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20. Eine meue Sprenge l’sche auec~silberluft~u~pe; von Eyon Miillor. Die Leistungsfahigkeit einer S p r engel’schen Luftpumpe h h g t in erster Linie von der L‘ange und der inneren Weite des Fallrohres ab. Am vortheilhaftesten ware es, den Durch- messer dieses Rohres moglichst gross zu wahlen; leider fallt es aber dabei schwer, Quecksilbertropfen von solcher Grosse in dasselbe einzuleiten , dass ein luftdichter Abschluss sicher erreicht ist. Man hiilft sich in diesem Falle dadurch, dass man das Hg in cinen sehr starken Strom eintreten lasst und iibergiebt einer automatischen Vorrichtung die Aufgabe , das Hg wieder auf die urspriirigliche Hohe zu heben. Derartige automatische Vorrichtungen miissen sehr sorgfaltig einregulirt sein, was immer mit einiger Miihe verbunden ist und daher mag es wohl kommen, dass in Laboratorien diese automatischen Pumpen verhaltnissmassig wenig benutzt werden. Da dennoch fur viele Arbeiten einer Sprengel’schen Luftpumpe vor anderen Pumpenconstructionen der Vorzug ge- biihrt, habe ich versucht, derselben eine Form zu geben, welche es gestattet, dieselbe ohne grosse Muhe in jedem Laboratorium aufzustellen und unabhangig von der Wasser- leitung oder einer Hiilfspumpe zu benutzen. l) In der Figur stellt Bl das obere Quecksilberreservoir vor welches in die Lagen I, I1 und 111 gebracht werden kann. Das Hg fliesst von hier durch den Hahn Ifl aus und gelangt durch den Gummischlauch zunachst in den Luftfang L, in welchem die im Hg enthaltene Luft abgegeben wird. Von hier aus konnen durch den Dreiweghahn H3 zwei Verbindungen geschaffen werden nach den beiden Fallrohren A und B. Das Rohr A ist weiter als B und wird benutzt, wenn der Druck in dem zu evacuirenden Apparat von Atmospharendruck bis 1) Mit ,meiner Erlaubniss 1Bst die Firms R. Ebermayer in Miin- chen diese Pumpe vor Nachahmung gesetzlich schiitzen und verkauft die- selbe fir 150 Mk.

Eine neue Sprengel'sche Quecksilberluftpumpe

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20. Eine meue S p r e n g e l’sche a u e c ~ s i l b e r l u f t ~ u ~ p e ; von E y o n Miil lor .

Die Leistungsfahigkeit einer S p r engel’schen Luftpumpe h h g t in erster Linie von der L‘ange und der inneren Weite des Fallrohres ab. Am vortheilhaftesten ware es, den Durch- messer dieses Rohres moglichst gross zu wahlen; leider fallt es aber dabei schwer, Quecksilbertropfen von solcher Grosse in dasselbe einzuleiten , dass ein luftdichter Abschluss sicher erreicht ist. Man hiilft sich in diesem Falle dadurch, dass man das Hg in cinen sehr starken Strom eintreten lasst und iibergiebt einer automatischen Vorrichtung die Aufgabe , das Hg wieder auf die urspriirigliche Hohe zu heben. Derartige automatische Vorrichtungen miissen sehr sorgfaltig einregulirt sein, was immer mit einiger Miihe verbunden ist und daher mag es wohl kommen, dass in Laboratorien diese automatischen Pumpen verhaltnissmassig wenig benutzt werden.

Da dennoch fur viele Arbeiten einer Sprengel’schen Luftpumpe vor anderen Pumpenconstructionen der Vorzug ge- biihrt, habe ich versucht, derselben eine Form zu geben, welche es gestattet, dieselbe ohne grosse Muhe in jedem Laboratorium aufzustellen und unabhangig von der Wasser- leitung oder einer Hiilfspumpe zu benutzen. l)

In der Figur stellt Bl das obere Quecksilberreservoir vor welches in die Lagen I, I1 und 111 gebracht werden kann. Das Hg fliesst von hier durch den Hahn Ifl aus und gelangt durch den Gummischlauch zunachst in den Luftfang L , in welchem die im Hg enthaltene Luft abgegeben wird. Von hier aus konnen durch den Dreiweghahn H3 zwei Verbindungen geschaffen werden nach den beiden Fallrohren A und B. Das Rohr A ist weiter als B und wird benutzt, wenn der Druck in dem zu evacuirenden Apparat von Atmospharendruck bis

1) Mit ,meiner Erlaubniss 1Bst die Firms R. E b e r m a y e r in Miin- chen diese Pumpe vor Nachahmung gesetzlich schiitzen und verkauft die- selbe f i r 150 Mk.

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etwa 40 mm Hg-Saule ohne Hiilfe einer anderen Pumpe er- niedrigt werden soll. Man lasst dabei flussgeschwindigkeit man mit H, (nicht mit H,) regulirt, in einem starken Strome austreten. Allerdings muss man sich dabei der Miihe unterziehen, sehr haufig Hg aus dem sich selbstthatig entleeren- den unteren Reservoir R2 in das obere R, nachzufullen. Wenn aber nicht all- zugrosse Apparate evncuirt werden, wird diese Arbeit selten langer als 20 Min. dauern. 1st der Druck von etwa 40 mm erreicht, so leitet man das Hg durch Drehen des Hahnes H3 in das Rohr B und zwar jetzt tropfenweise, sodass das Gefass 2, erst nach Verlauf von 50 bis 60 Min. nnchgefiillt werden muss. I n X2 sind zwei Platindrahte eingeschmolzen, welche zu einem electrischen Lautewerk fiihren. 1st R, rnit Hg gefiillt, so giebt die Glocke das Zeichen, dass Rl nach- gefiillt werden muss. Wird das Nach- fiillen vergessen, so stellt die Pumpe nach kurzer Zeit ihre Thatigkeit ein, ohne dass Luft eindringen kann. Hat sich der Luftfang I; mit Luft gefiillt, sci wird H, geschlossen, H, geoffnet und R, solange gehoben, bis alle Luft aus L durch Hg verdrangt ist.

Der Hahu H4 dient dazu, getrocknete Gase in den evacuirten Apparat einzu- fiihren. Vor Beginn der Evacuation hat man etwas Hg durch H4 hindurch- treten lassen, sodass ein luftdichter Ab- schluss hergestellt war; jetzt stellt man B, so, dass L ausgeschlossen ist und

das Hg, dessen Aus-

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B" mit A in Verbindung steht. Dann fliesst etwas Hg nach A hinuber, bis sich unterhalb von H4 kein Hg mehr befindet, und jetzt ksnn H4 ohne Bedenken geoffnet werden. Eventuell

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kann man hier auch eine andere Pumpe anschliesseii, welche das Evacuiren bis 40 mm Druck schneller besorgt, als es mit Hiilfe des Fallrohres A moglich ist.

Durch das weite Rohr C wird die Verbindung mit dem zu evacuireiiden Apparat hergestellt. Man fuhrt in C das enge U-formig gebogene Rohr B ein, an welches der betreffende Apparat angeschmolzen ist. Die Biegung u wird unter Hg gesetzt. Da das Rohr C, sowie der eine Schenkel von B grosser is t , als die grosste Barometerhohe, so ist auf diese Weise eine bewegliche und absolut luftdichte Verbindung des Apparates mit der Pumpe geschaffen.

Schliesslich ist noch auf die Einrichtung des Gefasses S hinzuweisen. Dasselbe wird benutzt, wenn man Gase in einem Rohrensystem circuliren lassen will , oder , wenn die Gase, welche beim Evacuiren sonst in die Luft entweichen wiirden, gesammelt werden sollen, was z. B. bei Arbeiten mit Argon und Helium nothwendig wird. Die beiden Ansatzrohren des Gefasses S werden uber die umgebogenen Enden der Rohren A und B gestiilpt und S mit Hg gefiillt. Solange Gase in S ge- sammelt werden, miissen die Hahne H5 und H, beide gleich- zeitig geoffnet sein. Durch H, kann das Gas wieder zum Apparat geleitet werden. S kann etwas gehoben und so in Rz eingesenkt werden, dass A und B ausserhalb von S miinden. In dieser Lage und auch dann, wenn H, und geschlossen sind, ist dafur Sorge zu tragen, dass die Enden von A und B stets unter Hg liegen, wenigstens solange , bis der Druck im Apparat auf etwa 10 mm gesunken ist.

Zum Betriebe der Pnmpe sind, abgesehen von der Fullung des Gefasses S, welches bei einer etwas einfacheren Form dieser Pumpe fehlt, nur 2,5-3 kg Quecksilber nothwendig.

Le ipz ig , Physik. Inst. der Univ., 5. Marz 1898. (Eingegangen 7. Mfirz t898.)