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~g. 30, Heft 37/38 GOTZ ~KELT: Erfahrungen mit dem BlutleukocyCenkonzentrat. 893 1. Oktober 1952 Zusammen/assung. Bei normaler und gestSrter peri- pherer DurchbluSung warde mit dem StrSmungs- calorimeter naeh H~S~L (Vasograph) die Wirkung yon gefi~l~aktiven Stoffen (Priscol, Hydergin und Pa- dutin) und physikalischen Reizen vergleichend gemes- sen. Es ergab sieh dabei folgendes: 1. Priscol besitzt im akuten Versuch eine erheb- liehe durehblutungssteigernde Wirkung, dagegen ist der Effekt beim Hydergin nut unregelm~l~ig und sehr undeutlich beim Padutin. 2. B~[edikamentSse Durchbluttmgssteigerungen konnten in der Regel nur dort erreicht werden, wo dies aueh dutch physikalische MaBnahmen mSglich war. 3. Es wurde gezeigt, dal~ die Wirkung eines Arznei- mittels auf die periphere Durehblutung im akuten Versuch kein hinreichendes Kriterium fi~ seine Brauch- barkeit zur Behandlung der klinischen Krankheitsbil- der (sog. periphere DurchblufungsstSrungen) darstellt. Literatur. ~R~¢sc~ow, M.: Die peripheren Durchb]utungs- st~irungen. Dresden u. Leipzig 1949. - - ~ LrSD~, F.: Verh. des Naturhist.-Med. Vereins, Heidelberg 1951, S. 19. -- 8 D~F~e~, K.: L~ngenbecks Arch. u. Dtsch. Z. Chir. 268, 506 (1951). - - ~ SCHULZ~, W. : Kl'm. Wschr. 1952, 8. - - s F~Ey, E.K., H.K-RAUT u. E. W~t~: KaIlikrein, P~dutin. Sfutt- gar~ 1950. - - s R~n% H.: Erg. Physiol. 32, 28 (1931). - - H~Ns~, H." ]Erg. Physiol. 47, 166 (1952). - - s STU~, A., F. W~v¢~s~ u. L L. B~Cm~R: Dtsch. reed. ~schr. 1951, 1590. - - s H~NSE~, H.: Z. exper, l~ied. 117, 587 (1951). - - ~°HENsEn, H. : Z. Kreislaufforsch. 41, 251 (1952). - - n SO~L- z~, W. : Z. exper. Med. 116, 522 (1951)o -- ~ F~TCH~, E. S., J. F. H~L and H. G. S~v~: Science (L~ncaster, P~.) 110, 422 (1949). ~ a ASCHOFF, J. : Pfliigers Arch. 247, 469 (1944). - - xt A~LENDO~F, J., u. H. S ~ E : Z. Kreislaufforsch. 35, 562 (1943). -- ~ LY~r, R.B.: L~ncet 1950, 676. -- ~s K~vF- ~A)r~, J., A. ICav~g and G. HEI~W~TZ: Angiology 1, 515 (1950). ~ ~v GOODWIN, J.F., and S. K~LA~: Brit. Med. J. 1, 1102 (1951). - - ~s Scn~:~TZ,H., u. Y[. FLueS: Z. k]in. M.ed. 1940, 667. --~9 Lo~w~¢z, O., H. Mo~¢~o~Y, E. D. LoN~- ~xn~ and SAYIng-: Amer. J. Med. ScL 218, 669 (1949). -- 20 GRIt~SON, REARDON,MARZONI and HENDa~X: Ann. Surg. 127, 968 (1948). - - ~ ROGErs, M.P.: J. Amer. Yled. Assoc. 140, 272 (1949). - - ~ M~¢T~ES, K.: Kroislaufunt~rsuchungen ~m ~denschen mit for~l~ufend registrierenden ]~Iethoden. Stutt- gart 1951. - - 23 Fucks, NL : Schweiz. reed. Wschr. 1945, 542. - - ~ E~cm~E~, 0., F. LrsDE~ u. K. SCm~E~SE~: Kiln. Wschr. 1949, 480. - - ~ EICHLER, O., J. HEINZEL U. F. Lr~DE:a: Klin. Wschr. 1950, 298. ERFAHRUNGEN MIT DEM BLUTLEUKOCYTENKONZENTRAT. Von G6TZ ~KELT. Aus der I. l%fedizinischenUniversi~tskllnik Ha~nburg-Eppendorf (Direk~or: Prof. Dr. H. H. BEI%G). Zur Cytodiagnostik des Blutes mud der blutbilden- den Organe ist die Herstellung einfacher Blutausstriehe allgemein iiblieh und bekannt. Daneben tritt in allen hgmatologiseh abweiehenden Fgllen die Knochenmark- und gelegentlich die Lymphknotenpunktion. Milz- und Leberpunktionen sind nur selten indizier~. Zellarme Aussfriehe (z. B. bei Granuloey~openien, Panmyelo- pathien nsw.) sind oft diagnostisch unbefriedigend. Der Ausstrieh angereicherter Blutleukoeyten, das so- genannte Blutleukoey~enkonzentrat (KLI~A,) sehlieiit hier eine empfindliche Lfieke. Die Isolierung der Blufleukocyfen fiir physiologi- sche Untersuehungen ist sehon vor langem angegeben% Neuerdings haben sich verschiedene VerSffentlichungen mit der Abtrennung und Isolierung der einzelnen Zell- arten yon den anderen Blutbestandteilen besehgftigt 1, s, 7, s, 11,12. Die Anreieherung und Bearbeifung yon Knoehenmarkzellen zu Sehnittprgparaten und Aus- strichen besehreibt Lr~ARZIL Selbst die Isolierung einzelner Elemente erlangte ffir Zellkulturverfahren Bedeutung 14. Mit der yon KLIMA 5 angegebenen ein- faehen Methode vermag man Leukocytenausstriehe routinemgl]ig anzufertigen, die in der Zelldichte guten Knoehenmarkpr~paraten gleiehen (Abb. I). Technik: Abnahme yon 4,3 ml Venenbluf mit einer 5 ml-Spritze, die bereits 0,7 ml einer 3,8%igen Na- triumeitratlSsung enthi~lt. Misehen. Vorsichtiges ~ber- tragen in ein sterfles, troekenes ZentrifugenrShrchen, zentrifugieren bei 2000 U wi~hrend 15 rain. Alsbaldiges Abpipettieren des Citratplasmas, sehliel~lich Abhebe- rung der efwa 1/4--1/2 mm dieken Sehieht kernhaltiger Zellen und Thromboeyten, die sich fiber den Erythro- eyten befindet. Anfertigen yon randfreien Objekt- trggerausstrichen unter den fibliehen Kautelen. May- Grfinwald- Giemsa-Fi~rbung. Wir haben die NIefhode derart modifiziert, dab sie sieh auch ffir wiederholfe Blutenfnahmen, besonders in der P~diatrie eignet: In ein Uhrglasschglehen, das sehon zwei Tropfen NatriumeitratlSsung enthi~lt, bringt man einige Tropfen Capillarblut, misehf, saugt in eine Capillare mit 1 mm Liehtung auf und schmilzt das eine Abb. 1. Blufleukocy~enkonzentra~einer P~GE~schen Kernanomalie. Ende fiber einer Bunsenflamme zu. Nach dem Zentri- fugieren (~de oben) wird die Capillare in der HShe der Leukoeytensehicht angeritzt und zerbrochen. An- fertigen der Ausstriehe wie geschildert. Durch Zentrifugieren lassen sich auf gleiche Weise Xnoehenmarkzellen anreiehern 7. Zur Aufschwem- mung vor dem Zenfrifugieren verwenden wir Citrat- plasma des gIeiehen Pa~ienten. Die hierdurch teieht zu gewinnenden MarkbrSckel lassen sich fiir histologi- sehe Zwecke verwenden. Voraussetzung ffir gute Zel!bflder ist eine saubere Technik: Wartet man mit der Verarbeitung, so kommt es zu unerwi~usehten ~nderungen der Zellstruktur (leukoeyt~re Abbaufoi.men 1~) und vacuoligen Ver~nde-

Erfahrungen mit dem Blutleukocytenkonzentrat

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Page 1: Erfahrungen mit dem Blutleukocytenkonzentrat

~g. 30, Heft 37/38 GOTZ ~ K E L T : Erfahrungen mit dem BlutleukocyCenkonzentrat. 893 1. Oktober 1952

Zusammen/assung. Bei normaler und gestSrter peri- pherer DurchbluSung warde mit dem StrSmungs- calorimeter naeh H ~ S ~ L (Vasograph) die Wirkung yon gefi~l~aktiven Stoffen (Priscol, Hydergin und Pa- dutin) und physikalischen Reizen vergleichend gemes- sen. Es ergab sieh dabei folgendes:

1. Priscol besitzt im akuten Versuch eine erheb- liehe durehblutungssteigernde Wirkung, dagegen ist der Effekt beim Hydergin nut unregelm~l~ig und sehr undeutlich beim Padutin.

2. B~[edikamentSse Durchbluttmgssteigerungen konnten in der Regel nur dort erreicht werden, wo dies aueh dutch physikalische MaBnahmen mSglich war.

3. Es wurde gezeigt, dal~ die Wirkung eines Arznei- mittels auf die periphere Durehblutung im akuten Versuch kein hinreichendes Kriterium fi~ seine Brauch- barkeit zur Behandlung der klinischen Krankheitsbil- der (sog. periphere DurchblufungsstSrungen) darstellt.

Literatur. ~ R~¢sc~ow, M.: Die peripheren Durchb]utungs- st~irungen. Dresden u. Leipzig 1949. - - ~ LrSD~, F.: Verh. des Naturhist.-Med. Vereins, Heidelberg 1951, S. 19. - -

8 D~F~e~, K.: L~ngenbecks Arch. u. Dtsch. Z. Chir. 268, 506 (1951). - - ~ SCHULZ~, W. : Kl'm. Wschr. 1952, 8. - - s F~Ey, E.K., H.K-RAUT u. E. W ~ t ~ : KaIlikrein, P~dutin. Sfutt- gar~ 1950. - - s R~n% H.: Erg. Physiol. 32, 28 (1931). - -

H~Ns~, H." ]Erg. Physiol. 47, 166 (1952). - - s STU~, A., F. W~v¢~s~ u. L L. B~Cm~R: Dtsch. reed. ~schr. 1951, 1590. - - s H~NSE~, H.: Z. exper, l~ied. 117, 587 (1951). - - ~° HENsEn, H. : Z. Kreislaufforsch. 41, 251 (1952). - - n SO~L- z~, W. : Z. exper. Med. 116, 522 (1951)o - - ~ F~TCH~, E. S., J. F. H~L and H. G. S~v~: Science (L~ncaster, P~.) 110, 422 (1949). ~ a ASCHOFF, J. : Pfliigers Arch. 247, 469 (1944). - - xt A~LENDO~F, J., u. H. S ~ E : Z. Kreislaufforsch. 35, 562 (1943). - - ~ LY~r, R.B.: L~ncet 1950, 676. - - ~s K~vF- ~A)r~, J., A. ICav~g and G. HEI~W~TZ: Angiology 1, 515 (1950). ~ ~v GOODWIN, J.F., and S. K~LA~: Brit. Med. J. 1, 1102 (1951). - - ~s Scn~:~TZ, H., u. Y[. FLueS: Z. k]in. M.ed. 1940, 667. --~9 Lo~w~¢z, O., H. Mo~¢~o~Y, E. D. LoN~- ~xn~ and SAYIng-: Amer. J. Med. ScL 218, 669 (1949). - - 20 GRIt~SON, REARDON, MARZONI and HENDa~X: Ann. Surg. 127, 968 (1948). - - ~ ROGErs, M.P.: J. Amer. Yled. Assoc. 140, 272 (1949). - - ~ M~¢T~ES, K.: Kroislaufunt~rsuchungen ~m ~denschen mit for~l~ufend registrierenden ]~Iethoden. Stutt- gart 1951. - - 23 Fucks, NL : Schweiz. reed. Wschr. 1945, 542. - - ~ E~cm~E~, 0., F. LrsDE~ u. K. SCm~E~SE~: Kiln. Wschr. 1949, 480. - - ~ EICHLER, O., J. HEINZEL U. F. Lr~DE:a: Klin. Wschr. 1950, 298.

ERFAHRUNGEN MIT DEM BLUTLEUKOCYTENKONZENTRAT. Von

G6TZ ~KELT.

Aus der I. l%fedizinischen Universi~tskllnik Ha~nburg-Eppendorf (Direk~or: Prof. Dr. H. H. BEI%G).

Zur Cytodiagnostik des Blutes mud der blutbilden- den Organe ist die Herstellung einfacher Blutausstriehe allgemein iiblieh und bekannt. Daneben tri t t in allen hgmatologiseh abweiehenden Fgllen die Knochenmark- und gelegentlich die Lymphknotenpunktion. Milz- und Leberpunktionen sind nur selten indizier~. Zellarme Aussfriehe (z. B. bei Granuloey~openien, Panmyelo- pathien nsw.) sind oft diagnostisch unbefriedigend. Der Ausstrieh angereicherter Blutleukoeyten, das so- genannte Blutleukoey~enkonzentrat (KLI~A,) sehlieiit hier eine empfindliche Lfieke.

Die Isolierung der Blufleukocyfen fiir physiologi- sche Untersuehungen ist sehon vor langem angegeben% Neuerdings haben sich verschiedene VerSffentlichungen mit der Abtrennung und Isolierung der einzelnen Zell- arten yon den anderen Blutbestandteilen besehgftigt 1, s, 7, s, 11,12. Die Anreieherung und Bearbeifung yon Knoehenmarkzellen zu Sehnittprgparaten und Aus- strichen besehreibt Lr~ARZIL Selbst die Isolierung einzelner Elemente erlangte ffir Zellkulturverfahren Bedeutung 14. Mit der yon KLIMA 5 angegebenen ein- faehen Methode vermag man Leukocytenausstriehe routinemgl]ig anzufertigen, die in der Zelldichte guten Knoehenmarkpr~paraten gleiehen (Abb. I).

Technik: Abnahme yon 4,3 ml Venenbluf mit einer 5 ml-Spritze, die bereits 0,7 ml einer 3,8%igen Na- triumeitratlSsung enthi~lt. Misehen. Vorsichtiges ~ber- tragen in ein sterfles, troekenes ZentrifugenrShrchen, zentrifugieren bei 2000 U wi~hrend 15 rain. Alsbaldiges Abpipettieren des Citratplasmas, sehliel~lich Abhebe- rung der efwa 1/4--1/2 mm dieken Sehieht kernhaltiger Zellen und Thromboeyten, die sich fiber den Erythro- eyten befindet. Anfertigen yon randfreien Objekt- trggerausstrichen unter den fibliehen Kautelen. May- Grfinwald- Giemsa-Fi~rbung.

Wir haben die NIefhode derart modifiziert, dab sie sieh auch ffir wiederholfe Blutenfnahmen, besonders

in der P~diatrie eignet: In ein Uhrglasschglehen, das sehon zwei Tropfen NatriumeitratlSsung enthi~lt, bringt man einige Tropfen Capillarblut, misehf, saugt in eine Capillare mit 1 mm Liehtung auf und schmilzt das eine

Abb. 1. Blufleukocy~enkonzentra~ einer P~GE~schen Kernanomalie.

Ende fiber einer Bunsenflamme zu. Nach dem Zentri- fugieren (~de oben) wird die Capillare in der HShe der Leukoeytensehicht angeritzt und zerbrochen. An- fertigen der Ausstriehe wie geschildert.

Durch Zentrifugieren lassen sich auf gleiche Weise Xnoehenmarkzellen anreiehern 7. Zur Aufschwem- mung vor dem Zenfrifugieren verwenden wir Citrat- plasma des gIeiehen Pa~ienten. Die hierdurch teieht zu gewinnenden MarkbrSckel lassen sich fiir histologi- sehe Zwecke verwenden.

Voraussetzung ffir gute Zel!bflder ist eine saubere Technik: Wartet man mit der Verarbeitung, so kommt es zu unerwi~usehten ~nderungen der Zellstruktur (leukoeyt~re Abbaufoi.men 1~) und vacuoligen Ver~nde-

Page 2: Erfahrungen mit dem Blutleukocytenkonzentrat

894 G6TZ MXKELT: Erfahrungen mit dem Blu$leukocyCenkonzentrab. Klinische Wo~henschri~t

rungen vor allem in dem 3/fonocy~enplasma ~. Bakte- rienbesiedelung zeigt sich durch Phagocy~ose an. Es ist erforderlieh, besonders bei diekeren Leukoeytensehich- ten, Proben aus versehiedenen HShen zu entnehmen und vor dem Ausstreichen auf dem Objekttr~tger zu mischen, da die kernhaltigen Zellen sieh infolge ihres versehiedenen spezifisehen Gewichtes beim Zentri- fugieren trennen : Zu oberst ]iegen die Thrombocyten,

Abb. 2. Blu~leukocytenkonzentrat bei infektiOser 3~ononucleose.

darm folgen Lymph0cyten, reife Granuloeyten, weiter unten Monocyten und unreife Vorstufen der Granulo- oy~ ell 5.

Die Vorteile der Methode, die zum Tell schon yon KLIN[A genannt wurden, sind folgende:

1. I~ascher Einbliek in die relativen Zellzahlen schon b e i ~bersiehtsvergrSBerung. I-Iunderte yon Zellen lassen sieh in kurzer Zeit differenzieren.

Abb. 3. Blu~leukocySenkonzen~ra~ bei einer aleukiimischen l~eticulose.

2. Wesentliche Erleichterung bei der Differen- zierung leukopenischer Blutbilder, besonders bei Agranuloeytose. Der niedrige Pl~tttchengehalt der Ausstriehe bei Thrombocytopenie f~llt ebenfalls sofort ins Auge.

3. Elemente, die dem normalen Blur fremd oder im gew6hnlichen B]utausstrich nur se]ten anzutreffen sind, kOnnen schnell und in gr61?erer Zahl aufge- funden werden (unreife Elemente bei allen a- und subleuk~mischen I t~moblastosen oder leuk~moiden l~eaktionen; unreif-lymphomonocyt~re und plasma- cellulKre Reaktionen auch leichteren Grades, Megalo- blasten oder Mitosen werden nicht iibersehen).

In letzter Zeit untersuchten wir besonders die Leu- kocytenkonzentrate bei infektiSser Mononucleose*. Dureh die diehte Lagerung sind die Zellformen dem unmittelbaren Vergleich sehr gut zugi~nglieh. (Abb. 2). Es scheint uns miiBig zu sein, die Abstammung jeder einzelnen Zelle festlegen zu wollen, wie das durch zahl- reiche Benenmmgen (lymphatischer Monoblast, Lym- phoblast, Plasmobtast, Lymphoidoeyt usw.) versueht wurde 3,~0, 18, 15 Mit einiger Sicherheit l~gt sich aber gem/£g den in der Hgma~ologie gebr~uchliehen Beurteilungsgrundlagen sagen, dab es sieh vor~degend um unreife tymphocyt~re Zellformen handelt 3, beson- ders auf dem HShepunkt der Erkrankung is. Wir fussen das Blutbild als eine leuk~moide Reakt ion des lympho- monocytenbildenden Apparates auf ~5. Diese t~e~ktion ist morphologiseh wesentlich uneinheitlicher als etwa die lymphatische I~eaktion bei akuter Lymphoey~ose. Die der leuk~moiden l~eaktion infektiSser Mono- nucleosen ~s entsprechende ,,Leuk~mie" ist in den- jenigen l~etieulosen zu sehen, die mit einer Aussehwem- mung der pathologischen Elemente einhergehen; das Leukocytenkonzentrat kann dabei ghnliche Zellen Me bei der infelGiSsen 5Iononueteose zeigen (Abb. 3). In zwei Fgllen aleuk~miseher geticulose, bei denen weder die Knochenmarkpunkt ion noch der Lymphknoten- schnitt eine sichere Krankheitsbezeiehnung zulieB, konn~en wir die Wahrscheinliehkeitsdiagnose mi t Itilfe der Leukoeytenkonzentrate s~ellen. Die Obduktion bestgtigte in beiden Fgllen die Annahme.

Wie in den letzten Jahren immer deutlieher wird, linden sieh reaktive Blutbfldvergnderungen, die denen der infekti6sen Mononueleose qualitativ, wenn auch nicht quant i ta t iv gleiehen, bei vielen anderen Virus- infektionen ~, ~, 9, ~s, as DaB bisher in der Klinik wenig darauf geaehtet wurde, liegt unseres Eraehtens nur an der unzureiehenden Methodik, die das Auf- suehen abwegiger, verstreut liegender Zellelemente im Blutausstrich so erschwert hat. Wiederholt konnten wir unklare fieberhafte Erkrankungen, die ohne gr5- bere Verschiebungen im gew5hnlichen Differenzialblut- bild verliefen, durch das Leukoeytenkonzentrat als Virusirdektion wahrseheinlich maehen. Es scheint, so- welt wir bis jetzt wissen, mSglieh zu sein, aueh die Virushepatitis vom VerschluBikterus auf diesem Wege zu unterseheiden, eine Tatsaehe, die bei breiter Be- stgtigung erhebliehe klinisehe Bedeutung erlangen wfirde. ~ b e r Ulasere eigenen Ergebnisse wird noeh berichtet werden.

Zusammen/assung. Das Blutleukocytenkonzentrat naeh K~I~A stellt eine wertvolle, noch wenig bekann~e Bereicherung der hKmatologischen Diagnostik dar. Eigene Untersuchungen erstreckten sich besonders auf die infekti6sen MQnonucleosen, deren Leukocytenbfld den leuk~moiden Reaktionen an die Seite gestellt wird. Auch fiir die Erkennung anderer Virusinfektionenund dot l~eticulosen scheint die Methode wertvoll zu sein.

Literatur. ~ ]~UCKL~r, E. S.: J. Labor. ~. Clin. ~Ied. 86 29 (1950). - - 2 HA?a:B[mG]~R, It. J. : In ABD]~ALDE~CS Hand- buch der biologischen Arbeitsmethoden Abt. IV, Bd. 4, S. 953. 1927. - - 3 HEmM~¥E~, L. : tIandbuch der inneren Medizin, 4. Aufl., Bd. II, S. 562--564 u. S. 570. Berlin: Springer 1951.--

K~m~, It., u. L ULB•.ICHT: Z. klhl. IVied. 148, 265 (1951). - - 5 ICLI~IA, R., J. BEV¢:aEDE~ U. I. L~PJd~: ~Vien. reed. ~Vschr. 1 9 4 9 , 3 5 8 . - - ~ LI, J.G., and S. G. OSGOOD : Blood 4, 670 (1949). - - 7 LIMA~ZI, L. R. : J. Labor. a. Clin. Med. 82, 732

* ~[~KELT~ G., 11. C. D1ECK : ArztI. Forsch. (ira Druck).

Page 3: Erfahrungen mit dem Blutleukocytenkonzentrat

gg~ 30,0ktoberHeftt95237/38 HEI~At~-N BLEEK und tt~-s V~T: L~ber elektrophore$isehe Eiweiguntersuchungen bei Gestosen. 895

(1947). - - s L I N D ~ , A. G. H.: Fol. haemat. (Lpz.) 59, 33 (1938). - - ~ Lizwms, J., u. S. L~BOW~TZ: Acta haemat01. (Basel) 5, 223 (1951). - - l0 L~DIN, H. : Schweiz. reed. Wschr. 1941, 982. --~i MivP:m, B. : Sang 21, 76 (1950). -- i2 MINO~, A. H., and La~E BU~r~TT: Blood 4, 667 (1949). -- i3 Mo~sc~- L~N, S. : Dtsch. Arch. klin. Med. 167, 249 (1940). - - ~a NO~TH- (m~FT, R. D. : Science (Lancaster, Pa.) 107, 578 (1948). ---

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(~BER ELEKTROPHORETISCHE EIWEISSUNTERSUCHUNGEN BEI GESTOSEN IN DER SP)~TSCHWANGERSCHAF~*.

Von

H ~ N B ~ K und HANS V~rr. Aus der Universit~its-Frauenklinik Gii~tingen (I)irek~or: Prof. Dr. ]~, ]~iRTIUS).

Bereits seit tangem ist die Bedeutung der Serum- proteine ffir physikochemische und biologische Auf- gabeu im Stoffweehselgesehehen bekannt. Hiervon sind die wichtigsten: die Regelung des kolloidosmo- tischen Drucks, das Pufferungsvel~nSgen, die Funktion als Vehikel fiir Stoffwechselvorginge sowie die Aus- 16sung yon Abwehrreaktionen gegen bakterielle In- fekte. Die einwandfreie Bew~ltigung dieser Aufgaben ist nur da~m gewi~hrleistet, wenn die Bluteiwei2k6rper in einem bestimmten physiologischen Verhgltnis zu- sammengesetzt sin& Es ist vers$i~ndlich, dab dieses rein abgestimmte Zu- sammenspiel dutch jedes pathologische Gesche- hen oder durch physiolo- gische Meh~belastung im 0rganismus gestSrt wer- den mug. So tieBen sich auch w~hrend der Schwangerschaft und vor atlem bei den Ge, stosen charakteristische quantitative Ver~nderungen der Serumproteine fest- stelleu. SIED~TOPF, ]NEUWEILER, ALBERS n. a . beob- achteten in der Gravidit~t eine deutliche Albuminver- minderung und eine Vermehrung der Globuline. Diese Versehiebung der EiweiGk6rper zur grobdispersen Sei/~e nimmt mit der Dauer der Schwangerschaft zu; bei den Gestosen erreichen die Albumine extrem niedrige Werte, die Globuline dagegen besonders hohe. SI~- DIe,TOPS glaubte auger diesen quantitativen Verinde- rungen auch noch quaJi~ative Unterschiede der Glo- bulinantefle im Serum bei Eklampsien feststellen zu k6nnen.

Mit der neuesten Methode, dem you T~ss~.xgs angegebenen Verfahren der elektrophoretischeu Tren- nung, haben erstm~lig Li~]~]tCF~A~TZ in Schweden und PFA~r in Deutschland die Serumproteine bei normaler Schwangerschaft und bei Gestosen untersucht. (Jber ein grSGeres Untersuchungsmaterial berichteten zu- letzt L~V~NS und E w ~ g ~ c x . Etwa gleichzeitig sind unsere..Untersuchungen ausgefiihrt worden, die neben einer Uberpriifung der bisherigen Ergebnisse beab- sichtigten, weitere Einblicke in die Pathogenese und Klinik der Sehwangersehaftsgestosen zu gewinnen. Wit verwandten das yon A ~ w ~ L ~ entwickelte Ger~t zur quanti~ativen Mikroelektrophorese. Das Serum warde 12 Std gegen einerr Veronal-VeronM- Nairinmpuffer, der einen p~-Wert yon 8,4 und eine Ionenstiirke yon 0,12 aufweist, dialysiert. Es wurden

* iuszugsweise vorge~ragen auf der 44. Tagung tier Nordwestdeut~chen Gesellschaft ftir Gyn~kologie in Liibeek am 24. 9. 50.

Doppelbestimmungen ausgeffihrt, deren Fehterbreite :k 1% betrug.

In Vorversuehen wurden die Durehsehnittswerte der EiweiGfraktionen im Serum gesunder, nicht schwan- gerer Frauen ermittelt. Hierbei konnten geringe Schwankungen naehgewiesen werden, die jedoch keine gleiehsinnige zyklusm~Gig bedingte Gesetzm/~gigkeit erkennen lieBen. Daueben zeigt die Tabelte 1, dab die Werte, die w/ihrend der komplikationslosen Schwan- gerschaft gefundeu wurden, gegenfiber den VerhElt- nissen bei nicht schwaugeren Frauen eine erhebliche

Tabelle 1. Die Serumeiweiflwerte wghrend der Schwangerseha/t und bei Gestosen der Sp?itschwangerscha/t.

Gesunde, nicht sehwangere Frauen (15) . Graviditi~t mensis I I - - Ig (15) . . . . . Gravidit~,t Inensis X (15) . . . . . . . . Gestosender Spa~sehwangerschaft (21) . .

Albumine in Prozent

59,0 ~= 3,0 52,5 =]= 3,0 44,5 ~ 3,0 38,5

Globuline in Prozent

7,5~1,5 13,5~2,0 10,5~1,5 16,0±2,0 15,0±3,0 19,5±2,5 ~,0 2~0

20,0 ± 2,0 21,0~:3,0 21,0~3,0 18,5

Albuminverminderung und eine Vermehrung der Glo- buline, speziell der e- und fl-Fraktionen aufweisen. Diese Verschiebungen nehmen mig der Dauer der Gravidit~t zu.

Die Untersuehungsergebnisse der SerumanMysen yon 22 Frauen mit Gestosen der Sp/itschwaugerschaft zeigt Tabelle 2. 1VIan sieht in den Elektrophorese- diagrammen der Nephropathien wie auch der Eklamp- sien tinter und naeh der Geburt eine eindeutige und charakteristisehe Vergnderung (Abb. 1). Gegen/iber der normalen Gravidi t i t sind die Albumine noeh st/irker vermindert, bei den Gtobulinen sind die ~- und fi-Fraktionen erheblich vermehrt, w~hrend die )~- Fraktiou kaum ver inder t erscheint. Auch bei der einen Frtiheklampsie (FallKe) sind die relativen Kon- zentrationen der einzelnen Fraktionen gegeuiiber den diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft entspreehenden Wergen im gleicheu Sinne ver~ndert.

Zwei typisehe Elektrophoresediagramme wurden sowohl b~i den Nephropathien als aueh bei den Eklampsien beobachtet (Abb. 2). In vielen Fgllen hat te die e-Fraktion den Hauptanteil an der Gesamt- globulinvermehrung, in anderen war eine Erh6hung vornehmlich der fl-Frakgion zu sehen. AuGer dieseu beiden ausgepr/~gten Typen, die wir als ~- bzw. fi-Typ bezeiehnen m6chten, land sich in anderen Gestose- kurven eine gleieh starke Vermehrung dieser beiden Gtobulinfraktionen. Ferner fiel auf, dab die ~- und fl-Fraktionen bei unseren Bedingungen fast stets schleeht, einmal gar nicht zu trermen waren (Fall Ma).