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Walter Eberlei / Magdalene Pac Eine wirksame Stimme für die Armen? Zivilgesellschaftliches politisches Engagement in Ghana 1. Zusammenfassung ......................................................................................................... 2 2. Akteure: Wer ist an politischen Prozessen der Armutsbekämpfung beteiligt? ................. 3 2.1 Regierung und andere staatliche Institutionen ............................................................. 3 2.2 Parlament, Parteien ..................................................................................................... 3 2.3 Zivilgesellschaft............................................................................................................ 4 2.4 Weitere Akteure ........................................................................................................... 6 2.5 Privatwirtschaftliche Akteure ........................................................................................ 7 2.6 Externe Akteure / Geber .............................................................................................. 7 3. Politische Prozesse der Armutsbekämpfung .................................................................. 8 3.1 Strategische Ansätze der Armutsbekämpfung ............................................................. 8 3.2 Haushaltspolitik ............................................................................................................ 9 3.3 Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen .........................................................10 3.4 Stärkung demokratischer Regierungsführung .............................................................11 4. Rahmenbedingungen: Was fördert / behindert wirkungsvolle zivilgesellschaftliche Beteiligung an entwicklungspolitischen Prozessen? .............................................................12 4.1 Strukturelle Verankerung gesellschaftlicher Partizipation ............................................12 4.2 Rechtliche Basis partizipativer Prozesse .....................................................................12 4.3 Legitimität beteiligter gesellschaftlicher Akteure ..........................................................13 4.4 Handlungsfähigkeit gesellschaftlicher Akteure ............................................................14 5. Gesamtbewertung .........................................................................................................14 6. Service ..........................................................................................................................15

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Walter Eberlei / Magdalene Pac

Eine wirksame Stimme für die Armen?

Zivilgesellschaftliches politisches Engagement in G hana

1. Zusammenfassung......................................................................................................... 2

2. Akteure: Wer ist an politischen Prozessen der Armutsbekämpfung beteiligt?................. 3

2.1 Regierung und andere staatliche Institutionen ............................................................. 3

2.2 Parlament, Parteien ..................................................................................................... 3

2.3 Zivilgesellschaft............................................................................................................ 4

2.4 Weitere Akteure ........................................................................................................... 6

2.5 Privatwirtschaftliche Akteure ........................................................................................ 7

2.6 Externe Akteure / Geber .............................................................................................. 7

3. Politische Prozesse der Armutsbekämpfung .................................................................. 8

3.1 Strategische Ansätze der Armutsbekämpfung ............................................................. 8

3.2 Haushaltspolitik............................................................................................................ 9

3.3 Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen .........................................................10

3.4 Stärkung demokratischer Regierungsführung .............................................................11

4. Rahmenbedingungen: Was fördert / behindert wirkungsvolle zivilgesellschaftliche Beteiligung an entwicklungspolitischen Prozessen? .............................................................12

4.1 Strukturelle Verankerung gesellschaftlicher Partizipation ............................................12

4.2 Rechtliche Basis partizipativer Prozesse.....................................................................12

4.3 Legitimität beteiligter gesellschaftlicher Akteure..........................................................13

4.4 Handlungsfähigkeit gesellschaftlicher Akteure ............................................................14

5. Gesamtbewertung .........................................................................................................14

6. Service ..........................................................................................................................15

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1. Zusammenfassung

Ghana gilt als demokratisches Vorbild in Sub-Sahara Afrika. Trotz mancher Defizite und Schwächen hat sich das politische System seit Anfang der 1990er Jahre in starkem Maße gemäß demokratischer Normen, Regeln und Verfahren entwickelt. Die Parlaments- und Prä-sidentschaftswahlen im Dezember 2008 können als jüngster Beleg für diese Feststellung gelten. Die Wahlen wurden von John Atta Mills und seiner Partei, dem National Democratic Congress (NDC), gewonnen und stellten damit nach dem Wechsel 2000 die zweite friedli-chen Regierungsveränderung nach Wahlen dar1. Gegenwärtig ist der Wahlkampf für die nächsten Präsidentschaftswahlen Ende 2012 angelaufen. Nach allen bisher vorliegenden Anzeichen ist von einem weiteren fairen Wahlkampf und Wahlgang auszugehen.

Auch die sozio-ökonomische Entwicklung des westafrikanischen Landes ist bemerkenswert. Starke wirtschaftliche Wachstumsraten, seit Jahren deutlich über der Rate des Bevölke-rungswachstums, eine wachsende Beschäftigungsrate insbesondere in den Wirtschaftsräu-men des Landes sowie massive Investitionen in den Bildungs- und Gesundheitsbereich ha-ben die soziale Entwicklung im Lande deutlich vorangetrieben. Ghana ist das erste Land in Sub-Sahara Afrika, das das erste UN-Millenniumsziel2 – eine Halbierung der Armutsraten – erreicht hat. Seit kurzem wird Ghana von der Weltbank auch in der Gruppe der Länder mit mittlerem Einkommen geführt (lower middle-income country). Gleichwohl bleiben große Un-gleichgewichte: insbesondere zwischen dem sehr armen Norden des Landes und den wirt-schaftlich dynamischen Zentren in Accra, anderen Küstenstädten und Kumasi.

In diesem insgesamt positiven Umfeld hat sich in den vergangenen 25 Jahren eine sehr viel-fältige und lebendige Zivilgesellschaft entwickelt, die im Demokratisierungsprozess des Lan-des wie auch in der Sozialpolitik eine wichtige Rolle spielt. Die Beteiligungsmöglichkeiten für Verbände und Nichtregierungsorganisationen (NRO) aller Art und Größe sind größer gewor-den. Verfassungsmäßig garantierte und politisch gelebte Grundrechte – insbesondere die Meinungs- und Pressefreiheit – sichern der ghanaischen Zivilgesellschaft einen politischen Resonanzboden. Auf lokaler Ebene hat sich flächendeckend eine große Vielfalt von Gras-wurzelgruppen – sozialen Bewegungen, Selbsthilfeorganisationen usw. – gebildet.

Das Potenzial zivilgesellschaftlicher Beteiligung an politischen Prozessen ist aber bei weitem nicht ausgeschöpft. Noch immer begrenzen strukturelle Hindernisse ihre Wirkungen. Kaum vorhandene institutionelle Dialogmechanismen zwischen Regierung bzw. Parlament und Zivilgesellschaft, eine schwache Ressourcenbasis der Zivilgesellschaft, aber auch ein Gra-ben zwischen modernen und politisch aktiven Organisationen in der Hauptstadt und den be-sonders benachteiligten Menschen in den abgeschiedenen ländlichen Gegenden gehören dazu3. Dort aber, wo sich Netzwerke gebildet haben, die es verstehen, politische Anliegen professionell zu bündeln und gleichzeitig auf eine breite Unterstützerbasis achten, haben sich bereits deutliche Wirkungen der politischen Zivilgesellschaft zeigen können.

1 Nach 1992, 1996, 2000 und 2004 fanden 2008 zum fünften Mal nach Einführung der demokratischen Verfassung Wahlen für das Präsidentenamt und das Parlament statt. Während die Wahlen1992 noch als stark vom Amtsinhaber beeinflusst galten, werden die Wahlen seit 1996 und in zunehmenden Ma-ße von unabhängigen Beobachtern als freie und faire Wahlen bewertet. Im Jahr 2000 wurden Präsi-dent Kufour und seine National Patriotic Party (NPP) an die Macht gewählt. 2 Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen eine Reihe von Entwicklungszielen verabredet, darunter die Halbierung des Anteils der Menschen, die in extremer Armut leben. Nach Angaben der Regierung Ghanas ist dieses Ziel in Ghana inzwischen erreicht worden (GoG 2010b, 9, 88). 3 Ghana ist von einem starken Gegensatz zwischen dem sehr armen Norden (Anteil der extrem Ar-men in einigen Distrikten über 90 Prozent der Bevölkerung) und den wirtschaftlich dynamischeren und damit auch wohlhabenderen Zentrum und Süden geprägt (in der Hauptstadt Accra werden nur 5 Pro-zent der Bevölkerung als extrem arm eingestuft).

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2. Akteure: Wer ist an politischen Prozessen der Ar mutsbekämpfung beteiligt?

2.1 Regierung und andere staatliche Institutionen

Politik in Ghana ist – wie praktisch in allen Staaten in Subsahara Afrika – noch immer durch ein stark zentralisiertes Präsidialsystem gekennzeichnet. Im Regierungssystem des Landes haben der Präsident, sein Präsidialamt und einige wenige Ministerien – insbesondere das Ministry of Finance and Economic Planning (MoFEP)– den größten Einfluss auf Entschei-dungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Im großen Kabinett, dem insgesamt 19 Minister angehören, sind in der Sozialpolitik ferner auch die Minister für Gesundheit, Erziehung und Landwirtschaft von Bedeutung.

In Sachen Dezentralisierung ist Ghana zwar fortschrittlicher als die meisten Länder auf dem Kontinent. Gleichwohl: Gerade auf der subnationalen Ebene werden immer wieder zahlrei-che Schwächen konstatiert, die die Leistungsfähigkeit staatlicher Strukturen auf lokaler Ebe-ne in Frage stellen (vgl. z.B. Abdulai 2009, 19, Crawford 2008). Insbesondere die direkte präsidiale Ernennung der District Chief Executives (DCEs), der mächtigen Verwaltungsleiter in den etwa 140 Distrikten des Landes, sichert den Einfluss der Zentrale bis auf die lokale Ebene.

Die Macht des DCE und damit der Zentralregierung wird auch dadurch gestärkt, dass noch immer geschätzte 85 Prozent aller Finanzmittel, die auf lokaler Ebene verausgabt werden, nicht durch den Haushalt und damit die Beschlüsse der Distriktversammlung festgelegt wer-den, sondern durch die nationalen Linienministerien (z.B. Gesundheit, Bildung, Landwirt-schaft) und ihre Dependancen auf lokaler Ebene.

In puncto Transparenz, Rechenschaftspflicht und Partizipation – also wesentlichen Grundla-gen einer demokratischen Regierungsführung wird Ghana im Vergleich zu anderen afrikani-schen Staaten in der Regel ein gutes Zeugnis ausgestellt (siehe z.B. den Vergleich mit Äthi-opien und Sambia in Eberlei 2009, 91-98, oder IBP 2010).

Die Leistungsfähigkeit der Regierungsakteure in Sachen Armutsbekämpfung wird gemischt beurteilt. Einerseits ist es den ghanaischen Regierungen in den vergangenen 10-15 Jahren zweifellos gelungen, wichtige sozialpolitische Reformen durchzusetzen (z.B. Einführung der Gesundheitsversicherung; starke Verbesserungen im Schulsystem), anderseits ist die Quali-tät sozialer staatlicher Dienstleistungen in sozialen Bereichen auch in Ghana noch dringend verbesserungsbedürftig, wie aus vielfältigen Berichten staatlicher wie nicht-staatlicher Orga-nisationen deutlich wird (vgl. einige, im Anhang genannte Berichte von Ministerien). Insbe-sondere der leistungsschwache öffentliche Dienst und die schwache Dezentralisierung der staatlichen Bürokratien und damit eine bürgernahe Dienstleistung müssen als zentrale Prob-leme markiert werden.

Die Leistungsfähigkeit der Regierungsbürokratie wird auch in Ghana noch immer durch den in Afrika typischen Einfluss neopatrimonialer Strömungen begrenzt. Unter Neopatrimonialis-mus versteht die Politikwissenschaft eine Herrschaftsform, die vor allem durch drei Elemente geprägt ist: die große Bedeutung von Personen in der Politik (stärker als Programme und Parteien), die klientelistische Vernetzung von Personen in Politik und Gesellschaft sowie die Nutzung von staatlichen Ressourcen, um diese Netzwerke der Macht zu finanzieren.

2.2 Parlament, Parteien

In Ghanas politischem System spielt das Parlament eine gegenüber der Exekutive unterge-ordnete Rolle. Eine große Anzahl der zahlreichen Minister und stellvertretenden Minister ist selber Mitglied des nationalen Parlaments. Von ihnen, aber auch von den anderen Abgeord-neten der Regierungspartei erwartet die Regierungsspitze eindeutige Loyalität. Da auch die Abgeordneten der Oppositionsparteien auf gute Beziehungen zur Regierung angewiesen sind, um für ihre Wahlkreise die ein oder andere positive Entscheidung auszuhandeln (z.B. die Reparatur des Krankenhausdaches oder die Anschaffung von Mobiliar für lokale Schu-

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len), sind auch sie in ihrer Oppositionsarbeit begrenzt. Außerdem sind die Ressourcen der Abgeordneten begrenzt: Sie verfügen z.B. nicht über eigene Büros oder wissenschaftliche MitarbeiterInnen.

Trotzdem nimmt Ghanas Parlament seine Aufsichts- und Kontrollfunktion in den vergange-nen Jahren immer stärker wahr (auch begünstigt durch eine politische Opposition mit nen-nenswerter Stärke, denn die Regierungspartei hat nur eine knappe Mehrheit der Sitze). Wäh-rend die Verabschiedung des nationalen Haushalts im Parlament in früheren Jahren eine reine Formsache war und die tatsächliche Ausgabenpolitik der Regierungen im Parlament oft überhaupt nicht mehr debattiert wurde, hat heute sowohl die Aufstellung des Haushalts als auch die Überwachung der Ausgaben eine stärkere Bedeutung.

In den letzten drei bis vier Jahren hat insbesondere die Kontrolle der Regierungsausgaben zugenommen. Hier spielen die öffentlichen Anhörungen des zuständigen Ausschusses, des Public Accounts Committees (PAC), die auch von Radio- und Fernsehstationen übertragen werden, eine wichtige Rolle und finden große öffentliche Beachtung. Gelegentlich lösen die PAC-Anhörungen sogar kleinere Skandale aus (so z.B. bei der Aufdeckung des Missbrauchs von Mitteln, die für Schulspeisungen vorgesehen waren).

Diese stärkeren parlamentarischen Debatten könnten auch zunehmend Einfluss auf Wahl-entscheidungen gewinnen. Demokratische Machtwechsel sind in Ghana inzwischen keine Ausnahme mehr: Ghanas Regierungspartei National Patriotic Party (NPP), die das Land mit Präsident Kufuor an der Spitze von 2000 bis 2008 regierte, musste Anfang Januar 2009 die Regierungsbank und alle Ministerien räumen, nachdem die Oppositionspartei National De-mocratic Congress (NDC) mit dem heutigen Präsidenten Mills an der Spitze die Wahlen ge-winnen konnte. Als wahlentscheidende Faktoren können zum einen die wachsende Kritik an anhaltender Korruption einiger Regierungsmitglieder genannt werden, zum anderen die öf-fentliche Kritik daran, dass die positiven ökonomischen Erfolge der vergangenen Jahre nicht oder nicht hinreichend zu den Ärmsten durchgedrungen sind. Die Landkarte mit den Wahl-kreisen des Landes, die von der Opposition gewonnen wurden, ist in vielen Teilen identisch mit einer Karte der ärmsten Regionen des Landes. Die Mehrheit der Ghanaer war nicht zu-frieden mit ihrer Regierung und wählte sie ab. Auch die NDC war 2000 abgewählt worden.

2.3 Zivilgesellschaft

In Ghana hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine sehr aktive Zivilgesellschaft etabliert. Teile dieses nicht-staatlichen und nicht-kommerziellen Sektors sind einerseits Trä-ger zahlreicher entwicklungspraktischer Projekte und Programme, vor allem im Gesundheits- und Bildungsbereich. Andererseits – und der Aspekt interessiert hier besonders – hat sich eine Zivilgesellschaft als politisches Gegenüber zur Regierung etabliert. Diese wird immer stärker auch in politische Entscheidungsprozesse auf nationaler Ebene eingebunden (vgl. Abdulai 2009, 16). Die politische Kampagnen- und Lobbyarbeit von zivilgesellschaftlichen Akteuren schafft es punktuell sogar, die politische Agenda zu setzen und zu gestalten. So hat eine Koalition von Frauenrechtsorganisationen das Thema häusliche Gewalt auf die poli-tische Tagesordnung setzen und öffentliche Debatten dazu initiieren können. 2007 wurde ein von diesen Organisationen entworfener Text Grundlage für ein vom Parlament verabschie-detes Gesetz. Zweites Beispiel: Ein Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen schaffte es, die Gesetzgebung über die Regulierung der Öleinnahmen deutlich zu beeinflussen (s.u.).

Nach Angaben der Regierung existieren mehr als 4000 registrierte nichtstaatliche Organisa-tionen, die sich in zahlreichen Sektoren engagieren, insbesondere im sozialen Bereich (Bil-dung und Gesundheit). Zu unterscheiden sind landesweit bzw. überregional tätige Organisa-tionen (z.B. die Gewerkschaften, Kirchen oder auch einige große NRO) von regionalen bzw. lokalen Organisationen (z.B. lokalen Frauen- oder Jugendgruppen).

Viele der Organisationen sind in Netzwerken oder Bündnissen zusammengeschlossen. So sind 460 Organisationen Mitglied des Netzwerkes Ghana Private Voluntary Organizations in Development (GAPVOD). Wirkungsvoller als dieser breite Zusammenschluss scheinen je-

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doch vor allem sektoral oder thematisch organisierte Netzwerke und Koalitionen zu sein, z.B. im Bildungs- oder Umweltbereich, sowie regionale Netzwerke. Bemerkenswerte Beispiele sind die Civil Society Platform on Oil and Gas, die National Education Campaign Coalition oder auch die von der Frauenrechtsorganisation Abantu geführte Women's Manifesto Coali-tion.

Auffällig ist, dass sich in den vergangenen 15 Jahren eine Reihe von sehr professionell täti-gen nicht-staatlichen Organisationen in der Hauptstadt gebildet haben, die sich vor allem auf politischer Ebene engagieren. Diese Institutionen sind vielfach von Akademikern gegründet worden und werden zumeist aus ausländischen Quellen (z.B. amerikanischen Stiftungen, internationalen NGOs) und durch Beratungstätigkeiten für Geberorganisationen finanziert. Einige dieser Organisationen haben sich auch im ghanaischen PRS-Prozess engagiert (z.B. ISODEC, Institute of Economic Affairs). Auch spielen die ghanaischen Sektionen einiger in-ternationaler NRO eine Rolle in der armutsorientierten Sozialpolitik (z.B. ActionAid, CARE oder IBIS).

Die politische Öffentlichkeit des Landes ist ausgeprägt. Eine vielfältige und von der Regie-rung zumindest in weiten Teilen unabhängige Medienlandschaft trägt zu einer kritischen poli-tischen Öffentlichkeit bei. Die über 100 unabhängigen Radio- und fünf unabhängigen Fern-sehsender, aber auch zahlreiche Printmedien liefern Informationen und fordern Rechen-schaft von der Regierung. Gemäß der internationalen Journalistenvereinigung Reporters Without Borders belegte Ghana 2010 in Sub-Sahara Afrika hinsichtlich der Qualität der Pres-sefreiheit den 3. Platz (nach Namibia und Kap Verde).4

Doch auch Regierung und Parlament bemühen sich, durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit zum öffentlichen Diskurs beizutragen: die Regierung z.B. durch zahlreiche Publikationen, einen ausführlichen Internetauftritt oder auch mit öffentlichen Foren vor aktuellen politischen Prozessen, wie zum Beispiel ausführlichen Anhörungen zur staatlichen Dezentralisierungs-strategie. Das Parlament leistet hier Beiträge z.B. durch öffentliche Anhörungen des Haus-haltsausschusses (s.o.). In verschiedenen international erstellten Bewertungssystemen be-legt Ghana hinsichtlich der Transparenz seiner politischen Prozesse vorderste Plätze in Afri-ka (siehe zum Beispiel die Governance Indicators des World Bank Institute oder den oft zi-tierten Freedom House Index).

Auf lokaler Ebene ist der Gedanke der Selbsthilfe tief verwurzelt und Systeme zur gegensei-tigen Unterstützung sind dort weit verbreitet (Bertelsmann Stiftung 2009, 17). Somit ist es nicht verwunderlich, dass in Ghana viele gemeindebasierte Organisationen (Community-based Organizations – CBOs) existieren (Darkwa et al. 2006, 35). Eine Studie fand durch-schnittlich vier CBOs in jeder der untersuchten ländlichen Gemeinden (Opare 2007, 254). Diese Organisationen verfügen in der Regel über keine Netzwerke außerhalb ihrer Gemein-den und haben somit keinen politischen Einfluss über die lokale Ebene hinaus. Sie sind in-formell organisiert und nur selten nach außen hin sichtbar. Aufgrund mangelnder Ressour-cen beschäftigen die Organisationen zumeist kein hauptamtliches Personal und verfügen über keine eigenen Räume. Die Aktivitäten fokussieren auf lokale Entwicklungsprojekte in den Bereichen Landwirtschaft, Bildung und Gesundheit. Ferner werden oftmals von den Mit-gliedsbeiträgen in Not geratene Mitglieder unterstützt.

4 Zur Entwicklung der Medienlandschaft in Ghana vgl. z.B. Blankson 2002. Wichtigste Medien (nach-folgende Auflistung gemäß Länderinformationen Ghana des Auswärtigen Amtes): Presse: 2 regie-rungseigene überregionale Tageszeitungen (Daily Graphic und Ghanaian Times); breitgefächerte unabhängige Tages-, Mehrtages- und Wochenpresse (u.a. Chronicle, Statesman, The Independent, Crusading Guide, Accra Mail). Rundfunk: (staatl.) Ghana Broadcasting Corporation (GBC); ca. 70 Privatsender landesweit, davon ca. 20 in Accra (Joy FM, Radio Choice, Radio Gold, Radio Univers, u.a.) BBC u. RFI (Rebroadcasting ganztätig auf UKW in Accra); Deutsche Welle (landesweit div. UKW-Rebroadcasting-Vereinbarungen). Fernsehen: (staatl.) Ghana Broadcasting Corporation (GBC) Privatstationen: Metro TV, TV 3, TV Africa, Crystal TV (Kumasi) sowie zwei Kabelfernsehanbieter (DSTV und Cable Gold).

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Neben den CBO weisen religiöse Organisationen (Faith-based Organizations – FBOs) eine weite Verbreitung auf (Bertelsmann Stiftung 2009, 9). Ghana ist mehrheitlich christlich ge-prägt, wobei es eine große muslimische Minderheit gibt, die ca. 16 Prozent der Bevölkerung ausmacht und überwiegend im Norden des Landes beheimatet ist. Die katholische Kirche und die Protestantischen Kirchen, die im Christian Council of Ghana (CCG) zusammenge-schlossen sind, bringen sich, im Gegensatz zu den charismatischen Glaubensgemeinschaf-ten und den Muslimen, am stärksten in politische Debatten ein (Crook 2005). Sie haben ins-besondere 1992 bei der Verabschiedung der neuen Verfassung und dem Übergang zum Mehrparteiensystem eine wichtige Rolle gespielt.

2.4 Weitere Akteure

Traditionelle Akteure – die chiefs

Eine der großen Herausforderungen für eine Demokratisierung auf lokaler Ebene in Ghana stellt die Integration traditioneller Akteure auf lokaler Ebene dar, insbesondere der traditionel-len Führer, der sogenannten Chiefs.5 Sie spielen auch verfassungsgemäß eine Rolle in der ghanaischen Politik. Das Gesetz über lokale Regierung (Local Government Act) sieht bei-spielsweise vor, dass der Präsident für die ihm zustehende Ernennung von 30 Prozent der Mitglieder der Distriktversammlungen auch die traditionellen Autoritäten berücksichtigen soll. Doch nicht de jure, sondern vor allem de facto sind die Chiefs ein Machtfaktor in der lokalen Politik. Ihre Macht beruht auf verschiedenen Faktoren: In weiten Teilen des Landes vergeben die Chiefs die Rechte zur Nutzung von Land. Je nach Region und Tradition haben sie au-ßerdem die Kompetenz, das traditionelle Recht auszulegen und zu sprechen (das neben dem modernen Recht im Alltag der Menschen noch immer eine große Rolle spielt). Ferner: Ihr über Generationen erworbener Wohlstand (verbunden mit sich daraus ergebenden Ge-schäftsmöglichkeiten) sichert materiellen Einfluss. Eine große Bedeutung kommt ferner ihrer kulturellen Führerschaft zu (u.a. durch die in der Regel von ihnen praktizierten kultischen „Kontakte“ zu den Vorfahren). Vielerorts stehen die Chiefs außerdem traditionellen Vereini-gungen vor (z.B. Hometown Associations). All dies macht die traditionellen Autoritäten zu machtvollen Akteuren auf lokaler Ebene (in manchen Gegenden eingebunden in regionale Strukturen, die – z.B. in der Ashanti-Region mit dem Ashantene an der Spitze – ausgeprägte Herrschaftssysteme darstellen).

Die Frage der traditionellen lokalen Führer ist keineswegs nur ein kulturell interessantes Phänomen, das es zu pflegen gilt, sondern von erheblicher politischer Brisanz. Das hat meh-rere Gründe. Erstens zeigen die genannten Faktoren, dass Chiefs auch Einfluss auf Berei-che nehmen, die laut Verfassung dem modernen Staat zustehen, v.a. die Rechtsprechung und die Landkontrolle. Diese führt zum Beispiel zu zahlreichen – mit der Verfassung nicht zu vereinbarenden – Benachteiligungen von Frauen (Rünger 2006). In diesem Zusammenhang ist, zweitens, zu sehen, dass die traditionellen Autoritäten die Kompetenzen und Durchset-zungsmöglichkeiten staatlicher kommunaler Akteure untergraben. Diese sind also doppelt geschwächt: durch die enge Führung der Zentralregierung und den Einfluss der Chiefs. Drit-tens sind die Chiefs eng in die Machtpolitik der Zentralregierung eingebunden. Es gehört zum kolonialen Erbe, dass Chiefs noch immer von vielen Menschen als Vertreter der Regie-rung angesehen werden (die Briten beherrschten das Land durch indirekte Herrschaftsfor-men, also unter Nutzung lokaler Herrscher). Diese Rolle ist in den Landesteilen doppelt prob-lematisch, in denen es vor der Kolonialzeit keine Chiefs gab: die Briten führten sie zum Bei-spiel in Teilen des Nordens als ihr Herrschaftsinstrument erst ein.6 Viertens haben umge- 5 Die Chieftaincy ist in der Verfassung festgelegt und geschützt. Es gibt u.a. die House of Chiefs (nati-onal und regional) auf, eine Art Parlament aller Chiefs. Unter anderem ist das National House of Chiefs laut Verfassung z.B. für die Evaluation von Tradition und die Modifizierung von kulturellen Prak-tiken verantwortlich. 6 Dies ist in einem berühmten Forschungsansatz als „Erfindung von Tradition“ bezeichnet worden (vgl. Ranger 1983) – in diesem Fall: eine „erfundene“ Tradition, die der Durchsetzung britischer Kolonial-herrschaft diente.

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kehrt die lokalen traditionellen Autoritäten durch diese Mittlerrolle zwischen Bevölkerungs-gruppen und Regierungsinstitutionen auch Einfluss auf die Regierungspolitik, z.B. auf Ge-nehmigung und Durchführung lokaler Entwicklungsvorhaben – ein Einfluss, der ihre politi-schen (und ökonomischen) Ressourcen stärkt.

2.5 Privatwirtschaftliche Akteure

Ferner ist unter weiteren Akteuren auch der Privatsektor zu nennen. Die bis 2008 regierende Kufour-Administration galt als außerordentlich unternehmerfreundlich. Doch auch in der neu-en Regierung sind viele Regierungsmitglieder selber Geschäftsleute. In den PRS-Prozessen waren Vertreter des Privatsektors auch explizit repräsentiert. Als besonders einflussreich gelten große Unternehmen der Rohstoffbranche (Gold, neu auch: Öl) und der exportorien-tierten Landwirtschaft (u.a. Kakao) sowie der Baubranche.

2.6 Externe Akteure / Geber

Ghanas Regierung wird in starkem Maße von internationalen Gebern unterstützt. Die über viele Jahre stabile politische Lage sowie die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ein-schließlich einer tendenziell wirtschaftsliberalen Haltung der Regierung, aber auch die sozi-alpolitischen Reformen dürften wichtige Gründe dafür sein. Verglichen mit anderen afrikani-schen Regierungen ist der Anteil der öffentlichen Entwicklungshilfe am Regierungshaushalt (ca. 25 Prozent) aber niedrig und hat sich in den vergangenen Jahren weiter reduziert. Die seit kurzem fließenden Einnahmen aus den Ölverkäufen werden hier eine weitere Reduzie-rung auslösen.

Insbesondere die in den vergangenen Jahren angewachsene Budgethilfe7 – also direkte Fi-nanzflüsse in den Regierungshaushalt – sind beachtenswert. Sie betragen inzwischen rund ein Drittel der gesamten westlichen Entwicklungshilfe. Die verschiedenen Formen der Unterstützung durch die internationalen Geber sind allerdings auch mit starkem Einfluss auf die Politik des Landes verbunden. Zentrales Instrument für den Dialog zwischen Regierung und Gebern sind die Arbeitsgruppen für den Budgetsupport. Hier wird auf der Basis von klar festgelegten Kriterien die Performance der Regierung diskutiert, d.h. ihre Leistung. Davon abhängig ist unter anderem der zweite Teil der Budgethilfe: Wäh-rend eine erste Rate jeweils zu Beginn des Haushaltsjahres ausgezahlt wird, ist die zweite Rate von der Leistungsbewertung durch die Geber abhängig. Damit wird also zentral in die konkrete Regierungsarbeit eingegriffen. Immerhin hat sich die Transparenz dieser Mecha-nismen verbessert: Zivilgesellschaftliche Akteure werden inzwischen zu den monatlichen Treffen der Budgetarbeitsgruppen eingeladen (Jumah 2011: 4).

Seit mehreren Jahren gibt es unterschiedliche Ansätze der Geber, zivilgesellschaftliche Or-ganisationen darin zu unterstützen, sich stärker in politische Prozesse einzubringen, bspw. die Rights and Voice Initiative (RAVI) (2004-2010), the Ghana Research and Advocacy Pro-gramme (G-rap) (2005-2011), KASA (2008-2010) oder den Civil Society Governance Fund (CSGF) (2004-2010). Aktuell erfolgt die Unterstützung u.a. im Rahmen der STAR-Initiative (Strengthening Transparency, Accountability and Responsiveness in Ghana), die durch DFID, DANIDA und die EU finanziert wird.

7 In 2003 haben Ghana und viele seiner internationalen staatlichen Entwicklungspartner ein Memo-randum of Understanding über die Einführung von Budgethilfe unterzeichnet. Inzwischen tragen elf Budgethilfegeber dazu bei, dass jährlich etwa 300-370 Millionen US-Dollar auf diese Weise in den Regierungshaushalt fließen, d.h. ohne an vorher verabredete konkrete Projekte gebunden zu sein. Die Geber sind: Die Afrikanische Entwicklungsbank, Dänemark, Deutschland, die Europäische Kommissi-on, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, die Niederlande, die Schweiz und die Weltbank. Die-ser Betrag stellt etwa ein Drittel der gesamten Entwicklungshilfezahlungen aus dem Ausland dar.

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3. Politische Prozesse der Armutsbekämpfung

Gegenwärtig gibt es eine Reihe von politischen Prozessen in Ghana, die für die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit im Land von erheblicher Bedeutung sind und in denen zivilgesellschaftliche Akteure sich engagieren. Vier dieser Prozesse sollen hier hervorgeho-ben werden:

1. direkte strategische Ansätze der Armutsbekämpfung, insbesondere der Poverty Re-duction Strategy (PRS) Prozess:

2. haushaltspolitische Prozesse, in denen es auch um eine armutsmindernde Verteilung von Ressourcen geht;

3. Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen (hier beispielhaft: das Gesetz gegen häusliche Gewalt sowie die Verfassungsreform),

4. Ansätze zur Stärkung von demokratischer Regierungsführung (einschließlich verbes-serter Transparenz, Rechenschaftspflicht und Partizipation).

3.1 Strategische Ansätze der Armutsbekämpfung

Die strategische Bekämpfung von Armut steht schon seit Mitte der 1990er Jahre hoch auf der politischen Agenda. Ghanas Fortschritte in der Armutsbekämpfung (siehe Daten im Ser-viceteil) sind auch die Folge konsequenterer Regierungspolitik in diesem Feld. Die UN-Millenniumsziele und die Frage, wie diese erreicht werden können, sind in Ghana immer wieder stark diskutiert worden (auch auf Betreiben zivilgesellschaftlicher Organisationen, aber auch durch regelmäßige Berichterstattung der Regierung, vgl. z.B. GoG 2010b).

Die Einführung des Poverty Reduction Strategy (PRS) Ansatzes hat über Jahre immer wie-der öffentliche Diskussionen über die Armutsbekämpfungspolitik der Regierung ausgelöst und befördert. Die Ghana Poverty Reduction Strategy (GPRS I, 2003-2005) bzw. die Growth and Poverty Reduction Strategy (GPRS II, 2006-2009) sind von der neuen Regierung inzwi-schen durch einen neuen mittelfristigen Entwicklungsplan, die Ghana Shared Growth and Development Agenda (GSGDA, 2010-2013) ersetzt worden. In allen drei Strategien spielen Ansätze der Armutsbekämpfung und sozialen Entwicklung eine zumindest wichtige, wenn auch nicht die zentrale Rolle.

Obwohl die zivilgesellschaftliche Beteiligung im PRS-Prozess im regionalen Vergleich bisher beachtlich war, muss konstatiert werden, dass der Anspruch, zivilgesellschaftliche Akteure in die Entwicklung dieser Pläne einzubeziehen, über die Jahre sehr unterschiedlich, und insge-samt nicht überzeugend eingelöst werden konnte. Der Einfluss der Zivilgesellschaft im Pro-zess ist schwächer, als in verschiedenen anderen afrikanischen Ländern wie z.B. Tansania, Uganda oder Sambia.

Der Grad der Partizipation kann zum einen darauf zurückgeführt werden, dass zivilgesell-schaftliche Organisationen ihre Spielräume nicht nutzen. Dieses dürfte vor allem an der schwachen Netzwerkbildung liegen. Eine positive Ausnahme ist das Netzwerk Growth and Poverty Forum, welches aus zivilgesellschaftlichen Organisationen und privatwirtschaftlichen Vertretern besteht, durch das Institute for Democratic Governance koordiniert wird und ver-sucht sich am PRS-Prozess zu beteiligen. Zivilgesellschaftliche Organisationen weisen zu-dem ihrerseits teilweise geringe Bemühungen auf sich in den PRS-Prozess einzubringen, was unter anderem auch an einer generell vorhandenen Skepsis vieler NRO gegenüber ei-ner Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen liegt.

Zum anderen bemüht sich die Regierung nur halbherzig und nicht konsequent darum, zivil-gesellschaftliche Akteure in die Prozesse einzubinden. Während der Prozess der Evaluie-rung und Neuformulierung der Strategie im Jahr 2005 durch systematisch organisierte lan-desweite Konsultationen überzeugte (vgl. Republic of Ghana 2005, 13), wurden im späteren Prozessverlauf oftmals für zivilgesellschaftliche Organisationen zugängliche Sitzungen zu

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kurzfristig bekannt gegeben und Informationen zu spät veröffentlicht, was Partizipation er-heblich behinderte.

Durchaus vernehmbarer geschieht die zivilgesellschaftliche Arbeit in wichtigen Sektoren der Armutsbekämpfung, zum Beispiel in der Bildungspolitik. Hier sind zahlreiche Organisationen auch um die Beeinflussung von politischen Entscheidungen bemüht. So verweist die Ghana National Education Campaign Coalition (gegründet 1999, 200 Mitgliedsorganisationen) auf Erfolge bei der Einforderung und Absicherung der regelmäßigen Finanzierung von Grund-schulen, die bis dato sehr lückenhaft erfolgte. Auch eine weitere Forderung der Koalition – eine Erhöhung der Sachmittelzuweisungen pro Grundschüler – wurde erfüllt, ebenso die Ein-richtung von sanitären Einrichtungen, die besser auf die Bedürfnisse von Mädchen abgestellt sind.8

3.2 Haushaltspolitik

Der Regierungshaushalt, seine Einnahmen und Ausgaben, werden von der politischen Öf-fentlichkeit des Landes und zivilgesellschaftlichen Akteuren zunehmend wahrgenommen. Die Medien berichten inzwischen ausführlich über die jährlichen Parlamentsdebatten zur Haushaltsvorlage, aber auch über die Ausgabenpolitik der Regierung. Dies bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für zivilgesellschaftliche Beteiligung.

Die Lobbyarbeit zur Beeinflussung der Haushaltsberatungen im Parlament ist allerdings noch schwach. Seit einigen Jahren organisiert eine internationale Organisation, das Parliamentary Centre, Workshops in der Phase der Budgetberatungen, in denen Vertreter der Wissenschaft und zivilgesellschaftlicher Gruppen eingeladenen Parlamentsabgeordneten ihre Sichtweisen zum Regierungsentwurf des Haushalts darlegen. Unmittelbare Wirkungen waren bisher nicht erkennbar.

Es gibt bisher wenige institutionelle Kontakte zwischen Parlament und Zivilgesellschaft in der Haushaltspolitik. Einige Verbände und Interessengruppen werden zu gelegentlichen Anhö-rungen des Parlaments eingeladen. Zunehmende Bedeutung erhalten die öffentlichen und von Radio und Fernsehen übertragenen Anhörungen des Public Accounts Committes, die sich unter anderem mit Korruptionsfällen beschäftigen. Auch hier liefern zivilgesellschaftliche Organisationen gelegentlich zusätzliche Information und nutzen so neue Beteiligungsformen.

Bisher gibt es allerdings nur wenige zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich regelmä-ßig mit Haushaltspolitik beschäftigen und entsprechende Expertise aufbauen. Zu ihnen ge-hören Organisationen wie IEA, ISSER, ISODEC oder CEPA, die immer wieder in der Öffent-lichkeit mit Beiträgen zur Haushaltspolitik auftreten.

In den vergangenen Jahren hat sich die SEND Foundation einen Namen damit gemacht, insbesondere die Verwendung der durch den Schuldenerlass im Rahmen der HIPC-Initiative freigewordenen Mittel zu verfolgen, bis hin auf die lokale Ebene, wo tatsächliche oder angeb-liche Ausgaben zugunsten der Armen aus diesen Flüssen finanziert werden sollten. In re-gelmäßig veröffentlichten Berichten wurden dabei auch gelegentliche Mittelverschwendung, Missmanagement dieser Fonds oder Korruption angeklagt.

Seit wenigen Jahren gibt es ein neues Feld zivilgesellschaftlicher Aktivitäten im Bereich der Haushaltspolitik. Dabei geht es um die neuen Einnahmen aus der Ölförderung vor der gha-naischen Küste. Hier werden künftig erhebliche zusätzliche Mittel fließen. Zivilgesellschaftli-che Akteure haben intensive Lobbyarbeit dafür gemacht, dass eine transparente Mittelver-wendung, insbesondere auch für Entwicklungsaufgaben im Land, erfolgt.

Dabei konnten einige Erfolge verbucht werden, so die Einrichtung einer gemeinsam von Re-gierung, privatwirtschaftlichen Akteuren und Zivilgesellschaft getragenen Plattform Ghana

8 Interview mit Frederik Otchere, GNECC Research Officer (22.03.2012).

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Extractive Industries Transparency Initiative (GEITI)9. Diese Plattform soll für mehr Transpa-renz sorgen und missbräuchliche Verwendungen der Öleinnahmen verhindern. Nach Auffas-sung von NRO werden die Öleinnahmen gleichwohl noch immer nicht zufrieden stellend für soziale Entwicklung im Land genutzt wird (siehe dazu z.B. die intensive Lobby- und Informa-tionsarbeit der Civil Society Platform on Oil and Gas10 oder auch von Ghana Oil Watch und ISODEC.)

Auch ein im April 2011 in Kraft getretenes Gesetz, das die Verwendung der Öleinnahmen regelt, wurde von zivilgesellschaftlichen Akteuren beeinflusst11. So organisierte die Plattform mit Unterstützung der internationalen Geber ein Multistakeholder Forum, eine Dialogplatt-form zwischen Regierung, zivilgesellschaftlichen Akteuren, Parlamentariern, Vertretern der Ölindustrie und der internationalen Geber. Im Rahmen dieser Dialoge gelang es, Mechanis-men zur Absicherung von Transparenz und unabhängiger Kontrolle im Bereich der Ölein-nahmen zu verabreden und dann auch im Gesetz zu verankern. Nach Aussagen der Platt-form hatten die zivilgesellschaftlichen Akteure 15 Forderungen an die Ausgestaltung des Gesetzes – alle seien berücksichtigt worden, wenngleich nicht immer im vollen Umfang.

3.3 Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen

Die ghanaische Zivilgesellschaft hat bewiesen, dass sie in der Lage ist, auf eine Verbesse-rung der rechtlichen Rahmenbedingungen für eine verbesserte Sozialpolitik und Armutsbe-kämpfung im Land hinzuwirken.

Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist der Beitrag der Zivilgesellschaft zur Verabschie-dung des Gesetzes gegen häusliche Gewalt (vgl. Adomako Ampofo 2008): Der erste Geset-zesentwurf, der 2001 durch verschiedene NRO unter Federführung des lokalen Zweigs der International Federation of Women Lawyers (FIDA) vorgelegt wurde, erregte viel öffentliche Aufmerksamkeit. Insbesondere Absatz 30 des Entwurfes, der Vergewaltigung innerhalb der Ehe zum Strafbestand machte, wurde in der Öffentlichkeit heftig diskutiert. Die zuständige Ministerin für Frauen und Kinder brandmarkte den Paragraphen sowie den gesamten Geset-zesentwurf als „unghanaisch“ und „westlich“ und lehnte die Gesetzesvorlage ab. 2003 grün-dete sich eine Koalition (National Coalition on Domestic Violence Lagislation) aus Akademi-kerInnen, PolitkerInnen und zivilgesellschaftlichen VertreterInnen, die sich für das Inkrafttre- 9 Bei der GEITI handelt es sich um den lokalen Zweig der internationalen Extractive Industries Trans-parency Initiative (EITI). Die Initiative fördert die Zusammenarbeit der Regierungen, der Rohstoff-Industrie und Internationaler Organisationen sowie Nichtregierungsorganisationen zur mehr Transpa-renz in der Rohstoffförderung. Das Ziel der Initiative ist es vor allem Transparenz und Rechenschafts-pflicht der Rohstoff-Industrie bezüglich ihrer Einkommen herzustellen. Ferner will die Initiative auch die Rechenschaftspflicht der Regierungen gegenüber ihren Bürgern stärken. Die GEITI in Ghana untersteht einem Steering Committee, welches 22 Mitglieder zählt. Davon gehö-ren drei zu zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Rest des Gremiums setzt sich aus Regierungs-vertretern sowie District Assembly-Vorstehern und Industriellen zusammen. Das Steering Commitee untersteht dem Finanzministerium. 10 Die Civil Society Platform on Oil and Gas besteht aus 115 Mitgliedern. Zu diesen zählen zivilgesell-schaftliche Organisationen, akademische Institutionen und Forschungsinstitute, Geber sowie Einzel-personen. Die Plattform bietet ein Forum um das Thema Gas und Öl in Ghana. Ein Ziel besteht darin, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, um zivilgesellschaftliche Partizipation, Transparenz und Rechenschaftspflicht der Regierung sowie der Förderfirmen zu steigern. Um ihre Ziele zu erreichen arbeitet die Plattform eng mit der Regierung und dem Parlament zusammen. Auf diesem Wege ist es der Plattform möglich an der Politikformulierung mitzuwirken. Nach eigenen Angaben war die Platt-form maßgeblich an der Formulierung des Gesetzes, welches die Gewinne aus dem Ölsektor regelt, beteiligt. Ferner hat die Plattform Vorschläge eingereicht, wie das Thema des transparenten und nachhaltigen Umgangs mit den Ölfunden in der Verfassung aufgegriffen werden soll. 11 Interview mit Mohammed Amin Adam, von 2009 bis 2011 Koordinator der Plattform (21.03.2012).

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ten des Gesetzes einsetzte. Ihr gelang es durch Kampagnen und öffentlichkeitswirksame Aktionen (wie Protestmärsche) die Öffentlichkeit zu mobilisieren und Parlamentarier sowie andere einflussreiche Personen für das Gesetz zu gewinnen. Besonderen Druck löste vor den Wahlen 2004 das von knapp 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeitete und verabschiedete Women’s Manifesto aus, in dem – neben anderen Forderungen – auch das genannte Gesetz verlangt wurde. Dieses Manifesto fand landesweit starke Beachtung. Der öffentliche Druck und personelle Veränderungen im Ministerium für Frauen und Kinder (MOWAC) führten 2007 schließlich dazu, dass das Gesetz dem Parlament vorgelegt und verabschiedet wurde (allerdings ohne Absatz 30). Das Gesetz stellt insofern einen Gewinn dar, als das es häusliche Gewalt definiert, zum Strafbestand erklärt und Regelungen zum Umgang der Polizei sowie der Gerichte mit häuslicher Gewalt und dem Schutz der Betroffe-nen beinhaltet. Zudem wird in dem Gesetz die Etablierung des Victims of Domestic Violence Support Funds festgeschrieben, aus dem u.a. die Betreuung der Betroffenen finanziert wer-den soll. Der ghanaischen Frauenrechtsbewegung ist damit ein großer Erfolg gelungen. Da-neben konnte die Women’s Manifesto Coalition – ein lockeres Netzwerk der Mitzeichner der o.g. Plattform – durch beständige Lobbyarbeit weitere Erfolge verzeichnen, so die Verab-schiedung eines Gesetzes, dass die Rechte von Witwen neu regelt oder ein Gesetz, dass den Frauen- und Kinderhandel unterbinden soll. Darüber hinaus hat die Arbeit der Koalition dazu beigetragen, dass das Bewusstsein für Frauenrechte heute deutlich stärker geworden ist, auch bei Politikern und politischen Parteien.12 Großer symbolischer Beleg dafür: In seiner Antrittsrede vor dem Parlament bezog sich der neu gewählte Präsident 2009 explizit auf das Manifesto und versprach, weiter an der Umsetzung zu arbeiten. (Wie weit der Weg zu einer Gleichberechtigung ist, wird u.a. an der Zahl von Kandidatinnen für die Parlamentswahlen 2012 zu messen sein – hier sind bisher kaum Fortschritte zu erkennen.)

Ähnlich dem Gesetz gegen häusliche Gewalt gelang es auch zivilgesellschaftlichen Akteuren auf die Verabschiedung des Disability Act hinzuwirken (vgl. Darkwa 2006, 77). Der ghanai-sche Zweig der internationalen NRO Action on Disability and Development (ADD) koordinier-te ein Netzwerk aus zivilgesellschaftlichen VertreterInnen, welches in einem vier Jahre an-dauernden Prozess (2002-2006) durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Kampagnen- und Lobbyarbeit zur Verabschiedung des Gesetzes beigetragen hat.

Inwieweit es zivilgesellschaftlichen Organisationen gelingen wird die Revision der Verfas-sung im Sinne einer Stärkung demokratischer Rechte zu beeinflussen, bleibt abzuwarten: Weitreichende landesweite Konsultationen sowie Konsultationen der Diaspora haben 2010 und 2011 stattgefunden. Ferner gab es die Möglichkeit sich auf dem Post-Weg, per SMS oder mit Hilfe Sozialer Medien zu beteiligen. Auf diesem Wege hat die zuständige Kommis-sion 80.000 Beiträge erhalten. Ob die Ergebnisse der Konsultation in der überarbeiteten Ver-fassung sichtbar werden, kann heute noch nicht eingeschätzt werden. Der gesamte Prozess wird durch die ghanaische NRO Centre for Democratic Development evaluiert werden.

3.4 Stärkung demokratischer Regierungsführung

Ghana gilt als ein Vorreiter demokratischer Regierungsführung in Subsahara Afrika. Zivilge-sellschaftliche Akteure haben erheblichen Anteil an diesem Erfolg. Ihre Einflussnahme ist auf verschiedenen Ebenen festzustellen:

Historisch haben oppositionelle Organisationen den Demokratisierungsprozess in Ghana eingefordert und dazu beigetragen, dass Ghana sich 1992 eine demokratische Verfassung gegeben hat. Insbesondere Rechtsanwälte und ihre Ständeorganisation, die Kirchen sowie Intellektuelle und Studenten waren wichtige Träger der Demokratiebewegung in den späten 1980er Jahren. In den Jahren seither haben zivilgesellschaftliche Akteure einschließlich der Medien wichtigen Einfluss darauf gehabt, dass demokratische Wahlen abgehalten und ihre Ergebnisse respektiert wurden. Informationskampagnen vor Wahlen und Wahlbeobachtung

12 So die langjährige Mitarbeiterin der Koalition, Hamida Harrison, im Interview (22.03.2012).

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sind dabei klassische Aufgaben nichtstaatlicher Organisationen geworden. Zweimal (2000, 2008) hat in Ghana bereits ein demokratischer Machtwechsel stattgefunden. Dass die je-weils abgewählten Regierungsparteien die Niederlagen akzeptierten und in die Opposition gingen, hat auch mit der entsprechenden klaren Erwartung in der politischen Öffentlichkeit zu tun.

Doch auch die Beachtung demokratischer Grundregeln in der jeweils aktuellen Regierungs-politik ist klare Grundlinie zahlreicher zivilgesellschaftlicher Stimmen und trägt zum Demokra-tisierungsprozess bei. Dass Transparenz, Rechenschaftspflicht und Bürgerbeteiligung heute wichtige Elemente von Regierungspolitik in Ghana sind, ist auch der beständigen Arbeit zi-vilgesellschaftlicher Organisationen zuzuschreiben.

Ein Beispiel für diese Einflussnahme ist die Mitwirkung am APRM-Prozess in Ghana. Dieser Prozess, der der Überprüfung und Verbesserung demokratischer Spielregeln und Abläufe dienen soll, wurde in Ghana von Anfang von zivilgesellschaftlichen Akteuren mitgestaltet und wird als Beitrag zu verbesserter Transparenz gelobt, wenngleich es auch kritische Stimmen gibt, die das Potenzial des Prozesses nicht für ausgeschöpft halten (vgl. Grimm et al 2009, u.a. 45 f., 116 f.).

4. Rahmenbedingungen: Was fördert / behindert wirku ngsvolle zivilgesellschaftliche Beteiligung an entwicklungspolitischen Prozessen?

Die Rahmenbedingungen für zivilgesellschaftliche Beteiligung in Ghana sind im Vergleich mit anderen Staaten in Afrika als gut zu bewerten: Die Demokratie ist gefestigt und das Justiz-system gilt (trotz Einschränkungen durch eine gewisse Korruptionsanfälligkeit und schwache Ressourcen) als unabhängig (vgl. Bertelsmann Stiftung 2009). Die Menschenrechte und Bürgerrechte werden durch die Regierung geachtet und die Pressefreiheit ist garantiert.

Trotz dieser recht positiven Bedingungen bezweifeln einige Autoren, dass zivilgesellschaftli-che Organisationen signifikanten politischen Einfluss ausüben könnten (Darkwa et al. 2006, 11). Tatsächlich gibt es eine Reihe von strukturellen Faktoren, die zumindest die volle Entfal-tung zivilgesellschaftlicher Arbeit beeinträchtigen.

Dabei sind die fehlende strukturellen Verankerung gesellschaftlicher Partizipation, eine un-genügende rechtlichen Absicherung partizipativer Prozesse und schwache Ressourcen als besonders wichtig zu markieren.

4.1 Strukturelle Verankerung gesellschaftlicher Par tizipation

Es gibt zwar verschiedene, eher informelle Plattformen oder Arbeitsgruppen, in denen Ver-treter von Regierung und Zivilgesellschaft miteinander kooperieren, eine klare Dialogstruktur besteht jedoch nach wie vor nicht. Die insgesamt schwache Institutionalisierung von Partizi-pation zivilgesellschaftlicher Akteure an politischen Prozessen wird im jüngsten Strategiedo-kument der neuen Regierung offen als Problem benannt (GSGDA 2010, 122-124). An ver-schiedenen Stellen betont die neue Strategie die Absicht, dies zu ändern: die Institutionali-sierung des regelmäßigen Dialogs zwischen Regierungsstellen, privaten Akteuren und zivil-gesellschaftlichen Akteuren auf nationaler wie dezentraler Ebene wird angekündigt, aller-dings ohne erkennbare konkrete Umsetzungsschritte (ebd., 243). Die Umsetzung bleibt also abzuwarten.

4.2 Rechtliche Basis partizipativer Prozesse

Ghana verfügt über eine demokratische Verfassung, die zahlreiche Beteiligungsrechte absi-chert. Für die Partizipation seiner Bürgerinnen und Bürger sind die Grundrechte in Artikel 21, aber auch der Artikel 37, Absatz 2a, von Bedeutung, letzterer garantiert Partizipationsrechte und die dazu notwendige Gründung von Organisationen. Einige Gesetze, die z.B. die De-

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zentralisierung und die Verwendung der Einnahmen aus der Ölförderung regeln, bieten wei-tere rechtliche Absicherungen von Partizipation. Ein Verwaltungsrecht, das z.B. explizite An-hörungsrechte für BürgerInnen böte, gibt es aber nicht.

Dem Parlament liegt seit letztem Jahr eine Freedom of Information Bill zur Abstimmung vor. Die Umsetzung des Gesetzes würde den Zugang zu Informationen erleichtern und zu mehr Transparenz führen. Eine Koalition aus zivilgesellschaftlichen VertreterInnen (Right to Infor-mation Coalition) setzt sich für die Verabschiedung des Gesetzes ein. Die parlamentarische Debatte des Gesetzes soll von landesweiten Konsultationen begleitet werden. Derzeit gibt es Verzögerungen bei der Planung dieser Konsultationen, so dass nicht abzusehen ist, ob und wann das Gesetz in Kraft tritt (McIntosh 2011). Regierungsangaben zufolge soll es im Rah-men der Ghana Shared Growth and Development Agenda (2010-2013) verabschiedet und implementiert werden (GSGDA 2010, 106).

Gemäß Press Freedom Index 2011-12 gehört Ghana im regionalen Vergleich in Afrika zur kleinen Spitzengruppe hinsichtlich der Pressefreiheit - die Organisation Reporter ohne Gren-zen bescheinigt dem Land eine zufriedenstellende Situation. Gründe für die positive Beurtei-lung liegen vor allem in der rechtlichen Absicherung der Pressefreiheit. Zudem wird die Pressefreiheit auch de facto von der Regierung respektiert (Freedom House 2010). Insbe-sondere der 2001 erfolgte Widerruf der Verleumdungsgesetze und der Gesetze zur Volks-hetze, nach denen Journalisten belangt werden konnten, führte zu einem erweiterten Spiel-raum für Medienschaffende (Darkwa et al 2006, 25). Trotz der insgesamt positiven Einschät-zung darf nicht übersehen werden, dass es immer noch vereinzelt zu Einschränkungen der Pressefreiheit kommt13 (vgl. Freedom House 2010).

Von Seiten vieler NRO wird eine bessere rechtliche Regulierung ihres Wirkens gewünscht und angestrebt (vgl. Atuguba 2007, 2). Entsprechende Gespräche zwischen Regierungsver-tretern und VertreterInnen der Zivilgesellschaft finden bereits seit 1995 statt (Gugerty 2009: 15). Im Laufe dieser Gespräche entstanden mehrere (Gesetzes-) Entwürfe zur Regulierung des Wirkens von NRO. Der aktuellste Entwurf der Kufuor-Regierung von 2007 – die Trust Bill, die NGO Policy Guiedlines enthält – wird von zivilgesellschaftlicher Seite kritisiert, da befürchtet wird, dass die Verabschiedung des Gesetzes das Wirken zivilgesellschaftlicher Organisationen einschränken könnte (vgl. ebd.; Joint Submission of Concerned NGOs/CSOs in Ghana). Inwieweit die neue Regierung die Einführung des Gesetzes weiterverfolgt, ist nicht bekannt.

4.3 Legitimität beteiligter gesellschaftlicher Akte ure

Die legislativen Institutionen in Ghana – das Parlament auf nationaler Ebene, die Distriktver-sammlungen auf Distriktebene – sind aus demokratischen Wahlen hervorgegangen; sie be-sitzen entsprechend eine hohe Legitimität. Die hochangesehenen traditionellen Autoritäten hingegen leiten ihre Legitimität aus vorkolonialen Traditionen ab; bestimmte Funktionen schreibt ihnen aber auch die Verfassung des Landes zu.

Zivilgesellschaftlichen Organisationen fällt es dagegen schwerer, ihre Legitimität nachzuwei-sen. Einige zivilgesellschaftliche Akteure verfügen über eine große Mitgliederbasis, z.B. die Kirchen, die ihnen Legitimität verschafft. Andere Organisationen, wie professionelle akade-mische Institutionen oder unabhängige Think Tanks, die über keine breite Mitgliederbasis verfügen und oftmals durch Geber finanziert werden, können sich ausschließlich über ihre Leistungsfähigkeit zur Lösung gesellschaftlicher Probleme legitimieren. Diese Organisatio-nen sind größtenteils in den Städten des Landes vertreten, was eine gewisse Distanz zu dem Großteil der meist ländlichen Bevölkerung zur Folge hat. Diese Distanz schmälert die 13 Auf Grundlage des Gesetzes zur Verbreitung von Angst und Panik (Criminal Code 208) wurden im letzten Jahr Journalisten verhaftet. Dieses Vorgehen stand in heftiger öffentlicher Diskussion und die Folgen für Presse- und Meinungsfreiheit wurden als bedenklich beschrieben, da die Vorkommisse einschüchternd wirken könnten. Siehe z.B. http://news.peacefmonline.com/news/201007/62113.php.

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politische Glaubwürdigkeit dieser Organisationen in ihrer Absicht, die armen Schichten der Bevölkerung zu repräsentieren. Es besteht somit häufig eine Kluft zwischen den von Armut betroffenen Bevölkerungsschichten und den zivilgesellschaftlichen Organisationen, die an politischen Prozessen beteiligt sind.

Die mangelnde Repräsentanz der Armen in politischen Prozessen ist der Regierung be-kannt. Schon vor Jahren benannte die Regierung die Probleme von „voicelessness“ und „powerlessness“ der Armen (National Development Planning Commission 2004, 15, 106) – Ansätze, dies wirkungsvoll zu verändern, gibt es seitdem aber weder auf Seiten der Regie-rung noch auf Seiten der organisierten Zivilgesellschaft.

4.4 Handlungsfähigkeit gesellschaftlicher Akteure

Die Handlungsfähigkeit zivilgesellschaftlicher Akteure wird durch eine schwache Ressour-cenbasis (wenig hauptamtliches Personal, eine viel zu knappe finanzielle Ausstattung und ein begrenzter Zugang zu Informationen) beschränkt. Dabei lassen sich noch drei Abstufun-gen hinsichtlich der Handlungsfähigkeit erkennen:

• Einige internationale NGOs mit Büros in Accra (z.B. Care und ActionAid) sowie einige akademische Institute (wie das Institute of Economic Affairs) verfügen über eine rela-tiv gute Ausstattung. Sie sind bei Gebern bekannt und haben somit einen leichteren Zugang zu Ressourcen.

• Einheimische NRO und NRO-Netze sind deutlich schlechter gestellt. Sie sind zwar in den großen Städten präsent und sind auch punktuell an politischen Prozessen betei-ligt, allerdings sind sie oftmals damit beschäftigt, ihr institutionelles Überleben zu or-ganisieren, so dass für politische Aufgaben, die nicht direkt finanziert werden, wenig Zeit und Energie bleibt.

• Die vielen kleinen ghanaischen gemeinde-basierten Organisationen sind hinsichtlich ihrer Handlungsfähigkeit in politischen Prozessen weitgehend begrenzt, da sie über keinerlei Ressourcenbasis verfügen.

Gelingt es zivilgesellschaftlichen Organisationen, landesweite Koalitionen zu bilden (wie im Falle der Coalition on Domestic Violence Legislation), die im günstigen Fall durch internatio-nale Akteure unterstütz werden (so geschehen beim Disability Bill-Netzwerk oder der zivilge-sellschaftlichen Öl/Gas-Plattform), können sie ihre Handlungsfähigkeit und ihren politischen Einfluss erheblich steigern und Erfolge für sich verbuchen.

5. Gesamtbewertung

Trotz nicht zu übersehender Schwächen und Begrenzungen hat sich in Ghana eine Zivilge-sellschaft entwickelt, die hinsichtlich ihrer breiten Verankerung, ihrer großen Themenvielfalt, ihrer guten Vernetzung, ihrer Fähigkeit, öffentliche Diskurse zu führen und zu gestalten si-cherlich zu den am besten entwickelten Zivilgesellschaften in Sub-Sahara Afrika zählt.

Sowohl für die grundsätzliche politische Entwicklung des Landes – Sicherung der Verfas-sungsrechte und demokratischer Regierungsführung – als auch im Blick auf sehr konkrete politische Entscheidungen – bspw. der Kampf gegen häusliche Gewalt oder die Frage der Verteilung der Öleinnahmen – ist die Zivilgesellschaft bedeutend. Die politische Öffentlich-keit, die von ihr gestaltet wird, kann inzwischen Regierungen in große Bedrängnis oder sogar zu Fall bringen (siehe Abwahl der Regierung Kufour im Jahr 2008 nach breiten öffentlichen, sachorientierten Debatten im Wahlkampf, mitgestaltet von Medien und zivilgesellschaftlichen Kräften).

Auch in wichtigen Feldern der Armutsbekämpfung bzw. der sozialen Entwicklung insgesamt ist die ghanaische Zivilgesellschaft präsent. Der Ausbau des Bildungswesens oder die Ver-

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besserung der Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung wären ohne die langjährige Lobbyarbeit zivilgesellschaftlicher Akteure so vermutlich nicht realisiert worden.

Gleichwohl: Schwache oder ganz fehlende institutionelle Plattformen für den Dialog begren-zen die Wirksamkeit. Dies ist nicht nur der Zivilgesellschaft anzulasten. Das zwar stärker werdende, aber noch immer sehr mich sich selber beschäftigte Parlament des Landes ver-passt die Chancen einer verstärkten Kooperation mit nicht-staatlichen Akteuren.

Ein besonderes Problem für wirkungsvolle zivilgesellschaftliche Arbeit stellt der große Ab-stand zwischen den NRO in der Hauptstadt und den vielen kleinen lokalen Community-based Organisations (CBOs) dar. Eine stärkere Vernetzung und eine Stärkung der lokalen Kräfte („empowerment der Armen“) bleiben wichtige Aufgaben.

6. Service

Statistische Quellen

Auswärtiges Amt (2011): Länderinformationen Ghana http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Ghana.html

Bertelsmann Stiftung (2009): BTI 2010 – Ghana Country Report. Gütersloh. http://www.bertelsmann-transformation-index.de/fileadmin/pdf/Gutachten_BTI2010/WCA/Ghana.pdf

Freedom House (2010): Country Report Ghana http://www.freedomhouse.org/template.cfm?page=22&year=2010&country=7829

Freedom House (2010²): Freedom of the Press 2010 http://www.freedomhouse.org/images/File/fop/2010/FOTP2010Global&RegionalTables.pdf

Reporters without borders (2010): Press Freedom Index http://en.rsf.org/press-freedom-index-2010,1034.html

Transparency International (2010): Corruption Perceptions Index 2010 http://www.transparency.org/content/download/55725/890310

UN – Millennium Indicators Database http://mdgs.un.org/unsd/mdg/Data.aspx

UNDP (2010): Human Development Report 2010 http://hdr.undp.org/en/media/HDR_2010_DE_Tables.pdf

UNDP (2007): MDG Monitor Ghana http://www.mdgmonitor.org/country_progress.cfm?c=GHA&cd=

Worldbank: Governance Indicators http://info.worldbank.org/governance/wgi/index.asp

Weltbank Statistiken World Development Indicators: http://data.worldbank.org/indicator

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Stand der Umsetzung der Millenniumsziele – ausgewäh lte Indikatoren

MDG 1: Extreme Armut und Hunger beseitigen 1992 1998 2006 Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro

Tag (%) 51,1 39,1 30,0

1993 2003 2008 Anteil der Kinder unter 5 Jahren mit Untergewicht (%)

25,1 18,8 14,3

MDG 2: Verwirklichung der allgemeinen Grundschulbil dung

1991 2001 2009 Grundschulabschlussrate (%)

63,7 69,5 82,7 MDG 3: Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen

1991 2000 2009 Einschulungsverhältnis Mädchen/Jungen in der Grundschule (%) 0,86 0,93 0,99

1990 2000 2011 Sitze im Parlament, die von Frauen eingenommen werden (%) - 9,0 8,3 MDG 4: Senkung der Kindersterblichkeit

1990 2000 2010 Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren (auf 1.000 Lebendgeburten)

122 99 74 MDG 5: Verbesserung der Gesundheitsversorgung der M ütter

1990 2000 2008 Müttersterblichkeitsrate (auf 100.000 Lebendgeburten)

630,0 500,0 350,0 MDG 6: Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten

1990 2001 2009 Anteil der 15- bis 49jährigen, die mit HIV leben (%)

0,30 2,30 1,80 MDG 7: Umweltschutz und nachhaltige Nutzung natürli cher Ressourcen

1990 2000 2010 Anteil waldbedeckter Flächen an der Landesfläche (%)

32,7 26,8 21,7

1990 2000 2008 Anteil der Bevölkerung mit nachhaltigem Zugang zu einer verbesserten Wasserquelle/Sanitärversorgung (%) 54/7 71/9 82/13 MDG 8: Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartners chaft

1990 2000 2009 Schuldendienst als Prozentwert der Güter- und Dienstleistungsausfuhren 36,0 23,8 0,8

1990 2000 2010 Telefon- / Internetnutzung �(je 100 Personen)

0,3/0,0 1,11/0,15 1,14/8,55 Quelle UN – Millennium Indicators Database: http://mdgs.un.org/unsd/mdg/Data.aspx

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Wichtige Dokumente

a. PRSP-Dokumente

Government of Ghana / National Development Planning Commission [GoG] (2010): Medium-Term National Development Policy Framework. Ghana Shared Growth and Development Agenda (GSGDA) 2010-2013. Volume I: Policy Framework. http://www.ndpc.gov.gh/GPRS/Final%20Draft%20Policy%20Framework%20092010.pdf

Government of Ghana / National Development Planning Commission [GoG] (2010a): Me-dium-Term National Development Policy Framework. Ghana Shared Growth and Develop-ment Agenda (GSGDA) 2010-2013. Volume II: Costing and Financing of Policies and Strate-gies. http://www.ndpc.gov.gh/GPRS/GSGDA%20Costing%20Framework%20%28Vol.%20II%29%20-Final.pdf

National Development Planning Commission (2004): Ghana Poverty Reduction Strategy. 2003 Annual Progress Report. http://siteresources.worldbank.org/INTPRS1/Resources/Country-Papers-and-JSAs/Ghana_PRSP_APR.pdf

Republic of Ghana / National Development Planning Commission (2005): Growth and Pov-erty Reduction Strategy (GPRS II) (2006-2009). http://siteresources.worldbank.org/INTPRS1/Resources/GhanaCostingofGPRS_2%28Nov-2005%29.pdf

Republic of Ghana (2003): Ghana Poverty Reduction Strategy 2003-2005. An Agenda for Growth and Prosperity. http://siteresources.worldbank.org/INTPRS1/Resources/Country-Papers-and-JSAs/Ghana_PRSP.pdf

Weitere PRS-Dokumente und darauf Bezug nehmende Stellungnahmen von IWF und Welt-bank können unter folgender Adresse eingesehen werden: http://go.worldbank.org/ZBYSV47F10

b. weitere Dokumente

Domestic Violence Act, 2007 http://webapps01.un.org/vawdatabase/uploads/Ghana%20-%20Domestic%20Violence%20Act%20%282007%29.pdf

Government of Ghana (GoG) (2010b): 2008 Ghana MDGs Report. Accra. http://www.mofep.gov.gh/documents/2008_Ghana_MDG_Report.pdf

Joint submission of Concerned NGOs/CSOs in Ghana (Hg.) (2007): Position on Trust Bill and NGO Policy Guidelines. http://www.posdev.org/library/ngo_position_final_1st_june/ngo_position_final_eng.pdf

Local Government Act, 1993 http://www.epa.gov.gh/ghanalex/acts/Acts/LOCAL%20GOVERNMENT%20ACT,1993.pdf

Ministry of Health (2007): Health Sector 5 Year Programme of Work. 2002-2006. Independ-ent Review of Programme of Work 2006 http://www.chagghana.org/chag/assets/files/HealthSectorReviewPOW2002-2006.pdf

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Persons with Disabilities Act, 2006 http://cevsghana.org/yahoo_site_admin/assets/docs/GHANA_DISABILITY_ACT.3184319.pdf

Republic of Ghana – Ministry of Education (2009): Education Sector Performance Report 2009 http://www.moe.gov.gh/sites/default/files/Performance%20Report%202009.pdf

Republic of Ghana – Ministry of Water Resources, Works and Housing (2009): Water and Sanitation Sector Performance Report 2009 http://www.wsmp.org/downloads/4d8ca15ec1a12.pdf

The Constitution of the Republic of Ghana http://www.parliament.gh/constitution_republic_ghana.html

3. Literatur, Berichte und Analysen

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Adomako Ampofo, Akosua (2008): Collective Activism: The Domestic Violence Bill becom-ing Law in Ghana. In: African and Asian Studies (7), S. 395–421. http://docserver.ingentaconnect.com/deliver/connect/brill/15692094/v7n4/s5.pdf?expires=1304339216&id=62544713&titleid=5428&accname=Fachhochschule+D%C3%BCsseldorf+-+Hochschulbibliothek&checksum=93B05B18489EED9F16F2655C9D4F6343

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Links zu beteiligten Akteuren

a. Regierung

Ghana Government – Official Portal http://www.ghana.gov.gh/index.php

Constitution Review Commission http://www.crc.gov.gh/

Ministry of Finance & Economic Planning (MoFEP) http://www.mofep.gov.gh/

Ministry of Women and Children’s Affairs (MOWAC) http://www.mowacghana.net/

National Development Planning Commission (NDPC) http://www.ndpc.gov.gh/

Parliament of Ghana http://www.parliament.gh/

b. Verschuldung

European Network on Debt & Development http://www.eurodad.org/

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Deutsche Entschuldungskampagne http://www.erlassjahr.de

Jubilee Research http://www.jubileeplus.org

Pariser Club http://www.clubdeparis.org

c. Zivilgesellschaft allgemein

Action Aid Ghana http://www.actionaidghana.org/

Action on Disability and Development (ADD) – Ghana http://www.add.org.uk/Ghana.asp

Agricultural and Rural Development Association (ARA) http://www.spinnenwerk.de/ara/ara2.htm

Center for Democratic Development (CDD) http://www.cddghana.org/

Centre for Policy Analysis (CEPA) http://www.cepa.org.gh/

Civil Society Platform on Oil and Gas http://csplatformonoilandgas.org/Default.aspx

Christian Council of Ghana (CCG) http://www.christiancouncilofghana.org/

Christian Rural Aid Network (CRAN Ghana) http://www.cran.org/

Friends of the Nation (FoN) http://www.fonghana.20m.com/aboutus1.htm

Federation of Women Lawyers (FIDA) http://www.fidaghana.org/

Ghana Association of Private Voluntary Organizations in Development (GAPVOD) http://www.gapvod.kabissa.org/

Ghana Extractive Industries Transparency Initiative (GEITI) http://www.geiti.gov.gh/site/

Ghana Oil Watch http://ghanaoilwatch.org/

Growth and Poverty Forum http://www.ideg.org/newideg/index.php?option=com_content&view=article&id=11:growth-and-poverty-forum-gpf&catid=2:programs&Itemid=24

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IBIS – Education for Development Ghana http://www.ibiswestafrica.com/index.php?option=com_content&view=article&id=62&Itemid=15&lang=es

Institute for Democratic Governance (IDEG) http://www.ideg.org/newideg/

Institute for Economic Affairs (IEA) http://www.ieagh.org/

Institute of Statistical, Social and Economic Research (ISSER) http://www.isser.org/

Integrated Social Development Centre (ISODEC) http://www.isodec.org.gh/

Parliamentary Centre in Ghana http://www.parlcent.ca/africa/ghana_e.php

SEND Foundation – Ghana http://www.sendwestafrica.org/west/index.php?option=com_content&view=article&id=79&Itemid=55

Structural Adjustment Participatory Review International Network http://www.saprin.org/ghana/ghana.htm

The Ark Foundation http://www.arkfoundationgh.org/

Internetseite mit weiteren Links zu ghanaischen NRO http://www.dmoz.org/Regional/Africa/Ghana/Society_and_Culture/

d. Im Land aktive Geber / internationale Akteure

European Union – External Action: EU Relations with Ghana. http://eeas.europa.eu/ghana/index_en.htm

Ghana Research and Advocacy Programme (G-RAP) http://www.g-rap.org/

Internationaler Währungsfonds http://www.imf.org/external/country/GHA/index.htm

KASA http://www.kasaghana.org/

STAR-Ghana http://www.starghana.org/index.php

UNDP Büro im Land http://www.undp-gha.org/

World Bank http://go.worldbank.org/FCHKSTVFC0

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Verzeichnis von Entwicklungsorganisationen (national / international) http://www.devdir.org/files/Ghana.PDF

Allgemeine Links, die auch Informationen zum Land b ieten

Auswärtiges Amt (2010): Länderinformationen Ghana http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Ghana.html

Ghana Web http://www.ghanaweb.com/

Internationle Weiterbildung und Entwicklung InWEnt (o.J.): LIPortal Ghana. Das Länder-Informations-Portal von InWEnt. http://liportal.inwent.org/ghana.html

© VENRO und Fachhochschule Düsseldorf (Forschungsstelle Entwicklungspolitik, Leitung Prof. Dr. Walter Eberlei)