7
Erfahrungsbericht zum Studium an der University of Massachusetts Boston im Herbst 2016 Studiengang: M. Sc. Chemie Heimathochschule: TU Darmstadt Gasthochschule: UMASS Boston (Beim Kanufahren auf dem Charles River an meinem ersten Wochenende in Boston)

Erfahrungsbericht zum Studium an der University of ... · PDF fileBoston im Herbst 2016 Studiengang: ... man auch den TOEFEL-Test machen, ... ansonsten Grammatik und Vokabular etwas

Embed Size (px)

Citation preview

Erfahrungsbericht zum Studium an der University of Massachusetts Boston im Herbst 2016

Studiengang: M. Sc. Chemie

Heimathochschule: TU Darmstadt

Gasthochschule: UMASS Boston

(Beim Kanufahren auf dem Charles River an meinem ersten Wochenende in Boston)

Über mich:

Ich studiere Chemie an der Technischen Universität Darmstadt. Nach meiner Bachelorthesis (Mitte Oktober 2015) habe ich beschlossen, mich für die Hessen-Austauschprogramme zu bewerben. Ein Auslandssemester in mein Studium zu integrieren, war direkt nach dem Schulabschluss eines meiner Ziele, wobei sich das Masterstudium für mich und mein Studi-um als Zeitpunkt sehr gut angeboten hat. Rückblickend war es mit Mitte Oktober bereits et-was spät, die Bewerbung zu beginnen, ich empfehle daher, sich bereits etwas früher zu ent-schließen, wie (also über welche Austauschmöglichkeit) man ein Auslandssemester organi-sieren will. Am besten Mitte / Ende des Sommersemesters (also der Vorlesungszeit), wenn auch die ersten Informationsveranstaltungen an der Heimatuniversität stattfinden.

Meine Motivation war es, Auslandserfahrungen zu sammeln. Neben der immensen persönli-chen Bereicherung und der sprachlichen Weiterentwicklung stand für mich der akademische Zugewinn im Vordergrund. Auch, allerdings weniger, ging es mir darum, Aspekte der Chemie kennenzulernen, die es an meiner Heimatuniversität nicht gibt, vor allem jedoch etwas über die Forschung in den USA zu erfahren. Naturwissenschaft und Forschung besitzen schließ-lich eine internationale Dimension und erfordern weltweite Zusammenarbeit.

Bewerbungsphase:

Im November müssen alle Bewerbungsunterlagen vorliegen, wozu auch ein Empfehlungs-schreiben eines hessischen Hochschullehrers und ein Sprachnachweis gehören. Diese Din-ge kann man quasi nicht früh genug angehen. Da ich schon vor meinem Entschluss für die Hessen-Programme wusste, dass ich ein Auslandssemester machen will und hierfür einen Sprachnachweis brauchen werde, hatte ich den IELTS-Test bereits abgelegt. Alternativ kann man auch den TOEFEL-Test machen, aber da dieser computerbasiert ist und der IELTS handschriftlich erfolgt und man ein Gespräch mit einer echten Person durchführt, habe ich mich für den IELTS entschlossen. Das Ergebnis war innerhalb von zwei Wochen da. Für die Hessen-Programme ist ein Sprachniveau von B2 (IELTS: 6,5) nötig. Man sollte sich ruhig etwas auf den Test vorbereiten. Wenn man sich mit dem Testformat beziehungsweise -ablauf beschäftigt, ein paar „tolle“ Vokabeln zum Schreiben und Sprechen lernt und auch ansonsten Grammatik und Vokabular etwas auffrischt, ist das gewünschte Ergebnis erreich-bar, auch ohne Englisch-LK in der Schule gehabt zu haben ;-)

Da Sprachtest (mit Vorbereitung und Bearbeitungszeit bis das Ergebnis da ist) und (je nach Hochschullehrer) Empfehlungsschreiben etwas Zeit in Anspruch nehmen, empfehle ich die Organisation frühzeitig zu beginnen. Für das Empfehlungsschreiben wendet man sich am besten an einen Hochschullehrer, den man vielleicht etwas kennt (durch Gremienarbeit, Ba-chelorarbeit, HiWi-Stelle) oder bei dem man eine gute Note bekommen hat.

Ich denke, dass alle Partnerunis etwas zu bieten haben. Warum man lieber zu der einen oder anderen möchte (und somit die Prioritäten in seiner Bewerbung verteilt) muss man (un-ter anderem durch den course catalog) recherchieren und sollte auch im Motivationsschrei-ben definitiv reflektiert werden. Dabei möglichst nicht nur auf die Erstwahl eingehen, sondern auch, warum man sich über eine Nominierung für die Zweitwahl freuen würde.

Nach der Nominierung bis zur Abreise

Kurz vor Weihnachten kam die erfreuliche Nachricht, dass ich für die UMASS Boston nomi-niert wurde. Ich musste dann nochmal ein kurzes separates Motivationsschreiben anfertigen, warum ich mich für die UMASS Boston entschlossen hatte. Außerdem brauchte ich einen Nachweis über die Finanzierung. Hier hat meine Mutter mir eine eidesstattliche Erklärung

(ich bekam eine Vorlage dafür von den Organisatoren des Programms) geschrieben, dass sie für mich aufkommt. Ihre Bank muss daraufhin bestätigen, dass Sie über die nötigen Rücklagen beziehungsweise das nötige Einkommen verfügt.

Mitte März kam dann die Zusage der Partneruni. Andere haben wohl in der Zeit auch ihre Student-ID und UMASS-Mailadresse bekommen. Das ging bei mir wohl irgendwie verloren (dazu später mehr). Ende April fand das Vorbereitungstreffen in Wiesbaden statt. Das war sehr sinnvoll, um seine „Wegbegleiter“ kennenzulernen und von den Alumni weitere Informa-tionen zu bekommen. So bekam ich auch meine erste Vermieterin vermittelt (dazu mehr un-ter Wohnen).

Ende April kam auch das DS-2019 vom International Office der UMASS Boston. Durch Visa-Infoveranstaltungen (von meiner Heimatuniversität und bei dem Vorbereitungstreffen in Wiesbaden) fand ich mich gut auf dieses Prozedere vorbereitet. Das DS-160 muss online ausgefüllt werden (da sind dann diese berühmten Fragen, ob man Terrorist sei und so wei-ter). Es muss außerdem ein Termin über eine andere Internetseite gebucht werden. Zu zah-len sind 144 € Visagebühr und 183 € SEVIS-Gebühr. Das Visa-Interview im Konsulat war auch problemlos. Das Warten in der Schlange und die „Sicherheitskontrolle“ haben deutlich länger gedauert als das nicht mal zweiminütige Interview, wo ich nur gefragt wurde, was ich hier und dort studiere, wo ich hingehe und wie ich das finanziere. Das Interview war natürlich in Englisch. Zum Visa-Interview darf man einen Rucksack mitnehmen, jedoch kein Handy. Dieses kann man bei einem Kiosk in der Nähe des Konsulats gegen eine geringe Gebühr aufbewahren lassen.

Etwa in diesem Zeitraum (es war aber noch kurz vor dem Visa-Interview) hatte ich bereits meine Flugtickets gebucht. Dabei ist zu beachten, dass man bis zu 1 Monat vor Programm-start (wie er auf dem Visum eingetragen ist) anreisen darf und bis zu 1 Monat nach Pro-grammende (ebenfalls wie auf dem Visum vermerkt) bleiben darf. Man sollte gerade die Rückreise jedoch nicht zu weit ausreizen, da es wohl zu Problemen kommen kann, wenn der Flug dann ausfällt und man dadurch die grace period überschreitet.

Die Impfungen, welche die UMASS Boston für ihre Studenten verlangt, hatte ich bis auf Per-tussis gehabt. Wenn man also in der Kindheit all seine Impfungen hatte und Tetanus regel-mäßig auffrischen lässt, ist das kein Problem.

Die Kurswahl erfolgt über ein einzuscannendes Formular, da man als Austauschstudent (non-degree) nicht über das Onlineportal die Kurse wählen kann. Dabei ist dann aufgefallen, dass meine Student-ID und Mailadresse fehlen. Ersteres konnte ich bei Lurlene (Koordinato-rin für Austauschstudenten an der UMASS Boston) erfragen. Für die Mailadresse habe ich mich telefonisch (was für ein paar Minuten nicht mal 2 € oder so auf unserer Telefonrech-nung waren) an den IT-Service gewendet. Nach langem Durchsuchen der Website hätte man jedoch auch einen Generator gefunden, der einem die Mailadresse angibt und das an-fängliche Passwort enthält das Geburtsdatum und irgendwelche Buchstaben (steht auch auf der Website). Soll heißen, es lässt sich alles klären, keine Panik!

Auch die Auslandskrankenversicherung ist recht unkompliziert. Diese habe ich online bei Hanse Merkur abgeschlossen. Wichtig ist, dass die Versicherung die Ansprüche für das J1-Visum erfüllt. Die Versicherung der UMASS Boston (Health Plan) musste ich als Austausch-student nicht verwenden.

Anreise und Ankunft:

Ich bin mit Icelandair (daher mit Umstieg in Island) geflogen. Das war mit etwa 770 € (hin und zurück) dann relativ günstig, zumal ZWEI Gepäckstücke mit je 23 kg dabei sind. Bei der Einreise habe ich mein Visum (im Reisepass) und das DS-2019 (haben die vom Konsulat mir mit in den Reisepass geheftet) vorzeigen müssen und nochmal erklärt, was ich in den USA mache. Außerdem muss ein Zettel, den man im Flugzeug ausfüllt, dem Zoll abgegeben wer-

den. Da geht es darum, was man in die USA einführt (besonders, falls Lebensmittel oder so dabei sind). Der Süßkram, den ich als Mitbringsel dabei hatte (und sehr gut ankam), war un-problematisch. Meine erste Vermieterin hat mich dann vom Flughafen abgeholt. Ansonsten kann man vom Airport in Boston auch mit dem Shuttle Bus (Silver Line) fahren und dann die U-Bahn etc. nutzen. Google-Maps zeigt einem die Verbindungen auch an.

Wohnen:

Von der Haltestelle JFK/UMASS fährt ein Shuttlebus zur Uni. Diese Station gehört zur Red Line. Es empfiehlt sich daher in der Nähe der Red Line zu wohnen, um nicht noch umsteigen zu müssen. Mich hat es nicht betroffen, aber viele klagen über die straßenbahnartige Green Line, daher möchte man vielleicht nicht so wohnen, um auf diese angewiesen zu sein.

Ich hatte von einem Alumni meine Vermieterin vermittelt bekommen und so ein Zimmer in Savin Hill. Diese Nachbarschaft kann ich sehr empfehlen! Es ist vielleicht etwas teurer (um die 900 $ pro Monat), aber es ist eine schöne und sichere Gegend mit einem Fußweg von etwa 15 Minuten zur Uni! Bei meiner ersten Vermieterin habe ich mich jedoch nicht ganz wohl gefühlt. Sie hat im Nachbarhaus gewohnt und an vier Studenten das Haus vermietet, in dem ich unterkam. Ich hatte das größte (und teuerste) Zimmer, was zwar sehr schön war, aber halt auch deutlich größer als es nötig gewesen wäre. An sich ist das ja eine nette Sa-che, wie eine WG. Das Haus ist aber das letzte in der Straße und grenzt somit an die Schnellstraße. Auch wenn ein Garten dazwischen ist und es schallisolierende Fenster gewe-sen sind, habe ich mich von den Straßengeräuschen gestört gefühlt, was aber ja auch indivi-duell variieren kann. Außerdem kam ich mit meinen Mitbewohnern zwar klar, wurde aber nicht ganz warm mit diesen, sodass ich nach einem Monat zu Bruce und Barry gezogen bin ([email protected]). Meine erste Vermieterin war zwar nicht ganz begeistert, aber hatte durchaus Verständnis, und einen Mietvertrag gab es ja auch nicht (was bei der Vermie-tung einzelner Zimmer wohl auch nicht so üblich scheint). Bei Bruce und Barry zu wohnen, kann ich nur empfehlen! Ich bin über einen anderen Austauschstudent an das Zimmer ge-kommen, da er mir erzählt hat, dass ein Zimmer frei ist. Zuvor war ich schon ein paar Mal bei denen zu Besuch gewesen und habe mich super wohl gefühlt. Da geht es halt schon Rich-tung Gastfamilie, wobei man natürlich selbst für sich waschen, einkaufen und kochen muss, aber ansonsten keine Hausarbeit (ein Hausmädchen saugte sogar mein Zimmer) und oft kocht Bruce auch einfach und man kann mitessen. Highlight war es, in dieser Gesellschaft Thanksgiving und Halloween zu verbringen.

Kernaussage soll hier sein, dass man auch ruhig umziehen soll, wenn man sich nicht wohl fühlt und das auch kein großes Problem ist. Und ich kann Bruce und Barry als Vermieter nur wärmstens empfehlen.

Andere Austauschstudenten kamen bei Maureen unter (vermittelt von Mary: [email protected]). Die sind dann nach fast drei Monaten doch noch ausgezogen, da das gar nicht mehr ging. Also durch Mary kann man an gute Leute geraten, man kann aber auch Pech haben. Allgemein möchte ich noch empfehlen, sich nicht drängen zu lassen, auch wenn es heißt „Ich habe nur noch das eine Zimmer und waren auch schon Interessenten da“. Und man sollte sich wenn möglich Bilder zeigen lassen, oder vielleicht gar eine Skype Tour durch das Haus / die Wohnung (was ich besonders bei einer WG machen wollen wür-de) machen.

Auch die Austauschkoordinatorin Lurlene hatte ab zwei Monaten vor Beginn noch „Anzeigen“ von Leuten verschickt, die ein Zimmer zu vergeben haben. (Maureen steht übrigens auf Lur-lenes „schwarzer Liste“…) Man kann sich daher gerne an Sie wenden und nach Angeboten fragen, oder auch, ob sie Gutes / Schlechtes über den Vermieter / die Vermieterin gehört hat. Und sollte man die ersten eins bis zwei Wochen in einem Hostel unterkommt findet man auch noch was. Man kann auch etwas über „Craigslist“ finden, habe ich mir sagen lassen.

Somit auch hier die Devise, ganz ruhig, alles wird gut ;-)

Leben und Erleben:

Hier in den USA ist die Kreditkarte das eigentliche Zahlungsmittel. Ich hatte zwei solcher mitgebracht, da ich mir für 4 Monate kein Konto in den USA eröffnen wollte und Angst hatte eine zu verlieren. Dafür hatte ich das kostenlose Girokonto der Deutschen Kreditbank, wobei pro Auslandseinsatz 1,75 % des Einsatzwertes als Gebühr anfallen. Die andere Kreditkarte hatte ich von meiner Hausbank, der Sparkasse, für 1,50 € pro Monat und einer Gebühr von 1 % bei Auslandseinsätzen.

An meinem ersten Tag in Boston bin ich mit der U-Bahn in die Innenstadt gefahren (Station Downtown Crossing) und habe mir eine neue Simkarte von T-Mobile gekauft. Mein Tarif für 40 $ pro Monat beinhaltete eine Telefonflatrate und 3 GB mobiles Internet. Für die Bahnfahr-ten empfiehlt es sich, eine Charlie Card an einer der „Informationshäuschen“ in den U-Bahn Stationen geben zu lassen. Mit dieser kostenlos erhältlichen Prepaidkarte ist der Einzelfahr-preis reduziert. Alternativ kann wohl auch die Student-ID als Prepaidkarte für die Bahnfahr-ten verwendet werden, sobald man diese dann hat. Am Ende des ersten Tages war ich bei Starmarket (das war so der nächstgelegene Supermarkt von meinem Haus aus) einkaufen und war von den Preisen sehr schockiert. Außer Kleidung ist in den USA alles einfach nur teuer… Daher empfehle ich zum wöchentlichen Markt (Station „Hay Market“) zu gehen. Dort bekommt man Obst und Gemüse zu guten Preisen. Je nach Ware sollte man es jedoch recht schnell verbrauchen.

Für abendliche Unternehmungen sollte man den Reisepass dabei haben, da man mit dem deutschen Personalausweis nicht weit kommt, falls man alkoholische Getränke zu sich neh-men möchte. Auch kommt man in manche Bars ohne Reisepass erst gar nicht rein. Für den Heimweg, egal wo man ist, solltet man wissen, dass die U-Bahnen nur bis etwa 0:30 fahren. UBER (das günstige „Taxi“, das man mit seiner Smartphone-App bestellt) kann ich sehr empfehlen.

Was man sich auf jeden Fall angucken muss ist Harvard. ein sehr schöner Campus im oh-nehin sehr schönen Cambridge. Am besten nimmt man an einer Tour über den Campus teil, um möglichst viel zu erfahren. Außerdem gibt es in Harvard das Natural History Museum, was ich als Naturwissenschaftler, sehr schön fand. Für viele Unternehmungen wie -Baseballspiele, Museumtickets oder Kinokarten kann man im Office of Student Activities and Leadership Voucher bekommen, die günstiger als die regulären Eintrittspreise sind (zum Beispiel 8 $ für eine Kinokarte. Im Kino kostet eine Karte mit Studentenrabatt immer noch 12 $).

Kostenlos kommt man als Student der UMASS Boston in die JFK Library und kann etwas über J. F. Kennedys Leben lernen. Das Ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Auch sehr empfehlen kann ich das Science Museum.

Prinzipiell bekommt man auch ohne Voucher meist Studentenrabatte. Diese kann man auch bei Shoppen bekommen. Wenn man also eine Winterjacke, Schuhe oder sonst was kauft, ruhig fragen, ob es einen Discount für Studenten gibt.

Solange es noch warm ist, kann man ruhig auch mal ins Meer oder auf dem Charles River Kajak fahren (dabei ist das Bild auf der Titelseite entstanden). Wenn es dann Herbst wird und die Blätter sich verfärben, ist auch ein Wandertag (ich meine tatsächlich wandern / in der Natur spazieren) sehr schön, etwa im Blue-Hills-Reservat.

Studieren an der UMASS:

Wenn man angekommen ist, geht man am besten zu möglichst bald zu Lurlene und stellt sich vor, bringt ihr die Visaunterlagen mit, dass sie die kopiert sowie die amerikanische Ad-resse und Telefonnummer in dem SEVIS System oder so hinterlegen kann. Man kann sich mit dieser Frau ewig unterhalten, wenn man sein Anliegen geklärt hat, kann man aber auch

sagen, dass man weg muss… Ansonsten, wenn es Probleme gibt, sollte man sich immer an sie wenden! Im besten Fall kann sie helfen und wenn nicht, habt man es aber versucht und dann heißt es nicht am Ende, man hätte sich an sie wenden müssen.

Als graduate Student musste ich 9 CP erbringen (3 Kurse, von denen einer undergraduate sein darf), undergraduate Studenten müssen 12 CP (4 Kurse) belegen. Die Kurse können von anderen Fachbereichen sein. Als Naturwissenschaftler wollte ich gerne im Labor for-schen. Jetzt ist es aber so, dass nur die degree seeking students ihre Forschungsprojekte haben und gezielt dafür CP bekommen können, wobei es auch bei denen so ist, 9 CP über Vorlesungen und die Forschung läuft nebenbei und man bekommt nur CP, wenn in dem Semester mal nicht auf seine CP kommt, weil einem nicht genug Vorlesungen zusagen. Aber ein komplett eigenes Forschungsprojekt für 14 Wochen macht ja auch wenig Sinn. Vielmehr wollte ich einem phd Studenten bei dessen Forschung zur Hand gehen, wie es bei Vertie-fungspraktika in meinem Feld üblich ist. Durch den Einsatz einer Professorin, für deren For-schung ich mich interessiert habe, und die ich dann einfach angeschrieben habe, wurde dies dann im Rahmen einer „Independent Study“ möglich gemacht. Insgesamt konnte man sich hier immer an die Professoren wenden, die einem gern geholfen haben. Auch hatte ich den Syllabus (den Lehrplan) für eine Veranstaltung vorab in Deutschland erbeten, um die Aner-kennung an meiner Heimathochschule klären zu können. Je mehr man im Vorfeld abklärt, eventuell auch hinsichtlich der CP Umrechnung umso besser. Für meine Vorlesungen habe ich trotzdem nur 1 bis 2 CP mehr als die amerikanischen bekommen. Prinzipiell ist es aber gut, wenn man über academic calender und Syllabus den Kursumfang / Zeitaufwand nach-weisen kann.

Ich hatte nur ein Buch benötigt und mir das als gebrauchtes Exemplar im bookstore der Uni-versität gekauft.

Die graduate Kurse waren ähnlich zu den Vorlesungen in Deutschland, zumindest im Ver-gleich dazu, wie es bei den undergraduates ablief. Ich hatte keine Assignments (Hausaufga-ben) abzugeben, sondern nur Klausuren zu schreiben (jedoch auch die Zwischenprüfungen!) und zwei Präsentationen zu halten. Vom Niveau her würde ich die Vorlesungen ähnlich wie in Deutschland einstufen. Da die Professoren gefühlt mehr auf einen eingehen, kommt es einem vielleicht etwas leichter vor. Der „work load“ ist im Semester jedoch höher, was be-sonders mit den Zwischenprüfungen zusammenhängt. Bei mir war das Kursangebot recht gering und wirklich glücklich war ich anfangs (als ich noch in Deutschland den aktuellen Kurskatalog gesehen habe) damit nicht, vor allem wenn ich mir überlege, was ich an meiner Heimatuniversität verpasst habe. Vor Ort war ich dann mit den Vorlesungen aber dennoch recht zufrieden ;-)

Reisen:

Wenn man schon einmal in den USA ist, kann man auch noch ein paar weitere Eindrücke von dem Land sammeln. Wenn man das Land zwischendurch verlassen will, etwa nach Ka-nada braucht man jedoch in seinem DS-2019 eine zusätzliche Unterschrift von Lurlene, die sie einem jedoch problemlos gibt. Zum Reisen wie gesagt, kann man besonders den einen Monat vor Programmstart und nach Programmende nutzen, aber bei gutem Zeitmanagement geht auch das ein oder andere Wochenende zwischendrin beziehungsweise das lange Thanksgiving-Wochenende. New York ist ja recht nahe an Boston, sodass man mit einer etwa 4,5-stündigen Busfahrt gut dorthin kommt. Aus meiner Erfahrung beziehungsweise an-derer mit denen ich gesprochen habe, lohnt es sich außerdem nach Chicago, zu den Niaga-rafälle (beziehungsweise insgesamt ein Ausflug nach Kanada), nach Washington oder Phi-ladelphia zu gehen.

Fazit:

Ich habe am Hessenprogramm teilgenommen, um eine Auslandserfahrung zu erhalten und die habe ich auch bekommen. Viele interessante Menschen konnte ich kennenlernen und spannende Unterhaltungen führen. Etwas über das Bildungssystem in den USA und, für mich sehr wichtig, etwas über die Forschung in den USA konnte ich erfahren, wozu im We-sentlichen die „Independent Study“ beitragen konnte. Auch wenn ich inhaltlich lieber die Kur-se meiner Heimatuniversität dieses Semester belegt hätte, überwiegt die Gesamterfahrung definitiv und ist aus meiner Sicht ein immenser Gewinn für mich persönlich und meine aka-demische Ausbildung! Ich kann daher jeden nur bestärken einen Auslandsaufenthalt in sein Studium zu integrieren! Es mag viel zu organisieren sein, teuer sein und, auch wenn die Vor-lesungen einem nicht 100%ig zusagen, das Gesamtpaket Auslandserfahrung ist es das wert!!!

Das Hessen-Massachusetts-Programm kann ich für den Auslandsaufenthalt, wenn man, so wie ich, in die USA und dort an die UMASS Boston möchte, sehr empfehlen. Mit meinen hessischen Wegbegleitern und der Betreuung durch das Programm habe ich mich jederzeit wohl gefühlt und damit eine unvergessliche, bereichernde Auslandserfahrung erhalten!!!