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Erfolgreiche Jahre Das Universitätsklinikum Rostock AöR 2006 – 2011

Erfolgreiche Jahre - Universitätsmedizin Rostock · wichtigsten Meilensteine wollen wir in dieser Dokumen-tation hinweisen. Zunächst fallen die baulichen Maßnah-men ins Auge, die

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Erfolgreiche JahreDas Universitätsklinikum Rostock AöR 2006 – 2011

Einführende WorteUdo MichallikProf. Dr. med. Peter Schuff-WernerBettina Irmscher

Von der Idee zur Realität Neue unternehmerische FreiheitNeues Gremium – der AufsichtsratKooperation mit der Fakultät

Eine positive BilanzSpitzenmedizinische KrankenversorgungErhöhte Wirtschaftlichkeit durch optimierte ProzesseEinführung eines gelebten Qualitäts-, Risiko- und BeschwerdemanagementsHerausforderungen des demografi schen WandelsFörderung der MitarbeitermotivationVerantwortung für den berufl ichen NachwuchsEine selbstbewusste Darstellung nach innen und außenNeubau und Sanierung für moderne Standortbedingungen

Entwicklung in Zahlen

Impressum

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Erfolgreiche Jahre

Zeitgemäße Entscheidungen

Sechs Jahre, von 2006 bis 2011, wirkte das Universi-tätsklinikum Rostock als Anstalt öffentlichen Rechts wirt-schaftlich und rechtlich selbstständig in enger Zusam-menarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock an der komplexen Aufgabe der Hochschul-medizin: der Etablierung eines Zentrums der Hochleis-tungsmedizin für die Krankenversorgung auf der Basis einer erfolgreichen Forschung und Lehre auf hohem universitären Niveau weit über Rostock hinaus. Die in-stitutionelle Trennung des Universitätsklinikums von Me-dizinischer Fakultät und Universität war politisch gewollt, um dem Universitätsklinikum und der Universität selbst bei zunehmendem Konkurrenzkampf und wachsendem wirtschaftlichem Druck eine größere unternehmerische Freiheit zu ermöglichen. Dieser Weg hat sich grundsätz-lich als richtig erwiesen: Das Universitätsklinikum Ros-tock hat sich in dieser Phase eindeutig positiv entwickelt. Es hat seine Stellung als stabiler Partner in der Gesund-heitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns ausbauen können. Umfangreiche Modernisierungen vorhandener Häuser sowie der Bau neuer Gebäude wurden angesto-ßen, geplant, begleitet und abgeschlossen. Das Ziel, ein hochmoderner medizinischer Gebäudekomplex mit al-lem erforderlichen Komfort für Patienten und Mitarbeiter, wird in naher Zukunft erreicht sein. Das Klinikum hat in den sechs Jahren als Anstalt öffentlichen Rechts syste-

Udo MichallikVorsitzender des Aufsichtsrates desUniversitätsklinikums Rostock AöRvon November 2006 bis September 2011

matisch in modernste Medizintechnik investiert, auf die es heute in Diagnostik und Therapie sowie in Forschung und Lehre zurückgreifen kann. In diesen Jahren wurde schon deutlich, dass auf die Veränderungen in der Fi-nanzierung des Gesundheitssystems diese Rechtsform eine richtige Antwort war. In der Weiterentwicklung der Rechtsform und deren Einführung 2012, mit einer mo-difi zierten Zusammenführung von Klinikum und Fakultät innerhalb der Universität, dürfen die gewonnenen Er-fahrungen nicht verloren gehen. Die Medizin wird auch in den kommenden Jahren in der neuen Rechtsform wirtschaftliche Stabilität benötigen, damit weiterhin er-folgreich geforscht und ausgebildet werden kann. Da-für bedarf es einer grundsätzlichen und auf die Zukunft ausgerichteten Übereinstimmung der Interessen von Krankenversorgung und Forschung, um im Konzert der Universitätsklinika in Deutschland und darüber hinaus weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

Prof. Dr. med. Peter Schuff-WernerVorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor desUniversitätsklinikums Rostock AöRvon 2006 bis 2011 04 I 05

Etwa 200.000 Patienten suchen jährlich medizinische Behandlung im Universitätsklinikum Rostock. Im Ver-trauen in die spezialisierte universitäre Hochleistungsme-dizin und in ein qualifi ziertes Team von rund 3.500 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern erwarten sie Heilung oder Linderung ihrer gesundheitlichen Beschwerden. Täglich sind wir als Universitätsklinikum herausgefordert, diesem Vertrauen mit Verantwortung, fachlichem Wissen und medizinischem Ethos gerecht zu werden. Sechs Jahre sind wir dabei unseren Weg als eine Anstalt öffentlichen Rechts gegangen. Es war eine erfolgreiche Zeit. Auf die wichtigsten Meilensteine wollen wir in dieser Dokumen-tation hinweisen. Zunächst fallen die baulichen Maßnah-men ins Auge, die Teil der Aktivitäten sind, uns unserem Ziel, einer der modernsten Klinikstandorte Norddeutsch-lands zu werden, näher zu bringen. Dazu gehören der Neubau des Perioperativen Zentrums, der Um- und Neubau der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Neubauten des Zentrums für Nervenheilkunde und Inte-rimsbaumaßnahmen für die Dermatologie und die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Dazu kommen umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen. Der Umbau der Chirurgi-schen Klinik wird 2012 beendet sein. Der Neubau des Ver- und Entsorgungszentrums wird ebenfalls Ende des Jahres in Betrieb genommen. Die Bauarbeiten für den Neubau Zentrale medizinische Funktionen beginnen

Erfolgreiche Entwicklung

voraussichtlich im Herbst 2013. Um den hohen Reinves-titionsstau abbauen und mit der medizintechnologischen Entwicklung mithalten zu können, wurde in den letz-ten sechs Jahren erheblich in Medizingeräte und neue Technologien investiert. Unter anderem konnten hierfür auch vom Aufsichtsrat freigegebene Erlösüberschüsse verwendet werden. Wir haben wichtige Entscheidungen für eine zukunftsfähige Struktur der Universitätsmedizin getroffen, um auch unter schwieriger werdenden ökono-mischen Bedingungen und den bekannten demografi -schen Entwicklungen universitäre Hochleistungsmedizin gewährleisten zu können. Auch darüber erfahren Sie auf den folgenden Seiten mehr.

Bettina IrmscherKaufmännische Direktorin desUniversitätsklinikums Rostock AöRvon 2006 bis 2011

Sechs Jahreausgeglichene Bilanz

Die wirtschaftliche Konsolidierung des Klinikumsbetriebs war einer der Gründe, eine Anstalt öffentlichen Rechts zu bilden. 14 Millionen Euro mussten allein während der Konvergenzphase bis 2009 eingespart beziehungsweise durch steigende Erlöse erbracht werden. Das ist gelun-gen. In den vergangenen Jahren optimierten wir Abläufe im Klinikbetrieb konsequent. Durch den Einkauf moder-ner Medizintechnik sowie den Abbau bewirtschafteter Flächen und das Zusammenlegen von Standorten er-reichten wir einen deutlichen Rückgang der Kosten.

Darüber hinaus ist die Effi zienzsteigerung im Dienstleis-tungssektor ein wesentlicher ökonomischer Faktor. Wir gliederten deshalb Dienstleistungsbereiche wie Reini-gung, Wachdienst, Wäscheversorgung, Catering, Lohn-abrechnung und Logistik aus. Andere Maßnahmen wie die Niederlassung von Fachärzten am Klinikum, der Be-trieb Medizinischer Versorgungszentren, das Umsetzen von Integrierter Versorgung, aber auch solch scheinbar kleine Vorhaben wie bewirtschaftete Parkplätze erbrach-ten zusätzliche Einnahmen.

Die belastbaren Kennzahlen haben sich in den vergan-genen Jahren zum Positiven entwickelt. Von 2006 auf 2011 haben wir viel erreicht: Die Zahl der Planbetten stieg von 1.047 auf 1.080, deren Auslastung verbesserte sich von 82,26 Prozent auf 84,17 Prozent. Die stationä-ren Fallzahlen stiegen von 38.332 auf 43.085, während die ambulanten Fallzahlen von 136.548 auf 167.126 an-wuchsen. Trotz der Zunahme des Schweregrades der Erkrankungen, ablesbar am Case-Mix-Index, der sich von 1,251 auf 1,350 entwickelte, gelang es, die durch-schnittliche Verweildauer der Patientinnen und Patienten auf den Stationen, die vorübergehend angestiegen war, wieder auf 7,67 Tage zu senken.

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Von der Idee zur Realität

Das Universitätsklinikum Rostock wurde mit Wirkung vom 1. Januar 2006 von einer Zentralen Betriebseinheit der Universität Rostock in eine wirtschaftlich und recht-lich selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts um-gewandelt. Eine wesentliche Komponente dabei war die konsequente Umsetzung einer Trennungsrechnung zwi-schen Klinikum und Fakultät. Das Klinikum erhielt grö-ßere unternehmerische Freiheit. Die formale Trennung zwischen beiden Einrichtungen folgte einem politischen Beschluss der Landesregierung zur Entwicklung der Uni-versitätsklinika Mecklenburg-Vorpommerns. Ziel war die wirtschaftliche Konsolidierung des Klinikums bei Weiter-entwicklung der medizinischen und medizintechnischen Entwicklung.

Neue unternehmerische Freiheit

Das Universitätsklinikum hat die neuen unternehmeri-schen Freiheiten genutzt, um seinen Platz als universitä-rer Maximalversorger nachhaltig auszubauen. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Ausgangsbedingun-gen waren die Erlössicherung und die Stärkung des Qualitätsbewusstseins primäre Aufgaben. Die Budget-

entwicklung nach den Regeln des DRG-Systems, die Vorbereitung eines Haustarifs und die Einführung eines neuen Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst sowie die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes gehörten seinerzeit zu den Rahmenbedingungen eines schwierigen Starts in die neue Rechtsform.

Neues Gremium – der Aufsichtsrat

Der Vorstand des Universitätsklinikums AöR bildete wei-terhin das Leitungsgremium. Ihm gehörten der Ärztliche Direktor, der stellvertretende Ärztliche Direktor, der De-kan, der Kaufmännische und der Pfl egedirektor an. Als neues Gremium wurde ein Aufsichtsrat gebildet. Dank gilt allen, die in dieser Zeit in verantwortlicher Position zum Gelingen des Projektes Universitätsklinikum Rostock AöR beigetragen haben.

Im Aufsichtsrat wirkten mit:

Vorsitzende:• Staatssekretär Dr. Manfred Hiltner (2006)• Staatssekretär Udo Michallik (2006 bis 2011)

Stellvertretende Vorsitzende:• Rektor Prof. Dr. phil. habil. Dr. h. c. mult.

Hans Jürgen Wendel (2006)• Rektor Prof. Dr. rer. nat. Thomas Strothotte

(2006 bis 2008)• Rektor Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck

(2008 bis 2011)

Weitere/funktionsbezogene Mitglieder:• Kanzler Joachim Wittern (2006 bis 2009)• Amtierende Kanzlerin Dagmar Börner (2009 bis 2011)• Kanzler Dr. iur. Mathias Neukirchen (2011)

Staatssekretär des Finanzministeriums:• Dr. Jost Mediger (2006 bis 2011)

Staatssekretäre des Ministeriums für Gesundheit und Soziales (beratend):• Dr. Wolfram Friedersdorff (2006)• Wolfgang Schmülling (2007 bis 2008) • Nikolaus Voss (2008 bis 2011)

Externe Mitglieder:• Prof. Dr. med. Michael Albrecht, Universitätsklinikum

Carl Gustav Carus Dresden (2006 bis 2011)• Thomas Northoff, Deloitte & Touche GmbH

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (2010 bis 2011)• Prof. Dr.-Ing. Albert Jugel, Dräger Safety AG & Co.

KGaAG (2006)

Personalratsvorsitzende:• Gabriele Welsch (2006 bis 2009)• Birgitt Schmicker-Pohl (2009 bis 2011)

Gleichstellungsbeauftragte (beratend):• Katrin Buchholz (2006 bis 2007)• Mandy Behm (2008 bis 2011)

Kooperation mit der Fakultät

Sehr wohl wissend, dass wirtschaftlicher Unterneh-menserfolg und effi ziente Forschung und Lehre ein Spannungsfeld darstellen, war eines der erklärten Un-ternehmensziele, eine optimale studentische Ausbildung in der Humanmedizin, insbesondere in den klinischen Bereichen, zu gewährleisten und zu optimieren. Um der gesetzlich vorgegebenen Trennung der Lehre und For-schung von der Krankenversorgung nachzukommen, ohne Nachteile für die klinische Ausbildung in Kauf neh-men zu müssen, wurden die notwendigen Berührungs-punkte und Überschneidungen in einer Kooperationsver-einbarung mit der Medizinischen Fakultät geregelt.

Auch die Gebäudesubstanz

der Kliniken und Bereiche ist

historisch gewachsen.

Neben dem traditionsreichen

Gebäude der Kinderklinik ent-

steht das Ver- und Entsorgungs-

zentrum (VEZ). Am 13. Oktober

2011 wurde Richtfest gefeiert.

Um- und neugebaut wurde auch

die Strahlenklinik in der Südstadt.

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Eine positive Bilanz

Das Universitätsklinikum Rostock AöR hat den übernom-menen Auftrag der qualifi zierten gesundheitlichen Versor-gung der Stadt Rostock und ihres Einzugsbereiches mit großem Verantwortungsbewusstsein wahrgenommen. Hervorragende engagierte Ärzte und Wissenschaftler, innovative Technologien und moderne Behandlungsme-thoden stehen für die Aufgaben der Akutversorgung und der universitären Hochleistungsmedizin zur Verfügung. Die Schwere der Erkrankungen, die zur Aufnahme von Patienten in das Universitätsklinikum Rostock führten, ist im Laufe der Jahre deutlich gestiegen. Das wird durch den gestiegenen CMI deutlich. Die Patienten kommen nicht nur aus Rostock und Umgebung, sondern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern und den angrenzenden Bundesländern, teilweise auch darüber hinaus, um sich von anerkannten Spezialisten des Universitätsklinikums behandeln zu lassen.

Kompetente Fachärzte für spitzenmedizinische Krankenversorgung

Um wesentliche Leistungsträger am Klinikum zu halten oder um sie für Rostock gewinnen zu können, wurden neben Chefarztverträgen auch außertarifl iche Verträ-ge geschlossen. Damit wurde die Krankenversorgung

in den jeweiligen Bereichen maßgeblich gestärkt und weiterentwickelt, was zu verbesserter Wirtschaftlichkeit beitrug. In den Chefarztverträgen wurden die mit der Be-rufung verbundenen Aufgaben und Zielvorgaben in der Krankenversorgung festgeschrieben.

Modernste medizinische Großgeräte

In den sechs Jahren des Universitätsklinikums als An-stalt öffentlichen Rechts konnte erheblich in modernste medizinische Technik und Logistik investiert werden. Neben der ausgewiesenen Kompetenz der Ärzte und Wissenschaftler ist eine moderne Ausstattung für eine spezialisierte Diagnostik und Therapie die zweite Säule universitärer Hochleistungsmedizin. Es wurden ange-schafft:

2006: • Einebenen-Herzkatheter-Messplatz• Herz-Lungen-Maschinen• Audiometriesystem AT 900• MRT-Multiparameter-System2007:• Ziem Vario 3 Durchleuchtungsgerät• Echopak EKG System

• Greenlight HPG Lasersystem• Farbdopplerultraschallgerät2008:• PET/CT Positronen-Emmissions-Tomograph/

Computertomograph2009:• Behandlungsplatz für Herzrhythmusstörungen mit

digitaler Technik auf höchstem Niveau• Neuronavigationssystem für neurochirurgische

Eingriffe• Hochfeld-Magnetresonanz-Tomograph (3,0 Tesla)• Flächendeckende Einführung des EDV-gestützten

Arzt- und Pfl egearbeitsplatzes• Ausstattung der ambulanten Arbeitsplätze mit SAP2010:• Einrichtung und Ausstattung eines Hybrid-OPs für

fachübergreifende und interventionelle Behandlungs-möglichkeiten von Herz- und Gefäßerkrankungen

• Multileaf-Collimator (MLC 160)2011:• Spect-CT (Gammakamera und Zubehör) Symbia T• Massenspektrometer System 8000• Kollimator für Linearbeschleuniger MicroMLC 160• Massenspektrometer G6490A• Röntgentherapiegerät X-Strahl D3-200

Spitzenmedizinische Krankenversorgung

Spezialisierte Therapien

Das Universitätsklinikum ist als Supramaximalversorger Akutkrankenhaus für die Versorgung der Region Rostock/Bad Doberan und zugleich Zentrum universitärer Spitzen-medizin. In den vergangenen Jahren wurden strukturelle Entscheidungen getroffen, um diesen Aufgaben immer besser gerecht werden zu können. Neben der Bildung interdisziplinärer medizinischer Zentren wurde:• die Spezialambulanz für klinische Neuroimmunologie

und Multiple Sklerose eingeweiht: Das Konzept der Spezialambulanz beinhaltet die Kontinuität einer pati-entenspezifi schen ärztlichen Betreuung, eine optimale ärztliche Kompetenz für die jeweiligen Krankheitsbilder und die Intensivierung der klinischen Forschung.

• die Ambulanz für Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) als einzige Einrichtung in der Region, die sich mit dieser schweren Nervenkrankheit beschäftigt, eingerichtet.

• der erste universitäre Hybrid-OP in Mecklenburg-Vor-pommern für die Behandlung von Herz- und Gefäß-krankheiten eröffnet.

• eine Kooperation mit dem CyberKnife-Zentrum in Güstrow vereinbart. In enger Zusammenarbeit beider Einrichtungen können bestimmte solide Tumoren schmerzfrei und nicht-invasiv ambulant behandelt werden.

• die Gerontopsychiatrische Tagesklinik eröffnet.

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Der erste universitäre Hybrid-OP

in Mecklenburg-Vorpommern

wurde Anfang 2011 eingeweiht.

Hier können Herz- und Gefäß-

krankheiten sowohl minimalinva-

siv als auch durch konventionelle

Operationsmethoden behandelt

werden.

Auch in der Strahlentherapie wird

mit modernster Medizintechnik

gearbeitet.

Seit 2008 steht dieses leistungs-

fähige PET-CT für die Diagnostik

zur Verfügung.

Als das Universitätsklinikum am 1. Januar 2006 seine Arbeit in der Rechtsform „Anstalt öffentlichen Rechts“ aufnahm, war der vordringliche Auftrag, das Klinikum aus seiner defi zitären, die Existenz bedrohenden Finanz-situation in stabile Fahrwasser zu bringen. Diese Aufga-be wurde erfolgreich erfüllt: Von 2006 bis 2011 konnte jedes Jahr mit einem ausgeglichenen, positiven Wirt-schaftsergebnis abgeschlossen werden. Unter Nutzung der Möglichkeiten des Rechtsformwechsels gelang die wirtschaftliche Konsolidierung durch konsequente Zen-tralisierung von diagnostischen Leistungen, die Bildung von Tochtergesellschaften sowie die Ausgliederung von nicht unmittelbar mit der Krankenversorgung zusam-menhängenden Leistungen. Sie gelang trotz der poli-tisch verordneten Abgabe der universitären Frauenklinik inklusive Neonatologie in die Trägerschaft des Klinikums Südstadt. Diese wirtschaftliche Stabilisierung ist umso beachtenswerter, als sie trotz sich permanent verändern-der gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen gelang.

Interdisziplinäre medizinische Zentren

Die Bildung von interdisziplinär arbeitenden medizini-schen Zentren erfolgte sowohl aus medizinischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen. Die Zentren bündeln Diagnostik und Therapie, medizinische Expertise kann gezielter eingesetzt werden, die Behandlung von Mehr-facherkrankungen wird erleichtert. Am Universitätsklini-kum wurden in den Jahren der AöR folgende Zentren auf den Weg gebracht und gegründet: das Demenzzentrum „Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankun-gen und Zentrum für integrierte Versorgungsforschung“, das Herzzentrum, das Transplantationszentrum, das On-kologische Zentrum, das Gefäßzentrum und das Thorax-zentrum.

Das Medizinische Versorgungszentrum

Das 2007 gegründete Gemeinnützige Medizinische Versorgungszentrum am Universitätsklinikum Rostock GmbH (MVZ) in der Doberaner Straße war die erste Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Ros-tock. Im MVZ können angestellte Ärzte oder Vertrags-

ärzte mit Arztregistereintrag tätig werden. Ziel ist die ambulante Versorgung unabhängig von beschränkten Insti tuts- und Einzelermächtigungen beziehungsweise Hochschulambulanzen und eine Teilnahme an der in-tegrierten Versorgung. Aus der engen Kooperation mit dem Universitätsklinikum und seinem Know-how sowie seiner Geräteausstattung in Diagnostik und Therapie erwachsen Vorteile für beide Einrichtungen und für die Patienten. Zu Beginn gehörten dem MVZ ein Facharzt für Augenheilkunde und ein Facharzt für Kinderheilkunde an. 2010 wurde das MVZ um die mit einem Internisten besetzte Hausarztpraxis erweitert. Ende 2010 übernahm das MVZ ein ambulantes Operationszentrum im Rosto-cker Stadtteil Lütten Klein. Es ermöglicht niedergelasse-nen operativ tätigen Ärzten Eingriffe in den Fachberei-chen HNO, Gynäkologie, Augenheilkunde, Allgemeine Chirurgie, Orthopädie, Urologie und Mund-Kiefer-Ge-sichtschirurgie.

Allein im Jahr 2011 wurden aus dem Medizinischen Ver-sorgungszentrum 130 stationäre und 1.529 ambulante Fälle in die Kliniken und Fachabteilungen des Universi-tätsklinikums überwiesen beziehungsweise eingewiesen.

Erhöhte Wirtschaftlichkeit durch optimierte Prozesse

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Die Logistik GmbH transportiert

Patienten, Blut, Medikamente,

Verbrauchsgüter, die tägliche

Post und die Mahlzeiten für die

Patienten.

Kostensenkung bei Wäsche- und Fahrdienst

Im Jahr 2007 wurden für die Leistungen des Wäsche-dienstes und des Fahrdienstes Tochtergesellschaften gegründet. Die Logistik GmbH ist eine 100-prozentige Tochter des Universitätsklinikums und verantwortlich für Personen- und Materialtransporte. Sie übernimmt den Transport von betreuungspfl ichtigen Patienten zwischen den verschiedenen Standorten des Klinikums, den Blut-transport, Hol- und Bringedienste von Materialien und Geräten, aber auch den Transport von Mitarbeitern bei notwendigen Wegen zwischen den Klinikstandorten. Der Fuhrpark konnte seit 2007 zu 80 Prozent saniert wer-den, die Dispatcherzentrale wurde von Funk auf Mobil-telefone umgestellt. Trotzdem konnten die monatlichen Betriebskosten mit der Ausgliederung gesenkt werden. Eine Kostensenkung wurde auch mit der Universitäts-klinikum Rostock Wäscheversorgung GmbH erreicht, einer 51-prozentigen Tochter des Universitätsklinikums. Mitgesellschafter mit einem Anteil von 49 Prozent ist die Simeonsbetriebe Nord GmbH (Sitex).

Physiotherapie als eigenständige Abteilung

Die Neustrukturierung der Physiotherapie als eigenstän-dige Abteilung, die dem Ärztlichen Direktor zugeordnet ist, wurde zum Jahresbeginn 2010 umgesetzt. Ziel war die qualitätsgesicherte, zeitnahe, effektive und effi zien-

te Versorgung der Patienten. Dazu wurden Strategien entwickelt, um die vorhandenen fi nanziellen und perso-nellen Ressourcen besser einzusetzen. Unter anderem wurden fl exible und versetzte Arbeitszeiten und eine aus-sagekräftige Dokumentation eingeführt. Die logistische, zeitliche und chronologische Planung der Abläufe wurde erheblich verbessert und damit die direkte Arbeitszeit der einzelnen Mitarbeiter am Patienten erhöht.

Die Beauftragung von Fremdfi rmen

Mit der Ausführung einer Reihe von Leistungen wurden Fremdfi rmen beauftragt, um Kosten zu sparen und die gewünschte Qualität sicherzustellen. Dazu gehört die Speisenversorgung der Patienten, die gleichzeitig auf das Tablettsystem umgestellt wurde. Auch die Steril-gutversorgung und das bedarfsbezogene Mieten von Dekubitussystemen dienen diesem Ziel. Die kostenstel-lenbezogene Belieferung von Büromaterial und ein Voll-versorgungsvertrag für alle Kopiersysteme helfen, die Verwaltungsarbeit zu optimieren und Kosten zu sparen.

Zentralisierung diagnostischer Leistungen

Die Zentralisierung labordiagnostischer Leistungen war eine Aufgabe, die vom Aufsichtsrat vorgegeben war. Das hierfür entwickelte Konzept einer zentralen labor-

diagnostischen Arbeitsplattform war Grund für die Ent-scheidung der Staatssekretäre, den geplanten Neubau für Zentrale Medizinische Funktionen um ein neues Zen-trallabor für alle labordiagnostischen Bereiche zu erwei-tern. Die Vorteile einer solchen diagnostischen Plattform bestehen in einer Kostensenkung bei vollem Erhalt der Fachkompetenz. Konkret sind zu erwarten: Einsparun-gen bei den Personalkosten durch eine optimale Aus-lastung der Mitarbeiter, geringere Investitions- und War-tungskosten durch die verbesserte Geräteauslastung an nur einem Standort, optimierte Sachkosten durch geringere Reagenzienkosten bei höherem Probenum-satz, weniger Kontrollmessungen und die Vermeidung doppelter Ringversuche. Nicht zuletzt sinken die Infra-strukturkosten durch einen verminderten Raumbedarf und weniger Probentransporte. In dem hier beleuchteten Zeitraum der Entwicklung des UKR wurden die klinisch-chemische Diagnostik der Labore in der UKJ, des Insti-tutes für Immunologie, der Klinik für Dermatologie und Venerologie, des Bereiches der ehemaligen Frauenklinik sowie der Universitätsnervenklinik, einschließlich der Li-quordiagnostik vom Zentrallabor übernommen. Vorran-giges Motiv war dabei eine möglichst personalneutrale Leistungserweiterung. Seit 2011 und 2012 werden auch anteilig Leistungen für die Pharmakologie, die Mikrobio-logie/Virologie und für die Transfusionsmedizin erbracht.

Labordiagnostische Leistungen

werden von allen Fachbereichen

nachgefragt.

Alle Physiotherapeutinnen und

Physiotherapeuten auf einem

Bild – die Abteilung wurde 2010

neu strukturiert und arbeitet

seitdem effi zienter.

Das seit 2007 arbeitende

Gemeinnützige Medizinische

Versorgungszentrum am Univer-

sitätsklinikum Rostock GmbH

(MVZ) wird von den Rostockern

gern in Anspruch genommen.

Die Augenarztpraxis gehörte seit

Anfang an dazu.

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Ohne Frauenklinik und Neonatologie

Bereits zum Beginn des Jahres 2005, also vor der Grün-dung der AöR, erfolgte die Übergabe der Universitäts-frauenklinik in die Trägerschaft des Klinikums Südstadt Rostock auf der Grundlage eines Beschlusses zur Re-organisation der Klinika am Standort Rostock. Wegen der Notwendigkeit, eine Neonatologie nach dem Wand-an-Wand-Prinzip vorzuhalten, wurde auch diese vom Klinikum Südstadt übernommen. Diese Maßnahmen waren für das Universitätsklinikum mit spürbaren Nach-teilen insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht verbun-den. Erschwerend kommt die Notwendigkeit hinzu, am Universitätsklinikum zusätzliche neonatologische Inten-sivbetten vorhalten zu müssen, was mit hohen Kosten verbunden ist, die nicht durch die Erlöse für die Behand-lung Frühgeborener kompensiert werden können. Zu den Bemühungen um das für das Universitätsklinikum wichtige Fachgebiet gehörten Mediationsgespräche zwischen dem Universitätsklinikum, dem Klinikum Süd-stadt, der Universität Rostock und dem Sozialministeri-um Mecklenburg-Vorpommern. Bis heute konnte noch keine befriedigende Lösung erreicht werden.

Einführung eines gelebten Qualitäts-, Risiko- und Beschwerdemanagements

Die Stabsstelle für Qualitätsmanagement unterstützt die verschiedenen Einrichtungen bei der Einführung von Qualitätsystemen und begleitet alle qualitätssichernden Maßnahmen. Sie ist direkt dem Ärztlichen Direktor zu-geordnet. Seit 2006 wurde das Erfassungssystem für Beinahezwischenfälle (CIRS – Critical Incident Reporting System) abteilungsübergreifend eingeführt. 2008 folgte die Einrichtung eines zentralen Beschwerdemanage-ments. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben wer-den seit 2006 alle zwei Jahre strukturierte Qualitätsbe-richte erstellt. Im Kompetenzbericht werden diese Daten für Patienten und ihre Angehörigen leicht verständlich aufbereitet.

VUD-Qualitätsforum in Rostock

Im Jahr 2006 richtete das Universitätsklinikum Rostock das 9. QM-Forum des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) in Rostock-Warnemünde aus. Unter dem Motto „Zu mehr Qualität durch Kommunikation und Kooperation“ diskutierten Vertreter der Universitätsklini-ka Deutschlands die wachsende Bedeutung der Quali-tätssicherung bei knapper werdenden Ressourcen, den Effekt von Qualitätsberichten und die Wirkung von Sys-temen zur Erfassung von Beinahe-Zwischenfällen. Das Universitätsklinikum arbeitet aktiv im Qualitätsausschuss des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands mit.

Tagung akkreditierter Labore in Rostock

Im September 2011 kamen Vertreter akkreditierter La-bore aus der ganzen Bundesrepublik nach Rostock: Die 11. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft akkreditier-ter Laboratorien (AAL) fand erstmals in Mecklenburg-Vorpommern statt und wurde vom Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des Universitätsklini-kums Rostock mit ausgerichtet. Es konnte seine Kom-petenz auf diesem Gebiet mit den akkreditierten Laboren des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsme-dizin, des Instituts für Mikrobiologie und Krankenhaushy-giene sowie des Instituts für Rechtsmedizin einbringen.

Erfassungssystem für Beinahe-Zwischenfälle

Statistiken sagen aus, dass in einem Krankenhaus auf einen tatsächlichen Zwischenfall, bei dem ein Patient geschädigt wird, 300 Fehler kommen, die beinahe ge-macht, aber vom Personal noch rechtzeitig bemerkt wurden, und 30 Fehler, die zwar geschehen sind, deren negative Auswirkungen aber noch abgewendet werden konnten. Dank des Erfassungssystems für Beinahe-Zwi-schenfälle (CIRS – Critical Incident Reporting System) werden diese Beinahefehler dokumentiert und ausge-wertet, um entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Die Daten werden auf Berichtsbögen anonym erfasst,

denn es geht nicht um die Schuldfrage, sondern dar-um, warum ein Fehler geschehen konnte. Dieses aus der Schweiz stammende System hat das Universitätskli-nikum Rostock als eines der ersten Universitätsklinika in Deutschland fl ächendeckend eingeführt.

Zentrales Beschwerdemanagement

Das zentrale Beschwerdemanagement wurde 2008 eingerichtet, um einen Überblick über die Anzahl einge-gangener Patientenbeschwerden zu erhalten und eine eventuelle Häufung in einem Bereich oder zu einer Prob-lemstellung zu erkennen. Vorher gab es keine eindeutige Festlegung, wie mit Beschwerden von Patienten oder Angehörigen verfahren wird, die ihre Unzufriedenheit direkt in der Abteilung beziehungsweise Klinik geäußert hatten. Nun besteht die Anweisung, alle Beschwerden im Rahmen des zentralen Beschwerdemanagements zentral zu melden, um sie systematisch auswerten und Schlussfolgerungen ziehen zu können. Grundanliegen sind die Verbesserung der Versorgungsqualität, der Freundlichkeit im Umgang mit Patienten und das Aufde-cken von Problemen bei klinischen Abläufen.

Der Kompetenzbericht ergänzt

die gesetzlich vorgegebene

strukturierte Qualitätsberichter-

stattung um eine überschaubare,

für Patienten leichter verständli-

che Variante.

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Umfangreiche Zertifi zierungen und Akkreditierungen

Zu den Aufgaben der Stabsstelle für Qualitätsmanage-ment gehört die Betreuung der Zertifi zierungen und Ak-kreditierungen von Kliniken, Instituten und Abteilungen nach DIN EN ISO. Ziel ist es, das gesamte Klinikum zu zertifi zieren. Damit werden wichtige Qualitätskriterien gesichert: die Verbesserung der Struktur- und Prozess-qualität, die Erhöhung der Patientensicherheit sowie der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und die Erfüllung der gesetzlichen Grundlagen, die ein Arbeitgeber im Ge-sundheitswesen zu erfüllen hat.

Akkreditierte Bereiche nach DIN EN ISO:• Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedi-

zin DIN EN ISO 15189 und 17025• Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und

Hygiene DIN EN ISO 15189 und 17025• Institut für Rechtsmedizin, Forensische Genetik und

Gerichtsärztlicher Dienst DIN EN ISO 17025

Zertifi zierte Bereiche nach DIN EN ISO 9001:2008:• Orthopädische Klinik und Poliklinik• Institut für Diagnostische und Interventionelle

Radiologie

• Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie• Onkologisches Zentrum inklusive: Urologische Klinik

und Poliklinik inkl. Prostatakarzinomzentrum; Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie inkl. Kopf-Hals-Tumorzentrum; Klinik für HNO inkl. Kopf-Hals-Tumorzentrum; Darm-krebszentrum. Das Onkologische Zentrum und die Organtumorzentren wurden nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifi ziert. Die Audits fanden im November beziehungsweise im Dezember 2011 statt.

Umfassende Qualitätsberichterstattung

Wie es das Gesetz vorgibt, erfolgt auch am Universi-tätsklinikum Rostock die Ausarbeitung strukturierter Qualitätsberichte. Sie dienen einer höheren Transparenz und Information über das Leistungsspektrum in deut-schen Krankenhäusern und sind auf der Internetplatt-form des Universitätsklinikums einsehbar. Zusätzlich wird im Kompetenzbericht eine Auswahl der grundle-genden Daten leicht verständlich aufbereitet und eben-falls im Internet sowie zusätzlich als gedruckte Broschü-re Einweisern, Patienten und weiteren Interessierten zur Verfügung gestellt.

Herausforderungen des demografi schen Wandels

Bis zum Jahr 2020 werden in den Bereichen Innere Me-dizin, Chirurgie und Neurologie die Fallzahlen um etwa 20 Prozent steigen. Das ist das Ergebnis einer interdiszi-plinären Untersuchung zu Prognosen über die stationäre Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern, an der das Universitätsklinikum beteiligt war. Die Zahl der älteren Menschen nimmt prozentual, aber auch in absoluten Zahlen zu. Damit sind neue Herausforderungen verbun-den, diese oft multimorbiden Patienten bedarfsgerecht medizinisch zu versorgen. Das wurde in Rostock früh-zeitig erkannt.

Es wurden strategische Entscheidungen getroffen, um die Versorgung der alternden Bevölkerung sicherzu-stellen. Das bezieht sich auf Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf- und Herzklappenerkrankungen, Schlaganfall (Stroke Unite), Augenerkrankungen wie Grauer und / oder Grüner Star und Makuladegeneration, neurologische Er-krankungen wie Demenz und Altersdepression, Tumor-erkrankungen sowie die Endoprothetik.

Durch die intensive Berücksichtigung der demogra-fi schen Entwicklung in Krankenversorgung und Wis-senschaft wird ein Wissensvorsprung und damit ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Regionen in Deutschland erreicht.

Ältere Patienten profi tieren von interdisziplinären medizinischen Zentren

Auf die wachsende Zahl älterer Patienten reagiert das Universitätsklinikum mit der Bildung interdisziplinärer medizinischer Zentren. Hier können dank umfassen-der Synergieeffekte Mehrfacherkrankungen adäquat versorgt und Leistungsverdichtungen erreicht werden. Der Facharzt rückt näher an den Patienten heran – die Abstimmung der Fachbereiche wird erleichtert. Im Jahr 2010 entstand das Demenzzentrum „Deutsches Zent-rum für Neurodegenerative Erkrankungen und Zentrum für integrierte Versorgungsforschung“ (DZNE). Primäres Ziel ist die Verbesserung der Versorgungssituation der vorrangig älteren Demenzerkrankten. Darin arbeiten die Bereiche Memoryklinik, Neurologisch-psychiatrische Forschungsambulanz des DZNE, Psychiatrie und Neu-rologie, Neuropsychologie, Informatik, Demographie, Epidemiologie und Biostatistik zusammen.

Seit einigen Jahren arbeitet bereits das Transplantations-zentrum. Hier werden Synergien zwischen den Kliniken für Urologie, Chirurgie und Innere Medizin mit den Abtei-lungen Nephrologie, Gastroenterologie, Onkologie und Transfusionsmedizin genutzt. 2010 wurde das Herzzen-trum eingeweiht. Dazu gehören die Kliniken für Herzchi-rurgie sowie Anästhesiologie und Intensivtherapie sowie die Abteilung für Kardiologie. Im 2011 gegründeten On-kologischen Zentrum steht die umfassende und integ-

rierte Behandlung und Betreuung von Krebspatienten im Mittelpunkt. Ziel ist die für jeden Patienten individu-ell abgestimmte Therapie auf höchstem medizinischen Niveau.

Tagesklinik für Gerontopsychiatrie

Im Februar 2009 hat die gerontopsychiatrische Tages-klinik ihre Arbeit aufgenommen. Die Therapieeinrichtung wird gemeinsam mit der Rostocker Gesellschaft für Ge-meindepsychiatrie betrieben und richtet sich an ältere Menschen, die an seelischen Erkrankungen leiden. Sie schließt die Lücke zwischen der ambulanten und der stationären Behandlung von psychischen Alterserkran-kungen wie der Altersdepression. Neben psychothera-peutischer und medikamentöser Behandlung werden Ergotherapie, Bewegungstherapie und Musiktherapie angeboten. Wert wird auch auf die Arbeit mit den Ange-hörigen gelegt.

Palliativstation arbeitet interdisziplinär

Im November 2009 wurde der erste universitäre inter-disziplinäre Bereich für Palliativmedizin in Mecklen-burg-Vorpommern in Rostock eröffnet. Die Station mit zehn Betten ist der Medizinischen Klinik III zugeordnet. Primäre Aufgabe ist es, Patienten mit lebensbegrenzen-

Die Menschen werden immer

älter: Im hohen Lebensalter

werden die Krankheitsbilder oft

komplexer und erfordern ein

abgestimmtes Vorgehen der

Mediziner. Darauf hat sich

das Universitätsklinikum mit

verschiedenen Maßnahmen

eingestellt.

18 I 19

den Erkrankungen körperlich und seelisch so zu versor-gen, dass sie zu Hause weiterbetreut werden können. Wenn dieses nicht möglich ist, werden die Patienten auch bis zu ihrem Tod begleitet. Die Behandlung im Be-reich Palliativmedizin erfolgt ganzheitlich und aufeinander abgestimmt. Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter und Seelsorger kümmern sich gleicher-maßen um das körperliche wie seelische Befi nden jedes Patienten.

Versorgungsbedarf erforscht

Um den zukünftigen Versorgungsbedarf einer zunehmend alternden Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern einschätzen zu können, wird seit 2006 ein entsprechen-des Versorgungsforschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium und der Bundesärztekammer durchgeführt. Unter dem Titel „Versorgungsepidemiolo-gische Auswirkungen des demografi schen Wandels in Mecklenburg-Vorpommern – ein interdisziplinärer Ansatz zur fl ächendeckenden Versorgungsplanung“ forschen Rostocker und Greifswalder Wissenschaftler daran, Konzepte und Modelle zur künftigen fl ächendeckenden medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern durch Integration demografi scher, epidemiologischer und versorgungsmedizinischer Methoden zu entwickeln.

Förderung der Mitarbeitermotivation

Erfolgreiche Unternehmen bauen auf motivierte, zufrie-dene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Beschäftigten des Universitätsklinikums sind die wichtigste Ressource, um alle Aufgaben in der universitären Hochleistungsme-dizin mit hoher Qualität erfüllen zu können. Die fachliche und berufsorientierte Entwicklung der Mitarbeiter, die Ausbildung und Förderung junger Berufseinsteiger, die Weiterbildung und die professionelle Rekrutierung und Bindung von Fachkräften haben höchste Priorität. Auch Maßnahmen gegen den aus demografi schen Gründen absehbaren Fachkräftemangel, wie die Bindung der bei uns ausgebildeten Fachkräfte, stehen im Fokus.

Personalentwicklung mit Konzept

Die demografi sche Entwicklung und die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit machten die Erarbeitung eines Personalentwicklungskonzeptes mit Strategien zur lang-fristigen Bereitstellung von qualifi ziertem Personal erfor-derlich. Es wurden Maßnahmen mit dem Ziel festgelegt, die Leistungsreserven der Beschäftigten durch einen op-timalen Einsatz besser auszuschöpfen, die Eigenverant-wortlichkeit für ihre berufl iche Entwicklung zu erhöhen, ihre Karriereplanung zu unterstützen und ihre Arbeitsmo-tivation und Bindung zum Universitätsklinikum zu festi-gen. 2008 wurde das Personalentwicklungskonzept mit

umfangreichen Maßnahmen vom Vorstand beschlossen. Hierzu gehören: • Ausbildung von Nachwuchskräften• Förderung und Weiterbildung von Nachwuchskräften• Qualifi zierte Karriereplanung mit Entwicklungs- und

Aufstiegskonzepten

Zu den beschlossenen kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen gehören:• Eröffnung einer Weiterbildungseinrichtung• Zukunftsorientierte Bedarfsanalyse im Pfl ege- und

Verwaltungsbereich• Evaluation der Weiterbildung im Pfl egebereich mit

dem Ziel einer bedarfsgerechten Förderung• Einführung einer strukturierten Weiterbildung• Einführung eines Mentorenprogramms für Nach-

wuchsförderung und Nachfolgeplanung• Schaffung eines Betriebskindergartens und weitere

Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Tarifvertrag für das Klinikum

Mit der Einrichtung des Klinikums als Anstalt öffentlichen Rechts erfolgte die Zuordnung des gesamten ärztlichen Personals an die Medizinische Fakultät. Die Beschäftig-

ten des Pfl egebereichs, der technischen Dienste und der Verwaltung wurden bis auf wenige Ausnahmen Angestellte der AöR. Das Universitätsklinikum hat mit Wirkung zum 1. Januar 2008 Tarifverträge (Tarifverbund Nord) für seine Beschäftigten mit der Gewerkschaft ver.di abgeschlossen. Dieser Vertrag zur Zukunftssiche-rung beinhaltet Tarifsteigerungen und eine Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine Stunde. Abge-schlossen wurde auch ein Tarifvertrag zur Entgeltum-wandlung, der den Beschäftigten des Klinikums den Weg zu einer zusätzlichen betrieblichen Altersvorsorge über eine Bruttoentgeltumwandlung ermöglicht. Die ver-einbarte Jahressonderzahlung konnte bisher aufgrund des regelmäßig ausgeglichenen wirtschaftlichen Ergeb-nisses in der Regel hälftig zu Weihnachten und hälftig im ersten Halbjahr des nachfolgenden Jahres nach Be-stätigung des Wirtschaftsplans durch den Aufsichtsrat ausgezahlt werden.

Mitarbeiterkinder gut versorgt

Die Einrichtung eines eigenen Betriebskindergartens als Beitrag zur besseren Vereinbarung von Beruf und Fami-lie, der so genannten Work-Life-Balance, soll für junge Familien die Arbeit am Klinikum attraktiver gestalten. Das im November 2009 eröffnete „Gewächshaus“ bietet 108

Der 2009 eingeweihte Betriebs-

kindergarten „Gewächshaus“ in

unmittelbarer Nähe des Campus

Schillingallee wird sehr gut

angenommen. Die 108 Plätze

der schönen Anlage sind immer

besetzt.

Seit Mitte 2011 informiert das

Mitarbeiterblatt „unimedialog“

monatlich über Interessantes aus

Klinikum und Fakultät.

20 I 21

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

Ausgabe 01 I 2011

gie aus den 1920er Jahren wird grund-legend und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes saniert. Für das Ver- und Entsorgungszentrum wurde am 14. Januar 2011 der Grundstein gelegt. Nun geht’s in die Höhe. Logis-tikzentrum, Medizinprodukte- und Arz-neimittellager, Technikräume, die Da-tenverarbeitung und Umkleideräume werden hier Platz finden. Eine automa-tische Warentransportanlage inklusive einer hochmodernen Rohrpost wird künftig für eine Verkürzung der Trans-portwege sorgen. Das Bauwerk besteht aus u-förmig angeordneten zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden.

Unterirdisch werden Transportwege vom VEZ in die anderen Gebäude auf dem Campus führen – auf bestehenden und dann sanierten Trassen.

Die Fertigstellung des Ver- und Entsor-gungszentrums ist für Herbst 2012 ge-plant. Dann soll es nahtlos weitergehen mit dem Neubau Zentrale Medizinische Funktionen (ZMF) mit integriertem Hub-schrauberlandeplatz.

Das logistische Zentrum wächst aus der Erde

Inhalt

Ihre Unterstützung ist gefragt Seite 04

Kurz und knapp Seite 03

Der Beschaffung auf der Spur Seite 03

Das Bild der Universitätsmedizin Seite 02

hier ist sie, die erste Ausgabe unseres nun monatlich erscheinenden Mitarbei-terblattes „unimedialog“. Der Name ist Programm. Wir werden Sie informieren über Neuigkeiten in der Universitätsme-dizin Rostock: Gesichter und Angebo-te, Gelungenes und Schwieriges. Wir werden die Arbeit in den einzelnen Be-reichen vorstellen und die Menschen, die sie leisten. Und wir werden Tipps veröffentlichen für Weiterbildung und Freizeit.

Doch wir richten keine Einbahnstraße ein. Dieses Mitarbeiterblatt soll leben. Deshalb bitten wir Sie sehr herzlich: Schreiben Sie uns, worüber Sie gern etwas lesen möchten. Informieren Sie uns, wenn Sie Tipps zu Veranstaltun-gen in unserem Hause oder in der Re-gion geben möchten. Wie Sie Kontakt zu uns aufnehmen können, erfahren Sie auf Seite 4. Wir wünschen unserem „unimedialog“ viel Erfolg.

Ihr Professor Dr. med. Peter Schuff-Werner

Endlich rollen die Bagger und Krä-ne werden montiert. Der Campus der Universitätsmedizin Rostock hat sich in den vergangenen Monaten in eine große Baustelle verwandelt. In den nächsten Jahren werden vom Land rund 138 Millionen Euro für die bauliche Er-neuerung und Erweiterung der traditi-onsreichen Einrichtung ausgegeben.

Neben dem Ver- und Entsorgungs-zentrum (VEZ) und automatischen Warentransportanlagen entsteht ein Ge-bäude für die Zentralen Medizinischen Funktionen (ZMF). Der Altbau der Chirur-

unimedialog

Blick aus Richtung Schillingallee: Das U oben in der Bildmitte wird das VEZ. Unten schließt sich der langgestreckte Bau der künftigen ZMF an

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Kindern im Krippen- und Kindergartenalter eine qualifi -zierte pädagogische Betreuung bei anspruchsvoller Aus-stattung. Die überlangen und fl exiblen Öffnungszeiten tragen den Schichtdiensten am Klinikum Rechnung. Der Kindergarten ist eine Kooperation mit dem Institut Leben und Lernen e. V.

Günstig und ohne Parkplatzsorgen zur Arbeit

Der Vorstand vereinbarte mit dem Verkehrsverbund Warnow GmbH Rostock ab 2010 die Einführung eines Jobtickets für die Mitarbeiter von Klinikum und Fakultät. Dieses personengebundene, rabattierte Firmenticket gilt für die allgemeine Nutzung der Nahverkehrsmittel im ge-samten Netz und hat damit einen Mehrwert für die Mit-arbeiter auch über den täglichen Arbeitsweg hinaus. Das Firmenticket bedient zwei Ziele: zum einen die bequeme und preisgünstigere Möglichkeit, mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln den Arbeitsort zu erreichen, zum anderen die Chance, den umweltunfreundlicheren motorisierten Individualverkehr zu verringern und die Parkraumsituati-on am Klinikum zu entschärfen.

Kommunikation verbindet

Die Forderung war nicht neu: Die Mitarbeiter wünschen sich eine regelmäßige Plattform der internen Kommuni-kation. Nachdem ein früherer Versuch einer Mitarbeiter-zeitschrift auf der Strecke geblieben war, erscheint nun seit Juni 2011 monatlich das Mitarbeiterblatt „unimedi-alog“. Neben Informationen zu wichtigen Themen von Klinikum und Fakultät werden auch Veranstaltungstipps gegeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ausdrücklich zur Beteiligung an „ihrem“ Blatt aufgerufen. Ein Angebot, das in wachsendem Maße angenommen wird.

Erstmals Mitarbeiterfest ausgerichtet

Am 19. August 2011 feierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Klinikum und Fakultät im Rostocker Zoo ein gemeinsames Sommerfest. Das fröhliche Fest für die ganze Familie mit Musik, leckerem Essen und gu-ter Unterhaltung für die Großen und die Kleinen war ein Dankeschön für die engagierte Arbeit der letzten Jahre. Die Resonanz war äußerst positiv. Allein die schriftlich geäußerten Reaktionen reichen von „Ich erlebte einen schönen Freitagnachmittag mit meinen Kollegen. Klasse Organisation.“ über „Glückwunsch zu einer äußerst ge-lungenen Veranstaltung“ bis zu dem Wunsch, „dass so eine Veranstaltung zu einer schönen Tradition ... wird“.

Das erste Mitarbeiterfest für die

ganze Familie im August 2011 im

Rostocker Zoo wurde begeistert

aufgenommen. Deshalb wird

eine Fortsetzung geplant. Der

Regen störte nicht – auf der

Bühne spielte mitreißende Musik

und die Stimmung war super.

22 I 23

Verantwortung für den berufl ichen Nachwuchs

Mit der Ausbildung von Ärzten und Fachärzten, Wis-senschaftlern, Pfl egekräften und anderen Heilberufl ern sowie medizinisch-technischen und kaufmännischen Mitarbeitern ist eine große Verantwortung für die perso-nelle Ausstattung des Universitätsklinikums in Gegen-wart und Zukunft verbunden. Jährlich beginnen rund 50 junge Leute ihre Berufsausbildung im Universitätsklini-kum. Die Palette der Ausbildungsberufe hat sich in den vergangenen Jahren erweitert. Seit 2011 stehen neun verschiedene Berufsbilder zur Auswahl. Im Mittelpunkt stehen Pfl ege- und medizinisch-technische Berufsbil-der. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation mit der Be-rufl ichen Schule Alexander Schmorell Rostock und der MTA-Schule in Greifswald. Das Universitätsklinikum trägt primäre Verantwortung für den klinischen Studienab-schnitt künftiger Ärzte, für das Absolvieren der Praktika, Famulaturen und des praktischen Jahres sowie für die Facharztausbildung.

Neue Ausbildungsberufe

Zum 1. September 2009 begannen 20 Azubis in der neuen Schule für Operationstechnische Assistenten des Universitätsklinikums ihre dreijährige Ausbildung. Sie wa-ren die ersten, die in Rostock sowohl den praktischen als

auch den theoretischen Unterricht absolvieren konnten. Zuvor war die theoretische Ausbildung nur in Güstrow möglich. Hintergrund der Einrichtung des Ausbildungs-ganges war der zukünftig steigende Bedarf. Im Septem-ber 2011 kamen zwei weitere Berufsbilder dazu: Acht Jugendliche begannen ihre Ausbildung zum Anästhesie-technischen Assistenten, einer lässt sich zum Fachinfor-matiker für Anwendungsentwicklung ausbilden.

Verbundausbildung zum Allgemeinmediziner

Am 21. Juli 2008 unterzeichneten das Universitäts-klinikum und die Kassenärztliche Vereinigung Meck-lenburg-Vorpommern einen Kooperationsvertrag zur Verbundausbildung von Allgemeinmedizinern. Sie soll angehenden Ärzten die Entscheidung für eine Facharzt-ausbildung in der Allgemeinmedizin erleichtern. Hinter-grund ist der zunehmende Mangel an Hausärzten vor allem in ländlichen Regionen des Bundeslandes. Mit der Verbundausbildung werden künftige Allgemeinme-diziner mit beweglichen Planstellen ausgestattet, die es erlauben, unkompliziert zwischen den einzelnen Fachab-teilungen und Kliniken zu wechseln. Die Erstellung des Curriculums, die Auswahl der Kandidaten für die Ver-bundausbildung sowie deren Einstellung erfolgen durch

das Universitätsklinikum. Den Absolventen werden spä-ter nach Abschuss der Ausbildung im stationären und ambulanten Bereich freie Kassenarztsitze in Mecklen-burg-Vorpommern angeboten. Mit der Resonanz ist das Klinikum sehr zufrieden: Derzeit absolvieren 15 junge Ärzte in diesem Rahmen ihre Ausbildung zum Allgemein-mediziner. Der große Bedarf an Hausärzten im Land und die positive Bewerbersituation lassen eine Fortsetzung der Verbundausbildung wünschenswert erscheinen, wenn deren weitere Finanzierung gesichert ist.

Förderung der berufl ichen Aus- und Weiterbildung

Die Arbeit aller Mitarbeiter durch Qualifi zierung zu ver-bessern, ist einer der Schwerpunkte im Personalent-wicklungskonzept des Universitätsklinikums. Eingeführt wurden ein jährlicher Weiterbildungsplan, die Veröffent-lichung der Weiterbildungsangebote und ein Bewer-bungsverfahren für Weiterbildungsplätze. Angestrebt wird der optimale Einsatz der geschulten Mitarbeiter. Die Weiterbildungen können mit Freistellungen sowie fi nanzi-eller Unterstützung gefördert werden.

Das sind die neuen Azubis des

Jahres 2011: Am 15. September

trafen sich alle 50 zur Campus-

Ralley, um ihre neue Wirkungs-

stätte kennen zu lernen. Auch

2011 konnten alle zur Verfügung

stehenden Ausbildungsplätze

besetzt werden.

24 I 25

Strahlenschutzausbildung gesichert

Mit Änderungen der Rechtsverordnung des Klinikums sowie rechtlicher Regelungen für den Strahlenschutz wurde eine neue zentrale Strahlenschutzanweisung erstellt. Sie sieht unter anderem vor, wie die Strahlen-schutzausbildung zu erfolgen hat, wie im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben die Strahlenschutzverantwortung wahrgenommen werden muss und welche persönli-chen Qualifi kationen erlangt und regelmäßig aufgefrischt werden müssen. Der Erwerb und die Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz für das medizinische und medizintechnische Personal sind eine gesetzlich gefor-derte Voraussetzung zur Aufrechterhaltung der Betriebs-bedingungen für die Anwendung ionisierender Strahlung in der Medizin. Eine In-House-Schulung der Mitarbeiter wird in Ergänzung externer Schulungen (zum Beispiel der Landesärztekammer) regelmäßig angeboten.

Eine selbstbewusste Darstellung nach innen und außen

Seit 2006 hat sich das Universitätsklinikum in seiner kommunikativen Kompetenz grundlegend weiterentwi-ckelt. Die Presse- und Medienarbeit wurde intensiviert, ein modernes Corporate Design sorgt heute für einen einheitlichen Auftritt. Hochwertig gestaltete Geschäfts-, Qualitäts- und Kompetenzberichte legen Zeugnis ab von universitärer Hochleistungsmedizin zum Wohl der Patienten. Der Internetauftritt wurde 2008 neu gestaltet. Das Universitätsklinikum beteiligte sich an Messen und Branchenkonferenzen, richtete Neujahrsempfänge und Parlamentarische Abende aus. Der Entstehungsprozess eines Leitbildes trägt zur Entwicklung eines produktiven Wir-Gefühls bei. Seit Juni 2011 erscheint monatlich das Mitarbeiterblatt „unimedialog“.

Das Corporate Design

In dem neuentwickelten Corporate Design sind die wichtigsten Grundlagen zusammengefasst, die ein un-verwechselbares und einheitliches Profi l in der Außen-kommunikation garantieren. Wichtigster Bestandteil ist das neue Logo. Es besteht aus einer Bildmarke mit drei ineinander übergehenden Kreiselementen, die für die Einheit von Forschung, Lehre und Krankenversorgung stehen. Untrennbar verbunden mit der Bildmarke für die Universität bilden sie das Logo der Universitätsmedizin Rostock.

Kontakte pfl egen

Das Universitätsklinikum beteiligte sich regelmäßig an der Landesgesundheitsmesse Mecklenburg-Vorpom-mern VitaAktiMed und der Branchenkonferenz Gesund-heitswirtschaft. Sie wurden aktiv genutzt, um den Be-wohnern der Hansestadt Rostock und darüber hinaus ganz Mecklenburg-Vorpommerns einen Einblick in die Leistungsfähigkeit der universitären Medizin in Rostock zu geben. Bei Parlamentarischen Abenden in der Lan-deshauptstadt Schwerin nutzten Abgeordnete der ver-schiedenen Fraktionen die Gelegenheit, sich über die universitäre Hochleistungsmedizin in Rostock zu infor-mieren. Bei den Neujahrsempfängen trafen sich neben Vertretern des Klinikums und der Fakultät Politiker, Part-ner und Freunde des Hauses, um das Erreichte Revue passieren zu lassen und um neuen Anlauf für die Aufga-ben des neuen Jahres zu nehmen.

Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen

Rechenschaft über das Erreichte ablegen – dafür ha-ben sich Geschäfts-, Qualitäts- und Kompetenzberichte bewährt. Ihre Qualität wurde auf eine neue Stufe geho-ben. Die Geschäftsberichte werden seit 2008 nicht nur genutzt, um die Fakten und Zahlen des Vorjahres dar-zulegen. Jährlich werden ausgewählte Bereiche des

Klinikums näher in Wort und Bild vorgestellt. So ergibt sich über die Jahre ein Mosaik der verschiedenen Leis-tungsträger des Hauses. Eine Methode, die auf Fortset-zung angelegt ist. Der Kompetenzbericht fußt auf den gesetzlich erhobenen Daten der strukturierten Qualitäts-berichterstattung. Alle Kliniken sowie die mit der Kran-kenversorgung verbundenen Institute werden hier über-sichtlich, verständlich und auf die wesentlichen Daten beschränkt vorgestellt. Sie dienen als Entscheidungshilfe für Patienten und ihre Angehörigen bei der Suche nach der für sie besten medizinischen Versorgung. Diese In-formationen werden ergänzt durch eine intensivierte Be-richterstattung für die Medien, auch außerhalb Mecklen-burg-Vorpommerns. Dazu werden Pressemitteilungen und Pressekonferenzen genutzt.

10 | | 11

„Männlicher Akt“ von Anne Sewcz. Guss, 1991. Standort: Park am

Zentrum für Innere Medizin, Ernst-Heydemann-Straße 8. Leihgabe,

Sammlung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

versonnen

Jeder Geschäftsbericht wird

unter ein bestimmtes gestalte-

risches Motto gestellt: Im Jahr

2010 standen Kunstwerke

auf dem Klinikumsgelände im

Mittelpunkt.

Die Richtlinien für das neue

Corporate Design wurden in

einem Handbuch zusammen-

gefasst. Wichtigster Bestandteil:

das neue Logo.

26 I 27

Hoher Besuch empfangen

Für die Leistungen der universitären Medizin in Rostock interessierte sich in den vergangenen Jahren mehrfach hoher Besuch. Am 11. November 2009 besuchte First Lady Eva Luise Köhler Klinikum und Medizinische Fa-kultät. Die Ehefrau des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler setzt sich seit Jahren für die Belange von Menschen mit seltenen chronischen Krankheiten ein und besuchte das Forschungslabor der Abteilung für Gastro-enterologie und das Labor der Fraunhofer-Projektgruppe des Biomedizinischen Forschungszentrums. Anlass war die Förderung eines Projekts, das sich mit dem Krank-heitsbild Autoimmunpankreatitis befasst.

Am 28. September 2010 traf sich die dänische Kronprin-zessin Mary während eines Besuchs in Mecklenburg-Vorpommern auf der kinderonkologischen Station mit Ärzten, Eltern und erkrankten Kindern.

Zu besonderen Anlässen wie Einweihungen, Ehrungen oder um einen aktuellen Einblick in die Arbeit zu erhalten, besuchten Politiker der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern das Universitätsklinikum. Neben den je-weils zuständigen Fachministern für Finanzen, Soziales und Gesundheit, Bildung, Bau und Verkehr informierten sich auch die Ministerpräsidenten mehrfach vor Ort über die Arbeit des Universitätsklinikums.

Mitarbeiter werden einbezogen

Im Prozess um die Schaffung eines Leitbildes setzen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller hierarchischen Ebenen mit der Aufgabe, den Werten und Prinzipi-en der Arbeit der Universitätsmedizin auseinander. Ein positives Leitbild ist sowohl für das Selbstverständnis des Klinikums und seiner Belegschaft als auch für die Außendarstellung eine wichtige Säule der Kommunika-tion. Das noch vom Vorstand der AöR verabschiedete Leitbild der Universitätsmedizin soll anlässlich des ge-planten Mitarbeiterfestes im August allen Mitarbeitern vorgestellt werden. Seit Mitte 2011 erscheint monatlich das Mitarbeiterblatt „unimedialog“ als Online-Newsletter und ausgedruckt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter ohne eigenen E-Mail-Zugang. Es trägt dem Wunsch nach mehr Information und Kommunikation innerhalb des Hauses Rechnung. Im „unimedialog“ werden Ar-beitsbereiche vorgestellt, Neuigkeiten vermeldet und die Mitarbeiter ausdrücklich um ihre Wortmeldung gebeten.

Kontakte knüpfen, Gespräche

fortsetzen: auf dem Parlamenta-

rischen Abend 2010 in Schwerin.

Im September 2010 besucht die

Dänische Kronprinzessin Mary

die Kinderkrebsstation.

Eva Luise Köhler, die Ehefrau des

damaligen Bundespräsidenten

Horst Köhler, war im November

2009 zu Besuch in Rostock.

Sie informierte sich über ein

gefördertes Projekt, das sich mit

dem Krankheitsbild Autoimmun-

pankreatitis befasst.

28 I 29

Neubau und Sanierung für moderne Standortbedingungen

Die vergangenen sechs Jahre waren geprägt durch die nun endlich in Gang gekommene Bautätigkeit, die sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. In den Klinikumsgebäuden vorwiegend aus den 1920er bis 1950er Jahren wird umfassend modernisiert, die his-torische Bausubstanz behutsam und unter Beachtung des Denkmalschutzes saniert. Umfangreiche Neubauten entstehen. Ziel der Arbeiten ist neben der Modernisie-rung die weitgehende Zentralisierung der Kliniken, die 2006 noch auf neun Standorte verteilt waren.

2006Seit dem Frühjahr wurde gebaut, im November bereits Richtfest gefeiert für den Neubau der Klinik für Strah-lentherapie in der Südstadt. Ausgelegt für 40 Betten und 6 Plätze in der Tagesklinik und ausgestattet mit 3 neuen Linearbeschleunigern, wird die Behandlung hier höchsten Ansprüchen gerecht. In die Erhaltung und Wiederherstellung der vorhandenen Bausubstanz wurde ebenfalls erheblich investiert: Hier seien die Sanierung des Nordfl ügels der Klinik für Innere Medizin, die Räume für Mammografi e/Mammascreening in der Ambulanz für Röntgendiagnostik sowie komplexe Instandhaltungs-maßnahmen in der Kinder- und Jugendklinik genannt.

2007Ein Schmuckstück wurde eingeweiht: In der Doberaner Straße konnte nach zwei Jahren Bauzeit die sanierte Orthopädische Klinik an ihre Nutzer übergeben werden – mit freundlichen, hellen Zimmern und hochmodernen Operationssälen. Eine weitere Baustelle konnte abge-schlossen werden: Die Komplettsanierung mit Umbau der ehemaligen Frauenklinik in der Doberaner Straße zum Verwaltungsgebäude. Die neue Strahlenklinik in der Südstadt nahm Gestalt an – der erste Bauabschnitt wur-de beendet. Die Sanierung des Nordfl ügels der Klinik für Innere Medizin wurde fortgesetzt. Auch die komplexen Instandhaltungsmaßnahmen in der Kinder- und Jugend-klinik gingen weiter. Hier konzentrierten sich die Arbeiten auf die Bereiche Kinderkardiologie, Kinderchirurgie und das Kinderambulanzzentrum.

2008Es war das Jahr der Einweihungen: Die neue Strahlen-klinik in der Südstadt wurde im Juni feierlich übergeben. Eingeweiht wurden ebenfalls die neue Kinderintensiv- und Kinderkardiologiestation, die interdisziplinäre Station für Kinderpsychiatrie sowie eine Therapiestation zur spe-zifi schen Behandlung von Patienten mit Multipler Sklero-se. Fortgeführt wurde die Strangsanierung in der Klinik für Innere Medizin, verbunden mit der Einrichtung von Nasszellen in vielen Patientenzimmern. An die Mitarbei-ter und Patienten wurde das Gebäude für Gerontopsy-chiatrie übergeben. Baufortschritte wurden am Gebäude der Zahnklinik erreicht, wo eine Interimslösung für die Dermatologie geschaffen wurde.

2009Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Kinder während der Arbeit gut betreut wissen, wurde der Be-triebskindergarten „Gewächshaus“ direkt am Campus Schillingallee unter Einbeziehung eines leerstehenden denkmalgeschützten Gewächshauses gebaut. Im No-vember tollten die ersten von insgesamt 108 Kindern durch die Anlage. Eine weitere wichtige Einrichtung, die eingeweiht werden konnte, war die erste universitäre Pal-liativmedizinische Station in Mecklenburg-Vorpommern. Die Strangsanierung des Zentrums für Innere Medizin wurde beendet. Die Zahnklinik erhielt einen neugestalte-ten Aufnahmebereich.

2010Zu den Höhepunkten des Jahres gehörte die Fertig-stellung und Einweihung des Erweiterungsbaus der Strahlenklinik mit sechs neuen Patientenbetten. Abge-schlossen wurde die Sanierung der Kinderchirurgie in der Universitätskinder- und Jugendklinik, wodurch ein Umzug der Abteilung in das Gebäude der UKJ mög-lich wurde. Die Fertigstellung des ersten universitären Hybrid-OPs in Mecklenburg-Vorpommern erlaubt eine weitere Verbesserung der fachübergreifenden und in-terkonventionellen Behandlung von Herz- und Gefäßer-krankungen. Folgende Instandhaltungen konnten 2010 realisiert werden: der nachträgliche Einbau von Nasszel-len und die Grundsanierung der Balkone im Zentrum für Innere Medizin, die Keller- und Laborsanierung im Zent-rum für Nervenheilkunde, Fassadensanierung und Fens-tereinbau in der Klinik für Dermatologie, die Sanierung

Hier wurde noch am Dach

gearbeitet: Doch bald wird

das fast 100-jährige denkmal-

geschützte Gebäude der Alten

Chirurgie ein Schmuckstück sein.

(Foto: JLS Architekten)

Beim Richtfest des Ver- und

Entsorgungszentrums im

Oktober 2011 musste ein wenig

mitgearbeitet werden.

30 I 31

der Tagesklinik für Hämatologie sowie die Sanierung des Aufnahme- und Ambulanzbereiches der ZIM.

2011Das Aufziehen des Richtkranzes am 13. Oktober über dem Ver- und Entsorgungszentrum (VEZ) war das sicht-bare Zeichen für die umfangreichen Neubauten, die dem Campus Schillingallee zukünftig ein völlig neues Ausse-hen geben werden. Nach jahrelangen Vorbereitungen wurde am 14. Januar der Grundstein für das VEZ gelegt. In dem Gebäudekomplex werden das Logistikzentrum, das Medizinprodukte- und Arzneimittellager der Apo-theke, Technikräume, die komplette Datenverarbeitung und Umkleideräume eingerichtet. Sanierte unterirdische Transportwege werden in die anderen Gebäude auf dem Campus führen. Eine automatische Warentransportanla-ge und eine moderne Rohrpost sorgen für kürzere Wege und schnelleren Transport. Die nächste Großbaustelle auf dem Campus wird das Gebäude für Zentrale Me-dizinische Funktionen (ZMF) sein, das zentrale Erschlie-ßungsbauwerk für Patientenaufnahme und Diagnostik mit Infocounter, Cafeteria, Geschäften und einem ge-planten Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach.

2006 2007 2008 2009 2010 2011

165.000

160.000

155.000

150.000

145.000

140.000

135.000

Patientenzahl ambulant (in Fällen)

136.548

141.589

153.988

162.147 161.675

2006 2007 2008 2009 2010 2011

9

8

7

6

5

Verweildauer in Tagen

7,588,18 7,93 7,97 7,85

2006 2007 2008 2009 2010 2011

44.000

43.000

42.000

41.000

40.000

39.000

38.000

Patientenzahl stationär und teilstationär2 (in Fällen)

39.436

42.08742.698 42.749

43.535

2 ab 2007 neuer Berechnungsmodus für teilstationäre Fällealt: 1 Behandlung = 1 Fallneu: 1 Quartalsfall = mehrere Besuche

Entwicklung in Zahlen

2006 2007 2008 2009 2010 2011

1,4

1,3

1,2

1,1

1,0

Case-Mix-Index1

1,25101,3419 1,3281 1,3387

1,3709 1,3500*

1 Angaben gemäß DRG-Berichte der Stabsstelle Z-Con

167.126*

7,67*

43.085*

32 I 33

2006 2007 2008 2009 2010 2011

2,8

2,4

2,0

1,6

1,2

0,8

0,4

Jahresüberschuss AöR in Mio. EUR

0,60,8 0,9

1,3

1,1

2006 2007 2008 2009 2010 2011

4.000

3.500

3.000

2.500

2.000

1.500

1.000

500

Mitarbeiteranzahl AöR im Verlauf

2.489 2.427 2.4242.512 2.597 2.529*

* Vorbehaltlich der Bestätigung durch den Aufsichtsrat

2,388*

Impressum

Universitätsmedizin RostockSchillingallee 3518057 RostockTelefon: 0381 494-0www.med.uni-rostock.de

Postanschrift:Postfach 10 08 8818055 Rostock

Redaktionsschluss: April 2012

Konzept, Text, Satz und Gestaltung:FLASKAMP UMMEN AGwww.fl askamp-ummen.de

Fotos:Danny GohlkeChristian LietzmannUniversitätsmedizin Rostock

Druck:Stadtdruckerei Weidner GmbH,Rostock

www.med.uni-rostock.de