1
musizierte Schnittmengen Klassik und Zeitgenö Zwischen Überschwang und Melancholie: Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim beim dritten Neujahrskonzert in der Kelter. Foto: Benjamin Stollenberg KONZERT Eine prachtvolle Symbiose Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim präsentiert dreimal ihr Neujahrskonzert Weisen“ (op. 63), berückende Schwebeklän- ge der Streicher, gekrönt von einem erblü- henden Tutti im Finale, lustvoll ausgekostet der rustikale Überschwang im „Bauern- tanz“. Als Kleinod erwiesen sich Giacomo Puccinis „Chrysanthemen“: Das dreiteilige Andante mesto, musikalisch dem Opern- liebhaber aus dem vierten Akt von „Manon Lescaut“ vertraut, ist eine Blaupause für hochemotionale melancholische Rückblen- den, die Heerscharen von Hollywood-Film- musikkomponisten inspiriert hat. In „Der Winter“, dem vierten Konzert aus Antonio Vivaldis Zyklus „Vier Jahreszeiten“, beeindruckte Sachiko Kobayashi, Konzert- meisterin der SKB und Primgeigerin des in- ternational renommierten Lotus String Quartet, mit souveräner, unaufgeregt in sich gekehrter Gestaltung der bekannten Parti- tur. Den strahlenden Mittelpunkt der zwei- ten Konzerthälfte bildeten die Darbietungen von Anne-Sophie Bertrand, der Solo-Harfe- nistin im Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks, einmal mit, einmal ohne Or- chesterbegleitung. Wie ein Kompendium der Spieltechniken der chromatischen Harfe VON HARRY SCHMIDT BIETIGHEIM-BISSINGEN. Dass das Neujahrs- konzert der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim (SKB) stets einen Besuch lohnt, wissen die Bürger in Murr genauso wie die Einwohner von Mühlacker, zwei der drei tra- ditionellen Spielstätten der Jahreswechsel- auftritte des 1984 von Peter Wallinger ge- gründeten Orchesters. Der Bürgersaal des Murrer Rathauses sei wie der Uhlandbau in Mühlacker so gut wie ausverkauft gewesen, freute sich der Dirigent im Gespräch mit un- serer Zeitung über den dortigen Zuspruch. Dagegen blieben in der Bietigheimer Kelter am Sonntagabend beim dritten und letzten Konzert der Veranstaltungsfolge noch ein paar Plätze frei. Das mag ein wenig der im Winter doch et- was zugigen Örtlichkeit geschuldet gewesen sein: Manch ein Besucher zog es vor, Mantel oder Jacke anzubehalten. Obwohl es also auch für die Instrumente wie für die Finger ihrer Spieler eine Spur zu kalt war, geriet der in 16-köpfiger Besetzung angetretenen SKB der Auftakt ihres mit „Zauber der Natur“ überschriebenen Programms fabelhaft. Mit kammermusikalischer Finesse ausgehört die folkloristischen Motive von „Im Volks- ton“ der Nr. 1 aus Edvard Griegs „Nordische wirken die beiden Tänze der „Danses pour Harpe et Orchestre“, die Claude Debussy 1904 geschrieben hat. Wundervoll sanft wo- gend die perlenden Arpeggien, gezupften und gestrichenen Figurationen der „Danse sacrée“, statt eines Ringens zwischen Solo- stimme und Orchester feiern beide in der „Dance profane“ ihre Symbiose. So wie die goldene Harfe von Bertrand das Zentrum der Bühne einnahm, wirkte ihre Partie wie ein teurer Kristall in der Mitte eines prächtig funkelnden Colliers. Solistisch interpretiert dann „La source“ von Alphonse Hasselmans sowie „Introduction, Cadenza & Rondo“ von Elias Parish-Alvars, zwei Werke zeitgenössi- scher französischer Komponisten, die den romantischen und impressionistischen Tö- nen huldigen, für die dieses Instrument so enorm prädestiniert scheint. Zum Ausklang frühlingshafte Farben mit dem „Lied der Lerche“ aus „Die Jahreszei- ten“ von Peter Tschaikowsky, ein Hauch von Wiener Neujahrsatmosphäre dann beim fi- nalen „Walzer“. Von nachdenklich über ver- gnüglich bis humoristisch reichte die Aus- druckspalette der Gedichte von Rainer Ma- ria Rilke, Henrik Ibsen und anderen, die Frank Albrecht, Schauspieler am Theater Freiburg, zwischen den musikalischen Pre- ziosen so pointiert wie klangvoll rezitierte. Nachdenkliche bis humoristische Gedichte zwischen den Werken

Eine prachtvolle Symbiose...2018/01/16  · ton“ der Nr. 1 aus Edvard Griegs „Nordische wirken die beiden Tänze der „Danses pour Harpe et Orchestre“, die Claude Debussy 1904

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • 16. JANUAR 2018 Kultur 23WWW.LKZ.DE ■■■■■■ DIENSTAG

    Spannend musizierte SchnittmengenDie Junge Deutsche Philharmonie und Solisten begeistern im Ludwigsburger Forum

    Seite gestellt, die einen dezidiert eu-ropäischen Blick auf die amerikani-sche Musiktradition werfen.

    Was für den Protagonist in MartinScorseses düsterem urbanen Kult-Epos „Taxi Driver“ gilt, trifft auch aufdas Saxofon zu: Das Holzblasinstru-ment ist ein zwielichtiger Außensei-ter, dessen röhrender Sound für Ta-vernen, Spelunken und andere Etab-lissements von zweifelhaftem Rufsteht und höchstens durch die Hin-tertür Einzug im Orchester hielt. Fol-gerichtig spielt das Alto in Herr-manns ikonischer Filmmusik dieHauptrolle. Brillant, geschmeidigund wendig realisierte der spanischeSaxofonist Xavier Larsson Paez dasSpätwerk des vormaligen Hitch-cock-Hauskomponisten. Hochtalen-tiert, hellwach und motiviert bis indie Zehenspitzen präsentierten sich

    VON HARRY SCHMIDT

    LUDWIGSBURG. Der Frage nach derSchnittmenge von Konzertsaal undJazzclub ging die Junge DeutschePhilharmonie (JDP) im nahezu aus-verkauften Theatersaal des Forumsnach. Selten hat man hier amSchlosspark so viele junge Gesichtergesehen – auf der Bühne wie auchdavor. „Sax & Crime“ heißt die griffi-ge Formel ihrer Neujahrstournee.Am Vortag war die JDP noch im Wie-ner Musikverein zu Gast gewesen,auch ihr Auftritt in der HamburgerElbphilharmonie war Monate im Vo-raus ausverkauft, Ludwigsburg ist dievorletzte Station ihrer Tournee, bevorsie mit dem traditionellen Neujahrs-konzert in der Alten Oper in Frank-furt ausklingt, wo das bundesweiteAuswahlorchester seinen Sitz hat.

    Dass das sogenannte Crossover,der Versuch, Klassik und Jazz aufein-ander zu beziehen, den Straftatbe-stand des Verbrechens erfülle, wurdeetwa von Theodor W. Adorno als ei-ner der prominentesten Stimmendieses Lagers mit unvereinbaren„Tendenzen des Materials“ begrün-det. Ein Verdikt, über das sich aller-dings nicht wenige Komponistenhinweggesetzt haben, wie sich imProgramm der JDP zeigte. Mit dreiamerikanischen Komponisten lagder Fokus des Konzerts zwar über-wiegend auf der Heimat des Jazz. Mitdem Hamburger Komponisten RolfLiebermann und seinem britischenKollegen Harrison Birtwistle warenBernard Herrmann, George Gersh-win und Leonard Bernstein dennochzwei bemerkenswerte Positionen zur

    auch die Musikerinnen und Musikerdes selbstverwalteten Orchesters,dessen Mitglieder sich aus allen Mu-sikhochschulen in Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz rekrutierenund ihre Programme selbst gestalten.Dass Gastdirigent Ingo Metzmachersich darauf mit Vergnügen eingelas-sen hat, glaubt man gerne: atembe-raubend die Präsenz der Stimmgrup-pen und die Lebendigkeit der dyna-mischen Kontraste, ungeheuer trans-parent im Klang die Tiefenstaffelungdieses Spitzenorchesters.

    Auch Liebermanns „Concerto fürJazz-Band und sinfonisches Orches-ter“ und Harrison Birtwistles „Panic“sehen prominente Leadpassagen fürdas Alto vor. Während die beidenSchlagzeuger Larsson Paez im Letz-teren nicht gänzlich auf AugenhöheParoli bieten konnten, gelang dieausgleichende Gegenüberstellungvon Sinfonik und Jazzband bei Lie-bermann vorzüglich, insbesonderein den Latin-Passagen. AlexandreTharaud, dem zweiten Solist desAbends, gelang das Kunststück,George Gershwins „Rhapsody inBlue“ in der ursprünglichen Fassungfür Klavier und Jazzband so klingenzu lassen, als hörte man sie zum ers-ten Mal. Ein Hochgenuss schließlichBernsteins „Symphonic Dances“ ausder „West Side Story“.

    Mit jedem Stück steigerte sich dieIntensität des Beifalls der 1200 Besu-cher, die mit minutenlangem Ap-plaus drei Zugaben erzwangen:Hoppla, da drehten sich alle Celli inAaron Coplands „Hoe-Down“ um dieeigene Achse – funkensprühendeSpielfreude bis zuletzt.

    Brillant: Der spanische Saxofonist XavierLarsson Paez im Forum. Foto: Karin Rebstock

    Klassik und ZeitgenössischesTamas Detrich stellt Programm für erste Saison als Ballettintendant vor

    VON DIETHOLF ZERWECK

    STUTTGART. „Ich bin so stolzdarauf, hier zu sein“, sagt Ta-mas Detrich, der designierteNachfolger Reid Andersons,bei seiner ersten Pressekonfe-renz über die zukünftige Lei-tung der weltberühmtenStuttgarter Compagnie. Seit40 Jahren ist der Amerikanerungarischer Herkunft Teil desStuttgarter Balletts, erst alsTänzer und Solist, später alsBallettmeister und seit 2009als stellvertretender Ballettin-tendant. Nun hat er das Pro-gramm seiner ersten Saisonvorgestellt: „The word is out“,verrät er mit stolzem Lächeln,denn in den vergangenen Ta-gen hat er schon die Tänze-rinnen und Tänzer über seinePläne informiert. Sie seienbegeistert gewesen.

    Wo stehen wir im Maßstabder internationalen Ballett-welt? Das sei die Grundüber-legung seiner Konzeption fürdie Zukunft des StuttgarterBalletts. Die Pflege des John-Cranko-Erbes sei dabei es-senziell, doch auch ein Dut-zend Ur- und Erstaufführun-gen stehen auf dem Spielplander Saison 2018/2019. Es be-ginnt klassisch mit einemAbend unter dem Titel „Sha-des of White“: Das Triptychonweißer Ballette umfasst dieTutu-Szene „Das Königreichder Schatten“ aus „La Baya-dère“ in der Choreografie von

    Tamas Detrich. Foto: B. Weißbrod/dpa

    Natalia Makarowa, Crankos„Konzert für Flöte und Harfe“und George Balanchines„Symphony in C“.

    Zwei Stuttgarter Ex-Tänzer– inzwischen längst berühmteChoreografen und Ballettdi-rektoren – kehren mit abend-füllenden Stücken zurück:John Neumeier mit seinemBallettdrama „Die Kamelien-dame“ und Jirí Kylián mit„One of a Kind“ zur Musikvon Solo-Cello und Ton-band-Collage. 1998 kreiertzum 150-jährigen Jubiläumder niederländischen Verfas-sung und für Kylián ein Poemder Freiheit, korrespondiertes mit der Stuttgarter Kopro-duktion mit dem National-theater Weimar zu „100 JahreBauhaus“, mit Uraufführun-gen von Edward Clug, Katar-zyna Kozielska und Nanine

    Linning. Die bisherige Hei-delberger Ballettchefin sollebenso wie der britische Cho-reograf Akram Khan länger-fristig mit der StuttgarterCompagnie arbeiten: „Es isterst der Anfang einer Bezie-hung“, verspricht Detrich.

    Veränderungen im Sommer

    Akram Khans ethnografi-sches Stück „Kaash“ ist Teileines Modern-Dance-Ballett-abends unter dem Motto„Atem-Beraubend“ mit JohanIngers „Out of Breath“ und It-zik Galilis „Hikarizatto“. ZumEnde von Tamas Detrichs ers-ter Spielzeit kommt KennethMacMillans History-Knüller„Mayerling“ über die letztenTage des Habsburger Kron-prinzen mit einer neuen Aus-stattung von Jürgen Rose, derauch schon John CrankosHandlungsballette bebilderte,ins Opernhaus.

    Was die Frage eines neuenHauschoreografen des Stutt-garter Balletts angeht (nach-dem Marco Goecke und De-mis Volpi nicht mehr er-wünscht sind), meint TamasDetrich: „Ich habe keine Türegeschlossen. Das kann jeder-zeit passieren.“ Veränderun-gen in der Compagnie – dienicht so heftig ausfallen sol-len wie beim Antritt von ReidAnderson vor 23 Jahren – wer-den im Sommer bekanntge-geben. Im Februar gibt es ei-nen Vortanztermin.

    Zwischen Überschwang und Melancholie: Die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim beim dritten Neujahrskonzert in der Kelter. Foto: Benjamin Stollenberg

    KONZERT

    Eine prachtvolle SymbioseDie Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim präsentiert dreimal ihr Neujahrskonzert

    Weisen“ (op. 63), berückende Schwebeklän-ge der Streicher, gekrönt von einem erblü-henden Tutti im Finale, lustvoll ausgekostetder rustikale Überschwang im „Bauern-tanz“. Als Kleinod erwiesen sich GiacomoPuccinis „Chrysanthemen“: Das dreiteiligeAndante mesto, musikalisch dem Opern-liebhaber aus dem vierten Akt von „ManonLescaut“ vertraut, ist eine Blaupause fürhochemotionale melancholische Rückblen-den, die Heerscharen von Hollywood-Film-musikkomponisten inspiriert hat.

    In „Der Winter“, dem vierten Konzert ausAntonio Vivaldis Zyklus „Vier Jahreszeiten“,beeindruckte Sachiko Kobayashi, Konzert-meisterin der SKB und Primgeigerin des in-ternational renommierten Lotus StringQuartet, mit souveräner, unaufgeregt in sichgekehrter Gestaltung der bekannten Parti-tur. Den strahlenden Mittelpunkt der zwei-ten Konzerthälfte bildeten die Darbietungenvon Anne-Sophie Bertrand, der Solo-Harfe-nistin im Sinfonieorchester des HessischenRundfunks, einmal mit, einmal ohne Or-chesterbegleitung. Wie ein Kompendiumder Spieltechniken der chromatischen Harfe

    VON HARRY SCHMIDT

    BIETIGHEIM-BISSINGEN. Dass das Neujahrs-konzert der Süddeutschen KammersinfonieBietigheim (SKB) stets einen Besuch lohnt,wissen die Bürger in Murr genauso wie dieEinwohner von Mühlacker, zwei der drei tra-ditionellen Spielstätten der Jahreswechsel-auftritte des 1984 von Peter Wallinger ge-gründeten Orchesters. Der Bürgersaal desMurrer Rathauses sei wie der Uhlandbau inMühlacker so gut wie ausverkauft gewesen,freute sich der Dirigent im Gespräch mit un-serer Zeitung über den dortigen Zuspruch.Dagegen blieben in der Bietigheimer Kelteram Sonntagabend beim dritten und letztenKonzert der Veranstaltungsfolge noch einpaar Plätze frei.

    Das mag ein wenig der im Winter doch et-was zugigen Örtlichkeit geschuldet gewesensein: Manch ein Besucher zog es vor, Manteloder Jacke anzubehalten. Obwohl es alsoauch für die Instrumente wie für die Fingerihrer Spieler eine Spur zu kalt war, geriet derin 16-köpfiger Besetzung angetretenen SKBder Auftakt ihres mit „Zauber der Natur“überschriebenen Programms fabelhaft. Mitkammermusikalischer Finesse ausgehörtdie folkloristischen Motive von „Im Volks-ton“ der Nr. 1 aus Edvard Griegs „Nordische

    wirken die beiden Tänze der „Danses pourHarpe et Orchestre“, die Claude Debussy1904 geschrieben hat. Wundervoll sanft wo-gend die perlenden Arpeggien, gezupftenund gestrichenen Figurationen der „Dansesacrée“, statt eines Ringens zwischen Solo-stimme und Orchester feiern beide in der„Dance profane“ ihre Symbiose. So wie diegoldene Harfe von Bertrand das Zentrumder Bühne einnahm, wirkte ihre Partie wieein teurer Kristall in der Mitte eines prächtigfunkelnden Colliers. Solistisch interpretiertdann „La source“ von Alphonse Hasselmanssowie „Introduction, Cadenza & Rondo“ vonElias Parish-Alvars, zwei Werke zeitgenössi-scher französischer Komponisten, die denromantischen und impressionistischen Tö-nen huldigen, für die dieses Instrument soenorm prädestiniert scheint.

    Zum Ausklang frühlingshafte Farben mitdem „Lied der Lerche“ aus „Die Jahreszei-ten“ von Peter Tschaikowsky, ein Hauch vonWiener Neujahrsatmosphäre dann beim fi-nalen „Walzer“. Von nachdenklich über ver-gnüglich bis humoristisch reichte die Aus-druckspalette der Gedichte von Rainer Ma-ria Rilke, Henrik Ibsen und anderen, dieFrank Albrecht, Schauspieler am TheaterFreiburg, zwischen den musikalischen Pre-ziosen so pointiert wie klangvoll rezitierte.

    Nachdenkliche bis humoristischeGedichte zwischen den Werken

    AUSSTELLUNG

    Das Büroim MuseumBIETIGHEIM-BISSINGEN. Die Städti-sche Galerie eröffnet am kom-menden Freitag, 19. Januar, um 19Uhr die neue Ausstellung „Out ofOffice. Büro-Kunst oder das Büroim Museum“. Unter dem Begriff„Büro-Kunst“ lässt sich vieles ver-stehen. Gemeint ist weniger, wasman sich an die Wände nebenseinen Schreibtisch hängt. DieAusstellung zeigt vielmehr, wel-chen Blick Künstler auf das Büroals Ort, als Materialfundgrubeund als Sujet haben. Selbst im zu-nehmend digitalen Büro bleibenviele spezifische Hilfsmittel inVerwendung, die Künstler anre-gen und die sie in neue Konstella-tionen bringen. Durch diese Artder Verfremdung offenbaren sieuns eine ästhetische Seite, für diewir in unserer täglichen Routinemeist blind sind. (red)

    CRANBERRIES

    SängerinO’Riordan mit46 gestorbenLONDON. Ihre Stimme ging durchMark und Bein: Die Frontfrau deririschen Rockgruppe The Cran-berries, Dolores O’Riordan, ist tot.Das teilte die Band gestern mit.Sie starb überraschend währendeines Aufenthalts in London.O’Riordan wurde 46 Jahre alt. An-gaben zur Todesursache gab eszunächst keine. Die Familie seivon der Nachricht „am Bodenzerstört“ und bat um Beachtungder Privatsphäre, hieß es in derknappen Mitteilung.

    Die Cranberries aus der be-schaulichen irischen HafenstadtLimerick verkauften in den 90erJahren weltweit Millionen Tonträ-ger. Einen der größten Erfolge fei-erte die Band mit dem Song„Zombie“, der 1994 herauskamund 1995 auch in Deutschlandein Nummer-eins-Hit war. Fürviele blieb das Lied vor allem we-gen O’Riordans Gesangs („In yourhead, in your head/zombie, zom-bie“) ein Ohrwurm. O’Riordangalt als impulsiv. 2015 teilte sie-mit, an einer bipolaren Störungzu leiden.

    O’Riordans Tod sei ein „großerVerlust“ für alle, die „irische Mu-sik, irische Musiker und die dar-stellenden Künste verfolgen undunterstützen“, sagte Irlands Präsi-dent Michael D. Higgins.

    Noch kurz vor Weihnachtenteilte sie auf der Facebook-Seiteder Band mit, wie sehr ihr dasAuftreten Freude mache. „Fühlemich gut!“, schrieb sie. O’Riordanhinterlässt drei Kinder. (dpa)

    Dolores O’Riordan. Foto: dpa

    HUMBOLDT-SAMMLUNGEN

    Stiftungsrat willStuttgarterinBERLIN/STUTTGART. Die Leiterindes Stuttgarter Linden-Museums,Inés de Castro, soll künftig dieSammlungen des Berliner Hum-boldt Forums führen. Die verant-wortliche Stiftung PreußischerKulturbesitz bestätigte gesternüberraschend, dass die Ethnolo-gin bereits durch den Stiftungsratgewählt sei. Das Gremium habeden Präsidenten der Stiftung be-auftragt, die weiteren Gesprächezu führen, sagte eine Stiftungs-sprecherin auf Anfrage. Einen Be-richt des Spiegel zu der Personaliehatte die Stiftung am Sonntag we-der bestätigen noch dementierenwollen. Man werde die Besetzungder Position in den kommendenWochen bekanntgeben, hieß eszunächst. Die neue Direktorin sollkünftig für die Sammlungen desEthnologischen Museums unddes Museums für Asiatische Kunstzuständig sein. Wie die genaueAufgabenverteilung zwischen denMuseen und dem künftigen Hum-boldt Forum im Berliner Schlosssein wird, steht noch nicht end-gültig fest. (dpa)

    thomasSchreibmaschinentext

    thomasSchreibmaschinentext(Ludwigsburger Kreiszeitung vom 16.01.2018)

    thomasSchreibmaschinentext

    thomasSchreibmaschinentext

    thomasSchreibmaschinentext