9
Band 1 Arehiv der Mathematik (A.~.) Heft 3 (1948/49) Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen Von JOSEF I~fE~XVER in Aachen 1. Einleitu~g. Viele Beziehungen zwischen den Funktionen der mathematischen Physik lassen sieh in der Weise deuten, dab eine LSsung der Wellengleichung, welche in einem Koordinaten- system separiert ist, nach Wellenfunktionen entwickelt wird, welche in einem anderen'Koordinaten- syst;em separiert sin& Ein einfaches Beispiel ist die bekannte Entwicklmag e ------ e cosO= ~9~] n=O~ ("n+l);~"+l/'-(kr)Pn(e~ Links steht eine in eartesisehen Koordinaten separierte Wellenfunktion, reehts steht eine Summe fiber Wellenfunktionen, die in Kugelkoordinaten separiert sind. Wir bringen ein weiteres Beispiel, indem wit yon Kugelkoordinaten x = r sin v~cos q~, y ~ r sin v a sin ~v, z = r cos v ~ (1) und rotationselliptisehen Koordinaten x = g(~'~ -- 1) (1 -- ,?) cos ~, y= V(~ -- 1) (1 2 ,?)sin~, z=~+a (2) ausge.hen. Die Polaraehse des ersten Koordinatensystems f~illt mit der Drehachse des zweiten. zusammen; die Koordinatenaufangspunkte liegen jedoch, wean a + 0, voneinander getrennt. Der Brermpunktsabstand in (2) ist, was keine wesentliehe Besehr~nkmag bedeutet, gleieh 2 gesetzt. Ffir die Umrechnung yon r, v ~ auf ~, r] gilt mit der Abkiirzung u = cos v ~ r .~__ ~e~._}_~/2_I_a 2 - ~ - 2 ~ : ~ 1 a - 1, ~'u~ rcosv ~ ~'r/+ a. (3) Wir erwarten nun, dafl eine Wellenfunktion, die im Koordinatensystem (2) separiert ist, sieh naeh Wellenfunktionen entwiekeln l~iiit, die im Koordinatensystem (1) separiert sind. Die Dureh- fiihrmag dieses Gedankens ffihrt auf En~wieklungen yon Produkteu zweier Sph~roidfunktionen naeh Produkten von Zylinder- mad Kugelfunktionen. Sie sollen in einer sps Arbeit wieder- gegeben werden. Hier beschr~nken wir uns auf einen Spezialfall der Wellengleichung, n~tmlieh auf die Potentialgteiehung'. Im Koordinatensystem (1) hat die Potenti~lgleiehmag separierte LSsungen r ~ ~:~" (cos v ~) e'""p, wo ~ eine beliebige Kugelfunktion ist. In den rotationselliptisehen Koordinaten (2) besitzt sie separierte LSsungen der Gestalt ~r (~e)~ (V) ei~*~~176 and ~ wieder zwei beliebige Kugel- funktionen bedeuten. Die Indizes ~ mad # kSnnen willkfirliehe Werte annehmen. Archly der Mathematik. Bd. I. Heft 3. 13

Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

B a n d 1 A r e h i v d e r M a t h e m a t i k (A.~.) H e f t 3 ( 1 9 4 8 / 4 9 )

Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

Von JOSEF I~fE~XVER in Aachen

1. Einleitu~g. Viele Beziehungen zwischen den Funktionen der mathematischen Physik lassen sieh in der Weise deuten, dab eine LSsung der Wellengleichung, welche in einem Koordinaten- system separiert ist, nach Wellenfunktionen entwickelt wird, welche in einem anderen'Koordinaten- syst;em separiert sin& Ein einfaches Beispiel ist die bekannte Entwicklmag

e ------ e c o s O = ~ 9 ~ ] n=O~ ( " n + l ) ; ~ " + l / ' - ( k r ) P n ( e ~

Links steht eine in eartesisehen Koordinaten separierte Wellenfunktion, reehts steht eine Summe fiber Wellenfunktionen, die in Kugelkoordinaten separiert sind.

Wir bringen ein weiteres Beispiel, indem wit yon Kugelkoordinaten

x = r sin v~ cos q~, y ~ r sin v a sin ~v, z = r cos v ~ (1)

und rotationselliptisehen Koordinaten

x = g(~'~ -- 1) (1 -- ,?) cos ~, y = V ( ~ -- 1) (1 2 , ? ) s i n~ , z = ~ + a (2)

ausge.hen. Die Polaraehse des ersten Koordinatensystems f~illt mit der Drehachse des zweiten. zusammen; die Koordinatenaufangspunkte liegen jedoch, wean a + 0, voneinander getrennt. Der Brermpunktsabstand in (2) ist, was keine wesentliehe Besehr~nkmag bedeutet, gleieh 2 gesetzt. Ffir die Umrechnung yon r, v ~ auf ~, r] gilt mit der Abkiirzung u = cos v ~

r .~__ ~e~._}_ ~/2_I_a 2 -~ -2~ :~1a- 1, ~ ' u ~ r c o s v ~ ~ ' r / + a . (3)

Wir erwarten nun, dafl eine Wellenfunktion, die im Koordinatensystem (2) separiert ist, sieh naeh Wellenfunktionen entwiekeln l~iiit, die im Koordinatensystem (1) separiert sind. Die Dureh- fiihrmag dieses Gedankens ffihrt auf En~wieklungen yon Produkteu zweier Sph~roidfunktionen naeh Produkten von Zylinder- mad Kugelfunktionen. Sie sollen in einer sps Arbeit wieder- gegeben werden. Hier beschr~nken wir uns auf einen Spezialfall der Wellengleichung, n~tmlieh auf die Potentialgteiehung'.

Im Koordinatensystem (1) hat die Potenti~lgleiehmag separierte LSsungen r ~ ~:~" (cos v ~) e '""p,

wo ~ eine beliebige Kugelfunktion ist. In den rotationselliptisehen Koordinaten (2) besitzt sie

separierte LSsungen der Gestalt ~r (~e) ~ (V) ei~*~~176 and ~ wieder zwei beliebige Kugel-

funktionen bedeuten. Die Indizes ~ mad # kSnnen willkfirliehe Werte annehmen.

Archly der M a t h e m a t i k . Bd. I. Hef t 3. 13

Page 2: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

174 J. ~Is~x~E~

Wir versuchen nun auf Grund der oben ausgesprochenen Erwartung die Koeffizienten A t (c~)

in der Reihe GO

, , - t (~) , (4) t ~ - - o o

in der jetzt 9 eine der vier speziellen Kugelfunktionen ~, ~ , P, Q bedeuten soll, so zu bestimmen, dal] r 7) ein Produkt yon zwei Kugelfunktionen in ~ und ~? mit den Indizes v und # oder viel- leicht auch ein Aggregat yon solchen Produkten darstellt. Dabei sind r uad u gem~il] (3) dureh und ~? ausgedriiekt zu denken, a ist ein willktirlieher Parameter.

r 7) soll also, etwa als Funktion yon ~ betrachtet, der Differentialgleichung der Kugel- funktionen

(1 - r ~ - 2 ~ + ~(~ + ~) - ~ _ ~ ~ ( 4 , 7) = 0 (5)

geniigen. Wir setzen die Reihe (4) in (5) ein, differenzieren gliedweise und leiten durch geeignete Ulv_formungen eine Beziehung

Bt ~ _ , (u) = 0 (6)

her. Die hinreiehende Bedingung B t --~ 0 fiir das Effiilltsein yon (6) liefert fiir die A t e i n drei- gliedriges Rekursionssystem. Fiir dieses l~.l]t sich eine LSsung angeben, mit welcher die Reihe (4) in einem gewissen Bereieh absolut und gleichm~i~ig konvergiert. Damit sind die zungehst formalen Operationen, welche auf (6) geftihrt haben, gerechtfertigt. ~(~, 7) ist also mit diesen Werten A t eine Kugeffunktion in ~ und aus Symmetriegriinden eine ebensolche in 7/, undes bleibt nut festzu- stellen, in welcher Weise sieh ~(~, ~) dureh Kugelfunktionen in ~ und ~ ausdriiekt, wenu fiir ia (4) der Reihe naeh die Kugelfunktionen % ~ , P, Q gew~hlt werden. ~, tt, ~, 7, a kSnnen, abge- sehen yon gewissen, sp~tter anzugebeuden Einschr~tnkungen, welehe sieh auf den Konvergenz- bereich vor~ (4) beziehen, als beliebige komplexe GrSl]en angenommen werden.

2. Berechnung der Koeffizienten At(a ). Wir berechnen aus (4) durch glied- weise Differentiation dqS/d~ und d~qS/d~S, setzen in die Differentialgleichung (5) der Kugelfunktionen ein und ersetzen den auftretenden zweiten Differentialquotien-

.~ ~5(~, v) geschriebenen ten d ~ t ( u ) / d u ~ mittels der in u statt ~ und ~ , - t (u) statt Differentialgleichung (5). Nach einigen Umformungen, die das Ziel haben, ~ und dutch r und u zu ersetzen, entsteht zuniichst als Zwischenergebnis

"~, A i r ' - - ' ! [(v - - t) (~, - - t + 1 ) - - ~'(~ -I-- 1) -F # S ( a S - - 1) r -s -F" ( ~ - - t ) s2 a u r - l - F !

-F" (~' - - t) ~ (2 u s - - 1) (a s - - 1) r -s - - (~ - - t) uS(a s - - 1) r -s ] ~,~--t (u] -F

+ [ ( ~ s _ 1) ( ~ - - 1) ~(1 - - 2 ~ + 2 t),-- s + 2 (,, - - t) ( ~ - - 1) ~ , -~] ~ s~_ , (u ) . = 0 d u "

Ordnen nach Potenzen yon r und Zusammenfassen der Kugelful~ktionen mit Hilfe der bekannten Rekursionsformeln lielert

Page 3: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen 175

{ "9 a p, a , , .... , [ (~- - t ) (~- - t + 1 ) - ~ (~ + 1)] a; '_.. ( , , J - - - / - ( , , - - t ) ( , - - t + s ) &,.,., (,*) +

a z -- 1 } + ~ 7 - - - ( ~ - - t + ~ ) (~ - - t +. , , - - 1 ) . ~ . L , _ ~. (~,) = o. (7)

Dureh Versehieben des Summationsindex um 1 bzw. 2 im zweiten bzw. dritten Glied nimmt (7) die Gestalt (6) an und wit erhalten als hinreiehende Bedingung fiir das Bestehen dieser Gleiehung das Rekmmionssystem

[(v - - t) (v - - t + l) - - v(v + l)] A, - - 2 a(~, - - t + l) (v - - t + , u + l ) A , _ ~ +

+ ( a 2 - 1 ) ( v - - t +/~ +1) ( v - - t +1~ +2)A,_o_ = 0;

Eine LSsung yon (8) lautet

(--a) ~ F(v +/z + 1) ~, { t At = A o t! I'(v + ~ - -~ T- ~ 2 ~ \ 2 " - - - -

/ - - ' V

2 2 --" 1 )

- - t l F(~ + /~ - - t +1)

(t = o, • • 2 , . . . ).

2 "+2-; T - ' v ; a-~ )

/'(2 u - - t + 1)

(t = 0 , • 1 , • 2 , . . . ) .

(8)

(9)

Das bedeutet wegen des Nenners t !, dat} A_I ----- A_~ -- A_ a ----- . . . ----- 0.

Scbreibt man hierin ~t-~, (a) statt ~f~-" (a), so er~bt sich eine weitere LSsung des Rekursionssystems (8), welch~ indessen nieht bei t ~-- 0 abbricht; denn stat t ~ , - ~" (a)/t! ist ftir ganze negative t der Grenzwert zu schreiben e -2"~'" ~ - t / P ( 2 v - - t +1) , w~h- rend ~t-~, (a)/t! fiir ganze negative t wegen 1/I '(t + 1 ) ----0 verschwindet.

Die Fiille v = 1/2, 3/2, 5/2 . . . . sind zunachst auszuschliel3en. Die hypergeo- metrische Funktion in (9) ist ein Polynom in a -~ yore Grad t ftir gerade t, ;corn Grad t : - I ftir ungerade t. Die Koeffizienteu A t haben daher aueh einen Sinn ftir a : O und a : •

3. Konvergenzfragen. Ftir v + # = 0, 1, 2 , . . . sind nur endlich vie[9 der A, yon Null verschieden. Dann ist die Frage der Konvergenz der Reihe (4) gegenstands- los. Im F a l l e v - 5 / ~ 4= 0, 1, 2 . . . . folgt aus einem Satz yon PERRON ~) tiber das infinit~re Verbalten der LSsungen yon linearen homogenen Differenzengleiehungen, angewandt auf (8)

t _ _ lira sup ~IA~I : i l ~ a I . (10)

Da wir im folgendeu nur ~findestbereiche der Konvergenz yon (4) angeben Wollen, brauchen wit die Frage der VorzeicbenwahI in (10) nicht zu entscheiden.

1) O. PEaRO~r J. reine angew. Math. 137, 6 (1910): 5lath. Ann. 84, 1 (1921). 13"

Page 4: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

176 J. i~I~x~.n

Fi~r die Kugelfunktionen gilt der folgende

Satz. Sei I arg u l < z~, z ----- u • ~/u 3 - - 1, we das Vorzeichen so zu w/~hlen ist, dab IzL _-> 1; arg z ---- 0 ffir reelle u > 1. Dann gibt es ein reelles t o und ein reelles ~o > 0, so dal~ fiir alle ganzen t-> t o und alle positiven 8 < 8o

~- , (~) i z - ~ + , - 1 1) + ~,/~ ~ ] r(~ + ~ - - t + 1) < I max [(u 3 - - - i �9 (1 -b 8)' ~'v (8), -+ / (11)

~_,(~)~ < i~- ~+~:~ t 1(~3--1)-~"31 . (1 + 8)' ~(~) ~'

ffir alle u mit Einschlul] yon u = i und u ----- ~ , aber unter AusschluB der Punkte u, fiir welche [1 + u t < 8. ~2:~(8) h/~ngt weder yon u noch yon t ab.

Der Beweis dieses Satzes, der an anderer Stelle wiedergegeben werden soil, folgt aus gewissen Schleifenintegralen f~ir die Kugelfunktionen 3).

Aus (10) und (11) folgt, dal3 die Reihe (4) mindestens in jedem abgeschlossenen Bereich absolut und gleichm/~Big konvergiert, ffir den bei jeder der vier mSgtiehen Vorzeichenkombinationen

i (u • ~]/~-~-- 1)- (1 • a) r -~1 < 1 (12) oder

I $ ,~ + ~ • ] / (~3 _ 1) ( ~ 3 _ 1) t > 11 • ~ I (13)

ist. Die Punkte u = • 1, zo seien dabei ausgeschlossen. Die Reihe (4) stellt also eine analytische Funktion in r und u bzw. $ und ~ innerhalb dieses Bereichs dar. Die oben durchgefiihrte formale gliedweise Differentiation der Reihe (4) mit den Werten (9) fiir die A t is t daher erlaubt, weft sie eine in diesem Bereieh gleichm/~]ig konvergente Reihe yon analytischen Funktionen ist.

Wegen einer sp/~teren Anwendung sei noch darauf hingewiesen, dal] die absolute und gleichm/~l]ige Konvergenz auch noch den Punkt u = 1 umfal]t, falls

1. in (4) @ = ~ gesetzt wird, 2. u = 1 die Ungleichungen (12) erfi~llt, 3. aus der Reihe (4) ein Faktor (u 2 - 1) -'~'/~ vorgezogen wird. Dies folgt ohne

weiteres aus der zweiten Abschatzung in (11).

Die Voraussetzung 1. kann im allgemeinen fallengelassen werden, da die Kugel- funktion ~ $ - t sich im allgemeinen durch ~:~-t und ~ - 2 t linear ausdrficken 1/~l]t.

Aus Grfinden der Anschaulichkeit beschr~nken wir uns bei der n/~heren Dis- kussion der Konvergenzbereiche auf reelle $, ~, und auf reelle nicht negative a.

Die Grenzen der Ungleiehungen (13) werden in der $, ,~-Ebene dureh verschiedene Kurven dargestellt, je nachdem ( $ 3 - - 1 ) ( v 2 . - - 1 ) > 0 oder < 0 ist. Ffir

-~) Vgl. E. W. HoBsor~: The Theory of Spherical and Ellipsoidal Harmonics. S. 236--243. Cambridge 1931.

Page 5: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen 177

(~2--1) ( s 2 - - 1 ) < 0 ergibt sieh die Kurve zweiter 0rdnung

~2 § ~ § ~ a - - 2 - - 2 a = 0 , (14)

wiihrend ftir ( ~ s 1~(~2__ 1) > 0 die Gerade ~ = v und die Hyperbel

~2_[_ ~2 +2~e ~(1 -~ -2a ) -~ -4a -~-4a s = 0 (15)

die Grenzen der Ungleichung (13) darstellen.

Die Hyperbel (15) liegt im zweiten und vierten Quadranten der $, n-Ebene und beriihrt die vier Geraden ,j = 4- 1, ~ = -{- 1 in den Abszissen ~ = =F(1 -t-2 a) bzw. Ordinaten n = T ( 1 + 2 a). Dureh dieselben vier Punkte und dutch die weiteren zwei Punkte ~ ---- • J~, n = 4- I geht die Kurve (14), welche ftir 0 < a < 1 eine Ellipse, ftir a = 1 ein Geradenpaar und ftir a > 1 eine Ityperbel ist. Vonder Kurve zweiter Ordnung (14) kommt nur der Teil in Betracht, weleher die Be- dingung ( ~ s - - 1 ) ( n ~ - - l ) < 0.erfiillt. Ftir a = 0 artet die Hyperbel (15) in das Geradensttick ~ + n = 0, I~1 > 1 aus, wahrend die Kurve (14) in den Kreis ~ § ,~s = 2 tibergeht.

Fig. 1

~ ~ ~ ~, , - ~

Fig. 2 Fig. 3 Fig.

FUr a = 0, 1/2, 1, 2- sind die Grenzen tier Ungleichung (13) in den Fig. 1 bis 4 aufgezeichnet. Die Gebiete, in denen (t3} bei jeder beliebigen Vorzeichenkombi- nation erfiillt ist, sind sehraffiert. Fiir beliebige andere positive a ergeben sieh qualitativ i~hnliehe Bi lder . Stets liegen vier getrennte Gebiete vor, die die Un- gleichungen (13) erftillen, und man mul3 daher damit reehnen, daI~ die Reihen- samme (4) in jedem dieser Gebiete durch eine andere analyti~che Funktion dar- gestellt wird. Zwar stol3en li~ngs der Geraden ~ = n jeweils zwei solche Gebiete zusammen, aber auf ihr braueht die Konvergenz yon (4), selbst wenn sie besteht, keine gleiehmiiNge mehr zu sein.

Eine Schwierigkeit bereiten zuni~ehst noctl die Geraden l ~ l = 1 und t *J] ----- 1; ,u denn auf ihnen ist u ----- 1, also sind dort im allgemeinen die Funktionen S}~_~ singuli~r.

Doch l~t~t sich diese Singularitiit dutch Vorziehen des Faktors (u s - 1) -" / s im Falle ~ ~.~' indem ~f~-t = ~ - t beheben. Dasselbe liigt sich erreichen, wenn ~.,,_ , = ~,,,-t,

man ~'i."-t aus ~:',~_~ und ~,T_i"t linear zusammensetzt(die Summe (4) in die zwei

Page 6: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

178 J. lg~x~ea

entsprechenden Bestandteile zerlegt und aus ihnen (u 2 - 1) ''/'~ bzw. (u ~ - - 1) .~'/~ vorzieht. Die gleichmiil3ige Konvergenz yon (4) umlaut dann aaeh den Punkt u ~ 1 und damit die vier Geraden I t I ---- I und I ~ I = 1; tiber diese kann also die Reihe (4) analytisch fortgesetzt werden.

4. Best immung tier Reihensumme (4). Es gentigt, yon den erwahnten vier Gebieten dasjenige zu betrachten, ftir welches t > 7 und t > - - 7 - Die Summe der Reihe (4) ftir eines der anderen Gebiete-li~13t sich dann dureh die Substitutionen t --> 7, v ~ t u n d t ~ - - t , ,~ -~ - - 7 gewinnen.

Wit bestimmen zuniichst die Summe

Sei ~, + # nicht ganz, arg ~/t~ + 7 2 + a ~ + 2 ~ 7 a - - 1 = 0. Ferner setzen wir zun~ehst 7 > 1 voraus. Nun lassen Mr die Besctir~nkung, dal3 t reell sein soil, fallen. Bei gegebenem 7 und a kann man stets ein reelles positives to linden, dag ft~r alle t, deren Betrag grSl~er als to ist, die Ungleichungen (13). erfiillt sind und dal~ ferner ftir einen Umlauf in der komplexen t-Ebene aul3erhalb des Kreises I t l ---- t . das Argumen~ yon ~ ~ emen Weg b e s e h r e i b t , der keinen der singul~kren Punkte :k: 1 dieser KugeIfunktion umschliel~t. I)ann multipliziert sieh die Reihe (16) bei Nnem sole.hen Umlauf mit dem Faktore ~:~. Naeh den Umlaufsrelationen der Kugel- funk~:ionen ist daher die Reihe (16) in der Ver~nderliehen ~ proportional zur Kugel- funktion ~,~ (e~ ~- , , , -~t- / , wenn wir aueh die Fi~lle ganzer ~ und nieht negativer ganzer

~ # ausschliel3en. Ftir t ~ ~ wird das Argument der Kugelfunktiorl in (16) gleich v; das Verhalten yon (16) ist daher dann durch das Reihenglie4 mit der hfehsten Potenz in t, d. h. dureh das erste Reihenglied in (16) A o t" ~,~'~~ 7)' gegeben. Aus dem as~rmptotischen Verhalten yon ~ . . . . ~ (t) fitr grol3e t gewinnt man somit, wenn man noch fiir A t den Ausdruek (9)einsetzt

s u 2 - , , e - . , , , z i

t ~ 0

~~--~ g~ ~--~7 ~ + a 2 + 2 ~ 7 a , - 1 "

Durch anulytische Fortsetzung last sieh diese Beziehung zuniichst auf das ganze zug:undegelegte Gebiet auch soweit .ttl < to erweitern, dartiber hinaus abet auch auf komplexe t, 7, a, die sich yon diesem Gebiet aus ohne Verletzung der Un- gleiehungen (13) erreichen, lassen.

Page 7: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

Entwicklung eines Prodaktes zweier Kugetfunktionen 179

Die Beziehung (17) bleibt richtig, wie man mit denselben Uberlegungen einsieht, wenn man in itu" ~:~(v) dureh ~:~(v) und ~.~_~ dureh ~'I['-~ ersetzt.

Indem man denselben Beweis, ausgehend yon einem .~ < 1 und einem ~ yon hin- reiehend grol~em Betrag ftihrt, kana man zeigen, daa (17) auch dana riehtig bleibt, wenn mart ~ ( ~ ) durch P;"(~) bzw. ~," ( ~ und ~," dureh U bzw. Q,~ _ , ersetzt. ,~ , k ] 2 ~ . , 4 ~ , _ _ t l , - - t l ,

In den geometrisch ausgezeichneten F~llert a =-0 und a -= 1 Jim einen Fall haben die beiden Koordinatensysteme (1) nad (2) densetben Anfangspunkt, im artde- ren Fall f~llt der Anfangspunkt :con (1) mit einem der gemeinsamen Brennpunkte der Koordinatenfl~chen yon (2) zusammen] treten Vereinfaehungen ein. Es wird

~,,,. 2 -~ e--,tt:ri . . . . ~ (~) ~'~(~) r ( # - ~ ) -

s 1 ['(~' + /~ + 1) / ' (s -t- +) : - - , �9 �9

(2s)! / ' O , + # - - } s + l ) Y'(s t + ~ - ,) ( ~ + ~ - - 1)- ~

(18)

2--.~, e-- p .~,t ,L~.

I - ~ - 0

Die Befleutung der in (17) eingehenflen Koeffizienten geht aus folgenfler l~ber- ]egung hervor. Man ersetze in (17), wie oben angegeben, ~,~(~]) durch ~'~'(v), sw, dutch ~,_~. Dann multipliziere man beide GMchungsseiten mit (v ~ - - 1) .a/2 ~ v - - t .

und mache den Grenzfibergang v ~ 1. Es ergibt sich

. . . . . 2,

t! F ( ~ + # - - t + l ) 2/i'1 - 2 ' - -=2 -~ 2 ' 2 ~J;a-2 "

�9 ( ~ + ~ y + .... ,.(~.~ 1 ) - , , ~ .

Die Koeffizienten in (17) ergeben sieh also aueh, wenn man (~- - -1 ) ,''/2 ~ • ~(~) naeh fallenden Potenzen yon ~ + a entwiekelt.

Bisher wurden die F/~lte ganzer ~, ganzer ~, -[-/~, ganzer nieht negativer ~ , - ,u und ~ = 1/2, 3/2, 5]2 , . . . ausgesehlossen. Doela tiberzeugt man sich leicht davoa, dag (17) aueh in diesen Fgllen gilt, wenn man fiir ~ ,. _ ~ (~ ) /P (# - - ~), ~r (~)/F(,u + ~, + 1),

~F~ ~ , ~ + 2 ; 2 ~ - - ~ , die wohldefinierten Grenzwerte die-

ser Funktionen fiir die Werte yon ~, und tt in jedem dieser F~lle einsetzt.

Page 8: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

180 J. ~ x n ~ a

5. Spezial- und Grenzliille. Wir geben noch die Grenzf~ille yon (17) und der analogen Be- ziehungen mit den anderen Kugel funkt ionen an flit den Fall v = n , /~ = m, wo n, m ganze Zahlen mi t ~ _> m >_ 0 sind. Aus (17) folgt

= t[ F ( n + m - - t + l ) - - 2 ' 2 +- . ~ - ; ~ - - n ; a -2 . t ~ 0

. - t V r 1 6 2 1 6 2

+ ~ . F ( - - m + t - - n ) ( - - 1 ) r a + t + 1 2 F 1 - - - -, - - - 2 - + - 2 - ; - 2 - - - n ; a-~ .

tmn+m+l

Die Spalt tmg der Summe in zwei Teile r i ih r t daher , dal] fiir t > n -4- m die Grenzwerte yon

,~.~g_~ / F ( v + kt - - t -6 1) sich du tch Kugelfunkt ionen ers te r Ar t ausdrt icken lasseu.

Fe rne r gewinnt man aus (17). mi t ~ ( r / ) s t a r t ~ ( 7 1 ) , ~ $ _ t - s t a t t C:Y_,

$. (~)%7(v) .2-" / 1 x _,/~ 1)"

"2 1 ( - - a) t 1 [ t t , 1 1 = t! F ( n + m - - t + l ) . F ~ - - - - 2 - , - - ~ ~ - , 2 - ; - ~ - - - n ; a - ' ~ �9 (22)

t = O n - - t

Diese Summe e rs t reek t sich nur bis t = n m, da fiir n m < t _< n " - - - - _ + m d m ~ , _ ~ verschwinden, w~hrend ftir t > n + m tier Nenner F ( n -4- m - - t + 1) fiir alas Versehwinden der ea t spreehenden Reihenglieder sorgt . (22) gilt, da die Reihe abbr ieh t , fiir alle $, ~, fiir welehe keines t ier Argumente tier Kugelf tmktionen auf dem Verzweigungsschnit t yon - - co iiber -- 1 n a c h + 1 liegt.

m m q~m m (21) bleibt aueh richtig, wenn man s (~1) dureh Q, (~) mad ~., ,_~ bzw. durch ~t--n--1

Q~ __~ bzw. Pt . . . . 1 ersetzt . Dasselbe gilt fiir (22), wenn man ~ " (r/) dureh P,, (~) und %~ _~

du tch P ~ _ ~ erse~zt oder wenn man ~ - ' ~ ( ~ ) ~,~ (~) durch P~ '~ (~ ) P ~ 0 7 ) e r s e t z t und die rechte Seite unge~nder t 1/iBt. Fi ir a = I e n t s t e h t im le~zten Fall

2 " P , , ( r (r~) /" , t! ( n - - t ) ! ( n + m - - t ) ! t ~ O

w/i, h rend sich fiir a = 0 mi t t = 2 s, da dana die ungeraden t ~us~alIen, erg~bt

2,, p . . . . . p m r e ) " . ( ~ ) =

[(,~ - - m ) i 2 ]

2 ( - - ' 1 ) s ( 2 n - - 2 ~ ) [ n - s ( ~7/ ) = ~! (~--s)!(~+m--2s)! (~: + ~f'--1)~ ~'"~-~" fs -~~i: "

s~O

(24)

Page 9: Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfunktionen mit verschiedenen Argumenten nach Kugelfunktionen

Entwicklung eines Produktes zweier Kugelfuuk~ionen 181

Die Reihen (23) und (24) sind im Spezialfall m = 0 schon yon B.(T~MA.~ 3) und BAILEY 4) an- gegeben worden.

6. Bemerkungen. Die Reihe (17) und die ihr entsprecheaden Reihen ffir die anderen Kugel- funktionen lassen sieh in verschiedener Hinsieht verallgemeinern. Eine Verallgemeinerung auf JAcoBisehe Polynome mit speziellen Indizes hat BATEMAN a) gegeben. Fiir beliebige Indizes_k5nnten die BATEMXNschen Ergebnisse verallgemeinert werden, indem man yon derselben ~berleguug ausgeht, die wir im ersteu Absehnitt durchgeffihrt haben, aber Kugelkoordinaten und rotatious- elliptische Koordinaten in einem Raum beliebiger Dimensionszahl einffihrt und fiir diesen die Potentialgleiehung separiert.

Eine andere Verallgemeiuerung erg~ibe sieh, wenn man die $ysteme der Kugelkoordinaten und der rotationselliptischen Koordinaten in eiaer beliebigen Lage zueinander annehmen wfirde.

Die Verallgemeinerung der obigen Eatwicklungeu dutch ~bergang yon der Potentialgleiehung zur Wetlengleiehung, welche auf Entwicklungen yon Produkten zweier Sph~roidfunktionen naeh

Prmi-a-kten yon Zylinder- und Kugelfmc~tionen ffihrt, haben wir bereits erw~ihnt. Eine Reihe von St)ezialf~llen solcher Entwicldtmgen ist:bekannt. F~r ~ = -2= 1/2 gehen diese Entwicklungen fiber in:solche yon Produkten zweier MATHIEuseher Funktionen nach Produkten yon Zylinderfunktionen u~trrigonometrischen Funktionen, difi-ebenfalls viele bekannte Spezialf~lle umfassen.

Aachen, Institut f~ir theoretische Physik der Technischen Hochschule.

(Eingegangen am 4.9. 1948)

3) H. BATEMAN, Partial Differential Equations of ~iathema~ical Physics. Cambridge 1932. S. 392.

4) W. N. BAILEY, Proc. Loud. ~fath. Soc. 41, 215 (1936).