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Werte der Schule – Werte der Lehrkräfte?! Eine explorative Studie über Werte und Werthaltungen von Lehrkräften V. Erste Ergebnisse der Fragebogen-Studie I. Hintergrund Definition Werte: “transsituational goals, varying in importance, that serve as guiding principles in the life of a person or group” (Schwartz et al. 2012, S. 664) Werthaltungen: „Interindividuell [unterschiedliche] Ausprägungen“ (Kollar & Stengl 1990, S. 74f.) von Werten Bedeutung für die Lehrperson Teil der berufsbezogenen Überzeugungen (vgl. Reusser, Pauli & Elmer 2011) sowie der professionellen Lehrerpersönlichkeit (vgl. Kunter et al. 2011) „Der Lehrer übt einen wertbezogenen „Kulturberuf“ aus, in dem soziales und gesellschaftspolitisches Engagement sich mit individualpsychologischer und fachspezifischer Orientierung verquickt.“ (Döring 1990, S. 15) Forschungsdesiderat Werte können als Grundlage von persönlichem wie gesellschaftlichen Lebens angesehen werden Hervorhebung der Relevanz von Werten in offiziellen Dokumenten (Verfassung, Lehrplan) sowie zahlreichen Publikationen (vgl. Aebli 1997; Carr 2006; Haeberlin & Suter 2011; Ladenthin 2013; Müller-Using 2013) Durch fehlende empirische Studien jedoch unklar, was unter Werten im Schulkontext konkret zu verstehen ist Axel Felser Universität Regensburg E-Mail: [email protected] Welche Werte sind Lehrkräften für die Schülerinnen und Schüler wichtig? 3. Welche Werte und Werthaltungen haben Lehrkräfte in Bezug auf ihr Leben? Welche Werte und Werthaltungen haben Lehrkräfte im Kontext ihres Berufes? 1. 2. 3. Dokumentenanalyse (in Planung) Analyse offizieller Dokumente (Verfassung, Lehrplan, Schulleitbilder) im Hinblick auf darin enthaltene Werte und Werthaltungen im Kontext von Schule und Unterricht 1. Fragebogenstudie Stichprobe: N = 460 Grundschullehrkräfte (abgeschlossen) Biographische & berufsbezogene Variablen “Portrait Values Questionnaire“ (PVQ) (Schmidt et al. 2007) “Big Five Inventory“ (BFI-K) (Rammstedt & John 2005) Entwickelte Items zum beruflichen Kontext Einordnung von persönlichen & beruflichen Werten (vgl. Korthagen 2002) 2. Leitfadengestützte Interviews Stichprobe: N = 15 Grundschullehrkräfte (in Planung) Inhaltliche Differenzierung der abstrakten Wertbegriffe im schulischen Kontext in Bezug auf das professionelle Handeln in Schule und Unterricht Kontakt: IV. Forschungsinstrumente Korrelieren diese Werte mit anderen Variablen, wie z.B. Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, Berufserfahrung, Schultyp (private oder staatliche Schule)? 4. III. Forschungsfragen (Auswahl) VI. Diskussion & Ausblick Schwerpunktsetzungen in den Bereichen Universalismus, Benevolenz, Sicherheit und Selbstbestimmung Quantitative Ergebnisse liefern nur einen ersten, mit Vorsicht zu interpretierenden Eindruck der Wertausprägungen Basis für eine mögliche Clusterbildung sowie die Spezifizierung und Interpretation im Kontext konkreter Situationen in Schule und Unterricht II. Implikationen Dissertation am Lehrstuhl für Pädagogik (Grundschulpädagogik) Universität Regensburg - Betreuung: Prof. Dr. Astrid Rank Stichprobe: 460 Grundschullehrkräfte (410 ♀ / 50 ) Alter: M= 39,99 (SD=12,38) Dienstjahre: M= 12,89 (SD=11,93) 3. Portrait Values Questionnaire (Schmidt et al. 2007) 1. Wichtige Werte für das persönliche Leben (vgl. Korthagen 2002) Familie M=1,59 (SD=1,40) Freundschaft M=1,05 (SD=1,28) Menschenwürde M=1,00 (SD=1,39) Achtung & Toleranz M=0,83 (SD=1,23) Auswahl von 9 aus 45 vorgegebenen Werten (Rating: 0-3) Ziel ist es, den meist unspezifischen Anspruch an Schulen und Lehrkräfte im Kontext von Werten zu konkretisieren und anhand empirischer Erkenntnisse aufzuzeigen, wie Werte durch die Lehrkräfte in Schule und Unterricht interpretiert und verstanden werden Döring, Klaus W. (1990): „Berufsethos, Lehrerverhalten und wissenschaftlicher Referenzrahmen“. In: Die deutsche Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis 82 (1), 10–16. Kunter, Mareike (2011): Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV. Münster, München [u.a.]: Waxmann. Kollar, R.; Stengel, M. (1990): „Sind Berufsorientierungen und organisationale Identifikation Chimären der Forschung?“. In: Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie (34), 74–84. Korthagen, Fred A. J.; Meyer, Wolfgang (2002): Schulwirklichkeit und Lehrerbildung. Reflexion der Lehrertätigkeit. Hamburg: EB-Verl. Rammstedt, Beatrice; John, Oliver P. (2005): „Kurzversion des Big Five Inventory (BFI-K): Entwicklung und Validierung eines ökonomischen Inventars zur Erfassung der fünf Faktoren der Persönlichkeit“. In: Diagnostica - Zeitschrift für Psychologische Diagnositk und Differentielle Psychologie 51 , 195–206. Reusser, Kurt; Pauli, Christine; Elmer, Anneliese (2011): „Berufsbezogene Überzeugungen von Lehrerinnen und Lehrern“. In: Terhart, Ewald (Hrsg.): Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf. Münster, München, Berlin [u.a.]: Waxmann , 478–495. Schmidt, Peter; Bamberg Sebastian; Davidov, Eldad; Herrmann, Johannes; Schwartz, Shalom H. (2007): „Messung von Werten mit dem "Portraits Value Questionnaire"“. In: Zeitschrift für Sozialpsychologie 38 (4), 261–275. Schwartz, Shalom H. (2012): An Overview of the Schwartz Theory of Basic Values. Online verfügbar unter: http://dx.doi.org/10.9707/2307-0919.1116. 2. Wichtige Werte für die Schülerinnen und Schüler (vgl. Korthagen 2002) Gesundheit M=1,04 (SD=1,30) Achtung & Toleranz M=1,37 (SD=1,42) Selbstständigkeit M=1,31 (SD=1,28) Konfliktfähigkeit M=0,97 (SD=1,24) Menschenwürde M=1,00 (SD=1,39)

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Werte der Schule – Werte der Lehrkräfte?! Eine explorative Studie über Werte und Werthaltungen von Lehrkräften

V. Erste Ergebnisse der Fragebogen-Studie I. Hintergrund Definition Werte: “transsituational goals, varying in

importance, that serve as guiding principles in the life of a person or group” (Schwartz et al. 2012, S. 664)

Werthaltungen: „Interindividuell [unterschiedliche] Ausprägungen“ (Kollar & Stengl 1990, S. 74f.) von Werten

Bedeutung für die Lehrperson Teil der berufsbezogenen Überzeugungen (vgl. Reusser,

Pauli & Elmer 2011) sowie der professionellen Lehrerpersönlichkeit (vgl. Kunter et al. 2011)

„Der Lehrer übt einen wertbezogenen „Kulturberuf“ aus, in dem soziales und gesellschaftspolitisches Engagement sich mit individualpsychologischer und fachspezifischer Orientierung verquickt.“ (Döring 1990, S. 15)

Forschungsdesiderat Werte können als Grundlage von persönlichem wie

gesellschaftlichen Lebens angesehen werden Hervorhebung der Relevanz von Werten in

offiziellen Dokumenten (Verfassung, Lehrplan) sowie zahlreichen Publikationen (vgl. Aebli 1997; Carr 2006;

Haeberlin & Suter 2011; Ladenthin 2013; Müller-Using 2013)

Durch fehlende empirische Studien jedoch unklar, was unter Werten im Schulkontext konkret zu verstehen ist

Axel Felser Universität Regensburg E-Mail: [email protected]

Welche Werte sind Lehrkräften für die Schülerinnen und Schüler wichtig?

3.

Welche Werte und Werthaltungen haben Lehrkräfte in Bezug auf ihr Leben?

Welche Werte und Werthaltungen haben Lehrkräfte im Kontext ihres Berufes?

1.

2.

3. Dokumentenanalyse (in Planung) Analyse offizieller Dokumente (Verfassung, Lehrplan, Schulleitbilder) im Hinblick auf darin enthaltene Werte und Werthaltungen im Kontext von Schule und Unterricht

1. Fragebogenstudie Stichprobe: N = 460 Grundschullehrkräfte (abgeschlossen) • Biographische & berufsbezogene Variablen • “Portrait Values Questionnaire“ (PVQ) (Schmidt et al. 2007)

• “Big Five Inventory“ (BFI-K) (Rammstedt & John 2005)

• Entwickelte Items zum beruflichen Kontext • Einordnung von persönlichen & beruflichen Werten (vgl. Korthagen 2002)

2. Leitfadengestützte Interviews Stichprobe: N = 15 Grundschullehrkräfte (in Planung) Inhaltliche Differenzierung der abstrakten Wertbegriffe im schulischen Kontext in Bezug auf das professionelle Handeln in Schule und Unterricht

Kontakt:

IV. Forschungsinstrumente

Korrelieren diese Werte mit anderen Variablen, wie z.B. Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, Berufserfahrung, Schultyp (private oder staatliche Schule)?

4.

III. Forschungsfragen (Auswahl)

VI. Diskussion & Ausblick Schwerpunktsetzungen in den Bereichen Universalismus, Benevolenz,

Sicherheit und Selbstbestimmung Quantitative Ergebnisse liefern nur einen ersten, mit Vorsicht zu

interpretierenden Eindruck der Wertausprägungen Basis für eine mögliche Clusterbildung sowie die Spezifizierung und

Interpretation im Kontext konkreter Situationen in Schule und Unterricht

II. Implikationen

Dissertation am Lehrstuhl für Pädagogik (Grundschulpädagogik) Universität Regensburg - Betreuung: Prof. Dr. Astrid Rank

Stichprobe: 460 Grundschullehrkräfte (410 ♀ / 50 ♂) Alter: M= 39,99 (SD=12,38) Dienstjahre: M= 12,89 (SD=11,93)

3. Portrait Values Questionnaire (Schmidt et al. 2007)

1. Wichtige Werte für das persönliche Leben (vgl. Korthagen 2002)

Familie

M=1,59 (SD=1,40)

Freundschaft

M=1,05 (SD=1,28) Menschenwürde

M=1,00 (SD=1,39)

Achtung & Toleranz

M=0,83 (SD=1,23)

Auswahl von 9 aus 45 vorgegebenen Werten

(Rating: 0-3)

Ziel ist es, den meist unspezifischen Anspruch an Schulen und Lehrkräfte im Kontext von Werten zu konkretisieren und anhand empirischer Erkenntnisse aufzuzeigen, wie Werte durch die Lehrkräfte in Schule und Unterricht interpretiert und verstanden werden

Döring, Klaus W. (1990): „Berufsethos, Lehrerverhalten und wissenschaftlicher Referenzrahmen“. In: Die deutsche Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis 82 (1), 10–16. Kunter, Mareike (2011): Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV. Münster, München [u.a.]: Waxmann. Kollar, R.; Stengel, M. (1990): „Sind Berufsorientierungen und organisationale Identifikation Chimären der Forschung?“. In: Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie (34), 74–84. Korthagen, Fred A. J.; Meyer, Wolfgang (2002): Schulwirklichkeit und Lehrerbildung. Reflexion der Lehrertätigkeit. Hamburg: EB-Verl. Rammstedt, Beatrice; John, Oliver P. (2005): „Kurzversion des Big Five Inventory (BFI-K): Entwicklung und Validierung eines ökonomischen Inventars zur Erfassung der fünf Faktoren der Persönlichkeit“. In: Diagnostica - Zeitschrift für Psychologische Diagnositk und Differentielle Psychologie 51 , 195–206. Reusser, Kurt; Pauli, Christine; Elmer, Anneliese (2011): „Berufsbezogene Überzeugungen von Lehrerinnen und Lehrern“. In: Terhart, Ewald (Hrsg.): Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf. Münster, München, Berlin [u.a.]: Waxmann , 478–495. Schmidt, Peter; Bamberg Sebastian; Davidov, Eldad; Herrmann, Johannes; Schwartz, Shalom H. (2007): „Messung von Werten mit dem "Portraits Value Questionnaire"“. In: Zeitschrift für Sozialpsychologie 38 (4), 261–275. Schwartz, Shalom H. (2012): An Overview of the Schwartz Theory of Basic Values. Online verfügbar unter: http://dx.doi.org/10.9707/2307-0919.1116.

2. Wichtige Werte für die Schülerinnen und Schüler (vgl. Korthagen 2002)

Gesundheit

M=1,04 (SD=1,30)

Achtung & Toleranz

M=1,37 (SD=1,42) Selbstständigkeit

M=1,31 (SD=1,28) Konfliktfähigkeit

M=0,97 (SD=1,24)

Menschenwürde

M=1,00 (SD=1,39)