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EISLAUF – Arbeitsunterlage zur praktischen Übung Verfasserin: Mag. Claudia Kristofics-Binder I) Inhaltsübersicht 1. Vorwort 2. Der Gruppenunterricht beim Eislaufen 3. Das Material – Schuhe und Eisen 4. Allgemeines zum Eiskunstlauf 5. Grundelemente und einfache Kunstlaufelemente 6. Methodische Übungsreihen 7. Grundschritte einfacher Rundtänze 8. Wettlaufordnung und Wertung II) Vorwort Verschiedene Sportarten, wie zum Beispiel Fußball oder diverse andere Ballsportarten, Leichtathletik, Turnen, aber auch der klimatisch und geographisch abhängige Skisport, galten im Rahmen des Schulsports schon immer als beliebte Beschäftigung bei SchülerInnen aller Schulstufen. Erfreulicher Weise konnte sich in den letzten Jahren auch der Eislaufsport zu jenen Sparten gesellen und wird von immer mehr Schulen in den fixen Lehrplan aufgenommen. Die Attraktivität dieser Sportart und die in Österreich zahlreich bestehenden Kunsteisbahnen (In- und Outdoor), ermöglichen nun auch das Eislaufen im Schulunterricht gezielt zu fördern. Durch die Übung Eislauf soll den künftigen Lehrern, sowie Kinder- und Jugendbetreuern die Möglichkeit geboten werden, die grundsätzlichen Elemente dieser Sportart sowie deren methodischen Aufbau kennen zu lernen und durch praktisches Üben auch eine gewisse Sicherheit auf dem glatten Untergrund zu erlangen, um in weiterer Folge mit SchülerInnen bedenkenlos und mit Freude die Eislaufeinheiten gemeinsam zu erleben. In der Praxis liegt die Schwierigkeit oft darin, die SchülerInnen je nach Alter, Begabung, Interesse und bereits vorhandenem Können entsprechend mit der Materie vertraut zu machen. Daher werden die Grundelemente nach methodischen Übungsreihen, vom Einfachen zum Schwierigen, gelehrt. Dabei sollen die Übungen abwechslungsreich und spielerisch gestaltet werden, um ein sinnvolles, interessiertes und sicheres Sporttreiben zu gewährleisten. Die folgenden Auflistungen und Inhalte der Arbeitsunterlage entsprechen keineswegs der Vollständigkeit und sollen lediglich als zusätzliche Ergänzung und „Nachschlagwerk“ zur Übung Eislauf dienen bzw. für theoretische Fragen hilfreich sein. Ich wünsche allen, die sich damit befassen viel Spaß und hoffentlich ein gutes Gelingen in der Praxis.

EISLAUF – Arbeitsunterlage zur praktischen Übung · Abgesehen von den Materialunterschieden bei den Schuhen gibt es auch bei den Kufen einiges zu beachten. Das Wichtigste für

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Page 1: EISLAUF – Arbeitsunterlage zur praktischen Übung · Abgesehen von den Materialunterschieden bei den Schuhen gibt es auch bei den Kufen einiges zu beachten. Das Wichtigste für

EISLAUF – Arbeitsunterlage zur praktischen Übung

Verfasserin: Mag. Claudia Kristofics-Binder

I) Inhaltsübersicht

1. Vorwort 2. Der Gruppenunterricht beim

Eislaufen 3. Das Material – Schuhe und Eisen 4. Allgemeines zum Eiskunstlauf 5. Grundelemente und einfache

Kunstlaufelemente 6. Methodische Übungsreihen 7. Grundschritte einfacher Rundtänze 8. Wettlaufordnung und Wertung

II) Vorwort Verschiedene Sportarten, wie zum Beispiel Fußball oder diverse andere Ballsportarten, Leichtathletik, Turnen, aber auch der klimatisch und geographisch abhängige Skisport, galten im Rahmen des Schulsports schon immer als beliebte Beschäftigung bei SchülerInnen aller Schulstufen. Erfreulicher Weise konnte sich in den letzten Jahren auch der Eislaufsport zu jenen Sparten gesellen und wird von immer mehr Schulen in den fixen Lehrplan aufgenommen. Die Attraktivität dieser Sportart und die in Österreich zahlreich bestehenden Kunsteisbahnen (In- und Outdoor), ermöglichen nun auch das Eislaufen im Schulunterricht gezielt zu fördern. Durch die Übung Eislauf soll den künftigen Lehrern, sowie Kinder- und Jugendbetreuern die Möglichkeit geboten werden, die grundsätzlichen Elemente dieser Sportart sowie deren methodischen Aufbau kennen zu lernen und durch praktisches Üben auch eine gewisse Sicherheit auf dem glatten Untergrund zu erlangen, um in weiterer Folge mit SchülerInnen bedenkenlos und mit Freude die Eislaufeinheiten gemeinsam zu erleben. In der Praxis liegt die Schwierigkeit oft darin, die SchülerInnen je nach Alter, Begabung, Interesse und bereits vorhandenem Können entsprechend mit der Materie vertraut zu machen. Daher werden die Grundelemente nach methodischen Übungsreihen, vom Einfachen zum Schwierigen, gelehrt. Dabei sollen die Übungen abwechslungsreich und spielerisch gestaltet werden, um ein sinnvolles, interessiertes und sicheres Sporttreiben zu gewährleisten. Die folgenden Auflistungen und Inhalte der Arbeitsunterlage entsprechen keineswegs der Vollständigkeit und sollen lediglich als zusätzliche Ergänzung und „Nachschlagwerk“ zur Übung Eislauf dienen bzw. für theoretische Fragen hilfreich sein. Ich wünsche allen, die sich damit befassen viel Spaß und hoffentlich ein gutes Gelingen in der Praxis.

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III) UE – Eislauf Der Gruppenunterricht beim Eislaufen: Folgende Punkte sind beim Üben in der Gruppe besonders zu beachten:

- Der Lehrer muss die Grundelemente nicht nur selbst sicher beherrschen, sondern stets selbst mitlaufen

- Auf richtiges und gutes Material (Schuhe und Eigenschaften der Kufen) soll besonderes Augenmerk gelegt werden – schlechtes Material beeinträchtigt nicht nur das Gelingen, sondern auch den Spaß an der Sache!

- Die Gruppen sollen möglichst je nach Können zusammengestellt werden, um so durch entsprechende neue Aufgabenstellungen ständig in Bewegung gehalten zu werden – dadurch wird Langeweile vermieden

- Die Übungsfläche mit Markierungen abgrenzen – durch kleinere Übungsflächen wird sich ein Erfolg beim Kantenlauf schneller zeigen und darüber hinaus auch die Wendigkeit besser geschult

- Bei großen Gruppen sollten die SchülerInnen darauf aufmerksam gemacht werden, gegenseitig Fehlerkorrekturen vorzunehmen und, wenn nötig, Hilfestellung zu leisten – der Lehrer kann den Überblick verlieren und nicht gleichzeitig verschiedenen SchülerInnen zur Seite stehen

- Zum Abschluss jeder Übungseinheit sollte durch Spiele auf einfache und zugleich lustige Art und Weise die Sicherheit auf dem glatten Untergrund geschult werden – je nach Alter z.Bsp: Katz&Maus, Schwarzer Mann, Fangspiele, Wettläufe, Schlangen laufen, Brücke usw.

Das Material – Eislaufschuhe und Kufen: Bei Ausübung sämtlicher Sportarten ist die Beschaffenheit des Sportgerätes ein wesentlicher Faktor und muss den gestellten Anforderungen weitestgehend entsprechen. Beim Eislaufen besteht das „Sportgerät“ aus zwei Teilen, dem Schuh und der Kufe bzw. dem Eisen. Grundsätzlich sei in diesem Rahmen erwähnt: alte, ausgetretene und daher zu weiche Schuhe sind ungeeignet. Sie erschweren das Eislaufen genauso stark, wie ein ungeschliffenes Eisen. Für den Hobby-Eisläufer (also nicht unbedingt am Eiskunstlauf interessiert) reichen feste, gut passende Schnürschuhe. Am Besten sind Lederschuhe, da sich diese mit der Zeit dem Fuß optimal anpassen. Eislaufschuhe werden heute in vielerlei Ausführungen und Materialien angeboten. Grundsätzlich ist aber darauf zu achten, dass der Schuh besonders in der Ferse gut sitzt und der Vorschuh geringfügige Überlänge aufweist. Dies ist schon deshalb von Bedeutung, da dadurch die Zehen nicht eingeengt und besser vor Kälte geschützt werden. Von einem zweiten Paar Socken oder dickeren Skisocken rate ich eher ab, da das Gefühl zwischen Fuß und Schuh dadurch verloren geht. Um das Beugen der Knie beim Eislaufen gut möglich zu machen, soll die Schafthöhe maximal 17-18 cm betragen. Die Schnürung soll (bei neuen Schuhen) einen Spielraum von ungefähr 4-5 cm haben, da Leder mit der Zeit immer nachgibt. Sollte ein Eisläufer bei aufrechter Fahrt im Sprunggelenk nach innen kippen, so ist meist das Material des Schuhs zu weich, oder aber das Eisen nicht korrekt montiert.

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Abgesehen von den Materialunterschieden bei den Schuhen gibt es auch bei den Kufen einiges zu beachten. Das Wichtigste für den Hobby-Eisläufer: ein gut geschliffenes Eisen. Nur wenn der Schliff in Ordnung ist, kann die Kufe dem Eisläufer genügend Halt geben und ermöglicht ein richtiges Bogenlaufen. Um ein seitliches Wegrutschen zu vermeiden, werden die Eisen, die jeweils eine Außen- und eine Innenkante haben, mit einem Hohlschliff versehen. Folgende Zeichnungen zeigen den Unterschied zwischen geradem Lauf und Kantenlauf beim jeweiligen Einsatz der Kanten auf:

geradeaus Lauf Bogenlauf/auswärts oder einwärts Für den Normalgebrauch reicht es meist, die Eisen 1 Mal pro Wintersaison schleifen zu lassen, am Besten am Anfang jeder Eislauf-Saison. Ein guter Schliff bleibt dann möglichst lange erhalten, wenn man strikt darauf achtet, mit den Eislaufschuhen nicht auf Beton- oder Steinböden zu gehen oder auf Metallteile (z.B. Nägel) zu steigen. Sogenannte „Scharten“ würden entstehen und ein seitliches Wegrutschen auf dem Eis wäre die unangenehme Folge. Holz- und Gummiböden, wie sie auf den meisten Eislaufanlagen vorhanden sind, sind also Schliff-freundlich. Anderenfalls ist die Benützung von so genannten speziellen Schonern anzuraten, die die Eisen „im Trockenen“ schützen und erst vor Betreten der Eisfläche entfernt werden. Nach dem Eislaufen ist es außerdem ratsam, die Kufen mit einem trockenen, weichen Lappen trocken zu wischen, um eventuelle Rostflecken zu vermeiden. Jeder Lehrer muss unbedingt vor Beginn des Eislaufunterrichts das Schuhwerk seiner SchülerInnen kontrollieren (auch bei Leihschuhen). Schalenschuhe und ungeschliffene Eisen können oft Schuld an Misserfolgen und Unlust bei der Ausübung am Eislaufplatz sein. Allgemeines zum Eiskunstlauf: Eislauf bzw. Eiskunstlauf ist eine sehr alte Sportart. Sie wurde bereits seit Ende des 19. Jahrhundert wettkampfmäßig betrieben und erfreute sich allgemein sehr großer Beliebtheit. Gerade der österreichische Eislaufsport kann mit einer Vielzahl großer Namen aufwarten, die so genannte „Österreichische Schule“ war weltweit anerkannt. Durch die ständige Weiterentwicklung der Techniken in den einzelnen Elementen, aber auch die immer wieder durchgeführten Neuerungen des Reglements, hat sich der Eiskunstlauf zu einer den heutigen Anforderungen entsprechenden, attraktiven Sportart entwickelt, die in der internationalen Sportwelt einen guten Stellenwert einnimmt.

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Der Eiskunstlauf wird in 4 getrennte Disziplinen eingeteilt:

- Einzellauf /für Damen und Herren - Eistanz (keine Sprünge, keine hohen Hebungen) - Paarlauf (hier sind die hohen, akrobatischen Hebungen erlaubt, Sprünge und

Pirouetten werden parallel ausgeführt) - Synchron-Eiskunstlauf (ist die jüngste Disziplin; eine Gruppe von 16 EisläuferInnen

absolvieren Eistanzfiguren als Formation) Alle weiteren markanten Unterschiede der einzelnen Kategorien würden diesen Rahmen sprengen. In der Übung Eislauf beschäftigen wir uns hauptsächlich mit den einfachen Basis-Grundschritten und –Elementen des Einzellaufs und Grundschritten einfacher Rundtänze. Das „Einzellaufen“ besteht heute nur noch aus zwei Teilbereichen, dem so genannten Kurzprogramm und der allgemein bekannten Kür. Die Pflicht (hier wurden Achter, Bögen, Dreier, Wenden, usw. möglichst genau auf das Eis gezeichnet), ursprünglich der Grundstein des Eiskunstlaufs, wurde laut ISU-Beschluss (ISU – International Skating Union) ab der Saison 1990/91 abgeschafft. Die Fähigkeit des Kantenlaufens sowie des Laufens verschiedener Bögen, die Grundvoraussetzung für das „gehobene“ Eislaufen, die bisher nur durch intensives und sehr zeitaufwendiges Üben von mitunter sehr schwierigen Pflichtfiguren erlangt wurde, muss nun mit anderen Grundelementen des Eislaufens erlernt werden. Grund war letztlich die große Unattraktivität der Pflicht (weder publikumswirksam noch vermarktbar), die der ISU diesen Beschluss leicht machte, auch wenn dadurch eine große Tradition dieser Sportart verloren ging. Die Entwicklung im Eiskunstlauf gestaltete sich für das Publikum nun sehr positiv. Abgesehen von rapide wachsenden sportlichen Höchstleistungen, die jede Saison deutlich erkennbar sind (heute werden sogar 4-fach Sprünge gezeigt), wird dem Publikum eine sehr attraktive, sowohl sportlich wie künstlerische Sportart geboten. Das Kurzprogramm: Hier muss der Läufer nach einer selbst gewählten Musik, die maximal 2 Min.50 Sek. dauern darf, ein Programm mit fest vorgeschriebenen Elementen darbieten. Diese werden jedes Jahr neu bestimmt und mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausgeschrieben. Je nach Ausführung der Elemente werden Punkte vergeben, die sich dann in der Wertung niederschlagen. Da der geringste Fehler bereits einen erheblichen Punkteabzug nach sich zieht und kein verpatztes Element wiederholt werden darf, stellt das Kurzprogramm eigentlich die höchsten Anforderungen an den/die SportlerIn. Die Kür: Hier wählt der Läufer nicht nur die Musik selbst aus, sondern auch technischen Inhalt, Verbindungselemente und Choreographie. Allerdings werden einerseits die Vorgaben laut ISU immer strenger, andererseits bestimmen auch in der Kür die verschiedenen Schwierigkeitsgrade einzelner Elemente die Gesamtwertung. Die Dauer einer Kür beträgt bei Damen und Tanzpaaren 4 Minuten, bei Herren und Paaren 4 Min. 30 Sek.

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Grundelemente und einfache Kunstlaufelemente: Als Grundelemente sollen hier ein Teil jener Figuren erwähnt werden, die einerseits die Basis des Eislaufens darstellen, und auf der anderen Seite zum Erlernen einfacher Kunstlauffiguren nötig sind. Grundsätzlich unterscheiden wir

a) die Vorwärtsbewegung (Vorwärtslauf) b) die Rückwärtsbewegung (Rückwärtslauf) c) die Richtungsänderung bzw. den Richtungswechsel

Übungselemente zu den jeweiligen Bewegungsabläufen: Ad a) - Gleiten auf einem Bein

- Fisch vorwärts - Hocke vorwärts - Storch - Froschsprung - Nachstellschritt vorwärts (Laufschritt) - Übersteigen vorwärts - Bremsen (Pflugbremsung, parallel Bremsen) - Bogen vorwärts auswärts - Bogen vorwärts einwärts

Ad b) - beidbeiniges Gleiten rückwärts (Abstoß von Bande)

- „Pinguinschritte“ rückwärts ….. rückwärts laufen - Fisch rückwärts - Nachstellschritt rückwärts (Laufschritt) - Übersteigen rückwärts - Bogen rückwärts auswärts - Bogen rückwärts einwärts

Ad c) - Dreier beidbeinig

- Dreier einbeinig – vorwärts auswärts vorwärts einwärts rückwärts auswärts rückwärts einwärts - Dreierschritt - Mohawk, Mohawkschritt

Alle Grundübungen sollten immer in beide Richtungen geübt werden. Sprünge: Sprünge und Pirouetten werden nur in die bessere Drehrichtung ausgeführt.

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Im Eiskunstlauf unterscheidet man sechs verschiedene Sprünge (Axel, Salchow, Toloup, Rittberger, Flip und Lutz), die sich alle in der Art des Absprungs unterscheiden, d.h., von vorwärts, rückwärts, von der Außen-oder Innenkante, mit oder ohne mit der Zacke einzuhacken. Die Landung erfolgt bei allen Sprüngen gleich, nämlich nach einfacher, doppelter, dreifacher oder vierfacher Umdrehung in der Luft, auf einem Bein rückwärts. Der Kadettensprung, der die Basis für den Axel ist, ist der einzige Sprung, der von vorwärts abgesprungen wird; alle anderen Sprünge werden aus dem Rückwärtslauf abgesprungen. Hier nun die Beschreibung der drei einfachsten Sprünge, die auch in der Übung Eislauf behandelt werden: Kadettensprung: Absprung vorwärts auswärts - ½ Drehung in der Luft - Landung rückwärts auswärts Toloup: Dreier vorwärts einwärts auf rückwärts gedreht – das Spielbein hackt mit der Zacke ins Eis – eine, zwei, drei oder vier Drehungen in der Luft – Landung rückwärts auswärts Flip: Dreier vorwärts auswärts auf rückwärts gedreht – das Spielbein hackt ins Eis – Drehung(en) in der Luft – Landung rückwärts auswärts Methodische Übungsreihen: Wie in sämtlichen Sportarten, erleichtern auch im Eislauf methodische Übungsreihen das Erlernen so mancher Elemente und Figuren erheblich. Prinzipiell gilt ja „vom Leichten zum Schwierigen“ und dies ist mit Hilfe von

- vorbereitenden Übungen - Vorübungen und - Zielübungen

gegeben. Im Detail wollen wir uns hier nur auf jene Übungen beschränken, die für den Schulgebrauch interessant sind und so einen nicht allzu schwierigen und komplizierten Unterricht auf dem Eis gewährleisten.

a) Bögen vorwärts b) Bögen rückwärts c) Übersteigen vorwärts d) Übersteigen rückwärts e) Dreier f) Kadettensprung

Ad a) Bögen vorwärts: Vorwärts laufen ….. beidbeinig gleiten beidbeinige Hocke einbeinig gleiten (Storch) Fisch vorwärts

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Kreisaufstellung ….. „Roller fahren“ – äußeres Bein stößt ab (anfangs von der Zacke, später Kantenabstoß), Standbein (inneres Bein) gleitet am Eis; 3-4 Mal abstoßen, dann auf einem Bein auf der Außenkante gleiten – später auch alleine üben Paarweise mit Hand fassen ….. vorwärts Halbbögen, wobei das Spielbein von hinten nach vorne geführt wird – auch alleine üben Ad b) Bögen rückwärts: An der Bande aufstellen (Gesicht zur Bande) – mit den Armen von der Bande abstoßen und beidbeinig rückwärts gleiten Rückwärts laufen, wobei jeweils von der Innenkante des Eisens abgestoßen wird – Belastung am Ballen, Knie leicht gebeugt Kreishaltung (zunächst Kreisaufstellung, später ohne „Handhaltung“ – Kopf in Fahrtrichtung über die innere Schulter) halbe Fische Rollerschritt rückwärts Laufschritt rückwärts Auch paarweise (mit Hilfe) üben, später alleine Ad c) Übersteigen vorwärts: Gleiten vorwärts ….. zunächst beidbeinig, dann einbeinig Fische vorwärts Kreisaufstellung ….. halbe Fische Rollerschritt Laufschritt Im Stand die Bewegung des Übersteigens probieren – beide Seiten/Richtungen üben Kreisaufstellung ….. etwas Schwung aufbauen und jetzt das äußere Bein über das Standbein kreuzen und dieses dann wieder parallel aufsetzen wenn alleine geübt wird, immer auf die „Kreishaltung“ achten und Knie immer leicht gebeugt! Ad d) Übersteigen rückwärts: Gleiten rückwärts ….. zunächst beidbeinig, dann einbeinig Fische rückwärts Kreisaufstellung ….. siehe ad c) die Übungen werden jetzt rückwärts geübt und ausgeführt Beim rückwärts Laufen müssen die Knie immer leicht gebeugt sein, außerdem auf die „Kreishaltung“ achten und Blick immer in Fahrtrichtung über die innere Schulter!

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Ad e) Dreier (in diesem Rahmen nur vorwärts auswärts Dreier): Gleiten vorwärts ….. zunächst beidbeinig, dann einbeinig Kreisaufstellung ….. Hände fassen (gespannte Arme!) im Stand Füße hüftbreit parallel aufstellen und jeweils um eine halbe Drehung hin- und herdrehen (Verschraubung von Schulter- und Hüftachse) beidbeiniger Dreier – Schwung holen, beidbeinig gleiten und auf Kommando auf rückwärts drehen Später auch alleine üben (beide Richtungen), dabei auf die richtige Armhaltung achten (innere Schulter immer hinten!) Bögen vorwärts und rückwärts Einbeiniger Dreier – vorwärts auswärts Bogen (Spielbein ist hinten am Standbein angelegt), Verschraubung der Hüfte, halbe Drehung des Standbeins auf dem Eis - Gegendrehung des Schultergürtels beachten! als Hilfestellung anfangs an der Bande oder mit Partner üben Dreierschritt ….. vorwärts auswärts Dreier (einbeinig, sodass der vorwärts Bogen in etwa gleich lang wie der rückwärts Bogen ist), umsteigen auf das andere Bein (Bogen rückwärts auswärts) „Herzerlwalzer“ ….. mehrere Dreierschritte in Folge Ad f) Kadettensprung: Vorübungen siehe auch Bögen und Dreier Kreisaufstellung ….. beidbeinig gleiten, Knie leicht beugen und aus dieser Position eine halbe Drehung „überspringen“, sodass beidbeinig rückwärts gelandet wird Aufrechte Haltung wichtig, gesprungen wir immer aus der leichten Kniebeuge, Beine sind in der Luft gestreckt (hängen lassen) und wieder Landung in der leichten Kniebeuge Kadettensprung ….. Bewegungsabfolge siehe unter „Sprünge“ Beim Üben kann zunächst beidbeinig gelandet werden, später auf einem Bein (auf der rückwärts auswärts Kante) Beim Absprung wird das Schwungbein gerade nach vor geschwungen (nicht in den Kreis hinein springen); Achtung: nicht zögern sondern einen zügigen Ablauf durchführen…. Werden oben genannte Grundelemente des Eislaufens beherrscht, so ist es in der Folge nicht mehr schwierig, auch einfache Schrittfolgen des Eistanzes zu unterrichten. In diesem Rahmen wollen wir uns auf die Grundschritte des „Rundwalzer“ beschränken, wobei hier der „Mohawk“-Schritt (beim Rundwalzer in den Kreis gedreht) noch zusätzlich zu erlernen wäre. Der Mohawk ist ein Umsteige-Schritt von vorwärts auf rückwärts; man kann dadurch relativ flüssig vom Vorwärts- in den Rückwärtslauf gelangen, was beim Eistanzen notwendig ist.

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Grundschritte einfacher Rundtänze (hier der Walzer): Der Eistanz hat sich besonders in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut. Die Entwicklung in dieser Disziplin des Eiskunstlaufs hat dermaßen an künstlerischer Attraktivität gewonnen, dass sich das Publikum an der meist wirklich perfekten Ausdrucksweise sowie den showmäßigen Interpretationen der einzelnen Programme begeistern kann. So wie bei den Gesellschaftstänzen, gibt es natürlich auch auf dem Eis sämtliche Tänze. Für unseren Gebrauch sind diese Tanzschritte selbstverständlich viel zu kompliziert und schwierig, doch wollen wir uns zumindest mit dem für Hobby-Eisläufer gebräuchlichen Grundschritt des Rundwalzers befassen. Hier die vereinfachte Schrittfolge: Walzer – ¾ Takt, geschlossene Tanzhaltung, es wird immer links gedreht Damenschritt: - Laufschritt rückwärts

- links rückwärts auswärts Bogen (auf drei Schlagzeiten) - Laufschritt rückwärts - links rückwärts auswärts Bogen - rechts rückwärts auswärts Bogen (auf drei Schlagzeiten) - ½ Drehung aus dem Kreis (mit dem linken Fuß) - Laufschritt vorwärts - Mowhak in den Kreis gedreht (von rechts vorwärts einwärts auf links rückwärts einwärts) direkt in den nächsten rückwärts Laufschritt - nächste Schrittfolge beginnt

Herrenschritt: - Laufschritt vorwärts

- rechts vorwärts auswärts Bogen (auf drei Schlagzeiten) - Laufschritt vorwärts - rechts vorwärts auswärts Bogen - links vorwärts auswärts Bogen (auf drei Schlagzeiten) - Mohawk in den Kreis gedreht (von rechts vorwärts einwärts auf links rückwärts einwärts) direkt in den folgenden Laufschritt - Laufschritt rückwärts - ½ Drehung aus dem Kreis (mit dem linken Fuß) direkt in den folgenden Laufschritt

vorwärts - nächste Schrittfolge beginnt

Zunächst ist es ratsam, die Schrittfolgen einzeln zu üben, also die Damen den Damenschritt und die Herren den Herrenschritt. Später kann man die Schrittfolgen gemeinsam in „offener Haltung“ probieren und sobald ein gemeinsamer Rhythmus gefunden ist, in geschlossener Tanzhaltung laufen.

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Wettlaufordnung und Wertung: Das Reglement jeder Sportart und deren Disziplinen ist in der jeweiligen Wettlaufordnung verankert. Auch beim Eiskunstlauf ist daher für sämtliche nationale und internationale Wettkämpfe die entsprechende Wettlaufordnung bindend. Die erste offizielle Wettlaufordnung für Eiskunstlauf wurde anlässlich des internationalen Kongresses der ISU (international Skating Union) 1955 beschlossen und festgelegt. Seit diesem Zeitpunkt tagt dieser Kongress alle zwei Jahre, wobei Reglement und Bestimmungen ständig erneuert und den modernen Anforderungen entsprechend verändert werden. Die ISU ist nicht nur jenes Organ, das die Wettlaufordnung herausgibt, sonder ist auch für die Vergabe sämtlicher internationaler Wettbewerbe allein zuständig. In Österreich steht der Österreichische Eiskunstlauf Verband über sämtlichen Vereinen. Er hat unter anderem die Aufgabe, österreichische Staatsmeisterschaften (Jugend, Junioren und Senioren (allg. Klasse)) auszuschreiben, nationale Wettkämpfe zu genehmigen und deren Durchführung zu kontrollieren, LäuferInnen für internationale Wettkämpfe zu nominieren und zu entsenden, Kaderkriterien auszuarbeiten bzw. Kadereinteilungen vorzunehmen, usw. Die unzähligen Vereine in ganz Österreich werden gemäß der allgemein geltenden Statuten geführt. Die Vereinszugehörigkeit eines Läufers/einer Läuferin ist Voraussetzung für die Teilnahme an Wettbewerben. Ein Wettkampf setzt sich aus folgenden Disziplinen und deren Bewerben zusammen: Einzellauf: Damen – Kurzprogramm Kür Herren – Kurzprogramm Kür Eistanz: 2 Pflichttänze (werden pro Saison bestimmt und ist für alle Tanzpaare gleich) Originaltanz (ein Tanz/bestimmter Rhythmus wird ebenfalls vor der Saison bestimmt und ist für alle Tanzpaare verpflichtend) Kür Paarlauf: Kurzprogramm Kür Synchronlauf: Kurzprogramm Kür Alle Disziplinen (außer Synchroneiskunstlauf) sind olympische Sportarten. Darüber hinaus werden jährlich sowohl Europa- wie auch Weltmeisterschaften ausgetragen (auch beim Synchroneiskunstlauf). Die Größe der Eisfläche muss für einen Wettkampf mindestens 30m x 60m betragen, also die Maße eines Eishockeyfeldes haben.

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Das Wertungssystem: Das Preisgericht setzt sich aus dem Schiedsrichter, dessen Assistenten, dem technischen Delegierten, sowie neun Preisrichtern zusammen. Die Preisrichter bewerten unabhängig von einander die jeweiligen Darbietungen, müssen aber gegebenenfalls ihre Wertung dem Schiedsrichter gegenüber begründen. Um die subjektiv bewertete Sportart Eiskunstlauf transparenter und objektiver zu gestalten, hat die ISU ein neues Wertungssystem entwickelt, das seit der Saison 2004/05 das „alte“ System (inzwischen „6,0 System“ genannt) international abgelöst hat. Dem Wertungssystem der internationalen Eislaufunion, einem numerischen Punktwertsystem, liegt eine vollkommen neue Berechnung der Wettkampfergebnisse zugrunde (nähere Einzelheiten würden diesen Rahmen sicherlich sprengen). Mit dem Einsatz eines digitalen Videosystems im Wettkampf sind die Preisrichter in die Lage versetzt, Elemente wiederholt zu betrachten und damit objektiver zu bewerten.

Um zu verhindern, dass die immer höheren Anforderungen im technischen Bereich (Sprünge und Pirouetten) die künstlerische Interpretation zu kurz kommen lassen, vergeben die Preisrichter zusätzlich Punkte für die 5 Programmbestandteile Eislauffertigkeit, Verbindungselemente, Präsentation/Durchführung, Choreographie/Komposition und Interpretation.

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Bleibt mir zum Schluss nur noch, allen viele vergnügliche Stunden auf dem Eis zu wünschen und sowohl ein gutes Gelingen in den praktischen Übungseinheiten, wie auch beim Unterrichten in der Praxis …… alles Gute und viel Spaß!