Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
El Niño
Eine Schülerarbeit im Rahmen des „Schulprojekt Klimawandel“
Von: Eric Heinrich und Noah Prochnow
Schule am Burgfeld
2
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Was ist El Niño? 3
3. Die drei möglichen Phasen des ENSO-Phänomens 4
3.1 In der neutralen Phase 5
3.2 In der El-Niño / La-Niña-Phase 8
4. Folgen von El Niño 9
4.1 Flora und Fauna 11
4.2 Korallenbleiche 12
4.3 Wirtschaft 13
5. Gegenmaßnahmen 15
6. ENSO und der Klimawandel 16
7. Fazit 18
8. Literaturverzeichnis 19
9. Eigenständigkeitserklärung 22
3
1. Einleitung In unserem Klimaprojekt haben wir uns mit dem Thema El Niño beschäftigt. Grund
dafür ist einerseits die große Relevanz die El Niño durch seine weitreichenden
Folgen für das Klima und somit auch für alle Lebewesen hat. Andererseits gilt das
Thema weitestgehend noch als eher unerforscht, woraus resultiert, dass vielen
Menschen das Phänomen gar nicht bekannt ist. Die Leitfragen, mit denen wir uns
beschäftigt haben, lauten:
Gibt es eine Korrelation zwischen El Niño und dem Klimawandel?
Inwiefern sind der Mensch und seine Umgebung von El Niño beeinflusst?
Gerade weil die globale Mitteltemperatur in den letzten 100 Jahren bis auf einige
Ausnahmen stetig steigt, könnten die oben stehenden Fragen damit
zusammenhängen.1
2. Was ist El Niño? Viele Menschen haben durch die mediale Berichterstattung schon einmal den Begriff
El Niño oder ENSO zu hören bekommen. Die meisten bringen diesen Begriff mit
Auswirkungen wie dem Schrumpfen der Fischbestände, Überschwemmungen in
Südamerika oder unerwarteten Dürreperioden und dadurch entstehende Waldbrände
in Indonesien und Ost-Australien in Verbindung. Doch was genau eigentlich hinter
dem Begriff El Niño beziehungsweise ENSO steckt, wissen nur die wenigsten.
Einfluss auf unser Klima haben nicht nur äußere Faktoren, wie beispielsweise die
Solarstrahlung oder Treibhausgase, auch innerhalb des Klimas kommt es zu
natürlichen Anomalien. Eine der wichtigsten kurzfristigen Klimaanomalien ist das
erwähnte El Niño oder Southern Oscillation-Phänomen (kurz ENSO). Bei diesem
Phänomen kommt es seit mehreren hundert Jahren in zwei bis sieben jährigen
Abständen immer wieder zu einer Abweichung des Klimas von seinem eigentlichen
Mittelwert.2 3
Peruanische Fischer haben dieses Phänomen im 19. Jahrhundert auf den Namen El
Niño getauft. El Niño bedeutet übersetzt „das (Christus-)Kind“ beziehungsweise „der
Junge“, womit man einen Bezug zum Zeitpunkt des Auftretens innerhalb eines El
1Vgl. Klimawiki (2017)(b): Aktuelle Klimaänderungen 2Vgl. Klimawiki (2018)(c): ENSO 3Vgl. Ammann, Christoph (1998)(b): Was ist El Niño?
4
Niño Jahres herstellen will. Die durch das Phänomen entstehende
Wassererwärmung an der Küste Perus spielt sich in El Niño Jahren immer um die
Weihnachtszeit herum ab und ist für die peruanischen Fischer von großer Bedeutung,
da diese für sie bei einem starken El Niño eine existenzgefährdende Flaute beim
Fischfang in einer sonst so ertragreichen Regionen bedeuten kann. Das Phänomen
ereignet sich allerdings nicht nur vor der peruanischen Küste, sondern im gesamten
Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und den im südostasiatischen
Raum liegenden Gebieten Indonesien und Australien.
Der Name El Niño/ Southern Oscillation ist eine Zusammensetzung aus zwei Namen,
die zum einen für die Temperaturänderungen im Ozean, also die bei einem El Niño
auftretende, ungewöhnliche Erwärmung im östlichen Pazifikraum und zum anderen
für die Luftdruckschwankungen in der Atmosphäre über dem Pazifik stehen. Die
Southern-Oscillation definiert den Luftdruckaustausch und das Schwanken des
Druckunterschieds zwischen dem Hochdruckgebiet über dem Südostpazifik und dem
asiatisch-australischen Tiefdrucksystems des Pazifiks.4 5
3. Die drei möglichen Zustände des ENSO-Phänomens Beim ENSO-Phänomen gibt es drei verschiedene Zustände, in die man das Ozean-
Atmosphären-System des äquatorialen Pazifikraums zwischen der Westküste
Südamerikas und dem südostasiatischen Raum meistens unterscheidet.
Zum einen gibt es den als neutral bezeichneten Zustand dieses Systems, der sich
durch sein häufiges und gemäßigtes Dasein von den Extremphasen El Niño und La
Niña unterscheidet. Wie gerade schon angeführt, gibt es neben dem
"Normalzustand" den Zustand während eines El Niños, welchen man durch seine
Zirkulationsverhältnisse als den gegenteiligen Zustand des neutralen Zustands
bezeichnen kann. Darüber hinaus gibt es die La-Niña-Phase, in welcher die
Zirkulationsverhältnisse eine Extremform des neutralen Zustands darstellen.
Zunächst einmal muss betont werden, dass der durchschnittliche Zustand als neutral
bezeichnet wird, damit dieser sich von den Extremen El Niño und La Niña abhebt.
Man könnte durch diese Bezeichnung allerdings den Schluss ziehen, dass die oben 4Vgl. Baldenhofer, Kurt G. (2017): ENSO. Das Phänomen im Überblick 5Vgl. Klimawiki (2018)(c): ENSO
5
Abb. 1: Meeresoberflächentemperatur des tropischen Pazifik im Dezember 19966a
genannten Extremphasen anormal oder nicht zum eigentlichen Spektrum
dazugehörig sind. Dieser Gedanke ist jedoch falsch, denn ebenso wie die Extreme
ist die neutrale Phase eine Ausprägungsvariante des Systems. 6
3.1 In der neutralen Phase Befindet sich das Ozean-Atmosphären-System des tropischen Pazifiks im
Normalzustand, so befindet sich die Meeresoberflächentemperatur entlang des
Äquators in einem deutlichen Gefälle.
In der oben stehenden Abbildung ist die Meeresoberflächentemperatur des
tropischen Pazifiks aus dem Dezember 1996 dargestellt. Der Grafik ist zu entnehmen,
dass sich im Westpazifik ein sogenannter Warmwasserkörper mit einer Temperatur
von bis zu 32° C befindet. Im Ostpazifik ist das Oberflächenwasser mit Temperaturen
um 20° C herum weitaus kälter. Darüber hinaus befindet sich im Ostpazifik entlang
des Äquators der durch kaltes Auftriebswasser entstehende Humboldtstrom.7
Im Normalzustand des Ozean-Atmosphären-Systems ist die Luftdruckverteilung über
dem Pazifik in einer ähnlichen Ungleichheit, wie das Verhältnis der
Meeresoberflächentemperatur zwischen West- und Ostpazifik. Denn über dem
östlichen Pazifikraum befindet sich ein Hochdruckgebiet, das einen Luftdruck von 80-
100 w.L. hat und von den Wassertemperaturen vor der südamerikanischen Küste so
stabilisiert wird, dass es als beständigstes Druckgebilde unserer Erde gilt. Der
Warmwasserkörper, welcher in der oben stehenden Grafik abgebildet ist, gilt als der
größte der Erde und sorgt für Feuchtigkeit, wodurch der aufsteigende Ast der Walker- 6Vgl. Baldenhofer, Kurt G. (2017): ENSO. Das Phänomen im Überblick 6a Latif, M. (2006): Das El Niño/Southern Oscillation-Phänomen. In: promet 32. Jahrgang, Heft 3/4, 123-126 7Vgl. Baldenhofer, Kurt G. (2017): ENSO. Das Phänomen im Überblick
6
Zirkulation angetrieben wird. Durch die hohen Temperaturen des
Warmwasserkörpers, ist der darüber "liegende" Luftdruck mit (110-150 ö.L.)
dementsprechend niedrig.
25° nördlich bis 25° südlich des Äquators befinden sich die Passatwinde. Sie wehen
immer von Osten nach Westen in Richtung des Äquators und versuchen den eben
beschriebenen Luftdruckunterschied auszugleichen, da sie über dem Ostpazifik
kräftiger als über dem Westpazifik wehen. 8
Abb. 2: Zirkulationsverhältnisse bei „normaler“ Wetterlage9
Das im westlichen Pazifik liegende Zentrum des Tiefdruckgebietes entsteht durch
einige Faktoren der, in der sogenannten „Hadley-Zelle“ inbegriffenen, Zirkulation. Am
Äquator ist die Sonneneinstrahlung so extrem, dass die sich dort befindlichen, durch
die innertropischen Konvergenzzone (ITC) wehenden und bodennahen Luftmassen
so stark erwärmt werden, dass diese an Dichte verlieren, sich deshalb ausdehnen
und über dem Westpazifik aufsteigen. Je weiter die wasserreiche Luft nun aufsteigt,
desto mehr verliert diese an Wärme. Ab einer Höhe von ungefähr 18 Kilometern ist
der Luftdruck so hoch, dass die Luftmassen diesem in Richtung Norden und Süden
entweichen. Gelangt die Luft nun an ihren Wendekreis, so verliert diese an Höhe und
strömt zum Äquator zurück. Am Äquator wieder angelangte Luftmassen konvergieren
und steigen erneut auf. Wegen der unterschiedlichen Land-Meer-Verteilung auf der
Nord- und der Südhalbkugel kommt es 8-10° abseits des Äquators zur Konvergenz.
8Vgl. Was ist Was (o.J.): Was sind die Passatwinde? 9 Abbildung 2: Zirkulationsverhältnisse bei „normaler“ Wetterlage,
Quelle: http://klimawiki.org/klimawandel/upload/ENSO-wetterlage.jpg
7
Dies führt dazu, dass die an Höhe verlierenden und zum Äquator zurückfließenden
Luftmassen durch die Erdrotation der Corioliskraft ausgesetzt sind. Unter Einfluss der
Corioliskraft werden die Luftmassen in Richtung Westen gelenkt, wodurch auf der
Nordhalbkugel der Nordost-Passat und auf der Südhalbkugel der Südost-Passat
entsteht. 10
Der Nord- und der Süd-Äquatorialstrom fließen durch den Antrieb der Passatwinde in
Ost-West-Richtung. Wie bereits erwähnt liegt vor der südamerikanischen Westküste
eine Kaltwasserzunge, der sogenannte Humboldtstrom. Der Humboldtstrom fließt
erst küstenparallel in Richtung Norden und wird dann vom Südost-Passat in Richtung
Westen getrieben. Durch diesen Vorgang gelangen kalte und nährstoffreiche
Wassermassen aus der Tiefe des Ozeans an die Küste Perus. Dies ist der Grund für
den großen Fangerfolg der peruanischen Fischer. 11 12
Die Luft über den Wassermassen, die von dem Südost-Passat nach Westen geleitet
werden, nimmt durch Verdunstung Feuchtigkeit auf, da sich die
Meeresoberflächentemperatur des Wassers beim Fließen in Richtung Westen immer
weiter erhöht, wodurch der beschriebene Wasseroberflächentemperaturunterschied
zwischen Ost- und Westpazifik entsteht. Über dem Westpazifik steigen die
Luftmassen auf, wodurch die aufgenommene Feuchtigkeit über dem australisch-
indonesischen Raum abgeregnet wird. Wie bereits erwähnt, strömt die aufgestiegene
Luft dann wieder zurück Richtung Osten und sinkt über dem Ostpazifik ab. Dieses
Absinken der trockenen Luft sorgt für ein trockenes Klima am südamerikanischen
Küstenstreifen. Man nennt diese, sich am Äquator entlang abspielende Zirkulation,
die "Walker-Zelle". 13 14
Das von den Passaten nach Westen getriebene Oberflächenwasser staut sich vor
der Küste Südostasiens so auf, dass sich der Meeresspiegel hier einen halben Meter
über dem der Küste Perus befindet. Außerdem kommt es zu einem ungleichen
Verhältnis der Thermokline, da die Zone zwischen warmen Oberflächenwasser und
10Vgl. Wikipedia (ohne Autor) (2016)(b): Hadley-Zelle 11Vgl. Klimawiki (2018)(c): ENSO 12Vgl. Ammann, Christoph (1998)(b): Was ist El Niño? 13Vgl. Klimawiki (2018)(c): ENSO 14Vgl. Baldenhofer, Kurt G. (2017): ENSO. Das Phänomen im Überblick
8
kaltem Tiefenwasser im Westen ca. 30 Meter und im Osten ca. 150 Meter unter dem
Meeresspiegel liegt.
3.2 In der El-Niño / La-Niña-Phase
Während des Auftretens eines El Niños kommt es zu einer enormen Veränderung der
Zirkulationsverhältnisse des pazifischen Ozean-Atmosphären-Systems. Der
Druckunterschied zwischen dem Hochdruckgebiet und dem Tiefdruckgebiet kann
sich so stark verändern, dass dieser nicht nur abgeschwächt, sondern komplett
gegenteilig zur neutralen Situation vorliegt. 15
Abb. 3: Zirkulationsverhältnisse bei El-Niño-Wetterlage16
Daraus resultiert entweder ein ausgesprochen starkes Abschwächen oder gar ein
vollständiges Verschwinden der Passatwinde, was wiederum dazu führt, dass
Westwinde die Passate ersetzen. Wehen die Passatwinde nur noch schwach über
dem Pazifikraum, so nimmt natürlich auch der Transport des Oberflächenwassers
vom Ost- zum West-Pazifik ab. Darüber hinaus erwärmt sich die im Ost-Pazifik
liegende Kaltwasserzunge um 5°C, sodass das Temperaturverhältnis der beiden
Pazifik-Regionen stark verringert wird. Dieser verringerte Temperaturunterschied
verstärkt das Abschwächen beziehungsweise Verschwinden der Passatwinde noch
zusätzlich. Durch die Erwärmung der Kaltwasserzunge gelangt zusätzlich weniger
nährstoffreiches Auftriebswasser an die peruanische Küste, was der Grund für den
schlechten Fischfang peruanischer Fischer in El-Niño-Jahren ist. Der Meeresspiegel 15Vgl. Klimawiki (2018)(c): ENSO 16 Abbildung 3: Zirkulationsverhältnisse bei El-Niño-Wetterlage,
Quelle: http://klimawiki.org/klimawandel/upload/ENSO-wetterlage.jpg
9
des östlichen Pazifiks gewinnt nun 20 Zentimeter an Höhe, wohingegen sich die
Themokline hier nun 50 Meter tiefer befindet.
Stößt das Phänomen an den Höhepunkt der Entwicklung, so kommt es zu einer
Umkehrung der Walker-Zirkulation. Dadurch steigt feuchte Luft über dem Ostpazifik
auf, wodurch es in den eigentlich trockenen Küstenregionen Südamerikas zu
Niederschlägen kommt. Somit kommt es über dem Westpazifik zum Absinken
trockener Luft, was wiederum zu einem trockenen Klima in Australien und Indonesien
führt.
Ist eine El-Niño-Phase vorüber, so folgt in der Regel immer eine La-Niña-Phase.
Während man den El-Niño-Zustand weitestgehend als das Gegenteil des
Normalzustands bezeichnet, handelt es sich beim La-Niña-Zustand um eine
Verstärkung der neutralen Phase.
Folgt also nach einer El-Niño-Phase der La-Niña-Zustand, kommt es zu einer
Verstärkung des Luftdruck- und Meeresoberflächengegensatzes. Dadurch werden
wiederum auch andere Faktoren wie z.B. die Passatwinde oder das Absinken der
Meeresoberflächentemperatur vor der Küste Perus verstärkt.
4. Folgen von El Niño Das Klimaphänomen El Niño hat weitreichende Folgen, die sich nicht nur während
des direkten Ereignisses bemerkbar machen, sondern auch noch danach. Dies
betrifft insbesondere Bereiche der Wirtschaft (regional wie global), Flora und Fauna
und die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten. Alle Bereiche müssen sich an die
neuen klimatischen Bedingungen während eines El Niños anpassen und mit den
Folgen zurecht kommen.
Um die Folgen eines El Niños zu erklären, muss man zunächst die genauen
klimatischen Veränderungen in den betroffenen Regionen betrachten:
Bei einem El Niño kommt es oft zu überdurchschnittlich hohen Temperaturen an der
Meeresoberfläche insbesondere in der Pazifikregion. Eine Änderung der Strömung
und des Windes sind die Konsequenz. Weitreichende Wetterkapriolen, regionale
Wetterextreme und Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen oder Trockenheit
10
kennzeichnen dann die Existenz von El Niño.
An der Westküste Südamerikas sowie in Nordamerika kommt es zu starkem Regen.
In Südostasien und in Australien hingegen kommt es häufig zu Buschfeuern und
Waldbränden, die aus der langen Dürreperiode resultieren. Aber auch im
Amazonasregenwald, in dem es sonst immer sehr feucht ist, kommt es zu
Trockenheit.17 Der Monsun in Indien hingegen ist verstärkt.18 Wirbelstürme treten in
untypischen Regionen auf.
Europa bleibt von den direkten Folgen eines El Niños eher unversehrt, wenngleich
die Auswirkungen diskutiert werden, zum Beispiel in Bezug auf harte Winter. Es wird
vermutet, dass es ein ähnliches, aber weitaus schwächeres Phänomen, auch über
dem Atlantik gibt.19
Abb. 4: Abweichung der Meeresoberflächentemperatur in °C vom Mittel im Dezember 199720
Die Abbildung zeigt das Temperaturmuster im Oberflächenwasser des Pazifiks
während des El Niños 97/98. Von der Westküste Südamerikas zieht sich eine Zunge
mit ungewöhnlich stark erwärmten Wassers entlang des Äquators zum zentralen
Pazifik. 21
In dem sonst trockenen Osten des Pazifiks kann es jetzt heftig regnen, während es in 17Vgl. Kühn; Michael (o.J): El Niño bringt extreme Wetterphänomene 18Vgl. Klimawiki (2018)(c): ENSO 19Vgl. Ammann, Christoph (1998)(f): Beeinflusst El Niño das Wettergeschehen in Europa und wieweit ist der
Mensch an dieser Klimaanomalie Schuld? 20 Abbildung 4: Abweichung der Meeresoberflächentemperatur in °C vom Mittel im Dezember 1997,
Quelle: http://klimawiki.org/klimawandel/upload/El-Nino_Dec1997.jpg 21Vgl. Cal, Wenju / Santoso, Agus / Wang, Guojian (2015): 2015-16 is shaping up to deliver a rollercoaster from
strong El Niño to La Niña
11
der westlichen Region, zum Beispiel in Australien, zu extremer Trockenheit kommen
kann.
4.1 Flora und Fauna Durch die veränderte Klimasituation während eines El Niños kommt es zu
weitreichenden Folgen für Ökosysteme, in denen sonst ein ganz anderes Klima
herrscht. El Niño spielt sich hauptsächlich in der Atmosphäre oder im Wasser ab. Das
Klima, welches am Land herrscht, ist davon sehr stark abhängig, da die Ozeane als
Wärmespeicher gelten und über ihnen durch die Wolkenbildung der Niederschlag,
der über dem Land fällt, entsteht.
Während einer El Niño-Phase wird der natürliche Austausch von Tiefenwasser mit
Oberflächenwasser an den westlichen Seiten der Kontinente am Pazifik und an
manchen Stellen des Äquators gestört.
Den Transport von Tiefenwasser an die Oberfläche nennt man Auftrieb.22 Dieser ist
von großer Bedeutung für alle im Meer lebenden Organismen, denn durch den
Austausch von Oberflächenwasser und Tiefenwasser gelangen viele wichtige
Nährstoffe, die sich im Tiefenwasser befinden, an die Oberflächen. Die Nährstoffe
sammeln sich im Tiefenwasser durch Zersetzung von organischem Material an. Sie
sind von großer Wichtigkeit für die Nahrungskette, da sie dafür verantwortlich sind,
dass sich Phytoplankton sehr stark vermehren kann. Phytoplankton ist die Grundlage
der Nahrungsketten in Ozeanen.23 Von ihrer Existenz hängen viele weitere Arten in
den Ozeanen ab.24
Außerdem gelangt bei dem Austausch der beiden Schichten kaltes Wasser nach
oben, was dazu führt das sich die oberen Schichten abkühlen. Dieser Abkühleffekt ist
von extrem großer Bedeutung für naheliegende Küsten und das Landesinnere.
Durch die Abkühlung der oberen Schichten setzt sich beispielsweise der Taupunkt,
ab dem sich Nebel bildet, stark herab. Somit kann sich leichter und häufiger Nebel in
den betroffenen Gebieten bilden. Er kann dann durch Seewind ins Landesinnere
getragen werden, wo er in niederschlagsarmen Gebieten Pflanzen und Tiere mit
Wasser versorgt.
22 Vgl. Wikipedia (ohne Autor) (2016)(a): Auftrieb (Ozeanographie) 23Vgl. EarthNow Team (2013): Effects of El Niño and La Niña on Phytoplankton and Fish 24Vgl. Ammann, Christoph (1998)(c): Wie kommt die Tierwelt mit den von El Niño verursachten anormalen
Verhältnissen zurecht?
12
Der Kreislauf von Wasseraustausch in den unterschiedlichen Schichten wird jedoch
während eines El Niños stark verlangsamt. Das hat zur Folge, dass der
Nährstoffaustausch stark oder komplett eingeschränkt wird. Es bildet sich folglich
deutlich weniger Phytoplankton und somit kommt es zu einer Gefährdung von allen
Organismen, die in der maritimen Nahrungskette über dem Plankton stehen.25 Mit
der verringerten Basis der Nahrungskette schrumpft auch der Rest der
Nahrungspyramide, was in der Konsequenz viele Lebewesen sterben oder, wenn sie
die Möglichkeit haben, in kühlere Gebiete, in denen sie genug Nahrung finden,
abwandern lässt. Die dezimierten Beständen brauchen oft Jahre, wenn sie stark von
El Niño getroffen wurden, um sich zu erholen.
Ebenso wie das Leben im Wasser wird auch das Leben am Land getroffen: Durch
den erhöhten Taupunkt während des El Niños entwickelt sich auch weniger Nebel
und somit wird das an das Gebiet angrenzende Landesinnere nicht mehr mit der
gleichen Menge Wasser versorgt. Trockenheit und Dürre sind die Folge.
4.2 Korallenbleiche Korallenriffe haben eine große Bedeutung für Ozeane, ihre Bewohner und die
anliegenden Küstenregionen und sogar global. Sie bieten Schutz, Zuhause und sind
Nahrungsquelle für tausende Tier- und Pflanzenarten. Korallenriffe dienen als
Küstenschutz, denn sie brechen Wellen, die sonst ungebremst auf die Küsten treffen
und dort verheerenden Schaden anrichten würden. Sie gelten als Touristenmagnet
und somit kurbeln sie die Wirtschaft anliegender Länder an und bilden dadurch die
Existenzgrundlage für viele Menschen.
Zusätzlich speichern die Riffe viel Kohlendioxid, das sonst in die Atmosphäre
gelangen würde. Bei einer Korallenbleiche mit folgendem Korallensterben würden all
diese positiven Aspekte wegfallen.26 27
Die Korallenbleiche wird durch eine Erwärmung des Wassers begünstigt. Korallen
sind eine Temperatur von 20-30 Celsius gewohnt. Sind die Korallen einer wärmeren
Temperatur ausgesetzt, kann dies die Korallen in einen Stresszustand versetzen.
Um sich mit ausreichend Energie zu versorgen, gehen die Polypen, die Pflanzen im
Korallenriff, eine Symbiose mit grünbraunen Algen ein. Eine Symbiose ist eine
25Vgl. EarthNow Team (2013): Effects of El Niño and La Niña on Phytoplankton and Fish 26 Vgl. Wikipedia (ohne Autor) (2018)(d): Koralle 27Vgl. Uni Stuttgart (o.J.): Bedeutung der Korallenriffe
13
Verbindung, von der beide Beteiligten profitieren. Unter normalen Umständen
produzieren die Algen Zucker und ermöglichen den Polypen genügend Energiezufuhr
durch Kohlenhydrate und sichern so ihr überleben. Sobald sich die Algen jedoch in
einem „Schockzustand“ befinden, der durch die erhöhte Wassertemperatur
hervorgerufen wird, produzieren sie giftige Moleküle. Um keinen Schaden davon zu
tragen, werden die grünbraunen Algen abgestoßen und die Symbiose der beiden
Organismen wird abgebrochen. Standardgemäß ist der Polyp farblos, durch die
Algen bekommt er seine Farbe. Verlassen diese ihn, wird er bleich. Wenn der
Zustand zu lange andauert und sich immer mehr Algen von dem Polyp trennen, wird
er an Nahrungsmangel sterben.28
Bei dem El Niño 1997/98 war die Wassertemperatur im Zeitraum von einem Monat
mehr als drei Grad wärmer als normal, was zur Folge hatte, dass viele Korallen,
besonders im Indischen Ozean und im westlichen Pazifik, ausgeblichen wurden. Die
Korallen bei den Malediven traf es am schwersten. Von ihnen blichen in dieser Zeit
98% aus.29 Da die Malediven unter anderem durch die Vielzahl der Korallen als ein
Touristenmagnet gelten, ist die Bleiche der Korallen auch hier eine Gefahr für viele
Existenzen und für die Variabilität der Tiere und Pflanzen, wie eingangs beschrieben.
4.3 Wirtschaft El Niño hat einen großen Einfluss auf die Volkswirtschaft der betroffenen Länder. Als
Volkswirtschaft bezeichnet man die Totalität aller Wirtschaftseinheiten innerhalb eines
bestimmten Wirtschaftraumes. 30 Dieser ist normalerweise ein Staat oder ein
Staatenbund, wie es zum Beispiel die Europäische Union ist und umfasst hier die
wirtschaftliche Leistung der öffentlichen Haushalte, Privathaushalte und Betriebe.
Industrie und Gewerbe eines Wirtschaftraumes werden in bestimmte
Wirtschaftssektoren, also Bereiche, unterteilt: die Urproduktion (zum Beispiel
Rohstoffe und Landwirtschaft) auch Primärsektor, die verarbeitende Industrie als
Sekundärsektor sowie die Dienstleistung als Tertiärsektor.
Je nachdem wie stark abhängig die Wirtschaft innerhalb eines Landes von einem
bestimmten Wirtschaftssektor oder einzelnen Wirtschaftszweigen ist, wirken sich die 28 Vgl. Ammann, Christoph (1998)(a): Weltweites Korallensterben infolge von Korallenbleiche! Ist das El Niño-Phänomen daran Schuld? 29 Vgl. Wikipedia (ohne Autor) (2017)(c): Korallenbleiche 30 Vgl. Wikipedia (ohne Autor) (2018)(e): Volkswirtschaft
14
Folgen regional oder national unterschiedlich stark in dem betroffenem Land aus.
Wird ein bestimmter Wirtschaftszweig zum Beispiel durch einen Wechsel der
klimatischen Bedingungen zerstört oder beschädigt, kann eine starke nationale
Wirtschaft diesen Verlust auf nationaler Ebene kompensieren. Gleichzeitig kann
Unterstützung zum Beispiel durch Gelder oder Katastrophenschutz in der betroffenen
Region geleistet werden, um die Schäden, die regional entstanden sind, in Grenzen
zu halten und einen Wiederaufbau des beschädigtem Wirtschaftszweiges
voranzubringen.
Dies war bei dem bisher stärksten El Niño 1997/98 in Australien den Fall. Ein Jahr
zuvor erzielten Australiens Weizenbauern eine Rekordernte, mussten aber durch die
lang anhaltende Hitze 1997/98 einen Ernteverlust von 28% gegenüber dem Vorjahr
hinnehmen.31 Aber dadurch, dass Australien ein Industriestaat ist und genug andere
stabile Wirtschaftszweige und -sektoren sowie gute Bewältigungsstrategien hat,
konnte der entstandene Verlust in Grenzen gehalten werden und somit wurde die
Wirtschaft nur regional und temporär geschwächt.
Anders sieht dieses Szenario in Entwicklungsländern oder in Ländern, die nur einen
großen Wirtschaftszweig innerhalb eines Sektors haben, aus. Wenn dieser zerstört
wird, kann die nationale Wirtschaft den Verlust nicht auffangen und somit wird die
Wirtschaft nicht nur über eine kurze Periode geschwächt, sondern für lange Zeit. Der
Wiederaufbau des betroffenen Bereichs bedarf der finanziellen Unterstützung in
Form von Geldern und sonstigen Hilfsleistungen aus anderen Ländern. Diese wird
auch durch Publikation in den Medien oft nur unmittelbar nach der Katastrophe
geleistet, sodass es nach der akuten Situation schnell zu einem Mangel an Geldern
für langfristige Hilfe kommt.32
Außerdem wird der Wiederaufbau in Entwicklungsländern oft durch einen Mangel an
Fachpersonal, durch schlechte Infrastruktur sowie instabile politische Verhältnisse
erschwert. Mit einer derartigen Situation musste Peru 1997/98 zu Recht kommen.
Durch erhöhte Temperaturen auf den Fischgründen vor Peru starben viele Fische,
die normalerweise im Land zu Fischmehl weiterverarbeitet werden. Peru musste
einen Exportverlust von Fischmehl von 43% im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen.33
31Vgl. Australien-Info (o.J.): Klima: El Niño- und La Niña-Effekt in Australien 32Vgl. Welt (2013): Die Länder sind von Klimakatastrophen betroffen 33Vgl. Ammann, Christoph (1998)(e): El Niño und seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft
15
Dies konnte nicht aufgefangen werden, wie es vermutlich bei Industriestaaten der
Fall gewesen wäre (siehe Beispiel Australien), im Gegenteil dadurch, dass das
Hauptwirtschaftsruder lahmgelegt wurde, wurde die nationale Wirtschaft von Peru
nachhaltig beschädigt.
Das Klimaphänomen bringt regional aber nicht nur negative Folgen mit sich, auch
wenn diese überwiegen. In Nordamerika zum Beispiel kommt es während eines El
Niños zu weniger Wirbelstürmen. Im Vergleich dazu gibt es aber in anderen
Regionen zur gleichen Zeit mehr Wirbelstürme, als es normalerweise der Fall wäre.
Mitunter kommt es auch zu Niederschlägen in Regionen, in denen es vorher
monatelang trocken war. Dies wird von der Bevölkerung und insbesondere den
Bauern vor Ort genutzt, um die Wasservorräte aufzufüllen und die Landwirtschaft
wieder voranzubringen. So auch in Kalifornien, dort regnete es für vier Jahre gar
nicht und viele Bauern hofften auf einen El Niño, damit es endlich wieder regnen
würde und sie somit neue Wasservorräte für die Landwirtschaft zu Verfügung
haben.34
Momentan verzeichnet Kalifornien überdurchschnittlich hohe Niederschläge, die fast
das Ausmaß einer Sinnflut haben.35
5. Gegenmaßnahmen Da ENSO noch nicht sehr erforscht ist und noch viele Fragen offen sind, lernt die
Menschheit aus jedem weiterem El Niño. So war es auch 1997. Man hatte aus dem
bisher stärksten El Niño 1982/83 gelernt. Damals entstanden Schäden im Wert von
13 Milliarden US Dollar. Um sich auf das kommende vorzubereiten, investierten die
USA zum Zeitpunkt der Prognose über das enorme Ausmaß des folgenden El Niños
1997/98 Milliarden. Im Zuge der Aufklärung wurden zusätzlich viele
Krisenkonferenzen abgehalten, um die möglichen Folgen sowie Strategien und
Katastrophenmanagement zu besprechen. 36
Ähnliches wurde zu dem Zeitpunkt in Peru getan. Peru, das 1982/83 auch sehr stark
betroffen war, fing noch vor dem Ereignis an, Notunterkünfte in sicheren Gebieten
des Landes zu bauen, um den möglichen Opfern der prognostizierten Katastrophe
schnell eine alternative Unterkunft bieten zu können. Um dieses Unterfangen zu 34Vgl. Pitzke, Marc (2015): Kalifornien hofft auf den „Super-El-Niño“ 35Vgl. WOBLEIBTDIEGLOBALEERWAERMUNG (2017): „Unendlcihe“ Dürre in Kalifornien beendet!
Schwere Regen- und Schneefälle füllen die großen Stauseen – die Landschaft ergrünt! 36Vgl. Ammann, Christoph (1998)(d): Präventionsmaßnahmen in den gefährdeten Gebiete
16
ermöglichen wurde Peru von der Interamerikanischen Entwicklungsbank ein Kredit
von 250 Millionen US Dollar gewährt. 37
Durch neue Errungenschaften in Wissenschaft und Technik wird den heutigen
Wissenschaftlern ein frühes Voraussagen von einem El Niño ermöglicht. So kann
sich die Bevölkerung auf die kommenden Extreme vorbereiten. Dies ist von
existenzieller Wichtigkeit, denn so können zum Beispiel Bauern andere Pflanzen
anbauen, die der klimatischen Veränderung gewachsen sind. In Gebieten, in denen
es häufig zu Überschwemmungen kommt, können sie beispielsweise Reis anbauen,
da dieser viel Wasser braucht. Dort, wo es durch El Niño eher extrem trocken ist,
können die Bauern hingegen hitzeresistente Getreidesorten anbauen. Durch diese
Strategien werden sowohl die Existenzen der Landwirte als auch die Nahrung für die
Bevölkerung gesichert.38
In Regionen, in denen es in Folge El Niños viel regnet und somit leicht zu
Erdrutschen kommt, werden präventiv insbesondere Hänge bepflanzt und
anderweitig befestigt, um das Abrutschen zu verhindern. Darüber hinaus hilft die
Befestigung von Straßen, die Infrastruktur in einem Chaos aufrecht zu halten. So
wird der Einsatz von Hilfsorganisationen und Katastrophenschutz sowie der
Wiederaufbau erleichtert.
Die Folgen des natürlichen Phänomens El Niño werden verschärft durch
menschliche Eingriffe in die Natur, wie zum Beispiel die Abholzung, die eine
Bodenerosion nach Regenfällen begünstigt.39 Dringend erforderliche Konsequenzen
aus der Einsicht in diese Zusammenhänge, heißt ein Bewusstseinswandel, wären
eine gute Prävention.
6. ENSO und der Klimawandel In einer unserer Leitfragen beschäftigen wir uns mit der Korrelation zwischen El Niño
und dem Klimawandel. Unter Korrelation versteht man in diesem Zusammenhang
das gegenseitige Beeinflussen von El Niño und dem Phänomen des Klimawandels.
Es ist wichtig für das Verständnis zeitgenössischer Klimaphänomene, zu untersuchen,
ob und inwiefern diese miteinander korrelieren.
37Vgl. Ammann, Christoph (1998)(e): El Niño und seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft 38Vgl. Ammann, Christoph (1998)(e): El Niño und seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft 39Vgl. Schaller, Sven (2010): Leid, Tod und Zerstörung durch das Christkind
17
Viele Teilbereiche der Erscheinungsformen von El Niño gelten als noch eher
unerforscht. Der Grund dafür ist, dass die frühesten Messungen zu El Niño erst Ende
des 19. Jahrhunderts getätigt wurden. Hinzu kommt, dass diese unzureichend
informativ beziehungsweise ausführlich waren, um aus diesen genaue Schlüsse
ziehen zu können. Dementsprechend ist das Vergleichen von aktuellen ENSO-
Aktivitäten mit denen, bei welchen noch keine Satellitenbeobachtungen
miteinbezogen wurden, schwierig. Erst Anfang der 1980er Jahre wurden
Satellitenbeobachtungen hinzugezogen, welche das Erlangen besserer Erkenntnisse
ermöglichten.
Anhand der Messungen nach 1950 kann man erkennen, dass die ENSO-Aktivität
zwischen den 1980er und den 1990er Jahren als recht aktiv einzustufen ist,
wohingegen die der 1950er und 1960er eher wenig bis gar nicht aktiv war, weswegen
man die ENSO-Aktivität nach 1950 als eher schwankend bezeichnet. Allerdings gab
es in der ENSO-Aktivität seit 1982 eine deutliche Zunahme, denn die El Niños von
1982/83 und 1997/98 heben sich aufgrund ihrer Intensität von anderen
aufgezeichneten El-Niño-Ereignissen ab und gelten deshalb sogar als Jahrhundert-
Ereignisse.
Im Zeitraum zwischen dem El Niño von 1997/98 bis zu dem im Jahr 2015 waren die
aufgezeichneten El-Niño-Ereignisse so schwach, dass diese nicht von besonderer
Bedeutung waren. Diese beruhigte Phase wurde dann mit dem El Niño aus dem Jahr
2015 beendet, da es den Ausmaßen des Monster-El-Niños von 1997/98 sehr nahe
kam und laut der amerikanischen Ozeanbehörde NOAA hinter diesem der
zweitstärkste war, der jemals dokumentiert wurde.
Klimaforscher sind sich im Bezug auf die Aussage, dass El Niño und der
Klimawandel zusammenhängen nicht einig, da mithilfe von Proxy-Daten von weit
zurückliegenden El Niños einerseits belegt werden kann, dass es schon früher zu
Intensitätsschwankungen der El Niño-Ereignisse gekommen ist. So besteht die
Annahme, dass der El Niño aus dem Jahr 2015 auch nur Teil einer
Intensitätsschwankung war.
Anderseits gibt es Analysen, die aussagen, dass es einen Zusammenhang zwischen
dem immer stärker werdenden Treibhauseffekt und dem Klimaphänomen gibt. Diese
lassen sich aktuell jedoch nicht bestätigen, da El Niño von vielen äußeren Faktoren
beeinflusst wird, so dass die speziellen Bedingungen noch nicht umfassend geklärt
sind.
18
Der Klimawandel könnte Faktoren der Walker-Zirkulation dahingehend verändern,
dass El Niño nachhaltig beeinflusst wird. Ob und wie sich die globale Erwärmung auf
äußere Faktoren und diese wiederum auf das ENSO-Phänomen auswirken, ist nach
aktuellem Wissensstand weitestgehend ungeklärt.40
7. Fazit Zusammenfassend kann man sagen, dass das Klimaphänomen El Niño mit seinen
weitreichenden Folgen ein komplexes Ereignis ist, da es in vielen Aspekten noch
unerforscht ist. Die Wechselwirkungen des tropischen Ozean-Atmosphären-Systems
und des ihm zugrunde liegende Mechanismus gelten nach aktuellem Wissensstand
als ausreichend erforscht. Allerdings sind die Bedingungen für das Auftreten noch
nicht vollständig geklärt, da die El Niños vor 1950 nicht ausreichend analysiert
werden konnten. Hier steht der Wissenschaft nur eine geringe Dichte an
Informationen zur Verfügung.
El Niño ist ein spannendes zeitgenössisches Phänomen. Der Zusammenhang mit
dem Klimawandel und dem Treibhauseffekt ist Gegenstand der aktuellen Forschung,
wie auch die Frage inwiefern der Mensch beteiligt ist. Die regionale
Ernährungssicherheit und gerade auch die Versorgung mit dem wertvollen Rohstoff
Wasser werden ein immer größeres Politikum.
Die Klimaforschung ist maßgeblich daran beteiligt, dem Klimawandel zu begegnen,
der unsere Existenz, zumindest so wie wir sie kennen und gewohnt sind, mehr und
mehr in Frage stellt.
40Vgl. Klimawiki (2018)(d): ENSO und der athropogene Treibhauseffekt
8. Literaturverzeichnis Ammann, Christoph (Ersterscheinen: 1998)(a): Weltweites Korallensterben infolge von Korallenbleiche! Ist das El Niño-Phänomen daran Schuld? URL: http://www.elnino.info/korallenbleiche.php Ammann, Christoph (Ersterscheinen: 1998)(b): Was ist El Niño? URL: http://www.elnino.info/k1.php Ammann, Christoph (Ersterscheinen: 1998)(c): Wie kommt die Tierwelt mit den von El Niño verursachten anormalen Verhältnissen zurecht? URL: http://www.elnino.info/k3.php Ammann, Christoph (Ersterscheinen: 1998)(d): Die Präventionsmaßnahmen in den gefährdeten Gebiete URL: http://www.elnino.info/k4.php Ammann, Christoph (Ersterscheinen: 1998)(e): El Niño und seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft URL: http://www.elnino.info/k5.php Ammann, Christoph (Ersterscheinen 1998)(f): Beeinflusst El Niño das Wettergesche-hen in Europa und wieweit ist der Mensch an dieser Klimaanomalie Schuld? URL: http://www.elnino.info/k6.php Australien-Info (o.J.): Klima: El Niño- und La Niña-Effekt in Australien URL: http://www.australien-info.de/el_nino.html Baldenhofer, Kurt G. (2017): ENSO. Das Phänomen im Überblick URL: http://enso.info/enso.html Cal, Wenju / Santoso, Agus / Wang, Guojian (2015): 2015-16 is shaping up to deliver a rollercoaster from strong El Niño to La Niña URL: https://theconversation.com/2015-16-is-shaping-up-to-deliver-a-rollercoaster-from-strong-el-nino-to-la-nina-46135 EarthNow Team (2013): Effects of El Niño and La Niña on Phytoplankton and Fish URL: http://sphere.ssec.wisc.edu/20130315/ Klimawiki (2016)(a): Einzelne El-Niño-Ereignisse URL: http://klimawiki.org/klimawandel/index.php/Einzelne_El-Ni%C3%B1o-Ereignisse
20
Klimawiki (2017)(b): Aktuelle Klimaänderungen URL:http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Aktuelle_Klima%C3%A4nderungen Klimawiki (2018)(c): ENSO URL: http://klimawiki.org/klimawandel/index.php/ENSO Klimawiki (2018)(d): ENSO und der anthropogene Treibhauseffekt URL:http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.phpENSO_und_der_anthropogene_Treibhauseffekt Kühn, Michael (o.J.): El Niño bringt extreme Wetterphänomene. Weltweit brauchen Menschen Hilfe gegen die Auswirkungen wie Starkregen und Dürre URL: http://www.welthungerhilfe.de/el-nino.html Pitzke, Marc (2015): Kalifornien hofft auf den „Super-El-Niño“ URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kalifornien-hofft-auf-den-super-el-nino-a-1055953.html Schaller, Sven (2010): Leid, Tod und Zerstörung durch das Christkind URL: http://www.quetzal-leipzig.de/themen/ressourcen-und-umwelt/leid-tod-und-zerstorung-durch-das-christkind_el_nin-19093.html Uni Stuttgart (o.J.): Bedeutung der Korallenriffe URL:http://www.unistugart.de/bio/bioinst/zoologie/exkursionen/sinai01/korallenriffe/bedeutung/bedeutung.html Was ist Was (o.J.): Was sind die Passatwinde? URL: http://www.wasistwas.de/archiv-wissenschaft-details/was-sind-die-passatwinde.html Welt (2013): Die Länder sind von Klimakatastrophen betroffen URL: https://www.welt.de/wissenschaft/article121830280/Diese-Laender-sind-von-Klimakatastrophen-betroffen.html Wikipedia (ohne Autor) (2016)(a): Auftrieb (Ozeanographie) URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Auftrieb_(Ozeanographie) Wikipedia (ohne Autor) (2016)(b): Hadley-Zelle URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hadley-Zelle
21
Wikipedia (ohne Autor) (2017)(c): Korallenbleiche URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Korallenbleiche Wikipedia (ohne Autor) (2018)(d): Koralle URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Koralle Wikipedia (ohne Autor) (2018)(e): Volkswirtschaft URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Volkswirtschaft wobleibtdieglobaleerwaermung (2017): „Unendliche“ Dürre in Kalifornien beendet! Schwere Regen- und Schneefälle füllen die großen Stauseen - die Landschaft er-grünt! URL: https://wobleibtdieglobaleerwaermung.wordpress.com/2017/01/20/unendliche-duerre-in-kalifornien-beendet-schwere-regen-und-schneefaelle-fuellen-die-grossen-stauseen-die-landschaft-ergruent/
22
9. Eigenständigkeitserklärung
Erklärung
Wir versichern hiermit, dass wir die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine
anderen als die angegeben Hilfsmittel benutzt habe. Sämtliche Stellen der Arbeit, die
dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entsommen sind, wurden in
jedem Fall durch Quellenangaben (einschließlich des World Wide Web und anderen
elektronischen Text- und Datensammlung) und nach den üblichen Regeln
wissenschaftlichen Zitierens kenntlich gemacht. Dies gilt auch für Zeichnungen,
Skizzen, bildliche Darstellungen und dergleichen.
Wir sind uns bewusst, dass wahrheitswidrige Angaben als Täuschungsversuch
behandelt werden.