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4 6 Fachgebiet Regelungstechnik Leiter: Prof. Dr.-Ing. Johann Reger Versuchsanleitung - Praktikum RST 3 Entkoppelung und Mehrgrößenregelung an einem Dreitanksystem Verantwortlicher Hochschullehrer: Prof. Dr.-Ing Johann Reger Versuchsbetreuer: M.Sc. Julian Willkomm M.Sc. Alexander Barth Name, Vorname Matrikelnummer Datum Gruppenmitglieder Note / Testat Unterschrift Julian Willkomm und Johann Reger Seite 1 Ilmenau, 7. März 2019

Entkoppelung und Mehrgrößenregelung an einem Dreitanksystem · Bilanzgleichungen und das Torricelli-Ausflussgesetz. Für die Bilanzgleichung, zeitliche Volumenän- Für die Bilanzgleichung,

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R TFachgebiet Regelungstechnik

Leiter: Prof. Dr.-Ing. Johann Reger

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

Entkoppelung und Mehrgrößenregelungan einem Dreitanksystem

Verantwortlicher Hochschullehrer: Prof. Dr.-Ing Johann Reger

Versuchsbetreuer: M.Sc. Julian Willkomm

M.Sc. Alexander Barth

Name, Vorname Matrikelnummer Datum

Gruppenmitglieder

Note / Testat Unterschrift

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 1 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 3

1.1 Voraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

1.2 Lernziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

1.3 Anmerkung zur verwendeten Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

2 Versuchsbeschreibung 4

2.1 Die Regelstrecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2.2 Modellbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

3 Vorbereitung 6

3.1 Berechnung von Grenzwerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3.2 Stationäre Betrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3.3 Linearisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3.4 Zustandsrückführung zur Entkopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3.5 Reglerentwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

3.6 Implementierung in Matlab/Simulink . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

4 Durchführung 9

4.1 Systemkalibrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

4.2 Entkopplung berechnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

4.3 Reglerentwurf P-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

4.4 Reglerentwurf PI-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

A Anleitung zur Kalibrierung und Reglerimplementierung 14

A.1 Kalibrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

A.2 Reglerimplementierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 2 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

1 Einleitung

Im Zentrum des Praktikumversuchs steht die Regelung eines verkoppelten Mehrgrößensystems. Als

Regelstrecke dient hierzu das Dreitanksystem DTS200 der Firma AMIRA.

1.1 Voraussetzungen

Voraussetzung für die Vorbereitung und Durchführung des Versuchs sind die Lehrinhalte der Lehr-

veranstaltung Regelungs- und Systemtechnik 2 mit den Themen:

• Linearisierung von nichtlinearen Regelungssystemen

• Regelungsentwurf im Zustandsraum

• Stabilität der Ruhelage, Stabilitätskriterien anhand Eigenwertlage

• Übertragungsfunktionen, interne Stabilität, Zeitkonstantenform

• Kenngrößen im geschlossenen Kreis

1.2 Lernziele

• Entwurf einer Entkopplungsregelung mittels Zustandsrückführung

• Implementierung entkoppelter Regler am Modell 3-Tank

• Stabilität der internen Dynamik bzw. Nulldynamik

1.3 Anmerkung zur verwendeten Software

Sämtliche Untersuchungen sollen dabei mit Hilfe der Software MATLAB der Firma The MathWorks

durchgeführt werden. Falls Ihnen für die Vorbereitungsaufgaben kein privater Zugang zu MATLAB

möglich ist, so besteht die Möglichkeit in den Rechenkabinetten des Universitätsrechenzentrums

die Software zu nutzen. Alternativ kann eine vergleichsweise kostengünstige Studentenversion von

MATLAB erworben werden.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 3 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

2 Versuchsbeschreibung

Als Regelstrecke wird das Dreitanksystem DTS200 der Firma AMIRA mit zwei Stellgrößen und drei

messbaren Zustandsgrößen verwendet. Ein digitaler Regler wird unter Zuhilfenahme von Simulink-

Coder1 umgesetzt. Hierdurch ist eine einfache Implementierung der Regelalgorithmen möglich.

Q1 Q2

S

SV

Tank 1 Tank 3 Tank 2

h1 h3 h2

Q13 Q32 Q20

Abbildung 1: Prinzipskizze des Versuchsaufbaus

2.1 Die Regelstrecke

Die im Praktikumsversuch verwendete Regelstrecke ist das in Abb. 1 dargestellte System DTS200. Es

besteht aus drei zylindrischen Plexiglastanks Tank 1, Tank 2 und Tank 3 mit Querschnittsfläche S. Sie

sind durch zylindrische Verbindungskanäle des Querschnittes SV über Ventile miteinander verbun-

den. Außerdem befinden sich am Boden der Tanks weitere Ventilöffnungen, mit denen man Lecks

simulieren kann. T2 besitzt eine weitere Ventilöffnung, den Nominalausfluss.

Das aus dem Nominalausfluss fließende destillierte Wasser wird in einem Auffangbecken gesammelt

und den Pumpen 1 und 2 wieder zugeführt (geschlossener Kreislauf). Die Flüssigkeitsfüllstände in

den Tanks (Zustandsgrößen) werden über piezoresistive Differenzdrucksensoren gemessen.

Die Pumpen 1 und 2 sind Dreikammermembranpumpen. Sie liefern auf Grund eines fest definierten

Stösselhubs eine konstante Wassermenge pro Umdrehung und werden über Gleichstrommotoren

betrieben, deren Eingangsspannungen durch die beiden Regler vorgegeben werden (Stellgrößen).

1http://de.mathworks.com/products/simulink-coder/

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 4 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

Dabei bedeuten die Abkürzungen:

Q1, Q2: Pumpenzufluss in ml/sek, Zuflussmengen 0 < Q < 100 ml/sek

S: Querschnittsfläche in den Tanks, S = 154 cm2

h1, h3, h2: Füllhöhen (Zustandsgrößen 1–3), 0 < hi < 60 cm, bei überschreiten der maximalen

Füllhöhe wird Pumpe abgeschaltet

SV: Querschnittfläche der Verbindungskanäle/Ventile, SV = 0, 5 cm2

aZi: Ausflusszahlen der Ventile i = 1, 2, 3

2.2 Modellbildung

Für die Beschreibung des Systems werden folgende physikalische Zusammenhänge verwendet: die

Bilanzgleichungen und das Torricelli-Ausflussgesetz. Für die Bilanzgleichung, zeitliche Volumenän-

derung gleich der Summe aller Volumenströme, entnimmt man die relevanten Größen aus Abb. 1.

Dabei sind die drei Lecks geschlossen. Dies ergibt:

Adh1

dt= Q1 −Q13 (1)

Adh3

dt= Q13 −Q32 (2)

Adh2

dt= Q2 + Q32 −Q20 (3)

Für die Durch- und Abflüsse gilt mit dem Torricelli-Ausflussgesetz:

Q13 = aZ1SV sgn(h1 − h3)√

2g|h1 − h3| (4)

Q32 = aZ3SV sgn(h3 − h2)√

2g|h3 − h2| (5)

Q20 = aZ2SV√

2gh2 (6)

Die Werte der Ausflusszahlen

aZ1 = aZ3 = 0, 45, aZ2 = 0, 65

wurden experimentell ermittelt.

Wie man an den Systemgleichungen sieht, wirkt der Pumpenfluss Q1 indirekt auf die Füllhöhe h2

des Tanks 2 und der Pumpenfluss Q2 indirekt auf die Füllhöhe h1 des Tanks 1 ein, das MIMO-System

weist somit Verkopplungen auf. Ziel der Regelung soll es nun sein, das System zu entkoppeln — dies

bedeutet, dass man durch Einsatz eines Reglers unter gewissen Bedingungen in der Lage ist, mittels

Q1 den Zustand h1 zu regeln, ohne h2 zu beeinflussen und umgekehrt, und h3 dabei begrenzt halten

kann. Bearbeiten Sie dazu die Vorbereitungsfragen.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 5 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

3 Vorbereitung

Die Bearbeitung der Vorbereitungsfragen benötigt ca. 350 Minuten und muss vor dem eigentlichen

Termin erfolgen. Ohne gründliche Vorbereitung kann der Versuch nicht durchgeführt werden. Falls

sich bei der Versuchsvorbereitung Unklarheiten ergeben, setzen Sie sich bitte vor dem Versuchstag

mit dem für den Versuch zuständigen Betreuer in Verbindung.

Aufgabe 3.1 (Berechnung von Grenzwerten)

a) Das Verbindungsventil von Tank 1 zu Tank 3 ist geschlossen. Wie groß ist die maximale Hö-

henänderung von h1 in cms bei maximalem Zufluss Q1?

b) Tank 1 sei leer und h3 = 60 cm. Nun wird das Ventil zwischen den Tanks geöffnet und Pumpe 1

wird voll zugeschaltet. Wie groß ist dh1dt im ersten Moment? (Dieser Wert wird im normalen

Betrieb nicht erreicht.)

c) Der größtmögliche Nominalfluss Q20 ist zu berechnen.

Aufgabe 3.2 (Stationäre Betrachtung)

Für einen stationären Arbeitspunkt h1 = 40 cm, h2 = 20 cm sind die Werte für h3, Q20, Q1 und Q2 zu

bestimmen (die Verbindungsventile sind geöffnet, allgemeiner Ansatz h1 > h3 > h2).

Aufgabe 3.3 (Linearisierung)

Die nichtlinearen Systemgleichungen sind an einem Arbeitspunkt zu linearisieren (wiederum sei

h1 > h3 > h2), so dass ein Gleichungssystem der Form

x = A x + B u

y = C x + D u(7)

entsteht mit

x =

∆h1

∆h2

∆h3

(man beachte die Reihenfolge) und u =

(∆Q1

∆Q2

)

Berechnen Sie zahlenmäßig die Einträge der Systemmatrizen A und B für den Arbeitspunkt aus

Aufgabe 3.2.

Aufgabe 3.4 (Zustandsrückführung zur Entkopplung)

Die linearisierte Dynamik des Dreitanksystems wird durch die Systemgleichung (7) beschrieben.

Dieses System soll entkoppelt werden, um die Füllhöhe in Tank 1 und 2 unabhängig voneinander

regeln zu können.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 6 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

Da ∆h1 und ∆h2 über die Systemgleichungen gekoppelt sind, wird eine separate Regelung beider

Größen ohne die Berücksichtigung der Verkopplung nur mäßige Erfolge bewirken.

Dazu soll eine Rückführung der Form

u = K x + F v (8)

mit K ∈ R2×3 und F ∈ R2×2 verwendet werden. Dabei stellt v einen neuen Eingang zum System dar.

Es soll gelten

x1 = v1 (9)

x2 = v2 (10)

Bemerkung: Aus den Gleichungen (9) und (10) ist ersichtlich, dass die Füllhöhen x1 in Tank 1 und

x3 in Tank 2 nun völlig unabhängig voneinander mit Hilfe der korrespondierenden Eingänge v1 und

v2 beeinflusst werden können.

Nach Einsetzten von (8) in die Systemdynamik (7) ergibt sich

x = (A + B K) x + B F v . (11)

Aufgaben:

a) Bestimmen Sie die Matrizen K und F mit

K =

(k11 k12 k13

k21 k22 k23

)und F =

(f11 f12

f21 f22

), (12)

um die Anforderungen aus (9) und (10) zu erfüllen.

Hinweis: Die Entkopplungsbedingung (9) und (10) bedeutet, dass in der Matrix

A + B K =

m11 m12 m13

m21 m22 m23

m31 m32 m33

(13)

die Matrixelemente m11, m12, m13, m21 m22 sowie m23 verschwinden müssen. Zudem soll gelten:

B F =

1 0

0 1

0 0

. (14)

b) Schreiben Sie eine MATLAB-function, die Ihnen in Abhängigkeit der Matrizen A und B die

Entkopplungsmatrizen K und F berechnet und ausgibt.

c) Verwenden Sie nun einen P-Regler der Form vi = KP(ri − yi) mit i ∈ {1, 2}, wobei y1 = x1 und

y2 = x2 sowie Kp > 0. Der Sollwert wird über die Größe ri vorgegeben. Zeigen Sie, dass die

entkoppelten Differentialgleichungen, die den dynamischen Zusammenhang zwischen x1 und

r1 sowie x2 und r2 beschreiben, PT1-Gliedern entsprechen.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 7 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

d) Geben Sie die Entwurfsvorschrift für KP an, wenn eine gewünschte Zeitkonstante τ für das

Führungsverhalten vorgegeben wird.

e) Hat das entkoppelte System eine interne Dynamik? Falls ja geben Sie die Differentialgleichung

der internen Dynamik an und überprüfen Sie diese hinsichtlich Stabilität.

Aufgabe 3.5 (Reglerentwurf)

Zur Regelung der Tanks soll nun ein entkoppelter PI-Regler der Form

vi = KP (ri − yi) + KI

t∫0

(ri(τ)− yi(τ)) dτ (15)

mit i ∈ {1, 2} verwendet werden.

Aufgaben:

• Bestimmen Sie die Führungsübertragungsfunktion Ti(s) =Yi(s)Ri(s)

in Zeitkonstantenform.

• Wie müssen KP und KI gewählt werden, so dass interne Stabilität vorliegt?

• Geben Sie die Entwurfsvorschrift für KP und KI an, wenn eine gewünschte Dämpfung ζ und

eine gewünschte Zeitkonstante Tw des Führungsverhaltens vorgegeben werden.

• Folgende Regelereinstellungen sind zu zu untersuchen:

a) KI = 1, KP = 4: Kreisfrequenz ω0, Schwingungsdauer τ0 und Dämpfung ζ sind zu be-

rechnen.

b) KP = 0.1, ω0 = 0.1: Berechnen Sie KI, ζ und τ0.

c) KP = 10, ζ = 1, 55: KI, ω0 und τ0 sind zu berechnen.

Aufgabe 3.6 (Implementierung in Matlab/Simulink)

Implementieren sie das komplette linearisierte System inklusive Entkopplung in MATLAB. Verwen-

den Sie den P-Regler aus der Aufgabe 3.4. Hierbei sollen die folgenden Punkte berücksichtigt wer-

den:

• Untersuchen Sie hierbei unterschiedliche Werte für den Parameter KP.

• Entwerfen Sie unterschiedliche Regler für die Ausgänge y1 und y2. Welche Effekte sind zu

beobachten?

• Variieren Sie den Anfangszustand von Tank 3. Welcher Einfluss lässt sich erkennen?

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 8 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

4 Durchführung

Versuchsaufbau

In Abb. 2 ist der Versuchsaufbaues dargestellt. Dieser besteht aus drei zylinderförmigen Tanks, die

Tank 1 Tank 3 Tank 2

Ventil 1 Ventil 2 Ventil 3

Leck 1 Leck 2Auslass

Abbildung 2: Versuchsaufbau

über die Ventile 2 und 3 miteinander verbunden sind. Die Ventile können elektronisch angesteuert

werden. Zudem besteht die Möglichkeit in Tank 1 über das Ventil 1 einen zusätzlichen Abfluss zu

realisieren. In diesem Versuch soll dieses Ventil jedoch die ganze Zeit geschlossen sein.

Die Ansteuerung der Ventile erfolgt über einen Kasten, welcher sich links neben dem eigentlichen

Versuchsaufbau befindet, siehe Abb. 3. Für die Kalibrierung ist es notwendig, dass die Ventile 2 & 3

Ventil 2 Ventil 3

Abbildung 3: Ventilsteuerung

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 9 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

geöffnet beziehungsweise geschlossen werden. Dazu muss der Schalter zu dem jeweiligen Ventil

so lange betätigt werden, bis die dazugehörige Signalleuchte entweder Valve open oder Valve closed

signalisiert.

Weiterhin befinden sich am Versuchsaufbau mehrere Sperrventile, welche manuell betätigt werden

müssen. Diese verfügen über einen maximalen Stellbereich von einer viertel Umdrehung. Achten Sie

darauf, dass Sie diesen Bereich nicht überschreiten! In der Abb. 2 sind diese Sperrventile mit dem

Leck 1 & 2 und Auslass gekennzeichnet.

Alle Ventile leiten das Wasser in einem unter dem Aufbau befindlichen Tank ab. Aus diesem Tank

können die Pumpen, welche mit Tank 1 und 2 verbunden sind, das Wasser anschließend entnehmen.

Die Ansteuerung der Pumpen erfolgt mit der in Abb. 4 abgebildeten Einheit. Zum Befüllen der Tanks

Pumpe 1 Pumpe 2

Abbildung 4: Pumpensteuerung

besteht die Möglichkeit der manuellen Ansteuerung der Pumpen. Der Schalter muss sich hierzu in

der Stellung Manual befinden. Anschließend kann mit dem sich darunter angebrachten Drehregler

die Förderleistung vorgegeben werden. Sollen die Pumpen über den PC angesteuert werden, so muss

sich der Schalter in die Stellung Automatic gebracht werden.

Start des Praktikums

Starten Sie MATLAB mithilfe der Verknüpfung Praktikum RST3 - Entkopplungsregelung und ge-

ben Sie in das Kommandofenster dts ein. Es öffnet sich ein Fenster wie in Abb. 5. Prüfen Sie, ob im

Punkt „1. Tank-System“ der Drei-Tank ausgewählt ist.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 10 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

Abbildung 5: Menüfenster

Aufgabe 4.1 (Systemkalibrierung)

Kalibrieren Sie das System. Folgen Sie dabei der Anleitung im Anhang A.1.

Aufgabe 4.2 (Entkopplung berechnen)

Der Vorgang zur Reglerimplementierung ist im Anhang A.2 beschrieben. Mit Bestätigung der Schalt-

fläche Berechne Arbeitspunkt in Abb. 10 wird das Dreitanksystem für den angegebenen Arbeitspunkt

linearisiert. Im Workspace von MATLAB kann dann mithilfe der Variablen Sys.a, Sys.b, Sys.c, Sys.d

auf die Matrizen des Systems A, B, C, D zugegriffen werden.

a) Vergleichen Sie die Systemmatrizen mit denen von Ihnen ermittelten. Prüfen Sie dabei auch die

Eigenwerte beider Systeme und stellen Sie diese gegenüber. Wie sind gegebenenfalls auftreten-

de Unterschiede zu erklären?

b) Berechnen Sie die Matrizen K und F in dem Regelgesetz

u = K x + F v , (16)

so dass eine Entkopplung der Ein- und Ausgangsgrößen erzielt werden kann. Nutzen Sie dafür

ihre function, die Sie in der Vorbereitung geschrieben haben. Tragen Sie die Werte anschlie-

ßend in die dafür vorgesehene Eingabemaske ein.

Aufgabe 4.3 (Reglerentwurf P-Regler)

In dieser Aufgabe sollen für das entkoppelte System zwei unabhängige P-Regler der Form

v = KP e (17)

mit e := r− y und KP > 0 entworfen werden.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 11 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

a) Geben Sie die Dynamik des geschlossenen Regelkreises unter Verwendung des Reglers aus

(17) an. Nutzen Sie dabei die Ergebnisse ihrer Vorbereitung. Wie muss die Reglerverstärkung

KP eingestellt werden, um eine Wunschzeitkonstante Tw vorzugeben?

b) Bestimmen Sie die Verstärkung KP so, dass der geschlossene Regelkreis eine Zeitkonstante von

τ1 = 25 s für den ersten Tank und τ2 = 15 s für den zweiten Tank aufweist. Implementieren Sie

den erhaltenen Regler für beide Kanäle in der Regelstrecke. Welches Verhalten kann beobachtet

werden?

c) Wiederholen Sie nun das vorherige Experiment und öffnen Sie nach zirka 100 s das zusätzliche

Ventil, um an Tank 3 ein Leck nachzubilden. Hierbei sollte das Ventil nicht mehr als um die

Hälfte geöffnet werden.

Achtung: Das Ventil hat einen maximalen Stellbereich von einer viertel Umdrehung!

d) Nun soll der Arbeitspunkt xAP = (20, 10)T betrachtet werden. Testen Sie den in der vorherigen

Aufgabe entworfenen Regler an dem neuen Arbeitspunkt mit den Entkopplungsmatrizen K

und F für den ursprünglichen Arbeitspunkt xAP = (40, 20)T in der Simulation. Welche Verän-

derung ist zu beobachten?

Aufgabe 4.4 (Reglerentwurf PI-Regler)

Es wird wieder der ursprünglichen Arbeitspunkt xAP = (40, 20)T betrachtet. Der Regler soll nun um

einen integralen Anteil erweitert werden. Das Regelgesetz lautet

v = KP e + KI

t∫0

e(τ)dτ (18)

mit KP, KI > 0.

a) Geben Sie die Übertragungsfunktion des geschlossenen Regelkreises in Zeitkonstantenform

an. Nutzen Sie dabei die Ergebnisse ihrer Vorbereitung. Wie müssen die Reglerparameter KP

und KI eingestellt werden, um eine Wunschzeitkonstante Tw und gewünschte Dämpfung ζ

vorzugeben?

b) Entwerfen Sie für den ersten Eingang einen PI-Regler so, dass die Dynamik des geschlossenen

Regelkreises eine Zeitkonstante von τ1 = 35 s und eine Dämpfung von ζ = 1 aufweist. Wieder-

holen Sie dies für den zweiten Ausgang mit einer Zeitkonstante von τ2 = 25 s mit der gleichen

Dämpfung. Testen Sie die entworfenen Regler zunächst in der Simulation, dann an der Strecke,

indem Sie in dem Fenster in Abb. 10 einen Regler mit integralem Anteil auswählen.

c) Tank 2 weise nun wieder ein Leck auf. Dazu öffnen Sie nach 100 s das Ventil an Tank 2 auf

maximal zur Hälfte. Beobachten Sie den Verlauf der Sollgrößen h1 und h2. Welches Verhalten

zeigt die mit einem PI-Regler geregelte Strecke?

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 12 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

d) Schließen Sie nun das zusätzliche Ventil an Tank 2. Berechnen Sie die Reglerparameter für eine

Dämpfung von ζ = 1 und τ = 4. Implementieren Sie die erhaltenen Parameter für beide

Regler. Welches Verhalten können Sie in der Simulation beobachten? Stimmt dieses mit ihren

Erwartungen überein?

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 13 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

A Anleitung zur Kalibrierung und Reglerimplementierung

A.1 Kalibrierung

Wählen Sie im Hauptfenster (Abb. 5) Punkt „2. Kalibrierung“ komplett aus und bestätigen Sie die

Wahl mit OK. In dem sich darauf öffnenden Fenster in Abb. 6 werden Sie aufgefordert, die Tanks auf

eine Höhe von 20 cm zu füllen. Nachdem Sie die Tanks auf diese Höhe gefüllt haben, bestätigen Sie

mit OK.

Abbildung 6: Erste Meldung beim Kalibrierungsvorgang

Anschließend öffnet sich ein weiteres Fenster wie in Abb. 7. Nun sollen die Tanks auf eine Höhe von

50 cm gefüllt werden. Nachdem dies erledigt wurde, bestätigen Sie wieder mit OK.

Abbildung 7: Zweite Meldung beim Kalibrierungsvorgang

Ein weiteres Fenster öffnet sich, siehe Abb. 8. Füllen Sie die Tanks auf eine Höhe von 60 cm. Jetzt

öffnen Sie den Nominalausfluss am Tank 2 und bestätigen möglichst schnell danach das Fenster mit

OK.

Abbildung 8: Dritte Meldung beim Kalibrierungsvorgang

Im letzten Schritt der Kalibrierung, siehe Abb. 9, sollen die Tanks zunächst auf eine Höhe von 12 cm

gefüllt werden. Im Anschluss schließen Sie alle Ventile, stellen die Schalter auf Automatik und bestä-

tigen mit OK.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 14 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

Abbildung 9: Vierte Meldung beim Kalibrierungsvorgang

A.2 Reglerimplementierung

Im Punkt „3. Parameter“ des Hauptfensters (Abb. 5) können die Reglerparameter eingegeben wer-

den. Bestätigen Sie hierzu die Eingabe-Schaltfläche. Es öffnet sich ein Fenster wie in Abb. 10.

Abbildung 10: Parameterfenster

Anschließend starten Sie die Simulation im Punkt „4. Entwurf/Sim“ des Hauptfensters mit einem

Klick auf die Schaltfläche Ausfuehren:

• Es öffnen sich die Grafiken Test_von_einzelnen_Steuerungen und Reglerentwurf. Prüfen Sie ob

die Simulation zufriedenstellend ist. Ist dies nicht der Fall, so können Sie die Parameter wie

in Punkt 3 beschrieben nochmal ändern. Wenn alles in Ordnung ist, kann die Regelung am

Dreitanksystem getestet werden.

• Dafür sollen zunächst die Ventile 2 und 3 geöffnet und die restlichen Ventile geschlossen sein.

Die Tanks sollen einen Startwert von x0 = 20 cm haben. Die Schalter müssen auf Automatik

gestellt sein.

• Wählen Sie das Simulinkmodell aus und kompilieren Sie es, indem Sie die Tastenkombination

< STRG > + < B > drücken oder über das Menü Code/C++ Code/Build Model drücken. Eine er-

folgreiche Kompilierung erkennt man an der abschließenden Ausgabe im Kommandofenster:

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 15 Ilmenau, 7. März 2019

Versuchsanleitung - Praktikum RST 3

### Successful completion of build procedure for model: dts_run. Wählen Sie nun im

Reiter über das Menü Simulation/Connect to Target aus. Starten Sie die Regelung und öffnen Sie

sofort den Nominalausfluss am Tank 2.

Julian Willkomm und Johann Reger Seite 16 Ilmenau, 7. März 2019