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Zertifikatsmodul Betriebliches Handeln I
CCG der HAW Hamburg,
3. bis 7. Februar 2014
Im Lehrauftrag Antje Kuczera
Entscheidungssituationen mit Kostenrechnung lösen
Inhalt Kostenträgerrechnung
Betriebsabrechnungsbogen
Einzel- und Gemeinkosten
Bildung von Kalkulationssätzen – Klassisches Handwerk, Industrie, Handel
Differenzierende Zuschlagskalkulation
Verfahren der Kostenträgerstückrechnung – Divisionskalkulationen, Zuschlagskalkulationen
Äquivalenzziffernkalkulation, Stundensatzkalkulation
Vollkostenrechnung, Teilkostenrechnung
Deckungsbeitragsrechnung
kurzfristige Preisuntergrenze, langfristige Preisuntergrenze
Produktkosten
A.Kuczera
Kostenträgerrechnung
Ein Kostenträger ist das Produkt oder die Dienstleistung, dem die entstandenen Kosten der Erstellung zugerechnet werden.
Diese Kosten sind durch Umsätze (externe oder interne Verrechnung) abzudecken.
Ein Kostenträger kann aus einem einzelnen Produkt (Dienstleistung) oder aus mehren bestehen.
A.Kuczera
Schema BAB
A.Kuczera 4
Quelle
:Männel, S
. 80
Einzelkosten Gemeinkosten
Kostenstellen
Kostenträger
Möglichkeit die Kosten des Kostenträgers oder den Erfolg des
Kostenträgers zu ermitteln
A.Kuczera
Beispiele :
• Beratungs- oder Fachleistungsstunde
• Maßnahme, Teilnehmer einer Maßnahme
• Belegungs-/ Pflegetage
• Bescheid, Bearbeitung eines Widerspruchs
• Bereitschaftsdienst
• Dienstleistung allgemein
• Produkte
• Kunde, Kundengruppe
Hintergrund : Einfach nur Kosten einer Stunde zu ermitteln reicht oft nicht aus, besser ist es oft die Kosten einer Leistung zu ermitteln (so lang sie eben dauert).
Es ist nur schwer möglich jede Dienstleistung in ein Einzelleistungen zu zerteilen, da dies in der Abrechnung zu komplex wird, sinnvoll ist hier ein Bündelung zu Modulen, Abrechnungseinheiten die inhaltlich zusammen gehören.
Bildung von Kalkulationssätzen – Klassisches Handwerk, Industrie, Handel
A.Kuczera 8
Materialeinzelkosten
Materialgemeinkosten
Fertigungseinzelkosten
Fertigungsgemeinkosten
Material-kosten
Fertigungs-kosten
Herstellungs-
kosten
Verwaltungs-
gemeinkosten
Vertriebs-
gemeinkosten
Selbst
kosten
Differenzierende Zuschlagskalkulation
A.Kuczera 9
Materialeinzelkosten 30 €
+ Materialgemeinkostenzuschlag (50 %) 15 €
= Materialkosten 45 €
Fertigungslöhne u. Gehälter 600 €
+ Fertigungsgemeinkosten (50 %) 300 €
= Fertigungskosten 900 €
Materialkosten 45 €
+ Fertigungskosten 900 €
= Herstellkosten 945 €
+ Verwaltungskosten, mit Zuschlagssatzschlüssel
+ Vertriebskosten etc. mit Zuschlagssatzschlüssel
= Selbstkosten
Stückgewinn = Umsatz – Selbstkosten (bzw. Preis – Selbstkosten)
Hilfreich ist hier der BAB, da viele Kostenpositionen übernommen werden und auch die Zuschläge für Gemeinkosten aus dem BAB ermittelt werden können.
A.Kuczera 10
Beispiel:
Ein Krankenhaus hat eine Apotheke zur Versorgung aller Stationen mit Medikamenten und med. Verbrauchsmaterialien. Die Apotheke wird als Kostenstelle Material geführt.
In der Apotheke entstehen Materialeinzelkosten in Form von Einkaufswerte von Medikamenten u.ä. (Beispiel 500.000 €)
Weiterhin entstehen Materialgemeinkosten durch Bestellvorgänge
(Lieferkosten, Löhne, Lagerung, Raumkosten, Reinigung der Räume etc.) Für diese wird ein Schlüssel gebildet, um diese auf die Einzelkosten zu verteilen. (Beispiel 250.000 €)
A.Kuczera 11
Bei der Summarischen Zuschlagskalkulation werden die gesamten primären Gemeinkosten einer Abrechnungsperiode in Summe mit einem Zuschlagssatz auf die Einzelkosten aufgeschlagen. Zuschlagssatz = primäre Gemeinkosten * 100% Einzelkosten Beispiel: Zuschlagssatz: = 250.000 € *100% = 50% 500.000 €
Wird ein Einzelpreis für ein Medikament kalkuliert geht die Apotheke wie folgt vor (Beispiel Antibiotikum = 30 €) Einzelkosten des Medikamentes * Zuschlagssatz = Gemeinkosten des Medikamentes GK Antibiotikum = 30 € * 50% GK Antibiotikum = 15 € Selbstkosten des Medikamentes = Einzelkosten + Gemeinkosten Selbstkosten = 30 € +15 € Selbstkosten = 45 € Hierauf würde nun ggf ein Gewinnzuschlag gerechnet.
Kostenträgerrechnung
Kostenträgerstückrechnung
-Auf ein Stück Produkt/
Dienstleistung bezogen
-Ermittelt die Selbst bzw.
Herstellkosten der Leistung
Kostenträgerzeitrechnung
-Periodenrechnung, die die
Kosten nach Kostenarten
gegliedert den Erlösen
gegenüber stellt
(Betriebsergebnisrechnung)
A.Kuczera
Verfahren der Kostenträgerstückrechnung:
I. Divisionskalkulationen
Einstufige Divisionskalkulation (wenn nur ein oder sehr
gleichartige Produkte hergestellt werden)
Mehrstufige Divisionskalkulation (wenn Lagerbestände auftreten)
-Äquivalenzziffernkalkulation (wenn die Kostenbelastungen der
Produkte in einem proportionalen Verhältnis zueinander stehen)
Verfahren der Kostenträgerstückrechnung:
II. Zuschlagskalkulationen
summarische Zuschlagskalkulation
Differenzierte Zuschlagskalkulation
Verrechnungssatz Kalkulation
A.Kuczera 16
Normale Auslastung Niedrige Auslastung Erhöhte Auslastung
Personalkosten
(fix)
500.000 € 500.000 € 500.000 €
Sachkosten (fix) 500.000 € 500.000 € 500.000 €
Pflegetage 8.000 7.000 8.200
Echter
Vollkostensatz pro
Tag
125 € 143 122 €
Vereinbarter Satz 125 € 125 € 125 €
Verrechnete
Kosten laut
vereinbartem Satz
1.000.000 € 875.000€ 1.025.000 €
Ergebnis 0 -125.000 € 25.000 €
A.Kuczera 17
Kritik an der Zuschlagskalkulation
• Eine Zuschlagskalkulation suggeriert, Gemeinkosten wären variabel, dies ist jedoch nur in einem geringen Umfang der Fall
• Ergebnisgenauigkeit hängt stark von Beschäftigungsschwankungen ab
• Je höher der Zuschlagssatz um so ungenauer wird die Kalkulation
• Vor – und Nachkalkulationen sind möglich
• Je genauer und differenzierter die Zuschlagssätze kalkuliert werden um so genauere, aber auch unübersichtlichere Ergebnisse erreicht man
A.Kuczera 18
Äquivalenzziffernkalkulation
Beispiel: In einer Gruppe von 900 Klienten der Behindertenhilfe kann man auf Grund der unterschiedlichen Hilfebedarfe drei Untergruppen bilden
Gruppe I: Benötigt pro Tag 1 Stunde Assistenzleistungen
Gruppe II: Benötigt pro Tag 3 Stunden Assistenzleistungen
Gruppe III: Benötigt pro Tag 4 Stunden Assistenzleistungen
Es entstehen insgesamt 1.200.000 € Kosten
A.Kuczera 19
Äquivalenzziffernkalkulation Fortführung Beispiel
Gruppe Gruppengröße Zeitaufwand Äquivalenzziffer Recheneinheit
I 200 1 1 200
II 500 3 3 1500
III 200 4 4 800
Summe 900 2500
Kosten pro Recheneinheit
1.200.000 : 2500 = 480 € pro Recheneinheit
A.Kuczera 20
Gruppe Äquivalenzziffer Kosten pro Klient
I 1 1* 480 = 480
II 3 3* 480 = 1440
III 4 4 * 480 = 1920
Äquivalenzziffernkalkulation Fortführung Beispiel
Nach einem ähnlichen Verfahren wird auch in der Pflegeversicherung gerechnet. Jede Teilleistung hat einen Punktwert, der mit einem Minutenwert umgerechnet werden kann ( Punktwet:100= Minutenwert). Damit ist der Punktwert letztendlich auch eine Äquivalenzziffer.
In Vergütungsverhandlung geht es dort immer um den Wert des Punktes.
Stundensatzkalkulation
A.Kuczera 22
Vollkostenrechnung
Die Vollkostenrechnung ist ein Kostenrechnungssystem, das alle im Unternehmen entstehenden Kosten auf Kostenträger umlegt (Einzelkosten, Gemeinkosten, fixe oder variable Kosten). In der betrieblichen Praxis stößt man immer wieder an Grenzen einer sinnvollen und gerechten Gemeinkostenverteilung. Einige Entscheidungen auf Basis von Vollkosten führen jedoch schlicht zu unternehmerischen Fehlentscheidungen. Trotz allem hat die Vollkostenrechnung eine große Bedeutung im Unternehmen, da langfristig über alle Aufträge und Produkte Kostendeckung und Gewinn sicher gestellt werden müssen. Im Unternehmen sollte man die Vollkostenrechnung mit Teilkostenrechnungen ergänzen.
Teilkostenrechnung
Bei Teilkostenrechnungen wird zunächst nur ein Teil der Kosten auf Kostenträger verteilt (z.B. variable Kosten, oder Einzelkosten).
Die übrigen Kosten (z.B. Fixkosten) bleiben erst einmal unberücksichtigt und werden erst später schrittweise oder als Block in die Erfolgsrechnung übernommen.
A.Kuczera
Wiederholung:
Fixkosten fallen im Unternehmen unabhängig davon an, ob Produkte/Dienstleistungen hergestellt werden.
Variable Kosten sind abhängig von der hergestellten Stückzahl, pro hergestelltem Stück entstehen Kosten.
Kosten die pro Stück neu hinzukommen werden auch als Grenzkosten bezeichnet, bei linearem Verlauf der variablen Kosten sind variable Kosten = Grenzkosten
A.Kuczera
Deckungsbeitragsrechnung
Die Deckungsbeitragsrechnung ist eine Teilkostenrechnung. Sie nutzt die Kostenartenaufteilung in Kfix und kvar. Sie wird auch als Direct costing oder Grenzkostenrechnung bezeichnet.
Bei der Deckungsbeitragsrechnung werden die variablen Kosten auf die Kostenträger verteilt. Fixkosten werden am Block betrachtet und verteilt, als Entscheidungskriterium wird statt der Selbstkosten der Deckungsbeitrag verwendet.
A.Kuczera
Der Deckungsbeitrag (engl contribution margin) ist der Teil des Erlöses, der die variablen Kosten übersteigt und somit zur Deckung der Fixkosten zur Verfügung steht.
Er kann sowohl auf ein einzelnes Stück, als auch auf die Gesamtmenge eines Produktes oder einer Sparte bezogen sein. Bezogen auf ein Produkt spricht man auch von der Deckungsspanne
A.Kuczera
Pro Stück ergibt sich: Preis - variable Kosten= Deckungsspanne
P –kvar=DS
Für die gesamte Menge :
Deckungsbeitrag = Deckungsspanne * Menge
DB = DS * X
Oft wird der Deckungsbeitrag auch als relative Größe zum Nettoumsatz dargestellt.
DB in % = Deckungsbeitrag * 100
Nettoumsatz
A.Kuczera
Die kurzfristige Preisuntergrenze bilden die variablen Kosten pro Stück. Werden diese nicht gedeckt, sollte das Produkt nicht mehr hergestellt werden, da man mit jedem Stück „aktiv Gewinn vernichtet“ oder die variablen Kosten müssen gesenkt werden.
Langfristig müssen die Gesamtkosten gedeckt sein, die langfristige Preisuntergrenze wird somit durch die Selbstkosten definiert.
Die Deckung der Fixkosten kann erreicht werden durch:
große Masse kleiner Deckungsbeiträge
Entsprechend große Deckungsbeiträge
Kostensenkungen (sowohl Kfix als auch kvar)
A.Kuczera
Es kann eine Entscheidung über ein gewinnoptimales Produktprogramm getroffen werden. Mit der Einschränkung, dass dies am Markt realisiert werden kann und keine Sortimentszusammenhänge bestehen.
Sinkt die Deckungsspanne eines Produktes unter Null, so wird es nicht mehr hergestellt, da jede zusätzlich hergestellt Menge einen Verlust für das Unternehmen bedeutet. Es sein denn es bestehen Sortimentszwänge oder z.B. ein Versorgungsauftrag.
Bei Engpässen im Absatz- Produktions- oder Materialbereich sollten die Produkte forciert werden, die die beste Deckungsspanne versprechen.
Es kann mit Hilfe der DB Rechnung über die Annahme oder Ablehnung von Zusatzaufträgen entschieden werden. Allerdings immer unter Voraussetzung, dass die Kapazitäten nicht angepasst werden müssen (sprungfixe Kosten)
Kritik an der Deckungsbeitragsrechnung
Die fixen Kosten werden en block betrachtet. Dies kann zu mangelndem Verantwortungsbewusstsein führen.
Es wird von einer linearen Kostenfunktion ausgegangen, dies entspricht oft nicht der Realität. (z.B. Überstunden)
Es wird ein Preis als gegebene Größe benötigt, ist dieser nicht bekannt, kann die Deckungsspanne nicht ermittelt werden.
Eine exakte Betrachtung der Stückkosten wird nicht durchgeführt, da die Kfix nicht differenziert betrachtet werden.
A.Kuczera
Neben der uns jetzt bekannten Einstufigen Deckungsbeitragsrechnung findet oft eine Mehrstufige DB Rechnung (Fixkostendeckungsrechnung) statt.
Es erfolgt eine Aufspaltung des Fixkostenblockes in mehrere Teilstufen.
Die gestufte Vorgehensweise ermöglicht einen tiefen Einblick in die Kosten und Erfolgsstruktur von Produkten, Unternehmensteilen
A.Kuczera
Man ordnet die Fixkosten den Bereichen zu, die diese eindeutig Kosten verursacht haben.
Eindeutig meint, direkt zuordenbar bzw. mit einem verursachungsge-rechten Schlüssel.
Der Teil der Fixkosten, der nicht direkt zuzurechnen ist, bezeichnet man als Unternehmensfixkosten.
Er wird von allen Unternehmensbereichen gleichmäßig getragen.
A.Kuczera
Stufe1 – variablen Produktkosten
Stufe 2 - Produktfixkosten lassen sich dem Produkt (Kostenträger) direkt zuordnen und werden direkt von ihm verursacht
Stufe 3 – Produktgruppenfixkosten, können nicht dem einzelnen Produkt aber einer Gruppe von Produkten zugeordnet werden.
Stufe 4 – Unternehmensfixkosten, ist von allen Produkten und Produktgruppen zu tragen, da sich diese nicht direkt zurechnen lassen.
A.Kuczera
Auch aus dieser – Deckungsbeitragsrechnung lassen sich Kalkulationssätze ableiten und für eine Preiskalkulation verwenden.
Variable Einzelkosten
+ Produktfixkosten (in % der Einzelkosten)
+ Produktgruppenfixkosten (in % der Einzelkosten)
+ Unternehmensfixkosten ( in % der Einzelkosten)
+ Gewinnaufschlag
Angebotspreis
A.Kuczera
Vorteile:
Eindeutiger Überblick über Kostenstruktur, keine Subventionen
Kann als Entscheidungsgrundlage verwendet über Produktprogramm verwendet werden
Ermöglicht Überblick über kurz- und langfristige Preisuntergrenzen
Kann als Kalkulationsgrundlage verwendet werden
Hilfsmittel bei Entscheidungen über Fremdbezug ober Eigenerstellung
Hilfsmittel zur Überwachung der Fixkosten
A.Kuczera
Nachteil:
Nur sinnvoll bei unterscheidbaren Produktprogrammen, räumlichen getrennten Betriebsteilen
Aufwendig zu erstellen
A.Kuczera
Datenquellen im Alltag – Buchführung nutzen!
Keine Werbung für ein System, Infoquelle Internet ist immer mit Vorsicht zu genießen, trotzdem ein Tipp http://www.selbstaendig-im-netz.de/
A.Kuczera 38
Kostenträgerzeitrechnung
Stellt auf die Kosten einer Periode und nicht auf die Kosten der produzierten Einheiten ab
Sie ist eine kurzfristige Erfolgsrechnung
Ziel Ermittlung von Kostenstrukturen in Zusammenhang mit den Erlösen der Periode
Laufende Kontrolle des Unternehmens
Abgrenzung zur GuV: i.d.R. kürzere Berichtsperioden (monatlich) und begrenzt auf betrieblichen Teil des Unternehmens (Sondergeschäfte werden außer acht gelassen - Ergebnisaufspaltung)
MER Idee
A.Kuczera 40
Aufgaben und Möglichkeiten
Entscheidungsvorbereitung und Wirtschaftlichkeitskontrolle zur Planung, Steuerung und Analyse der Leistungen
Beurteilung der Ertragskraft einzelner Kostenträger (vergleicht Erlöse mit den ihnen zurechenbaren Kosten)
Spezielle Kostenvergleichs- und Kontrollrechnungen (Überwachung der Wirtschaftlichkeit)
Vergleich von Vor- und Nachkalkulation
Stückkostenvergleich (verschiedener Leistungsstätten für gleiche Leistung)
Vergleichskalkulation (unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten z.B. Outsourcing)
Feststellung der Kostenveränderung aufgrund externer Einflüsse
A.Kuczera 41
Was könnte ich tun ? (Umwelt)
Was kann ich tun ? (Know how)
Was will ich tun ? (Motivation)
Wer erwartet, dass ich es tue ? (Zielgruppe)
Unternehmensaufgabe
Wozu sind wir (als
Unternehmen ) da ?
Doing the right
things
Quelle: Deyhle,Günther,Radinger S. 6
Strategische Unternehmenssteuerung
Ein Unternehmenssinn/Zweck ist
zu definieren, auch die Art und
Weise, wie diese Ziele zu
erreichen sind -> Leitbild des
Unternehmens und legt damit die
grundsätzliche strategische
Ausrichtung fest
A.Kuczera 42
Wachstum :
Welche Bedarfe wachsen ?
Wo gibt es Stagnation oder
Rückgang
Wo können Marktanteile
gesteigert werden, wo
Rückgang, wo Marktnischen
Entwicklung :
Neue Produkte ?
Verbesserte Anwendungen
? Neue Lösungen zu
entwickeln sind auch neue
Märkte, neue
Vertriebswege, aber auch
neue Führungsformen,
Organisationsformen
Gewinn (oder manchmal
Kostendeckung) :
Die Bedingung ohne die es
dauerhaft nicht geht, die aber
durch die anderen Beiden
langfristig abgesichert werden
muss.
E
ntwicklun
g
G
ewin
n
W
achstum
Welchen WEG soll das Unternehmen gehen ?
Quelle
: D
eyhle
,Günth
er,
Radin
ger
S.
6
A.Kuczera 43
Operative Unternehmenssteuerung
Umsetzen der strategischen Planung in den Alltag!
Festlegung kurzfristiger Ziele z-B- ein Jahr oder ein Projektziel
Festlegung der Ressourcenverteilung im Unternehmen
Notwendig hierfür: Kenntnis der Kalkulationsgrundlagen
Umsetzen der Planung:
Nachvollziehen der Istentwicklung
Nachsteuern
Sammeln von neuen Ideen, durch permanentes
Hinterfragen der eigenen Tätigkeit
Verteilen von Verantwortung!
Doing the things
right
44
E
ntwickl
ung
G
ewi
nn
W
achstu
m
Strategische
Planung
Welchen Weg
das
Unternehmen
zu seiner
Existenzsicher
ung gehen soll
Ziele
Operative Planung
Wie wir es tun wollen ,
so dass es
wirtschaftlich ist
Maßnahmen
Doing things right
Planungskreislauf
A.Kuczera 45
Zeitliche Differenzierung der Unternehmensplanung
Operative Steuerung Strategische Steuerung
Zeithorizont bis 3 Jahre Länger als 3 Jahre
Planungs-
horizont
Kurzfristige Planung Mittel- längerfristige Planung
Ziele Primär erfolgsorientiert
Rentabilität, Gewinn, Abbau von
Verlusten, höhere Wirtschaftlichkeit
Primär potentialorientiert
Existenzsicherung, Ausbau oder Erhalt des
Marktanteils, Erschließung neuer Märkte
Inhalte Operative Planung
Soll/Ist Vergleich,
Stärken/Schwächenprofile, Marktchancen,
Marktrisiken, Frühwarnsignale,
Umfeldanalysen, Prognosen
Quelle, vgl. auch Skript Prof Busch, LVH 4.2.1.5. Controllign, S. 5
Die genannten Zeiteben bedeuten nicht, dass man sich nur alle 3
Jahre Gedanken über die strategische Ausrichtung macht, oder dass
es nicht kurzfristige Ereignisse gibt, die strategische Auswirkungen
haben
Vorstand
Geschäftsführung
Bereichsleitung
Leitung
Mitarbeiter
Geschäftsführung
Bereichsleitung
Leitung
Mitarbeiter
Geschäftsführung
Bereichsleitung
Leitung
Mitarbeiter
Leitung Leitung Leitung Leitung
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter Mitarbeiter
Vorstand
Geschäftsführung
Bereichsleitung
Leitung
Mitarbeiter
Geschäftsführung
Bereichsleitung
Leitung
Mitarbeiter
Geschäftsführung
Bereichsleitung
Leitung
Mitarbeiter
Leitung Leitung Leitung Leitung
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Mitarbeiter Mitarbeiter
Gegenstromverfahren
Kombiniert beide vorherigen Ansätze und findet in der Praxis am häufigsten Anwendung. Man unterscheiden, ob der Anstoß von oben, also top down oder von unten, also bottom up erfolgt.
In der Praxis am häufigsten der Anstoß von oben.
Hier werden zunächst werden von der oberen Führungsebene Zielvorgaben definiert, daraus Unternehmensziele für untergeordnete Ebenen abgeleitet.
Die unteren Eben prüfen die Realisierungsmöglichkeiten und geben von „unten“ nach oben ihre Planungen ab. Die einzelnen Bereiche werden konsolidiert und es entwickelt sich ein von unten nach oben und von oben nach unten Abgleich.
In der Praxis gibt es meist mind. Eine Abstimmschleife im Gegenstromverfahren.
Planung und Budgetierung Die Planung setzt sich aus verschiedenen Teilplanungen zusammen, die integriert gedacht und bearbeitet werden müssen. Planen wir z.B. die Schließung einer Einrichtung, weil die Nachfrage gesunken ist, so gilt es einen geordnet Rückzug zu gestalten. Die Umsätze werden sinken, wie verändern sich dadurch die proportionalen Kosten und die fixe Kosten ( auch die in den administrativen Bereichen) ? Wie schaut es aus mit den Mitarbeitern – nicht mehr benötigten Mitarbeitern. Welche Vermögenswerte werden freigesetzt ( Gebäude, Ausstattung) ? -> oder der angenehmere Fall umgekehrt.
Planung und Budgetierung Zur Umsatzplanung gehört immer auch eine Werbeplanung und eine Kapazitätenplanung – das betrifft den Erstellungsbereich (z.B. Station, Einrichtung) und den Personalbereich. Produktionsplanung –Leistungserstellung (welche Sachmittel benötige ich für welche Dienstleistungen ?Welche Maßnahmen müssen auf den Weg gebracht werden ?) Mitgedacht werden müssen immer auch Investitionsplan und die Projekte für Weiterentwicklung – die vielleicht noch gar nicht in Umsatz erzielen.
Strategische Unternehmensentwicklung
Personalkosten
Investitionen
Sachkosten
Auslastung
Plan/ Budget
Verbrauchskoste
n, Strukturkosten Mitarbeiter/Stellen/
Qualifikation
Instandhaltung,
Kapazitätsausbau
, neue Regionen
Fobi / PE
Bedarfe
Budgetierungsverfahren
Vergangenheitsorientierte Budgetierung
Basiert auf der Fortschreibung der alten Budgets, korrigiert um Faktoren wie Inflation, Mehrbedarfe, pauschale Kostensenkungen, pauschale Mehrbedarfe durch Mengensteigerungen
Vorteil:
Einfach, Schnell
Von Außenstehenden leicht nachvollziehbar
Nachteil:
Fehler und Ineffizienz der Vergangenheit wird weiter fortgeschrieben
Keiner weiß, ob das Budget aus der Vergangenheit sinnvoll war
Zukunftsbezogene Budgetierung.
Sie orientiert sich an Plänen für die nächste Periode, inhaltlich (wie viel Geld für welche Maßnahme, welche Kapazitäten für welchen Preis)
Man kann eher von Maßnahmen/Aktivitäten her denken und daraus einen Umsatz eine Auslastung planen (z.B. Werbekampange für Produkt x bringt 500 T€ mit Produkt x)
Oder von der Auslastung/Umsatz her überlegen was brauche ich an Maßnahmen um das zu erreichen
Vorteil: Auch neue Aktivitäten werden gedacht, Fehler aus der Vergangenheit kommen eher auf den Prüfstein
Nachteil. Höherer Aufwand, Entscheidungen sind zwingend zu treffen
Budgetierungsverfahren
Neuplanung ( zero based budgeting)
Bestimmt von Grund auf neu, quasi von der grünen Wiese her, wieviel Mittel für welche Aktivität, welchen Geschäftsbereich gedacht werden. Ausgangspunkt ist immer wieder, welche Kosten sind erforderlich
Vorteil: sehr präzise, alles wird immer wieder neu durchdacht
Nachteil: aufwendig
Budgetierungsverfahren
Planung bedeutet :
• Wege/ Strategien zu finden die Ziele zu erreichen
• Festzulegen mit welche Mittel (Ressourcen) eingesetzt werden
Bei uns ändert sich aber immer alles“ oder die Aussage „Dazu kann ich nicht planen, weil ich weiß ja nicht wie es wird“ helfen nicht weiter.
Der Unterschied zwischen Planung und Prognose liegt darin, dass man sich für etwas entscheidet.
Planung bedeutet immer Entscheidungen darüber zu treffen was erreicht werden soll und mithilfe der geplanten Maßnahmen erreicht werden kann.
Planen = Entscheiden
Ziele müssen konkret und quantifzierbar sein.
Kostensparen ist ein Appell kein Ziel –
Zielformulierung wäre z.B. Die Kosten für Verbandsmaterial sollen im Vergleich zum vorherigen Halbjahr um 3 % reduziert werden.
Es macht allerdings keinen Sinn Unmögliches zu verlangen, damit das Mögliche dann realisiert wird -> da hat man dann ein Problem in der Unternehmens- und Führungskultur.
Das führt dazu, dass Mitarbeiter erst mal ihre Fähigkeiten um 20 % runterschrauben, weil sie wissen der Chef schlägt es ihnen wieder drauf – und es macht auch keinen Sinn schon jetzt nach der positiven Abweichung zu schielen, Budget erreichen ist das Ziel nicht die positive Abweichung.
Zielsetzung und Planung sind eng mit Führung und Führungsstil verknüpft !
Zur Formulierung von Zielen werden meist Kennzahlen eingesetzt.
Bestandteile einer Zieldefinition
Zielinhalt (Was soll erreicht werden)
Zielausmaß ( In welchem Ausmaß soll das Ziel erreicht werden)
Zielzeitpunkt (Bis wann bzw. in welchem Zeitraum soll das Ziel erreicht werden)
Zielbereich (Wo hat das Ziel Gültigkeit? Für welche Kostenstelle, Kostenart Produktbereich etc gilt die Zielvorgabe)
Beispiele
2 % Umsatzssteigerung im Bereich xy gegenüber dem Vorjahr 5000 € Kosteneinsparung bei Sachmitteln in der Verwaltung Erhöhung des Deckungsbeitrages für den Kostenträger x um 20 %
bis zum Jahr 20xx 5% höherer Marktanteil für Leistung Y in der nächsten
Abrechnungsperiode Senkung des Personalkostenanteils der examinierten Pflegekräfte um
5 % in der nächsten Tarifrund
Break Even Point – Die Gewinnschwelle
Gesamtkostenfunktion: Kges= Kfix + kvar*x
Oder Kges= GK +EK
Umsatz: U = P*x
Gewinn : G= Kges –U
Kostendeckung => Gewinn = 0
Bei der Verwendung in der Praxis ist wichtig, welche Kosten sind relevant, fallen in welcher Höhe an und sind sie fix oder variabel.
A.Kuczera
Wir suchen also den Punkt an dem der Umsatz gleich den Gesamtkosten ist …. Mathematisch gleichsetzen
Kges = U
Kfix+ kvar*x = P*x
Diese Formeln werden je nach Bedarf umgestellt und abgewandelt, nach den verschiedenen Variablen aufgelöst.
A.Kuczera
Bei der Verwendung in der Praxis ist wichtig zu unterscheiden,
welche Kosten sind relevant,
fallen in welcher Höhe an und
sind sie fix oder variabel.
A.Kuczera
Aufgabe :
Es entstehen Fixkosten von 150.000 € pro Jahr.
Pro Einsatzstunde entstehen variable Kosten von 21 €.
Pro Einsatzstunde erhält das Unternehmen eine Vergütung von 25€.
Frage 1 : Welchen Gewinn erzielt das Unternehmen in dem Jahr?
Frage 2 : Ab wie viel Einsatzstunden erzielt das Unternehmen Gewinn?
Frage 3: Welche Vergütung, sprich welchen Preis müsste das Unternehmen verlangen, um bei 30.000 h kostendeckend zu arbeiten?
A.Kuczera
Investitionsbegriff
Anlegen von Geldmitteln in Anlagegüter (lat. Investire = einkleiden, bekleiden) -> also Einkleiden von Geldmitteln in Anlagegüter.
oder :
Investitionen sind alle Maßnahmen, die darauf hinzielen, einen Betrieb zu errichten sowie seine Kapazität zu erhalten oder zu vergrößern.
Finanzwirtschaftlich bedeutet dies für das Unternehmen:
Es entsteht ein Zahlungsstrom durch eine Auszahlung, in der Erwartung später Einzahlungen hierdurch zu generieren.
Vgl. Hierzu Peridon/ Steiner und Olfert
A.Kuczera
Quelle : Peridon; Steiner
Investition
Sachinvestition/Immaterielle Investitionen
Finanzinvestition
Ersatzinvestition Erweiterungsinvestition
Identischer Ersatz Rationalisierungs-investition
A.Kuczera
Investitionen beeinflussen nachhaltig das Unternehmen, da sie i.d.R. Voraussetzung für Wachstum und Entwicklung des Unternehmens sind. Aber langfristig Kapital binden, die Fixkosten erhöhen (AFA), evtl. nur durch weitere Investitionen rückgängig gemacht werden können.
Investitionen haben somit immer eine:
- Erfolgskomponente
- Risikokomponente
- Liquiditätskomponente
A.Kuczera
Quelle : Olfert, S. 26
Investitionen beeinflussen nachhaltig das Unternehmen, da sie i.d.R. Voraussetzung für Wachstum und Entwicklung des Unternehmens sind. Aber langfristig Kapital binden, die Fixkosten erhöhen (AFA), evtl. nur durch weitere Investitionen rückgängig gemacht werden können.
Investitionen haben somit immer eine:
- Erfolgskomponente
- Risikokomponente
- Liquiditätskomponente
Investitionsrechnungsverfahren
Statische Verfahren Dynamische Verfahren
Kostenvergleichsrechnung Annuitätenmethode
Gewinnvergleichsrechnung Kapitalwertmethode
Rentabilitätsrechnung (ROI) Interner Zinsfuß
Amortisationsvergleichs-
rechnung (Pay off)
A.Kuczera
A.Kuczera
Kennzeichen Statischer Verfahren :
Kosten und Erlöse einer bestimmten Buchungsperiode werden verwendet
Schwankungen von Kosten und Erlösen während der Investitionsdauer können nicht berücksichtigt werden
einfach Handhabung
Kennzeichen Dynamischer Verfahren :
Zins steht im Mittelpunkt der Betrachtung
Ein- und Auszahlungsströme werden durch Zahlungsreihen verwendet
Zeitfaktor : Schwankungen werden berücksichtigt
Notwendige Ausgangsinformationen :
• Anschaffungskosten
• Nutzungsdauer
• Kalkulationszinssatz
• Liquidationsgewinn (Restwert)
• Betriebskosten
• Kapitalkosten
Oft werden zusätzlich benötigt
• Geschätzte/Geplante Verkaufsmengen
• Geschätzte / Geplante Preise A.Kuczera
A.Kuczera
Nutzungsdauer:
Zeitraum in dem das Investitionsobjekt verwendet werden kann (soll)
• Technische Nutzungsdauer, irgendwann ist das Objekt technisch so weit abgenutzt, dass die Reparaturkosten den Zeitwert übersteigen. Als Faustregel gilt, wenn die Reparaturkosten 50 % des Neuanschaffungspreises.
• Wirtschaftliche Nutzungsdauer Zeitraum in dem das Objekt wirtschaftlich genutzt werden kann und soll, ist in den meisten Fällen kürzer als die technische Nutzungsdauer, wird bestimmt von den Zielsetzungen des Unternehmens und technischem Fortschritt. (z.B. Ersatz Röntgengeräte)
• Betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer – AFA Tabellen
Kalkulationszinsfuß
Vor der Investition soll / muss ein Zinssatz festgesetzt werden, der mindestens durch die Investition erreicht werden soll.
Mit dieser subjektiv festgelegten Verzinsung wird in der Investitionsrechung dann durch kalkuliert.
Bei der Festlegung des Zinssatzes sind die konkreten Finanzierungsverhältnisse (Fremdkapitalbedarf und Zins) und die erwarteten Risiken einzubeziehen.
A.Kuczera
Kostenvergleichsrechnung
Eignet sich, um zwischen Investitionsalternativen zu entscheiden. Eine Entscheidungshilfe, ob eine Investition durchgeführt werden soll (Wirtschaftlichkeit) kann bietet diese Methode nicht.
Entscheidungsregel : Wähle die Investition mit den minimalen (durchschnittlichen) Kosten. Zu den Kosten gehören die geplanten Kosten einer Periode die durch die Investition verursacht werden (Betriebskosten), die kalk. Abschreibung und die kalk. Zinsen.
Berechnet werden die Investitionskosten:
K = kalk. Abschreibung + kalk. Zinsfuß+ Kosten für den Betrieb
A.Kuczera
A.Kuczera
Kalkulatorische Abschreibung : Es wird eine Durchschnittsperiode errechnet indem man die Anschaffungsauszahlung um den möglichen Restwert reduziert und dann den Werteverzehr über die Jahre verteilt ( durch die Nutzungsdauer teilt)
A- Rw n
A… Anschaffungswert Rw… Restwert n… Nutzungsdauer
A.Kuczera
Kalkulatorischer Zins : Ermittelt sich aus dem durchschnittlich gebundenen Kapital mal dem Zinssatz. Wird von einem Restwert ausgegangen, so wird dieser dem Anschaffungswert hinzu addiert- Begründung, dieses Kapital wird nicht im Leistungsprozess des Unternehmens benötigt und könnte eigentlich anderweitig eingesetzt werden.
A+ Rw
2
* i
A… Anschaffungswert Rw… Restwert i … Kalkulatorischer Zinsfuß
A.Kuczera
K A-RW A+RW i
Kfix + Kvar x Menge =
+ + n 2
*
Zusammengesetzt ergibt sich folgende Formel
A.Kuczera
Probleme / Kritik an der Kostenvergleichsrechnung
Es wird mit Durchschnittswerten einer Periode gerechnet.
Veränderungen der Kosten/Kapazitäten im Zeitablauf der Nutzungsdauer werden nicht berücksichtigt
Konzept der kalk. Zinsen beruht auf grober Annahme
Erlöse werden nicht berücksichtigt, bei Auswahl zwischen den Investitionsobjekten muss also Erlösgleichheit bestehen
Nur Relative Aussagen möglich
Keine Aussage über Rentabilität , Verzinsung des eingesetzten Kapitals
A.Kuczera
Gewinnvergleichsrechnung
Die Gewinnvergleichsrechnung erweitert die Kostenvergleichsrechnung um die Erlöskomponente.
Entscheidungsregel : Realisiere die Investition, wenn sie Gewinn verspricht. Bei Entscheidung zwischen 2 Investitionen, wähle die mit dem höchsten Gewinn.
Formel : Ø Gewinn = Ø Erlöse – Ø Kosten
A.Kuczera
Probleme / Kritik :
Bei Investitionen mit unterschiedlichem Kapitaleinsatz wird nicht berücksichtig, dass nicht benötigtes Kapital angelegt werden kann (oder nicht aufgenommen werden muss).
Bei unterschiedlicher Nutzungsdauer wird nicht berücksichtigt, dass der Investor nach Ablauf Nutzungsdauer neue Investitionsentscheidungen trifft.
Daher sind beim Vergleich von Investitionen mit unterschiedlichem Kapitaleinsatz und unterschiedlicher Nutzungsdauer Fehleinschätzungen möglich.
A.Kuczera
Es wird eine kurzfristige Betrachtung in der eine Durchschnittsperiode zur Beurteilung herangezogen wird.
Zeitliche Schwankung von Kosten und Erlösen wird nicht berücksichtigt.
Keine Aussage über Rentabilität , Verzinsung des eingesetzten Kapitals
A.Kuczera
Amortisationsrechnung
Wird auch als Pay- off , Pay back, Kapitalrückfluss, Kapitalwiedergewinnungsrechung bezeichnet.
Entscheidungsregel : Realisiere die Investition, wenn ihre Amortisationsdauer kürzer ist, als die vom Entscheidungsträger vorgesehene Soll Zeit , Bei Entscheidung zwischen zwei Alternativen, wähle die mit der kürzeren Amortisationsdauer.
A.Kuczera
Gearbeitet wird mit Ein- und Auszahlungen über die gesamte Nutzungsdauer
Amortisationsdauer= Kapitaleinsatz / durchschn. Rückfluss pro Jahr
Der Kapitaleinsatz ergibt sich aus Anschaffungskosten minus Restwert. Weil der Restwert wieder investiert werden kann wird er hier abgezogen.
Durchschnittlicher Rückfluß (=laufende Einzahlung minus laufende Auszahlung) ist nicht mit Gewinn identisch, lässt sich jedoch leicht daraus ermitteln, indem kalk. Abschreibungen eliminiert werden.
A.Kuczera
Beurteilung:
Sollamortisation beruht auf subjektiver Schätzung des Investors
Amortisationsrechnung dient in erster Linie dazu die Kapitalbindungsdauer zu ermitteln, sie liefert wichtige Daten für die Liquiditäts- und Finanzplanung des Unternehmens
Zeitliche Unterschiede beim Anfall der Rückflüsse wird nicht berücksichtigt
Amortisationsrechnung sollte nur in Verbindung mit anderen Verfahren eingesetzt werden
langfristige Investitionsvorhaben werden diskriminiert
Definition von Kennzahlen und Indikatoren
Kennzahlen im weiteren Sinne sind quantitative Informationen, die für die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmensanalyse und Steuerung aufbereitet worden sind. Man unterscheidet in Kennzahlen und Indikatoren
Kennzahlen im engeren Sinne sind Maßgrößen, die willentlich stark verdichtet werden, um als absolute oder relative Zahlen in einer konzentrierten Form über einen quantitativ erfassbaren Sachverhalte berichten zu können
Mit Indikatoren wird über eine Realität, gezwungener Maßen, unvollständig berichtet, die sich nur schwer abbilden lässt.
Kennzahlen
Quantitative Kennzahlen
Qualitative Kennzahlen
Messung von formalen, quantitativ abbildbaren Sachverhalten
Die einzelnen Bezugsgrößen stammen z.B. aus dem Rechnungswesen, der Kostenrechnung, dem Personalmanagement oder der Leistungsstatistik
Quantitative Kennzahlen sind regelmäßig Bestandteil des operativen Berichtswesen
Messung von qualitativen Sachverhalten
Daten bzw. Kennzahlen stammen aus dem Qualitätsmanagement, dem Marketing, Kunden- oder Mitarbeiterbefragungen
Oft sind qualitative Kennzahlen auch strategische Kennzahlen
Kennzahlen können sowohl als Werte auch als Mengen abgebildet werden
Werte: z.B. Personalkosten pro Mitarbeiter
Oder Umsatz pro Mitarbeiter
Mengen: Anzahl Behandlungen pro Tag
Sie können als absolute oder als relative Größe abgebildet werden
Absolute Zahl: abrechenbare Stunden pro Woche
Relative Zahl: % der abrechenbaren Stunden zur Kapazität (Auslastung)
Quelle Controllers Fachseminar: Controlling mit Kennzahlen
Kennzahlen müssen zur Hierarchieebene passen
Kennzahlen müssen die Ziele und Erreichung abbilden
die Anzahl von Kennzahlen mit denen gearbeitet wird muss eng begrenzt sein
Die Berechnungsweise muss kontinuierlich beibehalten werden
Häufig wird aus einer Kennzahl eine weitere abgeleitet, so dass eine Kennzahlenhierarchie entsteht.
Kennzahlen korrelieren häufig miteinander, so dass sich Ursachen und Wirkungen miteinander verweben
Es entstehen Kennzahlensysteme
Kennzahlen vermitteln schnell ein Gefühl von Genauigkeit, welches sie in der Realität nicht haben!
Eine Kennzahl ist selten die Antwort auf eine Frage, eher der Anlass Fragen zu stellen, bzw. gibt den Anstoß auf Fragen und Problemstellungen zu stoßen
Indikatoren:
Frühindikatoren:
Kündigen frühzeitig eine Entwicklung an – im Vorhinein
Spätindikatoren:
Helfen zu verstehen, warum eine Entwicklung eingetreten ist – im Nachhinein
Kritische Erfolgsfaktoren
Bei kritischen Erfolgsfaktoren handelt es sich um Einflussfaktoren des Erfolges. Sie zeigen Haupterfolgsgründe (Chancen) oder Kernprobleme (Schwächen). Sie sind oft nicht monetär bewertbar.
Strategiebezogene kritische Erfolgsfaktoren haben den Vorteil, dass Sie einen geringen Aggregationsgrad aufweisen.
Weiterhin sind sie als Vorlaufindikatoren bzw. Meilensteine für das in der strategischen Steuerung über einen längeren Zeitraum verfolgte Ziel gut geeignet
Tabelle Kortendieck S. 178
s. 25
Kennzahlensysteme
Ein Kennzahlensystem ist die Gesamtheit von geordneten Kennzahlen, welche die Zusammenhänge zwischen verschieden Größen aufzeigen und so betriebswirtschaftlich sinnvolle Aussagen über Unternehmungen und ihre Teile vermitteln.
Kennzahlensysteme sollen die Navigation durch Kennzahlenkombinationen erleichtern Kennzahlensysteme können für Analysezwecke und für Steuerungszwecke hergeleitet werden.
Anforderungen an Kennzahlensystem
Klarheit –eindeutige Aussagen und Kennzahlendefinitionen
Einfachheit - nur die wesentlichen Kennzahlen einsetzen
Informationsverdichtung - mit hierarchischer Struktur wenig Kennzahlen auf oberer Ebene und bei Bedarf die sie bestimmenden Kennzahlen auf unterer Ebene zur Verfügung stellen
Multikausale Analyse - ein Vernetzen von Kennzahlen auf verschiedenen hierarchischen Ebenen erlaubt mehrdimensionale Auswertungen
Objektivität und Widerspruchsfreiheit – Der hierarchische Aufbau schränkt subjektive Interpretationen und die Möglichkeit widersprüchlicher Aussagen ein
Balanced Scorecard
Hier skizziert nach D.P. Norton und Robert s. Kaplan : The Balanced Scorecard,Boston 1996
Quelle, Arbeitspapiere der controller Akademie Stufe 2
Prinzip : Die Balanced Scorecard ist eine Methode
• Strategische Ziele zu operationalisieren
• Die Realisierung zu kontrollieren und zu steuern
• Ursache –Wirkungsbeziehungen (wenn…,dann) werden einbezogen
Quelle, Arbeitspapiere der controller Akademie Stufe 2
Balanced … weil 4 wesentliche Perspektiven der strategischen Grundausrichtung des Unternehmens abgebildet werden
Kunde
Ergebnis /
Finanzen
Lernen und
Wachsen
Interne Prozesse Vision
Strategie
Quelle, Arbeitspapiere der controller Akademie Stufe 2
Einstiegsfragen
Perspektive Einstiegsfrage
Kunde Wie müssen wir bei unseren derzeitigen und potentiellen
Kunden auftreten, um unsere Vision verwirklichen zu
können ?
Interne Prozesse In welchen Geschäftsprozessen müssen wir herausragend
sein, um unsere Kunden zufrieden zu stellen ?
Lernen und
Wachsen
Wie werden wir unsere Fähigkeiten zum Wandel und zur
ständigen Verbesserung aufrechterhalten, um unsere
Vision verwirklichen zu können ?
Ergebnis /
Finanzen
Wie müssen wir gegenüber unseren Anteilseignern
(Kostenträgern) auftreten, um unsere Vision verwirklichen
können ?