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Verschiedenes. 19 1 ,,Auch die anderen aus Keratin bestehenden Materialien wie Federn, RoOhaar, Borsten Baare und Pelze, die alle dem Mottcnfran ausgesetzt sind, konnen mit Eulan mottenecht auFgeriistet werden. Fiir Pelze sind besondere Porschriften noch in der Busarbeitung:' Die doichschlagende Wirliung des Eulans wird durch die beiden hier beigegebenen Abbildungen illn- striert. Von den in Abb. 44 abgebildeten zivei gleich- grolen Stticlien desselben Wollstoffes wnrde das eine mit Eulan hehandelt, dann beide in demselhen Gefd mit zahlreichen Mottenraupen besetzt und nach einigen Xonaten photopraphiert. ViJn den heiden Rohrchen in Abb. 45 wurde das eine niit loser Wolle gefullt, die mit Eulan behandelt mar, des andere niit unbehandelter. Dann wurden in jedes Rohrchrn 50 Mothieier getan. Ein halbes Jahr spater wurden die Rohrchen photographiert. In don] ersten Hohrchsn ist die ganze Wolle erbalten ge- blieben; die aus den Eiern geschlupften Raupchen sind amtlich in] Alter von wenigen Tagen gestorben. In dem anderen Hohrchen ist die ganze nicht behandelte Wolle, verschwunden, es wurde keine einzige Wollfaser mehr gefunden. Der Inhalt besteht aus dem Kot der Ranpen, den verlassenen Puppenhiillen, den ausge- schliipften Schmettorlingen und einigen verhungernden Raupen der zweiten Generation. Es ist sehr erfreulich, uber einen so schonen Er- folg der deutschen Wissenschaft . und Industrie be- richten zu lionnen. Wir lionnen daraus die Hoffnuug schopfen, daI3 unsere uhemische GroOindustrie, nach- dem sie jetzt angefangeu hat, sich in Zuvammenarbeit mit der angewandten Entomologie Schadlingsproblemen reich sein und 80 mit dazu beitragen wird, Deu?sch- land aus der ruckstiindigen Stellung. die es, bisher auf dem Gebiet dsr Schadlings- bekiimpfung eingenommen hat, herauszubringen und sie auch auf diesem Gebiet zur Fuhrerin zu machen. zu widmen, auch in anderen Schtdlingsfragen erfolg- behlu,delt, Ahb. 45. rechts Lose mit Wollo. Links hehnndelt. un- EiweiSerdalkaliverbindnngen als Zusatzstoffe fiir Be- kampfungsmittel zur Erhohung des Haftvermdgens. Die Schwierigkeit, daB fungizide nad insekhzide Mittel nach der Spritzung leicht wieder vom Regen abgewaschen merden und damit nicht zur Wirkung gelangen, ist durch die bisher verwendeten Haftmittel, wie Harzolseifen, Melasse usw. nicht iiberwunden. Nach der Mitteilung von Prof. E. Schaffnit') hat Perraud eine groBere Anzahl solcher Mittel gepriift und als vollig unbrauohbar fur den erstrabten Zweck gefunden: Gtiirke- kleister, Dextrin, EiweiB, getiocknetes Blut, Tonerdesilikat; als einigermahn brauchbar: Seife. Wasserglas, Melasse, Klebgummi, Kleister. Nach Sch. sind an ein ideales Haft- mittel folgende Forderungen za stellen: 1. Das Mittel muR derart auf der Blattfliiche haften, ds4 es durch NiedersshIiige nicht oder doch schwer abgewaschen wird. 2. Es muII die Eigenschaft besitzen, aus einem in der Spritzfliissigkeit loslichen Znstand mk der Vefieilung auf der Blattfllche in nnloslichen iiberzugehen. 3. Es darf Assimilations- l) Zeitschrift fir Pflanzenkrankheiten, XXXI. -lidBd. 1.12. Heft (1921).

Eiweißerdalkaliverbindungen als Zusatzstoffe für Bekämpfungsmittel zur Erhöhung des Haftvermögens

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Verschiedenes. 19 1

,,Auch die anderen aus Keratin bestehenden Materialien wie Federn, RoOhaar, Borsten Baare und Pelze, die alle dem Mottcnfran ausgesetzt sind, konnen mit Eulan mottenecht auFgeriistet werden. Fiir Pelze sind besondere Porschriften noch in der Busarbeitung:'

Die doichschlagende Wirliung des Eulans wird durch die beiden hier beigegebenen Abbildungen illn- striert. Von den in Abb. 44 abgebildeten zivei gleich- grolen Stticlien desselben Wollstoffes wnrde das eine mit Eulan hehandelt, dann beide in demselhen Gefd mit zahlreichen Mottenraupen besetzt und nach einigen Xonaten photopraphiert.

ViJn den heiden Rohrchen in Abb. 45 wurde das eine niit loser Wolle gefullt, die mit Eulan behandelt mar, des andere niit unbehandelter. Dann wurden in jedes Rohrchrn 50 Mothieier getan. Ein halbes Jahr spater wurden die Rohrchen photographiert. In don] ersten Hohrchsn ist die ganze Wolle erbalten ge- blieben; die aus den Eiern geschlupften Raupchen sind amtlich in] Alter von wenigen Tagen gestorben. In dem anderen Hohrchen ist die ganze nicht behandelte Wolle, verschwunden, es wurde keine einzige Wollfaser mehr gefunden. Der Inhalt besteht aus dem Kot der Ranpen, den verlassenen Puppenhiillen, den ausge- schliipften Schmettorlingen und einigen verhungernden Raupen der zweiten Generation.

Es ist sehr erfreulich, uber einen so schonen Er- folg der deutschen Wissenschaft . und Industrie be- richten zu lionnen. Wir lionnen daraus die Hoffnuug schopfen, daI3 unsere uhemische GroOindustrie, nach- dem sie jetzt angefangeu hat, sich in Zuvammenarbeit mit der angewandten Entomologie Schadlingsproblemen

reich sein und 80 mit dazu beitragen wird, Deu?sch- land aus der ruckstiindigen Stellung. die es, bisher auf dem Gebiet dsr Schadlings- bekiimpfung eingenommen hat, herauszubringen und sie auch auf diesem Gebiet zur Fuhrerin zu machen.

zu widmen, auch in anderen Schtdlingsfragen erfolg- behlu,delt, Ahb. 45. rechts Lose mit Wollo. Links hehnndelt. un-

EiweiSerdalkaliverbindnngen als Zusatzstoffe fiir Be- kampfungsmittel zur Erhohung des Haftvermdgens.

Die Schwierigkeit, daB fungizide nad insekhzide Mittel nach der Spritzung leicht wieder vom Regen abgewaschen merden und damit nicht zur Wirkung gelangen, ist durch die bisher verwendeten Haftmittel, wie Harzolseifen, Melasse usw. nicht iiberwunden. Nach der Mitteilung von Prof. E. Schaffnit ') hat P e r r a u d eine groBere Anzahl solcher Mittel gepriift und als vollig unbrauohbar fur den erstrabten Zweck gefunden: Gtiirke- kleister, Dextrin, EiweiB, getiocknetes Blut, Tonerdesilikat; als einigermahn brauchbar: Seife. Wasserglas, Melasse, Klebgummi, Kleister. Nach Sch. sind an ein ideales Haft- mittel folgende Forderungen za stellen: 1. Das Mittel muR derart auf der Blattfliiche haften, ds4 es durch NiedersshIiige nicht oder doch schwer abgewaschen wird. 2. Es muII die Eigenschaft besitzen, aus einem in der Spritzfliissigkeit loslichen Znstand m k der Vefieilung auf der Blattfllche in nnloslichen iiberzugehen. 3. Es darf Assimilations-

l) Zeitschrift f i r Pflanzenkrankheiten, XXXI. -lidBd. 1.12. Heft (1921).

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uud Pntwicklung des Blattes nicht hemmen. Die unter 2. geuannten Eigen- schaften finden wir bei den kolloidalen Stoffen und zwar in der Gruppe der EiweiOkorper. wenn sie in bestirnmte chemische Verbindungen ubergefiihrt werden. Dies sind die Ver- binduugeu rnit deu Erdalkalien, insbesondere mi: Calcium und Baryum. Als rorzugliches derartiges Haftmittel hat sich, wie Sch. mitteilt, die Baseiukalliverbindung bewahrt. Von dem ausgefallten. fettfreien und staubfein gepulverten MilcheiweiO werden 20 g rnit 5 g soharf gegldhtem Calciurnosyd gemischt und zu der Xischung Iaugsani 150-200 g Wasser zugegeben. Nach einer halben Stunde ist eine dickschleimige Masse entstanden, der mau nach und uacli unter Umriihren so vie1 Wasser zusetzt, bis sie diinnflussig gewordeu ist. Durch Eintragen der Eliissigkejt in 100 I Schweinfurtergriiu oder Bordelaiser Briihe er- halt man die gebrauchsfertige Mischung.

Drei Versuchsreihen wurden an Rebstocken rnit kolloidalem Kupfer (Curtakol) in der Weise durchgefuhrt, da13 im 1. Fall der Lasung geloschter K d k beigesetzt war, im 2. Fall das envahnte Haftmittel. Im 3. Fall wurde das Kupferpriiparat rnit dem ge- pulverten Haftmittel auf die taufeuchten Blatter verstreut. Die Uutersuchung auf Eupfer- gehalt, die Dr. L e h m a n n nach 16 Wochen ausfiihrte, ergab fur die drei Versuchsreihen: f0.005 g bezw. 0,011 g bezw. 0,0185 g Kupfer auf 20 g Trockensubstanz.

Ein Versuch an Stachelbeeren, die 14 Tage nach der Bliite mit Uraniakalkbriihe .bespritzt und nach weiteren 4 Wochen untersuoht wurden, ergab &nliche Verhaltuisse, n h l i c h mit Haftmittel 0,00023 g und ohne Eaftmittel 0,00016 g arsenige Stiure auf 10 g Trockensubstanz.

Urn zu prufcn, welche Menge Spritzfliissigkeit durch das Abtropfen von den Blatteru verloren geht, wurde eine Arsenbestimmung unmittelbar nach dem Spritzen und Ab- trooknen der Fliissigkeit an halbausgewachseneu KohlblHttern durchgefuhrt. Hierbei fanden sich in je 10 g Trockensubstanz 0,90243 g bezw. 0,00079 g arsenige Stiure, je .mchdem das Haftmittel verweudet wurde oder nicht.

E n Zusatz von 2% Haftmittel erhoht also die auf den Bliittern verbleibenden Mengen des Fungiaids und Insektizids wesentlich. Der gegenwartige hohe Preis des Kaseins macht seine allgemeine Anwendung freilich noch unmoglich. Es wird also nach einem Eorper gesucht werden miissen, der bei gleichen Eigenschaften so billig ist, da13 mine Alwendung wirtschaftlich verscheint. 1st er gefunden, so wird neben der Be- spritzung auch dem Bestliuhungsverfahren wesentliche Beachtung zuzuwenden sein; bisher muate es daran scheitern, dabl das Mittel durch Regen abgewaschen wurde und dadurch nicht zur Wirkung kam. Max Dingler , Miinchen.

Errichtnng einer staatlichen Reben&achtnngsanstalt in bsterreich.

,,Das Bundesministerium fir Land- und Forstwirtschaft in Wien hat e i n e s taa t - l i c h e Rebenzi ich tungss ta t ion i n K l o s t e r n e u b u r g bei W i e n in Verbindung mit dem onologisch-pomologischen Institute (E6here Btaatalehranstalt fiir Wein- und Obstbau) ins Leben gerufen, die uuter der wissenechaftlichen Leitung Prof. Dr. L. Linebauers steht, wiihrend Weinbau-Oberinspektor Reg.-Rat Pr. Kober die praktische Leitung der- ilelben uberuommen hat."

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Personalnotia. Der Privatdozent Regierungs-. und Okonomierat a. D. Dr. K. F r i e d e r i c h s in

Bostock wnrde fur mehrere Jahre nach Niederlidich-Indien beurlaubt und gleichzeitig eum niohtplanmaigen a. 0. Prpfessor ernannt. Adresse: Malang (Java), Proefstation. Eeimadresse: Rostock i. Meckl., Prinz Friedrich Karl Stral3e 6.