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ENERCON SYSTEMLÖSUNGEN Bausteine für ein Erneuerbares Energiesystem windblatt – das ENERCON Magazin w b 02_2016 BATTERIESPEICHER IN BETRIEB ___ Testprogramm für ENERCON Smart Container gestartet EEG 2016 VOR VERABSCHIEDUNG ___ Ausschreibungen bringen Einschnitte für Onshore-Windenergie 2.000 MW INSTALLIERT ___ ENERCON erreicht bedeutenden Meilenstein in Kanada

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ENERCON SYSTEMLÖSUNGEN

Bausteine für ein Erneuerbares Energiesystem

windblatt – das ENERCON Magazin

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BATTERIESPEICHER IN BETRIEB ___ Testprogramm für ENERCON Smart Container gestartet

EEG 2016 VOR VERABSCHIEDUNG ___ Ausschreibungen bringen Einschnitte für Onshore-Windenergie

2.000 MW INSTALLIERT ___ ENERCON erreicht bedeutenden Meilenstein in Kanada

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windblatt 02_20162 windblatt 02_2016 3

INHALT_

STANDARDS

03 _ EDITORIAL

04 _ VIEW

06 _ MAILBOX

07_ ADRESSEN

09 _ TERMINE

19_ INTERN

EDITORIAL_

Liebe Kunden, liebe Geschäftspartner, liebe Mitarbeiter,

die Energiewende schreitet voran – aber wir müssen uns weiterhin dafür einsetzen, dass die heimische Windindustrie auch ihren Anteil daran hat! Schließlich haben wir bei der Windenergie die letzte noch heimische Erneuerbaren-Industrie, die weiterhin exportstark ist und einen verlässlichen Heimatmarkt im Rücken hat. Hersteller und Zulieferer benötigen diesen Heimatmarkt, denn keine Branche kann längerfristig nur auf Exporte setzen. In der jüngsten EEG-Novelle zeichnet sich auf der Zielgeraden ab, dass sich die langfristige Ver-nunft doch durchsetzt, jedoch mit großen spürbaren Einschnitten für die Onshore-Windenergiebranche. Insbesondere die in Summe gewaltigen Degressionsschritte bei den Windprojekten in den Jahren 2017 und 2018 werden gerade im Binnenland nicht wenigen Projekten das Aus bescheren – ob jetzt EEG- oder ausschreibungs-technisch. Da wir dies nicht wollen, werden wir alles daran setzen, innovativ dagegen zu halten, damit wir mit Ihnen gemeinsam weiter an der Energiewende in Deutschland und der EU arbeiten können.

Vor allem den Bundesländern und dem BWE gebührt unser Dank für die Unterstützung! Sie haben sich in den Bund-Länder-Gesprächen dafür stark gemacht, dass Wind an Land nicht durch eine komplizierte Formel zur Resterampe der Energiewende degradiert wird, sondern einen kalkulierbaren Ausschreibungskorridor zugesprochen be-kommt. Auch ENERCON hat hier Flagge gezeigt und sich bei vielen Aktionen vor den Staatskanzleien, in den Regionen und nicht zuletzt auch in Berlin dafür eingesetzt, dass unsere Branche nicht einfach abgeschafft wird für das fragwürdige Ziel, die Energiewende nicht zu schnell voranschreiten zu lassen. Hier haben wir gemeinsam mit Ihnen gezeigt, dass wir uns auch wehren und die Rolle rückwärts nicht einfach hinnehmen. Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich.

Schwer nachvollziehbar bleibt, warum die Klimabeschlüsse von Paris – ein wahrer Befreiungsschlag nach schwierigen Vorzeichen – so gut wie vergessen scheinen. Die Klimaziele machen eine Anhebung der Erneuerbaren-Ziele auf über 60 % bis 2025 erforderlich. Die erfreu-liche Dynamik beim Ausbau der Erneuerbaren Energien sollte nicht zum Problem erklärt werden. Die Einhaltung des Ausbaukorridors auf 45 % bis 2025 hat höchste Priorität. Hier müssen wir alle gemein-sam daran arbeiten, dass das Voranschreiten der Energiewende den Rückenwind behält, den dieses historische Projekt verdient! Wir sehen doch alle in diesen Tagen, wie wichtig Verlässlichkeit in furchtvollen Zeiten ist. Und dazu können auch die Erneuerbaren ihren Beitrag leisten.

Hans-Dieter KettwigENERCON Geschäftsführer

THEMEN

TITEL 10 _ ENERCON Systemlösungen Als Systemlieferant für regenerative Energien stellt ENERCON Lösungen für Wertschöpfung rund um einen Windpark bereit. TECHNOLOGIE16 _ Batteriespeicher in Betrieb ENERCON startet Testprogramm für Smart Container im Windpark Húsahagi/Färöer Inseln. TECHNIK-LEXIKON18_ Impact Absorption Layer ENERCON hat für seine Rotorblätter ein dauer- haltbares Erosionsschutzsystem entwickelt.

POLITIK20 _ EEG 2016 vor Verabschiedung Ausschreibungssystem bewirkt gravierende Einschnitte für die Onshore-Windenergie.

22 _ Erneuerbare unter Druck Widersinnige Vorgaben sorgen für steigende Kosten.

PRAXIS24 _ Erstes Repowering in Bayern Anstelle von zwei Altanlagen errichtete ENERCON bei Kraftisried 2 x E-115/3 MW.

26 _ Saubere Energie von der Halde ENERCON hat auf einem ehemaligen Zechengelände in Dinslaken/NRW eine E-115/3 MW errichtet.

INTERNATIONAL28 _ 2.000 MW installiert ENERCON erreicht in Kanada im Projekt NRWF/Ontario wichtigen Meilenstein.

30_ Großprojekt erfolgreich am Netz Im Bundesstaat Bahia/Brasilien hat ENERCON 67 x E-92/2,35 MW installiert.

Sich weiter für Klimaschutz und Energiewende einsetzen!

Herausgeber: ENERCON GmbH, Dreekamp 5, D-26605 Aurich, Tel. +49 (0) 49 41 927 0, Fax +49 (0) 49 41 927 109, www.enercon.deRedaktion: Felix Rehwald Gestaltung: conception Kommunikationsagentur GmbH, Siegen Druck: Druckerei Hachenburg GmbH, HachenburgCopyright: Alle im WINDBLATT veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet. Erscheinungsweise: Das WINDBLATT erscheint vierteljährlich Bezug: Tel. +49 (0) 49 41 927 667 oder unter www.enercon.de. Titelbild: ENERCON – Systemanbieter regenerativer Energien.

Impressum

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Foto: BEE/Axel Schmidt

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VIEW_

Protest gegen EEG-ReformENERCON Mitarbeiter haben sich Ende Mai an mehreren Standorten in Deutschland an der von den Erneuerbaren-Verbänden bundesweit initiierten Warnminute „5 vor 12“ zur Rettung der Energiewende beteiligt. An der zentralen ENERCON Kundgebung in Aurich (s. Foto) nahmen mehr als 1.000 Beschäf-tigte und die Unternehmensleitung teil, um gegen die Ausschreibungspläne der Bundesregierung zur Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) zu protestieren.Mit der Warnminute und einer Demonstration im Berliner Regierungsviertel Anfang Juni forderte die Branche von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Energiewende und zum weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien. Das geplante Ausschreibungssystem bedrohe die Onshore-Windenergie in besonderer Weise, lautete die Warnung. Es würde den weiteren Ausbau drastisch begrenzen, wo-durch die weitere Entwicklung der Wind-Onshore-Branche, die in Deutschland für Tausende zukunfts-fähige Arbeitsplätze, lokale Wertschöpfung und Fortschritt steht, gefährdet wäre. Zudem würden die Energiewende und der Klimaschutz in Deutschland einen erheblichen Rückschlag erleiden.

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NIEDERSACHSEN

Hilfspolizisten begleiten ENERCON Schwertransporte

ENERCON setzt zur Begleitung von Großraum- und Schwertransporten (GST) in Niedersachsen jetzt Hilfspolizisten ein. Die speziell geschul-ten Transportbegleiter ersetzen reguläre Polizeibeamte, die bislang für diese Aufgabe erforderlich waren. Grundlage der Neuregelung ist ein Pilotprojekt des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport, mit der die Polizei in Niedersachsen angesichts des stetig stei-genden GST-Aufkommens entlastet werden soll.Die für die Transportbegleitung bestellten Hilfspolizisten sind mit be-sonderen Befugnissen ausgestattet: Als Hilfskräfte der Polizei dürfen sie in den Straßenverkehr eingreifen und beispielsweise Fahrzeuge stoppen und dirigieren. Dies ist privaten Transportbegleitern sonst nicht gestattet. Verkehrsteilnehmer müssen den Anweisungen der Hilfspolizisten Folge leisten, ansonsten drohen Bußgelder und Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg.Im Einsatz zu erkennen sind die neuen Transportbegleiter an gelben Jacken mit retroreflektierenden Streifen und der Aufschrift „Hilfs-

polizei“ auf dem Rücken. Ihre Fahrzeuge sind mit Magnettafeln und der Aufschrift „Hilfspolizei“ gekennzeichnet. Zur Verkehrslenkung nutzen sie eine Polizeikelle.ENERCON begrüßt das Pilotprojekt Niedersachsens. Mit dieser pra-xisgerechten Regelung nimmt das Land bundesweit eine Vorreiterrolle ein. In der Vergangenheit war es bei geplanten Transporten regelmäßig zu Verzögerungen aufgrund nicht verfügbarer Polizeikräfte gekommen. Hilfspolizisten bieten hier eine wichtige Entlastung für Polizei und Wirt-schaft gleichermaßen: Die Polizei kann sich um vorrangigere Aufga-ben kümmern, ENERCON kann seine Transporte termingerecht star-ten und somit störungsbedingte Mehrkosten vermeiden. „Besonders erfreulich ist für uns, dass Niedersachsen das Pilotprojekt innerhalb kürzester Zeit pragmatisch und praxisnah umgesetzt hat“, sagt Hend-rik van Hettinga, Head of Supply Chain Management bei der ENERCON Logistic GmbH. „Wir hoffen sehr, dass sich andere Bundesländer diese Lösung zum Vorbild nehmen.“

MAILBOX_

AURICH

ENERCON begrüßt über 100

Jugendliche bei Zukunftstag

Mehr als 100 Jugendliche haben sich Ende April beim diesjährigen Zukunftstag über Ausbildungsberufe und Tätigkeiten bei ENERCON in Aurich informiert. Im Rahmen einer Führung durch verschiedene Bereiche der Produktion und Verwaltung des Unternehmens lernten sie die Ausbildungsberufe Metallbauer, Feinwerkmechaniker, Fachkraft für Lagerlogistik, Industriekauffrau/-mann, Kauffrau/-mann für Büromanagement, Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik, Elektroniker für Betriebstechnik, Fachinformatiker Fach-richtung Systemintegration und Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungs-entwicklung kennen.Neben Informationen zu den Berufen hatten ENERCONs Ausbilder für die Jugendlichen kleine Aufgaben vorbereitet, die ihnen einen praktischen Ein-blick in für die jeweiligen Berufe typische Tätigkeiten vermittelten. Auch eine Führung durch das ENERCON Besucherzentrum im EEZ stand auf dem Programm. Dieses kam bei den 9- bis 15-jährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut an. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, sagt Nicole Nanninga, Ausbildungsleiterin bei ENERCON. „Die Jugendlichen waren sehr interessiert. Und wer weiß? Vielleicht können wir den einen oder anderen schon bald als neuen Auszubildenden bei uns begrüßen.“Die Ausbildung eigener Fachkräfte besitzt bei ENERCON einen hohen Stellen-wert. „Sie ist wichtig für die Zukunft unseres Unternehmens, insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der demografischen Entwick-lung“, bekräftigt Klaus Peters, Gesamtproduktionsleiter bei ENERCON, der den Aktionstag mit begleitete. Aktuell bildet ENERCON in über 20 Berufen aus. Pro Jahr werden allein am Standort Ostfriesland zwischen 80 bis 100 neue Auszubildende eingestellt. Derzeit beschäftigt ENERCON in Ostfriesland 217 Auszubildende.

ENERCON Schwertransport mit Hilfspolizei-Begleitung.

_ADRESSEN

AurichDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0Telefax +49 (0) 49 41 927 669

BremenTeerhof 59 · 28199 BremenTelefon +49 (0) 421 24 415 100Telefax +49 (0) 421 24 415 119

BurgwedelSchulze-Delitzsch-Str. 39 · 30938 BurgwedelTelefon +49 (0) 51 39 40 28 22Telefax +49 (0) 51 39 40 28 19

HofFuhrmannstraße 8b · 95030 HofTelefon +49 (0) 92 81 739 45 00Telefax +49 (0) 92 81 739 45 19

HolzgerlingenMax-Eyth-Straße 35 · 71088 HolzgerlingenTelefon +49 (0) 70 31 4 37 50 10Telefax +49 (0) 70 31 4 37 50 19

MagdeburgAugust-Bebel-Damm 24-30 · 39126 MagdeburgTelefon +49 (0) 391 24 460 230Telefax +49 (0) 391 24 460 231

MainzRobert-Koch-Str. 50, Eingang D, 1.OG55129 MainzTelefon +49 (0) 61 31 21 407 11Telefax +49 (0) 61 31 21 407 29

MarneIndustriestraße 2 · 25709 MarneTelefon +49 (0) 48 51 95 37 0Telefax +49 (0) 48 51 95 37 19

RostockLise-Meitner-Ring 7 · 18059 RostockTelefon +49 (0) 381 44 03 32 0Telefax +49 (0) 381 44 03 32 19

SoestWerkstraße 6 · 59494 SoestTelefon +49 (0) 2921 350 60Telefax +49 (0) 2921 350 61 49

Internationaler VertriebDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0Telefax +49 (0) 49 41 927 669

Internationale Niederlassungen Argentinien, Belgien, Brasilien, Costa Rica, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada,Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Spanien, Türkei

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AURICH

Ablegeroboter bei ENERCON Blattfertigung im Serieneinsatz

ENERCON setzt bei der Fertigung von E-101 Rotorblättern im Blattwerk KTA in Aurich jetzt serienmäßig einen Ablegeroboter ein. Die Maschine übernimmt bei der Herstellung der sogenannten Holmgurte vollautomatisch Zuschnitt und Positionierung der Glasgelege in der Form vor dem Infundieren mit Harz-Härter-Gemisch. Das Auslegen des Glasmaterials erfolgte bislang in personalintensiver Handarbeit. Der aus GFK gefertigte Holmgurt ist das „Rückgrat“ des Rotorblattes und dient zu dessen Stabilisierung. Er wird später im Herstel-lungsprozess in die Halbschalen von Druck- und Saugseite mit eingebaut.In einer dem Roboter vorgelagerten Umroll-Schneideanlage werden die zur Ablage in der Form benötigten Gelege-Bahnen zunächst von angelieferten Großrollen abgewickelt, zuge-schnitten und auf speziellen Transportrollen wieder aufgewickelt. Der Ablegeroboter greift sich diese und rollt die je nach Lage zwischen 11 und 45 Meter langen Bahnen exakt in der Form positioniert ab. Diese Arbeitsschritte wiederholen sich, bis in der Form 45 Lagen übereinander geschichtet sind. Für den gesamten Prozess benötigt der Roboter rund drei Stunden.Neben der Effizienzsteigerung ergeben sich durch den Einsatz des Ablegeroboters erheb-liche Vorteile für die Produktqualität, da durch die Automatisierung des Prozesses eine stets gleichbleibend hohe Qualität gewährleistet ist. Das Risiko von handwerklichen Fehlern und dadurch bedingten zeitintensiven Nacharbeiten ist nahezu ausgeschlossen. Entwickelt wurde der Roboter vom Automatisierungsspezialisten wi2 technologies in enger Zusam-menarbeit mit ENERCON.„Der Ablegeroboter ist ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Teilautomatisierung un-serer Produktionsprozesse“, sagt KTA-Geschäftsleiter Jost Backhaus. Roboter kommen in ENERCONs Blattfertigung bereits bei der Bearbeitung des Blattanschlusses und der Blatt-oberfläche sowie bei der Lackierung im Finish zum Einsatz. „Unsere Herangehensweise ist, vorrangig für die Bereiche Automatisierungslösungen zu entwickeln, in denen sich da-durch die größten Vorteile im Hinblick auf Effizienzsteigerung, Zeit- und Kosteneinsparung sowie Verbesserung von Qualität, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz erzielen las-sen.“ Beim Ablegeroboter kommt ein weiteres Argument hinzu: Er lässt sich ohne weiteres auch bei der Produktion anderer Blatt-Typen einsetzen – etwa dem Außenblatt der E-141 EP4 auf dessen Fertigung sich die KTA ab Sommer vorbereiten wird.

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HANNOVER

Messeauftritt in Hannover mit neuem Standkonzept

Mit einem neuen Ausstellungskonzept und einem Messestand in neuem Design hat sich ENERCON Ende April auf der diesjährigen Hannover Messe präsentiert. Im Mittelpunkt stand dabei die neue E-141 EP4 Windenergieanlage, die in einem multimedialen Show-room mit maßstabsgetreuen Modellen sowie mit Augmented Rea-lity-Anwendungen in Szene gesetzt wurde. Besucher konnten dabei mit Hilfe von iPads ins Innere der Modelle blicken und beispielsweise die Rotation der beweglichen Anlagenkomponenten nachvollziehen. Einen Eindruck von den Dimensionen der Hauptkomponenten bot ihnen eine Hälfte eines E-115 Generators, die am Hauptstand als Originalexponat ausgestellt war.Neben dem komplett neu gestalteten Hauptstand und dem Zweit-stand auf der zeitgleich stattfindenden Jobmesse „Job & Career“ war ENERCON in diesem Jahr erstmals auch bei der Nachwuchsinitiative „Tec2You“ vertreten. Interessierten Schülerinnen und Schülern wur-den dabei umfangreiche Informationen zum Thema Ausbildung bei ENERCON geboten.Dabei ging es praxisnah zur Sache: Mehr als 1.100 Jugendliche lie-ßen sich von ENERCON Auszubildenden und ihren Ausbildern die Handgriffe zeigen, um Platinen mit elektronischen Bauteilen zu be-stücken und zu verlöten und Metallwerkstücke zu bearbeiten – typi-sche Tätigkeiten in den elektrotechnischen und metallverarbeiten-

den Berufen, in denen ENERCON schwerpunktmäßig ausbildet. „Das kam bei allen Beteiligten sehr gut an“, sagt ENERCON Ausbildungs-leiterin Nicole Nanninga.Darüber hinaus präsentierte ENERCON im gemeinsamen Aus-stellungsbereich „Integrated Energy Plaza“ seine Expertise und Dienstleistungen im Bereich Energielogistik. Die Vernetzung von Energieerzeugung, Übertragung, Verteilung und Speicherung im Energiesystem der Zukunft war eines der zentralen Themen der diesjährigen weltgrößten Industriemesse. Außerdem gab es am ENERCON Hauptstand wie auch in den Vorjahren ein vielseitiges Vortragsprogramm. In diesem Jahr referierten unter anderem Michael Strobel, ENERCON Director of Technology & Innovation, über technologische Neuerungen sowie ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig über die Unternehmensentwicklung.„Insgesamt war es für uns ein erfolgreicher Messeauftritt“, sagt ENERCON Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer. „Das neue Standkon-zept und der EP4-Showroom kamen sehr gut an, die Besucherzahlen insbesondere an unseren Haupttagen Mittwoch und Donnerstag wa-ren gut und die Gespräche mit unseren Kunden positiv. Wir konnten während der Woche einige Abschlüsse tätigen.“ Nach Angaben der Messeorganisatoren kamen in diesem Jahr mehr als 190.000 Besu-cher zur Hannover Messe, über 50.000 davon aus dem Ausland.

BrazilWindpower(Rio de Janeiro/Brasilien)30. August – 1. September 2016www.brazilwindpower.com

Colloque National Eolien(Paris/Frankreich)13. – 14. September 2016www.colloque-national-eolien.fr

WindEnergy(Hamburg/Deutschland)27. – 30. September 2016www.windenergyhamburg.com

Renewables Marketplace(Liverpool/Großbritannien)12. – 13. Oktober 2016www.renewableuk.com

ENERGIA(Tampere/Finnland)25. – 27. Oktober 2016www.energiamessut.fi

Vind(Stockholm/Schweden)26. – 27. Oktober 2016www.vindkraftsbranschen.se/wind2016

CanWea(Calgary/Kanada)1. – 3. November 2016windenergyevent.ca/canwea-2016

KeyWind(Rimini/Italien)8. – 11. November 2016http://en.keyenergy.it

Windaba(Kapstadt/Südafrika)2. – 4. November 2016www.windaba.co.za

EuroTier(Hannover/Deutschland)15. – 18. November 2016www.eurotier.com

Andrang beim Vortrag von ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig.

ENERCONs Auftritt bei der Nachwuchsinitiative „Tec2You“ kam bei den Besuchern sehr gut an.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (rechts) und ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig vor dem Realexponat.

ENERCON Showroom mit Augmented Reality-Anwendung.

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TITEL_

Bausteine für ein Erneuerbares

EnergiesystemIN EINEM ENERGIESYSTEM AUF BASIS DER ERNEUERBAREN GEWINNT DIE INTELLIGENTE

VERNETZUNG VON FLEXIBLEN STROMERZEUGERN UND -VERBRAUCHERN SOWIE DER INFRASTRUKTUR IMMER MEHR AN BEDEUTUNG. ALS SYSTEMLIEFERANT FÜR

REGENERATIVE ENERGIEN STELLT ENERCON LÖSUNGEN FÜR WERTSCHÖPFUNG RUND UM EINEN WINDPARK BEREIT. DARÜBER HINAUS ENGAGIERT SICH ENERCON MASSGEBLICH

IN PILOTPROJEKTEN UND FORSCHUNGSVORHABEN ZUM THEMA.

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Die Energiewende schreitet mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien unaufhaltsam voran. Der Anteil der Erneuerbaren an der Bruttostromerzeugung in Deutschland betrug nach

Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 2015 bereits 30,1 Prozent. Wind, Sonne, Biomasse, Wasser und Geothermie liegen damit als größter Energieträger inzwischen deutlich vor der Braunkohle (23,8 Prozent). Wichtigste Erneuerba-ren-Stromquelle bleibt die Onshore-Windenergie (12,2 Prozent). Mit 79,3 Milliarden Kilowattstunden kletterte die Stromerzeugung aus Onshore-Windenergieanlagen 2015 auf ein neues Rekordniveau. Zusammen kamen die Erneuerbaren im vergangenen Jahr auf 195,9 Milliarden Kilowattstunden. Im Frühsommer 2016 konnten sie einen weiteren Rekord verbuchen: Am 8. Mai, 11.00 Uhr, betrug ihr Anteil an der Stromerzeugung der Statistik der Agora Energiewen-de zufolge rund 87 Prozent (Stand 5/2016). Die regenerative Vollver-sorgung, das zeigt der Blick auf die Zahlen, rückt in Deutschland in Reichweite (siehe Grafik S. 12).

Mit steigendem Anteil der fluktuierenden Erneuerbaren – allen voran der Onshore-Windenergie – an der Stromerzeugung wird die Notwen-

digkeit deutlich, die Akteure des neuen Energiesystems enger aufeinan-der abzustimmen. Der Anspruch der Erneuerbaren ist es, Versorgungs-sicherheit und Netzstabilität aus eigener Kraft zu gewährleisten, ohne auf fossile Backup-Lösungen angewiesen zu sein. „Die Herausforderun-gen dabei sind eine intelligente Vernetzung von Stromerzeugung- und -verbrauch unter Berücksichtigung von Netzausbau und -ertüchtigung sowie Speicherung“, sagt Jens Winkler, Leiter Energiewirtschaft bei ENERCON. Auf der Hannover Messe lautete das Schlagwort hierfür „in-tegrated energy“, integrierte Energiesysteme, – gleichzeitig ein zentra-les Motto der weltgrößten Industriemesse in diesem Jahr.

Als Systemlieferant für Erneuerbare Energien bietet ENERCON seinen Kunden dazu bereits umfangreiche Produkte und Dienstleistungen an. Darüber hinaus ist ENERCON in verschiedenen Pilotprojekten und Forschungsvorhaben engagiert, um weitere innovative Bausteine für ein regeneratives Energiesystem zur Marktreife zu entwickeln.

Baustein StromerzeugungDas Kerngeschäftsfeld von ENERCON ist die Entwicklung, Herstel-lung und Errichtung von Windenergieanlagen. ENERCONs Produkte

sind weltweit technologisch und qualitativ führend. Kennzeichnend ist das von ENERCON entwickelte Direktantriebskonzept. Zur Um-wandlung mechanischer Energie in elektrische dient der ENERCON Ringgenerator. Ausgangsspannung, Strom und Frequenz variieren mit der Drehzahl und werden über einen Gleichstromzwischenkreis und ENERCON Wechselrichter für die Abgabe an das Netz umgerichtet. Die für ENERCON WEA entwickelten Generatoren und Wechselrichter werden auch in Wasserkraftwerken und Solarparks eingesetzt.

Baustein NetzintegrationENERCON Windenergieanlagen verfügen bereits serienmäßig über ein intelligentes Netzeinspeisesystem. Somit können ENERCON WEA mit dem ENERCON SCADA System problemlos in alle Übertragungs- und Verteilungsnetzstrukturen integriert werden. Die für das Netz wesentlichen Komponenten sind das modulare Wechselrichtersystem und der Windparkregler zur Steuerung des gesamten Windkraftwerks nach den Vorgaben des Netzbetreibers. Zur Sicherung einer korrekten Einspeisung werden Spannung, Strom und Frequenz kontinuierlich erfasst und an die Anlagensteuerung weitergegeben. Der ertragsop-timierte Betrieb des Windparks ist selbst in Netzen mit stark schwan-kender Spannung oder Frequenz sichergestellt. Bei Störungen im Netz, z.B. Kurzschlüssen oder Überfrequenzen, reagieren der Windpark und die individuellen Windenergieanlagen gemäß den Anforderungen des Netzbetreibers. Die Parameter für diese Reaktion sind netz- und pro-jektspezifisch einstellbar.

ENERCON WEA verfügen über FACTS-Eigenschaften (FACTS ist die Abkürzung für Flexible AC Transmission Systems). Der Begriff steht

allgemein für Systeme, die basierend auf Leistungselektronik geeignet sind, zum Erhalt und zur Verbesserung der Netzstabilität beizutragen. Bei ENERCON WEA ist die Fuktionalität in den modularen Wechsel-richtern enthalten. Damit können Windparks bereits heute gewisse Systemdienstleistungen bereitstellen, die für Netzstabilität und Ver-sorgungssicherheit unabdingbar sind.

Im „normalen“ Betrieb des Netzes ermöglicht das ENERCON Einspei-sekonzept aus WEA und Windparkregler eine hochdynamische Bereit-stellung von Blindleistung. Diese dient dem Netzbetreiber als Beitrag zur Spannungsregelung am Netzverknüpfungspunkt des Windparks. Wenn die WEA mit der STATCOM-Option ausgestattet sind, ist dieser Beitrag sogar vollständig unabhängig vom Wind möglich, selbst bei Stillstand der WEA.

Im Falle eines Fehlers im Netz, z.B. einem Kurzschluss auf einer Frei-leitung, ist heutzutage weltweit das „Durchfahren von Netzfehlern“ ge-fordert, d.h. der Weiterbetrieb der WEA, ohne sich vom Netz zu trennen. Während eines Netzfehlers stützt die Anlagensteuerung der ENERCON WEA das Netz in weniger als 30 ms durch Einspeisung eines geeigneten Blindstromes. Solche Fehlersituationen kann eine WEA für bis zu 5 Se-kunden durchfahren, ohne dass sie dadurch mechanisch außergewöhn-lich belastet wird. Je nach Häufigkeit von Netzfehlern zahlt sich dies in Lebensdauer aus. Die neueste von ENERCON entwickelte FACTS-Tech-nologie bietet als weiteres Feature u.a. die Bereitstellung eines unsym-metrischen Blindstroms bei unsymmetrischen Netzfehlern.

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es irrsinnig, in Starkwindphasen günstig erzeugte umweltfreundliche Energie verpuffen zu lassen – und für Zeiten, in denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, klimaschädliche und teure fossile Reservekraftwerke vorzuhalten“, sagt Joachim Stilla, Bereichsleiter Innovationsstrategie und Systemarchitektur sowie Programmmanager Speicher bei ENERCON. „Mit Hilfe von Speichern können die Erneuer-baren aus eigener Kraft mehr Systemverantwortung übernehmen.“

Eine mögliche systemdienliche Anwendung von Speichern demons-triert ENERCON zusammen mit Projektpartner Energiequelle beim Regionalen Regelkraftwerk (RRKW) Feldheim/Brandenburg, Deutsch-lands größtem Batteriespeicher. Ein Ungleichgewicht aus nicht über-einstimmender Energienachfrage und Energieproduktion führt zu einer Änderung der Netzfrequenz. Die Vielzahl der Erzeuger und Verbraucher sorgt dafür, dass dies sich weitgehend ausmittelt. Darüber hinaus ist aber immer Regelleistung erforderlich. Verschiedene zeitlich gestaf-felte Produkte sind definiert und werden gehandelt – nach der zeit- lichen Abfolge mit Primär-, Sekundär und Tertiärreserve bezeichnet.

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Von ENERCON entwickelte STATCOM-Module lassen sich auch separat installieren, um beispielsweise schwache Netzregionen zu ertüchtigen und kostenintensiven Netzausbau zu vermeiden. Ein Beispiel hierfür ist die STATCOM-Einheit, die ENERCON an seiner Gießerei GZO in Georgs-heil/Ostfriesland installiert hat. Der Betrieb der elektrischen Schmelz-öfen zieht eine große Leistung aus dem relativ schwachen Verteilnetz, so dass ohne STATCOM-Unterstützung die Spannung zu weit absinken würde. Die Alternative zur Ertüchtigung der Netzinfrastruktur wäre die Verlegung neuer Hochspannungsleitungen zum Werk gewesen, was jedoch sehr hohe Investitionskosten bedeutet hätte und daher nicht infrage kam.

Darüber hinaus können ENERCON WEA über die Leistungs-Frequenz-Regelung einen Beitrag zur Frequenzstabilisierung leisten (bei Über- bzw. Unterfrequenz im Netz). Dies wurde durch F&E-Projekte in der Praxis nachgewiesen und führt auch in anderen Ländern derzeit zur Präqualifikation von WP-Pools als Regelleistungserbringer.

Mit der Option „Inertia Emulation“ sind ENERCON WEA schließlich in der Lage, einen Beitrag zur Momentanreserve im Netz zu leisten. Bei einem plötzlichen Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Ver-brauch, z.B. durch Kraftwerksausfall, wird die erste Frequenzstabili-sierung bislang inhärent durch konventionelle Kraftwerke erbracht. Sie besitzen mit ihren großen Turbinen und Generatoren schwere ro-tierende Massen, in denen Bewegungsenergie gespeichert ist. Diese Momentanreserve wird dem Netz bei einem Absinken der Frequenz unverzögert zur Verfügung gestellt, womit einer zu schnellen Ände-rung der Frequenz entgegengewirkt wird.

„Je näher wir einer Vollversorgung basierend auf Wechselrichtern kommen, desto dringender wird auch das Thema Frequenzregelung durch Windenergieanlagen für die Netzbetreiber“, sagt Eckard Quit-mann, Leiter der Abteilung Sales-Grid Integration bei ENERCON. Mit der „Inertia Emulation“ beherrschen ENERCON WEA die sehr schnelle Frequenzregelung in gewissem Umfang: Die in Rotor und Generator gespeicherte Bewegungsenergie wird genutzt, um dem Netz kurzfristig mehr Leistung bereitzustellen als aufgrund der vor-herrschenden Windbedingungen zur Verfügung stehen würde. „Das Beispiel zeigt, dass wir technologisch auf Fragen vorbereitet sind, welche Systemdienstleistungen ein Energiesystem erfordert, das auf Energieerzeugung durch Windenergieanlagen basiert“, sagt Quitmann.

Baustein EnergielogistikNeben der Technologie zur Stromerzeugung und -einspeisung stellt ENERCON seinen Kunden umfangreiche Dienstleistungen zur Energie- logistik bereit. Im Rahmen des optionalen Dienstleistungspakets EPK+E – einem Zusatzmodul zum bewährten ENERCON Service-Paket EPK – geht es um die Weiterentwicklung der energielogistischen Wertschöp-fungskette bis zum dezentralen Abgleich von Erzeugung und Verbrauch. Hauptsteuerungsinstrument ist dabei das virtuelle Kraftwerk.Hintergrund für ENERCONs Engagement in diesem Bereich ist, dass der Gesetzgeber die Betreiber immer stärker in die Pflicht nimmt, selbst für die gewinnbringende Vermarktung ihrer Energieerträge zu sorgen. Seit Inkrafttreten des EEG 2014 ist für Neuanlagen die Direktvermarktung vorgeschrieben. Spätestens mit Umstellung des Vergütungssystems auf Ausschreibungen ab 2017 und einem damit initiierten Bieterwett-bewerb zur Errichtung von Windparks werden die energielogistischen Erlöse an Standorten zur maßgeblichen Größe.

ENERCON bietet Kunden im EPK+E die Direktvermarktung ihrer Ener-giemengen an der Strombörse an. Darüber hinaus sind individuelle Vermarktungslösungen möglich, etwa die direkte Versorgung indus-trieller Großverbraucher mit Strom aus einem Windpark. Wie dies in der Praxis funktioniert, zeigt ENERCON beim Betrieb seiner Gießerei GZO, die Energie direkt aus einer E-101 in der Nähe bezieht. Weitere Ver-marktungsmöglichkeiten sind regionale Bürgerstromtarife. Entwickelt werden außerdem Vermarktungslösungen für WEA, die nach Ablauf der 20-Jahre-Frist aus dem EEG fallen. „Auch deren energiewirtschaft-liche Potenziale lassen sich ausschöpfen, so dass Altanlagen an nicht-repoweringfähigen Standorten weiterbetrieben werden können“, sagt Jens Winkler.

Ebenfalls im Rahmen des EPK+E bietet ENERCON einen Grünstrom-tarif zur Eigenversorgung von WEA an. Hinzu kommen in Zukunft die Einbeziehung der Verbraucherseite und das Management von Energie-speichern inklusive der Vermarktung gespeicherter Energiemengen. Durch eine flexible Steuerung von Großverbrauchern – beispielsweise Fabriken oder Kühlhäuser, deren Produktion und Betrieb zu unter-schiedlichen Zeiten erfolgen kann – sowie die Einbeziehung von Ener-giespeichern ist es möglich, regional für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu sorgen. „Durch das Management aller energie- logistischen Prozesse schaffen wir ein steuerbares virtuelles Kraftwerk, das sowohl die Versorgung als auch die Stabilität des Energiesystems sicherstellen kann“, so Winkler.

Zuständig für das Geschäftsfeld Energielogistik ist die Quadra Energy GmbH, eine hundertprozentige ENERCON Tochter mit Sitz in Düssel-dorf, die über langjährige Erfahrung und Expertise im Energiehandel und in der Unterstützung von Verbrauchern bei der optimalen Strom-beschaffung verfügt. Quadra ist somit bestens vertraut mit der Flexi-bilisierung fluktuierender Stromverbräuche bzw. -angebote, um für unterschiedliche Kunden optimale Einspar- bzw. Erlöseffekte zu er-zielen und regenerative Energiemengen gewinnorientiert in einem sich gerade rapide wandelnden Strommarkt unterzubringen.

Baustein StromspeicherungEin wesentlicher Baustein in einem Erneuerbaren Energiesystem sind perspektivisch Energiespeicher. Sie können dazu beitragen, dass günstig erzeugte regenerative Energie in Phasen, in denen das Netz sie aus Kapazitätsgründen nicht aufnehmen kann, nicht verworfen wird, sondern sich – derzeit vor allem kurzfristig – zeitversetzt einspeisen lässt, wenn die Nachfrage netzseitig wieder steigt oder das Angebot auf Erzeugungsseite nachlässt. „Ökologisch wie volkswirtschaftlich ist

— Stromverbrauch

- - Stromverlauf (vorläufig)

l Biomasse

l Wasserkraft

l Wind

l Solar

l Konv. Kraftwerke

Stromerzeugung und -verbrauch

8. Mai 02:00 04:00 06:00 08:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00

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80 GW

60 GW

40 GW

20 GW

0 GW

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AGORA Energiewende; Stand: 03.06.2016, 12:10 Uhr

Modellregion für die Energiewende: Feldheim/Brandenburg mit ENERCON Windpark (links) und dem RRKW, Deutschlands größtem Batteriespeicher (oben).

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TITEL_

In Feldheim wird Primärregelleistung mit Hilfe der in den Batterien ge-speicherten Energie erbracht. Der Batteriespeicher verfügt über 10 MW installierte Leistung und eine Kapazität von 10,79 MWh.

ENERCON lieferte für das Pilotprojekt die anspruchsvolle Leistungs-elektronik inklusive Ansteuerung der zum Be- und Entladen verwende-ten Wechselrichter sowie die Netzanbindung. Eine ganz ähnliche Tech-nologie kommt mit kleinerer Leistung und Energiemenge auch in einem weiteren Speicher-Pilotprojekt auf den Färöer-Inseln zum Einsatz. Der Batteriespeicher wird so be- und entladen, dass er im Kurzzeitbereich die Einspeiseleistung des Windparks verstetigt (s. hierzu auch Bericht S. 16). Auf den Färöer-Inseln ist die Technik in einem 40-Fuß-Container untergebracht, dem ENERCON Smart Container, den ENERCON derzeit zu einem Standardprodukt für Speichanwendungen entwickelt.

Der Smart Container ist die Schnittstelle zwischen Speichermodul und Stromnetz, die für das Speichern elektrischer Energie in den Speicher-modulen, das Ausspeichern der Energie sowie deren Einspeisung ins Netz verantwortlich ist. „Mit dem Smart Container lassen sich künftig kundenseitig unterschiedliche Speicheranwendungen realisieren“, sagt Joachim Stilla. Mögliche Anwendungen sind neben Batteriespeichern etwa Elektrolyseure für Power-to-Gas-Lösungen und Schnellladesäu-len mit deutlich mehr als 50 kW Ladeleistung für die Elektromobilität.

„Das Thema Schnellladesäulen birgt insgesamt ein erhebliches Po-tenzial“, sagt Joachim Stilla. „Es gibt für schnelles Laden noch keine herstellerunabhängige flächendeckende Infrastruktur in Deutschland. Wenn die E-Mobilität in Schwung kommen soll, müssen Schnelllade-punkte erst noch aufgebaut und vor allem die Dauer des Ladevorgangs deutlich reduziert werden. Für die Erneuerbaren und insbesondere den Einsatz von ENERCON-Knowhow bei der Leistungselektronik ist das eine vielversprechende Perspektive.“

Baustein EnergielieferantIn einem regenerativen Energiesystem sollten auch die privaten End-verbraucher von attraktiven Grünstromtarifen profitieren. ENERCON betätigt sich daher auch als Energielieferant und bietet seinen Mit-arbeitern an allen Standorten in Deutschland 100-prozentigen Grün- strom aus ENERCON Windenergieanlagen und deutscher Wasser-kraft zu günstigen Konditionen an. Hierzu betreibt ENERCON eigene Windenergieanlagen. Zudem werden die Werke der ENERCON Produktionsstandorte Ostfriesland und Magdeburg ebenfalls mit Grünstrom beliefert.

Darüber hinaus ist ENERCON mit 40 Prozent am Energieversorger Stadtwerke Aurich beteiligt und wird sich über diese Kooperation stär-ker im privaten Endkundengeschäft engagieren. Die neu gegründeten Stadtwerke bewerben sich bei der Neuvergabe der Netzkonzessionen für die Strom- und Gasnetze im Stadtgebiet Aurich. Ziel ENERCONs Beteiligung ist es, zusammen mit der Kommune einen vollständigen grünen Vor-Ort-Versorger aufzubauen, die dezentrale regenerative Energieversorgung an ENERCONs Unternehmenssitz voranzutreiben und auf diese Weise ein Vorzeigemodell für vergleichbare Projekte in anderen Regionen zu schaffen.

Baustein ForschungsprojekteEntsprechend seiner auf Technologie- und Innovationsführerschaft ausgerichteten Unternehmensstrategie engagiert sich ENERCON in zahlreichen Forschungsprojekten, die sich mit dem Thema „integrated energy“ oder mit Teilaspekten der optimierten Integration Erneuer- barer Energien in das Energiesystem der Zukunft beschäftigen.

Ein Beispiel dafür ist das Forschungsvorhaben enera, bei dem ENERCON zusammen mit dem Oldenburger Energieversorger EWE und 73 weiteren Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik am För-derprogramm SINTEG des Bundeswirtschaftsministeriums teilnimmt. Enera hat zum Ziel, das Energiesystem im Nordwesten Deutschlands durch den Einsatz intelligenter Technologie zukunftsfähig zu machen, dabei den Aufwand für konventionellen Netzausbau zu verringern und Kosten für Verbraucher zu vermeiden. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Smart Grids mit Leistungselektronik und Speichern, Smart Mar-kets und eine intelligente Kommunikationsinfrastruktur zur Vernetzung aller Akteure.

Auch international ist ENERCON in führende Forschungskooperationen eingebunden. Zusammen mit Windparkbetreiber WindVision, Energie-händler Eneco Energy Trade und Übertragungsnetzbetreiber ELIA wurde kürzlich das Forschungsprojekt „R2 Wind“ zur Bereitstellung von Regel-energie durch Windenergieanlagen erfolgreich abgeschlossen. Anhand des Windparks Estinnes in Belgien mit 11 x E-126/7,5 MW & 6 MW wurde die technische Fähigkeit von Windenergieanlagen demonstriert, Regel-leistung zur Verfügung zu stellen. Während der zweimonatigen Projekt-phase war der Windpark Estinnes Bestandteil der Sekundärreserve von ELIA und stellte dem Netz je nach Bedarf bis zu 10 MW an negativer Regelleistung bereit. Darüber hinaus wurden technische und markt-bezogene Fragen ermittelt, die es zu klären gilt, um die kommerzielle Teilnahme von Windparks am Regelenergiemarkt zu ermöglichen.

Ebenfalls das Thema Netzintegration betrifft die Zusammenarbeit von ENERCON mit dem Forschungsinstitut IREQ des kanadischen Energieversorgers Hydro Québec. Beide Partner haben Ende ver-gangenen Jahres einen auf zunächst fünf Jahre ausgelegten Rah-menvertrag unterzeichnet. Das IREQ ist weltweit führend im Bereich elektrische Netze und deren Modellierung und Simulation. Durch die Kooperation möchten die Partner ihre Stärken vereinen und in Forschungsprojekten die Netzintegration von Windenergie weiter optimieren.

Hinzu kommen verschiedene Pilotprojekte im Bereich Netzintegra-tion, Vernetzung mit anderen Erneuerbaren sowie Speicherung, bei denen ENERCON wichtige Erfahrungen mit der eingesetzten Tech-nologie und den angewandten Verfahren sammelt und diese zur Weiterentwicklung nutzt. Beispiele hierfür sind das wegweisende Kombikraftwerk aus ENERCON Windpark und Pumpspeicher auf der Kanareninsel El Hierro (s. Bericht WB 1/2016) sowie das bereits er-wähnte Speicherprojekt auf den Färöer-Inseln. Dieses liefert nicht nur wichtige Erkenntnisse zur Anwendung der Speichertechnologie im Praxisbetrieb. „Es ist gleichzeitig ein Modellprojekt für die hohe Durchdringung von Stromnetzen mit umrichterbasierten, volatilen Quellen“, sagt Eckard Quitmann. „Dabei zeigt sich auf den Färöer be-reits jetzt im Kleinen, welche Herausforderungen die Netze beim wei-teren Ausbau der Erneuerbaren und zunehmend hoher Penetration mit Wechselrichtern in Zukunft meistern müssen.“ //

SMART CONTAINER

Ladesäule

Batteriespeicher

Statcom

Power to gasMittelspannungsbereich

Niederspannungsbereich

Leistungsschränke

DC/DC Steller

Steuerschrank Transformator

USV

ENERCON liefert die Schnittstellen-technologie zur Energiespeicherung. Eine mögliche Speicheranwendung sind Ladesäulen für die E-Mobilität (unten).

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TECHNOLOGIE_

ENERCON STARTET AUF FÄRÖER-INSELN TESTPROGRAMM SEINES SMART CONTAINERS ZUR LEISTUNGSUMWANDLUNG UND -REGELUNG.

DER ANGESCHLOSSENE BATTERIESPEICHER SOLL DIE EINSPEISELEISTUNG DER INSTALLIERTEN E-44 WINDENERGIEANLAGEN VERSTETIGEN.

Speichersystem im Windpark Húsahagi installiert

ENERCON hat im Windpark Húsahagi auf den Färöer-Inseln ein Batteriespeichersystem installiert und in Betrieb genommen. Das gemeinsam mit dem Energieversorger SEV und dem Bat-

teriehersteller Saft realisierte Pilotprojekt soll die Einspeiseleistung der installierten Windenergieanlagen (13 x ENERCON E-44/900 kW) verstetigen und auf diese Weise maßgeblich zur Stabilität des Insel-netzes beitragen.

Der site acceptance-Test der in Standard-Containern im Windpark installierten Komponenten wurde bereits erfolgreich absolviert. Der-zeit laufen abschließende Tests, um das Verhalten des Systems bei unterschiedlichen Windbedingungen zu überprüfen. Nach Abschluss der Probeläufe erfolgt die Freischaltung des Speichersystems für den Standardbetrieb.

Der 2,3-MW-Batteriespeicher soll die Stromaufbau- und -abfallraten der Windenergieanlagen glätten. Aufgrund des Ausgleichs abrupter

ENERCONs Kompetenz beim Thema Energiespeicher liegt in der Bereitstellung und Steuerung der Schnittstellentechnologie zur An-bindung von Speichern ans elektrische Netz. Der Smart Container wird derzeit von ENERCON zum Standardprodukt entwickelt, womit sich künftig kundenseitig unterschiedliche Speicheranwendungen realisieren lassen. Mögliche Anwendungen sind neben Batteriespei-chern beispielsweise Elektrolyseure für Power-to-Gas-Lösungen und Schnellladesäulen für die Elektromobilität. //

Anstiege und Abfälle durch Speichern bzw. Ausspeichern wird eine konstantere Einspeiseleistung erzielt, was der Netzstabilität dient. Auf diese Weise lassen sich außerdem Drosselungen der Einspeise-leistung durch den Netzbetreiber in Starkwindphasen bei gleichzeitig geringer Energienachfrage vermeiden.

ENERCON lieferte für das Pilotprojekt den selbst entwickelten 2,3-MW-Smart-Container zur Leistungsumwandlung und -regelung. Diese Schnittstelle zwischen Windenergieanlage, Speichermodul und Stromnetz enthält ENERCONs bewährte Wechselrichter-Technologie sowie die Komponenten zur Steuerung der Leistungselektronik. Sie ist für das Speichern der von den Windenergieanlagen erzeugten elektri-schen Energie in den Speichermodulen, das Ausspeichern der Energie sowie die Einspeisung ins Netz verantwortlich. Als Speicher dienen zwei Batteriecontainer des französischen Batterieherstellers Saft. Die Lithium-Ionen-Batterien haben eine kontinuierliche Entladeleistung von 2,46 MW und eine Kapazität von 707 Kilowattstunden.

Speichersystem im Windpark Húsahagi auf den Färöer-Inseln.

Modularer Aufbau: Das Speichersystem im Windpark Húsahagi besteht aus dem ENERCON Smart Container (vorne rechts) und zwei Batteriecontainern.

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vorderkante wird bei der Produktion der EP4-Blätter ein sogenann-ter „Impact Absorption Layer“ (IAL) einlaminiert. Bei dem Bauteil handelt es sich um eine Art Schockabsorber, der aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien aufgebaut ist.

Die äußere Schicht, eine sehr erosionsbeständige feste Folie, dient zum Schutz der Oberfläche. Darunter befindet sich eine Gummi-Schicht als Verbindungselement zum GFK-Material des Rotorblat-tes. Der IAL hat den Effekt, dass auftreffende Partikel die Oberfläche nicht beschädigen und die EP4-Rotorblätter dadurch wirkungsvoll und dauerhaft vor Erosion geschützt werden. Die Schutzwirkung wurde sehr eindrucksvoll durch Hochdruck-Beschussversuchen be-legt: Das mit IAL geschützte Rotorblatt wurde dabei dauerhaft einem 500-km/h-Wasserstrahl ausgesetzt. Selbst nach 26 Stunden waren keine Anzeichen von Beschädigungen zu erkennen. Sukzessive wird die Technologie auch bei den Rotorblättern der übrigen ENERCON Plattformen eingeführt. //

TECHNIK-LEXIKON_

Dauerhaltbarer Erosionsschutz

Rotorblätter von Windenergieanlagen gehören zu den am stärks-ten beanspruchten Komponenten. Durch Windströmung und Rotation wirken enorme Lasten auf die Blattstruktur. Das Ma-

terial ist ständig der Witterung und Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Hinzu kommt die durch Staubpartikel und Niederschlag in der Luft verursachte Erosion der Blattoberfläche. Durch die hohen Blattge-schwindigkeiten – die Blattspitzen erreichen eine Geschwindigkeit von über 280 km/h – wirken Staub- und Wasserpartikel beim Aufprall auf die Blattoberfläche wie Schmirgelpapier. Dadurch wird die Schutzla-ckierung der Oberfläche nach und nach abgenutzt. An Rotorblättern herkömmlicher Bauart muss daher je nach Standort und Beanspru-chung nach einer gewissen Zeit der Erosionsschutz erneuert werden.

Um die Dauerhaltbarkeit der Rotorblätter für die Windenergiean-lagen der EP4-Plattform zu verbessern, hat ENERCON daher zu-sammen mit einem Zulieferer ein besonders widerstandsfähiges Erosionsschutzsystem entwickelt. In den äußeren Bereich der Blatt-

FÜR DIE ROTORBLÄTTER DER WINDENERGIEANLAGEN DER EP4-PLATTFORM GARANTIERT ENERCON EINE DAUERHALTBARKEIT VON 30 BETRIEBSJAHREN. UM DEN EROSIONSSCHUTZ DIESER STARK BEANSPRUCHTEN KOMPONENTEN ZU VERBESSERN,

HAT ENERCON EINEN „IMPACT ABSORPTION LAYER“ ENTWICKELT.

_INTERN

AURICH

ENERCON baut eigenen Hort in Aurich

ENERCON baut am Standort Aurich einen eige-nen Hort. Der Neubau entsteht in Aurich-Sand-horst gegenüber dem ENERCON Betriebskin-dergarten „KITA Wirbelwind“. Er umfasst neben einem großzügigen Aufenthalts- und Spielbe-reich für die zu betreuenden Schulkinder einen Arbeitsbereich zur Hausaufgabenbetreuung, eine Bibliothek, einen Forscher- und Kreativ-raum, eine Küche mit angeschlossenem Spei-seraum, Sanitärräume und Räumlichkeiten für die Erzieher. Der Baubeginn ist bereits erfolgt, im 1. Quartal 2017 sind die Räumlichkeiten be-zugsfertig. Bis dahin sind die Kinder der bereits eingerichteten Hortgruppe übergangsweise in anderen Räumlichkeiten untergebracht.Das neue Betreuungsangebot richtet sich an Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Eltern aus Aurich, die nicht im Unterneh-men arbeiten. Insgesamt gibt es 20 Hortplät-ze, die für Grundschulkinder von der 1. bis 4. Klasse vorgesehen sind. Die Betreuungszeiten beginnen mit Schulschluss und dauern bis 17 Uhr. Es gibt keine Ferienschließzeiten. Gebo-ten werden neben einem optimalen Betreu-ungsschlüssel abwechslungsreiche Angebote in den Themenräumen, zahlreiche Aktivitäten, Musik- und Englischunterricht sowie eine ge-sunde und vollwertige Ernährung.

BREMEN

ENERCON erweitert Standort

BremenENERCON erweitert seinen Standort in Bremen. Aufgrund des Ausbaus der dort ansässigen Abteilungen wird zum drit-ten Quartal 2016 eine weitere Etage des Bürogebäudes am Teerhof in der Innen-stadt angemietet. Neben der 3., 4. und 5. Etage erweitert ENERCON seine Büro-flächen dann auch in der 1. Etage.Seit Mai 2013 hat ENERCON in Bre-men seinen Sitz im Teerhof direkt an der Weser. Neben Mitarbeitern aus den Bereichen Vertrieb, Project & Logistics Management, Recht und Projektent-wicklung ist auch der Forschungs- und Entwicklungsbereich teilweise in Bre-men ansässig sowie die von ENERCON für die vorausschauende Technologie- und Innovationsentwicklung gegründete neue Forschungsgesellschaft „I4E Inno-vation for ENERCON“.

AURICH

Interne Freisprechung von 44 Auszubildenden bei ENERCON

Mit einer internen Freisprechungszeremonie im Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) hat ENERCON in Aurich seine ehemaligen Auszubildenden geehrt. Insgesamt 44 Ju-gendliche hatten im ersten Halbjahr 2016 erfolgreich ihre Ausbildung in den ENERCON Be-trieben in Ostfriesland absolviert.

Geehrt wurden: Lisa Schneider, Malte Friedrichs, Stefan Klöpping, Nina Bruns, Lukas Scherler, Janek Grotelüschen, Caroline Bünsow (Elektroniker/-in Betriebstechnik); Artur Olgeiser, Niklas Weinlich, David Boes, Lars Vierkant, Marina Klaassen (IT-Systemelektroniker/-in); Angela Hinderks, Eric Gottfried, Kristina Bauer, Christina Meppen, Griet Ewen, Niklas Janssen, Julian Meyer (Industriekauffrau/-mann); Tobias de Vries, Alexander Mauer, Marcel Janssen, Timo Erdmann, Arne Bents, Nadine Bagehorn, Lena Lengert (Fachkraft für Lagerlogistik); Matthias Noormann, Thorsten Löschen (Umschüler Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik); André Ahrends, Jana Pahl (Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik-dienstleistungen); Sönke Frerichs (Berufskraftfahrer); Sven Duderstadt (Speditionskaufmann); Sabrina Fuhrmann, Hilko Heddinga, Lydia Hördt (Bürokauffrau/-mann); Lena Trebesch, Duc Huu Nguyen (Bachelor of Arts in Business Administration); Dennis Freese (Bachelor of Science - Wirtschaftsinformatik); Niels Giljan (Bachelor of Science - Wirtschaftsinformatik); Sarah Pallasdies (Technische Produktdesignerin)Mike Schmidt, Tobias Buschmann, Fabio Reina, Renko Wibben (Verfahrensmechaniker)

AURICH

ENERCON startet Neubau eines Kundenzentrums

ENERCON hat in Aurich am Standort Dree- kamp mit den Bauarbeiten für ein Kunden-zentrum begonnen. In dem Zentrum wer-den künftig die Mitarbeiter der Abteilungen bei ENERCON arbeiten, die direkten Kun-denkontakt haben, beispielsweise Vertrieb, Projektentwicklung, Project & Logistics Ma-nagement und Energiewirtschaft.Die Baumaßnahmen umfassen den Um- und Anbau des alten ENERCON Forschungs- und

Entwicklungsgebäudes für Büroräume sowie den Neubau eines Konferenz-Gebäudes in- klusive Besprechungsräumen und einem Betriebsrestaurant mit eigener Produktions-küche. Durch die Baumaßnahme entstehen Büroarbeitsplätze für ca. 200 Mitarbeiter. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2017 vorgesehen. Als Ausgleichsmaß- nahme entstehen ein Grünstreifen und ein Biotop.

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POLITIK_

Ausschreibungen legen der Windenergie Fußfesseln an

ENTSCHEIDUNG ÜBER EEG-REFORM IM BUNDESTAG NOCH VOR DER SOMMERPAUSE GEPLANT.

Wenn auch der Bundestag noch nicht in erster Lesung über die Ausgestaltung des EEG 2016 be-

funden hat, ist dennoch bereits in weiten Tei-len vorentschieden, wie das für die Windener-gie wichtigste Gesetz ab 2017 aussehen wird. Eine ganze Reihe von Abstimmungsprozes-sen – zwischen Kanzleramt und Wirtschafts-ministerium, zwischen Bund und Ländern – hat Vorfestlegungen getroffen, die den Bun-destag nun unter Druck setzen, die mühsam gefundenen Kompromisse nicht noch einmal in Frage zu stellen. Die Entscheidungsträger müssen jetzt recht kurzfristig ihr Votum ab-geben, und dies in einer weitreichenden Ent-scheidung – kein leichtes Unterfangen.

Ausschreibungsdesign größter StreitpunktGrößter und über viele Monate ausgetragener Streitpunkt war das wichtigste Thema beim Ausschreibungsdesign: das jährliche Aus-schreibungsvolumen. Für Sorgen bei Wind-anlagenherstellern und Zulieferern sorgte schon seit November vergangenen Jahres die sogenannte „Weltformel“. Mit diesem gewaltigen Zahlenwerk sollte der jährliche Zubau der Erneuerbaren Energien so gesteu-ert werden, dass bis 2025 die Zielmarke von 45 % Erneuerbaren-Anteil am Bruttostrom-verbrauch nicht überschritten würde. Die Variable in der Formel sollte Wind an Land sein. Anhand des Zubaus der anderen Erneu-erbaren und zahlreichen weiteren Variablen

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wollte man das jährliche Ausschreibungsvo-lumen festsetzen. Rechnerisch wären sogar Jahre ganz ohne Ausschreibungen für Wind an Land möglich gewesen. Ein schwerer Schlag für die Windindustrie drohte, denn immer schon war ein starker Heimatmarkt im Rücken auf Dauer unverzichtbar, gewähr-leistet er doch Innovation und längerfristig die Standortsicherung im eigenen Land. Erst der lobenswerte Einsatz der Bundesländer in zwei Ministerpräsidentenkonferenzen führte schließlich zur Tilgung der Formel aus dem Gesetzentwurf.

Stattdessen wurde ein festes Ausschrei-bungsvolumen von 2.800 MW für die Jahre

2017 bis 2019 festgesetzt, ab 2020 kommen nochmals 100 MW hinzu. Gemessen an den 4.400 MW Ausschreibungsmenge, die zur Erfüllung des im aktuellen EEG bereits festgesetzten Zubaukorridors von 2.500 MW netto erforderlich wären, gewiss ein Ein-bruch. Kommt ab 2020 zudem dynamisches Repowering in Gang, so wächst die Windleis-tung in Deutschland umso langsamer an, je mehr Projekte erneuert werden. Dennoch können wir bei diesem Ausschreibungsvo-lumen, wenn es denn auch so kommt, ver-lässlich planen.

Verschärfte DegressionWesentlich drastischer sind die Pläne in puncto Verschärfung der Degressions-schritte für Windanlagen in der Übergangs-zeit zwischen Festvergütung und Ausschrei-bungen ab 2017. Sah das EEG 2016 hier noch den atmenden Deckel mit einer zubauab-hängigen Degression von bis zu 1,2 % pro Quartal vor, so haben die Befürworter des aktuellen EEG-Entwurfs nun gewaltig nach-gelegt: Nach 1,2 % zum 1. April soll schon zwei Monate später eine Sonderdegression

von einmalig 5 % greifen, welcher dann bereits zum 1. Oktober 2017 2,4 % Degression folgen. Diese 2,4 % setzen sich bei einem Zubau von jährlich 3.600 MW sogar vierteljährlich fort und somit summiert sich die Degression der Jahre 2017 und 2018 auf mehr als 18 %. „Ein gewaltiger Einschnitt für im Vertrauen auf das geltende EEG 2016 bereits geschlossene Ver-träge!“, erklärt ENERCON-Geschäftsführer Hand-Dieter Kettwig. „Offenbar will man um jeden Preis Projekte aus der Übergangsre-gelung in die Ausschreibungen zwingen.“ Ein Rechtsgutachten der Universität Dresden ergab gar verfassungsrechtliche Bedenken gegenüber der rückwirkenden Änderung von Bedingungen für Windanlagen in der Über-gangsregelung. Ein Windhundrennen mit allen negativen Folgen für die Netzbelastung und den Netzausbau ist nun vorhersehbar.

Eine weitere Sonderdegression in anderem Gewand birgt der § 51 des neuen Gesetzes. Er regelt nämlich die Ausgestaltung der Sechs-Stunden-Regelung, die seit 1. Januar 2016 Windenergieanlagen ab 3 MW instal-lierter Leistung dann keine Vergütung mehr

gewährt, wenn der Börsenstrompreis mehr als sechs Stunden in Folge negativ ist. Eine erhebliche Erleichterung für die Windmüller brachte im Strommarktgesetz die Kopplung des Vergütungsverlustes an negative Strom-preise sowohl am Day-Ahead als auch am In-traday-Markt. Letzterer ist der Handelsplatz von Stromangeboten für den Folgetag, eröff-net also zumindest einen gewissen Spielraum für ein Marktlernen. Auch eine Studie zu dem Thema hatte ergeben, dass die Kopplung der beiden Märkte bei der Ermittlung der Dauer negativer Strompreise erhebliche Erleich-terung brächte. Offen bleibt, warum der Ge-setzgeber nun im Widerspruch zum Strom-marktgesetz doch noch dafür gesorgt hat, dass allein der Spotmarkt an der Strombörse in Paris alleiniger Maßstab sein soll.

Keine De-Minimis-RegelungAuch für die viel beschworene Akteursviel-falt ließ die Neuregelung u.E. letztlich keinen Platz im Gesetz. Die von der EU-Kommission explizit für den deutschen mittelständisch geprägten Markt geschaffene De-Minimis-Regel findet zurzeit gar keine positive Ver-wendung im Gesetz. Eine Ausnahmeregelung für Bürgerenergiegesellschaften ermöglicht lediglich eine frühere Ausschreibungsteil-nahme. Eine echte Erleichterung ist das nicht – schließlich wird erst später im Projektver-lauf klar, zu welchem Tarif letztlich ein Gebot realistisch möglich ist. Schwere Zeiten also, auf die die bisher noch stark mittelständische Onshore-Windbranche zusteuert! ENERCON wird sich jedoch der Herausforderung stellen und auch Hilfe anbieten, wenn es um Netz-ausbauzonen-Implementierung geht, oder Speicherideen, grüne Regionen, grüne Netze etc. Herausforderungen bieten auch Chan-cen! So wollen wir es angehen. //

Starke ENERCON Präsenz bei der „Energiewende retten!“-Demonstration Anfang Juni in Berlin.

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POLITIK_

Die Energiewende – nur noch absurder Kostentreiber

wider bessere Vernunft?ERNEUERBARE ENERGIEN KOMMEN IN POLITIK UND ÖFFENTLICHKEIT

UNTER DRUCK.

W urde Biogas durch die Debatte um die Kosten der Erneuerbaren Energien als erstes auf Halt ge-

stellt, so scheint nun auch für Wind an Land als eigentlichem Billigmacher der Energie-wende die Vollbremsung nicht mehr ausge-schlossen. Neuestes Argument gegen den weiteren Ausbau: Mangels Netzkapazität nicht voll einspeisefähige oder erst gar nicht angeschlossene Windparks hätten die Ent-schädigungszahlen für entgangene Einspei-

22 23

sung in absurde Höhen getrieben. Und ein Ende der Entwicklung: nicht absehbar!

Nicht berücksichtigt ist bei diesem Vorwurf gegen die Erneuerbaren Energien jedoch, dass die konventionellen Kraftwerke keines-wegs bei viel Wind und Sonne ihre Einspei-sung maximal drosseln um den gesetzlichen Vorrang für die Erneuerbaren einzuhalten. So zeigt eine Studie von Energy Brainpool im Auf-trag von Greenpeace, dass das Kernkraftwerk

Brokdorf in Schleswig-Holstein und das Koh-lekraftwerk Moordorf in Hamburg zu Stark-windzeiten mit viel Einspeisemanagement keineswegs ihre Leistung bis zur möglichen Untergrenze gedrosselt haben. Stattdessen hatte selbst bei maximaler Abregelung Er-neuerbarer Energien insbesondere Brokdorf mitunter hohe Einspeiseleistungen. Mögliche Gründe für diese Situationen sind zwar tech-nische Restriktionen, das Erbringen von Sys-temdienstleistungen oder die Bereitstellung von Besicherungsleistung. Im derzeitigen

Regulierungsrahmen erhalten die Kraftwerke aber auch keine Anreize, ihre Produktion zum Beispiel auf Netzengpässe hin auszurichten.

Keine Anreize für KraftwerksbetreiberDer rein marktgeführte Betrieb von Anla-gen im Stromsystem erstreckt sich auch auf die Pumpspeicher im Stromverbund: Die bestehenden Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben eine Gesamtleistung von rund 10 Giga-watt. Sie werden rein marktgeführt betrieben. Durch eine konsequente Änderung der Fahr-weise hin zur Unterstützung des Netzbetriebs durch Redispatch-Maßnahmen lassen sich die Pumpspeicher hingegen zur Netzentlas-tung nutzen.

Einen wahren Befreiungsschlag beim The-ma Netzabschaltungen schlug kürzlich der Netzbetreiber 50 Hertz vor: Würde man auch konventionelle Anlagen ins Einspeisema-nagement mit einbeziehen und so zu jedem Zeitpunkt durch die Netzbetreiber in der Regelzone wirklich so weit wie möglich ab-regeln, würden die netzbedingten Abschal-tungen von Windenergieanlagen auf einen Bruchteil zurückgehen. Und ganz nebenbei käme so der ohnehin gesetzlich festgelegte Vorrang für Erneuerbare Energien seinem Vollzug ein Stück näher.

Schon länger weist die Branche zudem dar-auf hin, dass das Netz auch dadurch effektiv entlastet werden kann, dass der Erneuerba-re Strom erst gar nicht ins Netz eingespeist,

sondern vor Ort anderweitig verbraucht wird. Möglich sind unter dem Begriff „Sek-torkopplung“ Nutzungen wie Wärmepum-pen vor Ort, aber auch regionale Konzepte für Elektromobilität und die Umwandlung in Wasserstoff und Methan. Im EEG wollte die Bundesregierung davon jedoch nichts wissen und legte fest, dass in den Ausschreibungen bezuschlagte Erneuerbaren-Anlagen ihren Strom zu 100 % ins öffentliche Netz einspei-sen müssen. Eine widersinnige Reglung, sorgt sie doch dafür, dass bei Netzengpäs-sen nahezu voll vergüteter Strom durch Ab-schaltung weggeworfen wird. Die Erlaubnis zur weiteren Nutzung statt Netzeinspeisung in Zeiten von Netzabschaltungen könnte hier erhebliche Abhilfe schaffen und die viel zi-tierte Sektorkopplung auch mit Leben füllen. Ganz nebenbei sorgt die Regelung auch da-für, dass es viel schwieriger wird, mit Wind-energieanlagen Industriebetriebe mit Eigen-strom zu versorgen.

Ausbaudrosselung als einzige MaßnahmeAktuell wird die Bundesregierung als Abhilfe angesichts der wachsenden Netzabschaltun-gen in dem ständig positiv wachsenden Gebiet Onshore den Zubau in den nächsten Jahren drosseln. Auf 58 % des Ausbaus der letzten drei Jahre wird die Ausschreibungsmenge in den so genannten Netzausbauregionen künftig gedeckelt. Wo genau diese Regionen liegen, legt die Bundesnetzagentur nach Ver-abschiedung des EEG 2016 fest. Schon jetzt ist aber klar, dass Länder wie Schleswig-Holstein, die ihre Hausaufgaben beim Netz-ausbau in den letzten Jahren erledigt haben,

voll von der Drosselung der Energiewende auf ihrem Boden betroffen sein werden. Ein Anreiz, sich künftig besonders um einen zü-gigen Netzausbau zu bemühen, erwächst aus der Regel also nicht. Sie kann aber sehr wohl dazu führen, dass es in einigen Jahren schwierig werden kann, den Ausschreibungs-korridor mit Projekten zu füllen, wenn bishe-rige Spitzenreiter beim Windausbau wie Nie-dersachsen und Schleswig-Holstein zeitlich unbefristete Fußfesseln angelegt bekommen. Nach wie vor plädieren wir für offene Netzpla-nungen und ein intelligentes Miteinander in den Netzagenturen. Die Erneuerbaren müs-sen mit an den Tisch, wenn es darum geht, die Netzzonen festzulegen, denn wir wissen, wo die Ausbauten stattfinden, haben die Da-ten etc. Zudem wollen wir als Onshore-WEA-Hersteller und Betreiber nicht hoffen, dass die nicht planbaren Netzanschlüsse der fes-ten Offshore-Planungen weitere negative Dis-kussionen und Entscheidungen bezüglich des Ausbaus der Erneuerbaren an Land mit sich ziehen, denn zurzeit haben wir drei Systeme am Start. Hier muss geordnet werden!

Die Politik ist daher dringend gefordert, die mit dem Ausbau der Leitungen beauftragten Netzbetreiber auch zu einem zügigen Arbei-ten anzuhalten. Derzeit ergeben sich aus zö-gerlicher Projektabwicklung beispielsweise keine Nachteile für Tennet & Co., denn es gibt keine Pönalen für zu schleppenden Projekt-vollzug. Nach dem Motto „was langsam ist, kommt auch zum Ziel“ müssen die anderen warten und zahlen. So kann es auch nicht weitergehen. //

Klare Botschaft an die Politik.

Rund 1.500 ENERCON Mitarbeiter beteiligten sich an der Demonstration in Berlin und forderten die Fortsetzung der Energiewende und sichere Perspektiven für die Arbeitsplätze in der Onshore-Windenergiebranche.

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PRAXIS_

ANSTELLE VON ZWEI ALTEN PFLEIDERER-ANLAGEN ERRICHTETE ENERCON BEI KRAFTISRIED 2 X E-115/3 MW.

Erstes Repowering in Bayern abgeschlossen

Üblicherweise verlaufen die Vorbereitungen für den Aufbau von neuen Windenergieanlagen weniger aufwendig als beim Projekt „WildKraft“ bei Kraftisried in Bayern. Bevor ENERCON auf dem

Haarberg im Landkreis Ostallgäu/Schwaben mit der Errichtung von 2 x E-115/3 MW beginnen konnte, wurde erst einmal Platz geschaffen. Auf dem Höhenrücken sind nur maximal 11 Anlagen genehmigt, daher mussten zunächst zwei der Bestandsanlagen weichen.

Es war nach Angaben des Allgäuer Überlandwerks (AÜW), das an der Betreibergesellschaft beteiligt ist, die erste Sprengung von Wind- energieanlagen in Bayern. Zudem handelt es sich bei dem Projekt um die erste Erneuerung bereits errichteter Anlagen im Freistaat.

Das „Repowering“ war nicht nur genehmigungsrechtlich erforderlich. Es gab für die defekten elf Jahre alten Pfleiderer-Anlagen auch keine Ersatzteile mehr. Sie waren laut AÜW-Geschäftsführer Michael Lucke ein „technischer Totalschaden“.

Davon abgesehen sprachen wirtschaftliche Gründe dafür, die Altan-lagen durch moderne ENERCON WEA zu ersetzen: Während die bei-den Pfleiderer-Turbinen mit je 1,5 MW Nennleistung zusammen rund 2,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugten, beträgt der erwar-tete Jahresenergieertrag der beiden E-115 laut AÜW rund 13 Millionen Kilowattstunden – mehr als fünfmal so viel und somit eine deutliche Effizienzsteigerung.

Errichtet wurden die E-115 auf Hybridtürmen mit 149 Meter Nabenhöhe. Die Inbetriebnahme erfolgte Anfang des Jahres. Die Hälfte der Antei-le an der Betreibergesellschaft ist für Bürgerbeteiligungen angelegt. 45 Prozent hält die BioEnergie Allgäu (BEA), ein Zusammenschluss von AÜW, Allgäuer Kraftwerke (AKW) und des Zweckverbands für Abfallwirt-schaft Kempten (ZAK). Die restlichen 5 Prozent hält die Wilpoldsrieder Dorfentwicklungs GmbH. //

Neue ENERCON E-115 am Standort Kraftisried.

Rückbau der Altanlagen (oben) sowie Fundament- und Turmbau einer neuen E-115 am Standort Kraftisried.

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PRAXIS_

ENERCON HAT AUF DEM EHEMALIGEN ZECHENGELÄNDE IN DINSLAKEN LOHBERG/NORDRHEIN-WESTFALEN EINE E-115/3 MW ERRICHTET.

SIE IST BESTANDTEIL DES GRÖSSTEN ZUSAMMENHÄNGENDEN CO2-NEUTRALEN AREALS EUROPAS.

Saubere Energie von der Halde

Es gibt nur wenige Windenergie-Standorte in Deutschland, die den revolutionären Umbau des Energiesystems von fossil auf erneuerbar so anschaulich symbolisieren wie Dinslaken Loh-

berg. Die Halde im Ruhrgebiet (Nordrhein-Westfalen) gehört zur ehemaligen Zeche Lohberg, die bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 2005 Steinkohle förderte. Direkt auf der Bergehalde hat ENERCON kürzlich eine E-115/3 MW mit 135 m Nabenhöhe errichtet.

Ende April erfolgte die offizielle Einweihung. Betrieben wird die E-115 von der Windkraft Lohberg GmbH, einer Kooperation aus dem Ener-gieversorger RWE, dem Kraftwerksbetreiber Steag, dem Bergbaukon-zern RAG und den Stadtwerken Dinslaken. Sie will aus dem ehema-ligen Zechengelände das größte zusammenhängende CO2-neutrale Areal Europas machen und damit der Energiewende am Niederrhein Rechnung tragen.

Energie wird auf dem Gelände künftig ausschließlich aus regene-rativen Ressourcen gewonnen: Dazu wurde ein mit Biomethan be-triebenes Blockheizkraftwerk errichtet und „als lokale Landmarke des ökologisch verantwortungsvollen und Ressourcen schonenden Energiezeitalters“, so die Betreiber, die E-115 Windenergieanlage von ENERCON. Ihr prognostizierter Jahresenergieertrag beträgt 9 Millio-nen Kilowattstunden. Das ist genug saubere Energie, um 3.000 Haus-

Errichtete ENERCON E-115 am Haldenstandort Lohberg.

halte der Stadt Dinslaken zu versorgen, und spart im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung 6.330 Tonnen CO2 pro Jahr.

Aufgrund der besonderen Bodenverhältnisse erfolgte die Gründung der E-115 mit Hilfe von Rüttelstopfverdichtung. Da auf der Halde nur beschränkter Platz zur Verfügung stand, setzte ENERCON beim Auf-bau seinen Turmdrehkran ein. Auch bei der Anlagenmontage war Spezialequipment erforderlich: Die Rotorblätter wurden mit einem Selbstfahrer und dem beweglichen Alpin-Transportgestell auf die Hal-de befördert. Eine Spitzkehre an der Zuwegung machte den Transport mit regulären Blatttransportern unmöglich.

Der exponierte Standort – die Geländeoberkante am Aufbauort befin-det sich 110 m über Normalnull, während die Umgebung durchweg nur 25 bis 30 m über dem Meeresspiegel liegt – ist der Grund dafür, dass der Turmfuß der E-115 auf Kundenwunsch in Blau- statt in der typischen ENERCON Grünabstufung ausgeführt ist. In dieser Farb-variante wurden bislang nur wenige WEA errichtet. Doch es könnten schon bald mehr werden. So sind bereits weitere Windenergieprojekte an Haldenstandorten in der Region in Planung. Ein bemerkenswerter Nebeneffekt der Energiewende: In Nordrhein-Westfalen entwickeln sich die Hinterlassenschaften des fossilen Energiezeitalters zum Standortvorteil der Erneuerbaren. //

Beim Aufbau der E-115 auf der Halde Lohberg setzte ENERCON seinen Turmdrehkran ein.

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INTERNATIONAL_

DIE WICHTIGE WEGMARKE WURDE BEIM AUFBAU DES NIAGARA PROJEKTS IN ONTARIO ERREICHT. AUCH IN ZUKUNFT BESTEHEN GUTE PERSPEKTIVEN FÜR ENERCON

IN DEM NORDAMERIKANISCHEN MARKT.

ENERCON installiert

2.000 MWin Kanada

Grund zum Feiern für ENERCON in Kanada: Anfang Mai wurde dort die wichtige 2.000 MW-Marke bei der Installation erreicht. Das 2.000ste Megawatt wurde beim Aufbau des Windparks

Niagara Region Wind Farm (NRWF) in der Provinz Ontario in- stalliert.

Für das Großprojekt (Parkleistung 230 MW) im Bezirk West Lincoln der Stadt Wainfleet in Haldimand County errichtet ENERCON derzeit insgesamt 77 x E-101/3 MW. Die 2.000er-Marke wurde beim Aufbau der 35sten Maschine geknackt.

ENERCON ist bereits seit 2001 in Kanada aktiv. Die erste Wind- energieanlage, eine E-40/600 kW, wurde seinerzeit beim Windener-gieprojekt Lundbreck in der Provinz Alberta errichtet. Sie ist immer noch in Betrieb.

Heute umfasst ENERCONs Aufbaubilanz insgesamt 889 Wind- energieanlagen und Kanada gehört zu ENERCONs wichtigsten inter-nationalen Schlüsselmärkten. Aktuell hält ENERCON 18 Prozent

Marktanteil am kanadischen Windenergiemarkt und gehört zu den größten Anlagenherstellern im Land.

Für die Zukunft bestehen für ENERCON in Kanada gute Perspekti-ven. Nach Brasilien und China hat Kanada in den vergangenen drei Jahren das drittgrößte Wachstum aller Windenergiemärkte weltweit verzeichnet. Mit Ausbauzielen von 4.000 MW bis 2030 in der Provinz Alberta, 1.600 MW bis 2030 in der Provinz Saskatchewan und etlichen neuen langfristigen Erneuerbaren-Planungen auf Provinzebene, die fast allesamt Windenergie einschließen, sind die Marktaussichten gut. Der Ausblick zeigt für die nächsten vier Jahre 1.000 bis 1.500 MW an zu installierender Windenergieleistung onshore pro Jahr.

Ein Vorteil für ENERCON ist die neue Anlagenplattform EP4, auf deren Basis die kurz vor Serieneinführung stehende E-126 EP4/4,2 MW und die sich in der Prototypenphase befindliche neue Schwachwindanlage E-141 EP4/4,2 MW aufbauen. Das Kundeninteresse an Maschinen der EP4 Plattform ist in Kanada groß. Die EP4 wird ENERCON neue Mög-lichkeiten eröffnen und helfen, weitere Marktanteile zu erobern. //

ENERCON Projekt Niagara in Ontario/Kanada mit 77 x E-101/3,05 MW.

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FÜR DEN KUNDEN BRENNAND ENERGIA INSTALLIERTE ENERCON IM BUNDESSTAAT BAHIA 67 X E-92/2,35 MW. DAS GROSSPROJEKT BESTEHT AUS FÜNF EINZELWINDPARKS,

DEREN ENERGIEMENGEN IN AUKTIONEN 2013 DEN ZUSCHLAG ERHIELTEN.

Großprojekt in Brasilien erfolgreich am Netz

Für ENERCON war es eine gelungene Premiere: Trotz großer He-rausforderungen während der Aufbauphase ging ENERCONs erstes Windenergieprojekt in Brasiliens Bundesstaat Bahia mit

insgesamt 67 Windenergieanlagen vom Typ E-92/2,35 MW erfolgreich ans Netz. Eine gute Projektperformance und ein zufriedener Kunde versetzen ENERCON in eine aussichtsreiche Ausgangslage, was die Beteiligung an Folgeprojekten in Bahia, eine der für die Onshore-Windenergie wichtigsten Regionen des Landes, anbelangt. „Wir sind dadurch in einer guten strategischen Position für zukünftige Projekte“, bestätigt Rafael Justi, Senior Sales Manager Brasilien bei ENERCONs brasilianischer Tochter Wobben Windpower.

Errichtet wurden die E-92 für ENERCONs Kunden Brennand Energia auf Hybridtürmen mit 98 Meter Nabenhöhe. Das Großprojekt mit einer Gesamtleistung von 157,45 MW in der Stadt Sento Sé im Nordosten Brasiliens gliedert sich in die fünf Windparks Baraunas I, Mussambe, Morro Branco, Baraunas II und Banda de Couro. Die ersten drei Wind-parks erhielten in Brasiliens Energy Reserve Auction im August 2013, die anderen beiden in der A-5 Ausschreibung im Dezember 2013 den Zuschlag. Insgesamt wurde bei beiden Ausschreibungen eine jähr-liche Energiemenge von 494 Gigawattstunden angeboten.

Für Errichtung und Inbetriebnahme der Turbinen galt ein enger Zeit-plan. Die Berglandschaft, widrige Windbedingungen sowie die gesam-te Logistik für das Großprojekt sorgten für weitere Herausforderun-

gen, die jedoch gemeistert wurden. In manchen Wochen wurden mehr als 100 Schwertransporte mit Fertigteilbetonturmsegmenten auf den Baustellen entladen.

Die Segmente wurden in ENERCONs neuem Turmwerk Juazeiro ge-fertigt. Die 66.000 Quadratmeter große Produktionsstätte war Anfang 2015 in Betrieb genommen worden, um die Komponenten für Projekte in Bahia zu produzieren. Die Rotorblätter lieferte das Werk in Pecém im Bundesstaat Ceará. Generatoren und Maschinenhäuser wurden in den Werken in Sorocaba im Bundesstaat São Paulo gefertigt. In-betriebnahme der ersten drei Windparks erfolgte im Dezember 2015. Die beiden anderen Teilprojekte folgten im März 2016.

Der Kunde ist mit den bisherigen Erfahrungen mit ENERCON und der ENERCON Technologie sehr zufrieden, so dass bereits gemeinsame Planungen für weitere Windparks in der Region gestartet wurden. Stand erstes Quartal 2016 hat ENERCON in Brasilien 1.198 MW instal-liert. Das entspricht einem Marktanteil von 14 Prozent, was ENERCON zur Nummer Drei in Brasilien macht. „Auf dem brasilianische Markt herrscht starker Konkurrenzkampf. Außerdem erfordert er local con-tent“, erläutert Rafael Justi. „Auf der anderen Seite ist Brasilien ein vielversprechender Markt: Als Schwellenland benötigt Brasilien viel Energie und Windenergie ist neben Wasserkraft die wettbewerbs- fähigste Energieform. Langfristig werden zwei bis drei Gigawatt In-stallationsleistung pro Jahr erwartet.“ //

INTERNATIONAL_

ENERCON E-92 in der Region Sento Sé im Bundesstaat Bahia/Brasilien.

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