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Einführung in die Syntax Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff „Syntax“

Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

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Einführung in die SyntaxEinführung in die Syntax

Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff „Syntax“

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Was ist Linguistik?Was ist Linguistik?

Sprachwissenschaft = Wissenschaft von der Sprache. Sprachwissenschaft = Wissenschaft von der Sprache.

Daraus ergeben sich zwei weiterführende Fragen:Daraus ergeben sich zwei weiterführende Fragen: Was verstehen wir in diesem Zusammenhang eigentlich unter Sprache?Was verstehen wir in diesem Zusammenhang eigentlich unter Sprache? Was heißt es, Sprache wissenschaftlich zu erforschen.Was heißt es, Sprache wissenschaftlich zu erforschen.

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Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?

Edward Sapir:Edward Sapir: Language is a purely human and non-instinctive method of Language is a purely human and non-instinctive method of

communicating ideas, emotions and desires by means of a system communicating ideas, emotions and desires by means of a system of voluntarily produced symbols. (Sapir 1921: 8).of voluntarily produced symbols. (Sapir 1921: 8).

Leonard Bloomfield:Leonard Bloomfield: The totality of utterances that can be made in a speech-community The totality of utterances that can be made in a speech-community

is the language of that speech-community. (Bloomfield 1926: 153)is the language of that speech-community. (Bloomfield 1926: 153)

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Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?

Noam Chomsky:Noam Chomsky: From now on I will consider a From now on I will consider a languagelanguage to be a set (finite or infinite) to be a set (finite or infinite)

of sentences, each finite in length and con structed out of a finite set of sentences, each finite in length and con structed out of a finite set of elements. (Chomsky 1957: 13)of elements. (Chomsky 1957: 13)

All natural languages in their spoken and written form are All natural languages in their spoken and written form are languages in this sense, since each natural language has a finite languages in this sense, since each natural language has a finite number of pho nemes (or letters in its alphabet) and each sentence number of pho nemes (or letters in its alphabet) and each sentence is representable as a finite sequence of these phonemes (or is representable as a finite sequence of these phonemes (or letters), though there are infinitely many sentences. Similarly, the letters), though there are infinitely many sentences. Similarly, the set of ‘sentences’ of some formalized system of mathematics can set of ‘sentences’ of some formalized system of mathematics can be considered a language. be considered a language. (Chomsky 1957: 13)(Chomsky 1957: 13)

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Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?

M.A.K. Halliday:M.A.K. Halliday: Language does not exist, it happens. It is neither an organism, as Language does not exist, it happens. It is neither an organism, as

many nineteenth-century linguists saw it, nor an edifice [Gebäude, many nineteenth-century linguists saw it, nor an edifice [Gebäude, KHW], as it was regarded in the early modern ‘structuralist’ period KHW], as it was regarded in the early modern ‘structuralist’ period of linguistics. Language is an activity basically of four kinds: of linguistics. Language is an activity basically of four kinds: speaking, listening, writing and reading. speaking, listening, writing and reading. (Halliday et al. 1964: 9)(Halliday et al. 1964: 9)

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Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?

Es scheint, als hätte jeder Linguist eine eigene Definition von Sprache:Es scheint, als hätte jeder Linguist eine eigene Definition von Sprache: Symbolsystem zur Kommunikation (Sapir 1921)Symbolsystem zur Kommunikation (Sapir 1921) die Gesamtheit der möglichen Äußerungen in einer die Gesamtheit der möglichen Äußerungen in einer

Sprachgemeinschaft (Bloomfield 1926)Sprachgemeinschaft (Bloomfield 1926) eine Menge von Sätzen (Chomsky 1957)eine Menge von Sätzen (Chomsky 1957) eine Tätigkeit (Halliday et al. 1964)eine Tätigkeit (Halliday et al. 1964)

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Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?Was ist Sprache als Gegenstand der Linguistik?

Gleason:Gleason: Language has so many interrelationships with various aspects of Language has so many interrelationships with various aspects of

human life that it can be studied from numerous points of view. All human life that it can be studied from numerous points of view. All are valid and useful, as well as interesting in themselves. are valid and useful, as well as interesting in themselves. Linguistics is the science which attempts to understand language Linguistics is the science which attempts to understand language from the point of view of its internal structure. (Gleason 1961: 2)from the point of view of its internal structure. (Gleason 1961: 2)

R.H. Robins:R.H. Robins: Language in all its forms and manifestations, that is all the Language in all its forms and manifestations, that is all the

languages of the world and all the different uses to which in the languages of the world and all the different uses to which in the various circumstances of mankind they are put, constitutes the field various circumstances of mankind they are put, constitutes the field of the linguist. He seeks a scien tific understanding of the place of of the linguist. He seeks a scien tific understanding of the place of language in human life, and of the ways in which it is organized to language in human life, and of the ways in which it is organized to fulfil the needs it serves and the functions it performs. (Robins fulfil the needs it serves and the functions it performs. (Robins 1964: 2 f.)1964: 2 f.)

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Die Blinden und der ElefantDie Blinden und der Elefant

Es war einmal, so erzählt Buddha, ein König von Benares, der rief zu Es war einmal, so erzählt Buddha, ein König von Benares, der rief zu seiner Zerstreuung etliche Bettler zusammen, die von Geburt an blind seiner Zerstreuung etliche Bettler zusammen, die von Geburt an blind waren und setzte einen Preis aus für denjenigen, der ihm die beste waren und setzte einen Preis aus für denjenigen, der ihm die beste Beschreibung eines Elefanten geben würde. Zufällig geriet der erste Beschreibung eines Elefanten geben würde. Zufällig geriet der erste Bettler, der den Elefanten untersuchte, an dessen Bein, und er Bettler, der den Elefanten untersuchte, an dessen Bein, und er berichtete, daß der Elefant ein Baumstamm sei. Der zweite, der den berichtete, daß der Elefant ein Baumstamm sei. Der zweite, der den Schwanz erfaßte, erklärte, der Elefant sei wie ein Seil. Ein anderer, Schwanz erfaßte, erklärte, der Elefant sei wie ein Seil. Ein anderer, welcher ein Ohr griff, beteuerte, daß der Elefant einem Palmenblatt welcher ein Ohr griff, beteuerte, daß der Elefant einem Palmenblatt gleiche und so fort. Die Bettler begannen untereinander zu streiten, gleiche und so fort. Die Bettler begannen untereinander zu streiten, und der König war überaus belustigt.und der König war überaus belustigt.

Aus: Neumüller, G. und Niel, F. Aus: Neumüller, G. und Niel, F. Gott und Gottesbilder,Gott und Gottesbilder, Reihe Konzepte Reihe Konzepte 2 (Materialien für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe 2), 2 (Materialien für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe 2), Verlag Moritz Diesterweg u. Köselverlag, 1977, S. 1.Verlag Moritz Diesterweg u. Köselverlag, 1977, S. 1.

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MaterialobjektMaterialobjekt

Das Das MaterialobjektMaterialobjekt einer Wissenschaft besteht aus der Gesamtheit der zu einer Wissenschaft besteht aus der Gesamtheit der zu untersuchenden konkreten Erscheinungen der objektiven Realität, die vor einer untersuchenden konkreten Erscheinungen der objektiven Realität, die vor einer Wissenschaft und unabhängig von ihr, vom Forscher, seinem Bewußtsein und Wissenschaft und unabhängig von ihr, vom Forscher, seinem Bewußtsein und seinen Betrachtungsweisen existieren.seinen Betrachtungsweisen existieren.

Das Das MaterialobjektMaterialobjekt existiert also schon bevor irgend jemand sich wissen- existiert also schon bevor irgend jemand sich wissen-schaftlich oder anderweitig damit beschäftigt. In diesem Sinne kann man schaftlich oder anderweitig damit beschäftigt. In diesem Sinne kann man sagen, daß verschiedene Wissenschaften das gleiche Materialobjekt sagen, daß verschiedene Wissenschaften das gleiche Materialobjekt untersuchen können, wenn auch aus unterschiedlichem Blickwinkel und mit untersuchen können, wenn auch aus unterschiedlichem Blickwinkel und mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen. So ist das ‘Phänomen Sprache’ das unterschiedlichen Erkenntnisinteressen. So ist das ‘Phänomen Sprache’ das Materialobjekt (wenn auch nicht das einzige) von so verschiedenen Disziplinen Materialobjekt (wenn auch nicht das einzige) von so verschiedenen Disziplinen wie Philosophie, Psychologie, Soziologie, Physiologie, Medizin, etc. wie Philosophie, Psychologie, Soziologie, Physiologie, Medizin, etc.

Obwohl sie es alle mit dem gleichen Objekt zu tun haben, betrachten sie es Obwohl sie es alle mit dem gleichen Objekt zu tun haben, betrachten sie es aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und mit ganz verschiedenen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und mit ganz verschiedenen Zielsetzungen und schaffen damit je verschiedene Zielsetzungen und schaffen damit je verschiedene FormalobjekteFormalobjekte als als wissenschaftliche Untersuchungsgegenstände.wissenschaftliche Untersuchungsgegenstände.

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Der Gegenstand als FormalobjektDer Gegenstand als Formalobjekt

Sobald wir unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Eigenschaften Sobald wir unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Eigenschaften eines gegebenen Materialobjektes richten und dabei andere eines gegebenen Materialobjektes richten und dabei andere Eigenschaften des gleichen Objektes — wenn auch nur Eigenschaften des gleichen Objektes — wenn auch nur vorübergehend — außer Acht lassen, machen wir eine vorübergehend — außer Acht lassen, machen wir eine AbstraktionAbstraktion. . Wir Wir abstrahierenabstrahieren von bestimmten real vorhandenen Eigenschaften von bestimmten real vorhandenen Eigenschaften des Objektes, um dafür andere Eigenschaften umso mehr in den des Objektes, um dafür andere Eigenschaften umso mehr in den Vordergrund zu rücken. Das Resultat einer solchen Abstraktion Vordergrund zu rücken. Das Resultat einer solchen Abstraktion können wir ein können wir ein abstraktes Objektabstraktes Objekt nennen. nennen.

Das Das FormalobjektFormalobjekt einer Wissenschaft ist die Gesamtheit der einer Wissenschaft ist die Gesamtheit der Abstraktionen, die dadurch geschaffen werden, daß das Abstraktionen, die dadurch geschaffen werden, daß das Materialobjekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit Materialobjekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen untersucht wird.unterschiedlichen Erkenntnisinteressen untersucht wird.

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KonsitutionsbedingungenKonsitutionsbedingungen

Da das Da das FormalobjektFormalobjekt einer Wissenschaft erst durch die einer Wissenschaft erst durch die Betrachtungsweise entsteht, ist es klar, daß es der geschichtlichen Betrachtungsweise entsteht, ist es klar, daß es der geschichtlichen Entwicklung dieser Wissenschaft unterworfen ist. Die Zusammen-Entwicklung dieser Wissenschaft unterworfen ist. Die Zusammen-setzung des Formalobjektes einer wissenschaftlichen Disziplin zu setzung des Formalobjektes einer wissenschaftlichen Disziplin zu einem bestimmten Zeitpunkt ist von einer Reihe von Faktoren wie einem bestimmten Zeitpunkt ist von einer Reihe von Faktoren wie z.B. den folgenden abhängig:z.B. den folgenden abhängig: dem dem EntwicklungsstandEntwicklungsstand der Wissenschaft, der Wissenschaft, den subjektiven und objektiven den subjektiven und objektiven ErkenntnisinteressenErkenntnisinteressen,, den den wissenschafts-wissenschafts- und und erkenntnistheoretischenerkenntnistheoretischen GrundpositionenGrundpositionen des des

Forschers,Forschers, gewissen gewissen AbgrenzungsproblemenAbgrenzungsproblemen..

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Gegenstandsbereich der LinguistikGegenstandsbereich der Linguistik

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LinguistikLinguistik

Der zentrale Gegenstand der Linguistik ist die Der zentrale Gegenstand der Linguistik ist die Sprache 'an sich'Sprache 'an sich' – – gesehen als spezifisch menschliches Phänomen, das quer über gesehen als spezifisch menschliches Phänomen, das quer über alle Einzelsprachen hinweg ganz bestimmte Eigenschaften hat, alle Einzelsprachen hinweg ganz bestimmte Eigenschaften hat, welche es zu beschreiben und erklären gilt.welche es zu beschreiben und erklären gilt.

Der Zugang zu diesem Phänomen wird über die Untersuchung von Der Zugang zu diesem Phänomen wird über die Untersuchung von EinzelsprachenEinzelsprachen ermöglicht. Dabei geht es darum, herauszufinden, ermöglicht. Dabei geht es darum, herauszufinden, welche 'linguistischen Objekte‘ in dieser Einzelsprache vertreten welche 'linguistischen Objekte‘ in dieser Einzelsprache vertreten sind, welche Eigenschaften diese Objekte haben und nach sind, welche Eigenschaften diese Objekte haben und nach welchen Gesetzmäßigkeiten diese Objekte zueinander in welchen Gesetzmäßigkeiten diese Objekte zueinander in Beziehung stehen.Beziehung stehen.

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GrammatikGrammatik

Eine vollständige Beschreibung der Eigenschaften einer Eine vollständige Beschreibung der Eigenschaften einer Einzelsprache kann unter dem Begriff Einzelsprache kann unter dem Begriff 'Grammatik'Grammatik' dieser Sprache ' dieser Sprache subsumiert werden. Es geht der Linguistik dabei nicht um subsumiert werden. Es geht der Linguistik dabei nicht um präskriptive, sondern um deskriptive Grammatiken.präskriptive, sondern um deskriptive Grammatiken.

Über detaillierte Grammatiken diverser Einzelsprachen und deren Über detaillierte Grammatiken diverser Einzelsprachen und deren Vergleich kann versucht werden, die Eigenschaften von Sprache Vergleich kann versucht werden, die Eigenschaften von Sprache 'an sich' zu erschlüsseln.'an sich' zu erschlüsseln.

Die Methoden und die Terminologie für die Beschreibung der Die Methoden und die Terminologie für die Beschreibung der linguistischen Objekte einer Sprache sind nicht bzw. nur teilweise linguistischen Objekte einer Sprache sind nicht bzw. nur teilweise einzelsprachenspezifisch. einzelsprachenspezifisch.

Also stellt sich für die Linguistik die Frage danach, inwieweit ein Also stellt sich für die Linguistik die Frage danach, inwieweit ein Begriff X, der bei der Beschreibung von Sprache A sinnvoll Begriff X, der bei der Beschreibung von Sprache A sinnvoll eingesetzt wird, auch bei der Beschreibung von Sprache B zum eingesetzt wird, auch bei der Beschreibung von Sprache B zum Zuge kommen kann. Stichwort: Universalgrammatik.Zuge kommen kann. Stichwort: Universalgrammatik.

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GrammatikGrammatik

Eine solche Beschreibung einer Sprache verläuft i.d.R. über Eine solche Beschreibung einer Sprache verläuft i.d.R. über Abstraktion, das heißt, dass bei der Untersuchung bestimmter Abstraktion, das heißt, dass bei der Untersuchung bestimmter Eigenschaften von anderen Eigenschaften abstrahiert wird: diese Eigenschaften von anderen Eigenschaften abstrahiert wird: diese werden dabei nicht weiter berücksichtigt. So wird beispielsweise bei werden dabei nicht weiter berücksichtigt. So wird beispielsweise bei der Untersuchung der Syntax häufig die lautliche Seite der Sprache der Untersuchung der Syntax häufig die lautliche Seite der Sprache nicht näher berücksichtigt. Diese Art der Abstraktion resultiert nicht näher berücksichtigt. Diese Art der Abstraktion resultiert letztendlich in der Aufsplittung der Linguistik in die Teilgebiete letztendlich in der Aufsplittung der Linguistik in die Teilgebiete PhonologiePhonologie, , MorphologieMorphologie, , SyntaxSyntax, , SemantikSemantik, , PragmatikPragmatik usw. usw.

Allerdings gibt es zwischen diesen Gebieten nicht unbedingt 'clear-Allerdings gibt es zwischen diesen Gebieten nicht unbedingt 'clear-cut' Grenzen. In dem Maße, in dem wir es bei sprachlichen cut' Grenzen. In dem Maße, in dem wir es bei sprachlichen Ausdrücken mit Zeichen zu tun haben, die über eine (jeweils Ausdrücken mit Zeichen zu tun haben, die über eine (jeweils komplexe) Inhalts- und Ausdrucksseite verfügen, stellt sich z.B. im komplexe) Inhalts- und Ausdrucksseite verfügen, stellt sich z.B. im Rahmen der Syntax auch die Frage nach der Relevanz der Rahmen der Syntax auch die Frage nach der Relevanz der Semantik.Semantik.

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SyntaxSyntax

die Lehre vom Satzbau / Satzlehre / Teildisziplin der Linguistik, die die Lehre vom Satzbau / Satzlehre / Teildisziplin der Linguistik, die sich mit der Kombination von Wörtern zu bzw. in Sätzen sich mit der Kombination von Wörtern zu bzw. in Sätzen auseinandersetztauseinandersetzt

in der Sprachwissenschaft die Lehre vom Satzbau, ein Teilgebiet in der Sprachwissenschaft die Lehre vom Satzbau, ein Teilgebiet der Grammatik. Bei der Syntax steht die Untersuchung von der Grammatik. Bei der Syntax steht die Untersuchung von Beziehungen zwischen Sätzen, Wörtern und Wortgruppen Beziehungen zwischen Sätzen, Wörtern und Wortgruppen bezüglich Form, Funktion, Wirkungsweise und innerer Struktur im bezüglich Form, Funktion, Wirkungsweise und innerer Struktur im Mittelpunkt. Mittelpunkt.

Teilbereich der Grammatik [...]: System von Regeln, die Teilbereich der Grammatik [...]: System von Regeln, die beschreiben, wie aus einem Inventar von Grundelementen beschreiben, wie aus einem Inventar von Grundelementen (Morphemen, Wörtern, Satzglieder) durch spezifische syntaktische (Morphemen, Wörtern, Satzglieder) durch spezifische syntaktische Mittel alle wohlgeformten Sätze einer Sprache Mittel alle wohlgeformten Sätze einer Sprache abgeleitet werden könnenabgeleitet werden können

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Zwei interessante Fragestellungen:Zwei interessante Fragestellungen:

WortstellungstypologieWortstellungstypologie inwieweit gleichen bzw. unterscheiden sich syntaktische Muster in den inwieweit gleichen bzw. unterscheiden sich syntaktische Muster in den

Sprachen der Welt?Sprachen der Welt? Können Sprachen auf der Grundlage ihrer Syntax in Klassen eingeteilt Können Sprachen auf der Grundlage ihrer Syntax in Klassen eingeteilt

werden, und wenn ja, was für Klassen sind das?werden, und wenn ja, was für Klassen sind das? SyntaxtheorieSyntaxtheorie

wie muss das Instrumentarium an Begriffen und Methoden aussehen, wie muss das Instrumentarium an Begriffen und Methoden aussehen, mit dem man die Syntax aller Sprachen beschreiben kann?mit dem man die Syntax aller Sprachen beschreiben kann?

Welche Konstrukte sind universal einsetzbar, welche nicht?Welche Konstrukte sind universal einsetzbar, welche nicht?

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WortstellungstypologieWortstellungstypologie

EnglischEnglisch

JapanischJapanisch

WalisischWalisisch

The library sold the books SVO

SOV

VSO

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Grammatiktheorie was ist das?Grammatiktheorie was ist das?

Grammatik

SpracheSpracheHypotheseHypothese

Sprachtheorie

Theorie

ErklärungErklärung

TheoretischesTheoretischesKonstruktKonstruktRelationRelation

KategorieKategorie

Grammatiktheorie

OperationenOperationen

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Theorie – HypotheseTheorie – Hypothese

Eine Eine TheorieTheorie ist eine exakte Beschreibung über einen ist eine exakte Beschreibung über einen Gegenstandsbereich. Eine Theorie ist ein System von Gegenstandsbereich. Eine Theorie ist ein System von HypothesenHypothesen oder eine Menge von solchen Systemen, die zur oder eine Menge von solchen Systemen, die zur ErklärungErklärung bestimmter Phänomenbereiche entwickelt werden. Diese bestimmter Phänomenbereiche entwickelt werden. Diese Hypothesen sind über Hypothesen sind über theoretische Konstruktetheoretische Konstrukte zueinander in zueinander in Beziehung gesetzt.Beziehung gesetzt.

Eine Eine HypotheseHypothese ist eine empirische Verallgemeinerung über einer ist eine empirische Verallgemeinerung über einer Menge von Beobachtungsdaten.Menge von Beobachtungsdaten.

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Theorie und Theoriebildung: Theorie und HypotheseTheorie und Theoriebildung: Theorie und Hypothese

Ein Phänomen oder Datum kann erklärt werden durch die Ein Phänomen oder Datum kann erklärt werden durch die Benennung anderer Daten, die als Ursache, Veranlassung, Benennung anderer Daten, die als Ursache, Veranlassung, Symptom oder Disposition für das erste Datum gelten können.Symptom oder Disposition für das erste Datum gelten können.

Beispiel: Ein Ereignis a ist Veranlassung für ein Ereignis b, wenn Beispiel: Ein Ereignis a ist Veranlassung für ein Ereignis b, wenn durch a ein kausaler Prozeß ausgelöst wird, der zu b führt. (wie z.B. durch a ein kausaler Prozeß ausgelöst wird, der zu b führt. (wie z.B. beim Lichteinschalten).beim Lichteinschalten).

Ein Phänomen oder Datum wird dadurch Ein Phänomen oder Datum wird dadurch erklärterklärt, daß ein , daß ein allgemeiner struktureller und funktionaler Zusammenhang von allgemeiner struktureller und funktionaler Zusammenhang von Daten genannt wird, aus dem logisch gefolgert oder wenigstens Daten genannt wird, aus dem logisch gefolgert oder wenigstens plausibel gemacht werden kann, daß dieses Datum (notwendig) so plausibel gemacht werden kann, daß dieses Datum (notwendig) so ist, wie es ist.ist, wie es ist.

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TheoriebildungTheoriebildung

Der Theoriebildungsprozess verläuft in mehreren Schritten:Der Theoriebildungsprozess verläuft in mehreren Schritten: Sammlung von BeobachtungsdatenSammlung von Beobachtungsdaten Verallgemeinerung der Beobachtungsdaten (Hypothesenbildung)Verallgemeinerung der Beobachtungsdaten (Hypothesenbildung) Theoriebildung: verschiedene Hypothesen werden über theoretische Theoriebildung: verschiedene Hypothesen werden über theoretische

Konstrukte zueinander in Beziehung gesetztKonstrukte zueinander in Beziehung gesetzt Überprüfung der TheorieÜberprüfung der Theorie

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PHASE 1: Sammlung von BeobachtungenPHASE 1: Sammlung von Beobachtungen

BeobachtungenBeobachtungen über bestimmte Phänomene ( über bestimmte Phänomene (DatenDaten) werden ) werden gesammelt, beschrieben und klassifiziert. gesammelt, beschrieben und klassifiziert. So können wir z.B. beobachten, daß bestimmte Holzgegenstände in So können wir z.B. beobachten, daß bestimmte Holzgegenstände in Wasser schwimmen, während bestimmte (feste) Metallgegenstände Wasser schwimmen, während bestimmte (feste) Metallgegenstände untergehen. untergehen. Zum Zwecke der Beschreibung und Klassifizierung von Zum Zwecke der Beschreibung und Klassifizierung von Beobachtungsdaten werden Beschreibungssprachen geschaffen (z.B. Beobachtungsdaten werden Beschreibungssprachen geschaffen (z.B. das phonetische Alphabet und die Terminologie der artikulatorischen das phonetische Alphabet und die Terminologie der artikulatorischen Phonetik). Phonetik). Das Resultat der Phase 1 ist eine Das Resultat der Phase 1 ist eine Beschreibung und Klassifizierung Beschreibung und Klassifizierung einer Menge von Beobachtungsdateneiner Menge von Beobachtungsdaten. .

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PHASE 2: HypothesenbildungPHASE 2: Hypothesenbildung

Auf der Grundlage einer Sammlung von beschriebenen und Auf der Grundlage einer Sammlung von beschriebenen und klassifizierten Beobachtungsdaten können wir versuchen klassifizierten Beobachtungsdaten können wir versuchen HypothesenHypothesen zu bilden. Bei unserem Beispiel:zu bilden. Bei unserem Beispiel:

Nachdem wir in einer großen Anzahl von Fällen festgestellt haben, Nachdem wir in einer großen Anzahl von Fällen festgestellt haben, daß feste Holzgegenstände in Wasser schwimmen, während feste daß feste Holzgegenstände in Wasser schwimmen, während feste Metallgegenstände untergehen, bilden wir die Hypothesen:Metallgegenstände untergehen, bilden wir die Hypothesen:

Alle festen Holzgegenstände schwimmen in WasserAlle festen Holzgegenstände schwimmen in Wasser Alle festen Metallgegenstände gehen in Wasser unter. Alle festen Metallgegenstände gehen in Wasser unter.

Wir sehen jedoch noch keinen Zusammenhang zwischen diesen Wir sehen jedoch noch keinen Zusammenhang zwischen diesen Hypothesen. Hypothesen.

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PHASE 3: Erklärung durch theoret. KonstruktePHASE 3: Erklärung durch theoret. Konstrukte

Das grundlegende Ziel der Theoriebildung ist es, verschiedene Das grundlegende Ziel der Theoriebildung ist es, verschiedene Hypothesen durch allgemeine Prinzipien miteinander in Beziehung zu Hypothesen durch allgemeine Prinzipien miteinander in Beziehung zu setzen, und so eine setzen, und so eine ErklärungErklärung für die gemachten Beobachtungen zu für die gemachten Beobachtungen zu erhalten.erhalten.

Diese zur Erklärung herangezogenen Prinzipien werden Diese zur Erklärung herangezogenen Prinzipien werden theoretische theoretische KonstrukteKonstrukte genannt. genannt.

In unserem Beispiel wird das unterschiedliche Verhalten von In unserem Beispiel wird das unterschiedliche Verhalten von hölzernen und metallischen Gegenständen durch das allgemeine hölzernen und metallischen Gegenständen durch das allgemeine Prinzip des Prinzip des spezifisches Gewichts (Dichte)spezifisches Gewichts (Dichte) erklärt. erklärt.

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Phasen der Theoriebildung: Theoretische KonstruktePhasen der Theoriebildung: Theoretische Konstrukte

Ein Ein theoretisches Konstrukttheoretisches Konstrukt ist ein konstruierter, theoretischer oder ist ein konstruierter, theoretischer oder theoriegebundener Begriff, der nur indirekte empirische Bezüge hat. theoriegebundener Begriff, der nur indirekte empirische Bezüge hat. Systeme von Konstrukten ergeben Theorien im Sinne begrifflicher Systeme von Konstrukten ergeben Theorien im Sinne begrifflicher Netze über einem Gegenstandsbereich. Linguistische Konstrukte sind Netze über einem Gegenstandsbereich. Linguistische Konstrukte sind StrukturStruktur, , SystemSystem, , PhonemPhonem, , KompetenzKompetenz, usw., usw.

Mit dem Begriff bzw. dem Mit dem Begriff bzw. dem theoretischen Konstrukttheoretischen Konstrukt des spezifischen des spezifischen Gewichtes können nun die beiden HypothesenGewichtes können nun die beiden Hypothesen

Alle Holzgegenstände schwimmen in WasserAlle Holzgegenstände schwimmen in Wasser Alle festen Metallgegenstände gehen in Wasser unterAlle festen Metallgegenstände gehen in Wasser unter

auf sehr allgemeine Weise miteinander in Beziehung gebracht auf sehr allgemeine Weise miteinander in Beziehung gebracht werden:werden:

Alle festen Körper, deren spezifisches Gewicht kleiner ist als das einer Alle festen Körper, deren spezifisches Gewicht kleiner ist als das einer bestimmten Flüssigkeit, schwimmen in dieser Flüssigkeit.bestimmten Flüssigkeit, schwimmen in dieser Flüssigkeit.

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PHASE 4: Die Überprüfung von Theorien.PHASE 4: Die Überprüfung von Theorien.

Theorien werden überprüft, indem man sie zu Theorien werden überprüft, indem man sie zu falsifizierenfalsifizieren versucht. versucht. Der Wissenschaftler versucht Fälle zu finden, die durch die Theorie Der Wissenschaftler versucht Fälle zu finden, die durch die Theorie nicht erklärt werden oder im Widerspruch zu den Vorhersagen der nicht erklärt werden oder im Widerspruch zu den Vorhersagen der Theorie stehen. Eine Theorie ist gültig, solange sie nicht falsifiziert Theorie stehen. Eine Theorie ist gültig, solange sie nicht falsifiziert worden ist. worden ist.

In unserem Beispiel kann die Hypothese, daß alle festen In unserem Beispiel kann die Hypothese, daß alle festen Metallgegenstände in Wasser untergehen, durch die Beobachtung Metallgegenstände in Wasser untergehen, durch die Beobachtung falsifiziert werden, daß Natrium in Wasser schwimmt. falsifiziert werden, daß Natrium in Wasser schwimmt.

Es handelt sich hier jedoch um eine Es handelt sich hier jedoch um eine FalsifizierungFalsifizierung der ursprünglichen der ursprünglichen Hypothese Hypothese "alle Metallgegenstände gehen unter","alle Metallgegenstände gehen unter", aber nicht der aber nicht der Theorie. Denn mit dem theoretischen Konstrukt des spezifischen Theorie. Denn mit dem theoretischen Konstrukt des spezifischen Gewichts wird auch das Verhalten von Natrium erklärt, denn dessen Gewichts wird auch das Verhalten von Natrium erklärt, denn dessen spezifisches Gewicht (0.97) ist kleiner als das von Wasser (1.00).spezifisches Gewicht (0.97) ist kleiner als das von Wasser (1.00).

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Theorie und Theoriebildung: SprachtheorieTheorie und Theoriebildung: Sprachtheorie

Eine Eine SprachtheorieSprachtheorie ist ein System von Hypothesen über die ist ein System von Hypothesen über die allgemeinen Eigenschaften der menschlichen Spracheallgemeinen Eigenschaften der menschlichen Sprache, die zur , die zur Erklärung linguistischer Phänomene dienen.Erklärung linguistischer Phänomene dienen.

Teiltheorien der SprachtheorieTeiltheorien der Sprachtheorie

GrammatiktheorieGrammatiktheorie

SpracherwerbstheorieSpracherwerbstheorie

SprachveränderungstheorieSprachveränderungstheorie

SprachverwendungstheorieSprachverwendungstheorie

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Theorie und TheoriebildungTheorie und Theoriebildung

Bei der Theoriebildung müssen grundsätzlich drei Aspekte Bei der Theoriebildung müssen grundsätzlich drei Aspekte unterschieden werden:unterschieden werden:

Der Der ObjektbereichObjektbereich, der durch eine Theorie erklärt oder durch ein Modell , der durch eine Theorie erklärt oder durch ein Modell modelliert werden soll. Dieser ist immer schon im Sinne eines modelliert werden soll. Dieser ist immer schon im Sinne eines Formalobjektes zu verstehen.Formalobjektes zu verstehen.

Die Die TheorieTheorie selbst, die den Objektbereich beschreibt und erklärt. Der selbst, die den Objektbereich beschreibt und erklärt. Der gleiche Objektbereich kann durch unterschiedliche Theorien erklärt gleiche Objektbereich kann durch unterschiedliche Theorien erklärt werden.werden.

Die Die SpracheSprache, in der eine Theorie ausgedrückt wird. , in der eine Theorie ausgedrückt wird. Die gleiche Theorie kann gegebenenfalls durch unterschiedliche Sprachen Die gleiche Theorie kann gegebenenfalls durch unterschiedliche Sprachen

ausgedrückt werden. ausgedrückt werden. Ausdrücke aus verschiedenen Sprachen sind dann ineinander übersetzbar.Ausdrücke aus verschiedenen Sprachen sind dann ineinander übersetzbar.

Page 30: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Definition von Sprache: BloomfieldDefinition von Sprache: Bloomfield

1.1. Definition. An Definition. An act of speechact of speech is an is an utteranceutterance..2.2. Assumption 1. Within certain Assumption 1. Within certain communitiescommunities successive utterances successive utterances

are are alikealike or partly alike. or partly alike.3.3. Def. Any such community is a Def. Any such community is a speech-communityspeech-community4.4. Def. The Def. The totalitytotality of utterances that can be made in a speech- of utterances that can be made in a speech-

community is the community is the languagelanguage of that speech-community. of that speech-community.5.5. Def. That which is alike will be called Def. That which is alike will be called samesame. That which is not . That which is not

same is same is differentdifferent..

Page 31: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Definition von Sprache: BloomfieldDefinition von Sprache: Bloomfield

Speech-ActSpeech-Act

Speech-CommunitySpeech-Community

UtteranceUtterance

LanguageLanguage

AlikeAlike

TotalityTotality

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Definition von Sprache: ChomskyDefinition von Sprache: Chomsky

I will consider a I will consider a languagelanguage to be a set (finite or infinite) of sentences, to be a set (finite or infinite) of sentences, each finite in length and constructed out of a finite set of elements.each finite in length and constructed out of a finite set of elements.All natural languages in their spoken and written form are languages in All natural languages in their spoken and written form are languages in this sense, since each natural language has a finite number of this sense, since each natural language has a finite number of phonemes (or letters in its alphabet) and each sentence is phonemes (or letters in its alphabet) and each sentence is representable as a finite sequence of these phonemes (or letters), representable as a finite sequence of these phonemes (or letters), though there are infinitely many sentences. Similarly, the set of though there are infinitely many sentences. Similarly, the set of ‘sentences’ of some formalized system of mathematics can be ‘sentences’ of some formalized system of mathematics can be considered a language. considered a language. (Chomsky 1957: 13)(Chomsky 1957: 13)

Page 33: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

BeurteilungskriterienBeurteilungskriterien

Kriterien für die Beurteilung einer Theorie (exemplarisch)Kriterien für die Beurteilung einer Theorie (exemplarisch) intersubjektive Überprüfbarkeitintersubjektive Überprüfbarkeit empirischer Gehalt empirischer Gehalt EinfachheitEinfachheit VorhersagekraftVorhersagekraft Zielsetzung und ErkenntnisinteresseZielsetzung und Erkenntnisinteresse

Page 34: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatik in der AntikeGrammatik in der Antike

Der Terminus Grammatik ist abgeleitet ausDer Terminus Grammatik ist abgeleitet aus gr.gr. (gramma)(gramma) ‘Buchstabe’ bzw.‘Buchstabe’ bzw. (grammatikos) ‘die Buchstaben (grammatikos) ‘die Buchstaben betreffend’ gr.betreffend’ gr. grammatikē technēgrammatikē technē / / lat. lat. ars grammaticaars grammatica

In der Antike ist Grammatik ein Sammelname für alle mit dem In der Antike ist Grammatik ein Sammelname für alle mit dem Schreiben und der Auslegung von Texten befaßten Künste. So Schreiben und der Auslegung von Texten befaßten Künste. So heißt es bei Dionysios Thrax (1. Jhd. v. Chr.):heißt es bei Dionysios Thrax (1. Jhd. v. Chr.):

§1 Über die Grammatik§1 Über die GrammatikGrammatik ist die Kunde von dem normalen Sprachgebrauch der Grammatik ist die Kunde von dem normalen Sprachgebrauch der Dichter und Schriftsteller. Sie umfaßt 6 Teile: 1) Lesen mit richtiger Dichter und Schriftsteller. Sie umfaßt 6 Teile: 1) Lesen mit richtiger Aussprache, 2) Erklärung der vorkommenden dichterischen Aussprache, 2) Erklärung der vorkommenden dichterischen Wendungen, 3) Überlieferung der Glossen und mythologischen Wendungen, 3) Überlieferung der Glossen und mythologischen Beispiele, 4) Auffindung der Etymologie, 5) Darlegung der Analogie, Beispiele, 4) Auffindung der Etymologie, 5) Darlegung der Analogie, 6) Kritische Betrachtung der Dichtungen, der schönste Teil dieser 6) Kritische Betrachtung der Dichtungen, der schönste Teil dieser WissenschaftWissenschaft

Page 35: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatik im MittelalterGrammatik im Mittelalter

Grammatik Rhetorik Dialektik

Summe der Regeln/

Regelmäßigkeiten des richtigen

Gebrauchs einer Sprache

im MA: Schwerpunkt

Stilistik

im MA: Schwerpunkt

Logik

Page 36: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatik in der GegenwartGrammatik in der Gegenwart

Grammatik als Grammatik als Lehr- und NachschlagewerkLehr- und Nachschlagewerk über den Bau bzw. die über den Bau bzw. die Struktur einer Einzelsprache (Beispiel: Duden–Grammatik) Struktur einer Einzelsprache (Beispiel: Duden–Grammatik)

Grammatik als Bestandteil einer Grammatik als Bestandteil einer wissenschaftlichen wissenschaftlichen SprachbeschreibungSprachbeschreibung, z.B. Syntax und Morphologie einer , z.B. Syntax und Morphologie einer EinzelspracheEinzelsprache

Grammatik als Grammatik als theoretisches Konstrukttheoretisches Konstrukt zur Modellierung der zur Modellierung der Kompetenz des idealen Sprecher/Hörers Kompetenz des idealen Sprecher/Hörers

Grammatik als von einzelnen Sprechern Grammatik als von einzelnen Sprechern internalisiertes internalisiertes RegelsystemRegelsystem

Grammatik als Grammatik als SprachtheorieSprachtheorie oder oder MetagrammatikMetagrammatik (Beispiel: (Beispiel: Universal-Grammatik)Universal-Grammatik)

Page 37: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatik in der GegenwartGrammatik in der Gegenwart

Eigenschaften von Grammatiken

wissenschaftlich (linguistisch)

vs. pädagogisch–didaktisch

deskriptiv vs. normativ (präskriptiv)

synchron vs. diachron

kompetenzorientiert vs. korpusorientiert

Grammatik einer Einzelsprache

vs. Universal- grammatik

Page 38: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Theorieabhängige Grammatiktypen – KomponentenTheorieabhängige Grammatiktypen – Komponenten

traditionelle Grammatiktraditionelle Grammatik strukturalistische Grammatikstrukturalistische Grammatik taxonomische Grammatiktaxonomische Grammatik generative Grammatikgenerative Grammatik kategoriale Grammatikkategoriale Grammatik funktionale Grammatik etc.funktionale Grammatik etc.

Phonologie (Orthographie)Phonologie (Orthographie) MorphologieMorphologie

FlexionFlexionWortbildungWortbildung

SyntaxSyntax SemantikSemantik

Page 39: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatik, Grammatiktheorie, SprachtheorieGrammatik, Grammatiktheorie, Sprachtheorie

Grammatik: Grammatik: Theorie über eine Einzelsprache. Gerüst von Hypothesen Theorie über eine Einzelsprache. Gerüst von Hypothesen und Teiltheorien, die eine systematische Beschreibung und Erklärung und Teiltheorien, die eine systematische Beschreibung und Erklärung der Regelhaftigkeiten einer Sprache liefern. Die Elemente der der Regelhaftigkeiten einer Sprache liefern. Die Elemente der Grammatik (Kategorien, Funktionen etc.) haben den Status von Grammatik (Kategorien, Funktionen etc.) haben den Status von theoretischen Konstruktentheoretischen Konstrukten..GrammatiktheorieGrammatiktheorie: Theorie über die Charakteristika von : Theorie über die Charakteristika von Grammatik(en). Gerüst von Hypothesen und Teiltheorien über die Art Grammatik(en). Gerüst von Hypothesen und Teiltheorien über die Art und Organisation der Elemente von Grammatik(en). Sie ist zentraler und Organisation der Elemente von Grammatik(en). Sie ist zentraler Bestandteil einer allgemeineren Sprachtheorie.Bestandteil einer allgemeineren Sprachtheorie.SprachtheorieSprachtheorie: Umfassendes Theoriegerüst zur Erklärung der : Umfassendes Theoriegerüst zur Erklärung der verschiedensten natürlichsprachlichen Phänomene. Sie enthält verschiedensten natürlichsprachlichen Phänomene. Sie enthält Teiltheorien zum Spracherwerb, zum Sprachwandel, zur Sprach-Teiltheorien zum Spracherwerb, zum Sprachwandel, zur Sprach-pathologie, zu kognitiven Aspekten der Sprachproduktion usw. pathologie, zu kognitiven Aspekten der Sprachproduktion usw. Insbesondere beschäftigt sich eine Sprachtheorie mit den universellen Insbesondere beschäftigt sich eine Sprachtheorie mit den universellen Eigenschaften von Sprache.Eigenschaften von Sprache.

Page 40: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatiktheorie was ist das?Grammatiktheorie was ist das?

Grammatik

SpracheHypothese

Sprachtheorie

Theorie

Erklärung

TheoretischesKonstruktRelation

Kategorie

Grammatiktheorie

Grammatik

SpracheHypothese

Sprachtheorie

Theorie

Erklärung

TheoretischesKonstruktRelation

Kategorie

Grammatiktheorie

Operationen

Page 41: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Kompetenz und PerformanzKompetenz und Performanz

KompetenzKompetenz (engl. competence) nennt man das im Spracherwerbs- (engl. competence) nennt man das im Spracherwerbs-prozeß erworbene prozeß erworbene (unbewußte) Wissen (unbewußte) Wissen (engl.(engl. knowledge knowledge), über ), über das ein idealer Sprecher/Hörer verfügt. Diese Kompetenz das ein idealer Sprecher/Hörer verfügt. Diese Kompetenz ermöglicht es dem Sprecher, auf der Grundlage eines endlichen ermöglicht es dem Sprecher, auf der Grundlage eines endlichen Inventars von Elementen, wie z.B. Lauten und Wörtern, und Regeln Inventars von Elementen, wie z.B. Lauten und Wörtern, und Regeln und Grund-sätzen eine prinzipiell unendliche Zahl von Äußerungen und Grund-sätzen eine prinzipiell unendliche Zahl von Äußerungen hervorzu-bringen und zu verstehen. Er kann hervorzu-bringen und zu verstehen. Er kann UrteileUrteile abgeben über abgeben über die die GrammatikalitätGrammatikalität, , MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit und und SynonymieSynonymie von Sätzen. von Sätzen.

PerformanzPerformanz nennt man den (mehr oder weniger einwandfreien) nennt man den (mehr oder weniger einwandfreien) Gebrauch, den ein „normaler“ Sprecher/ Hörer in einer konkreten Gebrauch, den ein „normaler“ Sprecher/ Hörer in einer konkreten Kommunikationssituation von seiner Kompetenz macht. Die Kommunikationssituation von seiner Kompetenz macht. Die Performanz kann durch Faktoren wie Konzentrationsmängel, Performanz kann durch Faktoren wie Konzentrationsmängel, Müdigkeit, Alkohol etc. beeinträchtigt sein.Müdigkeit, Alkohol etc. beeinträchtigt sein.

Page 42: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatische KompetenzGrammatische Kompetenz

Die Die grammatische Kompetenzgrammatische Kompetenz äußert sich u. a. in folgendem: äußert sich u. a. in folgendem: Kompetente Sprecher könnenKompetente Sprecher können

über die Identität zweier Äußerungen entscheiden;über die Identität zweier Äußerungen entscheiden; Ausdrücke korrekt segmentieren, d. h. z. B. eine Folge von Lauten Ausdrücke korrekt segmentieren, d. h. z. B. eine Folge von Lauten

korrekt in einzelne Ausdrücke zerlegenkorrekt in einzelne Ausdrücke zerlegen unvollständige Ausdrücke sinnvoll ergänzen:unvollständige Ausdrücke sinnvoll ergänzen:

ds ds kndknd lsls dsds bch. bch. entscheiden, ob ein Ausdruck grammatisch ist oder nicht:entscheiden, ob ein Ausdruck grammatisch ist oder nicht:

*Es noch Kühlschrank Bier im*Es noch Kühlschrank Bier im istist vs vsEs ist noch Bier im KühlschrankEs ist noch Bier im Kühlschrank

die Bedeutungsgleichheit von Ausdrücken feststellen:die Bedeutungsgleichheit von Ausdrücken feststellen:Das Wiesel vergrub die BeuteDas Wiesel vergrub die BeuteDie Beute wurde vom Wiesel vergrabenDie Beute wurde vom Wiesel vergraben

Page 43: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatische KompetenzGrammatische Kompetenz

Kompetente Sprecher könnenKompetente Sprecher können die Mehrdeutigkeit eines Ausdrucks feststellen:die Mehrdeutigkeit eines Ausdrucks feststellen:

Sie sprachen mit dem Mann im GartenSie sprachen mit dem Mann im GartenEr hat ihn mit seinem Gürtel gefesseltEr hat ihn mit seinem Gürtel gefesseltSie kaufte das Bild von HopperSie kaufte das Bild von Hopper

Grade der sprachlichen Abweichung unterscheiden, wie sie in Grade der sprachlichen Abweichung unterscheiden, wie sie in zunehmendem Maße in den folgenden Beispielen vorliegt:zunehmendem Maße in den folgenden Beispielen vorliegt:Hans kommt aus Fallingbostel.Hans kommt aus Fallingbostel.Hans kommt aus Liebe.Hans kommt aus Liebe.Hans kommt aus Liebe und aus Fallingbostel.Hans kommt aus Liebe und aus Fallingbostel.Von mir wird ein Film gesehen.Von mir wird ein Film gesehen.Er hat aus Berlin gestammt.Er hat aus Berlin gestammt.Er sagte, daß du hast in Italien gelebt.Er sagte, daß du hast in Italien gelebt.Mancher in Deutschland wollen gehen in Italien.Mancher in Deutschland wollen gehen in Italien.Huming la burbu loris singen vorn.Huming la burbu loris singen vorn.

Page 44: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatische KompetenzGrammatische Kompetenz

Kompetente Sprecher könnenKompetente Sprecher können Typen sprachlicher Abweichung unterscheiden, wie etwa inTypen sprachlicher Abweichung unterscheiden, wie etwa in

Er hat gelaufenEr hat gelaufenIch frage mich, ob er wird kommen morgen.Ich frage mich, ob er wird kommen morgen.

Unterschiede in den strukturellen Beziehungen innerhalb von Sätzen Unterschiede in den strukturellen Beziehungen innerhalb von Sätzen erkennen, z. B. die Unterschiede zwischenerkennen, z. B. die Unterschiede zwischenLehrer sind schwer zu überzeugen.Lehrer sind schwer zu überzeugen.Schüler sind bereit zu arbeiten.Schüler sind bereit zu arbeiten.

Page 45: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Pragmatische KompetenzPragmatische Kompetenz

Diese Art von Kompetenz betrifft Fähigkeiten wie sie sich etwa darin äußern, Diese Art von Kompetenz betrifft Fähigkeiten wie sie sich etwa darin äußern, daß kompetente Sprecherdaß kompetente Sprecher den Unterschied beurteilen können zwischenden Unterschied beurteilen können zwischen

Kannst du mir helfen, den Schrank hochzutragen?Kannst du mir helfen, den Schrank hochzutragen?Kannst du mir wenigstens helfen, den Schrank hochzutragen?Kannst du mir wenigstens helfen, den Schrank hochzutragen?

daß sie die Äußerung bei Tischdaß sie die Äußerung bei Tisch Kannst du mir das Salz reichen?Kannst du mir das Salz reichen?nicht nur mit nicht nur mit »ja«»ja« beantworten und sonst nichts tun; beantworten und sonst nichts tun;

die folgende Äußerung als merkwürdig auffassen:die folgende Äußerung als merkwürdig auffassen:Hans ist ein Lügner, aber ich glaube nicht, daß er ein Lügner ist.Hans ist ein Lügner, aber ich glaube nicht, daß er ein Lügner ist.

die folgende Äußerung als in irgendeinem Sinne abweichend empfinden:die folgende Äußerung als in irgendeinem Sinne abweichend empfinden:Hans weiß, daß Peter Maria liebt, aber Peter liebt Maria nichtHans weiß, daß Peter Maria liebt, aber Peter liebt Maria nicht..

einen Akzeptabilitätsunterschied zwischen den folgenden Beispielen feststellen:einen Akzeptabilitätsunterschied zwischen den folgenden Beispielen feststellen:Hans und Maria haben geheiratet. Er ist blond und sie ist fast schwarz.Hans und Maria haben geheiratet. Er ist blond und sie ist fast schwarz.Ich habe mir heute eine Schreibmaschine und einen Computer gekauft. Sie ist rot Ich habe mir heute eine Schreibmaschine und einen Computer gekauft. Sie ist rot und er ist fast schwarz.und er ist fast schwarz.

Page 46: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Grammatische KompetenzGrammatische Kompetenz

Die grammatische Kompetenz kann in die folgenden Bereiche untergliedert Die grammatische Kompetenz kann in die folgenden Bereiche untergliedert werden:werden: Phonetisch–Phonologische KompetenzPhonetisch–Phonologische Kompetenz

liebe /b/liebe /b/ aber:aber: lieb /p/lieb /p/tage /g/tage /g/ aber:aber: tag /k/tag /k/pfade /d/pfade /d/ aber:aber: pfad /t/pfad /t/

Morphologische KompetenzMorphologische Kompetenzanlassen – Anlasseranlassen – Anlasser aber nicht aber nichtankommen - *Ankommerankommen - *Ankommerheilenheilen und und unheilbarunheilbar aber nicht aber nicht kaputtkaputt und und *unkaputtbar*unkaputtbar

Syntaktische KompetenzSyntaktische KompetenzDie Taube schläft auf dem DachDie Taube schläft auf dem Dach::[Die Taube] [schläft] [auf dem Dach],[Die Taube] [schläft] [auf dem Dach], aber nicht aber nicht[Die] [Taube schläft] [auf dem] [Dach][Die] [Taube schläft] [auf dem] [Dach]

Semantische KompetenzSemantische KompetenzDer Absatz war hochDer Absatz war hochDer Flügel ist kaputtDer Flügel ist kaputt

Page 47: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

E-Sprache und I-SpracheE-Sprache und I-Sprache

In neueren Arbeiten stellt Chomsky (Chomsky, 1987:ch. 2) zwei In neueren Arbeiten stellt Chomsky (Chomsky, 1987:ch. 2) zwei Sprachbegriffe einander gegenüber, die in der modernen Linguistik Sprachbegriffe einander gegenüber, die in der modernen Linguistik eine wesentliche Rolle gespielt haben und immer noch spielen:eine wesentliche Rolle gespielt haben und immer noch spielen:

Externalisierte SpracheExternalisierte Sprache ((E‑Sprache; E‑Sprache; externalizedexternalized ( (E-E-))languagelanguage)) undund Internalisierte SpracheInternalisierte Sprache ((I-Sprache; I-Sprache; internalized (I-)language)internalized (I-)language)..

Die Die E‑Sprachen-LinguistikE‑Sprachen-Linguistik, wie sie hauptsächlich aus der Tradition des , wie sie hauptsächlich aus der Tradition des amerikanischen "taxonomischen" Strukturalismus bekannt ist, hat zum amerikanischen "taxonomischen" Strukturalismus bekannt ist, hat zum Ziel, mehr oder weniger umfangreiche Sprachproben zu sammeln Ziel, mehr oder weniger umfangreiche Sprachproben zu sammeln (sog. (sog. CorporaCorpora) und dann deren Eigenschaften zu beschreiben. ) und dann deren Eigenschaften zu beschreiben.

Page 48: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

E-Sprache und I-SpracheE-Sprache und I-Sprache

Eine Eine E‑SpracheE‑Sprache ist eine Sammlung von Sätzen, aufgefaßt als ist eine Sammlung von Sätzen, aufgefaßt als Objekte, die unabhängig von mentalen Eigenschaften von Objekte, die unabhängig von mentalen Eigenschaften von Sprechern existieren. Sprechern existieren.

E‑Sprachen-Forschung konstruiert eine Grammatik, welche die in E‑Sprachen-Forschung konstruiert eine Grammatik, welche die in einer solchen Sprachprobe enthaltenen Regularitäten beschreiben einer solchen Sprachprobe enthaltenen Regularitäten beschreiben soll. soll.

Eine Grammatik ist etwas gegenüber der Sprache Sekundäres. Sie Eine Grammatik ist etwas gegenüber der Sprache Sekundäres. Sie ist eine Sammlung von deskriptiven Aussagen über die E‑Sprache.ist eine Sammlung von deskriptiven Aussagen über die E‑Sprache.

Die Aufgabe des Linguisten ist es, in die Menge der externen Die Aufgabe des Linguisten ist es, in die Menge der externen Fakten, welche die Sprache ausmachen, Ordnung zu bringen. Die Fakten, welche die Sprache ausmachen, Ordnung zu bringen. Die resultierende Grammatik wird auf der Grundlage der Eigenschaften resultierende Grammatik wird auf der Grundlage der Eigenschaften solcher Daten als Menge von solcher Daten als Menge von StrukturmusternStrukturmustern (engl. (engl. patternspatterns) ) beschrieben.beschrieben.

Page 49: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

E-Sprache und I-SpracheE-Sprache und I-Sprache

Die Die I‑Sprachen-LinguistikI‑Sprachen-Linguistik hingegen beschäftigt sich mit dem, was hingegen beschäftigt sich mit dem, was ein Sprecher über Sprache weiß, und woher dieses Wissen kommt. ein Sprecher über Sprache weiß, und woher dieses Wissen kommt. Sie betrachtet Sprache als eine Sie betrachtet Sprache als eine interne Eigenschaftinterne Eigenschaft des des menschlichen Geistes und nicht als etwas Externes. menschlichen Geistes und nicht als etwas Externes. Die Grammatik Die Grammatik besteht aus Prinzipien und Parametern.besteht aus Prinzipien und Parametern.

Page 50: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

E-Sprache und I-SpracheE-Sprache und I-Sprache

E-Sprache vs I-Sprache

Sprachproben (Corpora) aus tatsächlich geäußerten Ausdrücken

Einzelne für den Zweck konstruierte Sätze

Beschreibt Merkmale der Probe mit Hilfe von aus den Daten gewonnen 'Strukturmustern', etc.

Beschreibt mentale Aspekte auf der Basis von Prinzipien

Soziale Konvention Mental Realität

'Verhalten' 'Wissen'

Die externe Situation Die interne Repräsentation

Pragmatische oder kommunikative Kompetenz

Grammatische Kompetenz

Page 51: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Syntax- bzw. GrammatiktheorieSyntax- bzw. Grammatiktheorie

Wie muss das Instrumentarium an Begriffen und Methoden Wie muss das Instrumentarium an Begriffen und Methoden aussehen, mit dem man die Syntax aller Sprachen beschreiben aussehen, mit dem man die Syntax aller Sprachen beschreiben kann? Welche Konstrukte sind universal einsetzbar, welche nicht? kann? Welche Konstrukte sind universal einsetzbar, welche nicht?

Subjekt, Direktes Objekt, Indirektes ObjektSubjekt, Direktes Objekt, Indirektes Objekt Er gibt ihm das Buch.Er gibt ihm das Buch. He gives him the book.He gives him the book.

'Im Unterschied zum direkten Objekt des Aktiv-Satzes kann ein 'Im Unterschied zum direkten Objekt des Aktiv-Satzes kann ein indirektes Objekt im Passiv nicht als Subjekt erscheinen'indirektes Objekt im Passiv nicht als Subjekt erscheinen' Das Buch wurde ihm gegebenDas Buch wurde ihm gegeben aber nicht: aber nicht: *Er wurde das Buch gegeben*Er wurde das Buch gegeben

sondern:sondern: Ihm wurde das Buch gegebenIhm wurde das Buch gegeben

Im Vergleich das Englische:Im Vergleich das Englische: The book was given to himThe book was given to him aber nicht: aber nicht: *Him was given the book*Him was given the book

sondern:sondern: He was given the bookHe was given the book

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 52: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Vergleichende Grammatik - UniversalgrammatikVergleichende Grammatik - Universalgrammatik

DeutschDeutsch

SyntaxSyntaxdes Deutschendes Deutschen

FinnischFinnisch

SyntaxSyntaxdes Finnischendes Finnischen

SwahiliSwahili

SyntaxSyntaxdes Swahilides Swahili

XX

SyntaxSyntaxdes Xdes X

Welche Elemente und Operationen finden sich in den Grammatiken der Welche Elemente und Operationen finden sich in den Grammatiken der Sprachen der Welt? Wie könnte die mögliche Form und Organisation einer Sprachen der Welt? Wie könnte die mögliche Form und Organisation einer

Grammatik aussehen, die für alle möglichen Sprachen eingesetzt werden kann?Grammatik aussehen, die für alle möglichen Sprachen eingesetzt werden kann?

VergleichVergleich

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 53: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

SyntaxSyntax

die Lehre vom Satzbau / Satzlehre / Teildisziplin der Lingustik, die die Lehre vom Satzbau / Satzlehre / Teildisziplin der Lingustik, die sich mit der sich mit der Kombination von WörternKombination von Wörtern zu bzw. in Sätzen zu bzw. in Sätzen auseinandersetztauseinandersetzt

in der Sprachwissenschaft die Lehre vom Satzbau, ein Teilgebiet in der Sprachwissenschaft die Lehre vom Satzbau, ein Teilgebiet der Grammatik. Bei der Syntax steht die Untersuchung von der Grammatik. Bei der Syntax steht die Untersuchung von Beziehungen zwischen Sätzen, Wörtern und WortgruppenBeziehungen zwischen Sätzen, Wörtern und Wortgruppen bezüglich Form, Funktion, Wirkungsweise und innerer Struktur im bezüglich Form, Funktion, Wirkungsweise und innerer Struktur im Mittelpunkt. Mittelpunkt.

Teilbereich der Grammatik [...]: Teilbereich der Grammatik [...]: System von RegelnSystem von Regeln, die , die beschreiben, wie aus einem Inventar von Grundelementen beschreiben, wie aus einem Inventar von Grundelementen (Morphemen, Wörtern, Satzglieder) durch spezifische syntaktische (Morphemen, Wörtern, Satzglieder) durch spezifische syntaktische Mittel alle wohlgeformten Sätze einer Sprache Mittel alle wohlgeformten Sätze einer Sprache abgeleitet werden könnenabgeleitet werden können

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 54: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Stichwort ‚Kombination von Wörtern‘

milben - in - leben – kopfkissen 24 Umstellungsmöglichkeiten – aber davon nur 6 (potentielle)

Sätze: Milben leben in Kopfkissen Leben Milben in Kopfkissen? Leben in Kopfkissen Milben? ...Milben in Kopfkissen leben In Kopfkissen leben Milben ...in Kopfkissen Milben leben

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 55: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Stichwort ‚Kombination von Wörtern‘

Die Dozentin darf leider keine Geldgeschenke annehmen.Die Dozentin darf leider keine Geldgeschenke annehmen.

Der Dozentin darf leider keine Geldgeschenke annehmen.Der Dozentin darf leider keine Geldgeschenke annehmen.

Die Dozentin darfst leider keine Geldgeschenke annehmen.Die Dozentin darfst leider keine Geldgeschenke annehmen.

Die Dozentin darf leider keine Geldgeschenke angenommenDie Dozentin darf leider keine Geldgeschenke angenommen..

Fragestellung:Fragestellung: Welche Faktoren entscheiden, ob eine bestimmte Kombination von Welche Faktoren entscheiden, ob eine bestimmte Kombination von

Wörtern wohlgeformt ist und z.B. einen Satz ergibt, eine andere Wörtern wohlgeformt ist und z.B. einen Satz ergibt, eine andere Kombination dagegen nicht? Kombination dagegen nicht?

Wie kann man diese Faktoren beschreiben?Wie kann man diese Faktoren beschreiben?

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 56: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Stichwort ‚Beziehungen zwischen Sätzen‘Stichwort ‚Beziehungen zwischen Sätzen‘

1. The dog bites the cat.2. The cat bites the dog.3. The cat, the dog bites.4. The dog, the cat bites.5. The cat is bitten by the dog.6. The dog is bitten by the cat.7. What the dog bit was the cat.8. What the cat bit was the dog.

The dog bites the cat – The cat is bitten by the dog.The cat, the dog bites – What the dog bit was the cat.

The cat bites the dog – The dog is bitten by the cat.The dog, the cat bites – What the cat bit was the dog.

1, 3, 5, 7

2, 4, 6, 8

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 57: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Stichwort ‚Beziehungen zwischen Sätzen‘Stichwort ‚Beziehungen zwischen Sätzen‘

1. Er hat das Flugzeug noch lange Zeit hören können2. Das Flugzeug hat er noch lange Zeit hören können3. Noch lange Zeit hat er das Flugzeug hören können4. Hören können hat er das Flugzeug noch lange Zeit.

Fragestellung:Wie können Paraphrasebeziehungen zwischen Sätzen dargestellt werden?Welche Faktoren bedingen die potentiell möglichen Worstellungsunterschiede und wie kann man diese Faktoren beschreiben?

Was hat er noch lange Zeit hören können?

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 58: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Stichwort ‚Innere Struktur von Sätzen‘Stichwort ‚Innere Struktur von Sätzen‘

1. 1. Die Sekretärin leitete den Brief an die Anwältin weiterDie Sekretärin leitete den Brief an die Anwältin weiter2. 2. Den Brief an die Anwältin leitete die Sekretärin weiterDen Brief an die Anwältin leitete die Sekretärin weiter3. 3. Den Brief leitete die Sekretärin an die Anwältin weiterDen Brief leitete die Sekretärin an die Anwältin weiter

Die Sekretärin leitete den Brief an die Anwältin weiterDie Sekretärin leitete den Brief an die Anwältin weiterhat zwei Bedeutungen:hat zwei Bedeutungen:a) die Anwältin ist die Person, an die der Brief gerichtet (geschrieben) ist a) die Anwältin ist die Person, an die der Brief gerichtet (geschrieben) ist vgl. vgl. Sie leitete den Brief an die Anwältin an den Kanzler weiterSie leitete den Brief an die Anwältin an den Kanzler weiterb) die Anwältin ist die Person, an die der Brief weitergeleitet wirdb) die Anwältin ist die Person, an die der Brief weitergeleitet wird vgl. vgl. Sie leitete den Brief an den Kanzler an die Anwältin weiterSie leitete den Brief an den Kanzler an die Anwältin weiter

Fragestellung:Fragestellung:Wie können Mehrdeutigkeiten in der internen Struktur einzelner Sätze Wie können Mehrdeutigkeiten in der internen Struktur einzelner Sätze beschrieben werden?beschrieben werden?

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 59: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Stichwort ‚System von Regeln‘Stichwort ‚System von Regeln‘

OKOKMilben leben in Kopfkissen.Milben leben in Kopfkissen.In Kopfkissen leben Milben.In Kopfkissen leben Milben.Leben Milben in Kopfkissen?Leben Milben in Kopfkissen?Leben in Kopfkissen Milben?Leben in Kopfkissen Milben?

NICHT-OKNICHT-OK*Milben in leben Kopfkissen.*Milben in leben Kopfkissen.*Kopfkissen in Milben leben.*Kopfkissen in Milben leben.*In Milben Kopfkissen leben *In Milben Kopfkissen leben *Leben Milben Kopfkissen in*Leben Milben Kopfkissen in

Zeichnet die 'OK'-Sätze gemeinsam etwas aus, was sie von den 'Nicht-Zeichnet die 'OK'-Sätze gemeinsam etwas aus, was sie von den 'Nicht-OK'-Sätzen unterscheidet?OK'-Sätzen unterscheidet?

Offensichtlich gehören die Wörter 'in' und 'Kopfkissen' zusammen derart, dass Offensichtlich gehören die Wörter 'in' und 'Kopfkissen' zusammen derart, dass a) nichts zwischen sie gestellt sein darfa) nichts zwischen sie gestellt sein darfb) 'Kopfkissen' vor 'in' stehen mussb) 'Kopfkissen' vor 'in' stehen muss

Fragestellung:Fragestellung:Welche Form muss ein Regelsystem haben, damit alle möglichen und Welche Form muss ein Regelsystem haben, damit alle möglichen und auch potentiell möglichen Kombinationen beschrieben werden können – auch potentiell möglichen Kombinationen beschrieben werden können – und nur diese?und nur diese?

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)

Page 60: Einführung in die Syntax Allgemeine Grundbegriffe Erste Annäherung an den Begriff Syntax

Syntaktische Fragestellungen (exemplarisch):Syntaktische Fragestellungen (exemplarisch):

Welche Faktoren entscheiden, ob eine bestimmte Kombination von Welche Faktoren entscheiden, ob eine bestimmte Kombination von Wörtern wohlgeformt ist und z.B. einen Satz ergibt, eine andere Wörtern wohlgeformt ist und z.B. einen Satz ergibt, eine andere Kombination dagegen nicht?Kombination dagegen nicht?

Welche Form muss ein Regelsystem haben, um damit alle Welche Form muss ein Regelsystem haben, um damit alle möglichen Sätze zu beschrieben (und nur diese)?möglichen Sätze zu beschrieben (und nur diese)?

Wie können Paraphrasebeziehungen zwischen Sätzen dargestellt Wie können Paraphrasebeziehungen zwischen Sätzen dargestellt werden?werden?

Welche Faktoren bedingen die potentiell möglichen Welche Faktoren bedingen die potentiell möglichen Worstellungsunterschiede und wie kann man diese Faktoren Worstellungsunterschiede und wie kann man diese Faktoren beschreiben?beschreiben?

Wie können Mehrdeutigkeiten in der internen Struktur einzelner Wie können Mehrdeutigkeiten in der internen Struktur einzelner Sätze beschriebenwerden?Sätze beschriebenwerden?

(© Susanne Hackmack)(© Susanne Hackmack)