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Wim de Boer, Karlsruhe Kosmologie VL, 31.01.2013 1 Einteilung der VL 1. Einführung 2. Hubblesche Gesetz 3. Antigravitation 4. Gravitation 5. Entwicklung des Universums 6. Temperaturentwicklung 7. Kosmische Hintergrundstrahlung 8. CMB kombiniert mit SN1a 9. Strukturbildung 10. Neutrinos 11. Inflation und GUT 12. Direkte Suche nach DM 13. Indirekte Suche nach DM HEUTE

Einteilung der VL - deboer/html/Lehre/... · dark matter is weakly interacting! Rot: sichtbares ... Jodi Cooley, SMU, CDMS ... beibei T= 0,017 KT= 0,017 K WIMP WIMP Ge -Kern

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Wim de Boer, Karlsruhe

Kosmologie VL, 31.01.2013 1

Einteilung der VL

1. Einführung

2. Hubblesche Gesetz

3. Antigravitation

4. Gravitation

5. Entwicklung des Universums

6. Temperaturentwicklung

7. Kosmische Hintergrundstrahlung

8. CMB kombiniert mit SN1a

9. Strukturbildung

10. Neutrinos

11. Inflation und GUT

12. Direkte Suche nach DM

13. Indirekte Suche nach DM

HEUTE

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Kosmologie VL, 31.01.2013 2

CMB baryonische Materie << gesamte Materie

Gravitationslinsen

Rotationskurven

Direkter Nachweis der DM

( Elastische Streuung an Kernen)

Indirekter Nachweis der DM

( Annihilation der DM in Materie-Antimaterie)

Nachweismethoden der DM

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Kosmologie VL, 31.01.2013 3

Gravitationslinsen

ART: Die Ausbreitung von

Licht ändert sich

beim Durchgang durch

ein Gravitationsfeld

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Kosmologie VL, 31.01.2013 4

Gravitationslinsen viel stärker als

von sichtbarer Materie erwartet

„Einstein Ring“ wenn Quelle, Linse

und Beobachter perfekt ausgerichtet

HST, www.discovery.com

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Kosmologie VL, 31.01.2013 5

Gravitationslinsen

Segmente der Einsteinringe bei nicht perfekter Ausrichtung

Spektra zeigen, dass Segmente aus EINER Quelle stammen

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Kosmologie VL, 31.01.2013 6

Colliding Clusters Shed Light on Dark Matter

Observations with bullet cluster:

•Chandra X-ray telescope shows distribution of hot gas

•Hubble Space Telescope and others show distribution of dark matter

from weak gravitational lensing

•Distributions are clearly different after collision->

dark matter is weakly interacting!

Rot:

sichtbares

Gas

Blau: dunkle Materie

aus Gravitations-

potential

dunkel

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Kosmologie VL, 31.01.2013 7

Simulation der “Colliding Clusters”

http://www.sciam.com/

August 22, 2006

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Kosmologie VL, 31.01.2013 8

Center of the Coma Cluster by

Hubble space telescope ©Dubinski

Discovery of DM in 1933

Zwicky, Fritz (1898-1974)

Zwicky notes in 1933 that

outlying galaxies in Coma cluster

moving much faster than mass

calculated for the visible galaxies

would indicate

DM attracts

galaxies with

more force->

higher speed.

But still bound!

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Kosmologie VL, 31.01.2013 9

Dunkle Materie in Galaxien

Die Rotationskurven von

Spiralgalaxien sind weitgehend flach,

während die leuchtende Materie eine

abfallende Kurve erwarten lässt.

Erklärung: dunkle Materie.

Spiralgalaxien bestehen aus einem

zentralen Klumpen und einer sehr

dünnen Scheibe leuchtender

Materie, welche von einem nahezu

sphärischen, sehr ausgedehnten

Halo umgeben ist.

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Kosmologie VL, 31.01.2013 10

Messung der Masse durch Newtons Gravitationsgesetz

v=ωr

v1/r

mv2/r=GmM/r2

Milchstraße

Cygnus

Perseus

Orion Sagittarius

Scutum Crux

Norma

Sun (8 kpc from center)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 11

Gibt es dunkle Materie in der Milchstraße?

Rotationcurve

Solarsystem

rotation curve

Milky Way 1/r

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Kosmologie VL, 31.01.2013 12

Estimate of DM density

DM density falls off like 1/r2 for v=const.

Averaged DM density “1 WIMP/coffee cup”

(for 100 GeV WIMP)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 13

Kandidaten der DM

Problem: max. 4% der Gesamtenergie

des Univ. in Baryonen nach CMB und BBN.

Sichtbar nur 0.5%, d.h. 3.5% in obigen

Kandidaten möglich. Rest der DM muss

aus nicht-baryonischen Materie bestehen.

Probleme:

•ν < 0.7% aus WMAP Daten

kombiniert mit Dichtekorrelationen

der Galaxien.

•Für kosmische Strings keine

Vorhersagekraft.

•Abweichungen von Newtons

Gravitationsgesetz nicht plausibel.

In Supersymmetrie sind die WIMPS

supersymmetrische Partner der CMB

d.h. Spin ½ Photonen (Photinos genannt).

?

?

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Kosmologie VL, 31.01.2013 14

Direkter Nachweis von WIMPs

Wir gehen davon aus, dass

DM ein Neutralino oder WIMP ist.

Es ist kalte DM, d.h. Impuls<<Masse

(oder E2=p2+m2m2, da p=mv mit

v 10-3 c und m 100 GeV

Geschwindigkeitsverteilung der WIMPs

in einem Gravitationsfeld folgt wie

bei Gas in der Atmosphäre

Maxwell-Boltzmann-Verteilung e-Ekin/kT

mit häufigster Wert v=270 km/h

χ χ

ER ~ Ekin (1 - cos)

Neutralino kann wegen

R-Paritätserhaltung

NUR elastische Streuung

an Kernen durchführen

Streuung von nicht-relativ. Teilchen meist

koherent, d.h. Wellenlänge des einlaufenden

Teilchens hat de Broglie Wellenlänge =h/p

größer als Kernradius, so es kann einzelne

Kerne nicht auflösen und Rückstoß wird an

den gesamten Kern abgegeben. Wirkungs-

querschnitt A2 (A= Anzahl der Nukleonen)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 15

Direkter Nachweis von WIMPs

Berechnung des Streuwirkungsquerschnitt an einem Kern

kompliziert:

Koherente Streuung am ganzen Kern meistens dominant,

aber bei Streuung kann auch Drehimpuls eine Rolle spielen

Dann wird abhängig vom Spin S der Kerne im

Detektormaterial. Spin S ist gegeben durch Differenz der

Nukleonen mit Spin up und Spin down.

Koherenz geht verloren bei Stößen mit hohem Impuls-

übertrag q, also wenn die Wellenlänge klein gegenüber

Kernradius R ist oder

Kohärenzbedingung q · R « 1

Impulstransfer q = mv = A ·10-3 GeV

Kernradius R~ 1.14 fm · A⅓

~ 7 GeV-1· A⅓

Koherenzbedingung meistens nur erfüllt für Kerne bis A=50

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Kosmologie VL, 31.01.2013 16

Direkter Nachweis von WIMPs

Für Neutralinomassen von ca. 50 GeV wird die Empfindlichkeit maximal,

weil dann Kern und WIMP ähnliche Masse haben und der Impulsübertrag

Maximal wird. Spinunbh. Wirkungsquerschnitt ist

(Z=Ladung, A=Anz. Nukl, fp und fn sind Formfaktoren)

Wenn Koherenzbedingung nicht erfüllt, dann Kernmassenverteilung

wichtig, wird beschrieben durch Formfaktor (Fouriertransformierte

der Massenverteilung)

Bei sehr leichten Kernen wird Verstärkung durch Koherenz

der Streuung Z2 oder (A-Z)2 gering und spinabh. Streuung wird wichtig

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Kosmologie VL, 31.01.2013 17

Neutralino-Quark elastic scattering

scalar interaction

5 5( ) ( ) ( ) ( ) ....q qL f qq d q q

spin-dep. interaction

• The other terms are velocity-dependent contributions and can be

neglected in the non-relativistic limit for the direct detection.

• The axial vector currents are proportional to spin operators

in the non-relativistic limit.

Effective

Lagrangian

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Kosmologie VL, 31.01.2013 18

Streurate von WIMPs

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Kosmologie VL, 31.01.2013 19

Direct detection event rates

Jodi Cooley, SMU, CDMS Collaboration

=5,3

g/cm3

A=73 =2,9

g/cm3

A=28

=5,9

g/cm3

A=131

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Kosmologie VL, 31.01.2013 20

Detection challenges

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Kosmologie VL, 31.01.2013 21

Background Rejection

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Shielding

Underground +

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Kosmologie VL, 31.01.2013 23

Direct Dark Matter Detection

CRESST

ROSEBUD

CUORICINO

DAMA

ZEPLIN I

UKDM NaI

LIBRA

CRESST II

ROSEBUD CDMS

EDELWEISS

XENON

ZEPLIN II,III,IV

HDMS

GENIUS

IGEX

MAJORANA

DRIFT (TPC)

ER

Phonons

Ionization Scintillation

Large spread of technologies:

varies the systematic errors, important if positive signal!

All techniques have equally aggressive projections for future performance

But different methods for improving sensitivity

L. Baudis

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Kosmologie VL, 31.01.2013 24

WIMP Searches Worldwide

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Kosmologie VL, 31.01.2013 25

Diskutiere nur 4 Beispiele:

EDELWEISS und CDMS

(Halbleiterdetektoren:

Ionisation und Wärme)

DAMA/Libra (Szintillator)

XENON (Flüssigkeit:

Ionisation und Szintillation)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 26

WärmesignalWärmesignal

LadungssignalLadungssignal

ThermometerThermometer

ElektrodenElektroden zurzur

LadungssammlungLadungssammlung

GeGe KristallKristall

beibei T= 0,017 KT= 0,017 K

WIMP WIMP

Ge-Kern

WärmesignalWärmesignal

LadungssignalLadungssignal

ThermometerThermometer

ElektrodenElektroden zurzur

LadungssammlungLadungssammlung

GeGe KristallKristall

beibei T= 0,017 KT= 0,017 K

WIMP WIMP

Ge-Kern

Der Edelweiss Detektor

Messprinzip eines Halbleiter-Bolometers. Kommt es zu einem

elastischen Stoß eines WIMP-Teilchens mit einem Atomkern des

Germanium-Kristalls führt der Kern-Rückstoß zu einer

Temperaturerhöhung des Kristalls, die über ein Thermometer

registriert wird. Gleichzeitig ionisiert der Ge-Kern das Material in

seiner Umgebung, was zu einem Ladungssignal führt, das an den

Oberflächenelektroden ausgelesen wird, aber viel Rekomb., daher

bei Neutronenstreuung weniger Ladung als bei Comptonstr.

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Kosmologie VL, 31.01.2013 27

Kalibration eines Ge-Bolometers

durch Bestrahlung mit einer 252Cf-

Neutronenquelle: Deutlich

erkennbar sind zwei

Ereignispopulationen, die durch das

Verhältnis von Ionisations- zu

Rückstoß-Energie separiert werden

können. Die auf das

Ionisationssignal angelegte

Energieschwelle (grüne Kurve)

entspricht einer Rückstoßenergie

von 3.5keV. Die Bänder

beschreiben die Bereiche, in denen

90% der Elektron- bzw. Kern-

Rückstöße liegen.

Kalibration

1 per Definition

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Kosmologie VL, 31.01.2013 28

Quench-Faktor

Verhältnis von Ionisation/Rückstoßenergie ist

per Definition 1 für Elektronen und Gammas

Für Neutronen (und WIMPS) ist dieses Verhältnis

kleiner als 1 („quenched“).

Grund: Neutronen haben nur starke Wechselwirkung

und stoßen nur mit dem Kern, nicht den Elektronen.

Der Rückstoß des Kerns oder seine Fragmente

erzeugen eine sehr hohe Dichte an Ionisation, die

zu einer starken Rekombination von Elektronen und

Löcher und daher weniger Ionisation führt.

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Kosmologie VL, 31.01.2013 29

Edelweiss Experiment

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Kosmologie VL, 31.01.2013 30

CDMS (Cold DM Search) detectors

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Kosmologie VL, 31.01.2013 31

Ionization measurement in CDMS

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Kosmologie VL, 31.01.2013 32

SQUID: Superconducting Quantum Interference Device zur

Messung von minimalen Änderungen der magnetischen

Feldstärke (bis 10-14T !)

Phonon measurement in CDMS

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Kosmologie VL, 31.01.2013 33

CDMS in Soudan mine in Minnesota (USA)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 34

Fiducial Volume removes edges

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Kosmologie VL, 31.01.2013 35

-Flüssiges Xe als Detektormaterial (LXe)

-hohe Dichte gute Selbstabschirmung

kompakte

Detektoren

XENON

-hohe Massenzahl

-niedrige Energieschwelle der

Rückstoßenergie

-gute Ionisations- und

Szintillationseigenschaften

-Betriebstemperatur „leicht“

zu halten (180 K)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 36

Noble liquids

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Kosmologie VL, 31.01.2013 37

Ionization and Scintillation in Xe

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Kosmologie VL, 31.01.2013 38

Double Phase Detector Concept

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Kosmologie VL, 31.01.2013 39

The XENON10 Experiment (10 kg)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 40

The XENON100 Experiment (100 kg)

Großer Vorteil:

100 kg erlaubt

äußere Lage als aktives

Veto zu benutzen:

Gammas der passiven

Abschirmung werden

durch Xenon absorbiert

und Neutronen werden

durch Vielfachstreuung

erkannt

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Kosmologie VL, 31.01.2013 41

Aktive Abschirmung

„Fiducial mass“ 48 kg.

Nachteil von 100 kg:

Drift der

Ionisation über langer

Abstand gibt Verluste durch

Verunreinigungen:

Ionisationssignal ortsabhängig

Brauche sehr hohe Reinheit!

Jetzt im Griff.

Xenon1000 in Vorbereitung

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Kosmologie VL, 31.01.2013 42

Latest Xenon100 limits

SUSY

expectation

100 kg Xenon

erlaubt Abschirmung

durch äüßere Xenon

Schicht

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Kosmologie VL, 31.01.2013 43

Xenon program

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Kosmologie VL, 31.01.2013 44

Erwartung

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Kosmologie VL, 31.01.2013 45

Annual Modulation as unique signature?

June June Dec Dec

95

97

99

101

103

105

-0.5 -0.1 0.3 0.7 1.1 1.5

±2%

0

25

50

75

100

125

-0.5 -0.1 0.3 0.7 1.1 1.5

Background

WIMP Signal

June June Dec

Annual modulation: v, so signal in June larger than

in December due to motion of earth around sun (5-9% effect).

June

v0

galactic center

Sun 230 km/s

Dec.

L. B

au

dis

, C

AP

P2

00

3

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Kosmologie VL, 31.01.2013 46

Daten bis 2008

Modulation nur in 2-6 keV

Region -> leichte WIMPs

(Signal sehr nah an der

Schwelle des Detektors!!)

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Kosmologie VL, 31.01.2013 47

a) DM in Galaxien eindeutig bestätigt durch flache

Rotationskurven und Gravitationslinsen

b) Direkte Suche nach DM durch Rückstöße in einem

Detektor weltweit unterwegs, aber brauchen noch

höhere Empfindlichkeit.

c) Jährliche Modulation der Signale in Libra/DAMA

(aber inkonsistent mit anderen Experimenten)

Zusammenfassung