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Einzelpreis S 2.— EnoMlituncsorf Uns r> t_ i^ Veriagspestamt Un« 1 P. D. D. ßonDoraannfriiaft ^ fa öftettcWj (6C0O 8.3oHf gang flirti 1062 folge Novotnys Plan ist gescheitert Kein Fleisch, kein Obst, kein Gemüse Eier und Milch, Zucker und Kartoffeln knapp PRAG. Radio Prag meldete am 29. März emsfe Schwierigkeiten In der Versor- gung mit Lebensmitteln. Der Ministerrat gab bekannt, dafj der Wirtschaftsplan nur zu 97 Prozent erfüllt worden ist. Die Schwerindustrie hat ihr Planziel nur zu 94 Pro- zent erfüllt, die Produktion der Landwirtschaft 1st völlig unbefriedigend geblieben. In den ersten beiden Monaten dieses Jah- res ist nadi dieser amtlidien Mitteilung die Landwirtsdiaft dem Staate sdiuldig geblie- ben: 10 Millionen Kilogramm Fleisdi 4,400.000 Liter Milch 40 Millionen Stück Eier. Für die Lebensmittelversorgung werden Reorganisationen im Verteilersystem verlangt. Bekannt ist, dafj auch in der benachbarten Sowjetzone Deutschlands Kartoffeln Mangel- ware geworden sind und dafj Polen aushel- fen mufjte. In der Tschechoslowakei sind Kar- toffeln zeitweise ebenfalls knapp geworden, sogar Zucker war nicht genug vorhanden, obwohl die CSSR dem kommunistischen Kuba Rohrzucker zur Verarbeitung abgenommen hat. Zu den Schlangen vor den Fleischer- läden haben sich nun auch Schlangen vor den Verkaufsstellen für Obst und Gemüse ge- sellt. Radio Prag brachte einen Appell, den ge- samten Staats- und Wirtschaftsapparat in Planung und Kontrolle zu verbessern. In der Schwerindustrie wird die Nichterfül- lung des Planes auf die mangelhafte Förde- rung von Braunkohle und auf das Transport- problem zurückgeführt. Dadurch hätten sich auch Schwierigkeiten in der Brennstoffversor- gung der Städte ergeben. Wenn die tschechische Regierung keinen anderen Ausweg mehr weif), als im Rund- funk solche Mängel zuzugeben, muí) die Er- bitterung im Volke über die miserable Ver- sorgung schon grofje Ausmafje angenommen haben. Verhandlungen über Gmundner Pensionen WIEN. — Am Montag, 2. April, begannen in Wien die Verhandlungen fiber das Problem der Gmnndener Pensionen. Von der Deutschen Bundesrepublik wurden zu diesen Verhand- lungen Legationsrat Dr. Born vom Außenamt und Ministerialdirigent Dr. Pleg vom Finanz- ministerium delegiert. Oesterreichische Unter- händler sind Gesandter Dr. Wilhelm Heinin- ger, Sektionschef Dr. Hackl vom Kanzleramt und Sektionschef Dr. Latzka vom Finanzmini- sterium. Die Verhandlungen dürften bis Frei- tag dauern. Gegenstand ist die periodische Ueberprüfung des Pensionsabkommens und die Abwicklung der deutschen Beitragszahlung. Die Zahl der Pensionisten wird in einer offi- ziellen Meldung mit 4000 angegeben. Bei dem Barak bestahl und verriet seine Genossen Angeblich hat der Vizeministerpräsident ein Geständnis abgelegt PRAG. Nach Mitteilung der Generalpro- kuratur hat der frühere stellvertretende Mi- nisterpräsident und Innenminister Barak ein Geständnis abgelegt. Barak hat angeblich ge- standen: daß er bedeutende Geldsummen, die zur Sicherung bestimmter Aufgaben des In- nenministeriums vorgesehen waren, zu seiner persönlichen Bereicherung verun- treut hat, daß er sich mit Hilfe solcher Gelder Konsumgüter und Kunstwerke aus dem Auslande verschafft hat, daß er wichtige Maßnahmen politischen Charakters verraten hat, um seine Po- pularität zu vergrößern. Barak soll in Kürze, wie Novotny in einer Rede in Brunn ankündigte, vor Gericht ge- stellt werden. Auch sein persönlicher Sekretär, Vladimir Jenis, und einige engste Mitarbeiter sollen bereits Geständnisse abgelegt haben. Der Bundesobmann berichtet: Barak habe, so erzählt die Generalproku- ratur, durch vorgetäuschte Bescheidenheit und Betonung der Wirtschaftlichkeit seine Dieb- stähle getarnt. Barak sei zu seinem Ta- ten durch seine abenteuerliche Großmanns- sucht und durch sein Streben nach einem be- quemen Leben veranlaßt worden. Der Vorwurf des Hochverrates und der Spio- nage wird nicht mehr erhoben. Aus der Veröffentlichung der Generalpro- kuratur kann man zwischen den Zeilen ent- nehmen, daß Barak gewisse Dinge verraten hat, die seine Ministerkollegen betroffen ha- ben und deren Veröffentlichung ihnen pein- lich gewesen ist, die aber die Popularität Ba- raks steigerten, und daß er zweitens Aus- landsgelder zur Verfügung hatte, mit deren Hilfe wohl Agenten und Auslandsorganisa- tionen bezahlt werden sollten, während sie Barak dazu verwendete, um seinen eigenen Lebensstandard zu erhöhen. Personenkreis handelt es sich um öffentlich- rechtliche Bedienstete der Austreiberstaaten, die österreichische oder deutsche Staatsbürger sind und in Oesterreich ihren Wohnsitz haben. Beratungsstelle in Wien Im Zuge der Realisierung des Bad-Kreuz- nacher Finanzvertrages haben die „Sudeten- deutsche Landsmannschaft in Oesterreich" (SLÖ) und der „Bund der ehemaligen Aus- landsösterreicher" für ihre Mitglieder aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland eine Beratungsstelle in Wien IX, Liechtensteinstraße 69, Restaurant „Zur Flucht nach Aegypten", errichtet Die Tätigkeit der Beratungsstelle beruht In Auskunft und Hilfe bei Ausfüllung der An- meldungsbogen wegen Schäden an Hausrat und Berufsinventar, die anläßlich der Ver- treibung entstanden sind. Die Beratungsstun- den finden seit 2. April 1962 von Montag bis Freitag in der Zeit zwischen 15.30 bis 18.30 Uhr statt. In der folgenden Woche, also ab 9. April und bis auf weiteres, können die Beratungsstunden immer nur von Dienstag bis Freitag abgehalten werden, da das Re- staurant jeden Montag Ruhetag hat und da- her geschlossen ist In den Bundesländern erfolgt die Beratung der Heimatvertriebenen und Umsiedler im Rahmen der Interessenverbände, in den Lan- deshauptstädten bei den Zentralberatungs- stellen. Da die Anträge von Personen, die am 1. Jän- ner 1960 das 70. Lebensjahr vollendet hatten, bevorzugt erledigt werden, ersuchen wir die übrigen Landsleute, diesen ältesten Berechtig- ten den Vorrang zu lassen und die Beratungs- stelle erst nach Ablauf von 3—4 Wochen auf- zusuchen. Es wird gebeten, alle vorhandenen Doku- mente und den Nachweis der Mitgliedschaft (Mitgliedskarte) zur Landsmannschaft mitzu- bringen. Beratungsstellen für Anmeldungen Organisatorische Vorbereitungen sind im Gange — Die Leistung der SLÖ wird herausgestellt WIEN. Bei der Bundesvorstandssitzung am 17. März konnte ich bekanntgeben, daß die in der a. o. Bundesversammlung gefaßte Reso- lution über die Auswirkungen des Bad Kreuznacher Abkommens an die Regierungs- stellen weitergeleitet wurde. Ldm. Dr. Hel- big-Neupauer berichtete ergänzend, daß auch das Aktionskomitee der Industrie und das Aktionskomitee der Grundbesitzer eine Ein- gabe in der gleichen Angelegenheit an die kompetenten Stellen weitergeleitet haben. Es wurde einstimmig festgestellt, daß sich eine Reihe von Funktionären der SLÖ durch Jahre schon, sei es in Form von Interventionen, Vorsprachen, Eingaben um eine Befrie- dung der Forderungsansprüche der Heimat- vertriebenen bemüht hat und daß sich auch heute eine Reihe von Funktionären der SLÖ in uneigennütziger selbstloser Weise bemüht, daß keine Verzögerung des Kreuznacher Ab- kommens eintrete. Rücksprachen beim Finanz- ministerium sowie bei der Finanzlandesdi- rektion für Wien, Niederösterreich und Bur- genland bezeugen dies. Das Bad Kreuznacher Abkommen ist eine reine politische Angelegenheit, weswegen die 8LÖ auch für bestimmte Mängel nicht ver- antwortlich gemacht werden könne. Sie wird innerhalb der Grenze ihres Wirkungskreises alles tun, das Anmeldegesetz raschest zur Durchführung gelangen zu lassen. In den Bundesländern werden aller ¡Wahrscheinlichkeit nach die Zentralbera- tungsstellen eingeschaltet werden. In Wien ist eine Hauptberatungsstelle in Aussicht ge- nommen, die neben den Funktionen einer Beratungsstelle gleichzeitig auch für die Be- antwortung von Zweifelsfragen zuständig sein wird. Vorher wird jedoch noch das Ein- vernehmen mit der VLÖ gepflogen werden. Besonderes Augenmerk ist bei der Ausfül- lung der Fragebögen darauf zu richten, daß sich die Landsleute bei Geltendmachung ihrer Ansprüche an die Wahrheit zu halten haben. Unwahre Angaben können es mit sich bringen, daß ein Ausschluß des Betref- fenden von jeglicher Leistungen für immer möglich ist, was ja auch gesetzlich in den Bestimmungen des § 21 des Anmeldegeset- zes festgesetzt ist. Die Heimatkartei in Re- gensburg ebenso wie die in der Bundesre- publik Deutschland durchgeführte Kataster- anlage ermöglicht es, ohne weiteres die An- gaben unserer Landsleute zu überprüfen. Trotz dieser Sofortaktionen bleibe das Be- streben, einen echten Lastenausgleich zu erhalten, auch weiterhin bestehen. Hinsicht- lich des Fragebogens werden zur Zeit noch textliche Veränderungen vorgenommen, in- haltlich bleibt jedoch die Anordnung der Fragebogen bestehen. Dr. Prexl brachte den Antrag, aus Anlaß der amtlichen Herausgabe der Fragebögen zur Anmeldung der Vermögensverluste nach dem Bad Kreuznacher Abkommen, möge ein geschichtlicher Überblick über dit Arbeit der Landsmannschaft in Österreich gegeben wer- den. Außerdem sollten die Anschriften und Amtsstunden der Beratungsstelle in Wien und in den Bundesländern bekannt gegeben werden. Auch ein ausführlicher Artikel über die Aufgaben der SLÖ und den Zweck der Volksgruppenabgabe sollte erscheinen. Die- ser Antrag wurde vom Bundesvorstand ein- stimmig angenommen. Der Bundesvorstand würdigte die uneigen- nützige Arbeit des Nationalrats Machunze in vermögensrechtlichen Fragen der Sude- tendeutschen und sprach ihm offiziell den Dank für seine stete Einsatzbereitschaft um sudetendeutsche Angelegenheiten aus. Be- sonders freudig wurde der Antrag, Dr. Ul- brich als Organisationsleiter des Bundes zu bestellen, vom Bundesvorstand begrüßt Ihm soll auch die Leitung der Hauptzentralstelle in Wien in allen wichtigen Entscheidungs- fragen übertragen werden. Dr. Ulbrich er- klärte sich bereit, diese Funktion des Bun- desorganisationsleiters provisorisch zu über- nehmen. Ebenso erachtete ich in Überein- stimmung mit Landesobmann Ing. Hiebel eine enge Zusammenarbeit des Bundes mit dem Land Wien als notwendig. Über Statu- ten und Formalismus hinweg, steht das Be- kenntnis zur gemeinsamen Arbeit und zum gemeinsamen Ziel. Dieses soll auch in der Beziehung des Bundes zum Land äußerlich in Erscheinung treten. Es wird sich in der Beiziehung des Landesobmannes zu den Sitzungen des Bundesvorstands äußern. Was soll ich dort? Vom Redakteur Die Zeitung „Linzer Volksblatt" hat in ihrem Jugendforum jüngst das Heimat- problem angeschnitten und bekam von einem 15 Jahre alten Hilfsarbeiter folgende Zuschrift: „Mein Vater stammt aus Nordböhmen, meine Mutter ist eine Oberösterreiche- rin. Als ich zur Welt kam, gab es kein Sudetenland mehr. Ich habe erst spät, so zwischen den Gesprächen, meinen Vater von seiner früheren Heimat reden hören. Er denkt gerne an seine Heimat zurück, und er zeigt mir auch manch- mal Photographien von dort. Ich soll mit ihm zu den Heimatabenden seiner Lands- mannschaft gehen, aber da graust mir davor. Was soll ich denn dort? Wenn die von ihrem Reichenberg oder Gabloriz reden, das sind doch für mich „spanische Dörfer". Für mich ist Oberösterreich und Linz meine Heimat, was da früher war, interessiert mich nicht. Und ein Zurück- kehren? Soll ich wieder einmal dorthin? Ich kann es mir nicht vorstellen, denn hier in Österreich gefällt es mir sehr gut. Daß die Menschen, die einmal „drüben" lebten, an diese Heimat zurückdenken, das halte ich für richtig, aber ich?" Die Väter unter uns mit heranwachsen- den Söhnen und Töchtern haben ähnliche Antworten sicher schon gehört. Es ist ge- rade noch möglich, Sohn und Tochter zu einer Tanzveranstaltung der Landsmann- schaft zu bringen, aber bei den Heimat- abenden sieht man Jugend spärlich oder überhaupt nicht. Was den Älteren die Augen feuchtet, die Sprache der Heimat, ihre Lieder, ihr Bild: was sagt es der Ju- gend, die auf einem ganz anderen Boden aufgewachsen ist, die vollkommen den sprachlichen Akzent ihrer Eltern verloren hat, die wienerisch, linzerisch, steirisch spricht, die in die Berge der neuen Heimat zieht und das neue Land, das Land ihrer ersten Kindheitseindrücke, liebt? Den Alten haben die Austreiber Vermögen, Arbeit, Brot und Hausrat, die ganze ge- liebte Umgebung, die Nachbarn und die ganze Welt, die sie liebten, gestohlen — nicht aber die Heimat. Sie blieb unver- loren, wie eben in einem jeden Menschen die Lebenserinnerungen und -eindrücke unverlierbar sind. Den Jungen haben sie die Heimat ganz gestohlen. Auf dem Spie- gel ihrer Augen ist niemals das Bild der Heimat gestanden, in ihren Herzen haben sich ihre Spuren niemals eingegraben. Die Jugend hat den Totalverlust der Heimat erlitten, der niemals entschädigt wer- den kann. Es ist etwas ganz anderes, als junger Mann oder junge Frau in die Welt hinausgezogen zu sein, mit der Möglichkeit einer Rückkehr, wann es beliebte. Da konnte man sich in der Fremde mit Hei- matgenossen zusammentun. Und wir haben ja, vor allem in Wien, große Gruppen von Landsleuten, die seit vierzig Jahren und noch länger ihren Wirkungsplatz außer- halb der Heimat hatten und denen doch die Heimat einen so reichen Schatz mitge- geben hat, daß sie unvergessen blieb. Ein anderes aber ist es, die Heimat nur vom Hörensagen zu kennen. Der Bub einer Pinzgauer Mutter, die vor seiner Geburt in die Ebene verzog, wird vielleicht ein- mal nach Mittersill fahren und dort ein unbestimmtes Gefühl von „Heimat" in sich erwecken — aber wenn auch ein solcher gelegentlicher Gang in die Vergangenheit versperrt ist? Aus Büchern und Erzählun- gen läßt sich nur bei großer Anstrengung ein kompaktes Heimatgefühl formen. Wie werden wir dieses Totalverlustes der Heimat in der nachfolgenden Gene- ration Herr? Das ist eine Frage, in der wir zunächst einmal unsere Jugend reden las- sen sollten! Der junge Hilfsarbeiter, der eingangs zitiert wurde, gehört zu ihr — und ist gewiß keine Einzelerscheinung. Ich halte es auf jeden Fall für falsch, die Ju- gend unter die Alten zu zwingen und ihr böse zu sein, wenn sie sich im Kreise der Älteren nicht wohlfühlt. Man soll sie auch nicht bloß zum Aufputz unserer Veranstal- tungen verwenden. Wir sind ihr dankbar.

Einzelpreis S 2.— EnoMlituncsorf Uns r> t i^ · Vladimir Jenis, und einige engste Mitarbeiter sollen bereits Geständnisse abgelegt haben. Der Bundesobmann berichtet: Barak habe,

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Einzelpreis S 2.— EnoMlituncsorf Uns r> t_ i^Veriagspestamt Un« 1 P. D. D.

ßonDoraannfriiaft ^ fa öftettcWj (6C0O

8.3oHf gang • flirti 1062 folge

Novotnys Plan ist gescheitertKein Fleisch, kein Obst, kein Gemüse — Eier und Milch, Zucker und Kartoffeln knapp

PRAG. • Radio Prag meldete am 29. März emsfe Schwierigkeiten In der Versor-gung mit Lebensmitteln. Der Ministerrat gab bekannt, dafj der Wirtschaftsplan nurzu 97 Prozent erfüllt worden ist. Die Schwerindustrie hat ihr Planziel nur zu 94 Pro-zent erfüllt, die Produktion der Landwirtschaft 1st völlig unbefriedigend geblieben.

In den ersten beiden Monaten dieses Jah-res ist nadi dieser amtlidien Mitteilung dieLandwirtsdiaft dem Staate sdiuldig geblie-ben: 10 Millionen Kilogramm Fleisdi

4,400.000 Liter Milch40 Millionen Stück Eier.

Für die Lebensmittelversorgung werdenReorganisationen im Verteilersystem verlangt.

Bekannt ist, dafj auch in der benachbartenSowjetzone Deutschlands Kartoffeln Mangel-ware geworden sind und dafj Polen aushel-fen mufjte. In der Tschechoslowakei sind Kar-toffeln zeitweise ebenfalls knapp geworden,sogar Zucker war nicht genug vorhanden,obwohl die CSSR dem kommunistischen KubaRohrzucker zur Verarbeitung abgenommenhat. Zu den Schlangen vor den Fleischer-läden haben sich nun auch Schlangen vorden Verkaufsstellen für Obst und Gemüse ge-sellt.

Radio Prag brachte einen Appell, den ge-samten Staats- und Wirtschaftsapparat inPlanung und Kontrolle zu verbessern.

In der Schwerindustrie wird die Nichterfül-lung des Planes auf die mangelhafte Förde-rung von Braunkohle und auf das Transport-

problem zurückgeführt. Dadurch hätten sichauch Schwierigkeiten in der Brennstoffversor-gung der Städte ergeben.

Wenn die tschechische Regierung keinenanderen Ausweg mehr weif), als im Rund-funk solche Mängel zuzugeben, muí) die Er-bitterung im Volke über die miserable Ver-sorgung schon grofje Ausmafje angenommenhaben.

Verhandlungen über Gmundner PensionenWIEN. — Am Montag, 2. April, begannen in

Wien die Verhandlungen fiber das Problemder Gmnndener Pensionen. Von der DeutschenBundesrepublik wurden zu diesen Verhand-lungen Legationsrat Dr. Born vom Außenamtund Ministerialdirigent Dr. Pleg vom Finanz-ministerium delegiert. Oesterreichische Unter-händler sind Gesandter Dr. Wilhelm Heinin-ger, Sektionschef Dr. Hackl vom Kanzleramtund Sektionschef Dr. Latzka vom Finanzmini-sterium. Die Verhandlungen dürften bis Frei-tag dauern. Gegenstand ist die periodischeUeberprüfung des Pensionsabkommens unddie Abwicklung der deutschen Beitragszahlung.Die Zahl der Pensionisten wird in einer offi-ziellen Meldung mit 4000 angegeben. Bei dem

Barak bestahl und verriet seine GenossenAngeblich hat der Vizeministerpräsident ein Geständnis abgelegt

PRAG. Nach Mitteilung der Generalpro-kuratur hat der frühere stellvertretende Mi-nisterpräsident und Innenminister Barak einGeständnis abgelegt. Barak hat angeblich ge-standen:

• daß er bedeutende Geldsummen, die zurSicherung bestimmter Aufgaben des In-nenministeriums vorgesehen waren, zuseiner persönlichen Bereicherung verun-treut hat,

• daß er sich mit Hilfe solcher GelderKonsumgüter und Kunstwerke aus demAuslande verschafft hat,

• daß er wichtige Maßnahmen politischenCharakters verraten hat, um seine Po-pularität zu vergrößern.

Barak soll in Kürze, wie Novotny in einerRede in Brunn ankündigte, vor Gericht ge-stellt werden. Auch sein persönlicher Sekretär,Vladimir Jenis, und einige engste Mitarbeitersollen bereits Geständnisse abgelegt haben.

Der Bundesobmann berichtet:

Barak habe, so erzählt die Generalproku-ratur, durch vorgetäuschte Bescheidenheit undBetonung der Wirtschaftlichkeit seine Dieb-stähle getarnt. Barak sei zu seinem Ta-ten durch seine abenteuerliche Großmanns-sucht und durch sein Streben nach einem be-quemen Leben veranlaßt worden.

Der Vorwurf des Hochverrates und der Spio-nage wird nicht mehr erhoben.

Aus der Veröffentlichung der Generalpro-kuratur kann man zwischen den Zeilen ent-nehmen, daß Barak gewisse Dinge verratenhat, die seine Ministerkollegen betroffen ha-ben und deren Veröffentlichung ihnen pein-lich gewesen ist, die aber die Popularität Ba-raks steigerten, und daß er zweitens Aus-landsgelder zur Verfügung hatte, mit derenHilfe wohl Agenten und Auslandsorganisa-tionen bezahlt werden sollten, während sieBarak dazu verwendete, um seinen eigenenLebensstandard zu erhöhen.

Personenkreis handelt es sich um öffentlich-rechtliche Bedienstete der Austreiberstaaten,die österreichische oder deutsche Staatsbürgersind und in Oesterreich ihren Wohnsitz haben.

Beratungsstelle in WienIm Zuge der Realisierung des Bad-Kreuz-

nacher Finanzvertrages haben die „Sudeten-deutsche Landsmannschaft in Oesterreich"(SLÖ) und der „Bund der ehemaligen Aus-landsösterreicher" für ihre Mitglieder aus denBundesländern Wien, Niederösterreich undBurgenland eine Beratungsstelle in Wien IX,Liechtensteinstraße 69, Restaurant „Zur Fluchtnach Aegypten", errichtet

Die Tätigkeit der Beratungsstelle beruht InAuskunft und Hilfe bei Ausfüllung der An-meldungsbogen wegen Schäden an Hausratund Berufsinventar, die anläßlich der Ver-treibung entstanden sind. Die Beratungsstun-den finden seit 2. April 1962 von Montag bisFreitag in der Zeit zwischen 15.30 bis 18.30Uhr statt. In der folgenden Woche, alsoab 9. April und bis auf weiteres, können dieBeratungsstunden immer nur von Dienstagbis Freitag abgehalten werden, da das Re-staurant jeden Montag Ruhetag hat und da-her geschlossen ist

In den Bundesländern erfolgt die Beratungder Heimatvertriebenen und Umsiedler imRahmen der Interessenverbände, in den Lan-deshauptstädten bei den Zentralberatungs-stellen.

Da die Anträge von Personen, die am 1. Jän-ner 1960 das 70. Lebensjahr vollendet hatten,bevorzugt erledigt werden, ersuchen wir dieübrigen Landsleute, diesen ältesten Berechtig-ten den Vorrang zu lassen und die Beratungs-stelle erst nach Ablauf von 3—4 Wochen auf-zusuchen.

Es wird gebeten, alle vorhandenen Doku-mente und den Nachweis der Mitgliedschaft(Mitgliedskarte) zur Landsmannschaft mitzu-bringen.

Beratungsstellen für AnmeldungenOrganisatorische Vorbereitungen sind im Gange — Die Leistung der SLÖ wird herausgestellt

WIEN. Bei der Bundesvorstandssitzung am17. März konnte ich bekanntgeben, daß die inder a. o. Bundesversammlung gefaßte Reso-lution über die Auswirkungen des BadKreuznacher Abkommens an die Regierungs-stellen weitergeleitet wurde. Ldm. Dr. Hel-big-Neupauer berichtete ergänzend, daß auchdas Aktionskomitee der Industrie und dasAktionskomitee der Grundbesitzer eine Ein-gabe in der gleichen Angelegenheit an diekompetenten Stellen weitergeleitet haben. Eswurde einstimmig festgestellt, daß sich eineReihe von Funktionären der SLÖ durchJahre schon, sei es in Form von Interventionen,Vorsprachen, Eingaben um eine Befrie-dung der Forderungsansprüche der Heimat-vertriebenen bemüht hat und daß sich auchheute eine Reihe von Funktionären der SLÖin uneigennütziger selbstloser Weise bemüht,daß keine Verzögerung des Kreuznacher Ab-kommens eintrete. Rücksprachen beim Finanz-ministerium sowie bei der Finanzlandesdi-rektion für Wien, Niederösterreich und Bur-genland bezeugen dies.

Das Bad Kreuznacher Abkommen ist einereine politische Angelegenheit, weswegen die8LÖ auch für bestimmte Mängel nicht ver-antwortlich gemacht werden könne. Sie wirdinnerhalb der Grenze ihres Wirkungskreisesalles tun, das Anmeldegesetz raschest zurDurchführung gelangen zu lassen.

In den Bundesländern werden aller¡Wahrscheinlichkeit nach die Zentralbera-

tungsstellen eingeschaltet werden. In Wienist eine Hauptberatungsstelle in Aussicht ge-nommen, die neben den Funktionen einerBeratungsstelle gleichzeitig auch für die Be-antwortung von Zweifelsfragen zuständigsein wird. Vorher wird jedoch noch das Ein-vernehmen mit der VLÖ gepflogen werden.

Besonderes Augenmerk ist bei der Ausfül-lung der Fragebögen darauf zu richten, daßsich die Landsleute bei Geltendmachungihrer Ansprüche an die Wahrheit zu haltenhaben. Unwahre Angaben können es mitsich bringen, daß ein Ausschluß des Betref-fenden von jeglicher Leistungen für immermöglich ist, was ja auch gesetzlich in denBestimmungen des § 21 des Anmeldegeset-zes festgesetzt ist. Die Heimatkartei in Re-gensburg ebenso wie die in der Bundesre-publik Deutschland durchgeführte Kataster-anlage ermöglicht es, ohne weiteres die An-gaben unserer Landsleute zu überprüfen.

Trotz dieser Sofortaktionen bleibe das Be-streben, einen echten Lastenausgleich zuerhalten, auch weiterhin bestehen. Hinsicht-lich des Fragebogens werden zur Zeit nochtextliche Veränderungen vorgenommen, in-haltlich bleibt jedoch die Anordnung derFragebogen bestehen.

Dr. Prexl brachte den Antrag, aus Anlaßder amtlichen Herausgabe der Fragebögenzur Anmeldung der Vermögensverluste nachdem Bad Kreuznacher Abkommen, möge eingeschichtlicher Überblick über dit Arbeit der

Landsmannschaft in Österreich gegeben wer-den. Außerdem sollten die Anschriften undAmtsstunden der Beratungsstelle in Wienund in den Bundesländern bekannt gegebenwerden. Auch ein ausführlicher Artikel überdie Aufgaben der SLÖ und den Zweck derVolksgruppenabgabe sollte erscheinen. Die-ser Antrag wurde vom Bundesvorstand ein-stimmig angenommen.

Der Bundesvorstand würdigte die uneigen-nützige Arbeit des Nationalrats Machunzein vermögensrechtlichen Fragen der Sude-tendeutschen und sprach ihm offiziell denDank für seine stete Einsatzbereitschaft umsudetendeutsche Angelegenheiten aus. Be-sonders freudig wurde der Antrag, Dr. Ul-brich als Organisationsleiter des Bundes zubestellen, vom Bundesvorstand begrüßt Ihmsoll auch die Leitung der Hauptzentralstellein Wien in allen wichtigen Entscheidungs-fragen übertragen werden. Dr. Ulbrich er-klärte sich bereit, diese Funktion des Bun-desorganisationsleiters provisorisch zu über-nehmen. Ebenso erachtete ich in Überein-stimmung mit Landesobmann Ing. Hiebeleine enge Zusammenarbeit des Bundes mitdem Land Wien als notwendig. Über Statu-ten und Formalismus hinweg, steht das Be-kenntnis zur gemeinsamen Arbeit und zumgemeinsamen Ziel. Dieses soll auch in derBeziehung des Bundes zum Land äußerlichin Erscheinung treten. Es wird sich in derBeiziehung des Landesobmannes zu denSitzungen des Bundesvorstands äußern.

Was soll ich dort?Vom R e d a k t e u r

Die Zeitung „Linzer Volksblatt" hat inihrem Jugendforum jüngst das Heimat-problem angeschnitten und bekam voneinem 15 Jahre alten Hilfsarbeiter folgendeZuschrift:

„Mein Vater stammt aus Nordböhmen,meine Mutter ist eine Oberösterreiche-rin. Als ich zur Welt kam, gab es keinSudetenland mehr. Ich habe erst spät,so zwischen den Gesprächen, meinenVater von seiner früheren Heimat redenhören. Er denkt gerne an seine Heimatzurück, und er zeigt mir auch manch-mal Photographien von dort. Ich soll mitihm zu den Heimatabenden seiner Lands-mannschaft gehen, aber da graust mirdavor. Was soll ich denn dort? Wenn dievon ihrem Reichenberg oder Gablorizreden, das sind doch für mich „spanischeDörfer". Für mich ist Oberösterreich undLinz meine Heimat, was da früher war,interessiert mich nicht. Und ein Zurück-kehren? Soll ich wieder einmal dorthin?Ich kann es mir nicht vorstellen, dennhier in Österreich gefällt es mir sehr gut.Daß die Menschen, die einmal „drüben"lebten, an diese Heimat zurückdenken,das halte ich für richtig, aber ich?"

Die Väter unter uns mit heranwachsen-den Söhnen und Töchtern haben ähnlicheAntworten sicher schon gehört. Es ist ge-rade noch möglich, Sohn und Tochter zueiner Tanzveranstaltung der Landsmann-schaft zu bringen, aber bei den Heimat-abenden sieht man Jugend spärlich oderüberhaupt nicht. Was den Älteren dieAugen feuchtet, die Sprache der Heimat,ihre Lieder, ihr Bild: was sagt es der Ju-gend, die auf einem ganz anderen Bodenaufgewachsen ist, die vollkommen densprachlichen Akzent ihrer Eltern verlorenhat, die wienerisch, linzerisch, steirischspricht, die in die Berge der neuen Heimatzieht und das neue Land, das Land ihrerersten Kindheitseindrücke, liebt? DenAlten haben die Austreiber Vermögen,Arbeit, Brot und Hausrat, die ganze ge-liebte Umgebung, die Nachbarn und dieganze Welt, die sie liebten, gestohlen —nicht aber die Heimat. Sie blieb unver-loren, wie eben in einem jeden Menschendie Lebenserinnerungen und -eindrückeunverlierbar sind. Den Jungen haben siedie Heimat ganz gestohlen. Auf dem Spie-gel ihrer Augen ist niemals das Bild derHeimat gestanden, in ihren Herzen habensich ihre Spuren niemals eingegraben. DieJugend hat den Totalverlust der Heimaterlitten, der niemals entschädigt wer-den kann. Es ist etwas ganz anderes, alsjunger Mann oder junge Frau in die Welthinausgezogen zu sein, mit der Möglichkeiteiner Rückkehr, wann es beliebte. Dakonnte man sich in der Fremde mit Hei-matgenossen zusammentun. Und wir habenja, vor allem in Wien, große Gruppen vonLandsleuten, die seit vierzig Jahren undnoch länger ihren Wirkungsplatz außer-halb der Heimat hatten und denen dochdie Heimat einen so reichen Schatz mitge-geben hat, daß sie unvergessen blieb. Einanderes aber ist es, die Heimat nur vomHörensagen zu kennen. Der Bub einerPinzgauer Mutter, die vor seiner Geburtin die Ebene verzog, wird vielleicht ein-mal nach Mittersill fahren und dort einunbestimmtes Gefühl von „Heimat" in sicherwecken — aber wenn auch ein solchergelegentlicher Gang in die Vergangenheitversperrt ist? Aus Büchern und Erzählun-gen läßt sich nur bei großer Anstrengungein kompaktes Heimatgefühl formen.

Wie werden wir dieses Totalverlustesder Heimat in der nachfolgenden Gene-ration Herr? Das ist eine Frage, in der wirzunächst einmal unsere Jugend reden las-sen sollten! Der junge Hilfsarbeiter, dereingangs zitiert wurde, gehört zu ihr —und ist gewiß keine Einzelerscheinung. Ichhalte es auf jeden Fall für falsch, die Ju-gend unter die Alten zu zwingen und ihrböse zu sein, wenn sie sich im Kreise derÄlteren nicht wohlfühlt. Man soll sie auchnicht bloß zum Aufputz unserer Veranstal-tungen verwenden. Wir sind ihr dankbar.

BUDETENPOST Folge 7 vom 6. April 106S

dafür, wenn sie bei uns erscheint. Aber dieJugend hat immer ihre eigene Art, sichetwas zu erarbeiten. Wir hier, nahe an denGrenzen der alten Heimat, sind in derglücklichen Lage, ihr einen Abglanz derHeimat bieten zu können. Hüben ist derBöhmerwald nicht anders als drüben, dies-seits der Thaya ähnelt das Land jenem,das wir verloren haben. Auch bei der ge-waltigen Konkurrenz der lockenden Alpenhat der Nordwald für junge Herzen seinengrandiosen Zauber noch nicht eingebüßt.Wer am Bärnstein steht oder auf demDreisesselberg, wer durch die Wälder ander Grenze geschweift ist, dem ist der Ein-druck nie versagt geblieben. Und solcheBlicke bieten auch der Mandelstein und dieanderen östlichen Ausläufer des Böhmer-waldes. Unvergessen bleibt auch etwa eineWanderung entlang der jungen Eger oderein Blick auf die Reichsstadt von der BurgHohenberg aus. Solche Blicke müssen wirunserer Jugend gönnen — und es ist eineder bedeutendsten Aufgaben der Lands-mannschaften, der Jugend derartige Wan-derungen zu ermöglichen und sie zur Teil-nahme an solchen Fahrten zu ermuntern.

Unserer Jugend gebricht es, wie der Ju-gend zumeist, an Mitteln, sich solche Zu-gänge zur alten Heimat zu leisten. Esstimmt ja nicht ganz, daß die Jugend vonheute über Geld in Hülle und Fülle ver-fügt und es mit vollen Händen hinaus-wirft. Es wird auch unter der heutigenJugend sehr sparsam gerechnet. Anderer-seits ist der Drang in die Welt hinaus ehergrößer geworden als zu unserer Zeit. Wirsollten uns bemühen, ihn in die Richtun-gen zu lenken, die zur alten Heimat füh-ren.

Ein zweites: wir verlangen von unsererJugend allzusehr, daß sie uns diene, unsunterhalte, uns vortanze, vorsinge. Wie-viele von uns aber stellen sich ihr zur Ver-fügung, damit sie selbst das Bild der Hei-mat gewinne? Fragen, die uns Ältere be-wegen: Lastenausgleich, Entschädigung, Or-ganisation sind für die Jugend von geringemInteresse. Aber sie hört gespannt, wennihr Ältere (solche, die es verstehen) vonder alten Zeit, von der alten Heimat, ihrerGröße und Bedeutung, von den Schick-salen der Väter erzählen. Wieviele Leute,die das können und es auch tun, haben wirunter uns?

Das Eingangszitat dürfte viele Leserschockiert haben. Wenn wir einen Schockerleiden, sollen wir dann auf den nächstenwarten?

9,6 Millionen Vertriebene in der BRD | wuheim6,1 Millionen wohnen auf dem Lande — Jeder 3. Lübecker ein Vertriebener

BONN. — Nach Erhebungen des Bundes-amtes für Statistik lebten im Bundesgebiet(ohne Saarland) am 1. Jänner 1960 9,6 Millio-nen Vertriebene. Sie machten 18,4 Prozent derGesamtbevölkerung aus. Die Zahl der Frauenüberwog mit 500.000. In den einzelnen Län-dern wohnten: in Schleswig-Holstein 600.000,in Hamburg 300.000, in Niedersachsen 1,700.000,in Bremen 100.000, in Nordrhein-Westfalen2,500.000, in Hessen 900.000, in Rheinland-Pfalz 300.000, In Baden-Württemberg 1,400.000,in Bayern 1,800.000. Der Anteil der Vertriebe-nen an der Gesamtbevölkerung war in Schles-wig-Holstein am höchsten: 28 Prozent Dannfolgten Niedersachsen mit 26 Prozent, Bayernund Hessen mit 19 Prozent, Baden-Württem-berg mit 18 Prozent, Bremen mit 16 Prozent,Nordrhein-Westfalen mit 16 Prozent, Hamburgmit 14 Prozent, Rheinland-Pfalz mit 9 Prozent.2,7 Millionen wohnten in Großstädten, 0,8Millionen in kreisfreien Städten, 6,1 Millionen

in Landkreisen. 890.000 Vertriebene waren65 Jahre und älter. Sie machten unter denAlten der Gesamtbevölkerung 16,9 Prozentaus. 970.000 Kinder unter sechs Jahren be-saßen den Vertriebenenstatus. Die Alterspy-ramide ist gesünder als in der Gesamtbevölke-rung, die Vertriebenenkinder machten 19,8Prozent der gleichaltrigen Kinder aus. DieStadt mit dem größten Vertriebenenanteil istLübeck: jeder dritte Lübecker 1st ein Vertrie-bener. Hamburg hat 260.000 Vertriebene unddamit die absolut höchste Zahl für eine Groß-stadt. Auch Berlin, München, Hannover, Düs-seldorf, Frankfurt, Stuttgart, Dortmund undKöln hatten mehr als 100.000 Vertriebene. Die„Auslese bei der Flucht" bewirkt, daß dieSterbequote unter den Vertriebenen geringerist als unter den Einheimischen. Von 473.000Eheschließungen erfolgten 29.000 zwischenVertriebenen, 57.000 vertriebene Männer hei-rateten eine nichtvertriebene Frau, 57.000 ver-triebene Frauen einen einheimischen Mann.

9 0 Prozent der Sudetendeutschen erfaßtWöchentlich werden 1000 Suchanträge gestellt und 45 Schicksale geklärt

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REGENSBURG. Die zwölf Heimatortskar-teien des Kirchlichen Suchdienstes, die sichaus den von den Kirchlichen Wohlfahrtsver-bänden 1945/46 errichteten Suchstellen undMeldeköpfen entwickelt haben, erhalten nochimmer monatlich etwa 2000—3000 Suchanträ-ge nach allernächsten Angehörigen. Von die-sen Suchanfragen können rund 85 Prozentpositiv beantwortet werden. Es ist also nichtrichtig, wenn vielfach die Meinung vertretenwird, daß, wer bis heute seine Eltern, Ge-schwister, Kinder oder sonstige Angehörigenoch nicht gefunden habe, sie noch kaum fin-den werde und der Suchdienst seine Arbeitfür die Heimatvertriebenen ruhig einstellenkönne.

Jede dieser 12 Heimatortskarteien hat eingeschlossenes Vertreibungsgebiet zu betreuen.Acht Karteien werden von den jeweiligen Diö-zesan-Caritasverbänden getragen, während bei4 Karteien die Innere Mission und das Hilfs-werk der Evangelischen Kirche der Rechts-träger ist.

Den Heimatortskarteien des KirchlichenSuchdienstes sind neben der Suchdiensttätig-keit noch zwei andere bedeutende Aufgabenzugewachsen. Es sind dies die Auskunftser-teilung für Behörden und Heimatvertriebeneund die Gesamterhebung der deutschen Ver-treibungsverluste.

Die Heimatortskartei für Sudetendeutschekann im abgelaufenen Jahr 1961, was diegroßen Aufgaben anbetrifft, auf folgende Lei-stungen hinweisen.

Ende 1961 waren in der Heimatortskarteifür Sudetendeutsche bereits fiber 90 Prozentaller Sudetendeutschen (lebende, tote und rer-mißte) erfaßt.

In der Suchdienstarbeit konnten 1961 ins-gesamt 2359 Stichanträge nach nächsten An-gehörigen geklärt und abgeschlossen werden,das sind wöchentlich rund 45 Fälle.

Durch intensive Nachforschungsarbeiten wares im Jahre 1961 möglich gewesen, 684 Sterbe-fallanzeigen von Gefallenen der ehemaligendeutschen Wehrmacht nach mehr als 15 Jah-ren den nächsten Angehörigen zuzustellen.

Außerdem wurden im Suchdienst durch Ein-sichtnahme in die Kartei wöchentlich weitüber 100 Suchanfragen nach sonstigen Heimat-vertriebenen beantwortet.

Den größten Umfang nahmen die Suchan-fragen nach Heimatvertriebenen von Privatenund Behörden in amtlichen Angelegenheitenein. Es wurden 1961 insgesamt 52.417 Suchan-fragen, das sind wöchentlich über 1000 An-fragen, verzeichnet. An Auskünften in amt-lichen Angelegenheiten für Private und Be-hörden wurden 1961 52.469 Auskünfte erteilt.Im Rahmen dieser Aufgabe der Heimatorts-kartei stehen die Versorgungsangelegenheiten

mit 43.686 Anfragen und Auskünften an derSpitze. Es folgen die Personenstandsangele-genheiten mit 35.129 Anfragen und Auskünf-ten. In den Lastenausgleichsangelegenheitenwaren 1961 17.794 Anfragen und Auskünfte zuverzeichnen.

Die im Jahre 1960 im Rahmen der Gesamt-erhebung begonnene Gemeindevermißten-listen-Aktion führte bis Ende 1961 zur Fertig-stellung von Vermißtenlisten für 2035 Ge-meinden. In den Gemeindevermißtenlistenwurden alle noch offenen Suchfälle nach näch-sten Angehörigen und Heimatvertriebenen undalle Fälle ohne Schicksalshinweis erfaßt.

Der vorliegende Jahresbericht kann nurüber die wichtigsten Arbeiten im Suchdienst,in der Auskunftserteilung in amtlichen An-gelegenheiten und in der Gesamterhebung derVertreibungsverluste bzw. der Gemeindever-mißtenlistenaktion Aufschluß geben. Wederdie ausgedehnte und enge Zusammenarbeitmit dem DRK-Suchdienst noch alle anderen

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Arbeiten, die laufend neben den großen Auf-gaben anfallen, können in den Rahmen diesesJahresberichtes einbezogen werden.

Der Arbeitsbericht will in kürzester Formüber die immer noch zu leistenden großenAufgaben für die Heimatvertriebenen unter-richten und die Hilfesuchenden auf die Tätig-keit der Heimatortskanzlei aufmerksam ma-chen.

Es sollen aber auch alle Wissensträger ausder alten Heimat aufgerufen sein, im Rah-men der Gemeindevermißtenlistenaktion ander Klärung der Schicksale mitzuhelfen.

Tschechische Sendungen fürOesterreidi

WIEN. — Die Drosselung der Sendestärkender Österreichischen Sender haben die Tsche-chen dazu benützt, um in verstärktem MaßeSendungen nach Oesterreich auszustrahlen.Radio Prag sendet jetzt viermal täglich, durchzusammen mehr als eine Stunde, für Oester-reich. Neben Nachrichten werden auchWunschkonzerte gesendet. Die Hörer inOesterreich werden aufgefordert, ihre Wünscheoder Gratulationsdurchsagen einzusenden. Aufdiese Weise hoffen die Tschechen, ihr kom-munistisches Gedankengut einträufeln zu kön-nen.

DA MACHT MAN SICHNUN DARF MAN wieder

davon sprechen, daß Oester-reich und Deutschland demgleichen Sprach- und Kultur-kreise angehören. Die Bundes-präsidenten Schärf und Lübkehaben diese Ausdrücke in ihrenTrinksprüchen beim Staats-besuch offiziell gebraucht. Et-was verkrampft hat sich bis-her ein — immer kleiner wer-dender — Kreis darum herum-gedrückt, daß Oesterreichdurch tausend Jahre ein Teildes deutschen Reiches gewe-sen ist. Diese historischen tau-send Jahre sind auch durch die„kleinen tausend Jahre", dieunsere Generation erlebt hat,nicht auszulöschen gewesen, essei denn, man hätte für Oester-reich eine eigene Sprache er-funden oder man hätte allebaulichen und sonstigen Zeug-nisse einer gemeinsamen Ver-gangenheit vernichtet. Daß diehistorisch unbelasteten Ameri-kaner die Vokabel „deutsch"aus unserer Sprache streichenwollten, ließ sich noch tier-

stehen. Daß aber die Liebdie-ner ei bei manchen Oesterrei-chern bis heute andauerte,zeugt von beschämend gerin-gen Geschichtskenntnissen,Nun, da unser Staatsoberhauptden sprachlich-kulturellen Zu-sammenhang wiederhergestellthat, kann auch in mancheFurche in Oesterreich wiederder Same der historischenWahrheit gelegt werden.

Ungarn, das eine ähnliche Ent-wicklung, aber immerhin nochIS Prozent Geburten hat, ant-wortete der Gesundheitsbe-hörde, daß wirtschaftlicheGründe für den Rückgang derGeburtenzahl und die Vermeh-rung der Abtreibungen verant-wortlich sei. Die CSSR schwieg.

BEI DEN WELTMEISTER-SCHAFTEN im Eiskunstlauf

Randbemerkungen beim Zeitunglesen

DIE CSSR SCHWIEG, als sievon der Internationalen Ge-sundheitsbehörde gefragt wur-de, warum die Zahl der Ge-burten im gleichen Maße sankwie die Zahl der Abtreibun-gen stieg. In den großen Städ-ten werden schon mehr Kinderabaetrieben als zur Welt ge-bracht werden, auf das ganzeLand berechnet wird jedesdritte werdende Leben ver-nichtet — offiziell und erlaub-termaßen —, die unerlaubtenAbtreibungen nicht gerechnet.

gewannen in diesem Jahr dieGeschwister Jelinek, die ausder Tschechoslowakei stammen,von wo sie mit ihren Eltern1948 flüchteten; sie nahmenspäter die kanadische Staats-bürgerschaft an. Die Kommu-nisten mußten trotz größterAbneigung auf den Druck derWeltöffentlichkeit hin denStart der Jelineks in Prag er-lauben. Das Publikum imneuen Kunsteisstadion warzuerst zurückhaltend — wahr-scheinlich auf Anweisung der

politischen Vertrauensleute inden Fabriken. Aber schonwährend des Laufes undschließlich bei der Preisvertei-lung brach es in einen Sturmder Begeisterung aus. Nochgrößer war die Begeisterungam folgenden Tag beim Schau-laufen, wo das Publikum ein-fach schrie und trampelte, umdie Geschwister wieder auf dieEisfläche zu rufen. Je größeraber die Begeisterung desPublikums war, um so saurerwurden die Gesichter der Ge-nossen. Am besten zeigte sichihre saure Reaktion bei derÜbergabe der Preise und der„Gratulation" für die Welt-meister.

VON ZDENEK NEJEDLY,dem ehemaligen stellvertre-tenden Ministerpräsidentenund Schulminister, der un-längst verstorben ist, wird ge-sagt, daß er der größte Kolla-borateur Moskaus war. So weitging seine Treue, daß er, wennes in Moskau regnete, er inPrag auch bei schönstem Wet-ter seinen Regenschirm auf-spannte. Sagten die Prager.

SEINE GEDANKEN

Die Familie Swarovski hat am 2. Aprilneuerdings einen schweren Verlust erlitten:in Meran ist Wilhelm Swarovski im 75. Le-bensjahre gestorben. Wilhelm Swarovski, derin Johannesthal bei Reichenberg geboren war,hat zeitlebens große Anhänglichkeit an seinesudetendeutsche Heimat bewahrt und gleichseinem Vater und seinen Brüdern mit seinenLandsleuten in Oesterreich echte und wirk-same Verbindung gehalten. In dem von seinemVater in Wattens gegründeten Betrieb leiteteWilhelm Swarovski die Glashütte. Er war einhervorragender und angesehener Glasfach-mann. Die drei Swarovski-Firmen in Wattens,Solbad Hall und Schwaz verlieren in ihmeinen um das Werk und um die Werksbeleg-schaft besorgten und verdienten Mitchef. Seinhervorstechender Zug war seine Heimatver-bundenheit, mit der ein großes Interesse amsudetendeutschen Schrifttum einherging. Dieoberösterreichische Landesgruppe der Sude-tendeutschen Landsmannschaft hat ihm imVorjahr die Ehrenmitgliedschaft verliehen. UmWilhelm Swarovski, seiner Witwe, seinenTöchtern und der Familie trauern seine Mit-arbeiter und seine Landsleute, und in ihnentrauert die Heimat um diesen hervorragendenSohn, der ihren Ruhm zu mehren geholfen hat.Wilhelm Swarovskis sterbliche Ueberrestewerden nach einer Trauerfeier im Werk Wat-tens am Freitag, 6. April, auf dem Friedhof inWattens beigesetzt.

Modellprozety eines UmsiedlersWIEN. Der Umsiedler aus der Dobrudscha

Michael Ruscheinski klagt durch den WienerRechtsanwalt Dr. Hummer die Bundesrepu-blik Deutschland auf die Herausgabe von50.800 DM. So wie anderen Umsiedlern istauch Ruscheinski seinerzeit bei der Umsied-lung aus der Dobrudscha, die auf Grund eineszwischenstaatlichen Vertrages vorgenommenwurde, sein unbewegliches Vermögen durcheine Treuhandgesellschaft erfaßt worden. Ru-mänien hat dieses Vermögen abgelöst, so daßam 31. Dezember 194Ì 121 Millionen Reichs-mark als Erlös aus liquidiertem Umsiedler-vermögen gebucht werden konnten. Die Um-siedler haben aber davon nichts bekommen.Er klagt nun die Bundesrepublik Deutschlandauf Herausgabe seines Anteiles.

Australien nimmt Flüchtlinge aufLINZ. Im Herbst 1960 erklärte sich die

australische Regierung bereit, 500 Flüchtlings-familien mit je einem körperbehinderten Mit-glied aus Europa im Rahmen der größten der-artigen Einzelaktion, die bis jetzt von einemüberseeischen Staat gestartet wurde, aufzu-nehmen. Die Angehörigen mitgezählt, werden1500 bis 2000 Personen Nutznießer dieser Ak-tion sein. Es können sich Flüchtlinge, diestaatenlos sind oder auch solche, die bereitseine Staatsbürgerschaft besitzen, um eineAuswanderung bewerben, einerlei ob sie in-oder außerhalb von Lagern in Oesterreich,Deutschland, Griechenland und Italien leben.Auf diese Weise soll Personen die Auswande-rung ermöglicht werden, die bis jetzt nur zuwählen hatten zwischen Trennung der ein-zelnen Mitglieder und beschwerlichem Lebenin Lagern oder Notbehausungen.

Für 200 dieser Familien übernimmt dieaustralische Regierung die Patenschaft (Ver-antwortung für Unterhalt, Wohnung und er-forderliche ärztliche Hilfe bis zur Eingliede-rung in Australien); die 300 übrigen Familienwerden unter der Patenschaft von Organisa-tionen oder Einzelpersonen zugelassen. DieRegistrierung der Anwärter in Oesterreichläuft weiter; bis jetzt konnten im Rahmendieses Programms 17 von Organisationenunterstützte und 12 vom Staat unterstützteFamilien auswandern.

Anfragen im Zusammenhang mit dieserAktion können an die Auswanderer-Bera-tungsstelle der Caritas, Linz, Seilerstätte 14,gerichtet werden.

Benesch verzichtete aufWestböhmen

LONDON. In der agrarischen Zeitschrift„Branla", die vom Präsidium der tschechi-schen Agrarpartei im Exil herausgegebenwird, macht der gewesene Gesandte Dr. Ste-fan Osnsky darauf aufmerksam, daß sieh ineinem britischen Archiv eine Zuschrift Dok-tor Beneschs befindet, in der dieser im Som-mer 1938 seine Bereitschaft ausdrückte, West-böhmen an Deutschland abzutreten. Dadurcherkläre sich, so sagt ..Brazda", warum DoktorBenesch in der Münchner Krise die Autoritätdes Völkerbundes nicht anrufen konnte.

Joachimsthaler Erze sind erschöpftLONDON. Aus Joachimsthal wird gemeldet,

daß dort die Förderung der Uranerze einge-stellt wurde, da sie ihren Tiefstand erreichthaben, und in kurzer Zeit nicht mehr möglichsein wird. Die Joachimsthaler Urangrubenwurden seit 1945 rücksichtslos ausgebeutetAuch wurden sie zur Arbeitsstätte der Gegnerdes Systems: diese wurden nämlich zurZwangsarbeit verpflichtet, und die dortigenKonzentrationslager waren bald in ganzEuropa bekannt.

Schwere Grippe in BrunnBRUNN. Eine Grippe hat Schulen, Kinos,

Theater zur Sperre gezwungen, alle Veran-staltungen mußten abgesagt werden. In denKirchen wurden keine Andachten gehalten, si«blieben aber offen. Der Straßenbahnverkehrwurde stark eingeschränkt, da große Teile desPersonals krank waren. In einem Großbetriebfehlten an die 800 Arbeiter. Die Kranken-häuser waren überbelegt, Besuche verboten.Täglich starben etwa 60 Personen, mpistLeute, infolge der Grim»

Folge 7 vom 6. April 1962 3 SUDETENPOST

Ansteigende Industrialisierung der AgrarwirtschaftNeue tschechische Gesetze zur Linderung der Landwirtschaftskrise

PRAG. Der Landwirtschaftsausschuß des tschechischen Parlaments berät zur Zeit eineReihe von Gesetzen, mit denen man erreichen will, daß der Massenflucht landwirtschaft-licher Kräfte in die Städte und in die Industriebetriebe Einhalt geboten und zu gleicher Zeiteine spürbare Produktivitäts- und Produktionssteigerung in der pflanzlichen und tierischenProduktion erzielt wird. Zur Zeit liegt die pflanzliche Produktion noch unter der der Vor-kriegszeit und die tierische Produktion nur wenig über diesen Indexzahlen.

Zur Erreichung dieses Zieles will man vorallem in kürzester Zeit auf dem Lande ähn-liche Verhältnisse schaffen, wie sie den Ar-beitern in den Industriebetrieben gebotenwerden; man will aber nicht nur der Land-bevölkerung möglichst die gleichen Annehm-lichkeiten verschaffen, sondern auch in derArbeitsweise selbst zu industrielleren Formender Landbestellung übergehen. Als weiteresAnreizmittel sollen erhöhte Beteiligungen anden Einkünften der Genossenschaften und vorallem eir̂ e in den Ostblockstaaten bis heutenoch einmalige Alterssicherung dienen, dieallerdings keine Erfindung des „sozialisti-schen" Regimes, sondern eine Einführung derseinerzeitigen Protektoratsregierungen warund die durch das neue Gesetz lediglich ver-bessert werden solL

Wie erheblich die tschechische Landwirt-schaft unter der Massenflucht von Arbeits-kräften zu leiden hat, ergibt sich schon daraus,daß innerhalb von nur drei Jahren die Zahlaller in der Landwirtschaft beschäftigten Per-sonen um über 400.000 auf rund 1,26 Millionen

choslowakischen Landwirtschaft so, daß sichselbst die zuständigen Partei- und Regierungs-stellen sicher keine Illusionen über die Wirk-samkeit der vorbereiteten Gesetze machen, diesich sowieso frühestens erst in vier, fünf undmehr Jahren auswirken könnten. Die zur Zeitforcierte Zusammenlegung von Kolchosen zuGroßkolchosen wird auch nicht in der Lagesein, den Arbeitskräftemangel zu lindern undder Ueberalterung der landwirtschaftlichen

Arbeitskräfte Einhalt zu gebieten. Auch diegeplante raschere Mechanisierung bleibt so-lange ein zweifelhaftes Beginnen, solangenicht sichergestellt ist, daß für die Bedienungdieser Maschinen in ausreichendem MaßeFachkräfte zur Verfügung stehen.

Wie in der Sowjetunion, stellen auch in derTschechoslowakei die zur Zeit ergriffenenMaßnahmen zur Ueberwindung der in derlandwirtschaftlichen Produktion aufgetretenenSchwierigkeiten daher nicht mehr und nichtweniger als Experimente und den Versuch dar,der Entwurzelung des Privatbauerntums mitmateriellen Anreizmitteln und städtischenVergnügungen auf dem Lande begegnen zuwollen.

Unzuverlässigkeit des GrenzschutzesNach dem Fall von Barak sind im Grenzschutz Spitzel eingesetzt

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und in den Kolchosen um fast 200.000 aufrund 800.000 zurückgegangen ist. Ein weiteresHandicap der tschechoslowakischen Landwirt-schaft ist, daß die Kolchosbauern einen erheb-lichen Teil ihrer Arbeitszeit zur Bewirtschaf-tung privater Hofstellen aufwenden, gegen diesich die neuen Gesetze ebenfalls in sehr schar-fer Form richten. Als Pflästerchen für die Ein-schränkung und Abschaffung der privatenHofstellen sollen eben die erwähnten erwei-terten materiellen Beteiligungen an den Ein-künften der Genossenschaften dienen.

Wie man sich die Finanzierung der neuenGesetze vorstellt, bleibt unerfindlich, da dieseunmöglich aus den Kolchosen heraus selbststattfinden kann; denn wie die „Pravda" Endedes vergangenen Jahres festgestellt hatte, ha-ben die Kollektivwirtschaften 1961 zusammen-genommen um über 600 Millionen Kronen ge-ringere Einkünfte erzielt, als ihnen laut Planvorgeschrieben war. Jede Kolchose war damitum rund eine Viertelmillion hinter den Plan-ansätzen zurückgeblieben, und keine einzigevon ihnen hatte dazu noch die eingeplantenHektarerträge und die Planzahlen der tieri-schen Produktion erreicht.

Insgesamt gesehen ist die Lage der tsche-

WIEN. Nach dem Fall des InnenministersBarak begann man sofort mit einer Säube-rung der Grenzschutzeinheiten, aus denen Ba-rak eine Elitetruppe machen wollte, um imgegebenen Augenblick den Sieg eines natio-nalen Kommunismus in der Tschechoslowakeizu sichern.

Zu den Einheiten wurden nun Offiziere zu-geteilt, die nicht nur unter den Offizieren,sondern auch ebenso unter der Mannschaftspitzeln. Sie nehmen dabei verschiedene Ge-spräche auf Tonbänder, die sie in der Brust-tasche mit sich führen, auf. Die Mikrophonesind als Uniformknöpfe oder als Armband-uhren getarnt.

Den Agenten geht es dabei darum, die Stim-mung bei den Einheiten zu erforschen und umAeußerungen im Zusammenhang mit der Ab-berufung von Minister Barak aufzunehmen.Zu diesem Zweck sind auch noch Agenten inZivil eingesetzt, die sich meist in Lokalen imGrenzland aufhalten, wo Offiziere des Grenz-schutzes verkehren. Besondere Aufmerksam-keit schenkt man der Ausführung des Dienstesan der Grenze. Diese Kontrolle wird von An-gehörigen der politischen militärischen Schulefür Offiziere durchgeführt, die an die Grenzezum praktischen Einsatz geschickt wurden.Dieser ist aber nur ein Vorwand für die Kon-trolle des Grenzschutzes.

Diese Maßnahmen deuten auf die nicht be-sonders gute Situation bei den bewaffnetenEinheiten der Tschechoslowakei hin. Das Ver-hältnis zwischen dem tschechoslowakischenInnenministerium und dem Verteidigungsmi-nisterium verbessert sich dadurch in keinerWeise. Außerdem zeigt sich, daß selbst nor-male Einheiten der tschechoslowakischenArmee gegenwärtig nicht zur Kontrolle ein-gesetzt werden können, weil sie keinen besse-ren ideologischen Stand haben als die Einhei-ten des Innenministeriums.

Widerstand durch SchlampereiKleine Sabotagen schaffen den Kommunisten großen Ärger

WIEN. Der Widerstand unter der Bevöl-kerung gegen das Regime ist keineswegsausgelöscht, äußert sich aber auf andereWeise als früher. Die Infiltration durchkommunistische Agenten ist viel dichter alses beispielsweise während des 2. Weltkrie-ges der Fall war, und zwar aus dem ein-fachen Grunde, weil sich viele Leute vonden Kommunisten für Spitzeltätigkeitenkaufen lassen. Der Widerstand gegen dasRegime verlagert sich daher auf die Sabo-tage bei der Arbeit, in den Schulen, bei derEisenbahn, Post, usw. Diese Sabotagen, diein den Einzelfällen geringfügig wirken, wer-den durch ihre Vielzahl für die Kommu-nisten doch eine erhebliche Schadensquelle.Es geht dabei keineswegs um die Destruk-tion von Objekten, Attentate und derglei-chen, dazu ist der Bürger der heutigen Tsche-choslowakei zu vorsichtig geworden, denn erweiß nur zu gut, daß die Kommunisten aufeine solche Gelegenheit nur warten, um ein-

schreiten zu können. Offener Kampf wirdbald erstickt, der intellektuelle Kampf mitgeringfügigen Sabotagen bringt dem Regimegroßen Schaden.

Dieser Widerstand wurde in der letztenZeit durch die politische Nervosität unterden Kommunisten noch offenkundiger. Esvergeht kaum ein Tag, wo die Verteilungs-zentren für Lebensmittel nicht feststellenmüßten, daß in den Paketen etwas anderesenthalten ist als die Aufschriften ankündi-gen. Ähnlich verhält es sich auch mit demEisenbahntransport, wo beispielsweise Zuk-kerrübe dorthin gebracht wird, wo es über-haupt keine Fabriken gibt, dagegen Halb-produkte der Schwerindustrie in Waggonskommen, die für Kartoffel zur Spiritusfa-brikation bestimmt sind.

Diese Sabotagen sind keineswegs zufällig,wenn sie auch nicht organisiert sind.

Ein solcher Widerstand ist für die Polizeikaum unter Kontrolle zu bringen.

Bauwirtschaft schuldet 15 ArbeitstageBis zum Ende der Bausaison mit 430 Millionen Kronen Leistung im Verzug

PRAG. „Hospodarske Noviny" teilte mit, dieBauarbeiter schuldeten der Volkswirtschaftseit Beginn des Jahres bis Ende September„Bauarbeiten im Wert von 430 MillionenKronen; die Verspätung beträgt 15 Tage". Dengrößten Anteil an diesem Manko trügen dieKreis-Bauunternehmen, deren Schuld 340 Mil-lionen Kronen, somit eine Verspätung vonmehr als 11 Tagen darstelle.

Bei der Erzeugung von Baumaterialienschuldeten die Betriebe über 117.000 TonnenZement, 100.000 Kubikmeter Bauteile „und

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Tausende Tonnen Kalk und Kalkstein". DieArbeitsproduktivität werde nicht erfüllt, dieeigenen Aufwendungen überschritten, in vie-len Betrieben komme es auch zu beträcht-lichen Ueberschreitungen des Lohnfonds.

„Es stimmt, daß im Verkehrswesen, bei derLieferung von Anlagen, in der Versorgungmit Material, insbesondere mit Baustahl, ge-wisse Schwierigkeiten bestehen und daß anmanchen Baustellen auch ein Mangel an Ar-beitskräften herrscht. Die Hauptursache bleibtjedoch weiterhin das niedrige Niveau derArbeitsleistung und -organisation, die unge-nügende Geltendmachung der technischenEntwicklung, die schlechte Ausnutzung vonMaschinen und verfügbarer Arbeitszeit: Anvielen Baustellen wird nur an fünf Tagen inder Woche gearbeitet, und die gesetzlicheArbeitszeit von 46 Stunden pro Woche wirdnicht eingehalten. Eine tief verwurzelte Un-sitte ist in der Bauwirtschaft das unentschul-digte Fernbleiben vom Arbeitsplatz; auf dieseWeise sind in diesem Jahr 400.000 Arbeits-schichten verlorengegangen, was im Volumender Bauproduktion 150 Millionen Kronendarstellt"

WIEN. Die Bevölkerung im westlichenGrenzgebiet der Tschechoslowakei macht ge-genwärtig eine innere Krise durch, die sich inBefürchtungen vor dem „deutschen Revan-chismus" äußert, mit dem die tschechoslowa-kischen Regierungsstellen immer wieder ope-rieren. Da gerade dieser Teil der BevölkerungBesitz von vertriebenen Deutschen bewohnt,ist es begreiflich, daß eine solche Propagandaauf diese Menschen sehr deprimierend wirkt,wenn sie keine andere Informationsquellehaben, als was sie über den tschechoslowaki-schen Rundfunk und das dortige Fernsehenzu Gesicht bekommen.

In diesem Grenzgebiet, wo sich hauptsäch-lich Slowaken mit dort verbliebenen deut-schen Frauen angesiedelt haben oder mit hin-zugekommenen tschechischen Frauen oderMännern, ist eine neue „tschechoslowakische"Sprache entstanden, die zwar keine Recht-schreibung kennt, jetzt aber so verbreitet ist,daß sie als „halbamtliche" Sprache im Grenz-gebiet gilt. Die Sprache ist ein Gemisch ausTschechisch, Slowakisch und Deutsch.

Die Partei entsendet in das GrenzgebietPropagandisten, die den Menschen immerwieder einzureden versuchen, daß die revan-chistischen Deutschen in die Tschechoslowakeieindringen wollen, daß dies die Sowjetunionund die Tschechoslowakei nicht zulassen wer-den, aber auch Amerika nicht. Amerikani-sche Streitkräfte seien im tschechoslowakisch-deutschen Grenzgebiet untergebracht, um einEindringen der Deutschen in die Tschechoslo-wakei zu verhindern. Diese Propagandaredenwerden von den Propagandisten mit Licht-bildern unterstrichen, in manchen Fällen auchmit Filmen, welche die amerikanische Armeeauf deutscher Seite zeigen, wie sie das west-deutsche Gebiet bewacht.

General Kalivoda verhaftetLONDON. Aus Prag gelangte nach London

die Nachricht von der Verhaftung des Gene-rals des internen politischen Sichheitsdienstes,Franz Kalivoda. Er dürfte in dem Prozeß ge-

gen Barak als Mitangeklagter auftreten. DieGesamtzahl der Verhafteten wird nun mitüber 80 angegeben, es sind nahezu alle jene,die unter Baraks Regime Karriere machten,in Haft. Das „Rude Pravo" fast den Kampfgegen Barak als Kampf gegen die sozialisti-sche Illegalität auf. Dagegen sind zahlreichePolizeioffiziere, die unter Barak entlassenwurden, wieder in den Dienst zurückgekehrt.

(S. I. L.)

Assimilierung der ZigeunerPRAG. „Der Marxismus-Leninismus verbin-

det die Endlösung der Zigeunerfrage mit derNotwendigkeit einer Verschmelzung und Assi-milierung der Zigeuner mit der umgebendenBevölkerung." So wird die offizielle Regie-rungspolitik in der Tschechoslowakei in demsoeben erschienenen Buch „Die Zigeunerfragein der CSSR" formuliert. Dieses offene Zuge-ständnis ist insofern von Bedeutung, als bis-her in allen osteuropäischen Ländern voneiner „Pflege der nationalen Zigeunerkulturund Zigeunerfolklore" gesprochen wurde. DerAutor des Buches, Jaroslav Sus, der die jetztgültige Parteilinie interpretiert, erklärt, „diesogenannten nationalen Perspektiven der Zi-geuner und die Entfaltung der sogenanntennationalen Kultur der Zigeuner" seien eineFolge von „falschen und idealistischen" Vor-aussetzungen.

In der Tschechoslowakei leben zur Zeit etwa150.000 Zigeuner, 120.000 von ihnen in derSlowakei.

Was geschieht in der Slowakei)WIEN. Gäste aus der Slowakei, die be-

suchsweise nach Oesterreich kommen, oderOesterreicher, die die Slowakei besuchten, er-zählen übereinstimmend, daß etwa seit EndeOktober 1961 in der Slowakei eine absolutantitschechische Stimmung herrscht, die auchvon der Kommunistischen Partei der Slowa-kei genährt und geschürt wird. Die Hetzesoll eine immer deutlichere Trennung zwi-schen der Slowakei auf der einen und Böh-men und Mähren auf der anderen Seite zurFolge haben. Dagegen wird eine übertriebeneSolidarität der Sowjetunion und Ungarn ge-genüber propagiert. Der nichtkommunistischeTeil der Bevölkerung, der vor allem sehrchristlich ist, sieht mit größter Besorgnisdiese Situation, die von Tag zu Tag zunimmt,wobei es in manchen Betrieben zu Insulta-tionen tschechischer Facharbeiter kam.

Stubenbacher Kirche wurde TheaterbühneIn ein „Kulturhaus" umgewandelt haben die

tschechischen Kommunisten die katholischePfarrkirche des Böhmerwalddorfes Stubenachin der Nähe von Eisenstein. Die Pfarrei ge-hörte früher zum Administraturbezirk derDiözese Passau.

Die tschechische Zeitschrift „HudebniRozhledy" schreibt über die Entweihung desStubenacher Gotteshauses unter der Ueber-schrift „Das Wunder in der Kirche": „Dort,wo ehemals die Sakristei war, ist eine Gar-derobe, der Chor hat sich in einen Balkonverwandelt. Aus dem Hauptaltar hat man dieBühne gemacht und im Kirchenschiff ist ge-nügend Platz für 150 bis 200 Besucher." Indem Bericht heißt es weiter, daß an Stelledes Ewigen Lichtes ein großer Deckenbeleuch-tungskörper getreten ist und die Bilder ausder Biblischen Geschichte mit einer Holzver-täfelung ausgewechselt wurden.

S A G E N A U S D E R H E I M A TDer Storch kam nur langsam vorwärts, während der Knabe schnell näher

kam und mit einem kurzen Schwerte den Storch, den er mit der Armbrustangeschossen hatte, töten wollte. Trübenzer sprang auf, stellte sich vor denStorch, der mit hilfeflehendem Blick bis zu ihm geeilt war, und wehrte denKnaben ab. Dieser, ein Sohn des Ritters Leopold vom Berge, erschrak, alser plötzlich den bärtigen Mann sah und entlief in der Richtung der Burg.

Trübenzer besah sich die Wunde, die der Storch am Flügel hatte, suchteaus seinem Ränzlein Balsam, bestrich und verband sie damit und setzteden Storch in ein Gebüsch, um ihn vor den Blicken Vorüberkommender zuschützen.

Als Trübenzer gehen wollte, reckte der Storch den Hals und fing zumErstaunen Trübenzers zu sprechen an: „Du hast mich aus Todesnot errettet,hast meine Wunde mit Balsam bestrichen und verbunden. Da du ein reinerMensch bist, unbeschwert durch Sünde und Habsucht, habe ich als Königder Störche das Recht und die Pflicht, dich zu belohnen. Nur dreimal habeich im Leben die Gabe, zu sprechen, und nur in Todesnot mit sündenfreienguten Menschen. Zieh aus meinem gesunden Flügel eine Feder, halte siein Ehren, sie wird dir im Leben drei Wünsche erfüllen. Wähle gut, dannwird es zu deinem Glücke sein."

Hocherfreut steckte Trübenzer die Feder in sein Wams, bedankte sichund sagte noch, dafj er es nicht übers Herz bringe, den Storch schutzlos zulassen und versprach, bei ¡hm solange auszuharren, bis der Flügel gesundist. Er blieb also auf einer Baumwurzel sitzen und freute sich, dafj er fürso eine kleine Tat so reichen Lohn erhalten hatte.

Da tönte Waffenlärm an sein Ohr und in einer Entfernung von kaum200 Schritten sah er den Knaben mit einer Unzahl Kriegsknechten mitdrohenden Gebärden auf sich zukommen.

In seiner Angst ergriff er die Feder und sprach: „O Herr, hilf mir ausdieser Not." Da öffnete sich plötzlich ein Baum, der Storch stolzierte hineinund Trübenzer hinten nach. Kaum waren sie drinnen, als sich der Baumauch schon wieder schlofj.

Er hörte das Geschrei der Kriegsknechte, hörte sie fluchen, als sie ihnnicht fanden und hörte auch, wie ihre Schritte dann in der Ferne verhallten,als sie abgezogen waren. Da öffnete sich der Baum wieder und er undder Storch kamen heraus.

Drei Tage blieb der Waffenschmied beim Storche, dann war die Wundeverheilt. Der Storch flog fort und Trübenzer wanderte weiter. Als er desAbends müde am Rande eines Waldes angekommen war, sah er in derNähe ein Dorf und nicht weit davon auf einem Berge eine mächtige Burg.Die Donau florj am Fufje des Berges vorbei, am Himmel thronten unzähligeSterne, und eine milde, ruhige Brise strich über die Gräser und Bäume. Da

SUDETENPOST Folge 7 vom 6. Aprii

Erhebend* belehrend* erheiternd

llräfeitt/ Káfenf auletiDem Kalender nach sollte es schon längst Früh-

ling sein, aber auf derlei mechanistische Eintei-lung ist eben einmal kein sicherer Verlafj. Daseine weih ich: Frühling, so richtiger, wahrer Früh-ling mit Sonnenschein, ersten Blumen und Vogel-gezwitscher, ist immer erst dann, wenn wir inHöfen oder Gärtlein vor den Haustüren Kindernbegegnen, die um ein Crüberl kauern und bunteKugeln hineinzutreffen bemüht sind. Wenn ichFrühling denke, zieht dieses Bild in meiner Er-innerung auf.

Kinder sind heute noch immer sehr wichtigeVerbündete der Kaufleute. In allen halbwegseinschlägigen Läden und deren Schaufensternstellten sich so Mitte März — manchmal auchfrüher, je nach dem wetterlichen Individualzu-stand eines Jahres — weithalsige Flaschen ein.Bis an den Rand, oder wie wir sagten „geschwie-felt vul", waren sie mit grünen, blauen, grauen,gelben und anderen Kugeln gefüllt. Es waren si-cherlich mehr Farben vertreten, als das Spektrumzu bieten hat, da es ja auch „gesprenkelte, ge-fleckte, gepunktelfe oder geflaserte" dieser Gat-tung gab.

Der Weg von ihrer Erstehung bis in die Schau-gläser der Kaufleute war im Grunde besehenihre ruhigste Zeit, denn wie sie einmal — ichglaube zehn Stück um eine Krone — über diePudel gereicht waren, begann für sie eine ruhe-lose Wanderschaft. Unser Knabeninteresse fürdie „Kigala" in den durch sie ausgebeulten Ho-sentaschen rechts und links war wesentlich höherals für die „unverlierbaren" Werte, welche derSchulbetrieb vermitteln wollte. Gerade in der so„kugelsicheren" Frühlingszeit fanden wir dielängst gemachte Erfahrung aufs unliebsamste be-stätigt, dah Unterrichtsstunden nur die Unterbre-chung der Pausen- und Freizeit sind. Somit kannes keinem verargt werden, wenn er nun auchdie Schulsfunde für ein so lebenswichtiges Ge-schäft wie den Tauschhandel mit Kugeln ver-wandte.

Heute erst kommt mir zu Bewußtsein, was esda unter meinen Mitschülern für Handelstalentegegeben hat. Ihre Beredsamkeit war einfach stau-nenswert, die Argumente mitreißend und über-zeugend. Sie propagierten entweder die Leucht-kraft der Farbe, wie sie wohl nie mehr und nir-gends anzutreffen wäre, oder priesen den Stoffan, woraus diese Kugeln erzeugt wurden. Mirunbegreiflicher Weise gelang ihnen jeder Han-del, auch wenn sie Selbstgebrannte „Lahmpot-zen" als echte Marmorkugeln deklarierten und1:1 für schillernde Glaskugeln eintauschten, wodoch jeder wußte, daß Glaskugeln auf dem Hri-senfaschenmarkt alljährlich 1 :5 standen. Ichhabe diese begabten Knaben sehr früh aus denAugen verloren, kann mir aber gut vorstellen,daß der eine oder andere ganz Tüchtige unterihnen Roßtäuscher, wenn nicht gar Autohändlergeworden sein muß.

len lang mit den Spielregeln zu befassen, dieohnedies jeder Leser kennt. Allein für Europagesehen, glaube ich, daß das Spiel noch weiterverbreitet ist als das Schnapsen, das statuten-mäßige Vereine und Verbände mit Meister-schaftstreffen ins Leben zu rufen vermochte. Soetwas hätten die tüchtigen Kugelhändler ebenauch noch mitübernehmen sollen, und es wäresicher daraus etwas Beachtliches mit Weltruf ge-worden. Gott sei Dank wird das Spielwissen vonGeneration zu Generation weitergereicht und lebtnoch, so daß mit jedem neuen Frühling auchmeine Hoffnung auf gesetzliche Festigung aufinternationaler Ebene grünt.

Da müßte zunächst einmal eine allgemein gül-tige und verständliche Grundbezeichnung fest-gelegt werden. Wo immer gespielt wird, kenntman einen anderen Namen. Wir nannten es„Schnackern", und weil ich nicht glaube, daß essich damit lediglich um einen lautmalerischenAusdruck handelt, habe ich mich in ein paar Bü-chern umgetan. Es ist freilich nur eine vage Ver-mutung, wenn ich meine Deutung des Wortes„Schnackern" auf das althochdeutsche Wort„snahhan" stützte. Das heißt nämlich kriechen,¡st also ein langsameres Dahinbewegen am Bo-den, was jeder Kenner des Kugelspiels bestäti-gen wird. Mit roher Gewalt kommt keiner mitseiner Kugel an den anderen vorbei, und es ge-lingt ihm schon gar nicht, sie in der flachen Grubefestzuhalten. Das ist ja übrigens die entschei-dende Bedingung, um weiterspielen zu dürfen.Ansonsten tritt er unter dem schadenfrohen Ge-lächter seiner Kumpane ab und räumt demnächsten das Feld. Dem Sieger gehört der Gru-benschatz, der Einsatz für den folgenden Wurf¡st oder in die Hosentasche verschwindet.

Mit vollem Recht müßte man mir Unterschla-gung vorwerfen, wenn ich im Zusammenhang mitdem Frühling nur das „Schnackern" als einzigesSpielgut nenne. Zu meiner Zeit stand es an derSpitze; auch zeitlich gesehen. Es leitete ein, undbald folgten andere Spiele, die für den Frühlingkennzeichnend waren. Dazu gehörte „s' Kräselnund Räfenkaulen". Die Begriffe lassen sich ausdem Schlesischen leichter übersetzen. Gemeint ¡stdas Treiben des Kreisels und ¡m andern Falle dasReifenschlagen. Beide Formen sind auch in Oster-reich heute noch anzutreffen. Vor allem das Spielmit dem Kreisel, das die Kinder hier als „Wol-ferltreiben" bezeichnen. Der wiederum möglicheAufenthalt im Freien reizt zur Bewegung, so daßdiesen beiden Spielen aus eben dieser Richtungder besondere Wert zuzusprechen ist. Doch dieGeräte binden sich stets allzusehr an den ein-zelnen, während beim Schnackern eine Gemein-schaft vorauszusetzen ist. Das soziale Moment indiesem Spiel scheint es vornehmlich zu sein, dasihm seine jährliche Wiedergeburt garantiert.Bleibt noch die Tatsache zu klären, warum sichdie Kugelspieler gerade im Frühling um die

laß und Anfang. Auch das Kinderspiel, dessenErforschung gar nicht so leicht ist. Sie kann nunvon verschiedenen Punkten betrachtet und be-gonnen werden. Ich selbst neige zu der Annahme,daß die meisten tradierten Spiele von der Nach-ahmung ausgehen. Darauf beruhen wahrschein-lich auch die ersten Berufswünsche unserer Kin-der. Wer wollte nicht Kutscher, Rauchfangkehrer,Laternenanzünder, Lokomotivführer, Lehrer oderPfarrer werden?

Was Erwachsene in Kult und Beruf mit Ernsttun, ahmen Kinder im Spiel nach, und das Spielbleibt auch dann oft bestehen, wenn die ur-

sprünglich ernstgemeinten Vorbilder aufgehörtund vergessen sind. Kugel, Reifen, Kreisel undBall untereinander verglichen, zeigen unbedingteinen gemeinsamen Wesenszug. Sie sind rundals Fläche oder Körper und drehen sich.

Es ist nun keine bloße Annahme mehr, sondernvielfach zu belegende Tatsache, daß die nachNaturglauben lebenden Vorfahren die Wieder-kehr und das Festhalten der Sonne durch Bild-zauber zu erreichen versuchten. Hier waren esLicht und Feuer — die stofflichen Eigenschaffender Sonne — dort waren es Scheiben, Ringe undKugeln — die bildlichen Eigenschaften —, womitsie das Gestirn zu bannen versuchten.

In dieser wenn auch nur skizzierten Ueberl«-gung kann wohl eine Erklärung gesehen werden,warum die vorgenannten Spiele ihren Platz ge-rade im Frühling so fest gesichert haben. 1er.

Ein echter Wiener aus Schlesien, Johann NestroyVon Paul Bruckner

Es erfüllt uns mit ganz besonderer Genug-tuung, daß der als „Urwiener" bezeichneteund allgemein als solcher geltende Dichter undSchauspieler Johann Nestroy väterlicherseitsrein sudetendeutscher Abstammung ist, wasselbst den wenigsten Landsleuten bekannt ist.

Das Trauungsprotokoll, Band I, Falio 248,der Pfarre St. Michael, Wien I, enthält fol-gende Eintragung vom 23. Oktober 1799: DerHochedlgeborene und Hochgelehrte Herr Jo-hann Nestory, der Rechte Doktor, Hof- undGerichtsadvokat, von Komorau aus demOesterreichischen Schlesien, des Franz Ne-story, eines Bauers und der Ester, beider ehe-licher Sohn, Nro 1166 am Spitalplatz, 36 Jahrealt und die Demoiselle Magdalena Constan-tin, von Wien gebürtig, des Herrn LaurenzConstantin, k. k. Waarenbeschauers seel. undder Frau Franziska, beider eheliche Tochter,Nro 269 am Kohlmarkt, 23 Jahre, von hochw.

Ein gutes Mafj

Der Kugeltausch aber war selbst für alle jene, kleine Grube scharen. Sommer, Herbst und Win-für die er ein einträgliches Geschäft gewesen ist, *"" L " : ' A '—* J— " ' — 'niemals Selbstzweck. Jeder von uns strebte derNutzanwendung, dem kurzweiligen Spiel mit denKugeln, zu. Was brauche ich mich in diesen Zei-

ter bringen ein anderes Angebot, das aber kaumso jahreszeitlich gebunden erscheint.

Alles, das unscheinbarste Geschehen, hat ir-gendwann und irgendwo seinen Grund und An-

nahm Trübenzer ahnungslos die Feder in die Hand, strich darüber und be-schäftigte sich so recht innig mit dem Gedanken, wie schön es wäre, wenner hier eine Waffenschmiede hätte und dableiben könnte.

Kaum er den Wunsch zu Ende gedacht hatte, wuchsen um ihn Mauernaus dem Boden, ein Dach wölbte sich darüber und in wenigen Minutenstand ein Ambofj dort, Eisen daneben und auf der Esse knisterte ein tüch-tiges Feuerlein.

Mafjlos erstaunt fiel ¡hm die Wunderfeder ein. Er war überglücklich, dafjer so schnell zu einer so schönen Schmiede gekommen war und schlieffriedlich ein. Als er am anderen Tage wach wurde, dachte er erst, ein Traumhätte ihn genarrt, aber es war Wirklichkeit. Die Schmiede stand schön imhellen Sonnenlichte, und Trübenzer ging auch gleich an die Arbeit. Die Be-wohner aus der Umgebung kamen und waren erstaunt, über Nacht eineSchmiede hier vorzufinden, die solide eingerichtet und aus besten Steinenerbaut war. Der Burgherr kam angeritten und freute sich sehr, eine soschöne Schmiede in der Nähe zu haben. Aber die Leute aus dem Dorfeschrieen wild durcheinander, das sei Teufelswerk. Nur der Teufel könneüber Nacht so etwas schaffen, wozu 100 Männer drei Monate Zeit brauch-ten. Da zog der Burgherr seine Stime in Falten und lierj den Schmied er-greifen und in den Kerker werfen.

Trübenzer klagte über sein Geschick, doch wartete er geduldig ab, wasdie Zukunft bringen werde. Nach zehntägiger Kerkerhaft wurde ihm vomBurgherrn verkündet, dafj er wegen Hexerei am Scheiterhaufen lebendigverbrannt würde.

Das Holzgerüst wurde aufgestellt, Trübenzer geholt und vor einer grofjenVolksmenge das Urteil noch einmal gesprochen, und dann mufjte er sichauf den Scheiterhaufen stellen.

Der Henkersknecht hafte schon das brennende Scheit auf das Reisig ge-legt, als Trübenzer sich des Storches erinnerte, der sein Unglück gewordenwar. Er zog die Feder aus dem Wams und wünschte so ganz von Herzen,Gott möge den Sinn der Menschen ändern, damit er freikomme.

Das Feuer, das unter seinen Füfjen schon zu prasseln anfing, verlöschteplötzlich, der Burgherr und das Volk schrien: „Vivat! Vivat!" und unserWaffenschmied Trübenzer wurde im Triumphe von der Richtstätte zu seinerSchmiede geführt. Danach lud ihn der Burgherr auf die Burg und ein fröh-liches Gelage schlorj den Tag.

Noch viele Jahre war Trübenzer dort. Sein Ansehen wuchs und von weitund breit kamen die Ritter, um sich gute Schwerter zu bestellen.

Das Geschlecht der Trübenzer wurde sehr zahlreich, und sein ältesterSohn zog in die alte Heimat und gründete dort das Dorf Trübenz, wo einstdie Erzschlemmerei war. Die Wunschfeder wird noch heute in der Antonius-kapelle zu Trübenz in einer Blechhülse aufbewahrt, aber niemand weifj, inwelcher Ecke sie eingemauert wurde.

Ein jedes Jahr hat seinen Sinn,Ein jedes seinen Segen.So wie es kommt, so nimm es hin,Nimm Sonne, Wind und Regen.Denn alle sind von ihm ein TeilUnd alle sind gegebenZu deiner Not, zu deinem HeilUnd bauen mit dein Leben.Es sei dem Jahr, das nun beginnt,Ein gutes Mah beschieden.Gott geb ihm Sonne, Regen, WindUnd einen rechten Frieden.

H a n s B a h r s

Konstantin Sommer getraut. Zeugen: VinzenzKrotky, Medicinae Doctor, Wenzel Klier,bürgerl. Seidenzeugmacher.

Um eventuelle Zweifel über den NamenNestroy auszuschließen, sei auch die Eintra-gung aus dem Taufbuch der gleichen Pfarre,Band 1784—1804, Folio 209, angeführt, die dalautet: Ano 7 Dez. 1801 den Aeltern, Vater:Johann Nestroy, Der Rechte Doktor, Hof- undGerichtsadvokat. Mutter: Maria Magdalenagebohrener Constantin, eines k. k. Kommer-zial. Waaren Beschauerstochter ein Sohn Jo-hann Nep. Eduard Ambrosius durch R. D. LeoLocatelli getauft. Wohnung: Nro 1190 In derunteren Bräunerstraße. Pathen: FranciscaConstantin, K. K. Komerziale Wahrren Be-schauerswittib.

In den meisten Nachschlagwerken und Bio-graphien wird als Geburtsjahr von JohannNestroy 1802 angegeben, was nach Einsicht-nahme in das Taufbuch also nicht zutrifft.

In der Pfarrgemeinde Komorau, nächstTroppau, an der Bahn nach Schönbrunn ge-legen, wurde am 10. Mai 1763 der Vater des

Dichters als Sohn des Franz Nestruj und derEsther geboren. So unterlag also die Schreib-weise des Namens im Laufe der Zeit gewissenVeränderungen. Nicht unerwähnt soll blei-ben, daß der Vater des Dichters im Jahre 1775ins Gymnasium nach Troppau kam und gleich-zeitig mit ihm der Lobensteiner Ignaz Kud-lich, ein Verwandter des Bauernbefreiers HansKudlich, die erste Klasse besuchte. Am 1. April1797 promovierte Johann Nestroy sen. an derWiener Universität zum Doktor der Rechte,kommt aber in der Universitätsmatrikel nichtvor; es läßt sich daher nicht feststellen, ob erin Wien auch studiert hat.

Johann Nestroy der Jüngere studierte, wiesein Vater, die Rechte, widmete sich aber mitVorliebe der Musik und einem Liebhaber-theater in dem väterlichen Hause und baldausschließlich der Bühne. Im Jahre 1821 de-bütierte er am Hofoperntheater als Sarastroin der „Zauberflöte" so glücklich, daß er so-gleich ein Engagement erhielt; da er aber nurwenig beschäftigt wurde, so ging er als ersterBassist an das Theater zu Amsterdam, wo erbesonders in komischen Rollen großen Beifallerntete. Seit 1824 machte er sich in Brunn alsBassist und Lokalkomiker einen Namen, gingaber 1826 nach Graz, wo er seine Tätigkeitbald ausschließlich auf das komische Fachverlegte. Im Jahre 1831 erhielt er ein Engage-ment für das Theater an der Wien und 1854übernahm er das Carltheater, an dem er un-sterblich wurde. Als Schauspieler war JohannNestroy ein origineller, derb-humoristischerCharakterzeichner, zwar nur im niedernGenre zu Hause, hier aber durch treffendeNaturwahrheit ungemein erfolgreich wirkend.

Als Theaterdichter war er ein NachfolgerFerdinand Raimunds (1790—1836), doch ver-setzte Nestroy die von diesem meist in phan-tastischen Regionen erhaltene Posse mehr insbürgerliche Lebenf wodurch sie sich ungeheu-rer Beliebtheit erfreute, die sich bis in unsereZeit erhalten hat. Wer kennt nicht seineWerke: „Lumpazivagabundus", „Zu ebenerErde und im ersten Stock", „Einen Jux willer sich machen", „Der Zerrissene", die Opern-und Dramenparodien „Judith und Holofernes"— sie sind noch heute beste Zugstücke!

Johann Nestroy ist am 31. Mai 1862 zu Grazgestorben. Seine sterbliche Hülle wurde nachWien übergeführt, in der Johann-von-Nepo-muk-Kirche in der Jägerzeile, der heutigenPraterstraße, feierlich eingesegnet und am2. Juni am Währinger Ortsfriedhof nach derersten Klasse, wie es in dem im Stadtarchiverliegenden Gräberbuch heißt, in eigenerGruft beigesetzt. Wie die Chronik berichtet,war der Andrang am Friedhof so groß, daßdie wenigen Aufsichtsorgane außerstandewaren, ihn zu erwehren.

Um das Andenken des Dichters und Schau-spielers zu ehren, benannte die Stadt Wieneinen Platz und eine Gasse im zweiten Be-zirk mit seinem Namen.

Ch. Wurf I, ein Schulmann aus BöhmenZum 50. Todestag des ehemaligen Linzer Gymnasialdirektors am 11. April 1962

Eine Generation von Schülern gedenkt am11. April 1962 des Todestages von ChristophWürfl, des ehemaligen Direktors des LinzersStaatsgymnasiums, der im Jahre 1912 beieinem Spaziergang über den Bauernberg inLinz vomjTode ereilt worden ist. Männer, dieim Leben hohe Positionen und wissenschaft-lichen Rang erreicht haben, zählten zu seinenSchülern: So der oberösterreichische Landes-hauptmann Dr. Gleißner, der Linzer Bürger-meister Dr. Koref, der Krebsforscher undChirurg Prof. Dr. Denk und viele andere.

Christoph Würfl war ein Bauernsohn ausHradzen, einem Dorfe bei Staab im BezirkMies, wo er am 18. Februar 1850 geborenwurde. Während seiner Schulzeit übersiedeltenseine Eltern nach Pilsen und der begabteKnabe durfte dort am Gymnasium studieren.Das Pilsener Gymnasium wurde damals vonChorherren aus dem Stift Tepl betreut, einOnkel Würfls, Chorherr Severin, gehörteebenfalls zu den Lehrern. Der nachmalige Abtvon Tepl, Bruno Bayerl, war Würfls Ge-schichtslehrer. In seine Fußstapfen trat derStudent nach seiner Matura. Er widmete sichan der Wiener Universität den Fächern Ge-schichte und Deutsch, nachdem er ein Jahrlang in die Juristerei hineingerochen und seinEinjährigenjahr abgedient hatte.

Noch während seiner Studien nahm er 1873seine Lehrtätigkeit in Pilsen auf. Sein Wegführte dann sehr rasch in die Höhe. 1875, nachVollendung seiner Studien, wurde er wirk-licher Lehrer am 2. deutschen Gymnasium inBrunn, wo er sich 1878 mit Maria Löw ver-

ehelichte. Ohne Bewerbung wurde er 1887 zumDirektor des Staatsgymnasiums in Czerno-witz berufen, fünf Jahre später zum Direktordes Linzer Staatsgymnasiums.

Unter seiner Leitung wuchs ein Stab aus-gezeichneter Lehrer heran, denn Würfl war esschon damals klar (was sich bis heute nichtgeändert hat), daß die jungen Lehrer von derUniversität zu wenig pädagogisches Rüstzeugmitbekommen. Er hielt daher ständige päda-gogische Konferenzen in Form eines Seminarszur Einführung von Probelehrern in das prak-tische Lehramt. Gegenüber den Schülern wirdsein gerechtes Verhalten, gegenüber den Leh-rern Takt gerühmt, sein Auftreten wird alswürdig und gemessen geschildert. „Würfl", soheißt es in einem Nachrufe, „war ein lauterer,gerader, fester Charakter, ein aufrechter, bie-derer deutscher Mann von durchaus selbstän-diger Gesinnung, der unentwegt an dem alsrichtig Erkannten festhielt und für seineUeberzeugung jederzeit und jedenorts mitvoller Mannhaftigkeit eintrat."

Neben seiner Lehrtätigkeit fand er Zeit zuwissenschaftlichen Arbeiten auf historischem,germanistischem und pädagogischem GebietIm Jahresbericht 1877 des 2. deutschen Gym-nasiums in Brunn veröffentlichte er eine Ab-handlung „Das Ende Kaiser Friedrichs I.", von1883 bis 1885 „Beiträge zur Kenntnis desSprachgebrauches Klopstocks". Unter anderembearbeitete Würfl auch das damals gebräuch-liche und gewiß vielen älteren Lesern nochbekannte Lehrbuch für Geschichte von Gin-dely.

Folge 7 vom 6. April 1962

landsmannschaften - berichte der landsmannschaften - berichte der landsmannschaften

Wien, Niederösterreich,Burgenland

Bruna in WienAm Sonntag, dem 18. März, beim Heimat-

abend, konnte Bundesobmann Ing. Oplusstil matbetreuerganz besonders herzlich begrüßen: Nationalrat z u mMachunze, Oberstleutnant Pawliska, Organi-sationsleiter der SLÖ, Dr. August Jungwirthund Rat Leo Petter, unseren Volkstumsdichter.Die Veranstaltung wurde eingeleitet mit einer

einer armen Weberfamilie in Braunseifenstammte und dem die Heimat viel verdankt;des Heimatdichters Josef Lowag, Montan-geologe aus Würbenthai, der durch seine„Altvatersagen", „Der Klausner von Engels-berg", „Waldstimmung" bekannt ist. Er er-wähnte auch die Baiermutter, sogenannteBaier-Fürstin aus Spachendorf, die durchihren urwüchsigen Humor den im erstenWeltkriege dort einquartierten Soldaten vielFreude bereitete. Dann entwickelte der Hei-

Prof. Scholz seine Gedankender als Tag der Besinnung und

Einkehr der Sudetendeutschen festgelegtwurde. Schließlich hielt Zahel sein Referat zum„Auslandsrenten-Uebernahmsgesetz", das alsein großer Fortschritt bezeichnet werden

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1962

Totenehrung, dann folgte die Stellungnahme kann un<j dessen Inkraftsetzung den Heimat-zur landsmannschaftlichen Arbeit, die der Ob-mann den Zuhörern anschaulich vermittelte,darunter fällt die 2. Etappe der Gräberneu-gestaltung in Stammersdorf und Burkersdorf wesenden mitund die weitere Ausschmückung der Massen- aufgenommengräber in Drasenhofen und Poysdorf. Weiterbrachte er den Anwesenden zur Kenntnis, daßes der Leitung der Bruna gelungen ist, zweiBrünnern die Einreise aus der CSSR nachOesterreich zu ermöglichen. Nationalrat Ma-chunze hielt ein großangelegtes Referat überdie Auswirkung des Bad Kreuznacher Ab-kommens. Oberstleutnant Pawliska nahmhierauf Stellung zu der letzten Veranstaltungder SLÖ und wies darauf hin, daß die Betei-ligungen bei kommenden Anlässen unbedingtzahlenmäßig größer sein müssen. Die Heimat-probleme müssen auch nach Ablauf von17 Jahren jedem Vertriebenen ans Herz ge-wachsen sein. Frau Melichar brachte als Inter-

vertriebenen endlich nach vielen Jahren diesozialpolitische Gleichstellung bringen soll.Die Ausführungen wurden von allen An-

großem Interesse und Beifallund dem Vortragenden vom

Obmann hiefür der beste Dank ausgespro-chen.

Die Herren Nitsch, Schmidt, Raimann wer-den den betreffenden Landsleuten bei derAusfüllung der Anmeldedrucksorten behilf-lich sein. Im zweiten Teil erinnerte Lm. Pro-fessor Scholz an den 130. Todestag Goethes am22. März. Obmannstellvertreter Nitschwünschte den Geburtstagskindern im Märzalles Gute und wies auf die nächsten Hei-mattreffen hin: „Rund um den Altvater", eineheimatliche Stunde in Wort und Musik am8. April; auf den Muttertag am 13. Mai mitGesangvorträgen der Damen Knirsch-Chant;des Lm. Peschke, Klaviervortrag der Kom-

pretin unseres Volkstumsdichters Leo Petter ponistin Macek aus Würbenthai. Auch Stanlyrische Schöpfungen zum Vortrag, die durch Seff und Fichten-Tones haben ihren Besuchihre Einmaligkeit in Sinn und Ausdrucksformalle Zuhörer aufs höchste fesselte. Damitwurde der Heimatabend geschlossen.

Bund der Erzgebirger

Wir laden unsere Mitglieder zu unserer amSamstag, 7. April, um 19.30 Uhr im Bundes-heim, Gasthof Fliege, Wien III, Ecke Heu-markt-Reisnerstraße,< stattfindenden 13. or-dentlichen Hauptversammlung ein. Bei die-sem Anlaß spricht Lm. Hofrat Hubert Par-tisch.

I Freiwaldau-Zuckmantel

Am 2. März wurde auf dem SieveringerFriedhof Regierungsrat Dr. Julius Stockingerbeerdigt, der hochbetagt nach kurzem Kran-kenlager im 86. Lebensjahre starb. Der Da-hingeschiedene blickte auf eine langjährigeTätigkeit an der Wiener Universität zurück,wo er lange Zeit mit Robert Hohlbaum in derBibliothek Dienst machte. Dr. J. Stockingerwurde in Hermannstadt bei Zuckmantel ge-boren. Er hat auch Gedichte und Theater-stücke in der Mundart geschrieben, deren er-stere in heimatlichen Blättern veröffentlichtworden sind. Ein guter Bekannter, HerrBayer, war aus Steyr zum Begräbnis gekom-men und hielt nach der Einsegnung am offe-nen Grab dem Toten einen würdigen Nach-ruf. Von der Zuckmantler Gruppe dankte derObmann dem verstorbenen Landsmann fürdie Treue zur schlesischen Heimat, und wid-mete einen Kranz.

Am 10. März wurde in Treysa (Hessen) FrauMaria Ludwig geb. Böhm beerdigt. Im Jahre1950 gab Herr Josef Ludwig den Heimatbriefunter dem Namen Zuckmantler Ländchenheraus. Frau Ludwig war ihrem Gatten einetreue und gewissenhafte Mitarbeiterin undbei Heimatabenden eine gute Interpretin un-serer Mundart. Die Verstorbene stammte ausPetersdorf an der Bischofskoppe.

Auf dem Hernalser Friedhof wurde am2. April Josef Kubeth beerdigt Dieser ehe-malige Zuckmantler Bademeister starb 89Jahre alt. Kubeth war in seiner Freizeit einHolzschnitzer und wußte künstlerisch die hei-mische Tierwelt darzustellen. Die Vertreibunghat ihn sehr hart getroffen.

Bei den Jahreshauptversammlungen beiderGruppen am 10. März wurde die Zusammen-legung der Heimatgruppen Zuckmantel undFreiwaldau beschlossen unter dem NamenOesterreichische Heimatgruppe Freiwaldau-Zuckmantel und Umgebungen in Wien. Sitz:Gasthaus Walter Nigischer, XVII, HernalserHauptstraße 68. Zusammenkünfte jeden zwei-ten Samstag im Monat um 18 Uhr.

[ Freudenthal und Engelsberg

Die SLÖ-Heimatgruppe Freudenthal/Alt-vater, Engelsberg, Würbenthai und Umgebungin Wien hielt am 11. März im RestaurantDaschütz ihr Monatstreffen ab. ObmannOlbrich begrüßte besonders den Flüchtlings-beirat Zahel und erteilte dem HeimatbetreuerProf. Scholz das Wort zu einem tiefempfun-denen Nachruf für den nach langer Krank-heit verstorbenen Lm. Herrn Prof. Dr. JosefWeese, der als Hochschulprofessor und auchals Rektor der Universität Wien eine hervor-ragende Stelle bekleidete, aus der Heimat-verbundenheit immer wieder neue Kraftschöpfte, an der Gründung der Heimatgruppebesonderen Anteil hatte und zeitlebens fürHeimat und Volkstum gekämpft hat. Die An-wesenden hatten sich, den lieben Toten eh-rend, von den Sitzen erhoben. — Nach einemVorspruch aus Goethe: „Man muß in dieFremde gehen, um das Gute ehren zu ler-nen, was man zu Hause besessen hat" oder„Ein Volk ehrt sich selbst, wenn es seinerMänner gedenkt" führte er ein kurzes Le-bensbild großer Männer der engsten Heimatvor Augen: des Kardinals Dr. Kopp, der vomTelegraphendienst in den Priesterstand über-

zugesagt. Zum Schluß zeigte Lm. Dr. Utnerherrliche Farbbilder von Oesterreich und derAlpenwelt. Die Kapelle Mayerhauser-Gru-ber war wie immer durch musikalische Bei-träge vertreten.

GrulichDie österreichische Landsmannschaft Gru-

lich, Adlergebirge und Friesetal hat ein schwe-rer Verlust getroffen: ihr langjähriger Ob-mann, Ing. Gottfried Tschamler, ist am25. Februar im Sanatorium Reckawinkel einemHerzschlag erlegen. Er hatte sich mit seinerGattin, die nach einer Gallenoperation derErholung bedürftig war, ins Sanatorium be-geben, weil er selbst auch erholungsbedürftigwar. Im letzten Halbjahr hatte er mehrmalsgebeten, daß man ihn mit Rücksicht auf seinAlter und seine Gesundheit der Stelle desObmannes der Landsmannschaft enthebenmöge. Niemand hätte einen letalen Ausgangseines Erholungsaufenthaltes im SanatoriumReckawinkel erwartet.

Obmann Ing. Tschamler war allen Funktio-nären der Sudetendeutschen Landsmannschaftin Oesterreich bestens bekannt, als einer derprominenten Vertreter unserer Landsleuteüberhaupt. Seine Wiege stand in Bärn in Mäh-ren, doch war seine eigentliche Heimat Mäh-risch-Rothwasser, wo er seine Kindheit ver-lebte, da sein Vater dortselbst seinerzeitigerBürgerschuldirektor war. Tschamler studiertein Hohenstadt und Brunn, wandte sich derTextilbranche zu, machte den ersten Weltkriegals Ingenieur und Offizier bei der schwerenArtillerie mit und ging dann nach Wien, woer sich im Laufe der Jahre ein gut gehen-des textiltechnisches Büro gründete.

Sein Leichenbegängnis fand am 1. März aufdem Friedhof in Grinzing statt. Viele seinerengeren Landsleute gaben ihm die letzte Ehre.Unter der Unzahl Kränze bemerkte man auchden der SLOe und seiner eigenen Heimatver-einigung. Am Grabe sprach sein Nachfolgerder Heimatgruppe, der bisherige geschäftsfüh-rende Obmann Prof. Josef Laschek, und derVertreter der Friesetaler, Schuldirektor Dok-tor Heinrich Schmied. Wir werden ObmannIng. Gottfried Tschamler nicht vergessen.

Hochwald

Beim Heimattreffen, Sonntag, 8. April,18 Uhr, spricht Abg. Machunze in der Gast-wirtschaft Nigischer (früher Pelz) über die ak-tuellen Probleme der Heimatvertriebenen underteilt auch Auskünfte. Zur Teilnahme wirdherzlich eingeladen. Zur volkskundlichen Un-tersuchung der Wallfahrtsgebräuche und Wall-fahrtslieder unserer Heimat werden alle Vor-beter und Prozessionsvorsänger des Böhmer-waldes und Südböhmens höflichst gebeten, dievolkstümlichen Wallfahrtslieder, ferner dieSitten und Gebräuche bei den Wallfahrtenusw. mitzuteilen, ferner wird gebeten, die An-schriften der Vorbeter und Prozessionsvor-sänger sowie von Personen, die darüber Aus-kunft geben können, bekanntzugeben. Zu-schriften übernimmt gefälligkeitshalber Ob-mann-Stellvertreter Amtsrat Franz Lenz,Wien XVII, Rosensteingasse 81, II/I/4.

Jägerndorf

Die Hauptversammlung am 25. Februarkonnte einen sehr guten Besuch aufweisen.Als Gäste begrüßten wir Lm. Zahel, Landes-obmann Ing. Hiebel, BundesgeschäftsführerHartel, Obmann der Heimatgruppe Erzgebirge,Direktor Steinberger, und Landesorganisa-tionsreferenten Reichel und unseren Heimat-dichter Sokel sowie den Vertreter der Hei-matgruppen Freudenthal, Zuckmantel, Ostrau,Braunseifen, des Humanitären Vereines, Be-nesch, Troppau und der SdJ. Lm. Zahelbrachte einen sehr ausführlichen Bericht überdas Bad-Kreuznacher Abkommen und seineAuswirkungen. Anschließend gedachte Ob-

„Durch Recht zum Frieden"so lautet der Sinnspruch des „Sudetendeut-schen Tages 1962 in Frankfurt". Wir verkün-den damit erneut der gesamten politischenWelt eindringlich und unmißverständlich, daßwir die Verwirklichung unseres Anspruchesauf die Gewährung des Heimat- und Selbst-bestimmungsrechtes n u r auf friedlichem Wegerstreben.

Ein solches Bekenntnis gewinnt in einerZeit voller Spannungen und Gefahren des-halb an Bedeutung, weil dadurch eindeutigdie Gewalt und damit das Unrecht als un-taugliches, ja verderbliches Mittel zur Durch-setzung dieses immer heiligen Rechtes ge-brandmarkt wird.

Ein Recht legt aber Verpflichtung auf: Wirhaben in diesem Kampfe das Banner derFreiheit furchtlos und unentwegt in vorder-ster Front zu tragen. Unsere in Unfreiheitlebenden Landsleute erwarten von uns, daßwir nie kleinmütig und verzagt werden. Wirerringen die Achtung und die Sympathien derBundesbürger und auch sonst in der Welt obder sittlichen Größe unseres Kampfes n u rdann, wenn wir ungeachtet des immer größerwerdenden zeitlichen Abstandes seit der Ver-treibung aus der Heimat in der Zähigkeitund in der Ueberzeugungskraft unseres Wol-lens nicht erlahmen. Es gilt deshalb für unsalle ohne Unterschied das G e b o t :P f i n g s t e n 1962 v e r s a m m e l n s i c hd i e S u d e t e n d e u t s c h e n d e rf r e i e n W e l t in F r a n k f u r t am

Main.Wir bekennen uns dadurch zum Freiheits-

sehnen der Paulskirche ebenso wie zumGenius Goethe, der auch in unserer Heimatgeistige Impulse seines Wirkens empfing.

Der O s t e n wird erkennen: R e c h ts t e h t doch v o r Mach t .

Der W e s t e n wird erkennen: E i n Men-s c h e n r e c h t i s t e w i g u n d u n v e r -ä u ß e r l i c h .

Und wir sprechen mit Karl Bröger: „Nichtskann uns rauben Liebe und Glauben zu un-serem Land. Es zu erhalten und zu ge-stalten, sind wir gesandt."

Mit landsmannschaftlichen Grüßen:Dr. Egon S c h w a r z

Beauftragter für den Sudetendeutschen Tag1962 in Frankfurt am Main.

Kulturpreisverleihung in der PaulskircheDie Verleihung des Sudetendeutschen Kul-

turpreises anläßlich des SudetendeutschenTages 1962 wird in der Frankfurter Pauls-kirche, der historischen Stätte des ErstenDeutschen Parlaments 1848, vorgenommen.

Witikobund beim Sudentendeutschen TagAus Anlaß des Sudetendeutschen Tages 1962

veranstaltet, wie jedes Jahr, der Witikobundeinen Vortragsabend. Am Dienstag, 5. Juni1962, spricht um 20 Uhr im Stanley-Saal desFrankfurter Zoos Landsmann DDr. Kurt Rabl,München, über „Revanchismus und Revisio-nismus, eine notwendige Begriffserklärung".

Pfingsttagung der sudetendeutschenErzieher

Am Pfingstmontag findet eine Tagung derArbeitsgemeinschaft sudetendeutscher Er-zieher statt Tagungsort ist der große Saal des„Hauses der Jugend" in Frankfurt, Deutsch-herrenufer 12. Es spricht der Präsident derBundesversammlung der SL, Lm. WenzelJaksch, MdB, zum Thema: „Die deutsch-tschechische Partnerschaft in europäischer

Schau." Es folgt ein Bericht des 1. Vorsit-zenden der Arbeitsgemeinschaft sudeten-deutscher Erzieher, Lm. Theo Keil.

Alle sudetendeutschen Erzieher, aber auchalle anderen interessierten Landsleute sindaufgerufen und herzlich eingeladen, an dieserTagung teilzunehmen.

JugendpreisausschreibenIn Zusammenarbeit mit der Hauptjugend-

führung der Sudetendeutschen Jugend schreibtder Beauftragte für den SudetendeutschenTag 1962, Lm. Dr. Schwarz, ein Preisaus-schreiben aus, an denen sich alle Jugendlichebeteiligen können.

Folgende Preise werden verteilt:1. Preis DM 100.—2. Preis DM 75.—3. Preis DM 50.—4. Preis DM 25.—

Als weitere Preise noch zahlreiche wert-volle Bücher.

Die Auswertung erfolgt in zwei Alters-gruppen: Für Jugendliche bis zu 16 Jahrenund von 16 bis 21 Jahren.

Folgende Themen sollen in einem Aufsat»behandelt werden:

I. Für Jugendliche bis zu 16 Jahren:1. Warum fährst du zum Sudetendeut-

schen Tag?2. Was sagt dir das Motto des Sudeten-

deutschen Tages: „Durch Recht zumFrieden"?

3. Welche Beziehungen bestanden oder be-stehen von deinem jetzigen Wohnortoder Landschaft zum Sudetenland?

4. Woher stammt deine Familie? Wasweißt du von ihrem Wohnort und derLandschaft im Sudetenland?

5. Welche großen Sudetendeutschen kennstdu und was weißt du von ihnen?

6. Sinn und Aufgabe der SudetendeutschenLandsmannschaft.

7. Ziel und Aufgabe der SudetendeutschenJugend.

II. Jugendliche von 16 bis 21 Jahren:1. Warum fährst du zum Sudetendeut-

schen Tag?2. Was sagt dir das Motto des Sudeten-

deutschen Tages: „Durch Recht zumFrieden"?

3. Welche Beziehungen bestanden oder be-stehen von deinem jetzigen Wohnortoder Landschaft zum Sudetenland?

4. Was bedeutet: „Recht auf Heimat" und„Selbstbestimmungsrecht" für uns Sude-tendeutsche?

5. Geht das Sudetenproblem auch die Ein-heimischen etwas an?

6. Welche schöpferischen Leistungen Sude-tendeutscher erreichten Weltgeltung?

7. Was weißt du über die Situation dertschechischen Jugend heute?

8. Sinn und Aufgabe der SudetendeutschenLandsmannschaft.

9. Ziel und Aufgabe der SudetendeutschenJugend.

Bedingungen:Alle Teilnehmer können nur zu einem der

gestellten Themen einen Aufsatz niederschrei-ben. Ueber die Reihenfolge der Prämiierungentscheidet eine Jury. Jede Einsendung mußmit Name, Vorname, Wohnort mit genauerAnschrift, Geburtsdatum und dem Ort, ausdem die Familie stammt, versehen sein.

Letzter Einsendetermin ist der 31. Mai.Alle Einsendungen sind zu richten an:

Sudetendeutsche Jugend, 8 München, Land-wehrstraße 5, Rgb. II.

Versammlung zur Kenntnis genommen wurde,erfolgte die Neuwahl. Unserem langjährigenund treuen Mitarbeiter, dem aus Gesundheits-gründen ausscheidenden Kassier Herrn WilliPolaschek, dem der gute Kassastand zu ver-danken ist, wurde für seine Verdienste umdie Heimatgruppe durch unseren Landes-obmann Ing. Hiebel das Treuezeichen über-reicht. Die Neuwahl der Vereinsleitung ergab:Obmann: Maximilian Burchartz, Stellvertre-ter: Ing. Wilfried Proksch; Schriftführer:Leopold Müller, Stellvertreter Franz Friede;Kassier: Anna Sandara, Stellvertreter JohannLeikert; Revisoren: Bmst. Helmut Pernfußund Rudolf Kriegler; Beiräte: Emil Schaf fer,Franz Sachers, Josef Schuller, Bruno Ziegel-

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ging, es zu großem Ansehen brachte und ein mann Burchartz ehrend der Toten und März-Freund des deutschen Kaisers Wilhelm II. gefallenen. Nach kurzem Bericht des Ob-war; des Hochmeisters Norbert Klein, der aus mannes und des Kassiers, der von der Haupt-

wagner, Ernst Heger, Paula Steiner, AugusteScherner, Emmi Stefan, Paula Schmidt.

Die schlesische Preßwurst fand zahlreicheAbnehmer und wurde auch als heimatlichePreßwurst sehr gelobt. Bei flotter Musik der..Mecky-Combo" und Tanz endete die Haupt-versammlung in guter Stimmung.

Der nächste Heimatabend findet am 8. Aprilim Restaurant Leupold, Wien I, Schotten-gasse, mit einem Lichtbildervortrag über Ber-lin, statt. Beginn: 15.30 Uhr. Die Mitglieder,die noch nicht im Besitze ihrer Mitgliedskar-ten sind, können sie sofort empfangen. Diesäumigen Mitglieder werden ersucht, ihre An-gelegenheiten im eigenen Interesse in Ord-

nung zu bringen. Sie können auch einigesüber den Fragebogen und seine Ausfüllungerfahren.

Am 17. Februar 1962 gratulierten wir un-serem ältesten Lm. Herrn Treumer zu seinem95. Geburtstag. Obmann Burchartz und In-genieur Proksch überreichten dem Jubilar imNamen der Heimatgruppe Jägerndorf einschönes Geschenk. Treumer-Vater fandenwir wie bei seinem 94er in voller Frischevor. Der Obmann der Zuckmantler, HerrFochler, gesellte sich auch zu den Gratulanten.

Klemens - Gemeinde

Am 31. März versammelten sich im Saal desGh. Karger in Zistersdorf 140 Heimatvertrie-bene aus Zistersdorf und Umgebung. HugoGötz als Außenstellenleiter der Klemensge-meinde konnte auch Bgm. Reiter und PfarrerBraschke begrüßen. Erwin Zajicek behandelteausführlich das Entschädigungsgesetz für Hei-matvertriebene und das Auslandsrenten-Uebernahmegesetz. An das Referat schloß sicheine rege Debatte.

I Niederland

Der nächste Heimatabend findet am Sams-tag, 14. April, wie immer im Dominikaner-keller, Wien I, Wollzeile, um 19 Uhr statt. Beider am 31. März in der Burgkapelle in Wienstattgefundenen Trauung der Tochter Gabi desFabrikanten Julius Kunert aus Warnsdorf,derzeit in Immenstadt, mit Weiland Leo Ste-fan von Habsburg-Lothringen, überreichte derHeimatgruppenleiter, OberstudiendirektorProf. Zippe im Auftrag seiner Heimatgruppeder Braut einen Strauß weißer Nelken und

SUDETENPOST Folge 7 vom 6. April 1962

landsmannschaften - berichte der landsmannschaften - berichte der landsmannschaftenbeglückwünschte sie namens der in Wien woh-nenden Heimatvertriebenen der gemeinsamenVaterstadt Warnsdorf (Niederland) zum ge-schlossenen Bund fürs Leben.

Bund der Nordböhmen

Die diesjährige Hauptversammlung findetam Samstag, 7. April 1962, um 17 Uhr imRestaurant „Zum Schottentor", Wien I, Schot-tengasse 7, statt. Alle Mitglieder werden höf-lichst gebeten, zahlreich und pünktlich zu er-scheinen, da wichtige und erfreuliche Mit-teilungen gemacht werden können.

Riesengebirge in Wien

Vor Beginn der Hauptversammlung imMärz hielt Lm. Horst Müde einen Lichtbil-dervortrag über das heutige zweigeteilte Ber-lin. Sehr schöne Farbbilder und einigeSchwarzweißbilder zeigten die Gegensätzezwischen Ost und West. Lebhaftes Interesseerregten die spannenden Ausführungen desVortragenden, dem reicher Beifall dankte.

Sodann gedachte Obmann Rührl der imletzten Jahre verstorbenen Mitglieder FrauMaxi Richter und Prof. Anton Klement. DieAnwesenden ehrten die Toten durch einestille Gedenkminute.— Nach Erstattung desTätigkeits- und Rechenschaftsberichtes stellteProf. Dr. Seidel den Antrag, dem KassierJosef Hoffman und dem gesamten Vorstanddie Entlastung zu erteilen und den Dank fürihre Mühewaltung auszusprechen, was ein-stimmig angenommen wurde. Ueber Antragvon Lm. Hartel wurde der gesamte Vorstandmit Obmann Wilhelm Rührl an der Spitzewiedergewählt. — Für die Beratung unsererMitglieder bei der Ausfüllung der Antrags-formulare zur Erlangung der Entschädigungnach dem Bad-Kreuznacher Abkommen stel-len sich die Landsleute Direktor Göllner undJosef Hoffmann zur Verfügung.

gehalten wird. Alle Landsleute werden neuer-lich zur Teilnahme eingeladen.

Kürzlich sind wieder zwei Landsleute undtreue Verbandsmitglieder verstorben, undzwar der ehemalige Kaufmann Johann Gold-mann aus Reichenau an der Maltsch, Vaterdes Inhabers der Bäckerei Goldmann in derAltstadt, und der ehemalige Bräumeister Ge-org Schwarz aus Hohenfurt. Die zahlreicheTeilnahme der Landsleute und Einheimischenan der Beerdigung der Verstorbenen zeugtevon deren Beliebtheit Am offenen Grabe desLandsmannes Goldmann, welcher am Freitag,30. März, auf dem St.-Martiner Waldfriedhofbeerdigt wurde, nahm Obmann Hager nachWürdigung des Lebenswerkes des Verewigtenvon diesem im Namen des Verbandes Ab-schied und streute ein Säckchen Heimaterdein das offene Grab. Bei der Beerdigung desLandsmannes Schwarz auf dem EferdingerFriedhof am Samstag, 31. März, verabschie-dete sich Ehrenobmann Michael Wollner imNamen des Verbandes von dem treuen Sohndes Böhmerwaldes, dessen Persönlichkeit undLeistungen er mit zu Herzen gehenden Wor-ten eingehend würdigte. Der Verband wirdseinen treuen Mitgliedern ein ehrendes An-denken bewahren!

Sprengel Derfflingersfraße

Samstag, 14. April, Heimatabend im Gast-haus „Zur Eisernen Hand". Alles Wissens-werte über das Ausfüllen der Fagebogen.

| Sudefendeutscher Singkreis JUQEN DARBE ITAm Samstag, 31. März, verehelichte sich

unser „Zaubermeister Knisterbein", Sanges-bruder Klaus Schebesta, um 11 Uhr vormit-tags in der Stiftskirche St Florian. Eine Ab-ordnung des Singkreises war zur Trauung er-schienen und überreichte der Braut einenBlumenstrauß. Es bleibt nur zu hoffen, daßunser Sangesbruder das Zaubern auch imEhestand nicht verlernen möge! UnseremSangesbruder Toni Dienstbier wurde einStammhalter geboren! Beiden Sangesbrüdernunsere herzlichsten Glückwünsche!

| Wels

Zum Gedenken an die Opfer vom 4. Märzhielt der Jugendkreis Wels am 10. März einewürdevolle Feierstunde im Saal der Bauern-kammer ab. Die erschienenen Gäste undLandsleute waren tief beeindruckt.

Es muß hier allerdings auch einmal gesagtwerden, daß viele unserer Landsleute demWirtschaftswunder unterlegen sind und keinInteresse für derartige Veranstaltungen zei-gen.

Am 7. April, 20 Uhr, findet unser nächsterMonatsabend im Gasthaus Lechfellner statt.Wir sind in der Lage, einen Bericht über dieDurchführungsbestimmungen des Bad-Kreuz-nacher Abkommens geben zu können.

Enns-NeugablonzSalzburg

Kärnten

Klagenfurt

Der kürzlich im Bahnhofrestaurant durch-geführte Heimatabend der SudetendeutschenLandsmannschaft, Bezirksgruppe Klagenfurt,erfuhr eine ganz besonders wertvolle Gestal-tung durch einen Farblichtbildervortrag über„Berlin". Obmann Puff begrüßte in herzlicherArt alle Landsleute, besonders den Obmanndes Katholischen Bildungswerkes, LandsmannProfessor Dr. Gerlich-Krumpendorf, der erstkürzlich durch die Verleihung des „Förde-rungspreises für Kultur 1961" aus der Handdes Herrn Bundesministers Dr. Drimmel be-sonders gewürdigt wurde, ferner die als Gasterschienene Frau Lehrer von der „Sudeten-post" aus Linz a. d. Donau. Die gespannte undwirklich intensive Aufmerksamkeit im voll-

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Am 10. April begeht Lm. Rudolf Passig,früher Gablonz, Glasgasse, sein 74. Wiegen-fest bei vollkommener geistiger Frische. Wirwünschen ihm noch ungezählte Jahre bei be-ster Gesundheit Bei voller Gesundheit undSchaffenskraft feiert am 12. April RichardJäkel, früher Gablonz, Steigergasse, seinen50. Geburtstag. Als Sportsmann ist Lm. Jäkeleine bekannte Persönlichkeit Nicht nur beimAlpenverein, Sek. Enns-Neugablonz, sondernauch beim Allgemeinen Turnverein 1862 inEnns wirkt Jäkel anerkenneswert und tatkräf-tig mit Die herzlichsten Glückwünsche be-gleiten ihn auf seinem Lebenspfade.

Glaswarenerzeuger Richard Kretschmann,früher Johannesberg bei Gablonz, begeht am16. April bei vollkommener geistiger Frischesein 70. Wiegenfest. Trotz seiner Jahre istLm. Kretschmann immer noch in seinem Be-triebe mit tätig. Auch als begeisterten Sän-ger finden wir Kretschmann, der den weitenWeg von Enns nach Steyr wöchentlich nichtscheut, um an den Gesangproben teilzunehmenund mit den sangesfreudigen Landsleuten bei-sammen sein zu können. Auch den Allgemei-nen Turnverein 1862 in Enns gehört Kretsch-mann als förderndes Mitglied mit an. AlsKirchenchorsänger von Johannesberg istKretschmann sicher seinen Landsleuten gutbekannt Alle guten Wünsche und Gottesreichster Segen begleiten ihn auf seinen wei-teren Lebenswege.

Mährer und Schlesiei

besetzten Vortragssaal ließ deutlich erkennen,daß der Referent es gut verstand, seine zu-hörenden Landsleute zu fesseln. Man warwirklich in großer Verlegenheit, was man andem Vortragenden mehr bewundern sollte,seine hervorragende Leistung auf dem Gebietder Farblichtbildkunst, seine überaus klareBildbesprechung bzw. augenblickliche Zu-standschilderung Berlins, oder sein schlichtes,gewinnendes Wesen, am besten alles zusam-men, darüber waren sich alle Landsleute einig.Die folgenden Dankesworte an den Referentenvon den Landsleuten Puff und Hönel wurdenvon den Besuchern mit lebhaftem, anhalten-dem Beifall unterstützt. Der anschließendegesellige Teil verging bei netter kamerad-schaftlicher Unterhaltung leider nur viel zuschnell. Hö.

Landsleute (auch Gäste), die an der Zwei-Tage-Fahrt am 30. Juni/1. Juli zum Kraft-werk Kaprun teilnehmen wollen, können sichab sofort im Sekretariat der LandsmannschaftKlagenfurt, Jesuitenkaserne, jeden Samstagvon 9 bis 11.30 Uhr anmelden und erhaltendort jedwede Auskunft.

Wir gratulieren allen Landsleuten der Be-zirksgruppe im Monat April zu ihrem Ge-burtstag.

Oberösterreich

I Bielitz-Biala-Teschen

Das Monatstreffen findet am Samstag,7. April, um 19 Uhr im Theaterkasino statt.Am Samstag, 5. Mai, ist die Hauptversamm-lung und sind Wahlvorschläge bis 15. Aprilbei Herrn Ing. Robert Jaworek, Linz, Ram-sauerstraße 57/1, einzubringen. Bei der Mo-natsversammlung werden die Formulare fürdie Anmeldung von Vertriebenenschäden ver-teilt

Die für den 24. März geplante Hauptver-sammlung mußte infolge technischer Schwie-rigkeiten auf den 28. April verschoben wer-den. — Die zehnjährige Gründungsfeier derHeimatgruppe Mährer und Schlesier findet amSamstag, 7. April, um 20 Uhr im Gasthof„Zum Weißen Lamm", Herrenstraße 54, statt.Der Obmann wird die Arbeit des vergange-nen Jahrzehntes erörtern und über die Zu-kunftspläne sprechen. Diese Feier wird durchMusikeinlagen und heimatliche Lieder ver-schönt.

Am 10. April vollendet Lm. Kamillo Rippsein 75. Lebensjahr. Damit rundet sich einarbeitsames Leben, das in erster Linie dertreuen Arbeit für Volk und Heimat gewid-met war. Als gebürtiger Olmützer stand Rippseit jeher im Abwehrkampf in der vorder-sten Front für sein Volk und seine Heimat.

Er war einer der ersten, die in der Organi-sation der Landsmannschaft tätig waren undwurde Mitbegründer der Heimatgruppe derMährer und Schlesier, die aus dem Sudeten-deutschen Heimatbund hervorging. Er wurdeihr erster Obmann und ist es auch bis heutegeblieben. Die Gestaltung der Sonnwend-feiern durch ihn ist noch allen in guter Er-innerung. Die von ihm gegründeten Volks-tanzgruppen sind durch die Abwanderungennach Deutschland wieder zerfallen. Mit un-ermüdlichem Eifer und nie erlahmender Tat-kraft setzte er sich für seine Landsleute im-mer und überall ein, und wurde für seineLeistungen mit dem Ehrenzeichen der Sude-tendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet.Möge ihm auch weiterhin der Himmel vielegesunde und zufriedene Jahre schenken.

Zur Ehrung der Gefallenen des „4. März1919" fand beim neuen Ehrenmal am Kom-munalfriedhof in feierlicher Form am 11. Märzeine Gedenkstunde unter Mitwirkung desBläserquartetts der 8. Gebirgsbrigade stattKulturreferent Ottomar Riedl schilderte diedamaligen Begebenheiten und die Bedeutungdes Opfers für das SelbstbestimmungsrechtJugendführerin Brigitte Leeb trug hieraufein von Lm. Riedl für diesen Anlaß verfaß-tes Gedicht in vollendeter Form vor. Unterden Klängen des „Guten Kameraden" legtender Landesobmann und die Geschäftsführerinzur Ehre der Gefallenen einen Kranz mitSchleife beim Ehrenmal nieder. Mit dem„Böhmerwaldlied" endete die Feier. Trotzdes schlechten Wetters hatten sich zahlreicheLandsleute eingefunden, darunter einige, wel-che die damaligen Schreckenstage miterlebthatten.

Im Monat März hat der Tod unter unserentreuesten Mitgliedern reiche Ernte gehalten.Es starben Laura Russinger (78, Troppau),Dr. Josef Karmann (70, Prag) und die Gattindes hiesigen Lungenarztes Dr. Franz Wihan,Frau Steffi Wihan (48, Znaim). Wir habenden Genannten mit Blumengrüßen der Lands-mannschaft die letzte Ehre erwiesen.

Wir bitten alle Landsleute, die sich einerFahrt zum „Sudetendeutschen Tag 1962" nachFrankfurt am Main anschließen wollen, ihreAnschrift bekanntzugeben, damit wir recht-zeitig einen Autobus für diese Fahrt mietenkönnen; Anmeldungen bis spätetens 30. Aprilin der Geschäftsstelle, Bayerhamerstraße 19,täglich von 14 bis 17 Uhr.

Die innigsten Geburtstagswünsche ergehenan: Dipl.-Ing. Ernst Salomon, KarolineSchwamberger, Prof. Johanna Strohschneider,Oberforstrat Dipl.-Ing. Ernst Lenk, IdaSemsch, Cölestine Thim, Adolf Weigel, BertaBaum, Amalia Zuschlag, Anna Lorenz, AnnaDübon, Schuldirektor Franz Nickerl, AntoniaPosselt, Luise Wenusch, Auguste Tuppy,Direktor Kurt Seitler, Grete Ließler, MariaTeinzer, Architekt Hugo Jahnel, Fritz Kim-mel und Stefan Doleschal.

Ein ganz besonderer Glückwunsch ergeht anunseren rührigen treuen Ehrenobmann Direk-tor Eduard Bittner, der am 9. April 86 Jahrewird. Möge er uns noch lange und zum Wohleder Landsmannschaft in geistiger und körper-licher Frische erhalten bleiben.

Bundesjugendtag 1962Am 31. März fand im Heim der SDJ-Wels

der ordentliche Bundesjugendtag der Sude-tendeutschen Jugend Oesterreichs statt. Rundfünfzig Führer und Führerinnen aus Kärnten,Oberösterreich, Steiermark und Wien, Nieder-österreich und Burgenland kamen zusammen,um über unsere Arbeit der kommenden zweiJahre zu beraten. Nachdem die Delegierten zuden eingegangenen Wahlvorschlägen einge-hend Stellung genommen hatten, wurde mitgroßer Mehrheit die neue Bundesführung ge-wählt:

Bundesjugendführer Othmar Schaner, Ober-österreich; Stellvertreter Karsten Eder, Wien;Bundesmädelführerin Roswitha Reichart,Oberösterreich; Stellvertreterin Maria Kwiet,Wien, Jungmannschaft; Kassier Götz Prima-vesi, Wien; Stellvertreter Heinz Fischer, Wien,Jungmannschaft; Schriftführer Gottfried Rei-chart, Oberösterreich; Stellvertreter HelgaSimbriger, Kärnten; Kassenprüfer HorstSteinhöfler, Steiermark; Franz Böhm, Ober-österreich.

Ich möchte an dieser Stelle den trockenenTon dieses Berichtes unterbrechen. Wir sindzwar ein „Verein" mit Vorstand, Satzungenund Sitzungen, Paragraphen und Artikeln,aber in erster Linie eine Gemeinschaft jungerMenschen, junger Sudetendeutscher, die wil-lens sind, den rechten Weg durch die Wirr-nisse der Zeit zu finden.

Wir hatten vor fünf Jahren Othmar, der dieJungenschaft von Wels, dann die Gruppen vonWels und schließlich von Oberösterreich ge-führt hatte, gebeten, die Führung der Sude-tendeutschen Jugend in Oesterreich zu über-nehmen. Fünf Jahre lang führte Othmar denklangvollen Titel Bundesjugendführer. Wel-ches Maß an Arbeit und immerwährendemEinsatz sich hinter diesem Titel verbirgt, weißjeder, der jemals eine Gemeinschaft zu führen

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Unserem Ausschußmitglied Karl Hoffeinerwurde kürzlich ein dritter Stammhalter ge-boren! Die Verbandsleitung gratuliert hiezuherzlichst!

Es wird darauf hingewiesen, daß die amSonntag, 15. April, um 9.30 Uhr vormittagsstattfindende Hauptversammlung des Verban-des der Böhmerwäldler aus triftigen Grün-den wieder im Stadtkeller (Terrassencafe) ab-

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Be-zirksstelle Steyr, gibt allen Landsleuten be-kannt, daß die Anmeldeformulare nach demBad Kreuznacher Vertrag beim MagistratSteyr, Stadtplatz, Hofgebäude, Parterre, Zim-mer 18, bereits aufliegen und kostenlos ab-gegeben werden. In der nächsten Monatsver-sammlung, am Samstag 7. April, wird die Aus-füllung der Anmeldebogen erläutert und be-sprochen, und es werden zu diesem Zweck 40bis 50 Drucksorten für die Landsleute bereit-gehalten, die keine Möglichkeit hatten, dieseselbst abzuholen. Weiter wird in dieser Mo-natsversammlung auch der Organisationsplanbekanntgegeben, wann und wo weitere Bera-tungen stattfinden, um allen Landsleuten beider Ausfüllung der Anmeldebogen helfend bei-zustehen.

Unter den frischgebackenen Diplom-ingenieuren, die dieser Tage die Montanisti-sche Hochschule in Leoben verließen, warauch Peter Steinbach, ein Sohn unseresLandsmannes Dipl.-Ing. Hugo Steinbach ausTurn-Teplitz. Die Landsleute der BezirksstelleJudenburg gratulierten den Eltern zum Er-folg ihres Sohnes; ebenso dem jungen Diplom-ingenieur und wünschen ihm viel Erfolg inseiner weiteren Laufbahn.

Unsere besten Wünsche gelten auch Lands-mann Richard Heller aus Krasna-Retschna,der am 6. April seinen 65. Geburtstag begeht.

Beim nächsten Heimattreffen am Sonntag,8. April, um 15 Uhr im neuen Stüberl desHotels Schwerterbräu werden die Frage-bögen besprochen und nähere Erläuterungenerteilt. Für unsere alten Landsleute werdendiese sofort ausgefüllt, soweit die Landsleutedie Formulare bereits abgeholt haben. Unter-lagen wenn möglich bitte mitbringen.

Landsleute, die an der Nachmittagsver-sammlung anläßlich der heurigen Hauptver-sammlung des Landesverbandes in Brück teil-nehmen wollen, werden gebeten, sich sofortbeim Obmann oder bei der Lmn. Panak anzu-melden. Abfahrt 12 Uhr mittags ab HotelSchwerterbräu. Preis 30 Schilling.

Am 20. Mai unternehmen wir einen Mai-ausflug nach AlpL Fahrpreis pro Person: Ju-denburg—Alpi und zurück 45 Schilling. An-meldungen auch für diese Fahrt ab sofortbeim Obmann und Lmn. Panak. Um rechtzahlreiche Teilnahme wird gebeten.

hatte. Othmar hatte das Vertrauen, das wirin ihn setzten, voll erfüllt. Wir haben ihn dar-um gebeten, auch in den nächsten zwei Jahrenan unserer Spitze zu stehen. Und nicht weil esBrauch ist im Vereinsleben, sondern weil wires sagen wollen, möchten wir an dieser StelleOthmar unseren Dank aussprechen für seineArbeit in den vergangenen Jahren, und unsereZuversicht aussprechen, daß Othmar auch inden kommenden- Jahren das Rechte tun wird,wozu wir ihn bestellten.

Anschließend an die Wahl wurden technischeFragen besprochen und Satzungsänderungenberaten.

Am Sonntag wurde der Arbeitsplan derBundesjugendführung für das kommende Ar-beitsjahr festgelegt*1. Osterlager: Am Wölzer Tauern (Skilager)

In Hardegg (Grenzlandlager)Adalbert-Stifter-Jugendherberge (Spiel-scharwoche)

2. Teilnahme der Gruppen der SDJÖ am Su-detendeutschen Tag in Frankfurt •

3. Bundessommerlager 16.—27. Juli 1962 (für• Mädel, Jungenschaft und Jugendkreis)

4. Bundesspielscharwoche 11.—18. August 1962(Singen, Volkstanz, Musizieren, Literatur,Kunstbetrachtung)

5. Heimatpolitische Wochenendschulungen:Ende September 1962 mit einem namhaftenReferenten

6. Wochenendschulung für Kulturarbeit7. Winterlager: Durchführung auf Landes-und

Gruppenebene.Im ersten Kalenderjahr 1963 werden in den

Bundesländern Wochenendschulungen von derBundesjugendführung durchgeführt.

Den Abschluß unserer Tagung bildete ge-meinsames Singen und Volkstanzen. „Der Mor-gen grüßt die Welt" Als wir dieses Lied lern-ten, spürten wir: Es ist mehr als ein neuesLied. Es ist, was wir mitnahmen für zweineue Jahre unserer Arbeit.

Sudetendeutsche Jugend Wien,Niederösterreich und Burgenland

Großer Tagesskiausflug der Wiener SdJMit einem großen Autobus und drei Privat-

wagen wurden am Sonntag, 4. März, gegen50 SdJler(innen) zum Eibl, Türmitz, Nieder-österreich befördert. Die Skifahrer kennen jaden „Betrieb", der an so einem Skisonntagherrscht Vielen war das Warten beim Sessel-lift zu lange, sie nahmen die Bretteln überund waren sogar früher oben als unsereLiftbenützer. Das Warten war natürlich fad— aber nicht lange, denn wir haben ein Mit-tel dagegen — Singen! Anfangs waren dieLeute erstaunt, denn das gibt's nicht so schnellwoanders, aber dann sangen sogar etliche somanches Lied mit So waren wir mit unseremLiedschatz noch nicht zu Ende und gondelten

Folge 7 vom 6. April 1062 SUDETBNPOST

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schon gipfelwärts — unter uns die schönenSkipisten des Eibl.

Zum Unterschied zu unseren Skilagern, wowir Wert auf Touren legen, wurde hier „wie-serlgerutscht", aber auch das ist nicht un-gefährlich — das bewies uns Hermann, un-ser Meister (im Autofahren) —, er brach sichbei einem seiner „seltenen" Stürze seine „BlueStar"-Ski.

Einige wenige Nichtskifahrer hatten wirauch mit — aber eine Fußwanderung durchdie verschneite Natur zählt auch zu den schö-nen Erlebnissen.

Alle waren über die ganzen Berghänge desEibl verstreut und hie und da traf man aufeinen SdJler. der sich mutig in die Tiefestürzte oder der krampfhaft unter der An-leitung eines anderen den Stemmbogen übteoder es standen einige beisammen und fach-simpelten — die meisten traf man aber im-mer wieder beim Schleiflift angestellt. Soverging dieser freudenreiche Sonntag imFluge und, siehe da, um 17.30 Uhr waren wie-der alle unten beim Treffpunkt versammelt.Liedersingend ging es heimwärts. Kein Wo-chenende verging, wo wir nicht in kleinerenGruppen hinaus in die Berge fuhren.

Als Abschluß veranstalten wir unser tradi-tionelles Osterskilager vom 15. bis 23. Aprilin den Wölzer Tauern, Steiermark. ger

zMit Wünschen bedachtKirchenpräsident D. Erich WehrenfennigAm 9. April begeht der Präsident der

Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen,Mähren und Schlesien D. Erich Wehrenfennigsein 90. Wiegenfest. Er wurde in Bressel(österr. Schlesien) als Sohn einer Pfarxerfa-milie geboren, der Oesterreich 14 Geistlicheverdankt. Ein Vorfahr war der erste evange-lische Pfarrer in Gosau nach dem Toleranz-patent Erich Wehrenfennig studierte in Wienund Erlangen und wurde 1897 Vikar in Trau-tenau im Riesengebirge. 1909 kam er alsPfarrer nach Gablonz. Das Iserseniorat über-trug ihm 1911 das Amt des Seniors. Auf demKirchentag 1919 wurde Senior Wehrenfennigin die vorläufige Kirchenleitung gewählt,beim „Verfassungsgebenden Kirchentag"1920 in Turin wurde ihm das Amt des Kirchen-präsidenten auf Lebzeiten anvertraut. Anläß-lich der 100-Jahr-Feier der Evang. Theol.Fakultät der Universität Wien, wurde ihmvon dieser der Ehrendoktor verliehen. Als dieneue tschechoslowakische Regierung nach demVermögen der Kirche griff, wurde er imFebruar 1946 eingekerkert. Während seiner

Schmerzerfüllf und tief ergriffen geben wir allen Freunden und Bekannten die traurige Nachricht vom Hin-scheiden unseres hochverehrten Herrn

WilhelmMitchef der Firmen

D. Swarovski und Co., Glasschleiferei, WatfensSwarovski-Optik KG, Absam bei Solbad Hall/Tirol

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welcher nach einem arbeitsreichen, seinen Werken und ihren Angehörigen dienenden Leben im 75. Lebens-jahr verstorben ist.

Die Trauerfeier wird am Freitag, dem 6. April 1962, um 9 Uhr im Werk I in Wattens abgehalten werden.Die Beerdigung findet anschließend auf dem Friedhof zu Watfens statt.

Wattens, Absam und Schwaz, am 2. April 1962.

In tiefer Trauer:

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S U D E T E N P O S T 8 Folge 7 vom 6. April 1962

sechsmonatigen Haft starb seine treue Le- derbar durch die Heimat führt, ja sie, die Hei-bensgefährtin und er durfte nur unter poli- mat, und ihre Landsleute erst recht kennenzeilicher Begleitung an der Beerdigung teil-nehmen. Im August 1946 verließ er mit Toch-ter und Enkel im Viehwagen die Heimat.

Erwin WeiserWohl einer der besten, treuesten, mutigsten

Söhne unserer sudetendeutschen Heimat voll-endet am 30. April in Dießen am Ammer-see, Oberbayern, sein 83. Lebensjahr in Ju-gendfrische. In Wien 1879 geboren, trat ErwinWeiser 1893 in Freudenthal, damals Oester-reichisch-Schlesien, in die Buchdruckerei underzherzogliche Kammerbuchhandlung W.Krommer ein. In dieser verlegte er seinReise- und Wanderbuch und „Grapp und Arb-sen", ein Anthologie schlesisch-mährischerDichter. Er wurde Förderer vieler heimatli-cher Dichter und Schriftsteller: Josef Lowag,Engelbert Adam, Viktor Heeger, Richard Sokl,Bruno Wittek, Erwin Ott, Ernst Trull, Hed-weig Teichmann verdanken ihm Veröffent-lichungen ihrer Werke. Seine großartigsteLeistung ist das Freudenthaler Museum (6000Schaustücke in 21 Räumen).

Als Chefredakteur der „Freudenthaler Zei-tung" kämpfte er 46 Jahre tapfer für dasDeutschtum in seiner Heimat gegen Tschechenund ihre Wegbereiter, was 1945 zu seiner Haftin Mürau führte, aus der er erst 1950 alsHeimatvertriebener nach Dießen kam. Unge-brochen, ja verjüngt, wirkte er dort weiterals Hauptschriftleiter im Verlag Adolf Godei,Inning am Ammersee, und dort erschienennun die besten Werke sudetendeutschenSchrifttums zur Verherrlichung unserer Hei-mat, der er sich mit Leib und Seele verschwo-ren hatte. Er setzte seinen „Schlesisch-mähri-schen Volkskalender für das Altvaterland"fort, der die Leser seit 62 Jahren ganz wun-

lehrt. Dort ließ er auch das Prachtbildwerk„Die schöne grüne Schles" sowie seine„Mürauer Erinnerungen" und vieles andereerscheinen.

So arbeitet er als gesetzlich bestellterStadtgedenkbuchführer für seine innigstge-liebte Heimat weiter, dient ihr durch seineZeitschrift „Das Freudenthaler Ländchen, Ge-schichts- und Sittenbilder aus alter und neuerZeit zur Vertiefung der Heimatliebe und Hei-matkunst in der Verbannung" sowie durchdie „Freudenthaler Heimatstube" in der Pa-tenstadt Memmingen.

Sein unermüdliches Schaffen wurde wieder-holt anerkannt, so auch vom BundesministerIng. Dr. Seebohm durch Anerkennungsschrei-ben und Auszeichnungen wie durch das Bun-desverdienstkreuz am Bande des Verdienst-ordens der Bundesrepublik Deutschland. DieHeimatvereine in Wien ernannten ihn zumEhrenmitglied.

Mögen ihm noch viele Jahre unverminder-ter Schaffensfreude für unsere Heimat be-schieden sein! F. G.

Hans Rfickel — 70 JahreIn Regensburg-Tegernheim vollendete am

25. März Hans Rückel, Mitglied der Bundes-versammlung und des Organisationsausschus-ses der SL, das 70. Lebensjahr. Sein Lebenstand im Dienste der Volkstumsarbeit. Er warder Gründer des Sudetendeutschen Heimat-bundes im Deutschen Reich und gehörte auchzu den Gründern der Sudetendeutschen Lands-mannschaft. Der aus Winterberg Stammendehat zu Oesterreich als Angehöriger des Salz-burger Hausregimentes besondere Beziehun-gen und hatte auch immer engen Kontakt mitder SLÖ.

Straße, Straße für die drei Weltbäder Karls-bad, Marienbad und Franzensbad; ferner:Aussig, Eger, Bodenbach, Gablonz, Graslitz,Haida, Leitmeritz, Reichenberg, Rumburg,Teplitz-Schönau, Tetschen, Trautenau, Trop-pau, Znaim, Warnsdorf =• die größte Strumpf-industriestadt. So gut man in Linz eine Böh-merwaldstraße hat — könnte man auch eineSudetenstraße haben. Weiter gestatte ich mir,die Aufmerksamkeit auf unseren FerdinandPorsche zu lenken, ebenso auf Frau Bertav. Suttner. Beide haben es sich wohl verdient,durch Straßennamen für immer geehrt zuwerden.

Entwicklungshilfe und VolksdeutscheMilliarden werden heute für unterentwik-

kelte Völker aufgewendet, um das Vordringendes Weltkommunismus abzuwehren. Meist

Zum Thema „Querschusse"In der Folge 5 der „Sudetenpost" vom

10. März 1962 wurde unter der Merke „WozuQuerschüsse " ein Brief abgedruckt, dem ichwidersprechen muß. Das Kreuznacher Ueber-einkommen ist weit von unseren Forderungennach Gleichheit und Gerechtigkeit entferntund dem Lastenausgleich keinesfalls gleich-zusetzen. Mit den Kreuznacher Vereinbarun-gen hat auch die österreichische Regierung er-klärt, auf weitere Interventionen bezüglichder Ansprüche der in Oesterreich eingebür-gerten Sudetendeutschen zu verzichten. Dazuschrieb die „fiudetenpost", daß trotzdem je-dem Heimatvertriebenen das Recht gewahrtbleibt, seine Ansprüche gegen die Bundes-republik geltend machen zu können. Ich bindaher nicht, wie E. H. der Meinung, daß wirfroh und dankbar sein müßten, ein Almosen

vergißt man dabei, daß dies nicht nur ein erhalten zu haben. Ich halte das Recht fürmachtpolitisches Problem ist, das keineswegsallein nur mit materiellen Mitteln gelöst wer-den kann, vielmehr Aufgaben betrifft, die nur die Bemühungen der SLOe voll und dank-durch direkte Hilfe von Mensch zu Mensch bar an. Wenn jedoch Herr E. H. meint, durch

unteilbar und will genauso behandelt werden,wie unsere Kameraden im Reich. Ich erkenne

AUS UNSERER BRIEFMAPPEDie Zeiten ändern sich — und wir —

ändern uns mit!In Ihrem Blatt vom 13. Jänner 1962 brach-

ten Sie unter der Ueberschrift „Die alte Ge-schichte" eine Kritik der Ortsnamenschrei-bung im neuen österreichischen Mittelschul-atlas. Für diesen bin ich mitverantwortlichund bitte daher um Aufnahme folgender Ent-gegnung:

Es bestehen zwei Möglichkeiten, Kinder zuerziehen:

A. Entweder man bringt ihnen die Ansich-ten der Großeltern bzw. Eltern bei, in diesemFall hätte man im Atlas nur Znaim bezie-hungsweise Znaim (Znojmo) schreiben müs-sen. Damit hätten wir wohl den Beifall ältererLehrer und auch der „Sudetenpost" gehabt.

B. Oder man vermittelt den Kindern dieAnsichten der Gegenwart und Zukunft, diesie selbst in ihrer schnell veränderlichen Um-welt brauchen werden. Dann schreibt manwohl besser Bratislava (Preßburg) oder, wennwenig Platz ist, nur Bratislava allein.

In den dreißiger Jahren hat man nach Ageschrieben, in den neunziger Jahren wirdman nur nach B schreiben. Hätten Sie, Herr

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III!

Redakteur, die Verantwortung übernommen,die Männer von 1990 nach den schon heuteüberlebten Ideen von 1930 zu erziehen? Ichgestehe offen, ich habe meine Ansichten mitder Zeit geändert und gebe heute den Be-hörden recht, wenn sie in dieser schnellebigenZeit jeder „kompromißlosen" Einseitigkeitabhold sind.

Ich war 1960/61 Gastprofessor in USAund sah dort in den neuen Landkarten Wien(Vienna) stehen. Ich hoffe, daß einst in allenAtlanten der Welt nur mehr Wien stehenwird und nicht mehr Viden, Bee, Vienna,Vienne usw. Die geschichtliche Begründungdes Ortsnamenwechsels kann man dem Taktund der Erfahrung des Lehrers überlassen.In unserer Zeit ändert sich alles viel schnel-ler als einst; deshalb müssen wir auch inForschung und Lehre vielmehr an die ge-meinsame Zukunft der Erde denken als andie getrennte Vergangenheit. Hauptaufgabeeines Schulatlas ist, zur richtigen Formungeines aktuellen Weltbildes beizutragen.

Bisher war im Atlas nur die Liste der altenNamen von Abbazia bis Zlin enthalten. Künf-tig wird auch die umgekehrte Liste vonOpatija bis Gottwaldov zu finden sein.

Wozu über „österreichische Kompromiß-sucht" klagen, wenn sich gleichzeitig die„paritätischen Kommissionen" in den meistenwestlichen Ländern bewähren? Ist es etwakein Kompromiß, wenn Sie den Titel IhrerZeitung in Fraktur schreiben, den Text aberin Antiqua und Groteskschrift?

Dr. Walter StrzygowskiProfessor für Wirtschaftsgeographie an der

Hochschule für Welthandel in Wien

Dazu folgende Bemerkung: Die berufenenErzieher an den Mittelschulen haben zu 95Prozent die Schreibweise A verlangt, dieFachkollegen von den Hochschulen zu 100Prozent. Es gehört sehr viel Mut von DoktorStrzygowski dazu, anzunehmen, daß er alleindas rechte Rezept für die Erziehung zu Ge- ,

genwart und Zukunft besitze. Vorher war ernoch der gegenteiligen Meinung (siehe unserArtikel).

StraßennamenAls Heimatvertriebener interessiere ich mich

besonders für die hier üblichen Straßennamenund frage mich, warum man sich hier nochnicht für bekannte sudetendeutsche Städte-namen entschieden hat. Wahrscheinlich fehlthier die nötige Anregung. Ich bitte Sie des-halb, meinen Wunsch zu unterstützen. Ich ge-statte mir hier Vorschläge zu unterbreiten:z. B. Straße der Märzgefallenen, Kaadener

gelöst werden können. Das Gegenteil ist derFall, wenn die UNO als kriegsführende Machtauftritt und damit die Instinkte grausamerStammesfehden wachruft Auch ist es keines-wegs zweckmäßig, wenn reichliche Geldmitteldie erst kurze Zeit souveränen Staaten inden Stand versetzen, größten Luxus zu ent-falten, während die Bevölkerung wie eh undje weiterhungern muß.

Ebenso verfehlt ist es, wenn über großzügi-ger Entwicklungshilfe Menschen in Europa,deren Staaten unmittelbar an den EisernenVorhang grenzen, in unverantwortlicher Weisebenachteiligt werden. Dies trifft insbesondereauf die heimatvertriebenen Volksdeutschen undUmsiedler in Oesterreich zu. Wird ihnen dochzum Bewußtsein gebracht, daß Entwicklungs-hilfe gegenüber fremden Völkern der deut-schen Bundesregierung wichtiger ist, als dieVerpflichtung gegenüber den VolksdeutschenFlüchtlingen. Für die Entwicklungshilfe inAfrika und Asien gab Bonn im Jahre 1961mehr als 4 Milliarden DM aus, für rund400.000 Volksdeutsche in Oesterreich hat siesich widerwillig entschlossen, 125 Millio-nen DM als endgültige Abfertigung aufzu-wenden.

Glaubt die deutsche Bundesregierung, daßdurch Mißachtung sittlicher Werte die ideolo-gischen Gefahren des Weltkommunismusüberwunden werden können? Die FreiheitEuropas hängt vor allem von der Einigkeitseiner Menschen ab, deren wichtigste Voraus-setzung Gerechtigkeit und Menschlichkeit sind.

HIKA

Güte überall mehr erreichen zu können alsdurch Drohungen, so wäre darauf zu erwi-dern, daß die Heimatvertriebenen in Oester-reich mehr als zehn Jahre gebettelt haben,bis man ihnen endlich ein Almosen reichte.Die Sudetendeutsche Arbeitsgemeinschaft(S. A. G.), die einen Kreis von Geschädigtenvertritt, ist mit diesem Almosen nicht zu-frieden und lehnt es ab, weitere zehn Jahrezu betteln, bis der uns gereichte Bissen nochum eine Kleinigkeit vergrößert wird, weildann wahrscheinlich niemand mehr da seinwürde, der noch schlucken kann.

Auf Grund zahlreicher Gutachten namhaf-ter Rechtsgelehrten hat nun die S.A.G. dieKlage gegen die Bundesrepublik Deutschlandeingebracht. Herr E. H. bezeichnet das alseine „Drohung" und scheint nicht zu wissen,daß eine Klage in einem Rechtsstreit nichtsanderes ist, als das Anrufen einer höherenInstanz, wie es in jedem Rechtsstaat gesetz-lich vorgesehen ist. Das Unternehmen derS. A. G. als eine „zersetzende Splitterung" und„Gefährdung der Aktion Kreuznach" zu be-zeichnen, ist abwegig, da ja das KreuznacherAbkommen bereits abgeschlossen ist

Ich bin der Meinung, daß es unsere Pflichtist, alles zu unternehmen, das uns das gleicheRecht zubilligt — also den richtigen Lasten-ausgleich —, wie ihn die Schicksalsgenossenim Reich erlangt haben. Solche Bemühungen,die nicht einer kleinen Gruppe, sondern allendienen sollen, als „Querschüsse" zu bezeich-nen, deutet auf eine Verkennung der ganzenSituation hin. M. B., Wien XI

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JOSEF SCHWARZFleisdihouer- und Selchermeister, früher Obnütz,Stefanikstraße, jetzt Wels-Pernau, Kamerlweg 20,am 9. April 1962 sein 70. Lebensjahr.Mögen dem Jubilar noch viele Jahre GesundheitIm Kreise seiner Familie beschieden seinl

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