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INDUSTRIEELEKTRONIKEINSATZ VON KLEBEBAND IN DER
3 2
Der Bereich der Industrieelektronik ist breit gefächert:
Von Mess- und Steuerungstechnik über LED-
Beleuchtung und Leiterplattenbestückung bis hin zur
Produktion von Power Tools oder der Automatisierung
von Fertigungstechnologien. Vieles fällt in diesen
Bereich hinein. Doch eins haben alle Anwendungen
gemeinsam: die Herausforderungen – denn die Anzahl
sowie die Leistung der elektronischen Geräte nimmt
zu, deren Größe hingegen ab. Dies wiederum erhöht
die Komplexität und Anforderungen in der gesamten
Entwicklung: Entstehende Wärme muss abgeleitet
werden, elektromagnetische Störungen müssen
vermieden werden, die Geräte müssen ausreichend
isoliert sein und zudem darf die Elektronik nicht durch
Feuchtigkeit, Schmutz oder Ähnliches geschädigt
werden.
All diese Probleme können mit dem Einsatz von
Klebeband vermieden werden. Denn es bietet meist
mehr als nur eine reine Verbindung oder Befestigung.
In diesem Whitepaper können Sie sich selbst
davon überzeugen und alles über die möglichen
Einsatzgebiete von selbstklebenden Materialien
erfahren.
INDUSTRIEELEKTRONIKEINSATZ VON KLEBEBAND IN DER
VIELE HERAUSFORDERUNGENEINE LÖSUNG
» KLEBEBAND
5 4
ELEKTRONIK ABSCHIRMENDie Welt wird stetig technischer und digitaler – somit
befinden sich auch immer mehr elektronische Geräte
in sämtlichen Lebensbereichen um uns herum. Das
stellt die Hersteller vor große Herausforderungen, da
sich sowohl die Geräte untereinander als auch die
einzelnen Komponenten innerhalb der Geräte nicht
gegenseitig stören bzw. negativ beeinflussen dürfen.
Es muss also eine Elektromagnetische
Verträglichkeit (EMV) herrschen. Dieser Zustand
kann mithilfe von sogenannten EMV-Produkten
geschaffen werden, die für eine Absorption und
Reflexion von elektromagnetischen Wellen bzw. für
einen Potenzialausgleich sorgen. EMV-Produkte sind
beispielsweise elektrisch leitfähige Klebstofffilme,
Kupfer- und Aluminiumfolien oder Absorber.
WÄRME EFFEKTIV ABLEITENEs sind nicht nur elektrische Störungen, die auftreten,
wenn viel Elektronik bzw. Leistung auf kleinstem
Raum untergebracht werden muss. Ein weiteres
Risiko ist die Entwicklung von Wärme – diese kann
zu Leistungseinbußen und vorzeitigem Verschleiß der
Geräte führen. Auch in Beleuchtungssystemen, die über
viele Stunden im Einsatz sind, kann es durch Wärme
zu Beschädigungen und einer geringeren Lebensdauer
kommen. Ein optimiertes Wärmemanagement ist daher
das A und O. Es verbessert die Leistungsfähigkeit,
schützt die Elektronik und hilft dabei, Kosten
einzusparen.
Auch hier unterstützen Klebebänder bzw. ganz konkret
Thermal Management Produkte. Im Gegensatz zu
mechanischen Lösungen nehmen sie keinen Platz
in Anspruch und ermöglichen daher weiterhin eine
kompakte Bauweise. Eingesetzt werden dabei
beispielsweise thermisch leitfähige Klebstoff-Filme,
-Pads oder sogenannte Heat Spreader. Die Produkte
kombinieren selbstklebende Verbindungslösungen
mit hoher Wärmeleitfähigkeit und leiten die Wärme
zuverlässig von den elektronischen Bauteilen ab.
WÄRME EFFEKTIV
»ABLEITEN
ELEKTRONIK
»ABSCHIRMEN
7 6
GESCHÜTZT UND SICHER VERBAUENKlebeband liefert Ihnen diverse Möglichkeiten
empfindliche Elektronik zu schützen. Ob einzeln
eingesetzt oder beispielsweise als selbstklebend
ausgerüsteter Schaum können damit Bauteile
abgedichtet werden, sodass weder Wasser noch
Schmutz oder andere unerwünschte Partikel
eindringen. Dies gilt auch für den sicheren Verbau
von Displays. Das richtige Material schützt
dahinterliegende Technik und sorgt für einen
stoßfesten Verbau. Zudem bietet es lichtabschirmende
Eigenschaften – alles in Einem. Durch die Verwendung
von Klebebändern können Displays somit schnell,
präzise und zugleich zuverlässig verklebt werden.
OBERFLÄCHENSCHUTZTapes und Schutzfolien bieten empfindlichen
Oberflächen wie LCDs, hochglänzenden beschichteten
Metallen sowie Glas Schutz vor Kratzern und
Beschädigungen. Der Oberflächenschutz kann dabei
permanent oder temporär sein. Je nachdem, ob
der Schutz nur für den Transport oder während der
gesamten Einsatzzeit des Geräts notwendig ist. Ist
das richtige Material gewählt, lassen sich temporäre
Schutzfolien problemlos rückstandsfrei entfernen
– permanente Schutzfolien hingegen schützen die
Oberfläche unsichtbar über die gesamte Lebensdauer.
ISOLIERUNG ELEKTRONISCHER KOMPONENTENStromführende Teile müssen isoliert werden, um einen
Ausgleich zwischen elektronischen und mechanischen
Eigenschaften zu schaffen. Die Möglichkeiten sind
vielseitig und richten sich ganz nach den benötigten
Anforderungen im Gerät. Je nach Einsatz kann ein
anderes Trägermaterial oder ein anderer Klebstoff
gewählt werden.
So halten einige Klebebänder beispielsweise
hohen Temperaturschwankung stand und haben
gleichzeitig eine hervorragende dielektrische
Durchschlagsfestigkeit. Klebeband bietet hier auf
jeden Fall immer deutlich mehr als nur eine reine
Verbindungsmöglichkeit.
Elektronik & Displays
»SICHER VERBAUEN
Elektronische Komponenten
»ISOLIEREN
9
KLEBEBANDALLES RUND UMS
LinerKleber Träger
Einseitiges Klebeband
LinerKleber TrägerKleber
Doppelseitiges Klebeband
DER AUFBAUAlle Klebebänder bestehen grundsätzlich aus einem
Trägermaterial und einer oder zwei Klebstoffschichten.
Das Trägermaterial hält die Klebmasse und liefert
meist die entsprechende Funktion des Klebebands.
Daher wird je nach Einsatz des Klebebands ein anderes
Material eingesetzt. Meist werden Folien (PVC,
PET, PE, PP), Vlies, Acrylat, Schaum (PE), Gewebe
und Papier dafür genutzt. Als Klebmasse werden
beispielsweise Acrylat, Natur- oder Synthesekautschuk
verwendet.
BEGRIFFE DER KLEBETECHNIKAdhäsion beschreibt die Haftkraft, die an der
Kontaktfläche zwischen Klebstoff und zu verklebender
Oberfläche herrscht. Eine hohe Adhäsion bedeutet
also, dass das Klebeband eine starke Haftung am
Untergrund hat.
Eine Form der Adhäsion ist der Tack – also die
Soforthaftung bzw. „Anfassklebrigkeit“ eines
Klebstoffes. Er beschreibt die Stärke, mit der sich der
Klebstoff im ersten Moment mit der zu verklebenden
Oberfläche verbindet.
Wenn also schon bei kurzem Kontakt und wenig Druck
eine starke und feste Verbindung entsteht, ist der Tack
hoch.
Kohäsion beschreibt die innere Festigkeit des
Klebstoffes, also wie stark ein Klebstoff in sich selbst
zusammenhält. Ist also die Klebmasse sehr fest, hat
sie eine hohe Kohäsion. Die Moleküle des Klebstoffes
sind in diesem Fall fest miteinander verbunden und
halten gut aneinander.
Bauteil
Klebstoff
Klebstoff
11 10
OBERFLÄCHENENERGIE Ob ein Klebeband gut auf einem Material haftet, hängt
von der Oberflächenenergie und der damit verbundenen
Benetzbarkeit ab. Man unterscheidet zwischen nieder-
und hochenergetischen Oberflächen. Je höher die
Oberflächenenergie, umso besser haftet das Klebeband.
Niederenergetische Oberflächen bieten teilweise
so wenig Haftung, dass der Kleber abperlt und
das Klebeband abrutscht bzw. „abschert“. Solche
Oberflächen sind zum Beispiel Polyethylen und Natur-
sowie Silikonkautschuk. Durch eine entsprechende
Vorbehandlung kann die Benetzung jedoch erhöht und
die Verklebbarkeit verbessert werden.
Bei hochenergetischen Oberflächen hat der Klebstoff
die Möglichkeit, sich flächig auf dem Untergrund
auszubreiten. Hochenergetische Oberflächen sind
beispielsweise Stahl, Aluminium, PVC oder PET.
Welche Oberflächenenergie vorherrscht, lässt sich
mit einem Tintentest ermitteln. Bei niederenergetischen
Oberflächen bilden sich Tröpfchen und sie sind schlecht
zu verkleben. Bei hochenergetischen Oberflächen
hingegeben verläuft die Tinte – sie werden also
ausreichend benetzt und sind gut zu verkleben.
ANFANGS- UND ENDKLEBKRAFTDie volle Klebkraft eines Klebebands ist direkt
nach dem Aufbringen zunächst geringer als nach
einer bestimmten Zeit. Wie lang es dauert, bis die
Endklebkraft erreicht ist, hängt vom Klebmassetyp, der
Temperatur, dem Anpressdruck sowie dem Untergrund
ab. Der Einsatz von Haftvermittlern und eine höhere
Temperatur verkürzen die Zeit bis zur Endfestigkeit der
Verklebung.
Synthese- und Naturkautschukhaftklebstoffe benötigen
weniger Zeit als Haftklebstoffe auf Acrylatbasis.
Bei Letzteren kann man davon ausgehen, dass die
Endfestigkeit nach 72 Stunden erreicht ist.
schlecht zu verkleben gut zu verkleben sehr gut zu verkleben
niederenergetisch hochenergetisch
KLEBMASSE
Reinacrylat
Modifiziertes Acrylat
Naturkautschuk
EVA
Synthesekautschuk
UNTERGRUND
Stahl
Polyethylenterephthalat
Polymethylmethacrylat
Polyurethan
Glas
Polycarbonat
Acrylnitril -Butadien-Styrol
Hart-Polyvinylchlorid
Polypropylen geprimert
Weich-Polyvinylchlorid
Aluminium
Polystyrol
Polyvinylacetat
Polyethylen
Polypropylen
Polytetrafluorethylen, Teflon®
20 30 40 50 mN/m=dyn/cm
OBERFLÄCHENENERGIE NACH MATERIAL
Synthesekautschuk NaturkautschukModifiziertes AcrylatReinacrylat
100%
75%
50 %
25%
0%
Klebkraft
Zeit
Zusammenspiel von Adhäsion, Kohäsion und TackBei permanenten Verklebungen stehen Ko- und
Adhäsion im Vordergrund, da die Festigkeit der
Verbindung entscheidend ist. Es ist meist zweitrangig,
wie stark die Klebkraft im ersten Moment der
Berührung ist (Tack). Die Verklebung muss langlebig
sowie stabil sein und äußere Faktoren dürfen sie nicht
beeinflussen.
Temporäre Verklebungen hingegen sind abhängig
von Kohäsion und Tack. Um sofort zu haften, muss
ein hoher Tack vorliegen. Damit die Verklebung dann
wiederum ohne Rückstände entfernt werden kann,
wird eine hohe Kohäsion benötigt – diese sorgt dafür,
dass die Moleküle fest miteinander verbunden sind
und beim Entfernen nicht „auseinanderreißen“. Die
Haftung hingegen – also die Adhäsion – muss nicht
stark sein, da die Verklebung wieder gelöst wird.
Abbildungen und Tabellen: tesa SE
13
Die Anforderungen an ein Klebeband unterscheiden sich je nach Einsatz stark, daher sollte man sich vorab
folgende Fragen stellen:
1. Für welchen Einsatz ist es gedacht und welches Material soll miteinander verbunden werden?Um zu wissen, welches Klebeband verwendet werden
kann, muss klar sein, welche Art von Materialien
miteinander verbunden werden sollen bzw. ob
überhaupt ein Verbund stattfinden oder eventuell
nur eine Fläche zum Schutz beklebt werden soll.
Außerdem muss geklärt sein, ob der Einsatz
permanent oder temporär erfolgt. Je nachdem muss
das Produkt entweder extrem beständig oder leicht
und rückstandfrei zu entfernen sein.
Auch die Struktur der Oberfläche, die verklebt
werden soll, muss betrachtet werden. Ist sie eher rau,
muss das Klebeband eventuell ausgleichend wirken. In
diesen Fällen kann eine weiche Klebemasse oder ein
flexibles und weiches Trägermaterial genutzt werden.
Zudem entscheidet sich hier, ob Oberflächen
gegebenenfalls einer Vorbehandlung unterzogen
werden müssen. Niederenergetische Oberflächen
können beispielsweise mit einer Plasma-Behandlung
oder durch den Einsatz von Haftvermittlern auf die
Verklebung vorbereitet werden. Außerdem muss das
Wärmeausdehnungsverhalten berücksichtigt werden,
welches je nach Material unterschiedlich sein kann und
daher vom Klebeband ausgeglichen werden muss.
2. Unter welchen Temperaturen wird es eingesetzt?Die Einflüsse der Temperatur auf eine Verklebung
sind hoch – daher muss klar sein, welcher Wärme
oder Kälte das Material ausgesetzt sein wird. Ist
die Temperatur zu hoch, kann die Klebemasse
weich werden und schließlich ihre Klebkraft
verlieren. Ist sie zu niedrig, wird die Klebemasse
hart und ist nicht mehr flexibel bzw. formbar und
verliert ihre dämpfenden Eigenschaften. Wichtig
zu wissen ist, dass immer zwischen Kurzzeit- und
Langzeittemperaturbeständigkeit unterschieden wird.
KLEBEBANDDAS RICHTIGE
Oberfläche
Klebstoff
15 14
3 Welchen Umwelteinflüssen ist es ausgesetzt?Soll das Material im Außenbereich eingesetzt werden,
ist zu berücksichtigen, dass es Belastungen durch
Feuchtigkeit und UV-Strahlung ausgesetzt sein kann.
Um die Verklebung vor Feuchtigkeit zu schützen,
können Haftvermittler eingesetzt werden, die dafür
sorgen, dass keine Feuchtigkeit in die Klebefuge
eindringt.
Der Einfluss von UV-Strahlung kann enorme Folgen für
die Verklebung haben. Trägermaterial und Klebemasse
können sich verändern und schlimmstenfalls nicht
mehr entfernt werden. Daher ist es wichtig, auf eine
gute UV-Beständigkeit zu achten.
4. Welchen Belastungen unterliegt es?Unterschiedliche Belastungsarten wirken sich auf die
Leistung der Klebeverbindung aus. Auch dies muss bei
der Wahl des Klebebands berücksichtigt werden.
Klebemasse UV- & WitterungsbeständigkeitSynthesekautschuk Wochen
Naturkautschuk Monate
Acrylat Monate bis Jahre
Silikon Monate bis Jahre
Trägermaterial UV- & WitterungsbeständigkeitPapier 3 Monate
PE/PP 1–3 Monate
PVC 1 Jahr
PET 1 Jahr
Scherkraft Zugkraft Schälkraft Spaltkraft
Belastungsart Wirkungsfläche BelastbarkeitScherkraft groß hoch
Zugkraft groß hoch
Schälkraft klein gering
Spaltkraft gering gering
5. Werden Lösemittel verwendet?Achtung ist bei der Nutzung von Lösemitteln geboten.
Gegenüber diesen sind Klebebänder hoch sensibel,
da es sowohl das Trägermaterial als auch polymere
Haftklebstoffe aufquellen lässt oder diese sogar
lösen kann. Auch der Untergrund beeinflusst die
Lösemittelbeständigkeit der Verklebung.
Abbildungen und Tabellen: tesa SE
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RUFEN SIE UNS UNVERBINDLICH AN ODER SCHREIBEN SIE UNS EINE MAIL!
Stand
07/2
020
INNO TAPE GmbHHildesheimer Straße 38 | 31061 Alfeld (Leine)
Tel.: 05181-80687-0
www.innotape.de | [email protected]
Wie Sie sehen, ist Klebeband nicht gleich Klebeband
und Nuancen entscheiden darüber, welches Material
am besten geeignet ist. Wir empfehlen Ihnen
daher, sich immer an einen Spezialisten für die
Klebebandweiterverarbeitung zu wenden, um Ihren
Ansprüchen in der Anwendung gerecht zu werden.
Sie sparen damit Zeit, Geld und Nerven.
Wenn Sie also überlegen zukünftig Klebebebend
einzusetzen, doch noch nicht genau wissen, was sie
benötigen und ob Ihre Wünsche überhaupt umgesetzt
werden können, stehen wir Ihnen gern zur Seite.
Wir finden das richtige Material und bringen es in
die passende Aufmachung, um Ihren Prozess sicher,
schlanker und langfristig kostengünstiger zu gestalten.
GAR NICHT SO EINFACH, WAS?