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FRIEDENSSICHERUNG 5O JAHRE 1948–1998 Vereinte Nationen

Einleitung

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5OJAHRE1948–1998

Vereinte Nationen

Deutsche Fassung herausgegeben vom Informationszentrum der Vereinten Natio-nen (UNIC) Bonn, mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes. Engli-sche Originalfassung: United Nations Department of Public Information, DPI/2004.Stand: September 1998.

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TEIL I. EINLEITUNG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

SYMBOLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

KARTE Abgeschlossene und laufende Friedenssicherungsmissionen . . . . . . . . . . . . . . 16

TEIL II. AFRIKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

18 ONUC Einsatz der Vereinten Nationen im Kongo

19 UNTAG Unterstützungseinheit der Vereinten Nationen für die Übergangszeit

20 UNAVEM I Verifikationsmission der Vereinten Nationen für Angola I

21 UNAVEM II Verifikationsmission der Vereinten Nationen für Angola II

22 UNAVEM III Verifikationsmission der Vereinten Nationen für Angola III

24 MONUA Beobachtermission der Vereinten Nationen in Angola*

26 MINURSO Mission der Vereinten Nationen für das Referendum in der Westsahara*

28 UNOSOM I Operation der Vereinten Nationen in Somalia I

29 UNOSOM II Operation der Vereinten Nationen in Somalia II

30 ONUMOZ Operation der Vereinten Nationen in Mosambik

31 UNOMUR Beobachtermission der Vereinten Nationen für Uganda undRuanda

32 UNAMIR Hilfsmission der Vereinten Nationen für Ruanda

33 UNOMIL Beobachtermission der Vereinten Nationen in Liberia

34 UNASOG Beobachtergruppe der Vereinten Nationen im Aouzoustreifen

35 MINURCA Mission der Vereinten Nationen in der ZentralafrikanischenRepublik*

37 UNOMSIL Beobachtermission der Vereinten Nationen in Sierra Leone*

TEIL III. AMERIKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

39 DOMREP Mission des Beauftragten des Generalsekretärs in derDominikanischen Republik

40 ONUCA Beobachtergruppe der Vereinten Nationen in Zentralamerika

41 ONUSAL Beobachtermission der Vereinten Nationen in El Salvador

42 UNMIH Mission der Vereinten Nationen in Haiti

43 UNSMIH Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Haiti

44 UNTMIH Übergangsmission der Vereinten Nationen in Haiti

45 MIPONUH Zivilpolizeimission der Vereinten Nationen in Haiti*

47 MINUGUA Verifikationsmission der Vereinten Nationen in Guatemala

TEIL IV. ASIEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

49 UNMOGIP Militärbeobachtergruppe der Vereinten Nationen in Indienund Pakistan*

51 UNIPOM Beobachtermission der Vereinten Nationen in Indien undPakistan

52 UNSF Sicherheitstruppe der Vereinten Nationen in West-Neuguinea(Westirian)

53 UNGOMAP Gute-Dienste-Mission der Vereinten Nationen in Afghanistanund Pakistan

* Gegenwärtige Operation

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54 UNAMIC Vorausmission der Vereinten Nationen in Kambodscha

55 UNTAC Übergangsbehörde der Vereinten Nationen in Kambodscha

56 UNMOT Beobachtermission der Vereinten Nationen in Tadschikistan*

TEIL V. EUROPA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

59 UNFICYP Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern*

61 UNOMIG Beobachtermission der Vereinten Nationen in Georgien*

63 UNPROFOR Schutztruppe der Vereinten Nationen [Februar 1992–März 1995]

65 UNPF-HQ Neugliederung der UNPROFOR – Hauptquartier derFriedenstruppen der Vereinten Nationen

66 UNPROFOR Schutztruppe der Vereinten Nationen [März–Dezember 1995]

67 UNCRO Operation der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung des Vertrauens in Kroatien

68 UNPREDEP Präventiveinsatztruppe der Vereinten Nationen*

70 UNMIBH Mission der Vereinten Nationen in Bosnien und Herzegowina*

72 UNTAES Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen für Ostslawonien,die Baranja und Westsirmien

74 UNMOP Beobachtermission der Vereinten Nationen in Prevlaka*

75 Zivilpolizeiunterstützungsgruppe der Vereinten Nationen*

TEIL VI. NAHER OSTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

77 UNTSO Organisation der Vereinten Nationen zur Überwachung desWaffenstillstands*

78 UNEF I Erste Noteinsatztruppe der Vereinten Nationen

79 UNEF II Zweite Noteinsatztruppe der Vereinten Nationen

80 UNDOF Beobachtertruppe der Vereinten Nationen für dieTruppenentflechtung*

81 UNIFIL Interimstruppe der Vereinten Nationen in Libanon*

83 UNOGIL Beobachtergruppe der Vereinten Nationen in Libanon

84 UNYOM Beobachtermission der Vereinten Nationen in Jemen

85 UNIIMOG Militärische Beobachtergruppe der Vereinten Nationen für Irak und Iran

86 UNIKOM Beobachtermission der Vereinten Nationen für Irak und Kuwait*

* Gegenwärtige Operation

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50 JAHRE FRIEDENSSICHERUNGSEINSÄTZE DERVEREINTEN NATIONEN: 1948-1998

Was sind UNO-Friedenssicherungseinsätze?Im Mai 1948 beschloss der Sicherheitsrat der Verein-ten Nationen, den labilen Waffenstillstand nach demersten arabisch-israelischen Krieg durch einen Einsatzvor Ort überwachen zu lassen. Zwei Wochen spätertraf eine erste Gruppe von 36 unbewaffneten Militär-

beobachtern im Nahen Osten ein – es war der erste Friedenssicherungseinsatz derVereinten Nationen. In den folgenden 50 Jahren sind mehr als 750.000 Personen,zum überwiegenden Teil Soldaten, in 49 Friedenssicherungsoperationen der Verein-ten Nationen zum Einsatz gekommen. Mehr als 1.580 zivile und militärischeAngehörige dieser Einsätze haben dabei ihr Leben verloren.

Die Friedenstruppen, die wegen ihrer markanten Kopfbedeckung auch unter derBezeichnung „Blauhelme“ weithin bekannt wurden, haben in Pufferzonen zwischenKriegsparteien Patrouillen durchgeführt, Waffenstillstandsabkommen überwachtund lokale Konflikte entschärft. Sie haben damit dazu beigetragen, dass dieBemühungen um dauerhafte politische Lösungen fortgesetzt werden konnten.

Diese „traditionellen“ Einsätze der Friedenssicherung werden auch heute nochdurchgeführt. Strukturen und Per-sonal aus dem militärischenBereich bilden nach wie vor dasRückgrat der meisten Einsätze. Inden 90er Jahren wird das Erschei-nungsbild der Friedenssicherungs-einsätze aber auch maßgeblich vonzivilen Polizeibeamten, Wahlbeob-achtern und Wahlexperten,Minenräumern, Menschenrechts-beobachtern und Spezialisten fürKommunikation und zivile Verwal-tung geprägt. Ihre Aufgaben rei-chen vom Schutz und der Vertei-lung humanitärer Hilfe bis zurUnterstützung bei der Umsetzungkomplizierter Friedensvereinba-rungen zwischen ehemaligen Fein-den; von der Mitarbeit bei derEntwaffnung früherer Soldatenund ihrer Wiedereingliederung indas zivile Leben bis zur Beobach-tung und Durchführung von freienWahlen; von der Ausbildung zivi-ler Polizeikräfte bis zur Überwa-chung der Einhaltung der Men-schenrechte und der Untersu-chung möglicher Verstöße gegendie Grundrechte. Friedenssichern-de Missionen sind vielleicht dassichtbarste, jedoch keinesfalls daseinzige Zeichen der Präsenz der

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Rasches Eingreifen: Die Mitgliedsstaaten,das Sekretariat und regionale Organisationenbemühen sich, den Vereinten Nationen einrasches Eingreifen bei Krisen und die schnelleEntsendung von Friedenssicherungstruppenzu ermöglichen. Zahlreiche Maßnahmen wur-den ergriffen, um die Vorbereitung und dasTraining für den Ernstfall zu verbessern undfür jederzeit verfügbare Truppen und entspre-chende logistische Unterstützung zu sorgen.

Ein entscheidendes Instrument für ein rasche-res Eingreifen der Vereinten Nationen in Kri-senfällen stellen die sogenannten „Stand-byAbkommen“ dar, die vom Sekretariat der Ver-einten Nationen 1994 eingeführt wurden. ImRahmen dieser Abkommen können die ein-zelnen Regierungen dem Sekretariat mittei-len, wie viel Personal und Ausrüstung sie ineinem bestimmten Fall zur Verfügung stellenkönnten und wie lange es bis zu einer eventu-ellen Entsendung dauern würde. Wichtigdabei ist jedoch, dass in allen Fällen Truppennur mit Zustimmung ihrer jeweiligen Regie-rung zum Einsatz kommen. Entscheidend fürein rasches Eingreifen der Vereinten Nationenim Krisenfall wird daher auch in Zukunft nichtnur ein effizientes Truppenentsendungsver-fahren sein, sondern vor allem der politischeWille der Mitgliedstaaten.

Soldaten des nepalesischenUNIFIL-Kontingents aufPatrouillengang im Südlibanon.

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Vereinten Nationen in Konfliktgebie-ten. Mitarbeiter von UN-Organisa-tionen und Büros vor Ort arbeiteneng mit den „Blauhelmen“ zusam-men. Dies gilt u.a. für das Büro desHohen Kommissars für Flüchtlinge,das Welternährungsprogramm, das Kinderhilfswerk und das Büro des Hohen Kom-missars für Menschenrechte. Gemeinsam tragen sie dazu bei, Not zu lindern, dieProbleme von Flüchtlingen und Vertriebenen zu lösen, sowie Versöhnung und Wie-deraufbau zu fördern. Friedenstruppen unterstützen die Arbeit dieser UN-Partnersowie der Nichtregierungsorganisationen bei der humanitären Hilfe für die Kon-fliktopfer. In vielen Einsatzgebieten bemüht sich ein vom Generalsekretär ernannterSonderbeauftragter oder einanderer hochrangiger UN-Diplomat um die Förderungpolitischer Entwicklungen zumFrieden. Dieser leitet auch denEinsatz der Friedenssicherungs-truppen und koordiniert dieArbeit der verschiedenen UN-Organisationen vor Ort.

Ein neuesFriedensinstrumententsteht

Die Friedenssicherung ist einVerfahren, das von den Verein-ten Nationen selbst geschaffenund weiter entwickelt wurde.Es gibt keine einfache Definiti-on dafür. In der Charta derVereinten Nationen kommt derBegriff „Friedenssicherung“nicht vor. Dag Hammarskjöldbezeichnete sie einmal alsMaßnahme nach „Kapitel VI-einhalb“ und stellte sie damit

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Die Ausbildung der Friedenssicherungstrup-pen: Ein Ausbildungsreferat in der UN-Hauptabtei-lung für Friedenssicherungseinsätze steht den Mit-gliedsstaaten mit Rat, Unterstützung durch Expertenund Informationen bei der Ausbildung von Friedens-sicherungstruppen zur Verfügung. Mit der Entwick-lung von Ausbildungskonzepten und anderemUnterrichtsmaterial will das Referat den gesamtenWissensstand der in vielen Jahren erworbenen Erfah-rungen auf dem Gebiet der Friedenssicherung undihrer normalen Einsatzabläufe aufarbeiten und anbie-ten und sucht dabei die Zusammenarbeit mit militäri-schen Stabsakademien sowie mit nationalen undregionalen Ausbildungseinrichtungen in vielen Län-dern. UN-Ausbildungsteams und Kurse für die Aus-bildung der Ausbilder unterstützen die Mitgliedsstaa-ten bei der Entwicklung und Umsetzung eigener Aus-bildungsprogramme für Friedenssicherungseinsätze.Das Referat tauscht Informationen mit den Mitglieds-staaten im Wege einer eigenen Internet-Datenbankaus, die laufend aktualisiert wird. Zur Vereinheitli-chung der Ausbildungsstandards wurden ein eigenerVerhaltenskodex erstellt und eine Reihe von Leitfä-den und Handbüchern entwickelt.

Unten links: Im Rahmen eines von den VereintenNationen organisierten Referendums in derWestsahara nimmt ein UN-Zivilpolizist aus Nigeriadie Fingerabdrücke eines potentiellen Wählers ab.Oben links: ONUCA-Soldaten aus Venezuela ver-nichten Waffen, die ihnen im Rahmen desumfassenden Friedensprozesses in Mittelamerikavon nicaraguanischen Widerstandskämpfernübergeben wurden. Oben rechts: Unterstützt vonUNPROFOR-Soldaten erreichen dieses zwei Monatealte Baby und andere evakuierte Personen aus demvom Krieg verwüsteten Srebrenica das Krankenhausin Sarajewo.

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zwischen die traditionellen Verfahren der friedlichen Konfliktbeilegung wie Vermitt-lungsbemühungen und Erkundungsmissionen (Kapitel VI der Charta) und den beiFriedensbruch und Angriffshandlung zu ergreifenden Maßnahmen, die auch dieVerhängung von Embargos oder den Einsatz militärischer Gewalt einschließen(Kapitel VII der Charta).

An den Friedenssicherungsmissionen haben sich vor allem militärische Verbändeaus zahlreichen Mitgliedsländern beteiligt, die – unter UN-Kommando – ver-suchten, bewaffnete Konflikte einzudämmen und zu lösen. Seit der ersten Ent-sendung von Militärbeobachtern für die Organisation der Vereinten Nationenzur Überwachung des Waffenstillstandes im Nahen Osten im Jahre 1948(UNTSO) haben sich die Friedenssicherungseinsätze der Vereinten Nationenweiter entwickelt, um sich den jeweiligen besonderen Gegebenheiten der unter-schiedlichen Konflikte in einem sich rasch verändernden politischen Umfeldanzupassen. Entstanden in den Jahren des Kalten Krieges, stand die ursprüngli-che Form der Friedenssicherung ständig unter dem Damoklesschwert einer mög-lichen nuklearen Konfrontation. Persönlichkeiten wie der kanadische Premiermi-nister Lester Pearson, UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld und sein engsterMitarbeiter Ralph Bunche sowie die aus vielen Ländern der Welt kommenden„Blauhelme“ haben das Verfahren der Friedenssicherung zu einem unverzichtba-ren Instrument zur Eindämmung von Konflikten in einer geteilten und span-nungsgeladenen Welt gemacht.

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl und Art der Konflikte, die vor die Ver-einten Nationen gebracht wurden, wesentlich verändert. Die Zeit nach Ende desKalten Krieges brachte eine massive Zunahme von Bürgerkriegen und andereninnerstaatlichen bewaffneten Auseinandersetzungen, die den Weltfrieden und dieinternationale Sicherheit bedrohten und großes menschliches Leid hervorriefen.Die Friedenssicherung, die zunächst zur Lösung zwischenstaatlicher Konflikte ent-wickelt wurde, kommt heute mehr und mehr bei innerstaatlichen Auseinanderset-zungen und Bürgerkriegen zum Tragen. Konflikte werden heute häufig zwischenmehreren hoch bewaffneten Splittergruppen mit unterschiedlichen politischen Zie-len und uneinheitlichen Kommandostrukturen ausgetragen. Dies führt dazu, dassdie Friedenssicherungstruppen manchmal damit konfrontiert sind, dass Waffenstill-standsvereinbarungen ignoriert werden, der Konsens über die Anwesenheit der Ver-einten Nationen in Frage gestellt wird und Regierungen und staatliche Institutio-nen zusammengebrochen sind oder nicht mehr funktionieren. Die Aufgabe derFriedenssicherung wird durch Aktionen irregulärer Truppen und Milizen erschwert,die humanitäre Normen ignorieren oder bewusst verletzen. Auch die ständig fluktu-

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Links: Generalsekretär Dag Hammarskjöld (stehend) mit dem kanadischen Außenminister Lester B.Pearson im UN-Hauptquartier. Rechts: UNTAC-Militärbeobachter aus Frankreich undGroßbritannien verteilen von japanischen NROs gespendete Radios. Die UNTAC-Rundfunkstationsendete Informationen über die von den Vereinten Nationen organisierten Wahlen in Kambodscha.

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ierenden Allianzen in den Ausein-andersetzungen machen die Arbeitder Friedenstruppen immer schwie-riger.

Friedenssicherungstruppen erhaltenhäufig den Auftrag, zur Aufrechter-haltung des Friedens sehr komplexezivile und militärische Aufgaben zuübernehmen oder zu unterstützenund für den Wiederaufbau und dieErrichtung von Institutionen in denKonfliktgebieten zu sorgen. ZuBeginn der Friedenssicherungsmissionen in der Mitte unseres Jahrhunderts galtes vor allem, feindliche Parteien friedlich zu trennen und erneut ein friedlichesZusammenleben zu unterstützen. Mit den immer vielfältigeren und komplexeren

Aufgaben dieser Einsätze hat auch die Zahl derZivilpersonen zugenommen, die neben denMilitärs ihren Dienst in den UN-Friedenstruppenleisten.

Was steht hinter der Idee derFriedenssicherung?Die Friedenssicherungseinsätze lassen sich grob inzwei Kategorien einteilen:

• in militärische Beobachtermissionen, an denen nureine geringe Zahl unbewaffneter Offiziere teilnimmt,z.B. für die Überwachung eines Waffenstillstandes,die Überprüfung eines Truppenrückzuges oder diePatrouille von Grenzen und entmilitarisierten Zonen;und

• in Friedenssicherungstruppen, die aus nationalenTruppenkontingenten bestehen, ähnliche Aufgabenwie die Militärbeobachter wahrnehmen und sich häu-fig als Puffer zwischen verfeindete Parteien stellen.

Das Konzept der Friedenssicherung geht von dem Gedanken aus, dass die Schaf-fung einer unparteilichen UN-Präsenz in einem Konfliktgebiet zum Abbau vonSpannungen führt und dadurch Lösungen auf dem Verhandlungsweg erleichtert.Die über die Jahre gewonnenen Erfahrungen und das technische Know-how habendie Grundlage für neue Friedenssicherungsaufgaben geschaffen, wie etwa diepräventive Entsendung von Truppen, die Begleitung und den Schutz humanitärerHilfsmaßnahmen in Konfliktsituationen oder die Schaffung eines stabilen undsicheren Umfeldes für weitergehende Bemühungen zur Friedenskonsolidierung.Bevor Friedenssicherungstruppen stationiert werden können, muss als erster Schritt– der häufig intensive diplomatische Bemühungen des Generalsekretärs der Verein-ten Nationen erfordert – für die Einstellung der Kampfhandlungen und dieZustimmung der Konfliktparteien gesorgt werden.

Die Kraft der Überzeugung – gestützt auf militärischePräsenz

Bestimmte Grundvoraussetzungen für den Erfolg von Friedenssicherungseinsät-zen haben sich in den letzten Jahren immer deutlicher herausgebildet. Hierzugehören die aufrichtige Bereitschaft der Kriegsparteien, ihre Differenzen mitfriedlichen Mitteln beizulegen, ein klares Mandat, eine starke politische Unter-stützung durch die internationale Staatengemeinschaft und die Bereitstellung

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Die UNTAES verfügte über glaub-hafte Mittel, um sich zu verteidigenund Frieden und Sicherheit in derRegion aufrechtzuerhalten.

UNTSO-Militärbeobachter aus Italien und Irlandbei ihrer Arbeit als Beobachter und Berichterstatter.

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NGder für den Erfolg der Mission notwendi-gen Mittel.

Die Präsenz bewaffneter Soldaten, die beieinem Angriff auf ihr Leben das Feuer aucherwidern dürfen, ist nur einer von mehre-ren Faktoren, die zur Effektivität der Frie-denssicherungsarbeit der Vereinten Natio-nen beitragen. Die wirkliche Stärke derFriedenssicherungstruppen liegt in ihrerUnparteilichkeit, in der moralischen Auto-rität der Staatengemeinschaft, im Druckder öffentlichen Weltmeinung und nichtzuletzt im Willen der Konfliktparteien zurWiederherstellung des Friedens. Die Anwe-senheit der Friedenssicherungstruppenermöglicht weitergehende politische unddiplomatische Bemühungen um einen sta-bileren Frieden. Friedenssicherung kannnur dann funktionieren, wenn die Konflikt-parteien den politischen Willen zur Einhal-tung von Vereinbarungen zeigen und den

UN-Mitarbeitern erlauben, ihre Aufgaben durchzuführen.

Üblicherweise sind die Friedenstruppen der Vereinten Nationen nur leicht bewaff-net und greifen nur im Falle der Selbstverteidigung zur Gewalt, oder wenn bewaff-nete Personen versuchen, sie an ihren vorgesehenen Aufgaben zu hindern. Militär-beobachter der Vereinten Nationen und die zivilen Polizeikräfte sind in der Regelunbewaffnet.

Die Friedenssicherung steht dann vor ihren größten Problemen, wenn die Konflikt-parteien ihren Verpflichtungen nicht nachkommen und die Kampfhandlungen wie-der aufnehmen, oder wenn sie vorsätzlich die Arbeit der Friedenstruppen behin-dern. Die Blauhelme versuchen dann, solche Situationen zu entschärfen und dasLeid der nicht an den Kampfhandlungen beteiligten Menschen – häufig untergroßem persönlichen Einsatz – zu lindern. Oft genug geschieht dies trotz unklarerMandate und unzureichender Mittel in erster Linie durch Überzeugungsarbeit undVerhandlungen. Es gab jedoch auch Situationen, in denen der Einsatz der UN-Frie-denstruppen unmöglich wurde. Die Konflikte in Ruanda im Jahre 1994 und in Bos-nien-Herzegowina und Somalia zwischen 1992 und 1995 haben die Grenzen der

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Die Schaffung eines Friedenssicherungseinsatzes hängt von einem kom-plexen politischen Prozess ab:

•Der Generalsekretär muss bei der Ausarbeitung seiner Vorschläge auf die Haltungder Streitparteien und die Situation vor Ort Rücksicht nehmen;

•Zwischen den Mitgliedsstaaten müssen Konsultationen geführt und im Sicherheits-rat ein Beschluss über den Einsatz der Mission gefasst sowie Umfang und Auftragdes Einsatzes festgelegt werden;

•Die Generalversammlung muss den Ausgabenrahmen für den Einsatz bewilligenund die Kostenaufteilung zwischen den Mitgliedsstaaten festlegen;

•Die am Einsatz beteiligten Regierungen müssen beschließen, ob, wann und unterwelchen Bedingungen sie Personal, Ausrüstung oder sonstige materielle Unterstüt-zung zur Verfügung stellen werden.

Das Logistik-Depot der Verein-ten Nationen: Das strategisch gün-stig gelegene Logistik-Depot im itali-enischen Brindisi hat den VereintenNationen Einsparungen bei neuenAnschaffungskosten in Höhe vonmehr als 50 Millionen Dollargebracht. Wiederverwertbare Aus-rüstung, die nach Abschluss von UN-Missionen nicht mehr benötigt wird,kann dort gelagert und gewartet wer-den. Transportkosten bei neuen Mis-sionen bleiben gering. Außerdemsorgt der Stützpunkt für die Satelli-tenkommunikation zwischen demHauptquartier der Vereinten Natio-nen in New York und den Friedenssi-cherungsoperationen in Zentral-asien, im Nahen Osten und im ehe-maligen Jugoslawien.

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Friedenssicherungaufgezeigt: Frie-denssicherung hörtdann auf, wenn eskeinen Friedengibt, den es zusichern gilt. Einähnliches Dilemmabesteht, wenn Frie-denssicherungsauf-gaben gleichzeitigmit dem EinsatzmilitärischerGewalt erfolgensollen.

Viele Missionen waren bei ihren Einsätzen mit einer feindlichen Umgebung kon-frontiert. Streitparteien vor Ort zögerten nicht, mit Gewalt zu drohen oder tatsäch-lich anzuwenden. Während der Operation im Kongo wurden die „Blauhelme“ derVereinten Nationen vom Sicherheitsrat 1961 ermächtigt, angemessene Gewalt anzu-wenden, um den Abzug aller Söldner aus der abtrünnigen Provinz Katanga zuerreichen. Um auswärtigen Interventionen entgegenzutreten, die zur Schwächungder Zentralregierung beigetragen hatten, wurden UN-Truppen in schwere Gefechtemit den bewaffneten Rebellen verwickelt. In jüngerer Zeit hat der Sicherheitsratversucht, die Friedenssicherungseinsätze mit einer glaubwürdigen militärischenKompetenz zu versehen. Das hat schließlich dazu beigetragen, dass die Anwendungvon Gewalt letztendlich unterbleiben konnte. So wurde beispielsweise die Über-gangsverwaltung der Vereinten Nationen für Ostslawonien, die Baranja und West-sirmien (UNTAES) 1996 zum Zweck der Abschreckung mit schweren Waffen aus-gerüstet, um eine „robuste“ Friedenssicherung zu demonstrieren. Der Sicherheitsratermächtigte außerdem die Mitgliedsstaaten zum Einsatz von Luftunterstützung undanderer militärischer Maßnahmen. Im Januar 1998 konnte der Einsatz schließlicherfolgreich beendet werden, nachdem die friedliche Integration der strategischwichtigen Region in den kroatischen Staatsverband gelungen war.

Wie entsteht

ein Friedenssicherungseinsatz? Die Vereinten Nationen verfügen über keine eigene Armee. Jeder Friedenssiche-rungseinsatz muss so konzipiert werden, dass er den Anforderungen der jeweiligenSituation gerecht wird. Jedes Mal muss der Sicherheitsrat eine neue Missionbeschließen. Dabei müssen die einzelnen Komponenten dieses Einsatzes vom„Punkt null“ an neu zusammengefügt werden.

Der 15 Mitglieder umfassende Sicher-heitsrat beschließt die Entsendung einerFriedenssicherungsmission und legtderen Auftrag fest. Solche Entscheidun-gen erfordern mindestens neun Ja-Stim-men im Rat. Dabei darf keines der fünfständigen Mitglieder (China, Frankreich,Russische Föderation, Vereinigtes Köni-greich und die Vereinigten Staaten) seinVeto einlegen. Der Generalsekretär machtVorschläge für die Durchführung desFriedenseinsatzes und berichtet über diedabei erzielten Fortschritte. Die Hauptab-teilung für Friedenssicherungseinsätze

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Kenia war eines von 51 Ländern, dieTruppen, Militärbeobachter, Zivilpolizisten undWahlbeobachter zum UN-Einsatz in Namibiabeisteuerten.

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Der Sicherheitsrat beschließt, zur Vorbereitung eines Friedenssicherungs-einsatzes ein Team in das ehemalige Jugoslawien zu entsenden.

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(DPKO) ist für die tägli-che Einsatzleitung, dieOrganisation und dielogistische Unterstützungder Friedenssicherungs-missionen der VereintenNationen in aller Weltzuständig. Der General-sekretär wählt den Ober-kommandierenden derTruppe aus und ersuchtdie Mitgliedsstaaten,militärische Einheiten,zivile Polizeikräfte sowieweiteres Personal bereit-zustellen. Außerdemmüssen Ausrüstung,Transportmittel undlogistische Unterstüt-zung von den Mitglieds-staaten zur Verfügunggestellt oder von priva-ten Lieferanten beschafftwerden. Das zivile Perso-nal wird entweder inner-halb des UNO-Systemsrekrutiert oder von den Mitgliedsstaaten bereitgestellt. Für bestimmte besondereAufgaben werden einzelne Fachkräfte international oder vor Ort aufgenommen.Die benötigte Vorlaufzeit bis zum Einsatz einer Mission kann sehr unterschiedlichsein und wird in erster Linie von der politischen Bereitschaft der Mitgliedsstaatenbestimmt, Truppen für eine bestimmte Operation zur Verfügung zu stellen.Zudem hängt eine schnelle Entsendung der Truppen auch von rechtzeitigenFinanzzusagen und der Bereitstellung von Transportkapazitäten ab. So konntenbeispielsweise im Jahre 1973 Teile der Zweiten Noteinsatztruppe der VereintenNationen (UNEF II) innerhalb von 24 Stunden in den Nahen Osten verlegt wer-den. Jedoch kann es bei Missionen, in denen komplexe Situationen bewältigtwerden müssen oder schwierige logistische Probleme zu lösen oder beträchtlicheRisiken zu tragen sind, manchmal auch Monate dauern, bis die Zusammenstel-lung und Entsendung einer Truppe erfolgen kann.

Im Verlauf dieser Vorbereitungen kommt es zwischen den Mitgliedsstaaten, demSekretariat und den Parteien vor Ort zu intensiven Kontakten. Die Mitglieder desSicherheitsrates, insbesondere die ständigen, und die Länder, die Personal für denFriedenseinsatz bereitstellen, spielen dabei eine besondere Rolle. Auch regionaleOrganisationen können hinzugezogen werden. Diese Konsultationen beginnen mitder Planungsphase einer Operation und setzen sich während des gesamten Einsat-zes fort.

Wie werden Friedenssicherungseinsätze finanziert?

Unter normalen Umständen werden die Kosten für die UN-Friedenssicherungs-einsätze von allen Mitgliedsstaaten anteilsmäßig getragen. So sieht es die Chartader Vereinten Nationen vor. Die Generalversammlung legt diese Anteile nacheinem bestimmten Verteilungsschlüssel für die Friedenssicherung fest. DieserSchlüssel berücksichtigt die ökonomische Leistungsfähigkeit der Mitgliedsstaaten,wobei die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates wegen ihrer besonderen Verant-

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Der internationale Gerichtshof hält eine Anhörung darüber ab, obdie Ausgaben für Friedenssicherungseinsätze verbindlicheZahlungsverpflichtungen für Mitgliedsstaaten schaffen.

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wortung für die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicher-heit einen höheren Anteil tragen müssen.

Auf Bitte des Generalsekretärs können die Länder auf freiwilliger Basis Personalund Ausrüstung für einen Friedenssicherungseinsatz zur Verfügung stellen. DieseLänder erhalten dann – nach festgelegten Regeln – einen Kostenersatz aus demBudget des Einsatzes. Kein Land ist jedoch verpflichtet, Personal für Friedenssiche-rungseinsätze abzustellen. Ein Land, das Truppen entsendet, behält auch das Recht,diese wieder von der Operation abzuziehen. Das militärische und zivile Polizeiper-sonal bleibt während des Einsatzes zwar weiterhin Teil seines jeweiligen staatlichenVerbandes, untersteht jedoch dem Befehl der Vereinten Nationen und hat sich aus-schließlich im Einklang mit dem internationalen Charakter der Mission zu verhal-ten. Zusätzlich haben viele Staaten den Vereinten Nationen freiwillig weitere Mittelzur Unterstützung der Friedenssicherungsaufgaben zur Verfügung gestellt, für diesie keinen Kostenersatz erhalten. Dazu gehören Transportmittel, Ausrüstung, Perso-nal und Finanzbeiträge, die über den festgelegten Kostenbeitragsschlüssel hinausgehen.

Seit vielen Jahren haben die Staaten die besonderen Vorteile der Friedenssiche-rungseinsätze der Vereinten Nationen für die Eindämmung von Konflikten erkannt.Infolge ihrer Universalität ist die Friedenssicherung ein einzigartiges Instrument,das sich bei einer Vielzahl von Situationen anwenden lässt. Zudem verfügt sie übereine besondere Legitimität, da der Friedenseinsatz im Auftrag einer globalen Orga-nisation erfolgt und nicht etwa aufgrund nationaler oder regionaler Interessen. DieFriedenssicherung der Vereinten Nationen kann auch dazu beitragen, weltweiteAufmerksamkeit auf bestimmte Konflikte zu lenken und sie ermöglicht die Koordi-nation und Lastenteilung zwischen jenen Staaten, die sich von außen um die Förde-rung des Friedens in einer Konfliktregion bemühen.

Die FinanzkriseSeit den 60er Jahren steht die Friedenssicherungsarbeit der Vereinten Nationen vorgroßen finanzielle Schwierigkeiten. Trotz Beschlüssen des Sicherheitsrates und derGeneralversammlung und einem Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtsho-fes aus dem Jahre 1962, wonach die Kosten der Friedenssicherung als „Ausgabender Organisation“ von den Mitgliedstaaten zu tragen sind, leisten viele Staaten ihreBeitragszahlungen noch immer verspätet oder nur teilweise. Diese Situationerreichte in den frühen 90er Jahren ein beispielloses Ausmaß, gerade als derSicherheitsrat den größten und umfassendsten Friedenssicherungseinsatz in derGeschichte der Vereinten Nationen beschloss. Die jährlichen Kosten der VereintenNationen für die Friedenssicherung beliefen sich 1993 auf fast vier MilliardenDollar; mehr als 80.000 militärische und zivile „Blauhelme“ waren im Einsatz. 1998beliefen sich die Kosten eines Einsatzes je 12.000 bis 15.000 Mann auf ungefähreine Milliarde Dollar. Ende April 1998 betrugen die Gesamtschulden der Mitglieds-staaten für Friedenssicherungseinsätzeinsgesamt 1,5 Milliarden Dollar. Die Hälf-te dieser Schulden entfiel dabei auf dieVereinigten Staaten. Durch die nichterfolgte Zahlung der festgesetzten Beiträ-ge für die Friedenssicherung seitens eini-ger Staaten konnte jenen Ländern, diePersonal, Ausrüstung und anderes Materi-al für diese Einsätze zur Verfügunggestellt hatten, keine entsprechende Ver-gütung bezahlt werden. Damit verlagertesich die Last der Finanzierung der Frie-denssicherung auf jene Staaten, die sichan den Einsätzen beteiligten.

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Rasch einsatzbereites Vorauskom-mando: Derzeit wird am Aufbau einesjederzeit abrufbereiten Vorauskomman-dos gearbeitet, das aus Militärs und Zivi-listen aus dem Sekretariat der VereintenNationen und den Mitgliedsstaatenbesteht und zu Beginn eines neuen Frie-denssicherungseinsatzes sofort in dasKrisengebiet entsandt werden kann.Diese Kerntruppe soll dann die erfor-derlichen Vorbereitungen vor Ort fürden vollen Einsatz der Mission treffen.

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Die ersten Einsätze:Bei den ersten Friedens-sicherungseinsätzen derVereinten Nationen imNahen Osten (UNTSO)und zwischen Indienund Pakistan (UNMO-GIP) wurden unbewaff-nete Militärbeobachterim Offiziersrang ent-sandt. Die erste Frie-denssicherungstruppewurde nach der Suezkri-se im Jahre 1956 aufge-stellt (UNEF I). 1964

wurde eine Truppe als Puffer auf die geteilte InselZypern entsandt (UNFICYP). Der Einsatz der UN-Truppe im Kongo (ONUC) brach mit der bisheri-

gen Struktur und Aufgabenstellung der Friedenssicherung. Auf dem Höhepunkt desEinsatzes dienten in der ONUC mehr als 20.000 Mann – und zwar nicht nur Soldaten,sondern auch eine große Anzahl von zivilen Mitarbeitern, technischen Experten, Leh-rern, Polizeikräften und Verwaltungsfachleuten.

Die Zivilpolizei: Friedenssicherer kön-nen auch zivile Polizeikräfte sein, die zurVertrauensbildung zwischen den Konflikt-parteien vor Ort beitragen. Die Zivilpoli-zei (ZivPol) spielt in der Friedenssiche-rungsarbeit der Vereinten Nationen eineimmer wichtigere Rolle. Polizeikräftewaren in den 60er Jahren in der UN-Ope-ration im Kongo tätig und sind seit 25Jahren auch Teil der UN-Friedenstruppein Zypern. Seit dem Einsatz der VereintenNationen in Namibia im Jahre 1988haben „ZivPol“-Einheiten bei Friedenssi-cherungsmissionen eine zunehmend wich-

tige Aufgabe erfüllt. 1998 bestanden drei UN-Friedensoperationen zum überwiegendenTeil aus zivilen Polizeikräften aus einer Reihe von Ländern unter dem Kommandoeines UN-Polizeikommissars. In Haiti helfen sie beim Aufbau einer haitianischen natio-nalen Polizei. In Kroatien überwachte eine Unterstützungsgruppe der Zivilpolizei dasVorgehen der kroatischen Polizei in Ostslawonien und setzt sich gleichzeitig für die Ein-haltung der Rechte der Einwohner und der zurückkehrenden Flüchtlinge ein. In Bosni-en-Herzegowina sind mehr als 2.000 Polizisten aus 42 Ländern in der InternationalenPolizeisondertruppe der Vereinten Nationen im Einsatz, die zur UN-Mission in diesemLand (UNMIBH) gehört. Sie überwacht die Tätigkeit der lokalen Polizei, untersuchtMissstände und berät beim Aufbau einer multi-ethnischen Polizeitruppe, die die Rechtealler Bewohner des Landes ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit achten soll.

Eine Mission mit vielen Gesichtern – Das Beispiel Kambodscha: Nach inten-siven diplomatischen Aktivitäten der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates, derMitglieder der Organisation Südostasiatischer Staaten und weiterer beteiligter Länderin den späten 80er und frühen 90er Jahren, die zu den Pariser Friedensvereinbarungenfür Kambodscha führten, wurde zur Unterstützung der Durchführung dieser Vereinba-rungen die UNTAC gegründet. UNHCR unternahm im März 1992 einen ehrgeizigenVorstoß, um rund 360.000 kambodschanische Flüchtlinge und Vertriebene zur Rück-kehr zu bewegen und sie wieder anzusiedeln. Im Juli 1992 begann die UNTAC, einneutrales Umfeld für die Abhaltung freier Wahlen zu schaffen und die Kontrolle über

Links: UNDOF-Offiziere aus Finn-land und den Niederlanden beratensich mit einem israelischen Verbin-dungsoffizier auf dem Berg Hermon.Rechts: UNFICYP-Truppen ausDänemark patrouillieren in der neu-tralen Zone entlang der Feuereinstel-lungslinie in Nicosia.

UN-Zivilpolizistinnen aus Kanada leisten ihrenBeitrag zu Ausbildungskursen für die National-polizei in Haiti.

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Außenpolitik, Verteidigung, Sicherheit, Finanzen und Informationspolitik zu überneh-men. Den Vereinten Nationen war die Aufgabe zugewiesen worden, die Verwaltungs-strukturen zu beaufsichtigen. Die UNTAC verfügte über 21.000 Mann Militär- undZivilpersonal aus über 100 Ländern und über ein breites Mandat zur Überwachung desWaffenstillstandes. Sie hatte außerdem den Auftrag, für die Einstellung ausländischerMilitärhilfe und den Abzug der ausländischen Truppen zu sorgen und alle bewaffnetenTruppen der kambodschanischen Parteien zu entwaffnen und zu konzernieren. WeitereAufgaben waren die Beaufsichtigung und Kontrolle des Verwaltungsapparates ein-schließlich der Polizei, die Überwachung der Einhaltung der Menschenrechte und dieVorbereitung und Durchführung freier Wahlen. Für die Wahlen, für die mehr als vierMillionen stimmberechtigte kambodschanischer Bürger registriert wurden, galtenstrengste Sicherheitsvorkehrungen, die vom militärischen Personal der UNTAC undvon rund 60 Prozent des 3.600 Mann starken zivilen Kontingents getroffen wurden.1.400 feste und 200 mobile Wahllokale wurden errichtet. Rund 50.000 Kambodschanerwurden von der UNTAC rekrutiert und für die Wahrnehmung wichtiger Aufgaben beider Wahl ausgebildet. Nach Ablaufihres Mandats blieb eine kleineGruppe der UNTAC im Land, umweitere Aufgaben im Bereich derPolitik, der Menschenrechte und derEntwicklung wahrzunehmen.

Die Zusammenarbeit mit regio-nalen Organisationen: DieKooperation mit anderen zwischen-staatlichen und regionalen Organisa-tionen ist ein neues Element in denFriedenssicherungseinsätzen. Mit derUNOMIL in Liberia wurde erstmalseine Friedenssicherungsmission derVereinten Nationen im Zusammen-wirken mit einem bereits bestehen-den Friedenssicherungseinsatz eineranderen Organisation unternommen.Seit Beginn des Konflikts hatte eineregionale Organisation – die Wirt-schaftsgemeinschaft Westafrikani-scher Staaten (ECOWAS) – verschie-dene Versuche einer friedlichenLösung unternommen. Dazu gehörte1990 die Gründung der ECOMOG,der militärischen Überwachungs-gruppe der ECOWAS. Die von der

Links: UNTAC-Wahlhelfer untersuchen die Hand dieser Frau unter ultraviolettem Licht aufSpuren der unsichtbaren fluoreszierenden Tinte, mit der alle kambodschanischen Wähler gekenn-zeichnet wurden. Rechts: Kambodschaner kehren auf einem Zug der Vereinten Nationen aus denFlüchtlingslagern in Thailand zurück, hier bei der Anfahrt auf Phnom Penh.

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Der leitende UNOMIL-Militärbeobachter begrüßteinen ECOMOG-Offizier bei einem Sammelplatz fürdie Entwaffnung von Kämpfern in der Region.

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ECOWAS vermittelten Gespräche führten 1993 zur Unterzeichnung eines Friedensver-trages zwischen den liberianischen Konfliktparteien in Cotonou, Benin. UNOMILwurde 1993 errichtet, um dieses Übereinkommen umzusetzen. So kam es 1997 schließ-lich zur gemeinsamen Überwachung von Wahlen, mit denen der schreckliche Bürger-krieg in Liberia beendet werden konnte. Kapitel VIII der Charta der Vereinten Natio-nen ermöglicht den Abschluss regionaler Vereinbarungen zur Beilegung von Konfliktenund zur Aufrechterhaltung des Friedens, allerdings enthält die Charta keine klarenDefinitionen über Art und Inhalt dieser Vereinbarungen.

Eine Reihe von regionalen Organisationen und Vereinbarungen spielen eine zuneh-mend wichtige Rolle in der Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen, besondersauf dem Gebiet der Friedenssicherung. Im Jahre 1997 verlängerte der Sicherheitsratdie Präsenz der 800 Mann starken Truppe in der Zentralafrikanischen Republik(MISAB), die Kontingente aus sieben Ländern umfasste und den Auftrag hatte, dieVereinbarungen von Bangui umzusetzen. Im März 1998 beschloss der Sicherheitsrat,MISAB durch eine Mission der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Repu-blik (MINURCA) zu ersetzen. Bei fast jedem Konflikt auf dem afrikanischen Kontinentin der jüngsten Vergangenheit, der zur Entsendung einer Friedenssicherungsmissionführte, war die Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) bemüht, die Rolle derVereinten Nationen zu stärken. Häufig geschah dies durch ihre Unterstützung des Frie-densprozesses.

In Bosnien-Herzegowina arbeitet UNMIBH eng mit dem Hohen Repräsentanten derEuropäischen Union, mit der von der NATOgeführten Truppe und mit der Organisation fürSicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)zusammen. In Georgien kooperiert UNOMIG mitder OSZE und der Friedenstruppe der Gemein-schaft Unabhängiger Staaten (GUS). Gleiches giltfür die Zusammenarbeit in Tadschikistan zwischenUNMOT und den Friedenstruppen der GUS.

Friedenssicherung mit vielen Gesichtern –Das Beispiel Mosambik: Wenige Jahre nach-dem Mosambik 1975 die Unabhängigkeit von Por-tugal erlangt hatte, wurde das verarmte Land ineinen langen und kräfteraubenden Bürgerkrieggestürzt. Nach diplomatischen Bemühungen undradikalen politischen Veränderungen in anderenTeilen des südlichen Afrika unterzeichneten dieRegierung Mosambiks und die Nationale Wider-standsbewegung Mosambiks (RENAMO) 1992 einAllgemeines Friedensabkommen. Im Rahmen die-ses Abkommens wurde die ONUMOZ geschaffen,mit dem Auftrag, den Waffenstillstand zu überwa-chen und zu festigen, bei der Entwaffnung zu hel-fen, sowie die Vorbereitung und Durchführung dernationalen Wahlen zu überwachen und zu bestätigen. Anfang 1993 wurden rund 6.500Soldaten und Militärbeobachter unter der Führung eines Sonderbeauftragten desGeneralsekretärs entsandt. Die Regierung Mosambiks erhielt technische Unterstützungfür die Organisation der Wahlen, und die ONUMOZ startete ein humanitäres Hilfspro-gramm, um den durch den Krieg vertriebenen 3,7 Millionen Menschen zu helfen.UNHCR führte 1,3 Millionen Flüchtlinge in ihre Heimat zurück. Der dreijährige Ein-satz war das größte Programm, das jemals vom Hohen Flüchtlingskommissar der Ver-einten Nationen in Afrika durchgeführt wurde. Die Entwaffnung begann 1994 underfasste schließlich mehr als 76.000 Soldaten beider Parteien. 10.000 ehemalige Solda-ten konnten mit Hilfe der ONUMOZ wieder in eine neue Armee integriert werden.ONUMOZ beschlagnahmte außerdem 155.000 Waffen. Das humanitäre Programm der

Der ONUMOZ-Truppenkommandeurverleiht Medaillen an Angehörige derKontingente zum Ende ihres UN-Dienstes.

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ONUMOZ diente als Dachorganisation für die Arbeit der UN-Hilfswerke und derNichtregierungsorganisationen, die sich vor allem auf die Wiederherstellung lebens-wichtiger Dienstleistungen in den ländlichen Gebieten, auf die Integration der Binnen-vertriebenen, die Rückkehr der ehemaligen Kombattanten in das ziviles Leben und aufdie Aufklärung über Landminen und die Minenräumung konzentrierten. So waren bei-spielsweise 80% der Grundschulen in Mosambik geschlossen oder zerstört worden,soziale Dienste standen nicht zur Verfügung. UNHCR und einige Nichtregierungsorga-nisationen errichteten mehr als 700 Grundschulen und 250 Gesundheitszentren. Nahe-zu 6,3 Millionen Wähler wurden registriert. ONUMOZ half der RENAMO und ande-ren oppositionellen Gruppen, politische Parteien zu bilden und sich erfolgreich an derWahlwerbung zu beteiligen. Und sie klärte die Bevölkerung über ihre Wahlrechte auf.Unter Aufsicht der Vereinten Nationen fand im Oktober 1994 die erste Mehrparteien-wahl in Mosambik statt, die von rund 2.300 internationalen Beobachtern überwachtwurde. Im Januar 1995 verließ ONUMOZ das Land.

Finanzierung: Die Kosten der Friedenssicherungseinsätze betrugen 1998 weniger als20 Cent pro Kopf der Weltbevölkerung, oder rund eine Milliarde Dollar. Im Vergleichdazu geben die Regierungen jährlich 700 Milliarden Dollar für militärische Zwecke aus.Die gesamten Ausgaben der Vereinten Nationen für friedenssichernde Maßnahmenbetrugen in den 50 Jahren seit 1948 rund 18 Milliarden Dollar.

Die Ermächtigung für Zwangsmaßnahmen durch andere: Nach Kapitel VIIder Charta der Vereinten Nationen kann der Sicherheitsrat Maßnahmen gegen Frie-densbedrohungen, Friedensbruch oder Angriffserklärungen ergreifen. Bei verschiede-ner Gelegenheit hat der Rat auch einzelne Mitgliedsstaaten ermächtigt, alle erforderli-chen Mittel - einschließlich der Anwendung von Gewalt - einzusetzen, um ein gesetztesZiel zu erreichen. Eine Einwilligung der Kriegsparteien ist hierfür nicht notwendig.Aufgrund dieser Ermächtigung durch den Sicherheitsrat haben Mitgliedsstaaten Koali-tionen gebildet, um gemeinsam Militäraktionen durchzuführen, so z.B. 1950 im Kon-flikt um Korea oder in neuerer Zeit nach der Invasion des Irak in Kuwait, oder auch inSomalia und Ruanda, zur Wiedereinsetzung der gewählten Regierung Haitis, in Bosni-en-Herzegowina und in Albanien. Der Sicherheitsrat genehmigte auch die Entsendungeiner Friedenssicherungstruppe in die Zentralafrikanische Republik, die im März 1998durch die Friedenssicherungsoperation der Vereinten Nationen MINURCA abgelöstwurde. Diese Einsätze wurden zwar durch den Sicherheitsrat sanktioniert, standen aber

UNIFIL-Soldaten des norwegischen Kontingents bei der Suche nach Minen.

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zur Gänze unter der Kontrolle der beteiligten Staaten und nicht unter UNO-Kommando.Sie unterscheiden sich daher wesentlich von den Friedenssicherungsoperationen.

Die Friedenstruppen als Minenräumer: Landminen stellen für die Zivilbevölkerungeine große Gefahrdar und bedeuten fürLänder, die sich vonden Konfliktfolgenerholen wollen, eineschwere wirtschaftli-che und soziale Bela-stung. Friedenssiche-rungstruppen führenzahlreiche Maßnah-men im Zusammen-hang mit der Minen-räumung durch.Dabei gilt es, Minenaufzufinden und Kar-ten der vermintenGebiete anzulegen,Datenbanken zuerstellen, Minen zuentschärfen und Aufklärungskampagnen über die Minengefahr durchzuführen. Mit ihrenAnti-Minen-Kampagnen helfen die Vereinten Nationen den betroffenen Ländern, langfri-stig wirksame Maßnahmen zur Entschärfung der Sprengsätze und zur Rehabilitation derMinenopfer zu setzen.

Waffenstillstandsüberwachung und Patrouille in Pufferzonen: Ein Soldat blicktauf seinem Beobachtungsposten durch ein Fernglas – das ist wohl das klassische Bild derFriedenssicherungstätigkeit der Vereinten Nationen. Die Überwachung eines Waffenstill-standes und die Berichterstattung über seine Einhaltung sowie die Sicherung von Pufferzo-nen oder entmilitarisierten Bereichen bleiben nach wie vor wichtige Aufgabenbereiche derFriedenssicherung. So haben beispielsweise die ersten Friedenssicherungsmissionen derVereinten Nationen im Nahen Osten und an der indisch-pakistanischen Grenze Militärbe-obachter zur Überwachung des Waffenstillstandes und zur Berichterstattung über allfälligeVerstöße gegen die Waffenruhe eingesetzt. Mit der Stationierung von Friedenssicherungs-einheiten zwischen den Kriegsparteien zur Trennung der feindlichen Truppen, wie etwaim Sinai und auf den Golanhöhen in den 70er Jahren, wurden militärische Taktiken zurAufrechterhaltung des Friedens angewendet. Im erstmals durchgeführten präventiven Frie-denssicherungseinsatz in der ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNPRE-DEP) spielen die Überwachung der Grenzen und die Beobachtungstätigkeit eine außeror-dentlich wichtige Rolle, um ein Übergreifen des Konfliktes aus den Nachbarstaaten zu ver-hindern.

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UNMOT-Militärbeobachter aus Polen helfen bei der Überwachung desAbkommens zwischen der tadschikischen Regierung und der VereinigtenTadschikischen Opposition.

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BEAUFSICHTIGUNG VON WAFFENSTILLSTÄNDEN,ÜBERWACHUNG VON WAFFENRUHEN, MILITÄRBEOBACHTUNG

UNTSO; UNMOGIP; UNFICYP; UNDOF; UNIFIL; UNIKOM; MIN-URSO; UNOMIG; UNMOT; UNPREDEP; UNMOP; MONUA; UNOM-SIL, UNAVEM I, UNAVEM II; UNAVEM III; UNEF I, UNEF II;

UNOGIL; ONUC; UNSF; UNYOM; DOMREP; UNIPOM; UNGOMAP; UNIIMOG; UNTAG;

ONUSAL; UNAMIC; UNPROFOR; UNTAC; UNOSOM I, UNOSOM II; ONUMOZ; UNO-

MUR; UNAMIR; UNOMIL; UNASOG; UNCRO; UNTAES; MINUGUA;

Friedenssicherungseinsätze, die bei der Aufrechterhaltung von Waffenruhen helfen sollen.Zu den Aufgaben kann unter anderem gehören, die Kombattanten zu trennen, die Ein-haltung der Bedingungen für die Waffenruhe zu verifizieren, Pufferzonen zu schaffenund den Truppenrückzug zu überwachen.

DEMOBILISIERUNG UND WIEDEREINGLIEDERUNG

UNMOT; MONUA; MINURSO; UNOMSIL; UNTAG; ONUCA;

ONUSAL; UNTAC; ONUMOZ; UNOMIL; UNAVEM II; UNAVEM III;

Normalerweise mit komplexen Operationen verbunden, um zumeist in Bürgerkriegssituatio-nen detaillierte Friedensabkommen umzusetzen. Beinhaltet gewöhnlich die Beaufsichtigungder Sammlung und Demobilisierung ehemaliger Kombattanten sowie Hilfeleistungen in Formvon geringfügigen Geldbeträgen, einfachen Werkzeugen und Bedarfsgütern für Haushaltoder Landwirtschaft, damit ehemalige Kämpfer in ihr normales Leben zurückkehren können.

ENTWAFFNUNG

UNMOT; MONUA; MINURCA; UNOMSIL; ONUCA; ONUSAL;

UNTAC; ONUMOZ; UNOSOM II; UNOMIL; UNAVEM III; UNTAES;

MINUGUA;

Häufig, wenn auch nicht immer, ausgeführt in Verbindung mit Demobilisierungs- und Wie-dereingliederungsaufgaben. Beinhaltet die Sammlung von Waffen bzw. die Überwachung derSammlung sowie die Lagerung und/oder die Vernichtung von großen und kleinen Waffen.

HUMANITÄRE HILFE

UNFICYP; UNIFIL; UNMIBH; MONUA; ONUC; UNTAG; ONUSAL;

UNPROFOR; UNTAC; UNOSOM I; UNOSOM II; ONUMOZ; UNOMIL;

UNAMIR; UNAVEM III; UNCRO; UNTAES;

Einige Friedenssicherungsoperationen sind speziell mit der Aufgabebetraut, die Anlieferung humanitärer Hilfe von UN-Einrichtungen und anderen Organisationenzu schützen (etwa Lieferungen umfangreicher Mengen von Lebensmitteln, Medikamenten undanderen Versorgungsgütern an große Bevölkerungsgruppen), wie dies beispielsweise in Somaliaund im ehemaligen Jugoslawien geschehen ist. Andere Operationen (wie die UNIFIL im Südli-banon) haben, obwohl dies im einzelnen nicht Teil ihres Mandates war, für die Menschen inihren Einsatzgebieten begrenzte humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt (in medizinischen Not-fällen bei Verletzungen und Gesundheitsschäden, die durch Kämpfe und/oder Naturkatastro-phen verursacht wurden).

WAHLHILFE

MINURSO; UNMOT; UNMIBH; MINURCA; UNTAG; UNAVEM II;

ONUSAL; UNTAC; ONUMOZ; UNOMIL; UNMIH; UNTAES;

Im Rahmen von Friedenssicherungsmissionen beinhaltet dies meis-tens Beratungstätigkeiten im Hinblick auf Wahlgesetze, die Organisa-

tion oder Beaufsichtigung von Wahlen, die Beobachtung von Wahlkampagnen, die Wahl-durchführung, die Stimmauszählung und selbst die Ausarbeitung von Wahlgesetzen.

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MENSCHENRECHTE

UNOMIG; UNMIBH; MINUGUA; MONUA; MIPONUH; Zivilpolizei-unterstützungsgruppe; MINURCA; UNOMSIL; UNTAG; ONUSAL;UNPROFOR; UNTAC; ONUMOZ; UNOSOM II; UNOMIL; UNSMIH;

UNAMIR; UNAVEM III; UNCRO; UNTAES; UNTMIH; UNMIH;

Zu den Aufgaben kann gehören, mit der Bevölkerung vor Ort darüber zu sprechen, wie sievon Regierungsbeamten, der Polizei oder anderen Personen in Behörden bzw. Machtpositio-nen behandelt werden. Des Weiteren wird Hinweisen auf die Verletzung grundlegender Men-schenrechte sowie Berichten über Gewalttaten aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit, derpolitischen oder religiösen Überzeugung oder des Geschlechts nachgegangen und darüberBericht erstattet. Bei einigen Operationen gehören zu den Aufgaben auf dem Gebiet der Men-schenrechte auch der Aufbau von Institutionen, vor allem Verbesserungen bei der Wahrneh-mung polizeilicher Aufgaben und der Rechtsprechung.

ZIVILPOLIZEI

UNFICYP; MINURSO; UNPREDEP; UNMIBH; MONUA;MIPONUH; Zivilpolizeiunterstützungsgruppe; MINURCA; UNOM-SIL; UNTAG; UNAVEM II, UNAVEM III; ONUSAL; UNPROFOR;UNTAC; ONUMOZ; UNOSOM II; UNSMIH; UNAMIR; UNCRO;UNTAES; UNTMIH; UNMIH; MINUGUA;

Die Überwachung und Berichterstattung im Hinblick auf Aktivitäten der örtlichen Polizei,um die Achtung der Menschenrechte zu fördern; vertrauensbildende Maßnahmen zwi-schen gegnerischen Gruppen und/oder zwischen Polizei und Gemeinschaften vor Ort; dietechnische Beratung und Ausbildung von neuen oder wieder aktivierten Polizeidiensten.

MINENRÄUMUNG

MINURSO; UNMIBH; MONUA; UNTAG; ONUSAL; UNAMIC;

UNTAC; UNPROFOR; ONUMOZ; UNOSOM II; UNAMIR; UNAVEM

III; UNCRO; UNTAES;

Beinhaltet die Räumung von Minen, die Bestandsaufnahme und Anlegung von Minenkartensowie die Erstellung entsprechender Datenbanken, die Organisation und Durchführung vonKampagnen zur Aufklärung über Minen, die Ausbildung lokaler Minenräummannschaftensowie die Einrichtung staatlicher Schulen und Verwaltungsapparate für die Minenräumung.

ZUSAMMENARBEIT MIT REGIONALEN ORGANISATIONEN

Kostationierung: UNOMIG; UNMOT; UNMIBH; UNOMSIL; UNO-

SOM II; UNOMIL; UNMIH;

Die Vereinten Nationen arbeiten in Konfliktregionen zunehmend mit anderen interna-tionalen Organisationen zusammen, um die politischen Bemühungen zur Förderung desFriedens zu koordinieren. Zu diesen Organisationen zählen bislang die Organisation derAmerikanischen Staaten (OAS), die Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU), dieOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die Wirtschaftsge-meinschaft der Westafrikanischen Staaten (ECOWAS), die Gemeinschaft UnabhängigerStaaten (GUS) und der Nordatlantikpakt (NATO).

Bisweilen kann eine solche Zusammenarbeit auch zur gemeinsamen Stationierung einerUN-Friedenssicherungsoperation neben einer multinationalen Truppe führen, wie bei-spielsweise bei den gemeinsamen Friedenssicherungseinsätzen der Vereinten Nationenmit dem Vereinten Eingreifverband (UNITAF) in Somalia, mit der Militärbeobachter-gruppe der ECOWAS (ECOMOG) in Liberia und Sierra Leone, mit der Friedensumset-zungstruppe (IFOR) und der Stabilisierungstruppe (SFOR) in Bosnien und Herzegowina,mit der multinationalen Truppe in Haiti sowie mit den Gemeinsamen Friedenstruppender GUS in Tadschikistan und der GUS-Friedenstruppe in Georgien.

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DOMREP1965 – 1966

UNMIH1993 – 1996

ONUCA1989 – 1992

ONUSAL1991 – 1995

MIPONUH1997 –

MINUGUA1997

UNSMIH1996 – 1997

UNTMIH1997

LaufendeMissionen

AbgeschlosseneMissionen

Kartennr. 3852.1(E) Rev. 15 VEREINTE NATIONENJuli 1998

ABGESCHLOSSENE UND LAUFEN

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UNSF1962 – 1963

UNMOGIP1949 –

UNGOMAP1988 – 1990

UNIIMOG1988 – 1991

UNOMIG1993 –

UNDOF1974 –

UNIFIL1978 –

UNOGIL1958

UNTSO1948 –

UNPROFOR1992 – 1995

MINURSO1991 –

UNIPOM1965 – 1966

UNOMUR1993 – 1994

UNAMIR1993 – 1996

UNTAG1989 – 1990

UNYOM1963 – 1964

UNOSOM I1992 – 1993

UNOSOM II1993 – 1995

UNEF I1956 – 1967

UNEF II1973 – 1979

UNAMIC1991 – 1992

UNTAC1992 – 1993

UNAVEM I1989 – 1991

UNAVEM II1991 – 1995

ONUC1960 – 1964

ONUMOZ1992 – 1994

MONUA1997 –

UNFICYP1964 –

UNASOG1994

UNCRO1995 – 1996

UNPREDEP1995 –

UNMIBH1995 –

UNMOP1996 –

UNAVEM III1995 – 1997

UNMOT1994 –

UNIKOM1991 –

UNOMIL1993 – 1997

UNTAES1996 – 1998

Department of PublicInformation

Cartographic Section

Unterst.-Gr.1998 –

MINURCA1998 –

UNOMSIL1998 –

NDE FRIEDENSSICHERUNGSMISSIONEN