39
Einführung in die Schulpädagogik Prof. Dr. Sibylle Rahm Dr. Ingelore Mammes

Einführung in die Schulpädagogik - uni-bamberg.de · Ernst Christian Trapp, erster Pädagogik-Professor in Deutschland, 1780 in seiner ´Allgemeinen Pädagogik´: „Denn wir die

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Einf

ühru

ng in

die

Sc

hulp

ädag

ogik

Prof

. Dr.

Siby

lle R

ahm

D

r. In

gelo

re M

amm

es

Das

Sch

ulha

us sc

hien

von

aus

sen

eine

m S

talg

ebäu

deni

cht u

nähn

lich.

Es h

atte

ei

nen

schm

uzig

enEi

ngan

g, u

nd in

wen

dig

eine

n en

gen

Rau

m. D

ie S

chul

stub

e w

ar d

ie e

inzi

ge im

Hau

se; z

war

ger

äum

ig g

enug

: abe

r für

das

, was

sie

alle

s fa

ssen

sollt

e, d

och

imm

er z

u kl

ein.

Als

wir

here

intra

ten,

schl

ugun

s ein

w

idrig

er D

ampf

ent

gege

n, d

er u

ns d

as A

tmen

ein

e W

eile

sehr

bes

chw

erlic

h m

acht

e. D

as E

rste

, was

wir

erbl

ikte

n, w

ar e

in H

üner

han,

und

wei

terh

in z

wei

H

üner

und

ein

Hun

d. .

.. A

m K

amin

stan

d ei

n B

et, w

orau

f ein

Spi

nnra

d, e

in

Bro

d, u

nd a

llerle

i zer

rissn

e K

leid

ungs

stük

ke la

gen.

Zun

ächs

t am

Bet

te st

and

eine

Wig

e; d

arne

ben

sas d

ie H

ausf

rau

und

besä

nftig

te ih

r sch

reie

ndes

Kin

d.

... D

en ü

brig

en R

aum

nah

men

die

Sch

ulki

nder

an

eine

m T

isch

und

auf

m

ehre

rnB

änke

n ei

n Es

war

en ih

rer ü

ber 5

0, v

on v

ersc

hidn

emA

lter u

nd

Ges

chle

cht,

aber

alle

unt

er e

inan

der u

nd d

icht

zus

amm

en g

epro

pft.

... A

m

Ende

des

Sch

ultis

ches

erb

likte

n w

ir de

n Le

hrer

. Er w

ar e

ben

besc

häfti

gt, d

ie

Lekt

ion

der K

inde

r, m

it de

r Kar

bats

che

in d

er H

and,

zu

über

höre

n.“

(Vis

itatio

nsbe

richt

aus

ein

er E

lem

enta

rsch

ule

(178

2)

Syst

emat

isie

rung

sver

such

e

Ref

lexi

onss

träng

e de

r Sc

hulp

ädag

ogik

Syst

emat

isie

rung

der

Ent

wic

klun

gen

Intim

ität d

er S

chul

woh

nstu

be im

18.

Jah

rhun

dert

Kon

stitu

ieru

ng d

es s

taat

liche

n Sc

hulw

esen

s(D

idak

tik; P

rofe

ssio

nalis

ieru

ng d

er L

ehrk

räfte

; Cur

ricul

um;

Ber

echt

igun

gsw

esen

; Sch

ulfo

rmen

; Bild

ungs

theo

rie)

Dre

ssur

anst

alte

n: d

ie V

erba

nnun

g de

s Pr

ivat

en a

us d

en

Bild

ungs

einr

icht

unge

n; A

usbi

ldun

g hi

erar

chis

cher

Str

uktu

ren;

Le

hrer

als

Unt

erric

htsb

eam

te

Ref

orm

päda

gogi

sche

Krit

iken

und

Alte

rnat

iven

Kon

tinuu

m a

ltern

ativ

päda

gogi

sche

r Ein

richt

unge

n

Ref

orm

päda

gogi

sche

Ent

wür

fe d

er G

egen

war

t

Ern

st C

hris

tian

Tra

pp, e

rste

r Päd

agog

ik-P

rofe

ssor

in

Deu

tsch

land

, 178

0 in

sein

er ´A

llgem

eine

n Pä

dago

gik´

: „D

enn

wir

die

gehö

rige

Anz

ahl r

icht

ig a

nges

tellt

er p

ädag

ogis

cher

B

eoba

chtu

ngen

und

zuv

erlä

ssig

e E

rfah

rung

enhä

tten,

so

könn

ten

wir

ein

richt

iges

und

vol

lstä

ndig

es S

yste

m d

er

Päda

gogi

ksc

hrei

ben,

der

glei

chen

bis

her n

icht

vor

hand

en is

t un

d au

ch n

icht

sein

kan

n; u

nd w

enn

wir

das S

yste

m

gesc

hrie

ben

hätte

n, so

kön

nten

wir

die

öffe

ntlic

he E

rzie

hung

un

d de

n Sc

hulu

nter

richt

auf

ein

en so

lche

n Fu

ß se

tzen

, das

s ni

chts

dar

an z

u än

dern

und

zu

bess

ern

übrig

blie

be...

Sol

ange

di

e W

elt s

teht

, wird

imm

er fü

r den

Arz

t und

den

Päd

agog

en

etw

as z

u be

obac

hten

, zu

bem

erke

n üb

rig b

leib

en u

nd d

er

Scha

tz d

er E

rfah

rung

en in

die

sen

beid

en W

isse

nsch

afte

n, ..

. ist

ei

nes W

achs

tum

s ins

Une

ndlic

he fä

hig.

Joha

nn F

ried

rich

Her

bart

, 180

6, in

´Allg

emei

ne P

ädag

ogik

au

s dem

Zw

eck

der E

rzie

hung

abg

elei

tet:

„Es d

ürfte

woh

l bes

ser s

ein,

wen

n di

e Pä

dago

gik

sich

so g

enau

al

s mög

lich

auf i

hre

einh

eim

isch

en B

egri

ffe

besi

nnen

und

ein

se

lbst

ändi

ges D

enke

n m

ehr k

ultiv

iere

n m

öcht

e, w

odur

ch si

e zu

m

Mitt

elpu

nkte

ein

es F

orsc

hung

skre

ises

wür

de u

nd n

icht

Gef

ahr

liefe

, als

ent

fern

te, e

robe

rte P

rovi

nz v

on e

inem

Fre

mde

n au

s re

gier

t zu

wer

den.

Nur

wen

n si

ch je

de W

isse

nsch

aft a

uf ih

re

Wei

se z

u or

ient

iere

n su

cht,

und

zwar

mit

glei

cher

Kra

ft w

ie ih

reN

achb

arin

nen,

kan

n ei

n w

ohltä

tiger

Ver

kehr

unt

er a

llen

ents

tehe

n.“

Joh

ann

Fri

edri

ch H

erba

rt: A

llgem

ein

e Pä

dago

gik

aus

dem

Zw

eck

der

Erz

ieh

un

g ab

gele

itet

(180

6)

Päda

gogi

k al

s W

isse

nsc

haf

t de

r S

elbs

tver

stän

digu

ng

un

d de

s M

itte

ilen

s

„Päd

agog

ik is

t di

e W

isse

nsc

haf

t, d

eren

der

Erz

ieh

er fü

r si

ch b

edar

f. A

ber

er

soll

auch

Wis

sen

sch

aft

besi

tzen

zu

m M

itte

ilen

. Un

d ic

h g

este

he

glei

ch h

ier,

ke

inen

Beg

riff

zu h

aben

von

Erz

ieh

un

g oh

ne

Un

terr

ich

t, s

o w

ie ic

h

rück

wär

ts, i

n d

iese

r S

chri

ft w

enig

sten

s, k

ein

en U

nte

rric

ht

aner

ken

ne,

der

n

ich

t er

zieh

t.“

Kri

tik

ein

er E

rzie

hu

ng

ohn

e U

nte

rric

ht

„Die

Erz

ieh

er s

ind

übe

rhau

pt g

enom

men

nic

ht

eben

die

jen

igen

, wel

che

die

mei

sten

Ken

ntn

isse

hab

en. A

ber

es g

ibt

dere

n, b

eson

ders

un

ter

den

E

rzie

her

inn

en, d

ie s

o vi

el w

ie g

ar n

ich

ts w

isse

n, o

der

sovi

el s

ie w

isse

n s

o vi

el

wie

gar

nic

ht

päda

gogi

sch

zu

bra

uch

en v

erst

ehen

, un

d di

e de

nn

och

mit

gr

oßem

Eife

r an

ihr

Ges

chäf

t ge

hen

. Was

kön

nen

sie

tu

n?

Sie

bem

äch

tige

n

sich

der

Em

pfin

dun

gen

des

Zög

lings

; ...“

Hilb

ert M

eyer

, Ver

fass

er e

ines

H

andb

uchs

Sch

ulpä

dago

gik,

199

7:

„Ein

e Sc

hulp

ädag

ogik

mus

s mit

einh

eim

isch

en B

egrif

fen

der

Päda

gogi

k ge

schr

iebe

n w

erde

n.“

Hilb

ert M

eyer

: Sch

ulpä

dago

gik

ist d

ie T

heor

ie u

nd P

raxi

s der

En

twic

klun

g un

d R

efle

xion

w

isse

nsch

aftli

cher

Kon

zept

e zu

r G

esta

ltung

von

Sch

ulle

ben

und

Unt

erric

ht.“

(199

7)

Ape

l/Gru

nder

: „D

ie

Schu

lpäd

agog

ik is

t ...

Die

Th

eorie

des

päd

agog

isch

or

ient

ierte

n H

ande

lns i

m F

eld

schu

lisch

er S

ozia

lisat

ion.

“ (1

995)

Hei

nric

h R

oth:

„Sc

hulp

ädag

ogik

ist e

ine

Tei

ldis

zipl

in d

er

Erz

iehu

ngsw

isse

nsch

aft,

dere

n Fo

rsch

ungs

inte

ress

e au

f das

U

nter

richt

en u

nd E

rzie

hen

in d

er In

stitu

tion

Schu

le z

entri

ert

ist.

Die

Sch

ulpä

dago

gik

entw

icke

lt di

e T

heor

ie d

es

Unt

erri

chts

im R

ahm

en e

iner

The

orie

der

Sch

ule.

Eine

H

aupt

frag

este

llung

ist a

uf d

ie w

echs

else

itige

Bez

iehu

ng

zwis

chen

Aus

sage

n de

r Sch

ul-u

nd U

nter

richt

sthe

orie

ei

ners

eits

und

päd

agog

isch

es H

ande

ln a

nder

erse

its g

eric

htet

. D

ie S

chul

päda

gogi

k be

darf

sow

ohl d

er h

erm

eneu

tisch

en

Met

hode

zur R

efle

xion

nor

mat

iver

Zus

amm

enhä

nge

als a

uch

der e

mpi

risc

hen

The

orie

bild

ung

und

Wir

kung

skon

trol

le.“

(1

978)

Schu

lpäd

agog

ik a

ls W

isse

nsch

aft

(Ent

wic

klun

g zu

r eig

enst

ändi

gen

erzi

ehun

gsw

isse

nsch

aftli

chen

Dis

zipl

in; m

ehr a

ls e

in

Theo

rienv

erbu

nd)

•Th

eorie

des

päd

agog

isch

en H

ande

lns i

n Sc

hule

und

Unt

erric

ht•

Theo

rie d

es L

ehrp

lans

und

des

Unt

erric

hts

(Did

aktik

)•

Theo

rie d

er S

chul

e

Ans

prüc

he a

n di

e Sc

hulp

ädag

ogik

als

Wis

sens

chaf

t•

Theo

retis

cher

Beg

ründ

ungs

zusa

mm

enha

ng

(gem

eins

ame

Gül

tigke

iten

bei V

ielfa

lt de

r Pe

rspe

ktiv

en)

•A

nerk

annt

e w

isse

nsch

aftli

che

Met

hode

n (q

uant

itativ

e/qu

alita

tive

Zugä

nge)

•Pr

aktis

che

Fruc

htba

rkei

t der

Aus

sage

n fü

r di

e Pr

axis

Inha

lte d

er S

chul

päda

gogi

k•

Theo

rie d

er S

chul

e •

Schu

lorg

anis

atio

n un

d Sc

hulfo

rmen

Sozi

alis

atio

n in

der

Sch

ule

•Th

eorie

des

Leh

rber

ufs

•Sc

hüle

rInn

enve

rhal

ten

•G

rund

lage

n un

d Th

eorie

n de

r Did

aktik

Lehr

plan

-und

Geg

enst

ands

theo

rie•

Theo

rie d

es L

ehre

ns

•M

edie

ndid

aktik

und

Unt

erric

htst

echn

olog

ie

Unt

erric

htsa

naly

se, U

nter

richt

sfor

schu

ng

•Fr

auen

-und

Ges

chle

chte

rfor

schu

ng (n

ach

Ein

sied

ler

1978

sow

ie K

iper

2001

)

Theo

rie u

nd P

raxi

s•

The

orie

(gri

ech:

theo

ria)

oSc

hau/

Wah

rhei

tssc

hau

oEn

twur

f von

Wirk

lichk

eit,

Ver

such

, Wah

rhei

t zu

erke

nnen

, Sys

tem

von

w

ider

spru

chsf

reie

n A

ussa

gen

über

W

irklic

hkei

t (E

rken

ntni

sint

eres

se)

oen

dgül

tige

Ges

talt

wis

sens

chaf

tlich

er

Erke

nntn

is

•Pr

axis

(gri

ech.

)

bung

, Aus

übun

g ei

ner T

ätig

keit,

H

ande

ln, T

un

Ans

prüc

he a

n Th

eorie

n in

der

Er

zieh

ungs

wis

sens

chaf

tA

nspr

üche

an

Theo

rien

in d

er E

rzie

hung

swis

sens

chaf

t

•Fo

rmul

ieru

ng e

ines

Gel

tung

sans

pruc

hes

•W

isse

nsch

afts

theo

retis

ch fu

ndie

rter A

nsat

z (R

efle

xion

; Sta

ndor

tbes

timm

ung)

•Fo

rmul

ieru

ng e

iner

Zie

lset

zung

•Ei

nhal

tung

qua

ntita

tiver

und

/ode

r qua

litat

iver

G

ütek

riter

ien

(inte

rsub

jekt

ive

Übe

rprü

fbar

keit)

•Fa

chsp

rach

e•

Hyp

othe

senb

ildun

g un

d St

rukt

urie

rung

der

Er

gebn

isse

Wis

sens

chaf

tsth

eore

tisch

e G

rund

posi

tione

n

•D

iale

ktis

ches

Wis

sens

chaf

tsve

rstä

ndni

s: „

Theo

rie u

nd

Prax

is la

ssen

sich

nic

ht in

ein

Kon

tinuu

m e

intra

gen.

“ (A

dorn

o 19

66)

•G

eist

esw

isse

nsch

aftli

ch-k

ritis

cher

Ans

atz:

„D

ie D

igni

tät

der p

ädag

ogis

chen

Pra

xis i

st u

nabh

ängi

g vo

n de

r The

orie

; di

e Pr

axis

wird

nur

mit

der T

heor

ie e

ine

bew

ußte

re.“

(S

chle

ierm

ache

r 182

6)•

Em

piri

sch-

anal

ytis

che/

posi

tivis

tisch

e Po

sitio

n: „

Ich

will

ze

igen

, das

s es G

eset

ze g

ibt,

die

die

Entw

ickl

ung

eben

so

gena

u be

stim

men

, wie

die

Phy

sik

den

Fall

eine

s Ste

ins

bere

chne

t.“ (C

omte

182

4)

"Gro

ßes G

ewic

ht w

urde

…au

f die

äuß

eren

Ei

nwirk

unge

n ge

legt

, und

wen

n di

e Th

eorie

auc

h er

st

spät

er e

ntst

and,

so fe

hlte

der

erz

iehe

nden

Tät

igke

it do

ch n

icht

der

Cha

rakt

er d

er K

unst

. Ist

doc

h üb

erha

upt a

uf je

dem

Geb

iet,

das K

unst

hei

ßt in

en

gere

m S

inne

, die

Pra

xis v

iel ä

lter a

ls d

ie T

heor

ie,

so d

ass m

an n

icht

ein

mal

sage

n ka

nn, d

ie P

raxi

s be

kom

me

ihre

n be

stim

mte

n C

hara

kter

ers

t mit

der

Theo

rie. D

ieD

igni

tätd

er P

raxi

s ist

una

bhän

gig

von

der

The

orie

, die

Pra

xis

wir

d nu

r m

it de

r T

heor

ie e

ine

bew

usst

ere.

„(F

riedr

ich

Schl

eier

mac

her,

Vor

lesu

ngen

182

6) S

. 44

Wilh

elm

Dilt

hey

(195

7):

„Die

Nat

ur e

rklä

ren

wir,

das

See

lenl

eben

ver

steh

en

wir.

F. S

chle

ierm

ache

r: „D

a di

e K

unst

zu

rede

n un

d zu

ver

steh

en e

inan

der

gege

nübe

rste

hen,

rede

n ab

er n

ur d

ie ä

ußer

e Se

ite d

es

Den

kens

ist,

so is

t die

Her

men

eutik

im

Zusa

mm

enha

ng m

it de

r Kun

st z

u de

nken

und

als

o ph

iloso

phis

ch.“

(Her

men

eutik

als

zen

trale

O

rient

ieru

ng G

eist

esw

isse

nsch

aftli

cher

Päd

agog

ik)

Gei

stes

wis

sens

chaf

tlich

e Pä

dago

gik

•ge

ht v

on E

rzie

hung

swirk

lichk

eit a

us•

bild

et B

egrif

flich

keite

n in

Kon

takt

mit

der P

raxi

s•

betra

chte

t Erz

iehu

ngsw

irklic

hkei

t als

his

toris

ch

bedi

ngte

•er

fass

t Erz

iehu

ngsw

irklic

hkei

ten

als k

ompl

exes

G

esch

ehen

•ar

beite

t mit

hist

oris

ch-h

erm

eneu

tisch

en V

erfa

hren

Wis

sens

chaf

tsth

eore

tisch

e G

rund

posi

tione

n

Dia

lekt

isch

er A

nsat

z: T

heor

ie st

ellt

sich

krit

isch

zur

Pr

axis

und

wei

st a

uf U

nzul

ängl

ichk

eite

n hi

nG

eist

esw

isse

nsch

aftli

ch-k

ritis

cher

Ans

atz:

Theo

riebi

ldun

g in

Anl

ehnu

ng a

n di

e Pr

axis

; der

Pr

aktik

er v

erm

ittel

t zw

isch

en T

heor

ie u

nd P

raxi

s via

dago

gisc

her T

akt

Em

piri

sch-

anal

ytis

cher

Ans

atz:

die

päda

gogi

sche

n G

eset

zmäß

igke

iten

wer

den

erfo

rsch

t und

dar

aus

Prog

nose

n un

d U

nter

richt

stec

hnol

ogie

n en

twic

kelt

Eben

en p

ädag

ogis

cher

Ref

lexi

on

•Pä

dago

gik

•A

llgem

eine

Päd

agog

ik, H

isto

risc

he o

der

Ver

glei

chen

de P

ädag

ogik

•Sc

hulp

ädag

ogik

, Vor

schu

lpäd

agog

ik,

Fam

ilien

päda

gogi

k,

Erw

achs

enen

päda

gogi

k•

Theo

rie

der S

chul

e, D

idak

tik, T

heor

ie d

es

Lehr

plan

s

„The

orie

ist n

icht

Ric

hter

in, s

onde

rn

–w

enn´

s gut

geh

t-kr

itisc

he

Freu

ndin

der

Pra

xis.“

(H

ilber

t Mey

er)

Theo

rie-P

raxi

s-V

erm

ittlu

ng in

der

Leh

rerb

ildun

g (H

ambu

rger

Ent

wur

f 199

9)

•1. P

hase

: „D

er E

rfol

g de

s erz

iehu

ngsw

isse

nsch

aftli

chen

Stu

dium

s hän

gt

wes

entli

ch d

avon

ab,

ob

es d

en S

tudi

eren

den

gelin

gt, i

n de

r Ver

bind

ung

von

theo

retis

chen

und

schu

lpra

ktis

chen

Stu

dien

das

Ver

hältn

is d

er

erar

beite

ten

Theo

rie-P

ositi

onen

zu

den

erfa

hren

en P

raxi

s-Si

tuat

ione

n zu

re

flekt

iere

n un

d so

den

eig

enen

erz

iehu

ngsw

isse

nsch

aftli

chen

Sta

ndpu

nkt

verm

ittel

nd z

u ko

nkre

tisie

ren.

“•2

. Pha

se: „

Dam

it di

e un

verm

eidl

iche

und

not

wen

dige

Diff

eren

z vo

n Th

eorie

-und

Pra

xisw

isse

n im

Ref

eren

daria

t...p

rodu

ktiv

wer

den

kann

, so

ll di

e A

usei

nand

erse

tzun

g m

it de

m T

heor

ie-P

raxi

s-V

erhä

ltnis

in d

as

ganz

e R

efer

enda

riat i

nteg

riert

wer

den.

“ (b

eide

Ler

norte

)•3

. Pha

se:„

Dam

it de

r Wid

ersp

ruch

zw

isch

en T

heor

ie u

nd P

raxi

s w

ähre

nd d

er B

eruf

stät

igke

it ni

cht z

u St

ress

und

Fru

stra

tion,

sond

ern

zu

eine

r for

sche

nd-in

tere

ssie

rten

Hal

tung

geg

enüb

er W

isse

nsch

aft u

nd

Schu

lwirk

lichk

eit f

ührt,

soll

die

Aus

eina

nder

setz

ung

mit

Theo

rie-P

raxi

s-V

erhä

ltnis

auc

h di

e Le

hrer

fort-

und

-wei

terb

ildun

gpr

ägen

.“

Kom

men

tar

eine

s Stu

dent

en:

„Ich

gla

ube,

daß

man

gan

z vi

el, w

as m

an a

ls

Lehr

er b

rauc

ht, n

icht

an

der U

ni le

rnt.

Ich

glau

be,

daß

beid

es w

icht

ig is

t, ...

daß

ohne

Stu

dium

mir

ganz

vie

l feh

len

wür

de, d

aß ic

h vi

ele

Met

hode

n le

rnen

kön

nte,

Sac

hen

zu v

erm

ittel

n, a

ber d

aß ic

h m

ich

dann

nic

ht h

inte

rfra

gen

könn

te: W

arum

w

ende

ich

dies

e M

etho

den

an?

Was

für a

nder

e M

etho

den

gibt

es?

Zur S

ituat

ion

von

Mäd

chen

und

Fr

auen

in d

er S

chul

e

Ges

chic

hte

der M

ädch

en-u

nd

Frau

enbi

ldun

g –

eine

K

ampf

gesc

hich

te

„Fra

uen

habe

n ei

ne w

endi

ge Z

unge

; si

e sp

rech

en

früh

er,

mit

größ

erer

Le

icht

igke

it,

und

liebe

nsw

ürdi

ger

als

Män

ner.

Man

bes

chul

digt

sie

au

ch, e

her z

u re

den:

das

muß

so

sein

, und

ich

wür

de

dies

en T

adel

ger

n in

Lob

um

wan

deln

; bei

ihne

n si

nd

Mun

d un

d A

ugen

aus

dem

gle

iche

n G

rund

akt

iv.

Der

M

ann

sagt

, w

as e

r w

eiß,

die

Fra

u, w

as

gefä

llt;

der

Man

n br

auch

t K

ennt

niss

e zu

m R

eden

, di

e Fr

au G

esch

mac

k; d

er M

ann

muß

nüt

zlic

he D

inge

zu

m T

hem

a ne

hmen

, die

Fra

u di

e an

gene

hmen

. Ihr

e R

eden

m

üsse

n nu

r ei

nes

gem

eins

am

habe

n:

die

Wah

rhei

t(J

ean-

Jacq

ues

Rou

ssea

u, E

mile

ode

r Ü

ber d

ie E

rzie

hung

176

2)

Noc

h ei

nmal

Rou

ssea

u:„S

o m

uß si

ch d

ie g

anze

Erz

iehu

ng d

er F

raue

n im

Hin

blic

k au

f die

Män

ner v

ollz

iehe

n. Ih

nen

gefa

llen,

ihne

n nü

tzlic

h se

in, s

ich

von

ihne

n lie

ben

und

acht

en la

ssen

, sie

gro

ßzie

hen,

so

lang

e si

e ju

ng si

nd, a

ls M

änne

r für

sie

sorg

en, s

ie b

erat

en, s

ie tr

öste

n, ih

nen

eine

n an

gene

hmes

und

süße

s Leb

en b

erei

ten;

das

si

nd d

ie P

flich

ten

der F

raue

n zu

alle

n Ze

iten,

da

s ist

es,

was

man

sie

von

Kin

dhei

t an

lehr

en

muß

.“ (1

762)

Fri

edri

ch S

chle

ierm

ache

r (E

rzie

hung

sleh

re, 1

849)

„In

der M

asse

sind

sehr

häu

fig in

den

Sch

ulen

die

bei

den

Ges

chle

chte

r mit

eina

nder

ver

bund

en; d

as d

eute

t alle

rdin

gs

auf e

ine

gew

isse

Dür

ftigk

eit d

iese

r Ans

talte

n. F

ür d

ie h

öher

en

Stän

de u

nd in

den

grö

ßere

n St

ädte

n, w

o di

e M

ädch

en

abge

sond

ert u

nter

richt

et w

erde

n un

d ei

gene

Töc

hter

schu

len

erric

htet

sind

, wer

den

beso

nder

e U

nter

richt

sgeg

enst

ände

be

hand

elt.

... D

ie E

rzie

hung

der

wei

blic

hen

Juge

nd is

t im

mer

ei

n N

achl

asse

n vo

n de

r Stre

nge

der O

rdnu

ng, d

er M

etho

de in

de

r Erz

iehu

ng d

er m

ännl

iche

n Ju

gend

.“

Koe

duka

tion

als K

ampf

begr

iff d

er F

raue

nbew

egun

g im

19

. Jah

rhun

dert

1865

Grü

ndun

g de

s Allg

emei

nen

Deu

tsch

en F

raue

nver

eins

(F

orde

rung

nac

h Zu

lass

ung

der M

ädch

en a

n Ju

ngen

schu

len)

1814

Erö

ffnu

ng e

ines

Leh

rerin

nbild

ungs

sem

inar

s in

Bay

ern

1887

Hel

ene

Lang

es S

chrif

t ´D

ie H

öher

e M

ädch

enbi

ldun

g un

d ih

re B

estim

mun

g´ (G

elbe

Bro

schü

re)

´Gei

stig

e M

ütte

rlich

keit´

als

orie

ntie

rend

e B

egrif

flich

keit

1894

Ein

richt

ung

von

Obe

rlehr

erin

nens

emin

aren

; im

M

ädch

ensc

hulw

esen

Sch

ulab

schl

üsse

ohn

e B

erec

htig

ung

zum

Stu

dium

1908

Neu

ordn

ung

des M

ädch

ensc

hulw

esen

s in

Preu

ßen

1906

AD

LV b

efür

wor

tet K

oedu

katio

n

„Den

Mäd

chen

muß

sow

ohl

inne

rhal

b de

s Rah

mes

der

höh

eren

M

ädch

ensc

hule

als

auc

h du

rch

die

Zula

ssun

g zu

den

höh

eren

K

nabe

nsch

ulen

die

Mög

lichk

eit

gege

ben

wer

den,

an

den

Ber

echt

igun

gen

der h

öher

en

Lehr

anst

alte

n te

ilzun

ehm

en.“

(AD

F 19

05)

"...

im a

llgem

eine

n so

ll di

e ne

ue S

chul

e di

e ga

nze

jung

e M

ensc

hhei

t in

das H

eer d

es G

eist

es

eing

liede

rn,

beid

e G

esch

lech

ter s

olle

n si

ch in

der

Ju

gend

als

Bür

ger d

erse

lben

gei

stig

en W

elt

kenn

enle

rnen

; das

ist e

in fü

r die

Lös

ung

der

Ges

chle

chte

rfra

ge e

ntsc

heid

ende

s Gru

nder

lebn

is;

und

was

die

Nat

ur g

etre

nnt h

at, s

oll d

er G

eist

w

iede

r ver

eini

gen.

Daß

der G

eist

ein

e sp

ezifi

sch

män

nlic

he A

ngel

egen

heit

ist,

wird

sich

trot

zdem

vo

n se

lbst

her

auss

telle

n. D

en Jü

nglin

gen

wird

von

se

lbst

die

Füh

rung

zuf

alle

n.„

(Gus

tav

Wyn

eken

192

0) S

. 63

„Ana

log

der E

rzie

hung

des

Kna

ben

kann

der

lkis

che

Staa

t auc

h di

e Er

zieh

ung

des

Mäd

chen

s von

den

gle

iche

n G

esic

htsp

unkt

en

aus l

eite

n. A

uch

dort

ist d

as H

aupt

gew

icht

vo

r alle

m a

uf d

ie k

örpe

rlich

e A

usbi

ldun

g zu

le

gen,

ers

t dan

n au

f die

För

deru

ng d

er

seel

isch

en u

nd z

ulet

zt d

er g

eist

igen

Wer

te.

Das

Zie

l der

wei

blic

hen

Erzi

ehun

g ha

t un

verr

ückb

ar d

ie k

omm

ende

Mut

ter z

u se

in...

“(A

dolf

Hitl

er, M

ein

Kam

pf)

Kam

pf d

er F

raue

n um

Par

tizip

atio

n an

Bild

ungs

proz

esse

n

Gle

ichh

eits

disk

urs d

er A

ufkl

ärun

g in

volv

iert

Ung

leic

hhei

tR

adik

ale

Frau

enbe

weg

ung

für K

oedu

katio

n (H

edw

ig D

ohm

)B

ürge

rlich

e Fr

auen

bew

egun

gen

tsch

eide

t sic

h fü

r K

oedu

katio

nW

eim

arer

Zei

t: w

eitg

ehen

de T

renn

ung

der G

esch

lech

ter i

m

staa

tlich

en S

chul

wes

en; r

efor

mpä

dago

gisc

he V

aria

nten

(f

amili

enäh

nlic

h)N

atio

nals

ozia

lism

us: R

olle

der

Fra

u=ko

mm

ende

Mut

ter

„Der

vul

gäre

Sex

ism

us is

t auf

alle

n Eb

enen

uns

erer

Ges

ells

chaf

t zu

finde

n un

d w

ird a

uf a

llen

Eben

en d

er E

rzie

hung

un

d A

usbi

ldun

g un

ters

tütz

t .“

(Ils

e B

rehm

er 1

991)

The

orie

n zu

r ge

schl

echt

sspe

zifis

chen

So

zial

isat

ion

•K

ogni

tions

theo

retis

ch:A

ufba

u in

nere

r O

rdnu

ngss

chem

ata;

Bed

ürfn

is n

ach

Gle

ichg

ewic

ht; a

ktiv

e Se

lbst

sozi

alis

atio

n zu

m Ju

ngen

/Mäd

chen

U

mst

rukt

urie

rung

(L.K

ohlb

erg)

•Ps

ycho

anal

ytis

ch:ö

dipa

ler K

onfli

kt, P

enis

neid

, „M

inde

rwer

tigke

itsge

fühl

e be

im W

eibe

“ (S

.Fre

ud) –

Def

izitm

odel

l von

Wei

blic

hkei

t•

Ler

nthe

oret

isch

:sel

ektiv

e V

erst

ärke

r ver

fest

igen

ge

schl

echt

sspe

zifis

che

Ver

halte

nsm

uste

r; Le

rnen

am

M

odel

l (A

.Ban

dura

). „W

ir w

erde

n ni

cht a

ls M

ädch

en

(ode

r Jun

ge) g

ebor

en, w

ir w

erde

n da

zu g

emac

ht!“

(Sch

eu

1977

)

Empi

risch

e St

udie

n de

r neu

eren

K

oedu

katio

nsde

batte

•A

ufm

erks

amke

itsve

rhal

ten

von

Lehr

erIn

nen

im

Unt

erric

ht•

Ges

chle

chts

rolle

nste

reot

ypen

in L

ehrb

üche

rn u

nd

Lehr

plän

en•

Män

ner u

nd F

raue

n in

Füh

rung

spos

ition

en•

Selb

stve

rtrau

en v

on Ju

ngen

und

Mäd

chen

•In

tere

ssen

entw

ickl

ung

von

Mäd

chen

und

Jung

en

im n

atur

wis

sens

chaf

tlich

-mat

hem

atis

ch-

tech

nisc

hen

Ber

eich