Upload
dangdat
View
219
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Erfahrungsbericht Hong Kong
International Internship
Robert Bosch Co. Ltd. Hong Kong
Geschäftsbereich Power Tools
Stefanie Burkhardt [email protected]
(Für weitere Informationen stehe ich gerne per Mail zur Verfügung.)
Studiengang: Master General Management, MGM3 September 2010 – Februar 2011
HfT Stuttgart Stefanie Burkhardt 2 Erfahrungsbericht Hong Kong, WS 2010/2011
Vorbereitung des Aufenthaltes
Informationen über Gastland
Um mich auf meinen Auslandsaufenthalt im Rahmen eines Praktikums in Hong
Kong bei Bosch vorzubereiten, habe ich verschiedene Dinge gemacht. Zu aller-
erst habe ich mich über das Land durch verschiedene Quellen informiert. Das
Internet bittet mit der Suchmaschine Google natürlich die Möglichkeit in kurzer
Zeit viel über das Land zu erfahren. Bei dieser Onlinerecherche habe ich schnell
festgestellt, dass Hong Kong nicht nur Großstadt und Skyline zu bieten hat, son-
dern auch viele Country Parks und schöne Inseln.
Zudem habe ich mir einige Reiseführer über Hong Kong besorgt und mich über
diesen Weg weiter über die Stadt und das Land informiert. Außerdem war ich in
E-Mailkontakt mit meinen beiden Vorgängern, die mir viele meiner Fragen beant-
wortet haben. Da ich aufgrund eines Praktikums im Ausland war, hat die Firma für
mich die behördlichen Dinge, wie z.B. Visum geregelt.
Informationen über Kultur
Um über die chinesische Kultur mehr zu erfahren, habe ich mir ein Buch gekauft,
in dem es speziell um Hong Kong und die Kultur der Hong Kong Chinesen geht.
Zudem habe ich mir Kulturprofile von China durchgelesen, die es z.B. beim aus-
wärtigen Amt gibt. Um noch mehr von der Kultur der Asiaten zu erfahren, habe
ich mich auf die Suche nach interkulturellen Seminaren gemacht. Wie ich feststel-
len musste, sind diese Seminare jedoch meistens sehr teuer. Ich habe mich zu-
sätzlich zu dem Stipendium von der Knödler-Decker-Stiftung noch für eine Unter-
stützung bei Inwent beworben. Das Interessante an diesem Stipendium für mich
war, dass es eine Einführungs- sowie Auswertungsseminar in Bonn mit interkultu-
reller Schulung enthält.
HfT Stuttgart Stefanie Burkhardt 3 Erfahrungsbericht Hong Kong, WS 2010/2011
Informationen über Sprache
In Hong Kong wird kantonesisch, aber auch englisch (2. Amtssprache) gespro-
chen. Ich wollte gerne etwas chinesisch lernen und habe mich an unserer FH für
einen Intensiv-Chinesischkurs nach den Prüfungen angemeldet. In dieser Woche
habe ich etwas chinesisch gelernt. Dabei habe ich festgestellt, dass chinesisch
aufgrund der vielen unterschiedlichen Töne nicht ganz einfach ist.
Arbeiten im Gastland
Das Arbeiten in Hong Kong hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die Arbeitskultur der
Hong Kong Chinesen ist etwas anders und zu Beginn etwas ungewöhnlich. In
Hong Kong beginnen die meisten Menschen erst zwischen 9 und 10 Uhr zu arbei-
ten. Dafür wird abends mindestens bis 18 Uhr gearbeitet. Außerdem ist es nicht
ungewöhnlich, dass die Chinesen beim Essen schmatzen oder rülpsen. Bis ich
mich an diese Manieren gewöhnt hatte, hat es etwas gedauert.
Ich habe mich in meiner Abteilung sehr wohl gefühlt, da die Atmosphäre einfach
toll war. Ich habe in einem sehr internationalem Team gearbeitet, dass aus deut-
schen, pakistanischen und chinesischen (Hong Kong und China) Mitarbeitern be-
steht. Zudem hat mir sehr gefallen hat, dass sich meine Kollegen auch außerhalb
ihrer Arbeitszeit Zeit dafür genommen haben, mir mehr von Hong Kong, typi-
schem Essen oder der Gegend zu zeigen. Ein weiteres Highlight das ich erleben
durfte, war das Weihnachtessen der Firma, das sehr ausführlich in einem sehr
guten Restaurant gefeiert wurde. Bei Bosch in Hong Kong ist es Tradition, dass
es zur Weihnachtsfeier eine große Tombola gibt, bei der jeder die Chance hat
auch sehr gute Gewinne zu bekommen. Es war sehr interessant die Emotionen
der Chinesen bei dieser Aktion mitzuerleben.
HfT Stuttgart Stefanie Burkhardt 4 Erfahrungsbericht Hong Kong, WS 2010/2011
Aufenthalt im Gastland
Wohnung
Ich habe die Wohnung von meinen Vorgängern mit einem anderen Praktikant
übernommen. Diese Wohnung war sehr groß (für Hong Konger Verhältnisse) und
recht gut ausgestattet, da bereits mehrere Generationen Praktikanten dort ge-
wohnt hatten. Die Menschen leben in Hong Kong meistens in großen Wohnkom-
plexen, die teilweise bis zu 50 Stöcken haben. An jedem Wohnhaus gibt es einen
Pförtner, der 24 Stunden den Eingang überwacht. Lustig war auch, dass die Klo-
spülung öfters abgestellt wurde. Wir bekamen das meistens erst dann mit, wenn
es soweit war, weil wir die chinesischen Zeichen, die im Aufzug hingen nicht wirk-
lich entziffern konnten. Aber auch dafür wurde eine Lösung gefunden … der
Putzeimer musste als Spülung dienen!
Chinesische Kultur
Durch meine Arbeit und das Leben habe ich viel von der Kultur und Mentalität der
Menschen mitbekommen. Ein paar Eindrücke möchte ich hier gerne weitergeben.
Chinesen stellen sich immer in eine Schlange. Selbst dann, wenn es nach deut-
scher Ansicht gar nicht notwendig wäre (z.B. beim Warten auf den Aufzug). Des-
wegen ist Drängeln ein Tabu. Jedoch stürmen die Menschen in die MTR sobald
diese die Türen öffnet, obwohl in jeder Station ständig durchgesagt wird, dass
zuerst die Passagiere aussteigen sollen, bevor zugestiegen wird. Chinesen sind
teilweise sehr ungeduldig, weshalb im Aufzug immer der Tür zu-Knopf gedrückt
wird. In Hong Kong wird sehr viel Wert auf Service gelegt, d.h. in jedem Restau-
rant (damit sind auch Imbisse gemeint) wird der Teller vom Personal weggeräumt.
In jeder Bank gibt es Mitarbeiter die einfach nur rumlaufen und die Menschen
einweisen an welchen Schalter sie gehen müssen. Zusammenfassend kann ich
sagen, dass Chinesen sehr freundliche und hilfsbereite Menschen sind, was ich
sehr angenehm empfunden habe.
Wetter
Zu Beginn meines Aufenthalts war es sehr warm und durch die hohe Luftfeuchtig-
keit war es sehr schwül. Wir hatten sogar einmal einen Taifun miterlebt. Er hatte
nur Stärke 3, war aber dennoch beeindruckend. Es wurde mittags um halb drei
stockdunkel als wäre es tief in der Nacht und hat ziemlich gewindet und geregnet.
Im 21. Stock war es da doch etwas ungemütlich. Im Herbst wurde es sehr ange-
nehm, da die Luftfeuchtigkeit abgenommen hat und die Temperatur auf ca. 20-25
HfT Stuttgart Stefanie Burkhardt 5 Erfahrungsbericht Hong Kong, WS 2010/2011
Grad gesunken ist. So lässt es sich gut aushalten. ;-) Mitte Dezember ist es kalt
geworden und wir hatten mehrere Wochen ca. 10 Grad. Durch die schlechte Iso-
lierung der Häuser und die relative hohe Luftfeuchtigkeit wird die Kälte noch kälter
empfunden. Die Regentage während meines Aufenthalts kann man an einer
Hand abzählen.
Das Essen
Das Essen, das es hier in Hong Kong gibt, ist sehr, sehr vielfältig. Man kann
ziemlich viel essen: chinesisch, asiatisch (alle Richtungen), amerikanisch, europä-
isch, … Typisch für Hong Kong ist Dim Sum. Die Menschen sitzen um einen gro-
ßen runden Tisch, der sich in der Mitte drehen lässt. Es werden viele unterschied-
liche Gerichte bestellt und in die Mitte des Tisches gestellt, d.h. jeder kann von
allem etwas essen. Das ist sehr gut, da man viel probieren kann. Eine weitere
Spezialität für Hong Kong sind Dumplings, die mit Maultaschen vergleichbar sind
und echt lecker schmecken. Außerdem gibt es sehr viele Früchte, die es bei uns
Deutschland nicht gibt.
Persönliche Wertung / Fazit
Ich bin sehr froh, dass ich die Chance bekommen habe mein Praktikum in Hong
Kong bei Bosch zu absolvieren. Ich habe während dieses Aufenthaltes sehr viel
für meine berufliche aber auch meine persönliche Entwicklung gelernt und gleich-
zeitig eine ganz andere Kultur erleben dürfen. Manchmal war das Leben in einer
anderen Kultur und einem anderen Land nicht immer ganz einfach. Zum Beispiel
hatte ich leider eine Woche Grippe wobei ich auch Erfahrungen mit chinesischen
Ärzten sammeln konnte. Manchmal erscheint die fremde Kultur auch so fremd,
dass man sich gar nicht anpassen möchte. Dennoch habe ich sehr viel lernen und
sehen können und bin froh, dass ich die Chance genutzt habe ein halbes Jahr
nach Hong Kong zu gehen.