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Informationgesell- schaſt und Medien Der Beitrag der IKT zur Energieeffizienz: Lokale und regionale Initiativen März 2011 Durchführung von Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz unter Einsatz der IKT: Zusammenfassung

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Informationgesell-schaft und Medien

Der Beitrag der IKT zur Energieeffizienz:

Lokale und regionale Initiativen

März 2011

Durchführung von Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz unter Einsatz der IKT: Zusammenfassung

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RECHTLICHER HINWEIS

der Europäischen Kommission, Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien. Für die Nutzung der Informationen in dieser Veröffentlichung können weder die Europäische Kommission noch irgendeine in ihrem Namen handelnde Person verantwortlich gemacht werden. Die Europäische Kommission ist nicht für die externen Webseiten verantwortlich, die in dieser Publikation genannt werden. Die Beiträge drücken die Meinung der Autoren aus. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichtder Europäischen Kommission zum jeweiligen Thema wieder.

ISBN: 978-92-79-23575-7doi:10.2759/82928

© Europäischen UnionNachdruck mit Quellenangabe gestattet.

Printed in Belgium

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Der Beitrag der IKT zur Energieeffizienz:

Lokale und regionale Initiativen

März 2011

Durchführung von Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz unter Einsatz der IKT: Zusammenfassung

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Zusammenfassung

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Inhalt

Der Beitrag der IKT zur Energieeffizienz: Lokale und regionale Initiativen .......................1

1: Einleitung..............................................................................................................................2

2: Praktische Anleitung für Behörden – Querschnittsthemen ............................................4

3: Praktische Anleitung für bestimmte Projektarten ..........................................................16

4: Fallstudien mit Beispielen aus ganz Europa ..................................................................23

5: Anwendung der Ressource im Wiki-Stil..........................................................................25

6: Wie geht es weiter? ...........................................................................................................26

Kontakt: Chris Fry Tel.: +44 (0)20 7 307 7155

E-Mail: [email protected]

Kathrin Peters Datum: März 2011 Genehmigt von:

Stellvertretende Direktorin

Haftungsausschluss: In dieser Studie werden die Ansichten der Autoren wiedergegeben, die nicht unbedingt mit der Auffassung der Europäischen Kommission übereinstimmen.

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Zusammenfassung

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1: Einleitung

Diese Zusammenfassung richtet sich an führende Entscheidungsträger in lokalen und regionalen Behörden. Sie enthält die wichtigsten Inhalte eines umfangreichen Ressourcenpakets, das lokalen und regionalen Behörden Ressourcen zum Thema Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Einsatz für Energieeffizienz bereitstellt. Das Ressourcenpaket ist auf einer Website im Wiki-Stil verfügbar, die auf einer Kooperationsplattform unter www.ict4e2b.eu aufgerufen werden kann. Es wurde auch in einem Bericht veröffentlicht.

Das Ressourcenpaket enthält:

• Praktische Tipps in Form von zwölf Beschreibungen oder „Schritt-für-Schritt-Anweisungen“, an denen sich lokale und regionale Behörden orientieren können, um Initiativen zur Verbesserung der Energieeffizienz voranzutreiben.

• Spezielle Beispiele (Fallstudien) dafür, wo lokale und regionale Behörden in der gesamten Europäischen Union Initiativen zur Verbesserung der Energieeffizienz mit IKT-Einsatz durchgeführt haben. Es werden 23 Fallstudien vorgestellt, jeweils mit einer ausführlichen Beschreibung der Entwicklung der Initiative, der damit erzielten Erfolge und daraus gewonnenen Erkenntnisse, so dass andere Stellen von diesen Erfahrungen profitieren können.

Der Schwerpunkt des Ressourcenpakets liegt auf Initiativen im Bereich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in Bezug auf Themen, die wahrscheinlich für die meisten lokalen und regionalen Behörden aufgrund vergleichbarer Verantwortungsbereiche und Mittel relevant sind. Die IKT kommt bei allen Initiativen auf die eine oder andere Weise zum Einsatz, wobei das IKT-Element je nach Situation variiert. Der Schwerpunkt liegt insbesondere auf:

• IKT-Infrastruktur und -ausrüstungen

• IKT-Einsatz im Gebäude- und Bausektor

• IKT-Einsatz im Verkehrswesen

• IKT-Einsatz im Kohlendioxid-/Energiemanagement und im Berichtswesen

Warum ist dieses Ressourcenpaket wichtig? Energieeffizienz ist ein zentrales Element des Klima- und Energiepakets der EU, mit dem das Ziel der Energieeinsparung von 20 % bis zum Jahr 2020 erreicht werden soll. Energieeffizienz wird als eine der kostenwirksamsten Möglichkeiten zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen und zur Verbesserung der Energieversorgungssicherheit angesehen.

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) spielen eine zentrale Rolle für die Energieeffizienz. Dies wurde von der Europäischen Kommission in ihrer Empfehlung vom

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9. Oktober 2009 „über die Mobilisierung der Informations- und Kommunikationstechnologien für die Erleichterung des Übergangs zu einer energieeffizienten kohlenstoffarmen Wirtschaft“ anerkannt. IKT-Lösungen tragen bereits heute zu der einzigartigen Umgestaltung in eine Wissensgesellschaft bei und helfen, die Energie- und Klimaziele zu erreichen, die für die Umgestaltung in eine kohlenstoffarme Gesellschaft erforderlich sind.

Ein Großteil der Umgestaltung in eine kohlenstoffarme Gesellschaft muss auf der lokalen und kommunalen Ebene erfolgen, wo die Energie tatsächlich verbraucht wird. Lokalen und regionalen Behörden (z. B. Städten, Gemeinden und Regionen) kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Sie können eine Vorreiterrolle bei Initiativen spielen, die Impulse geben und andere miteinbeziehen. Um dies möglichst wirkungsvoll tun zu können, benötigen Behörden das Wissen darüber und das Instrumentarium dafür, wie IKT-gestützte Energieeffizienzlösungen funktionieren und wo sie bereits erfolgreich umgesetzt wurden. Das ist die Funktion dieses Ressourcenpakets.

Informations- und Kommunikationstechnologien sind zwar bereits weit verbreitet und allgegenwärtig, aber in vielen Fällen wird damit nicht vorrangig das Ziel der Energieeffizienz verfolgt; wenn allerdings besser verstanden wird, welche zusätzlichen Vorteile die IKT für die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bietet, wird sie auf lokaler und regionaler Ebene vermehrt zum Einsatz kommen. Es ist auch bekannt, dass der Einsatz von IKT-Lösungen in der EU unterschiedlich verteilt ist, insbesondere hinsichtlich der Nutzung von IKT für die Energie- und Kohlendioxidreduzierung. Das kann auf nationale, regionale und lokale wirtschaftliche, soziale und kulturelle Umstände zurückgeführt werden und ist auch abhängig davon, ob Anbieter und Lieferketten für moderne IKT-Technologien vorhanden sind. Daher ist es für Behörden von Vorteil, wenn sie voneinander lernen, um schneller voranzukommen und unnötige Kosten und Fehler zu vermeiden.

Vergleich des Stromverbrauchs in der schwedischen Stadt Växjö

Quelle: SAMS, www.sams.se

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2: Praktische Anleitung für Behörden – Querschnittsthemen

In dem Ressourcenpaket werden acht Kapitel mit praktischen Anleitungen zu Querschnittsthemen präsentiert. Dabei handelt es sich um möglichst relevante Themen für Behörden, die damit beschäftigt sind, Initiativen verschiedener Art und Größe zu einem breiten Spektrum von Energieeffizienz-/IKT-Initiativen weiterzuentwickeln. Die praktische Anleitung umfasst:

• Finanzierungsquellen

• Kennzahlen/Indikatoren

• Einbindung der Benutzer

• Führung, Governance und öffentlich-private Partnerschaften

• Geeignete Nutzung von Technologie

• Planung der Energieeffizienz bis 2020 und darüber hinaus

• Umgang mit Projektrisiken

• Beschaffung

Finanzierungsquellen Viele Energieeffizienzinitiativen erzeugen gleichzeitig erhebliche Kosten wie Energie-/Kohlendioxideinsparungen. Die Einsparungen sind allerdings unter Umständen erst nach vielen Jahren spürbar, und Lösungen mit IKT-Einsatz können mit erheblichen Investitions- und Installationskosten verbunden sein. Zur Unterstützung von Investitionen in energieeffiziente Anlagen und Prozesse stehen zahlreiche nationale und europäische Finanzierungsquellen zur Verfügung. Insbesondere in den Kohäsionsfonds (Struktur- und Kohäsionsfonds) wurde für den Zeitraum 2007-2013 Energie als Priorität aufgenommen, hierbei insbesondere Aktivitäten in den Bereichen erneuerbare Energie und Energieeffizienz. EU-weit beläuft sich die geplante Unterstützung für Energieaktivitäten im Zeitraum 2007-2013 auf rund 11 Mrd. EUR, das entspricht 3 % der gesamten Finanzmittel. Weitere 13 Mrd. EUR wurden im gleichen Zeitraum für IKT-Anwendungen und -Dienstleistungen vorgesehen.

Für lokale Behörden, die das Risiko der Durchführung von Initiativen abtreten möchten, gibt es eine wachsende Zahl von innovativen Maßnahmen, darunter den Einsatz von Energiedienstleistern (Energy Services Companies, ESCOs) und Energiespar-Contracting (Energy Performance Contracting), die dazu beitragen können, mit relativ geringem Risiko für die Behörde Verbesserungen der Energieeffizienz und Kosteneinsparungen zu erzielen. Es steht zu erwarten, dass im Laufe der Zeit praktische marktbasierte Instrumente entstehen

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werden, die die Möglichkeiten des Einsatzes energieeffizienter Technologien mit oder ohne IKT-Komponente weiter verbessern werden.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• In den meisten Fällen ist mit der Einführung von Energieeffizienzmaßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf aus Eigen- und Fremdmitteln verbunden. Diese Hürde muss von den lokalen Behörden überwunden werden, die ohnehin eher über knappe Mittel verfügen. Daher ist es von zentraler Bedeutung, von Anfang an die Finanzierung von Energieeffizienzinitiativen zu prüfen.

• Es steht ein breites Spektrum an europäischen und nationalen Finanzierungsquellen zur Verfügung, von denen der Europäische Strukturfonds der wichtigste ist. Den Bereichen Energie und/oder IKT wurden für den Zeitraum 2007-2013 rund 24 Mrd. EUR zugewiesen. Die Unterstützung in diesen Bereichen umfasst Finanzhilfen, Kredite, Kreditbürgschaften und technische Hilfe.

• Bedenken Sie, dass Sie außer bei geringfügigen Beträgen eine kombinierte Finanzierung benötigen werden, d. h. dass Sie mehrere Quellen nutzen müssen.

• Überlegen Sie, was geschehen wird, wenn die Finanzierung für die Umsetzung und die Startphase zu Ende geht. Treffen Sie Vorkehrungen für geeignete Übergangsregelungen, damit die Finanzierung einer Initiative bei Bedarf für einen mittel- bis längerfristigen Zeitraum nachhaltig gesichert werden kann.

• Denken Sie über Möglichkeiten zur Abtretung des Finanzrisikos und der Risiken in Bezug auf die Leistung der Ausrüstungen an Dritte nach, d. h. den Einsatz von ESCOs und anderen Formen des Energiespar-Contracting. ESCOs können für lokale und regionale Behörden nützliche Partner sein. Einige Behörden haben bereits selbst ESCOs gegründet, um das Erreichen von Energieeffizienzzielen zu beschleunigen.

Kennzahlen/Indikatoren Die potenziellen Auswirkungen von Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsinitiativen in puncto Energie, Kosten und weiteren Aspekten können ein breites Spektrum umfassen. Die Nutzung praktischer Kennzahlen und Indikatoren sowie unterstützender Methoden ist daher für das effektive Management dieser Projekte ausschlaggebend. Lokale und regionale Behörden sind häufig auf diversen Ebenen an der Überwachung von Energie und CO2 ihrer eigenen Anlagen und des Umfeldes im weiteren Sinn für verschiedene Zwecke beteiligt (z. B. Erfassung der lokalen Treibhausgasemissionen). Auf Projektebene kann die Anwendung von Kennzahlen/Indikatoren und Methoden, die auf diese Rahmenbedingungen zugeschnitten sind, von Vorteil sein. Andererseits gibt es zahlreiche Beispiele für Kennzahlen/Indikatoren, die von anderen Behörden bei der Durchführung ähnlicher Initiativen in ganz Europa verwendet werden. Wenn die gleichen Kennzahlen verwendet werden, können auch Leistungsvergleiche (Benchmarking) angestellt werden.

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Obwohl es hinsichtlich der Auswirkungen von IKT-Ausrüstungen und -Infrastruktur auf die Energieeffizienz und die Kohlendioxidemissionen noch keine endgültigen, ausgereiften, authentifizierten und überprüften Methoden gibt, wird dies in den nächsten Jahren wahrscheinlich in die Realität umgesetzt werden. Die Europäische Kommission fördert einen harmonisierten Ansatz bei der Entwicklung von Energie-/CO2-Kennzahlen für IKT-Ausrüstungen und -infrastruktur (siehe die Empfehlung vom 9. Oktober 2009 über die Mobilisierung der Informations- und Kommunikationstechnologien für die Erleichterung des Übergangs zu einer energieeffizienten, kohlenstoffarmen Wirtschaft).

Für den IKT-Sektor und entsprechend für Behörden, die IKT-basierte Lösungen anwenden, wird es überaus wichtig sein, über Methoden für die Messung der Energie-/Kohlendioxidbilanz von IKT-Ausrüstungen und -Infrastruktur zu verfügen, weil damit die Entwicklung sehr viel zuverlässigerer Kohlendioxidberechnungen der Auswirkungen von IKT möglich sein wird. Die Branche wird in der Lage sein, mögliche Anwendungen zu modellieren und bereits vorhandene zu bewerten oder neu zu bewerten. Bekanntermaßen kann die intelligente Nutzung der IKT zu sehr deutlichen Reduzierungen der Kohlendioxidemissionen im größeren wirtschaftlichen Kontext führen, aber über die tatsächlichen Auswirkungen von IKT gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Diese Erkenntnisse können mit diesen Methoden gewonnen werden, oder zumindest können damit große Fortschritte erzielt werden.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Verwenden Sie bereits in einer frühen Phase Ihrer Energieeffizienzinitiativen Kennzahlen/Indikatoren. So erhalten Sie größere Gewissheit hinsichtlich der Investitionen und Vorausplanung, um besser sicherstellen zu können, dass kohlenstoffarme Technologien mit IKT-Einsatz entsprechend angewandt werden.

• Um die Auswirkungen einer Initiative aus einem großen Blickwinkel sehen zu können, sollten Sie Kennzahlen wählen, die verschiedene Aspekte messen. Einige Kennzahlen sollten zum Beispiel die Ergebnisse messen (z. B. die mit der Maßnahme tatsächlich erzielte Energieeinsparung), andere den Input (z. B. die Ausgaben oder die Zahl der beteiligten Partnerorganisationen) und wieder andere den Output (z. B. die Anzahl der nachgerüsteten Gebäude).

• Wählen Sie Kennzahlen, die Bereiche wie Verbrauch/Einsparung von Energie/Kohlendioxid (z. B. nach Energiequelle, nach Sektor, nach Verbraucher oder über verschiedene Zeitskalen), Kostenwirksamkeit und Veränderungen der Einstellung und des Verhaltens der Verbraucher abdecken.

• Achten Sie bei der Wahl geeigneter Kennzahlen/Indikatoren auf die praktischen Aspekte. Zum Beispiel der zeitliche Abstand zwischen der Durchführung einer Initiative und dem Erreichen der gesamten Energieeinsparung, der Messung der unterstützenden Faktoren (z. B. die Einführung von Schulungen) und qualitative sowie quantitative Ansätze.

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• Vergessen Sie nicht, die Kennzahlen mit vorhandenen Instrumenten und Methoden zu verknüpfen. Zum Beispiel mit lokalen Bestandsaufnahmen von Klimagasemissionen (z. B. Anleitung für die Unterzeichner des Konvents der Bürgermeister/innen) und Bottom-up-Berechnungsansätze für die Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen (siehe das Projekt EMEEES).

Computereinsatz in einer Abteilung des Stadtrats von Helsinki nach Aktivierung der Energiespareinstellungen

Quelle: Stadtverwaltung Helsinki

Legende zur Abbildung

Text im Original: Übersetzung: Number of Computers

Zahl der Computer

Time Zeit Computer On Computer ein Monitor On Bildschirm ein User Active Benutzer aktiv

Einbindung der Benutzer Eine enge Einbindung der Benutzer und eine effektive Zusammenarbeit mit den Projektpartnern während des gesamten Lebenszyklus von Energieeffizienzmaßnahmen sind unerlässlich, um Ziele im Bereich Energieeffizienz zu erreichen. Bei der Entwicklung und Umsetzung von Energieeffizienzinitiativen kommt es darauf an, den „menschlichen Faktor“ zu verstehen. Nur wenn es gelingt, dass jeder Einzelne seine Einstellung und sein Verhalten ändert und in die Lage versetzt wird, neue Technologien sinnvoll einzusetzen, können umweltrelevante Ergebnisse erzielt werden.

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Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Binden Sie die Betreiber und Benutzer der Technologie so früh wie möglich mit ein. Je früher Benutzer eingebunden werden, um so eher erhalten Sie deren Akzeptanz und um so wahrscheinlicher können Sie deren spezielle Anforderungen, Bedürfnisse und Bedenken verstehen und darauf reagieren.

• Bieten Sie verschiedene Arten von Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen an, um auf die Bedürfnisse verschiedener Gruppen eingehen zu können. Die Vorteile neuer IKT-Lösungen in puncto Energieeffizienz werden nur realisiert, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden. Dafür können gründliche Schulungen der Hauptbetreiber der neuen technischen Anlagen erforderlich sein. Die Schulungsaktivitäten sollten durch grundlegende Sensibilisierungsinitiativen für andere Teilnehmer ergänzt werden.

• Überlegen Sie, wie Sie die Informationen am besten präsentieren, um Sie den Benutzern möglichst gut kommunizieren zu können. Die Verwendung von Grafiken oder interaktiven Online-Instrumenten für den Vergleich verschiedener Verhaltensweisen beim Einsatz von Technologie und deren Auswirkungen auf den Energieverbrauch können zum Beispiel gut dafür geeignet sein, Interesse zu wecken.

• Überlegen Sie, ob Sie eine Gruppe erfahrener Schulungsleiter als „Multiplikatoren“ der Kenntnisse für die Benutzer an der Basis einsetzen sollten. Diese Multiplikatoren können dazu beitragen, dass sich verschiedene Gruppen mit einer Initiative identifizieren und Begeisterung entwickeln.

• Sehen Sie geeignete Überwachungsmaßnahmen für Projekte vor und vergessen Sie dabei nicht die Überwachung qualitativer Aspekte wie die Benutzerakzeptanz und -freundlichkeit. Dieser Ansatz sollte dazu beitragen, die Gründe für den Erfolg/Misserfolg und für Leistungsveränderungen zu erklären.

Führung, Governance und öffentlich-private Partnerschaften Auf der Grundlage der Erfahrungen lokaler und regionaler Behörden in ganz Europa ist klar, dass eine starke Führung für den Erfolg von Energieeffizienzinitiativen von zentraler Bedeutung ist. Eine effektive Führung ist langfristig erforderlich, um die Hindernisse besser zu überwinden, die unweigerlich während des Projektdurchführungszyklus auftreten werden.

Energieeffizienzinitiativen mit Beteiligung von IKT-Lösungen sind häufig facettenreich und erfordern daher die Beteiligung eines breiten Spektrums an Finanzierern, Projektträgern, Benutzern und anderen Interessengruppen. Die Governance-Modelle für die Planung und Koordinierung der Initiativen müssen eine kohärente Führungs- und Managementstruktur aufweisen, um diese Aspekte widerzuspiegeln. Es kann auch von Vorteil und kostenwirksam sein, bei der Durchführung von IKT- und Energieeffizienzinitiativen zusammenzuarbeiten und Partnerschaften mit anderen Gemeinden/Regionen einzugehen.

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Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Sichern Sie sich die Unterstützung von erfahrenen Führungspersönlichkeiten bei Ihrer lokalen/regionalen Behörde, indem Sie die Initiative an den aktuellen Prioritäten ausrichten. Allgemeine Unterstützungsbekundungen können zwar hilfreich sein, aber letztendlich wird mit einer aktiven Unterstützung der Führungspersönlichkeiten mehr bewirkt.

• Entwickeln und kommunizieren Sie eine klare Vorstellung von der Initiative, die andere motiviert, sich für deren Erfolg einzusetzen. Übersetzen Sie diese Vorstellung in effektive und praktikable Pläne, die für das Projektteam gut verständlich sind.

• Organisieren Sie Governance-Strukturen (z. B. Lenkungsausschüsse, Beratungsfunktionen, Arbeitsgruppen), die auf diese Vorstellung von der Initiative abgestimmt sind, und verbinden Sie sie auf verschiedenen Ebenen mit der politischen Agenda.

• Schaffen Sie effektive Kommunikationskanäle und nutzen Sie diese durchgängig. Möglicherweise gibt es ein breites Spektrum an Partnern, die anfangs gewonnen und dann während der gesamten Dauer der Initiative bei der Stange gehalten werden müssen, auch wenn der anfängliche Begeisterungssturm abgeflaut ist.

• Schaffen Sie überzeugende Belege für den Erfolg, um skeptische Unterstützer/Interessengruppen zu überzeugen. Durch die Überwachung und Evaluierung können Rückkopplungsschleifen entstehen, die die Botschaft verstärken und Impulse geben.

Geeignete Nutzung von Technologie IKT-basierte Energieeffizienzprojekte müssen nicht unbedingt komplex sein, um eine Wirkung zu erzielen. Oft scheinen einfache Lösungen am besten zu funktionieren. Die Fallstudien zeigen, dass das besonders dann gilt, wenn die Behörden Kostenzwängen unterliegen, wenn große Benutzerzahlen zu erwarten sind oder wenn die Notwendigkeit besteht, andere Technologien mit einzubeziehen oder die Technologie später auf einen größeren Maßstab zu übertragen.

Der Ausgangspunkt für jedes Projekt sollte darin bestehen, die Problemstellung und die erforderliche Lösung zu definieren. Der Schwerpunkt der Evaluierung verschiedener Optionen sollte auf der Eignung für den jeweiligen Zweck liegen. Zu den Aspekten, die diese Eignung definieren können, gehören die Interoperabilität der Technologie und ihre naturgemäße Einsatzmöglichkeit für verschiedene Zwecke. Ein weiterer Aspekt ist die Fähigkeit einer bestimmten Lösung, Vorteile im größeren wirtschaftlichen Kontext zu bewirken, denen die Behörde Priorität beimisst.

Die Berücksichtigung des „menschlichen Faktors“ bei der Entscheidung über eine Technologie ist auch deshalb wichtig, weil sie sich darauf auswirkt, wie die Technologie eingesetzt wird. Schulungen, Sensibilisierungsmaßnahmen oder die Einführung von Technologien, die von ihrer Konzeption her für alle zugänglich sind, gehören zu den

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Strategien, mit denen sichergestellt werden kann, dass die ausgewählte Technologie zu den Kenntnissen und Fähigkeiten der Benutzerzielgruppen passt. Verschiedene Fallstudien zeigen, dass Tests und eine schrittweise Einführung wichtig für den Erfolg von IKT-basierten Energieeffizienzinitiativen sind. Mit Pilottests können nicht nur technische Schwierigkeiten in der Endphase erkannt werden, ohne dass Störungen größeren Ausmaßes entstehen, sondern auch Benutzer oder andere Interessengruppen zur finanziellen Beteiligung bewogen werden.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Beginnen Sie ein Projekt stets damit, das Problem genau zu beschreiben und zu skizzieren, warum und wie die Technologie einen Beitrag zur Lösung des Energieeffizienzproblems leisten wird. Es ist wichtig, vor der Zuweisung von Ressourcen eine solide Investitionsgrundlage zu schaffen.

• Lassen Sie sich nicht von komplexen Technologien mit einem breiten Funktionsspektrum blenden. Ziehen Sie einfachere Technologien in Betracht, die Teil des IKT-Gesamtpakets sein können, die bereits in lokalen und regionalen Behörden zum Einsatz kommen. Das ist besonders dann nützlich, wenn die Behörde Kostenzwängen unterliegt, wenn große Benutzerzahlen zu erwarten sind oder wenn die Notwendigkeit besteht, andere Technologien mit einzubeziehen oder die Technologie später auf einen größeren Maßstab zu übertragen.

• Berücksichtigen Sie bei der Beurteilung der Eignung für den jeweiligen Zweck die Interoperabilität, inwieweit die Technologie für mehrere Zwecke angewandt werden kann oder ob eine bestimmte Option Vorteile im größeren wirtschaftlichen Kontext bietet, die für die Behörde wichtig sind.

• Der „menschliche Faktor“ einer Technologie sollte sowohl bei der Auswahl der Technologien als auch bei der Durchführung von IKT-Projekten berücksichtigt werden. Wenn die Benutzer nicht die erforderlichen Kenntnisse für die Technologie haben, sollten Schulungen oder Sensibilisierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Wenn die Zugänglichkeit für alle Benutzer ein Problem darstellt, sollten IKT-Lösungen in Erwägung gezogen werden, die erwiesenermaßen online zugänglich sind.

• Neue Technologien sollten getestet und schrittweise eingeführt werden. Das kann insbesondere dann nützlich sein, wenn eine finanzielle Beteiligung von Benutzern oder Interessengruppen für eine reibungslose Implementierung erforderlich ist.

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Intelligente Messungen in Gebäuden der lokalen Behörde in Leicester

Quelle: Leicester Energy Agency

Legende zur Abbildung

Text im Original: Übersetzung: Meters Messgeräte Data Bird Local Logger Lokales Erfassungsgerät DATABIRD Radio Antenna Funkantenne Computer, Modem Computer, Modem Central Receiver/Data Logger Zentrales

Empfangssystem/Datenerfassungssystem

Planung der Energieeffizienz bis 2020 und darüber hinaus Es ist möglich, dass lokale und regionale Behörden einige geeignete Initiativen für größere Energieeffizienz und Nachhaltigkeit intuitiv und aus dem Stand nennen können. Allerdings besteht ohne eine gewisse strategische Planung auf der Grundlage von Informationen zu wichtigen Bereichen von Energieverbrauch/CO2-Emissionsquellen eine echte Gefahr, dass die ausgewählten Initiativen nicht die am besten geeigneten oder die kostengünstigsten sind. Letztendlich werden dadurch Fortschritte in Richtung der langfristigen Ziele behindert.

Die Größe und die Planungszeiträume für Energieeffizienzprojekte sind in der Regel zwischen Städten und Gemeinden verschiedener Größe unterschiedlich, da sie mit

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unterschiedlichen Budgets arbeiten und noch weiteren Beschränkungen unterliegen. Trotzdem kann es für die Behörden von Vorteil sein, ihre Erfahrungen auszutauschen, um nicht die gleichen Fehler zu machen. Der Leitfaden zur Erstellung eines Aktionsplans für nachhaltige Energie bietet einen nützlichen Rahmen für Behörden, die einen erfolgreichen Plan erstellen möchten.

Aktionspläne für nachhaltige Energie im Rahmen der Initiative „Konvent der Bürgermeister/innen“

Viele Städte, Gemeinden und Regionen in Europa haben sich mit der Unterzeichnung des Konvents der Bürgermeister/innen (Covenant of Mayors) freiwillig dazu verpflichtet, ihre CO2-Emissionen über das EU-weite Ziel von 20 % hinaus zu reduzieren. Die Verpflichtung gegenüber dem Konvent der Bürgermeister/innen wird über die Durchführung von Aktionsplänen für nachhaltige Energie (APNE) umgesetzt.

Laut Definition im Leitfaden zur Erstellung eines Aktionsplans für nachhaltige Energie beinhaltet ein APNE:

„… wesentliche Informationen darüber, wie die Konvent-Unterzeichner ihre Verpflichtung bis 2020 erreichen können. Er verwendet die Ergebnisse des Basis-Emissionsinventars, um die geeignetsten Aktivitätsbereiche und Möglichkeiten zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele der Städte und Gemeinden festzulegen. Der Plan definiert konkrete Reduktionsmaßnahmen für die Umsetzung einer langfristigen Strategie, inklusive eines zeitlichen Rahmens und zugewiesenen Verantwortlichkeiten.“

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Verfolgen Sie einen langfristigen Ansatz und lernen Sie, Projekte als einander ergänzende, kohärente Gruppe aus Einzelprojekten zu entwickeln, die in einer logischen Reihenfolge durchzuführen sind. Das schließt die Durchführung von Projekten mit IKT-Einsatz und anderen Energieeffizienzprojekten ein.

• Gewinnen Sie die Unterstützung von Interessengruppen, und streben Sie ein langfristiges politisches Engagement an. Denken Sie daran, dass einander widersprechende Interessen von Interessengruppen besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.

• Stellen Sie die entsprechenden finanziellen und sonstigen Ressourcen bereit. Stellen Sie sicher, dass während der Durchführung geeignete Managementstrukturen vorhanden sind und dass Ihre Mitarbeiter entsprechend qualifiziert sind. Bieten Sie bei Bedarf Schulungen an.

• Erstellen Sie ein ordentliches CO2-Emissionsinventar, da es unerlässlich ist, um zu erkennen, wo Aktionen und Initiativen am wichtigsten sind. Stellen Sie unter Einsatz

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der geeigneten IKT Mechanismen für die CO2-Überwachung und die Berichterstellung bereit.

• Suchen Sie aktiv nach Fallstudien, Erfahrungen und gewonnenen Erkenntnissen aus der Durchführung von Energieeffizienzplänen in anderen Städten, und machen Sie sich diese zunutze.

Umgang mit Projektrisiken Die Durchführung neuer Projekte für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bringt Veränderungen mit sich und birgt somit unweigerlich Risiken beim Umgang mit Unwägbarkeiten und unvorhersehbaren Problemen. Viele Risiken mögen unwahrscheinlich sein und/oder nur geringe Konsequenzen für das Projekt und die betroffene Behörde haben. Einige Risiken können allerdings auch mit größerer Wahrscheinlichkeit eintreten und hätten dann schwerwiegendere Auswirkungen, z. B. im Hinblick auf zusätzliche Kosten, Folgen für die Gesundheit und Sicherheit oder eine negative Öffentlichkeitswirkung bzw. politische Nebenwirkungen. Genauso gut können sich aus einem Projekt auch Chancen ergeben, die ergriffen werden können, wenn das Projektteam offen dafür ist, Risiken und Unwägbarkeiten zu erkennen und darauf zu reagieren.

Lokalen und regionalen Behörden stehen diverse Instrumente und Methoden zur Verfügung, mit denen sie die Risiken handhaben können, die mit neuen Projekten für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit verbunden sind, bei denen IKT zum Einsatz kommt. Ein guter Umgang mit Risiken bietet den Behörden folgende Vorteile:

• die Möglichkeit, die Projektbereiche mit dem größten Unsicherheits- und Risikopotenzial zu identifizieren, zu priorisieren und Lösungen dafür zu suchen;

• einen optimalen Einsatz von Finanzmitteln und anderen Ressourcen zu erzielen;

• zwischen den Projektpartnern und den Geldgebern Vertrauen zu schaffen und zu bewahren.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Seien Sie sich bewusst, welche Risiken bestehen, die eine erfolgreiche Durchführung von Energieeffizienzprojekten, bei denen IKT zum Einsatz kommt, gefährden können, und dass diese Risiken mit wachsender Größe und Komplexität der Initiative wahrscheinlich zunehmen. Zu den direkten Risiken für solche Projekte gehören das Versagen oder Defizite der Technologien sowie Situationen, in denen der angestrebte Nutzen der Initiative nicht erzielt wird.

• Seien Sie sich auch der Risiken bewusst, die mit Energie-/Nachhaltigkeitsinitiativen im weiteren Kontext verbunden sein könnten, z. B. divergierende Erwartungen der Partner und Veränderungen bei den Zielen für die Menschen, Institutionen oder die Politik.

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• Nutzen Sie Instrumente, die dem Projektteam beim Umgang mit den größten Risiken helfen. Sie sollten zum Beispiel ein „Risikoregister“ (auch Risikoprotokoll genannt) erstellen und regelmäßig aktualisieren, um alle erkannten Risiken und die Gegenmaßnahmen zu ihrer Kontrolle aufzulisten.

• Sehen Sie von Anfang an bei einem neuen Projekt einen geeigneten Ansatz für das Risikomanagement vor. Auf diese Weise kann der Ansatz auf die Größe, die Art und das Umfeld der jeweiligen Initiative zugeschnitten werden, und für das Risikomanagement kann der entsprechende Zeit- und Ressourcenaufwand eingeplant werden.

• Berücksichtigen Sie während des gesamten Projektzyklus der Planung und Durchführung einer Energieeffizienzinitiative die Bewertung und das Management der Risiken. Versuchen Sie das Risikomanagement so einzubetten, dass die Projektteams die Risiken und Chancen einer Initiative selbstverständlich berücksichtigen.

Beschaffung Lokale und regionale Behörden werden angehalten, mit gutem Beispiel voranzugehen, da der öffentliche Sektor beträchtliche Anteile des Bruttoinlandsprodukts der EU ausgibt. Mit einem umweltorientierten öffentlichen Beschaffungswesen kann eine Behörde auf effektive Weise ihr Engagement für den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit beim Verbrauch und der Erzeugung von Energie unter Beweis stellen und bei effektiver Nutzung zahlreiche ökologische und ökonomische Anreize bieten.

In den Fällen, in denen lokale oder regionale Behörden unter Einsatz von IKT Aufträge ausschreiben oder Waren/Ausrüstungen einkaufen müssen, kann sich die Einbindung von Nachhaltigkeitsanforderungen in den öffentlichen Beschaffungsprozess (einschließlich der Vorbereitungsphase) sicher als unverzichtbar erweisen, um Einsparungen beim Energieverbrauch zu erzielen. So können mehr klimafreundliche Lösungen ermöglicht werden.

Zur Unterstützung lokaler und regionaler Behörden bei ihren nachhaltigen Beschaffungsprozessen stehen eine Reihe von sowohl technischen als auch finanziellen Mechanismen zur Verfügung. Diese Mechanismen wurden von Organisationen entwickelt, die auf supranationaler, nationaler, regionaler oder lokaler Regierungsebene arbeiten und die operativen und politischen Rahmenbedingungen für lokale und regionale Behörden schaffen.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Behörden (lokal und/oder regional) ist für ein umweltorientiertes öffentliches Beschaffungswesen mit IKT-Einsatz unerlässlich.

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• Für kleinere Behörden kann eine Zusammenarbeit mit anderen Behörden für eine gemeinsame oder kooperative Beschaffung erhebliche Vorteile bieten.

• Die größten Vorteile hinsichtlich der Energieeffizienz durch das öffentliche Beschaffungswesen können durch eine effektive Planung und Organisation des Ausschreibungsverfahrens und dessen Vorbereitung erzielt werden.

• Erwägen Sie die Verwendung von leistungsbasierten Spezifikationen in Ausschreibungsunterlagen. Leistungsbasierte Spezifikationen ermöglichen die Einbindung quantifizierbarer Ergebnisse bei den erzielten Energieeinsparungen und können generell nachhaltige Innovationen, z. B. die Nutzung von IKT, fördern.

• Sondieren Sie den Markt. Lösungen, bei denen IKT-Anwendungen genutzt oder einbezogen werden, haben ein immer umfassender werdendes Anwendungsspektrum und gelten womöglich für verschiedene Bereiche, auch für den Dienstleistungsbereich. Die Sondierung des Marktes in der Vorbereitungsphase (und vor der Ausschreibung) und die aktive Konsultation potenzieller Anbieter, um die besten auf dem Markt verfügbaren Lösungen hinsichtlich kohlenstoffarmer Technologien/Lösungen zu finden, können am Ende zu hervorragenden Lösungen führen.

Ein benutzerfreundlicher Routenplaner und Kohlendioxidkalkulator für Helsinki

Quelle: Reittiopas, www.reittiopas.fi.

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3: Praktische Anleitung für bestimmte Projektarten

In dem Ressourcenpaket sind vier Kapitel mit praktischen Anleitungen für spezifische Initiativen und Maßnahmen enthalten, die für Behörden, die diese Art von Initiative/Projekt planen, am relevantesten sind. Diese Kapitel enthalten detaillierte Informationen zur Implementierung bzw. zu operativen Themen, die speziell für diese Projektart gelten. Die praktische Anleitung umfasst:

• die Rolle der kommunalen Energieagenturen

• kostenpflichtige Nutzung kommunaler Straßen

• umweltfreundliche kommunale Rechenzentren

• Energie-Audits und Simulationen in Gebäuden

Während diese Art von Initiativen bei lokalen und regionalen Behörden in ganz Europa relativ häufig vorkommt, muss hervorgehoben werden, dass es unzählige andere Arten von Initiativen gibt, die IKT nutzen, um Ergebnisse bei der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu erzielen.

Die Rolle der kommunalen Energieagenturen Energieagenturen können bei der Förderung von Energieeffizienz auf lokaler und regionaler Ebene eine wichtige Rolle spielen. Sie wirken an einem breiten Spektrum von Aktivitäten mit, zum Vorteil von Behörden, Unternehmen, Fachleuten und Bürgern. Sie unterstützen in der Regel die Einführung guter Energiemanagementpraktiken, setzen sich für das Konzept der Nachhaltigkeit ein, stellen Informationen und Anleitungen für Energiespartechnologien und -praktiken bereit und bieten eine Reihe von Dienstleistungen an, die auf die spezifischen lokalen Energieanforderungen abgestimmt sind.

Die Zahl der Energieagenturen hat seit den 1980er/1990er-Jahren stetig zugenommen, und derzeit sind in der EU gut 400 Energieagenturen tätig. Energieagenturen können in diversen Formen vorkommen, aber immer liegt ihr Schwerpunkt auf der Förderung von Energieeffizienz in allen Bereichen staatlicher und privater Aktivitäten. Damit sind sie hervorragend für die gesamte Palette von Energieeffizienzaktivitäten geeignet und tragen dazu bei, eine günstige Ausgangslage für die Einführung der jeweiligen Initiative zu schaffen.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Ziehen Sie in Betracht, eine Energieagentur zu gründen, um die Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energie zu beschleunigen. Energieagenturen können an einer Vielzahl von Aktivitäten mitwirken, zum Vorteil

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von Behörden, Unternehmen, Fachleuten und Bürgern. Sie waren bereits in diversen Städten und Regionen maßgeblich am Erfolg von Energieeffizienzinitiativen beteiligt.

• Wenn Sie eine Energieagentur gründen möchten, beachten Sie, dass es dafür verschiedene Organisationsmodelle gibt. Agenturen können auch anderen Organisationen eingegliedert werden, z. B. einer bestimmten lokalen oder regionalen Behörde. Sie können aber auch unabhängige lokale Agenturen ohne erhebliche weitere Unterstützung des privaten Sektors sein.

• Sie sollten stets auf Energieagenturen zurückgreifen, sofern sie vorhanden sind, da sie eine ausgezeichnete Quelle für Fachwissen darstellen. Sie beschäftigen Mitarbeiter mit profundem Fachwissen zu technischen und organisatorischen Fragen, die sich bei der Einführung von Energieeffizienzinitiativen stellen können. Weitere Details zu den von Energieagenturen durchgeführten Aktivitäten sind in Tabelle 3-1 aufgeführt.

• Insbesondere bei Initiativen mit IKT-Einsatz kann die Arbeit mit Energieagenturen eine positive Wirkung haben, da sie Beratung zu geeigneten Technologien und zu erwartende Hindernisse bei ihrer Einführung anbieten können.

• Nutzen Sie die Chance, von anderen zu lernen. Energieagenturen sind in der Regel gut mit anderen Organisationen – auch anderen Energieagenturen – auf nationaler und internationaler Ebene vernetzt. So können sie einschlägiges Fachwissen für spezifische Initiativen und Strategien und Politiken im weiteren Sinn einbringen.

Kostenpflichtige Nutzung kommunaler Straßen Die Erhebung von Mautgebühren mit Technologieeinsatz gehört zu einer Reihe von Antworten auf die negativen Folgen des hohen Verkehrsaufkommens in den Städten Europas. Für Behörden, die diese Lösung in Erwägung ziehen, wird ein integrierter Ansatz unterstützt, der darin besteht, die Verkehrsprobleme zu ermitteln und auszuwerten, so dass ein kohärentes Paket mit bedarfsgerechten Verkehrsmanagementmaßnahmen eingeführt werden kann.

Bisher wurden zwar erst relativ wenige Projekte zur Mautgebührenerhebung in europäischen Städten eingeführt, aber aus den erfolgreichen Lösungen und aus den Projekten, die teilweise entwickelt und dann wegen mangelnder Akzeptanz oder finanzieller Unterstützung nicht umgesetzt wurden, konnte viel gelernt werden. Die wenigen implementierten Projekte wurden alle als erfolgreich bewertet, was das Erreichen ihrer strategischen Ziele anbelangt. Außerdem konnten viele dieser Projekte deutliche Vorteile hinsichtlich der Reduzierung der Verkehrsdichte und der CO2-Emissionen erzielen sowie als Einnahmequelle dienen.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Die Erhebung von Mautgebühren in Städten sollten Sie nicht isoliert betrachten. Am effektivsten ist sie als Teil eines integrierten Ansatzes des Verkehrsmanagements und der Bereitstellung von Verkehrsinfrastrukturen und -dienstleistungen mit Blick auf diverse politische Ziele.

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• Überlegen Sie, wie Sie die verschiedenen Technologien bei jedem Projekt am besten einsetzen können. Die drei wichtigsten Arten von Technologie lauten: Automatic Number Plate Recognition (ANPR)/Virtual Licences; Dedicated Short Range Communication (DSRC) und Global Navigation Satellite Systems/Cellular Networks (GNSS/CN). Sie werden wohl am besten als einander ergänzende und nicht als konkurrierende Technologien betrachtet, da sie in einem Projekt verschiedene Rollen übernehmen können.

• Vergessen Sie nicht, dass es für den Erfolg von Mautgebührenprojekten vor allem auf ihre Akzeptanz ankommt. Die Probleme im Zusammenhang mit der Akzeptanz der verschiedenen Interessengruppen wie Unternehmen, Anwohner und Politiker können komplex sein und müssen bereits bei der Projektplanung ernst genommen werden.

• Entwickeln Sie ein Überwachungsprogramm, mit dem Sie verfolgen können, inwieweit die politischen Ziele erreicht wurden. Dazu müssen Sie auch angeben, wo und wann die Daten erfasst werden müssen. Außerdem müssen Sie den räumlichen Geltungsbereich auf der Grundlage der Projektkonzeption und seiner erwarteten Auswirkungen festlegen.

• Versuchen Sie, aus den Erfahrungen anderer Städte zu lernen, die ihre eigenen Projekte erfolgreich implementiert oder die Implementierung versucht haben, z. B. Stockholm und London. Es ist allerdings auch wichtig, den lokalen räumlichen und sozioökonomischen Kontext zu beachten, wenn Sie versuchen, solche Projektplanungen zu übertragen.

Das Staugebührensystem in Stockholm; so funktionierten im ursprünglichen System die Mauterfassungspunkte

Quelle: IBM

Umweltfreundliche kommunale Rechenzentren Rechenzentren sind komplexe, energieintensive Umgebungen. Wegen des breiten Spektrums der daran beteiligten Technologien ist eine Lösung „von der Stange“ unter Umständen nicht

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der beste Weg zur Effizienz. Strategisch gesehen gibt es drei Hauptfaktoren, die zur Optimierung der Energieeffizienz eines Rechenzentrums beitragen. Sie lauten Vorausplanung, aktives Energiemanagement und ein ganzheitlicher Ansatz.

Sorgfältige Planung ist in der Entwicklungsphase, beim Erneuern der Hardware oder bei einer Neuausstattung wichtig. Dabei müssen künftige Änderungen der Auslastung einkalkuliert, die Investitionsrendite (ROI) und die Gesamtbetriebskosten berücksichtigt werden.

Aktives Energiemanagement ist während der gesamten Nutzungsdauer der Einrichtung von zentraler Bedeutung. Ein gutes Energiemanagement hilft auch bei der Entscheidung, wann Server ausgetauscht werden sollten, um die Gesamtbetriebskosten zu senken, und wann ihre Einsatzdauer verlängert werden sollte. Mit automatischen Systemen können die Energieflüsse durch Gebäude überwacht, verglichen, angepasst und optimiert werden, insbesondere für die Kühlung der Hardware.

Ein ganzheitlicher Ansatz ist von zentraler Bedeutung. Das Rechenzentrum und die darin enthaltene Informationstechnologie sind eng miteinander verbunden. Außerdem ist das Rechenzentrum nur ein Teil der IT-Infrastruktur und Entscheidungen darüber, welche IT-Dienstleistungen den Bürgern angeboten werden, haben Auswirkungen auf die Infrastruktur des Rechenzentrums und umgekehrt.

Glücklicherweise gibt es viele Instrumente, die lokalen Behörden dabei helfen, die Effizienz ihres Rechenzentrumsbetriebs besser zu verstehen, zu messen und zu optimieren.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Überprüfen und pflegen Sie Ihre Daten; speichern Sie nur Daten, die Sie auch brauchen. Speichern Sie keine Daten auf rotierenden Festplatten, die passiv archiviert werden können; bereinigen Sie Datendubletten und separieren Sie alle geschäftskritischen Daten, damit sie entsprechend behandelt werden können.

• Kalkulieren Sie! Vergleichen Sie die Leistung der vorhandenen Ausrüstung mit der Leistung neuer Ausrüstungen, um zu ermitteln, wann sich eine Aktualisierung amortisieren wird und ob es besser ist, noch länger mit der alten Technik auszukommen oder in neue, effizientere Hardware zu investieren.

• Beschäftigen Sie sich mit den neuesten Technologien und Ansätzen wie Serverkonsolidierung, Virtualisierung und Grid-Computing. Finden Sie heraus, ob eine Anfangsinvestition mit einem serviceorientierten Ansatz vermieden werden kann.

• Stellen Sie sicher, dass der Energieverbrauch durch die physische Infrastruktur des Rechenzentrums auf ein Minimum reduziert wird. Für die meisten Behörden bedeutet dies, dass die bestehenden Einrichtungen modernisiert und nachgerüstet werden müssen. Viele Energiemanagementtechnologien können äußerst kostengünstig implementiert werden. Als Referenz können Sie stets den EU-Kodex mit bewährten Verfahren für Datenzentren („EU Code of Best Practice for Data Centres“)

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heranziehen und bedenken, dass sich das meiste auf Strömungsmechanik reduzieren lässt.

• Ermitteln Sie nichttechnische Hindernisse und Probleme, die eventuell gelöst werden müssen, z. B. vertragliche Beschränkungen, gesetzliche Auflagen und bestehende Verträge. Die meisten Systemintegratoren spezialisieren sich auf den Umgang mit diesen komplexen Problemen, damit sie leichter gelöst werden können als gedacht.

Neues Rechenzentrumsgebäude mit modularen Einheiten

Quelle: Capgemini

Energie-Audits und Simulationen in Gebäuden Energieeffizienzmaßnahmen für öffentliche Gebäude (einschließlich Behördenbüros, Schulen und Krankenhäuser) können am effektivsten sein, wenn sie im Rahmen eines systematischen Prozesses mit Energie-Audits, einem kontinuierlichen Projektmanagement und mit Unterstützung durch Überwachungs- und Simulationsinstrumente mit IKT-Einsatz durchgeführt werden. Mit solchen Maßnahmen können Behörden zusätzliche Vorteile erzielen, indem sie anderen Organisationen und Unternehmen vor Ort demonstrieren, welches Potenzial für Energieeffizienz besteht.

Viele der hier beschriebenen Energieeffizienzlösungen für Gebäude bergen ein großes Wiederholungs- und Ausweitungspotenzial. Eine Energiereduzierung um 5 % scheint nicht viel zu sein, aber angesichts der großen Zahl von Haushalten (30 000 Haushalte), die in der schwedischen Stadt Växjö am Projekt „Smart Metering“, dem städtischen Programm für intelligente Verbrauchsmessung, teilnehmen, wurden dort bei der Elektrizität immerhin 450 MWh/Jahr eingespart.

Energieeinsparung in Gebäuden ist nicht unbedingt mit persönlichen Einschränkungen und Ärgernissen verbunden. Sparen kann auch Spaß machen! Die Website „EnergiKollen“ von

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Växjö ist ein großartiges Beispiel für eine Rückmeldung zum Energieverbrauch und der Verhaltensänderung der Menschen. Die Menschen können an Wettbewerben teilnehmen und ihre Einsparleistung mit anderen vergleichen.

In fast allen Fallstudien gab es eine Schulungskomponente und die Bestätigung, dass ein Großteil der Energieeinsparungen über verändertes Verhalten der Menschen erreicht werden kann. In der polnischen Stadt Częstochowa nahmen zwischen 2004 und 2009 die Verwalter von 170 öffentlichen Gebäuden an Schulungsprogrammen teil. Im Anschluss an diese Schulungen waren die Einsparungen bei Energie und Wasser deutlich messbar. Diese Verhaltensänderung wurde dadurch erleichtert, dass die Überwachungsdaten leicht ablesbar und auswertbar waren.

Fünf wichtige Empfehlungen für Behörden

• Überlegen Sie, ob Gebäude-Audits und Energiemanagement mit IKT-Einsatz für Ihre Behörde eine Initiative mit hoher Priorität sein sollte. Generell kann dies für Behörden eine der kostenwirksamsten Möglichkeiten darstellen, mit relativ kurzer Amortisierungszeit Kohlendioxid und Energie einzusparen.

• Denken Sie daran, dass relativ einfache Funktionen von standardisierten Softwarepaketen eine ebenso wichtige Rolle bei der Unterstützung des Gebäudeenergiemanagements spielen können wie anspruchsvollere Software.

• Versuchen Sie, bereits gut funktionierende Energie-Audit- und Simulationsprozesse in Gebäuden in größerem Maßstab auf andere zu übertragen. Die große Zahl öffentlicher Gebäude und Wohnungen lässt darauf schließen, dass es Möglichkeiten zur Wiederholung von Erfolgen gibt und Größenvorteile erzielt werden können.

• Technologie allein führt nicht zu Verhaltensänderungen. Es kommt auf das Engagement von Benutzern/Verbrauchern an, wenn echte Veränderungen erzielt werden sollen. Gebäude-/Anlagenverwalter und die Gebäudebewohner sind wichtige Parteien mit unterschiedlichen Anforderungen an Kommunikation und Unterstützung.

• Versuchen Sie, neben direkten Energieeinsparungen durch Energie-Audits und Managementinitiativen in Gebäuden für die Bewohner und Ihre Behörde möglichst viele weitere Vorteile zu erzielen, z. B., indem Sie dazu beitragen, die Einstellung gegenüber Energieeffizienz generell zu ändern.

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Gebäudesanierung auf der Grundlage der Ergebnisse von Energie-Audits im lettischen Valmiera

Quelle: Kaidi Tingas

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4: Fallstudien mit Beispielen aus ganz Europa

Außer bei äußerst innovativen Lösungen mit IKT-Einsatz stehen die Chancen sehr gut, dass bei den meisten Energieeffizienzinitiativen andere Städte, Gemeinden oder Regionen schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Fallstudien bieten eine gute Gelegenheit, aus den Erfahrungen, überwundenen Schwierigkeiten und Erfolgen anderer zu lernen.

Dieses Ressourcenpaket enthält 23 praktische Beispiele (Fallstudien) für Energieeffizienzinitiativen mit IKT-Einsatz von lokalen und regionalen Behörden in ganz Europa (siehe Tabelle 4-1). Die an der Durchführung der Initiativen beteiligten Behörden und anderen Interessengruppen wurden direkt gebeten, für jede Fallstudie Informationen bereitzustellen, damit ausführliche Erkenntnisse ausgetauscht werden können.

Tabelle 4-1: In dem Ressourcenpaket vorgestellte Fallstudien

Fallstudie Ort der Fallstudie

Energieeinsparungen durch Gebäudeautomationssystem und Energieüberwachungssystem mit IKT-Einsatz – Allgemeines Krankenhaus Aalst

Aalst, Belgien

Sensibilisierung durch intelligente Messungen Amaroussion, Griechenland

Amsterdam Smart City Amsterdam, Niederlande

Politische Klimaziele fördern umweltfreundliche IKT Berlin, Deutschland

Pilotprojekt zur Demonstration der indirekten Auswirkungen der Sanierung von Plattenbauten auf die Steigerung der Energieeffizienz

Budapest, Ungarn

Virtualisierung von Rechenzentren Kopenhagen, Dänemark

Der Wettbewerb ECOFFICES zum Energiesparen in Gebäuden Cote d'Azur, Frankreich

Infomobility-Instrumente für das Flottenmanagement Craiova, Rumänien

Energieoptimierung von öffentlichen Gebäuden in Österreich und der Tschechischen Republik

Tschechische Republik und Österreich

Energie- und Umweltmanagement in öffentlichen Gebäuden Częstochowa, Polen

Optimierung von Müllabfuhrrouten Daventry, Vereinigtes Königreich

Mobilitätspunkte Genua, Italien

Zentralisierter Schlafmodus für Computer im Netzwerk des Stadtrats von Helsinki

Helsinki, Finnland

Projekt Julia 2030 Helsinki, Finnland

Energieeinsparungen durch intelligentes Messen und Verhaltensänderungen

Leicester, Vereinigtes Königreich

Nachhaltige Schulen Malaga, Spanien

Durch IKT unterstütztes, zentralisiertes Energiemanagementsystem für städtische Gebäude

Maribor, Slowenien

Euro Green IT Innovation Center Mons, Belgien

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Fallstudie Ort der Fallstudie

Gemeinsamer Energieberatungsdienst für Rennes und seine Nachbarbezirke

Rennes, Frankreich

Staugebühren Stockholm, Schweden

Verbesserung der Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden Tipperary, Irland

Management der Nachfrageseite Valmiera, Lettland

Management der Nachfrageseite für Energieeffizienz in Gebäuden – SAMS

Växjö, Schweden

Quelle: SQW Projektteam

Homepage der Initiative Amsterdam Smart City

Quelle: http://www.amsterdamsmartcity.com/#/en

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5: Anwendung der Ressource im Wiki-Stil

Das Ressourcenpaket dieses Projekts steht im Internet über eine Website in Wiki-Form innerhalb der Kooperationsplattform unter www.ict4e2b.eu zur Verfügung. Auf der Plattform ist auch das ICT4E2B-Forum zu finden, das Interessengruppen aus den Bereichen IKT und Gebäude zusammenbringt, um Anforderungen, Herausforderungen und Möglichkeiten für die weitere Forschung und Integration von IKT-Systemen mit dem Ziel zu beschreiben, die Energieeffizienz in Gebäuden zu verbessern.

Auf der Kooperationsplattform gibt es die Seite zum Thema IKT für Energieeffizienz bei lokalen und regionalen Initiativen (ICT for Energy Efficiency: Local and Regional Initiatives). Über diese Seite kann das gesamte Ressourcenpaket angezeigt und heruntergeladen werden.

Die Hauptseite für die Wiki-Ressource auf der Kooperationsplattform ict4e2b

Quelle: www.ict4e2b.eu.

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6: Wie geht es weiter?

Schlussbemerkungen Informations- und Kommunikationstechnologien bergen ein großes Potenzial für die vielfältige Bereitstellung eines breiten Spektrums an Initiativen für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Es gibt eine wachsende Zahl praktischer Erfolgsbeispiele auf lokaler und regionaler Ebene, die sich in folgender Hinsicht stark voneinander unterscheiden:

• die verschiedenen Situationen, auf die die Behörden reagieren, z. B. in Bezug auf IKT-Ausrüstung und -Infrastruktur, Gebäude- und Bausektor, Verkehrswesen oder andere Bereiche der Energieüberwachung;

• die verschiedenen Projektgrößen, von Einzelgebäuden bis zu Initiativen für ganze Städte;

• die Komplexität und Art der eingesetzten IKT;

• der Status von Forschung über Pilottests/Versuchsreihen bis zur vollständigen Einführung.

IKT ist immer Teil einer Lösung, nicht die Gesamtlösung. Aus vielen erfolgreichen Energieeffizienzprojekten ist allgemein bekannt, dass es wichtig ist, die Menschen dabei zu unterstützen, ihre Verhaltensweisen zu ändern.

Empfehlung für weitere Schritte Die Möglichkeiten der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien für Zwecke der Energieeffizienz werden ständig besser. Daher ist es für lokale und regionale Behörden von Vorteil, Informationen auszutauschen und voneinander zu lernen. Dieser Wissensaustausch kann über regelmäßige Kontakte mit Teams in Nachbarorten und -regionen erfolgen, die sich mit Nachhaltigkeit und Energieeffizienz befassen.

Auch der EU-weite Wissensaustausch zwischen Behörden kann erleichtert werden, zum Beispiel über das Online-Ressourcenpaket dieses Projekts (verfügbar über www.ict4e2b.eu). Dort finden sich Erfahrungsberichte (Fallstudien) und eine Fülle weiterer Hinweise, die Behörden bei der Beschleunigung der Planung und Durchführung von Energieeffizienzprojekten mit IKT-Einsatz unterstützen.

Mit diesem Ressourcenpaket können Behörden:

• Möglichkeiten für den Einstieg in neue Energieeffizienzprojekte finden, z. B. anhand der kostenwirksamsten Initiativen, bei denen die Unterstützung und Finanzierung am einfachsten gesichert werden kann;

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• bei der Energieeffizienzplanung und -durchführung einen strategischeren Ansatz einschlagen, um politische Ziele langfristig zu verfolgen;

• potenzielle Hindernisse bei der praktischen Durchführung von Energieeffizienzprojekten mit IKT-Einsatz von Anfang an erkennen und überwinden;

• verschiedene Modelle der Zusammenarbeit mit der Industrie erwägen, um die Ziele der Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Entwicklung zu erreichen (z. B. öffentlich-private Partnerschaften, Zentren/Cluster für ökologische Innovationen);

• bestehende Netzwerke ermitteln, die Aktivitäten unterstützen können (z. B. im Zusammenhang mit kommunalen Energieagenturen, Green Digital Charter/Eurocities, Konvent der Bürgermeister/innen, Smart Cities);

• Zugang zu praktischen Tipps und einer Gemeinschaft von Praktikern für den Erfahrungsaustausch bieten: www.ict4e2b.eu

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Europäische Kommission

Der Beitrag der IKT zur Energieeffizienz: Lokale und regionale Initiativen

Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union

2012 — 32 Seiten — 21 x 29,7 cm

ISBN: 978-92-79-23575-7doi:10.2759/82928

Authors

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KK-32-11-832-DE-N

doi:10.2759/82928

Europäische KommissionGeneraldirektion Informationsgesellschaft und Medien

Unit H4 – ICT for Sustainable Growth