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Bericht : Chemische Analyse organischer KSrper. 103 Rackstand hinterbleibt. Nun zerschneidet man die RShre in geeigneter Weise, 10st den Ring yon Quecksilbersulfid in KSnigswasser und prfift diese LSsung wie bekannt. Der Rtickstand yon Schwefelplatin wird, da er sich sonst nur schwierig 15st, kurze Zeit unter" Luftzutritt gerSstet, wodurch er in metallisches Platin fibergeht, welches dann in gewShnlicher Weise erkannt werden kann. III. Chemische Analyse organischer K~rper. Von C. Neubauer. 1. Qualitative Ermittelung organiseher KSrper. Vorl~ufige Notiz fiber eine neue organisehe Reaction. C.T. K i n g z e t t und H. W. H a k e ~) fanden, dass Benzol, Phenol, Kampher, Salicylsaure, Morphin, NelkenSl etc. die Pettenkofer'sehe Reaction der Gallens~uren geben. Setzt man der dunkelrothen LOsung yon Kampher in cone. Schwefelsaure Rohrzuckersyrup zu, so wird sie in eine rosen- rothe teigige Masse verwandelt, die mit Wasser behandelt einen beinahe farblosen Niederschlag gibt, der seinerseits mit Schwefels~ure violett reagirt, obgleich in demselben keine Spur yon freiem Zueker nachgewiesen werden kann. Vergleichung der Farbenreactionen genannter KOrper ver- anlasst die Verf. das VerhMtniss yon Kampher zum Terpentin ffir analog mit dem des Phenols zum Benzol zu erklaren. ]~ntdeekung der geringsten Spuren yon Wasser in Alkohol. Bring~ man nach Versuchen yon Ad. C 1 a u s **) in einem Reagensrohr 1 mg Anthrachinon mit etwas Natriumamalgam zusammen und iibergiesst mit absolutem, alkoholfreiem Aether, so verwandeln sieh beim tfichtigen Um- schtitteln die Chinonkryst~llchen in eine braunsehwarze, im Sonnenlieht gl~nzende Suspension yon Krystallflitterchen, die vielleieht eine Natrium- verbindung des Chinons sind. L~sst man darauf einen Tropfen Wasser in den Aether fallen, so entsteht beim leichten Bewegen des Cylinders namentlich um das Amalgam herum, eine i~rachtvoll e rothe F~rbung, die, sobald man mit Luft schfittelt, sofort verschwindet, um beim ruhigen Stehen nach kurzer Zeit yon Neuem zu erseheinen. Uebergiesst man *) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. z. Berlin 10~ 298. **) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. z. Berlin 10~ 927.

Entdeckung der geringsten Spuren von Wasser in Alkohol

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Bericht : Chemische Analyse organischer KSrper. 103

Rackstand hinterbleibt. Nun zerschneidet man die RShre in geeigneter Weise, 10st den Ring yon Quecksilbersulfid in KSnigswasser und prfift diese LSsung wie bekannt. Der Rtickstand yon Schwefelplatin wird, da er sich sonst nur schwierig 15st, kurze Zeit unter" Luftzutritt gerSstet, wodurch er in metallisches Platin fibergeht, welches dann in gewShnlicher Weise erkannt werden kann.

III. Chemische Analyse organischer K~rper. Von

C. Neubauer.

1. Q u a l i t a t i v e E r m i t t e l u n g o r g a n i s e h e r K S r p e r .

Vorl~ufige Notiz fiber eine neue organisehe Reaction. C . T . K i n g z e t t und H. W. H a k e ~) fanden, dass Benzol, Phenol, Kampher, Salicylsaure, Morphin, NelkenSl etc. die P e t t e n k o f e r ' s e h e Reaction der Gallens~uren geben. Setzt man der dunkelrothen LOsung yon Kampher

in cone. Schwefelsaure Rohrzuckersyrup zu, so wird sie in eine rosen- rothe teigige Masse verwandelt, die mit Wasser behandelt einen beinahe farblosen Niederschlag gibt, der seinerseits mit Schwefels~ure violett reagirt, obgleich in demselben keine Spur yon freiem Zueker nachgewiesen werden kann. Vergleichung der Farbenreactionen genannter KOrper ver- anlasst die Verf. das VerhMtniss yon Kampher zum Terpentin ffir analog mit dem des Phenols zum Benzol zu erklaren.

]~ntdeekung der geringsten Spuren yon Wasser in Alkohol. Bring~ man nach Versuchen yon Ad. C 1 a u s **) in einem Reagensrohr 1 mg Anthrachinon mit etwas Natriumamalgam zusammen und iibergiesst mit absolutem, alkoholfreiem Aether, so verwandeln sieh beim tfichtigen Um- schtitteln die Chinonkryst~llchen in eine braunsehwarze, im Sonnenlieht gl~nzende Suspension yon Krystallflitterchen, die vielleieht eine Natrium- verbindung des Chinons sind. L~sst man darauf einen Tropfen Wasser in den Aether fallen, so entsteht beim leichten Bewegen des Cylinders namentlich um das Amalgam herum, eine i~rachtvoll e rothe F~rbung, die, sobald man mit Luft schfittelt, sofort verschwindet, um beim ruhigen Stehen nach kurzer Zeit yon Neuem zu erseheinen. Uebergiesst man

*) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. z. Berlin 10~ 298. **) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. z. Berlin 10~ 927.

104 Berich~: Chemische Analyse organiseher KSrper.

ferner Spuren yon Anthraehinon and Natriumamalgam mit absolutem Alkohol, so tritt nach ganz kurzer Zeit an der Bertihrungsstelle yon Amalgam und Alkohol die Bildung einer dunkelgrt~nen Zone eiu, die beim leichten Sehfitteln die ganze Fltissigkeit praehtvoll griin fArbt, aber aueh

beim Durchschfitteln you Luft vollkommen verschwindet. EnthAlt dagegen der Alkohol auch nur eine Spur yon Wasser, so tritt die oben beschriebene RothfArbung ein und wiederholt sich nach dem Schiitteln mit Luft um so 5fter, je mehr Wasser vorhanden war. Eine ausgezeichnet scharfe Reaction, um Alkohol auf einen Wassergehalt zu prt~fen.

Vorkommen yon Aeonits~ture im guekerrohrsaft and Colonial- zucker. A r no B ehr*) benutzte zu seinert Untersuchungen einen stark eingedickten Zuckerrohrsaft~ der unter dem Namen Melado in grossen Mengen yon Westindien in den Handel kommt. Der mit Hiilfe der Centrifuge aus dieser Masse gewonnene Syrup wurde stark verd0nnt, etwas mit EssigsAure angesAuert und mit essigsaurem Bleioxyd gef~llt. Der gut filtrirende, kleinflockige Niederschlag wurde gut ausgewaschen und in Wasser suspendirt mit H 2 S zersetzt. Dies Filtrat wurde nach Verjagung des H2S zur HAlfte mit Ammon gesAttigt, stark concentrirt und dann die andere HAlfte zugefligt. Bei m~ssiger Concentration krystalli- sirte ein Ammonsalz in warzigen Krystallen, das durch Waschen mit 50 procentigem Alkohol yon der dunklen Mutterlange leicht befreit werden konnte. Dieses Salz wurde mehrfaeh umkrystallisirt, mit verdfinnter Schwefels~ture zersetzt and die organische S~ture mit Aether ausgeschtittelt. Der Aether hinterliess beim Verdunsten die SAure als schneeweisse Sub- stanz, bestehend aus warzenfSrmig gruppirten, sehr ldeinen Nadeln. Die Elementaranalyse, sowie die Analysen des Kalk- Silber- und Ammonsalzes liessen die SAure als Aeonits~ture erkennen.

Ueber die Amide des Riibensaftes. Der Salt der Zuekerriiben ent- halt nach E. S c h u l z e und A. Urich**)neben Eiweissstoffen, Nitraten, Spuren yon Ammonsalzen und Betain, in relativ betr~tehtlicher Menge eiu GlutaminsAure-Amid. Dasselbe IAsst sich aus dem Rfibensafc nieht direct gewinnen, auf sein Vorhandensein ist jedoch aus dem Umstande zu schliessen, dass aus dem zuvor mit Salzs~ture gekoehten Riibensaft, Glut- amins~ture dargestellt werden konnte. Das Verfahren ~var folgendes: der Rtibensaft wurde mit Bleiessig in ganz geringem Ueberschuss ausgef~llt,

~) Ber. d. deutsch, chem. Geseilsch. z. Berlin 10~ 351. **) Landwirthsch. Versuehsstationen 20~ 193.