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Einführung in das Judentum Das jüdische Mittelalter

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Einführung in das Judentum

Das jüdische Mittelalter

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Das jüdische Mittelalter• Gemäß J.R. Marcus: 315-

1791 u.Z.• Juden lebten als

„Bürger“ zweiter Klasse sowohl unter christlicher wie auch muslimischer Oberherrschaft.

• Dienten als wirtschaftliche und kulturelle Vermittler zwischen den zwei Welten und als Übersetzer/Dolmetscher.

• Auch für die Vermittlung von Wissen verantwortlich. „Synagoga“ von Conrad Witz

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Wer sind die Sephardim?• Das ansonsten unbekannte Sepharad (Obadiah 20)

wurde im Laufe der Zeit wegen der konsonantischer Ähnlichkeit mit Spanien identifiziert.

• Das bedeutet, dass die Sephardim eigentlich spanische Juden sind.

• Die Juden wurden 1492 von Ferdinand und Isabella aus Spanien zur Zeit der „Reconquista“ vertrieben.

• Verstreuten sich im Mittelmeerraum und bis in die Niederlande.

• Wird als allgemeine Bezeichnung für die Juden unter muslimischer Oberherrschaft benützt.

• Etwas über die Hälfte der Juden in Israel sind Sephardim, obwohl sie eine kleine Minderheit in Europa und Nordamerika sind.

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Unter muslimischer Oberherrschaft

• Verhältnisse im Allgemeinen etwas besser als unter christlicher Oberherrschaft.

• Nichtsdestoweniger zusammen mit Christen, Hindus, usw. als dhimmis mit eingeschränkten Rechten bezeichnet.

• Das „goldene Zeitalter“ in Spanien (10. – 12. Jh.).

• Konnten Kaufleute, Ärzte, Dichter, Wissenschaftler, und Höflinge werden.

• Sephardim als weltoffener und liberaler in ihrer Auslegung (s. kitnijot).

• Nichtsdestoweniger Judah (Jehudah) Halevi und seine Gedichte „Mein Herz liegt im Osten“ und „Zionsode“

Die Israeliten belagern Jericho aus einem jüdisch-persischen Manuskript

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Saadiah Gaon

• Leiter der rabbinische Akademie bei Sura• Rettete das rabbinische Judentum von der

Gefahr des Karaismus/der Karäer im 10. Jh.– Anan ben David der Gründer des Karaismus– Mit den Sadduzäern verwandt?

• Sepher Emunot we-De’ot („Das Buch der Glauben und Meinungen“): der erste systematische Versuch seit dem des Philo die jüdische Gedankenwelt mit der Philosophie in Einklang zu bringen.

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Jüdische „Systematik“

• Maimonides: More Newuchim („Wegweiser für die Verirrten“) und Mischne Tora („die zweite Tora“)– S. Judentum Reader Nr.

32, S. 93-95: die 13 Glaubensgrundlehren des Maimonides

– S. Judentum Reader Nr. 9, S. 38-39: Heiligkeitsstufen

• Joseph Caro/Karo: Shulchan Aruch („der bedeckte Tisch“)

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Der Sohar• Eine Sammlung mystische Schriften aus dem späten 13. Jh.

• Vermutliche Autor war Moses de León (gestorben 1305).

• Doch wird er Simon bar Jochai zugeschrieben (2. Jh.).

• Gott besteht aus einem zentralen Geheimnis bzw. Mysterium (En Sof) und zehn Aspekte/Kreise (Sefirot).

• Das Studium der komplizierten Symbolik soll den Studierenden an die endgültige Wahrheit näher bringen Kabbala.

• Einfluss ist mit der Aufklärung zurück gegangen.

• In den letzten Jahren von ultraorthodoxe, chassidische und „New Age“ Juden wieder entdeckt.

Ein Mann hält einen Baum bestehend aus den zehn Sefirot von einer lateinischen Übersetzung eines kabbalistischen Texts, Augsburg, 1561.

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Isaak Luria (1534-1572)• Ari „der

Löwe“ = Ashkenasi Rabbi Isaak

• Lurianische Kabbala– Das

Brechen der Gefäße

– Göttliche Funken

– tsimtsum

Das Grab von Isaak Luria in Safed

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Jude beim Gebet in einer tunesischen

Synagoge

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Ein VergleichSephardische Torarolle Aschkenasische Torarolle

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Unter christlicher Oberherrschaft

• Juden den Launen ihrer Lokalfürsten ausgeliefert.

• Eine beinahe ununterbrochene Reihe von Austreibungen, Massaker, Vorwürfe der Blutschuld und gezwungene Konversionen kennzeichnende Bekleidung und Ghettoisierung.

• Berufe auf Kaufleute, Handwerker, und Geldverleiher begrenzt.

• Messianismus und Martyrologie.• Das Zentrum jüdischen Lebens

versetzt sich nach Osten.• Ashkenasisches „deutsches“

Judentum (introspektiver und pietistischer).

• Die Vertreibung aus Spanien (1492) Aufblühen des Mystizismus (Kabbala).

Der jüdische Minnesänger Süßkind von Trimberg

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Die Blütezeit der rheinischen Gemeinden• ערי שו״ם

„Knoblauch Städte“ = Speyer, Worms, und Mainz

• Raschi = Rabbi Schlomo ben Isaak

• Im ersten Kreuzzug verwüstet (1095/6)

• Juden zogen nach Osten

• Der Ursprung des Jiddischen im mittelalterlichen DeutschRaschi Synagoge/Haus in Worms

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Das katastrophale 17. Jh.

• Chmielnicki (Kosaken) Massaker in der Ukraine – 1648.– „eine schillernde Figur

der polnischen Geschichte“?!

• Schabtai Zwi, der „mystische Messias“ (1665-1666).

Shabtai Zwi sitzt als Messias auf seinem Thron

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Chassidismus• „pietistische“, mystische,

und ekstatische Bewegung, die in Osteuropa in Erscheinung trat.

• Fing im frühen 18. Jh. an.• Reaktion auf die etablierte

Orthodoxie.• Wiederentdeckung der

Freude in einfachen Äußerungen der Gottesverehrung.

• Kreise bildeten sich um charismatischen Rebbes bzw. Tsaddikim.

• Baal Schem Tov = Bescht• Von den scholastischen

Mitnagdim exkommuniziertChassidim in Jerusalem