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Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 8 Portrait: Adnan Yürekli - Gutes Gespür 9 Sorgenkind Bremsscheibenfertigung 11 Neue Betriebsvereinbarung in der GET Aus dem Inhalt ERA-Einführung im Betrieb ERA-Einführung im Betrieb ERA-Einführung im Betrieb ERA-Einführung im Betrieb ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! Jetzt geht’s ums Geld!

ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

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Page 1: ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

1 Nr. 212/Mai 04Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004

Betriebsrat

■ Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung

■■■■■ ERA

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3

8■ Portrait: Adnan Yürekli - Gutes Gespür

9■ Sorgenkind Bremsscheibenfertigung

11■ Neue Betriebsvereinbarung in der GET

Aus dem Inhalt

ERA-Einführung im BetriebERA-Einführung im BetriebERA-Einführung im BetriebERA-Einführung im BetriebERA-Einführung im Betrieb

Jetzt geht’s ums Geld!Jetzt geht’s ums Geld!

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2Nr. 212/Mai 04

EditorialE

dit

ori

al

Herzlichst

Helmut Lense

Helmut Lense Wolfgang Nieke

Betriebsratsvorsitzender Stellv. Betriebsratsvorsitzender

Wolfgang Nieke

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran: Kurz vor dem

endgültigen Abschluss des ERA-Tarifvertrages gab es nochmals rich-

tig Streit. Die Arbeitgeber wollten mit der Einführung des Entgeltrah-

menabkommens die heutigen Leistungsentgelte deutlich kürzen, für

die IG-Metall war dies natürlich nicht akzeptabel.

In dieser Auseinandersetzung setzte sich die IG Metall letztendlich

durch. Es wurde ein Überleitungstarifvertrag vereinbart, der sicher stellt,

dass eben keine Leistungsentgelte durch die Einführung von ERA ge-

kürzt werden können.

Mit den jetzt verschickten Briefen zum Lohn- und Gehaltsaufbau will

die Unternehmensleitung diesen tariflichen Erfolg der IG Metall wie-

der aushebeln.

Das ist nicht fair und die zahlreichen Aktionen in allen Werken haben

gezeigt, dass die Belegschaft diese Absicht der Unternehmensleitung

nicht akzeptieren wird.

An diesem Punkt wird aber auch deutlich, dass die Einführung von

ERA bei Daimler Chrysler nicht ohne Konflikte ablaufen wird. Die Un-

ternehmensleitung will mit der Einführung von ERA langfristig Kosten

sparen. Dazu sollen die in den letzten Jahrzehnten erzielten betriebli-

chen Erfolge in der Entgeltpolitik wieder rückgängig gemacht werden.

Das ist nicht der Geist von ERA und dagegen werden wir uns zu weh-

ren wissen.

Wir erwarten von der Unternehmensleitung eine faire Umsetzung von

ERA auf der Basis der vereinbarten Tarifverträge und unter Berück-

sichtigung der geltenden Betriebsvereinbarungen.

ERA ist ein Tarifvertrag zur Überwindung der Trennungslinien zwischen

Arbeitern und Angestellten insbesondere durch die Neubewertung bis-

her unterbewerteter Facharbeit und kein Kostensenkungsprogramm

für „notleidende“ Unternehmen.

Darüber sollte die Unternehmensleitung mal in aller Ruhe nachden-

ken.

Vielleicht würde uns das in Zukunft Konflikte ersparen.

Konflikte bei ERA-EinführungKonflikte bei ERA-Einführung

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3 Nr. 212/Mai 04

ERA

Die Vorbereitungen zur Einführung desEntgeltrahmenabkommens (ERA) sindin vollem Gange. Eine wesentliche Vor-aussetzung dafür ist die Erstellung vonAufgabenbeschreibungen der einzel-nen Arbeitsplätze und die Bewertungdieser Tätigkeiten.

Wolfgang Nieke

Bewertungwichtigster BausteinDie Bewertung entscheidet über die Tarifgrup-pe, in die die Mitarbeiter eingestuft werdenund ist damit der wichtigste Baustein für dasERA-Entgelt der DaimlerChrysler-Beschäftig-ten.Die Tarifvertragsparteien haben nach demERA-Bewertungsverfahren 122 Tätigkeiten fürdas Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbadenbeschrieben und bewertet. Da diese Beispie-le als Referenzbeispiele für alle Beschäftigten

in Baden-Württemberg gelten, sind sie nichtautomatisch identisch mit den Arbeits-aufgaben bei DaimlerChrysler.

Aufgaben bei Betriebensehr verschieden

So können die Aufgaben eines Instandhaltersbei Bosch, Behr und DaimlerChrysler aufgrundder betrieblichen Strukturen und Abläufe sehrunterschiedlich sein. Deshalb haben Unterneh-mensleitung und Gesamtbetriebsrat (GBR) imHerbst vergangenen Jahres Verhandlungenüber betriebliche Ergänzungsbeispiele aufge-nommen.Dabei wurden die drei Bereiche Instandhal-tung, Serienfertigung und mechanische Ein-zelfertigung (z.B. Betriebsmittelbau, Gießwerk-zeugbau, flexible Fertigung in Sirnau) betrach-tet.In den Verhandlungen wurde sehr schnelldeutlich, dass die von der zentralen ERA-Pro-

Arbeitsplätze und Tätigkeiten der ERA-Pilotbereiche werden bewertet

Unternehmen trägt Konflikt in die Werke

Tarifliches Grundentgelt:Abhängig von den Qualifikationsanforderungen Wissen, Können, Denken, Handlungsspiel-raum, Kommunikation und Führung (nur für Führungskräfte) wird hier die tarifliche Ent-geltgruppe definiert.

Leistungszulage:Die Leistungszulage ist abhängig von der Leistungsbeurteilung (bei Zeitlöhnern und An-gestellten) oder von Kennzahlen (Stückzahl bzw. heutige Leistungsverrechnungsgrade).Alternativ dazu können auch Zielvereinbarungen – wenn Betriebsrat und Unternehmendies vereinbaren – zur Ermittlung der Leistungszulage herangezogen werden.

Belastungszulage:Damit sind Zulagen wie beispielsweise für Lärm gemeint, die bisher im Grundentgeltenthalten waren, diese werden im Entgeltrahmenabkommen zukünftig extra ausgewie-sen.

Außertarifliche Zulage:Darüber hinaus strebt der Gesamtbetriebsrat an, für alle Beschäftigten eine außertarifli-che Zulage zu vereinbaren (heute ist dies nur bei den Angestellten im Gesamtgehaltenthalten).

Wie setzt sich das Entgeltnach der ERA-Einführung zusammen?

jektgruppe der Unternehmensleitung vorge-legten Tätigkeitsbeschreibungen weder denAufgaben der Beschäftigten im Werk Unter-türkheim noch den in anderen Werken ent-sprechen. Die Vertreter der Unternehmenslei-tung in Möhringen waren jedoch nicht bereit,ihre Beschreibungen den Vorschlägen derGBR-Vertreter anzupassen.Da aber die Beschreibungen das zukünftigeEntgelt unserer Kollegen maßgeblich beein-flussen, hat der Gesamtbetriebsrat diese nichtakzeptiert.

Unternehmen trägt Konfliktin die WerkeJetzt trägt das Unternehmen den Konflikt indie Werke. Statt durch Begehungen vor Ort ihreBeschreibungen zu überprüfen, ist die Unter-nehmensleitung dazu übergegangen, in Un-tertürkheim und Gaggenau in drei Pilotberei-chen die einzelnen Mitarbeiter ihren Aufga-benbeschreibungen zuzuordnen und diese ta-riflich einzustufen.Wenn der Betriebsrat mit der tariflichen Ent-geltgruppe nicht einverstanden ist, sollte erdie Bewertung reklamieren. Hierzu haben dieTarifvertragsparteien verbindliche Regelungenvereinbart.

ERA Bewertungen in PAC/IS, PMO/VT, PFW/FFAIm April erstellten die Meister in den Abteilun-gen PAC/IS, PMO/VT, PFW/FFA die Aufgaben-beschreibungen und ordnen derzeit die ein-zelnen Mitarbeiter diesen zu.Am 17. Mai 2004 werden die Aufgabenbe-schreibungen an die Örtliche ParitätischeKommission übergeben. Die Betriebsräte undVertrauensleute werden dann in diesen dreiBereichen allen betroffenen Kolleginnen undKollegen die von den Meistern erstellten Be-schreibungen zugänglich machen. Dann wirdes darum gehen, gemeinsam die Aufgaben-beschreibungen zu überprüfen, insbesondereob alle Aufgaben darin enthalten sind und die-se Beschreibungen dann in der Örtlichen Pa-ritätischen Kommission zu bewerten. Die Be-wertungen sollen bis zu den Sommerferien ab-geschlossen sein.

Unternehmen trägt Konflikt in die Werke

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4Nr. 212/Mai 04

ERA

Heute gibt es je nach Entlohnungsartunterschiedliche tarifliche Leistungszu-lagen. Im Durchschnitt sind das min-destens 30 Prozent im Standardlohn,10 Prozent im Zeitlohn und 10 Prozentbeim Gehalt.Die tatsächlich betrieblich gezahlten Lei-stungszulagen sind allerdings höher, wobei dieLeistungszulage im Standardlohn durch diePrämienlohnkurve auch tariflich abgesichertist. Zur Leistungszulage im Zeitlohn gibt eseine Betriebsvereinbarung, die ebenfalls diehöhere betriebliche Leistungszulage als tarif-liche Leistungszulage ausweist.

Leistungsentgelte entstan-den über viele Jahre hinwegWeil die Tarifvertragsparteien sich einig wa-ren, dass diese betrieblichen Leistungsentgel-te, die über viele Jahre hinweg entstandensind, durch die Einführung des Entgeltrahmen-abkommens (ERA) nicht einfach unter denTisch fallen sollen, wurde der „Überleitungs-tarifvertrag“ vereinbart. Das leuchtet schonallein deshalb ein, weil hinter der heute ge-zahlten Leistungszulagen auch eine entspre-chende Leistung der Belegschaft steht.

Der Überleitungstarifvertrag:

Leistungsentgelte dürfen nicht unter den Tisch fallen

Das heutige Leistungsniveau bleibt auch nach derERA-Einführung erhalten. Deswegen kann auchdas Leistungsentgelt nicht verringert werden.

Die künstlicheTrennung von Ar-beitern und Ange-stellten ist ein alterZopf - sie stammtaus dem Jahre1891. Als die Indu-striebetriebe ex-pandierten und dieArbeitsteilung zu-

Gemeinsame Entgelttarifverträge- weil’s gerechter ist

Kommentar

Von Ilona Dammköhler2. Bevollmächtigte der IG Metall-Verwaltungsstelle Esslingen

nahm, wurden neben den Arbeitern immermehr Mitarbeiter beschäftigt, die Gehälterbekamen: Handlungsgehilfen und vor al-lem Meister. Später kamen die Fabrik- oderBetriebsbeamten, die Ingenieure und da-nach die Naturwissenschaftler hinzu.Übergänge sind fließendHeute lassen sich Hand- und Kopfarbeitnicht mehr einfach voneinander trennen.Die Übergänge sind fließend. Wer weiter-hin zwischen ihnen unterscheiden will, derunterstellt, dass die einen überwiegendkörperlich und die anderen nur geistig tä-tig sind, aber auch das ist ein alter Zopf.Die Arbeit in der Fabrik hat sich rasantentwickelt. Die Arbeitgeber wollen an das„Gold in den Köpfen“ heran - ob beim Ar-beiter oder beim Angestellten. Der tech-nologische Wandel in den vergangenen

Jahren hat dazu geführt, dass sich im qua-lifizierten Facharbeiterbereich die Arbeits-bedingungen- und aufgaben zwischen Ar-beitern und Angestellten immer mehr an-geglichen haben. Die Entgelthürde bliebdagegen bestehen. Diese Ungerechtigkeitzu beseitigen ist das Ziel von ERA.Gleichwertige Arbeit wird gleich ent-lohntDie Grenzen der Arbeit sind also fließend.Aber starr geblieben war der Unterschiedzwischen dem Lohntarif und dem Gehalts-tarif. Das wird sich nun ändern. Mehr als20 Jahre haben die internen Diskussio-nen und die Verhandlungen mit den Ar-beitgebern gedauert, bis mit dem Streikim Jahre 2002 der Durchbruch gelang.Frühestens ab 1. März 2005 kann das ge-meinsame Entgeltrahmenabkommen -kurz gesagt: ERA - nun eingeführt wer-den. Gleichwertige Arbeit wird dann auchgleich entlohnt. Unabhängig vom sozial-versicherungsrechtlichen Status. Bis da-hin ist aber noch viel zu regeln und dievor einigen Wochen von der Unterneh-mensleitung verschickten Briefe zumLohnaufbau deuten darauf hin, dass aufdiesem Weg noch einige Konflikte auszu-tragen sind.

Ein niedrig festgesetztes Leistungsentgeltwirkt sich dagegen auf die Umsetzung vonERA aus. Mit der Einführung von ERA leistetdie Belegschaft ja nicht schlagartig weniger.Deshalb wäre es auch nicht richtig, die Lei-stungsentgelte zu kürzen.

Der Überleitungstarifvertrag soll sicherstel-len, dass die heutigen betrieblichen Lei-stungsentgelte in die neue ERA-Welt über-führt werden. Denn der Leistungslohn vonheute muss auch das Leistungsentgelt vonmorgen bleiben.

Leistungsentgelte dürfen nicht unter den Tisch fallen

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5 Nr. 212/Mai 045

ERAIn

terv

iew SCHEIBENWISCHER (SW): Häufiges Argu-

ment der Arbeitgeber für das Entgeltrah-menabkommen (ERA) ist, dass Montageund Produktionsarbeit billiger werden sol-len. Was ist davon zu halten?Jörg Hofmann: Mir ist dieses Argument neu.Arbeitgeber und IG Metall waren sich darübereinig, dass es bei der Einführung des Entgelt-rahmenabkommens darum geht, gerade dieFacharbeit entsprechend aufzuwerten und füreine höhere Durchlässigkeit zwischen den ein-zelnen Entgeltgruppen zu sorgen. Die unter-schiedlichen Bezahlungen zwischen Arbeiternund Angestellten passen nicht mehr in die heu-tige Produktionslandschaft. Im Übrigen siehtder Tarifvertrag auch eine Absicherung der bis-herigen Einkommen vor.

Interview mit Jörg Hofmann, IG Metall-Bezirksleiter in Baden-Württemberg

„Briefe zum Lohnaufbau warenSchlag ins Gesicht der Beschäftigten“

SW: Bei der Überleitung in die ERA-Weltwollen die Arbeitgeber Teile des heutigenLeistungsentgelts in freiwillige Zulagenumwandeln. Was meinst du dazu?Jörg Hofmann: Gerade die Höhe des Lei-stungsentgeltes war bei den Verhandlungenlange umstritten. Mit dem durchschnittlichenLeistungsentgelt in Höhe von 15 Prozent undden Zuzahlungen gerade in den unteren Lohn-gruppen haben wir aber eine vernünftige Lö-sung gefunden. Jetzt wird allerdings der Ver-such unternommen, die bisherigen tariflichenRegelungen im Betrieb zu unterlaufen, um vorder Einführung des ERA-Tarifvertrages Fak-ten zu schaffen. Dass dabei ausgerechnetDaimlerChrysler den Vorreiter macht, ent-täuscht mich sehr.

SW: Die Briefe der Unternehmensleitungzum Thema „Lohnaufbau/übertariflicheZulage“ haben bei den DaimlerChrysler-

Mitarbeitern für Unmut gesorgt. Wie istdeine Meinung zu diesem Thema?

Jörg Hofmann: Der Brief der Unternehmens-leitung zum Thema „Lohnaufbau/ übertarifli-che Zulage“ ist instinktlos und ein Schlag insGesicht der Beschäftigten. Denn die sorgenmit ihrer Leistung jeden Tag dafür, dass we-nigstens in diesem Bereich bei DaimlerChrys-ler die Kasse stimmt. Ich kann den Unmut derKolleginnen und Kollegen verstehen. Gesamt-betriebsrat und IG Metall sind in den vergan-genen Tagen mit einer entsprechenden Infor-mation an die Beschäftigten herangetreten.Gemeinsam haben wir der Unternehmenslei-tung deutlich gemacht, dass dies der verkehrteWeg ist und der Betriebsfrieden unnötig ge-stört wird.

„Briefe zum Lohnaufbau warenSchlag ins Gesicht der Beschäftigten“

Zur Person

„Die unterschiedlichen Bezahlungen zwi-schen Arbeitern und Angestellten...

...passen nicht mehr in die heutige Produk-tionslandschaft.“

Der 49-jährige Jörg Hofmann ist seit1987 für die IG Metall tätig. Bis 1999war der Diplomökonom in der Ver-waltungsstelle Stuttgart.1999 wechselte er zur IG Metall-Be-zirksleitung Baden-Württemberg.Dort arbeitete er als Tarifsekretärsehr eng mit dem damaligen Be-zirksleiter Berthold Huber zusam-men. Im September 2003 folgte Hu-ber als Bezirksleiter nach. In Hof-manns Amtszeit fiel somit auch dererfolgreiche Pilotabschluss der Ta-rifrunde 2004, bei dem auch dieERA-Einführung abschließend gere-gelt wurde.

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6Nr. 212/Mai 04

ERA

Mit der Märzabrechnung hat die Un-ternehmensleitung Briefe an alle ge-werblichen Mitarbeiter geschickt, in de-nen auf sogenannte außertariflicheBestandteile hingewiesen wird.

Der Gesamtbetriebsrat hat bei der Unterneh-mensleitung dagegen protestiert, weil der In-halt dieser Briefe weder der bisherigen Pra-xis noch bestehenden Betriebsvereinbarun-gen entspricht.Die Briefe haben derzeit keine Auswirkungen,

Zvonimir Pintar (Par-allelmontage V-Moto-ren), Vertrauensmann„Unternehmen willGeld bei ERA-Einfüh-rung sparen“

„Die Lohn- und Gehaltsbriefe sind wiederein Versuch der Unternehmensleitung, unshereinzulegen und uns das Einkommen zukürzen. Erst in der Regelkommunikationmeines Bereichsbetriebsrats habe ich ver-standen, was eigentlich hinter den Briefensteckt. Durch die Kürzung des Leistungs-entgelts wird versucht, Geld bei der ERA-Einführung zu sparen. Die Informationsver-anstaltung des Betriebsrats war wichtig.Die Kollegen aus meiner Abteilung warenauch alle da. Zusätzlich zur immer größerwerdenden Leistungsverdichtung werdenmeine Kollegen eine Lohnkürzung auf kei-nen Fall akzeptieren“.

Till Narjes (Kurbelgehäu-sefertigung V-Motoren),Vertrauensmann„Unsere Leistung ent-spricht dem Lohnni-veau“

„Die Firma versucht, den Kollegen weis-zumachen, dass sie mehr verdienen alssie leisten. Vielen Kollegen ist nicht be-wusst, dass wir hier bei DaimlerChrysleraufgrund von Betriebsvereinbarungen ei-nen wesentlich höheren Grundlohn als inder Fläche haben. Der Lohn wurde dem-entsprechend hoch ausgehandelt, weilauch unsere Leistung diesem Lohnniveauentspricht. Wenn man den Brief zum Lohn-aufbau liest, gewinnt man den Eindruck,die Unternehmensleitung sei der Meinung,unsere Leistung sei geringer geworden“.

„Jetzt geht´s ums Geld!“weshalb der Betriebsrat auch keine weiterenSchritte unternehmen muss. Sollte die Unter-nehmensleitung allerdings bei der Umsetzungvon zukünftigen Tariferhöhungen oder bei derÜberleitung zum Entgeltrahmenabkommen(ERA) durch die Ausweisung von übertarifli-chen Zuschlägen der Belegschaft Geld vorent-halten wollen, wird sie spätestens dann mitmassiven Reaktionen von Betriebsrat und Be-legschaft zu rechnen haben.Die Aktionen der letzten Wochen waren dazunur ein kleiner Vorgeschmack.

„Jetzt geht´s ums Geld!“

Wilhelm Herold (QMP/M)„Unternehmen will ta-rifliche Bestandteilegering halten“„Den Inhalt der Lohn-und Gehaltsbriefe, diedie Personalabteilung Ende März verschickthat, konnte ich nicht nachvollziehen. Überdie Unterteilung in tarifliche und außerta-rifliche Bestandteile habe ich mich gewun-dert. Jetzt nach der Informationsveranstal-tung des Betriebsrats ist mir klar, dass dieUnternehmensseite die tariflichen Bestand-teile möglichst gering halten will, um spä-ter bei der Umsetzung von ERA und beiTariferhöhungen Geld einzusparen“.

Ismael Kara (PAC/SWP),Vertrauensmannn„Kürzung des Lei-stungslohns ist unfair“„Gut, dass der Betriebs-rat uns heute informierthat. Dass die Personalabteilung den Lei-stungslohn kürzen will, ist unfair. Bei uns inder Abteilung wird im Laufe der Jahre im-mer mehr verlangt. Deshalb muss unsereLeistung auch dementsprechend bezahltwerden. Die Personalabteilung hat in ihrenBriefen zum Lohnaufbau weniger tariflicheBestandteile ausgewiesen. Sie denkt jetztschon an künftige Lohnkürzungen. Denn dieTariferhöhung wird nur auf Tarifbestandtei-le berechnet“.

Der Mettinger Betriebsrat Konstantinos Hatzilazarou informiert Beschäftigte der Abtei-lung PAC zum Thema Lohnaufbau und übertarifliche Zulagen.

Armin Kaeser (PMO/RA)IG Metall-Mitglied„Sprechstunden desBetriebsrats warengut“„Ich habe die Briefe vonder Personalabteilung zunächst nicht ver-standen. Deshalb fand ich es gut, dass derBetriebsrat Sprechstunden in den Abteilun-gen gehalten hat. Die Unternehmensseite willwohl in Zukunft Lohnerhöhungen nicht mehrin vollem Umfang weitergeben. Ich habe diePersonalabteilung schriftlich darum gebeten,mir zu erklären, wie sich mein Lohn zusam-men setzt“.

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7 Nr. 212/Mai 04

Zentrale Stuttgart

Z1

Am 1. Mai ist Peter Darter, langjährigesIG Metall-Mitglied des Betriebsrats derZentrale, in die Freistellungsphase derAltersteilzeit eingetreten. Als regelmäßi-ger Artikelschreiber im Scheibenwischerzu vielen Themen, häufig zum ThemaJahreswagen, ist er vielen Lesern keinUnbekannter.Peter Darter trat 1966 in die Daimler-Benz AGein. Als Fertigungsplaner und Kalkulator war erüber lange Jahre in der Versuchsfertigung tätig.Schon bald setzte er sich als Vertrauensmannder IG Metall für die Belange seiner KollegInnenein und hat sich immer wieder sehr pointiert zuWort gemeldet – was nicht immer auf die unge-teilte Begeisterung der Altvorderen stieß.

Was ist das Poema-Projekt?Poema ist ein Projekt gegen Armut undfür eine gesunde Umwelt in Amazonien.Es erforscht die nachhaltige Nutzung destropischen Regenwaldes und will damitden dort lebenden Menschen eine Le-bensgrundlage und Perspektive eröffnen.Poema setzt auf Mischkulturen in einemetagenmäßigen Anbau wie im Regenwaldselber, so dass der Boden fruchtbar bleibtund nicht wie bei einer Monokultur nachdrei bis vier Jahren ausgelaugt ist. Für dieMenschen bedeutet dies einen vielfältige-ren und höheren Ertrag, sowie ein reich-haltigeres, abwechslungsreiches, gesun-des Essen. Im Rahmen des POEMA-Pro-jektes produzieren kleinbäuerliche Fami-lien unter anderem Kokosfasern und ver-arbeiten diese selbst in kleinen Fabrikenweiter oder liefern sie an die Automobil-industrie. Kombiniert wird dieses Projektmit einer Verbesserung der Trinkwasser-situation in den Dörfern, der Verwendungvon regenerativen Energien, der Verbes-serung der Gesundheitsbedingungen so-wie der medizinischen Versorgung.Das Projekt wurde Anfang der 90er Jahrevon Willi Hoss, ehemaliger Betriebsrat beiDC in Untertürkheim gegründet und wirdjetzt von Gerd Rathgeb, Betriebsrat desWerkes Untertürkheim nach Willis Todweitergeführt.Nähere Infos unter:www.poema-deutschland.de

IGM-Betriebsrat Peter Darter verlässt uns

Ein unverwechselbarer Charakter

Kollege Peter Darter bedankt sich auf die-sem Wege recht herzlich bei allen Gästender Abschiedsfeier für alle Geschenke unddie Spenden. Die Spendensammlungbrachte für das Projekt Poema (siehe Ka-sten) und für Nurillo (schwerstgeschädig-ter Junge aus Taschkent – siehe SW Nr.208) zusammen 600 Euro, was bereitsüberwiesen wurde.

Peter Darter (Mitte) bei der Abschiedsfei-er im April mit Richard Roos (links), Be-triebsratsvorsitzender der Zentrale undJörg Spies (rechts), stellvertretender Be-triebsratsvorsitzender

Peter Darter (links) erhält von Richard Roos (rechts) das Ab-schiedsgeschenk des Betriebsrates

In der Gewerkschafts-arbeit sieht er es kri-tisch, dass es nicht ge-lungen ist, die Arbeits-zeitunterschiede abzu-bauen.Trotz seiner zahlreichenAufgaben und seinemvielseitigem Engage-ment hat er immer Zeitauch für seine Hobbiesgefunden. Beim Hand-ballspielen, Skifahren,Reiten oder Schach-spielen entspannte ersich und schöpfte neueKraft. Familie, Haus undGarten galt sein beson-deres Augenmerk. DieLösung von Kreuzwort-rätseln, insbesonderedie Sorte „um die Ecke gedacht“, spornten ihnzu immer neuen Höchstleistungen an. Auch imbetrieblichen und gewerkschaftlichen Leben hater gerne „um die Ecke gedacht“, konventionelleLösungen waren nicht immer sein Ding.Peter Darter wird bei denen, die ihn kennen, inErinnerung bleiben als gewerkschaftliches Ur-gestein mit unverwechselbarem Charakter, derseine Anliegen und Überzeugungen pfiffig mitIronie und Witz, wenn er es für notwendig hielt,auch mal recht kernig vertreten konnte. Er hin-terlässt eine Lücke – als Original wie auch imHinblick auf seine reiche Erfahrung.Die IG Metall-Fraktion im Betriebsrat der Zen-trale dankt ihm für sein langjähriges Engage-ment und seinen Einsatz für die Belegschaft. Wirwünschen ihm für seinen Ruhestand Gesund-heit und alles Gute.

Seit Herbst 1978 war er Mitglied des Betriebs-rats und hat in vielen Ausschüssen engagiert fürdie Beschäftigten dieses Unternehmens gearbei-tet. Seine Schwerpunkte waren die Arbeit alsVorsitzender des Sozial- und Kantinenausschus-ses und im Personalausschuss.Auch außerhalb des Betriebes hat sich PeterDarter über viele Jahre hinweg in ehrenamtli-chen Funktionen eingesetzt z.B. als Delegierterder Ortsverwaltung Stuttgart der IG Metall undals Arbeitsrichter am Arbeitsgericht Stuttgart.Prägend für sein Engagement war die Aussageseines Vaters: „Man muss immer wissen, woman hingehört und wer meine Interessen ver-tritt.“ Aber auch seine Erfahrungen in der Ferti-gungsplanung im PKW Versuch mit einer eherlaschen Interessensvertretung hatten ihn beflü-gelt, selber aktiv zu werden. So wurde er schnellzum konsequenten Interessensvertreter undkompetenten Ansprechpartner der KollegInnenim Versuch.Was nach seiner Auffassung in den letzten Jah-ren die Betriebsratsarbeit erschwerte ist, dassdie Funktionen des Personalbereichs immermehr eingeschränkt wurden.

Page 8: ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

8Nr. 212/Mai 04

Zentrale

Z2

Die Unternehmensleitung will einseitigeinen erheblichen Teil des bisherigenLeistungsentgelts in „übertariflichenZulage“ umwandeln. Damit wäre der ta-rifvertragliche Schutz dieses Einkom-mens aufgehoben.Die Folge wäre, dass die MitarbeiterInnen nachjeder Tarifrunde mit einer Verrechnung derEntgelterhöhung rechnen müssten und überJahre keine Einkommensentwicklung stattfin-den würde. Das Unternehmen will so Einspa-rungsmöglichkeiten bei zukünftigen Tariferhö-hungen und insbesondere in Zusammenhangmit der ERA-Einführung vorbereiten. Das Er-gebnis wäre im Vergleich zu heute rund 5 Pro-zent weniger tarifliches Leistungsentgelt imZeitlohn bei ERA-Einführung. Die Unterneh-mensleitung will unsere jahrzehntelange er-folgreiche betriebliche Lohn- und Tarifpolitikrückgängig machen.Die Nutzfahrzeugbetriebsräte Jörg Spies, Mat-thias Baur, Jürgen Fischer und Anselm Jägerinformierten die Belegschaft am 2. April zudiesem Thema. Hierzu wurde in der Transpor-terhalle im NFZ- Versuch einen Vormittag langeine Sprechstunde eingerichtet, die reges In-teresse fand. Die Meinungen, die dort von unsentgegengenommen wurden, beinhalteteneine klare Botschaft an die Unternehmenslei-tung: Hände weg vom Leistungsentgelt!

Immer wieder gibt es Probleme mitVorgesetzten, die darüber bestimmenwollen, ob ein Mitarbeiter oder eineMitarbeiterin freie Tage in Form vonGleittagen oder Urlaub nimmt.Kennen Sie das auch? Ihr Gleitzeitkonto hatein Zeitguthaben oder ist nicht auffällig im Mi-nus. Sie beantragen Gleittage, aber Ihr Vor-gesetzter verweist Sie auf Urlaubnahme. Unddabei heißt es oft noch, Urlaub sei gegenüberGleitzeitguthaben vorrangig abzubauen. Oderauch: Der Jahresurlaub ist bis zum Jahres-ende zu nehmen. Dabei interessiert nicht, obim Gleitzeitkonto bei „Classic“ am Monats-ende oder bei „NEZE“ am 30. September ei-nes Jahres Stunden verfallen.Die geltenden Betriebsvereinbarungen zur Glei-tenden Arbeitszeit sehen vor, solange der Be-schäftigte sich innerhalb des zulässigen Gleit-zeitsaldos von +30 bis -15 Stunden am Mo-natsende (bei Classic) bzw. +/- 100 Stundenam 30.09. (bei NEZE) bewegt, ist dies nicht zubeanstanden. Zum Zeitausgleich kann der/dieMitarbeiterIn freie Tage nehmen, deren Festle-gung zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiterunter Berücksichtigung der betrieblichen Belan-ge individuell vereinbart wird.

Der Vorgesetzte prüft also lediglich, ob derFreizeitnahme durch Inanspruchnahme vonGleittagen wichtige betriebliche Gründe ent-gegenstehen. Die Arbeitsfähigkeit des Berei-ches soll gewährleistet sein. Dies ist bei derGewährung von Urlaubswünschen übrigensgenauso.Bei Auflösung einer Interessenkollision vongleichzeitigen Freizeitnahmewünschen meh-rerer MitarbeiterInnen sind natürlich sozialeGesichtspunkte wie auch Gleichbehandlungs-aspekte zu berücksichtigen - wenn notwen-dig unter Beteiligung des Betriebsrats.Fazit: Wenn die Freizeitnahme vom Vorgesetz-ten genehmigt ist, entscheidet allein der Be-schäftigte darüber, ob Urlaubstage oder Gleit-tage genommen werden. Bei Classic dürfenjährlich nicht mehr als 20 Gleittage genom-

Zentrale Stuttgart:

IG Metall-Vertrauensleute-wahlen 2004

Im Juni 2004 werden die Wahlender gewerkschaftlichen Vertrau-ensleute der IG Metall durchge-führt. Wir wollen alle IG MetallKolleginnen und Kollegen ermun-tern, für sich eine Kandidatur zuüberlegen. Dabei bitten wir zubedenken, dass wir viele aktiveKolleginnen und Kollegen brau-chen, um in den immer härterwerdenden betrieblichen und ta-riflichen Auseinandersetzungenbestehen zu können.

Erfolgreiche Aktion im Nfz-Versuch:

DaimlerChrysler plant einseitigeEingriffe in unsere Entgelte

Dr. Karl-Ernst HaakVorsitzender desGehaltsausschussesTel: 5 86 91

Urlaub oder Gleittage:

Beschäftigte wählen selbst

men werden, beiNEZE gibt es dage-gen keine Grenze.

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9 Nr. 212/Mai 04

Zentrale

Z3

Der Gesamtbetriebsrat (GBR) hat inseiner Sitzung am 05./06.04.2004 dieGesamtbetriebsvereinbarung verab-schiedet. Das Gesamtkonzept der Ver-einbarung beinhaltet die Bausteine Ge-sundheitstraining und Präventionsku-ren. Das Gesundheitstraining bestehtaus den drei Komponenten: Bewegung,Ernährung und Entspannung sowie auszielgruppenspezifischen Bausteinen.Der Kuraufenthalt umfasst sowohl passiveAnwendungen (Massagen, Bäder, Packungen)als auch aktive Maßnahmen (Bewegungsthe-rapie, Herz-Kreislauftraining etc.) Die Maßnah-men sind kein Ersatz für akute Notfälle bzw.Reha-Maßnahmen für die Wiederherstellungder Gesundheit durch die Sozialversicherungs-träger. Zielgruppen dieser Maßnahmen sindFührungskräfte (E4/E5) und die 2- und 3-Schichter. Besonders hervorzuheben an derBetriebsvereinbarung ist, dass erstmals auchsolche MitarbeiterInnen zu Gesundheitstrainingund Präventionskuren können, die sich nachFeststellung des Werksarztes in einer außer-gewöhnlichen Belastungssituation (ABS)

KommentarBeim Abschluss der Betriebsvereinba-rung Familienzeit wurde auf Drängendes Betriebsrates in einer Protokollno-tiz festgehalten, dass das gemeinsameZiel von Betriebsrat und Geschäftslei-tung ist, „eine Verbesserung der Situa-tion der Kinderbetreuung vor Ort zu er-reichen“.Zweifellos ist die Notfallbetreuung einegute Sache, denn sie wird vielen Elternin schwierigen Situationen über Proble-me hinweghelfen können. Allerdings,ein größeres Angebot an ganztägigenKinderbetreuungsplätze wäre optimalerund bei dem Fehlbestand an ganztägi-ger Kinderbetreuung äußerst dringlich.So umfasst die Warteliste für unseren„Sterntaler“ in Möhringen bereits wie-der 240 Kinder. Der Notsituation „Mehr-arbeit, unvorhergesehene Dienstrei-se...“ sollte besser durch großzügigerePersonalplanung begegnet werden,denn diese Situationen sind hausge-macht, als Eltern zu „Abschiebemaß-nahmen“ ihrer Kinder zu zwingen. „Un-erwartete berufliche Termine“ müssendie Rahmenbedingungen für Menschenmit Familienverantwortung berücksich-tigen, sonst werden die Arbeitsbedin-gungen lebens- und familienfeindlich.

Christa Hourani Ingrid LeppleTel: 3 35 49 Tel: 9 38 94IG Metall-BetriebsrätinnenSteuerungsgremium Frauenförderung

„Für alle Mitarbeiter der Zentrale am StandortStuttgart wird ab April diesen Jahres ein neu-er Service angeboten, um berufstätige Elternzu unterstützen. ...Das Angebot kann von Familien in solchen Si-tuationen genutzt werden, in denen die orga-nisierte regelmäßige Betreuung ausfällt. EineNotsituationen kann z. B. darin bestehen, wenn● die haushaltsführende Person oder die Ta-gesmutter überraschend erkrankt,● Kindergarten, Kindertagesstätte, Hort oderGrundschule kurzfristig geschlossen wird,● Eltern unerwartet berufliche Termine wahr-nehmen müssen (Mehrarbeit, unvorhergese-hene Dienstreisen, Kundentermine)Der Familienservice hat am 15. März die Kin-dertagesstätte ‘Olgakids’ - hochflexible, bil-dungsorientierte Kinderbetreuung - eröffnet.Die Einrichtung ‘Olgakids’ ist in zentraler Lageim Stuttgarter Westen, Nähe Feuersee, unter-gebracht. Dort wird ganzjährig, Montag - Frei-tag von 7 bis 18 Uhr (bei Nachfrage bereitsvor 7 und nach 18 Uhr) kurzfristige und flexi-

Aus einer E-Mail des Personalbereichs:

„Notfallbetreuung“des Familienservices

ble Betreuung für Stunden oder ganze Tageund auch nachts angeboten. Die ‘Kinderbe-treuung in Ausnahmefällen’ steht Kindern imAlter von 0 bis 6 Jahren zur Verfügung (nachRücksprache können im Einzelfall Kinder bis12 Jahren betreut werden). ... Nach Vereinba-rung sind Schnuppertage für Mitarbeiterfami-lien im Vorfeld möglich.Für Fragen und weitere Auskünfte steht IhnenFrau Sabine Knapp - PZ/K - 5 86 14, alsAnsprechpartnerin zur Verfügung.“

befinden (Tod, schwere Erkrankung und Pfle-gebedürftigkeit von nahen Angehörigen, be-sonders belastende Arbeitseinsätze, außerge-wöhnliche aufgabenbedingte Inanspruchnah-me über einen längeren Zeitraum etc.).Über die Entsendung entscheidet der Werks-ärztliche Dienst (auf der Grundlage eines me-dizinischen Gutachtens des Leitenden Werks-arztes). Die Initiative kann ausgehen vomWerksarzt, dem Beschäftigten selbst, dem Be-triebsrat, der Schwerbehindertenvertretung,der Sozialberatung, der Personalabteilung,dem Vorgesetzten.Jubilaraufenthalte werden nach den bishe-rigen Rahmenbedingungen weitergeführt, je-doch mit einem stärkeren Fokus auf Gesund-heitsangebote. Die Gesamtanzahl der PlätzeAG-weit beträgt 2.400 (ohne Jubilare), waseine wesentliche Erhöhung zur alten Rege-lung darstellt. Die einzelnen Werke habenfestgelegte Kontingente.Die Pilotphase läuft bereits seit 2004 in eini-gen Werken. Richtig los geht es ab 2005 auchfür die Zentrale mit dem neuen Programm.Das Unternehmen hat dabei zusätzlich tief in

die Tasche gegriffen, was hier auch einmalgesagt werden soll. Wir als Betriebsrat kön-nen nur hoffen, dass die in das Präventions-programm gesteckten hohen Erwartungen vollerfüllt werden. Der Sozial- und Kantinenaus-schuss der Zentrale wird auf jeden Fall dieweitere Entwicklung sehr genau verfolgen und

Gesamtbetriebsvereinbarung:

BetrieblicheGesundheitsprävention

Klaus HildenbrandVorsitzender Sozial-/KantinenausschussTel.: 9 33 43

gegebenenfalls ein-greifen.

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10Nr. 212/Mai 04 Z4

Zentrale

Kurz & Bündig

Ort: Gebäude Roser und EsslingenZeit: von 10.00 bis 15.00 Uhr

Wahlberechtigte, die am 18. Februar 2004ihre Stimme persönlich nicht abgeben kön-nen, können per Briefwahl ihre Stimme ab-geben.

Ansprechpartnerin: Ingrid Lepple,IG Metall-Betriebsrätin, Tel.: 9 38 94

Wahl der Jugend- und Auszubildendenvertretung

Neue Handlungsanweisungbei OrganisationsänderungenIn der Vergangenheit gab es immer wiederDifferenzen zwischen dem Betriebsrat und derGeschäftsleitung bei Organisationsänderun-gen. Nun haben Betriebsrat und Geschäfts-leitung in einer Richtlinie, die sich CorporateOrganization Policy nennt, vereinbart wie eineOrganisationsveränderung gehandhabt wer-den muss. Im Intranet finden sie es unter derRubrik : => Wissen => Richtlinie => Richtli-niensammlung => Corporate OrganizationPolicy. Hier finden die Bereiche, die neu or-ganisiert werden sollen, die verbindlichenHandlungsanweisungen.

Windows XP Rollout beginntIn den nächsten Monaten wird der WindowsXP Rollout in der Zentrale stattfinden. Bis Ende2004 wird der Microsoft Support für WindowsNT auslaufen. Somit werden die Altbetriebs-systeme nach und nach abgelöst. Für die An-wender gibt es dazu entsprechende Schulun-gen am Arbeitsplatz. Die Migration wird bisEnde 2004 abgeschlossen.

Neues Zugangskontrollsy-stem für Gebäude HäusslerIm Gebäude Häussler wurden in den letztenMonaten immer wieder Diebstähle gemeldet.Um diese nun einzudämmen, soll ein neuesZugangssystem eingeführt werden. Der Be-triebsrat Zentrale und die Geschäftsleitung

stehen in Verhandlungen über die neue Zu-gangsregelung. Die Beschäftigten werden inden nächsten Wochen darüber persönlich in-formiert.

Parkplatzkonzept fürUntertürkheimWie bereits berichtet, wird es für Untertürk-heim ein neues Parkplatzkonzept geben. DieGeschäftsleitungen des Werks Ut und der Zen-trale wie auch die jeweiligen Betriebsratsgre-mien befinden sich in intensiven Verhandlun-gen. Hier ist das Ziel eine Entzerrung der Ver-kehrsströme wie auch die Auslastung derParkhäuser rund um das Werk. Die Verhand-lungen nehmen noch einige Zeit in Anspruch,bis September 2004 soll ein Abschluss statt-finden.

Ehemaliger Baubereich (MKP/MBP) wird neu strukturiertIn den letzten Jahren sind die Beschäftigten

BetriebsversammlungenZentrale Stuttgart

Dienstag, 15. Juni 2004 um 8.15 Uhrin Untertürkheim im Betriebsrestau-rant

Mittwoch, 16. Juni 2004 um 9.00 Uhrin Möhringen im Forum

des Baubereiches immer wieder „Opfer“ vonneuen Strukturen und Zuordnungen gewesen.Der neue Leiter, Herr Jens Thiemer, will ex-tern die Kundenschnittstellen und das Lei-stungs-/Angebotsportfolio neu definieren.Hierdurch sollen die Arbeitsplätze sicherergemacht werden. Der OD/SP Ausschuss desBetriebsrates Zentrale hat der Neustruktur zu-gestimmt. Es braucht niemand um seinen Ar-beitsplatz bangen.

Neues vom SnackmobilDer Bereich Gastronomie & Services (GS) hatdem Betriebsrat mitgeteilt, dass der Probe-lauf des Snackmobil bis Ende Juli 2004 ver-längert wurde. Grund hierfür ist, dass Halte-punkte, welche angefahren werden, nochnicht vollständig mit Mitarbeitern (wie vor-gesehen) belegt sind. Wir hoffen, dass dasSnackmobil ein „Dauerrenner“ wird. Also un-terstützen Sie dieses gute Angebot durch Ihre„Kauflust“.

Jahreswagengeschäft in Gefahr?Die Angebote des Unternehmens imJahreswagengeschäft sind auch nichtmehr das, was sie einmal waren. Konn-te man sich noch vor Jahren blind dar-auf verlassen, dass man als Beschäf-tigte/r von DaimlerChrysler das gün-stigste Angebot, ein Auto zu fahren, imFirmenangehörigengeschäft erwartenkonnte, muss man heute schon genau-er hinschauen.

An dieser Stelle hatten wir schon mehrmalsüber günstige Konkurrenzangebote zum Jah-reswagengeschäft berichtet.Die Unternehmensleitung muss sich gewaltiganstrengen, um die Attraktivität des Jahres-wagengeschäfts zu erhalten. Das wäre auchfür die Beschäftigten von Vorteil, da der Ab-satz von jedem Jahreswagen Arbeitsplätzesichert. Wir fordern deshalb die Unterneh-mensleitung auf, sich im eigenen Interessemehr einfallen zu lassen, um den Jahreswa-genbezug von Mitarbeitern zu fördern.Wir stehen zur Zeit im Gespräch über weitereVerbesserungen für den Bezug von Jahreswa-

gen und Mietwagen. Wir werden Sie über denweiteren Verlauf in den nächsten SCHEIBEN-WISCHER-Ausgaben auf dem laufenden hal-ten.In der neuen Verkaufsstelle Stuttgart scheintman die Zeichen der Zeit erkannt zu haben.Nach dem Umzug an den neuen Standort, derzunächst für viele Beschäftigte längere An-fahrtswege bedeutete, macht man dort durchkundenfreundliche Öffnungszeiten und inter-essante Angebote bei Verkaufsförderungsver-anstaltungen positiv auf sich aufmerksam.

Adresse der neuen Verkaufs-stelle Stuttgart:DCFA/V2Albert-Dulkstr. 970327 StuttgartErreichbar mit dem Werksbus Linie 1von Bad Cannstatt, Brühl, Hedelfingen,Mettingen und Untertürkheim

Werner FunkIG Metall-Betriebsrat, Tel.: 2 06 52

Page 11: ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

11 Nr. 212/Mai 04

ERA

7

Arzu Yegit (PGE/AGP), IGMetall-Mitglied

„Gut, dass uns die IGMetall-Betriebsräteaufklären“

„Ich finde es hinterhältig, wie das Unter-nehmen vorgeht. Wir bringen die Leistungund wollen auch dementsprechend dafürbezahlt werden. Wenn der Konzern einAuto verkauft, will er ja auch für sein Pro-dukt bezahlt werden. Es ist nicht in Ord-nung, die Löhne so zu drücken. Als ich denBrief zum Lohnaufbau gelesen habe, wäreich niemals darauf gekommen, dass esnegative Auswirkungen haben könnte,wenn das Unternehmen übertarifliche Zu-lagen ausweist. Deshalb bin ich froh, dassdie IG-Metall-Betriebsräte uns über unsereRechte aufklären.“

Salvatore Cugusi(TPC/PSM) Vertrauens-mann„Kollegen fiel die Än-derung in den Lohn-briefen nicht auf“

„Ich finde es gut, wie der Betriebsratuns zum Thema übertarifliche Zulageninformiert hat. Wenn man von der Fir-ma ein Schreiben bekommt, gehen dieLeute davon aus, dass schon alles kor-rekt ist. Den Kollegen fiel die Änderungin dem Lohnbrief überhaupt nicht aufund sie sind froh, dass die IG Metall-Betriebsräte dies bemerkt haben“.

Alexander Szabo( ET/V ), Vertrauensmann

„Vertragsbruch sei-tens der Firma“„Es ist ungerecht gegen-über der Belegschaft, eine einseitigeFestlegung übertariflicher Bestandteilefestzulegen, obwohl eine gültige Be-triebsvereinbarung vorliegt. Ich bin seit37 Jahren im Betrieb. In diesen Jahrenist mir so ein Vertragsbruch seitens derFirma noch nie vorgekommen. Ich hof-fe, die IG Metall wird alles daran setzen,diese einseitige Festlegung abzuwen-den“.

Harald Flennert (NeuesAutomatikgetriebe), IG Me-tall-Mitglied

„Ich gehe zum Lohnbüro“„Normalerweise geht man davon aus,dass Informationen, die das Unternehmenverschickt, stimmen. Aber was bei denLohn- und Gehaltsbriefen zwischen denZeilen steht, wusste ich nicht. Das ist wiebei einem Arbeitszeugnis, da steckenauch codierte Informationen hinter demeigentlichen Wortlaut. Die Informationendes Betriebsrats zu den Lohn- und Ge-haltsbriefen finde ich hervorragend. Ichwerde auf jeden Fall zum Lohnbüro nachMettingen gehen und mir die Zusammen-setzung meines Lohns erklären lassen.“

Bernhard Lang (PAC/SWP)„Die wollen uns denLohn kürzen“„Die Personalabteilungspekuliert wohl darauf,

dass wir so naiv sind und diese Briefe zumLohnaufbau einfach so hinnehmen. Als ichden Brief gelesen habe, habe ich gar nichtregistriert, um was es eigentlich geht. Daswurde dann bei der Informationsveranstal-tung des Betriebsrats klar. Die wollen unsden Lohn kürzen. Das passiert immerscheibchenweise, damit es nicht auffällt“.

Thomas Schnaube(Entwicklungsbereich)„Brief hat mich verär-gert“„Eigentlich war ich bisherimmer stolz darauf, hierbeim Daimler zu arbeiten. Aber der Brief derFirma hat mich doch sehr geärgert. Schließ-lich kommen wir jeden Tag pünktlich ins Ge-schäft und wir arbeiten hier alle viel und gut.Und als Dank dafür will man jetzt an unserGeld. Das finde ich nicht in Ordnung!“

„Wir erwarten von der Unternehmensleitung eine faire Umsetzung von ERA“, sagt Be-triebsrat Roland Bartle im Werkteil Bad Cannstatt.

Den Beschäftigten der Abteilung PMO rät Betriebsrat Michael Alferi, sich vom Lohn-büro den Lohnaufbau erklären zu lassen.

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12Nr. 212/Mai 04 8

Port

rait Linsen mit Spätzle schmecken ihm in-

zwischen fast besser als Kebab. „Ichfühle mich als waschechter Schwabe,weil ich auch alles kann außer hoch-deutsch“, meint der UntertürkheimerBetriebsrat Adnan Yürekli schmun-zelnd.

Von Alexandra Wolf

Eintritt in IG MetallselbstverständlichDer 28-Jährige stammt ursprünglich aus dermittelanatolischen Stadt Sivas. Im Alter vonsechs Jahren zog Adnan Yürekli mit seinenEltern nach Stuttgart. „Die Fahrzeuge vonMercedes haben mir schon immer gefallen.Deshalb habe ich mich beim Daimler bewor-ben“, erzählt Yürekli. Genauso selbstver-ständlich war es für den damaligen Auszu-bildenden, in die IG Metall einzutreten. „Wäh-rend eines Seminars der IG Metall für Jugend-liche ist mir klar geworden, dass die Arbeit-nehmer eine starke Interessenvertretungbrauchen. Die Erfolge der IG Metall habenmich überzeugt. Vor allem die 35-Stunden-Woche, die die Metaller 1984 erkämpft ha-ben“, so Yürekli.

Einsatz für die JugendSchon in der Ausbildungswerkstatt setzte sichder angehende Industriemechaniker für sei-

Ergebnisbeteiligungausbezahlt

Mit der Entgeltabrechnung im April wur-de an die Mitarbeiter der DaimlerChrys-ler AG in Deutschland eine Ergebnisbe-teiligung in Höhe von 1.375 Euro aus-gezahlt. Wie in den früheren Jahrenwerden die Beschäftigten damit amOperating Profit der Sparten PKW undNutzfahrzeug nach einem definiertenBerechnungsschüssel beteiligt. Gegen-über der letzten Ergebnisbeteiligungkonnte der Betrag um 15 Prozent ge-steigert werden. Anspruch auf die Er-gebnisbeteiligung haben alle Beschäf-tigten, die während des Geschäftsjah-res 2003 und am Auszahlungsstichtagin einem ungekündigten Arbeitsverhält-nis standen.

Der Untertürkheimer Betriebsrat Adnan Yürekli

Gutes Gespür für Menschen

„Während eines Seminars der IG Metallfür Jugendliche ist mir klar geworden...

...dass die Arbeitnehmer eine starke Inter-essenvertretung brauchen“.

ne Kollegen und Kolleginnen ein, zunächst alsJugendvertreter, später als Vorsitzender derJugendvertretung. „Ich habe mich damals fürdie Übernahme der Auszubildenden stark ge-macht. Ein wichtiges Projekt war auch derNachhilfeunterricht für Auszubildende, den wireingeführt haben und der auch heute nochpraktiziert wird“, erzählt Adnan Yürekli.

Jüngster BetriebsratVor zwei Jahren wurde der Industriemecha-niker zum Betriebsrat gewählt. Der jüngste Be-triebsrat im Gremium betreut den Dienstlei-stungsbereich. Wichtig ist ihm, „die Kollegentatkräftig zu unterstützen“. Sei es durch dieEinführung neuer Arbeitszeitmodelle oderdurch die Umsetzung von Betriebsvereinba-rungen. „Vor kurzem haben wir beispielswei-se die Betriebsvereinbarung zum Bonussy-stem in der PKW-Instandsetzung (PWI) über-arbeitet. Neuerungen im Bonussystem sindzum Beispiel die Progression der Ausschüt-tung des Bonus und dass die Qualität der ge-leisteten Arbeit miteinbezogen wird. Darüberhinaus ist es wichtig, als Bereichsbetriebsratbei Problemen und Neuerungen vor Ort mitden Kollegen Kontakt zu halten und sich eineRückmeldung zu holen“, sagt der 28-jährigeMetaller.

Sich rein knienund dran bleibenUm eine Antwort ist Adnan Yürekli nie verle-gen. Falls ihm selbst keine Lösung für ein Pro-blem einfällt, greift er meist zum Telefon undwählt die Nummer seines Betriebsratskolle-gen Ali Kul.„Ich stehe Adnan gerne mit Rat und Tat zurSeite. Für sein Alter hat er aber schon ein gu-tes Gespür für den Umgang mit Menschen. Ad-nan kniet sich in jeden Fall rein und bleibt solange dran bis eine Lösung gefunden ist“, sagtder 48-jährige Kul über seinen jungen Kolle-gen.

Mitglied imInternationalen AusschussAuch in seiner Freizeit engagiert sich AdnanYürekli für seine Mitmenschen. Im Internatio-nalen Ausschuss des Gemeinderates Stuttgartbefasst sich der zweifache Familienvater mitneuen Einwanderungsgesetzen und der Inte-gration von Ausländern. Das Thema Integrati-on geht Yürekli von der praktischen Seite an:sein Freundeskreis ist multikulturell - Grie-chen, Deutsche, Türken, Kroaten, Bosnier undMarokkaner. Mit dem fünfjährigen Sohn undder zweijährigen Tochter sprechen er und sei-ne Frau Rukiye meistens deutsch. Den Urlaubverbringt der Betriebsrat aber am liebsten inseiner türkischen Heimat.

Gutes Gespür für Menschen

Portrait

Page 13: ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

13 Nr. 212/Mai 049

Herausgeber: IG Metall Stuttgart und EsslingenVerantwortlich: Jürgen Stamm,1. Bevollmächtigter IG Metall Stuttgart;Sattlerstr. 1, 70174 Stuttgart,e-mail: [email protected]: [email protected];internet: www.igmetall-stuttgart.deRedaktion: Kai Bliesener und Manfred Dautel, Tel.0711-1 62 78-50; Alexandra Wolf, Tel. 2 1829, Ger-hard Haag, Tel. 2 40 28, Christa Hourani, Tel. 3 35 49;Hansjörg Schmierer, Tel. 0711-1 62 78 26.Gestaltung: Manfred Dautel, Kai Bliesener.Druck: Druckerei Wenzel, Kornwestheim.Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:

Dienstag, 1. Juni 2004

Artikel an: Alexandra [email protected]

Impressum

Die Bremsscheibenfertigung (PAC/ATF) ist ein Produktionsbereich, in demGruppenarbeit Anfang der 90er Jahreeingeführt wurde. Wie überall gab undgibt es Konflikte in der Umsetzung derGruppenarbeit und nicht überall läuftsie gleich gut. In manchen Gruppenfunktioniert die Zusammenarbeit unter-einander und das soziale Miteinanderaber auch sehr gut.

Personalmangelbehindert GruppenUnzufriedenheit herrscht allerdings über diePersonalsituation. In vielen Kostenstellen derATF fehlen Personalreserven für Abwesen-heitszeiten wie Urlaub, Freischichten oderKrankheit. Es ist also brutto gerade mal sovielPersonal an Bord, wie netto zur Belegung derLinien und zur Programmerfüllung notwendigsind. Hinzu kommt, dass der ohnehin hoheAnteil an Ferienarbeitern noch gesteigert wer-den soll. Ausscheidende Kollegen sollen nurdurch Ferienarbeiter und nicht durch Stamm-beschäftigte ersetzt werden. Diese Bedingun-gen sind alles andere als förderlich für dieGruppenarbeit. Verschiedene Gruppen habendeshalb diese Situation gegenüber den Füh-rungskräften bis zum Abteilungsleiter rekla-miert. „Führungskräfte fragen zwar unsereMeinung ab, aber gleichzeitig stellen sie klar,dass bei unterschiedlichen Standpunkten, so-

wieso das gemachtwird, was sie wol-len“, beklagt sich einVertrauensmann. EinGruppensprecherbezeichnet die Wo-chenplanung sogarschon als Lotterie.Dass keine Zeit fürNebentät igkei tenbleibt, stört einen Sy-stemführer: „Wir ar-beiten zu 100 Pro-zent voll mit in derProduktion. Wie sollman da Qualität si-cherstellen? Wie vie-le Rückrufaktionenbrauchen wir dennnoch, bis endlichreagiert wird?“.

UrlaubsgeldDas zusätzliche Urlaubsgeld wirdmit der Lohn- bzw. Gehaltsabrech-nung im Mai ausbezahlt und beträgt50 Prozent des monatlichen Ent-gelts. Als Berechnungsgrundlagedient das Bruttoentgelt ausgenom-men Mehrarbeitsvergütungen,Mehrarbeitszuschläge, Auflösungenund Einmalzahlungen. Zusätzlicherhalten die Beschäftigten zeitab-hängige variable Bestandteile, wiez. B. Schichtzuschläge. Das Lohn-büro berechnet im Monat nachdemder Beschäftigte seinen Urlaub ge-nommen hat, das Urlaubsgeld er-neut. Der Berechnung werden dieletzten drei Monate vor Urlaubsan-tritt zugrunde gelegt. Mit der näch-sten Lohn- oder Gehaltsabrechnungwerden eventuell fehlende Beträgefür genommene einzelne Urlaubs-tage berechnet und ausbezahlt.

Zu viele Ferienarbeiter und zu wenig Stammpersonal

SorgenkindBremsscheibenfertigung

Betriebsrat fordertFesteinstellungenDer Betriebsrat hat das Thema aufgegriffen,v.a. auch deshalb, weil die Personalsituationkein alleiniges Problem der Bremsscheiben-fertigung ist. Das gleiche gilt für viele Berei-che im Center PAC – zu wenig Stammperso-nal und zu viele Ferienarbeiter. Deshalb for-dert das Center-Team des Betriebsrats Neu-einstellungen.

Lohnkürzungals „Dankeschön“ ?Die ohnehin schon miserable Motivation wirdderzeit noch weiter nach unten gezogen, weilzu allem Überfluss auch noch das derzeitigeLohnniveau gefährdet ist. Im Rahmen einerNeufassung der Arbeitsplatzbeschreibungensoll das erreichbare Arbeitswert-Niveau ge-senkt werden. Das hat zumindest der Perso-nalbereich vor. Weder Vorgesetzte noch Kol-legen können nachvollziehen, dass die Anfor-derungen an die Kollegen geringer gewordensein sollen. Offensichtlich ein Manöver in Vor-bereitung der Einführung des Entgeltrahmen-abkommens, um Geld zu sparen. Der Be-triebsrat hat die niedrigere Bewertung in derÖrtlichen Paritätischen Kommission rekla-miert. Darüber wird demnächst verhandelt.

Karl ReifIG Metall-Betriebsrat

Serkan SenolIG Metall-Vertrauensmann

Sorgenkind

Bremsscheibenfertigung

In vielen Kostenstellen der ATF fehlenPersonalreserven für Abwesenheitszeitenwie Urlaub, Freischichten oder Krankheit.

Page 14: ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

14Nr. 212/Mai 04

IG Metall

10

Am 24. April wurde die Geschäftsfüh-rung der IG Metall Stuttgart im Amt be-stätigt. Jürgen Stamm wurde mit 155von 167 Delegierten-Stimmen ins Amtdes 1. Bevollmächtigten gewählt, daser bereits seit Februar 1999 bekleidet.In seinem Tätigkeitsbericht zeigte sich Stammstolz über das Wirken der Stuttgarter Metal-ler. Man habe sich „eingemischt und mitge-staltet, wann immer es um die Belange derBeschäftigten gegangen sei“. In Zeiten vonPessimismus, Resignation, vielfältigen be-trieblichen Problemen, aber auch inmitten vonharten Auseinandersetzungen habe die IGMetall in der Landeshauptstadt unter Beweisgestellt, „dass man sich auf uns verlassenkann und dass mit uns zu rechnen ist, egalob in Tarifrunden, bei betrieblichen Aktionenoder im Kampf gegen den radikalen Sozial-abbau“.Neben dem 1. Bevollmächtigten wählte dieDelegiertenversammlung auch die weitereGeschäftsführung. Als 2. Bevollmächtigterwurde Hans Baur bestätigt. Kassier bleibt wiebisher Bruno Nickel. Baur erhielt 157, Nickel150 Delegiertenstimmen. Gewählt wurde au-ßerdem Hansjörg Schmierer als Nachfolgervon Nickel in der Funktion des Kassiers.Schmierer, seit 1988 bei der Stuttgarter IGMetall tätig und seit 1994 zuständig für dieBetriebsbetreuung von DaimlerChrysler Un-

Eine Woche lang fanden die Delegiertenwah-len für die Delegiertenkonferenz in Esslingenstatt. Für die Wahlhelfer hieß das, in allen dreiSchichten die Kollegen vor Ort mit der Wahl-urne im Schlepptau nacheinander abzulaufen.85 Kandidaten standen zur Wahl – Da war esnicht leicht, sich für maximal 35 Personen zuentscheiden. Die Kolleginnen und Kollegenschauten sich immer wieder das Wahlprospektan. „Wen kenne ich denn noch?“, war oft die

Frage.

Wahlvorbereitung warnicht einfach„Das ist ganz schön stressig für die Wahlhel-fer“ sagt Kurt Bangert, der mit Patrik Kilguszusammen die Wahl vorbereitete. „Eigentlich

Delegiertenversammlung der IG Metall Stuttgart

Geschäftsführung im Amt bestätigt

war die Zeit für die Wahlen zu kurz, nur durchden tollen Einsatz der Wahlhelfer hat es danndoch noch geklappt“ strahlt Kilgus. Durch dieständigen Umstrukturierungen war es sehrschwer, die Wahlunterlagen vorzubereiten.Ebenfalls problematisch war es, die Kollegender Instandhalter vor Ort anzutreffen. Es warsehr schwierig, genügend Wahlhelfer zu be-kommen, weil in den Abteilungen die Perso-naldecke so dünn ist, dass die Meister sichteilweise außerstande sahen, den einen oderanderen Vertrauensmann für eine Woche frei-zustellen. „Trotzdem haben wir ein gutes Ge-fühl, was die Wahlbeteiligung in den Abteilun-gen angeht. Bei der Briefwahl wird die Betei-ligung wohl nicht ganz so hoch sein“, mein-ten Kurt Bangert und Patrik Kilgus überein-stimmend.

tertürkheim, wirdzum Jahresende Nik-kel im Amt des Kas-siers ablösen.Außerdem wurden16 ehrenamtlicheMitglieder des Orts-vorstandes und dieMitglieder der Tarif-kommissionen ge-wählt. In den Ortvor-stand wurde HelmutLense gewählt. Mit-glieder der Tarifkom-mission sind HelmutLense, Wolfgang Nie-ke und Michael Alferi.Die Delegiertenversammlung besteht aus ge-wählten betrieblichen Vertretern und kann alsdas Parlament einer Verwaltungsstelle be-

Wahlmarathon für die Stuttgarter Delegierten

Geschäftsführung im Amt bestätigt

Delegiertenwahlen in der Verwaltungsstelle Esslingen

Wahlhelfer immer vollim Einsatz

Termine BetriebsversammlungenUntertürkheim:Montag, 7. Juni 2004 um 8.30 UhrMettingen:Dienstag, 8. Juni 2004 um 8.30 UhrHedelfingen:Mittwoch, 9. Juni 2004 um 8.30 UhrZuffenhausen:Mittwoch, 9. Juni um 14.00 Uhr

Bußgelder dienen gutem ZweckWer sein Fahrzeug im Werk verkehrswidrigabstellt, braucht sich nicht zu wundern, dasser einen Strafzettel vom Werkschutz an sei-nem Fahrzeug vorfindet. Es gilt hier auf demWerkgelände eine Parkordnung, die mit demBetriebsrat abgestimmt ist. Zudem wird beider Einfahrt darauf hingewiesen, dass auchintern die Straßenverkehrsordnung einzuhal-ten ist. Aber, machen Sie sich nichts daraus.Die eingenommenen Bußgelder werden füreinen guten Zweck verwendet. In diesem Jahrsind sage und schreibe 14 000 Euro an zweigemeinnützige Einrichtungen verteilt worden:Einmal an den Verein für Kinder und Jugend-liche in Stuttgart-Gablenberg, „Karamba Ba-sta“ sowie an das „SALZ“, das Stuttgarter Ar-beitslosenzentrum in Bad Cannstatt. VielenDank dafür!

Thomas Adler, Karl Reif, Michael Clauss, OttoGroß, Hans-Jürgen Butschler, Markus Mes-sing, Konstantinos Hatzilazarou, AndreaWendt, Katarina Scardigno, Brigitte Schäfer,Adriano Ventura, Dimitrios Dikmanis, FritzPatig, Eyup Toptas, Horst Herbst, Mate Do-sen, Petra Dowedeit, André Halfenberg, Pa-trick Kilgus, Kurt Bangert, Harald Weiß, Mi-guel Revilla, Roland Heide, Gospava Ostojic,Martin Bott, Serkan Senol, Öskan Acar, DirkBernecker, Reiner Böhmerle, Wilhelm Lud-wig, Waldemar Rasch, Gerhard Geupert, Di-mitrios Zissakis, Harald Frech, Witold Müller.

zeichnet werden. Gleichzeitig ist es das höch-ste beschlussfassende Gremium auf örtlicherEbene der IG Metall.

Gewählte Delegierte

Page 15: ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

15 Nr. 212/Mai 0411

„In den vergangenen Jahren herrschteunter den Kolleginnen und Kollegen derAbteilung Gebäude- und Energietech-nik (GET) große Unsicherheit. Es gabeine schleichende Fremdvergabe“,sagt IG Metall-Betriebsrat MichaelSchick. Deshalb hat das Betriebsrats-gremium mit der Unternehmensleitungeine Betriebsvereinbarung über die zu-künftige Ausrichtung der AbteilungGET abgeschlossen. „Der Wunschnach einer Betriebsvereinbarung wur-de auf den Belegschaftsversammlun-gen, die in jedem Werkteil im vergan-genen Herbst durchgeführt wurden,laut“, so Schick.

Berufliche Perspektivendurch die VereinbarungBeschäftigte der GET und Betriebsratsmitglie-der erarbeiteten anschließend in einer Arbeits-gruppe erste Entwürfe der Vereinbarung. Die-ser Entwurf wurde dann mit der Unterneh-mensleitung verhandelt und jetzt abgeschlos-sen. „Mit der Betriebsvereinbarung haben wirerreicht, dass die von der Fremdvergabe be-troffenen Bereiche und Aufgaben klar definiertwurden. Außerdem zeigt die Vereinbarung denKollegen berufliche Perspektiven wie bei-spielsweise Qualifizierungs- und Weiterbil-dungsmaßnahmen und wie diese umgesetztwerden“, berichtet Betriebsrat Michael Schickvon der Vereinbarung. Die Weiterbildungsmög-lichkeiten betrachtet auch VertrauensmannRoland Neff aus der Abteilung PPA/GET als kla-ren Vorteil. „Auf diese Weise können wir unsweiterentwickeln und uns dann auf höherqua-lifizierte Stellen in der Abteilung bewerben.Beispielsweise gibt es jetzt den Objektverant-wortlichen (OV). Durchläuft ein Mitarbeiter derGET das DaimlerChrysler-Assessmentcentererfolgreich, hat er die Möglichkeit als OV ein-gestellt zu werden“, so Roland Neff.

Kernfunktionen könnennicht ausgelagert werdenDie Kernfunktionen der GET wie Ingenieurlei-stungen, Betreiberleistung sowie Steuerung,Koordination und Überwachung von fremdver-gebener Betreiberleistung werden auch zu-künftig von GET-Mitarbeitern geleistet. „Mit derVereinbarung konnten wir das Einkommen undden Arbeitsplatz für die Kollegen bestmöglichabsichern“, so Schick. Auch VertrauensmannManfred Pasquini aus der Abteilung (PPA/GET)ist zufrieden. „Für die GET ist das ein Schritt

in die richtige Richtung. Die Betriebsvereinba-rung sichert Arbeitsplätze und gibt den Mitar-beitern das Gefühl, gebraucht zu werden. Wich-tig dabei ist, das wir DaimlerChrysler-Mitar-beiter bleiben und nicht ausgelagert werden.Der Betriebsrat sollte allerdings ein Auge dar-auf haben, dass die Vereinbarung auch einge-halten wird“, so Pasquini. Der Betriebsrat wird

150 000 Menschen demonstrierten in Stuttgart gegen die Politik der Bundesregierung

Neu abgeschlossene Betriebsvereinbarung in der Gebäude- und Energietechnik (GET)

Einkommen und Arbeitsplätze abgesichert

die Einhaltung der Vereinbarung auf jeden Fallüberwachen. Darüber hinaus führt die IG Me-tall mit der Unternehmensleitung zur Zeit Ge-spräche über einen neuen Dienstleistungsta-rifvertrag, mit dem Ziel, Fremdvergaben in die-sen Bereichen zukünftig zu verhindern bzw.fremdvergebene Arbeiten wieder zurückzuho-len.

Als „Totengräber der Nation“ wurde Kanzler Gerhard Schröder auf der Demonstration am 3.April 2004 in Stuttgart auf selbst gebastelten Plakaten bezichtigt. Auch die Opposition imBundestag griff ver.di-Chef Frank Bsirske stark an. „Was CDU/CSU mit ihrer Agenda vorgelegthaben, ist durchzogen vom Motiv der Radikalisierung des Sozialabbaus“, machte er deutlich.

abgesichert

Gebäude- und Energietechnik

Page 16: ERA-Einführung im Betrieb Jetzt geht’s ums Geld! · 1 Ausgabe Nr. 212 / Mai 2004Nr. 212/Mai 04 Betriebsrat Editorial: Konflikte bei der ERA-Einführung ERA 2 3 Portrait: Adnan

16Nr. 212/Mai 04 12

DGBDGB

Mercedes Benz Chor in Berlin

Kunsterlebnis Nr. 1.141

Anmeldung und EinzugsermächtigungMit der Unterschrift auf dieser Anmeldung geben SieIhre Ermächtigung zum Einziehen des Gesamtbetra-ges (Führung, Eintritt und evtl. Fahrtkosten) von Ih-rem Bankkonto.Ihre personenbezogenen Daten werden ausschließ-lich für den Einzug des Betrags an Ihre Bank über-mittelt. Wenn Sie an der angemeldeten Fahrt bzw.an der Führung nicht teilnehmen, ist eine Rückzah-lung des Betrages leider nicht möglich.Um die Kunst intensiv zu genießen, ist die Teilneh-merzahl begrenzt. Weil die Reihenfolge der einge-gangenen Anmeldung entscheidet, empfehlen wir,sich möglichst früh anzumelden.

für Kunsterlebnis Nr. 1.141

Anmeldung bis spätestens eine Woche vor der Führung bei:Rudolf Brugger, DaimlerChrysler AG, Werk 10, H 120, 70546 StuttgartTel. (0711) 17-5 74 58, Fax (0711) 17-5 46 95

PLZ u. Wohnort

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Für Beschäftigte im DaimlerChrysler-Konzern

Forum neues Musiktheater, Stgt.-Bad Cannstatt30.06. 2004

Name und Ort der Bank:

Vorschau: Canale Grande Esslingen - Stadtführung zu Wasser inEsslingen am NeckarKunsterlebnis Nr. 1.142, Donnerstag, 22. Juli 2004

Forum neues Musiktheaterund andere Kreative in derReiterkaserneNach unserem beschwingten Himmel-fahrtsausflug nach Bönnigheim steht dasneue SCHEIBENWISCHER-Kunsterlebnisim Zeichen neuer Entwicklungen der Me-dienkultur. In der historischen denkmalge-schützten Dragonerkaserne, die auf demGelände des Römerkastells auf dem Hall-schlag errichtet worden war, zieht dieseKultur ein. Nach den Plänen des InvestorsWolfgang Kreis entstand dort eines dergrößten Film-, Musik- und MedienzentrenSüddeutschlands. Auf dem 64.000 qm gro-ßen Areal sind bereits eine TV-Gesellschaft(Maranfilm), ein Ausstatter für Bühne undFernsehen, ein Film- und Videoverleih ein-gezogen und die Werkstätten sowie Künst-

lerateliers werden ebenfallsschon genutzt. Ein Zentrum fürPopularmusik und vielfältige Ga-stronomiebereiche sind teilwei-se realisiert bzw. noch geplant.Im Mittelpunkt stehen jedochMaranfilm, die dort die Jugend-sendung „Fabrixx“ produziertund das „Neue Forum Musik-theater“, eine neue Spielstättedes Stuttgarter Opernhauses. Ineinem ehemaligen Unterstandentsteht ein Performance-Raum.Ungefähr 300 Leute werden dort

während der Aufführungen sitzen, stehen oder lau-fen können – je nachdem, wie es das Stück vor-sieht. Neben der Architekturführung mit dem Ar-chitekten Reinhard Rupf ist eine Besichtigung derMaran-Filmstudios vorgesehen.

Termin: Mittwoch, 30. Juni 2004, 17.30 Uhr

Treffpunkt: 17.15 Uhr Maranstudios (Rommelstr. 1) Stuttgart-Bad Cannstatt(Hallschlag)

Führung: Dipl. Ing. Reinhard Rupf

Kosten: € 5,00 (Führungen)

Reiterkaserne – Stuttgarts ungewöhnliches Kultur- undMedienzentrum

Die Vertrauensleutewahlen im WerkUntertürkheim laufen noch bis MitteJuni. Alle vier Jahre wählen die IGMetall-Mitglieder Vertrauensleute inihren Bereichen.Wie die Mitglieder in ihrer Kostenstelle oderAbteilung kandidieren können, steht in denüberall aushängenden Wahlbekanntmachun-gen. Auch die Wahlvorstände informieren inihren Bereichen über die Vertrauensleutewah-len.

Angestellte, Arbeiterinnenund ArbeiterMehr denn je sind Mitglieder dazu aufgeru-fen, im gewerblichen wie im Angestelltenbe-reich, ihre Vertrauensperson vor Ort zu wäh-len. Nur der direkte Kontakt zu den Kollegin-nen und Kollegen ermöglicht ein kollektives

Handeln im Betrieb. Diese Nähe zur Beleg-schaft macht Vertrauensleute zu kompeten-ten und unverzichtbaren Mitstreitern. Nur mitdem Wissen und den Erfahrungen der Ver-trauensleute, kann eine aktive Betriebspoli-tik für die Beschäftigten gestaltet werden.Deshalb sind sie unverzichtbar für die Inter-essenvertretung der Beschäftigten. Dies giltfür Angestellte genauso wie für Arbeiterinnen

Vertrauensleute werden gewählt

und Arbeiter in denProduktions- undDienstleistungsbe-reichen.

Michael Alferistv. Vertrauenskör-perleiter

Vertrauensleute werden gewählt

Vertrauenleutewahlen