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(Aus der Univcrsit/i~s-Hautklinik CharitY, Berlin [Direktor: Prof. Dr. |V. z~rieboes].) Erfahrungen mit der Pallidareakfion. Von W. Fricboes~ Direktor und W. Ziindel~ Assistent. (Eingegangen am 5. Januar 1937.) Die Wassermannsehe Reaktion mit Reinkulturen der Spirochaeta pallida oder Extrakten aus solchen als Antigen stellt einen alten Wunsch der serologischen Luesdiagnose dar. Schon Wassermann hat diesbeziig- liehe Versuche angesteUt, es gelang ihm aber erst 1922 mit Ficlcer zu- sammen, siehere Pallidast/~mme zu isolieren, so dab er zuerst behelfs- m~Big mit Extrakten aus luisch erkrankten Organen arbeiten muBte. Durch die guten praktischen Erfolge mit diesen Extrakten wurden die Kulturversuche lange Zeit zurfickgedr~ngt. Entspreehend den Fortschritten der bakteriologischen Technik wurde aber immer wieder mit neuen Methoden versucht, die Spiroeh/~te zu ziichten, und 1926 erhielten Krod und Zander fiber das Kaninchenauge mit Kaninchenserum als N/~hrboden einen gut waehsenden, pathogenen Stature. ])as S/~chsische Serumwerk stellte aus den Fickersehen, sp~ter yon Reiter fibernommenen, Spiroeh/~tenst/tmmen Vaccine in gr6Beren 1VIengen her, mit denen wieder Gaethgens durch Zu~tz yon 0,3% Carbol unter 1VIodifikation des Vorversuches die heute unter dem Namen ,,Pallida- reaktion" bekannte Technik ausarbeitete. ])er Krodsche Stature wurde von den Behrinq.Werken fibernommen und ffihrte zu dem bekannten Luetin. Dieses Pr/~parat war in der Haupt- sache als intracutanes Diagnosticum gedacht, hat aber die darauf ge- setzten Erwartungen ffir die Praxis nicht erfiillt. Auch als Antigen hat es sich anscheinend nicht bew/~hrt. Die yon Gaethgens ausgearbeitete Pallidareaktion, welche ja nach den Theorien von Ehrlich eine eehte Antigen.Antik6rperreaktion dar- stellen muBte, versprach nun unter zwei Gesichtspunkten wichtige Ergebnisse. Auf der einen Seite war eine absolut spezifische und wahr- scheinlich auch gr~iBere diagnostische Ausbeute zu erwarten, als mit den bisherigen Luesreaktionen. Auf der anderen Seite durfte man yon dieser Reaktion einen Einbliek in das Wesen der luischen Blutver/~nde- rungen, vielleicht sogar eine Kl£rung der hier immer noeh ungel6sten Streitfragen erwarten. Diese Streitfragen sind aber ffir die Klinik wie auch fiir den praktisehen Arzt nicht ohne Bedeutung, denn mit dem VerstEndnis fiir das Wesen einer biologischen Reaktion ist auch ihreBeurteilung gegeben. Bekanntlich sind wir aber auch heute noch nicht in der Lage, aus dem Ausfall der uns reichlich zur Verfiigung stehenden Luesreaktionen immer sichere Schlfisse auf eine noch bestehende Infektion oder auf eine eventuell

Erfahrungen mit der Pallidareaktion

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Page 1: Erfahrungen mit der Pallidareaktion

(Aus der Univcrsit/i~s-Hautklinik CharitY, Berlin [Direktor: Prof. Dr. |V. z~rieboes].)

Erfahrungen mit der Pallidareakfion.

Von W. Fricboes~ Direktor und W. Ziindel~ Assistent.

(Eingegangen am 5. Januar 1937.)

Die Wassermannsehe Reaktion mit Reinkulturen der Spirochaeta pallida oder Ext rak ten aus solchen als Antigen stellt einen alten Wunsch der serologischen Luesdiagnose dar. Schon Wassermann hat diesbeziig- liehe Versuche angesteUt, es gelang ihm aber erst 1922 mit Ficlcer zu- sammen, siehere Pallidast/~mme zu isolieren, so dab er zuerst behelfs- m~Big mit Ext rakten aus luisch erkrankten Organen arbeiten muBte. Durch die guten praktischen Erfolge mit diesen Extrakten wurden die Kulturversuche lange Zeit zurfickgedr~ngt.

Entspreehend den Fortschrit ten der bakteriologischen Technik wurde aber immer wieder mit neuen Methoden versucht, die Spiroeh/~te zu ziichten, und 1926 erhielten Krod und Zander fiber das Kaninchenauge mit Kaninchenserum als N/~hrboden einen gut waehsenden, pathogenen Stature.

])as S/~chsische Serumwerk stellte aus den Fickersehen, sp~ter yon Reiter fibernommenen, Spiroeh/~tenst/tmmen Vaccine in gr6Beren 1VIengen her, mit denen wieder Gaethgens durch Z u ~ t z yon 0,3% Carbol unter 1VIodifikation des Vorversuches die heute unter dem Namen ,,Pallida- reaktion" bekannte Technik ausarbeitete.

])er Krodsche Stature wurde von den Behrinq.Werken fibernommen und ffihrte zu dem bekannten Luetin. Dieses Pr/~parat war in der Haupt- sache als intracutanes Diagnosticum gedacht, hat aber die darauf ge- setzten Erwartungen ffir die Praxis nicht erfiillt. Auch als Antigen hat es sich anscheinend nicht bew/~hrt.

Die yon Gaethgens ausgearbeitete Pallidareaktion, welche ja nach den Theorien von Ehrlich eine eehte Antigen.Antik6rperreaktion dar- stellen muBte, versprach nun unter zwei Gesichtspunkten wichtige Ergebnisse. Auf der einen Seite war eine absolut spezifische und wahr- scheinlich auch gr~iBere diagnostische Ausbeute zu erwarten, als mit den bisherigen Luesreaktionen. Auf der anderen Seite durfte man yon dieser Reaktion einen Einbliek in das Wesen der luischen Blutver/~nde- rungen, vielleicht sogar eine Kl£rung der hier immer noeh ungel6sten Streitfragen erwarten.

Diese Streitfragen sind aber ffir die Klinik wie auch fiir den praktisehen Arzt nicht ohne Bedeutung, denn mit dem VerstEndnis fiir das Wesen einer biologischen Reaktion ist auch ihreBeurteilung gegeben. Bekanntlich sind wir aber auch heute noch nicht in der Lage, aus dem Ausfall der uns reichlich zur Verfiigung stehenden Luesreaktionen immer sichere Schlfisse auf eine noch bestehende Infektion oder auf e i n e eventuell

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e inget re tene Hei lung zu ziehen. Gaethqens selbst ha t mi t I4echt be tont , dab fiber die Notwend igke i t der Wei t e rbehand lung doch of t nur das T e m p e r a m e n t des behande lnden Arz tes entseheidet .

Von den Theorien und Deutungen, die die Wa.R. im Laura der Jahre erfahren hut, k6nnen wir hier diejenigen, die das Wesen der Reaktion in kolloid-chemisehen oder physikalischen Momenten suchen, iibergehen. Nicht aber deshalb, wail diesen Momenten hier keine Bedeutung zuki~mc, sondern, wail das Wesen der P.R. in dieser Riehtung noch nicht vSllig durehgearbeitet ist. Eine Bedeutung kommt ihnen schon deshalb zu, well das Palligen, das ja eine Aufsehwemmung yon Spirochiiten dcr Reitersehen Pallidast~imme darstellt, nur dann zur vollen Wirkung gelangt, wenn ihm nuch den Entdeekungen yon Gaethgens 0,3% Carbol zugesetzt wird.

Diejenigen Theorien der Wa.R., deren Kldrung besonder8 ]iir die .Klinik und Therapie yon besonderem Interesse wiiren, fallen zusammen mit der Frage naeh der Natur der Stoffe, die wir mit unseren Luesreaktionen naehweisen. Gaethgens selbst nimmt in diesen Fragen eine vermittelnde SteUung ein. Er glaubt in Obcreinstimmung mit wohl den meisten Autoren, dab durch den luischen Infekt im Serum nicht nur ein Abwehr- oder Reaktionsk6rper gebildet wird, sondern mindestens zwei oder noch mehrere. Sinnentsprechend denken andere Autoren an das Vorliegen mehrcrer Partialreceptoren. Auf der einen Seite nimmt Gaethgens die Bildung von echten Antik6rpern gegen die K6rperbestandteile der Spir. pall. an und sehreibt diesen Antik6rpern in der ttauptsache die Reaktion und Komplementbindung mit dam 1)alligen zu als einer eehten Antigen-Antik6rperreaktion.

Zu der ~'rage, ob eine positive P.R. auch noch nach dem Erl6sehen dcr Infektion vorkommt, hat Oaethgens his jetzt noch nicht Stellung genommen, vielleieht wail die ]3eobaehtungszeiten noch nieht lange genug sind. Dagegen nehmen Bender und 13ruhns an, dab eine positive P.R. auch die noah bestehende Infektion beweist. Etwas zuriickhaltender iiuBert sieh Griineberg zu dieser t~'rage, indem er annimmt, dab die P.R. ein Indicator ftir die Aktiviti~t des luisehen Infektes ist.

Auf der anderen Seite wird der Wa.R. einschlieBlieh der Nebenreaktionen yon Gaethgens ein, wenigstens in der Hauptsache, anderer Reaktionsmeehanismus zugesehrieben. Er Iul~t hier auI den zahlreiehen Arbeiten, die sich mit der Bildung yon Antik6rpern gegen k6rpemigene Organlipoide im luisehen Organismus befassen, nimmt also an, dab man mit der Wa.l¢. nieht prim~re, sondern erst sekundiire, dureh den luischen Infekt bedingte Meehanismen haupts~ehlich lipoider Natur erfaBt. Die sog. unspezifischen Wa,R. warden unter diesem Gesiehtspunkte so erkl~rt, dab aueh dnrch andere Infekte oder Erkrankungen kSrpereigene Organlipoide irei warden kSnnen, so dab zwar dieselben sekund~ren Serumveriinderungen, aber hei andercr ~tiologie vor]iegen. Von klinischer Seite her wurde dieser Deutung eine wesentliche Stfitze dutch die Untersuchungen yon Nagell verliehen, welcher zeigen konnte, dafJ die unspezifischen ~Va.R. bei Malaria durch die :P.R. nicht erfal3t werden. Vohwinke! hat al|erdings diesen Angaben widersprochen. Griineberg konnte zeigen, dab es nicht beliebige Organlipoide sind, die bei der Wa.R. eine Rolle spielen, sondem in der I-Iauptsaehe Gefiil~wandlipoide, so dab bei der ausgesproehenen Gefal~wandaffinit~t der Lues doch wieder eine gewisse Spezifit~t vorliegen wiirde.

Dail die P.R. und die Wa.R. nieht dieselben Blutveri~nderungen erfassen, hubert die Immunisierungsversuehe an Menseh umt Tier einwandfrei best~tigt. Immunsera yon Menschen and Tieren, die mit t)alligen bebandelt wurden, reagieren stark gegen Palligen, aber kaum gegen die iibliehen Wa.-Organextrakte. Warden bei der Im- munisicrung neben dam Palligen noah Organlipoide injiziert, so erbMt man nach Gaethgens sowie Gri~neberg ein Immunserum, welches yon einem Luikerblut kaum untersehieden werden kann. Naeh diesem Autor kann man aueh die ffir die Wa.R. und die ftir die P.t~. verantwortlichen I~Iomente dureh Absorption trennen.

Auf der anderen Seite ist aber auch fiber Beobachtungen berichtet worden, die die absolute Spezifitiit der P.R. einsehr/inken. Klopstock hat z. B. gefunden, dab

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man auch Vaccinen und Ex~rak~e aus andercn Spirochatcn als dcr Pallida (Dentium und Weil) mit relativ gut~m Erfolge zur Luesdiagnose hcranziehcn kann. Fiir glaubhaf~ kann man diese Berichte schon halten, denn wenn man sich die Miihe macht und die im Patligen suspcndierten Spiroch~itcn im Dunkelfeld oder auch gef~irb$, was auffallend leieht mfglich ist, betrachtct, so kann man eine Spirochiite beobacht~en, die keine grebe Xhnlichkeit mehr mit der uns sonst bekannten Spir. pall haL. Ob solche, wahrscheinlich durch die vielen Passagen, kulturell abgcgn- derten Spiroch~ten noch ein abs. -spezifisehes Antigen abgeben k0nnen, is~ schwer zu entscheiden. AuffaIlend ist auch, dab die sog. unspezifischen Reaktionen bei tier t).1~, fiber die yon vielen Untersuchern und auch yon Gaetl~ffens selbst beriehtet wird, bei dcnselben Krankheiten vorkommen, die auch dic unspezifischen Wa.R. liefern.

~ b e r die in der Literatur festgelcgten Ergebnissc mit der PMlida- reaktion kann man zusammerffassend folgendes sagen:

Auch die P.R. erfaBt nicht alle Seren sicher luisch Erkrankter . Es ist dutch Behandlung mSglich, eine positive P.R. zum Verschwinden zu bringen, ohne dab damit eine Heilung mit Sicherheit garanticrt werden k(innte. Auf der anderen Seite bietet diese l~eaktion aber auch eine Reihe durchaus beachtlicher Vorteile. Fas t fibereinstimmend wird berichtet, dab die P.R, bei Lues I frfiher und hiiufiger anspricht als die Wa .g . ; auBerdem biete sie aueh bei der behandelten und symptom- freien Lues eine grSBere Ausbeute (Bender und Bruhns sprechen sogar yon weir fiberlegen), l~ber die Deutung soleher positiven P.R., spez. wenn es sich um nut in der P,]~. positive Seren handelt, herrscht aller- dings keine einheitliche Auffassung.

Die unspezifischen Reaktionen betragen nach der Zusammenstellung yon D6hnert 1,3%. Ihre I-I~ufigkeit liegt somit fiber der der Wa.R. und unter der der Nebenreaktionenl die ja bekanntlich immcr eine etwas grSBere unspezifische Breite aufweisen. Die Zahl der beobachteten Eigenhemmungen wird yon Bender und Bruhns mit den beim Wassermaml beobachteten gleiehgesetzt (1,2 %).

Umstr i t ten ist die Leistungsfghigkeit der P.R. im Vergleich zu den F.lockungsreaktionen. Von Gaethgens selbst werden diese beiden Reak- tionen etwa auf dieselbe Stufe gestellt, dagegen neigen die neueren Znsammenstellungen, besonders die yon D6hnert, dazu, eher der P.R. den Vorzug zu geben.

Bestehen diese Annahmen zu Reeht, so w~tre zweifellos die P.I~. die Luesreaktion und miiBte in jedem Laboratorium eingefiihrt werden, aueh wenn die Kosten dieser l~eakfion dem noch stark hemmend im Wegc stehen.

Wir haben bis jetzt im Laboratorium der HautpolikIinik diese Reak- tion an 2738 Seren angesteUt, und zwar einmal, um die in der Literatur gemachten Angaben naehzuprfifen, auf der anderen Seite aber wollten wit einen Vergleieh haben mit der an der Univ.-Hautkl inik yon Restock seit 1912 erprobten und 1932 bier eingeffihrten, durchaus zufrieden- stellend arbeitenden Wa,R..Technik mit erh6hten Serummengen nach Kromayer and Trinchese.

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Diese Modifikation der Wa.R. mi~ erh6hten Serummengen arbeitet neben der iiblichen Versuchsanordnung noch mi~ einem Versuchsr6hrchen, welches die 4fache Serummenge enth/~lt, sowio mit einer Kontrolle, die das I)oppelte der iiblichen Serummenge bekomm~. Als Antigen kommen ftir diese erh6hten Serummengen ohne Zunahme der Fehlerbreite nur die Herzextrakte in Fragc, nicht dagegen die Lues-Leberextrakte, da hierbei nach den Rostocker Effahrungen unspezifische Reaktionen beobachtet werden. Die Technik des Ablesens usw. ist genau dieselbe, wie bei dcr Wa.R.

Der Vergleieh dieser beiden Reaktionen versprach schon deshalb interessant zu werden, da wit mi t dieser Methode eine ganz wesentlich h6here Anzahl yon Luesseren effassen und der Leistungsf/~higkeit der Flockungsreaktionen ein gutes Stfick n/~herkommen. Unspezifische Reakt ionen t re ten hierbei keineswegs h/~ufiger auf, im Gegenteil, wir kSnnen oft die bei den Lues-Leberextrakten gelegentlieh auftretenden geringen unspezifischen Ausschl/~ge (lurch das I%gativbleiben der er- h6hten ~¢Iengen als unspezifisch erkermen. Naeh unseren Effahrungen und der vergleiehenden Zusammenstellung yon Fischer, t'elke nnd Nagell kaim man sogar, schon geringe Ausscbl~ge der erh6hten Mengen bei der ersten Ablesung als weitgehend spezifisch betrachten.

Neben der Wa.R. mit 4 Ex t rak ten und den erh6hten Mengen stellten wir zur Zeit regelm/~Big noch die Kahnsche Reaktion, die I~I.K.R. und die Mikromethode nach Meiniclce an.

Gesamtmaterial. Die untersuchten Sera s t ammen zum weitaus grSl~ten Tel l yon

Pat ienten der CharR6 und aus station~ren Abteilungen. Etwa die H/ilfte der Sera s t ammt aus unserer eigenen Klinik und aus der Luesambulanz. Alle die Blutproben, bei welchen Anamnese und Diagnose nicht einwand- frei zu ermitteln waren, haben wir bei der Zusammenstellung nieht be- rficksichtigt.

Die erste Tabelle gibt einen •berblick fiber die serologisehen Er- gebnisse der im Gesamtmater ial vorhandenen 729 Luetiker.

Tabelle 1. Ergebnisse bei 729 Lue t ike rn .

D a v o n : ( + ) ~ + + + +

,, + + - - + ÷ ÷ ÷

,, + ÷ + ÷

Zahl %

Zah! %

Zabl %

Org,- Wa.R.

395 54,2

328 45,0

267 36,6

3Ienge

435

45,0

Pallida- reaktion

458 62,8

389 53,4

276 37,0

Flockungs- reaktion

581 79,7

464 63,6

303 41,6

Es hat sich also in. unserem Material ergeben, dab den Flockungs- reaktionen der grSi]te diagnostische Wef t zukommt, und zwar, gleioh- giiltig, ob wir alle positiven Ausschl/ige odor nur die s tark positiven, diagnostisch verwertbaren Reaktionen gelten lassen wollen. Beriiek-

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sichtigen wir nur die ++~-~--Reakt ionen, so weist die Wa.R. mit erhShten Mengen die besten Resultate auf.

Die P.R. hat, wenn wir alle Ausschli~ge, also aueh die ganz schwachen, berficksichtlgen wollen, mehr geleistet, als die Wa.R. Beriicksiehtigen wir aber nur die diagnostisch verwertbaren Reaktionen, so hat sie zwar immer noch mehr geleistet als die Org.-Wa.R., die Wa.R. mit erhShten Mengen kommt ihr abet gleich, ja ist ihr sogar noch etwas fiberlegen. Beaehten wir nur die -~--~ + +-positiven Resultate, so kommt die ~ber- legenheit der erhShten l~engen noeh deutlieher zum Ausdruck (45,0% gegen 37,0 % ).

Wir halten diese ~berlegenheit der Wa.R. mi~ erhShten Mengen haupts~chlieh auch aus theoretischen Griinden fiir beachtenswert. Konnte doeh clamit gezeigt werden, dal3 die Komplementbindungsreaktionen mit Organextrakten der Komplementbindung mit Spiroch~tenvaccine nicht nachzustehen braueht, ferner, dal3 die ~loekungsreaktionen ]eder Art yon Komplementbindungsreaktionen fiberlegen sind. Aus unsercr Zu- sammenstellung geht a b e t aueh hervor, daB die P.R. relativ vielmehr schwaeh positive Reaktionen aufweist, was besonders beim Ablesen und Beurteilen der Reaktionen unangenehm ist.

Einzelne Lues/ormen. Anders liegen die Verhiiltnisse bei der Lues I. Wir verfiigen in der

bearbeiteten Zeitspanne nur fiber 28 derartiger F~lle. Tabelle 2 zeigt unsere Ergebnisse:

Tabelle 2. Ergobnisse bei 28 Seren yon Lues I.

Davon: ( + ) - - + + + +

,, + + - - + + + +

,, + + + +

Zo~o hI

Org.- Wa.R.

10 35,7 6

21,4 4

14,3

ErhShte ~ c n g e

12 42,8

8 28,6 7

25,0

Patlida- reakt ion

18

46,4 7

25,0

Flockungs- reakt ton

16 57,1 10 35,7

1 3,6

Wir sehen also, daB bei Lues I die P.R. die fiihrende Stellung ein- nimmt. Besonders den Flockungsreaktionen ist sie weir fiberlegen. Im Vergleich zu der Wa.R., besonders aber zur Wa,R. mit erh6hten Serummengen f~llt wieder auf, dal3 ihre ~berlegenheit durch die gr6i3ere Anzahl schw£eher positiver Reaktionen bedingt wird. Vom theoretischen S~andpunkte aus ist diese ~oerlegenheit der P.R. bei der Lues I yon gr613tem Interesse, iiir die Praxis spielt sie wohl nieht so sehr eine Rolle, da wir bei dieser Form der Lues den Nachweis der Spirochete immer noeh flit die sicherste und ausschlaggebende Untersuchungsmethode halten.

Bei den iibrigen klinischen Formen der Lues haben wir immer eino ]~berlegenheit der Flockungsreaktionen festgestellt, Das Ergebnis der

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diagnostisch verwer tbaren Reakt ionen ist in folgender Tabelle zusammen- gestell$.

Tabelle 3. Ergebn i s se bei den m a n i f e s t e n ~ 'ormen der Lues.

Lues III

48 46 47 45 48

Gesamt-Zahl der Ffille . . . . . . . . . Org.-Wa.R. in Zahlen . . .

Er/M3t Erh6hte Mengen in Zahlen durch Pallidareaktion in Z a h l e n . .

Flockungsreaktion in Zahlen

I Lues congcnita

18 1 15

15 ; 10 i 16

Lues t Tabcs cerebri, t,, dorsalis

10 8

p- Paralyse

4

Es ist also mit Ausnahme der Lues I I I und der L. cong. die Org.- W a . g . der P .R. nie fiberlcgen. Dagegen fgllt bei den meisten Rubr iken eine l~berlegenheit der erh6hten Mengen fiber die P . g . auf. I m m e r aber bleibt die ffihrende Stellung der Floekungsreakt ionen, ein Punk t , den wir im Gegensatz zu D6hnert und Fritsche ganz besonders hervorheben mfissen.

Da kliniseherseits den sexologisehen Reak t ionen bei der behandetten, erscheinungsfreien und eventuell geheilten Lues die gr6Bte Bedeu tung zukommt , dfirft, e aueh eine Zusammenste l lung dieser Fglle yon Interesse sein. I n der ngehsten Tabelle (Tabelle 4) sind die Ergebnisse yon 388 der- ar t igen F~llen wieder nach dem Ausfall der Reakt ionss tgrke geordnet zusammengestell t .

TabeUe 4. Ergebn isse bei 388 Fa l len yon kl in isch e r sche inungs f re ie r Lues.

D a v o n : ( ~ ) - - ÷ + + +

,, + + - - + + + +

,, + + + +

z#

z~ht

org.- wa.l~.

139 35,8

112 28,0 82 21,1

~rh~hte Mengen

158 40,7

138 35,6

108 27,8

I'allida- Flockungs- reaktion reaktion

185 253 45,1 65,2

152 173 39,2 44,6 93 I 98 24,0 25,3

Es handelt sich hier zu elnem groBen Teil um fergig behandelte Patienten unserer Luesambulanz, die nur zum Zwecke der Kon~rolle untersucht wurden, so dab der Prozentsatz yon seronegativen Seren relativ grol] ist.

Es ergibt sich hier also ffir die diagnostiscb verwer tbaren Reak t ionen eine l~berlegenheit der P . g . fiber die Org.-Wa.R., sowie auch fiber die W a . g . mit erhShten Senlmmengen. Berficksichtigt man nu t die - k + ~ - ~ - p o s i t i v e n Reakt ionen, so stehen die erhShten Serummengen wieder an erster StelIe, sogar vor den Flockungsreakt ionen.

Bei der Zusammenstel lung ist uns aufgefallen, dab die ~ber legenhei t der P.R,. fiber die W a . g . mi t erhShten Sen lmmengen zu einem groBen Teil durch solche Seren bedingt wurde, die aueh in den r Ioekungsreak t ionen negat iv warem Wir werden hierauf noch spgter zu sprechen kommen.

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( + ) - - + + + +

+ + - - + + + +

+ + + ÷

Eigenhemmungen.

Das Vorkommen von eigenhemmenden Seren wird yon Bender und Bruhns fiir die Wa.R. und die P.R. als gleich grog bezeichnet. Unser Material 1/~Bt sich in dieser Beziehung nicht otme weiteres verwerten, da wir ja infolge der Technik mit erh6hten Serummengen in den Kontroll- r6hrchen der Wa.g . das Doppelte der sonst fibtichen Serummenge ver- wenden. So erkl~rt es sich wohl, dab wir bei der ~Va.R. 15 eigenhemmende Seren beobachtet haben (0,9 % ), bei der P.R. dagegen nur 3 Seren (0,1% ).

Die letzteren 3 Blutproben stammen mm alte yon sicher luisch infizierten Patienten, w/~hrend unter den 15 in der Wa.R. eigenhemmenden Seren 11 auf nieht hfiseh infizierte Patienten fallen. Diese I I Seren weisen nun aber 5mal eine unspezifisch positive, wenn auch meist schwaehe P.R. auf, w~hrend die Flockungsreaktionen bei allen v61Iig negativ ausfielen. Als Zufall karm man dies nieht mehr bezeichnen; es mug also eine enge Beziehung zwisehen der P.R. und dem Ph~nomen der Eigenhemmung in der Wa.R. bestehen.

Unspezi[ische Reaktionen. Als unspezifisehe Reaktionen haben wir solche Reaktionen betraehtet,

bei welchen weder der klinisehe gerund, noch dig Anamnese, noeh das gesamte serologische gi ld einen Verdacht auf Vorliegen einer Lues rechtfertig~en.

Tabelle 5 gibt einen l~berblick fiber diese geaktionen, wieder nach der St/~rke des Reaktionsausfalls geordnet:

Tabelle 5. Unspezifische Reakt ionen unter 2009 Seren.

I. Abtcsung [ II. Ablesung [ | I . Ab- I I . A b - ,~..7- - - E ~ - ~ I ~ ~ . g . r~-.. J ~.~. K~h~ ~t'~ x',, II~gtl~,~g 1o~,,,,~

[W "" lohte t... ,:. hohtc [ | ~Ienget"a'J~" ~ !

Zahl [ 29 l l 5 6 35 41 28 37 % ] 1 , ~ o,55 o,25 o,~o 1,74 2,o~ 1,39 ! 2,09 i 1,s4

o,eo 0,04 o,o4 o,~s I °'6°I °'4"~ . . . . 1 .5 1 3

Man mug hier berficksiehtigen, dab diejenigen Krankheiten, die erfahrungsgemiiB h/iufig zu unspezifischen Reaktionen ffihren, in unserem Material selten vertreten sind. Die vielen schwaehen, unspezifisehen Reaktionen in der Wa.R., besonders in der ersten Ablesung, sind zu fiber zwei Drittel auf den staatliehen Lues-Leberextrakt zurfickzuffihren. Bei den Flockungsreaktionen handelt es sich meist um schwache, kaum diagnostische Zweifel verursachende Reaktionen. Bei der P.I~. fallen besonders .die vielen starken, zum Teil -/- + - ~ + - unspezifischen Reak- tionen auf. Wir legen besonders auf diese letztere Tatsaehe groflen Wert,

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262 W. Frieboes und W, Ziindel:

deml derartige Reaktionen sind in der Lage, uns trotz allen gegenteiligen Momenten zur Diagnose Lues zu verleiten, wie es ja in der Literatur teilweise gesehehen ist. Die Berechtigung, derartige Reaktionen, beim Fehlen sonstiger Hinweise auf eine Lues, als unspezifisch zu bezeiehnen, geht aus den Ergeblfissen der folgenden Absehnitte mit grSSter Deut- liehkeit hervor. Zu einem groSen Teil fallen diese unspezifisehen P.R. auf septische und gripp6se Infekte, 5real haben ~ r sie bei Tuberkulosen, 3real bei Tumoren beobaehtet. 3mal haben ~4r sie bei v6llig gesunden Kontrollpersonen (Blutspendervermittlung) und 5mal heieigenhemmenden Seren (Wa.R.) gesehen. Der Rest f/£11t auf die versehiedensten Er- krankungen.

Diagnostische .Mehrausbeute der einzelnen Reakiionen. Betraehten wit in unserem Luesmaterial nur die deutlieh positiven,

diagnostisch verwertbaren Resultate, so linden wir, dab die SVa.R. (aueh die W~.R. mit erhShten Seromengen) keinen Fall erfaBt hat, der nieht aueh dureh die Floekungsreaktionen erfaBt worden war. Dagegen finden sioh bei der P.l~. 5 derartige F/ille. Auf der anderen Seite linden sieh aber auch 65 F/il!e, die (lurch die Flockungsreaktion erfal]t wurden, nieht aber dutch die P.R. Die Mehrausbeute bei der P.R. und der Wa.R. mit erh6hten Seromengen f/flit etwas zugunsten der P.R. aus (44 gegen 34 F/£11e). Diese Zahlen erweeken also durehaus den Eindruek, als ob die P.R. unter einem sicheren Luesmaterial eine nichg unwesen~liche diagnostisehe Mehrausbeute ergebe.

Noch deutlieher kommen diese ~omente in der n~iehsten Tabelle (6) zum Ausdruck: Hier sind diejenigen F/~lle zusammengestellt, die nur dureh eine einzige Reaktion erfallt wurden. Die einzelnen Floekungs- reaktionen wurden bier wie auch in den vorherigen Tabellen gemeinsam verwertet:

Tabelle 6. Sercn, die nur in einer einzigen R e a k t i o n posi t iv ausfielen bei s icherer Lues.

7~9 Si~Lor~ r ~ ¢ ~ f a n o I(*) - + + + + l + + - + + + +1 + + + +

J Positiv nut in Palligen . . . . . . . 16 ! 5 1

. . . . . . Org.-Wa.R . . . . . . . 1 t 0 [ 0

. . . . . . Wa.R. (erhfht¢ Mengen) t i 0 i 0

. . . . . . Flockungsreaktion . . . 88 ~: 27 i 2

]~s h~ben also wieder 5 siehere Luesfi~lle (Tab. 6), die dureh keine andere Reaktion erfaBt wurden, in der P.R. stark positiv reagiert. Die Wa.R., auch nieht mit erh6hten Serummengen, kann kein einziges derartiges Resultat aufweisen.

Alle obigen t~fomente aber, die auf den ersten Bliek sehr fiir die P.R. sprechen, bekommen ein ganz anderes Gesicht, werm ~4r die F~lle zusammenfassen, die in unserem Gesamtmaterial nur in der P.R. positiv ausfielen.

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Effahrungen mit der Pallidareaktion. 263

Wir haben im ganzen 58 derarbiger F/ille beobaehtet. D~von fallen 16 (27,6%) auf Luesseren und 42 (72,4%) auf Niehtluesseren. Nun sind aber in unserem Ges~mtmaterial auch genau 26,6% Luesseren und 73,4% Niehtluesseren vorhanden, so dab sich also die nur in der P.R. positiveu Seren gleichm/if3ig auf sichere Luiker und solche, die allem Anschein nach nicht luisoh infiziert waren, verteilen. Bezeichnender. weise finden sich unter unseren klinisch erscheinungsfreien Luesseren (388), yon welchen 30% vfllig seronegativ und fiber 50% in der P.R. negativ waren, nur 11 solcher ,,nur" pallidapositiver Fiille. Bei gleich- m~iger Verteilung auf das Gesamtmateriat wfirden auf diese 388 Seren allein schon 8 sotcher nur in der P.R. positiver F/ilte kommen. Von einer diagnostischen Mehrausbeute kann also gar keine Rede sein.

Wir mfissen also annehmen, dal3 gerade die Paltigenreaktionen, die bei sonst seronegativen Seren yon klinisch erscheinungsfreien Patienten beobaehtet werden, zum weitaus grfl~ten Teile unspezifisch sind, auch werm es sich, so paradox das klingt, um einen irgendwann mit Lues Infizierten handelt. Damit ist auch die sclieinbare ~berlegenheit der P.R. fiber die Wa.R. mit erhShten Serummengen grSlitenteils aus- gegtichen.

Palligen und Lues.Leberextralct. Es ist nun naheliegend anzunehmen, dab der staatliche Lues-Leber-

extrakt, der ja auch wie das Palligen Spiroch/itensubstanzen enth/ilt, weitgehende ~bereinstimmung mit der P.R. zeigen mfiflte. Dies ist aber nicht der Fall. Unter 45 Luesseren, welche im Lues-Leberextrakt deutlich st/~rker angesprochen haben, als in den fibrigen 3 verwendeten Herzextrakten, finden sich nur 28 patligenpositive Seren (~ 62,2%). Aber auch im gesamten Luesmaterial ist die P.R. in 63,1% positiv ausgefa]len. Es besteht also zwischen diesen beiden Antigenen keine engere Beziehung.

Zusammen/assung. 2738 Seren, darun~er 729 Luesseren ~lrden, mitte]s der Org.-

Wa.R., der Wa.R. mit erhShten Serummengen (Kromayer und Trinchese), der P.R. naeh Gaethgens, so~4e 3 Flockungsreaktionen (M.K. II., Mikro- Meinicke und Kahn) untersueht.

Das beste diagnostische Ergebnis weisen die Flockungsreaktionen mit 63,6% auf, dann folgt die Wa.R. mit erhShten Serummengen (53,8%), dann die P.R. (53,4%), und zuletzt die Org.-Wa.R. mit 45%.

Nur bei Lues I weist die P.R. das beste Ergebnis auf, alle iibrigen Luesformen werden am sichersten dutch die Flockungsreaktionen erfaf3t.

Bei der klinisch erseheinungsfreien, serologiseh wiehtigsten Form der Lues werden durch die P.R. 39,2%, durch die Wa.R. mit erhfhten Serummengen 35,6% errant.

Eigenhemmende Seren haben wir bei der P.I~. wesentlich seltener beobaehtet als bei der Wa.R. (mit, erhShten Serummengen). Atle

Page 10: Erfahrungen mit der Pallidareaktion

264 W. Fricboes und W. Ziindel.

Eigenhemmungen der P.!~. fallen auf Luesseren. Unter 1I niehtluischen Eigenhemmungen der Wa.l%. wurden 5 nnspezifische P.R. beobaehtet.

Die meisten unspezifisehen I~eaktionen wurden bei der P.R. be- obaehtet. Auch sind diese l~eaktionen bei der P.R. retativ stark aus- gefallen.

Es konnte gezeigt werden, dab Seren, die dureh die Flockungs- reaktionen nicht erfaBt wurden, im allgemeinen anch durch die Wa.R. nicht erfal~t wurden, wi~hrend die P.I¢. auch, abgesehen yon der Lues I, in einem erheblichen Prozentsatz (2,1% des Gesamtmaterials)al lein positiv ausf~]lt. I n einer Zusammenstellung derartiger Fglle konnte gezeigt werden, dab dieselben zum gr6Bten Teil als unspezifisch be- trachtet werden miissen.

Palligen und Lues-Leberextrakt lassen keine engeren Beziehungen erkennen.

Auf Grund der Tatsache, dab - - abgesehen v o n d e r Prim~rperiode - - die Flockungsreaktionen mehr leisten als die P.R. und dal~ die ,,nur" pallidapositiven Seren mit groBer Vorsicht bewerte5 werden mfissen, kSnnen ~dr der P.I~. keine Sonderstellung, weder in diagnostischer noch theoretischer Beziehung, einr~umen.

Die Wa.l~. mit erhShten Serummengen ist der P.R. zahlenm£i3ig gleichwertig und fibertrifft sie an Spezifitgt. Sie ftigt sich aul~erdem zwangloser in die iiblichen Luesreaktionen ein und ist wesentlieh billiger als die P.R.

Zur Zeit bereehtigt jedenfalls beim Fehlen einwand/reier klinischer oder sons~wie greifbarer Lues-Symptome eine positive Pallidareaktion alleine nicht zur Annahme, dab eine alctive Syphilis vorliegt. Sie be- rechtigt daher auch nicht ohne weiteres zur Vornahme einer spezifi- sehen Behandlung, genau wie ja aueh in solchen Fgllen eine sicher spezifische positive Wa.R.. nur da-hin zu deuten ist, d a b der Patient sich irgendwann mit Lues infiziert hat. Ob und wieweit eine Behand- lung solcher Falle n6tig ist, entscheideb ja auch hier nicht die ~Va.I~., sondern die Gesamtlage des Falles.

L i t e r a t u r .

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