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Nachruf Erich Zöllner t Am späten Nachmittag des 11. Dezember 1996 ist der emeritierte Ordinarius fur österrei- chische Geschichte an der Universität Wien, Erich Zöllner, zwei Tage nach einer neuerlichen Hüftgelenksoperation gestorben, nicht ohne im Krankenhaus zuletzt lange vergebens auf ärzt- liche Hilfe gewartet zu haben. Sein plötzlicher Tod wenige Monate nach seinem 80. Geburtstag läßt alles aus diesem Anlaß Gesagte nun zur letzten wissenschaftlichen Bilanz werden. 124 Semester zuvor, im Wintersemester 1934/35, hatte der am 25. Juni 1916 in Wien als älterer von zwei Söhnen Geborene an der Wiener Universität das Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte aufgenommen. Da er bereits mit zwölf Jahren seinen Vater, den Hauptschuldirektor Karl Zöllner, verloren hatte, lag die Last der Sorge fur die Familie allein bei der Mutter Stefanie, geborener Brum. Später sollte der Sohn nicht müde wer- den, die aufopfernde Fürsorge der Mutter dankbar hervorzuheben, die ihm auch den Besuch des renommierten Realgymnasiums an der Stubenbastei (Wien I.) in schwierigen Zeiten ermöglicht hatte. Unter den Universitätslehrern übte bald Hans Hirsch den stärksten Einfiuß auf den Stu- denten aus; bei ihm dissertierte er über den Grafen Otto Wilhelm von Burgund und Mäcon (974-1026)'. Das Thema - Burgund zwischen Frankreich und Deutschland - ließ ihn nicht los, es bildete den Ausgangspunkt zu einer umfängreicheren Beschäftigung mit burgundischer Geschichte im Frühmittelalter und Burgundersagen im allgemeinen und mit genealogischen Zusammenhängen im besonderen; letztere führte zur Klärung der burgundischen Anfange der Otakare und der Agilolfinger, einem öfter aufgegriffenen Gegenstand späterer Forschung, de- ren Ergebnisse er zuletzt 1977 mit Temperament und mit profunder Quellenkenntnis gegen die „historisch - genealogische Viererbande" seiner Kollegen Werner, Gastroph, Goez und Eck- hardt verteidigte 2 . Die Dissertation wurde ausgezeichnet beurteilt, die Promotionsurkunde am 22. Dezember 1938 überreicht. Seit Ende des Sommersemesters 1937 war Erich Zöllner a. o. Mitglied und Stipendiat des 41. Kurses unseres Instituts; zu seinen Kollegen zählten - um nur einige zu nen- nen - Friedrich Heer, mit dem ihn zeitlebens eine tiefe Freundschaft verband, Herbert Holter, Erich Lindeck, Paul Mechder, Viktor Paulsen, Hans Sturmberger, Otto Karl Winkler und Al- bert Massiczek. Als Thema der von Hans Hirsch betreuten Institutsarbeit wählte er eine Unter- suchung nationaler, konfessioneller und sozialer Strukturen des Frankenreiches. Anliegen der Arbeit war die Untersuchung des „Wie" des Miteinanders der einzelnen Völkerschaften des Reiches, der „Manifestationen eines im Werden begriffenen Volksbewußtseins ... und schließ- 1 Masch. Diss. Wien 1938. 101, X BU. 2 Vgl. den Aufsatz: Das Geschlecht der Agilolfinger, in: Die Anfange des Klosters Kremsmünster (= Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs, Erg.-Bd. 2, Linz 1978) 83-110, wieder abge- druckt in: Probleme (Zitat im Anhang) 192-220. MIÖG 105 (1997) Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst Library Authenticated Download Date | 10/22/14 4:07 AM

Erich Zöllner †

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Nachruf

Erich Zöllner t

Am späten Nachmittag des 11. Dezember 1996 ist der emeritierte Ordinarius fur österrei-chische Geschichte an der Universität Wien, Erich Zöllner, zwei Tage nach einer neuerlichen Hüftgelenksoperation gestorben, nicht ohne im Krankenhaus zuletzt lange vergebens auf ärzt-liche Hilfe gewartet zu haben. Sein plötzlicher Tod wenige Monate nach seinem 80. Geburtstag läßt alles aus diesem Anlaß Gesagte nun zur letzten wissenschaftlichen Bilanz werden.

124 Semester zuvor, im Wintersemester 1934/35, hatte der am 25. Juni 1916 in Wien als älterer von zwei Söhnen Geborene an der Wiener Universität das Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte aufgenommen. Da er bereits mit zwölf Jahren seinen Vater, den Hauptschuldirektor Karl Zöllner, verloren hatte, lag die Last der Sorge fur die Familie allein bei der Mutter Stefanie, geborener Brum. Später sollte der Sohn nicht müde wer-den, die aufopfernde Fürsorge der Mutter dankbar hervorzuheben, die ihm auch den Besuch des renommierten Realgymnasiums an der Stubenbastei (Wien I.) in schwierigen Zeiten ermöglicht hatte.

Unter den Universitätslehrern übte bald Hans Hirsch den stärksten Einfiuß auf den Stu-denten aus; bei ihm dissertierte er über den Grafen Otto Wilhelm von Burgund und Mäcon (974-1026)'. Das Thema - Burgund zwischen Frankreich und Deutschland - ließ ihn nicht los, es bildete den Ausgangspunkt zu einer umfängreicheren Beschäftigung mit burgundischer Geschichte im Frühmittelalter und Burgundersagen im allgemeinen und mit genealogischen Zusammenhängen im besonderen; letztere führte zur Klärung der burgundischen Anfange der Otakare und der Agilolfinger, einem öfter aufgegriffenen Gegenstand späterer Forschung, de-ren Ergebnisse er zuletzt 1977 mit Temperament und mit profunder Quellenkenntnis gegen die „historisch - genealogische Viererbande" seiner Kollegen Werner, Gastroph, Goez und Eck-hardt verteidigte2.

Die Dissertation wurde ausgezeichnet beurteilt, die Promotionsurkunde am 22. Dezember 1938 überreicht. Seit Ende des Sommersemesters 1937 war Erich Zöllner a. o. Mitglied und Stipendiat des 41. Kurses unseres Instituts; zu seinen Kollegen zählten - um nur einige zu nen-nen - Friedrich Heer, mit dem ihn zeitlebens eine tiefe Freundschaft verband, Herbert Holter, Erich Lindeck, Paul Mechder, Viktor Paulsen, Hans Sturmberger, Otto Karl Winkler und Al-bert Massiczek. Als Thema der von Hans Hirsch betreuten Institutsarbeit wählte er eine Unter-suchung nationaler, konfessioneller und sozialer Strukturen des Frankenreiches. Anliegen der Arbeit war die Untersuchung des „Wie" des Miteinanders der einzelnen Völkerschaften des Reiches, der „Manifestationen eines im Werden begriffenen Volksbewußtseins ... und schließ-

1 Masch. Diss. Wien 1938. 101, X BU. 2 Vgl. den Aufsatz: Das Geschlecht der Agilolfinger, in: Die Anfange des Klosters Kremsmünster

(= Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs, Erg.-Bd. 2, Linz 1978) 83-110, wieder abge-druckt in: Probleme (Zitat im Anhang) 192-220.

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lieh der Ausbildung neuer nationaler Einheiten, der frühmittelalterlichen Abschnitte im Ent-stehungsprozeß des deutschen, französischen und italienischen Volkes" - eine Fragestellung, die sich mutatis mutandis wie ein roter Faden später auch durch die „Geschichte Österreichs" ziehen sollte. Die Themenwahl erfolgte nicht zuletzt aufgrund des eigenen Erlebens der Kon-sequenzen unüberwindlicher nationaler und weltanschaulicher Konfrontationen: des Zusam-menbruchs der Habsburgermonarchie, aus deren verschiedensten Gegenden seine Vorfahren stammten (aus Hammern im Böhmerwald waren die Zöllner nach Wien gekommen, andere Zweige der Familie führten nach Mähren und Ungarn), von weltanschaulich-religiöser Into-leranz und schließlich rassischer Ideologie. Die methodische Durchführung, sorgfältige Quel-lenanalyse, genealogische und historisch-geographische Überlegungen, Einbeziehung der Er-gebnisse von Nachbarwissenschaften, wie insbesondere von Archäologie und Sprachforschung, legte den Grund ftir seinen guten Ruf in der Frühmittelalterforschung und begründete inter-disziplinäre Zusammenarbeit auf Jahrzehnte hinaus. Die Prüfung, die für die meisten Kollegen (von denen zwei wenig später gefallen sind) im Juni und Juli 1939 stattfand, konnte der nach Kriegsausbruch kurzzeitig zur deutschen Luftwaffe Eingezogene erst in den ersten Märztagen des Jahres 1940 ablegen. Der Zulassung war ein - schließlich positiv erledigtes - Gesuch an den Reichsminister fiir Erziehung, Kultus und Unterricht in Berlin seitens seiner akademischen Lehrer und seiner Kurskollegen (soweit sie NS-Formationen angehört hatten) vorausgegangen. Dieses ersten Zeichens der Solidarität von Wiener Historikern über alle weltanschaulichen Bin-dungen und politischen Überzeugungen hinweg hat sich der Doktor, Dozent und Professor, der sie seinerseits an den Tag zu legen nach 1945 reichlich Gelegenheit hatte, gerne erinnert. Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst (1941) war es Otto Brunner, Nachfolger von Hans Hirsch (t 20. 10. 1940) als Vorstand des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, der den jungen Wissenschaftler mit Vorarbeiten zum Urkundenbuch des Burgenlandes beauftragte und so seinen Lebensunterhalt sicherstellte. In persönlicher wie in wissenschaftlicher Hinsicht gedachte Zöllner stets dessen starker Persönlichkeit in dankbarer Verehrung.

Am 1. August 1945 als Assistent angestellt, erweiterte er die Institutsarbeit zur Habilita-tionsschrift3: Im Jahre 1947 wurde ihm die Venia legendi fiir Geschichte des Mittelalters und österreichische Geschichte verliehen. 1950 lag das Ergebnis der mehr als zehnjährigen Beschäf-tigung mit einer Thematik im Druck vor, die man allgemein unter das Motto „Das Eigene und das Fremde" subsumieren könnte, ein Motto, dem sich zahlreiche künftige Publikationen un-schwer zuordnen lassen. Mit einer zweiten, sehr arbeitsaufwendigen wissenschaftlichen Tätig-keit war er gemeinsam mit Heinrich Fichtenau seit August 1945 durch Leo Santifaller, den neuen Vorstand des I.f.ö.G. und Generaldirektor des österreichischen Staatsarchivs, beauftragt worden: mit der Edition der Babenbergerurkunden, für die Oskar von Mitis sein umfangrei-ches Material dem Institut für österreichische Geschichtsforschung überlassen hatte. 1950 und 1955 erschienen die zwei Bände mit insgesamt 547 Siegelurkunden im Druck4.

Diese beiden Arbeitsschwerpunkte führten zu Weiterungen und blieben so ftir lange Jahre bestimmend. Die durch die Habilitationsschrift vertiefte Beschäftigung mit Frühmittelalter-Themen in lebhaftem interdisziplinären Gedankenaustausch (von der großen Zahl befreunde-ter Archäologen und Archäologinnen seien nur Hermann Vetters und Joachim Werner na-mendich genannt) stand lange im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Daraus entstanden zahlreiche genealogisch orientierte Untersuchungen, wie etwa zur Bedeutung der älteren Ota-

3 Die politische Stellung der Völker im Frankenreich (= Veröffentlichungen des Instituts fiir öster-reichische Geschichtsforschung 13, Wien 1950). 276 S.

4 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, vorbereitet von Oskar Frh. von Mi-tis, bearbeitet von Heinrich Fichtenau und Erich Zöllner, 1. Bd.: Die Siegelurkunden der Babenberger bis 1215 (Wien 1950), 2. Bd.: Die Siegelurkunden der Babenberger und ihrer Nachkommen von 1216 bis 1279 (Wien 1955).

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kare (ur Salzburg, St. Pölten und Wien, zur genealogischen Einordnung des heiligen Rupert, ferner zur Völsungensage, zur zweischneidigen fränkischen Axt, zu Agilolfingern und frühem bayerischen Adel, zu Namen, zu Siedlung und Bevölkerung im österreichischen Raum, daraus resultierte der ehrenvolle Auftrag zur Neubearbeitung des Frankenteils von Ludwig Schmidts „Geschichte der deutschen Stämme". Der Abschluß dieses Werkes erfolgte allerdings erst in einer Zeit, als bereits ganz andere Aufgaben und damit verbundene Interessen in den Mittel-punkt gedrängt und nahezu alle zeitlichen Ressourcen beansprucht hatten und der Autor sich die Fertigstellung des Buches Seite um Seite abringen mußte5. In ihm sind über die Konzeption Schmidts hinaus neben dem politischen Geschehen und einer instruktiven Behandlung der inneren Geschichte auch in besonderer Weise Religion und Kirche, Sozialstruktur, Siedlung, Wirtschaft und Alltagsleben einbezogen.

Der Babenbergerforschung ist Zöllner zeidebens verbunden geblieben. Nach dem Ab-schluß der Edition der Siegelurkunden an der Bearbeitung des weiteren Materials interessiert, bildeten Babenbergerthemen ein Jahrzehnt lang Konstanten in Seminaren und von Lehramts-Hausarbeiten bzw. Dissertationen. Genealogisches und Biographisches wurde Gegenstand ei-gener Publikationstätigkeit, so etwa zur Betrachtung von Bestimmungen des Privilegium minus aus genealogischer Sicht, die manch neuen Lichtstrahl auf finstere Ecken des alten Themas lenkte. Den bisher - sieht man von der Richard-Löwenherz-Geschichte ab - wenig beachteten Aspekt von englischen Beziehungen konnte Zöllner aufgrund von Quellenforschungen in eng-lischen Archiven und Bibliotheken im Studienjahr 1953/54 (London, Oxford) bereichern. Sein Ruf als Babenberger-Forscher führte zu seiner Betrauung mit der wissenschaftlichen Leitung der großen Niederösterreichischen Landesausstellung „1000 Jahre Babenberger in Österreich" 1976 in Lilienfeld und in Zusammenhang damit zur Organisation einer Tagung des Instituts für Österreichkunde zu diesem Thema. Beides war von dem - damals wie heute nicht alltägli-chen - seriösen Bestreben getragen, einem größeren Kreis von Interessierten Geschichte auf-grund des gegenwärtigen Standes der Forschung anschaulich zu vermitteln.

Dem Interesse fur Genealogisches entsprach sowohl die sorgfältige methodische Handha-bung zur Klärung von Einzelfragen, die nie als Selbstzweck, sondern immer zur Erhellung grö-ßerer politischer, sozialer, rechtlicher, siedlungsgeschichdicher Zusammenhänge angestellt wor-den ist, als auch die mehrfache Befassung mit der Geschichte genealogischer Forschung in Österreich. Die regelmäßige Lehrveranstaltung über Genealogie, Heraldik und Sphragistik für den 46. bis 57. Kurs (1951 bis 1986) hielt er mit viel Freude ab; dazu gesellten sich noch ein-schlägige Seminare. Einen quellenkundlichen Schwerpunkt bildeten Publikationen zu Stamm-büchern des 16. und 17. Jahrhunderts, für die Zöllner reiches Material während des englischen Studienaufenthaltes gesammelt hatte6.

In den fünfziger und frühen sechziger Jahren war der Besuch der einzigen Überblicksvor-lesung aus österreichischer Geschichte, Zöllners über zwei Semester reichendes dreistündiges Kolleg, ein ungeschriebenes Muß fur die große Schar von Lehramtskandidaten. Ein Kolleg, reich an Fakten und von dichter Information, in seinem charakteristischen Tonfall schnell vor-getragen, in dem mitunter das Ergebnis einer wissenschaftlichen Abhandlung gerade in einem Nebensatz untergebracht war, ein Kolleg, das bis zur Gegenwart reichte und in dem (was in den bisherigen Handbüchern kaum eine Rolle spielte) Bevölkerung, Siedlung und Wirtschaft aus-fuhrlich erörtet wurden. Der Vorschlag des Verlegers Karl Cornides, diese Lehrveranstaltung in Buchform zu veröffentlichen, für den Studiengebrauch, ohne Fußnoten, jedoch mit einer rei-

' Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Auf der Grundlage des Werkes von Ludwig Schmidt unter Mitwirkung von Joachim Werner neubearbeitet (München 1970). VIII, 278 S., 1 Stammtafel, 2 Karten.

6 Vgl. etwa: Das österreichische Stammbuch des konfessionellen Zeitalters und seine Bedeutung als Geschichtsquelle, in: MÖStA 25 (1972) 151-168, wieder abgedruckt in: Probleme 293-310.

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chen Bibliographie, führte 1961 zur „Geschichte Österreichs", deren anhaltender Erfolg den Autor anfänglich auf das höchste überraschte. Der Text dieser bis zum gegenwärtigen Zeit-punkt einzigen Gesamtdarstellung österreichischer Geschichte auf wissenschaftlicher Grund-lage aus der Zweiten Republik ist bis heute - von minimalen Fehlerkorrekturen abgesehen -unverändert geblieben, doch erfolgten Fortsetzungen von 1955 (erste Auflage) bis 1988 (8. Auflage 1990); die bibliographischen Angaben wurden von Auflage zu Auflage ergänzt. Bis heute dient das Buch zur Prüfungsvorbereitung. In der gestrafften Überarbeitung durch die Mittelschulprofessorin Therese Schüssel, in einer der leichteren Orientierung dienenden opti-schen Aufmachung hat es als „Zöllner-Schüssel" Eingang in zahlreiche Haushalte und Schul-stuben gefunden.

Mit den Schwierigkeiten des Umfanges seines Gegenstandes und der Gewichtverteilung hat sich Zöllner auch mehrfach schriftlich auseinandergesetzt. Als Grundlage diente das Stu-dium der Geschichte von Gesamtdarstellungen. Es war ihm ein Anliegen, sich einerseits „(in Diskussionen über den österreichbegriff) nicht nur auf die Terminologien der Spätzeit der Monarchie und auf die Jahrzehnte seit 1918 zu konzentrieren", sondern sich auch „sehr wesent-lich am heutigen Staatswesen" zu orientieren7. Das Ergebnis seiner vielfachen Beschäftigung mit der Frage, was Gegenstand österreichischer Geschichte sein sollte, was „österreichisch" im Laufe der Geschichte jeweils bedeutete, hat der Emeritus dann in einer Monographie über den Österreich begriff zusammengefaßt. In dem Bewußtsein, daß es nicht um eine eindeutige ein fur allemal festzulegende Lösung des Problems gehen könne, aber im Bemühen, seinen Lö-sungsversuch verständlich zu machen, huldigte er neben einer sachlichen Vermittlung von Fak-ten dem Grundsatz einer „Versöhnung der Gegensätze" (ein von ihm auf Friedrich Heer ge-münztes Dictum). Dieses sein konsensuales Bemühen um Gegenstand und Darstellung öster-reichischer Geschichte hat nicht nur Generationen von Studierenden geprägt; Zöllners Sicht der Geschichte Österreichs wird gegenwärtig auch Lesern französischer, chinesischer und - von ihm selbst als Buch nicht mehr erlebt - rumänischer, bald auch japanischer Sprache vermittelt8. Er hatte bei allem Bemühen um eine „weder beschönigende und verzerrende Darstellung" der Konstanten und Brüche einer Entwicklung stets das eine im Auge: das Verständnis fiir diese Entwicklungen zu fördern, das Verstehen dem Be- und Verurteilen bei weitem vorzuziehen.

Diese Einstellung kam in der fast vierzigjährigen umfangreichen Lehrtätigkeit zum Aus-druck. Seit April 1953 mit dem Titel eines Extraordinarius ausgezeichnet, erging nicht zuletzt in Ansehung des 1961 erschienenen Buches an ihn der Ruf auf ein neugeschaffenes Ordinariat: am 17. Juli 1962 wurde er zum Professor für österreichische Geschichte mit besonderer Be-rücksichtigung der Neuzeit und der Hilfewissenschaften ernannt. Die durch den Zusatz ausge-sprochenen Neuzeit-Schwerpunktsetzung, die nach dem lod Alphorn Lhotskys (20. Juni 1968) und der Besetzung von dessen Planposten durch den Neuzeider Adam Wandruszka auf-gehoben wurde, bedingte zunächst eine Umorientierung in der Lehre. Neben Themen des Österreich- bzw. Wienbildes in der Wahrnehmung von ausländischen Besuchern, in Fortfüh-rung des Interesses an mittelalterlichen Quellen zum „Leumund" seiner Bewohner, standen vermehrt Themen des 18. und 19. Jahrhunderts auf dem Programm: Josephinismus, Vormärz, Revolution 1848, wobei besonders das biographische Element ausgedehnte Berücksichtigung fand; eine Ausrichtung, die sich in zahlreichen von ihm betreuten Hausarbeiten und Disserta-tionen, aber auch in eigenen wissenschaftlichen Publikationen niederschlug. Das ihr zugrunde-liegende Interesse an bestimmten Quellengattungen vermehrte die seit jeher bestandene quel-lenkundliche Grundlage seiner akademischen Lehrtätigkeit. Von 1968 bis 1986 neben der

7 Vgl. dazu: Bemerkungen zu den Gesamtdarstellungen der Geschichte Österreichs. Leistungen -Aufgaben - Probleme, in: Siedlung, Macht und Wirtschaft. Festschrift Fritz Posch zum 70. Geburtstag (Graz 1981) 295-304, wieder abgedruckt in: Probleme 87-100.

8 Nähere Angaben zu Auflagen und Übersetzungen im bibliographischen Anhang.

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„Mittelalterlichen Verfässungsgeschichte Österreichs" mit der Abhaltung der „Quellenkunde zur österreichischen Geschichte" im Rahmen der Institutsausbildung betraut, war ihm, der Lhotskys epochale Verdienste um den Gegenstand (nicht nur durch die „Quellenkunde der mittelalterlichen österreichischen Geschichte", von der alle Späteren zehren, sondern auch durch die „Historiographie") in seinem Nachruf in warmen Worten zu würdigen wußte, die systematische Ausweitung auf die Neuzeit ein besonderes Anliegen. Sie kam auch in der Orga-nisation einer Tagung des Instituts fiir Österreichkunde über „Die Quellen der Geschichte Österreichs" zum Ausdruck.

Als Vorsitzender zunächst des Arbeitskreises Geschichte (1968-1974) und nach dem Rückzug Alexander Novotnys als (Gesamt)Vorsitzender (1975-1985) dieses primär auf die Lehrerfortbildung ausgerichteten Instituts, das ihn schließlich zu seinem Ehrenvorsitzenden wählte, widmete er der Konzeption und Vorbereitung von Tagungen zu Themen von allgemei-nem Interesse viel Zeit und Mühe. Föderalismus, Wirtschaft, Religion und Kirche, Bevölke-rung und Siedlung, Diplomatie und Außenpolitik, Öffendiche Meinung, Sozialstrukturen, Re-volutionäre Bewegungen, Wellen der Verfolgung, aber auch „Österreichs Geschichte im Spiegel von Anekdote, Sprichwort, Witz und Satire" waren breit abgehandelte Themen, fiir die er sich die Auswahl geeigneter Referenten angelegen sein ließ. Die Tagungen leitete er „mit der ihn so sehr auszeichnenden stillen und fast verhaltenen Liebenswürdigkeit und Umsicht" (Berthold Sutter); die Referate erschienen in der Regel relativ bald im Druck9. Der Band „Die Entwick-lung der Verfassung Österreichs" zählte zu den unverzichtbaren Grundlagen fiir die Vorberei-tung auf Lehramtsprüfungen und Rigorosen.

Die Maxime, von der sich nach Zöllners Worten Otto Brunner leiten ließ: „Er hat sein Lehramt stets als eine wissenschaftliche Aufgabe aufgefaßt", hat auch er selbst sich zu eigen gemacht; auf „gefärbte Brillen und billige Tendenz" hat er bewußt verzichtet, das alte Wort von „wissenschaftlicher Redlichkeit" hatte Vorrang vor anderen oft sehr weit verbreiteten Kriterien. Zeit fiir Intrigen zu verschwenden, lag ihm fern. Er freute sich über eigene spontan zum Lachen herausfordernde Assoziationen, er freute sich, wenn er seine Zuhörerschaft mit kurzen Unter-brechungen prasselnder Fakten zum Lachen bringen konnte, besonders durch Mitteilungen aus der Zunft — „Historikeranekdoten" zu sammeln und im Druck herauszubringen, war ihm mehr als ein Hobby.

Es versteht sich von selbst, daß die ausgedehnte Lehrtätigkeit in- und außerhalb der Uni-versität und zahlreiche damit in Zusammenhang stehende Verpflichtungen die Zeit fiir größere wissenschaftliche Forschungstätigkeit zum Schrumpfen brachte. Doch auch die Organisation und Leitung von Forschungsvorhaben - vom Babenberger-Urkundenbuch ganz abgesehen — beanspruchten nicht geringen Zeitaufwand: Seit 13. Juni 1962 Mitglied der Kommission fiir Neuere Geschichte Österreichs, hatte er von 1967 bis 1984 deren Leitung inne. Es erfüllte ihn mit großer Freude, daß trotz der geringen vorhandenen finanziellen Mittel Einiges aus langfri-stigen Vorhaben (wie ζ. B. Bände der „Ferdinand-Korrespondenz" und der „österreichischen Zentralverwaltung") bis zur Drucklegung gediehen ist. Dazu kamen noch Memoiren-Editionen (ζ. B. Michael Hainisch, Wilhelm Ellenbogen, Edmund Glaise-Horstenau). Daß er sich fiir die in überwiegender Mehrheit ausgezeichneten und entsagungsvoll selbstlosen Bearbeiterinnen und Bearbeiter nicht in wünschenswertem Ausmaß einsetzen konnte, hat ihn oft belastet.

Seit 18. 5. 1967 korrespondierendes, seit 16. 5· 1972 wirkliches Mitglied der österreichi-schen Akademie der Wissenschaften, unterstützte er vielfältige Forschungsanliegen als Mitglied zahlreicher Kommissionen bzw. als Obmann nach Kräften. Am 12. Februar 1971 war seine Wahl zum korrespondierenden Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen

9 Eine Gesamtliste der von ihm herausgegebenen Tagungsbände findet sich hier im Anhang. Über die „Anekdote etc." Tagung, deren Referate nicht in einem eigenen Band herausgegeben, sondern gele-gentlich in der Zeitschrift des Instituts gedruckt wurden, vgl. den Bericht in: ÖGL 28 (1984) 222-230.

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Akademie der Wissenschaften erfolgt. Von 1974 bis 1991 oblag ihm die Leitung der auf Initia-tive von Leo Santifäller ins Leben gerufenen Kommission zur Bearbeitung des Österreichischen Biographischen Lexikons 1815—1950. Im Grunde seines Herzens fühlte sich Zöllner zu „Ma-nagementaufgaben" nicht berufen, er hat sich nicht dazu gedrängt, aber wo sie ihm zufielen, hat er sich nach Kräften bemüht, ihnen gerecht zu werden. Nach seiner Emeritierung 1986 war er bestrebt, alle Leitungsfunktionen abzugeben, allein dem „österreichischen Biographischen Lexikon" blieb er noch über lange Jahre als Obmann verbunden.

Das Jahrzehnt seines Emeritus-Daseins brachte bittere Stunden schweren Schicksals, aber auch Freude an der Betreuung seiner Geschichte Österreichs, an der Ausarbeitung zusammen-fassender Publikationen Uber Themen, die ihn seit langem beschäftigten, an vielfältigen Kon-takten, an den Aufenthalten am geliebten Kärntner Weißensee, wo er seit den sechziger Jahren mit seiner Familie Erholung und Entspannung fand - er war seit 1956 mit Maria, geb. Flamm, verheiratet, die mit verständnisvoller Hilfe und mit Organisationstalent neben vielem anderen auch den für seine wissenschaftliche Arbeit nötigen Freiraum schuf.

Obwohl er Ehrungen und Auszeichnungen nie angestrebt hat, hat er sich doch über öffent-liche Würdigungen seines Werkes sehr gefreut: über die Verleihung des Kardinal-Innitzer-Wür-digungspreises für Geisteswissenschaften 1978, über die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold 1981, über die Auszeichnung mit dem Wilhelm Härtel-Preis der österreichi-schen Akademie der Wissenschaften 1983, die Zuerkennung des Würdigungspreises des Lan-des Niederösterreich fur Wissenschaft 1986, die Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzei-chens des Landes Kärnten 1987, über die Erneuerung des Doktordiploms durch die Universität Wien 1989, die Verleihung des Preises der Stadt Wien für Geistes- und Sozialwissenschaften 1991, die Wahl zum Ehrenvorsitzenden des Instituts für Österreichkunde 1985, die ihm 1993 verliehene Ehrenmitgliedschaft des Verbandes österreichischer Geschichtsvereine.

Das Institut für österreichische Geschichtsforschung, nach seiner eigenen Aussage sein „zweites Heim", an dem Erich Zöllner seit 1936/37 praktisch ohne Unterbrechung wissen-schaftlich tätig war, dessen Kurs-Mitgliedern von 1951 bis 1986 er als Lehrender ein Begriff ist, der in dieser Zeitschrift von 1948 an bis ins heurige Jahr als nimmermüder sorgfältiger Rezensent, Berichterstatter und forschender Autor vertreten ist, hat eines seiner treuesten Mitglieder verloren. Nicht nur „der Zöllner", das „erfolgreichste Buch eines österreichischen Historikers nach 1945", sondern auch der Wissenschaftler, Lehrer und Mensch bleibt - viel-faltig und facettenreich, auch in von ihm so sehr geliebten Anekdoten - in der Erinnerung präsent.

Erich Zöllner, Publikationen 1984-1997

Ein Schriftenverzeichnis (ohne Tagungsberichte, Rezensionen und Beiträge in Tageszeitungen) findet sich in diesen Mitteilungen 84 (1976) 152-155, ein weiteres unter Einschluß einer Aus-wahl wichtiger Rezensionen bis zum Jahr 1984 enthält der Band: Erich Zöllner: Probleme und Aufgaben der österreichischen Geschichtsforschung. Ausgewählte Aufsätze. Herausg. von Heide Dienst und Gernot Heiß (Wien 1984) 422-432.

Geschichte Österreichs. Von den Anfangen bis zur Gegenwart [1955] (Wien-München 1961), 672 S.; 7. Auflage [bis 1981] mit bibliographischen Ergänzungen (Wien-München 1984), 716 S.; 8. Auflage [bis 1988] (Wien-München 1990), 727 S. Übersetzungen: ins Französische 1965, ins Chinesische 1987, ins Rumänische 1997, ins Japanische und ins Ungarische in Vorbereitung.

Therese Schüssel: Das Werden Österreichs (auf Grundlage der Geschichte Österreichs von Erich Zöllner) (Wien- München 1964), 281 S.; 6. verb. Aufl. (Wien 1985). 288 S.; 7., ver-besserte und vermehrte Auflage (Wien 1990). 292 S.

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Erich Zöllner - Therese Schüssel: Das Werden Österreichs. Ein Arbeitsbuch fiir österreichi-sche Geschichte, Sonderausgabe [bis 1994], mit Ergänzungen v. Kurt Bauer (Wien 1995). 296 S.

Herausgebertätigkeit*:

(Die Wirtschaftsgeschichte Österreichs. Herausg. vom Institut für Österreichkunde [Erich Zöllner und Alexander Novotny]. Schriften des Instituts fiir Österreichkunde (ohne Zäh-lung), Wien 1971).

(Der österreichische Föderalismus und seine historischen Grundlagen. Herausg. vom Institut fiir Österreichkunde [Erich Zöllner und Alexander Novotny], Schriften des Instituts fiir Österreichkunde (ohne Zählung), Wien 1969).

(Religion und Kirche in Österreich. Herausg. vom Institut fiir Österreichkunde [Erich Zöllner und Alexander Novotny]. Schriften des Instituts für Österreichkunde (ohne Zählung), Wien 1972).

(Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs. Herausg. vom Institut fiir österreich-kunde [Erich Zöllner und Alexander Novotny]. Schriften des Instituts für Österreich-kunde (ohne Zählung), Wien 1974).

Diplomatie und Außenpolitik Österreichs. 11 Beiträge zu ihrer Geschichte. Schriften des Insti-tuts fiir Österreichkunde 30 (Wien 1977).

Das babenbergische Österreich (976-1246). Schriften w.o. 33 (Wien 1978). öffendiche Meinung in der Geschichte Österreichs. Schriften w.o. 34 (Wien 1979). Österreichs Sozialstrukturen in historischer Sicht. Schriften w.o. 36 (Wien 1980). Revolutionäre Bewegungen in Österreich. Schriften w.o. 38 (Wien 1981). Die Quellen der Geschichte Österreichs. Schriften w.o. 40 (1982). Österreich im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus. Schriften w.o. 42 (Wien 1983). Volk, Land und Staat. Landesbewußtsein, Staatsidee und nationale Fragen in der Geschichte

Österreichs. Schriften w.o. 43 (Wien 1984). Österreichs Städte und Märkte in ihrer Geschichte. Schriften w.o. 46 (Wien 1985). Österreichs Erste und Zweite Republik. Kontinuität und Wandel ihrer Strukturen und Pro-

bleme. Schriften w.o. 47 (1985). Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. Schriften w.o. 48 (Wien 1988). (Gemeinsam mit Karl Gutkas:) Österreich und die Osmanen. Prinz Eugen und seine Zeit.

Schriften w.o. 51/52 (Wien 1988).

*) Bei den in Klammern angeführten Titeln ist Zöllner in der Publikation nicht als Heraus-geber genannt.

Monographien, Aufsätze und Vorworte:

österreichbegriff und österreichbewußtsein im Mittelalter, in: Volk, Land und Staat. Landes-bewußtsein, Staatsidee und nationale Frage in der Geschichte Österreichs (= Schriften des Instituts für Österreichkunde 43, 1984) 5-22.

Das Frankenreich, Bayern und Salzburg zur Zeit des hl. Virgil, in: Heinz Dopsch - Roswitha Juffinger (Hrsgg.), Virgil von Salzburg, Missionar und Gelehrter (Beiträge des Internatio-nalen Symposiums vom 21.-24. September 1984 in der Salzburger Residenz, Salzburg 1985) 10-16.

Auf Besuch in Carnuntum. Die Römersiedlung in Berichten und Notizen der Jahre um 1800, in: Lebendige Altertumswissenschaft (Festschrift Hermann Vetters, Wien 1985) 376-380.

Zum Abschluß, Ergebnisse und Ausblicke, in: Österreich im Europa der Aufklärung. Kontinui-tät und Zäsur in Europa zur Zeit Maria Theresias und Josephs II. (Internationales Sympo-sion in Wien, 20.-23. Oktober 1980, Wien 1985), 2. Bd., 961-968.

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540 Nachruf

Die Baiern und ihre Nachbarn bis 907 (Zusammenfassung), in: Die Bayern und ihre Nach-barn. Herausg. von Herwig Wolfram u. a. Teil 2 (= Denkschriften der phil.-hist. Klasse der österr. Akad. d. Wiss. 180, 1985, = Veröffentlichungen der Kommissionfür Frühmittel-alterforschung 9) 381-389 .

100 Jahre Geisteswissenschaften an der Universität Wien, in: 100 Jahre Universität am Ring, Wissenschaft und Forschung an der Universität Wien seit 1884 (Schriftenreihe des Univer-sitätsarchivs 3, 1986) 65-87 .

Bemerkungen zur Entstehung des deutschen Sprach- und Volksnamens aus der Sicht des Historikers, in: MIÖG 94 (1986) 433-437.

Überlegungen zu den historischen Voraussetzungen der Rüdiger-Sage, in: Geschichte und ihre Quellen. Festschrift für Friedrich Hausmann zum 70. Geburtstag (Graz 1987) 127-131.

Der Österreichbegriff. Formen und Wandlungen in der Geschichte (Österreich Archiv, Wien 1988). 103 S.

Wandlungen des österreichbewußtseins von der Ersten zur Zweiten Republik, in: Die Repu-blik. Magazin der Kärntner Tageszeitung (1988) 22-26.

Historikeranekdoten aus Österreich (Wien 1988). I I I S . Vierzig Jahre österreichische Geschichtswissenschaft (1945-1985), in: Zeitgeschichte 16

(1989) 203-214. Wien und Österreich um 1800 im Urteil der französischen Zeitgenossen, in: Rußland und

Österreich zur Zeit der Napoleonischen Kriege, herausg. von Anna M. Drabek, Walter Leitsch und Richard G. Plaschka (= Veröffendichungen der Komm. f. d. Gesch. Öster-reichs 14, 1989) 147-161.

Zur Geschichte des Klischees von Wien und den Wienern, in: Michael John - Albert Lichtblau (Hrsgg.), Schmelztiegel Wien - einst und jetzt (Wien 1990) 1-10.

Erich Zöllner (Autobiographie), in: Recht und Geschichte. Herausg. von H. Bald, N. Grass und H. C. Faußner (= Studien zur Rechts-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte 14, 1990) 343-356.

Vom bayerischen Ostergau zum Land Österreich. Überlegungen zur Vor- und Frühgeschichte des österreichischen Landesnamens und ihres Nachlebens in Zeugnissen des Hochmittel-alters, in: Ex ipsis rerum documentis. Beiträge zur Mediävistik. Festschrift Harald Zim-mermann zum 65. Geburtstag, herausg. von Klaus Herbers u. a. (Sigmaringen 1991) 3 1 -38.

Art. „österreichische Geschichte" (Neubearbeitung), in: Brockhaus Enzyklopädie, 19. Aufl. Bd. 16 (1991) 330-342 .

Diskussionsbeiträge, in: Österreich, Deutschland und die Mächte, Internationale und österrei-chische Aspekte des „Anschlusses" vom März 1938. Herausg. von Gerald Stourzh und Brigitta Zaar (= Veröffendichungen d. Komm. f. d. Geschichte Österreichs der österr. Akademie der Wissenschaften 16, 1991) 311-313, 538 f.

Formen und Wandlungen des Österreichbegriffs. Einige Diskussionsbeiträge, in: Probleme der Geschichte Österreichs und ihrer Darstellung. Herausg. von Herwig Wolfram und Walter Pohl (Wien 1991) 71 -78 , 245-247.

Anekdoten über Geschichtsunterricht und Geschichtslehrer in Wien und Österreich, in: Wiener Geschichtsblätter 46 (1991) 22-26.

Zur Einfuhrung, in: Österreich im Hochmittelalter (907-1246), (= Veröffentlichungen der Komm. f. d. Geschichte Österreichs der österreichischen Akademie der Wissenschaften 17, 1991) 1-3 .

Bemerkungen zu österreichischen historischen Biographien 1945-1991, in: MIÖG 100 (1992) 432-454 .

Vorwort, in: Hanna Domandl, Kulturgeschichte Österreichs. Von den Anfängen bis 1938 (Wien 1992) 13 f.

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Nachruf 541

Das Problem der Valeria in Arbeos Vita St. Corbiniani und seine Bedeutung für die Früh-geschichte der Alemannen (Schriften des Vorarlberger Landesmuseums, Reihe A, Landes-geschichte und Archäologie 5, 1992) 245f.

Bemerkungen zum Problem der Beziehungen zwischen Aufklärung und Josefinismus, in: Der Josephinismus. Herausg. von Helmut Reinalcer (1993) 22-38 (Neubearbeitung des gleich-namigen Aufsatzes, erstmals gedruckt in: Österreich und Europa. Hugo Hantsch zum 70. Geburtstag (1965) 203-219, wieder abgedruckt in: Probleme und Aufgaben w.o. (1984) 348-364).

Nestroy und Wien, in: Nestroyana 14 (1994) 5-8. Probleme der regionalen und nationalen Strukturen des Frankenreiches, in: Bericht über den

19. österreichischen Historikertag in Graz 1992, herausg. vom Verband österreichischer Geschichtsvereine (Wien 1994) 116.

Vorwort zu: Karl Lechner, Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, 5. Aufl. (= Veröffendichungen des I.f.ö.G. (Wien 1994) 9 f. (unveränderte Über-nahme von der 1. Auflage 1976).

Vorwon, in: Dieter Flamm (Hrsg.), Hochgeehrter Herr Professor! Innig geliebter Louis! Lud-wig Boltzmann - Henriette von Aigender, Briefwechsel (= Beiträge zur Wissenschaftsge-schichte und Wissenschaftsforschung 2, Wien 1995) 13.

Der österreichbegriff Aspekte seiner historischen Formen und Wandlungen, in: Was heißt Österreich? Herausg. von Richard G. Plaschka, Gerald Stourzh, Jan Paul Niederkorn (= AÖG 136,1995) 19-33.

Würdigungen, Nachrufe:

Richard Georg Plaschka, Leben und Werk, in: Richard Georg Plaschka: Nationalismus, Staats-gewalt, Widerstand. Festgabe zum 60. Geburtstag (= Schriftenreihe des österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts 11, Wien 1985) XV-XDC

(Gemeinsam mit Ernst Bruckmüller:) Karl Gutkas zum 60. Geburtstag, in: ÖGL 30 (1986) 337 f.

Pionier für Zeitgeschichte. Zum 75. Geburtstag des Verlegers Karl Cornides, in: „Die Presse" vom 18. Februar 1986, S. 5.

Alfred Hoffmann (Nachruf), in: Almanach der österreichischen Akad. d. Wiss. 133 (1983) 429-433.

Friedrich Heer (Nachruf), in: MIÖG 91 (1983) 557-564. Alexander Novotny (t), in: ÖGL 30 (1986) 91-93. Georg Wagner t (Nachruf), in: MIÖG 94 (1986) 552-554. Walter Goldinger t , in: MIÖG 98 (1990) 541-543. Hansmartin Decker-HaufF t , in: Wiener Geschichtsblätter 49 (1994) 45 f. Karl Bosl (Nachruf), in: Almanach der österreichischen Akademie der Wissenschaften 143

(1994) 473-479.

Rezensionen:

Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lünebuig. Herausg. von Gerd Althoff und Joachim Wollasch (MGH Libri Memoriales et Necr. N.S. 2, 1983), in: MIÖG 93 (1985) 163.

Die Altarplatte von Reichenau-Niederzell. Herausg. von Dieter Geuenich, R Neumüller-Klau-ser und Karl Schmid (MGH Libri Memoriales et Necr. N.S. 1 Suppl., 1983). Ebd. 228 f.

Ludwig Holzfurtner, Gründung und Gründungsüberlieferung (= Münchner Hist. Studien 11, 1983), in: MIÖG 95 (1987) 139f.

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542 Nachruf

Die Rechtsquellen des Kantons Graubünden. II. Teil: Der Zehngerichtenbund. Erster Band: Gericht Langwies. Bearb. und herausg. von Elisabeth Meyer-Marthaler (Aarau 1985), in: MIÖG 96(1988) 450 f.

Stephan Verosta, Kollektivaktionen der Mächte des europäischen Konzerts (1886-1914), SB Wien phil.-hist. Kl. 510 (1988), in: MIÖG 97 (1989) 502 f.

Forschungen zur Landes- und Kirchengeschichte. Festschrift Helmut J. Mezler-Andelberg zum 65. Geburtstag. Herausg. von Herwig Ebner, Walter Höflechner, Othmar Pickl, Hermann Wiesflecker und Inge Wiesflecker-Friedhuber (Graz 1988), in: MIÖG 98 (1990) 411-414.

Beiträge zur Geschichte des Regnum Francorum. Referate beim Wissenschaftlichen Collo-quium zum 75. Geburtstag von Eugen Ewig am 28. Mai 1988. Herausg. von Rudolf Schleifer (Sigmaringen 1990), in: MIÖG 99 (1991) 301.

Frühmittelalter zwischen Alpen und Bodensee. Herausg. von Wolfgang Härtung und Alois Niederstätter. Untersuchungen zur Strukturgeschichte Vorarlbergs (Dornbirn 1990), in: MIÖG 101 (1993) 106-108.

„Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück ..." Frauen an der Universität Wien (ab 1897), her-ausg. von Waltraud Heindl und Mariana Tichy (Wien 1990), in: MIÖG 102 (1994) 224-227.

Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918-1993, herausg. von der Parlamentsdirektion (Wien 1993), in: ebd. 417 f.

Hans Constantin Faußner, Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittels-bacher (= Studien z. Rechts-, Wirtschafte- und Kulturgeschichte 15, Sigmaringen 1990), in: ebd. 438-440.

Lothar Höbelt, Kornblume und Kaiseradler. Die deutschfreiheitlichen Parteien Altösterreichs 1882-1918 (Wien 1993), in: ebd. 471-473.

Theodor Schieder, Nationalismus und Nationalstaat, Studien zu nationalen Problemen im modernen Europa, herausg. von Otto Dann und Hans-Ulrich Wehler (Göttingen 1991), in: MIÖG 103 (1995) 116-120.

Franz Pesendorfer, Eiserne Krone und Doppeladler, Lombardo-Venetien 1814—1856 (Wien 1991), in: ebd. 177-179.

Mittelalter. Annäherungen an eine fremde Zeit. Herausg. von Wilfried Hartmann (Regensburg 1993), in: ebd. 445-448.

Joachim Ehlers, Die Entstehung des Deutschen Reiches (München 1994), in: ebd. 455—458. Jif ί Korsika (Hrsgg.), Tschechen im Habsburgerreich und Europa (=Schriftenreihe des österr.

Ost- und Südosteuropainstituts 18, 1991), in: MIÖG 103 (1995) 184-187. Hans Krawarik, Zur Typologie und Genese von Althöfen (Linz 1994), in: MIÖG 104 (1996)

126-127. Egon Boshof, Die Salier., 2. verb, und ergänzte Aufl.(Stuttgart 1987), in: ebd. 350-352. Geboren 1916. Neun Lebensbilder einer Generation, herausg. von Gert Dressel, Günter Mül-

ler, in: MIÖG 105 (1997) 229-231.

Berichte:

Österreichs Geschichte im Spiegel von Anekdote, Sprichwort, Witz und Satire. Bericht über die 31. Historikertagung des Instituts für Österreichkunde, St. Pölten 13.-16. April 1984, in: MIÖG 93 (1985) 95-105.

18. österreichischer Historikertag in Linz, in: MIÖG 99 (1991) 589.

Heide D i e n s t

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