Erfahrungsbericht Dhulikhel Hospital · PDF fileDr. Ram per Email und auch alle weiteren Fragen, ... Das Hospital verfügt auch über eine gut ausgestattete Bibliothek in der man sich

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  • Erfahrungsbericht Dhulikhel Hospital

    Bewerbung und Vorbereitung

    Nachdem ich von der Abteilung fr internationale Beziehungen darber informiert worden war, dass es mglich sei, Pdiatrie als Wahlfach I im KPJ am Dhulikhel Hospital in Nepal zu absolvieren, bewarb ich mich ca. 1 Jahr im Voraus. Nach Ausfllen des Bewerbungsbogens, eines Lebenslaufs und eines Motivationsschreibens erhielt ich bald darauf die Zusage von Dr. Ram per Email und auch alle weiteren Fragen, die sich auftaten wurden prompt und freundlich per Email beantwortet.

    Ich war von Anfang November bis Anfang Dezember in Nepal, whrend der Hauptreisezeit, zu der das Klima sehr angenehm war, die Flge dafr allerdings relativ teuer. Da ich im Anschluss noch durch Indien reiste, buchte ich meine Flge mit Umsteigen in Neu Delhi, was ich aber niemandem empfehlen kann( chaotisch und langwierig). Je nach Reisezeit lassen sich Flge ab ca. 600 -700 finden, meist mit Umsteigen am persischen Golf.

    Mir wurden Impfungen gegen Hep A u. B, Typhus, Cholera, Meningokokken und japan. Enzephalitis empfohlen, hier sollte man genug Zeit einplanen, da z.T mehrere Injektionen in 4wchigem Abstand ntig sind.

    Per Email wurde mir ein Platz im krankenhauseigenen Guesthouse zugesagt, den ich gerne annahm, da ich schon viel Gutes darber gehrt hatte.

    Das fr Nepal ntige Visum kann man entweder vor Reiseantritt bei der zustndigen Botschaft beantragen oder nach der Landung in Kathmandu sich direkt vor Ort ausstellen lassen. Fr ein 90- Tages-Touristen-Visum musste ich 100$ bezahlen.

    Anreise nach Dhulikhel

    Dhulikhel liegt ca. 40 km stlich von Kathmandu, die Busfahrt dorthin dauert zwischen eineinhalb und zwei Stunden. Der Bus fhrt vom Ratna Park Bus Stand, der nur eine kurze Taxifahrt bzw. Fumarsch von Kathmandus Touristenviertel entfernt ist. Wenn ihr gleich nach der Ankunft am Flughafen weiter nach Dhulikhel wollt, gibt es in der Ankunftshalle einen Taxischalter mit Festpreisen zum Bus Stand oder auch direkt nach Dhulikhel (ca. 15-20, hab ich nicht ausprobiert). Die Schilder auf den Bussen sind auf Nepali und daher leider nicht lesbar, aber es werden die Zielorte laufend laut ausgerufen, und fragend Dhulikhel sagen, hilft auch. Der Bus kostet umgerechnet 50 Cent, das Gepck kann entweder auf dem Dach oder im Gepckfach verstaut werden.

    Das Leben in Dhulikhel

    Wie schon geschrieben, wohnte ich die 4 Wochen im Guesthouse des Krankenhauses, das von einem netten jungen Nepalesen namens Min gefhrt wird. Er kmmert sich super um alles und ist ein toller Koch. Das Guesthouse ist einfach aber sauber, jedes Zimmer hat ein eigenes Badezimmer( warmes Wasser nur bei Sonnenschein), WLAN gibt es keines. Leider ist es abends und nachts sehr kalt im Guesthouse, Heizung gibt es nur in Form von aufstellbaren elektrischen Heizern, die aber nur funktionieren, wenn es Strom gibt. Dafr habe ich fr mein Zimmer mit Frhstck und Abendessen weniger als 5 am Tag gezahlt. Momentan wird ein neues Guesthouse gebaut, wobei hier noch nicht klar ist, wann es erffnet wird.

    In Nepal ist es vllig normal, dass es mehrere Stunden am Tag keinen Strom gibt, es gibt einen genauen Plan, zu welchen Stunden es Strom gibt, das ist abhngig von der Jahreszeit. In jedem Zimmer gibt es aber eine Glhbirne, die von einem Generator versorgt wird, sodass man nicht vllig im Dunklen sitzt.

  • In Dhulikhel selbst gibt es mehrere (sehr langsame) Internetcafes, einen kleinen Supermarkt direkt ber dem Guesthouse sowie einige Restaurants in denen man mal essen kann.

    Das Dhulikhel Hospital

    Dr. Ram Shrestha, der in sterreich studiert hat und seine Facharztausbildung gemacht hat, grndete das Dhulikhel Hospital 1996 mit der Untersttzung des Vereins Nepalimed in Vorarlberg. Seitdem ist das Krankenhaus stetig gewachsen, bis auf die Neurochirurgie sind eigentlich alle Abteilungen vorhanden. Als Kathmandu University Hospital ist man seit einigen Jahren in der Ausbildung von Medizinstudenten ttig. Mehrere Stiftungen und Vereine vor allem aus dem deutschsprachigen Raum und den Beneluxlndern untersttzen das Krankenhaus, das sich auch ber die Studiengebhren der Medizinstudenten trgt.

    Mein Alltag am Krankenhaus begann um 08.00 Uhr mit der Morgenbesprechung im Konferenzraum, in der die aufgenommenen Flle aus allen Abteilungen kurz besprochen werden und mehrmals die Woche Prsentationen und Fortbildungen abgehalten werden. Danach ist noch Zeit fr einen Tee oder ein zweites Frhstck, auf der Pdiatrie startet die Visite meist irgendwann zwischen 09.00 und 09.45 Uhr. Meist wird zuerst die Normalstation visitiert, anschlieend die pdiatrische und die neonatologische Intensivstation. In den Besprechungen wird meist Englisch gesprochen, die Visite ist oft ein wildes Durcheinander von Nepali und Englisch. Die Krankengeschichte ist aber auf Englisch und man kann auch immer wen bitten, etwas zu bersetzen. Als internationaler Student kann man sich seine Zeit eigentlich frei einteilen, nach der Visite kann man entweder in die Ambulanz gehen und dort Patienten untersuchen, sich die interessanten Flle auf Station nochmal anschauen, in den Kreissaal schauen oder in den OP gehen, wenn eine Sectio ansteht. Von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr ist Mittagspause, die Ambulanz ist geschlossen und alle rzte gehen zum Essen, entweder in die Klinikkantine oder in umliegende Restaurants. Das Essen in der Kantine ist sehr lecker( Freitags gibts immer Momos) und kostet um die 50 Cent. Zwischen 15.30 und 16.00 Uhr bernimmt dann meistens der Diensthabende und man hat Feierabend. Es ist aber berhaupt kein Problem bei interessanten Fllen auch mal in andere Abteilungen reinzuschnuppern, ich war z.B. mal bei einer Angiographie dabei. Die Arbeitswoche in Nepal geht brigens von Sonntag bis Freitag.

    Das Krankenhaus unterhlt auch mehrere sog. Outreaches, das sind kleine medizinische Auenposten in entlegenen Gebieten, die eine Grundversorgung fr die Menschen vor Ort sicherstellen. Ein- oder mehrmals pro Woche fahren rzte aus dem Emergency Department zu Konsultationen in die Outreaches. Als internationaler Student ist es kein Problem hierbei mitzufahren, was man unbedingt mal gemacht haben sollte. Einfach im Community Department nachfragen, die Leute dort sind sehr hilfsbereit und geben bereitwillig Auskunft. Das Hospital verfgt auch ber eine gut ausgestattete Bibliothek in der man sich Bcher wochenweise ausleihen kann.

    Reisen in Nepal

    Ich bin vor meinem Aufenthalt am Dhulikhel Hospital zweieinhalb Wochen durch Nepal gereist und war unter anderem in Kathmandu, Patan, Bhaktapur, im Chitwan Nationalpark in Pokhara und auf einem Trek im Annapurna-Gebiet. Ich kann euch nur raten, euren Zeitplan so zu gestalten, dass Ihr neben dem Krankenhaus noch genug Zeit habt, um dieses faszinierende Land zu erkunden. Aufgrund der langen Reisezeiten sind 2 Wochen meiner Meinung nach eigentlich das absolute Minimum. Bedenken hinsichtlich meiner Sicherheit hatte ich zu keiner Zeit, die Nepalesen sind ein freundliches, offenes und unglaublich hilfsbereites Volk.

    Dhulikhel selbst ist ideal fr Wanderungen und krzere Ausflge an Wochenenden und freien Tagen. Die Wanderung nach Namobuddha, eine bernachtung in Nagarkot mit dem Himalya-Panorama beim Sonnenaufgang und die anschliessende gemtliche Wanderung zurck nach Dhulikhel oder eine Fahrt nach Bhaktapur sind nur ein paar Mglichkeiten.

  • Ich mchte mich beim Team der Abteilung fr internationale Beziehungen ganz herzlich fr die Hilfe und Beratung bei der Bewerbung und Planung meines Aufenthaltes danken, sowie natrlich bei Dr. Ram und dem Team des Dhulikhel Hospitals fr diese einmalige Erfahrung!