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BEK Forum Mai 2017 praktisch 15 14 praktisch BEK Forum Mai 2017 Der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen (ekn) bietet auch in Bremen einen Workshop an, in dem Ehrenamtliche das Radiohandwerk lernen Konzentriert beobachten Maximilian und Silas den Pegel der Tonspur auf dem Notebook. Ihre digitale Tonaufnahme sollen sie jetzt schneiden. „Mit der Lupe könnt ihr den Ausschnitt vergrößern, so dass ihr ge- nauer seht, wo Sprechpausen oder Atmer sind, die ihr rausschneiden könnt“, erklärt Wolfgang Stelljes vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn). „Im- mer beim Nullpunkt schneiden“, schärft er den sechs Workshop-Teilnehmern ein. Allesamt sind journalisti- sche und technische Radio-Anfänger. Wie macht man selber Radio? Im Außenstudio Neustadt am Rübenberge von Radio Leinehertz, dem Bürgerrundfunk für Hannover und Umgebung, lernen sie in einem ekn-Wochenend- Workshop praxisnah das Einmaleins des Radio-Hand- werks. Die Teilnehmenden sind mit Aufnahmegerät und Mi- kro für ein Straßeninterview in der Fußgängerzone unterwegs, führen im Studio Interviews oder bereiten sich auf ein Kollegengespräch für eine Livesendung vor. Noch ist das alles eine Trockenübung, doch die fertigen Beiträge werden später im Kirchenmagazin „Mehr als du glaubst“ auf Radio Leinehertz laufen. Ins- gesamt rund 200 Freiwillige machen dort inzwischen Programm – einzig der Studioleiter ist ein bezahlter Hauptamtlicher. Das ist das Prinzip des Bürgerrund- funks, wie es ihn auch in Bremen gibt. Hier heißt er Radio Weser.TV, und mitmachen kann ebenfalls jeder. Aus der Flüchtlings- und Jugendarbeit Die Teilnehmer des Workshops sind bunt gemischt: Hinedi Sido (20) ist ein aus Syrien geflohener Jeside, der gerade eine Zahntechniker-Ausbildung macht und einfach Lust hat, „selber Radio zu machen“. Anja Gott- wald (28) arbeitet als Verwaltungsangestellte in Hildes- heim und möchte beim dortigen Radio Tonkuhle mit- machen. Maximilian Matthias (20) ist in der Kommu- nalpolitik und der kirchlichen Jugendarbeit aktiv und möchte eine Jugendredaktion für das Kirchenmagazin „Mehr als du glaubst“ aufbauen. Silas Klatt (18) kommt ebenfalls aus der kirchlichen Jugendarbeit, studiert Psychologie und möchte „einfach mal hinter die Ku- lissen des Radiomachens“ schauen. Sven Kurz (52), in der Flüchtlingshilfe aktiv, möchte diese Arbeit bekannt machen und sein Netzwerk ausbauen. Crashkurs im Radiohandwerk Was Wolfgang Stelljes und Henning Lühr von ekn den Teilnehmern bieten, ist ein fundierter Crashkurs in Sa- chen „Radiomachen“. Es geht um Darstellungsformen wie den „BME“ (Beitrag mit Einblendung), Nachrich- ten, Interviews, Reportagen und Kollegengespräche – das gesamte Spektrum, was im Radio möglich ist, lernen die Radioneulinge kennen. „Ziel ist es, nicht nur theoretisch davon zu hören, sondern es selber aus- zuprobieren,“ sagt Wolfgang Stelljes. Mit Mikros, in die die digitale Aufnahmetechnik eingebaut ist und die auch für Anfänger einfach zu bedienen sind, geht es wenig später ans Werk: Studiogäste werden interviewt, Passanten in der Fußgängerzone befragt – danach muss geschnitten werden. „Auch kein Hexenwerk, dafür gibt es die gute kostenlose Freeware Audacity, mit der man wie ein Profi arbeiten kann.“ Auch technischen Fragen wie das „sinnige Schwenken“ und der Abstand zum Mikro beim Interview, der Einsatz eines Windschutzes Programmmacher werden text & fotos Matthias Dembski ekn-Bürgerradio-Workshop in Bremen Freitag, 19. Mai, 16 bis 19 Uhr Sonnabend, 20. Mai, 10 bis 17 Uhr im Domkapitelhaus, Domsheide 8 Weitere Infos & Anmeldung Wolfgang Stelljes Telefon 0441/883 946 [email protected] Henning Lühr Telefon 0511/360 699 29 [email protected] FB Bürgerfunk in Niedersachsen www.ekn.de www.radioweser.tv bei Außenterminen und die Frage von Störgeräuschen im Hintergrund erläutern Stelljes und Lühr – nach ei- nem Tag sind die Teilnehmenden fit und können selber als Programmmacher loslegen. Neun kirchliche Sendestrecken ekn bietet im Auftrag der niedersächsischen Kirchen solche Grundausbildungen für ehrenamtliche Radio- macherinnen und Radiomacher an. Jetzt soll in Zusam- menarbeit mit dem Amt für Öffentlichkeitsdienst der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) das Ausbil- dungsangebot erstmals auf Bremen ausgeweitet wer- den. Wenn es gelingt, regelmäßig! „In Niedersachsen haben neun von 15 Bürgerfunk- Sendern ein kirchliches Programmangebot. Das reicht von der anderthalbminütigen Kurzandacht bis zur drei- stündigen wöchentlichen Magazinsendung“, berichtet Wolfgang Stelljes. „Ziel der Workshops ist es, Medi- enkompetenz zur vermitteln, damit Menschen mög- lichst regelmäßig Programmplätze oder ganze Sende- strecken journalistisch gestalten.“ Ganz nebenbei mer- ken die Teilnehmenden, wieviel Arbeit hinter einem später zweiminütigen Kurzbeitrag steckt. „Das steigert die Wertschätzung für professionelle journalistische Arbeit und die Medien insgesamt, was im Zeitalter schnell gestreuter Fakenews ein Wert an sich ist.“ „Fit für ein spannendes Medium“ Niedersachsenweit sind Stelljes und Lühr von ekn mit ihren Workshops unterwegs – mal in der Justizvoll- zugsanstalt, mal mit Konfirmanden aus dem Ammer- land, dann bei der Arbeitsgemeinschaft Homosexu- elle und Kirche (HuK) oder einer Special Olympics- Athletengruppe. „Finanziert werden die Workshops durch ekn, sie sind Teil der Ehrenamtsförderung, um die demokratische Freifläche, die die Bürgerradios bie- ten, gut zu nutzen“, erläutert Stelljes. „Ich freue mich, wenn auch in Bremen eine bunte Gruppe Interessierter zusammenkommt, die wir für das spannende Medium Radio fit machen können.“ Praxisnahes Handwerkszeug: Bilder vom Radio-Workshop

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BEK Forum Mai 2017 praktisch 1514 praktisch BEK Forum Mai 2017

Der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen (ekn) bietet

auch in Bremen einen Workshop an, in dem Ehrenamtliche

das Radiohandwerk lernen

Konzentriert beobachten Maximilian und Silas den

Pegel der Tonspur auf dem Notebook. Ihre digitale

Tonaufnahme sollen sie jetzt schneiden. „Mit der Lupe

könnt ihr den Ausschnitt vergrößern, so dass ihr ge-

nauer seht, wo Sprechpausen oder Atmer sind, die ihr

rausschneiden könnt“, erklärt Wolfgang Stelljes vom

Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn). „Im-

mer beim Nullpunkt schneiden“, schärft er den sechs

Workshop-Teilnehmern ein. Allesamt sind journalisti-

sche und technische Radio-Anfänger.

Wie macht man selber Radio?

Im Außenstudio Neustadt am Rübenberge von Radio

Leinehertz, dem Bürgerrundfunk für Hannover und

Umgebung, lernen sie in einem ekn-Wochenend-

Workshop praxisnah das Einmaleins des Radio-Hand-

werks.

Die Teilnehmenden sind mit Aufnahmegerät und Mi-

kro für ein Straßeninterview in der Fußgängerzone

unterwegs, führen im Studio Interviews oder bereiten

sich auf ein Kollegengespräch für eine Livesendung

vor. Noch ist das alles eine Trockenübung, doch die

fertigen Beiträge werden später im Kirchenmagazin

„Mehr als du glaubst“ auf Radio Leinehertz laufen. Ins-

gesamt rund 200 Freiwillige machen dort inzwischen

Programm – einzig der Studioleiter ist ein bezahlter

Hauptamtlicher. Das ist das Prinzip des Bürgerrund-

funks, wie es ihn auch in Bremen gibt. Hier heißt er

Radio Weser.TV, und mitmachen kann ebenfalls jeder.

Aus der Flüchtlings- und Jugendarbeit

Die Teilnehmer des Workshops sind bunt gemischt:

Hinedi Sido (20) ist ein aus Syrien geflohener Jeside,

der gerade eine Zahntechniker-Ausbildung macht und

einfach Lust hat, „selber Radio zu machen“. Anja Gott-

wald (28) arbeitet als Verwaltungsangestellte in Hildes-

heim und möchte beim dortigen Radio Tonkuhle mit-

machen. Maximilian Matthias (20) ist in der Kommu-

nalpolitik und der kirchlichen Jugendarbeit aktiv und

möchte eine Jugendredaktion für das Kirchenmagazin

„Mehr als du glaubst“ aufbauen. Silas Klatt (18) kommt

ebenfalls aus der kirchlichen Jugendarbeit, studiert

Psychologie und möchte „einfach mal hinter die Ku-

lissen des Radiomachens“ schauen. Sven Kurz (52), in

der Flüchtlingshilfe aktiv, möchte diese Arbeit bekannt

machen und sein Netzwerk ausbauen.

Crashkurs im Radiohandwerk

Was Wolfgang Stelljes und Henning Lühr von ekn den

Teilnehmern bieten, ist ein fundierter Crashkurs in Sa-

chen „Radiomachen“. Es geht um Darstellungsformen

wie den „BME“ (Beitrag mit Einblendung), Nachrich-

ten, Interviews, Reportagen und Kollegengespräche

– das gesamte Spektrum, was im Radio möglich ist,

lernen die Radioneulinge kennen. „Ziel ist es, nicht

nur theoretisch davon zu hören, sondern es selber aus-

zuprobieren,“ sagt Wolfgang Stelljes. Mit Mikros, in

die die digitale Aufnahmetechnik eingebaut ist und die

auch für Anfänger einfach zu bedienen sind, geht es

wenig später ans Werk: Studiogäste werden interviewt,

Passanten in der Fußgängerzone befragt – danach muss

geschnitten werden. „Auch kein Hexenwerk, dafür gibt

es die gute kostenlose Freeware Audacity, mit der man

wie ein Profi arbeiten kann.“ Auch technischen Fragen

wie das „sinnige Schwenken“ und der Abstand zum

Mikro beim Interview, der Einsatz eines Windschutzes

Programmmacher werdentext & fotosMatthias Dembski

ekn-Bürgerradio-Workshopin Bremen

Freitag, 19. Mai, 16 bis 19 Uhr

Sonnabend, 20. Mai, 10 bis 17 Uhr

im Domkapitelhaus, Domsheide 8

Weitere Infos & Anmeldung

Wolfgang StelljesTelefon 0441/883 946

[email protected]

Henning LührTelefon 0511/360 699 29

[email protected]

FB Bürgerfunk in Niedersachsen

www.ekn.dewww.radioweser.tv

bei Außenterminen und die Frage von Störgeräuschen

im Hintergrund erläutern Stelljes und Lühr – nach ei-

nem Tag sind die Teilnehmenden fit und können selber

als Programmmacher loslegen.

Neun kirchliche Sendestrecken

ekn bietet im Auftrag der niedersächsischen Kirchen

solche Grundausbildungen für ehrenamtliche Radio-

macherinnen und Radiomacher an. Jetzt soll in Zusam-

menarbeit mit dem Amt für Öffentlichkeitsdienst der

Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) das Ausbil-

dungsangebot erstmals auf Bremen ausgeweitet wer-

den. Wenn es gelingt, regelmäßig!

„In Niedersachsen haben neun von 15 Bürgerfunk-

Sendern ein kirchliches Programmangebot. Das reicht

von der anderthalbminütigen Kurzandacht bis zur drei-

stündigen wöchentlichen Magazinsendung“, berichtet

Wolfgang Stelljes. „Ziel der Workshops ist es, Medi-

enkompetenz zur vermitteln, damit Menschen mög-

lichst regelmäßig Programmplätze oder ganze Sende-

strecken journalistisch gestalten.“ Ganz nebenbei mer-

ken die Teilnehmenden, wieviel Arbeit hinter einem

später zweiminütigen Kurzbeitrag steckt. „Das steigert

die Wertschätzung für professionelle journalistische

Arbeit und die Medien insgesamt, was im Zeitalter

schnell gestreuter Fakenews ein Wert an sich ist.“

„Fit für ein spannendes Medium“

Niedersachsenweit sind Stelljes und Lühr von ekn mit

ihren Workshops unterwegs – mal in der Justizvoll-

zugsanstalt, mal mit Konfirmanden aus dem Ammer-

land, dann bei der Arbeitsgemeinschaft Homosexu-

elle und Kirche (HuK) oder einer Special Olympics-

Athletengruppe. „Finanziert werden die Workshops

durch ekn, sie sind Teil der Ehrenamtsförderung, um

die demokratische Freifläche, die die Bürgerradios bie-

ten, gut zu nutzen“, erläutert Stelljes. „Ich freue mich,

wenn auch in Bremen eine bunte Gruppe Interessierter

zusammenkommt, die wir für das spannende Medium

Radio fit machen können.“

Praxisnahes Handwerkszeug:

Bilder vom Radio-Workshop