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20.07.2016 Erasmus Erfahrungsbericht „See you soon Erasmus Family“ Studieren macht Spaß, bietet jedoch noch weitaus mehr Möglichkeiten, als man vielleicht von vornherein annimmt. Wenn du glaubst, dass ein wenig Abwechslung mal gut tut, oder du die Herausforderung Ausland angehen möchtest, ist ein Erasmus Auslandssemester eine klasse Möglichkeit. Vielleicht hilft dir mein Bericht, um dir die Entscheidung leichter zu machen, indem ich dir ein wenig von meinem Auslandssemester erzähle. Ich versuche viel eher den Ablauf zu erklären, die Stadt zu beschreiben und biete eine kleine Starthilfe, da ich der Meinung bin, dass die besonderen Momente, die ich erlebt habe, die unglaublichen Erfahrungen, die ich gemacht habe, nicht annähernd in dieser Form beschreiben kann. Vor der Abreise: Erster Tipp, laufe immer mal mit offenen Augen durch die Universität. Ich bin zuvor ständig an jedem noch so ausgeschmückten Flyer vorbeigegangen, habe mich eher nur auf meine eigenen Seminare und Mitmenschen konzentriert. Doch die Uni bietet so viel Raum, so viele interessante Zusatzaktionen, die ihrer Beachtung würdig sind. Dazu gehört natürlich auch das Auslandssemester, auf das ich durch einen Zettel gestoßen bin, auf dem Restplätze zu vergeben waren. Einmal angesehen, einmal nachgefragt und freudig aufgenommen worden. Man merkt schnell, dass es der Wunsch der Uni ist, so viele Studierende wie möglich an Gasthochschulen zu bringen, um internationale Kontakte und Verknüpfungen aufrechtzuerhalten und neue herzustellen. Ausgesucht habe ich mir Malaga, da mir die klimatischen Bedingungen, die Sprache und die Lage direkt am Meer entgegenkamen. Nach Ausfüllen des Learning Agreements und ein paar anderen Papieren, die nun mal dazugehören, musste ich mir auch relativ zügig Gedanken um die Anreise und Wohnung machen. Da zu Beginn der zweiwöchige Sprachkurs war, habe ich mir eine Wohnung über Airbnb gesucht, die in der Nähe ist, um mir von dort aus eine Wohnung zu suchen, in der ich bestenfalls den Rest des Aufenthaltes verbringen kann. Zusätzlicher Tipp: Macht euch

Erasmus Erfahrungsbericht - Universität Hamburg · Gibraltar-El Chorro-Ronda und Marbella besucht. Mit einer anderen Organisation der Uni Sevilla (We love Spain) habe ich dann noch

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Page 1: Erasmus Erfahrungsbericht - Universität Hamburg · Gibraltar-El Chorro-Ronda und Marbella besucht. Mit einer anderen Organisation der Uni Sevilla (We love Spain) habe ich dann noch

20.07.2016

Erasmus Erfahrungsbericht

„See you soon Erasmus Family“ Studieren macht Spaß, bietet jedoch noch weitaus mehr Möglichkeiten, als man vielleicht

von vornherein annimmt. Wenn du glaubst, dass ein wenig Abwechslung mal gut tut, oder

du die Herausforderung Ausland angehen möchtest, ist ein Erasmus Auslandssemester eine

klasse Möglichkeit. Vielleicht hilft dir mein Bericht, um dir die Entscheidung leichter zu

machen, indem ich dir ein wenig von meinem Auslandssemester erzähle.

Ich versuche viel eher den Ablauf zu erklären, die Stadt zu beschreiben und biete eine kleine

Starthilfe, da ich der Meinung bin, dass die besonderen Momente, die ich erlebt habe, die

unglaublichen Erfahrungen, die ich gemacht habe, nicht annähernd in dieser Form

beschreiben kann.

Vor der Abreise:

Erster Tipp, laufe immer mal mit offenen Augen durch die Universität. Ich bin zuvor ständig

an jedem noch so ausgeschmückten Flyer vorbeigegangen, habe mich eher nur auf meine

eigenen Seminare und Mitmenschen konzentriert. Doch die Uni bietet so viel Raum, so viele

interessante Zusatzaktionen, die ihrer Beachtung würdig sind. Dazu gehört natürlich auch

das Auslandssemester, auf das ich durch einen Zettel gestoßen bin, auf dem Restplätze zu

vergeben waren. Einmal angesehen, einmal nachgefragt und freudig aufgenommen worden.

Man merkt schnell, dass es der Wunsch der Uni ist, so viele Studierende wie möglich an

Gasthochschulen zu bringen, um internationale Kontakte und Verknüpfungen

aufrechtzuerhalten und neue herzustellen.

Ausgesucht habe ich mir Malaga, da mir die klimatischen Bedingungen, die Sprache und die

Lage direkt am Meer entgegenkamen. Nach Ausfüllen des Learning Agreements und ein paar

anderen Papieren, die nun mal dazugehören, musste ich mir auch relativ zügig Gedanken um

die Anreise und Wohnung machen.

Da zu Beginn der zweiwöchige Sprachkurs war, habe ich mir eine Wohnung über Airbnb

gesucht, die in der Nähe ist, um mir von dort aus eine Wohnung zu suchen, in der ich

bestenfalls den Rest des Aufenthaltes verbringen kann. Zusätzlicher Tipp: Macht euch

Page 2: Erasmus Erfahrungsbericht - Universität Hamburg · Gibraltar-El Chorro-Ronda und Marbella besucht. Mit einer anderen Organisation der Uni Sevilla (We love Spain) habe ich dann noch

wegen des Gepäcks keine großen Sorgen. Das Wetter ist dort sehr beständig, sodass ihr

keine neben EINER etwas dickeren Jacke nicht noch eine Regenjacke, den guten

Wintermantel und vier Übergangsjacken braucht. Da viele Airlines ein 10kg Handgepäck

anbieten, kommt ihr mit 20kg + diesen 10kg auf jedenfall aus.

Angekommen, wie geht es weiter? -> Sprachkurs u. Wohnungssuche

Nachdem ich meine Wohnung bezogen habe, ging auch schon ein Tag später der Sprachkurs

los. Dort gibt es noch einmal eine Menge Informationen und einen regen

Gesprächsaustausch mit anderen Erasmus Studierenden. Kleiner Tipp, viele fanden schon

dort Freunde, mit denen sie den Rest des Aufenthaltes zusammen waren – also nicht

schüchtern sein und los.

Die Wohnungssuche läuft etwas anders ab, als man es vielleicht aus Deutschland gewohnt

ist. Man schreibt viele Anfragen und sieht sich Zimmer an, nur vereinzelnd läuft das über

einen Makler. Meiner Meinung nach würde ich ein Zimmer in einer höheren Preiskategorie,

was in Malaga ca. 280€ sind, mieten, da die Spanier wirklich alles vermieten. Oftmals

verläuft das Wohnen ohne Mietvertrag ab, sodass viele am Ende des Monats Cash das Geld

bezahlen. Da war auch ich skeptisch, aber es klappt alles und ich habe mich an das Cash

bezahlen schnell gewöhnt.

Der Großteil der Erasmus Studierenden und das gesamte Nachtleben ist im Bereich des

Centro Historicos. Es gibt welche, die in die Nähe der Uni (Teatinos) ziehen, was sich meist

als kompliziert herausstellt, da Busse abends nicht mehr dorthin fahren oder einfach wenig

Jugendliche dort wohnen. Inmitten des Zentrums ist alles eigentlich fußläufig innerhalb von

5-15min zu erreichen. Da kann man es sich aussuchen, ob man eher nah an den Clubs, eher

in der Altstadt oder nahe des Strandes wohnen möchte.

Wer sich ernsthaft vornimmt spanisch so gut es geht zu lernen, sollte sich eine WG mit

anderen Spaniern holen.

Es ist die beste Möglichkeit die Sprache zu lernen.

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Gastuni – Universidad de Malaga:

Die Uni liegt außerhalb des Stadtzentrums. Diese erreicht man am besten mit dem Bus (11),

der 15min aus der Stadt braucht. Eine Fahrt kostet immer 1,30€, aber jeder Student holt sich

eine Monatskarte für 27€. Ich studiere Lehramt und war an der Facultad de la Educación.

Eine schöne Fakultät, die zwei Mensen hat, in der du Essen für 3-5€ bekommst. Die Seminare

sind aufgeteilt in praktische und in eher theorielastige Kurse. Das Niveau ist meiner Meinung

nicht so hoch wie in Deutschland. Ich habe die Unitage eher genutzt, um täglich mein

Spanisch oder auch Englisch zu verbessern. Dort kommt man viel in Kontakt zu spanischen

Stuierenden, die gerne was mit den Erasmusleuten unternehmen wollen. Die

Erasmuskoordinatoren sind ständig zu erreichen und helfen einem in jeglicher Weise. Alle

Informationen findest du ansonsten auch direkt auf der UMA Internetseite.

Zur Stadt selbst:

Malaga ist die zweitgrößte Stadt Andalusiens mit fast 600.000 Einwohnern und liegt am

westlichen Teil des Mittelmeeres an der Costa del Sol. Zur Info: Man braucht keine Angst

haben sich dort zu verlaufen, der der Großteil des gesamten Lebens in der Innenstadt

stattfindet. Mit über 300 Sonnentagen und einem angenehmen Mittelmeerklima schafft

Malaga es eine hohe Lebensqualität zu bieten. Die Stadt verfügt über eine wunderschöne

Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten.

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Die Einwohner sprechen viel und gerne, jedoch am liebsten auf Spanisch. Mit Englisch

kommt man nicht sehr weit, da nicht nur in der Stadt, selbst die Studierenden und

Professoren kaum Englisch sprechen können. Das Gute ist natürlich daran, dass man sich ein

wenig selbst dazu zwingt die Sprache zu lernen. Dazu werden nicht nur von der Uni, sondern

auch von verschiedenen Erasmus Organisationen „Tandems“ angeboten. Diese helfen dir bei

der Wohnungssuche, beim Verständigen und auch beim Kennenlernen der verschiedenen

Aktivitäten. Man trifft sich meist in Cafés oder in Bars, um die Sprachen zu verbessern und

natürlich ständig neue interessante Leute kennenzulernen.

Malaga verfügt über einen großen Stadtstrand (Malagueta), wo sich die meisten Leute

tummeln. Ich persönlich bin aber gerne nach El Palo gefahren, was man in 10min mit dem

Bus (11 o. 3) erreichen kann. Dieser Strand ist ein wenig ruhiger, viel schöner und man kann

wunderbar im Anschluss Fisch essen gehen an der Promenade.

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Die Einkaufsstraße (Larios) ist gefühlt jeden Tag voll. Es gibt unzählige Geschäfte, dazu

Eisläden, kleine Tapasrestaurants. Da kommt jeder auf seine Kosten. Auffällig in den

Einkaufsstraßen ist vor allem die Sauberkeit. Die Stadt legt großen Wert darauf, dass die

Stadt jeden Abend gereinigt wird. Außerdem werden die Straßen zu jeglichem Anlass

geschmückt, was eine tolle Atmosphäre ausmacht.

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Mein Lieblingsplatz in der Stadt ist der Plaza de la Merced. Hier findet nicht nur das

Nachtleben statt, sondern auch der tägliche Trubel, mit Artisten, Künstlern, spielenden

Kindern. An den Bars bekommt man Bier oder Tinto für 1€ und bieten jeden Tag einen Ort

um sich mit Freunden zu treffen.

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Die Clubs sind natürlich nicht für jeden was. Ich fand sie klasse, da ich die spanische Musik

gerne mag und die Eintritte meist nicht mehr als 2-3€ gekostet haben.

Einkaufsmöglichkeiten gibt es viele, da Malaga viele große Einkaufszentren hat. Mein Tipp ist

jedoch: Kauft Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch immer an einem Frischemarkt. Der Mercado

Atarazanas ist ein großer Markt mit verschiedenen Ständen, wo du preiswert alle

Lebensmittel frisch einkaufen kannst.

Reisen:

Es werden einem viele Trips von den Erasmus Organisationen geboten. Diese gehen

meistens einen vollen Tag und man besucht die umliegenden Städte. Ein Tagestrip kostet um

die 15-20€, lohnt sich aber auf jedenfall. Vor allem lernt man zu Beginn viele Leute auf den

Trips kennen, da immer um die 100 Erasmus Studenten dabei sind. Allein mit der

Organisation MSE (sicher die beste und aktivste) habe ich Cordoba-Sevilla-Granada-

Gibraltar-El Chorro-Ronda und Marbella besucht.

Mit einer anderen Organisation der Uni Sevilla (We love Spain) habe ich dann noch einen

Marokko-Trip gemacht! Besorge dir einen Reisepass, falls du keinen hast! Marokko ist der

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Wahnsinn! Viele fahren auch auf eigene Faust los und mieten sich ein Auto. Ich bin mit 2

Freunden durch Portugal gefahren mit einem Mietwagen.

Direkt in der Nähe von Malaga am El Chorro ist der Caminito del Rey. Ein Wanderweg in

unglaublicher Höhe, der neu saniert wurde. Eine Erfahrung die man nicht verpassen sollte.

Fazit:

Es war eine Zeit, die ich nicht mehr vergessen werde. All die Reisen, all die Feiern und all die

netten Leute die ich nun aus aller Welt kenne. Ich bin durch diese Zeit viel offener geworden,

freue mich schon jetzt auf eine baldige Wiederkehr und auf die Besuche von neuen

Freunden, die ich kennenlernen durfte. Manchmal sollte man über seinen eigenen Schatten

springen und es wagen ins Ausland zu gehen.

Ob es am Ende Malaga wird oder doch eine andere Stadt – trau dich, du wirst es nicht

bereuen.

Aamrik Thiesen

Universität Hamburg