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Jahresbericht 2013/2014 „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

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Jahresbericht 2013/2014

„Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“

(Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

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→ Impressum

Herausgegeben vom Vorstand des Evangelischen Johannesstifts im Juli 2014

Fotos: Karin Baumann, Raimund Müller, Diana Richter, Tobias Kley, Simona Dewitz, Susanne Riedel, Andreas Schwarz, Lars MadelIllustrationen: fotoliaRedaktion: Wolfgang Kern/Tobias KleyLayout und Satz: Evangelisches JohannesstiftDruck: Druckerei ConradStand der Information: Juni 2014

Evangelisches Johannesstift SbRSchönwalder Allee 26 | 13587 BerlinTel. 030 · 336 09 - [email protected] www.evangelisches-johannesstift.de

In Anlehnung an das Jahresmotto 2014, „Danke, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ stammen die Zitate auf den Innenseiten aus dem 139. Psalm.

Wir möchten uns an dieser Stelle im Namen der Kinder und Jugendlichen, der älteren Menschen, der Menschen mit Behinderung, der Schüler und Auszubildenden, der Men-schen mit berufl icher Qualifi zierung und aller, die durch Sie Unterstützung bekommen, herzlich bedanken. Durch Ihre Gebete, Ihr ehrenamtliches sowie Ihr fi nanzielles Engage-ment können wir Menschen begleiten, stärken und heilen.

Wir sind sehr dankbar für die Gemein-schaft in unserer Stift ung mit all ihren Geschäft sbereichen und Gesellschaft en. Wir danken allen haupt- wie ehrenamtlichen Mit-arbeitenden für ihre hohe Einsatzbereitschaft , ihre Kreativität und ihr persönliches Enga-gement, ohne die unser Wirken im Evangeli-schen Johannesstift nicht möglich wäre.

Wir danken den Spenderinnen und Spen-dern, den Stift erinnen und Stift ern sowie den Menschen, die uns zum Erben einsetzen.

Wir danken den Ämtern und Partnern aus Wirtschaft , Kultur und Kirche für die gute Verbundenheit. Wir danken dem Kuratorium, das unsere Arbeit und Entscheidungen beglei-tet sowie wichtige Anregungen gibt. All dies bildet eine unverzichtbare Basis für die neuen Herausforderungen, denen wir uns getrost mit Gott es Beistand und allen, die uns verbunden sind, stellen können.

Wir danken für das Vertrauen, das dabei zum Ausdruck kommt. Dies ist uns eine große und ernste Verpfl ichtung für den Dienst für und mit Menschen.

Wir danken Gott , dass er uns mit seinem Segen und seiner Liebe begleitet, ermutigt und stärkt.Ihr

Pfarrer Martin von Essen, Stift svorsteher

Danke, dass Sie uns vertrauen. Danke, dass Sie uns begleiten.

Ihr

Pfarrer Martin von Essen,

2 • Jahresbericht • Dank

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Inhalt

6 Vorwort

8 Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet

14 Jahresrückblick 2013/2014 in Bildern

22 Das Evangelische Johannesstift – ein Überblick

24 Arbeitsweise des Evangelischen Johannesstifts

28 Auszeichnungen und Selbstverpflichtungen

30 Stiftungsfundraising

34 Finanzbericht

42 Die Organisation des Evangelischen Johannesstifts

46 Organigramm

50 Die Engagements – Berichte der Gesellschaften

52 Evangelisches Johannesstift Altenhilfe

56 Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe

60 Evangelisches Johannesstift Diakonisches Bildungszentrum

64 Geriatrische Krankenhäuser –

Evangelisches Johannesstift Geriatriezentrum Berlin (EGZB)

Wichernkrankenhaus

70 Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe

74 Arbeit und Beschäftigung –

Die Wille

PersonaGrata

78 Paul Gerhardt Stift zu Berlin

82 Evangelisches Johannesstift Service

3 3 Inhalt • Jahresbericht •

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Den Menschen lieben

Die Liebe Gottes zu den Menschen

Vermittlung von Information und Klarheit

Die Wurzel unseres Auftrags ist die Liebe Gottes zu den Menschen wie Jesus sie bezeugt und gelebt hat. Uns leitet das Gebot, Gott zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Darüber hinaus orientieren wir uns am diakonischen Auftrag des Gründers des Evangelischen Johannesstifts, Johann Hinrich Wichern. Er sagte: „In den Häusern soll gelehrt werden, was Liebe und Güte ist, nicht mit Worten, Formeln oder Gebärden, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit, wie wenn es sich von

selbst so verstünde.“ Dies wird Tag für Tag lebendig in der Zuwendung und der Hilfe, in der Begleitung und der Beratung, in der Pflege und der Heilung sowie in der Förderung und der Ausbildung von Menschen. Was der einzelne Mensch an Hilfe und Begleitung braucht, ist Maßstab für unseren Dienst. Wir gestalten unser christ-liches Profil und laden zum christ lichen Glauben ein. Dabei vertrauen wir Gott, dass unser Dienst zum Segen wird.

Wir informieren klar, deutlich, zielgerichtet und verständlich.Wir nehmen dabei die Bedürfnisse und Möglichkeiten unseres Gegenübers ernst.Wir haben klare Strukturen und Entscheidungsprozesse.Wir erklären diese nachvollziehbar. Wir lernen aus Fehlern.Wir nehmen Beschwerden auf, schaffen Abhilfe und finden Lösungen.

Leitbilddes Evangelischen Johannesstifts

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Eine lebendige Kommunikationskultur und Dialog

Eine Gesellschaft,die nicht ausgrenzt

Deshalb sind für uns soziale Teilhabe und selbstbe-stimmtes Leben selbstverständlich.Wir begegnen uns und jedem Menschen mit Respekt, Einfühlung und Achtsamkeit.Wir fördern das Miteinander.Wir setzen uns für eine sozial gerechte Gesellschaft ein, die nicht ausgrenzt. Deshalb ergreifen wir Partei für Menschen, die aus sozialen, wirtschaftlichen, religiösen oder politischen Gründen in Not geraten sind oder zu geraten drohen.

Den diakonischenAuftrag gestalten

Verantwortung für die Schöpfung wahrnehmenund nachhaltig handeln

Wir achten die Schöpfung und setzen uns für sie ein.Wir gehen mit den uns anvertrauten Mitteln und Ressourcen verantwortlich und achtsam um. Unser Handeln ist von Nachhaltigkeit geprägt. Wir schaffen gesunde Lebensbedingungen für alle, die durch das Evangelische Johannesstift begleitet, betreut, gefördert und aus gebildet werden sowie in den Einrichtungen leben oder arbeiten. Wir denken vernetzt und suchen Partner, um gemeinsam eine menschliche Zukunft zu gestalten.

Wir klären unterschiedliche Standpunkte offen und konstruktiv und suchen gemeinsam nach Lösungen.Wir fördern eine gemeinsame Identität aller Bereiche, die unter dem Dach der Stiftung verbunden sind.In der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Partnern achten wir deren Identität und schaffen einen Ausgleich der Interessen.

Wir wertschätzen und fördern die ehrenamtli-chen und haupt amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Wir gestalten unsere Organisationsstrukturen so, dass diakonisches Handeln ermöglicht wird.Wir reagieren flexibel und aktiv auf sich wan-delnde Anforderungen.

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„wunderbar und einzigartig“ sind Sie. Zumindest behauptet das der Psalmvers (Ps 139, 14), der das diesjährige Motto des Evangelischen Johannesstifts und damit auch die Über-schrift dieses Jahresberichts ist. Das liest sich euphorisch und klingt sympathisch: Ein Wunder sind Sie und dazu noch eines, das es kein zweites Mal gibt, und ich ebenso. Ich lasse mir so etwas gern sagen und ich höre das auch gern: „Du bist wunderbar“, „Du bist einzigartig.“

Eigentlich höre ich das viel zu selten. Möglicherweise sage ich es auch anderen nicht oft genug. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht so wunderbar und einzigartig bin. Wenn ich selbstkritisch zur Kenntnis neh-men muss, dass diese oder jene getroffene Entscheidung doch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Wenn ich sehe, dass andere die mir gestellten Aufgaben leichter, schneller und auch besser lösen als ich. Wenn sich mir manchmal der Gedanke aufdrängt, ich bin vielleicht doch leicht ersetzbar. Dann fühle ich mich nicht einzigartig und denke, anderen erscheine ich eher wunderlich als wunder-bar.

Aber das Schöne an dem Psalmvers ist, dass seine Zusagen ohne jede Differenzierungen auskommen. Ich bin keine wunderbare Kuratoriumsvorsitzende, weil ich besonders kluge Entscheidungen treffe, und ich bin auch keine einzigartige Pfarrerin, weil ich vielleicht besonders

gut predigen oder besonders gut zuhören kann, sondern ich bin es einfach: Die wunderbare Ulrike Trautwein, die einzigartige Kuratorin, Pfarrerin, Mutter, Ehefrau, Tochter, Autofahrerin, Feinschmeckerin, Langschläferin, Sängerin, Krimileserin und vieles mehr. Egal wie ich in allen diesen Funktionen agiere, ich bin und bleibe wunderbar und einzigartig. Die Bibel spricht mir das zu, ohne es mit einer Leistung meinerseits zu verbinden.

Selbstverständlich gilt das auch für Sie.

Eine solche Zusage, ein solches Motto ist für einen Jahresbericht vielleicht etwas unangebracht, da es doch auf den folgenden Seiten darum gehen soll, die erbrachten Leistungen des Jahres darzustellen, genau und differenziert aufzuzeigen, wo das Evangelische Johannesstift investiert, entschieden und gehandelt hat. Den Transparenzanfor-derungen entsprechend, soll der Jahresbericht konkret nachweisen, wie wirkungsvoll die anvertrauten Gelder ein-gesetzt worden sind und was das Johannesstift aufgrund der engagierten Arbeit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Detail geleistet hat. Das alles können Sie auch auf den folgenden Seiten lesen. Hier aber, am Anfang, steht ganz bewusst ein völlig leistungsunabhängiges: „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!“

Liebe Leserinnen und Leser,liebe Freunde und Förderer des Evangelischen Johannesstifts,

„Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“

6 • Jahresbericht • Vorwort

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Ihm gilt dafür Dank. Dank einfach dafür, dass ich bin und dass Sie sind. Kann man für etwas so Selbstverständliches danken, für etwas so Unkonkretes und Leistungsunabhän-giges? Macht man damit nicht die Motivation eines Unter-nehmens kaputt ? Riskiert man damit nicht, dass sich zum Schluss jeder selbst genügt und keine mehr anstrengt in ihrer Arbeit?

Dass diese Angst völlig unbegründet ist, können Sie diesem Bericht entnehmen. Wie viel Kraft , Kreativität und Gutes gerade daraus erwächst, dass wir wunderbar und ein-zigartig sind und nicht erst werden, das können Sie auf den folgenden Seiten in aller Ausführlichkeit und Konkretion nachlesen. Allen, die dafür durch ihre Arbeit, ihre Spenden und auch dadurch, dass sie sich unserer Arbeit anvertrauen, verantwortlich sind, danke ich an dieser Stelle von ganzem Herzen für ein erfolgreiches zurückliegendes Geschäft sjahr.

Mit herzlichen Segenswünschen bin ich Ihre

Pfarrerin Ulrike Trautwein, GeneralsuperintendentinVorsitzende des Kuratoriums des Evangelischen Johannesstift s

Ich könnte jetzt schreiben, dass es nichts Passenderes für eine christliche Stift ung und ihre Arbeitsfelder in der Dia-konie gibt, als mit dieser leistungsunabhängigen Bejahung der Menschen, die in und mit ihr leben und arbeiten, zu be-ginnen. Dass das Wunderbare und Einzigartige von keiner Krankheit, keiner Traumatisierung, keinem Alter und keiner Behinderung ganz zugedeckt werden kann und darum dieser Satz besonders auf uns in der Diakonie Anwendung fi ndet. Aber das wäre mir, der Bibel und wahrscheinlich auch Gott zu wenig. Der Vers sollte auch vor jedem anderen Jahresbericht stehen, vor jeder privaten Selbstbilanzierung, vor jeder persönlichen, berufl ichen und gesellschaft lichen Leistungseinschätzung, vor jedem Tagesbeginn, vor und nach jedem Leben:

Sie sind wunderbar und einzigartig. Sie sind es, be-vor Sie früh oder spät mit Ihrer Arbeit im Evangelischen Johannesstift beginnen oder bevor Sie eine seiner vielen Dienstleistungen und Hilfen in Anspruch nehmen. Sie sind es, bevor Sie als Kooperationspartner mit ihm zusammenar-beiten oder einfach nur interessiert diesen Bericht lesen. Sie sind es sogar, bevor Sie für diese wichtige Arbeit ihr Geld spenden oder anders solidarisch tätig werden. Denn sie sind wunderbar geschaff en. Gott selbst war es wichtig, dass Sie so unvergleichlich sind.

Pfarrerin Ulrike Trautwein ist Vorsitzende des Kura-toriums des Evangelischen Johannesstifts

Pfarrerin Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin

„Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“

7 Vorwort • Jahresbericht •

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→ Was uns antreibt

Mit dem Jahresbericht ist für das Evangelische Johannesstift eine regelmäßige Standortbestimmung gegeben. Mit ihm gibt es Ihnen und sich selbst darüber Rechenschaft, was es getan und unterlassen hat, und was es auch in den kommen-den Jahren tun und nicht tun wird. Dabei wird uns bewusst, wie sehr wir in die gesellschaftlich aktuellen Themen verwoben sind, wie sehr wir innerhalb der gesellschaftlichen Herausforderungen und Fragen stehen:

• Wie gestaltet sich ein gerechtes Zusammenleben, das niemanden durch wirtschaftliche und soziale Armut oder den erreichten Bildungsgrad ausgrenzt?

• Wie wachsen wir zu einer wirklichen inklusiven Gesell-schaft zusammen?

• Wie begegnen wir dem demographischen Wandel?

Wir sind nicht außerhalb dieser Fragen, nicht außerhalb der Initiativen und Diskurse, die um die richtigen Antworten ringen, sondern mittendrin und Teil derselben. Es gibt dafür keine schnellen Antworten. Aber es drängt uns dazu, uns mit vollem Herzen daran zu beteiligen, Lösungen zu finden, die den Menschen helfen und sie in ihren Lebenssehnsüch-ten begleiten: Lieben mit Tat und Wahrheit, so wie es uns satzungsgemäß aufgegeben ist.

Deshalb werden Sie in diesem Jahresbericht keine geradlini-ge Erfolgsgeschichte zu den drängenden sozialen Fragen un-serer Zeit lesen, sondern sind eingeladen, uns auf unserem Weg zu begleiten, auf dem wir uns diesen Herausforderun-gen suchend, aber zielgerichtet stellen.

→ Wie gestaltet sich ein gerechtes Zusammenleben?

Trotz des beachtlichen wirtschaftlichen Wachstums der Bundesrepublik im vergangenen Jahr, profitieren große Teile der Bevölkerung davon nicht. Die sinkenden Zahlen der arbeitssuchend gemeldeten Menschen relativieren zu Unrecht die Tatsache, dass immer noch nahezu drei Milli-onen Menschen ohne Erwerbsarbeit leben. Oft sind davon Menschen betroffen, die aufgrund von Krankheit, traumati-schen Erfahrungen, psychischen Verletzungen, oder einfach, weil sie alleinerziehend sind, den Produktivitäts- oder Verfügbarkeitsanforderungen unserer Hochleistungsgesell-schaft nicht entsprechen.

Mit Sorge mussten wir wahrnehmen, dass in den letzten Jahren diesen Menschen immer weiter die gesellschaftliche Solidarität und politisch verantwortete Förderung entzogen wird. Wir werden als Evangelisches Johannesstift diesen Prozess nicht umkehren oder auch nur annähernd bremsen können. Wir wollen ihn aber bewusst machen und dieje-nigen unterstützen, die von diesen Entwicklungen negativ

Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet

„Die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.“

8 • Jahresbericht • Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet

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betroffen sind. Wir hoffen, dass das trotz allem doch ein Beitrag zur Veränderung ist. Mit großem Aufwand und Engagement kämpfen deshalb die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Arbeit und Beschäftigung um die Qualifizierung und Teilhabe von Arbeitssuchenden. Dabei nutzen wir alle Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, selbst wenn sie unter Vorbehalt stehen, wie unsere Zeitarbeitsgesellschaft. Doch am Ende zählt das Ergebnis: Diese bietet für viele Menschen eine echte Chance, auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren.

→ Arbeit für Menschen mit und ohne Behinderung

Besonders möchten wir auf ein Projekt verweisen, das im letzten Jahr begonnen hat: Unter dem Titel Kompetenzzen-trum Spandau Inklusiv (KoSi) bringt unsere Gesellschaft „Die Wille“ – gefördert vom Europäischen Sozialfonds – arbeitsbietende und arbeitsuchende Menschen mit körper-lichen und geistigen Beeinträchtigungen zusammen, um dadurch die Chancen zu deren Anstellung in Unternehmen zu erhöhen. Neben der Kontaktaufnahme werden die Un-ternehmen beraten, wie sie beeinträchtigte oder leistungs-geminderte Mitarbeitende in ihre Arbeitsabläufe reibungs-arm integrieren können. Leitend für diese Arbeit ist eine Haltung, die der Unternehmer und Integrationspreisträger 2012 Cemal Ates so formuliert hat: „Was die Menschen nicht

können, interessiert uns nicht. Wichtig sind ihre Stärken.“ Weiteres zu diesem Projekt finden Sie unter www.inklusiv-arbeiten-in-spandau.de

Wichtig ist dem Evangelischen Johannesstift immer ein Armutsverständnis gewesen, das sich nicht allein auf die wirtschaftlich prekäre Dimension beschränkt. Im Einklang mit vielen anderen sehen wir als ein wesentliches Armutsri-siko den mangelhaften Zugang zu einer individuell gerech-ten Bildung. Immer noch ist Deutschland ein Land, in dem die soziale Herkunft maßgeblich den Bildungsabschluss und damit die Einkommenschancen bestimmt. Um dem entgegenzuwirken, hat das Evangelische Johannesstift 2008 seine Kampagne „Kinder beflügeln“ gestartet, die mehrfach ausgezeichnet wurde. Mit ihr werden tausende Kinder aus bildungsfernen Familien gefördert. Wir ermöglichen ihnen soziale und kulturelle Teilhabe. Neben dem Wecken ihres Interesses für Theater, Museen, Literatur, Astronomie, Wissenschaft u. v. m. geht es vor allem um die Stärkung des Selbstbewusstseins dieser Kinder in ihrer Peergroup durch

„Was die Menschen nicht können, interessiert uns nicht. Wichtig sind ihre Stärken.“

Stiftsvorsteher Pfarrer Martin von Essen (links)Kaufmännischer Vorstand Andreas Arentzen (rechts)

9 Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet • Jahresbericht •

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diese spezifische Bildung. Weshalb erwähnen wir diese Kampagne, die seit Jahren erfolgreich läuft, im Jahresbericht 2013/14? Weil es jedes Jahr eine neue Herausforderung für uns ist, Spenden für diese Kampagne zu sammeln und dieses Angebot zu sichern. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sie auch im vergangenen Jahr durchgeführt werden konnte. Sie ist uns aber sehr wichtig, und soll darum auch in diesem Jahresbericht an prominenter Stelle erwähnt werden, verbunden mit dem Dank an die vielen Spenderinnen und Spender, die sie möglich gemacht haben und machen, mit auch ein wenig Stolz auf diese ausgezeichnete Arbeit.

→ Brücken bauen

Ebenso ist es uns gerade als Stiftung mit einem christlichen Profil wichtig, dass auch der Armut an Beziehungen von Menschen untereinander aktiv begegnet wird. Gemein-schaft gilt uns als ein menschliches Grundbedürfnis, und wo dieses aus äußeren Gründen nicht zustande kommt, sehen wir einen Mangel und damit ein Armutsproblem. Das zeigt sich besonders bei einer älterwerdenden Gesellschaft. Viele ältere Menschen sind aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen an ihre Wohnung gebunden und ihre Möglichkeiten sind eingeschränkt, mit anderen in Austausch und Beziehung zu treten. Lebendige Nachbarschaft (LeNa) ist unser Engagement, das mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern denen ein Gegenüber vermittelt, die von Alter-seinsamkeit bedroht sind. Sie schenken ihnen Zeit, Auf-merksamkeit und eine Beziehung. Nach sehr erfolgreichen Jahren in Spandau wird dieses Projekt ab dem kommenden Jahr auch im Wedding etabliert werden. Wir freuen uns sehr, dass dieses Angebot so breite Zustimmung, Annahme und Unterstützung findet.

Dies sind nur drei Beispiele dafür, wie sich das Evangelische Johannesstift dem Armutsproblem stellt. Es mögen nur kleine Beiträge sein, die leicht vor dem Umfang der anderen sozialen und diakonischen Dienstleistungen verschwinden könnten. Sie zeigen aber auf typische Weise, wie das Evan-gelische Johannesstift Akzente setzt, um der gesellschaftlich geduldeten Armut entgegen zu wirken.

→ Wie wachsen wir zu einer wirklichen inklusiven Gesellschaft zusammen?

Inklusion ist in aller Munde, und nicht immer nur mit Euphorie, sondern oft auch mit einem leisen Seufzen ob der Größe und Komplexität der Aufgabe. Besonders in der Umsetzung einer inklusiven Schullandschaft zeigt sich, dass es nicht einfach ausreicht, Kinder mit und ohne Beein-trächtigungen zusammen lernen zu lassen. Es bedarf einer spezifischen Förderung der Kinder, einer guten Schulung und Begleitung der Lehrenden, völlig neuer architektoni-scher Konzepte und immer wieder konkreter Lösungen für die Frage, was wirklich hilfreich ist für Kinder und Jugendli-che auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft. Inklusion kann dann auch bedeuten, dass es Spezifika in der Beglei-tung geben muss.

In der deutlichen Wahrnehmung dieser Herausforde-rungen haben wir einen langen Prozess angestoßen, als wir mit den Planungen zu einer inklusiven Schule in Spandau begonnen haben. Zusammen mit der Evangelischen Kirche und der Evangelischen Schulstiftung will das Evangelische Johannesstift seine August-Hermann-Francke-Schule mit der Evangelischen Schule Spandau zu einer gemeinsamen inklusiven Schule ausbauen. Die Situation von Schülerinnen und Schülern mit Schwerst- und Mehrfachbeeinträchtigun-gen macht ein solches Vorhaben besonders herausfordernd. Nicht nur die Kosten für die neue inklusive Schule werden beträchtlich sein, auch die pädagogischen Konzepte werden von allen Beteiligten viel abverlangen, da bei diesen Ziel-gruppen eine situative Aufgliederung der Schülerinnen und Schüler zur Inklusion notwendig sein wird. Inklusion wird hier auf Realität treffen, und beide werden sich aufeinander zubewegen müssen. Trotz dieser komplexen Anforderungen, von denen wir hinsichtlich der finanziellen Notwendig-keiten noch nicht wissen, ob wir sie bewältigen können, sind wir überzeugt, dass auch für schwerst- und mehrfach-beeinträchtige Kinder und Jugendliche Inklusion möglich sein muss bzw. dass es auch für weniger Beeinträchtigte zur ganzheitlichen Bildung notwendig dazugehört, mit diesen Kindern in Beziehung treten zu können. Darum arbeiten wir in Projektgruppen engagiert weiter daran, diese „Inklusive Schule 2.0“ zu realisieren. Auch jenseits von einem mögli-chen Neubau haben sich schon viele wunderbare Aktivitä-ten ergeben.

10 • Jahresbericht • Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet

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→ Inklusion findet statt, wo Menschen leben und arbeiten

An anderer Stelle sind wir schon weiter. So werden wir 2016 im Möckernkiez in Berlin-Kreuzberg ein Hotel eröffnen, dass von unserer Integrationsfirma Proclusio betrieben wer-den wird. Bewusst soll dabei darauf verzichtet werden, mit der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu werben, eben weil wir es als selbstverständlich betrach-ten, dass verschieden talentierte Menschen gemeinsam arbeiten. Wir freuen uns, Sie in zwei Jahren dort begrüßen und beherbergen zu dürfen.

Inklusion ist etwas sehr Dynamisches, eine Bewegung aufeinander zu. In diesem Sinne bewegte bereits zum sechsten Mal der Run of Spirit zu Pfingstmontag Menschen mit und ohne Behinderungen. Wie sympathisch Inklusion ist, sehen wir gerade an dieser Stelle, wenn sich Jahr um Jahr mehr Läuferinnen und Läufer anmelden und beteiligen. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, diesen Lauf ein Stück weiter inklusiv zu gestalten, indem wir versuchen, ihn im kommenden Jahr statt durch den Spandauer Forst durch Berlin zu führen.

Inklusion kann nur dort erfolgreich sein, wo sie die wirk-lichen Lebensräume der Menschen gestaltet. Sozialraumo-rientierung heißt das dafür notwendige Konzept. Es ist Voraussetzung einer bürgernahen Inklusion. Das Evangeli-sche Johannesstift hat dieses Konzept deshalb auf Platz eins seiner Strategie gesetzt, um in den kommenden Jahren hier progressiv zu wirken.

Der Unternehmensverbund Evangelisches Johannesstift stellt sich damit der Herausforderung, die Menschen, die auf Assistenz, Behandlung, Hilfe, Pflege, Begleitung oder Beratung angewiesen sind, mit Blick auf Selbstbestimmung und Teilhabe als Anspruch formulieren. Leistungen sollen so organsiert werden, dass sie das höchstmögliche Maß an sozialräumlicher Inklusion gewährleisten.

Vorstand und Geschäftsführende des Evangelischen Johannesstifts sind sich bewusst, dass damit erhebliche organisatorische Wandlungsprozesse und Veränderun-gen des Selbstverständnisses als traditionelle diakonische

Einrichtung notwendig werden. Diese sind in den einzelnen Gesellschaften schon angestoßen und zum Teil erfolgreich auf den Weg gebracht worden.

→ Wie begegnen wir dem demographischen Wandel?

Deutschland wird älter. Statt in den allgemeinen Kanon der Altersproblematisierer einzustimmen, betrachten wir es zuerst einmal als ein großes Geschenk, dass unsere Gesell-schaft durch gute Lebensbedingungen, moderne Medizin und nicht zuletzt den seit fast 70 Jahren erlebten Frieden älter wird. Die damit einhergehenden Herausforderungen werden wir gemeinsam meistern.

Das Evangelische Johannesstift engagiert sich schon seit Jahren aktiv im betrieblichen Gesundheitsmanagement für seine Mitarbeitenden. Die im letzten Jahr erfolgte Umstruk-turierung der Gesundheitsförderung innerhalb des Sport-vereins Inklusiv Johannesstift e. V. soll den Mitarbeitenden und anderen Interessierten Angebote machen, um sie in ihrer eigenen Gesundheitsförderung aktiv zu unterstützen.

Aber auch an anderer Stelle stellen wir uns auf die Bedürf-nisse einer älter werdenden Gesellschaft ein. Dabei unter-stützen wir die Teilhabe von Seniorinnen und Senioren im gewohnten Quartier, wie es von führenden Sozialforschen-den gefordert wird. Das Evangelische Johannesstift geht dabei zwei Wege. Zum einen unterstützen wir den Wunsch vieler älterer Menschen, länger zu Hause leben zu wollen. Auf das Projekt LeNa haben wir bereits oben verwiesen.

In Zusammenarbeit mit der GfaI – Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V. – haben wir im vergangenen Herbst die Musterwohnung AMINA eröff-net. Sie zeigt beispielhaft, wie moderne Technik ältere Menschen in der selbständigen Gestaltung ihres Alltags unterstützen kann. Sie ermöglicht es ihnen, länger selbst-bestimmt in ihren eigenen Wohnungen leben zu können. Digitale Badewannenüberlaufsicherungen gehören ebenso dazu wie bewegungsorientierte Nachtbeleuchtungen, um die Sturzgefahr zu vermindern. Wenn Sie Interesse an dieser Technik haben, besuchen Sie uns gern. Nähere Informatio-nen erhalten Sie unter: 030 · 629 87 - 0

„Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.“

11 Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet • Jahresbericht •

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Zum anderen arbeiten wir daran, die gegebenenfalls doch notwendige Unterbringung in einem Pflegewohnheim so bedürfnisgerecht zu gestalten wie es möglich ist. Dazu zählt, dass wir zukünftig nur noch kleinteiligere sowie sozialraumo-rientierte Pflegewohneinrichtungen bauen. Der Spatenstich für das zweite Gemeindepflegehaus in Brieselang – in Steimb-ke steht unser erstes Gemeindepflegehaus „Hildegard von Bingen“ – konnte im vergangenen November gesetzt werden. Auch mit diesem Modell orientieren wir uns an der eigenen Strategie der Sozialraumorientierung, da diese Gemeindepfle-gehäuser in kleineren Städten und Orten realisiert werden, damit die Bewohnerinnen und Bewohner in ihren gewohnten Sozialräumen und Beziehungen bleiben können und nicht ge-zwungen sind, in ihnen fremde Ballungszentren umzusiedeln.

Schließlich sind wir bestrebt, unser medizinisches Angebot für ältere Menschen entsprechend der aktuellen Forschung weiterzuentwickeln. Fachlich geschieht das u. a. durch die enge Zusammenarbeit mit der Charité, die im vergangenen Jahr durch einen neuen Kooperationsvertrag verlängert und gefestigt wurde. Medizinisch sind wir mit unseren geriatrischen Krankenhäusern auf der Höhe der Zeit. Leider entzieht sich jedoch der Senat von Berlin seiner Verantwortung bei der Erhaltung bzw. dem Neubau der Krankenhäuser, wie es ihm rechtsstaatlich vorgegeben ist. Das hat dazu geführt, dass der Komfort unseres Wichern-krankenhauses die gegenwärtigen Ansprüche nicht mehr erfüllt. Da für Patientinnen und Patienten bei der Rekonva-leszenz neben der medizinischen Versorgung ein gutes Um-feld wichtig ist, haben wir uns entschlossen, die Sanierung des Krankenhauses in eigener Finanzierung vorzunehmen. Bis 2016 werden wir unser Krankenhaus modernisieren, und dabei so patientenverträglich wie nur möglich die medizini-sche Behandlung fortsetzen.

→ Diakonisches Handeln und Wirken

Das Evangelische Johannesstift trägt seinen christlichen Auf-trag nicht nur im Namen, es lebt diesen sehr bewusst und stellt ihn dar. Sichtbar soll er in seinem Diakonischen Profil sein, das sich den gesellschaftlich ändernden Rahmenbedin-gungen immer wieder anpasst. So konnte im vergangenen Jahr in allen Bereichen der Altenhilfe das selbst erarbeitete Seelsorgehandbuch eingeführt werden. (www.evangeli-sches-johannesstift.de/stiftung/seelsorge) Wir freuen uns, dass es so große Zustimmung und Anwendung findet und werden im kommenden Jahr Ähnliches für unsere Kranken-häuser entwickeln.

Der Grundkurs Diakonie wurde im vergangenen Jahr sehr erfolgreich in Hannover durchgeführt, und die diako-nischen Fortbildungsangebote der Stiftung haben außeror-dentlich viel Zulauf, was nicht zuletzt in der hervorragenden Qualität und Aktualität dieser Veranstaltungen begründet liegt. So bieten wir bspw. bereits seit Jahren das Pilgern als Form der „Laufenden Gottes- und Selbstbesinnung“ als Fortbildung unseren Mitarbeitenden an.

Die Herausforderungen einer älterwerdenden Gesell-schaft wurden bereits an anderer Stelle erwähnt. In diesem Zusammenhang hat unser Ethik-Beirat im vergangenen Jahr für den bewussten Umgang mit dem eigenen Lebensende geworben. Die Vorsorge, empfiehlt er, auf Basis einer „ver-abredeten Selbstbestimmung“ zu gestalten. Näheres dazu finden Sie in seiner Stellungnahme: „Ein Jegliches hat seine Zeit.“ Zum Umgang mit Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung (www.evangelisches-johannesstift.de/stiftung/ethik-beirat).

Dies sind nur wenige Beispiele dafür, wie unser Diako-nisches Profil im vergangenen Jahr geschärft wurde. Es zeigt sich aber weniger in einzelnen Aktionen oder Projekten, als im alltäglichen geschwisterlichen und achtsamen Umgang miteinander als Ausdruck praktizierter Nächstenliebe. Für diese Haltung danken wir unseren Mitarbeitenden, denn dies ist ihr Geschenk an diejenigen, die von ihnen begleitet und unterstützt werden.

„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

12 • Jahresbericht • Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet

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→ Governance & Compliance – unverzichtbarer Bestandteil einer verantwortungsvollen Unternehmensführung

Das Evangelische Johannesstift trägt dem Anspruch nach Transparenz und korrekter Mitt elverwendung Rechnung. Durch eine strukturierte und individuell angepasste Compliance-Organisation als Bestandteil der Unterneh-menskultur wird das Vertrauen in das positive Image des Unternehmens gestärkt.

Seit September 2013 wird die bestehende Compliance-Strategie nachhaltig weiterentwickelt. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Klarheit und Verbindlichkeit von internen Strukturen und Prozessen.

→ Kuratorium

Das Kuratorium des Evangelischen Johannesstift s hat sich im vergangenen Jahr personell verändert. Joachim Klasse und Jobst Reifenstein schieden altersbedingt aus. Neu in das Kuratorium wurden Marketingstrategin Prof. Katrin Androschin, Rechtsanwalt Prof. Dr. Bernd Schlüter und Di-akon Günther van de Loo gewählt. In ihrem Amt bestätigte das Kuratorium Sozialexpertin Gisela Netzeband, Architekt Gerhard Schlott er und Organisationsberater Dr. Detlef Horn-Wagner.

Durch eine Satzungsänderung wurde das mögliche Höchstalter der Kuratoren auf 75 Jahre heraufgesetzt. Außerdem werden jetzt die Sitzungen durch einen fünf-köpfi gen Präsidialausschuss vorbereitet, der sich aus den Vorsitzenden Generalsuperintendentin Pfarrerin Ulrike Trautwein (Vorsitzende), dem Vorstandsvorsitzenden der Bank für Sozialwirtschaft Prof. Dr. Dr. Rudolf Hammer-schmidt (stellv. Vorsitzender), dem Wirtschaft sprüfer Prof. Dr. Friedrich Vogelbusch (stellv. Vorsitzender), sowie den Kuratoren Gisela Netzeband und Dr. Elmar Müller zusam-mensetzt.

→ Veränderungen in den Gesellschaften

Die vom Bundesministerium für Finanzen deutlich geän-derten Rahmenbedingungen zu den organisatorischen An-forderungen der umsatzsteuerlichen Organschaft konnten noch im vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt werden.

Damit die Leistungsbeziehungen zwischen den Gesell-schaft en des Unternehmensverbundes weiterhin umsatz-steuerlich neutral abgerechnet werden können, waren dazu einige strukturelle Veränderungen erforderlich. Ergänzend zu den bestehenden Regelungen in den Gesellschaft sver-trägen und Geschäft sordnungen sind die spartenführenden Geschäft sführenden nunmehr auch zu besonderen Vertre-tern nach § 30 BGB für die jeweilige Sparte berufen worden. In der Altenhilfe hat dies dazu geführt, dass der bisherige Geschäft sführer und Verantwortliche Wilfried Wesemann zusätzlich die Geschäft sführung der Enkelgesellschaft en in dieser Sparte übernehmen musste.

Unsere beiden geriatrischen Krankenhäuser haben im vergangenen Geschäft sjahr einen neuen kaufmännischer Geschäft sführer, Gerald Jüngling, erhalten. Er wird unter anderem eine engere Zusammenarbeit der beiden Kranken-häuser realisieren.

Im November des vergangenen Jahres sind die beiden Gesellschaft en des Evangelischen Johannesstift s Perso-naGrata und Die Wille gGmbH in neue und benachbarte Räumlichkeiten im Paul Gerhardt Stift gezogen und bilden gemeinsam die Sparte „Arbeit und Beschäft igung“. Das gegenseitige Zusammenwirken wird verstärkt und erhält darin einen sichtbaren Ausdruck, dass Corinna Boldt, die Geschäft sführerin der Die Wille, auch mit der Geschäft s-führung von PersonaGrata beauft ragt wurde. Sie löst damit Hans Jürgen Rosenberg ab, den wir mit dem vergangen Jahr altersbedingt in den Ruhestand verabschiedet haben.

Mit Erscheinen dieses Jahresberichts werden wir leider Wolfgang Kern, den Leiter unseres Stift ungsfundraisings, verabschieden müssen. Nach 18 Jahren erfolgreicher Arbeit in der Leitung des Fundraisings und der Kommunikation des Evangelischen Johannesstift s nimmt Wolfgang Kern eine neue Herausforderung an. Wir bedauern den Verlust, danken ihm für seine langjährige und von vielen Menschen sehr geschätzte Arbeit und wünschen ihm für seine neue Aufgabe Freude und Gott es Segen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres Jahresberichts und hoff en, dass Sie entsprechend unserem Jahresmott o viel Wunderbares und Einzigartiges entdecken werden.

Pfarrer Martin von Essen Andreas ArentzenStift svorsteher Kaufmännischer Vorstand

werden.

Pfarrer Martin von Essen Andreas ArentzenPfarrer Martin von Essen Andreas Arentzen

13 Die Stiftung Evangelisches Johannesstift berichtet • Jahresbericht •

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Herzlich willkommen zum Jahresrückblick 2013/2014 in Bildern

Juli 2013

August 2013

Juli 2013

1 Diakonie der Welt triff t sich in BerlinAm 1. Juli 2013 trafen sich 500 Delegierte aus aller Welt im Evangelischen Johannesstift zur DIAKONIA-Weltversamm-lung. Als Schirmherr der Versammlung hielt Präses Schneider die Predigt im gro-ßen Eröff nungsgottesdienst.Unter dem Motto „Diakonie – Heilung und Segen für die Welt“ beschäftigten sich die Delegierten an acht Tagen in Vorträgen, Workshops und Bibelarbeiten mit Themen des Glaubens und diakonischer Arbeit.

2 Gäste aus TschernobylSeit 1994 lädt das Evangelische Johannesstift jeden Sommer rund 30 Kinder und deren Eltern aus Weißrussland ein, die unmittelbar von den Folgen der Katastrophe in Tschernobyl betroff en sind. Sie wohnen im Johannesstift und verbringen drei Wochen in Berlin. Viele der Besucherinnen und Besucher haben schwere Erkrankun-gen, Beeinträchtigungen oder andere Einschränkungen, dienoch immer auf die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl aus dem Jahr 1986 zurück-geführt werden können. Alle Teilnehmerinnen und Teilneh-mer, die erkrankt sind, werden ärztlich untersucht oder the-

rapeutisch betreut. Koordiniert und organisiert werden diese notwendigen Termine von dem Verein „Hilfe für krebskranke Kinder in Tschernobyl“. Nur mit einem hochmotivierten Stamm an ehrenamtlichen Helfern ist diese Arbeit zu schaff en. Seit der Gründung des Vereins wur-den über 1000 Kinder eingela-den zur Erholung oder auch zu medizinischen Behandlungen. Sehr vielen Kindern konnte geholfen werden.

August 2013

3 Historische Bibel ist zurückDie 2004 aus der Stiftskirche gestohlene Bibel ist wieder zurückgekommen. Sie ist ein-malig, denn Kaiserin und Köni-gin Auguste Victoria schenkte sie 1887 dem Johannesstift mit einer persönlichen Widmung: „Der Kirche des Evangelischen Johannesstiftes zur Einwei-hung am 9. Januar 1887.“2004 wurde sie bei einem Ein-bruch in die Kirche gestohlen. Sowohl der Einband als auch die Widmung machen sie für Sammler und Liebhaber wertvoll und vor allem für das Evangelische Johannesstift unersetzbar. Die Geschichte der

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14 • Jahresbericht • Jahresrückblick

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September 2013

Rückkehr ist unglaublich und doch wahr. Der Drehbuchautor und Buchliebhaber Matthias Herbert aus Hessen entdeckte die Bibel in einer Kleinanzeige im Internet. Er meldete sich beim Evangelischen Johan-nesstift und gab damit den Startschuss zu einem kleinen Krimi. Nach vielem hin und her zwischen Verkäufer, Polizei und dem Johannesstift übergab der Händler das Buch dem Johannesstift. Das Buch hatte zwischenzeitlich wenigstens drei Besitzer gehabt und war mindestens über Düsseldorf und Sachsen-Anhalt gereist.

4 Tag der EhrenamtlichenAuch 2013 war es ein ganz besonderes Ereignis, als sich am 30. August, zum Tag der Ehrenamtlichen, fast 200 Menschen auf dem Stiftsge-lände zu einem Gottesdienst und dem anschließenden geselligen Zusammenkommen im Festsaal trafen. Menschen, die anderen ein Stück ihrer Zeit und ihrer Kraft zur Verfügung stellen, ohne dass sie dafür bezahlt werden. Gemeinsam wurde gefeiert und über 50 Ehrenamtliche konnten mit einem Stiftstaler in Bronze oder Silber ausgezeichnet wer-den – dafür dass sie seit fünf oder zehn Jahren ihren Dienst im Evangelischen Johannes-stift versehen.

September 2013

5 Beste Arbeitgebermarke BronzeWie ist das Ansehen eines Arbeitgebers in der Öff ent-lichkeit? Wie ist das Image als Arbeitgeber? Das Johannesstift gewann die Auszeichnung „Berlins Beste Arbeitgeber“ in der Kategorie Bronze.

6 Gemeindefest mit HaveltaufeMittlerweile ist das Gemeinde-fest im Havelheim zu einer Tra-dition geworden. Fröhlich saß die Gemeinde am 8. September 2013 zusammen und feierte die Taufe von elf Gemeindegliedern in Gemeinschaft von jungen und alten Christen.

7 Erntedankfest – Mach dich auf…„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt.“ Unter diesem Motto feierten am 22. September über 25 000 Menschen das Erntedank-fest auf dem Stiftsgelände. Die Kuratoriumsvorsitzende Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein sagte in Ihrer Pre-digt: „Das Erntedankfest ist für mich eins der schönsten Feste, die wir im Kirchenjahr feiern. Es ist ein Fest für unsere Sinne. Wir sehen und riechen all die aufgebauten Köstlichkeiten. Wir können im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, was wir feiern. Wir feiern die vielen bunten Gaben, mit denen uns Gott beschenkt hat.“

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Das war 2013/2014

Oktober 2013

1 „Eine echte Record-Release-Party“Am 27. September präsen-tierten zwölf Musikerinnen und Musiker der Schülerband „hitzefrei“ eine professionell aufgenommene CD im Saal der Stötzner-Schule Berlin-Reinickendorf. Organisatorisch und fi nanziell hat die Kam-pagne „Kinder befl ügeln“ des Evangelischen Johannesstifts die Produktion ermöglicht. Neben festlichen Worten gab es Video-Einspieler und ein sogenanntes Show-Case – ein Minikonzert, in dem die Band ihre Künste auch live zeigte. Die Songtexte und viele der Melodien von Rock bis Reggae

stammen von Schulsozialar-beiterin Birgit Sinapius, der „die Themen auf dem Schulhof vor die Füße fallen“, wie sie selbst sagt. Eine der wich-tigsten Erfahrungen für die Schülerinnen und Schüler war, dass richtiges Musikmachen harte Arbeit ist, die Disziplin, Durchhaltevermögen und Sachkenntnis erfordert.

Oktober 2013

2 50 Jahre Altenpfl egeschuleMit der Aufnahme des Schul-betriebes im Jahr 1963 war die Altenpfl egeschule im Evange-lischen Johannesstift eine der ersten im Land Berlin, die sich der Professionalisierung und Weiterentwicklung des Berufs-bildes Altenpfl ege annahm. Seit inzwischen 50 Jahren erhalten angehende Altenpfl e-gerinnen und Altenpfl eger im Evangelischen Johannesstift eine fachlich fundierte Ausbil-dung. In der Woche vom 21.10. bis 25.10.2013 feierte die Berufs-fachschule für Altenpfl ege ihr 50-jähriges Bestehen.

3 Fachtagung Quartiers-konzepte in HannoverIm Seniorenzentrum St. Mar-tinshof in Hannover fand am 22. und 23.10. ein Fachforum unserer Altenhilfe unter dem Titel: „Quartierskonzepte – Eine Antwort auf die zukünftigen Herausforderungen der Alten-hilfe“ statt. Über 120 Teilneh-merinnen und Teilnehmer arbeiteten zu diesem Thema. Das Evangelische Johannesstift ist mit seinem Konzept der geplanten Gemeindepfl ege-häuser Vorreiter bei der Umset-zung individuell gewünschter und biographisch gewachsener lebensräumlicher Wohn- und Pfl egeangebote im Alter.

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November 2013

4 PersonaGrata jetzt im Paul-Gerhardt-StiftNach längerer Bauphase im Paul Gerhardt Stift war es soweit. Die PersonaGrata GmbH hat ab 29.10. ihre neuen Büroräume in der Müllerstr. 56–58 in Berlin-Wedding bezo-gen. Gemeinsam mit der Die Wille gGmbH arbeiten beide Träger an dem Ziel, Arbeit und Beschäftigung auch Men-schen mit unterschiedlichsten Vermittlungshemmnissen zugänglich zu machen, ihnen Türen zum ersten Arbeitsmarkt zu öff nen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.

November 2013

5 Gesundheitswirtschaft tagte im JohannesstiftAm 5.11. tagten die Berliner Wirtschaftsgespräche e. V. zum Thema „Wege und Mög-lichkeiten des organisierten Sports zu einer inklusiven Gesellschaft“ im Evangelischen Johannesstift. Das hochkarätig besetzte Podium diskutierte u. a. darüber, inwieweit im Berliner Breiten- und Präven-tionssport Inklusion bereits umgesetzt ist.

6 Spatenstich für Gemeinde-pfl egehaus BrieselangIn Brieselang konnte am 21. November der erste Spaten-stich für das neue Gemeinde-pfl egehaus gesetzt werden. In den nächsten Jahren sollen hier 48 Zimmer für ältere Menschen mit Pfl egebedarf entstehen und damit den Bür-gerinnen und Bürgern Briese-langs die Möglichkeit gegeben werden, auch im Alter in ihrem Ort wohnen zu können. Mit den Gemeindepfl egehäusern setzt das Evangelische Johan-nesstift seine Vorstellungen einer sozialraumorientierten und bürgernahen Pfl ege und Begleitung um.

7 Buchvorstellung in der Villa OppenheimAm 21.11. wurde das neue Buchprojekt der Macherei„Grüne und warme Pferde konnte ich sehen“ in der Villa Oppenheim vorgestellt.Sprache triff t Farbe – 19 Autorinnen und Autoren erzählen 16 Gemälde der Kunst-sammlung Charlottenburg:als Krimi, als Brief, als Liebes-geschichte, als Gedicht.Insgesamt sind 30 Bildbetrach-tungen im Rahmen dieses Projektes entstanden, das von Oktober 2012 bis Oktober 2013 im Museum in der Villa Oppen-heim stattgefunden hat. Die Sprach-Bilder wurden zum Teil

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Dezember 2013

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Das war 2013/2014

alternativ-kommunizierend oder auch von blinden Autoren aus inneren Vorstellungen erarbeitet. Die Autorinnen und Autoren sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Macherei, dem Beschäftigungs- und Bildungsangebot der Behin-dertenhilfe des Evangelischen Johannesstifts.

Eröff nung Stadtteilzentrum im Paul Gerhardt StiftAm Samstag, den 30.11.2013 eröff nete das neue Stadtteil-zentrum im Paul Gerhardt Stift mit einem Festakt und einem Stadtteilfest, zu dem über 200 Gäste in den Großen Saal des

Stifts und in die neu umgebau-ten Räume kamen. Der Umbau wurde möglich durch Mittel der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die Stif-tung Deutsche Klassenlotterie. Der Bürgermeister des Bezirks Mitte, Dr. Christian Hanke, würdigte die Arbeit des Paul Gerhardt Stift, für den Stadt-teil, und der Vorsitzende des Verbandes für sozio-kulturelle Zentren in Deutschland, Georg Zinner, erläuterte Geschichte, Aufgaben und Herausforde-rungen von Stadtteil- und Nachbarschaftszentren.

Dezember 2013 1 1. Advent im JohannesstiftMit dem Weihnachtsmarkt am ersten Advent läutete das Evangelische Johannesstift die Adventszeit ein. Rund 12.000 Gäste besuchten den traditionellen Weihnachts-markt auf dem Stiftsgelände in Spandau und erfreuten sich an kulinarischer Vielfalt und Kunsthandwerk von Holz-schnitzereien bis hin zu Häke-leien. Die Bläsergruppen rund um die Kirche und im Großen Festsaal bereicherten mit ihren weihnachtlichen Klängen die Feststimmung.

2 Spenden für FlüchtlingeFünfzehn Sammelcontainer kamen durch einen Spen-denaufruf des Evangelischen Johannesstifts zusammen. Gesammelt wurde für unseren Partner, das Paul Gerhardt Stift im Wedding. Dort baute das Flüchtlingswohnheim in diesem Jahr seine Kapazität auf über 100 Plätze aus.

3 Fachtagung „Religion fi ndet Stadt“Das Paul Gerhardt Stift zu Ber-lin blickt auf eine gelungene Fachtagung in Kooperation mit dem Berliner Institut für christliche Ethik und Politik

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Januar 2014

(ICEP) an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen und der Die Wille gGmbH am 9. Dezember zum Thema „Religion fi ndet Stadt – Her-ausforderungen und Potenziale von Religionsgemeinschaften in der säkularen Gesellschaft“ zurück. Über Hundert Inte-ressierte aus Kirchen und Gemeinden, Politik, Hochschu-len und Verwaltung folgten der Einladung.

Januar 2014

4 Mit einem Koff er gegen das VergessenIm Seniorenzentrum Caroline Bertheau des Johannesstifts gab es Anfang 2014 das Kunstprojekt „memory 03“ zu sehen. Sechs Seniorinnen mit Demenzerkrankung haben ein Jahr lang unter der fachkundi-gen Anleitung von Kunstpäd-agoginnen jede Woche gemalt und gezeichnet. Herausge-kommen sind freundliche und anrührende Bilder, präsentiert in einem „Koff er gegen das Vergessen“ und thematischen Faltbüchern für jede Künstlerin.

5 AAL-Kongress und MusterwohnungBeim AAL-Kongress („AAL“ steht für Ambient Assisted Living) am 21. und 22. Januar 2014 in Berlin stellte das Evan-gelische Johannesstift zwei Projekte zu technikunterstütz-ten Lebensformen im Alter vor. Besucher des Standes konnten sich über die im Sunpark eröff -nete Musterwohnung AMINA informieren. In Zusammenar-beit mit Forschungseinrichtun-gen, Unternehmen und dem Bund wurde hier modernste Technik installiert, die zum Beispiel mentale Zustände der Bewohnerinnen und Bewohner analysiert und Hilfebedarf

automatisch anmeldet oder eine ferngesteuerte Wasser-zufuhr in Wannen und Becken ermöglicht. Außerdem gab es Material und Informationen zu WikiNavi, einem Naviga-tionssystem für barrierefreie oder barrierearme Wegeermitt-lung in Berlin. Menschen, die auf Rollstuhl, Rollator oder Blindenstock angewiesen sind, fi nden hier genaue Angaben zu sicherer Straßenüberquerung, Qualität von Bürgersteig-belägen, Absenkungen von Bordsteinen, Störungen von Aufzügen und anderem. Auch hier kooperiert das Johan-nesstift mit kompetenten Netzwerkpartnern.

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Das war 2013/2014

April 2014

April 2014

1 Kompetenzzentrum Spandau Inklusiv65 Menschen kamen am 1. April in die Mercedes-Benz Niederlassung in Spandau. Unter dem Titel „Unterschätzte Ressourcen – Menschen mit Behinderung als Gewinn für Ihr Unternehmen“ hatten Ein-richtungen des Evangelischen Johannesstifts und Vertreter des Bezirksamtes Spandau ein-geladen. Mit kurzen Impulsen bekamen vor allem Unterneh-merinnen und Unternehmer sowie Multiplikatoren einen Einblick in die Chancen, die sich aus der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt ergeben.

Fernseh-Moderator Ulli Zelle führte durch den Abend. Das Projekt KoSi – Kompetenzzen-trum Spandau Inklusiv, wird gefördert durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds.

2 Kirchlicher Stiftungstag im JohannesstiftIm Rahmen der Berliner Stif-tungswoche fand am 2. April 2014 der 5. Kirchliche Stif-tungstag auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts statt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Suchet der Stadt Bestes“ und lud kirchliche und soziale Stiftungen zum Austausch, zur Vernetzung und zur Begegnung ein. Den Eröff nungsvortrag hielt Bischof Dr. Dr. h.c. Markus Dröge.

3 Diakonie-Station Johan-nesstift fährt elektrischIm Rahmen eines Forschungs-projekts stehen der Diakonie-Station bis Ende 2015 fünf Elektro-Kraftfahrzeuge kos-tenlos zur Verfügung. Bei dem 30 Monate dauernden Versuch soll getestet werden, ob sich diese Fahrzeuge – was Reich-weite und Ladezeit angeht – in den täglichen Pfl egetouren bewähren und welche Kosten damit verbunden sind.Gemeinsam mit der RWTH Aachen begleiten das Projekt die Hochschule Ruhr West sowie die Gesellschaft „E.ON New Build & Technology“.

4 Stipendien für Palliative CareAuch 2014 erhielten Mitar-beitende der Altenhilfe ein Stipendium der „Werner und Maren Otto Stiftung“ für eine Palliative-Care-Fortbildung. Stifterin Maren Otto über-reichte am 8. April die Stipen-dienurkunden an die Mitar-beitenden der Altenhilfe sowie der Hospize des Evangelischen Johannesstifts. Seit fünf Jahren werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Evangelischen Johannesstifts auf dem Gebiet der palliativen Versorgung älterer Menschen geschult. Sie lernen dabei Pfl ege und Betreuungsangebote für sterbende Menschen kennen. Die Kosten für die Schulung

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Mai 2014 Juni 2014

hat die Werner und Maren Otto Stiftung für den Zeitraum von drei Jahren übernommen.

5 ErNa-Ausstellung Das Biografi eprojekt „ErNa – Erzählende Nachbarschaft“ hat im Rahmen der Stiftungswoche Anfang April im Radialsystem V eine Ausstellung über die Lebenswelten älterer Menschen gezeigt. Im Ehrenamtlichen Besuchsdienst „LeNa – Leben-dige Nachbarschaft“ des Evangelischen Johannesstifts

wurde immer wieder das Bedürfnis deutlich, über die eigene Lebensgeschichte zu sprechen und Erfahrungen zu teilen. Es wurde allein lebenden älteren Menschen Raum und Zeit gegeben, wichtige Statio-nen ihrer Biografi e zu erzählen – und die Gewissheit, am Ende ihres Lebens Spuren zu hinter-lassen. Das Ergebnis sind Texte und Lesungen, Bilder und eine Ausstellung über die Lebens-welten älterer Menschen.

Mai 2014

6 JahresfestRund ein Drittel aller Mitarbei-tenden folgten der Einladung zur großen Party für Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter. Anlässlich des 156. Jahrestages der Stiftung dankten Vorstand und Geschäftsführende für das Engagement des zurückliegen-den Jahres.

Juni 2014

7 Run of Spirit1400 Sportlerinnen und Sport-ler waren in diesem Jahr zu den verschiedenen Wettkämpfen angemeldet. Bei deutlich über 30 Grad wagten sich noch fast 1000 Menschen auf die Strecke. Dabei gab es auch eine Premiere: Die weltweit erste Blindenstaff el über 10 km.

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Das Evangelische Johannesstift wird durch Auftrag, Geschichte, Satzung, Organisationsform und gesell-schaftliche Herausforderungen bestimmt. Diese wer-den in den folgenden Beiträgen dargestellt.

→ Herkunft und Gegenwart

Am 25. April 1858 wurde das Evangelische Johannesstift von Johann Hinrich Wichern gegründet. Wichern benannte das Stift nach dem Evangelisten Johannes, dessen Evange-lium er besonders schätzte, und in dessen Botschaft er das Anliegen des neuen Stifts verkörpert sah.

Wichern gehört zu den bedeutendsten Gestalten der modernen Diakonie. 1833 gründete er das Rauhe Haus in Hamburg. Er gilt als Gründer der männlichen Diakonie. 1848 gab er den entscheidenden Anstoß zur Gründung des „Centralausschusses für die Innere Mission“, des Vorläufers des heutigen Diakonischen Werks der EKD.

Eine starke Kontinuität durchzieht die Geschich-te des Johannesstifts im Hinblick auf das diakonische Selbstverständnis. Dienst am Nächsten und Ausbildung von Diakonen – beides gehörte für Wichern eng zusam-men und ist bis heute in der Arbeit des Johannesstifts und seiner Schwestern- und Brüderschaft lebendig. Die Geschichte des Johannesstifts ist aber auch vom Wandel gekennzeichnet. Das betrifft sowohl den Ort der Einrich-tung als auch die Aufgabenstellung. Das Johannesstift begann in einer Etage eines Mietshauses in Berlin-Moabit, Alt-Moabit/Ecke Werftstraße. 1864 konnte ein Gelände in Berlin-Plötzensee erworben werden, das nach und nach ausgebaut wurde. Dieser Standort musste aufgegeben werden, als der heutige Westhafen geplant wurde. Seit 1910 ist das Johannesstift in Berlin-Spandau zu Hause. Die Arbeitsfelder wechselten: vom Dienst an Gefangenen und ihren Angehörigen zum evangelischen Internat bis hin zur Einrichtung für hilfsbedürftige alte, junge und behinderte sowie kranke Menschen.

Nach dem Fall der Mauer hat das Evangelische Johan-nesstift seine Angebote, fachlichen Standards und Standorte kontinuierlich erweitert und weiter entwickelt. In fünf Bundesländern bietet es soziale Dienstleistungen an.

→ Grundlagen der diakonischen Arbeitsfelder

Die Aufgaben des Evangelischen Johannesstifts sind in der Satzung festgelegt. Die Zwecke werden durch die Stiftung und ihre Tochtergesellschaften verwirklicht und sind in § 2 der Satzung beschrieben.

§ 2 Zweck der Stiftung und Mittelverwendung

1. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe, des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege, der Erziehung, Volks- und Berufsbildung und gemeinnütziger sowie mild-tätiger Zwecke.

Ferner fördert die Stiftung kirchliche und diakonische Zwecke.

Weiterer Zweck der Stiftung ist die Beschaffung und Weiter-gabe von Mitteln zur Förderung der o. g. Zwecke durch ande-re steuerbegünstigte Körperschaften i. S. des § 58 Nr. 1AO.

1.1 Der Stiftungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die Errichtung, Unterhaltung und Förderung diako-nischer Einrichtungen und Ausbildungsstätten sowie durch die Information und Aufklärung der Öffentlichkeit über soziale Fragen.

1.2 Darüber hinaus unterstützt die Körperschaft Personen, die aufgrund ihrer körperlichen Hilfsbedürftigkeit dauernd auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

1.3 Die Stiftung wird außerdem im Rahmen der gesetzlichen Bestimmung des § 58 Nr. 2 AO ihre Mittel nach Maßgabe der in § 2 Abs. 1 genannten Zwecke teilweise anderen, eben-falls steuerbegünstigten Körperschaften zur Verwendung zu den o. g. steuerbegünstigten Zwecken zuwenden.

Im Rahmen dieser Mittelweiterleitung werden insbesonde-re die als ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken dienenden Tochtergesellschaften in den Bereichen Behindertenhilfe, Altenhilfe, Jugendhilfe, Bildung und Gesundheitswesen

Das Evangelische Johannesstift – ein Überblick

22 • Jahresbericht • Das Evangelische Johannesstift

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• für die Errichtung und Unterhaltung diakonischer Ein-richtungen, von Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätten sowie Werkstätten

• für stationäre, teilstationäre oder ambulante Dienste• zur Erziehung von Kindern und Jugendlichen• zur Pflege, Förderung und Integration von behinderten

Menschen• zur Förderung und Versorgung von alten Menschen• zur Aufnahme und Versorgung von kranken Menschen

gefördert.

Die Mittelbeschaffung und -weiterleitung i.S.d. § 58 Nr. 1 und 2 AO beschränken sich hierbei auf Mittel, die zur Verwirklichung des kirchlichen und diakonischen Auftrags benötigt werden.

1.4 Von der Geschichte der Stiftung her ist die Ausbildung von Diakonen und Diakoninnen ein bleibender Zweck.

1.5 Die Stiftung fördert im Rahmen dieser Zwecke auch das gemeinschaftliche Leben in ihren Einrichtungen. Sie fördert als Träger diakonischer Aufgaben die Integration von Men-schen in unterschiedlichen Lebenslagen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, behinderten, kranken und alten Menschen.

Die Stiftung fördert und unterstützt Modelle und Projekte, die diesem Zweck dienen.

1.6 Mit der Erfüllung ihrer vorstehenden Zwecke lebt und arbeitet die Stiftung als Teil der evangelischen Kirche und pflegt gottesdienstliches Leben.

Das Stiftsgelände in Berlin-Spandau ist wie eine Stadt in der Stadt. Es umfasst 75 Hektar. 1600 Bürgerinnen und Bürger leben dort.

„Leite mich auf ewigem Wege.“

23 Das Evangelische Johannesstift • Jahresbericht •

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Arbeitsweise des Evangelischen Johannesstifts

Das Evangelische Johannesstift richtet seine Arbeitsweise an den gesetzlichen Erfordernissen und an freiwilligen Selbstverpflichtungen der Transparenz, der Kontrolle, des Qualitätsmanagements und der Wirkungsmessung aus. Diese sind im Folgenden beschrieben.

→ Planung, Steuerung und Prüfung der Aufgaben des Evangelischen Johannesstifts

Das Evangelische Johannesstift wird weitgehend mit öffentlichen und privaten Mitteln finanziert. Zum Selbstver-ständnis des Evangelischen Johannesstifts gehört, effektiv und effizient die satzungsmäßige Verwendung der Mittel zu gewährleisten und nachzuweisen. Damit das möglich ist, braucht es ein umfassendes System der Planung, der Steue-rung und der Prüfung.

Das Evangelische Johannesstift sowie seine verbundenen Gesellschaften verfügen über ein Leitbild. Die Organe des Evangelischen Johannesstifts – Kuratorium, Vorstand und Geschäftsführende – achten dabei auf eine Bindung an die Kirche. Dies ist strukturell durch die Gremien im Johannes-stift sichergestellt.

Das Evangelische Johannesstift ist 100-prozentiger Ge-sellschafter der Tochtergesellschaften. Durch das Setzen von Standards in der Evangelisches Johannesstift Service GmbH sowie die Verpflichtung auf einen klaren Governance Kodex werden die Rahmenbedingungen für das Handeln der Toch-tergesellschaften geschaffen und deren Einhaltung über-prüft. Dazu gehört auch, klare Vorgaben für die wirtschaft-liche und strategische Entwicklung zu machen und deren Einhaltung zu überprüfen.

Das Evangelische Johannesstift stellt durch ein umfas-sendes Risikomanagement (IT, Prozesse, Systeme etc.) und Controlling (operativ, strategisch) und ggf. auch aktive

operative Unterstützung sicher, dass die Existenz einer Sparte oder Tochtergesellschaft nicht gefährdet ist bzw. die Entwicklung sich plangemäß gestaltet.

In der Satzung bzw. den Gesellschaftsverträgen ist prin-zipiell ein duales Führungssystem verankert (Trennung von Aufsicht und Geschäftsführung). Im Johannesstift leiten der Vorstand und die Geschäftsführenden die Stiftung bzw. die Tochtergesellschaften in eigener Verantwortung und tragen gemeinsam (Stiftung) oder einzeln (Tochtergesellschaf-ten) die Verantwortung für die Einrichtungsleitungen. Die Entscheidungen für die Tochtergesellschaften werden in den Gesellschafterversammlungen getroffen. Diese treffen sich dreimal im Jahr mit den Themen: Strategieplanung, Budgetplanung und Ergebniskontrolle.

Beaufsichtigt wird der Vorstand des Johannesstifts durch das Kuratorium. Es überwacht und berät den Vorstand und ist in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung, wie z. B. größeren Investitionen oder Bauvorhaben, unmittelbar eingebunden.

Das Kuratorium tagt viermal im Jahr. Zwischen den Sitzungen tagt der Präsidialausschuss des Kuratoriums und bereitet die Sitzungen vor.

Wichtige Aufgaben sind auch die Besetzung des Vor-standes und des Kuratoriums. So werden Stiftsvorsteher und Kaufmännischer Vorstand vom Kuratorium berufen.

Weiterhin werden detaillierte Regelungen in Geschäfts-ordnungen für alle Ebenen beschrieben, regelt das Kurato-rium alle Vertragsangelegenheiten des Vorstands und dieser diejenigen der Geschäftsführer, bestellen die jeweiligen Aufsichtsgremien die unabhängigen Wirtschaftsprüfer und werden, sollte dies vorkommen, mögliche Interessenkon-flikte der Mitglieder offen gelegt.

Diese im Diakonischen Governance Kodex vorgesehe-nen Strukturen werden im Evangelischen Johannesstift dar-über hinaus ergänzt durch eine abgestimmte Strategie nach der Methode der Balanced Scorecard und Budgetplanung

24 • Jahresbericht • Arbeitsweise des Evangelischen Johannesstifts

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sowie durch die Stabsstelle Interne Revision. Die Interne Revision des Evangelischen Johannesstifts überwacht als unternehmensinterne Einrichtung Prozesse, in deren Ablauf sie nicht eingebunden und für deren Ergebnis sie nicht verantwortlich ist. Die Umsetzung dieser Aufgabe erfolgt gleichermaßen durch Prüfung und Beratung.

Die Stiftung und die Tochtergesellschaften stellen dem Diakonischen Werk jährlich die von den externen Wirtschaftsprü-fern geprüften Zahlen zur Verfügung und veröffent-lichen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben die Abschlussberichte der Tochtergesellschaften. Zudem werden in regelmäßi-gen Abständen durch das Finanzamt Betriebsprüfungen durchgeführt, die die gemeinnützige und satzungsgemäße Verwendung der Mittel prüfen.

Das Evangelische Johannesstift und die größeren Toch-tergesellschaften sind Unterzeichner der „Initiative Transpa-rente Zivilgesellschaft“. Sie verpflichten sich, offen zu legen, welche Ziele verfolgt werden, woher die Mittel stammen,

wie sie verwendet werden und wer darüber entscheidet. Sie stellen diese Informationen klar strukturiert und leicht auffindbar ins Netz.

Aber in einem sehr weitgehend staatlich reglementierten Umfeld kommen weitere Prüfungen hinzu. In fast jedem Bereich werden die Entgelte mit staatlichen Partnern unter Vorlage einer Vielzahl von Daten verhandelt und vor allem

die Leistungserbringung dokumentiert, abgerechnet und manchmal mehrfach geprüft. Hierbei kann es sich um Prüfungen der zuständigen Behörden des Landes, der Rechnungs-höfe, des MDK (Medizi-

nischer Dienst der Krankenkassen) oder anderer Instituti-onen handeln bis hin zu den veröffentlichten Benotungen der Pflegeheime und Sozialstationen in der Altenhilfe. Regelmäßig (in der Regel halbjährlich) werden Berichte über Menschen in Betreuung an die zuständigen Behörden geschickt. In Fallbesprechungen entscheiden Träger und Ämter gemeinsam über die weitere Hilfeplanung.

Das Evangelische Johannesstift und die größeren Tochtergesellschaften sind Unterzeichner der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.

„Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“

25 Arbeitsweise des Evangelischen Johannesstifts • Jahresbericht •

Page 26: EJ140506 Jahresbericht 13-14 D...Jahresbericht 2013/2014 „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

→ Wirksamkeit und Qualitätsmanagement

Die Dienstleistungen des Unternehmensverbunds Evange-lisches Johannesstift stellen sich freiwillig oder bestimmt durch Vorgaben regelmäßigen Wirksamkeitsmessungen und Qualitätskontrollen. Ziel ist, den sozialen Dienst bestmög-lich für die Menschen zu organisieren und zu gewährleisten.

Mittel, die durch den Staat, die Kassen oder Spender für die sozialen Aufgaben zur Verfügung gestellt werden, sollen so wirksam wie möglich eingesetzt werden.

MitarbeiterbefragungenMitarbeiterbefragungen werden in allen Bereichen in regelmäßigen Abständen (zwei bis drei Jahre) durchgeführt, um vor allem die Themen Arbeitszufriedenheit und Belas-tungsempfinden der Mitarbeitenden zu erfragen und daraus entsprechende Maßnahmen abzuleiten.

KundenbefragungenKundenbefragungen werden durchgeführt, um einerseits die Zufriedenheit der Menschen, die die sozialen Dienste in Anspruch nehmen, und um andererseits die Zufriedenheit von Ämtern, die diese Dienste in Auftrag geben und finan-zieren, zu erfragen. Diese Befragungen finden statt mit den Jugendämtern, mit Kindern der Horte, mit Angehörigen von Menschen in den Pflegeeinrichtungen, mit Menschen, die die Dienste der Behindertenhilfe in Anspruch nehmen, mit Patienten des Evangelischen Geriatriezentrums, mit Kurs- und Maßnahmeteilnehmenden der Die Wille gGmbH sowie mit Kunden und Beschäftigen der PersonaGrata GmbH. Alle Ergebnisse werden verwendet, um die Qualität der Angebote zu verbessern.

QualitätsmangementIm Rahmen des Qualitätsmanagements findet die Qualitäts-sicherung und -entwicklung auf verschiedenen Ebenen und in den verschiedenen Tochtergesellschaften statt.

Ein Auditprogramm definiert und steuert – in der Regel von Externen durchgeführte – Audits, bei denen im Wesent-lichen die Prozessqualität unter der Maßgabe des entspre-chenden Qualtiätsmanagementsystems überwacht wird.Die Ergebnisse dieser Audits setzen Impulse für notwendige Entwicklungs- bzw. Korrekturmaßnahmen.

Im Rahmen von Qualitätsdialogen findet in der Regel eine Diskussion der Struktur- und Ergebnisqualität (und z. T. auch der Prozessqualität) statt.

Die Bereiche des Evangelischen Johannesstifts verfügen über eingeführte Qualitätsmanagementsysteme und sind teilweise zertifiziert.• Die Wille: AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsver-

ordnung Arbeitsförderung)• Die Sozialen Fachschulen des Diakonischen Bildungs-

zentrums: AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsver-ordnung Arbeitsförderung)

• Altenhilfe, Diakoniestation: Diakoniesiegel in Verbin-dung mit DIN ISO 9001:2008

• Jugendhilfe: orientiert an DIN EN ISO 9001• EGZB und Wichernkrankenhaus: Beide Krankenhäuser

verfügen über ein Qualitätsmanagement, das sich an DIN ISO 9001:2008 bzw. DIN EN 15224 orientiert. Maßnah-men der externen Qualitätssicherung (BQS bzw. AQUA) sind implementiert.

Projekt: Messung des Social Return on Investment (SROI) Der Social Return on Investment (SROI) ist ein Verfahren zur Berechnung der gesellschaftlichen, insbesondere mone-tären Wertschöpfung sozialer Unternehmen und Einrich-tungen.

In soziale Unternehmen fließen diverse Arten öffent-licher Transferleistungen: Leistungsentgelte, Zuschüsse, Erstattungen, Zuwendungen, Subventionen, Steuerpri-vilegien etc. In der grundlegenden Perspektive des SROI interpretiert man diese Transfers als Sozialinvestitionen und fragt nach den Rückflüssen (Returns), die wiederum die öffentliche Hand einnimmt, und nach den gesellschaftlich eingesparten Kosten. Auf diese Weise werden viel geringere tatsächliche Gesamtkosten für die Gesellschaft sichtbar.

Zur Abbildung dieser Wertschöpfung hat das Bera-tungsinstitut „xit forschen. planen. beraten.“ gemeinsam mit der Evangelischen Hochschule Nürnberg (Prof. Dr. Klaus Schellberg) und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Prof. Dr. Bernd Halfar) Organisationen des Brüsseler Kreises analysiert.

Der Brüsseler Kreis ist ein Verein aus 13 gemeinnützigen sozial- und gesundheitswirtschaftlichen Unternehmen,

„Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.“

26 • Jahresbericht • Arbeitsweise des Evangelischen Johannesstifts

Page 27: EJ140506 Jahresbericht 13-14 D...Jahresbericht 2013/2014 „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

darunter auch das Evangelische Johannesstift. Er tritt für die gesellschaftspolitischen Interessen der Mitgliedsunterneh-men auf europäischer und nationaler Ebene ein und fördert den gesellschaftspolitischen Austausch über soziale Dienst-leistungen von allgemeinem Interesse.

→ Altenhilfe

MDK-Qualitätsprüfungen der PflegeeinrichtungenBei ambulanten Pflegediensten und in stationären Pflegeein-richtungen (Pflegeheimen) überprüft der MDK im Auftrag der Landesverbände der Pflegekassen, ob die Pflegeeinrich-tungen die vereinbarten Qualitätsstandards einhalten.

Allein in der Altenhilfe haben im Berichtszeitraum 25 mindestens eintägige Prüfungen durch den MDK stattge-funden. Dabei gab es bei den Gesamtnoten durchweg eine 1 vor dem Komma.

Die Einrichtungen wurden nach folgenden Kriterien geprüft: Pflege und medizinische Versorgung, Umgang mit demenzkranken Bewohnern, soziale Betreuung und Alltags-gestaltung, Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene. Darüber hinaus wurden die Bewohnerinnen und Bewohner befragt. Aus der Befragung wurde sichtbar, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner in den Einrichtungen sehr wohl fühlen.

→ Arbeit und Beschäftigung

BerichtswesenDie Wille verfügt über ein strukturiertes Berichtswesen und weist die Verwendung aller öffentlichen Mittel regelmäßig nach. Die Wille weist in regelmäßigen externen Projektprü-fungen sowohl inhaltlich (Zielerreichung) als auch hinsicht-lich der Verwendung der Fördermittel (Fördergeber, Land, Bund, EU) nach. Alle Prüfungen wurden ohne weiterge-hende Auflagen gut absolviert. Um die Zufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von PersonaGrata zu evaluieren, hat das Zeitarbeitsunternehmen an einer Be-fragung teilgenommen. Ergebnis war eine sehr hohe Zufrie-denheit der Kolleginnen und Kollegen mit ihren Arbeitsbe-dingungen. Ein weiteres Zeichen für die hohe Qualität der Arbeit ist die unbefristete Erlaubnis der Arbeitnehmerüber-lassung durch die Bundesagentur für Arbeit.

EvaluationDie Arbeit stellt sich regelmäßig internen und externen Evaluationen, z. B. wird die Wirksamkeit der interreligiösen Bildungsangebote derzeit von der Katholischen Hochschule evaluiert.

→ Jugendhilfe

EntwicklungsberichteEntwicklungsberichte sind ein Teil der Hilfeplanung und geben Auskunft über die geleistete Arbeit. Diese sind Teil des Hilfeplanungsprozesses in der Jugendhilfe und Behin-dertenhilfe.

Wirksamkeit und Qualitatsmanagement in den stationären Hilfen zur ErziehungSeit Juli 2006 nimmt die Jugendhilfe mit den stationären Hilfen zur Erziehung und der Jugendsuchthilfe an WIMES teil. Bundesweit setzen Träger der Hilfen zur Erziehung, z. T. in Kooperation mit den regionalen Jugendämtern, die-ses – mittlerweile web-basierte – Instrument zur Wirkungs-messung von Hilfeformen ein. Hierbei werden die Problem-belastungen in definierten Dimensionen zu Beginn und am Ende einer Hilfe anhand einer Skala eingeschätzt und aus den Veränderungen Wirkungseffekte abgeleitet.

Einzelfallbezogen findet eine Wirksamkeitsprüfung im weiteren Sinne im Rahmen des regulären Hilfeplanverfah-rens statt, bei dem Ziele verabredet und anschließend ihr Erreichen überprüft wird. Das Hilfeplanverfahren bildet die Grundlage für die komplette Hilfe.

PHINEO-Wirkt-SiegelAls eine von bundesweit 23 Organisationen erhielt die Kampagne „Kinder beflügeln“ im April 2012 das PHINEO-Wirkt-Siegel im Themenfeld „Kinder in Armut“.

Mit der Auszeichnung ist der Kampagne „Kinder beflügeln“ bescheinigt, dass sie mit hoher Qualität positive Wirkungen in der Bekämpfung von Armut erzielt.

EvaluationDas Evangelische Johannesstift hat eine Evaluation in Auftrag gegeben, um die Akzeptanz, die Praktikabilität und das Erreichen der Ziele von „Kinder beflügeln“ auf verschie-denen Ebenen zu erforschen. Es beinhaltet Erkenntnisse zur Prozess-, Struktur-, Output-, Outcome- und Impactqualität. Die Studie wurde im September 2013 in Buchform veröf-fentlicht und wird in der Fachwelt diskutiert.

27 Arbeitsweise des Evangelischen Johannesstifts • Jahresbericht •

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Auszeichnungen und Selbstverpflichtungen

Der Unternehmensverbund Evangelisches Johannesstift beteiligt sich an Wettbewerben und verpflichtet sich, verschiedene Standards anzuwenden. Dies geschieht mit dem Ziel, sich zu qualifizieren, zu verbessern und „Beste Praxis“ in der Kunden- und Mitarbeiterorientierung anzuwenden.

→ Evangelisches Johannesstift SbR

Gute Stiftungspraxis

Diakonie Governance Codex

Initiative Transparente Zivilgesellschaft

Beste Stiftung Management der Vermögensanlagen 2009

Bester nachhaltiger Investor 2012

The Best Investor in ESG 2012 TBLI ESG Leaders Award 2012

Innovationspreis des Berliner Sports für den Run of Spirit 2012

→ Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbH

PHINEO-Wirkt-Siegel 2012

Ideen für die Bildungsrepublik 2013

→ Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe gGmbH

BGW Gesundheitspreis 2011

Deutscher Arbeitsschutzpreis 2011

Corporate Health Award 2011 in der Kategorie „Exzellenz“

→ Die Wille gGmbH

Präventionspreis 2012 der Stiftung Bündnis für Kinder

Charta der Vielfalt

→ Evangelisches Geriatriezentrum Berlin gGmbH

imedON-Siegel

28 • Jahresbericht • Auszeichnungen und Selbstverpflichtungen

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BESTER NACHHALTIGER INVESTOR

„Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war.

29 Auszeichnungen und Selbstverpflichtungen • Jahresbericht •

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Spenderinnen und Spender, Erblasserinnen und Erblasser, Stifterinnen und Stifter, Förderer und Ehrenamtliche unterstützen das Evangelische Johannesstift in den diakonischen Aufgaben. Durch diesen Freundeskreis können jenseits der Entgeltfinanzierung zahlreiche Vorhaben in der Begleitung von Menschen realisiert werden.

→ Wo helfen Spenden und Erbschaften?

Spenden und Erbschaften helfen dort, wo Unterstützung und Hilfe nicht durch Entgelte oder andere öffentliche Mittel finanziert werden kann.

Spenden werden zeitnah verwendet und fließen regel-mäßig in die direkte Umsetzung von sozialen und karitati-ven Angeboten.

Nachlässe stärken das Stiftungsvermögen und ermögli-chen Investitionen in neue Angebote sowie die Modernisie-rung und den Neubau von Sozialimmobilien, wie Pflegezen-tren oder Wohnangebote für Kinder und Jugendliche. Sie werden oft in eine Rücklage eingestellt.

→ Mittelverwendung von Spenden im Berichtszeitraum

Kinder und Jugendliche• Bildungskampagne Kinder beflügeln, die Grundschulkinder

an sozialen Brennpunkten fördert• Jugendakademie: Förderung der Übernahme von sozialer

Verantwortung durch Schülerinnen und Schüler• Reittherapie • Kunsttherapie• Aufenthalt von Familien aus Weißrussland, die an den

Spätfolgen der Tschernobylkatastrophe leiden

Menschen mit Behinderung• Besondere Sportgeräte und Hilfsmittel • Planungen für den Neubau der August-Herrmann-Francke-

Schule als Inklusionsschule• Arbeitsangebote im Zweckbetrieb Proclusio• Sammeln von Sachspenden zur Schaffung und zum Erhalt

von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung

• Sport, Freizeit- und Urlaubsangebote• Inklusive Laufveranstaltung „Run of Spirit“, die Menschen

mit und ohne Behinderung zusammenbringt

Sterbebegleitung• Simeon-Hospiz• Johannes Hospiz, insbesondere Kindertrauerarbeit• Aufbau des Palliativzentrums in der Altenhilfe

Ältere Menschen• Kunst- und Musiktherapie• Kulturelle Angebote• Clowns in der Pflege• LeNa – lebendige Nachbarschaft: Besuchsdienst

für vereinsamte ältere Menschen

Ausbildung in sozialen Berufen• Ausbildung von Diakoninnen und Diakonen

Aktivitäten auf dem Stiftsgelände• Seelsorge in den Häusern und Einrichtungen• Arbeit des Gemeinwesendiakons• Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung• Sommerferienprogramm für Kinder und Jugendliche• Kinderfeste für behinderte und nichtbehinderte Kinder• Koordination der Arbeit mit Ehrenamtlichen

→ Aktuelle Themen und Herausforderungen

Gewinnung von Spenderinnen und SpendernViele ältere Menschen, die das Evangelische Johannesstift lange Jahre unterstützt haben, müssen ihre Spendentätigkeit einstellen. Junge Spender sind schwer für Aufgaben des Johannesstifts zu gewinnen. Daher sind stärkere Anstren-gungen zur Neuspendergewinnung erforderlich, wobei auf angemessene Spendenbitten geachtet werden muss. Ein Zuviel kann leicht abschrecken. Hier sind wir auf die Rück-meldung der Spender angewiesen.

Sparsam mit Verwaltungskosten umgehenSpender spenden für Menschen und nicht für Verwaltung, obwohl es ohne eine gute Verwaltung auch nicht gehen kann. Trotzdem gehört es zur Verantwortung, sparsam mit den Mitteln umzugehen. Wir haben deshalb mit den

Stiftungsfundraising

Wolfgang Kern, Geschäftsführer

30 • Jahresbericht • Stiftungsfundraising

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Dauerspendern vereinbart, nur noch einmal jährlich einen ausführlichen Dankbrief zu versenden. Die Anzahl derer, die künftig nur noch E-Mails wünschen, steigt und hilft so, Porto und Druckkosten zu sparen. Ebenso werden jährlich die Kosten für den Versand überprüft.

Ausbau der Möglichkeit des Online-SpendensMehr und mehr Spenderinnen und Spender nutzen das In-ternet für unterschiedliche Aktivitäten, wie Onlinebanking oder Bestellungen. Vielfach wird gewünscht, auch Online die Möglichkeit zum Spenden zu erhalten. Neue Bezahlsys-teme sind integriert, wie das Überweisen mit Kreditkarte, Paypal oder das Onlinebanking.

Gutes noch bekannter machenDas Evangelische Johannesstift ist ein starker, erfahrener und zuverlässiger Akteur im Bereich des sozialen Enga-gements an seinen jeweiligen Standorten. Das muss noch bekannter werden. Die vielen Maßnahmen und Angebote für Menschen – angefangen im Bereich Bildung, über The-rapien bis hin zur Betreuung älterer Menschen, sollen noch deutlicher als bisher in die Kommunikation eingebracht werden, auch mit dem Ziel, Menschen als Unterstützerin-nen und Unterstützer zu gewinnen. Doch ist zu spüren, dass die Medien ein größeres Interesse an kritischer Berichter-stattung in Bezug auf kirchliche Organisationen haben.

Erfüllung von ErbschaftenDas Evangelische Johannestift wird im Jahr mit rund 20 Erbschaften bedacht. Uns bewegt die Frage: Wie können wir ein guter Erbe sein? Menschen, die das Evangelische Johannesstift als Erben einsetzen, bekommen eine beson-dere Betreuung – sofern gewünscht. In allen persönlichen Lebensfragen steht das Team der Nachlassabteilung den Menschen zu Seite. Für den Kreis der Erblasser sowie Spen-der haben wir die Veranstaltungen erweitert, die Themen für ältere Menschen zum Inhalt haben.

Fördermittel von Stiftungen und LotterienRegelmäßig werden Mittel bei Stiftungen, Lotterien und Unternehmen eingeworben. Um den Bereich öffentliche und EU-Mittel besser abzudecken, wurde 2013 eine Projekt gestartet, das das Potential prüft.

Johannesstift-Nachrangdarlehen und Stifter-DarlehenDas Evangelische Johannesstift plant in den nächsten Jahren umfangreiche Investitionen, u.a. zum Bau von Gemeinde-pflegezentren in Brandenburg, in Berlin und in der Region Hannover. Nachrangdarlehen durch Privatpersonen sind für diese Vorhaben eine große und wertvolle Unterstützung.

Der Darlehensgeber stellt der Stiftung einen Geldbetrag für eine bestimmte Laufzeit zur Verfügung und erhält dafür Zinsen.

Bei einem Stifterdarlehen wird im Gegensatz zum klas-sischen Darlehen die Darlehenssumme der Stiftung zinslos und kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Erträge können dann einem sozialen Zweck, wie bspw. der Hospizarbeit, zur Verfügung gestellt werden.

→ Stiftungserrichtung und Stiftungsverwaltung

Stiftungen in der Verwaltung des Evangelischen Johan-nesstifts konnten die Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen, die Ausbildung der Diakonie sowie den Besuchsdienst LeNa mit insgesamt rund 45.000 Euro unterstützen.

Regelmäßig finden in Berlin Veranstaltungen statt, um Menschen mit dem Stiftungsgedanken vertraut zu machen.

Geschwister-Holroyd-Preuß-StiftungIhr Zweck ist die Beschaffung von Mitteln zur Förderung der Erziehung und Bildung, der Jugend- und Altenhilfe sowie kultureller Aktivitäten im Evangelischen Johannesstift vor dem Hintergrund der christlichen Prägung und Erzie-hung. Sie unterstützte 2013 das Projekt Klassenpaten der Jugendakademie mit 2.000 Euro.

Hans und Meta Knorr-StiftungIhr Zweck ist die Förderung von Angeboten für ältere Men-schen im Evangelischen Johannesstift, insbesondere von Menschen mit demenzieller Erkrankung, und Hospizarbeit. Sie unterstützte 2013 den Besuchdienst LeNa (Lebendige Nachbarschaft) der Altenhilfe mit 15.000 Euro.

Ingeborg-Dauß-StiftungZwecke der Stiftung sind die mildtätige Unterstützung bedürftiger Schülerinnen und Schüler zur Erreichung der Hochschulreife, die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe sowie die Beschaffung von Mitteln zur Förderung dieser Zwecke durch das Evangelische Johannesstift. Sie unterstützte 2014 das Programm Schülerstipendien mit 7.000 Euro.

Wichern-Stiftung BerlinZweck der Stiftung ist die Förderung und Unterstützung aller Belange, die mit der Ausbildung von Diakoninnen und Diakonen im Evangelischen Johannesstift Berlin verbunden sind. Sie unterstützte 2013 diese Ausbildung mit 15.000 Euro.

31 Stiftungsfundraising • Jahresbericht •

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Die Bereich Stiftungsfundraising umfasst die Bereiche

→ Freundeskreisarbeit

GeldspendenSpenden werden dort eingesetzt, wo es am nötigsten ge- braucht wird. Spenden finanzieren zusätzliche Betreuungsan-gebote und verbessern so die Lebensqualität der Bewoh- nerinnen und Bewohner, die im Johannesstift betreut werden.

SachspendenSachspenden schaffen Arbeitsplätze. Menschen mit Behin-derung werden beim Sortieren und beim Verkauf beschäf-tigt. Der Verkauf kommt Menschen mit kleinem Geldbeu-tel zugute. Der Erlös finanziert zum Teil die Löhne der Beschäftigten.

Nachlässe Nachlässe für das Johannesstift sind ein besonderes Zeichen des Vertrauens und eine sehr nachhaltige Unterstützung. Das Johannesstift nimmt Nachlässe entgegen und bietet Menschen, die sich zu diesem Schritt entschließen, eine besondere Begleitung an.

→ Stiftungszentrum

Stiftungsverwaltung und StiftungserrichtungDas Johannesstift verwaltet Stiftungen und begleitet bei der Errichtung. Menschen, die sich überlegen, eine Stiftung zu errichten, haben im Johannesstift einen Partner, der gemein-sam mit ihnen diesen Prozess begleitet und an der Seite ist, wenn es darum geht, einen geeigneten Zweck innerhalb der vielfältigen Aufgaben des Johannesstifts zu verwirklichen.

Johannesstift-NachrangdarlehenMit einem Johannesstift-Darlehen können Investitionen für Einrichtungen für ältere Menschen unterstützt werden, zum Beispiel der Aufbau von Gemeindepflegezentren. Das Dar-lehen wird moderat verzinst und verfügt über eine Laufzeit von fünf Jahren.

→ Referat Zuschüsse und Fördermittel

Das Referat für Zuschüsse beantragt Mittel bei Stiftungen, Lotterien und Unternehmen. Staatliche Förderprogramme und EU-Mittel werden in Kooperation mit der Tochter des Evangelischen Johannesstifts Die Wille gGmbH in den Blick genommen.

Die Gesamtfördersumme (Förderzusagen 2013) betrug rund 752.000 Euro

Förderer der Altenhilfe Else und Heinrich Klindtworth StiftungDeutsches HilfswerkHans und Meta Knorr-StiftungKarl Stramm-StiftungStiftung „Daheim im Heim“Stiftung „Nächstenliebe“*Werner und Maren Otto Stiftung

Förderer der Behindertenhilfe Aktion MenschErich-Kroke-StiftungH.K.H. Reinfeld-StiftungKurt und Edith Neugebauer StiftungStiftung Meier-BruckStiftung „Nächstenliebe“*Wilhelm und Frida Bauer‘sche Stiftung

Förderer der Jugendhilfe Aktion MenschAnna Birkholz Stiftungconfideonconvare GmbHDietmar Klußmann StiftungEDG Kiel StiftungEggert StiftungErnst Prost StiftungGertrud und Hugo Adler StiftungGeschwister-Holroyd-Preuß-StiftungHeinz und Heide Dürr StiftungHerbert Renner StiftungIngeborg Dauß StiftungIngeborg Franz StiftungKarl-Heinz-Gentz-Stiftung KEMIS-StiftungKSG – Karl Schlecht Gemeinnützige StiftungKurt-Richter-StiftungShare Value StiftungStiftung „Nächstenliebe“*Wilhelm und Frida Bauer'sche Stiftung

* Der Name der Stiftung verwendet den Begriff Nächstenliebe als Platzhalter, da die Stifter nicht genannt werden möchten.

32 • Jahresbericht • Stiftungsfundraising

Page 33: EJ140506 Jahresbericht 13-14 D...Jahresbericht 2013/2014 „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

Förderer stiftungseigener Angebote Aktion Mensch Herbert Grünewald Stift ungWichern-Stift ung

Förderer des Diakonischen Bildungszentrums Wichern-Stift ung

Geldspenden in Tausend Euro

Sachspenden (Abholungen) Ehrenamtliche

Nachlassaufkommenin Tausend Euro

Zustiftungenin Tausend Euro

2012

2013

3

52

2012

2013

878

1.047

2012

2013

2012

2013

4.403

3.618

257

450

500

Verwendung von Spenden 2013in Tausend Euro

Verwendung von Erbschaften 2013in Tausend Euro

258 Stiftung

1.798 Altenhilfe

20 Die Wille

130 Sonstige

101 Altenhilfe

37 Proclusio

200 Proclusio

433 Jugendhilfe

186Stiftung

363Diakonisches

Bildungszentrum

62 Behindertenhilfe

153 Behindertenhilfe

2012

2013

2.036

2.700

Wir danken von ganzem Herzen über 8000 Spenderinnen und Spendern, Unternehmen und Stift ungen.

33 Stiftungsfundraising • Jahresbericht •

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Finanzbericht

Andreas Arentzen, Kaufmännischer Vorstand

Insgesamt ist der Geschäftsverlauf des Geschäftsjahres 2013 als weitestgehend positiv einzuschätzen.

Die betrieblichen Erträge des Konzerns haben sich in 2013 um 1.619 TEUR (1,0%) auf 159.420 TEUR erhöht. Die Steigerung ist im Wesentlichen auf verhandelte Entgeltstei-gerungen zurückzuführen.

Der Konzern konnte den Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr um 1.051 TEUR auf 1.706 TEUR deutlich steigern. Gesellschaftsrechtliche Umstrukturierungen bzw. Veränderungen wurden gegenüber dem Vorjahr nicht vor-genommen.

Die Konzerneigenkapitalquote konnte auf 44,5% gestei-gert werden. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti-tuten wurden deutlich gesenkt. In 2013 wurden drei Grund-stücke für die Errichtung von Gemeindepflegehäusern erworben.

Der hohe Fehlbetrag in der Stiftung ist im Wesentlichen auf eine Zustiftung für die Wichern-Stiftung SbR (Förde-rung der Diakonenausbildung), auf die Schließungskosten des Gartenbaus sowie eine Erhöhung der Stiftsrenten zurückzuführen. Die Stiftung konnte durch das Einwerben von Spenden und Erbschaften satzungsgemäße Aufgaben finanzieren und somit gesellschaftspolitische Verantwor-tung wahrnehmen.

Der wirtschaftliche Turnaround bei der Evangelisches Geriatriezentrum Berlin gGmbH wurde erreicht. Die Gesell-schaft schrieb nach zwei Jahren wieder ein positives Ergeb-nis. In 2013 wurde die Planung des Bettenhausneubaus im Wichernkrankenhaus maßgeblich vorangebracht. Insgesamt steht die Sparte Krankenhäuser wirtschaftlich sehr stabil da.

Die Konsolidierungsmaßnahmen in der Evangelisches Johannesstift Altenhilfe gGmbH tragen erste Erfolge. Das Defizit in der Christliche Seniorendienste Hannover gGmbH konnte ebenfalls reduziert werden.

Die Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbH erzielte ein Ergebnis auf Vorjahresniveau und steht wirt-schaftlich solide da.

Die Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe gGmbH konnte in 2013 das Ergebnis deutlich steigern. Im Vorjahr war das Ergebnis durch eine einmalige Sonderabschreibung belastet. Aufgrund von Zuschüssen der Stiftung konnte die Evangelisches Johannesstift Proclusio gGmbH ein gutes Jahresergebnis erzielen.

Ebenfalls positiv ist die Entwicklung in der Die Wille gGmbH, die nun wieder schwarze Zahlen schreibt.

Die Evangelisches Johannesstift Service GmbH erwirt-schaftet zum überwiegenden Teil konzerninterne Umsätze und ist im abgelaufen Geschäftsjahr wirtschaftlich weiterhin gut aufgestellt.

Auf den Konzern kommen in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen in den Immobilienbestand zu. Insbesondere der Neu- und Umbau des Wichernkranken-hauses sowie die Umsetzung des Sanierungskonzeptes des Immobilienbestandes und die Platzzahlerweiterung mit dem Konzept der Gemeindepflegehäuser der Christliche Seniorendienste Hannover gGmbH werden das Evangeli-sche Johannesstift in Zukunft vor finanzielle Herausforde-rungen stellen.

Die Umsetzung des Restrukturierungsprogrammes in der Christliche Seniorendienste Hannover gGmbH wird in 2014 und 2015 erhebliche Ressourcen binden. Darüber hinaus wird die Konsolidierung der Sparte Altenhilfe weiter vorangebracht.

Die aufgeführten Jahresergebnisse werden – soweit sie positiv sind – in der Regel durch Beschluss des Kuratoriums oder der Gesellschafterversammlung auf neue Rechnung vorgetragen. Sie dienen der Entwicklung neuer diakonischer Angebote und karitativer Hilfen (insbesondere Spenden). Des Weiteren werden Mittel insbesondere für Baumaßnah-men verwendet, um weitere soziale Angebote auch zukünf-tig anbieten zu können.

34 • Jahresbericht • Finanzbericht

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* Die in der Tabelle aufgeführ-ten Werte der Gesellschaften sind aus den Einzelabschlüssen entnommen. Da zwischen den Gesellschaften Leistungsbezie-hungen bestehen, entsprechen die aufsummierten Beträge nicht den Konzernkennzahlen.

→ JahresergebnisAngaben in Tausend Euro

Jahresergebnis Umsätze/Erträge 2012 2013 2012 2013Evangelisches Johannesstift SbR 208 -569 25.970 25.066Evangelisches Johannesstift Altenhilfe gGmbH -155 -37 20.820 21.408Paul Gerhardt Stift Pflege gGmbH 9 118 5.408 5.494Christliche Seniorendienste Hannover gGmbH -405 -193 18.469 18.471Evangelisches Johannesstift Pflegen und Wohnen gGmbH 407 126 7.915 7.642Sunpark ambulant gGmbH 112 184 1.104 1.206DiakoniestationMariendorf gGmbH 112 48 1.641 1.804Evangelisches Johannesstift Simeon Hospiz gGmbH -39 18 1.263 1.333Diakoniezentrum Reinickendorf gGmbH -192 -38 308 505Evangelisches Johannesstift Wichernkrankenhaus gGmbH 980 840 11.280 11.597Evangelisches Geriatriezentrum Berlin gGmbH -728 447 25.485 26.340IZKA gGmbH 52 -12 281 7Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbH 203 178 20.194 20.225Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe gGmbH 66 338 20.909 21.534Evangelisches JohannesstiftProclusio gGmbH -341 18 3.783 4.151Die Wille gGmbH -172 2 1.592 1.310Evangelisches Johannesstift Service GmbH 123 136 13.376 13.328PersonaGrata GmbH 49 47 2.173 2.108Hotel- und Gaststättenbetriebs- gesellschaft mbH im Sunpark -8 -112 929 1.202Buchhandlung Johannesstift GmbH 12 13 743 707Immobiliengesellschaften 188 194 2.787 2.744(Konzepta 24. IB GmbH,Stubenrauchstraße 16 Grundstücks- gesellschaft mbH) Konzern * 655 1.710 157.801 159.421

35 Jahresergebnis • Jahresbericht •

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Evangelisches Johannesstift Altenhilfe gGmbH 1.1.2013 1.1.2014Pflegewohnen 1.066 1.069Betreutes Wohnen 498 486Hausgemeinschaften 182 182Kurzzeitpflege 24 24Tagespflege 50 50Ambulante Pflege (Kunden) 809 931Stationäres Hospiz 14 14Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe gGmbH Stationäre Wohnangebote 242 242Ambulante Wohnangebote 171 172Schule 66 68Tagesstruktur 39 46Tagesstruktur Hort 12 11Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbH

Berufliche Förderung 15 15Kita und Hort 130 160Ganztagsbetreuung 766 920Stationäre Plätze 167 184Suchthilfe 36 36Mutter-Kind-Betreuung 18 18Tagesgruppen 18 18Jugendwohngruppen 6 6Inobhutnahme 2 2Adhoc Gruppe 7 7Evangelisches Johannesstift Wichernkrankenhaus gGmbH Krankenhaus 96 96Tagesklinik 10 10Evangelisches Geriatriezentrum Berlin gGmbH Krankenhaus 152 152Tagesklinik 40 40Pflegewohnheim 74 74Tagespflege 15 15Die Wille gGmbH (Teilnehmende) Arbeitsförder-, Berufsorientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen 500 628Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in Justizvollzugsanstalten 157 107 Entwicklung und Durchführung Fort- und Weiterbildungsangebote 104 368Interreligiöse Bildung 70 372 Diakonisches Bildungszentrum (Schüler/Teilnehmer)Wichern-Kolleg 86 71 Berufsfachschule für Altenpflege 121 117 Fachschule für Sozialpädagogik 122 139 Fachschule für Heilerziehungspflege 59 53 Berufsfachschule für Sozialassistenz 54 49Freiwilliges Soziales Jahr /Bundesfreiwilligendienst 55 55Evangelisches Johannesstift Proclusio gGmbH Arbeitsplätze 78 76

→ Platzzahlen

36 • Jahresbericht • Platzzahlen

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Die Mitarbeiterzahlen beinhalten nicht: • Honorarkräfte, • ABM- und MAE-Kräfte, • geförderte Auszubildende der Jugendhilfe

Dem Bereich Stiftung zugeordnet sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: • der Referate • des Bereiches Vorstand • des Stiftungsfundraising• der Gärtnerei

Mitarbeitende Frauen/Männer Mitarbeitende Teilzeit/Vollzeit

Teilzeitbeschäftigte

3.322

1.8851.437

Mitarbeitende

FrauenMänner

3.322

2.491831

Mitarbeitende

Vollzeitbeschäftigte

→ Mitarbeiterzahlen

1.1.2013 1.1.2014Stiftung 111 100Evangelisches Johannesstift Altenhilfe gGmbH, alle Zentren 1.334 1.325Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe gGmbH 496 505Evangelisches Johannesstift Proclusio gGmbH 81 84Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbH 448 434Diakonisches Bildungszentrum 41 38Die Wille gGmbH 24 25Evangelisches Johannesstift Wichernkrankenhaus gGmbH 179 181Evangelisches Geriatriezentrum Berlin gGmbH 326 322Evangelisches Johannesstift Service GmbH 209 198Hotel- und Gaststättenbetriebsgesellschaft mbH 13 12PersonaGrata GmbH 151 91Buchhandlung Johannesstift GmbH 6 7Gesamt 3.419 3.322

37 Mitarbeiterzahlen • Jahresbericht •

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31.12.13 31.12.12EUR EUR

A. AnlagevermögenI. IMMATERIELLE VERMöGENSGEGENSTäNDE1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

339.756,24 449.371,13

2. Geschäfts- oder Firmenwert 58.800,00 78.400,003. Geleistete Anzahlungen 549.314,57 414.789,48

947.870,81 942.560,61II. SACHANLAGEN1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

175.109.071,59 179.262.232,01

2. Technische Anlagen und Maschinen 1.193.481,27 1.351.410,923. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 7.904.307,51 8.982.816,084. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.566.965,15 1.179.820,90

185.773.825,52 190.776.279,91III. FINANZANLAGEN1. Beteiligungen 332.226,21 332.226,212. Wertpapiere des Anlagevermögens 41.593.962,30 41.585.193,34

3. Sonstige Ausleihungen und Genossenschaftsanteile 70.842,58 106.592,5841.997.031,09 42.024.012,13

228.718.727,42 233.742.852,65B. Umlaufvermögen

I. VORRäTE1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 427.194,01 456.337,392. Unfertige Leistungen 794.759,03 942.467,213. Fertige Erzeugnisse und Waren 282.462,90 288.354,12

1.504.415,94 1.687.158,72II. FORDERUNGEN UND SONSTIGE VERMöGENSGEGENSTäNDE1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 7.705.881,37 8.277.069,782. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht

3.099,45 1.000,82

3. Sonstige Vermögensgegenstände 3.056.361,24 3.672.304,4610.765.342,06 11.950.375,06

III. SONSTIGE WERTPAPIERE 1.644.197,07 1.570.658,70IV. KASSENBESTAND, GUTHABEN BEI KREDITINSTITUTEN 23.800.114,83 18.747.820,40

37.714.069,90 33.956.012,88C. Rechnungsabgrenzungsposten 130.109,89 117.686,34

davon Disagio 58.616,49 EUR (i.Vj. 65.007,66 EUR)266.562.907,21 267.816.551,87

Aktiva

→ Konzernbilanz zum 31. Dezember 2013

38 • Jahresbericht • Konzernbilanz

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31.12.13 31.12.12EUR EUR

A. EigenkapitalI. Stiftungskapital 64.318.929,27 62.583.700,84II. Ergebnisrücklagen 41.804.091,99 41.804.091,99III. Ergebnisvortrag 9.099.036,20 8.263.828,73IV. Jahresüberschuss, dem Mutterunternehmen zuzurechnen 1.665.688,85 835.207,47V. Passivischer Unterschiedsbetrag 754.281,84 690.775,51VI. Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter 1.010.622,54 954.072,88

118.652.650,69 115.131.677,42B. Noch nicht verbrauchte Spendenmittel 1.057.098,28 357.343,40C. Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung

des Anlagevermögens27.461.592,28 28.726.068,93

28.518.690,56 29.083.412,33D. Rückstellungen

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 3.824.330,00 3.674.684,262. Steuerrückstellungen 229.744,64 340.492,803. Sonstige Rückstellungen 18.191.357,99 18.727.023,42

22.245.432,63 22.742.200,48E. Verbindlichkeiten

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 69.223.552,03 78.340.656,422. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 20.081,81 20.655,993. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.192.811,73 4.144.806,904. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht

2.038,16 1.883,10

5. Sonstige Verbindlichkeiten 7.278.483,58 6.062.817,15 davon aus Steuern 953.664,89 EUR (i.Vj. 1.043.407,88 EUR) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 104,74 EUR (i.Vj. 1.915,26 EUR)

80.716.967,31 88.570.819,56F. Ausgleichsposten aus Darlehensförderung 12.654.868,46 8.551.926,99G. Rechnungsabgrenzungsposten 3.765.434,00 3.731.319,41H. Passive latente Steuern 8.863,56 5.195,68

266.562.907,21 267.816.551,87

Passiva

39 Konzernbilanz • Jahresbericht •

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→ Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2013

40 • Jahresbericht • Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

2013 2012EUR EUR

1. Umsatzerlöse 130.766.275,05 126.792.097,042. Verminderung (-) / Erhöhung des Bestandes an unfertigen Leistungen -147.764,73 144.559,433. Andere aktivierte Eigenleistungen 0,00 13.709,184. Sonstige betriebliche Erträge 28.801.244,78 30.850.661,90

159.419.755,10 157.801.027,555. Materialaufwand

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

9.037.243,60 9.254.870,25

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 9.891.036,80 9.564.356,6518.928.280,40 18.819.226,90

6. Personalaufwanda) Löhne und Gehälter 78.689.552,28 76.506.142,70b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung davon für Altersversorgung 3.900.784,24 EUR (i.Vj. 3.921.790,31 EUR)

19.355.019,00 19.361.618,33

98.044.571,28 95.867.761,03Zwischenergebnis 42.446.903,42 43.114.039,62

7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen

8.484.240,17 8.792.906,38

8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 29.401.594,67 29.922.482,0037.885.834,84 38.715.388,38

Zwischenergebnis 4.561.068,58 4.398.651,249. Erträge aus Beteiligungen 9.092,00 9.172,0010. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen

des Finanzanlagevermögens1.201.874,63 750.776,08

11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 169.001,11 467.237,0512. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlauf-

vermögens2.806,09 46.096,36

13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 3.669.204,11 4.582.469,79-2.292.042,46 -3.401.381,02

14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2.269.026,12 997.270,2215. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 387.488,89 268.205,8516. Sonstige Steuern 175.175,31 74.330,5117. Konzernjahresüberschuss 1.706.361,92 654.733,8618. Anteile konzernfremder Gesellschafter am Konzernjahresergebnis 40.673,07 -180.473,6119. Jahresüberschuss, dem Mutterunternehmen zuzurechnen 1.665.688,85 835.207,47

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→ Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Vorstehend abgebildete Konzernbilanz sowie Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sind Teil des Konzernab-schlusses des Evangelischen Johannesstifts. Der vollständige Konzernabschluss und der Konzernlagebericht wurde durch den Abschlussprüfer, die CURACON GmbH Wirtschafts-prüfungsgesellschaft, mit folgendem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen:

An das Evangelische Johannesstift, Berlin:

Wir haben den von dem Evangelischen Johannesstift, Berlin, aufgestellten Konzernabschluss - bestehend aus Konzernbi-lanz, Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, Konzernan-hang, Kapitalflussrechnung sowie Eigenkapitalspiegel - und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2013 geprüft. Die Aufstellung von Kon-zernabschluss und Konzernlagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Stiftung. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und über den Konzernlagebericht abzugeben. Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts-prüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ord-nungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinrei-chender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Ge-schäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögli-che Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben im Kon-zernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzern-

abschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzie-rungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentli-chen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beach-tung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernab-schluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Berlin, am 30. Juni 2014

CURACON GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft Zweigniederlassung Berlin

Stahl Irmscher Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Die hier veröffentlichten Zahlen waren zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht durch das Kuratorium gebilligt.Der vollständige und durch das Kuratorium gebilligte Kon-zernabschluss nebst Konzernlagebericht für das Geschäfts-jahr 2013 wird nach der Kuratoriumssitzung im August 2014 im elektronischen Bundesanzeiger offengelegt und kann danach über www.unternehmensregister.de eingese-hen werden.

41 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers • Jahresbericht •

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Die Organisation des Evangelischen Johannesstifts

Die Organisation des Evangelischen Johannesstifts gliedert sich in die Bereiche Stiftung, Geschäfts-bereiche und Gesellschaften und ist im Organigramm auf Seite 40 dargestellt.

→ Stiftungsbereich

KuratoriumDas Kuratorium bildet das Aufsichtsorgan über die Stiftung, den Vorstand und den Unternehmensverbund.

VorstandDie Stiftung wird geleitet durch einen Zweiervorstand, bestehend aus dem Stiftsvorsteher Pfarrer Martin von Essen (Vorstandsvorsitzender) und dem Kaufmännischen Vor-stand Andreas Arentzen (stellvertretender Vorstandsvorsit-zender). Sie sind gleichzeitig Gesellschafter der einzelnen spartenführenden Tochtergesellschaften und leiten den Unternehmensverbund.

ReferateDem Vorstand zugeordnet sind die Referate, die steuernde und fördernde Aufgaben für das Gesamtunternehmen haben. Zu den Referaten zählen: Kommunikation, Unternehmens-controlling, Finanzmanagement, Strategisches Controlling, Personal- und Tarifpolitik, Seelsorge/Ethik, Interne Revision, Vermögensmanagement, Governance und Compliance sowie Personalmarketing.

Stiftungsfundraising/StiftungszentrumZum Geschäftsfeld Fundraising zählen die Bereiche Spenden, Nachlass, Zuschüsse und Fördermittel, Akquise Stiftungsmittel und Bußgelder. Das Stiftungszentrum ver-waltet Förderstiftungen, die die Aufgaben des Johannesstifts unterstützen.

Diakonisches BildungszentrumDas Diakonische Bildungszentrum bildet an seinen berufs-bildenden Schulen und dem Wichern-Kolleg Fachkräfte für den sozial-/pflegerischen und den diakonischen Bereich aus. Es begleitet und koordiniert Mitarbeitende im Freiwil-ligendienst und im Ehrenamt.

Ergänzt wird dieser Wirkungskreis durch die Angebote des Referates Fortbildung für die Mitarbeitenden des Evan-gelischen Johannesstifts und die Angebote des Referates Gemeinwesen zur Unterstützung der Belange und Inter-essen der auf dem Stiftungsgelände lebenden Bürgerinnen und Bürger.

→ Stiftungen in Verwaltung und/oder Kooperation

Stiftungen in Kooperation

Paul Gerhardt Stift zu BerlinDie Stiftung Paul Gerhardt Stift zu Berlin verfolgt auf der Grundlage des Evangeliums in praktischer Umsetzung christlicher Nächstenliebe die Förderung der Bildung und Erziehung sowie des Wohlfahrtswesens.

Johanna-StiftungDie Johanna-Stiftung möchte älteren bedürftigen Menschen eine „Heimstätte“ geben sowie die Alten- und Behinderten-hilfe fördern.

Wichern-Stiftung UngarnZwecke der Stiftung sind die Jugendhilfe, die Familienhilfe und die allgemeine Sozialhilfe.

„Wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“

42 • Jahresbericht • Organisation des Evangelischen Johannesstifts

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Stiftungen und Stiftungsfonds in Verwaltung

Geschwister-Holroyd-Preuß-StiftungIhr Zweck ist die Beschaffung von Mitteln zur Förderung der Erziehung und Bildung, der Jugend- und Altenhilfe sowie kul-tureller Aktivitäten im Evangelischen Johannesstift vor dem Hintergrund der christlichen Prägung und Erziehung.

Hans und Meta Knorr-StiftungIhr Zweck ist die Förderung von Angeboten für ältere Men-schen im Evangelischen Johannesstift, insbesondere für Men-schen mit demenzieller Erkrankung, und die Hospizarbeit.

Ingeborg-Dauß-StiftungZwecke der Stiftung sind die mildtätige Unterstützung bedürftiger Schülerinnen und Schüler zur Erreichung der Hochschulreife, die Förderung der Erziehung, der Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe sowie die Beschaffung von Mitteln zur Förderung dieser Zwecke durch das Evangelische Johannesstift.

Wichern-Stiftung BerlinZweck der Stiftung ist die Förderung und Unterstützung aller Belange, die mit der Ausbildung von Diakoninnen und Dia-konen im Evangelischen Johannesstift Berlin verbunden sind.

Stiftung „Nächstenliebe“*Die Stiftung verfolgt mildtätige sowie gemeinnützige Zwecke durch die Förderung der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe sowie der Hospizarbeit des Evangelischen Johannesstifts, soweit die Aktivitäten in der Region Berlin und Brandenburg stattfinden.

Themenfonds: Hilfen für Kinder und JugendlicheEin Zustiftung von 3,5 Millionen Euro ermöglichte die Bildung des Themenfonds „Hilfen für Kinder und Jugendli-che“. Die Erträge wurden 2012 verwendet für Angebote der Jugendakademie und des Projekts „Kinder beflügeln“.

→ Verbundene Gesellschaften und Tochtergesellschaften

Die verbundenen Gesellschaften haben die Rechtsform einer GmbH bzw. gGmbH.

Evangelisches Johannesstift Altenhilfe gGmbHDazu zählen das Betreute Wohnen, das Pflegewohnen, die Tages- und Kurzzeitpflege, die Diakonie-Stationen, die Hausgemeinschaften und das Seniorenzentrum am Wasser-turm in Hohen Neuendorf. Die Altenhilfe gGmbH ist das Dach weiterer Gesellschaften, die im Organigramm entspre-chend dargestellt und im Folgenden beschrieben sind.

Paul Gerhardt Stift Pflege gGmbHDie Paul Gerhardt Stift Pflege gGmbH ist Trägerin des Diakonischen Pflegeheims Schillerpark. Mitgesellschafter sind das Paul Gerhardt Stift zu Berlin und die Stephanus-Stiftung.

Christliche Seniorendienste Hannover gGmbHDazu zählen fünf Pflegeheime sowie ein ambulanter Pflege-dienst in Hannover. Die Einrichtungen wurden im August 2009 übernommen. Mehrheitsgesellschafter ist die Evange-lisches Johannesstift Altenhilfe gGmbH. Mitgesellschafter mit zehn Prozent ist der Caritasverband Hannover.

Sunpark ambulant gGmbHDie Gesellschaft ist zu 100 Prozent Tochter der Altenhilfe und bietet überwiegend am Standort am Mariendorfer Weg ambulante Pflege und Serviceleistungen an.

Evangelisches Johannesstift Pflegen und Wohnen gGmbHMehrheitsgesellschafter ist die Altenhilfe. Im Pflegewohnen Sunpark stehen 218 vollstationäre Plätze zur Verfügung. Wohnen mit Service (309 Wohnungen) und der ambulante Dienst (Sunpark ambulant gGmbH) bilden ein Netz von Hilfen für ältere Menschen am Standort in Neukölln.

* Der Name der Stiftung verwendet den Begriff Nächstenliebe als Platzhalter, da die Stifter nicht genannt werden möchten.

43 Organisation des Evangelischen Johannesstifts • Jahresbericht •

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Diakoniestation Mariendorf gGmbHDie Diakoniestation Mariendorf gGmbH ist ein ambulanter Pflegedienst. Die Evangelisches Johannesstift Altenhilfe gGmbH hat im Dezember 2009 die Mehrheitsanteile der Diakoniestation Mariendorf gGmbH von der Diakonie-Zentrum Mariendorf gGmbH übernommen.

Diakoniezentrum Reinickendorf gGmbHDie Gesellschaft betreibt das Max-Grunwald-Haus mit über 46 Betreuten Wohnungen. Mehrheitsgesellschafter ist die Evangelisches Johannesstift Altenhilfe gGmbH. Mitgesell-schafter ist das Diakonische Werk Reinickendorf.

Evangelisches Johannesstift Simeon Hospiz gGmbHDas Simeon Hospiz ist ein stationäres Hospiz mit 15 Plät-zen, das im November 2010 auf dem Stiftsgelände eröffnet wurde. Es bietet Pflege und Begleitung für Menschen in der letzten Lebensphase an und ist offen für Personen jeder Konfession und Herkunft.

Johannes-Hospiz e. V.Das Johannes-Hospiz besteht seit 1999. Es ist ein ambulan-ter Dienst, der Menschen in der letzten Phase ihres Lebens die Möglichkeit gibt, in ihrer vertrauten Umgebung sterben zu dürfen. Begleitung bedeutet, neben den gesundheitlichen auch die spirituellen, emotionalen und sozialen Bedürfnis-sen der uns anvertrauen Menschen wahrzunehmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind fundiert geschult und kommen aus verschiedenen Erfahrungs- und Lebens-bereichen. Sie stehen sterbenden Menschen bei sowie deren Angehörigen und Freunden. Sie tun diese Arbeit ehrenamt-lich. Jedem Menschen bietet das Johannes-Hospiz diese Begleitung an, unabhängig von Geschlecht, Lebenssituation oder Religionszugehörigkeit.

Evangelisches Johannesstift Wichernkrankenhaus gGmbHDie Schwerpunkte liegen im Bereich der Geriatrischen Re-habilitation und der Palliativmedizin. Angegliedert sind die Tagesklinik sowie die Mobile Geriatrische Rehabilitation. Die Angebote der Gesundheitsförderung werden seit Okto-ber 2013 im Sportverein Inklusiv Johannesstift e. V. geführt.

Evangelisches Geriatriezentrum Berlin gGmbHDas EGZB umfasst Einrichtungen der Akutmedizin und der Rehabilitation mit Klinik und Tagesklinik sowie der Ge-dächtnisambulanz, der Beratungsstelle und der Pflege mit Pflegewohnheim und Tagespflege. Weitere Angebote sind Kurse der Akademie, Hauptvorlesungen im Fach Geriatrie an der Charité sowie die Teilnahme an Forschungsprojekten rund um die Altersmedizin.

Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbHDie Jugendhilfe umfasst Erziehungswohngruppen unter-schiedlichster Ausprägung, Erziehungs- und Familienbe-ratungsstellen, Suchthilfeangebote, eine Kindertagesstätte, Hort, Angebote für junge Mütter/Väter und deren Kinder, Ju-gendberufshilfe, schulbezogene Sozialarbeit sowie ergänzen-de Therapieangebote wie Reittherapie oder Kunsttherapie.

Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe gGmbHDie Behindertenhilfe bietet Angebote im Bereich stationä-rer und ambulanter Wohnformen für Erwachsene mit kör-perlicher und/oder geistiger Behinderung sowie für Kinder und Jugendliche mit körperlicher Behinderung.

Evangelisches Johannesstift Proclusio gGmbHDabei handelt es sich um eine Integrationsfirma mit dem Ziel, neue Arbeits- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit Benachteiligungen und Behinderungen zu entwickeln und anzubieten. Zu den Angeboten zählen das Secondhand-Kaufhaus Fundgrube mit Sachspendenverwer-tung, das Transport- und Umzugsunternehmen Huckepack und das Hotel Christophorus.

Stephanus-Werkstätten Berlin gGmbHDie „Werkstatt Johannesstift“ im Verbund der Stephanus-Werkstätten Berlin gGmbH bietet Arbeit und Beschäftigung für körperlich, geistig und seelisch behinderte Menschen aus den Stiftseinrichtungen. Das Evangelische Johannesstift ist als Minderheitsgesellschafter mit 27 % beteiligt.

Die Wille gGmbHDas Sozialunternehmen verfügt über langjährige Erfah-rungen in der Durchführung von Bildungs-, Beratungs- und Arbeitsförderangeboten. Die Angebote unterstützen Menschen auf ihrem Weg in die Erwerbsarbeit und Unter-nehmen, die passenden Mitarbeitenden zu finden. Die Wille ist eine innovativ und vernetzt arbeitende Einrichtung. Das

44 • Jahresbericht • Organisation des Evangelischen Johannesstifts

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Leitmotiv des Handelns besteht darin, den Einzelnen in sei-ner Besonderheit zu erkennen und in seinen Fähigkeiten zu unterstützen, einen inklusiven Arbeitsmarkt und gerechten Zugang zu Bildung für Jeden und Jede zu gestalten. PersonaGrata GmbHPersonaGrata ist der Personaldienstleister im Unterneh-mensverbund des Evangelischen Johannesstifts. Wir sind spezialisiert auf die Personalvermittlung und Arbeitneh-merüberlassung kompetenter Assistenz- und Fachkräfte in sozialen Berufen.

Evangelisches Johannesstift Service GmbHSie ist eine Dienstleistungsgesellschaft für das Evangelische Johannesstift. Dazu zählen das Immobilienmanagement mit den Bereichen Immobilienverwaltung, Bauwesen, Technik und Betriebe, das Personalwesen, das Finanz- und Rechnungswesen, die Informationstechnologie sowie das Catering und die Reinigung. Neben der Versorgung mit Dienstleistungen im Unternehmensverbund sind auch Service-Leistungen für externe Anbieter gegeben.

Hotel und Gaststättenbetriebsgesellschaft mbH im SunparkDie Hotel und Gaststättenbetriebsgesellschaft mbH im Sunpark führt das Speisenangebot im Sunpark und das italienische Restaurant Bertolini am Savigny-Platz.

Buchhandlung Johannesstift GmbHDie älteste GmbH des Johannesstifts hat ihren Schwerpunkt im Verkauf und Versand von christlicher und theologischer Literatur.

Stubenrauchstraße 16 Grundstücksgesellschaft mbH Diese Gesellschaft verwaltet einen Teil der Immobilien des Evangelischen Johannesstifts.

Konzepta 24. IB GmbHDiese Gesellschaft verwaltet die Immobilien des Sunpark in Neukölln.

Diakonie-Pflege Verbund BerlinZum Diakonie-Pflege Verbund gehören elf Diakonie-Stationen mit ca. 900 Mitarbeitenden in ganz Berlin. Die Altenhilfe des Evangelischen Johannesstifts ist mit weiteren Diakonischen Trägern Minderheitsgesellschafter.

KirchengemeindeDie Kirchengemeinde des Evangelischen Johannesstifts ist klein und groß zugleich. Sie zählt nur rund 700 Mitglieder, doch umfasst sie, eingebettet in das Evangelische Johannes-stift mit dessen Bewohnerinnen und Bewohnern, Schülerin-nen, Schülern und Mitarbeitenden, mehrere tausend Men-schen. Damit stellt sie ein Gemeinwesen besonderer Art dar. In diesem Gemeinwesen leben Menschen jeden Alters, mit und ohne Betreuungsbedarf und einem unterschiedlichen Maß an kirchlicher Bindung. Die Kirche ist nicht nur räum-lich Mittelpunkt des Stiftsgeländes; die Kirchengemeinde ist ein wesentlicher Baustein der diakonischen Identität des Evangelischen Johannesstifts.

Sportverein Inklusiv Johannesstift e. V.Ziel des Sportvereins ist die selbstverständliche Einbezie-hung von Menschen mit Behinderung in den Sport. Diesen Anspruch teilt der Verein unter anderem mit der UN-Behin-dertenrechtskonvention. Es geht um Teilhabe! Daher sind die Vereinsangebote für alle Menschen offen, ob Baby oder Senior, mit oder ohne Einschränkungen. Abwechslungs-reich und individuell angepasst dienen die Vereinsangebote durch Präventions-, Rehabilitations- und Breitensport der Erhaltung der Gesundheit.

Schwestern- und Brüderschaft e. V.Die Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johan-nesstifts ist eine diakonische Gemeinschaft von 440 Frauen und Männern mit unterschiedlichen Berufen und Erfahrun-gen, die bundesweit in Diakonie und Kirche tätig sind. Sie ist in dieser Vielfalt ein Ort der gegenseitigen Begleitung und des gemeinsamen Lernens. Die Schwestern- und Brü-derschaft wurde als Brüderschaft von Diakonen ebenso wie das Johannesstift von Johann Hinrich Wichern gegründet. Beide gehören durch ihren Auftrag gemäß der Satzung des Evangelischen Johannesstifts sowie durch ihre geschichtli-che Entwicklung eng zusammen.

„Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein -, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir.“

45 Organisation des Evangelischen Johannesstifts • Jahresbericht •

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Struktur und Geschäftsführung des Unternehmensverbundes Evangelisches JohannesstiftStand März 2014

EJS: Evangelisches JohannesstiftGF: Geschäftsführung

ohne Rahmen

Das Evangelische Johannessstift ist 100%er Gesellschafter

Das Evangelische Johannessstift ist Mehrheitsgesellschafter

Das Evangelische Johannessstift Minderheitsgesellschafter

* Der Name der Stiftung verwendet den Begriff Nächstenliebe als Platzhalter, da die Stifter nicht genannt werden möchten.

Kirchengemeinde

Kuratorium

Stephanus-Werkstätten Berlin gGmbH

GF: Gudrun Dreßel

VorstandPfarrer Martin von Essen

Andreas Arentzen

Diakonie-Pflege Verbund Berlin gGmbH GF: Jutta Berger-Knapp,

Karl-Martin Seeberg

Johannes-Hospiz e. V.Vst: Martin Stoelzel-Rhoden

Paul Gerhardt Stift Pflege gGmbH

GF: Wilfried Wesemann

Diakoniezentrum Reinickendorf gGmbHGF: Wilfried Wesemann

Evangelisches Johannesstift Pflegen und Wohnen gGmbH

GF: Wilfried Wesemann

Christliche Seniorendienste Hannover gGmbH

GF: Wilfried Wesemann

EJS Altenhilfe gGmbHGF: Wilfried Wesemann

EJS JugendhilfegGmbH

GF: Andreas Lorch

DiakoniestationMariendorf gGmbH

GF: Wilfried Wesemann

EJS Behindertenhilfe gGmbH

GF: Sylke Hölscher

EJS Wichern krankenhaus gGmbH

GF: Gerald Jüngling

Evangelisches Geriatriezentrum

Berlin gGmbHGF: Gerald Jüngling

PD Dr. Joachim Seybold

Sunpark ambulant gGmbH GF: Wilfried Wesemann

Simeon Hospiz gGmbHGF: Wilfried Wesemann

EJS Proclusio gGmbH

GF: Stephan Schüler

Schwestern- und Brüderschaft e. V.

Sportverein Inklusiv Johannesstift e. V.

46 • Jahresbericht • Organigramm

Page 47: EJ140506 Jahresbericht 13-14 D...Jahresbericht 2013/2014 „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

Stiftungen in der Verwaltung und in Kooperation•Johanna-Stiftung•PaulgerhardtStiftzuBerlin•Wichern-Stiftungungarn

•Geschwister-Holroyd-Preuss-Stiftung•HansundMetaKnorr-Stiftung•Ingeborg-Dauss-Stiftung•Wichern-StiftungBerlin•StiftungNächstenliebe*

•Themenfonds:HilfenfürKinderundJugendliche

2 )

Referate der Stiftung

• Kommunikation• StrategischesControlling•Unternehmenscontrolling•GovernanceundCompliance

• Seelsorge/Ethik• Personalmanagement• Vermögensmanagement• InterneRevision

1 )

Förderstiftungen (in der Verwaltung des Evangelischen Johannesstifts)

Diakonisches Bildungszentrum

GF: Diakon Ingo Moy

Stiftungszentrum 2) /Fundraising

GF: N.N.

Referate der Stiftung 1)

verbundene Gesellschaften Stiftung

Die Wille gGmbHGF: Corinna Boldt

Stubenrauchstraße 16 Grundstücksgesellschaft mbH

GF: Manfred Diehle

Konzepta 24. IB GmbH

GF: Anna Leonhardi

EJS Service GmbH

GF: Frank Beier-Rosen

Hotel und Gaststätten-betriebsgesellschaft mbH

im SunparkGF: Frank Beier-Rosen

Persona Grata GmbHGF: Corinna Boldt

Buchhandlung Johannesstift GmbH

GF: Nanno Viëtor

47 Organigramm • Jahresbericht •

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→ Die Organe des Johannesstifts Das Evangelische Johannesstift wird geleitet durch den Vorstand und beaufsichtigt durch das Kuratorium.

Das KuratoriumPfarrerin Ulrike TrautweinGeneralsuperintendentinVorsitzende des KuratoriumsVorsitzende des PräsidialausschussesProf. Dr. Dr. Rudolf HammerschmidtStellvertretender Vorsitzender des KuratoriumsMitglied des PräsidialausschussesProf. Dr. Friedrich VogelbuschStellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums,Mitglied des PräsidialausschussesProf. Katrin Androschin (ab 17.3.2014)Dr. Detlef Horn-WagnerJoachim Klasse Mitglied des Präsidialausschusses (bis 4.12.2013)Prof. Dr. Hanna Löhmannsröben (bis 5.2.2013)Prof. Dr. Eckard MinxDr. Elmar MüllerGisela Marina NetzebandJobst Reifenstein (bis 3.12.2013)Gerhard SchlotterProf. Bernd Schlüter (ab 4.12.2013)Günther van de Loo (ab 4.12.2013)Beratende Mitglieder des KuratoriumsSchwestern- und BrüderschaftJutta Böhnemann-HierseGemeindekirchenratPfarrer Martin Stoelzel-RhodenMitarbeitervertretung der StiftungGudrun Gerickeseit Juni 2013 vertreten durch Norbert Hildebrand

Der VorstandVorstandsvorsitzenderStiftsvorsteher Pfarrer Martin von EssenStellvertretender Vorstandsvorsitzender Kaufmännischer Vorstand Andreas Arentzen

Alle zentralen Adressen finden Sie unter www.evangelisches-johannesstift.de

→ Standorte

BerlinStiftsgelände Spandau: Altenhilfe, Behindertenhilfe,Buchhandlung, Diakonisches Bildungszentrum, Die Wille, Gärtnerei, Hotel, Jugendhilfe, PersonaGrata, VerwaltungsbereicheGelände der Johanna-Stiftung: Altenhilfe, BehindertenhilfeKreuzberg-Friedrichshain: Jugendhilfe, Die WilleNeukölln: Altenhilfe, Die WilleMitte: Altenhilfe, Die Wille, PersonaGrataPankow: Die WilleReinickendorf: Altenhilfe, Die Wille, JugendhilfeSpandau: Altenhilfe, Behindertenhilfe, Die Wille, JugendhilfeTempelhof-Schöneberg: Altenhilfe, Die Wille

BrandenburgFalkensee: JugendhilfeCottbus: Die WilleHohen Neuendorf: Altenhilfe, JugendhilfeNauen: JugendhilfeOranienburg: BehindertenhilfeZootzen (bei Fürstenberg/Havel): JugendhilfeMildenberg/Zedenick: JugendhilfeDuben: Die Wille

ThüringenEisenach: Jugendhilfe

Mecklenburg-VorpommernNeubrandenburg: Jugendhilfe

NiedersachsenHannover: AltenhilfeNienburg: Altenhilfe

UngarnJugendhilfe

48 • Jahresbericht • Die Organe des Johannesstifts

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Sachsen- Anhalt

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Neubrandenburg

Zootzen

OranienburgHohen Neuendorf

BERLIN

Schleswig-Holstein

Rheinland-Pfalz

Hessen Thüringen

Sachsen

Bayern

Baden-Württemberg

Nordrhein-Westfalen

Saarland

Niedersachsen

Bremen

Hamburg

Nordsee

Ostsee

Cottbus

Eisenach

Hannover

Nienburg

Pankow

SpandauKreuzberg-Friedrichshain

Mitte – Wedding

Tempelhof-Schöneberg Neukölln

Reinickendorf

BERLIN

Budapest

UNGARN

DEUTSCHLAND

„Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fl iehen vor deinem Angesicht?“

49 Standorte • Jahresbericht •

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„Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.“

50 • Jahresbericht • Berichte der Gesellschaften

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Der zweite Teil des Jahresberichts berichtet über die vielfältigen Engagements der Gesellschaften des Evangelischen Johannesstifts sowie des Paul Gerhardt Stifts zu Berlin. Der Fokus liegt auf dem strategischen Ziel Nummer eins: Sozialraumorientierung. So unterschiedlich die Aufgaben der Gesellschaften sind, so lebendig und umfassend wird dieses Thema in den Berichten entfaltet. Dies hat ein gemeinsames Ziel: Dort wirken, wo Menschen leben und ihr Zuhause haben.

Der Unternehmensverbund Evangelisches Johannesstift stellt sich dem, was Menschen, die auf Assistenz, Behandlung, Hilfe, Pfl ege, Begleitung oder Beratung angewiesen sind, mit Blick auf Selbstbestimmung und Teilhabe als Anspruch formulieren. Leistungen sollen so organsiert werden, dass sie das höchstmögliche Maß an sozialräumlicher Inklusion gewährleisten.

Vorstand und Geschäftsführende des Evangelischen Johannesstifts sind sich bewusst, dass damit erhebliche organisatorische Wandlungsprozesse und Veränderungen des Selbstverständnisses als traditionelle diakonische Einrichtung notwendig werden. Diese sind in den einzelnen Gesellschaften schon angestoßen und zum Teil erfolgreich auf den Weg gebracht.

Die Engagements – Berichte der Gesellschaften Im Mittelpunkt: Sozialraumorientierung

dass damit erhebliche organisatorische Wandlungsprozesse und Veränderungen des Selbstverständnisses als traditionelle diakonische Einrichtung notwendig werden. Diese sind in den einzelnen Gesellschaften schon angestoßen und zum Teil erfolgreich auf den Weg gebracht.

51 Berichte der Gesellschaften • Jahresbericht •

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Die Altenhilfe des Evangelischen Johannesstifts betreibt in Berlin, Brandenburg und Niedersachsen Einrichtungen. Neben der Beratung und dem Betreuten Wohnen werden alle wesentlichen Versor-gungsformen in der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege angeboten. Der besondere fachliche Schwerpunkt liegt in der Betreuung von Demenzkranken und in der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen.

→ Im Mittelpunkt der ältere Mensch mit seinen Beziehungen

Die lebenslange Sicherung der Selbstbestimmung und der sozialen Teilhabe sowie der Verbleib in der eigenen Häuslich-keit bis zum Lebensende zählen zu den Leitbildern, die den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Mehrheit der Bevölkerung sehr nahe kommen. Sie haben den fachlichen und wissenschaftlichen Diskurs sowie die Gesetzgebung der zurückliegenden Jahrzehnte nachhaltig geprägt.

Die meisten älteren Menschen, auch in der Gruppe der über 80-Jährigen, wohnen in Privathaushalten und wün-schen eine Kontinuität ihrer individuellen Lebens- und Wohnformen auch unter Bedingungen erhöhter Betreu-ungs- und Pflegeerfordernisse. Ihre Teilhabemöglichkeiten und die Verfügbarkeit von benötigten Hilfen werden durch die sozialräumliche Wohninfrastruktur maßgeblich mitbe-stimmt. Als prekär stellt sich häufig die Situation von Per-sonen mit kognitiven und emotionalen Einschränkungen in privaten Haushalten dar.

Die daraus resultierenden Anforderungen an die alters-gruppenunabhängige Verfügbarkeit einer sozialraumorien-tierten Alltags- und Unterstützungsinfrastruktur und die Gestaltung eines Versorgungsmixes, der die Selbsthilfepo-tentiale des Einzelnen und des Gemeinwesens stärkt, sind für die Altenhilfe im Evangelischen Johannesstift hand-lungsleitend und zugleich eine große Herausforderung.

In besonderer Weise sind die Kommunen und Gemein-den als gestaltende und moderierende Kraft für eine wohn-ortnahe Pflegeinfrastruktur verantwortlich. Vor diesem

Hintergrund bemühen wir uns um enge Abstimmung und aktive Kooperation mit den kommunalen Gremien und den Akteuren im Quartier.

→ Wir schaffen ein Netzwerk Gesundheit und Alter

Die Altenhilfe des Evangelischen Johannesstifts ist in vier geriatrische Zentren organisiert, die jeweils bereits ein ver-netztes Angebot von Beratungsleistungen, ambulanten, teil- und vollstationären Hilfs- und Pflegeangeboten vorhalten oder ihre Angebote zu einem umfassenden Versorgungsnetz für ältere Menschen entwickeln. Das Geriatrische Zentrum Spandau ist durch die Zusammenarbeit zwischen dem Wi-chernkrankenhaus und der Altenhilfe am weitesten ausge-baut und dient als Impulsgeber für die übrigen Zentren. Es umfasst die ambulante und stationäre geriatrische Akutver-sorgung und beinhaltet ein ausbaufähiges Caremanagement. Es bietet Entwicklungsmöglichkeiten für individuell auf den betroffenen Menschen abgestimmte Unterstützungs- und Pflegeleistungen. Darüber hinaus sind unter dem Dach des Palliativzentrums alle ambulanten und stationären Versor-gungsbausteine der Palliativ- und Hospizpflege zusammen-gefasst (s. Schaubild Modell des Geriatrischen Zentrums)

Der Ausbau der weiteren Zentren erfolgt kontinuierlich. In einem nächsten Schritt wird die Zusammenarbeit im Geriatrischen Zentrum Mitte durch die Etablierung eines ambulanten Pflegedienstes, der die Überleitungspflege am Standort des EGZB verantwortet, deutlich verbessert und gestärkt werden. Darüber hinaus wird das Projekt LeNa (Lebendige Nachbarschaft) im Geriatrischen Zentrum Mit-te in enger Zusammenarbeit der Akteure an den Standorten Paul Gerhardt Stift und Evangelisches Geriatriezentrum etabliert werden.

→ Wir setzten uns dafür ein, dass Menschen in Nachbarschaften leben und alt werden können

Wohnen im Quartier Das Wohnquartier sollte Lebensräume für Jung und Alt ermöglichen und unter Beibehaltung der persönlichen Pri-vatsphäre und Eigenständigkeit „Gemeinschaft und Gegen-seitigkeit“ ermöglichen. Voraussetzung für das Miteinander

Evangelisches Johannesstift Altenhilfe

Wilfried Wesemann, Geschäftsführer

52 • Jahresbericht • Altenhilfe

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ist eine gute Vorbereitung und Planung, die eine Einbezie-hung der künftigen Mieter unabdingbar macht.

Die Belegung ist generationenübergreifend gemischt mit älteren und jüngeren Mietern, Singles, Alleinerziehenden und Familien.

Das Quartiershaus integriert darüber hinaus 40 Woh-nungen mit Service für Nutzerinnen und Nutzer, die sich in besonderer Weise absichern möchten, oder aber bestimmte Serviceleistungen erwarten.

Für den zu entwickelnden Standort „Wasserstadt Lim-mer“ (Hannover) wird solch ein Quartiershaus mit folgen-den Planungsmerkmalen favorisiert:• Nachbarschaftszentrum• Wohnen im Quartier (Umfang ist noch zu definieren)• Wohnen mit Service (40 – 50 Wohnungen)• Ambulant betreute Wohngemeinschaft für Menschen mit

Pflegebedarf (max. 2 x 12 Plätze) • Tagespflege• Ambulanter Dienst mit Anlaufstelle• Café

Die „Wasserstadt“ wird zurzeit städteplanerisch er-schlossen. Die Landeshauptstadt Hannover hat Interesse an der Zusammenarbeit angemeldet.

Das Projekt befindet sich noch in der Vorplanung. Mit diesem Beispiel soll veranschaulicht werden, wie sich ein Quartiershaus als Entwicklung einer Einrichtung der 5. Ge-

neration darstellt. Die Altenhilfe wird nur die notwendigen Flächen für die Pflege anmieten und das Nachbarschaftszen-trum koordinieren.

Das Nachbarschaftszentrum: Ein Drehkreuz mitten im QuartierDas Nachbarschaftszentrum soll ein Ort sein, der offen ist für alle Menschen, ungeachtet dessen, ob sie als Gast kommen oder bei uns wohnen, ob sie jung oder alt, ob sie gesund oder krank sind, ob sie einen Rat brauchen oder ob sie einsam sind.

Wir fördern ein selbstbestimmtes aktives Leben und bieten bei Bedarf eine professionelle Pflege sowie Betreuung und weitere Angebote, wie das Projekt LeNa. So verstehen sich die Nachbarschaftszentren als lokale Kompetenzzentren Pflege und eine erste Anlaufstelle für Fragen rund um die Pflege und Betreuung älterer Menschen in der Kommune.

Um dem Gedanken der Vernetzung gerecht zu werden und um die Ressourcen sinnvoll zu bündeln, ist die Zusam-menarbeit mit weiteren Kooperationspartnern geplant.

Das Gemeindepflegehaus und ambulante betreute Wohn-gemeinschaften: Pflege im gewohnten QuartierNeben der häuslichen Pflege wird die Altenhilfe zukünftig mit den Gemeindepflegehäusern und den ambulant betreu-ten Wohngemeinschaften zwei Organisationsformen für Menschen mit Pflegebedarf anbieten. Die Entscheidung für

→ Modell des Geriatrischen Zentrums

Das Geriatrische Zentrum Spandau ist durch die Zusammenarbeit zwischen dem Wichernkrankenhaus und der Altenhilfe am weitesten ausgebaut und dient als Impulsgeber für die übrigen Zentren. Es umfasst die ambulante und stationäre geriatrische Akutversorgung und beinhaltet ein ausbaufähiges Caremanagement.

53 Altenhilfe • Jahresbericht •

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das Modell kann nur standortbezogen getroffen werden.Mit der Integration einer kleinteiligen ambulant betreu-

ten Wohngemeinschaft (max. 24 Plätze in 2 WG), des am-bulanten Pflegedienstes und der Tagespflege für Menschen mit Pflegebedarf in ein entwicklungsfähiges Wohnquartier, entsprechen wir den Bedürfnissen älterer Menschen. Der Verlust von Freunden und Nachbarn durch einen Wechsel in eine weit entfernte Pflegeeinrichtung wird ihnen erspart.

Das Gemeindepflegehaus ist eine kleinteilige Pflege-einrichtung mit max. 48 Plätzen nach dem Hausgemein-schaftsprinzip. Es bietet neben der vollstationären Pflege auch Dienstleistungen für die Anwohner im unmittelbaren Umfeld der Einrichtung und fördert aktiv das Ehrenamt und die Nachbarschaft. Gemeindepflegehäuser werden aus diesem Grund nur an ausgewählten Standorten in enger Ab-stimmung und Zusammenarbeit mit den Kommunen und nach Möglichkeit mit den Kirchengemeinden geplant.

Im Sommer 2014 beginnt beispielsweise der Bau des Nachbarschaftszentrum Garbsen in enger Kooperation mit Kommune, der Wohnungsgenossenschaft und der Kirchen-gemeinde Alt-Garbsen mit ambulanter und stationärer Pflege (Gemeindepflegehaus).

→ Wir schaffen Teilhabe für ältere Menschen

Der „gemeinwesenorientierte“ Ansatz an den bestehenden Standorten wird gezielt gefördert und richtet sich nach den Bedürfnissen der Menschen in dem jeweiligen Einzugsbereich.

Im August 2014 wird eine Projektgruppe „Quartiers-konzepte“ ihre Arbeit aufnehmen und die vorliegenden konzeptionellen Ansätze LeNa und mAXimal zu einem Gesamtkonzept zusammenfassen.

Lebendige Nachbarschaft (LeNa) und maXimalLeNa ist ein ehrenamtlicher Besuchsdienst für einsame alte Menschen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen ältere Menschen in Spandau in ihrer häuslichen Umgebung auf. Sie schenken Zeit für Gespräche und gemeinsame Spaziergänge – die Nachbarschaft wird gemeinsam erkundet, neue Kontakte werden geknüpft und die Teilnahme an Ausflügen ermöglicht. Gerade im Lebens-raum der Großstadt kommt es rasch zu Isolation und Ein-samkeit, wenn sich Alter, Krankheit und Pflegebedürftigkeit einstellen und der Kiez vor der Haustür unerreichbar und fremd wird. LeNa setzt sich ein für ein Leben und Altern in Würde und möchte mit der angebotenen Unterstützung dazu beitragen, die Schwellen zur Außenwelt ein wenig tiefer zu legen.

„mAXimal“ ist ein Projekt gemeinsam mit der mAX Woh-nungsgenossenschaft eG, die allen Bewohnern bei Fragen des Alltags kostenlos zur Seite steht. „mAXimal“ bietet Begleitung bei Behördengängen, beim Einkauf oder beim Arztbesuch, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Erst-Orientierung bei Fragen zur Rente oder Pflege und neut-rale Gesprächspartner, die auch mal bei der Klärung einer persönlichen Situation unterstützen.

Ziel ist, dass die Mieter von mAX im Alter und bei ge-sundheitlichen Beeinträchtigungen möglichst lange in ihren Wohnungen verbleiben können.

Technik im Dienst von Menschen: Musterwohnung im Sunpark (Ambient Assisted Living)Die Alten- und Behindertenhilfe des Evangelischen Johan-nesstifts befassen sich mit diesem Thema und werden die Erfahrungen künftig in eigene Vorhaben einfließen lassen und anderen Institutionen zur Verfügung stellen.

Eine Musterwohnung im Sunpark in Neukölln dient als „Leuchtturm“ bei der Weiterentwicklung einer zukunftsfähi-gen Wohnkultur für die betroffenen Menschen.

In der Musterwohnung werden technische Hilfsmittel erprobt, die ein selbstbestimmtes und zugleich sicheres Le-ben älterer und pflegebedürftiger Menschen in der eigenen Häuslichkeit unterstützen.

Mit der Musterwohnung wird eine Plattform zum fachli-chen Austausch und Dialog angeboten. Darüber hinaus wird überlegt, welchen Beitrag die Wohnung für die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer leisten kann und Multiplikatorin-nen und Multiplikatoren mit der Anwendung der Technik vertraut gemacht werden können.

→ Den Tagen mehr Leben geben: Ausbau des Palliativzentrums

In den letzten Jahren konnten wir die Konzepte Hospiz-kultur und Palliative Care erfolgreich in die Arbeit der Altenhilfe und im Wichernkrankenhaus etablieren. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag in der menschenwürdi-gen Pflege und Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen.

Der ambulante Hospizdienst des Johannes Hospiz e.V., die Einheit für Palliativpatienten im Wichernkrankenhaus, die Kurzzeitpflege, die Diakoniestationen mit dem SAPV- Vertrag* und das stationäre Simeon-Hospiz arbeiten mit ih-ren spezialisierten Angeboten im Palliativen Netz zusammen.

*(SAPV = Spezialisierte ambulante Palliativversorgung)

54 • Jahresbericht • Altenhilfe

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→ Übersicht über Angebote und Standorte

Die Altenhilfe hält folgende Beteiligungen an den nachstehend aufgeführten Gesellschaften:Christliche Seniorendienste Hannover gGmbH (CSH) 90 %Ev. Johannesstift Pflegen und Wohnen gGmbH 94 %Sunpark ambulant gGmbH 100 %Diakoniestation Mariendorf gGmbH 100 % Evangelisches Johannesstift Simeon-Hospiz gGmbH 90 % Diakoniezentrum Reinickendorf gGmbH 51 %

Der Verbund der Altenhilfe gliedert sich in die vier geriatri-schen Zentren Berlin-Spandau, Berlin-Mitte/Wedding/Rei-nickendorf, Berlin-Neukölln/Mariendorf sowie Hannover.

AngebotePflegewohnen Stationäre PflegeeinrichtungenHausgemeinschaften Stationäre Pflege in kleinen Haus- gemeinschaften für Menschen mit demenzieller ErkrankungSeniorenwohnungen Betreutes Wohnen Kurzzeitpflege Vorübergehende umfassende Versorgung pflegebedürftiger MenschenTagespflege Hilfen in den Bereichen Mobili- tät, Körperpflege, Ernährung und persönliche LebensführungDiakonie- und Sozial- Häusliche Krankenpflege und stationen Hauspflege; PalliativpflegeStationäre Hospizpflege

StandorteStiftungsgelände Evangelisches Johannesstift, Berlin-SpandauDiakoniestation Falkenhagener Feld im Waldkrankenhaus, Berlin-SpandauSeniorenzentrum Johannastift, Berlin-SpandauSeniorenzentrum „Am Wasserturm“, Hohen Neuendorf (Oberhavel/Brandenburg)Paul Gerhardt Stift Pflege gGmbH, Berlin-WeddingEvangelisches Johannesstift Pflegen und Wohnen gGmbH und Sunpark ambulant gGmbH, Berlin-NeuköllnDiakoniestation Mariendorf gGmbH, Berlin-MariendorfDiakoniezentrum Reinickendorf gGmbH, Berlin-Reinickendorf

Christliche Seniorendienste Hannover gGmbH mit den StandortenSeniorenzentrum Martinshof, Hannover-MisburgSeniorenzentrum Godehardistift, Hannover-LindenSeniorenzentrum Wilhelm Maxen Haus, GarbsenSeniorenzentrum Heilige Familie, RodewaldSeniorenzentrum Hildegard von Bingen, SteimbkeSozialstation, Hannover

→ Platzzahlen

→ Mitarbeitende/Umsatz

116

117

108

1.1.2013

1.1.2014

Mitarbeitende Anzahl

1.334

1.325

2012

2013

Umsatz in Tausend Euro

55.665

56.530

Gesamt 1.1.2013 1.1.2014Pflegewohnen 1.066 1.069Betreutes Wohnen für Menschen mit demenzieller Erkrankung 498 486Hausgemeinschaften 182 182Kurzzeitpflege 24 24Tagespflege 50 50Ambulante Pflege 809 931Stationäres Hospiz 14 15

55 Altenhilfe • Jahresbericht •

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Die Behindertenhilfe des Evangelischen Johannesstifts bietet ein abgestimmtes System stationärer und ambulanter Wohnformen für Menschen mit Behinderungen in Berlin und Brandenburg. Die Behindertenhilfe unterstützt Menschen mit Behinderungen in den Lebensphasen und Lebensfeldern, in denen sie Assistenz zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit und zur Einbeziehung in die Gesellschaft benötigen und wünschen.

→ Eine neue Kultur in der Eingliederungshilfe

In besonderem Maße flaggt die Eingliederungshilfe bundes-weit das Leitbild der Sozialen Inklusion aus. Geleitet durch die Rechte von Menschen mit Behinderungen, beschrieben und ratifiziert in und durch das UN-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Inklusion findet da statt, wo Menschen leben und Arbeiten. So kommt Sozialraumorientierung in den Fokus unterschiedlicher Akteure (Politik, Verwaltung, Soziale Dienstleiser, Leistungsempfänger…) Dies folgt Artikel 19 der UN-BRK*, wo unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft Erwähnung findet. Dies wird spezifiziert in der Formulierung, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt die Möglichkeit haben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind, in besonde-ren Wohnformen zu leben.

Inklusion und Teilhabe ist kein Einheitsprodukt, das dem Verbraucher als Standardpaket angeboten werden kann. Der Prozess der Bedarfsermittlung und die gemein-same Umsetzung müssen sich am einzelnen Menschen orientieren und bilden für soziale Dienstleister die Hand-lungsleitlinie.

Personal- und Organisationsentwicklung sowie Ange-bots- und Arbeitsstrukturen müssen sich danach ausrichten.Um es nicht bei der rein ideologischen und theoretischen

Vorstellung einer Inklusiven Gesellschaft und damit einher-gehend der Sozialraumorientierung zu belassen, geben wir uns den Auftrag, durch überprüfbare Aktionspläne Ziele, Maßnahmen und Aktionen zu beschreiben.

Die reale Umsetzung von Sozialraumorientierung für Menschen mit Behinderungen und insbesondere für Menschen mit komplexen Behinderungen ist ein langwie-riger und schwieriger Prozess. Mangelnde Ressourcen, wie z. B. bezahlbarer und barrierearmer Wohnraum, fehlende materielle Mittel aufgrund von Begrenzungen, aber auch unausgeprägte selbstverständliche gesellschaftliche Akzep-tanz vielfältiger Daseinsformen, bilden die Hürden, die es zu überwinden gilt.

Letztlich bleibt: tun was erforderlich ist, um dem Leitbild der Behindertenhilfe zu entsprechen: „Für eine Gesellschaft, die nicht behindert.“

→ Wir betreiben aktiv die Umsetzung der UN-Behinder-tenrechtskonvention

Die Behindertenhilfe des Evangelischen Johannesstifts ist befasst mit der Umsetzung der UN-BRK und dem damit verbundenen Inklusionsparadigma. Die Stärkung der Positi-on von Menschen mit Behinderung und erweiterte Teilha-bemöglichkeit für die Kunden und Kundinnen der Behin-dertenhilfe sind definierte und mit Maßnahmen hinterlegte verbindliche Leitziele ihrer Strategie, die in den Strategien ihrer Leistungsangebote der Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe beschrieben sind.

Im Rahmen eines Projektes des BeB (Bundesverband evangelischer Behindertenhilfeeinrichtungen) haben neun Träger der Behindertenhilfe einen Aktionsplan zur Umset-zung der UN-BRK auf Trägerebene erstellt. Der Aktions-plan wurde durch eine Projektgruppe erarbeitet und wird fortgeschrieben. Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Kunden und Kundinnen und Mitarbeitern und Mitar-beiterinnen der Behindertenhilfe, dem Gemeinwesendiakon und der Leiterin der Fortbildungsabteilung als Moderatorin.

Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe

Sylke Hölscher, Geschäftsführerin

*UN-BRK – Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen

56 • Jahresbericht • Behindertenhilfe

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→ Wir unterstützen die Verwaltung bei der Umsetzung von inklusiven Konzepten: „Spandau Inklusiv“

Im Projekt Spandau Inklusiv unterstützt die Behindertenhilfe die Bezirksverwaltung Spandau dabei, einen Aktionsplan zur administrativen Umsetzung der UN-BRK zu erarbeiten. Ziel ist die nachhaltige Lebensverbesserung von Bürgerinnen und Bürgern in einem zunehmend barrierefreien Spandau. Das Projekt erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Beauftrag-ten für Menschen mit Behinderungen und Senioren und dem Behindertenbeirat Spandau.

Im Jahresrhythmus wird der Aktionsplan evaluiert und fortgeschrieben. Menschen mit Behinderungen sind als Experten in eigener Sache in allen Phasen des Projekts beteiligt. Nach erfolgreichen Grund- und Vertiefungskursen und der allgemeinen Abstimmung mit dem Bürgermeister und Behindertenbeirat Spandau erfolget die Abstimmung der erarbeiteten abteilungsbezogenen Aktionspläne in Form von einer Balanced Score Card mit den Stadträten.

→ Wir bringen Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt: „KoSI Kompetenzzentrum Spandau Inklusiv“

Das Projekt „PEB Kompetenzzentrum Spandau (Partner-schaft – Entwicklung – Beschäftigung)“ soll einen Beitrag zur sozialen und lokalen Inklusion in Spandau leisten, in dem Menschen mit Behinderungen langfristig in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Die Umsetzung des Projek-tes erfolgt in Zusammenarbeit mit den Gesellschaften Die Wille, Proclusio, der Behindertenhilfe und dem Bezirksamt Spandau.

→ Wir bauen ambulant betreute Wohnformen in Berlin aus

Es geht darum Sozialräume unter dem Aspekt Teilhabe von Menschen (mit Behinderung), ein Assistenzangebot zu machen, das es ihnen ermöglicht, sich als aktiven Part – im Sinne von Teilgeben – in die sozialräumliche Entwicklung und Gestaltung einbringen zu können.

Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Wohnungsgenos-senschaften, die sich schrittweise durch das Engagement von Mitarbeitenden entwickelt:

Mittlerweile leben 12 Menschen, die vom SchwanterWeg betreut werden, in Wohnungen einer Genossenschaft. Mit Anleitung pflegen sie untereinander ihre Nachbarschaft, ver-abreden sich zum gemeinsamen Kochen oder zu Unterneh-mungen. In kleinen Schritten soll es weiter gehen in Richtung Integration in die Nachbarschaft – in den Sozialraum. Viel-leicht entwickelt sich daraus in Zukunft ein Synergieeffekt, von dem sowohl die Genossenschaft als auch die Behinder-tenhilfe – vor allen Dingen aber die Menschen, die in der Nachbarschaft gemeinsam leben – profitieren können, ohne dass etwas Neues künstlich geschaffen werden muss.

→ Wir beschäftigen Menschen mit Behinderung

Die MachereiIn der Macherei, einem Bildungs- und Beschäftigungsange-bot der Behindertenhilfe des Evangelischen Johannesstifts, sind zwischenzeitlich 48 Teilnehmerinnen und Teilneh-mer beschäftigt. Mit Korbflechten, Englischkursen, einem Bewegungsangebot und Schmuckdesign hat sich die An-gebotspalette erweitert. Macherinnen und Macher sind als Expertinnen und Experten für Barrieren am PEB-Projekt „Spandau inklusiv“ beteiligt. Besondere Höhepunkte waren die Vernissage und die Erstellung eines Bildbandes mit der Villa Oppenheim mit dem Titel „Grüne und warme Pferde konnte ich sehn“ sowie die Weltpremiere von „Amanda“, einem in der Macherei entstandenen Tanzfilm, im Radialsys-tem im Rahmen der Berliner Stiftungswoche.

Proclusio – Teilhabe am ArbeitslebenDie Evangelisches Johannesstift Proclusio gGmbH ist ein ge-meinnütziges Integrationsunternehmen. Zum Unternehmen zählen die Betriebe Hotel Christophorus, Restaurant Kasta-niengarten sowie die Betriebe Huckepack und Fundgrube.

Zweck des Unternehmens ist die Schaffung und der Erhalt von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen für schwerbehinderte und benachteiligte Menschen auf dem

57 Behindertenhilfe • Jahresbericht •

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ersten Arbeitsmarkt. Im Jahr 2013 beschäftigte das Unter-nehmen im Durchschnitt 80 Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter, davon 34 mit einer anerkannten Schwerbehinderung.

Ein neues Hotelangebot mitten im Herzen BerlinsDie Weiterentwicklung eines neuen Hotelprojektes in Berlin-Kreuzberg war eine der besonderen Herausforderungen für das Unternehmen Proclusio. In Kooperation mit der Woh-nungsbaugenossenschaft „Möckernkiez eG“ verfolgt man das Ziel, neue Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung in ei-nem Hotelneubau, umgeben von einer barrierefreien Wohn- und Parklandschaft, in Berlin-Kreuzberg zu entwickeln. Das Baugelände an der Yorkstraße soll neben dem Hotel und Ge-werbeeinheiten auch 480 barrierefreie Mietwohnungen bie-ten. Moderne barrierefreie und nachhaltige Aspekte sorgen für ein Alleinstellungsmerkmal des Hotels in der Stadtmitte und sprechen vorwiegend die Zielgruppe der Stadttouristen an. Das barrierefreie Hotel wird über 102 Zimmer im Drei-Sterne-Segment, ein Restaurant, einen Meetingbereich für bis zu 100 Personen und eine barrierefrei Sauna verfügen. Ziel ist es, das Hotel als Betreiber im Jahr 2016 zu eröffnen.

Bildung für alleDie Behindertenhilfe trägt mit der Schaffung einer inklusiven Schule zur Förderung eines integrativen Bildungssystems bei. Grundlage ist § 24 der UN-BRK, der sich mit dem Bildungs-bereich befasst.

Hierzu kooperieren die auf dem Stiftsgelände liegenden Schulen, die Evangelische Grundschule Spandau und die August Hermann-Francke-Schule, ein sonderpädagogisches Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Geistige Entwick-lung.

Die beiden Schulen haben einen Arbeitskreis Inklusion mit Lehrerinnen, Lehrern und Eltern gebildet, in dem ein Konzept für die gemeinsame Beschulung beider Schüler-schaften entwickelt wurde.

Im gemeinsamen Unterricht und im gemeinsamen Schulleben soll Raum gegeben werden für ein Lernen in natürlicher selbstverständlicher Gemeinschaft. Gleichzeitig soll ein Augenmerk darauf gerichtet werden, dass die indivi-duelle Entwicklung der Schüler gefördert wird und entspre-chend § 24 UN-BRK Bedingungen geschaffen werden, „un-ter denen Persönlichkeit, Begabung und Kreativität sowie andere geistige und körperliche Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen voll zur Entfaltung kommen können.“ Weiter heißt es darin, dass „angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen zu treffen sind, Menschen mit Behinderungen im allgemeinen Bildungssystem die notwen-dige Unterstützung gewährt werden soll, wirksame, indi-viduell angepasste Unterstützungsmaßnahmen angeboten werden sollen, es Menschen mit Behinderungen zu ermög-lichen ist, lebenspraktische Fertigkeiten und soziale Kom-petenzen und u. U. alternative Kommunikationsformen, Orientierungs- und Mobilitätsfertigkeiten zu erwerben.“

58 • Jahresbericht • Behindertenhilfe

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→ Übersicht über Angebote und Standorte

AngeboteStationäres Wohnen für Menschen mit BehinderungWohnen mit ambulanter BetreuungArbeit und BeschäftigungSchule und Unterricht

StandorteEvangelisches Johannesstift Berlin-Spandau mit den Angeboten Hotel Christophorus (Proclusio), August-Hermann-Francke-Schule, Havelland, NAVIS, Nebo, Quellenhof, MachereiAnnagarten OranienburgWohngemeinschaft SchwanterWeg Berlin-SpandauSecondhand-Kaufhaus Fundgrube (Proclusio) Berlin-SpandauTransport- und Umzugsunternehmen Huckepack (Proclusio) Berlin-Spandau

Behindertenhilfe – Mitarbeitende Anzahl

Proclusio – Mitarbeitende Anzahl davon Menschen mit Behinderung

Behindertenhilfe – Umsatz in Tausend Euro

Proclusio – Umsatz in Tausend Euro

Platzzahlen 1.1.2013 1.1.2014stationäre Wohnangebote 242 242ambulante Wohnangebote 171 172Schule 66 68Tagesstruktur 50 50Tagesstruktur Hort 12 11Gesamt 541 539

1.1.2013

1.1.2014

496

505

496

1.1.2013

1.1.2014

81

84

496

1.1.2013

1.1.2014

33

34

2012

2013

20.909

21.534

2012

2013

3.783

4.151

→ Platzzahlen

→ Mitarbeitende

→ Umsatz

59 Behindertenhilfe • Jahresbericht •

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Das Diakonische Bildungszentrum bildet an seinen berufsbildenden Schulen und dem Wichern-Kolleg Fachkräfte für den sozial-/pflegerischen und den diakonischen Bereich aus. Es begleitet und koordiniert Mitarbeitende im Freiwilligendienst und im Ehrenamt.

Ergänzt wird dieser Wirkungskreis durch die Angebote des Referates Fortbildung für die Mitarbeitenden des Evangelischen Johannesstifts und des Referates Gemeinwesen zur Unterstützung der Belange und Interessen der auf dem Stiftungsgelände lebenden Bürgerinnen und Bürgern.

Das Diakonische Bildungszentrum entfaltet somit seine Wirkung an den Schnittstellen Ausbildung und Praxis, Haupt- und Ehrenamt sowie Bürgerschaft und Stiftung.

→ Wir engagieren uns für das Miteinander auf dem Stiftsgelände

Die gesellschaftliche Entwicklung bleibt nicht vor den Toren des Stiftsgeländes des Evangelischen Johannesstifts stehen. Notwendige, gesellschaftlich geforderte Prozesse finden Einfluss in die Lebenswelt der hier wohnenden, lernenden und/oder arbeitenden Menschen. Das Gemein-wesen an der Schönwalder Allee 26 stellt mit seinen Mög-lichkeiten einen großartigen Erfahrungsraum in Bezug auf Sozialraumorientierung, Teilhabe und Inklusion dar.

→ Sozialraumorientierung, Partizipation und Inklusion in Ausbildung und Gemeinwesenarbeit

Die Vielfalt der im Diakonischen Bildungszentrum gebündel-ten Angebote führt dazu, dass die Begriffe Sozialraumorientie-rung, Partizipation und Inklusion nicht allgemeingültig für alle Angebotsbereiche identisch hinterlegt werden können.

So sind Sozialraumorientierung, Partizipation und Inklusion sowohl Bestandteile der Vermittlung schulischen Lernstoffes im Sinne von Befähigung und Ermöglichung als auch in der Strategie einzelner Geschäftseinheiten schwer-punktmäßig hinterlegte konkrete Aufgabe.

Das Diakonische Bildungszentrum setzt sich für ein verstärktes und bestärkendes Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger des Sozialraumes an der Schönwalder Allee 26 für eigenverantwortliches und mitbestimmendes Handeln und den Ausbau von Teilhabe ein. Ernstgemeinte und erfolgreiche Mitbestimmung bei der Gestaltung des eigenen Lebensraumes, des Kiezes, der eigenen Lebenswirklichkeit erhöhen das Verantwortungsbewusstsein, das Vertrauen in die Selbstwirksamkeit und die Entwicklungsfähigkeit des Einzelnen und der Gemeinschaft. Damit wird sie zur Grundlage für ein gelingendes Miteinander an den Schnitt-stellen von Bürgerschaft, Geschäftsbereichen und Stiftung auf dem Gelände der Schönwalder Allee 26.

Evangelisches Johannesstift Diakonisches Bildungszentrum

Ingo Moy, Geschäftsführer

60 • Jahresbericht • Diakonisches Bildungszentrum

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→ Sozialraumorientierung im Dialog und im konkreten Tun

Wir bilden aus, fort und weiter!Die notwendige inhaltliche Auseinandersetzung und der theoretische Diskurs zu Sozialraumorientierung, Partizipa-tion und Inklusion im Rahmen von Unterricht, Seminaren und Fortbildungsangeboten unterstützt Auszubildende sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende dabei, sich auch in der Berufspraxis bzw. im Bereich des sozialen Enga-gements an der praktischen Umsetzung und den ggf. dort zu führenden notwendigen Diskussionsprozessen zu Sozial-raumorientierung, Partizipation und Inklusion zu stellen, sich zu positionieren und handlungsfähig zu werden, bzw. diese Prozesse im eigenen Wirkungskreis auch anzustoßen.

→ Zivilgesellschaftliches Engagement baut Brücken

Ca. 500 ehrenamtlich Mitarbeitende und 50 Teilneh-mende an den Freiwilligendiensten engagieren sich unter dem Dach des Evangelischen Johannesstifts. Die durch sie geleistete Assistenz ermöglicht Menschen eine möglichst selbstständige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in ih-rem Sozialraum. Der Wirkungskreis des Referates Ehrenamt und der Freiwilligendienste geht dabei weit über das Stif-tungsgelände hinaus. Er wird wirksam in unterschiedlichen Kiezen und Lebenswelten, wie bspw. in Spandau, Neukölln oder Mariendorf.

Die Studierenden an den Schulen des Diakonischen Bil-dungszentrums beteiligen sich an verschiedenen Aktionen der Stiftung, der Geschäftsbereiche und des Gemeinwesens und ermöglichen dadurch Bürgerinnen und Bürgern eine Teilnahme an diesen Aktionen. (z. B. Umzug beim Ernte-dankfest, Sportfest der Behindertenhilfe des Johannesstifts, Betrieb des Gemeinwesencafés etc.).

Ca. 70 Studierende leben während der Zeit ihrer Aus-bildung in den Wohngemeinschaften des Diakonischen Bildungszentrums. Viele von ihnen beteiligen sich aktiv an den Angeboten des Gemeinwesens und gestalten somit die sichtbar werdende Vielfalt dieses Ortes mit: eine Vielzahl kleiner, aber wichtiger Beispiele zur diakonischen und sozialen Profilierung des Sozialraums Schönwalder Allee 26 und damit der tatsächlichen Umsetzung von Teilhabe und Inklusion.

Von zunehmender Bedeutung hat sich in den letz-ten Jahren die Profilierung des Referates Gemeinwesen erwiesen. Dort werden die Interessen der im Sozialraum Schönwalder Allee 26 lebenden Menschen sowie anderer mit ihnen hier am Ort verbundener Anspruchsgruppen und Personen in den Mittelpunkt gestellt. Bedürfnisse und Bedarfe werden er- und vermittelt, Ideen eingebracht und weiterentwickelt; Beteiligung wird umgesetzt. Ausgangs- und Knotenpunkt dieser Aktivitäten ist das barrierefreie Gemeinwesencafe „JoCa“ im Albert-Schweitzer-Haus.

→ Das ist zu tun

Wahl des GemeinwesenbeiratsDer aktuelle, vom Vorstand des Evangelischen Johannes-stifts für das Stiftungsgelände an der Schönwalder Allee 26 berufene, Gemeinwesenbeirat hat 2014 eine Wahlordnung für die Wahl eines durch die Bürgerschaft gewählten und so-mit durch diese legitimierten Gemeinwesenbeirates erstellt. Die Wahl wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 durchge-führt werden.

61 Diakonisches Bildungszentrum • Jahresbericht •

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Campus BildungIn einem Projekt mit den verschiedenen Bildungsträgern des Evangelischen Johannesstifts, gemeinsam mit der Evangelischen Schulstiftung, werden im Jahr 2014 Aus-gangsvoraussetzungen und bestehende Netzwerke geprüft mit dem Ziel, ein Konzept vorzulegen, das den Aufbau eines „Campus Bildung“ auf dem Gelände des EJS ermöglichen soll. Neben der damit angestrebten besseren Vernetzung der vorhandenen Bildungsangebote und dem Aufbau eines räumlichen Zentrums für Austausch und Begegnung ist dabei perspektivisch auch die Entwicklung einer Bildungs-marke „Evangelisches Johannesstift und Evangelische Schul-stiftung“ angedacht.

Inklusive Familienfeste2014 werden erstmalig die „Inklusiven Familienfeste“ auf dem Stiftsgelände an der Schönwalder Allee 26 veranstaltet. Auf Initiative der Bürgerschaft und in Anlehnung an die bis 2012 durch die Jugendhilfe veranstalteten Kinder – und Familienfeste lädt das Referat Gemeinwesen mit der Unter-stützung der Behindertenhilfe und der Jugendhilfe zu zwei „Inklusiven Familienfesten“ ein. Bürgerinnen und Bürger des Gemeinwesens und der Nachbarschaft sind, unabhängig von vorhandenen Einschränkungen durch Alter, Behinde-rung oder finanziellen Hintergrund, herzlich eingeladen, diese Feste zu besuchen.

InklusionsmanagerVon 2014 bis 2016 wird der Gemeinwesendiakon eine Weiterbildung zum Inklusionsmanager absolvieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund, Bürgerinnen und Bürger des Gemeinwesens, Geschäftsbereiche und die Stiftung bei der Einleitung und Umsetzung der durch die UN-Behinder-tenrechtskonvention hinterlegten Beschlüsse und Prozesse professionell zu beraten und zu begleiten.

→ Übersicht über Angebote und Standorte

AngeboteAusbildung zur/zumDiakonin und Diakon am Wichern-KollegAltenpflegerin und AltenpflegerHeilerziehungspflegerin und HeilerziehungspflegerErzieherin und ErzieherSozialassistentin und Sozialassistent

Steuerung des Einsatzesvon Teilnehmenden im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst

Fort- und Weiterbildungen mit den SchwerpunktenDiakonische IdentitätFörderung der Fach- und MethodenkompetenzWeiterentwicklung der persönlichen und sozialen KompetenzKoordination des freiwilligen EngagementsAkquise und öffentlichkeitsarbeitSchulungen für die Ehrenamtlichen

Koordination der Entwicklung des Gemeinwesens an der Schönwalder Allee (Stiftsgelände)Vernetzung und Förderung von bürgerschaftlichem EngagementGemeinwesen Café „JoCa“Gemeinwesenbeirat

StandorteDie Sozialen Fachschulen des Evangelischen Johannesstifts,das Wichern-Kolleg sowie die Referate Fort- und Weiter-bildung, Freiwilligendienste, Ehrenamt und Gemeinwesen befinden sich auf dem Stiftsgelände in Berlin-Spandau.

62 • Jahresbericht • Diakonisches Bildungszentrum

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1.1.2013 1.1.2014Diakonisches Bildungszentrum Schüler/Teilnehmer Schüler/TeilnehmerWichern-Kolleg 86 71Berufsfachschule für Altenpflege 121 117Fachschule für Sozialpädagogik 122 139Fachschule für Heilerziehungspflege 59 53Berufsfachschule für Sozialassistenz 54 49Freiwilliges Soziales Jahr /Bundesfreiwilligendienst 55 55Gesamt 497 484

Referat Ehrenamt, Referat Fort- und Weiterbildung, Gemeinwesenarbeit 2012 2013Ehrenamtliche 450 500Teilnehmertage Referat Fort-/Weiterbildung (intern, alle Bereiche) 1.770 1.597Besucher im Gemeinwesencafé JoCa durchschnittlich pro Woche 60 60

1.1.2012

1.1.2013

2012

2013

Mitarbeitende Anzahl

Umsatz in Tausend Euro

41

38

2.462

2.783

→ Schüler-/Teilnehmerzahlen

→ Mitarbeitende/Umsatz

63 Diakonisches Bildungszentrum • Jahresbericht •

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Die Behandlung älterer Menschen im Krankenhaus wird in Zeiten des demografischen Wandels immer wichtiger. Innerhalb der medizinischen Fachbereiche war die Altersmedizin (Geriatrie) dabei wegweisend, weg von der starren Fixierung auf die rein medizinische Behandlung von Krankheiten zu gelangen, hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung der „Lebensqualität“ von Patientinnen und Patienten. Die beiden Krankenhäuser im Verbund des Evangelischen Johannesstifts, das Evangelische Geriatriezentrum Berlin (EGZB) und das Wichernkrankenhaus, setzen dieses Konzept seit vielen Jahren erfolgreich um.

Im Vordergrund steht dabei die sozialräumliche Orientierung, die für die Geriatrie eine große Bedeutung hat, denn alte Patienten sind niemals losgelöst von ihrem Sozialraum zu betrachten. Das betrifft sowohl die räumliche Dimension des Begriffs Sozialraum, beispielsweise in Form der geliebten Wohnung, die seit 30 Jahren bewohnt wird, als auch die psychosoziale Komponente, etwa die Einbindung in Familienstrukturen.

→ Es braucht unsere Fachlichkeit und unser Engagement

Die Situation älterer Menschen in Deutschland ist häufig von Ausgrenzung geprägt – wer nicht dem vermeintlichen Ideal von Jugendlichkeit und Gesundheit entspricht, wird in der öffentlichen Diskussion schnell auf die Rolle als Kostenfaktor reduziert, sei es als Rentenempfänger oder als Bezieher von Gesundheitsleistungen.

Der Körper altert, und dass dabei auch Funktionen verloren gehen, ist eine biologische Tatsache. Allerdings führt dieser Blick, der sich nur auf die körperliche, biologische Seite von Menschen konzentriert, zu einem Zerrbild von älteren Men-schen, das wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat. Diesem Zerrbild setzt das Evangelische Johannesstift ein positives Altersbild entgegen. Älter werden bedeutet eben nicht allein den Verlust von Fähigkeiten, sondern auch den Gewinn an Wissen und Erfahrung. Mit zunehmendem Alter steigt oft auch die Fähigkeit, mit altersbedingten Einschränkungen umzugehen und die verbleibenden Ressourcen optimal zu nutzen – viele Untersuchungen zeigen, dass die Lebenszu-friedenheit von Menschen ab 40 Jahren häufig zunimmt.

Mit den beiden Krankenhäusern leistet das Evangelische Johannesstift einen wichtigen Beitrag, ältere Menschen bei der Wiedererlangung und Bewahrung ihrer Selbständigkeit zu unterstützen. Gleichzeitig öffnen wir unsere Kranken-häuser auch ganz bewusst für Menschen, die nicht krank sind, sondern die zu Informationsveranstaltungen, Sport-kursen oder einfach auf einen Kaffee in unserer Cafeteria bei uns vorbeischauen – damit möchten wir zeigen, dass ein Krankenhaus nicht nur ein Ort der Heilung und Pflege ist, sondern auch zum Mitmachen und Wohlfühlen.

→ Im Fokus: die Lebensqualität erhalten

Im Zentrum unseres Handelns steht die Lebensqualität äl-terer Menschen – moderne Altersmedizin, so wie sie in den beiden Krankenhäusern des Evangelischen Johannesstifts praktiziert wird, beschränkt sich längst nicht mehr auf die medizinische Behandlung allein, sondern hat den ganzen Menschen im Blick. Dazu gehört auch die Einbindung in familiäre und soziale Kontexte und natürlich die Fähigkeit, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten.

Geriatrische Krankenhäuser – Evangelisches Geriatriezentrum Berlin WichernkrankenhausGerald Jüngling, Geschäftsführer

64 • Jahresbericht • Geriatrische Krankenhäuser

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In unseren Krankenhäusern sind wir täglich rund um die Uhr für unsere Patienten da und arbeiten gemeinsam mit den Patienten daran, so viel Selbständigkeit wie möglich wiederzuerlangen und zu bewahren. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf das Konzept der aktivierend-therapeutischen Pflege, die ganz gezielt die verbleibenden Ressourcen von Patienten fördert.

Um die verschiedenen Facetten altersbedingter Er-krankungen optimal behandeln zu können, sind viele verschiedene Berufsgruppen in den beiden Krankenhäusern tätig. Dazu zählen neben Ärzten und Pflegekräften auch Ergo- und Physiotherapeuten, Neuropsychologen, Sprach-, Sprech- und Schluckwissenschaftler, Sozialarbeiter und Ernährungsberater. Unserem christlichen Leitbild entspre-chend ist auch die Krankenhausseelsorge fest in beide Häu-ser integriert, denn vielen Patienten macht der Aufenthalt im Krankenhaus Angst. In dieser existenziellen Situation suchen viele Menschen intensiv die Begegnung mit Gott. Hierfür möchten wir Raum geben und Menschen dabei helfen, mit ihren Ängsten umzugehen und christlichen Glauben zu erleben. Gleichzeitig sind wir selbstverständlich offen für den interkulturellen und interreligiösen Dialog und bieten unseren Patienten und Mitarbeitern die Möglichkeit, die eigene Spiritualität in unseren Krankenhäusern zu leben.

→ Krankenhäuser

Das EGZB in Berlin-Wedding und das Wichernkrankenhaus in Spandau verfügen beide über eine Klinik für Akutgeria-trie und Frührehabilitation. Unser Auftrag ist die medizi-nische und frührehabilitative Betreuung akut erkrankter, multimorbider, älterer und pflegefallgefährdeter Patientin-nen und Patienten.

Das Wichernkrankenhaus verfügt über eine umfassende Kompetenz in der Palliativversorgung von Menschen – diese Erfahrung kommt Patienten zugute, bei denen progrediente, weit fortgeschrittene Erkrankungen mit einer begrenzten Lebenserwartung vorliegen und die daher eine besondere medizinische und pflegerische Versorgung benötigen. Dabei steht nicht so sehr die kurative (heilende) Behandlung im Vordergrund, sondern die Behandlung von möglichen Schmerzen und anderen Krankheitsbeschwer-den, inklusive der psychologischen, sozialen und spirituel-len Fragestellungen.

→ Wissenschaft zum Wohle der Menschen

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der große Anteil, den die medizinische Lehre insbesondere am EGZB einnimmt. Das EGZB nimmt dank des kürzlich ratifizierten Kooperati-onsvertrages weiterhin die Rolle der Geriatrie der Charité-Universitätsmedizin Berlin ein. Das bedeutet, dass die Chefärztin des EGZB gleichzeitig Inhaberin der Professur für Geriatrie an der Charité ist. Da Geriatrie zu den Pflicht-fächern für Medizinstudierende gehört, kommen alle Medi-zinstudierenden in Berlin mindestens einmal während des Studiums an das EGZB. Davon profitieren sowohl die Pa-tienten, die von engagierten Studierenden betreut werden, als auch die Studierenden selbst, die so einen unmittelbaren Eindruck von den Herausforderungen des demografischen Wandels bekommen. Da gerade ältere Patienten häufig an Multimorbidität leiden, also an mehreren, teils chroni-schen Krankheiten parallel, bietet sich für Studierende eine spannende Möglichkeit, die unterschiedlichsten Felder der Medizin vor Ort kennenzulernen.

65 Geriatrische Krankenhäuser • Jahresbericht •

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→ Möglichst lange in häuslicher Umgebung verbleiben

TagesklinikenBeide Krankenhäuser verfügen auch über eine angeschlosse-ne Tagesklinik. Die geriatrische Tagesklinik ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Krankenhaus und ambulanter Ver-sorgung. Durch sie können stationäre Aufenthalte verkürzt oder sogar vermieden werden.Während der teilstationären Behandlung leben die Patien-ten in der Regel in ihrem gewohnten Umfeld und können so das Erlernte zuhause erproben. Gleichzeitig findet medizi-nische und therapeutische Behandlung auf dem gleichen Niveau wie im Krankenhaus statt.

Ziel ist dabei stets, die Patientinnen und Patienten zu einem selbständigen Leben in der eigenen Häuslichkeit zu befähigen.

Die Reha kommt ins Haus: Mobile geriatrische RehabilitationAm Standort Wichernkrankenhaus haben wir für unsere Pa-tienten das besondere Angebot einer mobilen geriatrischen Rehabilitation. Dabei behandelt ein multiprofessionelles Rehabilitationsteam unter ständiger ärztlicher Verantwor-tung und Steuerung den Patienten in seinem gewohnten und ständigen Wohnumfeld. Dadurch erhalten Personen-gruppen Rehabilitationsleistungen, die bisher durch be-stehende stationäre und ambulante Rehabilitationsformen nicht oder nicht optimal versorgt wurden.

→ Ein breites Spektrum begleitet und ergänzt die Angebote

Wir haben ein abgestuftes VersorgungskonzeptSowohl EGZB als auch Wichernkrankenhaus haben den großen Vorteil, abgestufte Versorgungsmöglichkeiten in unmittelbarer Umgebung zu haben. Neben der Tagesklinik

zählen dazu auch Tagespflege, Pflegewohnheim und teil-weise auch ambulanter Pflegedienst oder mobile geriatri-sche Rehabilitation. All diese Möglichkeiten dienen dazu, Patienten wieder ein möglichst selbständiges und selbstbe-stimmtes Leben zu ermöglichen, so wie auch in §2 des SGB XI gefordert.

Wir engagieren uns in Fort- und WeiterbildungEin wichtiger Bestandteil der Arbeit in den Krankenhäusern ist auch die Anstrengung, das erworbene Fachwissen nicht für sich allein zu behalten, sondern sich damit auch nach außen zu öffnen. Vorbildlich geschieht dies beispielsweise an der Akademie des EGZB, die sowohl wissenschaftli-che Impulse von außen aufnimmt und an die Mitarbeiter vermittelt als auch Fachkräfte aus ganz Deutschland auf dem Gelände des EGZB zusammenführt, um zu allen Themen der Krankenversorgung Fortbildungen anzubieten.

Wir haben Angebote für Menschen mit Demenz und ihre AngehörigenDemenz ist ein zentrales Thema im Evangelischen Geriatrie-zentrum (EGZB), denn viele unserer Patienten leiden unter dieser Krankheit. Wir erfahren tagtäglich, wie zermürbend Demenz auch für die betreuenden Angehörigen ist: In fort-geschrittenen Stadien benötigen die Patienten viel Pflege; häufig treten Verhaltensstörungen wie Unruhe und Aggres-sivität auf, Freunde und Nachbarn ziehen sich zurück. Wir wissen aber auch: Das Gespräch mit Gleichgesinnten kann Linderung schaffen, weshalb wir mit der Alzheimer Ange-hörigen-Initiative (AAI) kooperieren, einem regionalen Mitglied der Deutschen Alzheimergesellschaft.

Wir kommunizieren in der deutschen GebärdenspracheGehörlose Menschen in Deutschland haben das Recht, überall in der deutschen Gebärdensprache (kurz: DGS) zu kommunizieren. Im Krankenhaus ist das nicht immer ein-

66 • Jahresbericht • Geriatrische Krankenhäuser

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fach, denn oft kann das Personal keine DGS. Deshalb haben alle Patienten das Recht, einen Dolmetscher für Gebärden-sprache in Anspruch zu nehmen.

→ Wir lassen Menschen in den Fragen rund ums Älterwerden nicht alleine

Zu einer geriatrischen Versorgung gehört auch eine Be-ratung. Denn Alterskrankheiten wirken sich stark auf das alltägliche Leben aus. Die Betroffenen und ihre Angehö-rigen sehen sich plötzlich mit einer Reihe von Problemen konfrontiert. Für manche ist das Heim eine Alternative. Doch welche Kosten sind damit verbunden, was zahlt die Krankenkasse und was die Pflegekasse?

Kaum ein Angehöriger kennt sich mit diesen sozial-rechtlichen Fragen aus. Deshalb freuen wir uns, dass auf dem Gelände des Evangelischen Geriatriezentrums Berlin (EGZB) ein Pflegestützpunkt angesiedelt ist, der Betroffene und Angehörige kostenlos und anbieterneutral berät und vom Land Berlin gefördert wird. Zudem sind die Mitarbeiter unseres Pflegestützpunktes aktiv in Vernetzungsprojekten aktiv, beispielsweise im Pro-jekt „Brückenbauer_innen“, mit dessen Hilfe Migrantinnen und Migranten der Zugang zur Pflegeberatung erleichtert werden soll.

→ Wir forschen für eine gute Versorgung älterer Menschen

In enger Kooperation mit der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité forscht das EGZB in verschiedenen Projekten an Möglichkeiten, die Versorgung älterer Menschen zu ver-bessern. Im Projekt „iDSS“ (Integratives Decision Support System für die Diagnostik von Demenzerkrankungen bei stationären geriatrischen Patienten) wird beispielsweise nach Möglichkeiten gesucht, die Belastung durch diagnos-

tische Eingriffe für Demenzpatienten so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig eine möglichst hohe Genauigkeit der Demenzdiagnose zu erreichen. Das Projekt wird von der Investitionsbank Berlin (IBB) gefördert.

Im Projekt „LeVer“ (Lernen gegen das Vergessen“) wird eine interaktive Trainingsmöglichkeit für Senioren entwickelt, die gerne ihr Gedächtnis trainieren möchten. Ein Konsortium aus fünf Partnern, darunter die Charité und das Deutsche Zentrum für Künstliche Intelligenz, entwickelt dazu motivierende Übungen. Das EGZB ist hier wegweisend am Übungsdesign beteiligt und liefert dazu das entsprechende psychologische Know-How. Gleichzeitig übernimmt das EGZB die Rolle der Projektleitung und Pro-jektkoordination. Mit dem LeVer-Projekt soll eine Möglich-keit geschaffen werden, auch für körperlich eingeschränkte Senioren eine motivierende Möglichkeit für ein validiertes Gedächtnistraining zu schaffen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Für das Projekt „INTEGRATE“ ist das EGZB als repräsentatives Beispiel für die Entwicklung von integrier-ter Versorgung ausgewählt. In dem Projekt sollen sowohl fördernde als auch hemmende Faktoren für eine optimale integrierte Versorgung älterer Menschen identifiziert wer-den. Das Projekt wird von der EU im Rahmen des FP7-Programms gefördert.

Mit dem Projekt „INDIKA“ (indikationsspezifische regional koordinierte nachstationäre Langzeitversorgung von Menschen mit Schlaganfall und Menschen mit Demenz nach Schlaganfall in Pankow), an dem sich auch das EGZB beteiligt, soll die Versorgungssituation von Schlaganfall-Be-troffenen im Bezirk Pankow verbessert werden. Das Projekt wird vom GKV-Spitzenverband gefördert.

67 Geriatrische Krankenhäuser • Jahresbericht •

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→ Das ist zu tun

Perspektivisch soll die Vernetzung innerhalb des Verbundes des Evangelischen Johannesstifts noch weiter ausgebaut werden – so ist beispielsweise geplant, dass zusammen mit Einrichtungen wie „Die Wille“ gezielt Maßnahmen zur In-klusion von Mitarbeitern mit speziellen Bedürfnissen in die Krankenhäuser erarbeitet werden. Auch die Vernetzung am Standort Mitte, etwa mit dem Paul Gerhardt Stift, wird ein wichtiger Baustein der sozialräumlichen Vernetzung, eben-so wie der geplante Aufbau eines ambulanten Pflegedienstes auf dem Gelände des EGZB. Um Raum und Möglichkeit für ehrenamtliches Engagement im Krankenhaus zu schaffen,

soll künftig auch ein Besuchsdienst nach dem Vorbild der Grünen Damen eingerichtet werden.

Im Wichernkrankenhaus stehen aktuell große Umbau-arbeiten an. Anstelle der beiden östlichen Fingerbauten errichten wir einen Neubau von drei Geriatrischen Statio-nen neben dem laufenden Betrieb im alten Bettenhaus und gestalten danach den Altbau zu einem Geriatrischen Ser-vicezentrum um. Die bereits erwähnte Palliativversorgung am Standort Wichernkrankenhaus soll künftig verstärkt ausgebaut werden, da die positive Gestaltung des Lebens-endes im Krankenhaus in unserer Gesellschaft aufgrund des demografischen Wandels immer wichtiger werden wird.

Angebote WichernkrankenhausStationäre Klinik Tagesklinik Palliativmedizinische EinheitMobile Geriatrische Rehabilitation Ergänzende Angebote

Standort Wichernkrankenhausauf dem Stiftsgelände des Evangelischen Johannesstifts Berlin-Spandau

→ Angebote und Standorte Wichernkrankenhaus

→ Platzzahlen Wichernkrankenhaus

Platzzahlen 1.1.2013 1.1.2014Krankenhaus 96 96Tagesklinik 10 10Mobile Geriatrische Rehabilitation 10 10Gesamt 126 126

2012

2013

Mitarbeitende Anzahl

Umsatz in Tausend Euro

11.280

11.597

1.1.2013

1.1.2014

179

182

→ Mitarbeitende/ Umsatz Wichernkrankenhaus

68 • Jahresbericht • Geriatrische Krankenhäuser

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PD Dr. Joachim Seybold MBA ist Medizinischer Geschäftsführer des Evangelischen Geriatriezentrums Berlin

Platzzahlen 1.1.2013 1.1.2014Krankenhaus 152 152Tagesklinik 40 40Pflegewohnheim 74 74Tagespflege 15 15Gesamt 281 281

1.1.2013

1.1.2014

2012

2013

Mitarbeitende Anzahl

Umsatz in Tausend Euro

326

322

25.485

26.340

→ Platzzahlen Evangelisches Geriatriezentrum Berlin (EGZB)

→ Mitarbeitende/Umsatz Evangelisches Geriatriezentrum Berlin (EGZB)

Angebote Evangelisches Geriatriezentrum Berlin (EGZB)Krankenhaus Tagesklinik PflegewohnheimTagespflegePflegestützpunkt Akademie für Fort- und Weiterbildung Forschung und Lehre

Standort Evangelisches Geriatriezentrum Berlin (EGZB)Berlin Mitte

→ Angebote und Standorte Evangelisches Geriatriezentrum Berlin (EGZB)

69 Geriatrische Krankenhäuser • Jahresbericht •

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Die Jugendhilfe des Evangelischen Johannesstifts gibt mit einem breiten Spektrum von Hilfeleistungen Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien in schwierigen Situationen eine Perspektive, berät und begleitet sie, unterstützt sie im Alltag und fördert die Entwicklung von Kindern.

→ Grundlegendes zur strategischen Bedeutung von Sozialraumorientierung/Teilhabe/Inklusion

Teilhabe/BeteiligungIm normativen Rahmen für die Angebote der Jugendhilfe nehmen die Themen „Partizipation“ und „Beteiligung“ eine zentrale Stellung als Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe ein.

Neben der gesellschaftlichen Perspektive, also der aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, ist die Frage nach der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Jugendhilfe selber in den letzten Jahren stärker ins Blickfeld gerückt und hat zunehmend Eingang in die fachliche Dis-kussion und das praktische Handeln gefunden.

Daneben gilt es verstärkt, die Eltern und Familien der jungen Menschen in die Verantwortung zu nehmen, ihre aktive Beteiligung an der Hilfe einzufordern und zu stärken.

SozialraumorientierungDie Erfahrung hat gezeigt, dass nicht immer der räumlich verortbare Sozialraum für die Verhaltensweisen, Handlungs-strategien und Entwicklungen eines Menschen ausschlagge-bend ist, sondern viel stärker der psychosoziale Sozialraum (z. B. Peergroups) mit seinen Beziehungsstrukturen und gegenseitigen Abhängigkeiten den Menschen prägt und sein Handeln beeinflusst.

In der Jugendhilfe des Evangelischen Johannesstifts haben wir daher das Verständnis des Sozialraums als örtlich-räumliches Lebensumfeld (der „Kiez“) um die psychosozia-le Dimension erweitert.

Für uns ist der Sozialraum• sowohl die örtlich-räumlich bestimmenden Strukturen

und Bedingungen des direkten Lebensumfeldes• als auch die persönlichen (Wechsel-)Beziehungen eines

Menschen und ihre – förderlichen und hinderlichen – Einflüsse auf sein Verhalten und seine Entwicklung.

Oder, kürzer ausgedrückt: Der Sozialraum ist Ort und Beziehung.

Wenn wir es schaffen, die sozialräumlichen Ressourcen und Möglichkeiten zu aktivieren, wenn wir die sozialräum-lichen Risiken berücksichtigen, wenn wir den einzelnen Menschen im Zusammenhang mit seinem räumlichen und psychosozialen Sozialraum sehen, dann kann Hilfe gelingen.

Gelingende Hilfe muss den jungen Menschen und ihren Familien daher immera) eine Integration in ihr Lebensumfeld, d. h. ihren örtli-

chen und psychosozialen Sozialraum undb) die konstruktive und förderliche Nutzung der Ressourcen

dieses Sozialraumes, ihres persönlichen Netzwerks, ermöglichen.

→ Unser Engagement ist gefragt

Eltern scheitern immer wieder daran, ihren Kindern einen zuverlässigen, belastbaren und angemessenen Rahmen zu schaffen, in dem sie ihre Entwicklungspotenziale wecken und ausschöpfen können. Sie überschreiten Grenzen, setzen sie zu eng oder zu weit oder gar nicht oder überlassen die Schaffung des Wertesystems ihrer Kinder anderen: den Me-dien, echten oder falschen Freunden, Suchtmitteln. Sprich: sie werden ihrer elterlichen Erziehungsverantwortung nicht gerecht.

Oftmals können sie das auch gar nicht, weil ihnen selber dieser Rahmen fehlt, weil sie ihn als Kind nicht erfahren haben, weil sie den Bezug zur Gesellschaft verloren haben (z. B. durch Arbeitslosigkeit, Isolation, Entfremdung), weil

Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe

Andreas Lorch, Geschäftsführer

70 • Jahresbericht • Jugendhilfe

Page 71: EJ140506 Jahresbericht 13-14 D...Jahresbericht 2013/2014 „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

sie sich selber in der komplexen medialen Gegenwart nicht zurechtfinden oder ihre Lebenssituation sie so unter persön-lichen, wirtschaftlichen oder emotionalen Druck setzt, dass für die Wahrnehmung der umfangreichen Erziehungsaufga-ben keine Zeit, keine Kraft oder kein Interessen mehr bleibt.

Für Kinder entsteht aus dieser Orientierungslosigkeit oder falschen Orientierung durch die Eltern das Risiko, dass sie ihre Entwicklungsmöglichkeiten und -chancen nicht wahrnehmen können und zudem ein unzulängliches Wer-tesystem ausbilden, das ihnen die Integration in die Gesell-schaft erschwert oder sogar ganz unmöglich macht.

An dieser Stelle sind wir gefordert, auf Grundlage der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die der Gesetzgeber für die Jugendhilfe und dabei insb. die Hilfen zur Erziehung geschaffen hat, aktiv zu werden, indem wir• die familiäre Situation entlasten (z. B. Betreuungsdruck

von den Eltern nehmen, die ihre Kinder bei uns gut ver-sorgt und betreut wissen)

• die Eltern bei der Entwicklung eines Orientierungsrah-mens und Handlungskonzeptes unterstützen (z. B. durch Erziehungs- und Familienberatung oder die Auseinander-setzung mit lebens- und erziehungspraktischen Fragen im alltäglichen Tun in den ambulanten Hilfen)

• zeitlich befristet einen eigenständigen psychosozialen Sozialraum schaffen und mit den Kindern und Eltern daran arbeiten, sich in einem „normalen“ Sozialraum zurechtzufinden und seine Ressourcen und Möglichkeiten zu nutzen (z. B. durch eine stationäre Unterbringung).

→ Beteiligung schaffen ist für uns eine zentrale Aufgabe

Wir sind davon überzeugt, dass Menschen entscheidend bessere Voraussetzungen für ein nachhaltig gelingendes Leben haben, wenn sie die Erfahrung machen, dass sie a) an den sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werdenb) ihre Lebenssituation aktiv beeinflussen können undc) von anderen Menschen in ihren Belangen ernst genom-

men werden.

Durch Beteiligung und Mitbestimmung entwickeln Kinder und Jugendliche in ihrem Reifungsprozess wesentliche Kompetenzen hinsichtlich ihrer eigenen Rechte und deren Umsetzung. Dies stärkt ihre Widerstandskräfte (Resilienz), ihr Selbstbewusstsein und ihre Gewissheit von Selbstwirk-samkeit. Damit wirkt Beteiligung als wesentliche Voraus-setzung für den (Eigen-)Schutz der Kinder und stärkt ihr gesellschaftliches Engagement, ihre demokratische Teilhabe sowie die Akzeptanz gesellschaftlicher Regeln und Werte.

Beteiligung ist daher für uns ein unabdingbarer Kerngedan-ke unserer Arbeit. Partizipation strukturiert sich in dieser Hinsicht auf zwei Ebenen:1. die institutionelle Ebene, d. h. formal partizipatorische

Handlungsspielräume durch Gesetze, Regelungen oder Absprachen

2. die interaktionale Ebene im Sinne eines sozial orien-tierten partizipatorischen Handelns in verschiedenen Lebensbereichen.

In der Jugendhilfe wollen wir daher sinnvoller und angemes-sener Beteiligung einen Rahmen geben, die Beteiligung also fördern und fordern, aber gleichzeitig verbindlich Grenzen und Richtlinien setzen – einen Rahmen, an dem sich Kinder und Jugendliche orientieren können, an dessen Werten sie ihr eigenes Handeln ausrichten und messen können.

Entscheidend ist hierbei, das notwendige und geeignete Maß an Beteiligung zu finden. Junge Menschen brauchen Rahmenvorgaben (oder Grenzen), an denen sie ihr Handeln und Entscheiden ausrichten und messen können, insbeson-dere was die Folgen ihres Handelns für sie selber und ihren Sozialraum betrifft.

Da wir es in jedem Angebot, in jeder Einrichtung mit un-terschiedlichen Ausgangslagen zu tun haben, müssen auch die Konzepte und Instrumente, z. B. der Mitbestimmung, auf die jeweilige Situation angepasst sein.

71 Jugendhilfe • Jahresbericht •

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→ Vor Ort den Menschen erreichen

Seit langer Zeit verfolgt die Jugendhilfe die Strategie, ihre Angebote in die Sozialräume („Kieze“) zu verlegen bzw. dort vernetzen, mit allen Akteuren vor Ort zu interagieren und keine „Welt für sich“ zu erschaffen. So werden die Ange-bote „zwangsläufig“ Teil des (psychosozialen) Sozialraums.Daneben entstehen – wenn auch in kleinem Rahmen – zunehmend Angebote, bei denen es darum geht, über den Einzelnen und seine Ressourcen aktiv auf die Gestaltung des Sozialraums Einfluss zu nehmen. Dabei führt der Weg über den örtlichen zum psychosozialen Sozialraum: Nur wenn wir vor Ort sind, erreichen wir das Denken, Fühlen und Handeln (die Werte) der Menschen.

Die Angebote der Jugendhilfe haben daher, unter Gesichts-punkten von Beteiligung und Sozialraumorientierung, drei Zieldimensionen:a) Unterstützung von Familien in ihrem gewohnten Sozi-

alraum (ambulante Hilfen zur Erziehung, teilstationäre Hilfen zur Erziehung, Kindertagesbetreuung, Schulsozi-alarbeit, Erziehungs- und Familienberatung)

b) Ersetzen eines Sozialraums (stationäre Hilfen zur Erzie-hung, Kinder beflügeln, Hagar)

c) Unterstützung eines Sozialraumes darin, die eigenen Ressourcen zur Gestaltung seiner selbst zu aktivieren (Familie im Zentrum, schulbezogene Sozialarbeit).

Unterstützung im Sozialraum (ambulante Hilfen zur Erziehung, teilstationäre Hilfen zur Erziehung, Kindertagesbetreuung, Schulsozialarbeit, Erzie-hungs- und Familienberatung)• Vermittlung zwischen den Akteuren des Sozialraums

(Schulbezogene Sozialarbeit, Erziehungs- und Familien-beratung)

• Förderung der individuellen Kompetenzen der Akteure im Sozialraum (Schulbezogene Sozialarbeit, ambulante Hilfen zur Erziehung, teilstationäre Hilfen zur Erziehung, Erziehungs- und Familienberatung, Kindertagesbetreuung)

• Entlastung von Strukturen (Kindertagesbetreuung)• Stärkung der Netzwerk- und Sozialraumkompetenz der

Akteure (ambulante Hilfen zur Erziehung, teilstationäre Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit, Erziehungs- und Familienberatung)

Sozialraumersetzende Hilfen (stationäre Hilfen)• Schaffung eines (temporären) neuen Sozialraums mit

eigenen Regeln, Grenzen, Kommunikations- und Hand-lungsmustern (stationäre Hilfen zur Erziehung, Hagar)

• Ermöglichung von Bildungserlebnissen/Förderung individueller (Bildungs-)Kompetenzen außerhalb des eigentlichen Sozialraums (Kinder beflügeln), ggf. mit Rückkopplung in den Sozialraum

Unterstützung für den Sozialraum (Familie im Zentrum, Schulbezogene Sozialarbeit)• Bewusstmachung, Schaffung und Stärkung von Ressour-

cen und Kompetenzen im Sozialraum, die dann gestal-tend in den Sozialraum eingreifen (Familie im Zentrum)

• Aktivierung von bestehenden Ressourcen im Sozialraum, um Probleme im Sozialraum aktiv und mit eigenen Res-sourcen zu lösen (Schulbezogene Sozialarbeit)

→ Das ist zu tun

In den nächsten Jahren gilt es, den Einfluss der Sozialräume auf die jeweilige Familie und das einzelne Kind bewusster wahrzunehmen und die Ressourcen zu aktivieren, die die-sen Sozialraum nach den Fähigkeiten und Anforderungen der Akteure mit Hinblick auf optimale Entwicklungsbedin-gungen von Kindern und Jugendlichen aktiv, konstruktiv, anregend und Sicherheit gebend gestalten. Insbesondere in den stationären Angeboten gestaltet sich das schwierig, da sie für die Kinder und Jugendliche eigene Sozialräume dar-stellen. Sie zu öffnen und durchlässiger zu machen ist nach wie vor eine der größten Aufgaben.

Hinsichtlich der Beteiligungskonzepte geht es darum, die geeigneten Strukturen und Instrumente zu finden und zu entwickeln, die für eine ausgeglichene Balance von Betei-ligung und Führung sorgen.

Auf Angebotsebene sind uns die Grenzen auf Grund restriktiver und für unsere Struktur nicht auskömmlicher Finanzierungen eng gesteckt: „Echte“ Sozialraumangebote, wie Gemeinwesenarbeit, können mit unseren Vergütungs- und Regiestrukturen nicht kostendeckend umgesetzt werden. Hier sind wir auf Spenden oder Finanzierung durch Drittmittel (EU-Fördergelder, Sonderprogramme von Bund, Land oder Bezirk etc.) angewiesen.

72 • Jahresbericht • Jugendhilfe

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Platzzahlen 1.1.2013 1.1.2014Berufliche Förderung 15 15Kita und Hort 130 160Ganztagsbetreuung 766 920Stationäre Plätze 167 184Suchthilfe 36 36Mutter-Kind-Betreuung 18 18Tagesgruppen 18 18Jugendwohngruppen 6 6Inobhutnahme 2 2Adhoc Gruppe 7 7Gesamt (ohne Beratungsstellen und ambulante Hilfen) 1.171 1.366

Mitarbeitende Anzahl

Umsatz in Tausend Euro

1.1.2013

1.1.2014

2012

2013

20.194

20.225

→ Platzzahlen

→ Mitarbeitende/Umsatz

448

434

→ Übersicht über Angebote und Standorte

AngeboteLeben Sozialpädagogische Wohngruppen Mutter-Kind-Angebote Jugendsuchthilfe

Lernen Schulbezogene Sozialarbeit Jugendberufshilfe Jugendakademie Kinder beflügeln Therapeutische Module

Unterstützen Erziehungs- und Familienberatung Tagesgruppen Familien- und Einzelfallhilfe Soziale Gruppenarbeit

Begleiten Kindertagesstätte Hort, Ganztagsbetreuung, Ergänzende Betreuung

StandorteDie Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbH hat Standorte in Berlin (Spandau, Kreuzberg, Friedrichs-hain, Reinickendorf), in den Landkreisen Oberhavel und Havelland, in Neubrandenburg und in Eisenach.

73 Jugendhilfe • Jahresbericht •

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Unsere Themen sind Beschäftigung und Bildung. Wir befähigen und aktivieren. Der Schwerpunkt unserer Bildungs- und Beschäftigungsangebote liegt auf der Verbesserung der Chancen für einen Erwerbseinstieg. Unser Wirken zielt darauf ab, Arbeitswelten so zu öffnen und zu verändern, dass Menschen mit ihren unterschiedlichen – auch begrenzten – Fähigkeiten und Möglichkeiten am Arbeitsleben teilhaben können.

Kompetenzförderung, Beratungen zur beruflichen Orien-tierung, zur Planung des Berufseinstiegs, Coaching sowie Vermittlungsunterstützung und Qualifizierungen komplet-tieren das Tätigkeitsspektrum. Wir setzen in vielen Berliner Bezirken erfolgreich Beschäftigungsmaßnahmen für Lang-zeiterwerbslose gemeinsam mit Kirchengemeinden, Kitas, Schulen, Senioren- und Kultureinrichtungen, Friedhofsver-waltungen und Betrieben um. In Berliner und Brandenbur-ger Haftanstalten schaffen wir zusätzliche Beschäftigungs- und Bildungsangebote, die den beruflichen Wiedereinstieg nach der Haftzeit befördern.

Unsere Fort- und Weiterbildungen zu interkulturellen und interreligiösen Themen unterstützen pädagogische Fachkräfte in ihrer Arbeit mit Jugendlichen. Bildung und Kompetenzförderung junger Menschen in Kooperation mit Schulen und die Trägerschaft des Forums für interreligiöse Bildung stehen im Mittelpunkt unseres Handelns.

→ Menschen sollen eine Chance auf einen Arbeitsplatz bekommen Die Chancen von Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Beeinträchtigung und geringqualifizierten Personen am allgemeinen Arbeitsmarkt sind trotz Fachkräftemangel nach wie vor begrenzt. Erwerbsperspektiven sind gering, da die Hemmschwelle, Menschen mit Beeinträchtigung und Lang-zeitarbeitslose einzustellen, bei Unternehmen immer noch sehr hoch ist.

Drei Millionen erwerbsfähige Menschen erhalten seit zwei oder mehr Jahren Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Mehr als 435.000 Menschen gelten als so „arbeitsmarktfern“, dass ihre Chancen auf einen regulären Arbeitsplatz gegen Null gehen. Zusammen mit ihnen leben mehr als 300.000 Kinder, die von der Situation ihrer Eltern betroffen sind. Im vergangenen Jahr waren allein in Berlin 171.000 Kinder unter 18 Jahren auf ALG-II-Leistungen und Sozialhilfe angewiesen

Wir müssen uns daran messen, inwieweit es gelingt, die Lebenssituation Arbeitssuchender mit Unterstützungsbe-darf zu stabilisieren, um Armut in den Stadtteilen zurückzu-drängen. Wir nehmen deshalb die Impulse der Klient/innen auf und beziehen diese aktiv mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten in die Gestaltung ihres Lebensumfeldes ein. Das heißt, wir entwickeln Modelle, die beschäftigungsschaffend, lebensweltbezogen und stadtteilorientiert sind.

→ Innovativ. Inklusiv. Vernetzt.

Das leitet uns: Inklusion und Teilhabe bei Bildung und Beschäftigung.Unsere Vision ist ein gerechter Zugang zu Arbeit und Bil-dung für Jeden und Jede und ein inklusiver Arbeitsmarkt.Wir begleiten Menschen auf ihrem Weg in die Erwerbsar-beit und setzen uns mit langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Bildungs- und Arbeitsmarktdienstleistung in Berlin und Brandenburg für einen positiven Wandel in der Gesellschaft ein.

Wir reden nicht nur von einer Kultur der Anerkennung und Vielfalt, wir leben sie auch. Den Einzelnen in seiner Besonderheit zu erkennen und in seinen Fähigkeiten zu unterstützen, ist das Leitmotiv unseres Handelns.

Wir verstehen uns als soziales Unternehmen. Innovation und Vernetzung sind unsere Arbeitsbasis.

Innovativ.Kreativ entwickeln wir Ideen und Konzepte, gehen neue Wege und nehmen soziale Herausforderungen an. Mit erfah-

Arbeit und Beschäftigung – Die Wille PersonaGrataCorinna Boldt, Geschäftsführerin

74 • Jahresbericht • Arbeit und Beschäftigung

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rungs- und handlungsorientierter Methodenvielfalt gelingt es uns, diese Ideen in Projekte umzusetzen. Im Dialog mit unseren Kundinnen und Kunden erkennen wir neue Bedar-fe und passen unsere Angebote flexibel an.

Inklusiv und Vielfältig.Ein inklusiver Arbeitsmarkt bedeutet für uns, Menschen mit Beeinträchtigung Zugang zu Arbeit zu ermöglichen. Denn, wer von Teilhabe an Erwerbsarbeit ausgeschlossen ist oder an ihr unter prekären und unsicheren Bedingungen teil-nimmt, sieht sich in der Regel abgewertet, in der Lebenspla-nung verunsichert und in der Verwirklichung gesellschaftli-cher Teilhabe behindert.

Begegnungen mit Menschen aus unterschiedlichen Kul-turen sind in Großstädten wie Berlin alltäglich geworden. Oft ist dies inspirierend, manchmal problematisch. „Die Wille“ als lebendiger Ort für Menschen unterschiedlicher kultureller, sozialer und religiöser Herkunft fördert ein tole-rantes und wertschätzendes Miteinander.

Vernetzt. Durch Netzwerkarbeit gestalten wir Innovations- und Infor-mationsprozesse und setzen in enger Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern, wie Unternehmen, Behör-den, Verbänden, Haftanstalten, Schulen oder dem Berliner Quartiersmanagement, unsere Projekte um und entwickeln sie mit dem Ziel nachhaltiger Verankerung weiter.

Die Vernetzung sozialer Hilfen mit Bildung und Be-schäftigungsprojekten ist unser Beitrag eines auf Inklusion setzenden Gemeinwesens. Kooperationen mit den Ge-sellschaften im Unternehmensverbund des Evangelischen Johannesstifts versetzen uns in die Lage, unterschiedliche Interessen besser wahrnehmen und erfüllen zu können. So stellen wir Angebote an verschiedenen Standorten gezielter zur Verfügung und setzen vorhandene Ressourcen und För-dermittel effizienter ein. Im gemeinsamen Handeln teilen wir Wissen und begegnen sozialen Problemen.

→ Unsere Angebote – Kompetent, regional und präventiv

Jung lernt von Alt und Alt lernt von Jung – Das Repair Café Mit dem Repair Café am Standort Paul Gerhardt Stift bieten wir einen Ort der Begegnung und des Wissensaustauschs. In die offene Werkstatt können Gegenstände mitgebracht werden, die nicht mehr funktionieren – seien es Computer, Haushaltsgeräte, Kleidung, Fahrräder oder Spielzeug – und diese mit Unterstützung von Menschen, die gerne reparie-ren und tüfteln, wieder funktionstüchtig gemacht werden. Über diesen Ansatz werden Kontakte geknüpft, handwerkli-ches Wissen und Erfahrung weitergegeben sowie der Dialog verschiedener Anwohnergruppen befördert. Das Repair Café ist zudem ein guter Ort, um die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmerinnen und Unternehmern zu intensi-vieren.

Ökonomisch. Ökologisch. Sozial – Das Projekt ECO-PC Mit ECO-PC reagieren wir auf drei Trends: Die rasante Ent-wicklung von IT-Technik, die zu kürzeren Nutzungszyklen der Geräte führte; die steigende Anforderung an PC-Kennt-nisse in allen Lebensbereichen und die fehlende technische Ausstattung in Bildungseinrichtungen, um diese Kenntnisse zu vermitteln. 2013 setzten wir Qualifizierungsangebote für über 100 Inhaftierte um. In den Werkstätten in Berliner und Brandenburger Justizvollzugsanstalten werden gebrauchte PCs und Peripheriegeräte aufgerüstet und wurden beispiels-weise für den Ausbau von Bildungsstrukturen im tunesi-schen Strafvollzug hergerichtet. Nicht mehr verwendungs-fähige Komponenten werden demontiert, die Wertstoffe der umweltgerechten Wiederverwendung zugeführt.

Berufliche Perspektiven bieten – Das Job CoachingIm Rahmen des Berliner Landesprogramms setzen wir seit April 2013 Coachingangebote für Erwerbslose um, die auf Grund von körperlichen Beeinträchtigungen, Krankheit, Sucht, Alter, schlechten Deutschkenntnissen, familiär be-dingten Einschränkungen oder fehlender Bildungsabschlüs-

75 Arbeit und Beschäftigung • Jahresbericht •

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se keinen Zugang in den Arbeitsmarkt finden. 2013 haben 1028 persönliche Beratungsgespräche stattgefunden. 18 Erwerbslose konnten bereits vermittelt werden, 9 Personen haben eine Ausbildung begonnen, 10 ein Studium bzw. eine berufliche Fortbildung aufgenommen, und es wurde eine Existenzgründung begleitet. Ein besonderer Schwerpunkt der Die Wille ist die Unterstützung von Migrant/innen, die sich im Anerkennungsverfahren für im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse befinden.

Personalengpässe überbrücken – PersonaGrataDie Zahl der Menschen, die im Alter auf Betreuung und Pflege angewiesen sind, steigt. Mehr Personal ist in der Sozialwirtschaft notwendig. Zusammen mit PersonaGrata, vermitteln wir kompetente und fachkundige Mitarbeiter/in-nen, um Lücken im Personalbestand zu schließen und eine dauerhafte berufliche Perspektive anzubieten. Eine individu-elle Arbeitszeitgestaltung, leistungsgerechte Vergütung und Fort- und Weiterbildungsprogramme machen Arbeitsplätze in der Zeitarbeit attraktiv.

Wir werden gemeinsam an dem Ziel arbeiten, innovative Zugänge zu auskömmlicher Erwerbsarbeit und zukunftsfähi-ger Beschäftigung zu schaffen.

Barrieren abbauen und Netzwerke aufbauen – Das Kompetenzzentrum Spandau InklusivIm Pilotprojekt „Kompetenzzentrum Spandau Inklusiv – KoSI“ entstehen im Verbund mit der Evangelisches Johan-nesstift Behindertenhilfe, Proclusio und dem Bezirksamt Spandau zu Berlin neue Wege in den Arbeitsmarkt für Men-schen mit Beeinträchtigung. Gefördert aus Mitteln des PEB Programms (Partnerschaft – Entwicklung – Beschäftigung) entwickeln und erproben wir Lösungsansätze, um mentale Barrieren bei Arbeitgebern abzubauen.

Auf unserem eigens dafür entwickelten Webportal www.inklusiv-arbeiten-in-spandau.de können sich Men-schen mit Beeinträchtigung rund um die Themen Berufs-orientierung, Aus- und Weiterbildung sowie über Stellen-angebote barrierefrei informieren. Unternehmen, die sich aktiv für die Ausbildung und berufliche Integration von Menschen mit Behinderungen einsetzen möchten, werden hier ebenfalls schnell und kompetent über Förderstrukturen und Fördermöglichkeiten beraten.

→ Brücken bauen und soziale Nachbarschaften entwickeln – Das Projekt SoNah

Das Projekt „SoNah – Soziale Nachbarschaften fördern“ zielt darauf, die Perspektive der sozialen Nachbarschaften in Berliner Quartieren zu fördern. Altersarmut, Sprachproble-me, Gewalt, Bildungsdefizite und Alltagsrassismus fordern ehrenamtliches Engagement in den Quartieren der Groß-stadt Berlin. Im Gebiet Moritzplatz/Wassertorplatz, das von vielfältigen Kulturen und sozialen Problemlagen geprägt ist, sollten deshalb Multiplikator/innen zur Förderung sozialer Nachbarschaften gefunden werden. In Kooperation mit der GEWOBAG und Stattbau GmbH ist mit „SoNah“ ein interkulturelles Training für ehrenamtliche Mieterbeiräte entwickelt worden.

→ Was planen wir? Ausblicke.

In keinem anderen Arbeitsgebiet der sozialen Dienste hat es in den letzten Jahren so tiefgreifende Veränderungen ge-geben, wie in der Grundsicherung für Arbeitssuchende und der Arbeitsförderung. Enge Förderprämissen und kurzfrist-orientierte Instrumente sind jedoch immer weniger geeig-net, um gerechte Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Neben den bisher vorrangigen Aufgaben der Trägerschaft für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Bildungsange-bote wollen wir zukünftig Produkte und Dienstleistungen zunehmend durch angestellte Langzeitarbeitslose erbringen. Dies erfordert eine erhebliche Ausweitung der wirtschaftli-chen Tätigkeit, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Über die Einbindung in Entwicklungsvorhaben, passende Perso-nalentwicklung und erste modellhafte Erprobungen ist Die Wille hier bereits im Umstrukturierungsprozess.

Darin einzuordnen ist die Kooperation mit Persona-Grata, der Zeitarbeitsfirma im Unternehmensverbund des Evangelischen Johannesstiftes. Im Geschäftsbereich „Arbeit und Beschäftigung“ werden für den Unternehmensverbund Synergieeffekte erzielt werden.

Die neue Beschäftigungsverordnung für Asylsuchende und ein Leistungsgesetz für Behinderte wird unser Arbeits-feld verbreitern. Die Kooperation mit der Behindertenhilfe im Projekt KoSi ist Ausgangspunkt weiterer modellhafter Erprobung und Angebotsentwicklung.

76 • Jahresbericht • Arbeit und Beschäftigung

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Wir werden kontinuierlich unsere Kooperation mit Unter-nehmen ausbauen, um Schwellen und Vorbehalte gegenüber Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Beeinträchti-gungen abzubauen

In Hinblick auf Veränderungen im Arbeitsfeld werden in Die Wille zukünftig• zielgruppenspezifische Angebote erweitert• sozialunternehmerische Ansätze in der Beschäftigungs-

förderung erprobt

• passgenaue Angebote nach SGB II/III/XII gestaltetAm Standort Paul Gerhardt Stift werden wir uns gemeinsam mit PersonaGrata mit Angeboten im Themenfeld Arbeit und Bildung einbringen.

StandorteDie Sparte Arbeit und Beschäftigung ist in Berlin und Brandenburg tätig (siehe Standortkarte S. 49).

Platzzahlen 1.1.2013 1.1.2014Arbeitsförder-, Berufsorientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen 500 628 Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in Berliner und Brandenburger Justizvollzugsanstalten 157 107Entwicklung und Durchführung von Fort- und Weiterbildungsangeboten 104 368Interreligiöse Bildung 700 372Gesamt 1.461 1.475

2012

2013

2012

2013

MitarbeitendeAnzahl

MitarbeitendeAnzahl

Umsatz in Tausend Euro

Umsatz in Tausend Euro

1.1.2013

1.1.2014

1.1.2013

1.1.2014

24

25

151

91

1.592

1.310

2.173

2.108

→ Platzzahlen Die Wille

→ Mitarbeitende/Umsatz Die Wille → Mitarbeitende/Umsatz PersonaGrata

77 Arbeit und Beschäftigung • Jahresbericht •

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Die seit 2009 angestoßene Entwicklung des Paul Gerhardt Stifts (PGS) wird konsequent fortgeführt. Seit 2012 wird der Strukturwandel mit dem sozialräumlichen Konzept „Zukunftshaus Wedding“ umgesetzt. Das PGS bietet nach wie vor gute Rahmenbedingungen für den Aufbau einer effektiven Infrastruktur für intergenerationelle und interkulturelle Bildungs- und Beratungsangebote. Das Portfolio der Angebote wird durch den Aufbau eines Stadtteil- und Familienzentrums seit 2012, durch die Wiederaufnahme der Seniorenarbeit im Servicewohnen seit Januar 2014 und durch die Entwicklung einer eigenen Kindertagesstätte ab Ende 2014 ausgebaut. Das interkulturelle Profil wird durch das Refugium komplettiert. Auch mit dem Geistlichen Zentrum wird sich das Paul Gerhardt Stift künftig stärker an den Stadtteil wenden. Eine engere Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis ist angebahnt. Es geht um die Entwicklung gemeinwesenorientierter Versorgungsangebote, die generationenübergreifend zu kleinräumigen Unterstützungsstrukturen führen und die Eigenverantwortung und Solidarität der Menschen vor Ort stärken. Desweiteren soll das Stadtteilzentrum als Ort von Tagungen und Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen wiederbelebt werden. Durch den Umbau von Teilen des Mutterhauses durch Mittel der Deutschen Stiftung Klassenlotterie, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie durch Eigenmittel kann ein attraktives Raumangebot geschaffen und für die Belange des Stadtteilzentrums genutzt werden.

→ Die Bedeutung von Sozialraumorientierung und Inklusion

Auf dem Weg zum inklusiven „Zukunftshaus Wedding“Im Gründungsaufruf von 1876 heißt es, dass das Paul Gerhardt Stift allen dienen möchte, „soweit Vermögen und Kraft reichen, und will keinen ausschließen, er sei, wer er sei

und heiße, wie er wolle.“ Dieser Satz drückt die urdiakoni-sche und bleibende Verpflichtung des Paul Gerhardt Stifts aus, für andere – und zwar für alle – da zu sein. Dies ist eine soziale und diakonische Aufgabe, die heute als Forderung nach „Inklusion“ wieder neu in der sozialpolitischen De-batte aufscheint. Das Paul Gerhardt Stift ist also von seiner ursprünglichen Aufgabe her eine Institution, die genau das auch heute sein will und soll: ein Ort der Inklusion, und das heißt vor allem: ein Haus, in dem alle willkommen sind und keiner ausgeschlossen bleibt!

Seit 2010 machen wir uns auf den Weg, gemeinsam mit vielen Netzwerk- und Kooperationspartnern einen sozial-räumlichen Begegnungsort im Wedding zu schaffen, der Teilhabe und Inklusion in intergenerationeller und interkul-tureller Perspektive ermöglicht: das Zukunfthaus Wedding. Das Zukunftshaus Wedding bietet im Zusammenspiel von professioneller und ehrenamtlicher Tätigkeit Leistungen für ein übergreifendes Miteinander an und zielt auf die inter-kulturelle und intergenerationelle Bildung, Beratung und Vernetzung im Stadtteil. Es ist offen für Menschen jeden Al-ters und jeder Herkunft. Unser Ziel ist es, ein Generationen übergreifendes Netzwerk in der Nachbarschaft entstehen zu lassen, an das jede und jeder mit seinen Kompetenzen und Erfahrungen anknüpfen kann. Mit den bereits bestehenden Angeboten des Servicewohnens, mit der Beratungsstelle „Refugium“ für traumatisierte Flüchtlinge sowie durch das Stadtteil- und Familienzentrum erhält das Zukunftshaus Wedding erste Konturen.

Inklusion bedeutet zuallererst ÖffnungDer Begriff „Inklusion“ ist aus den bildungs- und sozialpoli-tischen Debatten der letzten zehn Jahre nicht wegzudenken. Damit ist allerdings mehr gefordert als bloße „Integration“ (von lat. integrare – wiederherstellen), also die Aufnahme des „Anderen“ in ein relativ unveränderliches System. Inklu-sion bedeutet vielmehr, dass die Chancen auf soziale Teilha-be für benachteiligte Menschen erhöht werden. Das umfasst den Zugang zu allen relevanten Bereichen des gesellschaft-lichen Lebens, also zu Bildung, Arbeit, Gesundheit oder Kultur. Es geht darum, die unterschiedlichen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Stärken des Einzelnen wertzuschätzen. In-sofern zielt Inklusion auf die Abwehr von Diskriminierung. Wenn wir Inklusion sagen, meinen wir damit auch „interkul-turelle Öffnung“ und die Aufgabe zu stetigem Wandel.

Paul Gerhardt Stift zu Berlin

Ute Köpp-Wilhelmus, Geschäftsführerin

78 • Jahresbericht • Paul Gerhardt Stift

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Ein wesentliches Thema im Rahmen der interkulturellen Öffnung ist die Frage nach der Fähigkeit zur konstruktiven Auseinandersetzung mit anderen Religionen und Religi-onsgemeinschaften. Das Paul Gerhardt Stift versucht durch Veranstaltungen und Begegnungen auf andere Religionsge-meinschaften in der Nachbarschaft zuzugehen, diese in das Haus einzuladen und den Diskurs zu fördern.

Die Öffnung hin zum Stadtteil setzt die interkulturelle und interreligiöse Dialogfähigkeit voraus. Das Paul Gerhardt Stift kann durch seine Angebote insbesondere in der Bera-tungsarbeit für Flüchtlinge (Refugium) auf eine 25-jährige Erfahrung im interkulturellen und interreligiösen Dialog aufbauen. Wenn das Zukunftshaus Wedding als Knoten-punkt nachbarschaftlicher Solidarität angenommen werden soll, dann wird es umso erfolgreicher sein, je aktiver es sich dem Gespräch zwischen Kulturen und Religionen stellt und Strukturen für einen solchen Austausch schafft.

Sozialräumliche Praxis: von innen nach außen und wieder zurückNeben der Kooperation mit anderen Trägern und Einrich-tungen im Sozialraum wird das Paul Gerhardt Stift mit seinem Angebot insbesondere die künftigen Zielgruppen (Eltern, Familien, Kinder und Jugendliche, Senioren, Mig-ranten) bei der Entwicklung und Konzeption der Bildungs- und Beratungsangebote einbeziehen. Dies soll zum einen durch niedrigschwellige Angebote, wie einen offenen Treff oder regelmäßige nachbarschaftliche Angebote gelingen. Zum anderen setzt das Paul Gerhardt Stift mit dem Zu-kunftshaus Wedding auf die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements durch den Aufbau eines aktiven Netzwerks von ehrenamtlichen und nachbarschaftlichen Unterstüt-zungssystemen.

Das Zukunftshaus Wedding ist mit seinem lebenswelt- und sozialraumorientierten Ansatz ein offenes Angebot für den Stadtteil. In ihm sollen Beziehungen gestiftet und Gelegenheitsstrukturen geschaffen werden, die die je unterschiedlichen und die gemeinsamen Erfahrungen mit Menschen des Stifts und des Stadtteils in den Mittelpunkt stellen. Das Zukunftshaus Wedding soll zu einem Knoten-punkt nachbarschaftlicher Kooperation im Parkviertel und im Stadtteil Wedding werden.

Von großer Bedeutung ist die Zusammenarbeit mit anderen Trägern und Initiativen und der Austausch mit der

kommunalen Politik und Verwaltung. Im Sine einer inter-mediären Stadtteilkoordination wird das Paul Gerhardt Stift seine sozialräumlichen Angebote in Abstimmung mit den Initiativen und Fördervorhaben des Bezirks entwickeln.

Der Sozialraum hat eine doppelte Perspektive. Mit dem Stadtteilzentrum werden wir auf die Nachbarschaft und die sozialräumlichen Akteure zugehen und andererseits unser Haus öffnen und für neue Gruppen und Personen attraktiv machen, die bisher wenig Anknüpfungspunkte im Stadtteil haben oder die neue Impulse zur Weiterentwicklung des Hauses geben können. Die sozialräumliche Praxis wirkt nachhaltig wohl vor allem in der Doppelbewegung: von innen nach außen und wieder zurück.

→ Was wir tun: Arbeitsfelder und Angebote

Stadtteil- und Familienzentrum (STZ)Das STZ besteht aus zwei Säulen. Zum einen beherbergt es das Familienzentrum mit seinen vielfältigen Angeboten, das sein Programm bedarfsgerecht weiterentwickeln wird. Das STZ ist also ein „Familienzentrum Plus“. Das Paul Gerhardt Stift möchte mit dem STZ einen sichtbaren Beitrag zur sozi-alen und kulturellen Förderung des Stadtteils leisten und ein Knotenpunkt nachbarschaftlichen Engagements sein. Die Angebote im Familienzentrum richten sich an:• Familien mit Säuglingen und Kleinkindern • Familien mit Kita- und Grundschulkindern • Schwangere • alleinerziehende Eltern, Väter, Großeltern • Seniorinnen und Senioren • Ehrenamtliche • Pädagogische Fachkräfte

Inhalte der Angebote:• Familien- , Sozial- und Rechtsberatung • Sprach-, Kreativ- und Sportkurse • Rückbildung, Krabbelgruppen, PEKIP-Gruppen,

Geburtsvorbereitung • Vätertreff • Bildungspatenschaften • FuN – Familie und Nachbarschaft • Feiern, Feste und Ferienangebote für Kinder • Wochenendveranstaltungen • Infoveranstaltungen zu Erziehungsthemen

79 Paul Gerhardt Stift • Jahresbericht •

Page 80: EJ140506 Jahresbericht 13-14 D...Jahresbericht 2013/2014 „Danke, dass Du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps 139,14 – Jahresmotto 2014 des Evangelischen Johannesstifts)

Das STZ bietet für Gruppen und Initiativen aus dem Stadtteil die Möglichkeit, einen Ort der Begegnung zu schaffen und soziale Dienstleistungen und Bildungsangebote in Koopera-tion mit anderen Akteuren in der Bezirksregion zu etablieren. Die Räume können zu bestimmten Zeiten auch von externen Anbietern angemietet werden. In einem Infostand liegen Flyer mit Adressen von Vereinen und Institutionen aus.

Refugium – Beratung und Betreuung für FlüchtlingeUnsere Einrichtung Refugium bietet traumatisierten Kriegs-flüchtlingen und Asylbewerbern geschützten Wohnraum, in dem sie sich von ihren traumatischen Erlebnissen erholen können und Entlastung im Alltag erfahren. Wir bieten se-parate Wohneinheiten für Einzelpersonen und Familien auf dem Gelände des Paul Gerhardt Stifts.

Mit unserer Einrichtung wollen wir zur besseren Inte- gration der Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Ge-walt nach Deutschland geflohen sind, beitragen.

In unserer Beratungsstelle bieten wir den bei uns woh-nenden Flüchtlingen und Migrantinnen und Migranten Un-terstützung in allen sozialen Fragen an, die von qualifizierten Dolmetscherinnen und Dolmetschern begleitet wird. Dazu gehören:• Hilfe bei der Beantragung von Leistungen • Unterstützung bei der Kommunikation mit Behörden und

Ämtern • Beratung bei persönlichen und sozialen Schwierigkeiten • Vermittlung zu spezialisierten Hilfseinrichtungen • in Einzelfällen Begleitung zu Ämtern und Behörden Wir fördern nachbarschaftliche Begegnung und sozialräum-liche Inklusion durch enge Zusammenarbeit mit den ande-ren Arbeitsfeldern, insbesondere dem Stadtteilzentrum.

Kindertagesstätte: Alle anders – alle gleich – alle wichtig!Das Paul Gerhardt Stift wird im Herbst 2014 eine Kinder-tagesstätte für 38 Kinder eröffnen. Das Stift verfolgt damit das Ziel, für möglichst viele Eltern im Stadtteil familien- und erziehungsunterstützende Angebote zu etablieren und Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen zu bieten. Die geplante Kindertagesstätte soll Kindern unter-schiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Begabun-gen vielerlei Möglichkeiten der Entwicklungsförderung und -begleitung bieten. Die Einrichtung soll als Ort der Erzie-hung, der Bildung, der Gleichberechtigung und der indivi-duellen Entfaltung etabliert werden.

Wir setzen auf Partizipation und Inklusion und setzen uns mit den verschiedenen kulturellen und religiösen Hin-tergründen der Kinder und ihrer Familien auseinander.

Das pädagogische Konzept beruht auf den Grundsätzen von Anerkennung, Gerechtigkeit, Freiheit und Respekt, die jedem Kind gebühren. Die Basis der Arbeit mit Kindern und ihren Eltern ist es, dass beides seinen Platz hat, sowohl Individualität als auch Gemeinschaft. Auf eine kurze Formel gebracht bedeutet dies: alle anders, alle gleich, alle wichtig!

Servicewohnen im Paul Gerhardt StiftDas Paul Gerhardt Stift bietet altersgerechtes Wohnen an einem attraktiven Standort in der Mitte von Berlin. Un-ser Ziel ist es, Leben in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen und zu unterstützen. Deshalb gilt für das An-gebot „Servicewohnen“ wie für alle anderen Angebote des Stifts auch, dass sie der Hilfe zur Selbsthilfe dienen sollen. Dabei können die professionellen Hilfen und ehrenamtliche Unterstützungssysteme ineinandergreifen.

Aus diesem Grund sind die Bewohnerinnen und Bewoh-ner des Servicewohnens auch und vor allem Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils, die im Zukunftshaus Wedding die Möglichkeit erhalten, ihre Fähigkeiten und Aktivitäten für andere zu entfalten, ihre Eigenverantwortung zu stärken und neue Verbindungen aufzubauen. Es geht also um die Steigerung von sozialer Integration und Lebensqualität. Ein weiteres Ziel ist die Förderung des Zusammenlebens in einer christlich geprägten Gemeinschaft.

Geistliches ZentrumDas Paul Gerhardt Stift zu Berlin bildet keine eigene Kir-chengemeinde, wohl aber verstehen wir uns als lebendigen Baustein einer offenen Kirche im Stadtteil. „Im Glauben und im Vertrauen auf den Segen Gottes wollen wir verbinden, wo andere trennen, Sprache finden, wo andere schweigen, und tätig werden, wo andere wegschauen.“ Diese Präambel ist die Richtschnur des Handelns und Maßgabe der sozialen und diakonischen Angebote des Paul Gerhardt Stifts. Die in ihr formulierten Leitgedanken schöpfen aus unterschiedli-chen Quellen.

Zum einen knüpft das Paul Gerhardt Stift an die pro-phetischen Wurzeln und das Evangelium der Kirche an. Die darin formulierte „Option für die Armen“ weitet den Blick hin zu jenen Menschen im Stadtteil, die in besonderer Weise auf Unterstützung und Hilfe angewiesen sind.

Die Öffnung hin zum Stadtteil insbesondere mit Blick auf das Miteinander zwischen Generationen und Ethnien und die Anstiftung zu Solidarität, wie sie im Zukunftshaus Wedding zum Ausdruck kommen sollen, sind essenzieller Ausdruck des diakonischen Auftrags.

80 • Jahresbericht • Paul Gerhardt Stift

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→ Was noch zu tun ist

Es werden nach und nach zusätzliche Formate, z. B. für Seni-oren oder Jugendliche, sowie Beratungsangebote hinzukom-men. Zudem wird die Vernetzung mit anderen Institutionen im Stadtteil intensiviert. Zum anderen soll das Stadtteil-zentrum mit seinem „Nachbarschaftstreff “ und dem „Café Klosterhof “ zu einem Treffpunkt für die Bewohner und Menschen aus dem Stadtteil werden. Derzeit sind sozial-räumliche und inklusive Projekte, zum Teil mit Partnern aus dem Evangelischen Johannesstift, geplant, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden.

Durch Kontakte zu anderen Anbietern und Netzwerk-partnern im Bezirk sind bereits jetzt gute Rahmenbedin-gungen für den Aufbau einer effektiven Infrastruktur für ein integriertes Stadtteilnetzwerk im Paul Gerhardt Stift gegeben. Jetzt geht es darum, im Rahmen von generati-onsübergreifenden „Netzwerk-Konferenzen“ und anderen teilhabeorientierten Bedarfsanalysen Themen und Formate für die Angebote eines STZs zu identifizieren und nachbar-schaftliche Netzwerkbildung voranzutreiben. Besucher des Stadtteilzentrums, die Bewohnerinnen und Bewohner des Stifts sowie interessierte Bürger/innen aus dem Stadtteil werden eingeladen, das bestehende Kernprogramm auszu-bauen und eigene Ideen einzubringen.

Ziel ist es nicht, das Stadtteilzentrum zu einem Ort für alle Menschen im Stadtteil zu machen. Es soll ein generationen-übergreifendes Netzwerk in der Nachbarschaft entstehen, an das jede und jeder mit seinen Kompetenzen und Erfah-rungen anknüpfen kann. Im Fokus stehen insbesondere Engagementinitiativen für die Generation 60 plus, interge-nerationelle Angebote und Stadtteilvernetzung.

Von strategischer Bedeutung sind der Ausbau und die Konsolidierung der stadtteilbezogenen Arbeit und damit die Vertiefung von Sozialraumorientierung und Inklusion. Mit dem Ausbau der Arbeit im Familien- und Stadtteilzentrum, der Erweiterung des Wohnangebots für Flüchtlinge, der Diversifizierung der Angebote insbesondere für Seniorin-nen und Senioren sowie mit der geplanten Eröffnung einer Kindertagesstätte wird sich das Gesicht des Paul Gerhardt Stifts weiter ändern. Neben dem qualitativen Ausbau der bewährten Arbeitsfelder im Refugium und im Servicewoh-nen sowie durch den geplanten Kitabetrieb wird das Stift „bunter“ und „jünger“. Damit ist die berechtigte Hoffnung verbunden, dass das Stiftsgelände ein Anziehungspunkt für den Stadtteil wird und sich zu einer wichtigen Infrastruktur-einrichtung im Parkviertel entwickelt und damit zu einem Begegnungsort des interkulturellen und generationenüber-greifenden Dialogs.

Platzzahlen 1.1.2013 1.1.2014Refugium 35 50Mieter 107* 107*

Nutzerzahlen 2012 2013 Besucher von Kulturveranstaltungen 450 458Besucher von Gottesdiensten, Andachten etc. 2.600 2.300Gäste 281 24Teilnehmer Familienzentrum Erwachsene 821 945 Kinder 622 733 Pädagogische Fachkräfte 25 24

1.1.2013

1.1.2014

2012

2013

Mitarbeitende Anzahl

Umsatz in Tausend Euro

29

30

2.578

4.248

* davon 30 Gewerbemieter

→ Platzzahlen/ Nutzerzahlen

→ Mitarbeitende/Umsatz

81 Paul Gerhardt Stift • Jahresbericht •

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Die Servicegesellschaft des Evangelischen Johannes- stifts ist mit ihrem Angebot professioneller Ver-waltungs-, Versorgungs- und Immobiliendienst- leistungen das zentrale Dienstleistungsunternehmen im Unternehmensverbund des Evangelischen Johannesstiftes.

Ausgereifte Serviceverträge mit differenzierten Leistungs- und Qualitätsvereinbarungen bilden die Grundlage der Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Gleichartige Arbeitsabläufe werden zusammengeführt, die Übergänge in den Arbeitsabläufen sind klar strukturiert, und mit Unterstützung moderner Informationstechnologien lassen sich zunehmend Qualitätssteigerungen erzielen.

Die Servicegesellschaft verfügt über ein rechtlich eigenständiges Management, denkt in unternehmerischen ablauforientierten Strukturen, bewegt sich mit ihrem kontinuierlich verbesserten Leistungen aktiv am Markt und sichert unseren Kunden damit ein wettbewerbsfähiges Preisniveau.

Unsere Kunden können sich auf den Kern ihrer sozialen Dienstleistungen konzentrieren, ihre Verwaltungs- und Versorgungsstrukturen zurückbauen und sich eng verzahnt mit der Servicegesellschaft auf einen langfristigen unternehmerischen Erfolg ausrichten.

In der Servicegesellschaft sind aktuell rund 200 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeitbeschäf-tigung tätig, die mit 250 Kunden unterschiedlicher Grö-ßenordnung einen jährlichen Umsatz von rund 13 Mio. Euro erwirtschaften. 90 % der Umsätze werden innerhalb des Unternehmensverbundes erzielt, 10 % über externe Kunden. Der Hauptsitz der Gesellschaft befindet sich am zentralen Standort des Evangelischen Johannesstiftes in Berlin-Spandau.

→ Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen, Informationstechnologie

Das Personalwesen bewirtschaftet mit 16 Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern rund 3.000 Personalfälle. Bei den monatlichen Personalabrechnungen müssen eine Vielzahl unterschiedlicher Tarifsysteme bedient und die Mitarbei-terkonten und -verträge permanent gepflegt und aktualisiert werden. Bei arbeitsrechtlichen Fragestellungen berät das Personalwesen im rechtlichen Rahmen kompetent und umfassend.

Bei einem betreuten Umsatzvolumen von rund 12 Mio. Euro monatlich setzen sich 18 Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter im Finanz- und Rechnungswesen mit den täglich an-fallenden Geschäftsvorfällen auseinander. Lieferanten- und Kundenrechnungen, eingehende und ausgehende Zahlun-gen sind qualifiziert zu bearbeiten, Monats- und Jahresab-schlussarbeiten (einschließlich erforderlicher Konzernab-schlüsse) anforderungsgerecht zu erstellen, Steuerklärungen zeitgerecht vorzubereiten und bei den Finanzverwaltungen einzureichen sowie die umfangreichen Betriebsprüfungen fundiert zu begleiten.

Die Informationstechnolgie betreut mit 9 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern den täglichen Betrieb von 770 stationären und mobilen Personalcomputern, 30 zentralen Rechnern und 40 differenzierten Softwareprogrammen, eingebunden in ein über einen Radius von rund 350 Ki-lometern verzweigtes Netzwerk. Die Betreuung von über 1.000 Telefon- und 450 Mobilfunkanschlüssen und –geräten sowie die Installation und Überwachung von 630 Druckern, Kopier- und Faxgeräten runden das Aufgabenspektrum ab.

→ Gastronomie und Catering / Reinigung

Der Geschäftsbereich Gastronomie und Catering erbringt mit seinen 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Aus-zubildenden monatlich rund 27.000 Beköstigungstage an drei Standorten in Berlin (Spandau, Neukölln, Reinicken-dorf ). Entsprechend der unterschiedlichen Anforderungen von Patienten im Krankenhaus, Bewohnern im Altenpflege-wohnheim, Kindern und Jugendlichen in den Tagesstätten

Evangelisches Johannesstift Service

Frank Beier-Rosen, Geschäftsführer

82 • Jahresbericht • Service

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und Schulen sowie einer unterschiedlichen Zahl von Mit-arbeitern, Besuchern und Gästen, ist täglich eine qualitativ hochwertige Versorgung zuverlässig zu organisieren und sicherzustellen. Inklusive Cateringangebote mit interessan-ter Ausrichtung und stetig steigender Nachfrage ergänzen die Angebotspalette.

Die tägliche Unterhaltsreinigung, die Glas- und Rah-menreinigung sowie eine breite Palette von Sonderreinigun-gen stehen im Mittelpunkt des Geschäftsbereiches Reini-gung, der mit 51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 7.000 Leistungsstunden monatlich erbringt.

→ Immobilien und Bauen

Das Immobilienmanagement betreut mit 9 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern 1.450 Miet- und Pachtverträge innerhalb und außerhalb Berlins. Zentrale kaufmännische Aufgaben sind die tägliche Haus- und Mietverwaltung ein-schließlich der klassischen Heiz- und Betriebsnebenkosten-abrechnungen. Die technischen Anlagen in den Mietobjek-ten werden den gesetzlichen Anforderungen entsprechend regelmäßig gewartet und der Energiebezug und Energiever-brauch laufend optimiert.

Das Bauwesen beschäftigt sich mit Neubau- und Umbauprojekten im Unternehmensverbund. 3 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an Planungen und Entwicklungen, sind als Projekt- oder Bauleitung in der Umsetzungsphase aktiv und überwachen und steuern die Qualität am Bau.

Die Haustechnik (Elektro/Heizung-Sanitär-Klima), der Ausbau (Maurer, Maler, Tischler) und die Parkgärtnerei (Gartengestaltung und -pflege) führen mit 30 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern alle handwerklichen Aufträge im Rahmen von Instandhaltung und Instandsetzung, Pflege der Immobilien und Versorgungseinrichtungen sowie der grünen Flächen im Unternehmensverbund aus.

15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gärtnerei mit ihren Grabpflege- und Floristikarbeiten stärken seit Anfang 2014 das Angebot der Servicegesellschaft.

→ „Den Nutzen für das Kerngeschäft stärken“

Die Servicegesellschaft wird in den kommenden Jahren ihre fachlich starken Angebote weiter entwickeln und sich noch stärker zu einem innovativen Partner für unsere Kunden innerhalb und außerhalb des Unternehmensverbundes qualifizieren.

Die Zufriedenheit unserer Kunden mit ihren vielfältigen individuellen Serviceanforderungen wird noch stärker in den Mittelpunkt rücken (Kundenbindung).

Ein gesundes und nachhaltiges Wachstum der einzelnen Geschäftsbereiche wird das bestehende Fundament der Ser-vicegesellschaft in Bezug auf Qualität und Wirtschaftlichkeit weiter stärken (Kundengewinnung).

Die heutigen und künftigen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter der Servicegesellschaft werden gezielt fachlich und kundenorientiert ausgewählt, entwickelt und eingesetzt.

MitarbeitendeAnzahl

Umsatzin Tausend Euro

1.1.2013 2012

1.1.2014 2013

209

198

12.376

13.328

→ Mitarbeitende/Umsatz

83 Service • Jahresbericht •

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Evangelisches Johannesstift SbRSchönwalder Allee 26 13587 Berlin Tel. 030 · 336 09 - 0 [email protected] www.evangelisches-johannesstift.de

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