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xxvirr. Einige Bemerkungen iiber die Zirkonerde. Von lV. J. Bcrl.4.n. Bei der Untenuchung eines neuen Norwegisclien Minerals, des Katapleiits, rand Sj 6gren*) als Hauplbestandtheil eine Erde, die mit der Zirkonerde im Allgerneinen ilbereinstimmte, aber in der Hinsicht von dieser Erde abweichend war, dass dieselbe von Oxalsiitire im Ueberschuss leicht gelfist wtirde. Dass aber die Zirkonerde aus ihren Aufl6sungen durch Oxalsiure vollkommen ausgefallt wird und der dabei entstandeneJYiederschlag in iiber- schiissiger Oxalsiure unlljslich ist, wird in allen Lehr- und Hand- biichern angegeben. Auf diese Unl6slichkeit der oxalsauren Zirkonerde griindet sich sogar eine Methode zur Reinigung dieser Erde (D u b o i s und S ii v e ira) von Eisenoxyd durch Kochen des unreinen Hydrates mit Oxalsaure. Ich habe die Erde aus dem Katapleiit mit den Zirkonerden aus Zirkonen von FredrikswHrn , Expailly, Ural und Ostindien so wie aus Ceylonischen Hyacinthen verglichen und dabei ge- fuoden, dass sie eich alle gegen OxalsHure ganz ihnlich ver- hielten und IOU einem Ueberschuss dieser She leicht aufgel6st wurden. Versetzt man eine Aufl6sung von krystallisirtem Chlonir- konium (basischem Chloride) tropfenweise mit einer Auflasung VOII Oxalsau,e, so entsteht zuerst ein Niederschlag, der aber beim Umriihren bald verschwindet , weil er in iiberachiissigem Cblor- zirkoniuin Ibslicb ist. Wird dann mehr Oxalsiure zugesetzt, so *) Pogg. AM. 1852. Brghtungsb. 111, 465. Dies. Journ. LV, 298. - Joanr. f. prakt. Chemie. LYflt. 3. 20

Einige Bemerkungen über die Zirkonerde

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xxvirr. Einige Bemerkungen iiber die Zirkonerde.

Von lV. J. Bcrl.4.n.

Bei der Untenuchung eines neuen Norwegisclien Minerals, des Katapleiits, rand S j 6 g r e n * ) als Hauplbestandtheil eine Erde, die mit der Zirkonerde im Allgerneinen ilbereinstimmte, aber in der Hinsicht von dieser Erde abweichend war, dass dieselbe von Oxalsiitire im Ueberschuss leicht gelfist wtirde. Dass aber die Zirkonerde aus ihren Aufl6sungen durch Oxalsiure vollkommen ausgefallt wird und der dabei entstandeneJYiederschlag in iiber- schiissiger Oxalsiure unlljslich ist, wird in allen Lehr- und Hand- biichern angegeben. Auf diese Unl6slichkeit der oxalsauren Zirkonerde griindet sich sogar eine Methode zur Reinigung dieser Erde (D u b o i s und S i i v e i r a ) von Eisenoxyd durch Kochen des unreinen Hydrates mit Oxalsaure.

Ich habe die Erde aus dem Katapleiit mit den Zirkonerden aus Zirkonen von FredrikswHrn , Expailly, Ural und Ostindien so wie aus Ceylonischen Hyacinthen verglichen und dabei ge- fuoden, dass sie eich alle gegen OxalsHure ganz ihnlich ver- hielten und IOU einem Ueberschuss dieser S h e leicht aufgel6st wurden.

Versetzt man eine Aufl6sung von krystallisirtem Chlonir- konium (basischem Chloride) tropfenweise mit einer Auflasung VOII Oxalsau,e, so entsteht zuerst ein Niederschlag, der aber beim Umriihren bald verschwindet , weil er in iiberachiissigem Cblor- zirkoniuin Ibslicb ist. Wird dann mehr Oxalsiure zugesetzt, so

*) Pogg. AM. 1852. Brghtungsb. 111, 465. Dies. Journ. LV, 298.

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wird der Niederschlag bald besllndig und vermehrt sich his eine gewisse Menge der S i u r e zugesetzt worden ist; doch kann auf diese Weise nicbt die ganze Menge der Erde niedergeschlagen werden, denn der Niederschlag is1 auch in freier Cblormasser- s tors iure elwas 16slich. Bei grcsserem Zusalz yon Oxalsiiure nimmt der Niederschlag allmiihlich a b und verschwindet bald vollkommen, so dass man eine ganz klare Autllisung bekommt. Durch Wlrme wird dies beschleunigf. Aus dieser Aufl6sung wird die Zirkonerde als Hydrat duwh Ammoniak vollstindig nie- dergeschlagen.

Das feuchte Zirkonerdehydrat 16st sich bei gew6hnlicher Temperalur nur langsam i n einer Auflhung von Oxalsiure auf; in der Wirme aber geschieht es leklit und vollstindig.

Die aus Chlorzirkoniuni durch eine abgepasste Menge Oxal- siure ausgefS1lte oxalsaure Zirkonerde ist ein weiseer , etwas schleirniger Niederschlag, welcher onf dern Filtrum zummmen- backt und nur schwierig ausgewaschen werdeo kann. Die Zu- sammensetzung des bei -/- loo0 getrockneten Salzes entspricht der Forrnel && + &. In Wasser 16st sie sich nicht in be- merkenswerther Menge aid, dagegen wird sie leiclrt und in grosser Menge von eioer Aufl6sung von oxalsaurem Ammoniumoxyd auf- genommen. Daber kommt es , dass der durch dieses Salz i n einer Zirkouerdeaun6sung erzeugte Niederschlag l e i Ueberschuss. des Fallungsmittels wieder verschwindet. Die gesittigte Aufl3soog der oxalsauren Zirkonerde in oxalsaurem Ammooiumoxyd frockoet zu eioer farblosen , klaren, gummilhnlichen Masse ein, die sich in Tn'asser leichk wieder auflht. Aus dieser Aufl6suog , schllgt Ammoniak alle Zirkonerde als Hydrat nieder.

Dae durch Ammoniak niedergeschlagene Zirkonerdehydrat zieht, wenn e s kagere Zeit aul dem Filter ausgewaschen wird, Bohlensaure aus der Luft an und braust daher , wenn es in SHeren aufgel6st wird.

Wird die Zirkonerde mit k o h l e n s a u r e ~ Ndtroh geschrnolten und die ge$chlaolaene Masse nlit Cbhrwasserst6flkime. ver- diifibter ader cbhcentrher - behandell, so Mst sich n u r ein kleiner Artlheil der Erde in d e r Saure auf; das meisle bleibt unl6slich. Ich babe dieselbe Zirkonerde sechs Mol oach eioander auf die= Weise behandelf unid lroonte dahurch im Gaozen nictlt

Ber l in : Ueber d ie Z i rkone rde . 147

volle 10 Procent ausziehen. Der so erhaltene Itisliebe Antheil verhielt sich ganz wie Zirkonerde und gab, als e r mit kohlen- saurem Natron gegliiht wurde, wiederum nur einen kleinen Theil a n Chlorwasserstollsiiure ab.

Dieses Verhalten der Zirkonerde gicbb eioe sebr bequeme Jlelhode zur Pollstindigen Reinigung dieser Erde von Thonerde und Eisenoxyd , welche nach dem Schmelzen mil kohlensaurem Natron in SPuren auflihlicb sind. Man meogt die feingeriebene unreine Zirkonerde mit der 4- his 5-fachen Menge kohlensauren Natrons, erhitzt das CemengC m einem Platintiegel eine halbe Slunde zum Weissgliihen und iibergiesst die geschmolzene Masse init ClilorwasserstoNsiure. Der ollergrihte Theil der Zirkonerde bleibt dann rein zuriick und kann, oach Schmelzen mit saurem scliwefelsaurem Natron und Beliandelii der Masse mit Wasser, ous dieser Auflbung durch Ammoniak oiederyeschlagen werden.

Die specifkchen Cewichte dar durch Cliihen des oxalsauren Salzes dargestelllen Zirkonerde aus dem Katapleiit und aus Fre- drikswiimszirkonen habe ich einander gleich gefunden, niimlich 4,9. B e r z eli u s giebt das spec. Gewicht der Zirkonerde zu 4,3 an. lch Ihbe niclit Celegenheit geliabt, die Erde PUS verschie- denen Zirkonen in dieser Hinsicht 2u untersuchen.

Durch fractionirte FBllung einer AuflBsuog von Cblonirko- nium mit Oxolsiure und Bestiinmung des Cebaltea aa Erde in den verschiedenen NiederschlHgen home ich die Zirkonerde in die von S v a n b e r g angegebenen verschiedenen Erden zerlegt zu erhalten; wenigstens in so weit, dass die verschiedenen Nie- derschliige, mit einander verglichen nnd im Vergleich mit dem Totalniederschlag, verschiedene Neogen von Erde beim Cliiben hinterlassen w0rden. Diess war um so wahrscbeinlicher, da die Aequivalente der Norerde und der eigendichen Zirkonerde von S v a n be'r g sehr verschieden gefundcn wurden. Diess gelang iodessen niclil, denn obschon die Resultate nicht vollkommen geiiau mil einander Qbereioslimmen, was ich dem scbwierigen Auswaschen der NiederscbIiige zuschreibe , so deuten sie doch ziemlich unzweilelhaft aur eine immer gleicbe Zusammenselzung derselben. Die Norerde wiirde demnach rnit der eigentlicben Zirkonerde in denselben Verhiiltnissen von Oxalsiiure niederge- schlagen nerden ; beide Erden wiirden auch in demselben Ver- haltnisse im Zirkon und im Katapleiit vorkommen.

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Die erwahnten NiederschlSge wurden bei + gelrocknet und bis zurn constanten Gewicht gegliillt. Auf diese Weise gaben :

oxalsaure Zirkonerde aus Zirkon von Fredrikswilrn : Erster Niederschlag 51,W p. C. Riwksland, Zweiter ,, 52,03 , l 1,

Totahiederschlag 52,74 ), 7 1

Erster*) ,, 5183 ,, 1,

oxalsaure Zirkonerde nus Katapleiit : Erster Niederschlag 52,20 p. C. Rickstand,

Totalniederschlag 53,19 ), I ,

oxalsaure Zirkonerde aus Zirkon von Exyailly : Totalniederschlag 51,28 p. C. Rtickstand.

Kach dern Aequivalente der gernengteii Zirkonerde= 1139,456 setzt die Formel Zr g2 -j- $€ einen Gehalt an 52,95 p. C. Erde yoraus.

XXIX. Ueber die Gewinnung des Lithions

aus Triphylin. Von

Hwgo miuter.

Der Triphylin, welcher in Begleitung von Reryll Turmalin, Columbit und Eisenapatit nesterweise in einern sehr grobkcmigen Ganggranit (Pegmatit) am Rabenslein bei Zwiesel irn laierischen Walde vorkomnit, ist wegen seines grossen Gehaltes an L i h i o a und seiner Aufl6slichkeii in Siuren das zweckmlssigsie Material ziir Darstellung dieses seltenen Alkalis. Ich wende dazu ein Ver- fahren an, welches, wie ich denke, vor den bisher angewandten maocherlei Vorzige darbietet.

*) Von einer andern Bereitung. Ein zweiler Niederschlag konnte nicht in hinreichendsr Menge erbalten aerden.