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108 J. Ciochina: Eine neue Methode und ein neuer Apparat Eine neue Methode und ein neuer Apparat zur Bestimmung des spezifischen Gewichts von Fliissigkeiten. Von Ing. Dr. J. Ciochina. Conferentiar an der Universi~t in Jassy. [Eingegangen am 3. August t936.] Das Prinzip. Der Apparat 1) besteht aus zwei U-f6rmigen R6hren (Abb. 23) A und B, die einen inneren Durchmesser yon etwa 2 mm haben. In A wird destil- liertes Wasser etwa bis zum Niveau ccx, in B die zu untersuchende Flfissig- keit bis zu einem ~Niveau bb~ abgesaugt. A 41 ~J b I { Abb. 23. Wenn wir einen und denselben Druck mit der Kautschukbirne C in A und B hervorrufen, so werden die Fliissig- keitss/~ulen cO und b0 umgekehrt proportional ihren spezifischen Ge- wichten sinken, d. h. die Fliissigkeit mit dem h6heren spezifischen Gewicht wird weniger sinken. Die mathematische Ableitung. Wenn wir annehmen, dab die Wasser- s/~ule yon c bis d sinkt, die L6sungss/~ule yon b bis a, so ist cd d 1 b~- d (1) In dieser Gleichung bedeutet d I das spe- zifische Gewicht der zu un~ersuchenden L6sung, d das spezifische Gewich~ des Wassers. cd und b~ sind auf einer Millimeterskala abzulesen. Bei weiterer mathematischer Behandlung ergibt sich cd d~ = -~. d ............... (2) Ist im allgemeinen cdzh und ca=hi, so erhalten wir die folgende • Gleichung: h dl =-~1" d ............... (3) in der h die H6hendifferenz des destillierten Wassers ist, h 1 die HShendifferenz der L6sung, d das spezffische Gewicht des destillierten 1) Siehe auch diese Ztschrft. 98, 4t6 (1934). Der Aloparat ist nicht pate'ntiert.

Eine neue Methode und ein neuer Apparat zur Bestimmung des spezifischen Gewichts von Flüssigkeiten

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108 J. Ciochina: Eine neue Methode und ein neuer Apparat

Eine neue Methode und ein neuer Apparat zur Bestimmung des spezifischen Gewichts von Fliissigkeiten.

V o n

Ing. Dr. J. Ciochina. Conferentiar an der Universi~t in Jassy.

[Eingegangen am 3. August t936.]

Das Prinzip. Der Apparat 1) besteht aus zwei U-f6rmigen R6hren (Abb. 23) A und B,

die einen inneren Durchmesser yon etwa 2 m m haben. In A wird destil- liertes Wasser etwa bis zum Niveau ccx, in B die zu untersuchende Flfissig- keit bis zu einem ~Niveau bb~ abgesaugt.

A 41

~J b I

{

Abb. 23.

Wenn wir e i n e n u n d d e n s e l b e n D r u c k mit der Kautschukbirne C in A und B hervorrufen, so w e r d e n die F l i i s s ig - ke i t s s /~u len cO u n d b0 u m g e k e h r t p r o p o r t i o n a l i h r e n s p e z i f i s c h e n Ge- w i c h t e n s i n k e n , d. h. die F l i i s s i g k e i t m i t dem h 6 h e r e n s p e z i f i s c h e n G e w i c h t w i r d w e n i g e r s inken .

Die mathematische Ableitung. Wenn wir annehmen, dab die Wasser-

s/~ule yon c bis d sinkt, die L6sungss/~ule yon b bis a, so ist

cd d 1 b ~ - d (1)

In dieser Gleichung bedeutet d I das spe- zifische Gewicht der zu un~ersuchenden L6sung, d das spezifische Gewich~ des

Wassers. cd und b~ sind auf einer Millimeterskala abzulesen.

Bei weiterer mathematischer Behandlung ergibt sich cd

d~ = - ~ . d . . . . . . . . . . . . . . . (2)

Ist im allgemeinen c d z h und c a = h i , so erhalten wir die folgende • Gleichung:

h dl = - ~ 1 " d . . . . . . . . . . . . . . . (3)

in der h die H6hendifferenz des destillierten Wassers ist, h 1 die HShendifferenz der L6sung, d das spezffische Gewicht des destillierten

1) Siehe auch diese Ztschrft. 98, 4t6 (1934). Der Aloparat ist nicht pate'ntiert.

zur Bestimmung des spezifischen Gewiehts yon Flfissigkeiten. t09

Wassers bei Zimmertemperatur 1) und d I das spezifisehe Gewieht der L6sung.

Die Ausf[ihrung der Bestimmung.

Durch den Dreiweghahn f wird das destillierte Wasser ein fiir allemal angesaugt. (Das Wasser soll mehrmals destilliert und wenigstens einmal fiber KMinmpermanganat destilliert werden.) Dureh den Dreiweghahn g wird die L6sung angesaugt. Die g /~hne mf i s sen t a d e l l o s s c h l i e B e n ! ])as obere Niveau des Wassers und der L6sung wird auf das Genaueste, mit Nonins abgelesen. Dann wird der Druck hervorgerufen, sodaB die Flfissigkei~ss~ulen absinken; die Klemme k wird sofort gesehlossen, und nach einigen Sekunden werden die H/~hne f u n d g gleiehzeitig sehr/ig gestellt, derart, daI3 die zwei Zweige jeder S/iule ffir sich getrennt sind und keine Verbindung mit den anderen zwei Wegen des Hahnes haben; dana wird die Klemme K wieder geSffnet.

Es wird w i d e r abgelesen, um h 1 und h festzustellen. Die Ergebnisse sind in Formel 3 einzusetzen. Das spezifisehe Gewieht des Wassers d wird bei derjenigen Temperatur angenommen, bei der wir das spezifisehe Gewieht der L6sung (dl) bestimmen wollen, Unsere Formel gestattet die Bestimmung der spezifischen Gewiehte der Flfissigkeiten dureh Be- reehnung bei allen m6glieher. Temperaturen, were1 wir das Verh/iltnis h

- - kennen. hi

Selbstverst/~ndlich ist es nobwendig, dab w/~hrend der Bestimmung Wasser und LSsung dieselbe Temperatur haben.

Die Formel 3 is~ anwendbar, wenn wir start des Drucks in den zwei U-fSrmigen R6hren Unterdruek hervorrufen.

¥ergleichende Untersuchungen.

Wir haben verschiedene Oxals/~ure-, Schwefels/iure- und Benzin- LeuchtSll6sungen vorbereitet. Das spezifische Gewicht dieser L6sungen wurde mit der 3 / foh r -Wes tpha l s ehen Waage und mit Pyknometer soi'gfiiltig bestimmt. Die erzielten Ergebnisse sind in drei Tabellen (S. 1t0/111) mitgeteilt.

Die Vorteile der Methode und des Apparates.

I. Es wird mit yon Luftbl~sen befreiten Fliissigkeiten gearbeitet. 2. Da der Apparat in sehr kleinen Dimensionen hergestellt werden

kann, so besteht die MSglichkeit, mit sehr kleinen ?¢Iengen Fliissigkeit zu arbeiten.

3. Die ~e thode ist rasch, einfaeh, leieht ausftihrbar und seh r genau .

1) Tabellen mit dem spezifischen Gewicht des Wassers vor~ 0--100 ° finden sieh in allen einschl£gigen Werken, z. B. Chemiker-KMender 1936, I, Tabelle 13, S. 45.

11'0 J. Cioehina: Nine neue Methode und ein neuer Apparat usw.

4. I)er Apparat ist Meht &uszuspiilen und infolgedessen fiir Serien- arbeiten sehr geeignet.

5. D~ man mit ihm sowohl die V~kuummethode, Ms auch die Druek- methode ausffihren kann, l~LI~ sich der Apparat bei fliichtigen und nicht- fifichtigen Fltissigkeiten verwenden.

6. Korrekturen wegen der Temperatur oder der Ausdehnung des Gases sind nieht erforderlich.

Tabe l l e I. OxMs&ure.

lVlit Pylmo- Cioehina-2Clethoden

der 2¢I o }1 r - meter- Vakuum- Druck- Bemerkung Nr. W e s t p h a l - methode

sehen Waage methode 1) methode D/l~0 c I)/15 o c D/t5 o c ])/150 c

1,0098 t,0t56 t,0070 1,0089 1,0081 t,0090 1,0090 1,0289 1,0267

1,0094 t,0155 1,0074 1,0084 1,0085 1,0095 1,0098 1,0283 %0252

1,0096 1,0093 %0t57 1,0152 t,0078 1,0073 1,0086 1,0080 1,0088 1,0083 1,0097 1,0094 1,0098 1,0098 1,0285 1,0285 1,0260 t,0255

Tabe l le II. Scb_wefels~ttre.

Man erzielt sehr gut iibereinstimmende

Werte.

Nr. Mit l)yki m" Ciochina-Methoden der 2¢[ohr- meter- Vakuum- Druck- Bemerkung W e s t p h ~ l - methode sehen Waage methode 1) methode

D/15o c D/150 C D/~5 o C 1)/t50 C

1 2 3 4 5 6 7 8 9

t0

1,1877 1,4398 1,1847 1,2009 1,4090 1,7495 1,5820 1,6771 1,55(;9 t,8007

t,1881 t,4390 t,1849 1,2001 1,4106 1,7496 t,5837 1,6776 t,5575 1,8008

t,1883 t,4391 1,t850 1,2004 1,4109 1,7497 1,5839 1,6776 1,5577 1,8009

1,1879 1,4390 t,1848 1,2001 '1,4t03 1,7494 1,5835 1,6772 1,5573 1,8006

1) Siehe diese Ztsehrft. 98, 416 (1934).

Man erziel~ sehr gut fibereinstimmende

Werte.

l%a]uca 'Ripan-Tilici : Eine neue konduktometrische Methode usw.

Tabe l le III. Benzin mad Leueht61.

l i i

Nr. "der MitMohr. Pyl~o- Ciochina-Methoden

W e s t p h a l- meter- Vakuum- Druck- Bemerkung methode schen Waage methode 1) methode D/15 o C D/15 o C D/15 o C D/15 o C

1

2 3 4 5 6

0,7102 0,7304 0,7202 0,7406 0,7222 0,7708

0,7100 0,7311 0,7198 0,7411 0,7233 0,7700

0~7093 0,7300 0,7191 0,7400 0,7229 0,7694

0,7102 0,7314 0,7199 0,74tt 0,7234 0,7700

Bei fliichtigen Fliissig- keiten ist die Druckmethode die geeignetste.

Eine neue konduktometrische 1VIethode zur Bestimmung yon Selenocyaniden.

Yon

Raluca Ripan-Tilici.

Aus dem Laboratorium fiir anorganische und anMytische Chemie tier Universiti~t zu Cluj, ]%um~inien.

[Eingegangen am 22. Juni t936.]

In einer lrfiheren Ver5ffentlichung wurde yon mir 2) gezeigt, dab man das Selenocyanid-Ion dank dem grolien PotentiMsprung (120 ~[V), der bei der Bildung yon Hg(SeCN)2 auftritt, mit gro~er Genauigkeit potentiometrisch bestimmen kann. Die Reaktion, die der Bestimmung zugrunde liegt, wird durch folgende Gleichung dargestellt:

t tg (ClOa) 2 ~- 2 KSeCN --~ Hg (SeCN)2 ~- 2 KCIO 4.

Die konduktometrische Untersuchung fiihrte uns zu der Feststellung, da~ die l%eaktion sich genau so gut zur konduktometrischen Titration der Selenoeyanreste eignet. Diese neue Methode wird unter denselben vorteil- haften Bedingungen ausgefiihrt und ist ebenso genau wie das Verfahren, das auf der Bildung yon Silberse]enoeyanid beruht.

Beim Zufiigen der Hg (C10~)2-LSsung zur A]kMiselenoeyanidlSsung tritt eine Abnahme der Leitfahigkeit ein, die LSsung bleibt welter klar. Es bilden sich Komplexverbindungen des Quecksilbers mit den Seleno- cyanidresten. Bei weiterem Zuftigen des l~eagenses entsteht eine Opales- eenz infolge Bildung eines mikrokrystMlinisehen Niederschlages yon

1) a. a. O. -- 3) Diese Ztschrft. 105, 4t0 (1936).