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Entdeckung und Eigenschaften des Myons
Björn Hillen
09.11.04
Zum Seminar Kernphysik
Inhalt
• Eine Verwechselung
• So entdeckt man ein neues Teilchen
• Eigenschaften des Myons heute
• Das Myonenexperiment
Eine Verwechselung
• 1932 war Welt der Kernphysik in Ordnung (, p, n, e-)
• Die QED war bekannt: Warum stoßen sich die Protonen im Kern nicht ab?
Es gibt eine starke Kernkraft
• Dann Idee von Hideki Yukawa: Starke Wechselwirkung wird durch ein Austauschteilchen vermittelt
Dies ist möglich, wenn Energieunschärfe Et < h/2nicht verletzt wird.
Bei r ct < 2 fm ist m 200 MeV/c2
Eine Verwechselung
Yukawas Vorstellung:
Eine Verwechselung
Wechsel-wirkung
stark elektro-magnetisch
Austausch-teilchen
Meson (Pion)
Photon
Reichweite < 2 fm unendlich
Masse ~200 MeV/c2
0
Eine Verwechselung
• Entdeckung eines Teilchens 1937 in der kosmischen Strahlung von Anderson, Neddermeyer
• m=106MeV/c2
• Halbwertszeit:
= 2,2µs
• Einen Monat später kommt der Vorschlag von Oppenheimer und Serber:
gefundenes Teilchen = Yukawas Teilchen
• 1943 glaubt Heisenberg noch immer daran
• 1945 entscheidendes Experiment:
Reichweite des Teilchens in Eisen ist 1012 mal zu groß für ein stark wechselwirkendes Teilchen
• 1947 wird erst das Pion von Powell entdeckt
Eine Verwechselung
Eine Verwechselung
• Probleme:– keine starke Wechselwirkung– Lebensdauer mindestens 100 mal zu lang – Spin ist halbzahlig
• Lösung:– Myon ist ein neues unbekanntes Teilchen– Entstehung: - - + µ ; + + + µ
– Zerfall: µ- e- + e + µ; µ+ e+ + e + µ
So entdeckt man ein neues Teilchen
Wichtige Vorarbeit für Anderson und Neddermeyer:
• 1929: kosmische Strahlung hinterlässt Spuren in
Nebelkammern (Skobelyzyn)
• 1929: kosmische Strahlung ist auch auf
Meereshöhe direkt zu messen (Bothe und
Kolhörster)
• 1932: 40% der kosmischen Strahlung
durchdringen 1 m Blei (Rossi)
So entdeckt man ein neues Teilchen
schematische Skizze einer Nebelkammer ab 1931 nach C. Wilson
So entdeckt man ein neues Teilchen
Anderson bei seiner Nebelkammer
So entdeckt man ein neues Teilchen
• 1931-1933: Messungen von Millikan,
Anderson und Kunze ergaben:– fast alle Teilchen haben nur die Ladung ±e
– es gibt Teilchen mit 20.000 MeV
– es gibt gleich viele positive und negative Teilchen
• 1934: Erste Messungen mit einer Bleiplatte in der
Nebelkammer (Anderson und Neddermeyer)
So entdeckt man ein neues Teilchen• 3 e- und 3 e+ bei einem
Feld von B = 0,79 T
• Energien von links nach rechts: 3,5; 55; 190; 78; 70; 90 MeV
• Magnetfeld in die Sichtebene hinein, dadurch Krümmung der Flugbahn Impuls
• Originalbild immer links
So entdeckt man ein neues Teilchen• 0,35 cm Bleiplatte in
Bildmitte
• 8 e+ bzw. e- treffen auf das Blei auf
• mehr als 24 e+ und e- treten aus dem Blei aus
So entdeckt man ein neues Teilchen• 0,35 cm Bleiplatte in
Bildmitte
• 1,8 bar Argon
• umgerechnet 11,5 cm Reichweite
• vermutlich Proton
So entdeckt man ein neues Teilchen• positives Teilchen
• Falls es ein Proton ist:
150 MeV; v = 0,5c
So entdeckt man ein neues Teilchen
• 3 Spuren schwerer Teilchen
• Eines durchdringt die Bleiplatte und ist positiv geladen
• Proton sollte aber bei 1 MeV nur 2 cm weit kommen (hier 5 cm)
So entdeckt man ein neues Teilchen
Folgerung nach 9188 Aufnahmen:
123 beobachtete „Protonen“ sind zu viel
So entdeckt man ein neues Teilchen
• 1937: Nach weiteren Messungen mit einer 1 cm
Platinplatte, ergab sich:
Anfangsenergie gegen verlorene Energie relativer Energieverlust
So entdeckt man ein neues Teilchen
• Letzter Beweis:– Für p ist Ionisation
30-fach zu klein bzw. Reichweite wäre <0,2mm
– Für e+ ist Ionisation zu groß bzw. Reichweite wäre >30m
• Also: Teilchen mit Masse von 240e- und Energie von 10 MeV
Herkunft der Myonen
Eigenschaften des Myons heute
Teilchen Ladung Spin Masse in MeV
Halbwertzeit in µs
µ+ +1 ½ 105,66 2,2
µ- -1 ½ 105,66 2,2
Eigenschaften des Myons heute
• Aufnahmen des Zerfallsprozesses in einer Fotoemulsion :
e
• alle µ haben gleiche Energie Pion zerfällt in nur 2 Teilchen
- - + µ
• µ- e- + e + µ;
Eigenschaften des Myons heute
Beim Einfang eines Myons durch Materie:
Stürzt das Myon in den Kern: µ- + p n + vµ
Teilchen e- µ-
m/me 1 207
Bohrradius in fm 53000/Z 256/Z
Ionisationsenergie für Z = 1
13,6 eV 2,79 keV
E(n=21) für
Z = 20
4,1 keV 837 keV
Das Myonenexperiment
• µ entsteht in 15 km Höhe• Selbst bei v = c beträgt die Halbwertzeit für µ nur
umgerechnet 660m Auf der Erdoberfläche sollten kaum µ existieren
• aber bei v = 0,9994 c ist = (1-v2/c2)-1/2 28,87 Lebensdauer ist dann 63,5µs µ können auf der Erdoberfläche beobachtet werden
• Experiment stimmt exakt mit Relativitätstheorie übereinEiner der ersten Beweise der speziellen Relativitätstheorie
Ein Anwendungsbeispiel
Beweis, dass es keinen größeren unbekannten Hohlraum als etwa 1m3 in der Cheopspyramide gibt.
Literatur
• physical review: http://prola.aps.org• physical review vom 15.08.36 (Cloud chamber of cosmic
rays at 4300 meters elevation and near sea-level)• physical review vom 15.05.37 (note on the nature of
cosmic-ray particles)• Letters to the editor 1938• reviews of modern physics von Juli/Oktober 1939
(Composition of cosmic ray)• Fotos: http://hep.ucsb.edu/people/hnn/physicists.html• http://www.heavynamation.de/physik/myon/