1
Dienstag, 4. Februar 2020 EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES SÜDDEUTSCHEN VERLAGES 21 WELTKREBSTAG rationstrakts sowie der Prostata bei Män- nern, Brust- und Lungenkrebs bei Frauen die häufigsten Todesursachen darstellen. Auffällig ist, dass mit 51 Prozent die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkran- kung für Männer höher liegt als für Frauen (42,8 Prozent); die Krankheit verläuft bei ihnen rascher und öfter tödlich. Obwohl nicht alle Ursachen ausreichend unter- sucht sind, indizieren Forschungen, dass Sexualhormone wie Östrogene sowie ge- schlechtsspezifisch angelegte Tumorsensi- tivitäts- und Resistenzgene bei der Modi- fikation des Krebsgeschehens eine Rolle spielen. REGELMÄSSIG BEWEGEN Kein Zweifel besteht über den Einfluss von Alter und Lebensstil, wie die Inter- nationale Agentur für Krebsforschung erklärt: „Für die Mehrzahl häufigerer Krebskrankheiten besteht ein enger Zu- sammenhang mit Umweltfaktoren und Le- bensweisen.“ Übergewicht beispielsweise begünstigt die Entstehung von Gebärmut- ter-, Nieren- und Leberkrebs, Bewegungs- mangel erhöht das Risiko für Darm- und Brustkrebs. Experten zufolge sind mehr als 35 Pro- zent aller Krebserkrankungen vermeidbar. „Eine ausgewogene Ernährung und regel- mäßige Bewegung beugen nicht nur Über- gewicht vor, sondern auch vielen Krebs- arten“, betont Gerd Nettekoven, Vor- standsvorsitzender der Deutschen Krebs- hilfe. Zwar ließe sich das eigene Krebsrisi- ko nie gen null reduzieren, dennoch kön- ne jeder aktiv etwas für seine Gesundheit tun. „Geben Sie Ihre Vorsätze für das neue Jahr nicht vorschnell auf! Bleiben Sie dran – getreu dem Motto ‚Ich bin und ich werde‘!“, so sein Appell. In Bezug auf Umwelt- und Kontakt- gifte sieht es ähnlich aus, was besonders am Beispiel des Rauchens, auf das sich 19 Prozent aller Lungenkrebsfälle in Deutschland zurückführen lassen, deut- lich wird. Gut 90 chemische Substanzen im Tabakrauch sind nachgewiesenerma- ßen krebserregend oder stehen im Ver- dacht, es zu sein. Mit Inhalation gelangen sie in den Körper, wo sie die Erbinforma- tion schädigen, körpereigene DNA-Repa- raturmechanismen sowie den gesteuerten Zelltod blockieren und damit unkontrol- liertes Zellwachstum auslösen. Mit dem Alter nimmt die Schädigung des Erbmate- rials zu, während die körpereigenen Repa- raturmechanismen weniger effektiv arbei- ten – eine Erklärung, warum die Fallzah- len parallel zum Alter ansteigen, bis sie in der Gruppe der 70- bis 74-Jährigen den höchsten Stand erreichen. GROSSE SORGLOSIGKEIT Je früher Gewebeveränderungen und Krebsvorstufen erkannt werden, desto besser sind Behandlungs- und damit die Überlebensaussichten. Dennoch nimmt rund die Hälfte aller Bundesbürger die ge- setzlichen Vorsorge- und Früherkennungs- untersuchungen auf Brust-, Darm-, Haut-, Prostata- und Gebärmutterhalskrebs nur gelegentlich oder gar nicht in Anspruch. Vorsorge nicht vernachlässigen VON DR. MARISA SASS-BAITIS Erstmals im Jahr 2000 wurde der Welt- krebstag von der Union for International Cancer Control (UICC), der WHO und Partnerorganisationen initiiert. Das Ziel: Forschung, Vorbeugung und Behandlung stärker ins Licht der Öffentlichkeit zu rü- cken. Das deutsche Motto „Ich bin und ich werde“ ruft jeden Einzelnen auf, sich einerseits solidarisch zu zeigen, anderer- seits den persönlichen Lebensstil mit Blick auf mögliche Risikofaktoren zu überden- ken. Zahlreiche Veranstaltungsangebote öffentlicher Einrichtungen, Gesundheits- organisationen und Unternehmen bieten an dem Tag Gelegenheit, sich rund um das Thema Krebs informieren und beraten zu lassen. Obwohl immer mehr Menschen dank Präventionskonzepten und modernen Be- handlungsmethoden eine Krebserkran- kung überleben, sind die Fallzahlen hoch. 2016 wurden hierzulande 492 096 Neu- erkrankungen erfasst; statistisch gesehen ist fast jeder zweite Bundesbürger im Lau- fe seines Lebens betroffen. Bis 2030 wer- de die Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr sogar auf 600 000 anwachsen, was unter anderem Folge der steigenden Le- benserwartung sei, glaubt Michael Bau- mann, Vorstandsvorsitzender des Deut- schen Krebsforschungszentrums (DKFZ). „Es ist nicht übertrieben, davon zu reden, dass wir einen Tsunami an Krebserkran- kungen vor uns haben.“ Jährlich sterben weit über 200 000 Menschen an Krebs, wobei bösartige Neubildungen des Respi- Zum 20. Mal ruft der Weltkrebstag am 4. Februar zu mehr Verantwortung im Umgang mit der eigenen Gesundheit auf. Jede dritte Krebserkrankung ist laut Experten vermeidbar. Statistisch gesehen ist fast jeder zweite Bundesbürger im Laufe seines Le- bens von einer Krebserkrankung betroffen. Foto: Vitanovski/Adobe Stock Neue Krebs-Strategien MANFRED GODEK Die Diagnose „Malignes Melanom“ – Schwarzer Hautkrebs – wäre vor zehn bis zwölf Jahren einem Todesurteil gleich- gekommen. Heute besteht eine 50- bis 60-prozentige Chance auf Remission. Das bedeutet zwar nicht Heilung, aber immer- hin Stillstand oder Zurückbildung. Die Immunonkologie hat sich als eine weitere Methode der Krebsbehandlung etabliert. Zugleich steht sie für einen Stra- tegiewechsel. Während bei einer radikalen Operation, einer Chemo- oder einer Strah- lentherapie der Krebs direkt angegangen, zugleich aber auch der gesunde Organis- mus in Mitleidenschaft gezogen wird, zielt sie auf das körpereigene Abwehrsystem. Allerdings muss ihm auf die Sprünge geholfen werden, denn Tumore haben eine perfide Eigenschaft: Sie maskieren sich als „gesund“ und bleiben unbehelligt. Bei einer Immuntherapie versetzen Medi- kamente mit künstlich erzeugten Antikör- pern, sogenannte Checkpoint-Inhibitoren (siehe Kasten), die körpereigenen Killer- zellen in die Lage, Tumore als „böse“ zu erkennen, sodass sie zum Angriff über- gehen. 2011 erhielt mit Bristol-Myers Squibb das erste Pharmaunternehmen die Zulas- sung eines Checkpoint-Hemmers gegen schwarzen Hautkrebs. Seit 2015 ist ein weiterer Checkpoint-Hemmer zur Be- handlung von fortgeschrittenem Lungen- krebs zugelassen. Auch bestimmte For- men von Tumoren in der Blase und der Niere, im Kopf-Hals-Bereich, Merkelzell- karzinomen, Hodgkin-Lymphomen und des Multiplen Myeloms werden inzwi- schen so behandelt. „Immuntherapien ha- ben die Behandlung einiger Krebsarten geradezu revolutioniert. Doch den teilwei- se spektakulären Heilungserfolgen stehen Patienten gegenüber, die von der Behand- lung nicht profitieren“, sagte Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, anlässlich der Gründung des Helmholtz- Instituts für transnationale Onkologie. Melanome, Nierenzellkarzinome und der nicht-kleinzellige Lungenkrebs sind einer Immuntherapie am ehesten zugäng- lich. Es handelt sich um „immunogene“ Krebsarten, die besonders viele eine Immunantwort provozierende Tumoranti- gene produzieren. Aber auch hier sprechen nicht alle Pa- tienten gleich gut darauf an und bei ande- ren Krebsarten ist dies sogar deutlich weni- ger bis gar nicht der Fall. Im Durchschnitt wirken Immuntherapien bei rund 20 Pro- zent der Patienten. Es kann nicht zuverläs- sig vorhergesagt werden, wem eine Im- muntherapie nützt und wem nicht. Nicht abschließend ist zudem geklärt, inwieweit bei wenig oder gar nicht immunogenen Tu- moren eine solche Behandlungsstrategie überhaupt infrage kommt. Es wäre also verfrüht, von einer „neu- en Wunderwaffe“ gegen den Krebs zu sprechen, zumal es diese auch bisher nicht gegeben hat. „Wir machen in der Krebs- therapie unterschiedlich große Fortschritte in unterschiedlichen Bereichen. Aber wir erleben auch, dass Krebs gewissermaßen Escape-Mechanismen entwickelt und so Therapien umgeht, die wir gerade erst ent- wickelt haben. Es bleibt ein ständiger – wahrscheinlich niemals endender Kampf“, sagt Martin Görner, Chefarzt am städtischen Klinikum Bielefeld. Den Krebs mithilfe der körpereigenen Abwehrkräfte zu besiegen, ist das erklärte Ziel der aktuellen Forschung. Die Immunonkologie macht derzeit große Fortschritte. » INFO Kostenlose Infomaterialien der Deutschen Krebshilfe gibt es online unter www.krebs- hilfe.de/informieren/ueber-krebs/infothek/. Der telefonische Informations- und Bera- tungsdienst, das INFONETZ KREBS, ist unter Tel. 08 00 / 80 70 88 77 erreichbar. Auch die Deutsche Krebsgesellschaft in- formiert unter www.krebsgesellschaft.de/ basis-informationen-krebs.html. Dr. Marisa Sass-Baitis Für Prof. Norbert Schmacke vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen und Mitherausgeber der Publikation „Versorgungsreport Früh- erkennung“ steht fest: „Die Befragungs- ergebnisse zeigen, dass die Voraussetzun- gen für eine informierte Entscheidung der Versicherten oft fehlen.“ Darüber hinaus ist das Thema nicht unumstritten: Kritiker monieren, dass der Nutzen solcher Unter- suchungen nach wissenschaftlichen Krite- rien oft nicht gewährleistet sei, und war- nen vor Fehldiagnosen. Produktion: Anzeigen: STZW Sonderthemen Jürgen Maukner » impressum Männer ha- ben eine hö- here Wahr- scheinlich- keit, an Krebs zu erkranken, als Frauen. Foto: picsfive/ Adobe Stock Jeder Durchbruch braucht eine Vision, die nur durch die Kraft vieler Menschen zur Realität werden kann. Auch der Kampf gegen Krebs ist Teamwork. Ob medizinische Experten, das Immunsystem von Patienten oder die Familie, Freunde und Kollegen – jeder hat eine wichtige Rolle. Als Pharmaunternehmen sind wir der forschende Teil dieses Teams. Gemeinsam geben wir unser Bestes, damit eines Tages niemand mehr an Krebs sterben muss. DAS IST UNSERE VISION ZERO. bms.com/de DER TRAUM VOM FLIEGEN. DER MENSCH AUF DEM MOND. IODE19SD01262-01

EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES … · des Multiplen Myeloms werden inzwi-schen so behandelt. „Immuntherapien ha-ben die Behandlung einiger Krebsarten geradezu revolutioniert

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES … · des Multiplen Myeloms werden inzwi-schen so behandelt. „Immuntherapien ha-ben die Behandlung einiger Krebsarten geradezu revolutioniert

Dienstag, 4. Februar 2020 EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES SÜDDEUTSCHEN VERLAGES 21

WELTKREBSTAG

rationstrakts sowie der Prostata bei Män-nern, Brust- und Lungenkrebs bei Frauen die häufigsten Todesursachen darstellen. Auffällig ist, dass mit 51 Prozent die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkran-kung für Männer höher liegt als für Frauen

(42,8 Prozent); die Krankheit verläuft bei ihnen rascher und öfter tödlich. Obwohl nicht alle Ursachen ausreichend unter-sucht sind, indizieren Forschungen, dass Sexualhormone wie Östrogene sowie ge-schlechtsspezifisch angelegte Tumorsensi-tivitäts- und Resistenzgene bei der Modi -fikation des Krebsgeschehens eine Rolle spielen.

REGELMÄSSIG BEWEGEN

Kein Zweifel besteht über den Einfluss von Alter und Lebensstil, wie die Inter -nationale Agentur für Krebsforschung erklärt: „Für die Mehrzahl häufigerer Krebskrankheiten besteht ein enger Zu-sammenhang mit Umweltfaktoren und Le-bensweisen.“ Übergewicht beispielsweise begünstigt die Entstehung von Gebärmut-ter-, Nieren- und Leberkrebs, Bewegungs-mangel erhöht das Risiko für Darm- und Brustkrebs.

Experten zufolge sind mehr als 35 Pro-zent aller Krebserkrankungen vermeidbar. „Eine ausgewogene Ernährung und regel-mäßige Bewegung beugen nicht nur Über-gewicht vor, sondern auch vielen Krebs -arten“, betont Gerd Nettekoven, Vor-standsvorsitzender der Deutschen Krebs-hilfe. Zwar ließe sich das eigene Krebsrisi-ko nie gen null reduzieren, dennoch kön-ne jeder aktiv etwas für seine Gesundheit tun. „Geben Sie Ihre Vorsätze für das neue Jahr nicht vorschnell auf! Bleiben Sie

dran – getreu dem Motto ‚Ich bin und ich werde‘!“, so sein Appell.

In Bezug auf Umwelt- und Kontakt -gifte sieht es ähnlich aus, was besonders am Beispiel des Rauchens, auf das sich 19 Prozent aller Lungenkrebsfälle in Deutschland zurückführen lassen, deut-lich wird. Gut 90 chemische Substanzen im Tabakrauch sind nachgewiesenerma-ßen krebserregend oder stehen im Ver-dacht, es zu sein. Mit Inhalation gelangen sie in den Körper, wo sie die Erbinforma-tion schädigen, körpereigene DNA-Repa-raturmechanismen sowie den gesteuerten Zelltod blockieren und damit unkontrol-liertes Zellwachstum auslösen. Mit dem Alter nimmt die Schädigung des Erbmate-rials zu, während die körpereigenen Repa-raturmechanismen weniger effektiv arbei-ten – eine Erklärung, warum die Fallzah-len parallel zum Alter ansteigen, bis sie in der Gruppe der 70- bis 74-Jährigen den höchsten Stand erreichen.

GROSSE SORGLOSIGKEIT

Je früher Gewebeveränderungen und Krebsvorstufen erkannt werden, desto besser sind Behandlungs- und damit die Überlebensaussichten. Dennoch nimmt rund die Hälfte aller Bundesbürger die ge-setzlichen Vorsorge- und Früherkennungs-untersuchungen auf Brust-, Darm-, Haut-, Prostata- und Gebärmutterhalskrebs nur gelegentlich oder gar nicht in Anspruch.

Vorsorge nicht vernachlässigen

VON DR. MARISA SASS-BAITIS

Erstmals im Jahr 2000 wurde der Welt-krebstag von der Union for International Cancer Control (UICC), der WHO und Partnerorganisationen initiiert. Das Ziel: Forschung, Vorbeugung und Behandlung stärker ins Licht der Öffentlichkeit zu rü-cken. Das deutsche Motto „Ich bin und ich werde“ ruft jeden Einzelnen auf, sich einerseits solidarisch zu zeigen, anderer-seits den persönlichen Lebensstil mit Blick auf mögliche Risikofaktoren zu überden-ken. Zahlreiche Veranstaltungsangebote öffentlicher Einrichtungen, Gesundheits-organisationen und Unternehmen bieten an dem Tag Gelegenheit, sich rund um das Thema Krebs informieren und beraten zu lassen.

Obwohl immer mehr Menschen dank Präventionskonzepten und modernen Be-handlungsmethoden eine Krebserkran-kung überleben, sind die Fallzahlen hoch. 2016 wurden hierzulande 492 096 Neu-erkrankungen erfasst; statistisch gesehen ist fast jeder zweite Bundesbürger im Lau-fe seines Lebens betroffen. Bis 2030 wer-de die Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr sogar auf 600 000 anwachsen, was unter anderem Folge der steigenden Le-benserwartung sei, glaubt Michael Bau-mann, Vorstandsvorsitzender des Deut-schen Krebsforschungszentrums (DKFZ). „Es ist nicht übertrieben, davon zu reden, dass wir einen Tsunami an Krebserkran-kungen vor uns haben.“ Jährlich sterben weit über 200 000 Menschen an Krebs, wobei bösartige Neubildungen des Respi-

Zum 20. Mal ruft der Weltkrebstag am 4. Februar zu mehr Verantwortung im Umgang mit der eigenen Gesundheit auf. Jede dritte Krebserkrankung ist laut Experten vermeidbar.

Statistisch gesehen ist fast jeder zweite Bundesbürger im Laufe seines Le-bens von einer Krebserkrankung betroffen. Foto:Vitanovski/Adobe Stock

Neue Krebs-Strategien

MANFRED GODEK

Die Diagnose „Malignes Melanom“ – Schwarzer Hautkrebs – wäre vor zehn bis zwölf Jahren einem Todesurteil gleich -gekommen. Heute besteht eine 50- bis 60-prozentige Chance auf Remission. Das bedeutet zwar nicht Heilung, aber immer-hin Stillstand oder Zurückbildung.

Die Immunonkologie hat sich als eine weitere Methode der Krebsbehandlung etabliert. Zugleich steht sie für einen Stra-tegiewechsel. Während bei einer radikalen Operation, einer Chemo- oder einer Strah-lentherapie der Krebs direkt angegangen, zugleich aber auch der gesunde Organis-mus in Mitleidenschaft gezogen wird, zielt sie auf das körpereigene Abwehrsystem.

Allerdings muss ihm auf die Sprünge geholfen werden, denn Tumore haben eine perfide Eigenschaft: Sie maskieren sich als „gesund“ und bleiben unbehelligt. Bei einer Immuntherapie versetzen Medi-kamente mit künstlich erzeugten Antikör-pern, sogenannte Checkpoint-Inhibitoren (siehe Kasten), die körpereigenen Killer-zellen in die Lage, Tumore als „böse“ zu erkennen, sodass sie zum Angriff über -gehen.

2011 erhielt mit Bristol-Myers Squibb das erste Pharmaunternehmen die Zulas-sung eines Checkpoint-Hemmers gegen schwarzen Hautkrebs. Seit 2015 ist ein weiterer Checkpoint-Hemmer zur Be-handlung von fortgeschrittenem Lungen-krebs zugelassen. Auch bestimmte For-men von Tumoren in der Blase und der Niere, im Kopf-Hals-Bereich, Merkelzell-karzinomen, Hodgkin-Lymphomen und des Multiplen Myeloms werden inzwi-schen so behandelt. „Immuntherapien ha-

ben die Behandlung einiger Krebsarten geradezu revolutioniert. Doch den teilwei-se spektakulären Heilungserfolgen stehen Patienten gegenüber, die von der Behand-lung nicht profitieren“, sagte Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, anlässlich der Gründung des Helmholtz-Instituts für transnationale Onkologie.

Melanome, Nierenzellkarzinome und der nicht-kleinzellige Lungenkrebs sind einer Immuntherapie am ehesten zugäng-lich. Es handelt sich um „immunogene“ Krebs arten, die besonders viele eine Immun antwort provozierende Tumoranti-gene produzieren.

Aber auch hier sprechen nicht alle Pa-tienten gleich gut darauf an und bei ande-ren Krebsarten ist dies sogar deutlich weni-ger bis gar nicht der Fall. Im Durchschnitt wirken Immuntherapien bei rund 20 Pro-zent der Patienten. Es kann nicht zuverläs-sig vorhergesagt werden, wem eine Im-muntherapie nützt und wem nicht. Nicht abschließend ist zudem geklärt, inwieweit bei wenig oder gar nicht immunogenen Tu-moren eine solche Behandlungsstrategie überhaupt infrage kommt.

Es wäre also verfrüht, von einer „neu-en Wunderwaffe“ gegen den Krebs zu sprechen, zumal es diese auch bisher nicht gegeben hat. „Wir machen in der Krebs-therapie unterschiedlich große Fortschritte in unterschiedlichen Bereichen. Aber wir erleben auch, dass Krebs gewissermaßen Escape-Mechanismen entwickelt und so Therapien umgeht, die wir gerade erst ent-wickelt haben. Es bleibt ein ständiger – wahrscheinlich niemals endender Kampf“, sagt Martin Görner, Chefarzt am städtischen Klinikum Bielefeld.

Den Krebs mithilfe der körpereigenen Abwehrkräfte zu besiegen, ist das erklärte Ziel der aktuellen Forschung. Die Immunonkologie macht derzeit große Fortschritte.

» INFOKostenlose Infomaterialien der Deutschen Krebshilfe gibt es online unter www.krebs-hilfe.de/informieren/ueber-krebs/infothek/. Der telefonische Informations- und Bera-tungsdienst, das INFONETZ KREBS, ist unter Tel. 08 00 / 80 70 88 77 erreichbar. Auch die Deutsche Krebsgesellschaft in-formiert unter www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs.html. Dr. Marisa Sass-Baitis

Für Prof. Norbert Schmacke vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen und Mitherausgeber der Publikation „Versorgungsreport Früh-erkennung“ steht fest: „Die Befragungs -ergebnisse zeigen, dass die Voraussetzun-gen für eine informierte Entscheidung der Versicherten oft fehlen.“ Darüber hinaus ist das Thema nicht unumstritten: Kritiker monieren, dass der Nutzen solcher Unter-suchungen nach wissenschaftlichen Krite-rien oft nicht gewährleistet sei, und war-nen vor Fehldiagnosen.

Produktion:Anzeigen:

STZW SonderthemenJürgen Maukner

» impressum

Männer ha-ben eine hö-here Wahr-scheinlich-keit, an Krebs zu erkranken, als Frauen. Foto: picsfive/Adobe Stock

Jeder Durchbruch braucht eine Vision, die nur durch die Kraft vieler Menschen zur Realität werden kann.

Auch der Kampf gegen Krebs ist Teamwork. Ob medizinische Experten, das Immunsystem von Patienten oder die Familie, Freunde und Kollegen – jeder hat eine wichtige Rolle. Als Pharmaunternehmen sind wir der forschende Teil dieses Teams.

Gemeinsam geben wir unser Bestes, damit eines Tages niemand mehr an Krebs sterben muss.

DAS IST UNSERE VISION ZERO.

bms.com/de

DER TRAUM VOM FLIEGEN. DER MENSCH AUF DEM MOND.

IOD

E19S

D01

262-

01