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Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco Erker Jahrgang 26 - September 2014 Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P. „Umfahrung für mehr Lebensqualität“ Geschichte In russischer Gefangenschaft Sport Saisonstart für Broncos Politik Zum 100. Geburtstag von Friedl Volgger AB 3. OKTOBER NEU www.dererker.it

Erker 09 2014

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Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

ErkerJahrgang 26 - September 2014

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„Umfahrung für mehr Lebensqualität“

GeschichteIn russischer Gefangenschaft

SportSaisonstart für Broncos

PolitikZum 100. Geburtstagvon FriedlVolgger

AB 3. OKTOBER

NEU

www.dererker.it

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erker september 14 3

editorialinhalt erker september 14

Nächster Redaktionsschluss: 15.09.14Redaktion Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, Tel. 0472 766876, Fax 0472 760394, [email protected], www.dererker.it

20 _ PolItIkZum 100. Geburtstag von Friedl Volgger

22 _ PolItIkDie Freienfelder Opposition im Interview

34 _ GESUNDHEItIm Gespräch mit Urologie-Primar Dr. Lukas Lusuardi

44 _ GEScHIcHtEIn russischer Gefangenschaft

58 _ SPoRtSaisonstart für die Broncos

parte italiana52 _ Vipiteno: quando il fiume fa paura

54 _ Ambiente: il declino delle api

56 _ chiesa parrocchiale: nuovi arredi liturgici

57 _ calcio: Memorial Luca Cemin

64-71 _ erker-extraschule & weiterbildung I mode & handarbeit

rubriken4 _ Leserbrief 75 _ Rätsel

37 _ Soziales 76 _ Jahrestage

43 _ Frageecke 80 _ Veranstaltungen

50 _ Woher stammt der Name? 84 _ Pfiffikus

65 _ Gesundheit 84 _ Kleinanzeiger

72 _ Weißes Kreuz 85 _ Sumserin

72 _ Erkoku 86 _ Gemeinden

72 _ Rezept 86 _ Impressum

74 _ Leute 87 _ Vor 100 Jahren

titelgeschichte _ 14

Liebe Leserin, lieber Leser,wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Kommt er allerdings nach

Gossensaß, dann verschlägt es ihm erst einmal die Sprache. Nichts erinnert

mehr an die gute alte Zeit, als die Reichen und Schönen aus aller Welt dort ihre

Wehwechen kurierten. Einen Hauch von Internationalität brachten auch Tou-

risten aus aller Herren Länder, die sich bei einem angenehmen Zwischenstopp

die Klinken von Geschäften und Restaurants in die Hand drückten. Heute ist das

Dorf wie ausgestorben, die Zeichen des Verfalls lassen sich nicht länger schön-

reden. Eine Umfahrungsstraße als Allheilmittel? Ein zweischneidiges Schwert

– dessen ist man sich in der Gemeindestube durchaus bewusst. Ist Gossensaß

wirklich attraktiv genug, um die Verbannung auch der letzten Tagestouristen aus

dem Zentrum zu verkraften? Oder hat der Ort erst ohne Durchzugsverkehr eine

Chance, wieder attraktiv und lebenswert zu werden, sowohl für Bewohner als

auch für Touristen? Trotz schmalen Budgets will die Gemeinde dem seit Jahren

anhaltenden Bevölkerungsschwund entgegenwirken und Gossensaß zu neuem

Schwung verhelfen. Damit auch Reisende wieder mit Begeisterung von Gossen-

saß erzählen können, so wie sie es früher einmal getan haben.

Die Redaktion

Geredet wird schon lange darüber, jetzt drängt Bürgermeister Franz Kompatscher auf den Bau einer Umfahrungs-straße von Gossensaß als Garant für mehr Le-bensqualität. Ein Kampf gegen Windmühlen? Ein Dorf zwischen Aufbruchstimmung und Resignation.

In eigener Sache

Sie halten heute die 300. Ausgabe des Erker in der Hand. Seit Oktober 1989 flattert das Blatt jeweils zu Monatsbeginn in jeden Wipptaler Haushalt. Im kom-menden Monat feiern wir Geburtstag, einen runden. Die älteste – und bis heu-te einzige zweisprachige – Bezirkszeitschrift Südtirols wird 25 Jahre alt.Am 3. Oktober möchten wir mit Ihnen auf unser Jubiläum anstoßen. Dazu öff-nen wir am Nachmittag von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr unsere Redaktionsräume in der Sterzinger Neustadt. Schauen Sie vorbei, wir würden uns freuen!Am Eingang erwarten wir Sie zu einem Umtrunk.Am Abend stellen wir Ihnen im Rahmen einer kleinen Feierstunde auch die Preisträger unseres Fotowettbewerbs vor. Eine unabhängige Jury ermittelt die-ser Tage die Sieger. Nur soviel vorweg: Sie haben uns viele tolle Impressionen aus dem Bezirk zukommen lassen. Die Fotoausstellung kann anschließend in der Sterzinger Rathausgalerie 14 Tage lang besichtigt werden. Lassen Sie sich überraschen!Gespannt sein dürfen Sie auch auf unser neues Erscheinungsbild, das wir Ih-nen mit der Oktobernummer vorstellen. Unsere Grafikerin Alexandra hat der Zeitschrift ein neues Kleid verpasst.Mit 3. Oktober startet auch unsere Webseite, auf der Sie nicht nur den Erker be-quem online lesen können. Künftig werden Sie auf unserem neuen Online-Por-tal auch wöchentlich mit News aus dem Wipptal versorgt und finden bequem von zu Hause aus eine Rundum-Information über unseren Bezirk und darüber hinaus. Treten Sie mit uns in Kontakt, kommentieren Sie unsere Artikel und sor-gen so für neue, interessante Sichtweisen.Mit dem WippMarkt steht Ihnen ein umfangreicher kostenloser Kleinanzeiger zur Verfügung. Diesen können Sie nach einmaliger Registrierung selbstständig nutzen. Der WippTipp bietet Ihnen Tag für Tag alle Veranstaltungen im Bezirk auf einen Blick. Chronologisch, übersichtlich, einladend gestaltet.Und noch was: Einen kleinen Sonderdruck haben wir zu unserem Jubiläum auch herausgegeben. „augipeckt“ nennt sich das Büchlein, mehr wird noch nicht verraten.Bleiben Sie uns gewogen!

Das Erker-Team

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leserbriefe

Gemeinde PfitschErker 08/14

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Frei,vielleicht erinnern Sie sich daran, dass Sie mit uns, der Familie Buch-wald, im letzten Jahr im Hotel Kra-nebitt unser Jubiläum „50 Jahre Pfitsch“ gefeiert haben.Seit 50 Jahren kommen wir deshalb nach Pfitsch, weil es das schönste Hochtal Südtirols ist und natürlich weil uns die Fami-lie Tötsch und vie-le andere Pfitscher ans Herz gewach-sen sind. Die herr-liche Natur, die Un-berührtheit, der sanfte Tourismus für Naturfreunde und Bergliebhaber, ohne Seilbahnen und ohne Sessel-lifte, das ist es, was Pfitsch so einmalig macht.Um so entsetzter war ich, als ich das Bild von dem Gewächshaus-Mons-ter im Erker gesehen habe. Ich ver-stehe nicht, weshalb Sie so etwas genehmigen konnten. Sie haben damit einen Präzedenzfall geschaf-fen. Ich mag mir gar nicht ausma-len, wie Pfitsch in Kürze aussehen wird. Oberhalb des Knappenhofs, auf „der Leitn“ über Rain, auf dem Feld über dem Kranebitt, auf dem Hang über den Neubauten in Ke-maten und auf der Blumenwiese in Richtung Schlüsseljoch, überall werden diese Gewächshaus-Bun-ker stehen.Dann hätte man Pfitsch seiner ein-maligen Landschaft beraubt, man hätte dem Hochtal seinen Charak-ter genommen und der Tourismus wäre erledigt.Es fehlt nur noch, dass auf den Gip-feln von Rollspitz, Torwand, Wolfen-dorn und Kraxentrager anstelle der Gipfelkreuze Windräder aufgestellt werden, mit denen der Strom für die Beheizung der Gewächshäuser erzeugt wird. Hoffentlich habe ich Sie nicht auf eine Idee gebracht.Sehr geehrter Herr Bürgermeister Frei, ich weiß zwar nicht, ob und wie Sie diesen Fehler wieder gut-machen wollen, aber sorgen Sie bitte wenigstens dafür, dass dieses

Sehr geehrter Herr Buchwald,ohne Zweifel haben Sie damit Recht, dass diese Gewächshäuser eine landschaftliche Beeinträch-tigung darstellen; auch innerhalb

der Baukommission waren sie um-stritten. Die entsprechenden An-träge – alle von Pfitscher Bürgern – wurden im Laufe des Frühjahrs 2010 eingereicht und sind auch nicht auf Anhieb genehmigt wor-den, da sie für uns eine Neuheit darstellten und auch wir uns erst bei verschiedenen Landesämtern über deren Zulässigkeit informie-ren mussten, zumal es primär ja um die darauf angebrachten Pho-tovoltaikpaneele gegangen ist. Die Einbringer dieser Projekte – zum größten Teil Landwirte – begrün-deten ihre Anträge damit, dass sie sich durch diese Stromproduktion aus regenerativer Energie neben der traditionellen Landwirtschaft ein zweites Standbein schaffen wollten. Einige sind in der Folge genehmigt worden, bis der Gesetz-geber im Herbst 2010 durch eine Abänderung der Bestimmungen dieser Unsitte einen Riegel vorge-schoben hat.Im darauf folgenden Jahr wäre es dann durch einen Beschluss der Landesregierung in der Tat mög-lich geworden, auch auf unserem Gemeindegebiet Windkraftanla-gen zu errichten und einige unse-rer Bürger haben damit auch schon spekuliert. Um diesen Auswüchsen vorzubeugen, hat der Gemeinderat

das Landschaftsbild zerstörende Gebilde ein einzelner Ausrutscher bleibt. Wir möchten im nächsten Jahr wieder nach Pfitsch kommen.

Werner Buchwald, Offenbach (D)

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leserbriefe

sofort eine Abänderung des Land-schaftsplanes in die Wege geleitet und damit unsere Bergkämme un-ter besonderen Schutz gestellt. Die Landschaftsschutzkommission des Landes hat dann diesen unseren Gemeinderatsbeschluss einstim-mig gutgeheißen. Natürlich hat es von bestimmter Seite massiven Wi-derstand gegeben und wohl auch Interventionen auf höchster Ebene, weshalb die Landesregierung un-seren Antrag auch abgelehnt hat. Wir waren dann gezwungen, vor das Verwaltungsgericht zu ziehen, um den Beschluss der Landesre-gierung zu Fall zu bringen. Die Ent-scheidung zu unseren Gunsten fiel dann erst im vergangenen Jahr. Sie sehen, es ist nicht immer ganz einfach, aber Kritik muss man hin-nehmen!

Johann Frei, Bürgermeister von Pfitsch

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Frei,vielen Dank für die ausführliche Information über die Hintergrün-de der Aktion „Gewächshäuser in Pfitsch“. Nachdem ich mir nun auch den Beitrag der RAI Bozen aus dem Jahr 2010 angesehen habe, in dem die Aktion als „Soldatenfried-hof von Himbeerhausen“ und als

Schildbürgerstreich verspottet wurde, sind mir die Zusammen-hänge klarer.

Biogasanlage Wiesen

Josef Mayr (Gugges) drängt auf die schnelle Realisierung der Biogasanlage in Wiesen – und keiner will sie. Sein Hof in Frei-enfeld ist ein Industriebetrieb, da müsste es ein Leichtes sein, ein Fleckchen Erde für sein drin-gendes Vorhaben freizumachen, wenn dies nicht schon vorge-sehen und genehmigt ist. Ver-mutlich haben auch die Herren Klaus Stocker und Franz Pircher einen großzügigen Garten, viel-leicht sogar Platz für so eine An-lage. Die Promotoren bräuch-ten in diesem Fall mit der Gülle nicht weit zu fahren, kassierten Mieten (es geht schließlich ums Geld!) und hätten obendrein vom eigenen Balkon aus die per-fekte Kontrolle über die Anlage – und die Anrainer von Sterzing und der Handwerkerzone Wie-sen bräuchten sich nicht mehr zu sorgen oder zu beklagen. Weil laut Angaben aller Betreiber eine solche Anlage anscheinend geruchlos und sicherlich auch lärmfrei ist und so ein Standplatz vermutlich auch noch einen ho-hen Pachtzins abwirft, gäbe es eigentlich nur Gewinner auf al-len Seiten.

Paul Siller, Sterzing

Importierter Antisemitismus

Man traut seinen Augen nicht: Was spielt sich da ab auf europäi-schem Boden?Was sagen die EU-Granden zu den jüngsten antisemitischen Demonstrationen von Musli-men? Diese Vorfälle zeigen uns doch, dass der anhaltende Streit zwischen Israelis und Palästinen-sern auch in europäische Länder „exportiert“ wird und dort seine Fortsetzung findet.Auch in diesem Fall handelt es sich um eine Folge der Multikul-ti-Romantik, an der unsere ge-wachsene Wertegemeinschaft zu zerbrechen droht. Es hat den An-schein, als hätte die EU weder die Kraft noch den Willen, das Übel an der Wurzel anzugehen und eine Zuwanderungspolitik zu ge-stalten, die ihren Namen auch verdient. Dazu gehört, dass nicht alle Schleusen bedingungslos ge-öffnet werden, dass von Zuwan-derern Integrationsbereitschaft verlangt wird und dass jene um-gehend ausgewiesen werden, die sich nicht an die Spielregeln halten oder sogar straffällig wer-den.

Pius Leitner, Landtagsabgeordneter

der Freiheitlichen

Demnach haben die Initiatoren eine Gesetzeslücke genutzt, so dass Sie als Bürgermeister zu die-sem Zeitpunkt machtlos waren. Es ist nur gut, dass diese Lücke Ende 2010 geschlossen wurde, so dass eine weitere Verschandelung des herrlichen Pfitscher Hochtales ver-mieden wird. Schlimm genug, dass dieses Monstrum in St. Jakob „durchgerutscht“ ist.Ein großes Dankeschön auch dafür, dass Sie den Bau von Windkraftan-lagen in Pfitsch verhindert haben. Da hat sich die Pfitscher Hartnä-ckigkeit ausgezahlt. So hartnäckig sollten Sie auch sein, wenn sich kommerzielle Initiatoren wieder einmal einen Angriff auf die Pfit-scher Landschaft einfallen lassen.An preiswertem Strom müsste nun doch genügend vorhanden sein, nachdem das Kraftwerk Wiesen in Betrieb gegangen ist.

Werner Buchwald, Offenbach (D)

„Da hat sich die Pfitscher Hartnäckig-keit ausgezahlt.“

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Sommerfest der Musikkapelle Telfesvom 15. August 2014:

Lotterie-GewinneEinen herzlichen Dank an alle Sponsoren!

1238, 1068, 3791, 987, 328314, 385, 460, 478, 727, 767, 959, 1064, 1112, 1341, 1350, 1562, 1942, 1952, 2031, 2239, 2384, 2581, 2635, 2790, 2878, 2888, 3137, 3199, 3318, 3360 3370, 3545, 3573, 3808, 4053, 4065, 4220, 4412, 4435, 4510, 4513, 4964, 4741, 4985, 5184, 5248, 5431, 5770, 5829, 5845, 4611, 5885, 5984, 5988.

Die Preise können nach telefonischer Voranmeldung bei Obmann Norbert Haller, Tel. 348 3339388, innerhalb 30. Oktober ab-geholt werden.

leserbriefe

Unglaublich, aber wahr!

Auf dem Weg zur Gilfenklamm konnte ein Platzhirsch beobachtet werden, der eifrig sein Revier mar-kierte. Trotz vieler Beobachter ver-richtete er sein Geschäft, ohne sich daran zu stören. Man konnte auf ihn zugehen, sogar mit ihm spre-chen, doch leider ging er lachend und ohne Worte fort.Da sich die Mauer nicht zur Wehr setzte, wird sie wohl ewig davon gezeichnet bleiben.

Name der Redaktion bekannt

Hallo Dieb,

viel Spaß beim Beten neben der brennenden Kerze, dem Blumen-strauß und dem Rosenkranz, den ich am Grabkreuz meiner Mutter hingehängt habe. Viel Glück und bete auch für Dich!

Frieda Seeber, Gasteig

Spendenaufruf für Taxis

Seit Jahren fließen Unmengen von öffentlichen Geldern in ver-schiedenste Nahverkehrsprojek-te. Die Regierungsparteien lösen damit wohl ihre Wahlversprechen ein. Doch wer zahlt das alles? Stündlich in die Täler, mit dem Ci-tybus durch die Stadt, auf jeden Idiotenhügel fährt mehrmals am Tag ein Shuttledienst. Wer bleibt auf der Strecke? Die Taxifahrer! Für uns gibt es kein Überleben mehr. Seit fünf Jahren geht es steil berg-ab. Mit den Preisen der Öffis kön-nen wir nicht mithalten.Früher hat man sich mit den Fahr-

ten auf die Pässe – wie zum Pen-ser Joch oder auf den Jaufen-pass – im Sommer noch halb-wegs über Wasser halten können. Neuerdings fahren auch dort hin-auf mehrmals täglich Linien und Shuttles. Dafür scheint Geld im Überfluss vorhanden zu sein.Ein Vorschlag: Ich stelle der Lan-des- und Gemeindepolitik 14 Tage lang mein Taxi zur Verfügung. Sol-len die hohen Tiere es doch mal selbst ausprobieren. Ich verlan-ge als Entschädigung für die zwei Wochen lediglich die Hälfte ihres Einkommens.Wenn die Politik schon so groß tun muss, dann sollen sie uns Ta-xifahrern wenigstens einen Ge-schäftsverlust zukommen lassen. Angebracht wäre auch, wenn das Land uns ein Auto zur Ver-fügung stellt und die Gemeinde Wartegeld zahlt. Die Landespoli-tik könnte einen wichtigen Schritt setzen und ein Spendenkonto für Taxis einrichten. Unter den aktu-ellen Bedingungen wird bald kein Taxidienst mehr möglich sein.In Nordtirol wurden zwar auch die Voraussetzungen geschaffen, dass mehr Busse und Züge fahren, aber die Bevölkerung muss dafür selbst bezahlen. Dort fahren nicht 70.000 – 80.000 Personen gratis mit den öffentlichen Verkehrsmit-teln, wie es in Südtirol das System L.D.-Südtirol eingeführt hat.Die Taxis werden bei uns behan-delt, als wären sie Parasiten. Die Spritzmittel und Pestizide der Po-litik funktionieren gut. Die Parasi-ten werden bald verschwunden sein.

Raimund Flecchi, Pflersch

Projekt UntertorplatzErker 07/14

Lange ist’s her, dass ich mit meiner Mutter „in die Stodt zin Einkafn“ ging. Der Verkehr lief über Alt-stadt und Neustadt, Autos park-ten auf dem Stadtplatz und auch auf dem Untertorplatz. Nur weni-ge von uns wissen, dass dort frü-her ein wunderschöner Garten zu finden war. Man kaufte Lebens-

mittel beim Wiedner, beim Hofer Luis oder „ban Gschwenter Fritz“.Der Verkehr läuft schon lange über die Staatsstraße; seit Jahr-zehnten gibt es an selbiger ge-legen das Hofer Market. Weder der Untertorplatz noch das Ho-fer Market entstanden unter dem Vorzeichen „öffentliche Einrich-tung“. Beiden Projekten kann man eine gehörige Portion an Pio-niergeist jedoch keinesfalls ab-sprechen; ersteres trug verkehrs-technischen Änderungen Rech-nung, letzteres zeigte eine neue Art des Handels auf. Und mag das eine und das andere so manchem ein Dorn im Auge gewesen sein, keines von beiden – selbst wenn letzteres in der Nachbargemein-de gelegen – ist heute aus dem Sterzinger Alltag wegzudenken. Von weit her fuhr und fährt man zum Hofer Market, um dann in die Stadt zu gehen und dort wei-tere Einkäufe zu tätigen oder die lokalen Gastronomie-Betriebe zu besuchen – oder umgekehrt, um sich vor der Rückkehr nach Hause beim Hofer mit Köstlichkeiten al-ler Art einzudecken. Auch ich war früher mit meiner Mutter oft im Hofer Market; Frau Sabine ist vie-len von uns in liebevoller Erinne-rung geblieben.Viele Jahre sind ins Land gezo-gen; Krisen gab es wiederholt. Jene der letzten Jahre ist keines-wegs überwunden; unser gelieb-tes Sterzing kann sich einen Still-stand nicht leisten.Leider leben Frau Sabine und meine Mutter nicht mehr, dar-an können wir nichts mehr än-dern. Was wir aber tun können und müssen, ist, uns des Pionier-geistes einer Unternehmerfamilie oder eines Georg Strickner zu be-sinnen. Herr Strickner und die Ho-fers wussten: Sie tun das Richtige und der Erfolg hat ihnen rechtge-geben. Und wollen wir nicht über kurz oder lang auf einen nahezu menschenleeren Stadtkern bli-cken, dann kann die Empfehlung nur lauten: Bringt euch ein, disku-tiert, auf dass es einen Gewinn für die ganze Stadt geben möge. Kri-tik allein ist nicht die Lösung.

Werner Plank, Sterzing/ Jaufental

Danke!

Wir möchten uns ganz herzlich bei dem netten Herrn bedanken, der am 17. Juli in der Bahnhofstraße unserer Nonna geholfen hat, als sie einen Schwächeanfall erlitt. Schön, dass es noch Menschen gibt, die sich um andere kümmern und nicht vorbeigehen; das ist nicht selbstverständlich. Vielen Dank!

Familie Zampiero, Wiesen

Vergelt’s Gott!

Wir haben Glück gehabt, vor al-lem auch dank des äußerst profes-sionellen und tatkräftigen Einsat-zes Vieler. Durch Eure Hilfe konnte Schlimmeres verhindert werden. Jedem Einzelnen ein herzliches Vergelt’s Gott!

Die Bewohner der Garbe, der Johann-Kofler- und

der Brennerstraße, Sterzing

Tausendmal Danke dem Zivil-schutz für das schnelle Reagieren am 13. August in der Garbe. Nicht auszudenken, was passieren hätte können!Auch ist es nicht selbstverständ-lich, dass die Helfer ihre Arbeits-plätze plötzlich verlassen können. Den Arbeitgebern für ihre Großzü-gigkeit ein Vergelt’s Gott!

Familien Gschnitzer, Sterzing

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aktuell

Seit einigen Jahren werden Südti-roler Almen an Provinzfremde ver-pachtet – Tendenz steigend, da es sich um ein lukratives Geschäft handelt. Die Pächter kommen vor-wiegend aus dem Veneto und der Lombardei, wo die Alpungsprämie bei 400 Euro pro Hektar beweidete Fläche liegt; in Südtirol hingegen beträgt sie 50 Euro. Die Almen wer-den also von Großbauern gepach-tet, damit sie mehr Großviehein-heiten halten und satte EU-Prämi-en kassieren können.

„Diese Art der Almverpachtung er-weckt den Eindruck eines gedul-deten Schwindels“, so Pius Leit-ner, Landtagsabgeordneter der Freiheitlichen, würden doch EU-, Staats-, Regional- und Landesgel-der regelrecht erbeutet. Für eine Almfläche von 200 Hektar würden 80.000 Euro erstattet. „Davon kas-siert das meiste der Pächter, auch wenn er damit überhöhte Pacht-summen in Südtirol zahlt.“Auf eine Landtagsanfrage von Leit-ner berichtete der zuständige Lan-

desrat Arnold Schuler von 29 Alm-parzellen, die 2014 an provinzfrem-de Pächter verpachtet wurden – 20 davon befinden sich im Wipptal (15 in Ridnaun, fünf in Pflersch).Was die Höhe des Pachtzinses bzw. der erhaltenen Beiträge be-trifft, liegen nur Zahlen von 2012 vor. In Ridnaun betrug der jährli-che Pachtzins, den Pascoli Alti s.r.l. aus Piove di Sacco an die Alminter- essentschaft Moarerberg zu ent-richten hatte, 32.000 Euro, zahlbar in zwei Raten zu 16.000 Euro, für

einen Gesamtbetrag von 192.000 Euro. Die Verpächter ha-ben zwischen 2001 und 2007 Prämien und Beiträge in Höhe von rund 177.000 Euro erhalten. Das Vieh wird nach wie vor von den Grund-eigentümern auf-getrieben, seit 2008 im Durchschnitt 120

Großvieheinheiten, vorher waren es jährlich rund 230 Einheiten. „Ob der Grund für den Rückgang in der Verpachtung der Alm oder in der Einführung des Almregisters liegt, ist unklar“, so Schuler. Jedenfalls hätten sowohl die zuständigen staatlichen Stellen als auch die EU Kenntnis von dieser Praxis.Die Forstbehörde hat in Zusam-menarbeit mit der Carabinieri-Ein-heit NOE Kontrollen durchgeführt. Ergebnisse liegen der Landesregie-rung nicht vor.

Almen in fremder Hand

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8 erker september 14

aktuell

Ergebnis Umfrage AugustWünschen Sie sich, dass der Enzenberggarten wieder für die Bevölkerung zugänglich gemacht wird?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!

Die September-Frage Sind Sie auch der Meinung, dass Sterzing die „zweitglücklichste Klein-gemeinde“ Italiens ist?

ted-umfrage

janeinegal

89 %8 %3 %

fuggerroppe

Es isch Summer,und des isch kuan Witz.Wenn‘s nit regnt, noar regnt‘s a.

Hochwasseralarm im WipptalDie ergiebigen Regenfälle am 13. August sorgten für einige dramatische Stunden in Sterzing. Der Eisack erreichte gegen 15.00 Uhr einen gefährlichen Pegelstand von rund 3,40 Metern und drohte über die Ufer zu treten. Zuerst wurden die Feuerwehren zur Flainer Brücke gerufen, dann drohte der Damm im Stadtgebiet zu brechen. So mussten in der Garbe und in der Johann-Kofler-Straße 15 Häuser vorüber-gehend evakuiert werden. Der Damm wurde zuerst behelfsmäßig mit Sandsäcken gesichert und dann mit Hilfe von Baggern mit Erdreich verstärkt. Nach etwa zwei Stunden konnte Entwarnung gegeben werden; die Bewohner konnten wieder in ihre Häuser zurückkehren.Murenabgänge und über die Ufer getretene Bäche gab es auch in Mareit, Ridnaun und Pflersch. Der Pfit-scher Bach trat zwar nicht über die Ufer, dennoch musste das E-Werk die Turbinen abstellen, da der Bach allerlei Treibgut mit sich führte. Rund 100 Personen waren im Einsatz.

Jeder vierte Südtiroler erhält eine Rente. Vergleicht man das Renteneinkommen nach Bezirksgemein-schaften, fällt auf, dass die Wippta-ler nach Bozen die höchsten Ren-ten beziehen: Die-se belaufen sich im Durchschnitt auf 13.838 Euro jährlich. Im Vinschgau müssen sich die Rentner hingegen mit 11.485 Euro zufrieden geben.

2012 wurden laut ASTAT 172.889 Renten in Höhe von insgesamt 2.154 Millionen Euro an die Südti-

roler Bevölkerung ausbezahlt. 127.388 Südtiroler beziehen eine oder mehrere Renten von durch-schnittlich 13.976 Euro.Nahezu die Hälfte der Empfänger bezieht ein Renteneinkommen von weniger als 1.000 Euro mo-natlich, 9,5 Prozent davon gar nur

unter 500 Euro. 20,6 Prozent können sich hingegen über eine Rente von 2.000 Euro und mehr freuen.

Südtirol

Unter Strom

In Südtirol wird mehr elektrische Energie erzeugt als verbraucht. Im Jahr 2013 werden 44 Prozent des Stroms vom Dienstleistungssektor benötigt. Wie bereits 2012 sinkt der Stromverbrauch auch im vergange-nen Jahr; Zunahmen sind jedoch bei den privaten Haushalten festzustel-len. Was die Deckung des Strombe-darfs durch erneuerbare Energie-quellen anbelangt, liegt Südtirol im Spitzenfeld.

Stadtwaage Sterzing

Die Stadtwaage von Sterzing hat es schon mit etlichen Schwergewich-ten aufgenommen. Bis zu 60.000 Ki-logramm kann die Waage am südli-chen Eingang von Sterzing tragen. 1.500 bis 2.000 Mal wird sie jedes Jahr genutzt, um Waren, Holz, Heu, Futter, Abfall, Bauschutt oder Stra-ßenkehricht zu wiegen. Die Waa-ge gehört der Stadtgemeinde Ster-zing und wird von der Bezirksge-meinschaft Wipptal und vom Per-sonal der Bezirkskläranlage instand gehalten. Einmal wiegen kostet – je nach Gewicht – bis zu drei Münzen. Die Münzen im Wert von je 1,50 Euro sind in der Bezirksgemeinschaft erhältlich. Den Erlös steckt die Ge-meinde in Instandhaltungen und Investitionen, letzthin in einen neu-en Münzautomaten.Im Mittelalter waren Kaufleute ver-pflichtet, das Gewicht ihrer Han-delswaren von einer Stadtbehörde feststellen zu lassen, um Betrug zu verhindern.

Wipptal

13.838 Euro Rente

Foto

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in den mund gelegt I Zwei (sinnlose?) Trends in Südtirol: Bexn (mit angewinkeltem Fuß und Zeigefinger grüßen) und Selfies (Smartphone-Selbstportraits, hier mit Selbstauslöser).

I self diran Bexr!

Noar bex i dir a Selfie!

Wipptal

143 Gemeindebedienstete

2012 waren in Südtirol insge-samt 245.200 Personen er-werbstätig; die Teilzeitbe-schäftigten sind in den letz-ten zehn Jahren stark ange-stiegen. Jeder fünfte Süd-tiroler arbeitet im öffentli-chen Dienst.In den sechs Wipptaler Ge-meinden waren 2012 insge-samt 143 Personen beschäf-tigt, davon 64 Männer und 79 Frauen. Von diesen arbei-teten 46 in Teilzeit.In der Bezirksgemeinschaft Wipptal fanden 204 Per-sonen eine Anstellung, 30 Männer und 174 Frauen. Von diesen gingen 107 Per-sonen, davon ein Mann, ei-ner Teilzeitarbeit nach.

Männer Frauen gesamt

Brenner 8 10 18

Franzensfeste 1 7 8

Freienfeld 6 14 20

Pfitsch 6 9 15

Ratschings 10 9 19

Sterzing 33 30 63

BZG Wipptal 30 174 204

Ab 3. Oktober NEU www.dererker.it

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10 erker september 14

Wipptal

Wohindes Wegs?

Eine ASTAT-Untersuchung der Südtiroler Wanderströme zeigt, dass 2011 von 494 in das Wipp-tal zugewanderten Personen 151 aus anderen Landesteilen Südtirols stammen. Die Hälf-te davon kam aus dem südli-chen Nachbarbezirk Eisacktal. 199 Personen kamen aus ande-ren italienischen Provinzen und Regionen. 144 Personen zogen aus dem Ausland in das Wipptal. 384 haben im selben Jahr inner-halb des Wipptales ihren Wohn-sitz verlegt.Und wohin zieht es die Wipp-taler? Von den knapp 700 Per-sonen, die im Jahr 2011 ihren Wohnsitz verlegt haben, sind 313 aus dem Wipptal wegge-zogen: 129 zogen in einen an-deren Südtiroler Bezirk, davon mehr als die Hälfte in das Ei-sacktal und jeder Sechste nach Bozen. 102 siedelten sich in an-deren Teilen Italiens an, 82 gin-gen ins Ausland.

aktuell

Das Team der Europaregion hat Alfons Rastner, Bürgermeister der

Gemeinde Mühlbachl im Nord-tiroler Wipptal, besucht. Er ist

Sprecher der Wipptaler Bürger-meister und hat sich insbeson-

dere als Obmann der Ende 2013 abgelaufenen Periode des Inter-

reg-Rates Wipptal für viele grenz-überschreitende Projekte in den Bereichen Wirtschaft, Mobilität,

Tourismus, Schule und Bildung stark gemacht.

Herr Rastner, was bedeutet die Europaregion für das Wipptal und für Sie persönlich?Ich glaube, die Europaregion ist für das Wipptal wichtig, weil Tirol sich damit weiterentwickeln kann, in wirtschaftlicher Hinsicht und im Zusammenleben. Für mich per-sönlich sind in letzter Zeit, beson-ders seit dem Jahr 2000, in der Zu-sammenarbeit mit dem südlichen Wipptal einige persönliche Freund-schaften entstanden: Mit Südtiroler Entscheidungsträgern auf Grund von Interreg-Projekten und sonsti-ger grenzüberschreitender Zusam-menarbeit.

Welche Fortschritte konnten bei der Zusammenarbeit im Wipptal gemacht werden?Ich glaube, die Zusammenarbeit ist erleichtert worden. Es gibt in-zwischen eine wirtschaftliche Zu-

sammenarbeit, die zwar lang-sam wächst, aber Früchte zeigen wird. Das südliche und das nördli-

che Wipptal organisier-ten 2006 zusammen die Expo Brenner – eine ge-meinsame Wirtschafts-schau, wo interessanter-weise auch Betriebe ent-standen sind. Ein Musik-instrumentengeschäft aus Gries am Brenner beispielsweise entfaltete seine Geschäftstätigkeit zum ersten Mal im Zuge der Expo. Dieser Klein-betrieb existiert heute noch und wird von Süd-tiroler und Nordtiroler Seite aus gut besucht. Mit dem Winterfahrplan ist eine durchgehende Zugverbindung Bozen-Innsbruck gestartet, an die auch die Täler ange-

schlossen sind, die gesamten Orte an der Bahnstrecke des südlichen und des nördlichen Wipptales. Das ist eine tolle Sache! Zudem liefert

„Die Zusammenarbeit trägt Früchte“Im Gespräch mit Alfons Rastner, Obmann des Interreg-Rates Wipptal

Europaregion onlineDie Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino informiert über Videobot-schaften jeden Monat neu über Persönlichkeiten, Orte und Rechts-fragen mit grenzüberschreitendem Bezug. Auf der Homepage www.europaregion.info sind zudem Pressemitteilungen, Veranstaltungs-hinweise und Projektbeschreibungen in deutscher und italienischer Sprache sowie grundlegende Infos auch auf Ladinisch und Englisch zu finden.

Alfons Rastner ist seit 1992 Bürgermeister der Gemeinde Mühl-bachl im Nordtiroler Wipptal und seit 2001 Regionsvorsitzender.

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seit dem 1. April das gesamte Wipptal Milch zum Milchhof Sterzing, die dort verarbeitet und auch entsprechend vermarktet wird. Das ist ein Beispiel für eine direkte gemeinschaftliche Zusam-menarbeit.

Wir wirken sich Interreg- und Leader-programme auf das Grenzgebiet aus?Ich bin der Meinung, dass diese Pro-gramme und die dabei entwickelten Projekte, wie etwa das Mühlendorf in Gschnitz und das Partnerprojekt Berg-werk Ridnaun, das ebenso aus Mitteln von Interreg und Leader finanziert wur-de, einiges bringen. Diese werden heu-te grenzüberschreitend beworben.

Welches waren Ihre größten Erfolgs-erlebnisse in Sachen Zusammenar-beit?Die Bergwanderwege – einer führt von Meran nach Mayerhofen – sowie auch die Bewerbung und Gestaltung der Tri-bulaunwege waren eine tolle Sache. Ein weiteres gutes Projekt war die Er-stellung einer gemeinsamen Gemein-debroschüre der Gemeinden des süd-lichen und nördlichen Wipptales. Ein

drittes Projekt, ein EU-Projekt, ist der Brenner Basistunnel, wo man eben-so gemeinsam versuchte, die Bevölke-rung dahingehend zu informieren, dass dieser in Zukunft sehr wohl eine wichti-ge Verkehrsentlastung für das gesamte Wipptal bringen kann.

Welche Entwicklung wünschen Sie sich persönlich von der Europaregi-on?Ein Hindernis stellen immer noch die verschiedenen Verwaltungsvorschrif-ten und Verwaltungsabläufe dar, die ab und zu bei gemeinsamen Projekten Schwierigkeiten bereiten. Gelänge es, diese in einheitliche Bahnen zu lenken, wäre dies eine große Erleichterung für die Zukunft.Vor zehn, 15 Jahren hat man bei uns in den Schulen begonnen, Italienisch anzubieten. Meine Kinder haben zum Beispiel in der Hauptschule Italienisch gelernt, hatten Partnerschulen an der Adria, u. a. in Cervia. Das ist ganz wich-tig. Meine Generation hatte diese Mög-lichkeiten leider nicht. Man kann sich schon verständigen, manchmal halt nur mit Händen und Füßen.

Familienberatungsstellen:mehr als 10.000 Betreute

Im Jahr 2013 haben sich 10.400 Nutzer an eine der 14 Familienberatungsstellen in Südtirol gewandt. Laut dem Landesstatistikinstitut (ASTAT) beanspruchen im Wipp-tal lediglich rund fünf von 1.000 Einwohnern den Dienst, in Bozen sind es 43.51,6 Prozent der Hilfesuchenden sprechen italienisch, 39,2 Prozent deutsch; 90 Prozent der Nutzer sind italieni-sche Staatsbürger.Die meisten Betreuten sind zwischen 25 und 34 Jahre alt. 77 Prozent sind Frauen, was mit der Art der angebo-tenen Dienste – vorwiegend gynäkologische Untersu-chungen – zusammenhängt.Jährlich werden über 21.000 Beratungen bei persönlichen, familiären oder Bezie-hungsproblemen durchgeführt. Psy-chologische Beratungen werden bei Depressionen, nach Trennungen oder bei Kommunikationsproblemen in der Partnerschaft beansprucht. Bei fa-miliären Problemen werden auch pädagogische Beratungen in An-spruch genommen. Daneben gibt es eine Reihe von Gruppen-aktivitäten. Mehr als die Hälfte der 388 Initiativen richtet sich an Eltern von Kleinkindern.

aktuell

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glosse

Den Sterzingern fehlt es an nichts: Sie sind wohlauf und ge-

sund, wirtschaftlich bestens auf-gestellt, kulturell und bildungs-

politisch auf der Höhe, fühlen sich sicher und geborgen. Kurz-

um: Sie sind mit Gott und der Welt im Reinen, zufrieden und

glücklich. So zumindest sagtdas eine vor kurzem

veröffentlichte Studie.

Mit dem Ausspruch „Tu felix Aus-tria“ wird den Österreichern eine besonders glückliche Veranlagung oder Lebensart nachgesagt, wenn-gleich damit ursprünglich die ge-schickte Heiratspolitik der Habs-burger gemeint war. In abgewan-delter Form könnte man das nun auch über Sterzing sagen. Das Städtchen im weiten Wipptaler Talkessel ist die zweitglücklichste

„Tu felix Sterzing“Zweitglücklichste kleingemeinde Italiens

Kleingemeinde Italiens.In einer Studie des Forschungszen-trums Sintesi für die Wirtschafts-zeitung „Il Sole 24 Ore“, bei der 176 Kleingemeinden in ganz Itali-en durchleuchtet und die „glück-lichste Kleingemeinde Italiens“ gesucht wurden, landete Sterzing nach Bruneck an zweiter Stelle, vor Sirmione, Eppan und Bardolino. 48 sozioökonomische Indikatoren wurden dafür als Gradmesser her-angezogen, nachdem unter 8.100 italienischen Gemeinden 176 in die engere Auswahl fielen.Sterzing biete demnach einen aus-gezeichneten Mix aus Wirtschaft, Umwelt und Wohlbefinden. Besser als in allen anderen Kleingemein-den Italiens – mit Ausnahme von Bruneck.Zu den Ergebnissen im einzelnen: Überaus zufrieden müssen die Ster-

zinger mit ihrer Gesundheit sein. Der 6.000 Seelen zählende Ort lan-det hier nach Sir-mione auf Platz zwei. Die Um-welt scheint intakt, Platz drei des-halb hierfür. Im Sektor Bildung und Kultur schafft es der Wipptaler Hauptort immerhin noch auf Rang acht. Dieser Punkt bedürfte wohl wie manch anderer einer eingehen-deren Analyse, gibt es doch keine italienischsprachige maturaführen-de Schule mehr im Ort; und auch über das kulturelle Angebot ließe sich vermutlich köstlich streiten.Auch mit den wirtschaftlichen Rah-menbedingungen geben sich die Sterzinger ganz und gar zufrieden; Platz zehn deshalb dafür. Auf Platz elf landet der Ort am jungen Ei-

sack bei den persönlichen Gestal-tungsmöglichkeiten, jeweils auf Platz zwölf bei den sozialen Bezie-hungen und im Bereich Sicherheit. „Nur“ Platz 47 gibt es hingegen für die politischen Mitgestaltungs-möglichkeiten.Bürgermeister Fritz Karl Messner freut sich über die außerordentlich gute Platzierung: „Mit der Studie des renommierten Wirtschaftsma-gazins wird der wissenschaftliche Beweis erbracht, dass Sterzing eine der lebenswertesten Kleingemein-den Italiens ist.“ Na dann: alles pa-letti - oder? lg

Rang zwei im nationalen Ranking: Die Sterzinger sind glücklich und mit ihrem Dasein rundum zufrieden

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In den vergangenen Wochen und Monaten gab es heftige Diskussionen und Polemiken über die Schaffung eines Flüchtlingsheimes in Gries am Brenner. Anfangs gab es starke Widerstände; sogar das Parlament in Wien hatte sich mit der Angelegenheit unserer Nordtiroler Nachbarn zu befassen. Das The-ma wurde zum politi-schen Zankapfel. Nun setzt die Gemeinde ein klares Zeichen für die Aufnahme von Flücht-lingen.Ursprünglich war geplant, 50 bis 60 Flüchtlinge aufzunehmen, nun sollen 25 Menschen in Gries am Brenner Unterkunft finden. Damit zeigt sich auch die Bevölkerung einverstanden, die in einer vom Bürgermeister selbst initiierten Bürgerbefra-gung mit 80 Prozent zustimmte. Lediglich vier Pro-zent stimmten für die maximale Zahl von 50, sieben

Prozent konnten sich keine Obergrenze vorstellen. Acht Prozent sprachen sich gegen Flüchtlinge im Ort aus. 43 Prozent der Wahlberechtigten (459 Per-

sonen) nahmen an der Bür-gerbefragung teil.„Gries am Brenner soll ein Beispiel für die Zukunft sein“, sagen Bürgermeister Karl Mühlsteiger (Gries), Bürger-

meister Alfons Rast-ner (Mühlbachl) und Nationalrat Hermann Gahr. Un-tergebracht werden die Flüchtlinge im ehemaligen Hotel „Intertouring“ (im Bild).Und im nördlichen

Wipptal sollen schon in Kürze weitere Flüchtlinge Aufnahme finden. Ziel ist es, 100 Personen Obdach zu bieten, so Bürgermeister Rastner: „Einige davon sollen schon bald zu uns kommen.“

Wer folgt aufBrandstätter?Nachdem Gerhard Brandstätter Ende April zum neuen Präsidenten der Südtiroler Sparkasse gewählt wor-den war, trat er, wie statutarisch vor-gesehen, als Vorsitzender des SVP-Wirtschaftsausschusses zurück und sagte der Politik ade.Im September soll nun sein Nach-folger gewählt werden. Hoch im Kurs steht neben Andreas Widmann,

Christian Gart-ner, Hansi Pir-cher und Gregor Stimpfl der Ster-zinger Arbeits-r e c h t s e x p e r -te Josef Tschöll (im Bild). Tschöll ist Vorsitzender

des SVP-Wirtschaftsausschusses im Wipptal. Ihm werden gute Chancen nachgesagt, Brandstätter in diesem Amt zu beerben. Eine Kandidatur um die Wipptaler SVP-Bezirksobmann-schaft hatte Tschöll Ende Mai kurz vor der Wahl zurückgezogen.

Gries am Brenner

25 Flüchtlinge werden aufgenommenWipptal will weiteren Asylwerbern Platz bieten

Erleichterung bei Bürgermeister Karl Mühl-steiger: Er weiß die Bevölkerung hinter sich.

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Seit Jahrzehnten wird darüber gesprochen, jetzt will Bürger-

meister Franz Kompatscher Nä-gel mit Köpfen machen: Die Um-fahrungsstraße Gossensaß muss

endlich gebaut werden. Doch die Aussichten sind

verschwindend gering.

Die Gossensasser sind geduldi-ge Leute. Wie sonst ist es zu erklä-ren, dass sie seit nunmehr über 50 Jahren mit Engelsgeduld darauf warten, dass ihr Dorf endlich vom Durchzugsverkehr befreit wird? Si-cher: Lange Zeit haben Gastwir-te und Handelstreibende von den zahllosen Reisenden profitiert, die über den Brenner gen Süden zo-gen (und früher oder später auch wieder zurück). Doch wie vielerorts

dauerte es auch hier nicht lange, bis die Blechlawine im einstmals so blühenden Kurort die Luft ver-pestete. Zwar hat die im Jahr 1974 eröffnete Brennerautobahn vor al-lem den Schwerverkehr, der im-mer wieder schwere Unfälle verur-sachte, aus dem Dorf verbannt. Be-sonders an Samstagen und an Wo-chenenden wie Fronleichnam oder Christi Himmelfahrt, die in Öster-reich noch als Feiertage gelten, ist das Verkehrsaufkommen bis heu-te jedoch fast unerträglich. Die Fol-gen sind unübersehbar. Die Rom-straße, in der sich vor Jahren Tou-risten wie Einheimische tummel-ten, wirkt mittlerweile verwahrlost: geschlossene Geschäfte und Re-staurants, die Fassaden bröckeln, einzelne Fußgänger retten sich auf

den schmalen Gehweg, um nicht vom Verkehr überrollt zu werden. Hie und da der zaghafte Versuch, dem Niedergang zu trotzen.

„Der Bau der Umfahrungsstraße bringt für Gossensaß definitiv eine Verbesserung der Lebensqualität“, so Bürgermeister Franz Kompat-

scher auf Anfrage des Erker. Doch einige ältere Gossensasser, die das blühende Dorfleben noch gut in Erinnerung haben, winken resig-

niert ab: „Ein alter Hut“, schließlich gebe es bereits seit den 60er Jah-ren, als August Gröbner der Ge-meinde vorstand, Bestrebungen,

„Umfahrung für mehr Lebensqualität“

Bürgermeister Franz Kompat-scher: „Wir wollen nicht länger auf die Umfahrungsstraße warten.“

Vize-Bürgermeisterin Dolores Ober- hofer Leitner: „Vor- und Nachteile müs-sen genauestens abgewogen werden.“

Foto

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titelgeschichte

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den Dorfkern zu umfahren. Gegen Ende der 70er Jahre wurden die Bemühungen intensiviert, in den 90er Jahren wurde die entspre-chende Bauleitplanänderung vor-genommen. Doch nach wie vor ist man meilenweit von einer Realisie-rung entfernt. Dabei schien man vor rund zehn Jahren endlich auf einem guten Weg. Im Jahr 2004 wurden von der Landesregierung die technischen Eigenschaften definiert. Das Vor-projekt der Ingenieure Aribo Gret-zer und Karl Pardeller wurde im Dezember 2005 vom Technischen Landesbeirat begutachtet. Bereits

damals wurde der Gesamtkos-tenrahmen von rund 34 Millionen Euro als angemessen bewertet, die Finanzierung galt als gesichert. „Gewiss ist es ein teures Projekt“, so Bürgermeister Kompatscher. „Doch das instabile Gelände lässt keine andere Variante zu, auch weil ein gewisser Höhenunterschied über-wunden werden muss.“ Von Ster-zing kommend, ist die Einfahrt in die Umfahrungsstraße zwischen den beiden Tunnels südlich von Gossensaß, zwischen Kilome-ter 513,0 und 515,4, vorgesehen; über ein Viadukt soll der Umfah-rungstunnel erreicht werden, des-

sen Ausfahrt auf der Höhe des Re-cyclinghofes in Pontigl liegt.Seitdem sind die Jahre ins Land ge-zogen (insgesamt nicht weniger als deren neun), doch nichts hat sich getan. Um das Projekt wurde es zeitweise auffallend ruhig. Dieser Umstand veranlasste Tho-mas Egger, damals Landtagsabge-ordneter der Freiheitlichen, im Jahr 2009 zu einer Anfrage im Landtag. In seiner Replik stellte der damalige Bautenlandesrat Florian Mussner fest, dass die Umfahrung von Gos-sensaß zwar im Bautenprogramm des Landes enthalten, jedoch nicht als prioritär eingestuft sei. „Somit kann in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht mit einer Realisierung des Projekts gerechnet werden“, so Mussner. Allein für Planungen und geognostische Untersuchungen seien bis 2009 bereits 1,8 Millionen Euro ausgegeben worden.Die von Mussner festgesetzte Fünf-Jahres-Frist ist mittlerweile verstri-chen, das neue Bautenprogramm des Landes bis 2019 liegt schon auf dem Tisch: 186 Projekte sind darin enthalten, mit Gesamtkosten von rund 380 Millionen Euro. Von der Umfahrung Gossensaß wieder kei-ne Spur.Damit es ein Projekt überhaupt auf die Prioritätenliste des Landes schafft, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein; dabei geht es vor allem um Sicherheit, Wichtigkeit der Ver-kehrsverbindung und strategische Bedeutung. „Ein Kriterium ist aber auch die Notwendigkeit des Bau-vorhabens, gemessen an seinem Nutzen für Anrainer, Verkehrsteil-nehmer und Landschaft, im Ver-gleich zu den Kosten“, betont Ger-

not Nicolussi-Leck vom Amt für Straßenbau Nord-Ost. Gemessen am moderaten Verkehrsaufkom-men und der Anzahl der Anrainer ergebe sich in Gossensaß ein ver-gleichsweise geringes Kosten-Nut-zen-Verhältnis. „Dieser Umstand lässt das Bauvorhaben im Jahres-programm relativ weit nach hinten rücken“, so Nicolussi-Leck.Bürgermeister Kompatscher kann

Autobahnbrücke Gossensaß: Einst als technische Meisterleistung gerühmt, heute optischer und akustischer Schandfleck

TickendeZeitbomben

Lange Autokolonnen durch Gossensaß, belebte Straßen – und plötzlich kippt ein vollbe-ladener LKW, von Norden kom-mend, in der scharfen Linkskur-ve vor dem Ibsenplatz um. Die völlig überhitzten Bremsen ha-ben auf der langen Abfahrt vom Brenner versagt. Mehr als ein-mal ist man in Gossensaß an ei-ner Katastrophe nur knapp vor-beigeschlittert. Erst 1974, mit der Eröffnung der Brennerau-tobahn, wurde dem Spuk ein Ende bereitet.

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nachvollziehen, dass das Land Prio- riäten setzen muss. Wenig Ver-ständnis zeigt er jedoch, wenn an-dernorts Umfahrungen gebaut werden, wie etwa in Kastelbell. „Dort hat man bereits die Vinsch-ger Bahn ausgebaut, und 2016 wird trotzdem eine Umfahrung gebaut“, ärgert sich Kompatscher. Auch im Pustertal habe bald jedes Dorf eine Umfahrungsstraße. Er drängt nun mit Nachdruck darauf, dass auch in Gossensaß etwas weitergeht.Seine Stellvertreterin Dolores Ober-hofer Leitner ist da schon etwas vorsichtiger. „Die Vor- und Nachtei-le dieses Projekts sind meiner Mei-nung nach im Vorfeld genauestens abzuwägen“, so Oberhofer Leitner. Ein Ort könne sich eine Umfahrung nämlich nur leisten, wenn er attrak-tiv sei. „Und das trifft auf Gossen-saß nun mal nicht zu.“ Auch Harald Siller, Präsident des örtlichen Tou-rismusvereins, schließt sich diesem Standpunkt an. „Der Großteil der

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Touristiker würde die Umfahrung mit Sicherheit begrüßen“, so Sil-ler. Andererseits gebe es allerdings auch Betriebe, die vorwiegend vom Tagestourismus leben: „Sie äu-

ßern die berechtigte Sorge, dass die Leute dann einfach an Gossen-saß vorbeifahren werden.“ In ei-nem Punkt sind sich jedoch alle ei-nig: Das Verkehrsproblem bedarf

einer dringenden Lösung.Starkes Verkehrsaufkommen ver-ursacht vor allem die Autobahn-Mautstelle in Sterzing, an der alle Fahrzeuge notgedrungen anhal-ten müssen und deshalb gerne auf die Staatsstraße ausweichen. „Zudem hat die Ampel in Sterzing maßgebliche Auswirkungen auf den Verkehrsfluss durch Gossen-saß“, so Kompatscher. Auch die Gemeinde Sterzing ist schon seit Langem an einer effizienten Lö-sung interessiert. Dem Vorschlag, in beide Fahrtrichtungen nur mehr das Rechtsabbiegen zu erlauben, kann Johann Frei, Bürgermeister von Pfitsch, jedoch absolut nichts abgewinnen; vielmehr pocht er darauf, dass die Bahnhofstraße in seinem Gemeindegebiet wie-der zweispurig und in beide Rich-tungen befahrbar wird. Er könnte sich eher einen Kreisverkehr vor-stellen, in den auch das Areal des kleinen Parks miteinbezogen wer-den könnte. Auch dem Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner schwebt ein Rondell vor, allerdings „scheint dieser Vorschlag bei den Ingenieuren des Landes und der Stadt auf wenig Gegenliebe zu sto-ßen“, da er entweder nicht realisier-bar sei oder wegen seines gerin-gen Ausmaßes keine signifikante Verbesserung mit sich bringe. Wie auch immer: Bürgermeister Franz Kompatscher ist davon über-zeugt, dass nur eine Umfahrung die Verkehrsprobleme in Gossen-saß langfristig lösen kann.

„Wie durchgehendes Maschinengewehrfeuer“Gossensaß geht auf die Barrikaden

Bereits seit über einem Jahr wird auf der Baustelle auf dem Autobahnviadukt hoch über Gossensaß gearbei-tet. Im vergangenen Jahr wurde auf der Nordspur gearbeitet, wo der Beton abgetragen und erneuert wurde. Seit einigen Wochen wird nun auf der Südspur gearbeitet.In einer Presseaussendung stellten der Touris-musverein und die HGV-Ortsgruppe Gossensaß unlängst mit Bedauern fest, dass die Arbeiten montags bis samstags von 7.00 bis 21.00 Ur an-dauern; sogar am Fronleichnamssonntag sei von der Baustelle ungeheurer Lärm ausgegangen, der an der gegenüberliegenden Bergseite noch verstärkt werde. Zeitweise höre sich dies „wie durchgehendes Maschinengewehrfeuer“ an.„Dass dies für unsere Gäste eine unglaubliche Einschränkung bedeutet, dürfte wohl allen klar sein“, hieß es in der Aussendung. Es komme dau-ernd zu Beschwerden vonseiten der Gäste, eini-ge hätten sogar ihren Urlaub abgebrochen oder seien erst gar nicht angereist. „Sie haben kein Verständnis dafür, dass sie auch noch eine Ortstaxe entrichten sollen.“Die Gemeindeverwaltung habe bereits verschiedentlich interveniert, könne aber nur auf die Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeiten beharren. „Aber gerade auch nachmittags wird die Ruhezeit sowohl unserer Gäste aber auch der Bewohner von Gossensaß gestört“, so die Tourismustreibenden.Da die Arbeiten weitere zwei Jahre andauern sollen, forderten sie mit Nachdruck ein Einlenken der Firmen und des Bauherren, „wenn man nicht alle Sommergäste aus Gossensaß vertreiben will“. Aus diesem Grund wurde für Ende Juli eine Aussprache zwischen Gemeindevertretern, Tourismustreibenden und Vertretern der Autobahngesellschaft vereinbart. Dabei sollten die Forderungen deponiert und eine ein-vernehmliche Lösung gefunden werden. Unmittelbar vor Beginn des Treffens die kalte Dusche: Die Vertreter der Autobahngesellschaft sagten ihre Teilnahme aus unbekannten Gründen kurzerhand ab; einen Ersatzter-min gebe es „in unbestimmter Zeit“. Wann immer das sein möge.

Die Romstraße, ehemals die Flaniermeile von Gossensaß, soll als attraktive Wohnstraße wiederbelebt werden.

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Erker: Seit Jahren liegen die Pläne für die Umfahrungsstraße Gos-sensaß auf dem tisch, dennoch wird das Vorhaben vom land im-mer wieder nach hinten verscho-ben. Warum wird dem Projekt keine Priorität zuerkannt?

Landesrat Christian Tommasini: Die Kriterien, die der Prioritäten-liste der Bauvorhaben der Abtei-lung Tiefbau zugrunde liegen, sind die Sicherheit der Verkehrs-teilnehmer (Sicherungsarbei-ten, Steinschlagschutz, statische Eingriffserfordernisse bei Kunst-bauten, Schutz vor Lawinen), die Wichtigkeit der Verkehrsverbin-dung und die strategische Bedeu-tung. Ein Kriterium ist aber auch die Notwendigkeit des Bauvorha-bens gemessen an seinem Nut-zen (Entlastung für Anrainer, Ver-kehrsteilnehmer und Landschaft) im Vergleich zu den Kosten.Im konkreten Fall belaufen sich die genehmigten Kosten auf 34 Millionen Euro. Im Vergleich zu anderen Situationen im Land herrscht nach den Aussagen mei-ner Techniker ein verhältnismäßig moderates Verkehrsaufkommen

und gemessen an der Anzahl der Anrainer, bei einem doch erheb-lichen Eingriff in die Landschaft, ergibt sich ein vergleichsweise geringes Kosten-Nutzen-Verhält-nis, weshalb dem Bauvorhaben nicht die notwendige Priorität eingeräumt wird.

Sowohl im Pustertal als auch im Vinschgau wurden in den letz-ten Jahren zahlreiche Umfah-rungsstraßen gebaut, gleich-zeitig wurde dort in den Aus-bau des Schienennetzes mas-siv investiert. Warum wird das Wipptal in dieser Hinsicht so stiefmütterlich behandelt?

Was die Arbeiten der Abteilung Tiefbau im Wipptal betrifft, so werden noch heuer Straßensa-nierungs- und Straßenverbreite-rungsarbeiten im Abschnitt Gos-sensaß Richtung Brenner auf ei-ner Eingriffslänge von 1,75 km ausgeschrieben. Weiters werden die Sanierung und Verbreiterung der Brücke über den Eisack im Zentrum von Franzensfeste und die Sanierung des Tunnels bei Mittewald ausgeschrieben. Auch wird noch in diesem Jahr mit der

Sanierung der Brücke bei Bren-nerbad begonnen. Im nächsten Jahr folgen weitere Bauvorhaben: Brückensanierungen, die Realisie-rung eines Kreisverkehrs sowie Si-

cherungsarbeiten. Insgesamt ge-langen also heuer und nächstes Jahr Arbeiten mit Gesamtkosten von 15,7 Millionen Euro zur Aus-schreibung. In Mauls soll die Staatsstraße im Ortsbereich auf einer Länge von 800 m ausgebaut und angepasst werden. Für eine Umfahrung von Mauls, gleich wie für eine Umfah-rung der Ortschaft Stange, kom-men dieselben Überlegungen wie bei der Umfahrung von Gos-sensaß zum Tragen.

Der Verkehr hat im Wipptal in den letzten Jahren kaum bis gar nicht zugenommen. Natürlich gibt es, besonders im Sommer, saisonale Spitzen, die Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Das Verkehrs-aufkommen auf den Staatsstra-ßen im Vinschgau und Pustertal ist aber wesentlich höher.

Gossensaß stöhnt seit Jahren unter der enormen Verkehrsbe-lastung, besonders an den Wo-chenenden. Welche Möglichkei-ten gibt es, diesem Problem Ab-hilfe zu schaffen?

Man darf nicht vergessen, dass das Wipptal mit der Autobahn be-reits eine zur Staatsstraße alterna-tive Verkehrsader besitzt, was zu einer beträchtlichen Entlastung der Staatsstraße führt.Durch den Bau des Brennerbasis-tunnels wird gerade im Bereich Schienenverkehr derzeit in nie dagewesenem Ausmaß inves-tiert. Der Bau des Brennerbasis-tunnels und in der Folge die Ver-lagerung von der Straße auf die Schiene werden wesentlich zur Entlastung des Straßennetzes im Wipptal beitragen.

3 Fragen an Bautenlandesrat Christian Tommasini

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Welche Erfahrungen haben andere Gemeinden gemacht? In der 3.500 Einwohner starken Ge-meinde Auer im Unterland etwa wurde im ver-gangenen Jahr eine Umfahrungsstraße eröff-net; gleichzeitig beschäftigte sich eine vom Bil-dungsausschuss getragene Initiative mit der Fra-ge, wie das Dorf nach dem Bau belebt, gestal-tet und weiterentwickelt werden könne; die EU-RAC in Bozen führte dazu eine Umfrage durch. „Man kann durchaus sagen, dass die Aurer der Zeit nach der Fertigstellung der Umfahrungs-straße positiv entgegensehen. Die Geschäftsleu-te und Hoteliers in Auer waren etwas skeptisch und befürchteten, dass durch die Umfahrungs-straße und den Ausfall des Durchzugsverkehrs einige Geschäfte schließen müssen“, so Harald Pechlaner, Leiter des EURAC-Instituts für Regio- nalentwicklung und Standortmanagement, der die Ergebnisse der Umfrage der Öffentlich-keit vorstellte. Deshalb sei es wichtig, dass die-ser Entwicklung zeitig entgegengesteuert wer-de. Dies könne etwa durch die Aufwertung des Dorfkerns geschehen, indem ein Dorfplatz mit einladenden Gastlokalen, Kaffees und Geschäften als Anziehungspunkt ge-schaffen werde. „Das Dorf-zentrum kann sich somit als Dreh- und Angelpunkt des Dorflebens entpup-pen“, so Pechlaner. Dieser Aspekt wurde auch von Bruno Senoner, dem ehe-maligen Bürgermeister von St. Christina in Grö-den, von Stefan Peratho-ner, dem Präsidenten des Tourismusvereins Naturns, und von Bruno Paganini, Bürgermeister von Malé (TN), hervorgehoben, die bei dieser Gelegenheit über ihre Erfahrungen mit einer Umfahrungsstraße berichteten.Auch in Gossensaß hat die Gemeindeverwaltung für den in Zukunft verkehrsberuhigten Dorfkern bereits weitreichende Pläne. Der Ibsenplatz – ein Teil davon wurde bereits neu gestaltet – soll auf-gewertet und das geschäftliche Zentrum von Gossensaß werden, wo sich das Dorfleben ab-spielt; dafür liegt bereits eine Vorstudie auf dem Tisch. Die Romstraße hingegen soll als attraktive Wohnstraße wiederbelebt werden. „Die Erstel-lung eines Verkehrskonzepts wird dabei unab-dingbar sein“, so Kompatscher, dem auch eine Tiefgarage unter dem Eislaufplatz vorschwebt, und er bekräftigt: „Diese Pläne sind realisierbar, alles andere wäre eine Illusion.“Ist das Großprojekt Therme, wie es sein Vorgän-ger Christian Egartner forciert hat, also nicht mehr aktuell? „Nein, das Projekt ist definitiv ge-storben“, konstatiert Kompatscher. Auch die Ge-sellschaft, die zu diesem Zweck gegründet wor-

den war, sei mittlerweile aufgelöst. Seit rund einem Jahr laufen allerdings Gespräche, da es mehrere Interessenten an einer medizinischen Nutzung des Thermalwassers gibt. „Darüber in der Öffentlichkeit zu sprechen, ist jedoch ein-deutig zu früh“, so Kompatscher.Vom Bau der Umfahrung hängt in Gossensaß of-fensichtlich viel ab. Große Hoffnungen werden nun an die Neuausschreibung der Autobahn-konzession geknüpft, in der Ausgleichsmaßnah-men festgeschrieben werden sollen. Ein Forde-rungskatalog wurde bereits bei Landeshaupt-mann Arno Kompatscher deponiert: „Wir erwar-ten uns, dass die Umfahrung endlich in das In-vestitionsprogramm des Landes aufgenommen wird.“ Die Kosten müsse der zukünftige Konzes-sionär tragen (siehe Erker 06/14). Denn „wir sind mit Sicherheit jene Gemeinde, die durch den Bau der Brennerautobahn am stärksten in Mit-leidenschaft gezogen worden ist“, so Kompat-scher, seien dadurch doch sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Schäden entstanden. Aufgrund der zu überwindenden Steigung leide

man zusätzlich unter erhöhten Lärm- und Ab-gasemissionen. Doch nicht nur die Politik, auch die Bevölkerung müsse sich vehement zur Wehr setzen, auch „weil es in letzter Zeit Vorkommnis-se gegeben hat, die nicht weiter tragbar sind“. Konkret meint er damit die Baustelle auf dem Autobahnviadukt, auf der seit über einem Jahr von früh bis spät gearbeitet wird; sogar die Fron-leichnamsprozession sei vom Höllenlärm, der von dort ausgeht, gestört worden. In dieselbe Kerbe schlagen auch die Tourismustreibenden im Dorf (siehe eigener Bericht), die dadurch ek-latante Einbußen zu verzeichnen haben.Vor kurzem dann die nächste Hiobsbotschaft: Wie Walter Pardatscher, Geschäftsführer der Brenner-autobahn AG, verlauten ließ, dürfte sich eine Neuvergabe der Konzession noch weitere vier bis fünf Jahre hinziehen. Die Gossensasser müssen sich indes weiter in Geduld üben. Ge-wohnt sind sie’s ja.

Barbara Felizetti Sorg

Umfahrungen von Stange und Maulsauf Eis gelegt

Die Tourismushochburgen der Gemeinde Ratschings – Ridnaun und Ratschings – machen sich auch auf der Straße bemerk-bar. Der Durchzugsverkehr durch Gasteig und Stange ist in den letzten Jahren deut-lich angestiegen, weshalb die Gemeinde-verwaltung vor einiger Zeit über eine Um-fahrung von Stange nachgedacht hat. „Das Thema ist zurzeit nicht aktuell“, so Bürger-meister Sebastian Helfer auf Nachfrage des Erker. Es sei dazu zwar eine Studie er-stellt worden, allerdings seien in Stange die räumlichen Voraussetzungen nicht ge-geben. „Zudem müsste dann auch Gasteig umfahren werden“, so Helfer, schließlich gebe es dort dieselbe Problematik.Auch in Mauls, wo mit Geldern aus den BBT-Umweltausgleichsmaßnahmen eine Umfahrung realisiert werden sollte, ist das Projekt vorerst auf Eis gelegt. Ein zu ho-her Grundstücksverbrauch war schluss-endlich ausschlaggebend dafür, ebenso die Erkenntnis, dass der Bau nicht den ge-wünschten Effekt gehabt hätte. „Wir sind nun dabei, eine Machbarkeitsstudie für den Umbau und die Verkehrsberuhigung der Bestandsstraße auszuarbeiten, um den Verkehrsfluss durch Mauls zu drosseln“, so Bürgermeister Armin Holzer. Dabei sollen für rund eine halbe Million Euro die Fuß-gängerübergänge sicherer und übersicht-licher gestaltet werden; am Dorfeingang ist eine grüne Insel geplant, damit die Au-tofahrer vom Gaspedal steigen müssen und langsamer durch das Dorf fahren. „Diese Variante ist wesentlich günstiger als die Umfahrungsstraße“, so Holzer. Die da-durch gesparten Ausgleichsgelder fließen in die unterirdische Verlegung der Terna-Hochspannungsleitung in Mauls.

In Zukunft soll sich das gesellschaftliche Leben in Gossensaß auf dem Ibsenplatz abspielen.

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Kontakt I contatto

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politik

Am 4. September 2014 jährt sich der 100. Geburtstag von Senator und Journalist Friedl Volgger aus Ridnaun. Er war einer der bedeu-

tendsten Südtirol-Politiker der Nachkriegszeit. Zu diesem Anlass überlegt die Gemeinde Bozen, ei-nen Platz nach ihm zu benennen. Die Gemeinde Ratschings könnte

Ähnliches andenken.Als entschiedener Optionsgegner

– das Berliner Abkommen jährt sich heuer zum 75. Mal – war er 1945 maßgeblich an der Grün-

dung der Südtiroler Volkspartei und 1972 bei der Verabschiedung

des zweiten Südtiroler Auto- nomiestatuts beteiligt.

Friedl Volgger wurde am 4. Sep-tember 1914 im Bodnerhäusl in Ridnaun geboren, wo er auch auf-wuchs. Nach dem Schulbesuch am Vinzentinum in Brixen studierte er am Missionsseminar Mill Hill in der Nähe von London einige Jah-re Theologie und wollte Priester werden, bevor er an der Universität Innsbruck 1939 das Studium der Rechtswissenschaften abschloss.Nach dem Anschluss Österreichs wurde er zum überzeugten Gegner des Nationalsozialismus und grün-dete 1939 mit anderen führenden Dableibern wie Kanonikus Micha-el Gamper, Erich Amonn und Josef Mayr-Nusser den Südtiroler Andre-as-Hofer-Bund, dessen Vorsitz er bis 1943 inne hatte. Als entschiedener

Gegner des Optionsab-kommens zwischen Hit-ler und Mussolini kam er 1943 in das Konzen-trationslager Dachau.Volgger konnte erst nach Kriegsende zu-rückkehren und war deshalb bei der Grün-dung der Südtiroler Volkspartei im Mai 1945 nicht dabei, übernahm aber sofort nach seiner Rückkehr die Aufgabe des Parteisekretärs. Als Antifaschist erwirkte er noch 1945 die Erlaub-nis der amerikanischen Militärverwaltung, den Südtiroler Alpenverein (AVS) wiederzugrün-den.Als SVP-Funktionär war Volgger in der Folge di-plomatisch unterwegs und hat in Belgrad und Wien Verhandlungen für die Rückkehr Süd-tirols zu Österreich ge-führt. Volgger nahm als Teil der österreichischen Delegation 1946 auch an den Autonomiever-handlungen in Paris teil. 1948 bis 1953 war er Abgeordneter im rö-mischen Parlament (erste Legisla-tur nach Inkrafttreten der repub-likanischen Verfassung). Anschlie-ßend wurde Volgger Redakteur der

von Michael Gamper geleiteten Ta-geszeitung „Dolomiten“ und nach dessen Tod 1956 Chefredakteur. Nach dem Führungswechsel in der SVP (1957) war Volgger Parteiob-mannstellvertreter und enger Ver-trauter des neuen Vorsitzenden Sil-vius Magnago. In dieser Zeit wur-de er wegen angeblicher Verbin-dung zu Bombenattentätern inhaf-tiert, nach internationalen Protes-ten und aus Mangel an Beweisen jedoch bald wieder freigelassen. 1960 nahm er – wieder mit der ös-terreichischen Delegation – als Be-obachter und Chronist an den UN-Verhandlungen zur Südtirolfrage teil. Im selben Jahr wurde er auch in den Südtiroler Landtag gewählt.1961 wurde er Chefredakteur des Südtiroler „Volksboten“ (Wochen-blatt aus dem Haus Athesia und Parteizeitung der SVP). Um sich auf den Wahlkampf für den Senat vor-

Zum 100. Geburtstag von Friedl Volgger

Mit Südtirol am Scheideweg

Zum 100. Geburtstag legt die Edition Raetia dieser Tage Friedl Volggers Buch „Mit Südtirol am Scheideweg. Erinnerungen des KZ-Häflings, Journalisten und Politikers“ neu auf.In seinem Buch schildert Volgger u. a. die tragische Zerrissen-heit der Südtiroler Bevölkerung in den Jahren um 1940, seine anschließende Haft in Dachau und das vergebliche Bemühen um einen Wiederanschluss an Österreich nach 1945.In der Neuausgabe werden die Originaltexte gestrafft. Dafür werden Volggers Briefe aus Dachau und von den Pariser Friedensverhandlungen erstmals veröffentlicht.Zusätzlich finden sich im 250 Seiten starken Buch mit zahlreichen neuen Abbildungen Auf-sätze von Günther Pallaver, Pinuccia di Gesaro, Lucio Giudiceandrea, Hanna Molden und Gottfried Solderer.

zubereiten, trat Volgger 1967 von seinem Landtagsmandat zurück. Darauf wurde er 1968 zum Senator (bis 1972) gewählt. Zwischen 1969 und 1973 war er auch Vorsitzender der Föderalistischen Union Europäi- scher Volksgruppen. Von 1972 bis 1982 stand er der Wipptaler SVP als Bezirksobmann vor.1978 gründete Volgger mit Gian-carlo Bertagnolli und anderen den Verein La Strada – Der Weg, der sich um Drogensüchtige und an-derweitig ausgegrenzte Menschen kümmert.Für seine Verdienste um Südtirol erhielt Friedl Volgger zahlreiche Eh-rungen, so auch das Ehrenzeichen des Landes Tirol und das Große Sil-berne Ehrenzeichen der Republik Österreich. Volgger ist Ehrenbürger der Gemeinde Ratschings.Am 14. Mai 1997 ist Friedl Volgger im Alter von 82 Jahren gestorben.

„Die Südtiroler hatten immer Glück.“

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Zum 80. Geburtstag führte der Erker mit Alt-senator Friedl Volgger ein ausführliches Ge-

spräch. Lesen Sie hier einige Auszüge mit interessanten Details über das Options-

abkommen, das sich heuer zum 75. Mal jährt.

...Erker: Herr Dr. Volgger, Ihr Einsatz gegen die option brachte Sie ins konzentrationslager nach Dachau.

Friedl Volgger: Ja, freilich: Nach 1943 hat man mich endlich gekriegt. Am liebsten hätte man mich schon früher gefasst. Zuerst wurde ich in Bozen verhört und eingesperrt, dann hat man mich ins Arbeitslager Reichenau bei Innsbruck und schließlich nach Dachau gebracht.

Aber verfolgt wurden Sie von deutscher wie von italienischer Seite gleichermaßen. War-um?

Das liegt daran, dass ich immer auf der Seite meines kleinen Volkes gestanden habe.

Das thema Dableiber und optanten wird z. t. auch heute noch heftig diskutiert. Wie sehen Sie diese Problematik?

Ich war einer derjenigen, die 1947 nicht wenig für die Wiederaussöhnung zwischen Optan-ten und Nicht-Optanten gearbeitet haben. Die Gründung der Volkspartei war nur möglich, weil deren Führer Dableiber waren und als solche als nicht nationalsozialistisch bekannt waren. Die römische Propaganda ist nämlich darauf hin-ausgelaufen, dass die Südtiroler ein Nazi-Volk sind. Wir konnten aber doch beweisen, dass wir keine Nationalsozialisten waren. Ohne Nicht-Optanten wäre die Gründung der SVP also nie-mals möglich gewesen, und daher bin ich da-von überzeugt, dass die Südtiroler ihre Autono-mie den Dableibern verdanken.

Welche Rolle spielte der kriegsausbruch für Südtirols Schicksal?

Der Krieg hat eigentlich die Auslöschung unse-res Volkes verhindert. Wenn der Krieg nicht ge-kommen wäre, hätte der Großteil der Südtiro-ler ins damalige Deutsche Reich verpflanzt wer-den können. Ursprünglich sollte die Abwande-rung, zu welcher sich die Optanten für die deut-sche Staatsbürgerschaft verpflichtet hatten, bis 1942 abgeschlossen sein. Nach Ausbruch des Krieges hat man aber andere Sorgen gehabt, als die Südtiroler umzusiedeln. So wurde der ursprüngliche Termin schließlich um ein Jahr verschoben. Nach 1943 hat die Abwanderung dann völlig aufgehört und eine langsame Rück-wanderung eingesetzt.Der Krieg war natürlich für ganz Europa ein furchtbares Unglück, aber Südtirol hat er ei-gentlich in seiner Existenz gerettet, bei allem Schlechten und Üblen, was den Südtirolern auch passiert ist....

Mit dem 1946 geschlossenen Gruber-Degas-peri-Abkommen waren Sie nicht ganz zufrie-den.

Wir haben damals natürlich versucht, die Selbst-bestimmung zu erreichen. Das wurde aber ei-gentlich schon im Jahre 1945 von den Alliierten abgelehnt. Nur die Amerikaner hatten zunächst die Anhörung Österreichs verlangt und von der Möglichkeit kleinerer Grenzberichtigungen ge-sprochen. Das betraf aber nie ganz Südtirol. Der Wunsch der Südtiroler, die mit 156.000 Unter-schriften die Wiederangliederung an Österreich gefordert hatten, wurde schließlich ebenso ab-gelehnt wie die Forderung nach einer Anhörung Österreichs, welche die Außenminister Englands und Amerikas noch einmal gestellt hatten.Man muss hier auch bedenken, dass Österreich damals ja kein wirklich selbständiger Staat war, das vergisst man heute oft. Man hat zwar so ge-tan, in Wirklichkeit aber hatte Österreich gar nichts zu melden. So brauchte z. B. sogar der ös-terreichische Außenminister, der mit uns nach Paris gefahren ist, von französischer Seite eine Erlaubnis für diese Reise. In unseren Entscheidungen waren wir natürlich auch etwas gehemmt durch die Optanten-Fra-ge. Die musste ja auch geregelt werden. Es war nämlich ebenso wichtig wie die Autonomie, dass Optanten wieder die italienische Staats-bürgerschaft erhielten und auch andere Südti-roler wieder in ihr Land zurückkehren konnten.Wir wussten genau, dass der Vertrag nicht voll-kommen ist – das haben wir vielleicht besser verstanden als die heutigen Kritiker. Für uns war es aber vor allem wichtig, dass das Abkommen zwischen Österreich und Italien überhaupt als Teil des Friedensvertrages anerkannt und damit internationalisiert wurde.

Was halten Sie davon, wenn die Wiederan-

gliederung Südtirols an Österreich heute ver-schiedentlich gefordert wird.

Das ist für mich politisch nicht aktuell. Ich habe nichts gegen diese Meinung, sie ist meines Er-achtens aber undurchführbar. Das sind so nette Ideen, die heute aber völlig unrealistisch sind.

Sie waren auch Redakteur der „Dolomiten“ und ab 1956 deren verantwortlicher Schrift-leiter. Im Jahre 1961 schieden Sie im Zusam-menhang mit der so genannten „Aufbau-Affä-re“ aus.

Verschiedene Herren der „Dolomiten“ haben dem „Aufbau“ angehört, und Dr. Toni Ebner war ein Hauptträger dieser Richtung. Da waren wir einfach verschiedener Meinung: Ich wollte das Paket durchziehen, und der „Aufbau“ wollte es billiger hergeben, den Italienern entgegenkom-men. Ich habe den „Aufbau“ für ganz falsch er-achtet und aus meiner Überzeugung nie einen Hehl gemacht....

Was steht heute in der Politik im Vorder-grund?

Wenn wir so getan hätten, wie man es heute mancherorts praktiziert, hätten wir niemals et-was erreicht.Heute geht es den Südtirolern fast zu gut. Wenn sie etwas weniger Geld hätten, würden sie be-scheidener sein. Und wenn ich an die letzten Jahrzehnte denke und daran, was mit Südtirol alles hätte geschehen können, muss ich sagen: Die Südtiroler hatten immer sehr viel Glück.

Ein Wort zu Ihrer Heimatgemeinde.1960 habe ich auf Antrag der Ridnauner für den Gemeinderat kandidiert. Selbstverständ-lich wurde ich auch gewählt. Der damalige neu gewählte Gemeinderat hat beschlossen, die vormals berühmte Gilfenklamm wieder in-stand zu setzen. Bürgermeister war damals der Mareiter Karl Gitzl.In meiner Jugend war Ridnaun ein Bauerndorf. Das Tal ist heute kaum noch wieder zu erken-nen. Heute geht es den Ridnaunern schon sehr gut. Ein bisschen habe ich auch dazu beigetra-gen, wenn auch eher hinter den Kulissen. Ich denke dabei an den Straßenbau oder an die Renovierung der Bauernhöfe im Tal. In der Par-

tei hat man mir einmal vorgeworfen, dass ich da Schwindel betreiben würde, weil alle Rid-nauner Beiträge für die Restaurierung ihrer Häuser bekommen würden; im Vinschgau be-kämen die Leute viel weniger, „das macht der Volgger“, hat es geheißen. Meine Antwort war: „Ja, der Volgger macht das, aber wenn die Rid-nauner nicht mehr Kinder hätten als die Vin-schger, würde nichts gehen“ – damals war nämlich die Kinderzahl ausschlaggebend für die Beiträge.

„Südtiroler verdanken Autonomie den Dableibern“

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Bei den Gemeinderatswahlen 2005 hat die Freie Liste Freien-

feld die Alleinherrschaft der SVP in der Gemeinde Freienfeld be-

endet und gleich auf Anhieb drei Mandate ergattert. 2010 trat die parteiübergreifende Bürgerliste sogar mit mehr Kandidaten (22)

als die Volkspartei (21) bei den Wahlen an und konnte ihre Sit-

ze verdoppeln. 36,8 Prozent der Freienfelder Wähler haben der

Freien Liste damals das Vertrau-en geschenkt, sechs Mandatare schauen seither der Mehrheits-

partei auf die Finger. Die FLF-Ge-meinderäte und Gruppenspre-cher Anton Salcher sowie Vere-

na Überegger sprechen im Erker über nervenzehrende Oppositi-onsarbeit, leichtfertige Fehlent-

scheidungen der Gemeinde und ambitionierte Zukunftspläne.

Erker: Warum ist oppositionsar-beit notwendig?

Verena Überegger: Kandi-diert haben wir aus der Überlegung heraus, überparteilich ande-re Sicht-, Denk- und Handlungsweisen ein-zubringen, die im her-kömmlichen System keinen Platz gefunden haben. Die letzten Jah-re haben uns gezeigt, wie schwierig es ist, Op-

position zu betreiben. Wir haben keinen Weg gefunden, zusam-men zu arbeiten, und haben ei-nen klaren Oppositionsauftrag übernommen. Es braucht kriti-sche Menschen, welche die Cou-rage und den Mut haben, ande-re Sichtweisen einzubringen, und die Zeit aufbringen, sich Informa-tionen auf ganz breiten Ebenen zu beschaffen. Zum Teil werden uns Informationen gegeben, die nur ein „Schaufenster“ darstel-len, aber nie ein gesamtes Bild. Es braucht eine bestimmte Kon-trollfunktion, denn die regieren-de Partei tut sich leicht, Verspre-chen zu machen, wie etwa einen Halbzeitwechsel. Wenn aber nie-mand kontrolliert, werden solche Versprechen oft vergessen.Anton Salcher: Freienfeld ist eine schwierige Gemeinde. Nichts geht weiter, es werden keine Ent-scheidungen getroffen und zum

Teil wird wirtschaftsfeindliches Handeln an den Tag ge-

legt. Das hat mich dazu bewogen,

etwas zu verän-dern. Wir sind nicht als Oppo-sition angetre-ten, wir wollten

effektiv die Regie-rungsarbeit in die Hand nehmen. Das ist uns nicht ge-

lungen. Man hat uns die Rolle der Opposition zugeteilt und wir ha-ben versucht, unsere Rolle best-möglich auszufüllen. Wir haben alle relevanten Themen durch-leuchtet und überall Vorschlä-ge gemacht. Es wäre schon eine Basis dagewesen, konstruktiv zu arbeiten, aber das ist an einigen wenigen Köpfen gescheitert, die mit einer Opposition noch nicht umgehen können.

Eine Zusammenarbeit war nicht möglich?

Überegger: Bei Gesprächen ha-ben wir festgestellt, dass wir in der Denkweise gar nicht so ver-schieden sind, aber in der Hand-lungsweise differenzieren wir uns ganz stark. Die FLF hat oft eine klarere Linie.Salcher: Im Land hat eine Erneu-erung stattgefunden, aber in der Gemeinde Freienfeld haben im-mer noch viele ein Problem da-mit, andere Meinungen gelten zu lassen. Es bestehen Netzwer-ke, die lieber ihre eige-nen Interessen ver-treten anstatt die der Bürger.Überegger: Wir haben zahlrei-che Beschluss-anträge einge-bracht. In der Re-gel wird unser A n t r a g

zwar diskutiert und oft für gar nicht so schlecht befunden, aber anschließend einfach einstimmig niedergestimmt. Wenn es um das Entscheiden geht, ist das, was von unserer Seite kommt, einfach a priori nicht annehmbar.Salcher: Obwohl unsere Ideen im Laufe der Zeit dann doch wieder auftauchen. Ein typisches Bei-spiel sind hier die Grundverkäu-fe, die wir gefordert haben, weil wir einen relativ knappen Haus-halt und gleichzeitig ungenutzte Grundstücke haben. Wir haben beantragt, dass diese Grundstü-cke erhoben und den Leuten zum Kauf angeboten werden. Der An-trag wurde abgelehnt. Trotzdem werden in der letzten Zeit dau-ernd Grundverkäufe abgewickelt.

Dann war Ihre Arbeit doch nicht umsonst?

Überegger: Oppositionsarbeit kann sicher einiges bewirken. Es braucht halt Zeit und kann nie di-rekt passieren. Wenn, dann muss es immer über die Schiene der

Mehrheit gehen.Unseren Beschlussantrag für

Beteiligungsformen der Bür-ger musste die Mehrheit zwar annehmen, weil sie für die Satzungsänderung

eine Zwei-Drittel-Mehrheit gebraucht hat, aber im

Grunde trägt sie den Be-

politik

David gegen GoliathDie Freienfelder Oppositionspolitiker Anton Salcher und Verena Überegger im Erker-Gespräch

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schluss nicht wirklich mit.Ist es anstrengend, immer der „oberlehrer“ sein zu müssen, der alles kontrolliert?

Salcher: Anstrengend ist es nicht. Es braucht eine gehörige Portion Zeit. Wir müssen uns treffen, um unsere Position abzuklären, müs-sen uns die Informationen oft auch mühsam besorgen.Überegger: Wir sind alle keine Ex-perten. Wir sind auf die Auskunft, die Hilfe von Landesämtern, Lan-desbediensteten und Bekannten angewiesen. Der Zeitfaktor ist an-strengend, weil wir die Sitzungs-themen erst zehn Tage vor der Gemeinderatssitzung bekom-men. In anderen Gremien werden sie oft schon Monate davor dis-kutiert. Wir stehen dann entspre-chend unter Zeitdruck.

oppositionspolitiker werden auch oft als „Nein-Sager“ abge-stempelt.

Salcher: Wir sind keine Nein-Sa-ger. Wir haben in unserem Info-blatt eine Analyse veröffentlicht, dass drei Viertel der Beschlüsse von uns mitgetragen wurden. Bei den wesentlichen Punkten, bei denen wir einen anderen Stand-punkt einnehmen, bringen wir das natürlich vor und stimmen nicht dafür, aber wir bieten im-mer einen Alternativvorschlag an. Wir sagen eben nicht nein, weil wir nicht wollen.Überegger: Ich denke, die Oppo-sition an sich hat sich weiterent-wickelt – sowohl auf Landesebe-ne als auch in den Gemeindestu-ben. Wir versuchen, fundiert zu analysieren und einen Gegen-vorschlag auszuarbeiten, unsere Sichtweise zu integrieren, aber das hat mit Nein-Sagen im enge-ren Sinn nichts zu tun.

Wie kann sich die opposition am besten durchsetzen? Gibt es da ein funktionierendes Rezept?

Überegger: Das hängt von den Menschen ab, mit denen man ar-beitet, und von der eigenen Kom-petenz, die man sich aneignet. Eine gewisse Sachkompetenz in den einzelnen Feldern ist not-wendig. Da tut sich die Mehrheit auch oft schwer.Salcher: Durchsetzen kann man sich dann, wenn eine Debatte stattfindet und man einen Kom-

promiss findet. In Freienfeld ist es oft so, dass die regierende Partei ihre Räte so in der Hand hat, dass alle der Linie folgen müssen. In der Debatte bringt vielleicht je-der einzelne noch seinen Stand-punkt ein, aber bei der Entschei-dung wird immer einstimmig agiert. So haben wir als Oppositi-on keine Chance, einzugreifen.Überegger: In dem Moment, wo die SVP etwas nicht will, wo es um für sie wichtige Entscheidun-gen geht, überstimmen sie uns einfach. Sie brauchen uns nicht.

Mit welchen Problemen wenden sich die Bürger an Ihre liste?

Salcher: Zuerst wird meistens ver-sucht, in der Gemeinde ein An-liegen zu deponieren. Wenn die Betreffenden dort etwas errei-chen, hören wir nichts. Wenn sie aber dort auf Probleme stoßen – was immer häufiger vorkommt –, kommen sie zu uns. Der Sportver-ein etwa hatte ein Problem mit dem Tennisplatz und ist bei der Gemeinde nicht mehr weiterge-kommen. Auf unser Bestreben hin kam es dann endlich zu einer – wenn auch nicht idealen – Ent-scheidung.Überegger: Wenn wir eine Veran-staltung zu einem brisanten The-ma organisieren, dann traut sich niemand hinzugehen bzw. in der Öffentlichkeit zu seiner Meinung zu stehen und eine Initiative öf-fentlich zu unterstützen. Für un-ser Infoblatt ist es sehr schwer, Sponsoren zu finden. Wir haben Leute, die uns im Stillen Geld-spenden geben, aber öffentliches Auftreten ist ganz etwas anderes. Hier braucht es Zivilcourage.

Was hat Ihre oppositionsarbeit bewirkt?

Salcher: Wir haben einiges direkt, anderes indirekt erreicht. Es ist uns gelungen, im programmati-schen Dokument unsere Ideen zu verankern, wir haben die Bürger-beteiligung durchgebracht, auf unsere Initiative hin wurden die Vereinssatzungen abgeändert. Wir haben einige Vorschläge ein-gebracht, die zwar nicht weltbe-wegend, aber doch wichtig sind, wie etwa die Müllpresse, Altklei-dercontainer und die Müllkosten-wahrheit. Es ist auch ein bisschen transparenter geworden. Be-

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schlüsse, die gesetzeswidrig wa-ren, mussten auf unser Bestreben hin wieder zurückgenom-men werden.Relativ gut läuft es in den Kommissionen, in denen wir vertreten sind, weil es da einfach nicht mehr um das Politische geht. Dort kann man ganz normal arbeiten. Das sind andere Welten.Indirekt sind auch das Gemeinde-blatt, die Veräußerung von unge-nutzten Gemeindegrundstücken, der Halbzeitwechsel oder die Ver-legung der Hochspannungslei-tungen auf unsere Initiativen zu-rückzuführen.Die BBT-Ausgleichsmaßnahmen, die mit 17 Millionen Euro eine große Chance für Freienfeld dar-stellen, wurden vorschnell be-schlossen und waren „unverän-derbar“. Nun werden trotzdem langsam einige Schwerpunkte abgeändert und neue Prioritäten gesetzt. Es war kein richtiges Kon-zept da.

Hat sich am Regierungsstil etwas verändert?

Überegger: Oft werden von der Mehrheit einzelne Entscheidun-gen aus der Situation heraus ge-troffen, ohne die Auswirkungen zu berücksichtigen. Unser Ein-fluss ist gering, da viele Entschei-dungen nur mehr der Ausschuss trifft.Oft werden auch Sachen behaup-tet, die nicht der Wahrheit ent-sprechen. Nicht nur der Gemein-derat, sondern die Bürger werden hintergangen. Durch fundierte Gegenrecherche haben wir viele Unwahrheiten und Fehler aufge-deckt. Dazu ist eine Opposition da. Kleine Verwaltungen wie Frei-enfeld haben die Aufgabe, mit dem Bürger für den Bürger zu ar-beiten. Das wird oft vergessen.Salcher: In letzter Zeit hat sich eine leichte Verbesserung be-merkbar gemacht, vor allem seit der Referentenwechsel Spar-ber-Huebser stattgefunden hat. Seither haben wir zumindest ei-nige Gespräche geführt, einige Vorschläge sind als Diskussions-grundlage angenommen wor-den, was in den ersten drei Jah-ren gar nicht möglich war.Überegger: Wir sind da, um ge-

meinsam für die Bevölkerung Entscheidungen zu treffen. Die

Mehrheit hat aber nun mal das Recht zu entscheiden, und wenn sie das ohne uns tun will, müssen wir damit leben.

Wie sehen Sie die Belastun-gen durch die BBt-Baustelle in Mauls?

Überegger: Die BBT-Gesellschaft versucht, die Belastungen so ge-ring wie möglich zu halten, wobei gewisse Versprechen – Förder-band, Beleuchtung, LKW-Verkehr – nur zum Teil umgesetzt wurden bzw. mittlerweile nicht mehr ein-gehalten werden.

Ist die Umfahrung Mauls kom-plett vom tisch?

Überegger: Die Anrainer an der Straße haben sich eine Umfah-rung gewünscht, aber es ist letzt-endlich an den Grundverhält-nissen gescheitert. Die Um-setzung der kurz- und mit-telfristigen Maßnahmen ist nach wie vor geplant. So hat es die Politik zumindest ver-sprochen. Jetzt muss man erst sehen, wie die Gelder verwendet werden bzw. was noch übrig bleibt.

Vor kurzem wurde das Vorpro-jekt zum neuen Geopfad in Mauls für mehr als eine Million Euro aus dem BBt-Ausgleichs-maßnahmen-topf vorgestellt. Was halten Sie davon?

Salcher: Der Geopfad kann eine große Chance sein, wenn man wirklich die geologischen Beson-derheiten herausholt, die das Ge-biet einzigartig machen. Zurzeit ist es so, dass wir in den Arbeits-gruppen zwar mitreden und Vor-schläge einbringen können, aber die Entscheidungen werden ohne uns getroffen.Überegger: Wenn lokal 1.250.000 Euro investiert werden können, ist das eine Chance und Wertstei-gerung für das Dorf. Vom Aufbau her hätte man es anders angehen können. Man hätte die Dorfbe-

wohner mehr einbeziehen kön-nen – im Sinne einer Ideensamm-

lung. Unserer Ansicht nach fehlt noch ein kla-res, pädagogisch-di-daktisches Konzept für den Geopfad. Das Pro-jekt müsste greifbarer werden, dann könnte man es besser vermark-

ten und die Leute besser involvie-ren. Es wurde verabsäumt, die Leute mit ins Boot zu holen und bei der Bevölkerung eine Begeis-terung auszulösen.

Gibt es Neuigkeiten zum Eisack-E-Werk bei Mauls?

Überegger: Das Eisack-E-Werk war die größte Fehlentscheidung der Gemeindeverwaltung. Es geht nichts weiter.Salcher: Zuerst ist nichts getan worden, obwohl man wusste, dass die Konzessionen verfallen und andere interessiert sind. Als es dann soweit war, ist Panik aus-gebrochen und auf die Schnelle wurde ein Gegenprojekt gestar-tet. Viel Geld wurde ausgegeben und dabei aber versäumt, mit

den Leuten zu klären, wo eine Zu-sammenarbeit möglich wäre. Ef-fektiv wurden 57.000 Euro in den Sand gesetzt.Wir sind grundsätzlich nicht ge-gen das E-Werk, sondern gegen die Vorgehensweise. Es kann nicht sein, dass man immer Geld für Gegenprojekte ausgeben muss, anstatt gemeinsam für Freienfeld die ideale Lösung zu finden.

Ihr Beschlussantrag zur Einset-zung einer Arbeitsgruppe zur Bedarfserhebung einer Dorf-Verbindungslinie in Freienfeld wurde von der Mehrheit abge-lehnt.

Salcher: Hier geht es hauptsäch-lich um die finanziellen Mittel. Wenn die Gemeinde derartige In-itiativen nicht unterstützt, ist es schwierig, ein solches Projekt zu

politik

realisieren. Mit den gleichen Ar-gumenten, mit denen unser An-trag abgelehnt wurde, wurde anschließend die Arbeitsgruppe „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ zur Datenerhebung eingesetzt.Überegger: Zumal es hier nur um die Einsetzung einer Arbeitsgrup-pe gegangen ist, die den Bedarf einer solchen Dorfverbindung prüfen hätte sollen. Wäre der Vor-schlag von einem Mitglied der Mehrheit gekommen, wäre er vielleicht durchgegangen.

Wird die Freie liste Freienfeld bei den Gemeinderatswahlen im kommenden Jahr wieder antre-ten?

Salcher: Allzu viele Gedanken hierzu haben wir uns noch nicht gemacht. Es liegt an der Bevöl-kerung, ob eine zweite Liste ge-wünscht ist und ob sich jemand animieren lässt, aktiv mitzuwir-ken. Der eine oder andere ist viel-leicht „stuff“ und sieht nun die Gelegenheit, auszusteigen. Wenn die Liste wieder antritt, dann mit dem Ziel, die Mehrheit zu errei-chen und selbst zu regieren. Al-

les hängt von der Bevölke-rung ab.Überegger: Wir sind keine eingefleischten Politiker, uns geht es nicht darum, irgend-ein politisches Amt zu beklei-den. Uns ist es vor allem ein Anliegen, dass ein Gegen-gewicht da ist, als Basis für gute Zusammenarbeit. Hier-

zu braucht es couragierte, muti-ge Leute.Einen regierenden SVP-Bürger-meister kann man nicht so ein-fach vom Thron stoßen. Die Wahr-scheinlichkeit, dass Armin Hol-zer auch die nächsten fünf Jah-re der Gemeinde vorstehen wird und sich wieder dieselben Köp-fe ins Boot holt, ist relativ groß. Vielleicht schafft es aber auch die SVP, einen Gegenkandidaten oder sogar eine Gegenkandidatin zu stellen.Wenn wir von der Bevölkerung die Rückmeldung bekommen, dass unsere Arbeit wichtig ist, und wir aktiv unterstützt wer-den, dann steht einer Kandidatur nichts im Wege.

Interview: Susanne Strickner

„Wenn die Liste wieder antritt, dann mit dem Ziel, die Mehr-heit zu erreichen und selbst zuregieren.“

Anton Salcher

„Die Mehrheit hat das Recht zu ent-scheiden, und wenn sie das ohne uns tun will, müssen wir damit leben.“

Verena Überegger

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Jubiläumsfest: 160 Jahre Metzgerei Frick

Johann Frick legte im Jahr 1854 als Bauer, Metzger und Wirt des Gasthofs „Zum Weißen Rössl“ den Grundstein für die heutige Metzge-rei Frick. Die Mitglie-der der Großfami-lie widmen sich seit mehreren Generatio-nen gemeinsam dem Fortbestehen und Gedeihen des Famili-enbetriebs mit einem Höchstmaß an Freu-de für das Metzger-handwerk und die Arbeit auf dem Frickhof.Anlässlich des 160-jährigen Bestehens lädt die Metzgerei Frick alle herz-lich zum Jubiläumsfest am Samstag, den 13. September ab 9.00 Uhr ein. Für das leibliche Wohl und musikalische Unterhaltung wird bestens ge-sorgt.

Anniversario: 160 anni macelleria Frick

Johann Frick, contadino, macellaio e proprietario della locanda „Cavalli-no Bianco”, nel 1854 diede inizio all‘attività che oggi è la macelleria Frick. I membri della famiglia di generazione in generazione, si dedicano con grande passione alla prosperità dell‘azienda familiare impegnandosi sia nell‘attività di macellai che nei lavori al maso Frick.In occasione del 160° anniversario, la macelleria Frick ha il piacere di invi-tare tutti sabato 13 settembre a partire dalle ore 09:00: buffet e intratteni-mento musicale garantiti.

Verdienstmedaille für Edeltraud Rainer

Am Hohen Frauentag ehren die Länder Tirol und Südtirol traditio-nell verdiente Bürger, die sich in besonderem Maße für die Gesellschaft engagiert haben.Auch in diesem Jahr wurden in der Inns-brucker Hofburg die Verdienstkreu-ze und -medaillen, Lebensrettungsme-daillen und Erbhof-urkunden von den Landeshauptleuten Arno Kompatscher und Günther Platter im Rahmen eines Festaktes verliehen.Insgesamt wurden acht Südtiroler mit dem Verdienstkreuz des Lan-des Tirol und 28 mit der Verdienst-medaille ausgezeichnet. Geschaf-

fen wurde diese Auszeichnung 1964 – vor nunmehr 50 Jahren – während der Amtszeit von Landes-

hauptmann Eduard Wallnöfer.Einzige Würdenträge-rin aus dem Wipptal ist in diesem Jahr Edel-traud Rainer aus Fu-ßendraß in Pfitsch. Der langjährigen KVW-Ortsobfrau von Pfitsch wurde die Auszeich-nung aufgrund ihrer Verdienste um das So-

zialwesen im Hochtal zuerkannt. Dem Vinzenzverein, dem Senioren-club und dem Volkstanzkreis ge-hört sie auch heute noch an. Früher war Rainer auch in vielen anderen Vereinen aktiv, so im Sportverein und Pfarrgemeinderat.

Ab 3. Oktober NEU www.dererker.it

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aktuell

Die Kontroverse um die geplante Biogasanlage in der Wiesner Ge-

werbezone geht in die nächste Runde. Nachdem die Gemeinde Pfitsch im Juli die Baukonzessi-

on für die Anlage ausgestellt hat, droht der Sterzinger Gemeinde-

rat nun mit einem Rekurs.

Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Wipptaler Politik mit einem über fünf Millionen Euro teuren Pi-lotprojekt, das die regionale Land-wirtschaft in Südtirol und darüber hinaus nachhaltig prägen soll. Die Biogas Wipptal GmbH plant, ab Frühjahr 2015 in einer Biogasanla-ge in der Gewerbezone von Wiesen aus Stallmist und Gülle hochwerti-gen Dünger, Wärme und Strom (8,2 Mio. kWh) herzustellen. Das von der EU unterstützte Projekt erntete im Bezirk sowohl Lob als auch Kritik (Erker 03/14, 08/13). Vor knapp zwei Jahren hat der Sterzinger Stadtrat beim Verwaltungsgerichtshof ei-nen Rekurs gegen die Grundstück-sausweisung des Gemeinderates Pfitsch eingereicht. Obwohl das Verfahren noch läuft – der nächs-te Verhandlungstermin ist im De-zember –, hat Pfitsch am 7. Juli die Baukonzession für die Errichtung der Biogasanlage und der primä-ren Infrastrukturen ausgestellt. Mit der für die Errichtung notwendi-gen unterirdischen Verlegung der Hochspannungsleitungen der Ei-senbahn in der Gewerbezone wur-de bereits begonnen.Wie auf der jüngsten Gemeinde-ratssitzung geäußert wurde, spielt die Gemeinde Sterzing nun mit

dem Gedanken, auch gegen die Baukonzession zu rekurrieren. Auf Nachfrage des Erker sei laut Bür-germeister Fritz Karl Messner dem Wunsch der Biogas Wipptal GmbH einer Anhörung vor dem Stadtrat

Anfang August stattgegeben wor-den. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Mess-ner hält sich bedeckt: „Der Stadtrat wird dieses Thema zu jenem Zeit-punkt besprechen, an dem er nach

Beendigung der urlaubsbeding-ten Abwesen-heit wieder voll-zählig ist. Nach-dem derzeit die Anwaltskanzlei-en und Gerichte geschlossen sind und für einen eventuellen Re-kurs noch genü-gend Zeit ist, ist keine Dringlich-

keit gegeben.“Josef Mayr, Vizepräsident der Bio-gas Wipptal GmbH, ist optimis-tisch: „Wir versuchen eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten in Ordnung geht.“ sst

Wohin mit dem wertvollen Kuhmist?

Erker: Wie begründet die Gemeinde Pfitsch die Aus-stellung der Baukonzession für die Biogas Wipptal GmbH Anfang Juli trotz des laufenden Rekursverfah-rens der Gemeinde Sterzing gegen die Grundstücks-ausweisung?

Bürgermeister Johann Frei: Aufgrund mehrerer Vorge-spräche und Aussprachen hat der Gemeinderat von Pfitsch Ende 2010 nach Genehmigung einer Vereinba-

rung mit der Biogas Wipptal GmbH die Ausweisung der Gewerbezone für die Errichtung der Biogasanlage vor-genommen. Dem Gemeinderat war es ein Anliegen, durch die Errichtung dieser Anlage einen Beitrag zu leisten, das Gülleproblem auf Bezirksebene in

den Griff zu bekommen. Die Biogas Wipptal GmbH hat der Baukommission das entsprechende Projekt vorge-legt, das auch von der UVP unter bestimmten Auflagen

positiv begutachtet worden ist. Daraufhin wurde trotz des Rekurses der Gemeinde Sterzing gegen die Aus-weisung der Zone die Baukonzession erteilt, nachdem von Seiten des Verwaltungsgerichtes an die Gemein-de Pfitsch keine anderslautende Weisung ergangen war und die Biogas Wipptal GmbH der Gemeindever-waltung schriftlich erklärte, sie in jedem Falle schadlos zu halten.

Welche konsequenzen drohen, wenn die Gemeinde Sterzing beim Rekurs Recht bekommt?

Sollte die Gemeinde Sterzing vor dem Verwaltungsge-richt Recht bekommen, würde dies aller Wahrschein-lichkeit nach bedeuten, dass diese Zone aus dem Bau-leitplan gestrichen werden müsste und nur mehr eine leistungsmäßig kleiner dimensionierte Anlage im land-wirtschaftlichen Grün entstehen könnte. Das von den Universitäten Bozen und Turin begleitete und von der EU geförderte Projekt wäre dann wohl gestorben.

„Wir müssen das Gülleproblem in den Griff bekommen“Nachgefragt bei Johann Frei, Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch

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Erker: Welche Aufgaben hat der Seniorengemeinderat?

Ruth Achammer Jäger: Der Senio- rengemeinderat, den Stadträtin Christine Eisendle Recla angeregt hat, kümmert sich um die Bedürf-nisse und Anliegen der Sterzinger Senioren. Wir stellen aber keine Konkurrenz zu den Freizeit- und Ausflugsprogram-men der vielen flei-ßigen Seniorenver-eine und -verbän-de dar, sondern sind mehr für die Infrastruktur der Stadt zuständig. Wir möchten dafür sorgen, dass alle öf-fentlichen Areale barrierefrei und gut beleuchtet erreichbar sind und dass die Beschilderung in den Ämtern verbessert wird.In der Bahnhofstraße nahe dem Stadttheater wurde uns eine Vitri-ne zur Verfügung gestellt, wo wir wichtige Mitteilungen und die Kontaktdaten der Ausschussmit-glieder veröffentlichen.

Welche Anliegen haben die Ster-zinger Senioren?

Die Senioren wünschen sich, dass die Spazierwege in und um Ster-zing besser instandgehalten wer-den, dass etwa ein Bachdamm-

Rundweg realisiert wird und mehr Bänke am Wegesrand ange-bracht werden. Auch der Wunsch nach Schrebergärten wurde ge-äußert.

Welche Ziele hat sich der Senio-rengemeinderat gesetzt?

Wir möchten die Stadt Sterzing für Senioren lebenswerter und

attraktiver gestalten. Wir wollen Spazier-wege verbessern und setzen uns für eine Seniorenmensa sowie für Seniorenwohnun-gen ein.Zu unseren Zielen für die kommenden zwei Jahre zählen auch die Fertigstellung und der Bezug des so ge-

nannten „Neubaus“ im Bezirksal-tenheim. Die unendliche Bauge-schichte soll zum Wohle der Heim-bewohner endlich beendet wer-den. Auch eine attraktive Außen-gestaltung ist uns ein Anliegen.Mitte September wird an alle Ster-zinger Senioren per Post ein Fra-gebogen zugestellt, um ihre Be-dürfnisse zu erheben. Der Frage-bogen kann bis Ende September im Meldeamt der Gemeinde ab-gegeben werden. Wir hoffen, dass viele Senioren daran teilnehmen.

Interview: sst

Ein offenes Ohr für SeniorenRuth Achammer Jäger, Vorsitzende des Sterzinger Seniorengemeinderates, im Erker-Gespräch

Kapuzinergarten für Senioren geöffnet

Ein erstes kleines Projekt konn-te der Seniorengemeinderat bereits verwirklichen: Seit kur-zem ist der Kapuziner-Garten neben dem Oberschulzen-trum von Montag bis Freitag von 14.00-17.00 Uhr für Senio-ren geöffnet – auch während der Schulzeit. Der Eingang be-findet sich gegenüber dem Katasteramt.

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kulturgemeinde sterzing

„Schmerzgrenze erreicht“Neues aus dem Sterzinger Gemeinderat

Bei einer Enthaltung hat der Ge-meinderat Sterzing Ende Juli den Durchführungsplan für die Wohnbauzone C4 in der Johann-Kofler-Straße, erstellt von Archi-tekt Diego Barbolini, genehmigt. Das Projekt sieht die Errichtung eines Gebäudekomplexes von 4.190 m3 vor. Nach Wunsch des Gemeinderates sollten, so Bür-germeister Fritz Karl Messner, 80 Prozent davon konventionierten Wohnungen vorbehalten sein, sei doch in Sterzing mittlerwei-le „die Schmerzgrenze an Ferien-wohnungen“ erreicht.Den Trinkwasserversorgungs-dienst für die Fraktion Steckholz hat der Gemeinderat einstim-mig an die vor drei Monaten ge-gründete Trink- und Löschwas-serinteressentschaft Steckholz übertragen. Mit den Fraktionen Thuins, Tschöfs und Raminges hat man bereits entsprechende Ver-einbarungen getroffen. Für die Wasserfassung für das kommuna-le E-Werk in Gasteig hat der Ge-meinderat einer geringfügigen Erhöhung an die Fraktion Gasteig zugestimmt. Kleinere Änderun-gen wurden auch an der Personal-dienstordnung vorgenommen.Verena Debiasi vom Bürgerfo-rum brachte einmal mehr die Problematik der vorübergehen-den Busparkplätze in der Gäns-bacherstraße und der ihrer Mei-nung nach zu hohen Eintritts-preise im Balneum zur Spra-che. So sei eine Familienkarte in der Acquarena in Brixen güns-tiger als in Sterzing. Auch SVP-Rat Dieter Thaler regte an, die „eklatanten Preisunterschiede“ zu überdenken. Bürgermeister Messner entgegnete dem: „Bei genauer Berechnung sind wir sogar billiger.“

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Unterführung in BauDas Unternehmen Aspiag Service AG hat sich im Raumordnungsvertrag mit der Gemeinde Ster-zing im Jahr 2010 dazu verpflichtet, einen Kreis-verkehr, einen Spielplatz, eine Fußgänger- unterführung, ein Teilstück des Radweges sowie ein

Drei-Sterne-Superior-Hotel mit mindestens 200 Bet-ten vor der Öffnung der neuen Eurospar-Filiale an der Brennerstraße zu realisieren. Der Kreisverkehr an der Kreuzung Staatsstraße-Jaufenstraße und die Fahrrad-wegverbindung wurden bereits 2013 gebaut. Der Kin-derspielplatz wurde im August fertiggestellt. Was die Unterführung und das Hotel betrifft, hat der Gemein-derat im Dezember 2013 in einer kontrovers disku-

tierten Zusatzvereinbarung einen Aufschub gewährt. Demnach muss die Unterführung innerhalb eines Jah-res, das Hotel innerhalb von fünf Jahren fertiggestellt werden.Vor kurzem haben nun die Bauarbeiten für die Reali-

sierung der Fußgänger- und Radfahrerunterfüh-rung in der Brenner- und Johann-Kofler-Straße auf Höhe der Sportzone begonnen. Die Unter-führung werde laut Aspiag-Expansions-Direktor Diego Andolfato in der von der Gemeinde ge-wünschten Form und Position durchgeführt. „Die Fertigstellung ist – wie im Raumordnungsvertrag vereinbart – bis Ende 2014 vorgesehen“, so An-dolfato. Ursprünglich waren die Kosten für das Projekt auf 250.000 Euro geschätzt worden; die tatsächlichen Baukosten belaufen sich aber auf über eine Million Euro und werden zu 100 Pro-zent von der Aspiag getragen. Nach der Fertig-stellung beginnt die Unterführung im Fischer-weg und hat zwei Ausgänge: über eine Rampe

entlang des Skaterplatzes beim Parkplatz in der Sport-zone und über eine Treppe parallel zur Johann-Kofler-Straße Richtung Sportzone.Zum Thema Hotel gebe es konkrete Gespräche mit ei-nigen Investoren. Noch sei es laut Andolfato aber zu früh für nähere Informationen zum Projekt. Es bleibt also weiterhin spannend.

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Ab 3. Oktober NEU www.dererker.it

Neben dem Pfitscherbach ist auch das sonst so ru-hige Riesenbachl bei den Unwettern Anfang August 2012 vor allem in Thuins über die Ufer getreten und hat Häuser, Wiesen und Straßen vermurt.Um diese Gefahrensituation zu entschärfen, baut das Amt für Wildbach- und Lawinen-verbauung seit Anfang Mai in Thuins oberhalb der Brennerau-tobahn an einer Rückhaltesper-re, die künftig bei einem Un-wetter an die 4.800 m3 Material zurückhalten soll.Im Bereich der Häuser wird eine Künette aus kleinen Zyklopensteinen und Beton er-richtet, um größere Wassermengen schadlos abführen zu können. Wo es der Platz erlaubt, fällt das Bachbett auch ein wenig breiter und flacher aus und wird mit

Trockenmauerwerk befestigt. Zusätzlich werden drei Rohrdurchlässe durch Brücken ersetzt, um die Durch-flusskapazität zu erhöhen. Im Zuge der Arbeiten wer-

den auch Kabel und Abwas-serleitungen neu verlegt.Die Verbauung soll bis zum Jahresende dauern und kos-tet rund 700.000 Euro. Die Pro-jektspesen übernimmt die Ge-meinde Sterzing.Weitere Baumaßnahmen sind geplant: Oberhalb der Auto-bahn bei Sterzing wird ein Rückhaltebecken errichtet, mit dem das Riesenbachl ent-

sandet werden soll; denn angeschwemmtes Feinma-terial könnte die Rohrleitungen verstopfen, durch die der Bach im Stadtbereich unterhalb der Autobahn ver-läuft.

Arbeiten am Riesenbachl

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Landesrat besichtigt Eisack-Baustelle

Roßkopf

Rodelbahn wird ausgebaut

Zivilschutzlandesrat Arnold Schu-ler hat sich kürzlich ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten zum Hochwasserschutz am Ei-sack verschafft. Im Zuge der Arbeiten des Landes-amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord wird derzeit das vierte Bau-los abgeschlossen, das sich von der neuen Fußgänger-brücke bis in den Bereich etwas unterhalb der Flai-ner Brücke erstreckt und mit Mitteln des operatio-nellen Programms Regio-nale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung EFRE 2007 – 2013 des Landes finanziert wird. Die Baukosten belaufen sich auf eine Million Euro.

Im Dammbereich wurden eine Dichtwand und eine neue Ufer-schutzmauer errichtet. Zudem

wurde eine neue Fußgängerbrü-cke gebaut, die Arbeiten im Be-reich Sportplatz wurden weiterge-führt.Die Arbeiten im Bachbett sind in

den Sommermonaten nicht mög-lich; dies hat die gefährliche Hoch-wassersituation der vergangenen

Woche aufgezeigt, bei der die Baustelle direkt vom Hochwasser betroffen war. Nur durch den unverzügli-chen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr und der Mitar-beiter der Landesabteilung Wasserschutzbauten waren größere Schäden am Damm verhindert worden. Derzeit werden die sofort eingelei-teten Sicherungsmaßnah-men fortgeführt.

Schuler lobte beim Lokalaugen-schein die gute Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte und sicherte die volle Unterstützung für die Weiter-führung der Arbeiten zu.

(v. l.) Vorarbeiter Otto Gruber, BM Fritz Karl Messner und LR Arnold Schuler

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Im August trafen sich die Verant-wortlichen der beiden Skigesell-schaften Roßkopf und Ladurns zu einer weiteren Besprechung einer

möglichen Verbindung der bei-den Liftgesellschaften über das Vallmingtal. Die Gemeindeverwal-tungen von Sterzing und Bren-ner hatten im Frühsommer jeweils 35.000 Euro für die Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie zur Ver-bindung bereitgestellt. Zusammen

mit den beiden Tourismusvereinen möchten sie eine solche nun in Auftrag geben. Einer Fusionierung der beiden Gesellschaften steht

Ladurns indes hingegen noch ab-wartend gegenüber.Für eine Verbindungstrasse zwi-schen der Telferseite am Roßkopf und der Gringes-Piste, so Rosskopf-Präsident Helmut Messner, fehlen derzeit die finanziellen Mittel. Be-schlossen hat die Neue Rosskopf-

GmbH hingegen den Ausbau der Rodelbahn, seit Jahren ein Pub- likumsmagnet.Verlegt werden derzeit auch die

Leerrohre für eine mögliche Beschneiung einer seit Jahren im Raum stehenden Talabfahrt längs des Tschöfer Grabens, ein nach wie vor prioritäres Anliegen der Gesellschaft.Für den Mittellift, dessen Kon-zession im nächsten Jahr aus-läuft, versucht der Verwal-tungsrat eine Verlängerung um ein Jahr zu erwirken. Im November 2015 wird auch der Verwaltungsrat der Neuen Rosskopf GmbH neu gewählt.

„Wir haben vor acht Jahren unsere Arbeit aufgenommen und das Ziel, den Skibetrieb am Roßkopf mittel-fristig zu retten, erreicht. Damals hatte eigentlich niemand mehr ei-nen Funken Hoffnung. Wie es nun weiter geht, muss man erst sehen“, so Messner.

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gemeindengemeinden

Der Gemeinderat Brenner behan-delte bei seiner August-Sitzung

u. a. die Erstellung des Durchfüh-rungsplanes der Wohnbauzone C1 „Boden“ in Innerpflersch so-

wie Abänderungen im Haushalts-voranschlag 2014 und im

Investitionsprogramm.

Francesco Sommacal (Lega Nord) brachte bei der Sitzung den Vor-schlag ein, in der Gemeinde Bren-ner ein Zentrum für Jungunterneh-mer einzurichten. Die Gemeinde solle jungen Unternehmen bei der Existenzgründung unter die Arme greifen, indem sie beispielsweise Räume mit Internetanschluss zur Verfügung stellt. Der Rat beschloss, die Idee zu vertiefen und prüfen zu lassen, ob sie rechtlich überhaupt durchführbar sei.Zudem genehmigte der Gemein-derat eine Abänderung der laufen-den Bilanz und des Investitionspro-gramms mit sofortiger Wirkung. Die Änderungen betreffen bei den Ein-nahmen einen Ausgleichsbeitrag von 12.000 Euro und Umbuchun-gen von Geldern, die man derzeit sonst nicht brauche. Die Summen sollten künftig für Versicherungen, den Ankauf und die Instandhal-tung von Fahrzeugen und ähnli-ches mehr verwendet werden.Im Investitionsprogramm kamen Einnahmen von 169.400 Euro durch den Verkauf der Grundschu-le in Außerpflersch und Landesbei-träge dazu. Diese Gelder will man u. a. für die Beteiligung an der Ge-

sellschaft Pflerscherbach (40.000 Euro), die Projektierung des Kinder-gartens Gossensaß (51.400 Euro), den Ankauf eines Fahrzeuges Uni-mog (161.000 Euro) und für ver-schiedene Instandhaltungsarbei-ten (Straßen, Beleuchtung, Schu-len) ausgeben.Genehmigt wurden auch die Ab-änderungen des Bauleitplanes von Waldgebiet in alpines Grün (An-tragsteller Herbert Grossteiner) und von Waldgebiet in bestockte Wiese und Weide (Antragsteller Pe-ter Überegger).Für den Weiler „Boden“ in Inner-pflersch zwischen dem Hotel „Ar-gentum“ und dem Wohnhaus Hofer (Schrott) wurde eine neue Wohnbauzone mit zwölf geförder-ten und vier freien Wohnbaueinhei-ten ausgewiesen. Der Rat geneh-migte die Erstellung des Durchfüh-rungsplanes. Auch die Entdemani-alisierung von Grundparzellen in

der K.G. Pflersch (Grundstücksre-gelung Luise Nessler) wurde gut-geheißen.Genehmigt wurde eine neue Ge-meindeverordnung über die Zu-weisung von Parkplätzen in der Ge-meinde Brenner, worin die Über-tragungsarten, die Kriterien für die Zuweisung des Oberflächenrech-tes, die Kriterien für die Übertra-gung mittels Konzession für die Be-setzung öffentlichen Grundes und die Kriterien für die Übertragung mittels Mietvertrag enthalten sind. Interessierte Bürger können sich im Gemeindeamt Gossensaß infor-mieren.Der Bezirksgemeinschaft Wipptal wurde weiterhin die Delegierung zur Führung der Kindertagesstätte Wipptal übertragen, dem ASV Gos-sensaß die Führung der Sportanla-gen in Gossensaß und Pflersch und dem CAI Brenner die Führung der Sportanlage Brenner anvertraut.

Zur Kenntnis genommen wur-de auch der aktuelle Stellen-plan der Gemeinde Brenner, der eine Stelle weniger als bis-her vorsieht.Laut Bürgermeister Kompat-scher seien die Sanierungsar-beiten am Rathausplatz und in den Parkanlagen mit der An-legung eines kleinen Weihers in Gossensaß abgeschlossen, die Arbeiten am Bau der neu-en Feuerwehrhalle in Pflersch laufen zügig voran, laufen-de Arbeiten in Reißenschuh (Pflersch) und am Brenner

ebenso. Er habe auch öfters we-gen des Lärms durch Arbeiten am Gossensasser Autobahnviadukt in-terveniert und die Zusage erhal-ten, dass der Lärm minimiert und die Arbeiten im August kurz einge-stellt werden sollen. Für den Lärm-schutz an der Eisenbahnlinie bei Gossensaß laufen die Ausschrei-bungen, für die Wohnbauzone Au-ßerpflersch (ehemalige Kasernen) müssten Bodenproben gemacht werden. Sollte sich der Boden für Wohnsiedlungen nicht eignen, müssten andere Überlegungen ge-macht werden, wie man das Gelän-de am besten nutzen könnte.Für Oktober kündigte der Bürger-meister einen Besuch von Landes-hauptmann Arno Kompatscher im Rathaus Gossensaß mit einer Bür-gerversammlung an.

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Neue Wohnbauzone für Pflersch

Für den Weiler „Boden“ in Innerpflersch wurde eine neue Wohnbauzone mit zwölf geförderten und vier freien Wohnungen ausgewiesen.

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Ratschings

Bezirkskletterhalle noch nicht vom Tisch

Wipptal

Start für Gefahrenzonenpläne

Die Bezirksgemeinschaft Wipptal hat Mitte August ein Projekt zur Ausarbeitung der Gefahrenzonen-pläne der Gemeinden Ratschings,

Sterzing und Freienfeld gestartet.Ziele des Projekts sind die Erhe-bung und Bewertung der vorherr-schenden Naturgefahren (Wasser-

gefahren, Massenbewegungen, Lawinen) auf den betreffenden Gemeindegebieten und in wei-terer Folge die Erstellung der Ge-

fahrenzonenkarte jeder Gemeinde auf Basis der gewonnenen Erkennt-nisse.Seit Ende August wer-den die notwendigen Vermessungen bzw. die erforderlichen Gelände-erhebungen über eine Dauer von etwa zwei bis drei Monaten durch-geführt. In diesem Zeit-raum werden die Tech-niker hierfür mit Firmen-

autos und entsprechender techni-scher Ausrüstung ihre Arbeit im Gelände – u. a. auch auf privaten Grundstücken – vornehmen.

Im Gefahrenzonenplan werden die vorherrschenden Naturgefahren erhoben und bewertet.

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Die Gemeinde Ratschings hat wei-terhin die Absicht, in Stange eine Bezirkskletterhalle zu realisieren. Seit einiger Zeit gibt es dafür ein Vorprojekt mit den errechneten Kosten (Erker 09/12). „Ob das Pro-jekt definitiv realisiert wird, hängt von der Höhe des Landesbeitra-ges ab“, so Bürgermeister Sebas-tian Helfer. „Der vorherige Landes-hauptmann gab uns hierzu eine mündliche Zusage. Landeshaupt-mann Arno Kompatscher hat in einer Aussprache ebenfalls zuge-sagt, dass eine Finanzierung für ein übergemeindliches Projekt wie die Bezirkskletterhalle weiter-

hin möglich sei.“Bevor die Gemeinde Ratschings in die Ausführungsplanung geht, müsse über die Höhe des Landes-beitrages noch mit der zuständi-gen Landesrätin gesprochen wer-den. „Danach werden wir entschei-den, ob die Gemeinde das Projekt durchzieht oder nicht“, so Helfer. Jedenfalls werde es frühestens in der nächsten Verwaltungsperiode durchgeführt werden können.Das Gerücht um eine eigene Mit-telschule für die Gemeinde Rat-schings in der Schulzone in Stan-ge wird laut Helfer weiterhin „ein Gerücht bleiben“.

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aktuell

Wie der Gesundheitsbezirk Brixen Anfang August auf einer Presse-konferenz mitteilte, wurden im Jahr 2013 im Sterzinger Kranken-haus 3.123 stationäre und 1.707 Aufnahmen in der Tagesklinik (Day hospital) verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Aufenthalts-tage insgesamt von 18.775 auf 19.708 Tage angestiegen. Auch die durchschnittliche Verweildauer lag 2013 mit 6,3 Tage höher als noch im Jahr 2012 (6 Tage).Die stetige Reduzierung der Kran-kenhausbetten ist in den letzten Jahren ein wesentlicher Faktor für Kosteneinsparungen geworden. So wurden in den vergangenen zehn Jahren in den Krankenhäu-sern Brixen und Sterzing insge-

samt 58 Betten abgebaut.Rund 40 Prozent der in Sterzing be-treuten Patienten stammen nicht aus dem Einzugsgebiet, sondern aus anderen Gesundheits-bezirken, anderen Regionen und aus dem Ausland. Diese Mobilität der Patientenströ-me stellt eine bedeutende Einnahmequelle dar, da die Tarife für Patienten außer-halb des Bezirks zusätzlich vergütet werden.Im Jahr 2013 wurden am Krankenhaus Sterzing 65.953 Patienten (davon rund 25 % nicht bezirksansässig) fachärzt-lich behandelt. 54.881 Visiten und 77.679 fachärztliche Leistungen wurden durchgeführt.

Laut Sanitätskoordinator Dr. Karl Lintner nehme das Endoprothe-senzentrum (künstliche Gelenke) an den Krankenhäusern Brixen und

Sterzing landesweit eine immer wichtigere Rolle ein, vor allem bei komplexen Gelenksprothesen.„Durch die ganzheitliche Betreu-ung werden Versorgungslücken

und teure Doppelgleisigkeiten ver-mieden“, so Dr. Siegfried Gatscher, Direktor des Gesundheitsbezirkes Brixen. „Dadurch, dass der Basisarzt

vor Ort die Zugänge zu den Fach-ärzten steuert, bleibt das ‚Fachärz-teshopping’ aus und ein angemes-senes Betreuungsniveau kann ge-boten werden.“

KH Sterzing

„Ein angemessenes Betreuungsniveau“

Erker: Ist die Neuroreha in Sterzing gut gestartet?Dr. Siegfried Gatscher: Die Neuroreha hat alle Erwartun-gen erfüllt. Sie hat sich so entwickelt, wie wir es uns ge-wünscht haben. Es ist uns mittlerweile gelungen, alle vier Facharztstellen zu besetzen, was am Anfang extrem schwierig war. Die Abteilung ist fast zu 100 Prozent aus-gelastet. Patienten kommen aus ganz Südtirol und dar-über hinaus nach Sterzing. Das Team ist sehr motiviert. Die Struktur ist neu und hat sich bewährt. Sie ist appara-tiv gut ausgestattet mit zwei Robotern, den Bewegungs-maschinen „Lokomat“ und „Erigo“, was ein hoher Stan-dard ist.Etwa 62 Prozent der Patienten haben den Kodex 75, d. h. eine sehr schwere neurologische Erkrankung, 38 Prozent Kodex 56, d. h. es sind „normale“, aber immer noch schwere Reha-Patienten.

Es war die Rede von einer Aufstockung der Bettenzahl von 15 auf 23.

Wir hätten vor, vier Überwachungsbetten zu aktivieren. Aufgrund der Sparvorgaben wird dieses Ziel wahrschein-lich nicht in naher Zukunft umgesetzt werden. Da wird man etwas warten müssen, da durch die vier Betten na-türlich auch der Personalbedarf steigt und der Sanitäts-betrieb momentan keine Möglichkeit sieht, uns das zu gewähren. Aber wir haben nach wie vor die Absicht, die-ses Ziel – wenn irgendwie möglich – umzusetzen.

Die derzeitigen Umbauarbeiten am krankenhaus Ster-zing betreffen die Weißes-kreuz-Stelle und die Erste Hilfe. Wie ist der Stand?

Die Umbauarbeiten haben begonnen. Das Baulos wird nicht von uns direkt, sondern von der Landesabteilung betreut. Wir liegen im Terminplan, die Arbeiten sollten

planmäßig nach eineinhalb Jahren abgeschlossen wer-den. Auch für dieses Baulos gilt, dass es bei laufendem Betrieb umgesetzt werden muss. Das ist eine große Her-ausforderung für alle Beteiligten.

In der toskana und in Friaul-Julisch Venetien wurden vor kurzem Geburtshilfen mit weniger als 500 Gebur-ten angezeigt, da die Fallzahlen als Qualitätselement herangezogen wurden.

Die Mitteilung des Ressortdirektors in den Medien war auch für mich überraschend. Er sprach von zwei straf-rechtlichen Anklagen, die erfolgt sind. Man wird nun un-tersuchen müssen, wie diese Anklagen begründet sind und ob das Konsequenzen für uns haben wird.Laut dem geltenden Landesgesundheitsplan ist eine Mindestgeburtenanzahl von 300 für Geburtsabteilun-gen vorgesehen. Diese 300 Geburten überschreiten wir in Sterzing mit Leichtigkeit. Die Geburtshilfe in Sterzing ist sehr attraktiv. Wenn man die letzten 15 Jahre betrach-tet, haben wir immer rund 500 Geburten verzeichnet – mit Abweichungen im Rahmen von zehn Prozent.

Zum thema tumorzertifizierung: Primar Dr. Robert Pfitscher operiert in Sterzing laut Medienberichten auch ohne onkologische Zertifizierung weiter. Was sa-gen Sie dazu?

Die Zertifizierung steht jetzt am Anfang und meine per-sönliche Meinung dazu ist, dass man vielleicht doch über einige Korrekturen am ursprünglichen Konzept diskutie-ren sollte. Die ersten Implementationsschritte sollten evaluiert werden. Dadurch kann festgestellt werden, ob geringe Korrekturen notwendig sind – eben im Lichte der ersten Erfahrungen.

Interview: sst

Neuroreha bald ohne Saltuari?

Medienberichten zufolge hat Dr. Leopold Saltuari, wis-senschaftlicher Leiter der Neuroreha-Station am Kran-kenhaus Sterzing, angedeu-tet, die Zusammenarbeit mit Sterzing nicht fortführen zu wollen, wenn der Ausbau und die Anerkennung als wissen-schaftliches Forschungsinsti-tut (IRCCS) nicht weiter ver-folgt werden. Saltuari fordert die neue Landesregierung auf, getroffene Entscheidun-gen umzusetzen. Diese hat in punkto Forschungszentrum allerdings wenig zu melden. Die Entscheidung liegt beim römischen Wissenschaftsmi-nisterium.

(v. l.) Dr. Philipp Lazzeri, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Finanzen, Verwaltungskoordinatorin Dr. Evelin Reinstaller, Direktor Dr. Siegfried Gatscher, Sanitätskoordinator Dr. Karl Lintner und Pflegedienstleiterin Emanuela Pattis.

„Die Neuroreha hat sich bewährt“Kurzinterview mit Dr. Siegfried Gatscher, Direktor des Gesundheitsbezirks Brixen

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Anfang August traf sich der Rat der Vor-sitzenden der Bezirksgemeinschaften Wipptal, Eisacktal und Pustertal um den Tätigkeitsablauf des Gesundheitsbezirks Brixen zu überprüfen. Armin Holzer, Prä-sident der Bezirksgemeinschaft Wipptal, nahm am Treffen teil.Zur Sprache kamen die erbrachten Leis-tungen und erzielten Ergebnisse des Tä-tigkeitsjahres 2013, die derzeitigen Pro-gramme und Projekte des Gesundheits-bezirkes sowie das laufende Bautenpro-gramm. Zu den wichtigsten Errungen-schaften des vergangenen Jahres zählten die Inbetriebnahme der Neuroreha-Abtei-lung in Sterzing, Fortschritte im Speziali-sierungsbereich für anspruchsvolle Endo-prothetik sowie der Ausbau von minimal-invasiven Techniken durch die Neubeset-zung der Urologie-Primararztstelle mit

Primar Dr. Lukas Lusuardi.Im Sanitätsbereich wurden bereits in den vergangenen Jahren erhebliche Einspa-rungsmaßnahmen umgesetzt. „Weitere einschneidende Sparmaßnahmen kön-nen daher nur sehr begrenzt durch Ratio-nalisierungsmaßnahmen aufgefangen werden und bringen unweigerlich eine Rationierung von Leistungen mit sich“, so Gesundheitsbezirksdirektor Dr. Siegfried Gatscher. Es sei weiterhin notwendig, jene Rahmenbedingungen aufrecht zu erhal-ten, die bisher den Eisacktaler und Wipp-taler Bürgern eine Gesundheits- und So-zialbetreuung mit hohem Qualitätsstan-dard gewährleistet haben.Die Attraktivität der Krankenhäuser Brixen und Sterzing für nicht aus dem Einzugs-gebiet stammende Patienten soll weiter-hin aufrecht erhalten werden.

aktuell

„Geburtshilfe musserhalten bleiben“

In einer Presseaussendung spricht sich der Sterzinger Stadtrat klar für den Erhalt der Geburtshilfeabteilung im Krankenhaus Sterzing aus. Die Geburtshilfe gehö-re zur Grundversorgung und sei für das Krankenhaus unverzichtbar. „Die notwendige Geburtenrate von 500 wurde in den vergangenen Jahren nur kurzzeitig un-terschritten“, so Bürgermeister Fritz Karl Messner. „Die Kaiserschnittraten liegen aktuell unter 20 Prozent.“ Die Qualitätskennzahlen würden laut Messner gute Werte aufweisen. Die in Sterzing tätigen Ärzte und Hebam-men hätten großteils Erfahrungen im Ausland gesam-melt, rund um die Uhr stünden auch Anästhesie-Ärzte sowie ein Kinderarzt zur Verfügung. Durch die Zusam-menlegung der gynäkologischen mit der pädiatrischen Abteilung habe man bereits beträchtliche Kostenein-sparungen erzielen können.„Risikogeburten werden seit jeher in einer dreistufigen Form an andere Einrichtungen weitergegeben, um das Risiko für Mütter und Kinder auf ein Minimum zu redu-zieren“, so Messner.

(v. l) Peter Gasser (BZG Eisacktal), Primar Dr. Martin Ogriseg, Verwaltungskoordinatorin Evelin Reinstaller, Viktoria Daberto Burgstaller (BZG Pustertal, Vintl), Direktor Dr. Siegfried Gatscher, Armin Holzer (BZG Wipptal) und Pflegedienstleiterin Emanuela Pattis

Gesundheitsbezirk unter der Lupe

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interview

Mit 1. Juli hat Dr. Lukas Lusuardi als Primararzt die Lei-tung der Urologie-Abteilung in

Brixen übernommen und ist ge-meinsam mit einem siebenköp-

figen Ärzteteam auch für das Urologie-Ambulatorium in Ster-

zing zuständig. Er spricht im Erker über Herausforderungen als Arzt, Männer, die sich immer noch vor

Vorsorgeuntersuchungen drücken, und Innovationen,

die nun endlich auch in Südtirol ankommen.

Erker: Herr Primar, Sie haben vor kurzem die leitung der Urolo-gie-Abteilung am krankenhaus Brixen übernommen. Welche Aufgaben kommen damit auf Sie zu?

Dr. Lukas Lusuardi: Wesentlich ist die so genannte allgemeine Uro-logie, also die Betreuung von uro-logischen Erkrankungen, von ei-nem Großteil der Bevölkerung in Südtirol. Das Einzugsgebiet um-fasst etwa 150.000 Einwohner, aufgeteilt auf verschiedene In-stitutionen. Wir betreuen ja nicht nur Brixen, sondern auch Ster-zing, Bruneck und Innichen. Das Areal ist also ziemlich weitläu-fig. Aber auch unsere Patienten – vom Kleinkind bis zum älteren Herrn – sind breit gefächert.

Eine große Herausforderung?Ich kenne das natürlich von mei-nen früheren Erfahrungen. Ich war vorher an einer größeren Ab-teilung in Salzburg, die zentral eine ganze Region mit 500.000 bis 600.000 Einwohnern betreut hat.Hier werden wir alles betreuen, von der einfachen Pathologie bis zum hochkomplizierten Eingriff. Gemeinsam mit meinem Team werde ich verschiedene Aspek-

te betreuen und jeder wird seine Funktion haben.

Von laien wird die Urologie oft als reine „Männerheilkunde“ ge-sehen. Aber auch Frauen und kinder können urologisch er-kranken.

Das ist richtig. Bei Kindern sind es meistens angeborene Fehlbil-dungen, wie etwa Ho-denhochstand oder Hy-pospadie, eine Harnröh-renfehlbildung. Die kin-derurologischen Miss- und Fehlbildungen sind die häufigsten in der Me-dizin.Bei den Erwachsenen schaut es ganz anders aus. Frauen erkranken genauso wie Männer an der Blase oder an den Nieren, indem sie etwa Tumore oder Steine ent-wickeln. Hinzu kommt das große und diffuse Feld der Inkontinenz, die von Urologen und Frau-enärzten gemeinsam be-treut wird.

Vor kurzem wurde der nationale tag der Inkon-tinenz begangen. Etwa 30 Pro-zent der erwachsenen Frauen leiden wenigstens gelegentlich darunter – eine Einschätzung, da es sich um eine Erkrankung han-delt, die nicht gerne zugegeben wird. Aber auch Männer bleiben nicht verschont. Wodurch wer-den diese Beschwerden ausge-löst?

Bei Frauen fehlt durch die hormo-nelle Umstellung in den Wechsel-jahren ein Schließmechanismus. Davon ist jede Frau betroffen. Durch Schwangerschaften ist ein Teil des Beckenbodens in der Ver-gangenheit mehr oder weniger

beansprucht worden. Zusätzlich können Operationen im Unter-leib, in der Gebärmutter, in den Eierstöcken auch in der Statik et-was verändern, weshalb Frauen sicherlich gefährdeter sind als Männer.Männer hingegen haben den „Schutz der Prostata“. Diese

wächst mit zunehmendem Al-ter und wirkt dann als Hindernis. Nach einem Eingriff an der Pro-stata kommt es anfangs daher häufig zu Problemen mit der Kon-tinenz. Insgesamt wird mit dem Älterwerden der Schließmuskel schwächer.

Welche Behandlungsmethoden gibt es für Inkontinenz?

Im Bereich der Inkontinenz hat sich in den letzten 15 Jahren ex-trem viel getan. Im Gegensatz zu früher sind die Operationen mini-mal-invasiv geworden und stel-len nicht mehr eine große Belas-tung für die Patienten – sowohl

Männer als auch Frauen – dar. Zum Teil kann man noch am Tag der Operation das Krankenhaus wieder verlassen. Somit hat sich in einer Situation, in der auch viel Leidensdruck da ist, sehr viel ver-bessert.

Sind auch kinder von Harninkon-tinenz betroffen?

Bei Kindern handelt es sich um eine andere Art der Inkontinenz. Bei ih-nen hat es eher nicht mit der Qualität der Becken-bodenmuskulatur oder mit dem Schließmuskel zu tun, die in diesem Al-ter meist optimal sind. Vielmehr geht es bei Kin-dern um ein schlechtes Erlernen, um eine Funk-tionsstörung. Kinder, die den Gang zur Toilette nicht richtig gelernt ha-ben, die sich nicht die Zeit genommen haben, es richtig zu verstehen, muss man wieder um-trainieren. Es gibt auch eine gewisse angebo-rene Komponente. So leiden Kinder, die ei-

nen hochgradigen Reflux haben, meistens auch an dieser Art von Dysfunktion bis hin zur Harnin-kontinenz. Im Allgemeinen kann Inkontinenz bei Kindern sehr gut behandelt werden.

Welche urologischen tumor-krankheiten treten statistisch gesehen am häufigsten auf?

Die häufigste urologische Erkran-kung ist beim Mann sicherlich das Prostatakarzinom. Man muss be-denken: Von den sechs am häu-figsten vorkommenden Tumorer-krankungen des Mannes sind drei urologischer Natur. Auch Nieren-tumore und Blasenkarzinome

„Ein Quantensprung in der Prostatakrebs-Früherkennung“Neue Techniken zur Diagnose und Behandlung von Prostatakrebs im Gesundheitsbezirk Brixen/ Inkontinenz ein weit verbreitetes Problem

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kommen sehr oft vor. Davon sind Frauen genauso betroffen.Beim Kind sind Tumorerkrankun-gen eher selten. Häufiger treten Missbildungen und Fehl-bildungen auf. Am häufigs-ten kommt der vesikorena-le Reflux vor, d. h. der Urin, der normalerweise von den Nieren in die Blase rinnt, fließt wieder zurück in die Nieren. Dieses Zurückpendeln von Harn produziert Infekte, die sympto-matisch sind, d. h. sie äußern sich mit Fieber und Schmerzen beim Wasserlassen.

In Sachen Prostatakrebs wird viel für die Vorsorge getan. Gibt es in diesem Bereich Neuigkeiten?

Neuigkeiten gibt es dahingehend, dass man heutzutage eine besse-re, schnellere Diagnose eines Kar-zinoms stellen kann. Die Vorsorge funktioniert nach wie vor durch die Ermittlung der PSA-Werte (PSA = Prostata-spezifisches An-tigen, Anm. d. Red.) mittels Blut-test ab dem 50. Lebensjahr. Ist ein Familienmitglied – Vater oder Ge-

schwister – an einem Prostatakar-zinom erkrankt, dann muss mit der Vorsorge bereits ab 45 Jahren begonnen werden.

Verbessert hat sich in den vergan-genen zwei Jahren auch die Früh-erkennung eines Prostatakarzi-noms bei niedrigen PSA-Werten, d. h. der Tumor ist noch sehr klein und sitzt noch in der Prostata. Durch gezielte Biopsien der Pros-tata mit einer so genannten Kom-binationstechnik – man nennt sie „Fusionstechnik“ – kann der Tu-mor bereits in einem frühen Sta-dium diagnostiziert werden. Wir sind gerade dabei, diese Technik auch hier in Brixen einzuführen. Es geht darum, Aufnahmen der Magnetresonanz, die wir im Hau-se haben, mit den Bildern eines hochqualitativen Ultraschalles zu-sammenzufügen. Durch die Kom-

bination dieser Bilder und speziel-ler Softwares kann man den Pros-tatatumor viel exakter feststellen und somit früher zur Diagnose

kommen. Man muss beden-ken, dass die Prostatabiop-sie früher eine Detektionsra-te von unter 15 Prozent hat-te; mit dieser neuen Methode sind wir bei 60 bis 70 Prozent.

Das ist ein Quantensprung!Wird das Vorsorge-Angebot gut angenommen?

Ich glaube, Männer sind prinzipi-ell bei der Vorsorge nicht so flei-ßig wie Frauen. Es ist wichtig, dass Zeitschriften und Sendungen das Thema immer wieder aufgreifen. Männer zieren sich noch ein biss-chen. Gott sei Dank spielen die Hausärzte sehr gut mit und wir bekommen sehr viele Patienten mit erhöhtem PSA-Wert zuge-wiesen. Das Problem ist aber: Wie erreiche ich die, die weder zum Hausarzt noch zum Urologen ge-hen? Da brauchen wir natürlich geeignete Informationsmittel.

Welche urologischen Untersu-

chungen und Eingriffe werden am krankenhaus Brixen durch-geführt?

Wir bieten alle erforderlichen Ein-griffe an, die mittlerweile vorwie-gend minimal-invasiv durchge-führt werden. Wir arbeiten daher vermehrt mit der Laparoskopie, der so genannten „Schlüsselloch-Chirurgie“. Dabei können wir mit winzigen Schnitten in die Bauch-höhle eindringen. Wir sprechen hier von Einstichstellen, die drei bis maximal sieben Millimeter breit sind. Bis vor nicht allzu lan-ger Zeit hat man Prostataeingriffe noch offen chirurgisch gemacht mit einem Schnitt von zehn bis 15 oder 20 cm. Heute greift man – auch in der Peripherie – immer mehr auf die minimal-invasiven Technologien zurück. Natürlich müssen dafür auch entsprechen-de Experten da sein. Das ist die Zukunft der Urologie. Ich schätze, dass man in zehn Jahren die Pro-stata gar nicht mehr offen operie-ren wird. Auch die meisten Ein-griffe an der Niere werden nicht

interview

„Die kinderurologischen Miss- und Fehlbildungen sind die

häufigsten in der Medizin.“

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gemeinden

mehr offen durchgeführt werden.Was bedeutet das für den Hei-lungsprozess?Erstens hat man keine Wundhei-lungsstörungen, die gibt es prak-tisch nicht mehr. Zweitens wird die Blutungsneigung gesenkt. Es ist statistisch erwiesen, dass man bei laparoskopischen Eingriffen weniger blutet. Drittens sind die Schmerzen viel geringer.Zusätzlich kann ich die Prostata mit einer besseren Bildqualität operieren, weil ich mit dem La-paroskop alles vergrößern kann. Dann kann ich die Nerven besser sehen, den Be-ckenboden bes-ser erkennen und habe eine besse-re Qualität in den Ergebnissen. Vor allem die Robo-ter-Laparoskopie wird sich durch-setzen, so dass die offene Chirur-gie weniger häufig bzw. nur mehr in Sondersituationen notwendig sein wird.

Ihr Ärzteteam ist auch für das Urologie-Ambulatorium am krankenhaus Sterzing zustän-dig. Was wird im ambulanten Dienst angeboten?

Ambulant wird bei der Abklärung vom Kind bis zum älteren Herrn alles angeboten bzw. muss künf-tig alles angeboten werden. Der Urologe klärt Symptome und Be-schwerden mit dem Patienten di-rekt ab; bedarf dieser einer statio-nären Betreuung oder einer spe-ziellen Behandlung, bekommt er gleich – wenn möglich am selben Tag – auch schon den nächsten Termin. Nur so können wir War-

tezeiten und lange Listen redu-zieren.

Wie oft ist das Ambulatorium in Sterzing geöffnet?

Bis dato zweimal pro Woche. Ich werde in den nächsten Wochen und Monaten die Notwendigkeit auswerten müssen. Reichen zwei Tage pro Woche in Sterzing, zwei Tage in Innichen, eineinhalb Tage in Bruneck? Das sind Fragen, die noch beantwortet werden müs-sen. Die Unterstützung von Gene-raldirektor Dr. Siegfried Gatscher wurde mir jedenfalls zugesichert. Ich werde auch mit den Kollegen

in der Peripherie reden, damit die Zusammenarbeit gut funktioniert und die Patienten nicht allzu lan-ge warten müssen.

Welche Ziele haben Sie sich für Ihre tätigkeit als Primar gesetzt?

Hauptziel ist sicherlich, dass ich die Qualität, die ich vom Aus-land gewohnt bin, auch hier ein-bringe. Den Standard, den ich an der Uniklinik Salzburg genossen habe, würde ich hier gerne etab-lieren. Vielleicht können wir die-sen sogar verbessern. Wenn man nur auf das gleiche Niveau schaut, gibt es keine Chance, sich irgend-wie zu verbessern. Nur wenn man nach oben schaut, kann man wachsen. Es ist genauso wichtig, wenn auch intern Kritik geäußert werden kann.

Ist Forschung ein thema an der Urologie-Abteilung in Brixen?

Ja, es ist absolut mein Ziel, dass Forschung stattfindet. Ich persön-lich werde sicherlich weiterhin forschen und wissenschaftlich tä-tig sein, so wie ich es in den letz-ten Jahren gemacht habe. Die vor allem qualitativ unzureichende Forschungstätigkeit war für mich auch der Grund, weshalb ich da-mals Südtirol den Rücken gekehrt habe und nach Österreich gegan-gen bin. Wenn wir unser Personal steigern und an Forschung inter-essierte Assistenten von anderen Kliniken bekommen, wird es in Zukunft auch in Südtirol leichter

werden zu forschen.Mit welchen themen befassen Sie sich derzeit?

Mein Hauptinteresse, das mich während der letzten Jahre beglei-tet hat, gilt der Laserbehandlung der gutartigen Vergrößerungen der Prostata – in Südtirol relati-ves Neuland. Ich selbst habe vor Jahren die erste Prostatabehand-lung mit Laser in Bozen durchge-führt, seither hat sich nicht mehr viel getan. Ich glaube, man muss mehrere Alternativen der mini-mal-invasiven Behandlung auch für die gutartige Vergrößerung

der Prostata anbieten, nicht nur das konventio-nelle Resezieren, was ja gut funktioniert, aber es gibt Fälle, in denen man ande-res anbieten muss. Viele ältere Menschen nehmen

Medikamente für die Blutgerin-nung, die man nicht immer ein-fach absetzen kann; da brauche ich Methoden, mit denen der Pa-tient trotzdem behandelt werden kann, ohne dass es für ihn gefähr-lich wird.Ich beschäftige mich auch mit dem Prostatakarzinom, vor allem im Bereich der Diagnostik und der Früherkennung mit der neu-en Fusionstechnik. Da haben wir eine Kooperation mit der Univer-sität Salzburg, die wir sicher wei-terführen werden.

Ein tipp für unsere leser, wie Sie urologischen krankheiten am besten vorbeugen können?

Eigentlich hängt jede urologi-sche Tumorerkrankung mehr oder weniger mit dem Rauchen zusammen. An Blasenkarzino-men erkranken fast ausschließ-lich Raucher, auch beim Nieren-tumor ist der Anteil der Raucher signifikant. Es ist deshalb ratsam, das Rauchen zu reduzieren oder – noch besser – ganz damit auf-zuhören.Zusätzlich sind eine gesunde Er-nährung sowie ausreichend Be-wegung wichtig. Diese drei Grundregeln – nicht rauchen, ge-sunde Ernährung und Bewegung – würden sehr viel bewirken, in je-der Hinsicht, aber vor allem auch in der urologischen Welt.

Interview: Susanne Strickner

Medizinische Laufbahn

Dr. Lukas Lusuardi studierte Me-dizin an der Universität Vero-na und absolvierte dort auch die Facharztausbildung mit Ab-schluss im Jahr 2000. Anschlie-ßend war er als Facharzt an der Kinderurologie Linz, an der Kin-derurologischen Sektion des AKH Wien und ab 2004 am Kran-kenhaus Bozen tätig. Zur Vertie-fung seiner beruflichen Ausbil-dung wechselte er im Juni 2010 als Oberarzt an die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg; im Juli 2013 konnte er sich habilitieren.Dr. Lusuardi ist Autor zahlrei-cher nationaler und internatio-naler Publikationen, zudem Mit-autor von Arbeiten zu urologi-schen und onkologischen The-men. Schwerpunkt seiner Tä-tigkeit ist die minimal-invasive Chirurgie, speziell die Laparos-kopie der Prostata und der Nie-re sowie die Endo-Urologie und Laser-Endoskopie von Harnstei-nen und Prostata. Auch war er an nationalen und internatio-nalen Urologie-Abteilungen als Gastarzt tätig, um Techniken zur Wiederherstellung von Harnbla-se und Harnröhre zu demonst-rieren.

„Von den sechs am häufigsten vorkommenden Tumorerkrankungen

des Mannes sind drei urologischer Natur.“

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soziales

Familiengeld der Region für 2015: Ansuchen ab 1. September

Für das Familiengeld der Region braucht es die Eeve, die systemati-sche Bewertung über Einkommen und Vermögen für jedes Familien-mitglied. Für das Jahr 2015 werden dafür Einkommen, Vermögen und Ausgaben aus dem Jahr 2013 herangezogen. Über die Patronate kann dafür kostenlos angesucht werden.Das Familiengeld der Region besteht in einer monatlichen finanziel-len Zulage. Hinsichtlich Familienzusammensetzung muss eine der fol-genden Voraussetzungen erfüllt werden:1. Für das erste Kind kann man es nur bis zu seinem siebten Lebens-

jahr erhalten;2. bei zwei Kindern bis zu ihrer Volljährigkeit, wobei neu ist, dass für

das zweite Kind auch dann gezahlt wird, wenn das erste die Volljäh-rigkeit erreicht hat;

3. eine Ausnahme sind Kinder mit schwerer Behinderung, bei ihnen wird von einer Altersgrenze abgesehen;

Schlussendlich ist der über die Eeve ermittelte Einkommens- und Ver-mögenswert ausschlaggebend für die Höhe der monatlichen Zulage.

Das Ansuchen, eingereicht zwischen 1. September und 31. De-zember 2014, garantiert eine nahtlose Auszahlung für das Jahr 2015. Für Neugeborene sollte das Ansuchen innerhalb der ersten 90 Tage nach der Geburt eingereicht werden, dann steht das regionale Familiengeld schon ab dem Folgemonat der Geburt zu.Die EEVE und das Gesuch für das regionale Familiengeld werden im Landessekretariat des SBR-ASGB in Bozen und in den ASGB-Bezirks-büros abgefasst. Zudem werden auch heuer wieder direkt vor Ort kos-tenlose Sprechstunden nach Terminvereinbarung (Tel. 0471 308200) abgehalten.Folgende Dokumente und Unterlagen über das Einkommen, Vermö-gen und Ausgaben vom Jahr 2013 werden für die Abfassung der Eeve gebraucht:• AusweisundSteuernummerallerFamilienmitglieder;• eineErsatzerklärungüberdieWohnsitzbescheinigungundFamili-

enzusammensetzung;• dieBankkoordinatendesAntragstellers;• Lohnabhängige: CUDund Steuererklärung aller Familienmitglie-

der (Modell 730 oder UNICO);• VoucherfürVergütungen• Selbstständige:IRAP-Erklärung;• Bauern: Nachweis über die Erschwernispunkte, Unterlagen über

den Kulturgrund;• FamilieinMiete:MietvertragundeventuelleUnterlagenüberLan-

desmietbeiträge;• FamilieinErstwohnung:Kataster-undGrundbuchsauszug;• Bei weiterem Immobilienbesitz, auch im Ausland: Kataster- und

Grundbuchsauszug sowie eventuelle Mieteinnahmen;• BeiunterschiedlichenFamiliensituationenentsprechende

Bescheinigungen wie das Trennungs- oder Scheidungsurteil, Un-terhaltszahlungen, Zuerkennung einer schweren Behinderung;

• Angaben über bewegliches Vermögen über 100.000 Euro mitStand 31. Dezember 2013.

Christine Staffler, ASGB

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Wie wirke ich auf andere? Selbstbewusst oder eher

unsicher? Eigentlich könn-te ich ganz anders sein, als ich mich jeden Tag zeige ... in mir steckt doch sehr viel

mehr! Beinahe jedem von uns sind solche Gedanken schon durch den Kopf ge-gangen, und doch zögern

wir, uns zu verändern.

In jedem Menschen steckt viel mehr Potential, als er zeigt und als er selbst vielleicht vermutet, da-von ist Martha Erlacher überzeugt. Sie ist Master Top Coach im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Personalmanagement und auch im Bereich Farb- und Stilberatung tätig. „Das Potential in jedem von uns ist durch Prägungen der Kind-heit und Einflüsse der Umgebung gewissermaßen eingeschlafen – es muss nur geweckt werden“, so Mar-tha Erlacher. Die Säulen ihrer Arbeit sind Optimierung für Unterneh-men, Persönlichkeitsentwicklung sowie Farb- und Stilberatung. Hier-für bietet sie Seminare, Coachings, Vorträge und individuelle Bera-tung an. Ihre Klientel ist bunt ge-mischt: Da gibt es Einzelpersonen, die ihre Persönlichkeit entfalten oder nach einer Krise einen neu-en Weg einschlagen und sich ver-ändern möchten. Es gibt Firmen-chefs, die an ihren Führungskom-petenzen arbeiten möchten, und Unternehmen, die ihre Mitarbeiter motivieren wollen. Es gibt Studen-ten, die eine Orientierungshilfe für den weiteren Lebensweg suchen.

Was macht eine erfolgreiche Persönlichkeit aus?

Ein umfassender Bereich in der Ar-beit von Martha Erlacher ist die Persönlichkeitsentwicklung. Zu Be-ginn wird eine Potentialanalyse ge-macht und herausgefunden, wo die Stärken und Schwächen einer Person liegen und nach welchen Werten sie lebt. „Werte sind des-halb so bedeutsam, weil sie sozu-sagen die Leitplanken in unserem Leben sind“, erklärt sie. Sie ent-scheiden über unser Handeln und sind der Grund, weshalb man sich versteht oder weshalb man bei an-deren aneckt. Dieses Prinzip ist vor allem für Unternehmen sehr wich-tig. Firmen sollten ihre Werte klar definieren, um einen Konsens zwi-schen Firmenphilosophie und Mit-arbeiter finden zu können.Nachdem die Potentialanalyse ab-

geschlossen ist, geht es darum, he-rauszufinden, was einen motiviert und demotiviert, um auf dieser Ba-sis Motivationsstrategien heraus-zuarbeiten, eigene Stärken zu hal-ten und diese wirkungsvoll einzu-setzen. Ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung ist die Kommunikation, sei es in der Partnerschaft als auch im Berufsle-ben. „Für die Optimierung von Un-ternehmen ist dies ein essentiel-ler Bereich“ so Erlacher „Wenn der Informationsfluss stimmt, bessert sich das Arbeitsklima und die Pro-duktivität erhöht sich um Einiges.“

Der erste Eindruck zählt, und der letzte bleibt

Wahre Worte, doch was bedeuten sie für den Alltag? Das Auftreten ei-ner Person wird bestimmt von sei-nem Handeln, seinem Aussehen, seiner Art sich zu bewegen und zu sprechen. „Farb- und Stilberatung spielt hier eine wichtige Rolle“, er-klärt Martha Erlacher. Sie bietet Einkaufsbegleitung und Typbera-tung an, Knigge und Regeln für die Tischkultur gehören ebenso dazu. Nicht nur für Frauen, auch für Män-ner hat sie wertvolle Tipps auf La-

PR

Mut zur Veränderungger, von der optimalen Kravatten-länge bis zur optimalen Farbwahl (niemals mehr als drei Farben kom-binieren!). Accessoires verdienen ein besonderes Augenmerk. Wäh-rend sie bei Frauen das Gesamtbild vor allem verfeinern, sind sie bei Männern weit aussagekräftiger; sie sollten Accessoires wie zum Bei-spiel Uhren deshalb sehr sorgfältig wählen. Bei der Bekleidung ist vor allem die Farbe wichtig; sie muss so passend sein, dass sie das Gesicht zum Leuchten bringt. Der idea- le Schnitt hebt das Schöne hervor, das in jedem von uns steckt.

Unverwechselbare Persönlichkeit

Martha Erlachers Lieblingszitat von Franz Grillparzer beschreibt ihre Philosophie sehr treffend: „Wer-de, was du noch nicht bist, blei-be, was du jetzt schon bist; in die-sem Bleiben und in diesem Werden liegt alles Schöne hier auf Erden.“ Jeder von uns ist eine einzigartige Persönlichkeit, viel bunter als wir selbst vermuten. Uns selbst besser kennen zu lernen, kann spannend sein und auch hilfreich auf unse-rem weiteren Lebensweg!

Madoos 13 I 39057 EppanTel.: +39 349 [email protected]

S e M i n a r e i n S T e r Z i n G , H O T e L Z O L L

Master Top Coach Martha Erlacher

F: M

. Erla

cher

MiTarbeiTer füHrenDO, 11.09.2014: 8.30 bis 17.00 Uhr

MiTarbeiTerGeSpräcHeerfOLGreicH füHrenDO, 18.09.2014: 8.30 bis 13.00 Uhr DaS einSTeLLunGSGeSpräcHDO, 18.09.2014: 14.00 bis 18.30 Uhr

SicHereS aufTreTen - Zu wiSSen waS wirkTDO, 09.10.2014: 9.00 bis 18.00 Uhr

DurcH perSönLicHkeiTSenTwick-LunG Hin Zu eineM erfOLGreicHen unD GLückLicHen LebenDO, 16.10.2014: 9.00 bis 17.00 Uhr

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gesellschaft

Frauen, die Opfer von Gewalt wer-den, werden in Südtirol nicht al-leingelassen. Fünf Frauenhäuser mit 40 Wohnungen bzw. Zimmern und vier Kontaktstellen gegen Gewalt können im Notfall aufge-sucht werden. Zusätzliche Plät-ze stehen auch für ihre Kinder zur Verfügung.In der Bezirksgemeinschaft Bozen haben sich laut einer Erhebung des Landesinstitutes für Statistik (ASTAT) im Jahr 2013 208 Frauen (19,7 ‰) an eine Kontaktstelle ge-gen Gewalt gewandt, gefolgt vom Pustertal mit 126 Frauen (15,6 ‰), Eisacktal mit 74 Frauen (14,4 ‰) und Burggrafenamt mit 127 Frau-en (12,6 ‰). Im Wipptal haben 21 Frauen (10,5 ‰) eine Kontaktstel-le aufgesucht. Dahinter reihen sich Salten-Schlern mit 39 Frauen (8,0 ‰) und Überetsch-Unterland mit 37 Frauen (5,0 ‰). Im Vinschgau wurden 14 Fälle (4,0 ‰) gemeldet. Schätzungsweise sucht nur eine je zwanzig Frauen mit Gewalterfah-rungen Hilfe. Insgesamt scheint es im Osten Südtirols (Pustertal, Ei-sacktal, Wipptal) häufiger zu Ge-walt an Frauen zu kommen als im Westen und Süden des Landes.Mit Jahresende 2013 hielten sich 34 Frauen – minderjährige Kinder nicht mitgerechnet – in den Ein-richtungen auf. Im Laufe des Jahres wurden jedoch fast 200 Personen aufgenommen; etwa die Hälfte da-von sind misshandelte Frauen, die andere Hälfte ihre Kinder. 49,2 Pro-zent der betroffenen Frauen blei-

ben weniger als drei Monate, 7,6 Prozent der Betreuten leben länger als ein Jahr in der Einrichtung.Die Aufenthaltsdauer hängt u. a.

von der Herkunft der Frauen ab: Ausländische Frauen ohne ausrei-chendes soziales Netzwerk benöti-gen dringender einen Zufluchtsort, während für italienische Staatsbür-gerinnen häufig die Unterstützung durch die Kontaktstellen gegen Gewalt ausreicht.Die Opfer von Gewalt fallen über-wiegend in die mittleren Alters-klassen (30 – 44 Jahre). Der Gewalt-täter ist fast immer der Ehemann, der Lebensgefährte oder der „Ex“. In drei von vier Fällen kommt es

Ehetrennungen rückläufig

Dass auch in Südtirol immer we-niger Ehen halten, bis dass der Tod sie scheidet, belegen die vorliegenden Zahlen: nach ei-ner Erhebung des Landesinsti-tutes für Statistik (ASTAT) wur-den im Jahr 2013 in Südtirol 557 Ehetrennungen verzeichnet; das sind 12,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die rückläufigen Zahlen müssen jedoch im Zu-sammenhang mit tendenziell sinkenden Eheschließungszah-len betrachtet werden. Etwa zwölf Prozent der Ehepaa-re konnten ihren fünften Hoch-zeitstag nicht feiern, mehr als die Hälfte hatten fünf bis 19 Ehejahre hinter sich, während fast ein Drittel der getrennten Ehen 20 Jahre und länger gehal-ten hatten. Die Zahl der Scheidungen (492) liegt im Bezugsjahr nur gering-fügig unter dem Wert des Vor-jahres (-3,1 %).Die mittlere Ehedauer vor einer Trennung betrug 16 Jahre, jene vor einer Scheidung 20 Jahre. Dabei scheinen kirchlich ge-schlossene Ehen eine längere Lebensdauer zu haben.80 Prozent der Trennungen er-folgten einvernehmlich. Bei fast 40 Prozent der Scheidungen sind auch minderjährige Kinder betroffen.

Anlaufstelle im Wipptal

Zwischen Sozialsprengel Wipptal und Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen sowie Frauenhaus Brixen besteht eine bedarfsorientierte Zusammenarbeit. Für Frauen in Gewalt-situationen und ihre Kinder gibt es in Sterzing jeden ersten Donnerstag im Monat ein Bera-tungsangebot nach Terminvereinbarungen.Betroffene können sich an die Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen wenden. Die-se ist rund um die Uhr unter der kostenlosen Grünen Nummer 800601330 erreichbar. Die Beratungsstelle in Brixen (Bahnhofstraße 27, Tel. 0472 820587, E-Mail [email protected]) kann zu Bürozeiten aufgesucht werden.

Gewalt gegen Frauennach der Geburt der Kinder zu Ge-walterfahrungen.Etwa jede vierte Frau (22,1 %) er-greift selbst die Initiative und wen-

det sich an ein Frauenhaus. In 14,2 Prozent der Fälle kommen der Frau Bekannte zu Hilfe, während die Familie nur in vier Prozent der Fälle tätig wird. Die Zuweisung erfolgt weiters durch Sozialein-richtungen; in jedem siebten Fall werden die Ordnungskräfte oder die Justiz aktiv.Auffallend ist die Zunahme der

Fälle von Gewalt bei Paaren, bei denen beide Partner italienische Staatsbürger sind: Sie sind von 45,5 Prozent im Jahr 2012 auf 56,6 Pro-zent im Jahr 2013 gestiegen, auch wenn dieser Wert noch unter dem entsprechenden Wert in der Ge-samtbevölkerung liegt.31,9 Prozent der betroffenen Frau-en sind arbeitslos. Damit ist die-ser Wert deutlich höher als jener der Gesamtbevölkerung: In Südti-rol liegt die Arbeitslosenquote der Frauen bei fünf Prozent.

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Die Knödel sind losTraditionelles Knödelfest am 14. September in der Sterzinger Fußgängerzone

Bereits Kultstatus hat das Knödelfest in Sterzing, das schon seit vielen Jahren den Herbst in der Fuggerstadt einläutet. Auch heuer verwandelt sich die Sterzinger Fußgängerzone am 14. September in eine Freiluft-Gaststätte der Extraklasse und lässt so manches Schlemmerherz höher schlagen.Speck-, Käse-, Spinat- und Marillenknödel werden auch bei der diesjäh-rigen Ausgabe die Lieblinge auf dem Teller sein. Aber auch Experimen-tierfreudige kommen mit neuen, exotischen Knödelkreationen voll auf Ihre Kosten.Ein Dutzend Wipptaler Gastwirte werden wieder über 25.000 Knödel dre-hen und rund 30 leckere Sorten zaubern. Eröffnet wird das Knödelfest von Bürgermeister Fritz Karl Messner um 11.30 Uhr auf dem Stadtplatz. Gespeist wird bei volkstümlicher Musik am heuer erstmals über 400 m langen Tisch, der sich bis 19.00 Uhr bei jeder Witterung durch die Alt- und Neustadt schlängelt.Um 15.30 Uhr geht’s wieder ans Rekorde brechen. Martin Aichner aus Kas-telruth kürte sich 2013 zum „schnellsten Knödeldrahner“. Wer am Wettbe-werb teilnehmen möchte, kann sich im Tourismusverein Sterzing (max. 15 Teilnehmer, 5 Euro Startgeld, Fax 765441, [email protected]) in-nerhalb 13. September anmelden.Das Knödelfest wird vom Tourismusverein und den Gastbetrieben organi-siert. Es zählt zur „Alpinen Knödel-Trilogie“ mit zwei weiteren Knödel-highlights nördlich des Brenners: Am 13. September findet in Zell am See-Kaprun das Käse- und Knödelfestival statt, am 20. September wird das beliebte Knödelfest in St. Johann in Tirol gefeiert. Mehr zu den Knödelveranstaltungen auf www.knoedelfest.com.

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Herbst in Sterzing

Immer daspassende Geschenk

In rund 100 Geschäften, Bars, Restaurants und Beherbergungsbe-trieben einkaufen und Kulinarisches genießen und dabei mit bun-

ten Einkaufsgutscheinen bezahlen. Die Sterzing-Gutscheine im Wert von jeweils 10 Euro sind eine einzigartige Geschenksidee zu

jedem Anlass, für jeden Geschmack. Erhältlich im Tourismusverein Sterzing und in den Raiffeisenkassen des Wipptales.

www.sterzing.com

Shopping auf dem„Roten Teppich“

Nicht nur Knödel, sondern auch Teppiche werden im Sterzinger Herbst gerollt. An vier Samstagen vom 20. September bis zum 11. Oktober wird das Einkaufen in der Fuggerstadt wieder zum Schauspiel: Ein roter Tep-pich wird durch die Alt- und Neustadt, Geizkofler- und Bahnhofstraße, über den Untertorplatz, die Frundsbergstraße und die Ralsergasse sowie zum City Center ausgelegt und die vielen Besucher – begleitet von Mu-sik, Gastronomie und Unterhaltung – von Geschäft zu Geschäft führen.Jeder der vier Shoppingsamstage steht unter einem anderen Motto: Am 20. September liegt an allen Ecken und Gassen der Stadt Musik in der Luft. Am 27. September gibt es lustige Spiele für Kinder und Erwachse-ne. Der 4. Oktober ist ganz dem Thema Holz gewidmet, am 11. Oktober steht die Wipptaler Initiative „Guat und va do“ im Mittelpunkt.Wie immer gibt’s an allen vier Samstagen kulinarische Köstlichkei-ten und ein kleines Geschenk für alle, die am selben Tag in drei teilnehmenden Geschäften einkaufen. Auch das Parken auf den öffentlichen Parkplät-zen ist kostenlos.

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gesellschaft

Einmal im Jahr präsentieren sich die Senner mit ihren hochwertigen und würzig duftenden Produkten am Sterzinger Hausberg. In diesem Jahr haben 25 Almen aus ganz Südtirol an der 14. Almkäse- und Almbutter-verkostung teilgenommen und sich von einer sieben-köpfigen Fachjury bzw. dem Publikum in vier Katego-rien testen lassen. Darüber hinaus haben auch Ziegen- und andere Käsevariationen sowie Kräuterquark den Gaumen von Käse-Liebhabern bereichert.Den besten Graukäse bot in diesem Jahr Hedwig Schölzhorn von der Martalm in Ridnaun, gefolgt von Sabine Nössing von der Baronkaser in Vallming und Florian Schölzhorn von der Klammalm in Ratschings.Die schmackhafteste Butter attestierte die Jury mit Kä-semeistern verschiedener Südtiroler Sennereien Nor-bert Zöschg von der Äußeren Schwemmalm in Ulten

vor Johann Stolz von der Alminteressentschaft Vals und Karin Gruber von der Grauneralm im Vinschgau.Den überzeugendsten Frischkäse kredenzte Familie Johann Larch von der Aglsalm in Ridnaun vor Hedwig Schölzhorn (Martalm) und Karin Gruber (Grauner- alm).Auch beim vom Publikum bewerteten Schnittkäse schnitt Familie Larch von der Aglsalm am besten ab, gefolgt von Carmen Pittracher von der Riedbergalm und Stefan Ilmer von der Rableidalm im Pfossental.Veranstaltet wurde die weit über das Wipptal hinaus bekannte Leistungsschau von der SBJ-Ortsgruppe Sterzing Ende Juli in Zusammenarbeit mit der Ross-kopf Seilbahn GmbH. Längst ist sie auch zu einem ge-sellschaftlichen Event geworden. Für Stimmung sorg-ten die „Lissna Schuiplattla“.

Südtiroler Köcheverband

Neuer Start mit jungen Köpfen

Der Bezirk Wipptal im Südtiroler Köcheverband hat sich unter der Führung von Bezirksobmann Peter Stuefer neu positioniert. Ihm ist es gelungen, ein junges Team zu formieren, das dem Wipptal im Bereich der Kulinarik wiederum ein aktives und innovatives Verbandsleben einhauchen möchte.Bezirksobmann Stuefer und seine beiden Stellver-treter Lukas Unterholzner und Dominik Cimetti ho-ben hervor, dass es dem Bezirksausschuss beson-ders wichtig sei, das Zu-sammengehörigkeitsge-fühl und die Identität im Kochberuf zu fördern und zu entwickeln. Diesem ge-hören weiters Schriftfüh-rer Simon Seidner, Kassier Florian Schroll und Andre-as Siller, Ansprechpartner für Sterzing und Pfitsch, an.Das Wipptaler SKV-Team möchte dem Kochberuf vor Ort ein Gesicht geben und diesen in den Mittelpunkt der Wipptaler Öffentlichkeit rücken. Der neue Aus-

schuss will aktuelle Kernthemen der Weiterentwick-lung im Kochberuf thematisieren, die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung auf hohem Niveau kommuni-zieren, die Wipptaler Köche zu Spezialisierungen moti-vieren und ein kulinarisches Netzwerk im Wipptal auf-

bauen.In Zukunft möchte der SKV-Bezirk Wipptal perio-disch Kochmeetings auf Bezirksebene durchfüh-ren, Vergleichsverkostun-gen anbieten und sich auch am „Roten Teppich“ in Sterzing beteiligen.Bei der konstituierenden Sitzung übergab Staud-acher im Namen des langjährigen Bezirksob-mannes Norbert Raich sämtliche Unterlagen

dem neuen Ausschuss. SKV-Präsident Reinhard Steger dankte dem bisherigen Bezirksausschuss für seine Tä-tigkeit und wünschte dem neuen Ausschuss viel Erfolg für die Zukunft.

(v. l.) Adalbert Staudacher, SKV-Bezirksobmann Peter Stuefer, Schriftführer Simon Seidner, Kassier Florian Schroll, 2. Bezirksobmann-Stellvertreter Dominik Cimetti, 1. Bezirksobmann Stellvertreter Lukas Unterholzer (nicht im Bild Andreas Siller)

Roßkopf

Genussbotschafter der Almwirtschaft

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42 erker september 14

gesellschaft

Gemeinschaft (er)leben

Hilfe für Alleinerziehende

Am 22. September startet eine neue Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende in Sterzing, an der alle Interessierten, die Fragen zur Kindererziehung haben, un-ter Trennungssorgen leiden oder Hilfe zur Bewältigung ihrer Lebenssituation benötigen, teilnehmen können. Geleitet werden die Treffen von einer pädagogi-schen Fachkraft, die auf Kindererziehung und Trennung spezialisiert ist; sie finden nach Absprache einmal im Monat in dis-kretem Rahmen statt.Anmeldungen unter der Ruf-nummer 333 8397846.

Wipptaler Jugendfeuerwehren in Aktion

„Im Reich der Maya“

Im Rahmen der „Fairen Woche“ organi-siert der Weltladen Sterzing am 1. Okto-ber die Multivisionsshow „Im Reich der Maya: Fairer Handel, Mystik, Abenteu-er“. Dabei zeigen die Fotografen Michael Wolfsteiner und Jutta Ulmer von lobOl-mo, assoziierte Mitglieder von WFTO, fas-zinierende und ausdrucksstarke Bilder.Die Vorführung findet im Raiffeisensaal in Sterzing mit Beginn um 20.00 Uhr statt.

Musikalische Hüttengaudi

Als Höhepunkt des heurigen musikali-schen Jahres verbrachte die Jugendka-pelle Mareit ein dreitägiges Hüttenlager im Sterzinger Haus auf dem Roßkopf. Neben Teil-und Vollproben mit Kapell-meister Jürgen Salzburger kam auch der Spaß nicht zu kurz: Es gab Wanderungen zur Kuhalm und auf das Köpfl und lus-tige Spieleabende. Zum Abschluss prä-sentierte die JuKaMa ihr Können bei ei-nem abwechslungsreichen Konzert für Eltern, Freunde und Musikbegeisterte im Sterzinger Haus.

Tausende Feuerwehrleute aus Südtirol, Österreich, Deutschland, Slowenien, Kroatien, der Schweiz und dem Trentino probten auch heuer monate-lang für die Landeswettbewerbe der Feuerwehr und Jugendfeuerwehr in Welsberg-Taisten. Auch die Wipptaler Jugend-gruppen aus Sterzing, Mauls, Ratschings und Telfes mit je neun Mann und einem Reservemann trainierten fleißig auf den Sportplätzen in Sterzing und Mauls sowie auf dem neu errichteten Übungs-platz in Stange. Dabei gaben die Jugendbetreuer ihr Bestes, um die Sprösslinge zum Laufen, Sprin-gen, Kriechen, Kuppeln, Pumpen, Zielspritzen, Ge-räte auflegen, Knoten knüpfen und Kommandie-ren zu animieren. Über 20 Proben und mehr als doppelt so viele Stunden pro Jugendfeuerwehr

wurden absolviert.Fleiß und Disziplin der Zwölf- bis 17-Jährigen so-wie der gezielte Einsatz der Jugendbetreuer ha-ben sich gelohnt: Alle Wipptaler Jugendgruppen haben beim Landesbewerb in Welsberg-Taisten

sehr gut abgeschnitten und die Leistungsabzeichen in Bronze und Silber geschafft.Die Jugendgruppe Telfes (im Bild), die in der aktuellen For-mation zum ersten Mal bei einem Jugendfeuerwehr-Be-werb teilgenommen hat, lan-dete sowohl beim Bezirksbe-

werb in Steinhaus als auch beim Landesbewerb in Taisten auf dem 1. Platz in der Wipptaler Bezirks-wertung. Zudem belegte das Telfer Team in der Gesamtwertung unter knapp 100 zum Landesbe-werb angetretenen Gruppen den hervorragenden 28. Platz.

Einige Ministranten der Pfarreien Sterzing und Stil-fes besuchten kürzlich auf Einladung des Jugend-dienstes Wipptal den Hochseil-garten „Skytrek“ in Sterzing. Da-bei lösten sie einen Gutschein ein, den sie beim Ministranten-Fußballturnier gewonnen hat-ten.Die verschiedenen Parcours mit unterschiedlichen Schwierig-keitsgraden machten das Klet-tern zu einem besonderen Er-lebnis. Die Minis konnten sich auf Nervenkitzel und Abenteuer der besonderen Art einlassen und dabei ihre persönlichen Grenzen ausloten. Jeder

wurde gefordert und gleichzeitig gefördert, Ver-antwortung für sich und andere zu übernehmen,

das Selbstvertrauen zu stärken, Toleranz zu erler-nen, Ängste abzubauen und vor allem die Natur zu erleben.

Ministranten im Hochseilgarten

Im Juli verbrachten die Ministrantengruppen Wie-sen und Sterzing mit der Sterzinger Jungschar ein

Hüttenlager im neuen Jugendhaus Hahnebaum im Passeiertal. Das Selbstversorgerhaus, das von

Südtirols Katholischer Jugend und dem Jugend-büro Passeier geführt wird, war früher eine Jäger-

schule.Die Kinder erwarte-te ein abwechslungs-reiches Freizeitpro-gramm, das sie im Fe-rienhaus und in der Natur erleben konn-ten. Ein Werwolfspiel, eine Schatzsuche und verschiedene Wald-

spiele trugen wesentlich zur Stärkung der Ge-meinschaft bei.

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frage-ecke

Evelyn HallerAusgegrenztWir haben einen elfjährigen Sohn (Thomas) mit einer körperlichen Beeinträchtigung und eine Tochter (Anna), sieben Jahre alt. Wir le-ben in einem kleinen Dorf. Leider werden unsere Kinder ausgegrenzt und gemobbt – auch unsere Tochter. Unsere Kinder leiden sehr dar-unter und auch wir sind mittlerweile ganz fertig. Als Begründung ge-ben diese Kinder an, sie machen das wegen der Behinderung. Die Er-wachsenen in der Umgebung finden dies nur Kinderkram. Was sollen wir tun?

Mobbing ist eine Form offener und/ oder subtiler Gewalt gegen Perso-nen über längere Zeit. Es kann sich dabei um verbale und/ oder physi-sche Gewalt handeln. Die gemobbte Person wird gehänselt, abgewer-tet, schikaniert, bedroht.Je länger Mobbing andauert, umso schwieriger ist es, eine Lösung zu finden, und umso sicherer ist die körperliche und/ oder seelische Beein-trächtigung der betroffenen Kinder.Häufig sind die Erwachsenen ratlos oder schauen weg, während die Op-fer die Schuld bei sich selbst suchen und zunehmend in eine soziale Iso-lation geraten.Die Folgen wirken sich auf die gesamte Persönlichkeit aus: Zum Verlust des Selbstvertrauens können Schlafstörungen und Konzentrationspro-bleme hinzukommen sowie Isolation, Einsamkeit und Depressionen.Bestimmte Persönlichkeitszüge der Opfer scheinen Mobbing zu fördern: So können Kinder betroffen sein, die ängstlich oder überangepasst sind und ein geringes Selbstwertgefühl haben. Ungeschicklichkeit, Hilflosig-keit, geringe Frustrationstoleranz oder – wie in Ihrem Fall – eine körperli-che oder geistige Beeinträchtigung können dazu prädestinieren.Eine Möglichkeit wäre, mit den Kindern, die das Mobbing betreiben, das Gespräch zu suchen und ihnen aufzuzeigen, dass ihr Verhalten Ihre Kin-der sehr verletzt. Oft sind sich die anderen Kinder dessen nämlich gar nicht so richtig bewusst. Weiters könnten Sie sich nach Schulbeginn an die Schule wenden mit der Bitte, das Thema aufzugreifen.Zudem würde ich Ihnen als Familie empfehlen, Hilfe aufzusuchen, mit dem Ziel, dass Sie als Familie – und im Besonderen die Kinder – stärker und selbstbewusster werden. Wichtig ist, dass die Kinder lernen, dass sie

nichts falsch machen und dass sie okay sind, so wie sie sind. Gut für das Selbstvertrauen ist auch, wenn Kinder ihre Stärken spüren. Kann Anna gut singen? Dann melden Sie sie in der Mu-sikschule an. Mag Thomas gern

Tiere? Dann könnte heilpädagogisches Reiten, das auch in Sterzing an-geboten wird, eine gute Möglichkeit sein, mehr Selbstvertrauen zu ge-winnen! Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Stärke für die nächste Zeit!

Haben auch Sie eine Frage zu den Themen Erziehung, Schulprobleme, familiäre, partner-schaftliche oder persönliche Konflikte? Dann schreiben Sie mir: [email protected]. Ihre Fra-ge (auch anonym) wird vertraulich behandelt.

„Gefragt sind wir“Vortrag von Ulrich Ladurner

Ein besonderer Familientag

Ohnmacht – wer kennt dieses Gefühl nicht? Wer wollte sich darüber wun-dern? Eurokrise, hohe Jugendarbeitslosigkeit, tausende Ertrunkene im Mittelmeer, Krieg in der Ukraine, Krieg im Nahen Osten. Wir fühlen uns bedrängt von allen Sei-ten. Und doch: Es kommt auf uns an. Wir können vieles tun, wenn wir uns nicht lähmen lassen.Ulrich Ladurner (im Bild), Auslands-

redakteur der „Zeit“, hält am 12. Sep-tember auf Einladung der KVW-Frau-

en, der Katholischen Verbände, des Jugenddienstes und des Bildungsausschusses Sterzing einen Vortrag zum Thema „Ge-fragt sind wir. Was jeder von uns tun kann, um die Welt zu ei-nem besseren Ort zu machen“.

Die Veranstaltung, von Dekan Josef Knapp moderiert, findet im Raiffei-sensaal in Sterzing statt; Beginn ist um 20.00 Uhr.

Ferien(t)räume in Pfitsch10 Jahre Sommerprojekt in Kematen

Zum 10. Mal gab es in der Gemein-de Pfitsch in diesem Sommer für Kinder zwischen vier und 14 Jahren ein abwechslungsreiches Sommer-programm. Das Angebot unter dem Motto „Ferien(t)räume“ nutzten 80 Kinder und erlebten Ende Juli unbe-schwerte und vor allem erlebnisrei-che Tage. Das Betreuerteam unter der Leitung von Renate Rainer ließ sich

auch heuer wieder einiges einfallen. Besonders begeistert waren die Kin-der von „Der Nacht der verzauberten Wesen“ mit Lagerfeuer und Zeltlager in der Aue, vom Erlebnistag mit Jä-gern, einem Ausflug zur Geisler Alm, dem Besuch im Schwimmbad, Arbei-ten mit Bernstein, der Schminkecke, dem Basteln an Stationen und dem Spielen im Freien.

Ende Juni fand die jähr-liche Familienwande-rung des Katholischen Familienverbandes Süd-tirol (KFS) statt. Ziel war heuer die urige Ontratt-alm im Jaufental.120 Mitglieder waren aus allen Landesteilen angereist, um gemein-sam mit anderen Fami-lien zu wandern und zu spielen. Den zahlreichen Kindern, die heuer mitgewandert sind, bot der KFS-Bezirk Wipptal tolle Spiele und Bastelideen: So wurden Schiffe aus Holz gebastelt und Steine bemalt. Nach einer Feldmesse mit Regens Fa-bian Tirler verwöhnte der Hüttenwirt die hungrigen Wanderer mit lecke-ren Würstchen.

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das wipptal und der erste weltkrieg

In russischer GefangenschaftJosef Heideggers Kriegstagebuch aus dem Ersten Weltkrieg

Vor 95 Jahren – am 23., 27., und 28. Februar 1919 – erschienen

in der Brixener Chronik, einer Tages-zeitung „für das katholische Volk“, „Josef Heideggers Erlebnisse in der russischen Gefangenschaft“. Es han-delt sich dabei um ein äußerst inter- essantes historisches Dokument aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. In dieser Ausgabe des Erker können Sie Heideggers Aufzeichnungen unge-kürzt nachlesen.

Josef Heidegger, Jahrgang 1886, Stöcklwirt in Sterzing und Besitzer der silbernen Tapferkeitsmedaille, zog am 2. August 1914 als Zugsfüh-rer beim 4. Tiroler Kaiserjägerregi-ment, 9. Kompanie, in den Krieg ge-gen Russland. Er machte dort sämt-liche Schlachten bei Lemberg, Gro-dek, am San, bei Tarnow und Krakau mit und wurde am 10. Dezember 1914 bei einem Sturmangriff in den Beskiden mit dem gesamten Batail-lon gefangen genommen. Die Ge-fangenschaft währte bis zum 20. Feb- ruar 1918. Am 29. März 1918 kehrte Heidegger in seine Heimatstadt zu-rück. Sein Tagebuch, in dem er alle Erlebnisse vom Tag seiner Gefan-gennahme bis zu seiner Heimkehr detailliert aufgezeichnet hat, ent-ging glücklicherweise der russischen Konfiskation. Dadurch blieben sei-ne Schilderungen der Nachwelt er-

halten. Josef Heidegger starb am 29. Mai 1949.Aus unerklärlichen Gründen verbot im Mai 1918 das ehemalige k.u.k. Kriegspressequartier in Wien die Ver-öffentlichung dieser Aufzeichnun-gen, während andere anstandslos die Zensur passieren konnten. Voll-inhaltlich erschienen sind die Auf-zeichnungen erst im Februar 1919 in der Brixener Chronik: „Heidegger ist vielleicht als der einzige unter Tau-senden von Zurückgekehrten im un-versehrten Besitze eines vollständi-gen Tagebuches über seine mehr als dreijährigen Erlebnisse in der russi-schen Gefangenschaft.“

Gefangennahmeund Abtransport10. Dezember 1914. Ein sonniger Wintertag, mäßige Kälte. Unser Ba-taillon sollte zum so und sovielten Male seine Bravour wieder an den Tag legen. Es wurde zum Sturm kom-mandiert. Wir rückten in Schwarm-linien vor. Kaum bemerkte dies der Gegner, schritt er seinerseits mit star-ker Übermacht zum Gegenangriff. Wir fingen den Stoß auf und hielten tapfer stand. Endlich kam der Befehl zum Rückzug, aber es war schon zu spät. Wir sahen uns alsbald von al-len Seiten von den Russen umzin-gelt, ein Ausweg war undenkbar. Unser ganzes Bataillon mußte die

Waffen strecken. In russischer Ge-fangenschaft! Scham und Schauder zugleich durchlief mich. Die aben-teuerlichsten Zukunftsbilder, der Ge-danke an das schreckliche Sibirien, von dem ich so manches gehört und gelesen habe, der Gedanke an die Heimat und meine Lieben, ob ich sie wohl noch einmal sehen werde, kurz, Hoffnung, Schrecken und Todesge-danken durchzuckten in buntem Durcheinander wie ein Blitzstrahl das Gehirn.In Gruppen zu 10 und 20 Mann wur-den wir abgeführt. Unter den Mitge-fangenen befanden sich u. a.: Josef Tschurtschenthaler (Taisten), Martin Egenberger (Jochberg), Franz Plat-zer (Auer), Karl Fadum (Zams), Josef Rieser (Mayrhofen), Sebastian Moser (Breitenbach). Auch waren viele vom 3. T. Ldsch. Reg. dabei.Der Abtransport ging zu Fuß über Bochnia nach Lemberg. Die tägliche Marschleistung betrug durchschnitt-lich 30 bis 40 Kilometer. Lebensmittel gab es unterwegs genügend zu kau-fen. Eben wollte ich in einem Brotge-schäft in Jaroslau mein Brot bezah-len, als ich zu meinem nicht geringen Schrecken den Abgang der Geldta-sche bemerkte. Im Gedränge wurde sie mir ohne Zweifel entwendet. Von da an hatte ich kein Geld mehr, was für mich in der Folgezeit natürlich sehr nachteilig war. Am 23. Dezem-

ber kamen wir in Lemberg an und wurden schon am folgenden Tage einwaggoniert. Und nun ging es in langer, fast ununterbrochener Fahrt über Kiew-Moskau-Jekaterinburg hi-nein in das unwirkliche Sibirien bis nach Tjumen, ungefähr 300 Kilome-ter hinter der europäischen Grenze. Auf der Fahrt litten wir überaus unter der grimmigen Kälte, namentlich an den Füßen; wir hatten alle erfrorene Zehen und einige sind auch erkrankt.

In Tjumen (Sibirien)Der 1. Jänner 1915 war der Tag unse-rer Ankunft in Tjumen und ich blieb dort bis zum 5. Mai 1915. Wir kamen in ein Lager mit ungefähr 3000 Ge-fangenen. Mit der Behandlung konn-ten wir hier im allgemeinen zufrie-den sein. Wir hatten halbwegs zum Essen und um billiges Geld hätte man außerdem genug zu kaufen be-kommen, was mir aber, weil ohne Geld, leider nicht möglich war. Von der sibirischen Kälte hat man zu Hau-se freilich keinen Begriff, es hatte durchschnittlich 30 bis 40 Grad unter Null. Die Lagerräume waren jedoch nicht schlecht geheizt und so hatten wir es erträglich. Die Aufseher waren freundlich mit uns; doch wenn einer nicht parieren wollte, trat die russi-sche Peitsche in Aktion.Das Lagerleben gestaltete sich in-folge der sich stets gleichbleiben-

Im Februar 1919 in der Brixener Chronik veröffentlicht: „Josef Heideggers Erlebnisse in der russischen Gefangenschaft“

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den Tagesordnung sehr eintönig und langweilig. Scheu-ern der Lagerräu-me, Brotbacken, Holzbeschaffung und Verarbeitung desselben, Wasser- und Menageholen, das waren die stets wiederkehrenden Tagesbeschäftigungen der Gefan-genen. Die größte Plage für uns war das Anstehen um die Menage, zumal um das heiße Wasser für den unver-meidlichen russischen Tee. Es dauer-te oft drei Stunden, bis der letzte da-rankam. Und das war im Freien bei solcher Kälte. Als Charge brauchte ich nicht zu arbeiten, sondern hatte nur Aufsicht zu führen. Umsomehr hatte ich daher Zeit, mich der Lange-weile und trüben Stimmungen hin-zugeben, an Heimat und Vaterland zu denken. Zu allem Überflusse be-kam ich im Feber Rheumatismus, der mich in den Nächten, lang, wie sie hier zur Winterszeit besonders sind, nicht schlafen ließ. Der Arzt verab-reichte mir als Gegenmittel bloß wir-kungsloses Pulver. Zum Glück bes-serte sich aber mein Leiden beim Eintritt der wärmeren Jahreszeit von selbst. Selbstverständlich gaben wir uns noch mehr wie daheim der sü-ßen Hoffnung hin. Und tatsächlich ging schon hier in Tjumen das Gere-de, es sei der Friede bereits geschlos-sen. Ja, einige Mitgefangene beka-men Karten von der Heimat, auf de-nen geschrieben stand: „Wir schi-cken dir nichts mehr, weil inzwischen doch schon Friede ist.“

In Semipalatinsk (Sibirien)Am 5. Mai 1915 wurde ich mit meh-reren anderen Tirolern weiter trans-portiert. Manche glaubten, es gehe der Heimat zu, ich aber glaubte dies nicht. Und in der Tat führte uns die Eisenbahn in die entgegengesetzte Richtung. Nach drei Tagen erreichten wir Omsk und darauf ging es zwei Tage zu Schiff südwärts dem Flusse Jrtysch entlang nach Semipalatinsk. Wir wanderten wieder in ein Mas-senlager, in welchem wir bis zum 25. Juli 1915 verbleiben mußten. Die Le-bensweise und Behandlung war von der im Lager zu Tjumen nicht we-sentlich verschieden. Der Umstand der warmen Jahreszeit machte uns den Aufenthalt bei Tage im Gegen-satz zum Winter natürlich angeneh-mer, dafür aber nahmen die Wanzen

und Flöhe in den Baracken derart überhand, daß wir die Nächte immer im Freien verbrin-gen mußten, wo es mitunter sehr kühl und regne-risch war.Kurze Zeit nach unserer Ankunft

erschienen eines Tages tschechische Offiziere in unserem Lager und war-ben unter uns Leute für die russische Front an. Hiebei versprachen sie uns das Blaue vom Himmel, aber trotz-dem meldete sich niemand.Gegen Mitte Juli erfolgte die Aus-teilung von Wäsche, Schuhen usw., verschiedene Einteilungen und Vi-sitierungen wurden vorgenommen, es hieß, jetzt sei Friede und es ginge bald heimwärts. Am 17. Juli nachmit-tags ging auch ein Transport von 600 Mann fort, freilich unbekannt, wohin; einige vermuteten auf Arbeit, ande-re in die Heimat, und so hofften auch wir, in der kommenden Woche die Heimreise antreten zu können. Am 21. Juli abends war Vergatterung. Zu unserem Staunen traten russi-sche Offiziere und ein Herr in Zivil auf den Plan und muster-ten uns von unten bis oben. Der Herr in Zivil bildete bei uns na-türlich das Objekt der verschie-densten Mutmaßungen. War es ein Bauunternehmer, der sich Arbeiter aussuchte? Ober war es ein Gesandter unserer Staa-ten oder eines neutralen Lan-des? Ober war es am Ende gar unser Erlöser aus der Gefan-genschaft? Welche Ansicht die richtigere war, davon wurden wir gar bald überzeugt. Schon am folgenden Tage wurde die Arbeitsmannschaft durch Aus-scheiden der Maroden einge-teilt. Alles harrte gespannt der Dinge, die nächstens kommen sollten. Das Wetter war schon ganz herbstlich.

Beim Bau der MurmanbahnWir wurden am 25. Juli abtranspor-tiert. Zwar fuhren wir diesmal west-wärts, aber nicht nach Hause, son-dern auf Arbeit nach Nordrußland. Nach mehrwöchentlicher Fahrt ka-men wir nach Petersburg. Zum erstenmale sah und betrat ich die Hauptstadt Rußlands, die Residenz des Zaren. Eigentümliche Gefüh-le beschlichen mich bei diesem Ge-

danken. Aber man ließ uns nicht Zeit zu langen Betrachtungen, denn wir fuhren sogleich mit Schiff durch die Newa in den Ladogasee und diesen durchquerend zum gegenüberlie-genden Ufer. Von dort marschierten wir vier Tage bis Petrosawodsk am Onegasee und dann weiter nord-wärts bis zur Stelle, wo der Bau der Murmanbahn seine Fortsetzung bis Archangelsk fand. Und da mußten also auch wir arbeiten. Mehrere Tau-send Arbeiter, zumeist Gefangene und darunter sehr viele Tiroler, fan-den wir vor. Überhaupt wurden zu so schweren Arbeiten, wie Bahnbau und Bergbau mit Vorliebe Tiroler und Deutschösterreicher und Deutsch-länder hergenommen, während die Angehörigen anderer Nationen, zu-mal die Tschechen sich zumeist einer leichteren Beschäftigung, besonders des angenehmeren Lebens bei ei-nem Bauern erfreuen konnten.Am 16. August begannen wir die Ar-beit. An Arbeitslohn erhielten wir für den Tag 20 bis 30 Kopeken und wer mehr arbeitete, bekam noch mehr. Die Menage ließ hier aber zu wün-schen übrig. Unser Magen knurrte. Zudem ist hier oben das Klima sehr

rauh und schlecht. Die Sommerta-ge sind sehr lang. Erst gegen 1/2 11 Uhr nachts fängt es an zu dämmern und gegen 2 Uhr früh graut schon der Morgen. Im Winter hingegen dauert der Tag bloß sechs Stunden. Und erst die Kälte! Trotz der 40 Gra-de unter Null wurden wir aber mit Peitschen auf die Arbeit getrieben. Wir waren zwar gut gekleidet, hatten Pelzmantel, Pudelmütze und Filzstie-fel, aber das half wenig gegen solch ungewohnte Bärenkälte. Diesen Win-ter gab es außerdem große Schnee-

massen, und da die vollständige Ent-fernung derselben der russischen Bauleitung zu umständlich und zeitraubend schien, so mußten wir die Bahngeleise einfach auf Schnee betten. Die Arbeit half uns über die Langweile und das Heimweh eini-germaßen hinweg. Aber von Zeit zu Zeit traten die Heimatsgedanken stärker denn je in den Vordergrund, zumal, wenn wieder eine militärische oder politische Hiobspost durch die russischen Zeitungen ging. Und sol-che Nachrichten erfuhren wir im eu-ropäischen Rußland viel mehr wie in Sibirien.In welcher Weise Presse und Volks-mund arbeiteten, hievon nur einige Beispiele, so wie sie das Tagebuch verzeichnet enthält. 19. September 1915: „An einem dieser Tage lang-te die Nachricht ein, daß Friede sei, und wieder hieß es, die Deutschen seien bereits bis Petersburg vorge-rückt und es sei darum von der rus-sischen Heeresleitung an den Zaren die Anfrage gestellt worden, ob man es auf eine Beschießung der Haupt-stadt ankommen lassen solle oder nicht.“ 24. Oktober 1915: „Die russi-schen Zeitungen schrieben, daß die

von uns im Bau befindliche Bahn tat-sächlich noch zu Kriegszwecken Ver-wendung finden soll, da in Archan-gelsk Kriegsmaterial in Menge auf-gestapelt sei. Die Russen wären in Galizien neuerdings eingebrochen, die österr.-ung. Truppen stünden bei Minsk, die deutschen vor Petersburg. In Griechenland sollen französische und englische Truppen gelandet sein und gemeinsam mit den Serben ge-gen Österreich vorrücken.“Ich gestehe, daß uns solche Nach-richten anfangs sehr aufregten, da

Josef Heidegger, Stöcklwirt in Sterzing: von Dezember 1914 bis Februar 1918 in russischer Gefangenschaft

Mehrere tausend Arbeiter, darunter viele Gefangene aus Tirol, wurden beim Bau der Murmanbahn von Murmansk bis St. Petersburg (1915 – 1917) eingesetzt.

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wir sie für bare Münze hinnahmen, aber, kaum daß wir die tollsten Wi-dersprüche gewahr wurden, lernten wir auch alsbald, ruhig Blut zu be-wahren. Allerdings, eine Überzeu-gung verstärkte sich in uns trotz Wi-derwillen aus allen diesen Nachrich-

ten immer mehr, nämlich, daß es mit dem Frieden und unserer Heimkehr gute Weile haben werde. Es läßt sich daher leicht denken, daß uns die Ar-beit manchmal doppelt schwer wur-de und daß wir unter der seelischen und körperlichen Depression schier zusammenbrachen.Ein weiterer drückender Umstand für mich war dann das Ausbleiben jeg-licher Nachricht von meiner Heimat. Bis dahin hatte ich keine einzige Kar-te erhalten, obwohl ganze Stöße von Postpaketen einlangten. Dabei waren auch Hunderte von Stücken, deren Adressat nicht auffindbar war, und so machten halt wir uns daran, um dar-aus wenigstens das eine und andere zu erfahren, wie es im engeren und weiteren Vaterlande stehe. Aus man-cher Karte erfuhren wir bereits, daß die Hungersnot im Heimatreiche im-mer gefahrvollere Formen annehme.Von den Tirolern, welche mit mir von Sibirien herfuhren oder die ich beim Bahnbau neu antraf, sind zu nennen: Josef Rupprechter (Hinterhaslach), Simon Untermarzoner (Waidbruck), Peter Senfter (Leisach bei Lienz), Jo-hann Unterpertinger (Franzensfes-te), Josef Kasseroler (Elvas), Alexan-der Brugger (Sand in Taufers), Josef Rabanser (Lajen bei Bozen), Alois Fankhauser (Tur), Sebastian Mitter-weißacher (Fieberbrunn), Alois Ko-logna (Kelchsau), Georg Thaler (Sau-tens), Max Ortler (Prad), Johann Heiß von Sarnthein (blieb in Sibirien zu-rück!), Johann Hellweger (St. Loren-zen), Anton Niederfrininger (Eppan).

Dem Tode naheDie Folge der anstrengenden Arbeit, Unterernährung und Kälte war, daß viele Gefangene erkrankten und die meisten davon starben. Auch ich er-krankte. Am 31. Jänner 1916 konnte ich wegen der schlechten Füße nicht

mehr arbeiten. Am 2. Feber ging ich zur Marodenvisite und wurde für skorbutkrank befunden. Ich konnte kaum mehr gehen, die Füße waren angeschwollen und an den Knien hatte ich starke Schmerzen. Ebenso war das Zahnfleisch angeschwollen, so daß ich kaum mehr etwas essen konnte. Das Bedenkliche meines Zu-standes kam mir sofort zum Bewußt-sein und ich rief darum alle Heiligen an. Allein mein Zustand verschlim-merte sich zusehends, die Füße wur-den mit der Zeit ganz schwarz und auch im Munde wuchs die Schwulst, kurz, mein Körper siechte dahin.Am 18. Feber mußten wir Maroden die Baracke verlassen. Man brach-te uns in eine solche auf der Station Sigesch, Piketr 721, und dort ging es mit mir noch abwärts. Verpflegung und Behandlung waren sehr man-gelhaft, die Luft ganz verpestet, die Baracke voll Ungeziefer. Nunmehr konnte ich keinen Schritt gehen, ja mich kaum erheben und nur flüssige Speisen genießen. Die ärztliche Be-handlung bestand einzig in der Ver-abreichung von Pulver, jenes belieb-te Allheilmittel in Ermangelung oder Unkenntnis anderer. Sonst kümmerte sich der Arzt um uns wenig. In solch miserablen Verhältnissen wurden wir bis zum 4. April 1916 belassen. Schon hier glaubte ich manchmal, die nächste Stunde nicht mehr zu er-leben. Aber es kam noch schlechter.Am 4. April wurden wir auf die Ei-senbahn verladen, diese sollte uns in das Innere Rußlands befördern. Aber,

welche Marterfahrt! Fast drei Wochen währte sie unter denkbar schlech-tester Behandlung. Selten gab es im Tag einmal etwas zum Essen, meist zu zwei und drei Tagen bloß einmal. Mein Befinden war derart, daß ich der Welt schon längst Lebewohl gesagt hatte. Meine Wertgegenstände, wie die Uhr und das Geld waren stets im Besitze eines anderen. Am 16. Ap-ril kamen wir nach Woloka. Daselbst wurden die nicht mehr Transportfä-higen ausgeladen. Mich hielt man noch für transportfähig. Und so ging die traurige Fahrt weiter, langsam, langsam. Endlich am 25. April, Oster-dienstag, erreichten wir unsere Be-stimmungsstation Kineschma (Gub. Kostroma). Dort ins Spital.

GenesungEs schien mir ein Wunder, daß ich lebend hier ankam, noch wunder-barer aber, daß ich so gar wieder vollständig genas. Dazu trug freilich

nebst der Hilfe Gottes die gute Pfle-ge und ärztliche Behandlung in die-sem Spitale bei. Letzteres entsprach in jeder Hinsicht den hygienischen Anforderungen der Neuzeit. Dann war auch der Mai überaus schön. Die Tage wurden lang, die Nächte kurz. Am 8. Mai wurde ich vom Arzte das erstemal gründlich untersucht und geimpft und die Sanitätspersonen erhielten die weiteren Weisungen. Jeden Tag wurden Injektionen ge-macht bis zum 10. Juni. Zu je acht Ta-gen visitierte uns ein Arzt und ordne-te für jeden je nach dem Krankheits-stande die entsprechende Behand-lung. Jeden Dienstag gab es Bad und frische Wäsche, was uns gegen früher natürlich besonders wohl-tat. Von der Ungezieferplage waren wir sohin vollständig frei. Meine Ge-nesung machte darum rasche Fort-schritte. Gegen Mitte Mai konnte ich bereits die ersten Gehversuche ma-chen. Und die Besserungsfortschritte wurden selbst dann nicht gehemmt, als das Wetter Ende Mai regnerisch wurde und der Juni gar mit einem Schneegestöber seinen Einzug hielt.Ich hatte also ein außerordentliches Glück, mit dem Leben davonzukom-men, und dies umsomehr, wenn man bedenkt, daß z.B. von 120 Mann in der Station Sigesch die Hälfte starb und daß von sieben Tirolern ich als der einzige am Leben blieb. So starb Konrad Pfurtscheller von Neustift in Stubai am 6. Mai, Alois Rief von Grähn am 26. März und Sebastian Moser von Breitenbach. Außerdem

befanden sich unter den Kranken fünf Italienisch-Südtiroler, viele Gali-zianer, Leute von Ober- und Nieder-österreich, Mähren, Schlesien und Salzburg.Die stürmische Juniwitterung besser-te sich alsbald und wir hatten fortan schöne Tage zu verzeichnen. Es kam Pfingsten. Da ging es unter uns sehr aufgeregt zu. Alle Tage kamen neue Telegramme, z. B. daß die Russen im Vorrücken seien und jeden Tag eine große Anzahl von österreichischen und deutschen Gefangenen mach-ten. In Frankreich aber soll die Ent-scheidung zu Gunsten der Deut-schen in Bälde fallen. Von der Lage in Italien hörte man nur wenig.Am 17. Juni wurden viele von denen, welche mit mir ins Spital gekommen waren, entlassen, nur ich konnte blei-ben, da ich seit einigen Wochen auch augenleidend war. Am 26. Juni muß-ten wir das Zimmer Nr. 14 verlassen, da in dieses, wie es hieß, Verwundete von der Front hineinkämen. Und tat-sächlich kamen auch zwei Tage da-rauf 120 Mann österreichische Ver-wundete, welche anfangs dieses Mo-nats gefangen worden waren. Wir er-kundigten uns natürlich bei ihnen um den Stand der Dinge, aber sie wuß-ten nur wenig zu erzählen. Bezüglich des Kriegsendes glaubten die einen, es müsse im Herbst eintreten, die an-deren aber, der Krieg werde über den Winter fortgesetzt werden. Wir wuß-ten also soviel wie immer.

Wieder auf ArbeitDie Zeit meiner Entlassung aus dem Spitale kam heran, am 1. Juli 1916 war ich wieder beim Doktor und die-ser schickte mich jetzt fort in das Mas-senquartier. Hier gab es wöchentlich dreimal Fleisch: Sonntag, Dienstag, Donnerstag, an den übrigen Tagen Fischsuppe und Gasche (eine Art Po-lenta!), abends Kartoffelsuppe. Über Hunger konnte man sich nicht bekla-gen. Hier war ich unter ganz fremden Leuten und als Tiroler der einzige. Am 19. Juli ging ein kleiner Transport weg, wahrscheinlich auf Arbeit. Beim nächsten Abtransport am 27. Juli war auch ich dabei. Wir kamen nach Ne-rechta, im gleichen Gubernement, zunächst aber noch ins Erholungs-lager. Hier herrschte bewegtes Le-ben: Transporte kamen und gingen in einemfort. Auch einige Bekannte traf ich, so Johann Leitner von Un-terackern (Mareit), Johann Kröll aus Finkenberg, Unterhofer Mathias von Mölten u.a. Schon anfangs August

das wipptal und der erste weltkrieg

Tarnow zur Zeit des Ersten Weltkrieges

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das wipptal und der erste weltkrieg

mußten wir bahnarbeiten und von da begann das Essen wieder sparsa-mer zu werden; es gab weniger Brot und weniger Fleisch. Am 24. August hatte ich zum erstenmale das Glück, einer hl. Meßfeier beizuwohnen, die ein nichtdeutscher Feldkurat zeleb-rierte. Es war dies aber auch zugleich die letzte Gelegenheit in meiner Ge-fangenschaft. Ich gestehe, daß ich hiebei andächtig war, wie wohl nie in meinem bisherigen Leben. Seltenes Glück weiß man zu schätzen!Am 2. September 1916 kamen wir fort nach Wilkowa, 50 bis 60 Kilome-ter von Borowitschi im Gubernement Nowgorod, zum Bahnbau auf der Strecke Rybinsk - Petersburg. Hier ar-beitete ich bis zum Mai 1917. Es be-gannen wieder die alten Leiden von Hunger und Kälte, körperliche An-strengung und harter Behandlung mit der russichen Knute. Dazu ka-men die außergewöhnlichen großen Schneemassen, durch welche sich der Winter des Jahres 1917 ja in ganz Eu-ropa in besonderer Weise charakteri-sierte. Doch zum Glück überstand ich diesen Winter etwas besser wie jenen in Murman. Am 11. Feber 1917 be-fiel mich zwar zum zweitenmale die Skorbutkrankheit und ich kam daher wieder ins Spital, allein diesmal konn-te ich schon am 21. Feber als geheilt entlassen werden.An besonderen Begebenheiten und Nachrichten in dieser Zeit sind nur folgende zu erwähnen: Am 21. Ok-tober 1916 hieß es laut Zeitungsbe-richt, daß Kaiser Franz Josef I. gestor-ben sei. Unter dem 24. Dezember 1916 schrieb ich ins Tagebuch: „Zum drittenmale feiere ich das liebe Weih-nachtsfest in weiter Ferne, ohne daß ich von meiner Heimat auch nur ein einzigesmal eine Nachricht erhalten hätte. Wie mag es wohl dort stehen? Gewiß auch nicht zu gut. Doppelt sehnsüchtig denkt man in solchen Zeiten nach Hause. Wie schön war es dort zu Weihnachten! Es besteht aber keine Aussicht, die Heimat noch einmal zu sehen, denn der gewaltige Krieg scheint wirklich kein Ende neh-men zu wollen.“ Am 12. Jänner 1917 erhielt ich endlich die erste Karte von meinen Angehörigen. Wie freute mich das! Ich vergaß darüber lange Zeit die Beschwerden der Arbeit. An dieser Stelle sei auch bemerkt, daß ich von allen von zu Hause an mich abgeschickten Geldsendungen nur die Hälfte bekam, Paket gar keines. Am 19. März verbreitete sich bei uns das Gerücht, der deutsche Kaiser sei

ermordet, in Rußland die Revoluti-on ausgebrochen und der Zar gefan-gen gesetzt. Am 23. März erhielt ich vom Herrn Sparkasseverwalter Wild in Sterzing eine Karte mit der Trau-ernachricht vom Tode meiner gelieb-ten Mutter (gestorben schon im Fe-ber 1915!). Am 8. April, am Ostersonn-tag, wurde uns Feiertag gewährt und am 21. April wieder, da an demselben die Russen ihr Osterfest feierten. Die ra-sche Schneeschmelze ver-ursachte zahlreiche Über-schwemmungen. Im Ap-ril lag noch viel Schnee. So flossen die Wochen dahin. Man freute sich wenigstens auf die kommende mildere Jahreszeit.Am 28. Mai 1917 neuer-licher Ortswechsel, dies-mal in das Gubernement Petersburg nach Tichorizi-Irsa. Natürlich wieder zum Bahnbau. Ein Unterschied von den früheren Bahnar-beiten bestand aber insoferne, daß wir hier die Arbeit im Akkord hatten. Man konnte sich auf diese Weise im Tag mehr als einen Rubel verdienen. Trotz der immer schlechter werden-den Menage - bald vier Tage, bald acht Tage lang kein Brot! - arbeitete ich aus Leibeskräften. Mein Plan war, für die Heimreise möglichst viel Geld zusammenzubringen. In den Mona-ten Juni und Juli wurde uns der ver-sprochene Lohn fleißig ausbezahlt, vom August weg aber nicht mehr. Wir hörten bald, daß es in Rußland nicht mehr stimme, daß der Zar gestürzt sei und die Revolution in den Städten hohe Wellen schlage. Ebenso hörten wir am 8. August vom sukzessiven Abbröckeln der russischen Front und daß die neue russische Regierung daran denke, einen Separatfrieden zu schließen. Alle diese Nachrichten, an deren Wahrheit wir aus verschie-denen Anzeichen im Laufe der Zeit nicht mehr zweifelten, schwellten unsere Brust mit froher Zuversicht auf baldige Heimkehr. Dieser Hoff-nungstern leuchtete heller denn je und ging nicht mehr unter. Infolge der geringen Menage und Vorenthal-tung des verdienten Lohnes leisteten wir immer weniger Arbeit. Manchen Tag gingen wir überhaupt nicht auf Arbeit. Die Aufseher kümmerten sich ebenfalls weniger um uns und wenn sie uns schon mit der Peitsche hin-austrieben, so legten wir uns drau-ßen nieder. Schließlich bekamen wir

gar kein Brot mehr und bloß ein paar gefrorene Kartoffel. Wir mußten da-her in die Dörfer betteln gehen oder gruben uns selbst Kartoffel aus. Die Bevölkerung wurde in letzter Zeit im-mer freundlicher mit uns und schenk-te uns gerne, was wir brauchten. Fort-während nahmen auch Gefangene reißaus, jeden Tag ungefähr zwanzig

Mann von den verschiedenen Nach-barabschnitten, es hieß, man komme schon durch. Ich jedoch hielt dieses Wagnis vorderhand für zu gefährlich und wartete daher eine günstigere Gelegenheit ab. Und diese sollte in Bälde kommen.

Flucht und HeimkehrAm 21. Jänner 1918 kamen wir von Tichorizi fort. Und nun wurden wir nahezu einen Monat lang mit der Bahn einfach planlos in Rußland he-rumgeführt. Man wußte nicht, wohin mit uns. Zuerst kamen wir nach Mos-kau, dort aber nahm man uns nicht an. Dann ging es wieder zurück, von wo wir gekommen waren. Da blie-ben wir wieder nicht. Man schob uns jetzt nach Minsk und dort hiel-ten wir uns auch nur vier Tage lang auf. Endlich am 15. Feber kamen wir nach Orda, ganz nahe der deutschen Front. Während dieser langen Fahrt hatten wir fast nichts zu essen, beka-men auch kein Verpflegsgeld, darum mußten wir uns halt selbst nach Nah-rungsmitteln umsehen. Wir erbeute-ten manchmal ein Pferd, das wurde nun geschlachtet und verzehrt.In Orda sahen wir nun mit eigenen Augen, wie die Russen zurückgingen, ganz regellos, der Heimat zu. Auch da gab es für uns keine Arbeit. Wir wuß-ten auch nicht, wie lange wir bleiben dürfen. Wenn irgendwo, so war na-türlich hier die günstigste Gelegen-heit zur Flucht. Und diese benützte

ich auch. Am 20. Feber nahmen un-ser drei, ein Deutschböhme und Paul Sibernagl aus Kastelruth, reißaus, der deutschen Front zu. Unser Marsch ging unbehelligt vonstatten. Die zu-rückströmenden russischen Front-soldaten genierten uns wenig. In ei-ner Ortschaft war das russische Zivil-volk mit dem Plündern der Magazine

beschäftigt. Es hieß: „Die Deutschen kommen.“ Man forderte uns auf, bei dieser Arbeit mitzuhelfen. Das taten wir auch bereitwilligst. Freilich muß-ten wir uns selbst bezahlt machen. Ich ergatterte ungefähr 20 Fleisch-konserven und einige Kilo Zucker. Tee und einige russische Kleidungsstücke hatte ich schon bei mir. Ebenso trug ich 100 Rubel ersparten Arbeitslohn in meiner Börse. So bepackt, erreich-ten wir in wenigen Tagen die deut-sche Front. Unsere Zahl wuchs zuletzt auf 26 Mann. Wir wurden unter militä-rischer Begleitung über die deutsche Front und zum deutschen Kommando in Baranowitschi geführt. Dort Entlau-sung. Die Deutschen wollten uns die Lebensmittel abkaufen. Ich behielt aber meine Sachen in der Voraussicht ihres notwendigen Bedarfes auf der Heimreise. Nach zwei Tagen kamen wir nach Kowel zu unserer Regierung und nach weiteren zwei Tagen nach Cholm, wo wir uns der Quarantäne unterziehen mußten. Und endlich am 29. März 1918 sah ich meine so lan-ge entbehrte Heimat und meine sie-ben Angehörigen wieder. Gott sei Lob und Dank!

Lesen Sie in der nächstenAusgabe des Erker:

FüR Gott, kAISER UND VAtERlAND! VoM SolDA-tENtoD ZUM HElDENtoDvon Dietrich Thaler

Gefangenentransport: Nach mehr als dreijähriger Gefangenschaft kehrte Josef Heidegger am 29. März in seine Heimatstadt Sterzing zurück.

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„Dein Stein“Neues Video von Unantastbar

Die blaue Wipptaler TomateIntervention von karl Volgger

Als Kompetenzzentrum für Musikausbildung wird die Musikschule von der Bevölkerung im Wipptal stark bean-sprucht. Rund 1.000 An-meldungen verzeich-nete das Institut für die Gesangs- und Instru-mentalklassen in die-sem Jahr. Für 800 Lern-willige, die sich glück-lich schätzen und einen Platz bekommen, fin-det am 11. September von 14.00 bis 18.00 Uhr im Deutschhaus die Unterrichtseinteilung statt; am 15. September beginnt der Unterricht.Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Un-ter diesem Motto stand im Juni das Abschluss-

konzert der Musikschule Sterzing im vollbesetz-ten Stadttheater. Dabei bestachen vor allem

die kleinen und kleins-ten Schüler mit ihrer Begeisterung für Tanz, Musik und Gesang. Die verschiedenen Unter-richtsklassen boten ihre Spezialitäten aus Barock, Klassik, Roman-tik, Volksmusik, Film-musik, Pop und Welt-musik dar.48 Schüler haben im

vergangenen Schuljahr Leistungsprüfungen abgelegt und wurden von Musikschuldirektor Heinrich Pramsohler für ihr vorbildhaftes Ler-nen ausgezeichnet.

kultur

PR

Klänge aus dem WipptalKonzertreihe „Musik im Stollen“ wird fortgesetzt

Nach einem erstklassigen Auftakt mit „Auf den Flügeln des Gesangs“ mit Konzertpia-nistin Karin Hofer aus Telfes, Pianist Yu Chen aus China und Soloflötistin Carolin Ralser aus Mauls wird die Konzertreihe „Musik im Stollen“ in der BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg im September fortgesetzt.Am 6. September (20.00 Uhr) ist mit den „Pflerer Gitschn“ bodenständige Volks-musik aus dem Wipptal zu hören. 2010

wurden sie mit dem Herma-Ha-selsteiner-Preis ausgezeichnet, im Herbst wird ihre zweite CD erscheinen.

Einen vielseitigen Abend verspricht das Konzert von „Argentrio“ mit einem Mosa-ik aus traditionellem getanzten Tango, Klas-

sik und Jazz am 13. September um 20.00 Uhr. Das Ensemble Argentrio wur-de 2010 gegrün-

det, als sich Tamara Salcher, Nathan Chizzali und Judith Hofer – alle drei sind an der Mu-sikschule Sterzing tätig – zusammenschlos-sen, um sich mit der Musik von Astor Piaz-zolla und des „Tango Nuevo“ zu beschäfti-gen. Feurige Rhythmen der Gruppe „tun Na kata 2“ aus Sterzing bilden am 20. Septem-ber (19.00 Uhr) traditionell den Abschluss der Konzertreihe. Unter der Leitung von

Paolo Jack Ale-manno bringen die Musiker der Lebenshilfe Ster-zing, unterstützt von den Ema-

nuel Valentin, schwungvolle, stark-rhyth-mische Musik, die von irisch-keltischen Ein-flüssen geprägt ist, auf die Bühne.Vormerkungen unter der Rufnummer 656364 oder per E-Mail an [email protected].

„Gletscherblick – Die Blaue“ nennt sich eine In-tervention von Karl Volgger, wel-che die Künstlervereinigung Lurx nach der erfolgreichen Kunstak-tion im vergangenen Jahr heuer zum zweiten Mal durchführt.Mit der Installation mit und über Tomaten, Paprikaschoten und Ba-silikum aus hauseigenen Gärten solidarisiert sich der Kunst- und Kulturverein mit der Organisatio-nen Arche Noah und Global 2000, die sich für ein nachhaltiges EU-Saatgutrecht, für den Schutz der Artenvielfalt, der Konsumenten und nicht zu-letzt auch der bäuerlichen Saatgut-Kultur ein-

setzen. Arche Noah bemüht sich als gemeinnüt-ziger Verein seit Jahren für den Erhalt, die Verbreitung und Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kultur-pflanzensorten, die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 für die Erarbeitung zahlreicher zukunftsfähiger Konzepte in den ver-schiedensten Lebensbereichen.Zu sehen ist die Intervention am 19. September ab 9.00 Uhr am Bauern-markt in Sterzing, am 20. September ab 11.00 Uhr im Gastlokal „Vinzenz – zum feinen Wein“ und tags darauf

beim Biohof Waldförster in Mareit, ebenfalls ab 11.00 Uhr.

Sterzing

Musikalische Talenteschmiede

Begeisterte Sängerschar beim Abschlusskonzert

Seit kurzem gibt es auf youtube das Videoclip „Dein Stein“ der Wipp- und Eisacktaler Punk-rockgruppe Unantast-bar zu hören und zu sehen. Der Song ist Teil des neuen Albums „Fluch und Segen“. Ge-dreht über den Dächern von Brixen ist dieses Vi-

deo eine Hommage an Partnerschaft, Freund-schaft und den Sinn des Lebens.Am 1. November gibt die fünfköpfige Band im Hafen in Innsbruck zusammen mit mehre-ren Special Guests ihr

Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen.

kultur

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kultur

Bandleader Peppi Haller

Der Konzertabend, veranstaltet vom Stadt-theater Sterzing, beginnt 20.30 Uhr. Kon-zertkarten im Vorverkauf gibt es im Touris-musverein Sterzing (Tel. 765325) oder on-line unter www.stadttheater.bozen.it. Kar-tenreservierungen werden unter der Ruf-nummer 0471 053800 vorgenommen.

„The Colour of Grand Music“Joe Smith Band & Chris Haller in concert

Nach der fulminanten Konzert-show im vergangenen Jahr zum zehnjährigen Bestehen der Joe

Smith Band mit zahlreichen Gastmusikern, die ein Best of

der Konzerte in Erinnerung riefen, tritt die Showband am

20. September im Stadttheater mit dem Saxophonisten

Chris Haller als Solist auf.

Der Musiker Peppi Haller aus Telfes, der in den verschiedensten klassi-schen Ensembles mitgewirkt und auch als Orchestermusiker tätig war, gründete 2003 die Joe Smith Band. Dafür hat der Posaunist, Trompeter und Sänger namhafte Musiker aus ganz Südtirol zusam-mengeführt. Nach einigen Open-Air-Konzerten in den Gründerjah-ren hat sich die Formation immer mehr zu einer konzertanten Show-band entwickelt, die bei ihren Auf-tritten immer wieder virtuose Gast-solisten wie Herbert Pixner, Manu-el Randi, Vlado Kumpan oder Süd-tiroler Musicalstars wie Beatrix Rei-terer und Doris Warasin eingebun-den hat.Beim diesjährigen Konzert „The Co-lour of Grand Music“ im Stadtthea-ter Sterzing tritt Chris Haller, Bruder

von Bandleader Peppi – seit vielen Jahren erfolgreich in München als Musiker tätig – als Gastsolist auf. Auf seinem Sopran- und Tenorsa-xophon lässt er bezaubernde Musik erklingen. Mit einfühlsamen Arran-gements zieht der Saxophon- und Klarinettenvirtuose das Publikum in seinen Bann und verzaubert mit seinem grandiosen Spiel und fas-zinierenden Klangwelten. Indem er Jazz-, Klassik- und Popelemen-te nahtlos miteinander vermengt und ineinander fließen lässt, hat er eine ihm eigene Art unverkennba-ren künstlerischen Ausdrucks ge-schaffen. „Jazz, Klassik und Pop wie aus einem Guss klanglich zu verei-nen, übt auf mich seit Jahren schon einen besonderen Reiz und eine Herausforderung gleichzeitig aus“, so Haller, der in den vergangenen

20 Jahren in allen drei Musikspar-ten gearbeitet hat und sich dort zu Hause fühlt.Der heute 49-Jährige ist Preisträ-ger des HGV Förderpreises Südtirol und trat in mehr als 500 Konzerten mit Weltstars des Jazz und der Klas-sik auf, darunter Al Porcino, Hugo Strasser oder Ute Lemper. Er spiel-te bereits in den renommiertesten Konzerthäusern und hat seit 2001 auch mehrere CD-Einspielungen, Rundfunkaufnahmen, Soundtracks

und Filmeinspielungen gemacht. So gestaltete er für die erfolgreiche Fernsehsendung „Wetten dass ...“ die gesamte TED-Abstimmung. Überdies hat er sich als Komponist und Musikproduzent von mehreren Fernsehfilmen und -serien einen Namen gemacht. Mit den Gruppen Temptations und FourTops nahm er an zwei Europatourneen teil.Für ein ganz besonderes Klangspek-trum sorgen beim Konzert im Stadt-theater erstmals auch Streicher, die Peppi Haller in das neue Konzert-programm einbaut. Welthits sind dabei genauso zu hören wie zeit-lose Evergreens. Bei zwei Liedern ist auch Stadttheaterpräsident Ger-hard Haller als Sänger zu hören. Durch den Abend führt ORF-Mode-ratorin Sabine Amhof.

lg

Saxophonist Chris Haller: Pop, Jazz und Klassik zu einer neuen Klangwelt vereinen

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50 erker september 14

kultur

Mit großem finanziel-lem Aufwand und un-ter fachkundiger An-

leitung des Denkmal-amtes wurde letzthin die ansprechend ge-staltete Hausfassade

am Plonerhaus in der Sterzinger Altstadt vorbildlich saniert.

Da bekanntlich auch Mauern sprechen,

verdient es der Auf-wand, auf einige Er-

kenntnisse näher ein-zugehen.

Die historische Bauun-tersuchung, erstellt von Bauhistoriker Martin Mittermair, konnte den ältesten Baukern im hinteren Teil des Stadthauses festmachen; er stammt aus dem 13. Jahrhundert. Dieses frühgotische Haus wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahr-hunderts überbaut und – die Straßen-flucht aufnehmend – auf zwei Stockwer-ke aufgebaut (flach-bogiges Spitzbo-genportal). Die wei-tere Aufstockung auf drei Wohngeschosse erfolgte im 16. Jahr-hundert.Bis heute prägt die im 18. Jahrhundert barock gestaltete Fassade die west-seitige Hausansicht (zwei Erker, Fenster mit Laibungen, ge-schwungener Giebel mit zwei ausgebro-chenen Ochsenau-gen). Eine Besonder-heit stellt auch das noch gut erhaltene pultdachförmig vor-stehende Schutz-dach zwischen drittem Oberge-schoss und Giebel dar. Auch das im Scheitelbogen über dem Torbogen angebrachte, in

woher stammt eigentlich der name ...

Gospeneid?

Im Jaufental steht am orographisch rechten Ufer des Talbaches in der „Sag“ die Kapelle zum hl. Antonius. Diese wurde 1682 gänzlich aus Holz errichtet und 1716 erneuert. Von dort zweigt in südöstlicher Richtung das Gospeneidertal ab. Das kleine Seitental zieht sich bis zum Stilfer-joch hinauf und war bereits in alten Zeiten viel begangen, da ein schma-ler Pfad über das Gospeneidertal zu dem über das Penserjoch verlaufen-den Saumpfad führte.Namengebend wurde für das gan-ze Tal der kleine Weiler Gospeneid. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhun-derts sind für den Weiler sieben Höfe historisch nachweisbar; bis zum heu-tigen Tag hat sich die kleine Ansied-lung nicht wesentlich vergrößert.Gospeneid wird urkundlich erstmals im Jahr 1288 als „ze Cospneit“ und zwischen dem 14. und 16. Jahrhun-dert häufig als „Chospeneid“, „Chosp-neit“ oder „Cospaneid“ genannt. Noch in der Mitte des 19. Jahrhun-derts wird die Ansiedlung öfters als „Gaspaneid“ bezeichnet. In seiner noch heute geläufigen Form „Gos-peneid“ hat sich der Ortsname je-doch erst am Ende des 19. Jahrhun-derts herausgebildet und gefestigt.Die etymologische Deutung des Ortsnamens kann wohl weitge-hend als gesichert betrachtet wer-den. Dem lateinischen Wort „costa“ (Rippe/ Bauch) kommt im Mittella-teinischen die Bedeutung „Abhang eines Hügels“ zu. Ergänzt man „cos-ta“ mit dem lateinischen Wort „pine-tum“ (Fichten-/ Föhrenwald), so er-gibt sich daraus die der Ortsbezeich-nung Gospeneid zugrundeliegende Namensform. Vergegenwärtigt man sich die geographische Lage des Weilers, so scheint die etymologi-sche Ableitung als ein von „Fichten- oder Föhrenwald bewachsenes stei-les Gelände“ durchwegs zutreffend zu sein.

Harald Kofler

Plonerhaus in neuem KleidHistorische Hausfassade in der Altstadt saniert

Terrakotta gebrannte Wappen der Hausbesitzer dürfte erst mit der

barocken Neugestaltung der Fas-sade angebracht worden sein. Es zeigt das Wappen der Familie Laimbrucher, einer Bozner Gast-

Ansicht der Altstadt von Sterzing, 1912: Blick gegen Norden mit dem Plonerhaus in der rechten Häuserzeile

wirtefamilie, die 1544 die Gaststät-te erwarb. Dieselbe Familie besaß

über längere Zeit auch das Kronenanwesen an der gegenüberliegen-den Straßenseite.Der Mode der jewei-ligen Zeit folgend än-derten die Hausbesit-zer ständig die farb-liche Gestaltung der Hausfassaden. Die nun gewählte olivgrü-ne Färbung mit den in ockergelb eingefärbel-

ten Fensterfaschen und Kordonbändern geht auf die letzte Fassung der Fassade um 1930 zurück. Im neuen Farb-

akkord erhielten die Fenster einen hellbläulich-grauen Anstrich.

Alois Karl Eller

Die vorbildlich sanierte Fassade des Plonerhauses

Das in Terrakotta gebrannte Wappen der Familie Laim-brucher über dem Scheitelbogen am Eingangsportal, 18. Jh.

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erker september 14 51

Franzensfeste

„Entropy Symphony“Präludium zur weltweit längsten singenden Menschenkette

Ein Projekt der Superlative – dies und nicht weniger schickt sich

der amerikanische Maler, Video- und Aktionskünstler Zefrey Thro-well an, in der Euregio Trentino Süd-tirol Tirol zu verwirklichen. Denn in der Festung Franzensfeste will der sich als „protestierender Exhibitio-nist“ verstehende Künstler das Prä-ludium des vierten Satzes seines großangelegten choralen Werkes „Entropy Symphony“ aufführen – am 14. September im Rahmen von Transart und in Zusammenarbeit mit den Klangspuren Schwaz sowie den Tiroler und Trentiner Chorver-bänden.

Dabei loten 500 Sänger die im-posante Festung musikalisch

aus und zelebrieren ein Fest im Zei-chen des Gesanges. Komponiert hat das Werk der Osttiroler Wolf-gang Mitterer. Der erste Satz wurde 2010 im Whithney Museum in den USA aufgeführt, der zweite in Ber-lin, der dritte in Los Angeles.

Durch Stiegenaufgänge, unter-irdische Treppenläufe, Gänge,

TransartTransart ist ein Festival zeitgenössischer Kultur, das im Zeichen des Experiments und der Qua-lität einem offenen und neugierigen Publikum Projekte der zeitgenössischen Musik und Kunst an ungewöhnlichen Schauplätzen bietet. 2001 in der Industriezone Bozen gestartet, bezog es bereits ein Jahr später mehrere Spielorte in und außerhalb Südtirols mit ein, darunter seit 2002 immer auch die Franzensfeste.

Kasematten und über hohe Dächer, lange Hallen, über große Plätze bis hinein in die verwinkeltsten Ecken wird die Melodie getragen und ein Zeichen im Sinne einer länderüber-greifenden Zusammenarbeit ge-setzt.

Von Ala bis Kufstein wird im nächsten Jahr dann die histo-

risch bedeutungsschwere Strecke mittels zweier „Klangpipelines“ mit einer 7.000 Sänger zählenden Men-schenkette vermessen.

Im Abstand von rund 50 Metern, über eine Strecke von 325 Kilo-

metern, durch zwei Länder führend, stehen die Sänger und singen sich am 13. September 2015 eine Melo-die zu. Jede einzelne Stimme wird so zum Pfeil eines gigantischen Bo-gens, der akustische Botschaften in Form von Urlauten und ausgehend vom musikalischen Material der „Unanswered question“ von Charles Ives übers Land schickt.

Von Norden und Süden kom-mend reichen dabei die Sänger

Ton für Ton Fackelträgern ähnlich

kultur

Zefrey Throwell, geboren 1975, lebt und arbeitet in New York. Seine neuesten Pro-jekte wurzeln in einer scharfsinnigen Sozi-alkritik, indem er mit Nachdruck die öffent-liche Verwendung von privaten Räumen fordert, im Geiste einer gastlichen Gesell-schaft bzw. des Vergnügens. Werke von Throwell wurden in die Sammlung des MoMa, des Museum of Modern Art von New York, und anderen wichtigen internationa-len Sammlungen aufgenommen.

Wolfgang Mitterer wurde 1958 in Lienz in Osttirol geboren. Er studierte Orgel, Kompo-sition und Elektroakustik in Wien und Stock-holm und gehört in Österreich nicht nur zu „den“ Spezialisten für Elektronik, gleicher-maßen virtuos an Tasten und Reglern, son-dern auch zu den innovativsten Komponis-ten. Seine Arbeit bewegt sich zwischen Kom-position und offener Form. Neben Orgel- und Orchesterstücken, einem Klavierkonzert oder einer Oper hat er elektronische Stücke pro-duziert, Klanginstallationen konzipiert, in diversen Formationen kollektive Improvisati-on betrieben und eine Sprache der Extreme, der Spannung, der Vielschichtigkeit entwi-ckelt. Das Aushorchen von leisen Klängen hat ebenso Platz wie das „Montieren“ explo-dierender Klangfetzen „im Hirn“ der Hörer.

weiter, bevor die weltweit längs-te Musikkette in der Festung als gleichsam geographischem Mittel-punkt der Europaregion in einem stimmgewaltigen Crescendo gip-felt.

Throwell möchte mit dem längs-ten Chor der Geschichte die drei

Regionen, die vor nunmehr bald 100 Jahren auseinandergerissen wurden, durch die Musik zusam-menführen. Ohne moralischen Zei-gefinger und politischen Hinter-grund.

Hier bekommt das chorische Sin-gen eine Dimension, die zu den

Anfängen der Chorkultur zurück-führt, als vor vielen Jahrhunderten 16 Kirchen in Venedig zu einem ein-zigen akustischen Raum zusammen-gespannt worden sind. Die Einzeltö-ne, die von den entgegengesetzten Himmelsrichtungen dieser Europa-region im Inneren der Festung Fran-zensfeste heraustropfen, werden vom Komponisten Wolfgang Mit-terer in eine finale Klangapotheo-se gefasst, die von einem nie da ge-

Auftakt zu einem sängerischen Weltrekord: In der Festung Franzensfeste lassen am 14. September

rund 500 Sänger das Präludium zur weltweit längs-ten singenden Menschenkette im nächsten Jahr erklingen. Über ein Klangprojekt des New Yorker Künstlers Zefrey Throwell mit Chören aus Nord-

und Südtirol sowie aus dem Trentino.

wesenen natürlichen Crescendo der laufend eintreffenden Sänger lebt.

Mit dem Projekt – unterstützt von der Europaregion Tirol

Südtirol Trentino – hofft man auch in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen zu werden.

Das Präludium in der Festung be-ginnt um 15.30 Uhr; der Eintritt

ist frei. Um 14.00 Uhr findet die Ge-neralprobe statt. Alle, die Freude am Singen haben, können sich noch mel-den und daran teilnehmen. Nach der Aufführung gibt es für alle Teilneh-mer einen Umtrunk. lg

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52 erker september 14

Comune di Brennero

Eventuale istituzione di un centro per giovani imprenditori.

Comune di Vipiteno

l’impianto BIoGAS programmato nel comune di Prati torna a far discutere.

Per qualche ora si è temuto il peg-gio. Dopo più di un mese di intense piogge, martedì 13 agosto si sono aperte le cateratte del cielo e in po-che ore il fiume Isarco si è perico-losamente alzato di livello, trasci-nando con sé detriti di ogni gene-re, con una forza d’urto inarresta-bile. Il punto più minacciato era la sponda sinistra del fiume subito a sud del ponte che dalla città porta alla stazione ferroviaria. Proprio qui infatti sono in atto i lavori di prote-

zione dalle piene dell’abitato di Vi-piteno secondo il progetto Inter-reg “River Basis Agenda” dell’Ufficio Provinciale Opere Idrauliche; qui le vecchie spalle in pietra sopra l’argi-ne sinistro sono state già demolite e l’esondazione del fiume avrebbe messo in grave pericolo il quartiere di Via della Concia.A questo punto è scattato l’allarme generale di protezione civile. Deci-ne di uomini delle forze dell’ordine, pompieri, soccorso alpino, coadiu-

vati da macchine operatrici si sono precipitati a rinforzare l’argine; per precauzione, sono state tempora-neamente evacuate una trentina di persone. Per fortuna l’allarme è poi rientrato. Ma non è cessato il timo-re. È ancora viva nella memoria la notte di terrore vissuta nella Wipp-tal fra 4 e il 5 agosto 2012, quan-do due temporali di rara intensità hanno causato alluvioni catastrofi-che in particolare nella Val di Vizze ma anche, se pure in minor misura,

a Vipiteno.

L’abitato di Vipiteno, che si trova in parte ad una quota più bassa ri-spetto all’alveo dell’Isarco, è stato da sempre colpito da innumerevo-li inondazioni, talvolta disastrose, dell’Isarco e dei suoi affluenti. Non per niente un antico proverbio re-cita: “Schwaz versinkt (sprofonda), Innsbruck verbrennt (brucia), Ster-zing ertrinkt (affoga)”.

ap

Durante la seduta di agosto il con-siglio comunale di Brennero discu-te sulla proposta presentata dal consigliere Francesco Sommacal (Lega Nord Brennero) riguardante la possibilità di istituire un centro per giovani imprenditori nel Co-mune di Brennero. Secondo il con-sigliere, per favorire lo sviluppo dei giovani, il Comune potrebbe mettere a disposizione dei loca-li con eventuali accessi internet: il consiglio decide di valutare la pro-posta per un’eventuale e concreta istituzione del centro.Tra gli altri punti all’o.d.g. il con-siglio approva l’istituzione di una zona residenziale a S. Antonio - Fleres di Dentro, una variazione di bilancio e il programma di in-vestimenti. Tra le somme rilevan-ti, l’entrata di € 169.400 ricavata

dalla vendita della scuola prima-ria di Fleres di Fuori. Quest’impor-to verrà impiegato per la parteci-pazione alla società “Pflerscher-bach” (€ 40.000), la progettazione della scuola materna Colle Isarco (€ 51.400), l’acquisto di un veicolo Unimog (€ 161.000) e per vari la-vori di manutenzione (strade, illu-minazione, scuole).Il consiglio ha inoltre deliberato di affidare la gestione dell’impianto sportivo di Brennero nuovamente al C.A.I. Brennero per un periodo di 5 anni, a decorrere dal 01.09.2014.Il primo cittadino ha inoltre infor-mato il consiglio che il presidente della provincia Arno Kompatscher, a ottobre, visiterà il comune e par-teciperà ad un’assemblea cittadi-na.

cm

Durante la seduta estiva del consiglio comunale di Vipiteno è tornato a far discutere il progetto per la costruzio-ne dell’impianto BIOGAS Wipptal nel comune di Prati, in zona adiacente al centro sportivo di Vipiteno.A far tornare in discussione l’argo-mento la concessione edilizia rilascia-ta in data 07.06 dal Comune di Val di Vizze. Il Comune di Vipiteno ha già presentato un ricorso e a dicembre si attende risposta. Il sindaco ha infor-mato i consiglieri dell’eventuale pos-sibilità di presentare ricorso anche in merito alla concessione edilizia rila-sciata dal Comune di Prati.Il sindaco Messner ha manifestato la sua preoccupazione per la costruzio-ne dell’impianto, soprattutto per tu-telare le richieste dei suoi cittadini, che ritengono l’impianto un danno per la città.

Tra gli altri punti dell’ordine del gior-no è stato approvato il piano di at-tuazione per la zona residenziale C4 - zona di espansione in via Johann Ko-fler, “via della Concia II” e l’affidamen-to del servizio idropotabile per la fra-zione Ceppaia all’interessenza acqua potabile ed antincendio di Ceppaia.Infine tra le varie la consigliera De-biasi ha chiesto informazioni relative al parcheggio dei bus in via Gänsba-cher: il sindaco informa che si valute-ranno possibili soluzioni.Inoltre la consigliera Debiasi si di-chiara perplessa per i costi d’ingres-so elevati per la piscina di Vipite-no, addirittura maggiori dell’Acqua-rena di Bressanone: ma il sindaco è dell’opinione che a conti fatti (ore – carta famiglia) l’entrata per la pisci-na a Vipiteno è addirittura meno cara. cm

L’alluvione del 25 settembre 1927: siamo nello stesso punto in cui è scattato l’allarme quest’anno; sullo sfondo il ponte che porta in stazione (archivio Tua Bonicatti, Biella)

Vipiteno

Quando il fiume fa pauraL’Isarco minaccia di esondare – In pericolo le case di Via della Concia - Allarme generale - Poi la situazione si normalizza

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rnotizie dall’alta val d’isarco

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notizie dall’alta val d’isarco

Inaugurata la centrale idroelettrica a Prati di Vizzenon poche le polemiche dei residenti adiacenti

Sabato 2 agosto è stata inaugurata la cen-trale a Prati di Vizze. Costruita nel tempo record di soli nove mesi, è collegata alla rete elettrica dallo scorso dicembre. La centrale è gestita dalla società consortile Centrale Prati, compartecipata da Hydros, dal Comune di Vizze, dalla Cooperativa Agricola Wiesen e da Energia Prati. Grazie alla buona cooperazione tra tutte le società coinvolte e grazie all’esperienza dell’area Engineering e Consulting di SEL, è stato possibile inaugurare la centrale in tempi di costruzione molto ridotti – così il presiden-te SEL Wolfram Sparber. Hanno collaborato alla progettazione 40 persone, mentre sul cantiere hanno lavorato 120 operai.La sfida più ardua è stata quella di colle-gare la nuova centrale allo storico impian-to di Prati di Vizze. Infatti, per evitare lun-ghi tempi di mancato esercizio del tratto superiore, è stato necessario procedere con i lavori all’opera di presa nel minor tem-po possibile. L’acqua derivata dalla vec-chia centrale viene convogliata al nuovo impianto per mezzo di una condotta for-zata della lunghezza di circa 2 chilometri. Tre gruppi macchina di diverse dimensio-ni sfruttano in modo ottimale le porta-te d’acqua di volta in volta disponibili. Il gruppo macchina piccolo lavora principal-mente nei mesi invernali, quando le porta-te sono scarse, quello di medie dimensioni può turbinare in modo ottimale le portate d’acqua nelle mezze stagioni, mentre nei mesi estivi vengono attivati entrambi in-sieme a quello più grande, per turbinare i deflussi di punta e le acque di scioglimento dei ghiacciai. In questo caso possono scor-rere attraverso le turbine fino a 5.000 litri al secondo.La nuova centrale sfrutta le acque prove-nienti dal canale di restituzione dello sto-rico impianto idroelettrico Hydros di Prati di Vizze. Essa vanta una produzione me-dia annua pari a 11 GWh e può così fornire energia verde a più di 2.750 abitazioni.Contro la centrale i residenti della via Geyr a Prati sottolineano il loro disappunto, in quanto la struttura a loro arreca solo dan-ni per la salute; inoltre vi è il rischio di so-vraccarico della linea, in quanto proprio tra le loro abitazioni e il vicino campo sporti-vo passa la linea di alta tensione. Gli inte-ressati chiedono che essa venga spostata e hanno depositato la loro richiesta al Comu-ne e alle società gestrici della stessa.

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Il 2013 non e stato un anno facile per l’Azienda Sa-nitaria dell’Alto Adige. La questione del risparmio e stata infatti ancora una volta molto pressante. Ciò nonostante resta alto lo standard dell’assistenza sanitaria offerta alla popolazione altoatesina.

L’obiettivo della Direzione dell’Azienda Sanitaria dell’Alto Adige, per il 2013, era quello di mantene-re alto il livello dell’assistenza sanitaria nonostan-te le misure di risparmio e questo è stato non solo raggiunto, ma addirittura superato. Nonostante l’av-vio di due nuovi impor-tanti servizi messi a dispo-sizione della popolazione dell’Alto Adige – la Psichia-tria dell’età evolutiva a Me-rano e la Neuro-riabilitazio-ne a Vipiteno per un costo complessivo di 4 milioni di euro – le spese effettive che l’Azienda sanitaria dell’Alto Adige ha dovuto affrontare nell’anno 2013 sono sta-te di 2.750.000 euro inferiori alla somma indicata nel piano di previsione dei costi.Nel 2013 a Vipiteno sono stati 3.123 i degenti ospe-dalieri e 1.707 i day hospital. Rispetto allo scorso anno i giorni di degenza sono aumentati da un to-tale di 18.775 a 19.708. La degenza media è stata 6,3 giorni (nel 2012 sei giorni).La continua riduzione dei posti letto ospedalieri è diventata un fattore essenziale per la diminuzione dei costi negli ultimi anni: 58 i posti letto eliminati tra gli ospedali di Bressanone e Vipiteno negli ultimi 10 anni.Circa il 40 per cento dei pazienti curati a Vipiteno non provengono dal bacino di utenza, ma da altri distretti sanitari, altre regioni e dall’estero. Questo rappresen-ta una significativa fonte di reddito.

Nel 2013 ben 65.953 pazienti (circa il 25% non resi-denti nel comprensorio) sono stati trattati da me-dici specialisti. Sono state effettuate 54.881 visite e 77.679 trattamenti specialistici.Secondo il coordinatore medico dr. Karl Lintner, il centro di endoprotesi (articolazioni artificiali) presso gli ospedali di Bressanone e Vipiteno sta assumendo un ruolo sempre più importante, soprattutto per le protesi articolari complesse. Sicuramente buoni anche i dati relativi al centro di neuro-riabilitazione, che fa registrare dati positivi e

offre un ottimo servizio.In ambito urologico è sta-to possibile mantenere ov-vero estendere l’alta spe-cializzazione nella terapia dell’incontinenza. Grazie alla nuova copertura del primariato di urologia con il dr. Lukas Lusuardi dal 1° lu-glio 2014, viene ampliata la

tecnica operativa della laparoscopia e introdotta una nuova tecnica mini-invasiva per la rilevazione dei lin-fonodi con infiltrazione tumorale.Il centro per disturbi alimentari presso la pediatria continua a fungere come centro di riferimento pro-vinciale in stretta collaborazione con il centro tera-peutico Bad Bachgart, dove il trattamento dei pa-zienti con adiposità ha assunto valenza di progetto.Infine il primo cittadino del Comune di Vipiteno, in un comunicato stampa, informa che il reparto di oste-tricia è tra le prime strutture dell’assistenza di base. Solo per un breve periodo di tempo si è scesi sotto la necessaria quota di 500 nascite (numero limite per mantenere aperto il reparto) e in futuro questa cifra sarà superata. Messner chiede quindi, a nome della popolazione, che il reparto sia mantenuto.

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Vipiteno

Mostra di pittura dell’UPADVipiteno e dintorni nei dipinti di Alberta Merighi e delle sue allieve

Dal 4 all’11 agosto si è tenuta nella Galleria del Municipio di Vipiteno la ormai tradizionale mostra collettiva organizzata dall’Upad e curata da Alberta Merighi. A esporre, le allieve del corso di pittura da lei tenuto.Alberta Merighi si è dedicata quest’anno alla pittura di pic-cole chiese nei dintorni di Vipiteno ed alla pittura di scorci del centro storico realizzata su pezzi di corteccia d’albero.Anche i soggetti delle allieve, in particolare quelli di Karin Drews, sono paesaggi montani e urbani a tempera e acqua-rello.Espongono anche le pittrici Maria Stampfl, con tele con mo-tivi decorativi floreali e astratti, e Carla Ribilotta di Verona, in vacanza a Vipiteno, con grandi tele ad olio con ritratti e na-ture morte. ec

Azienda Sanitaria Alto Adige – Vipiteno

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Il declino delle api è in atto ormai da anni, sem-pre più grave ed inarrestabile in tutto il mondo. La situazione si sta facendo drammatica a livello in-dustriale, ma anche la produzione artigianale di montagna ne soffre.Norbert Bacher, ex appassionato apicultore di Prati di Vizze, studioso e autore di pubblicazioni su riviste specializzate, elenca i diversi fattori responsabili di questa terribile moria biblica.

Le api, afferma Bacher, soffrono di molte pa-tologie. Alcune ci sono sempre state e sono le-gate a fattori ambienta-li, quale la “melata/me-locitosi”, una sostanza che proviene da essu-dazione di piante, spe-cialmente il larice, o da metaboliti di afidi, che succhiano la linfa e re-stituiscono una sostan-za zuccherina, raccolta dalle api. Ne deriva un miele particolarmente denso. In inverno, senza l’acqua, le api non riesco-no a scioglierlo e le famiglie, anche se ricchissime di miele, muoiono di fame.Circa quarant’anni fa ha fatto la sua comparsa la “varroa destructor”, un acaro presente da millen-ni in estremo oriente, contro il quale le nostre api non hanno difesa. Anche in Alto Adige le perdi-te sono raddoppiate rispetto agli anni precedenti.

Ma la vera spaventosa minaccia è oggi quella che viene definita “disturbo da collasso dell’alveare” (Colony Collapse Desorder), esploso negli USA già nel 2007: le api escono e non tornano più.Le cause sono molteplici, anche se non ancora identificate con certezza scientifica: dai parassiti ai pesticidi al nomadismo forzato dell’apicultura in-tensiva. Negli USA le api vengono addirittura cari-cate sui TIR e trasportate da un posto all’altro ogni 4/5 giorni, correndo dietro alla fioritura per 4-5000 km dalla Florida alle frontiere del Canada, affinché facciano il loro servizio di impollinazione.Questo è il risultato – afferma Bacher – della pro-duzione industriale, altamente specializzata, che dipende da una tecnica unica, che riduce le biodi-versità, finché il sistema collassa.E non dimentichiamo l’elettrosmog; si è osserva-to che le api degli alveari in prossimità dei cavi dell’alta tensione sono molto irrequiete. Inoltre

nel nostro sistema globalizzato è difficile difende-re le specificità locali.Insomma un insieme di concause cambia l’am-biente naturale. E le api se ne vanno!

Per ora in Alto Adige i casi veri e propri di collasso sono relativamente pochi, ma si registrano perdi-

te anche fra il 30 e il 40 per cento. A Laim-burg stanno tentan-do di ricuperare antichi meli per restituire all’am-biente la biodiversità.Ma intanto in Cina è stato spopolato il 95% degli alveari nelle campagne. E ora sono gli uomini, a milioni, a doversi sostituire alle api per cercare di garantire l’impollinazione delle piante. “Uomini ape” li chiamano. Si arrampicano sugli alberi e im-pollinano manualmente le gemme, servendosi di una piuma di gallina o di un filtro di sigaretta co-sparsi di polvere di stami essiccati, infilati su una canna di bambù con cui raggiungere ogni singo-la gemma. Ma mentre uno sciame di api feconda 200 alberi al giorno, un uomo, anche esperto, rie-sce a impollinarne non più di 20 in 10 ore di lavo-ro. Così scompaiono interi frutteti, su cui mettono le mani gli speculatori immobiliari.

L’ape - conclude Norbert Bacher – è l’unico anima-le che vive accanto alla casa dell’uomo e che l’uo-mo non è riuscito ad addomesticare. Eppure dal-le api dipende la sopravvivenza dell’uomo stesso. Non a caso è stato detto che, se dovessero scom-parire le api, all’umanità resterebbero solo quattro anni di vita.

ap

Una comunità viva e attiva migliora note- volmente la qualità di vitaQuesto è emerso dall’indagine sul capitale sociale nel comune di Brennero

Nel novembre 2013 l’associazione “Stiftung Vital”, una fondazione creata dalla Provincia Autonoma di Bolzano, con il compito di pro-gettare ed eseguire iniziative e progetti per il mantenimento e la promozione della salute, sotto la direzione scientifica della dottores-sa Angelika Hagen, ha condotto un’indagi-ne sul capitale sociale in sei comuni dell’Alto Adige, tra cui anche il comune di Brennero.Scopo dell’indagine era di verificare le condi-zioni di vita a confronto della qualità dei rap-porti sociali: in un’epoca di globalizzazione, in cui si vivono mutamenti radicali e quindi anche profonde inquietudini, assumono un peso particolare le relazioni interpersonali, la fiducia reciproca e la coesione sociale. Il capitale sociale è in questo senso al contem-po somma finale e presupposto dell’integra-zione, del benessere e della sicurezza.Nel comune di Brennero 470 cittadini, dai 15 anni in su, hanno partecipato all’indagine: il 96% appartenente a un paese dell’UE e il 4% a paesi extra-UE. Dalle loro risposte è emer-so che la coesione sociale nel comune, a cau-sa della vicinanza al confine, della divisione in tre frazioni (Brennero, Colle Isarco, Fleres), delle differenze etniche e del livello di istru-zione della popolazione, non è così semplice da realizzare.Particolarmente a Brennero vi è un marcato mix di culture e gli intervistati, se da un lato sono aperti all’integrazione, dall’altro chie-dono uno stop all’immigrazione. Secondo la Fondazione Vital nel comune di Brennero ri-sulta una “situazione problematica”. Sarà ora compito della politica comunale rafforzare la coesione sociale, della cui necessità è d’ac-cordo anche il sindaco Franz Kompatscher, che sottolinea che non basta l’intervento del Comune, anche la popolazione deve render-si disponibile.È emerso anche il desiderio di avere mag-giori possibilità occupazionali, una rivita-lizzazione e un abbellimento del centro di Colle Isarco: il sindaco informa che l’ammi-nistrazione comunale da anni si sta occu-pando della cura del paese, ma è necessario anche l’intervento dei privati. Per quanto ri-guarda maggiori posti di lavoro, il primo cit-tadino accoglie la richiesta, anche se infor-ma che, al giorno d’oggi, è alquanto difficile creare nuovi posti di lavoro. De facto lo stu-dio sottolinea che una comunità viva e attiva migliora notevolmente la qualità di vita.

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E quando le api non ci saranno più?All’umanità resteranno quattro anni di vita – In vaste aree del mondo le api sono ormai più che dimezzate – In Cina gli agricoltori devono fare l’impollinazione a mano

Gli uomini ape in Cina

Norbert Bacher

notizie dall’alta val d’isarco

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notizie dall’alta val d’isarco

Nos Heinricus dei gratia Bohemie et Polonie rex Karinthie dux Tyrolen-sis [ecc.] abbiamo dato in appalto (locavimus) casanas et mutuum in Sterzinga a Bartolomeo da Firenze, a suo zio Lappo e ai suoi associati per tre anni, dietro la riscossione di un canone annuo di septem vero-nensium marcis bone monete [mar-chi veronesi, Mark Berner] a partire dal il 1° giugno 1314 e stabiliamo che per ogni libra [lira o marco] ve-ronese che presteranno debbano ricevere pro lucro [tasso di interes-se] quatuor parvulos [piccoli vero-nesi: Berner] alla settimana.Il privilegio è redatto a Mulbako [Mühlbach] Anno domini M CCC XIIII in vigilia Nativitatis beate virgi-nis [7 settembre 1314].

Con il termine di casana si inten-de una casa in cui si svolge attività di prestito a interesse [in lat. usura] ma anche di cambiovalute (mutuum). Siamo nel pe-riodo in cui sta nascendo una nuova economia, fon-data sugli scambi commer-ciali nelle grandi fiere nel-le maggiori città d’Europa e nei mercati settimanali e appare necessario il ritorno alla moneta con un valo-re costante. Furono le città italiane a coniare le prime monete d’oro: il fiorino di Firenze (1251), il genovino (GE) e lo zecchino o duca-to (VE). E furono fiorentini, genovesi, lombardi ad in-trodurre l’arte del cambio, fondata sull’uso dei titoli di credito e della scrittura doppia alla veneziana.

Si capisce allora perché Mainardo II, verso la fine del XIII sec., affidi a banchieri fiorentini le prime casa-ne prestiti [Pfandleihanstalten] in vari centri del Tirolo, prima di tutto a Merano (1287) e a Bolzano, con la forma dell’appalto a tempo, e non con la forma del privilegio feudale ereditario.Il canone di concessione del ban-

co era proporzionato all’ammonta-re dei guadagni: 120 Mark Berner a Bolzano e 7 MB a Sterzing, che era una delle casane più recenti e più

piccole. In compenso è una delle più durature, grazie a vari rinnovi, ed è documentata in possesso di Bartolomeo ancora nel 1337. Del resto la città di Sterzing era il cen-tro economico della Wipptal, ulti-ma sosta obbligata sulla più impor-tante via commerciale tra l’Italia e i paesi tedeschi prima di affrontare il passo del Brennero.

Gli interessi richiesti per ogni lira

veronese prestata ammontavano a 2 piccoli veronesi (Berner) alla settimana per i locali e 4 per i fore-stieri. Ciò significa rispettivamente

un interesse del 43 e 1/3% e dell’86 e 2/3%. Interessi spropositati secondo i no-stri criteri, ma non secondo quelli medievali, data la scar-sità di denaro in circolazio-ne. Questi prestatores o usu-rarii fiorentini (in latino usura = interesse) svolgevano dun-que un servizio essenziale per lo sviluppo commerciale e finanziario del Tirolo e per questo i principi largheggia-vano in privilegi. Anche nel documento di Sterzing si sta-bilisce che “in causis crimina-libus aut civilibus” questi pre-statores dovevano risponde-re direttamente solo al prin-cipe, ed erano in pratica sot-

tratti all’autorità del Landrichter, cioè del giudice territoriale. Inoltre, in caso del mancato riscatto del pe-gno di garanzia entro tre mesi, i ca-sani avevano la facoltà di vendere il pegno entro 14 giorni.

In realtà i banchi fiorentini di pre-stito a pegno durarono in Tirolo poco più di mezzo secolo. Le cause del decadimento non sono chiare, ma sono certo molteplici. I princi-

700 anni fa la prima “banca” a SterzingNel 1314 Enrico di Tirolo concede in appalto a Bartolomeo da Firenze un banco di pegno e di cambio valuta

pali debitori di queste banche era-no i principi stessi, la maggior parte delle entrate del principato erano sotto pegno, tanto che poteva ap-parire necessario disfarsi degli sco-modi creditori. Una certa inciden-za ha avuto anche la penetrazione in Tirolo degli ebrei della Baviera, chiamati da Ludovico di Brande-burgo; il quale li cacciò nel 1349, accusandoli di essere responsabili della diffusione del castigo divino della peste (con questo prestesto poté incamerare i loro patrimoni), ma li dovette poi richiamare per-ché necessari all’economia del pa-ese. Minore importanza ebbe la condanna dell’usura da parte delle chiesa; è vero che essa fu ribadita in vari concili, ma è anche vero che perfino i papi e i vescovi dovettero spesso rivolgersi alle banche.

Queste, in sintesi, le notizie intor-no alla nascita in Sterzinga di una primitiva forma di attività banca-ria 700 anni fa. Per l’istituzione del-le banche in senso moderno biso-gnerà aspettare diversi secoli.

Alberto Perini

Il documento di appalto della casana in Sterzinga (Foto tratta dallo Sterzinger Heimatbuch, 1965, S. 232, Orig. Im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien)

Banchieri toscani, chiesa di S. Francesco, Prato, sec. XIV

I 25 anni dell’ErkerCare lettrici, cari lettori,il 3 ottobre festeggiamo i 25 anni di vita dell’Erker. Per l’occasione apriamo per voi la nostra reda-zione dalle ore 14.00 alle 17.00 e saremmo lieti di una vostra visita. La sera poi, nel corso di una festicciola per la ricorrenza, ci sarà la premiazione dei vin-citori del concorso fotografico. Le foto saranno in mostra nella galleria del comune per 14 gior-ni. Vi preannunciamo che in ot-tobre ci presenteremo con una nuova veste tipografica e che sarà attivata la nostra nuova pa-gina web.

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notizie dall’alta val d’isarco

Vipiteno – Chiesa parrocchiale

Nuovo supporto del cero pasquale e nuova croce astileI due lavori di Christoph Hofer completano l’adeguamento degli arredi liturgici del 2010

Con la collocazione nella chiesa parroc-chiale di Vipiteno, nel corso della messa solenne nel giorno dell’Assunzione in cielo di Maria, del nuovo cero pasquale e della nuova croce processionale si è completato l’adeguamento dei luoghi

liturgici disposto dal decano don Josef Knapp e dal Consiglio Parrocchiale. Già nel 2010 era stato realizzato un radica-le intervento su altare, ambone e sede, con cui l’architetto Siegfried Delueg e lo scultore Lois Anvidalfarei avevano saputo tradurre nel linguaggio dell’ar-chitettura e dell’arte i suggerimenti del Concilio Vaticano II. Al fine di armoniz-zare cero pasquale e croce astile con l’intervento precedente, ci si è affida-ti all’interpretazione artistica di Chri-stoph Hofer, che ha fatto fondere i due modelli in argilla nella bottega di Ste-fan Dirler di Marlengo.

La croce astileLa croce astile o processionale, collocata vicino all’altare, è di una semplicità con-turbante, priva com’è di elementi deco-rativi: tutto si deve concentrare sulla fi-gura di Cristo, molto piccola in cima alla lunga asta, quasi un invito a salire con lo sguardo verso il cielo. Anche la figura tormentata del Cristo guarda verso l’al-to, come a lanciare un grido di pietà e di perdono per tutti noi peccatori. Non si

vedono i bracci della croce, perché Cri-sto stesso è la croce, punto d’incontro fra la terra e il cielo.

Il cero pasqualeIl significato del cero pasquale è stato

gentilmente illustrato da don Giorgio Carli nella colonna qui accanto.Christoph Hofer, nel realizzare il suppor-to del cero, è partito dal concetto è che la cosa più importante è la luce, la luce della vita nuova donataci dal sacrificio di Cristo dentro un disegno sopranna-turale che ci sovrasta. Per questo Hofer ha dato peso alla base del fuso, che vie-ne sostenuto da tre gambe, il simbolo della Trinità. Nel fuso sono aperti quat-tro fori, che rappresentano il terrestre: i quattro elementi, i quattro punti cardi-nali, le quattro stagioni. Si realizza così sul piano simbolico l’unione fra Dio e la terra. Il fuso si assottiglia verso l’alto, verso la luce del cero, verso l’ottavo ele-mento.Il cero è stato collocato vicino al fon-te battesimale e vicino al luogo in cui viene posta la bara durante la cerimo-nia funebre, accostando così i due mo-menti che scandiscono la nostra vicen-da terrena, la nascita e la morte.

ap

Cero pasquale e fonte battesimale Croce astile: dettaglio

PR

Suoni dalla Wipptal Continua la serie di concerti in miniera

Dopo uno strepitoso successo del concerto „Sulle ali del can-to“ con la pianista Karin Hofer di Telfes, il pianista Yu Chen dalla Cina e la flautista solista Carolin Ralser di Mules continua in set-tembre la serie di concerti nel mondo delle miniere Ridanna-Monteneve. Il 6 settembre alle ore 20.00 si esibiranno le „Pflerer Gitschen“

offrendo mu-sica folclo-ristica della Wipptal. Nel 2010 sono state premia-te con il pre-

mio Herna-Haselsteiner e in au-tunno presenteranno il loro se-condo CD.Il 13 settembre alle ore 20.00 l‘Argentrio presenterà una se-rata che varia dal tango balla-to alla musica classica e al jazz. l‘ Argentrio nasce nel 2010, quando Tamara Salcher, Na-

than Chizzali e Judith Ho-fer – tutti e tre sono at-tivi presso la scuola di mu-

sica Vipiteno – si uniscono per presentare la musica di Astor Piazzolla e il „Tango Nuevo“.Il 20 settembre sarà il turno dei tun na kata (ore 19.00) che, con i loro ritmi scoppiettanti, chiu-dono la serie di concerti. Gui-dati da Paolo „Jack“ Alemanno i

musicisti del-la Lebenshil-fe Vipiteno, affiancati da Emanuel Va-lentin, si esi-

biranno in un concerto di musi-ca che richiama le melodie irlan-desi e celtiche.

Prenotazioni per tel. 0472/656364 o per e-mail: [email protected].

Il cero pasqualeNell’anno liturgico una celebrazione il cui inizio è un vero “gioco simbo-lico” di LUCE è la Veglia Pasquale. La sera del sa-bato santo il popolo, riu- nito nell’oscurità della chiesa, vede entrare, por-tato dal sacerdote, il cero pasquale, simbolo di Cri-sto; cero acceso al fuoco benedetto allestito fuo-ri dalla chiesa dal sacer-dote, che recita: “Il Cristo ieri e oggi: Principio e Fine, Alfa e Omega. A lui appar-tengono il tempo e i secoli. Amen.”La comunità riunita nel-la chiesa, all’invocazio-ne cantata “Cristo luce del mondo”, risponde per tre volte: “Rendiamo grazie a Dio”. Infine i presenti ac-cendono le proprie can-dele, illuminando così la chiesa e la LUCE di Cristo si espande sempre di più.Il cero pasquale è il segno del Cristo Risorto, LUCE vera del modo che illumi-na ogni uomo; è la LUCE della vita che impedisce di camminare nelle tene-bre; è il segno della VITA nuova in Cristo che, strap-pandoci dalle tenebre, ci ha trasferito con i santi nel regno della LUCE.Durante i cinquanta gior-ni da Pasqua a Penteco-ste in tutte le celebrazio-ni il cero pasquale viene acceso per ricordare la grande importanza della presenza di LUCE del Ri-sorto nella vita dell’uma-nità. Ma ritorna ad essere esposto ogni volta che si celebra l’inizio (battesi-mo) o la fine (esequie) di una vista cristiana.

Don Giorgio Carli

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calendarietto

cAI VipitenoEscursionismo07-08.09.13: Gemellaggio fra le sezioni CAI di Vi-piteno e Cremona.15.09.13: Gita in comune con l’Alpenverein Ster-zing. Escursione al Rif. Berti e Passo della Sentinel-la (variante: ferrata Roghel-Forcella delle Guglie).29.09.13: Gita di fine stagione al Rif. Europa.Giovanile07-08.09.13: Escursione al Rif. Cremona con il CAI giovanile di Cremona.MTB14.09.13: Da Tremosine al Tremalzo.21.09.13: Zona del Lago di Garda. Partenza da Mori verso Passo Bordala e ritorno dalla Val di Gre-sta.

cAI Fortezza15.09.13: Rifugio Forcella Vallaga.

coro Amici della montagna Fortezza27.09.14: 40a Rassegna di canti popolari e di mon-tagna, organizzata dal Coro Amici della Montagna di Fortezza, con la partecipazione del coro “Can-tori delle Pievi” di Neviano degli Arduini (PR) e del “Männerchor” di Siusi (BZ). Centro Pluriuso “J. Wild” di Fortezza, ore 17.00.

Pro cultura Fortezza04.10.14: “Innamorarsi a settant’anni”. Commedia comico-sentimentale presentata dal Piccolo Tea-tro Pineta di Laives. Sala Pluriuso “J. Wild”, Fortez-za, ore 16.30.

Die Blaue tomate – Il pomodoro bluL’Ass. Artistica e culturale Lurx organizza una mo-stra di pomodori e peperoni degli orti della zona. 19.09.14, ore 9.00: mercato contadini Vipiteno; 20.09.14, ore 11.00: presso il locale “Vinzenz – zum feinen Wein”; 29.09.14, ore 11.00: presso il Biohof-Waldförster a Mareta.

Pattinaggio artisticoLa Sezione di Pattinaggio Artistico dell’AHC di Campo di Trens organizza corsi di pattinaggio ar-tistico e sincronizzato per principianti e progrediti nel Palaghiaccio di Vipiteno e, clima permettendo, in quello di Stilves.Informazioni: Linda Senettin 340/9478434; [email protected].

contributo provinciale pensionistico02 e 09 settembre: pomeriggio informativo sul contributo provinciale per pensionati con pen-sione minima (da 70 anni in su) presso il Distret-to sociale Wipptal, Via Brennero 14, Vipiteno, ore 15.00-17.00; tel. 0472/726000.

Udienza Difensore civicoVenerdì, 26 settembre 2014: Udienza del difen-sore civico presso la sede dell’Ispettorato all’agri-coltura, Via Stazione 2, Vipiteno, ore 9:30-11:30, meglio su appuntamento. Per informazioni: tel. 0471/301155.

Medici e farmacie di turno: v. p. 80

Vipiteno

Bella edizione del Memorial Luca CeminLa squadra del CF Vipiteno fa suo il torneo

Vipiteno

Le successioni per causa di morteInteressante serata informativa di Carlo Bruccoleri organizzata dalla Raika

Prosegue l’iniziativa della Cassa Raiffeisen Wipp-tal di organizzare serate informative su argomenti di pubblico interesse.All’inizio d’agosto il dottor Carlo Bruccoleri ha te-nuto una conferenza su un tema di interesse ge-nerale: “Le successioni per causa di morte”.“L’idea – afferma Bruc-coleri – è nata dalla mia lunghissima esperienza di giudice, nel corso del-la quale ho avuto spesso occasione di occuparmi di cause che riguardava-no questa tematica. E ho dovuto constatare che sulle questioni di diritto ereditario la gente ha una conoscenza piuttosto approssimativa ”.Eppure si tratta di un problema che riguarda la gran parte di noi e che dovremo prima o poi af-frontare o come testatori o come eredi.In collaborazione con la Cassa Raiffeisen il dr. Bruc-

coleri ha proposto un incontro informativo per il-lustrare i principi generali del diritto ereditario, in-dispensabili per programmare la propria succes-sione. Questo anche al fine evitare, per quanto

possibile, l’insorgere di lunghe e costose con-troversie tra gli eredi, con il rischio di incri-nare o di guastare irre-parabilmente i rappor-ti familiari. Sono state in particolare trattate le due possibili forme di successione (legitti-ma e testamentaria) e i connessi aspetti, inclu-

si quelli fiscali.Il folto pubblico ha seguito con estremo interesse i vari aspetti della materia, di per sé ardua, ma che il dr. Bruccoleri ha esposto con straordinaria chia-rezza, proprio ponendosi dalla parte delle perso-ne presenti e sollecitando così le loro domande.

ap

Per la settima volta si è svolto a Vipiteno il Tor-neo “Memorial Luca Cemin”, che ha visto com-petere fra il 7 e il 9 agosto 5 squadre di 2a e 3a categoria: C.F. Vipiteno, Stella Azzurra, Auswahl Ridnauntal, Aica e Novacella. In un girone uni-co “all’italiana”, in cui tutte le formazioni si sono

sfidate fra di loro, alla fine, per la prima volta da quando viene svolto il torneo in memoria dell’ex-giocatore e dirigente vipitenese, è sta-ta proprio la società organizzatrice del Vipiteno ad imporsi. Nel dettaglio il Vipiteno si è imposto per 3 a 1 sulla squadra del Ridanna e per 1 a 0 sia sull’Aica che sul Novacella, perdendo per 1 a 0 solo contro la Stella Azzurra. Proprio la vitto-

ria nello scontro diretto con il Ridanna (che era a pari punti) è stata decisiva. Terza classificata la formazione bolzanina Stella Azzurra. Quarto il Novacella e quinto l’Aica.Miglior giocatore eletto dai vari allenatori è sta-to Florian Hofer del C.F. Vipiteno, neoacquisto

proveniente dal Campo di Trens.Novità di quest’anno è sta-to l’inserimento del torneo

femminile, al qua-le hanno parteci-pato le compagi-ni del C.F. Vipiteno Girls, del Pfalzen e dell’Unterland Damen. Proprio le

ragazze di casa, con due vittorie meritate, han-no conquistato il torneo. Al 2° posto la squadra dell’Unterland Damen, che ha battuto il Pfalzen ai calci di rigore.Nel weekend si è svolta anche un’amichevole fra la formazione Freizeit del Vipiteno e quella di Fleres, conclusasi con il risultato di 6 a 0 per la squadra ospite. mm

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eishockey

Am 20. September beginnt die neue Saison in der Elite.A Eis-hockeyliga. Neben dem WSV

Sterzing Weihenstephan wer-den heuer auch weitere Süd-

tiroler Vereine, die im vergan-genen Jahr noch in der INL ge-

spielt haben, in dieser Liga aufs Eis gehen. Die Broncos schicken eine mehr als konkurrenzfähige

Truppe in die neue Saison und haben sich sehr gut verstärkt. Die Geschicke auf der Trainer-bank wird Axel Kammerer lei-

ten, der im Frühjahr das Ruder der Broncos in die Hand genom-

men hat; Alex Gschließer wird ihn erneut unterstützen.

An der heurigen Elite.A-Meister-schaft nehmen zwölf Mannschaf-

ten teil. Neben dem HC Asiago, HC Pustertal, HC Valpellice, Ho-ckey Milano, Ritten Sport, SG Cortina, SHC Fassa und dem WSV Sterzing, die bereits in der vergan-genen Saison die Liga bestritten haben, werden nun auch der HC Eppan, HC Gröden, HC Neumarkt und SV Kaltern mit von der Partie sein. Damit stehen wieder mehre-re Südtiroler Duelle auf dem Pro-gramm, die für Spannung sorgen. Das Auftaktspiel bestreiten die Broncos am 20. September gegen den HC Neumarkt.

Neuzugänge

Das Ausländerkontingent von vier Spielern wird in Sterzing heuer von Beginn an voll ausge-schöpft: Der Vorstand verpflichte-te den finnischen Goalie Joni Puu-rula, den finnischen Abwehrre-cken Matti Näätänen und die bei-den kanadischen Stürmer Chris St. Jacques und Jordan Owens. Weiters verstärkt haben sich die Broncos mit dem Bozner Stürmer Philipp Grandi.

Joni PuurulaNach dem Abgang von Joni Myl-lykoski vertrauen die Broncos heuer erneut einem finnischen Goalie: Der 31-jährige Joni Puu-rula wird in der kommenden Sai-son das Tor der Wildpferde hüten.

Myllykoski habe ihm einen Wech-sel ins Wipptal nahegelegt: „Ich kenne Joni Myllykoski von Asplö-ven. Wie er will auch ich noch ein-mal in einer starken Liga durch-starten“, so Puurula. Das Niveau

sei für einen Goalie ziemlich an-spruchsvoll, auch wenn ein völlig anderer Stil gespielt werde als in Finnland. „Ich möchte schon seit langem in Mitteleuropa spielen; deshalb bin ich froh, dass es nun geklappt hat.“Puurula spielte in der vergange-nen Saison beim kasachischen Klub Arlan Kokshetau und wurde dort Vizemeister. Zuvor sammelte er bei HPK, TPS Turku, SaiPa Lappe-enranta und Jokerit Helsinki in der höchsten finnischen Liga in 175 Spielen reichlich Erfahrung und konnte mit Vaasan Sport in der 2. Liga 2011 und 2012 zweimal in Folge den Meistertitel holen. Auch in Russland (Salavat Julaew Ufa) und Dänemark (Aalborg) schnür-te der erfahrene Schlussmann be-reits seine Schuhe.

chris St. JacquesChris St. Jacques, Jahrgang 1983, aus Edmonton (Kanada), ist 1,75 m groß und 84 kg schwer. Der 31-Jährige ist Center und spielte

in den vergangenen vier Saisonen bei den Bietigheim Steelers in der 2. deutschen Liga. In der Saison 2012/13 holte er dort den Meis-tertitel. Die Bilanz von St. Jacques in Deutsch-land kann sich sehen lassen: In 147 Regu-lar-Season-Spielen ge-langen ihm 158 Punk-

te (60 Tore). Vorher spielte er in den Niederlanden bei Tilburg und in der englischen Hockeyliga bei Edinburgh, in seiner Heimat spielte er in der Western Hockey League, der AHL und EHCL.Der sportliche Leiter der Broncos, Egon Gschnitzer, beschreibt ihn als sehr guten und schnellen Eis-läufer: „Er spielt trotz seiner klei-nen Statur sowohl offensiv als auch defensiv ein sehr körperbe-tontes Spiel. Er ist ein exzellenter und vielseitiger Spielmacher und sehr mannschaftsdienlich.“ Der Kanadier wird bei den Broncos in der ersten Sturmlinie Dreh- und Angelpunkt sein und sowohl im Powerplay als auch im Penaltykil-ling eine tragende Rolle spielen. „Sein Talent und seine Erfahrung werden für unseren Verein eine große Bereicherung sein. Er wird in unserem Team eine absolu-te Führungsrolle einnehmen“, so Gschnitzer.

Matti NäätänenDer finnische Offensivverteidiger Matti Näätänen, Jahrgang 1983,

stammt aus Helsinki. Näätänen ging einen sehr ungewöhnlichen

Mit Zuversicht in die neue SaisonBroncos starten mit vier Ausländern in die Elite.A-liga

Hockeysplitter

Roland Hofer aus Sterzing wech-selt nach sechs Jahren in Finn-land zum HC Bozen. Der 24- Jäh-rige, der seit 2008 durchwegs in der 2. finnischen Liga und ein Jahr in der U20 des finnischen Erstligaklubs HIFK Helsinki spiel-te, wird mit seinem neuen Ver-ein die EBEL bestreiten.

Markus Gander, ebenfalls aus Sterzing, spielt seit nunmehr zwei Jahren beim HC Bozen. Dort wird er auch in der kom-menden Saison in der EBEL auf Torjagd gehen.

Testspiele im September 7. September: Broncos – Landshut Cannibals (19.00 Uhr)9. September: Broncos – HC Eppan (20.00 Uhr)

Heimspiele Elite-A20. September: Broncos – HC Neumarkt27. September: Broncos – SG Cortina4. oktober: Broncos – SV KalternSpielbeginn jeweils 20.30 Uhr

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Weg: Bis zu seinem 25. Lebensjahr war er Stürmer und wechselte erst aufgrund zahlreicher Verletzungen in die Verteidi-gung. Näätänen spielte in der finnischen SM-Liga bei den Espoo Blues und den Pe-licans Lahti, bei Frisk Asker in Norwegen und dem HC Vsetin in der tschechischen Extraliga. In der vergangenen Saison spielte er bei Kaufbeuren in der DEL2 und hinterließ dort einen starken Eindruck: In 68 Partien gelangen dem Finnen 49 Punk-te (30 Tore) – so viele wie keinem anderen Verteidiger. Der Cheftrainer der Broncos, Axel Kammerer, ist vom finnischen Neu-zugang überzeugt: „Näätänen ist ein sehr guter Eisläufer, der in der Defensive zu-verlässig und kompromisslos, aber nicht überhart spielt, über einen exzellenten Schuss verfügt und im Powerplay sehr ge-fährlich ist. Da er rechts schießt und eine große taktische Disziplin mitbringt, ist er genau das, was wir auf der Verteidigerpo-sition suchen.“

Jordan owens Der 28-jährige Kanadier Jordan Owens (86 kg, 183 cm) kann sowohl als Flügel-stürmer als auch als Center eingesetzt werden. Der Linksschütze verfügt über einen harten Schuss, ist sehr schnell und liebt das körperbetonte Spiel. Die meis-te Zeit spielte Owens in Übersee: Er be-stritt 363 AHL-Spiele, in denen er 40 Tore erzielte und 82 Vorlagen gab. Auch spiel-te er eine Zeit lang in der OHL bei den Mississauga Ice Dogs, wo er seine Karrie- re begann. In 202 Spielen brachte er es auf 156 Scorerpunkte (70 Tore). 2012 hol-te Mario Simioni, damals Trainer von Son-deryske, den Kanadier nach Dänemark. Nach diesem Europa-Abenteuer kehrte Owens im vergangenen Jahr nach Ame-rika zurück, wo er in der AHL und ECHL in

44 Spielen 34 Punkte erzielte. „Owens hat ein sehr gutes Auge für seine Mitspieler. Er besticht durch seine Schnelligkeit und das kompromisslose Spiel in allen drei Zo-nen“, so Gschnitzer. „Das Duo St. Jacques/ Owens wird unser Publikum begeistern: Beide sind pfeilschnell, spielen hart, sind

verantwortungsvolle Teamplayer, uner-müdliche Kämpfer und offensiv brandge-fährlich.“

Philipp Grandi Eine weitere Neuverpflichtung ist der Bozner Philipp Grandi, der früher für den EV Bozen (27 Scorerpunkte) in der Serie A2 spielte und auch drei Spiele für den HC Pontebba in der Serie A bestritt. Im ver-gangenen Jahr kam Grandi beim HC Me-ran in der INL meistens nur in der dritten Linie zum Einsatz und verbuchte 16 Punk-

te (7 Tore) in 41 Spielen. Der 22-Jährige ist zwar nur 1,70 m groß (70 kg), dafür aber ein schneller und wendiger Eisläufer mit großem Entwicklungspotential.

mw

Schluss im EiskanalSandra Gasparini beendet Karriere

Völlig überraschend gab die junge Wipptaler Kunst-bahnrodlerin Sandra Gasparini im Frühsommer ihr Karriereende bekannt. Die 23-Jährige fuhr ihre größ-ten Erfolge bei Italienmeisterschaften und in der Teamstaffel im Weltcup – u. a. gemeinsam mit Rode-likone Armin Zöggeler – ein: Bei der WM 2007 in Inns-bruck holte das Team Italien Silber, 2012 und 2013 konnte Gasparini mit der Staffel in Königssee, Sigul-da und Winterberg sogar Siege einheimsen. Der Erker hat mit Gasparini über ihr Karriereende, ihre schöns-ten Momente im Rodelsport und ihre Zukunftspläne gesprochen.

Erker: Sandra, die Meldung über Dein karriereen-de kam überraschend. Was hat Dich dazu bewo-gen?

Sandra Gasparini: Ich habe schon länger mit dem Ge-danken gespielt, aufzuhö-ren. Da in der vergangenen Saison aber die Olympi-schen Spiele in Sotschi statt-fanden, wollte ich es doch noch einmal probieren. Doch die Saison lief nicht gut und ich konnte mich nur wenig bis gar nicht steigern. Deshalb konnte ich mich einfach nicht mehr für das viele, aufwendige Training motivieren. Ich habe entschieden, meine Karriere zu beenden und einen neuen Weg einzuschlagen.

Was waren die schönsten Momente Deiner karri-ere?

Einer der schönsten Momente meiner Karriere war die WM 2007 in Innsbruck, als wir Silber in der Staf-fel holten. Auch der Staffelsieg 2012 in Königssee war ein unglaublich tolles Gefühl. Die Olympischen Spiele in Vancouver und Sotschi waren eine wertvol-le und schöne Erfahrung.

Welchen Weg wirst Du nun einschlagen?Ich habe bereits über ein Fernstudium in Berlin den Fachpraktiker für Wellness, Massage und Präventi-on gemacht. Im Herbst habe ich – wieder über ein Fernstudium – in Innsbruck mit einer Ausbildung zum Gesundheits- und Fitnesstrainer begonnen. Bis zu meinem Abschluss werde ich beim Heer Dienst leisten. Daneben habe ich wieder mehr Zeit, mei-ne Freundschaften zu pflegen und meinen Hobbies nachzugehen.

Was wird Dir am Rodelsport am meisten fehlen?Das kann ich nicht sagen, immerhin habe ich erst vor kurzem damit aufgehört. Ich bin aber sehr dankbar für die tolle Zeit, in der mich meine Fans und Spon-soren stets unterstützt haben. Es hat mir sehr viel be-deutet, zu wissen, dass viele Freunde und Bekannte zu Hause mitfiebern und mir die Daumen drücken. Ich werde diese Zeit nie vergessen. Der größte Dank gilt meinen Eltern, die mich immer voll unterstützt haben, auch bei der Entscheidung, meine aktive Kar-riere zu beenden.

Interview: Martin Wieser

Das team torhüter

Joni Puurula (FIN)Dominik Steinmann

Verteidigung

Simon BaurFabian HackhoferDaniel MaffiaMichael MessnerMatti Näätänen (FIN)Philipp Pircher

Sturm

Gunnar BraitoDaniel ErlacherPhilipp GrandiTobias KoflerPatrick MairJordan Owens (CAN)Chris St. Jacques (CAN)Christian SottsasHannes StofnerFlorian Wieser_________________________________trainer: Axel Kammerer (GER)co-trainer: Alex Gschließer

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Ihre Augen strahlen, wenn sie von Fußball spricht, auch wenn

sie in der vergangenen Saison mit dem CF Südtirol knapp den Aufstieg in die Serie A verpasst

hat. Nun kehrt sie nach Sterzing zurück. Und doch hat sie ein fixes

Ziel: Sie möchte sich in der Serie B etablieren. Nicole Rainer aus

Wiesen im Erker-Porträt.

Zwei Jahre hat Nicole Rainer aus Wiesen im Trikot des CF Südtirol gespielt, erst in der U19, dann in der ersten Mannschaft in der Se-rie B, bevor sie in der anstehenden Saison wieder für ihren Heimatver-ein, den CF Sterzing, aufläuft. „Eine spannende und lehrreiche Erfah-rung“, resümiert die 20-jährige Stür-merin, „wenn auch anstrengend und aufwendig.“ Schließlich muss-te sie zwei Jahre lang dreimal wö-chentlich nicht nur die weite Fahrt zum Training nach Bozen in Kauf nehmen; auch die Auswärtsspiele lagen in ihrem Kreis nicht gerade um die Ecke und führten sie mit-unter bis nach Mailand. „Das Trai-ning war schon sehr intensiv“, be-tont Rainer. Besonders das Konditi-onstraining habe den Athletinnen einiges abverlangt. „In der Serie B

sportlerporträt

geht es schon zur Sache, da muss man schon fit sein, um mithalten zu können.“ Am Ende der letzten Saison hat es dann nur knapp nicht für den Aufstieg in die Serie A, die höchste Liga, gereicht: Die Truppe um Kapitänin Alessandra Tonel-li musste Orobica und Real Meda den Vortritt lassen und belegte am Ende den 3. Tabellenrang mit le-diglich vier Punkten Rückstand. „In diesen beiden Jahren habe ich gro-ße Fortschritte machen können, so-wohl konditionell als auch im tech-nischen Bereich“, blickt Rainer auf ihr Abenteuer beim CF Südtirol zu-rück. Trainiert wurde sie dabei von zwei Wipptalern: Claudio Pontalti leitete das Training der U19, wäh-rend Antonio Alberti der ersten Mannschaft als Trainer vorstand.Nun kehrt sie jedoch der Serie B den Rücken und streift sich in der anstehenden Saison wieder das Trikot des CF Sterzing über, wo sie bereits in den Jugendmann-schaften gespielt hat. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht ge-macht“, gibt sie zu. Doch in ihrem Abschlussjahr am Sportgymnasi-um in Sterzing möchte sie sich in erster Linie auf die Schule konzent-

rieren. Ob sie sich später ein Leben als Fußballprofi vorstellen kann? Rainer lacht: „Natürlich, doch das ist leider wenig realistisch.“ Frau-enfußball habe in den letzten Jah-ren auf internationaler Ebene und auch in Südtirol zwar zusehends an Popularität und Akzeptanz gewon-nen. „Die Männer spielen jedoch immer noch in einer anderen Welt – vor allem was die finanzielle Sei-te anbelangt“, so Rainer. „Vom Fuß-ballspielen allein kann eine Frau in Südtirol heute noch nicht leben.“ Aber so weit mag sie im Moment noch gar nicht denken.Lieber erzählt sie von ihren ersten Fußball-Erfahrungen, als ihre gro-

ße Schwester sie immer mitnahm, den Freunden beim Spielen zuzu-sehen. „Es dauerte nicht lange, bis ich alles, was auf dem Boden her-umlag, umherkickte“, erzählt sie la-chend. Und schon bald spielte sie in der Bubenmannschaft des SV Wiesen. Ihr Talent blieb nicht lan-ge unentdeckt: Bereits im Alter von elf Jahren wurde sie in die Südtirol-Auswahl der U14 bei den Mädchen einberufen, wo sie wichtige Erfah-rungen sammeln konnte. Als sie mit 13 aus der Bubenmannschaft ausscheiden musste, zeigten so-wohl der SSV Brixen als auch der CF Südtirol Interesse an der jungen Kickerin. Sie entschied sich jedoch

„Fußball ist meine große Leidenschaft“

Auf den Punkt gebracht Als kind wollte ich ... Tierärztin werden.Ich ärgere mich über ... hintertückische Personen.An anderen Menschen schätze ich ... wenn sie sagen, was sie denken.Drei Worte, die mich beschreiben, sind ... zielstrebig, einfühlsam, offen.Das Wichtigste ist für mich ... meine Familie, ohne die ich nicht das wäre, was ich heute bin.Würde ich nicht Fußball spielen, ... würde ich wahrscheinlich ein anderer Mensch sein.

Nicole Rainer kompakt

geboren: 19. August 1994Geburtsort: SterzingWohnort: WiesenSchule: Sportgymnasium SterzingVerein: CF SterzingHobbies: Fußball, shoppen, mit Freunden unterwegs sein

Nicole Rainer (stehend, 3. v. l.) im Team des CF Südtirol

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Sterzing gewinnt „Luca Cemin-Memorial“

Treffsichere Bogenschützen

Tennis

Koeb und Forcher glänzen bei Grand Prix

sport

(v. l.) Hannes Koeb, Georg Forcher, Oliver Mayr und Klaus Kruselburger

Auch heuer hat der TC Ratschings Ende Juli ein Turnier des Raiffeisen-Circuit „Tennis Grand Prix 2014“ für Herren in Stange ausge-richtet, an dem sich 37 Spieler beteiligt ha-ben.Im Finale um den Turniersieg der Kategorie 3 setzte sich Hannes Koeb gegen Georg For-cher (beide TC Ratschings) mit 6:2, 6:4 durch. Die Kategorie 4 konnte Fabian Planatscher (ASV Pfeffersberg) gegen Georg Forcher (TC Ratschings) mit 6:2, 6:0 für sich entscheiden.

Die Südtiroler Bogenschützen zäh-len zu den besten Italiens. Mitte

Juli sandten die Provinzen Italiens ihre besten Bogenschützen nach Baselga di Pinè (Trient), um bei

der „Coppa delle regioni“ die treff-sichersten Schützen zu ermitteln.

Südtirol ging mit elf Ath-leten in mehreren Diszip-linen an den Start. Hart-mann Eller aus Sterzing belegte in der Kategorie Compound 50 m den 3. Platz.Bei der Tiroler Landes-meisterschaft Anfang Au-gust in Wörgl holte Eller

einen souveränen Sieg. Geschos-sen wurden jeweils 36 Pfeile auf die Distanzen 90, 70, 50 und 30 Meter.

Zum siebten Mal fand heuer in Ster-zing das Fußballturnier „Memorial Luca Cemin“ statt, an dem der CF Sterzing, Stella Azzurra, Auswahl Ridnauntal, Aicha und Neustift teil-genommen ha-ben.Im Spielmodus je-der gegen jeden hat sich erstmals die Heimmann-schaft des CF Sterzing durch-gesetzt. Der Sieg im direkten Duell mit der Auswahl Ridnauntal war ausschlaggebend, da beide Mann-schaften an 1. Stelle das Turnier be-endet haben. Die Bozner Mann-

schaft Stella Azzurra belegte vor Neustift und Aicha Rang 3.Neu in diesem Jahr war ein Frauen-turnier mit den Teams des CF Ster-

zing Girls, Pfalzen und Unterland. Auch dabei ging der CF Sterzing siegreich vom Platz; auf Platz 2 lan-dete die Mannschaft Unterland.

Sportliche Highlights• AufstiegmitdemCFSterzing

in die Serie C• Einberufungindieregionale

U23-Auswahl• zweiSaisonenbeimCFSüdti-

rol, davon eine in der Serie B (3. Tabellenrang 2013/14)

für den CF Sterzing, bevor sie mit 18 Jahren dann doch dem Ruf aus Bozen folgte. „Dass es beim Fußball nicht auf den Einzelnen, sondern auf eine kompakte Mannschaft ankommt, hat mich immer faszi-

niert“, so Rainer. Ein guter Fußbal-ler müsse deshalb bereit sein, für die Mannschaft alles zu geben und persönlich auch einmal zurückste-cken zu können. „Gemeinsam mit der ganzen Mannschaft Erfolge zu feiern, ist wirklich ein unbeschreib-liches Gefühl.“Der schönste Moment in ihrer jun-gen Karriere? Daran erinnert sie sich nur allzu gerne. Beim Final-spiel anlässlich eines Friedens-turniers in Rovereto stand der CF Südtirol der Nationalmannschaft von San Marino gegenüber. Rainer setzt zum Schuss an – und verwan-delt unter begeistertem Jubel von rund 3.000 Zuschauern den letzten Elfmeter, der ihrer Mannschaft zum Sieg verhilft.Im Moment sieht sie mit Spannung der bevorstehenden Saison entge-

gen. „Wir spielen in der Serie C, der dritthöchsten Spielklasse für Da-men“, so Rainer. „In dieser Saison möchten wir unbedingt den Klas-senerhalt schaffen, da wir eine noch sehr junge Mannschaft haben.“ Mit

ihren 20 Jahren gehöre sie eher schon zu den „Alten“ innerhalb des Teams, viele Teams sei-en ihnen deshalb kör-perlich weit überlegen. „Auf jeden Fall möchte ich Spaß am Fußball-spielen haben“, betont sie. Weniger Druck ver-spüre sie in Sterzing schon. „Beim CF Süd-tirol ist man ständig unter Strom. Erbringst du nicht ständig gute Leistungen, findest du dich gleich auf der Reservebank wieder“, schließlich sei die Kon-kurrenz aus den eige-nen Reihen sehr groß. Und doch müsse auch in Sterzing der Einsatz

stimmen, um weiterzukommen. „Vor allem freue ich mich darauf, meine Erfahrungen, die ich in Bo-zen gesammelt habe, nun in Ster-zing umsetzen zu können.“ Mehr Zeit für Freunde und Familie wol-le sie sich nun auch nehmen („Die dürfen schließlich nicht zu kurz kommen!“). Doch auch in ihrer Frei-zeit dreht sich vieles um das runde Leder: Im Fernsehen verfolgt sie gerne das eine oder andere Fuß-ballspiel, manchmal fährt sie auch zu einem Spiel in die Münchner Allianz-Arena, um ihrer Lieblings-mannschaft, dem FC Bayern Mün-chen, die Daumen zu drücken.Ob sie nach Abschluss der Ober-schule wieder zum CF Südtirol zu-rückkehrt, darauf will sie sich noch nicht festlegen. „Ich möchte mich aber auf jeden Fall in der Serie B etablieren“, sagt sie mit Bestimmt-heit. Es würde sie auch reizen, bei einem ausländischen Verein, etwa bei Wacker Tirol, weitere Erfahrun-gen zu sammeln. Und fügt gleich hinzu: „Fußball wird auch in Zu-kunft meine große Leidenschaft bleiben.“

Barbara Felizetti Sorg

Nicole Rainer im Trikot des CF Sterzing

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sport

24. Ratschinger Berglauf

Am 14. September findet der 24. Ratschinger Berg-lauf auf die Wasserfalleralm statt. Der Hauptlauf startet um 9.30 Uhr bei der Pizzeria „zum Sepp“, der Kinder- und Jugendlauf um 11.00 Uhr auf der Was-serfalleralm.Beim Hauptlauf gilt es weiterhin die Siegerzeit von 2011 zu schlagen, die der Biathlet Dominik Win-disch mit 36.12 Minuten aufgestellt hat. Bei den Da-men hält Anna Pedevilla vom Südtiroler Laufverein mit der im Jahr 2012 erzielten Zeit von 43.43 Minu-ten die Bestzeit.Auch Wanderer können wieder an der Veranstal-tung teilnehmen.Ausschreibung und Streckenplan sind unter www.svratschings.org abrufbar. Nähere Infos gibt es un-ter der Rufnummer 659157.

Roberto De Simone und Christina Teissl ha-ben den 13. Roßkopf-Berglauf gewonnen.De Simone vom ASV Gossensaß bewältig-te die 5,5 km lange Strecke über 912 Hö-henmeter in 40.50 Mi-nuten. Damit setzte er sich gegen Henry Ho-fer von den Lauffreun-den Sarntal (41.10 min.) und Gabriele Benedetti vom AS Atletico Sarza-na (41.17 min.) durch. Vorjahressieger Christi-an Moser (Sterzing) be-legte Rang 5, der Sterzinger Christian Fich-ter Rang 7.Bei den Frauen gewann Lokalmatadorin Christina Teissl überlegen in 49.42 Minu-ten. Zweite wurde Vorjahressiegerin Birgit Klammer (Gherdeina Runners) in einer Zeit

von 52.23 Minuten; Platz drei ging an Va-lentina Danese vom ASV Gossensaß (55.15 min.). Einen persönlichen Rekord konnte

auch Spaßvogel Walter Fleckinger aus Sterzing ver-buchen: Er hat an allen 13 Ausgaben des Roßkopf-Berg-laufs teilgenom-men; heuer blieb er erstmals unter einer Stunde.De Simone war auch beim Keller-

bauerlauf in Mühlwald erfolgreich: Mit Stre-ckenrekord (1:41.16 Std.) holte er sich den Tagessieg; Christian Moser belegte in 1:44.08 Stunden Rang 3. Bei den Damen wurde Bir-git Stuffer vom ASV Gossensaß (2:10.10 Std.) mit rund einer Minute Rückstand Zweite.

Favoritensiege bei 4. Hühnerspiel-Vertical

Ende Juli fand in Gossensaß der 4. Hühner-spiel-Vertical statt. 65 Teilnehmer bewältig-ten den 2,9 km langen Kurs über 1.000 Hö-henmeter.Bei den Frauen gewann die Fran-zösin Stephanie Jimenez in 44.04 Minuten. Tatjana Kutlikova (50.22 min.) und Ma-ria Zöschg (51.03 min.) – beide für den ASV Gossen-saß am Start – er-reichten die Ränge fünf und sechs.Bei den Herren siegte der Mühlwalder Man-fred Reichegger in starken 35.16 Minuten

vor David Thöni (36.45 min.), Martin Renzler (38.33 min.) und Roberto De Simone (38.59 min.), die für den ASV Gossensaß Skialp an

den Start gingen.Reichegger si-cherte sich auch die Gesamtwer-tung der Südti-rol Vertical Tour, zu der auch der Mühlwalder Verti-kalkilometer und der Vertical Ca-rezza zählen, vor Thöni und dem

Meraner Armin Gögele. In der Mannschafts-wertung holte sich der ASV Gossensaß Ski-alp überlegen den Gesamtsieg.

Joghurttrophäe geht an De Simone und Teissl

Karate

Ju Dojo startet in neue Saison

Am 1. September nimmt die Karateschule Ju Dojo wieder ihre Tätigkeit auf. Unter der Leitung von Jo-hann und Horst Haller findet jeweils montags und donnerstags von 17.30 bis 21.00 Uhr in der Sport-zone in Stange und mittwochs ab 17.30 Uhr in der Turnhalle der Grundschule „Josef Rampold“ in Ster-zing Karateunterricht statt. Unterrichtet wird dabei traditionelles Karate sowie modernes Sportkarate für Kinder und Erwachsene. Im September können Inter- essierte ein kostenloses Probetraining absolvieren.Nähere Informationen unter [email protected] sowie unter den Rufnummern 349 1787500 oder 335 1278633.

Stocksport

Jugendcup in Mareit

Mitte August fand in Mareit der Südtiroler Stocksport-Jugend-cup im Asphaltschießen statt, bei dem zahlreiche Kinder und Ju-gendliche aus ganz Südtirol an den Start gingen. In der Katego-rie U12 war Alex Engl vom gast-gebenden ASV Mareit als Elfter bester Wipptaler, in der U14 belegte Daniel Wurzer (links im Bild), ebenfalls vom ASV Mareit, den vierten Platz.

Sieger Roberto De Simone beim Zieleinlauf

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Rafting

Sterzinger Rafter international erfolgreich

Die Sektion Eiskunstlauf des AHC Freienfeld organisiert auch in der kommenden Sai-son Kurse für Eiskunstlauf und Synchroneis-kunstlauf für Anfänger und Fortgeschritte-ne. Diese werden hauptsächlich im Eissta-dion von Sterzing durchgeführt, bei güns-tiger Witterung im Stadion von Stilfes. Die ehemalige Profi-Eiskunstläuferin Linda Se-nettin übernimmt erneut die Leitung der Kurse; Alberta Bruccoleri steht ihr als Assis-tentin zur Seite.Infos und Anmeldungen bei Linda Senettin unter der Rufnummer 340 9478434 (19.00 – 22.00 Uhr) oder per E-Mail an [email protected].

Eiskunstlauf

Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene

Trainerin Linda Senettin in Aktion

Die Europameisterschaften Mitte Juli in Preßburg (Slowakei) waren für die Südtiroler Rafting-Teams ein besonderes Ereignis. Die Wett-kämpfe fanden in einem künst-lich angelegten, technisch sehr anspruchsvollen Wildwasserkanal statt.Die Südtiroler Rafter konnten sich gegen zahlreiche Konkurrenten aus verschiedenen europäischen Nationen durchsetzen. Das Seni-or-Team (Italy-1) mit Robert Schif-ferle, Alexander Zanella und Pat-rick Agostini sowie dem Meraner Thomas Waldner holte im Sprint und im Marathon jeweils die Bron-zemedaille. Im Head-to-Head und im Slalom belegte das Team einen hervorragenden 5. bzw. 8. Platz.Das Juniorenteam (Italy-2), das mit David Fassnauer, Michael Za-

nella, Mark Mair, Paul Bacca und Damiano Casazza ausschließlich aus Nachwuchsathleten vom ASV Sterzing besteht, musste sich je-weils mit einem 10. Platz im Sprint, Head-to-Head und Slalom sowie einem 9. Platz im Marathon zufrie-den geben.Bei den Italienmeisterschaften Ende Juni auf dem Eisack bei Frei-enfeld und Anfang August auf der Dora Baltea im Aostatal hatte das Sterzinger Senior-Team (Tigerle ASD) in allen vier Disziplinen die Nase vorn und gewann den Italien-meistertitel. Das Junior-Team hol-te sich im Slalom und im Marathon den hervorragenden 2. Platz, im Sprint und Head-to-Head beleg-ten sie den 3. Platz. Damit verfehl-ten die Junioren in der Gesamtwer-tung den Titel nur knapp.

Das Senior-Team (Italy-1) holte zweimal Bronze bei der EM in Preßburg.

Yoseikan Budo

Saisonauftakt für Budokas

sport

Auch heuer bietet die Sektion Yoseikan Budo der AVI Polispor-tiva wieder zahlreiche Kurse für Groß und Klein an. Diplo-mierte Trainer und Assisten-ten bringen Kindern und Ju-gendlichen in verschiedenen Alters- und Leistungsgrup-pen Techniken der fernöstli-chen Kampfkunst bei. Für Er-wachsene finden Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse sowie Kardiotraining statt, die mit Besuchen bei regio-nalen Stages ausgebaut wer-den. Für Interessierte werden nach Absprache Selbstvertei-digungskurse angeboten.Einer der Höhepunkte in dieser Saison wird die Landesmeister-schaft im Yoseikan Budo sein, die heuer in Sterzing ausgetragen wird.Bereits Mitte August nahmen ei-nige Sterzinger Athleten am Som-

mertraining in Bruneck unter der Leitung von Kyoshi Mochizuki teil. Dabei überreichte der Sohn des

Begründers des Yoseikan Budo das Diplom des 1. Dan an Birgit Rainer aus Sterzing.Das Yoseikan Budo Team Sterzing steht für weitere Informationen gerne zur Verfügung. (Thomas: Tel. 339 5746713, Birgit: Tel. 349 5512943 oder direkt in der Halle).

Sommertraining mit Kyoshi Mochizuki (Mitte) in Bruneck

Ab 3. Oktober NEU www.dererker.it

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Schule & Weiterbildung

Bildung macht freiErst durch Bildung können Menschen ihre Poten-ziale entfalten. Grundlegende Fähigkeiten wie Le-sen, Schreiben und Rechnen machen es möglich, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich ak-tiv an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Bildung erweitert die persönlichen Freiheiten eines Menschen und ist daher nicht nur Voraussetzung für das Erlernen eines Berufs, sondern ein grundle-gendes Menschenrecht.Zudem trägt Bildung entscheidend zur Armuts-minderung bei und ist auf individueller und gesell-schaftlicher Ebene ein zentrales Element für Ent-wicklung. Bildung ist nicht nur die Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, sie för-dert auch in besonderem Maße die Partizipation am politischen Geschehen. Ferner zeigt Bildung Ju-gendlichen Perspektiven für ihren Lebensweg auf und mindert damit sowohl Jugendarbeitslosigkeit als auch Jugendgewalt.

„Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.“

Nelson Mandela

extra

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Sterzing

10. Internationales GABEK- SymposiumVom 29. September bis zum 1. Oktober findet in Sterzing das 10. Internationale GABEK-Symposi-um statt. Es wird von der Stadtge-meinde Sterzing in Zusammen-arbeit mit dem Institut für Philo-sophie der Universität Innsbruck und dem Lehrstuhl für Unterneh-mensführung der Universität Hal-le-Wittenberg organisiert.Das Verfahren GABEK (Ganzheit-liche Bewältigung von Komple-xität) ist eine Methode der Wis-sensorganisation durch qualita-tive Textanalyse. Ausgehend von offenen Interviews, Texten aus dem Internet oder anderen ver-balen Daten werden individuel-le Meinungen und Einstellungen vernetzt. Wissensnetze einer aus-gewählten Gruppe oder einer Or-ganisation können dargestellt und zur Steuerung von Entschei-dungsprozessen verwendet wer-den.Beim Symposium werden im his-torischen Ratssaal von Sterzing sowohl theoretische Beiträge als auch Erfahrungsberichte präsen-tiert, die sich mit Lernprozessen einer Organisation, aber auch mit dem Lernen einzelner Mitglieder der Organisation befassen.Das detaillierte Programm ist un-ter www.gabek.com/news abruf-bar.

Prüfungen sind Teil unserer Kultur und finden in ver-schiedenen Lebensbereichen statt: Schule, Führer-schein, Einstellungstest. Die Sinnhaftigkeit von Prü-fungen und ihre Auswirkungen auf den Lernerfolg werden sehr kontrovers diskutiert. Ein Teil der Be-völkerung leidet an Prüfungsangst, der eine Angst vor Beurteilung und negativer Bewertung zugrun-de liegt. Auch Bewerbungen, Wettkämpfe, Vorträ-ge oder Auftritte sind „Performance“-Situationen, in denen eine gewisse Leistung abgerufen werden soll und gleiche Versagensängste auftreten können.Man unterscheidet zwei Formen der Prüfungsangst: Die Angst in der Prüfungsvorbereitungsphase ver-hindert das optimale Lernen. Die Betroffenen stel-len sich z. B. vor, wie ihnen während der Prüfung etwas nicht einfallen wird, wie sie zu zittern begin-nen, rot werden oder stottern, wie sie der Prüfer tadelnd anschaut. Sät-ze wie „Das schaff‘ ich nicht!“ oder „Ich bin zu dumm!“ verstärken die-se „inneren Filme“ noch. Diese Vor-stellungsbilder laufen fast unkon-trollierbar innerlich ab und schau-keln die Angst noch weiter hoch. Diese Vorstellungen haben starke Auswirkungen auf die Betroffenen: Sie leiden unter Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, in-nerer Unruhe und Anspannung. Gedanken kreisen auch darum, wie man der Prüfung entgehen könnte, etwa durch Krankheit. Oft versuchen Betroffene sich durch andere Tätigkeiten abzulenken.Die Angst während der Prüfung beeinträchtigt die Wiedergabe des Gelernten und kann bis zum so ge-nannten „Black-out“ führen. Damit können auch mas-sive körperliche Reaktionen einhergehen. Die Betrof-fenen erleben sich in ihrer Angst bestätigt und sind sich sicher, zu versagen.

Folgende Tipps können Betroffenen helfen:• MachenSiesichbewusst,dassIhrWertnichtdavon

abhängt, ob Sie eine Prüfung bestehen oder nicht. Achten Sie allgemein auf einen freundschaftlichen Umgang mit sich selbst und versuchen Sie, Ihren

Selbstwert zu stärken.• MachenSiesichschlauzumThemaLernstrategien

und Zeitmanagement.• DenkenSieanbestandenePrüfungen,anGelun-

genes und Erfolge.Versuchen Sie die inneren „Katastrophenfilme“ zu ver-ändern: Stellen Sie sich selbst vor, wie Sie entspannt lernen, in optimaler Lernumgebung, gut strukturiert, mit klarem Überblick über den Lernstoff. Stellen Sie sich vor, wie der Prüfungstag ablaufen wird: Sie se-hen sich entspannt aufstehen, die Vögel zwitschern. Sie machen sich Ihren Lieblingstee und ziehen sich Kleidung an, in der Sie sich wohl und attraktiv fühlen. Sie tragen Ihr Lieblingsparfum auf. Dann atmen Sie tief durch und machen sich auf den Weg zur Prüfung. Dort sitzen Sie entspannt am offenen Fenster, spüren

die Luft auf der Haut und kon-zentrieren sich auf Ihre Atmung. Sie sagen sich Sätze wie „Ich bin in Ordnung, egal wie das aus-geht“, „Ich bin gut vorbereitet“, „Ich schaff‘ das“.Bringen Sie sich in Kontakt mit Ihrer Ruhe, Ihrer Gelassenheit, Ihrem Glauben an Ihre Intelli-

genz und an Ihren Wert als Mensch. Vielleicht haben Sie Lust, einen Talisman mitzunehmen, ein Symbol, das wie ein Anker diesen Kontakt herstellt.Analysieren Sie Ihre Gedanken und fangen Sie an, sich Mut zu machen. Spüren Sie, welche Sätze Sie er-mutigen, und schreiben Sie diese auf.Üben Sie Atemtechniken, die Ihnen helfen, sich schnell und effizient zu entspannen, z. B. atmen Sie kurz durch die Nase ein und dann lang durch den Mund aus. Wiederholen Sie diese Übung fünf bis zehn Mal.Denken Sie stets daran: Angst kann überwunden werden!

Prüfungsangst

Doris psenner,Psychotherapeutinin Innsbruck

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Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Heutzutage bewegen sich

Kinder zu wenig, sie spielen zu viel mit Computer und Handy, sit-

zen zu lange vor dem Fernseher und werden immer dicker und

ungeschickter. Laut einer ameri-kanischen Studie ist das Problem aber noch viel schlimmer, als bis-her gedacht: Bewegungsmangel

führt dazu, dass die heutigen Kin-der etwa um fünf Jahre kürzer le-

ben werden als ihre Eltern.

Nur tägliche Bewegung kann die-ser Entwicklung entgegenwirken. Eine Schul-Turnstunde am Tag – in unseren Breiten auch schon eine Utopie – allein würde nicht aus-reichen. Tägliche Bewegung sollte laut Expertenmeinungen vor allem auch Zuhause sattfinden. Denn mit dem Schuleintritt mit sechs Jahren ist es oft schon zu spät, Kinder an die tägliche, sportliche Betätigung zu gewöhnen. Wie Studien bele-gen, sind nämlich auch bei der Ent-wicklung der motorischen Fähig-keiten die ersten Lebensjahre am wichtigsten. Was man als Klein-kind nicht lernt, kann später nicht oder nur schwer wieder aufgeholt werden.

Raus aus dem Glashaus

Kinder müssen – in vielerlei Hinsicht – beschützt werden. Doch wie viel „Behüten“ ist gut für die Kleinen? Aus Angst vor Verletzungen dürfen viele nicht mehr wild herumlaufen, nicht mehr herumklettern oder auch mal raufen. Immer öfter unter-schätzen Eltern die Fähigkei-ten ihrer Kinder und tendieren zum Überbehüten. „Bloß kein Sport – da könnte man sich verletzen.“ Ex-perten sind sich hierzu einig: Klei-ne Verletzungen, die beim Spielen

entstehen, sind notwendig für den Körper. Kinder müssen Dinge aus-probieren und selber erleben. Die-ses Training ist für den Körper es-sentiell, denn nur dadurch kann er sich weiterentwickeln.

Mehr Bewegungfür bessere Schulnoten

Schätzungen zufolge bewegt sich weltweit nur jedes dritte Kind aus-reichend. Aktuell zeigen verschie-dene Studien deutscher, britischer, niederländischer und finnischer Forscher auf, dass Bewegung in

der Kindheit langfristig nicht nur die physische, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit stei-gert. Bewegung steigert demnach die Durchblutung und damit die

Bewegungsmangelverkürzt das LebenKinder von heute sterben fünf Jahre früher als ihre Eltern

Sauerstoffversorgung des Gehirns, begünstigt die Bildung von neu-en Verknüpfungen und festigt be-stehendes Wissen. Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule in Köln stellten fest, dass die Durch-blutung des Gehirns schon beim Spazierengehen um etwa 20 Pro-zent, bei mittlerer Belastung um bis zu 30 Prozent gesteigert wer-den kann. Neben dem Sauerstoff werden durch den erhöhten Blut-fluss auch biochemische Substan-zen besser transportiert. Tiefgrei-fende Effekte, die sogar die Hirn-struktur verändern, würden vor al-

lem bei regelmäßigem Sport über einen längeren Zeitraum auftreten. Wer Sport treibt, trainiert also nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Gehirn.

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Erker: Warum ist Bildung heutzutage so wichtig?

Helga Mutschlechner Holzer: Eine ganz-heitliche Bildung und eine gute Ausbil-dung sind im Leben eines Menschen – ob Jung oder Alt – zunehmend wichtiger. Die Bildung erweist sich in ihrer Vielfalt als Schlüssel zu bes-seren Lebenschan-cen und ermöglicht allen Menschen die Teilnahme am gesell-schaftlichen Leben. Eine gute Ausbildung befähigt Menschen, ihr eigenes Leben zu gestalten. Bildung ist ein Ort der Entwick-lung, stärkt die Kom-petenzen und bietet jungen Menschen zusätzliche berufliche Aufstiegschancen.

Mit welchen Problemen hat der Bildungs-bereich zu kämpfen?

Zu den Problemen im Bildungsbereich zählen u. a. das breitgefächerte Angebot, die starke Konkurrenz, mangelnde, bezahl-bare Kursräume und knapper werdende fi-nanzielle Mittel. Der Wettbewerb wird im-mer größer und damit eine intensive Öf-fentlichkeitsarbeit immer wichtiger.

Wie ist die Bildungssituation im Wipptal?Aufgrund der Landesbestimmungen ist es schwierig, im Wipptal Lehrgänge durchzu-führen.

Es gibt neben der schulischen Bildung eini-ge Strukturen, wie den KVW, den Jugend-dienst, das Elki, den Bildungsausschuss, die Volkshochschule und den privaten An-bieter GRW, die mit einem buntgemisch-ten Bildungsprogramm um gesellschaft-

liche, sozialpolitische und berufsbegleitende Bildung bemüht sind.Werden Bildungsange-bote im Wipptal gut an-genommen?Je nach Angebot werden im Wipptal Bildungsange-bote wie Kinderbetreuung im Sommer, „Starke Eltern – Starke Kinder“-Kurse, Sprachkurse, Angebote im Gesundheits- und Präven-tionsbereich, zum Thema Homöopathie, Persönlich-

keitsbildung, Kreativität und Freizeitange-bote gerne angenommen.

Wie könnte man die Wipptaler Bevölke-rung dazu animieren, Bildungsangebote aktiver zu nutzen?

Durch eine engere Zusammenarbeit der Bildungsstrukturen in der Weiterbildungs-szene, durch neue Ideen, gegenseitige Unterstützung und über mediale Trends könnte die Wipptaler Bevölkerung die Bil-dungsangebote aktiver nutzen, denn Bil-dung soll und muss ein lebenslange Pro-zess sein.

Interview: sst

„Bildung als Schlüssel zu besserenLebenschancen“Im Gespräch mit Helga Mutschlechner Holzer, Landesvorsitzende der KVW-Frauen und Verantwortliche für die ehrenamtliche Bildung im KVW.

Sprachencafè in Sterzing

Das Sprachencafè Sterzing bietet jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat Konversationsmöglichkeit in fünf Sprachen: Deutsch, Italienisch und Englisch in der Zeit von 9 bis 10.30 Uhr in der Bar des Hotels „Sterzin-ger Moos“, Moosweg 4, und Russisch und Spanisch in der Zeit von 19 bis 20.30 Uhr im „ConTakt“, Bahn-hofstraße 6. Die „Sprachentische“ werden von Perso-nen der jeweiligen Muttersprache geleitet. Wir freuen uns auf Sie!

Il caffè delle lingue ogni 1°e 3° mercoledì del mese offre la possibilità di esercitare le proprie conoscen-ze linguistiche conversando in cinque lingue diver-se: in Italiano, tedesco e Inglese dalle 9 alle 10.30 nel bar dell’ albergo „Sterzinger Moos“ , via Palude 4 e in Russo e Spagnolo nel „ConTakt“, via Stazio-ne 6, dalle 19 alle 20.30. I „tavoli di lingua“ vengono moderati di persone di madrelingua. Vi aspettiamo!

the language cafè Sterzing offers the possibility of conversation in five languages every 1st and 3rd wednesday in the month: german, italian and eng-lish from 9 am – 10.30 am in the bar at „Sterzinger Moos“, Moosweg 4, and Russian and Spanish from 7 pm – 8.30 pm in „ConTakt“, Bahnhofstraße 6. All the „language tables“ are lead by a native speaker pertai-ning to the language on offer. We are looking forward to seeing you here!

Kontakt: Christine Zwischenbrugger Haller, Tel. 339 8698659

Start am 17. September

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Mode & Handarbeit

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Herbstliche Modetrends

Die Herbstmode 2014 ist lässig und vor allem eines: tragbar! Flauschige Silhouetten, weiche Strick-Outfits, kuschelige Mäntel und Rollis im 60er-Stil – die Trends der Saison sorgen sich um unser Wohlbefinden.Ob Leopard, Zebra oder Reptil – Animal-Prints, die tie-rische Muster imitieren, sind längst fester Bestandteil der Mode und verschwinden seit etlichen Saisonen nicht mehr von der Bildfläche.Hosenanzüge sind ein Wundermittel. Sie lassen Män-ner attraktiver und Frauen glamouröser aussehen.

Grau, Schwarz, Dunkelblau – die Farbklassiker sind diesen Herbst eindeutig die Gewinner. Hosenanzüge werden heuer klassisch geschnitten und unaufgeregt getragen, am besten mit flachen Schuhen.Grafische Strukturen legen sich diesen Herbst elegant über die Stoffe. Scharfe geometrische Formen, grafi-sche Muster und Geo-Blocking mit bunten Farbfel-dern – dieser Look ist vor allem eines: markant. Der Geo-Trend verleiht Ecken und Kanten, und zwar ganz ohne maskuline Silhouette.

Damen- und HerrenmodeTrachtenmode - BrautmodeSterzing, am UntertorplatzGänsbacherstr. 7, Tel. 0472 767511

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Zunehmend experimentieren De-signer mit neu aufkommenden Materialien und Technologien, um der Nachfrage nach einzigartigen und personalisierten Produkten gerecht zu werden. Technologi-en wie Computeralgorithmen ma-chen kundenspezifische Produkte in Massenherstellung möglich, bei denen beispielsweise Stoffbahnen digital bedruckt werden können, ohne dass sich das Design wieder-holt. Ebenso ermöglichen spieleri-sche Druck- und Markierungstech-niken unkontrollierte Kunst. Far-be wird auf Oberflächen gezogen, getupft, gewischt und gespritzt. Es wird damit experimentiert, das Herstellungsverfahren über das Endprodukt entscheiden zu las-sen.

Reduziertes Designfür natürliche SchönheitAuf der Suche nach Spiritualität kommen natürliche Materialien in ihrer reinsten Form zur Geltung.

Als Reaktion auf die Massenpro-duktion hat sich das Interesse für Objekte, die mit Persönlichkeit und

„Storytelling“ einhergehen, weiter vertieft. Auf der Suche nach Sinn-haftigkeit widmet sich diese Bewe-gung der Würdigung von natur-belassenen Materialien, indem sie ihre Unvollkommenheiten wert-schätzt sowie ihre Herkunft be-wusst darstellt. Eine primitive, aber zugleich moderne Ästhetik kommt

zum Vorschein. Die wilde, raue Na-tur mit ihren reinen Farben, Textu-ren und Formen dient als Ideenge-

ber. Das Bescheidene, Reine und Schmucklose wird in den Mittel-punkt gestellt. Ursprüngliche, un-behandelte Materialien kommen zum Einsatz.Dabei werden ressourcenscho-nende Herstellungsverfahren und die Langlebigkeit der Produkte als wichtige Kriterien wahrgenom-

men. Animismus, Essentialismus, Minimalismus und Reduktionis-mus stellen sich als entscheidende Tendenzen heraus.

traditionelle Fertigungschafft AuthentizitätObjekte mit Geschichte und Be-deutung werden durch modernen Einsatz traditioneller Handwerks-techniken wiederverwendet. Ge-arbeitet wird mit gebrauchten Ma-terialien, um die Vorstellung vom improvisiertem Lifestyle als Kont-rapunkt zu unserer von Technolo-gie beherrschten Gesellschaft he-raufzubeschwören. Gleichförmig-keit wird ersetzt durch den Colla-ge-Look, der das Unerwartete zur Schau stellt und eine verlockende visuelle Spannung erzeugt. In der Sprache traditioneller Handwerks-techniken, wie Häkeln, Weben und Stricken, werden Geschichten aus dem Leben erzählt. Das Revival der Handwerkskunst lässt eine Fülle von Texturen entstehen.

Einfachheit und Nähe zur Natur rücken in den Vordergrund.

Die Trends von morgen

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„kontinuität ist wichtig“Heute kann man es sich nicht mehr erlauben, die Öffnungszeiten will-

kürlich hand-zuhaben; man muss sich den Er-fordernissen an-passen und fle-xibel sein. Wich-tig ist Kontinui-tät, um einheit-

lich werben zu können. Wenn man willkürlich auf- und zusperrt, kennt sich der Kunde nicht mehr aus. Die Mitbewerber schlafen nicht.Es macht Sinn, in den Stoßzeiten im Herbst und in der Zeit des Weih-nachtsmarktes an Sonn- und Feier-tagen ganztägig offen zu halten.Die Schließung der Sterzinger Ge-schäfte am Donnerstagnachmit-tag ist schwierig zu kommunizie-ren und vor allem für Gäste nicht nachvollziehbar. Ich glaube nicht, dass man sich dies weiterhin lei-sten kann.Über Mittag wäre es für eine ein-heitliche Werbung sinnvoll, wenn alle Geschäfte maximal zwei Stun-den schließen würden. Samstags sollten die Geschäfte durchgehend geöffnet sein oder maximal eine Stunde (13.00 – 14.00 Uhr) Pause machen.Ich hoffe, dass es uns in Zukunft gelingt, die Programme und Öff-nungszeiten mit allen Kaufleuten gemeinsam zu gestalten.

Josef Turin, Direktor des TV Sterzing

„Fluch oder Segen für die Verbraucher?“Die Regierung Monti sah in der Liberalisierung der Geschäftsöff-nungszeiten ein Mittel, um der Kri-se zu trotzen. Ob sich dies auch be-wahrheitet hat, sei dahingestellt.Tatsache ist, dass viele größere und kleinere Geschäfte ihre Verkaufs-stellen auch am Sonntag öffnen – Tendenz steigend.

Das Einkaufen hat sich von einer Notwendigkeit zu einem Freizeit-vergnügen namens Shopping ge-wandelt. Jeder muss jedoch selbst abwägen, wie viel Zeit er als „Kon-sument“ verbringen möchte. Es gilt zu hinterfragen, ob nicht der Lebensalltag durch „konsumfreie“ Zeiten aufgewertet werden kann.Nicht unwesentlich ist auch der ethisch-soziale Aspekt des Einkau-fens am Sonntag. Ein geöffnetes

Geschäft bedeu-tet, dass die An-gestellten auf ih-ren freien Sonn-tag verzichten müssen.Wem das Thema ein Anliegen ist,

der kann ein klares Zeichen set-zen – und sonntags ganz einfach ... nicht einkaufen.

Walther Andreaus, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol

„Ein Nachteil für kleine Familienbetriebe“Laut einer aktuellen AFI-Erhebung sind knapp zwei Drittel der Südti-roler Arbeitnehmer für eine Sonn-tagsschließung der Geschäfte. Die Studie stützt den Wert, den die Südtiroler der Nahversorgung und dem flächendeckenden Netz von Familienbetrieben geben.

Der Handels- und Dienstlei-stungsverband Südtirol (hds) hat sich von Be-ginn an gegen die falsch ver-standenen Libe-

ralisierungstendenzen gewehrt und ist überzeugt, dass öffentliche Regelungen im Interesse der Fa-milienbetriebe und ihrer Mitarbei-ter sowie der Konsumenten sind. Der hds hat sich – mit Ausnahme der Tourismusorte – schon immer

für die Sonntagsschließung ausge-sprochen.Familienbetriebe sind das Rück-grat der Südtiroler Wirtschaft und sichern Arbeitsplätze vor Ort. Die Sonntagsöffnung richtet sich ge-gen die Familienbetriebe und ist eine Gefahr für die Nahversorgung. Als Folge leidet die Lebensquali-tät aller darunter. Klein- und fami-liengeführte Betriebe sind nicht imstande, rund um die Uhr offen zu halten. Die Sonntagsöffnung ist diskriminierend, fördert die Bil-dung von Konzentrationen und führt so zu einer Wettbewerbsver-zerrung zum Nachteil der vielen kleinen Familienbetriebe.Der hds stellt den Kaufleuten ver-schiedene Schilder und Aufkleber zur Verfügung, damit diese auf ihr Eintreten für eine Sonntagsschlie-ßung hinweisen oder ihren Kun-den die Argumente für die Sonn-tagsschließung darlegen können.

Michael Kerschbaumer, hds-Bezirksleiter Eisacktal/ Wipptal

„Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden“Sonn-und Feiertage als Zeichen der Arbeitsruhe stehen stark unter Druck. Immer weniger Menschen – insbesondere Frauen – können ei-nen freien Sonntag genießen.In Zeiten der Krise stellt auch die Ausdehnung der Arbeitszeiten auf Feiertage und Sonntage keinen

Gewinn dar. Es handelt sich le-diglich um eine Verlagerung. Je-der Euro kann nur einmal aus-gegeben wer-den. Es braucht

ein Gesetz, das die Arbeitnehmer schützt, um eine bessere Balance zwischen Familie, Erwerbsarbeit, religiösem und privatem Leben zu gewährleisten.

Durch das Dekret „Salva Italia“ hat Italien im November 2011 die vollständige Liberalisierung der Öffnungszeiten im Einzelhandel beschlossen. Mit einem Landes-gesetz wurde dann versucht, die Öffnungszeiten an Sonn- und Fei-ertagen unter Berücksichtigung der Tourismusintensität auf ein vertretbares Maß zu reduzieren. Das Gesetz wurde aber vor dem Verfassungsgericht angefochten und als rechtswidrig erklärt.Das Arbeitsförderungsinstitut (AFI) hat kürzlich bei einer re-präsentativen Umfrage im Zuge des AFI-Barometers ermittelt, dass knapp zwei Drittel (65 %) der Südtiroler Arbeitnehmer ge-gen die Sonntagsöffnung sind. 17 Prozent äußern sich dazu gleichgültig, 18 Prozent sind da-für. 59 Prozent der Befragten ge-hen sonntags nie einkaufen. 23 Prozent gehen selten, 14 Prozent manchmal und nur vier Prozent oft am Sonntag ihren Einkäufen nach.„In dieser Sache sind Süd- tirols Arbeitnehmer kohärent“, erklärt AFI-Mitarbeiterin Irene Conte. „Wer gegen die Sonntags-öffnung ist, kauft sonntags auch nicht ein.“Südtirols Arbeitnehmer sind mehrheitlich der Meinung, eine regelmäßige Arbeit an Sonnta-gen würde ihr Familien- und Pri-vatleben belasten: 65 Prozent würden dies als eher oder sehr große Belastung empfinden.Der Erker hat die Meinung ver-schiedener Institutionen zum Thema Sonntagsöffnung ein-geholt. Auch hier ist eine klare Tendenz hin zu reduzierten Öff-nungszeiten an Sonn- und Feier- tagen erkennbar. Das Konsumen-tenverhalten wird als entschei-dender Faktor gesehen.

Sonntagsöffnung: ja oder nein?Zwei von drei Südtiroler Arbeitnehmern sind dagegen

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extraDie Entscheidung liegt letztlich bei den Kunden. Für viele ist es toll, wenn sie an jedem Wochentag zu jeder Zeit einkaufen gehen können, jedoch sollte jeder darüber nach-denken, wie viele dadurch drauf-zahlen.

Helga Mutschlechner Holzer, Landesvorsitzende der KVW-Frauen

„kein Fortschritt für die Gesellschaft“Der Sonntag gehört der Familie, dient dem Einzelnen zur Erholung, zur Pflege der sozialen Kontakte und ermöglicht es, sich am loka-len Vereinsleben zu beteiligen. Da-her sollte der Sonntag nicht dem Konsum geopfert werden. Der Au-tonome Südtiroler Gewerkschafts-bund (ASGB) hält daran fest, dass

es Sonntagsar-beit nur in den Bereichen der unverzichtbaren ö f f e n t l i c h e n Dienste wie Sani-tät, Transport, öf-fentliche Sicher-

heit geben soll. Die Öffnung der Geschäfte am Sonntag zählt nicht dazu.Für Südtirol hat die Entscheidung Roms zur Liberalisierung der Öff-nungszeiten weitreichende Nach-teile: Viele Beschäftigte, vor allem Frauen, müssen an immer mehr Sonn- und Feiertagen arbeiten, wo-durch das Familienleben und die sozialen Kontakte eingeschränkt werden. Durch die willkürlichen Öffnungszeiten entsteht ein über-mäßiger Konkurrenzdruck für den

traditionellen Kleinhandel, wo-durch auch Arbeitsplätze gefähr-det sind.Der ASGB unterstützt die Sensi-bilisierungsaktion der „Allianz für den freien Sonntag“ mit dem Ziel, in Verhandlungen mit der Poli-tik Maßnahmen zur Eingrenzung der Sonn- und Feiertagsarbeit im Südtiroler Handel zu erwirken und gleichzeitig die Bevölkerung zu ani-mieren, auf das Einkaufen an Sonn- und Feiertagen zu verzichten.Sonntagsarbeit im Handel ist kein Fortschritt für die Gesellschaft, bringt weder nennenswerte Umsatz-steigerungen noch die ersehnten Preissenkungen, dafür aber höhere Kosten und schlechtere Arbeitsbe-dingungen. In anderen Ländern Eu-ropas ist man wieder zur Sonntags-schließung zurückgekehrt.Die Wettbewerbsfreiheit im Handel hätte den Konsum ankurbeln sol-len, was sich aber als Trugschluss erwiesen hat. Weder wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen, noch hat sich der Konsum merkbar gestei-gert. Die Kaufkraft ist in der Krise weiter gesunken. Das verfügbare Budget wird lediglich auch an Sonn- und Feiertagen statt unter der Wo-che ausgegeben. Dazu tragen auch Verkaufsaktionen als Anreiz für das Einkaufen am Sonntag bei.Landeshauptmann Arno Kompat-scher hat zugesagt, sich in Ver-handlungen mit Rom und im Rah-men der Zuständigkeitsbereiche der Autonomie für die Einschrän-kung der Sonn- und Feiertagsöff-nungen einzusetzen.Der wichtigste Faktor ist aber das

Konsumentenverhalten: Wird das Angebot der Sonntagsöffnung vom Kunden nicht genutzt, werden die Befürworter der Sonntagsarbeit im Handel umdenken müssen. Der ASGB ruft dazu auf, an Sonn- und Fei-ertagen nicht einzukaufen.Alex Piras, Landessekretär der Fachgewerkschaft

ASGB-Handel und Dienstleistungen

„kein Platz mehr für Menschlichkeit und Familie“Die Familie ist das Herz der Gesell-schaft und beruht auf Beziehungen. Für gute Beziehungsarbeit braucht es Zeit. Zeit, die in den (über)vollen

Terminkalendern oft auf der Stre-cke bleibt. Darum spricht sich der Katholische Fami-lienverband Süd-tirol (KFS) für den Erhalt des freien

Sonntags aus und lehnt die totale Liberalisierung der Öffnungszeiten ab.Die sozialen Folgeerscheinungen sind bedenklich, wenn man den Sonntag nicht mehr als freien Tag, sondern als Tag des Kauferlebnisses ansieht. Mit der zunehmenden Inanspruchnahme der sonntäglichen Einkaufsmöglich-keiten werden Mechanismen in Be-wegung gesetzt, die nur schwer wie-der einzufangen sind.Auch die Hersteller und Zulieferer werden mit zunehmenden Sonn-tagsöffnungen gezwungen sein, am Sonntag zu produzieren bzw. zu liefern. Dies wird darin münden, dass der Sonntag als freier Tag für die gesamte Familie immer mehr in

die Defensive kommt, unabhängig von der kulturellen Zugehörigkeit. Menschen werden unter Druck gesetzt, am Sonntag arbeiten zu müssen – auch durch die Angst, in schwierigen Zeiten ihren Job zu verlieren.In einem Tourismusland wie Süd-tirol ist die Arbeit am Sonntag für viele Familien bereits Realität. Trotzdem sollte das nicht auf noch größere Bevölkerungsschichten ausgedehnt werden.Die moderne Gesellschaft hat mehr Freizeit als vergangene Generatio-nen. Kinder wie Eltern haben ver-plante Terminkalender. Da sollte jede freie gemeinsame Minute kost-bar sein. Statt die Freizeit – vor allem den Sonntag – für sinnvolle Freizeit-gestaltung zu nutzen, wird er in Ein-kaufstempeln verplempert.Viele Familien möchten ihre Kin-der zu kritischen Konsumenten er-ziehen, die nicht blindlings dem Konsumwahn verfallen. Wenn man aber den Sonntag beim Einkaufen anstatt beim Wandern, Schwim-men oder Spielen im Freien ver-bringt, werden die Kinder zu Kon-sumenten erzogen, die den Regeln der Marktwirtschaft gehorchen. Menschlichkeit und Familie haben in diesem System keinen Platz.Wenn in Südtirol von Lebensqua-lität gesprochen wird, fängt dies bei den Verbrauchern an. Ich richte meinen Appell an die Südtiroler Fa-milien, den Sonntag mit sinnvoller Freizeitgestaltung zu füllen und die Öffnung der Geschäfte nicht zu nutzen!

Angelika Mitterrutzner, KFS-Präsidentin

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erkoku

auflösung vom august:Sudokus kennen alle!Aber kennen Sie auch ERKOKU?

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Qua-drat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= akrobatischer Sprung, Mz.).

Folgende Buchstaben werden vor-

gegeben:

A

E

I

K

L

N

O

P

R

Wundversorgung (Druckverband)Durch Gewalteinwirkung, Hitze, Kälte und chemische Stoffe können Haut, Muskeln, Nerven, Knochen und innere Organe geschädigt wer-den.Durch die Verletzung der Haut und des darunter liegenden Gewebes entstehen Schmerzen. Über die Wunden dringen Krankheitserreger in den Körper ein, daher besteht immer Infektionsgefahr. Durch die Verletzung mehr oder weniger großer Blutgefäße entstehen Blutun-gen mit entsprechendem Blutverlust.

Grundsätze der Wundversorgung• WundennichtmitdenHändenberühren,Erregerkönntenübertra-

gen werden;• SchutzhandschuhezumEigenschutztragen;• tiefeWundennichtmitWasserspülen,WasserenthältKeime;• beigroßen,tiefenWundenohneärztlicheAnweisungkeinePuder,

Salben, Sprays oder Desinfektionsmittel verwenden;• Fremdkörper inderWundebelassen,beimHerausziehenbesteht

große Blutungsgefahr;• innerhalbsechsStundeninsKrankenhaus.

DruckverbandEine bedrohliche äußere Blutung ist leicht zu erkennen: Je nach Größe und Art des verletzten Blutgefäßes tritt das Blut pulsierend oder sprit-zend aus der Wunde aus.Bei einer starken Blutung sollte der Betroffene liegen. Den verletzten Arm oder das Bein hochhalten, mit einer Wundauflage auf die bluten-de Wunde drücken und zur definitiven Wundversorgung einen Druck-verband anlegen.

Wundauflage auf die Wunde legen und zwei- bis dreimal umwickeln. Dann eine Mullbinde oder ein Verbandspäckchen geschlossen als Druckpolster direkt über den Wundbereich legen. Beim Umwickeln muss durch gezielten Druck direkt auf die Wunde gedrückt werden. Die restlichen Blutgefäße dabei nicht abdrücken, damit eine minima-le Durchblutung aufrechterhalten bleibt.Der Druckverband ist richtig angelegt, wenn unterhalb des Verban-des die Durchblutung vorhanden ist. Wie kann man dies kontrollie-ren? Auf die warme Temperatur und auf die Hautfarbe achten: Die Ex-tremität soll nicht weiß werden.An Körperstellen, an denen kein Druckverband angelegt werden kann, wird möglichst mit sterilem Material direkt auf die Blutungsstel-le gepresst.

Weißes Kreuz Sterzing

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe: Knochenbrüche (Stabilisierung)

rezept

Herbstlicher Nuss-SchmarrnZutaten (4 Personen): 60 g Walnusskerne, 5 EL Butter, 4 Eier, 60 g Wei-zenmehl, 70 g geschälte, gemahlene Haselnüsse, 250 ml Milch, 3 EL brauner Zucker, 1 Prise Salz, Puderzucker.

Zubereitung: Die Walnüsse grob hacken und 2 EL Butter in einer Pfanne schmel-zen lassen. Die Eier trennen, das Mehl und die gemahlenen Haselnüsse in eine große Schüssel geben und mit der Milch zu einer glatten Masse rühren. Dann die Eigelb, die geschmolzene Butter, 2 EL braunen Zucker und das Salz zur Masse hinzufügen. Die Eiweiß mit dem restlichen Zucker steif schlagen und mit einem Teigschaber unter den Teig ziehen.Etwas Butter in einer beschichteten Pfanne zerlassen, den geschmei-digen Teig hineingeben und etwa 2 – 3 min. bei mittlerer Hitze auf der Unterseite schön anbräunen. Anschließend wenden und auf der ande-ren Seite ebenfalls 2 – 3 min. goldbraun backen. Den dicken Pfannku-chen auf ein Arbeitsbrett gleiten lassen und mit einem kleinen Messer in nicht zu kleine Stücke schneiden und beiseite stellen.Die restliche Butter in der Pfanne zergehen lassen, etwas Puderzucker darüberstäuben und leicht karamellisieren lassen. Den Schmarrn noch-mals in die Pfanne geben, die Walnüsse hinzufügen und alles gut un-termengen. Auf den Tellern verteilen, mit Puderzucker bestäuben und servieren. Dazu kann man nach Belieben ein Quitten-oder Apfelkom-pott reichen.

Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer

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PR

„Alle großen Leute sind einmal Kinder gewesen,aber wenige erinnern sich daran.“Alle Erwachsenen wissen, dass Zahnarztbesuche notwendig sind, um rundum gesund zu bleiben. Aber haben Sie schon einmal versucht, das Ihrem Kind zu erklären? Kinder sind etwas ganz Besonderes und brau-chen darum auch ganz besondere Aufmerk-samkeit.Eine kinderzahnärztliche Behandlung be-fasst sich nicht nur mit den Besonderheiten der Milchzähne, sondern setzt sich auch mit Ängsten auseinander, die sehr viele Kinder beschäftigen.Milchzähne sind keine exakten kleinen Ko-pien der „richtigen“ bleibenden Zähne, son-dern haben ihre Eigenheiten, die man bei ei-ner Behandlung bedenken muss. Ein frühzei-tiger Verlust von Milchzähnen aufgrund von Karies oder Unfällen kann zu längerfristigen Problemen führen. Fehlstellungen der blei-benden Zähne oder Sprachstörungen sind nur einige der Folgen, die auftreten können. Deshalb ist es besonders wichtig, Milchzähne zu be-handeln und zu erhalten, wobei ihre Besonderheiten immer zu berück-sichtigen sind.Vor dem ersten Zahnarzt-Besuch wissen Kinder oft nicht, wer oder was ein Zahnarzt eigentlich ist – woher auch? Häufig „durchleben“ Kinder Ängste, die auch deren Eltern oder Geschwister plagen. Diese Ängste

steigern sich natürlich, sobald Kinder Worte wie „bohren“, „reißen“ oder „Spritze“ hören. Stellen Sie sich vor, Sie sind fünf Jahre alt, haben ein „Loch“ im Zahn und müssen zum ersten Mal zum Zahnarzt. In Erzäh-

lungen Ihrer Geschwister ging es dauernd nur ums Bohren beim Zahnarzt. Was denken Sie nun? „Da kommt jemand mit einer großen Bohrmaschine und will in meinem Mund Lö-cher bohren.“Man sollte Kinder nicht anlügen, im Gegen-teil. Sie sollten darüber Bescheid wissen, was an ihren Zähnen gemacht wird. Dabei soll-ten aber positive und möglichst keine ne-gativ besetzten Ausdrücke verwendet wer-den. Zähne abspülen klingt doch besser als bohren, nicht wahr? Diese Herangehenswei-se sowie eine kindgerechte und „lustige“ Be-handlung können den Zahnarztbesuch zu

einem langfristig positiven „Abenteuer“ machen und den Grundstein für gesunde Zähne sowie ein angstfreies und entspanntes Verhältnis zum Zahnarzt legen.Möchten auch Sie uns mit Ihrem Kind besuchen? Melden Sie sich ein-fach bei uns, wir freuen uns über jeden „kleinen“ Besucher!

dental clinic Dalla Torre

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74 erker september 14

leute

Wir alle wissen,was wir an Dir haben,

auch wenn wir esnicht immer sagen.Doch was wären wir

ohne Dich,vergiss es nicht,

wir brauchen Dich.

Alles, alles Gutezum 50. Geburtstag,

den Du am 11. Septemberfeierst,

wünscht Dir Deine Familie.

Kaum zu glabm, obr es isch wohr:Inser NITILE weard huier 18 Johr.

Fi aso a kluan Fratzlischse giwordn a groaßes Schatzl!

Mir hobm sie lieb, sein olm fir sie do,und herzlichen Glückwunsch

zu Deine 18 Johr!

Mutti + Hubi,Deine Lieblingsschwester + Alex,

Deine Lisi, Oma + Opa undOnkl Alex + Tante Barbara

mit René + Alessia

Kaum zu glauben, aber wahr,dies nette Kerlchen wird 60 Jahr.

Wir wünschen Dir zu diesem Festevon ganzem Herzen das Allerbeste!Gesundheit, Freude und viel Glück,leb im Heute, schau nicht zurück!

Alles Liebe und Gute zu Deinem60. Geburtstag.

Deine Lieben

Lieber Achim,

zu Deinem am 14.08.2014mit Bravour bestandenen

Abschluss zumstaatlich geprüften

Physiotherapeuten

möchte Dir Deine Familieganz herzlich gratulieren

und wünscht Dir alles Guteund viel Erfolg.

Das Leben ist wie die Wetterlage: mal sonnig und heiter,mal stürmische Tage!

Du hast mich begleitetauf all meinen Wegen,

nicht nur bei Sonne,oft auch durch den Regen.

Doch egal wie heute der Wetterbericht, für Dich, liebe Mama, ist dieses Gedicht!

Geburtstag ist nicht alle Tage, drum höre zu, was ich Dir sage:

Schnapp’ Dir das größte Kuchenstück, zum 60. wünsch’ ich viel Glück!

Vergelt’s Gott für alles!

Alles Gute, viel Gesundheit,Glück und Segen

wünschen Dir Petra mit Familieund Dein Franzl

Hurra, hurra, Opa Reinhard wird am 26. September 70 Jahr!

Alles, was Dir wohlgefällt,ja, das Beste auf der Welt,

Glück, Gesundheit, langes Leben,das sind die Wünsche, die wir Dir geben.

Deine Frau Hilda undDeine Enkelinnen Anna und Sofia mit Familien

Kam zi glabn, obr es isch wohr,verheiratet sein se iatz schun 40 Johr.

Gesundheit und a longes Lebenkonn Enk lei der Herrgott geben!

Alles Gute wünschen Enk Enkere KinderRoswitha mit Martin und Evelin mit Alois,

gonz liebe Grüße vi Enkere EnkilerFlorian, Claudia, Sabine und Leopold.

Lieber Tati,wos Du derrichtet hosch,

weard nit in viele gelingen:in Ortler ibern Hintergrat

mit 74 Johr zu bezwingen!Mit 24 hosch Du‘s is erschte Mol gewog,

iatz, 50 Johr später,hosche Di nou amol aui geplog.

Mir sein stolz af Di und winschn Dir nou viele unvergessliche Bergtourn!

Helene, Karin, Verena und Martina mit Familien

Wie schnell die Zeit vergeht, Jahr um Jahr,Ihr seid nun schon ein gold’nes Paar.

Wir überbringen Euch daher die besten Grüße,und hoffen, dass viel Liebe Euch die Zukunft versüße.

Herzliche Glückwünsche zur Goldenen Hochzeit!

Vor 50 Jahren, am 12.September 1964,schlossen antonia plank und franz Hirber den Bund der Ehe.

Zu ihrem Hochzeitsjubiläum gratulieren vonganzem Herzen Josef, Georg und Thomas mit Familie.

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In Liebe und Dankbarkeit denken wir an Dich ganz besondersam Sonntag, den 7. September um 8.30 Uhr beim Gedächtnis-gottesdienst in der Pfarrkirche von Kematen/ Pfitsch.

In LiebeDeine Kinder mit Familien

Erinnerungen sind kleine Sterne,die tröstend in das Dunkelunserer Trauer leuchten.

9. JahrestagArnold Tötsch

Das kostbarste Vermächtniseines Menschen ist die Spur,die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat.

5. Jahrestag Josef Amrain

Ganz besonders denken wir an Dich beim Gottesdienst am Sonntag, den 14. September um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Deine Familie

11. JahrestagPeter Wurzer

† 25.09.2003

Lieber Peter,allzu früh bist Du von uns gegangen.Ganz besonders gedenken wir Deiner

bei der hl. Messe am Samstag,den 20. September um 19.30 Uhr

in der Pfarrkirche von Ridnaun.Ein Dank gilt allen,

die daran teilnehmen, sein Grab besuchenund Peter im Herzen bewahren.

Deine Lieben

Wo früher Dein Leben war,ist jetzt Stille.

Wo früher Dein Platz war,ist jetzt Leere.

Jedoch behalten wir Dichin unseren Herzen,

als wärst Du nie von uns gegangen.

Rita Botti in Pase* 20 gennaio 1946† 17 luglio 2014

„Signore, ascolta la mia preghiera,porgi orecchio al mio gemito,

non essere sordo al mio pianto.Poiché ospite sono io presso di Te,pellegrino come tutti i padri miei,

Voltati per poco da me,perché io respiri,

prima che me ne vada e piu non sia“.

(Salmo 39/38)

Il 17 luglio, amorevolmenteassistita dai suoi cari, ha conclusoserenamente la sua vita terrena.

Ringraziamo i medici e il personaleparamedico per le affettuose curemediche dell’ospedale di Vipiteno.

15. Jahrestagchristian Riz

† 25.09.1999

6. JahrestagRudolf Riz

† 27.10.2008

Wertvoll sind Eure Spuren,die uns stets

begleiten.Wertvoll

die Gedankenund

Augenblicke,die unsan Eucherinnern.

Wir gedenken Eurerganz besonders beim

Gedächtnisgottesdienst am Sonntag,

den 28. Septemberum 10.00 Uhr

in der Pfarrkirchevon Sterzing.

Wir danken allen,die mit uns für Euch

beten.

Marta und Elisabethmit Familie

jahrestage

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erker september 14 77

jahrestage

Silvana Nervi Dell’Anna* 21.08.1940 † 10.09.2013

1° anniversariodella scomparsa

Vivi nel ricordodi chi

ti ha voluto bene.

1. Jahrestag

Du lebst weiterin der Erinnerung

derjenigen,die Dich gern hatten.

10. Jahrestag

Kurt LeitnerLieber Kurt, wir gedenken deiner ganz besonders am Dienstag, den 16. September 2014, um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Ein Dank allen, die daran teilnehmen und ihn auch weiterhin in guter Erinnerung behalten.

Elisabeth, Martin und Helene Leitner

Menschen, die wir lieben, sterben nie,sie bleiben uns im Herzen erhalten.

Ganz besonders denken wir an Dich, liebe Helene, am Samstag,

den 13. September um 19.30 Uhrin der Pfarrkirche von Mareit.

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen, sowie für

die Blumen und Kerzen, die immer wieder auf ihrem

Grab stehen.

In großer LiebeDeine Familie

11. JahrestagHelene Wild

† 23.09.2003

Die Erinnerung ist das Fenster,durch das wir Dich sehen können,wann immer wir wollen.

Wir vermissen Dich.

4. JahrestagFranz Braunhofer

In Liebe denken wir an Dich ganz besonders am Sonntag, den 7. September bei der hl. Messe um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun.Allen, die daran teilnehmen, danken wir herzlich.

Deine Familie

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78 erker september 14

jahrestage

Aus unserem Leben seid Ihr gegangen,jedoch in unserem Herzen bleibt Ihr.

In liebevoller Erinnerung denken wirganz besonders an Euch

bei der hl. Messe am Sonntag, den 21. Septemberum 19.30 Uhr in der Margarethenkirche in Sterzing.

Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen,danken wir von ganzem Herzen.

Eure Kinder mit Familien

4. Jahrestag

Juliane Leitnergeb. Nitz

20. Jahrestag

Johann Leitner

6. JahrestagFranz Seehauser

Vor sechs Jahren gingst Du fort,an einen fernen und doch so nahen Ort.

Es ist oft noch schwer, es zu verstehn,doch im Himmel werden wir uns wiedersehn.

... und dennoch fallen immer wieder leise Tränen,die Deiner gedenken ...

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der heiligen Messe am Sonntag, den 7. September

um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten.

Deine Lieben

Ganz besonders denken wir an Dich am Sonntag, den 7. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt´s Gott.

In LiebeDeine Familie

Manchmal bist Duin unseren Träumen,oft in unseren Gedankenund immerin unseren Herzen.

5. JahrestagJohann Gschnitzer

DanksagungWir danken allen,

mit denen wir unsere Trauerund unsere Erinnerungen

teilen konnten,für die tröstenden Worte,

die Umarmungen,den mitfühlenden Händedruck,

die Blumen und Spenden, das Gebetund das ehrende letzte Geleit.

Die Trauerfamilie

Franz Tatz* 09.10.1932† 10.07.2014

DANKSAGUNGAußerstande, jedem Einzelnen persönlich zu danken, ist es uns ein

großes Bedürfnis, allen Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten für tröstende Worte, gesprochen oder geschrieben,

für alle Zeichen des Mitgefühls, der Liebe und Freundschaft, für Blumen, Kerzen und Messen sowie für die so zahlreiche

Begleitung zur letzten Ruhestätte auf diesem Weg ein herzliches Vergelt‘s Gott zu sagen.

Unser besonderer Dank gilt:- Dekan Josef Knapp und Pater Meinrad für die schöne Trauerfeier.- Monika Crepaz und ihrem Chor von St. Martin in Thurn sowie

Oswald Salcher für die musikalische Gestaltung der Messfeier.- Ihrem Hausarzt Dr. Wilhelm Seppi für die gute Betreuung.

Die Trauerfamilie

Alles hat seine Zeit, sich begegnen und verstehen,

sich halten und lieben,sich loslassen und erinnern.

Marianne Larcher Wwe. Gröbmer

* 20. Februar 1923 † 31. Juli 2014

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erker september 14 79

jahrestage

In liebevoller Erinnerung gedenken wir Deiner am Sonntag, den 7. September um 10.30 Uhr bei der hl. Messe in der Wallfahrtskirche von Trens.

Deine Tochter Rosmarie mit Familie

Das Schicksal ließ ihm keine Wahl.Sein Lächeln aber wird uns bleiben;in unseren Herzen als Sonnenstrahlkann selbst der Tod es nicht vertreiben.

10. JahrestagJosef Gschnitzer

Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fändeund Erinnerungen Stufen wären,würden wir hinaufsteigen und Dich zurückholen!

1. JahrestagJosefine Regina ThalerAnderle

In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir Deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen,für sie beten und sich gern an sie erinnern.

Deine Familie

Wenn Ihr mich sucht,sucht mich in Euren Herzen.

Habe ich dort eine Bleibe gefunden,lebe ich in Euch weiter.

Ganz besonders denken wir an Dich bei derhl. Messe am Sonntag, den 14. September

um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Allen, die daran teilnehmen und Dichin lieber Erinnerung behalten,ein herzliches Vergelt’s Gott.

Deine Manuela mit Seppl,Sandra und Maximilian

5. JahrestagMartin Plank† 11. September 2009

1. JahrestagAdolf Pircher

† 05.09.2013

7. JahrestagArmin Pircher

† 08.09.2007

Je schöner die Erinnerung,desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt

die Erinnerung in eine stille Freude.Man trägt das vergangene Schönewie ein kostbares Geschenk in sich.

Ganz besonders denken wir an Euch bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. September um 8.00 Uhr in der Stephanuskirche von Ried.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Eure Familie

Wenn Ihr mich sucht,sucht mich in Euren Herzen.Habe ich dort eine Bleibe gefunden,lebe ich in Euch weiter.

1. JahrestagKofler Josef Blasiger

In Liebe gedenken wir Deiner bei der heiligen Messe am Sonntag, den 28. September um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Egg.

Die Angehörigen

Die Hoffnung ist der Regenbogenüber den herabstürzenden Bach des Lebens.

Friedrich Wilhelm Nietzsche

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wer, wo, was, wann ...sonn- & feiertagsdienste

apotheken01.09. – 05.09.: Apotheke Paracelsus Tel. 76494006.09. – 12.09.: Stadtapotheke Tel. 76539713.09. – 19.09.: Apotheke Wiesen Tel. 76035320.09. – 26.09.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 75502427.09. – 03.10.: Apotheke Paracelsus

Der wöchentliche Bereitschaftsdienst (samt Feiertagsdienst) beginnt jeweils am Freitag um 19.00 Uhr.Arzneimittelausgabestelle Gossensaß: Tel. 632364.

praktische ärzte06.09.: Dr. Konrad Wieser Tel. 764771, 335 29934207.09.: Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 607248013.09.: Dr. Alberto Bandierini

Tel. 764144, 388 761966614.09.: Dr. Franz Keim Tel. 764577, 335 695103120.09.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 162449321.09.: Dr. Stefan Gögele27.09.: Dr. Claudia Petroni Tel. 329 652786028.09.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480

Der jeweils diensttuende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer er-reicht werden.Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst am Samstag im Vorsorgedienst Brixen, Romstra-ße 5, bleibt im September geschlossen.

Tierärzte06./07.09.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer)13./14.09.: Dr. Bruno Prota20./21.09.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer)27./28.09.: Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota)04./05.10.: Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer)

Der in Klammern angeführte Tierarzt ver-sieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone.

Dr. Heinrich forer, Tel. 764636,347 7514146Dr. bruno prota, Tel. 647454, 329 2179979Dr. Stefan niederfriniger,Tel. 388 8766666

kleintier-notfalldienst:Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

konzerte

6. September: Musik im Stollen: „Pflerer Gitschn“, Ridnaun, Berg-bauWelt Ridnaun-Schneeberg, 20.00 Uhr.7. September: Konzert der Knap-penkapelle Ridnaun, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr.13. September: Musik im Stollen: „Argentrio“, Ridnaun, BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg, 20.00 Uhr.14. September: „Entropy Sympho-ny“, Franzensfeste, Festung, 15.30 Uhr.14. September: Platzkonzert der Musikkapelle Gossensaß, Gossen-saß, Festplatz, 10.45 Uhr.20. September: „The colour of mu-sic“, Konzert der Joe Smith Band & Chris Haller, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr.20. September: Musik im Stollen: „Tun Na Kata“, Ridnaun, Bergbau-Welt Ridnaun-Schneeberg, 19.00 Uhr.

Vorträge

12. September: „Gefragt sind wir“, Vortrag von Ulrich Ladurner, Ster-zing, Raiffeisensaal, 20.00 Uhr.29. September - 1. oktober: In-ternationales GABEK-Symposium, Sterzing, Ratssaal.1. oktober: „Im Reich der Maya“, Multivisionsshow, organisiert vom Weltladen, Sterzing, Raiffeisensaal, 20.00 Uhr.

Ausstellungen

19. September: „Die Blaue Toma-te“, Intervention von Karl Volgger, Sterzing, Bauernmarkt.Bis 20. September: Kunstrund-wanderung Ridnauntal.Bis 30. September: „Arche. Eine Festung für Tiere“, Franzensfeste, Festung.Bis 31. oktober: „100% TobeUs“, Franzensfeste, Festung.Bis 15. Mai 2015: „Die Brennerau-

tobahn, Traumstraße der Alpen – Ein Jahrhundertbauwerk wird 50“, Franzensfeste, Festung.

Sport

10. September: Wanderung Neu-markt-Manzon auf die Kanzel, AVS Freienfeld.14. September: 24. Ratschinger Berglauf.14. September: Bergtour mit CAI-Sektion Sterzing, AVS Sterzing.14. September: Klettersteig am Lago Toblino, AVS Freienfeld.28. September: Seniorenwande-rung im Schnalstal, AVS Sterzing.

Unterhaltung

7. September: Kirchtag, Roßkopf, Furlhütte. 7. September: Fest „Bergliebe“, Pflersch, Erl.13. und 14. September: Internati-onales Musikantentreffen, Pflersch, Ladurnerhütte.14. September: Knödelfest, Ster-zing, Stadtzentrum, 11.00 Uhr.14. September: Bergkristall-Kin-derfest, Pflersch, Hotel Bergkristall.21. September: Theater am Berg, Roßkopf, Furlhütte.27. September: Almabtrieb, Ridnaun.

Verschiedenes

2. und 9. September: Informa-tionsnachmittage zum Landes-beitrag für Mindestrentner (ab 70 Jahren) im Sozialsprengel Wipptal, Brennerstraße 14B, Sterzing, 15.00 – 17.00 Uhr. Infos: Tel. 726000.

Ab 3. Oktober NEU www.dererker.it

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erker september 14

7. September: Gipfelfeier am Zin-seler des PGR Stilfes mit Wortgot-tesdienst, 12.00 Uhr.7. September: Oldtimer-Treffen des Topolino-Club San Marco, Ster-zing, 9.00 Uhr.8. September: Eröffnungsmesse MS „K. Fischnaler“, Kapuzinerkirche, Sterzing, 8.00 Uhr.8. September: Eröffnungsmesse MS „Vigil Raber“, St. Margarethen-kirche, Sterzing, 8.00 Uhr.13. September: 160 Jahre Metzge-rei Frick, Sterzing, Metzgerei Frick, ab 9.00 Uhr.20. und 27. September: Der Rote Teppich, Sterzing, Innenstadt.

kurse

Ab 22. September: Feldenkrais, mit Reinhard und Brigitte, Sterzing, Turnhalle der Grundschule „Josef Rampold“, 19.00 Uhr.Ab 1. oktober: „Die Gesunderhal-tung des Brustorganismus als Pro-phylaxe für degenerative Krank-heiten“, Yoga mit Anna Steeman, 9 Abende ab 99 Euro, Sterzing, italie- nischer Kindergarten, 20.00 Uhr. Infos: Tel. 340 3644547, www.anna.steeman.itDemnächst: VSS-Schiedsrichter-kurs für Anfänger im Bezirk Eisack-tal/Wipptal, kostenlos und zugäng-lich für alle (männlich und weib-lich) ab 13 Jahren. Infos und An-meldung: Hans Josef Markart, Tel. 333 1721685.

Sprechstunden

Sprechstunde der Volksanwäl-tin in der Außenstelle des Land-

wirtschaftsinspektorates, Sterzing, Bahnhofstraße 2, am Freitag, den 26. September von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr. Voranmeldung möglich unter Tel. 0471 301155.Arbeitsamt Sterzing: Donnerstag, 8.30 – 12.00 Uhr und 14.00 –16.30 Uhr.Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Sozialgenossenschaft tagesmüt-ter: Sprechstunden jeden 1. Mon-tag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005.Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsi-tuationen und deren kinder: Bera-tungsangebot in Sterzing: jeden ers-ten Donnerstagvormittag nach Ter-minvereinbarung unter der kosten-losen Grünen Nummer 800601330.Sprachencafè Sterzing: Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Bar des Hotels „Sterzinger Moos“, Moosweg 4. Russisch, Spanisch: 19.00 – 20.30 Uhr, „ConTakt“, Bahnhofstraße

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Diese 6 Abende sollen Ihnen Frieden bringen, Freude schenken und

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Wann: Sa, 19.00 – ca. 21.00 Uhram 11. 10., 15. 11., 20. 12. 2014, 10. 01., 7. 02. und 11. 04. 2015

Ort: Aula der Grundschule in StangeReferentin: Vera Griebert-SchröderAnmeldung: Renate Braunhofer-Senn

Tel. 0472 766057 (abends)E-Mail: [email protected]

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82 erker september 14

wer, wo, was, wann ...

6. Kontakt: Christine Zwischenbrug-ger Haller, Tel. 339 8698659.Zeitbank: Jeden 1. Freitag im Mo-nat, Sterzing, Neustadt 21, 16.00 – 17.00 Uhr.Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende: Je-den 2. Samstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksal-tenheim Wipptal, St. Jakobweg 6, 15.00 – 17.00 Uhr, Infos: Gertraud Beikircher, Tel. 632670. Selbsthilfegruppe Alleinerzie-hende: Einmal monatlich nach Ab-sprache, Tel. 333 8397846.

Vereine und Verbände

KVW

Ab 8. September: EFT-Klopftech-nik, mit Markus Plaikner, 4 Abende, jew. Mo., Sterzing, KVW Kursraum, 19.30 – 21.00 Uhr.Ab 15. September: Feldenkrais, mit Karin Wild, 10 Abende, jew. Mo., Mareit, Vereinshaus, 19.00 – 20.00 Uhr (OG Mareit).Ab 18. September: Feldenkrais, mit Karin Wild, 10 Abende, jew. Do., Ster-zing, 19.30 – 20.30 Uhr (OG Sterzing).

Ab 20. September: Schwimmkurs, 10 Treffen, jew. Sa., Sterzing, Balne-um, 9.00 – 10.00 Uhr (OG Wiesen).Ab 23. September: A2.2 Deutsch für Leichtfortgeschrittene, mit Christine Zwischenbrugger Haller, 12 Abende, jew. Di., Sterzing, KVW Kursraum, 19.00 – 20.40 Uhr.Ab 23. September: Natürlich fit! Bewegung und Meditation, mit Martina Saxl, 10 Abende, jew. Di., Sterzing, 19.00 – 20.15 Uhr.Ab 23. September: Tanzen ab der Lebensmitte, mit Annemarie Steiner Seppi, 10 Treffen, jew. Di., Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft Wiesen, 18.00 – 19.00 Uhr (OG Wiesen).Ab 24. September: Tanzen ab der Lebensmitte, mit Helene Knollen-berger Hofer, 10 Treffen, jew. Mi., Sterzing, Grundschule Don Milani, 16.00 – 17.30 Uhr (OG Sterzing).Ab 25. September: Tanzen ab der Lebensmitte, mit Helene Knollen-berger Hofer, 10 Treffen, jew. Do., Stilfes, Vereinshaus, 15.30 – 17.00 Uhr (OG Stilfes).Ab 1. oktober: A1.1 Italienisch (Uso elementare della lingua), mit Isabella Filippi Braunhofer, 20 Abende, jew. Mo. und Mi., Ster-zing, Jugenddienst Wipptal, 19.30 – 21.10 UhrAb 7. oktober: A1.1 English (Be-ginners), mit Liise Lehtsalu, 20 Abende, jew. Di. und Do., Ster-zing, Jugenddienst Wipptal, 18.30 – 20.10 Uhr.Ab 7. oktober: Liebevoll Grenzen setzen, mit Silvia Agreiter, 2 Aben-de, jew. Di., in Sterzing, Jugend-dienst Wipptal, 19.30 – 22.00 Uhr.Ab 24. September: Wassergym-nastik, Sterzing, Balneum, 1. Turnus: 8.00 – 9.00 Uhr, 2. Turnus: 9.00 – 10.00 Uhr, 3. Turnus: ab 25. Septem-ber, 9.00 – 10.00 Uhr (OG Sterzing).Infos und Anmeldung: KVW Bil-dung Bezirk Wipptal, Tel. 0472 751152, [email protected], www.kvw.org

Jugenddienst/ Jugendtreff

21. September: Jugendwallfahrt nach Maiern, Sterzing, Pfarrkirche, 8.00 Uhr. Infos: Jugenddienst Wipp-tal, Tel. 767890.

ElKi

4. September: „Mein Kind kommt in den Kindergarten. Wie

kann ich es liebevoll begleiten?“, El-ternrunde, 20.00 Uhr.13. September: Eröffnungsfest mit Zauberer Fidiradl, 15.00 Uhr.15. September: „Wenn das Stillen schmerzt“, Stillgruppe, 9.30 Uhr.17. September: MuKi-Gruppe im Wald für Mamis mit Kindern ab 1 ½ Jahren, 3 Einheiten, mittwochs, 9.30 Uhr.18. September und 2. oktober: „Komm, ich erzähl dir eine Ge-schichte“ für Kinder ab 3 Jahren, 15.00 Uhr.20. September: Mit Papi im Hoch-seilgarten, 14.00 Uhr.25. September: Deutsche und ita-lienische Spiele für Kinder ab 3 Jah-ren, 15.00 Uhr.27. September: Kasperletheater, 15.00 und 16.00 Uhr.30. September: Pilates, 10 Einhei-ten, dienstags (Kinderbetreuung), 9.30 Uhr.1. oktober: Nähkurs für Anfänger, 4 Einheiten, mittwochs, 19.30 Uhr.1. oktober: Schnupperkurs für 5- bis 6-Jährige, 6 Einheiten, mitt-wochs, 16.00 Uhr.2. oktober: Selbstverteidigungs-kurs für Mädchen und Frauen, 5 Einheiten, donnerstags, 19.30 Uhr (in Zusammenarbeit mit dem Ju-gendtreff Wipptal).3. oktober: Zwergenturnen für Kinder ab 3 Jahren, 8 Einheiten, freitags, 14.10 Uhr.3. oktober: Marienkäferturnen mit Mami oder Papi, 8 Einheiten, freitags, 15.10 Uhr.3. oktober: Spinning, 10 Einhei-ten, freitags, 19.30 Uhr.4. oktober: Mit Papi auf dem Fuß-ballplatz, 9.00 Uhr (in Zusammen-

arbeit mit dem CF Sterzing).6. oktober: MuKi-Gruppe für Ma-mis mit Kindern ab 1 ½ Jahren, 5 Einheiten, 9.30 Uhr.Neu: Elternberatung jeden 1. Don-nerstag im Monat:2. oktober: „Hilfe, mein Kind trotzt, ist aggressiv und/ oder provoziert mich”, 9.30 Uhr.Tauschmarkt: Tel. 333 7866337; Di, 9.00 – 11.00 Uhr und 15.00 – 17.00 Uhr; Mi, 9.00 – 11.00 Uhr; Fr, 15.00 – 17.00 Uhr (ab 9. September wieder geöffnet).Infos: Tel. 768067; E-Mail: [email protected], www.elki.bz.it

Kolpingfamilie

7. September: Kolpingmesse am Roßkopf/Kastellacke, 11.30 Uhr.14. September: Landeswallfahrt aller Kopingfamilien nach Maria Saalen/St. Lorenzen.Infos: Tel. 338 1039988.Jeden Mittwoch Seniorentreff in der Kolpingstube, 14.30 Uhr.

Märkte

2., 9., 16., 23. und 30. September: Sterzlmarkt, Sterzing, Stadtplatz, ab 8.00 Uhr.5. und 20. September: Krämer-markt, Brenner, Marktplatz, ab 8.00 Uhr.5., 12., 19. und 26. September: Bauernmarkt, Sterzing, Stadtplatz, ab 9.00 Uhr.12. und 26. September: Monats-markt, Sterzing, Eisackstraße, ab 8.00 Uhr.21. September: Flohmarkt, Ster-zing, ab 8.00 Uhr.

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Page 85: Erker 09 2014

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Redaktionsschluss 15. September!

wipptaler sumserin

Iatz tatt‘s noar,wenigschtns bin i nit alluene giwesn, de wos ibers Summer-wetter gsumst und gimault hot. Wochnweis hosche nicht on-ders gheart. Und olle hattns verschtondn: Summer isch des kuender giwesn, höggschstns a verschpätits Aprilwetter.Jo, und iatz möchtn mir oltn Weiber in Olls und in Olle aus der Patsche helfn: noch der verlaggltn Saison sollat iatz a schiander Oltweibersummer wieder olls in die Greede biegn. I winschat mier sell woll selber a!I denk mier holt, der Peat-rus weards schun richtn. Weil die Wetterprofetn hattn ver-schtondn, dass des schia-ne Summerwetter – af uens zwo – huire weiter owerts gi-zouchn war und ins holt leimer des bliebm isch, wos mier holt ghobb hobm.Ondre wieder hattn des a rich-tigs Wochswetter ghoaßn. Ober sell hot a wieder nit olm ginutzt, wenn diers Zuig in die Gartn in Boudn eichngfault isch. Gi-wochsn isch viel meahr holts Gros vi die Pflaschterstuene auer, nebm die gonzn Wege und Stroßn, dass sich’s schier vir die Stroßiler rentiert hatt, wenn se sich a poor Schoofe oder gor a poor Goaße gerichtit hattn.Iatz wie’s in die Summerfrisch-ler getun hott, hon i eigentlich nit derfrogg. Ober die meischte Zeit hattn sie’s jo leicht frisch ge-nue ghobb. Ober gepasst weard sell holt a wieder nit hobm. Und isch holt oftramol die Sunne decht richtig außerkemmin: Wos isch passiert? Gschwind zi hoaß hattn noar olle wieder ghobb. Nie wars recht …Deswegn weard’s schun um-sischt sein, iber’s Wetter groaß zi dischputiern. Es kimp decht, wie’s will. Schaugmer holt, wie’s weard!

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86 erker september 14

Der Erker _ erscheint monatlich in einer Auflage von 6.800 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St.

bürozeiten : Montag - Freitag:8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 UhrDienstag und Freitag Nachmittaggeschlossen

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Mitarbeiter dieser nummer: Alois Karl Eller, Günther Ennemoser (rr), Harald Kofler, Karl-Heinz Sparber, Don Giorgio Carli, Elena Covi (ec), Chiara Martorelli (cm), Mirko Minzoni (mm)

Druck: Tezzele by Esperia, Bozen

preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahres-schutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 35 Euro; Jahresabo Ausland 50 Euro.

Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9. 12. 1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenan-gebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatan-zeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen.Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerb-licher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Ein-zelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar.Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließ-lich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

impressum aus den gemeinden

Geburten

Freienfeld: Manuel Überegger (16.07.2014, Sterzing). Maximilian Beuth (27.07.2014, Sterzing).Pfitsch: Felix Graus (08.07.2014, Sterzing). Ratschings: Sara Tschöll (03.07.2014, Sterzing). Peter Obex (04.07.2014, Sterzing). Marc Helfer (04.07.2014, Sterzing). Isabell Vor-hauser (14.07.2014, Sterzing). Basti-an Haller (15.07.2014, Sterzing). Sterzing: Maria Kuppelwie-ser (05.07.2014, Brixen). Reh-man Hussain (10.07.2014, Ster-zing). Muhammad Khateeb Ansar (19.07.2014, Sterzing). Paul Nagele (26.07.2014, Sterzing). Vanesa Buju-pi (28.07.2014, Sterzing). Gabriele Giardino (30.07.2014, Sterzing).

todesfälle

Brenner: Rita Botti, 68, (17.07.2014, Sterzing). Angelo Giovanella, 65, (22.07.2014, Sterzing). Adele Volg-ger, 68, (22.07.2014, Sterzing). Ma-ria Aigner, 88, (24.07.2014, Bren-ner).Freienfeld: Franz Tatz, 81, (10.07.2014, Sterzing). Johann Aukenthaler, 86, (28.07.2014, Frei-enfeld). Pfitsch: Frida Keim, 88, (07.07.2014, Pfitsch).Sterzing: Franz Wurzer, 75, (02.07.2014, Sterzing). Caterina Lut-zu, 87, (05.07.2014, Sterzing). An-gela Malacarne, 88, (05.07.2014, Sterzing). Cecilia Sparber, 91, (12.07.2014, Sterzing). Martha Rai-ner, 74, (15.07.2014, Sterzing). Lu-ciana Bazzoni, 80, (25.07.2014, Sterzing). Giovanni Dellago, 85, (26.07.2014, Sterzing). Marianna Larcher, 91, (31.07.2014, Sterzing).

Eheschließungen

Brenner: Daniela Seier und Nor-bert Markart (05.07.2014, Brenner). Daniela Cutuli und Giuseppe Salva-tore Anastasi (12.07.2014, Riposto). Nicole Jennifer Pace und Ciro Gio-safatte (13.07.2014, Lugo di Vicen-za).Freienfeld: Sylvia Dapunt und Hans-Jörg Mair (12.07.2014, Bren-ner). Alexia Del Toro und Paolo Ciar- loni (19.07.2014, Stilfes). Barba-ra Fassnauer und Aurel König (26.07.2014, Trens). Pfitsch: Verena Weissteiner und Mi-chael Teissl (12.07.2014, Wiesen).Ratschings: Martina Sailer und Da-niel Kofler (19.07.2014, Jaufental). Juliane Parth und Wolfgang Sim-merle (25.07.2014, Laas). Sterzing: Nadine Delueg und Martin Braunhofer (05.07.2014, Sterzing). Susanne Turin und Mi-chael Sparber (12.07.2014, Ster-

zing). Elisa Fusco und Gabriele Al-berti (12.07.2014, Venedig). Chia- ra Franzoso und Guido Vareschi (18.07.2014, Sterzing). Silva Geiza Macedo und Sergio Monti (22.07.2014, Sterzing). Aklima Ak-ter Liza und Ali Shorab (23.07.2014, Sterzing). Barbara Faltner und Pa-trick Dander (26.07.2014, Sterzing). Sabrina Gufler und Thomas Conra-ter (26.07.2014, Sterzing).

Baukonzessionen

Brenner: Carmen Plank, Gossen-saß, Pflerscherstr.3: Sanierung der Wohnung, Bp.3/1, K.G. Pflersch.Freienfeld: Thaddäus Mader, Trens, A.-Zigau-Straße 26: Errichtung ei-ner Photovoltaikanlage, Bp.106, K.G. Trens. Michaela Mayr, Trens, Guggesweg 1: Errichtung eines Wintergartens, Bp.11, K.G. Trens. Ägidius Wieser, Stilfes: Nutzung des Weideunterstandes auch für Ge-flügel, Gp.808/1, K.G. Stilfes. Mar-kus Zössmayr, Mauls: Errichtung ei-ner Mistlege mit darunterliegender Jauchegrube, Bp.240, Gp.386, K.G. Mauls. Gemeinde Freienfeld: Errich-tung des Glasfasernetzes in der Ge-werbezone Reifenstein und Trens. Alfred Sparber, Stilfes 5G: Sanie-rung und Erweiterung des Wohn-hauses, Bp.395, K.G. Stilfes. Mar-tin Salcher, Mauls: Bau eines Klein-wasserkraftwerkes am Mitterber-gerbach, Gp.1065, 700, 701/1 und 709, K.G. Mauls. Alessandra Mag-gio, Patrick Saxl, Stilfes: Errichtung eines Einfamilienhauses mit Gara-ge, Gp.182/20, K.G. Stilfes. Pfitsch: Biogas Wipptal GmbH, Sterzing: Bau der primären Infra-strukturen „Zone für die Erzeugung von Energie“ in Wiesen, Gp.216/10, 1687/20, 216/9, 1687/9, 1771/1 und 216/11, K.G. Wiesen. Biogas Wipp-tal GmbH, Sterzing: Bau der Bio-gasanlage Wipptal, Gp.216/9, K.G. Wiesen. Walter Mühlsteiger, Flains 202A: Errichtung eines Weidestal-les in Schmuders, Bp.115, K.G. Wie-sen. Helmut Graus, Afens 281: Er-richtung einer Überdachung beim Graushof, Bp.625 und 1023/1, K.G. Wiesen. Gemeinde Pfitsch: Über-dachung der Schankhütte im Ge-meindepark, Gp.145/28, K.G. Wie-sen. Johann Graus, Afens 276: Klei-ne Umbauarbeiten beim Wohn-haus, Bp.558, K.G. Wiesen.Ratschings: Autonome Provinz Bo-zen: Errichtung einer Überdachung beim Straßenstützpunkt Gasteig, Bp.318, Gp.379, K.G. Jaufental. Ni-kolaus Gschnitzer, Helene-Maria Hofer, Gasteig, Angerweg 25: Er-richtung einer Garageneinfahrt, ei-nes Fahrradunterstellplatzes und eines Abstellplatzes für Gartenge-räte, Bp.348, Gp.359/19, K.G. Jau-fental. Gemeinde Ratschings: Er-

richtung einer Feuerwehrhalle in Stange, Bp.390, Gp.103/10, K.G. Ratschings. Marcus Festini Battifer-ro, Gasteig, Angerweg 36A: Sanie-rungsarbeiten mit Überdachung des Balkons, Bp.514, K.G. Jaufental. Claudia Schwienbacher, Gasteig, Angerweg 23: Sanierung und Neu-errichtung einer Wohnung, Bp.350, K.G. Jaufental. Alexander Hofer, Gasteig, Angerweg 35: Vergröße-rung des Küchenfensters, Bp.514, K.G. Jaufental.Sterzing: Anita, Artur und Evelin Aster, Erna Gogl, Hugo Kostner, Pier Luigi Valeggi, Rosa Zambianchi, Hochstr.15A: Sanierung des Wohn-gebäudes, Errichtung von Auto-stellplätzen und Außengestaltung Hofraum, Bp.478, K.G. Sterzing. Fug-gerbau KG, Brennerstr.14H: Umwid-mung von lw. Volumen in Wohn-volumen und Verlegung von der Bp.14, K.G. Tschöfs auf die Gp.347/4 der K.G. Sterzing. K.M. Immobilien KG, Unterackern, G.-Leitner-Str.8: Teilweise Erhöhung der Grenz-mauer, Bp.242, K.G. Thuins. Michael Sparber, Kapuzinergasse: Neubau eines Einfamilienhauses, Bp.127/1, K.G. Sterzing. Südtiroler Volksbank Gen.mbH, Brennerstraße: Dachsa-nierung am Wohnhaus, Bp.76/1 und 76/2, K.G. Ried. Helga und Her-bert Pramstraller, J.-Kofler-Str.10: Sanierung des 1. Obergeschos-ses sowie Errichtung von Fenster-öffnungen, Bp.570, K.G. Sterzing. Goller Karl & Obex Agnes OHG, M.-Gaismair-Siedlung: Errichtung ei-ner Glasüberdachung an der Haus-fassade, Bp.193, K.G. Thuins. Walter Ninz, Gänsbacherstr.17A: Bauliche Umgestaltung und Nutzungsände-rung im Erdgeschoss, Bp.424, K.G. Sterzing. Fugger Reisen KG, Unter-ackern: Errichtung einer betriebsin-ternen Tankstelle, Bp.215, K.G. Thuins. Martin Stampfer, Thuins 31: Umwidmung des lw. Gebäudes in Wohnvolumen, Bp.16, K.G. Thuins. Andrea Oberretl, Ralsergasse 22: Sa-nierung im 2. Obergeschoss, Bp.92, K.G. Sterzing. Armando Passarella, Beatrix Vittur, Pfarranger 4: Sanie-rung der Wohnung, Bp.527, K.G. Sterzing. K.M. Immobilien KG, Un-terackern, G.-Leitner-Str.8: Umbau des Gebäudes, Bp.242, K.G. Thuins. Albert, Josef und Stefan Frötscher, Garbe 1: Sanierung des Wohnhau-ses, Bp.11, Gp.480/3 und 512, K.G. Sterzing. Dada KG, Jaufenstr.5: Aus-bau des Dachgeschosses, Bp.642, K.G. Sterzing. Goller Karl & Obex Agnes OHG, M.-Gaismair-Siedlung: Erweiterung der Pizzeria Klee und Errichtung einer Dienstwohnung, Bp.193, K.G. Thuins.

Funde und Verluste

siehe www.fundinfo.it

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erker september 14 87

vor 100 jahren

05.09.1914 (kapellen-Einbruch). Aus Freienfeld meldet man uns unterm 1. Sep-tember: Heute um zirka 8 Uhr abends fuhr Herr Maurermeister Valentin Bosin (Ster-zing) mit seinem Rade von Freienfeld auf der Arealstraße nach Sterzing. Unweit der nahe am Wege stehenden sogenannten Reiterkapelle hörte derselbe klopfen und Meißelschläge. Da es schon ziemlich dun-kelte, konnte Bosin im Vorbeifahren und allein diesem auffälligen Treiben nicht näher Nachschau halten, jedoch machte dieser dem in Sprechensteinkofel (Bahn-übersetzung) diensthabenden Bahnwär-ter die Meldung. Dieser verständigte tele-phonisch das Bahnamt Freienfeld, welches sorgte, daß drei handfeste Männer sofort dem Diebe zu Leibe rückten, welcher noch bei fortgesetzter Arbeit überrascht wurde. Es gelang ihm, alle Schlösser zu erbrechen, bis auf eines. Die Beute betrug ungefähr 70 Heller. Er wurde einstweilen im Gasthause des Herrn Ferdinand Lener interniert. Er ist 23 Jahre alt und nach Verona zuständig. Als Motiv seiner Tat gibt er Hunger und Ar-beitslosigkeit an, was jedoch, nach seinem Aeußeren zu schließen, nicht der Wahrheit entspricht. Nach Labung mit Speise und Trank durch den Herrn Gastwirt wurde er der Behörde übergeben.(Allgemeiner Tiroler Anzeiger)

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10.09.1914 (Der Schulbeginn in Fran-zensfeste) ist am 16. September. Am 15. September ist Einschreibung.(Allgemeiner Tiroler Anzeiger)

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14.09.1914 (Die Verwundeten-trans-porte nach tirol). Heute nach Mitternacht traf der erste Spitalzug hier in Innsbruck ein mit über 180 Schwerverletzten, wel-che größtenteils auf Tragbahren liegend in Speisewagen und in Schlafwagen un-tergebracht waren. Der Abtransport in die verschiedenen Spitäler wurde durch die Innsbrucker freiwillige Rettungsabteilung und ihre Hilfsmannschaften in der wieder-holt bewährten Weise durchgeführt. Die Kranken wurden, wo es anging, durch die Waggonfenster aus den Tragbahren her-ausgehoben und auf die Transportwagen gebettet. Heute um 5 Uhr früh kamen 55 Leichtverletzte und nach 9 Uhr vormittags ebenfalls nahezu 300 Verwundete in Inns-bruck an. Die beiden hier folgenden Listen enthalten nur jene Verwundeten, welche gestern angekommen sind, die Namen

der heute nachts, früh und vormittags An-gekommenen können erst später veröf-fentlicht werden.Erster Transport. Volgger Albert, 23 Jahre alt, Außerpflersch, 1. Tir. Kaiserjäger-Regi-ment, (Bajonettstich an der Hand).Zweiter Transport. Gröbner Kassian, 29 Jahre alt. Sterzing, 3. Landes-Schützen-Re-giment (Körperschwäche). Hofer Konrad, 25 Jahre alt, Wiesen bei Sterzing, 3. Kai-serjäger-Regiment (2 Streifschüsse an der Hand).In Hall sind folgende Soldaten verwun-det angekommen: Peter Wieser, Unterjä-ger von Stilfes bei Sterzing (Schrapnell im rechten Fuß und rechten Arm).Aus Trient berichtet man: Hier langten am 9. des Monats zehn und am 10. des Monats elf Verwundete (darunter Karl Egarter von Sterzing) hier an.(Innsbrucker Nachrichten)

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15.09.1914 (Schnee). Aus Sterzing meldet man unterm 13. September: Heute haben wir hier großen Witterungsumschwung. In der Früh reichte der Schnee beinahe bis in die Talsohle.(Allgemeiner Tiroler Anzeiger)

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15.09.1914 (Fahnenweihe). Aus Sterzing, 13. des Monats, meldet man uns: In einfa-cher aber doch feierlicher Weise fand hier das Fest der Fahnenweihe der hiesigen Standschützen statt. Wegen der ungüns-tigen Witterung konnte die Feier nicht, wie geplant, auf dem Stadtplatze stattfin-den. Um 10 Uhr war unter Pöllerknall vom Stadtplatze aus Abmarsch zur Pfarrkirche. Voran fuhren in Wagen die Honoratioren, dann in festlichem Zug die Musik von Gos-sensaß und Sterzing, die hier stationierten Reservisten, die Standschützen des Ge-richtsbezirkes, der städtische Jugendhort, der Veteranenverein, die Freiwillige Feuer-wehr und Abordnungen aller anderen hie-sigen Vereine, sämtliche mit Fahnen. In der Pfarrkirche nahmen die Honoratioren, so-wie die Abordnungen der Vereine, im Pres-byterium, die Musik von Sterzing und die Standschützen im Mittelschiff Aufstellung. Die Festmesse wurde vom hochwürdigen Herrn Stadtpfarrer Dr. v. Alpenheim zeleb-riert. Während derselben spielte die Musik von Gossensaß auf dem Chor die deutsche Singmesse. Bei den Hauptteilen gaben die Mitglieder des Jugendhortes die üblichen Salven ab. Nach der hl. Messe schmück-

te die Patin die Fahne mit dem herrlichen Fahnenband. Eine Schleife trägt den Na-men der Fahnenpatin „Frau Maria Rauch, Sterzing“ und am unteren Ende das Stadt-wappen und die bedeutungsvollen Wor-te „im Kriegsjahre 1914“; auf der anderen Schleife liest man den sinnreichen Spruch: „Ruft der Kaiser, zeig dem Feinde deine Farben hell und rein, denn du kannst zer-rissen werden, doch beschmutzt kannst du nicht sein.“ Sodann erfolgte der Wei-heakt, sowie die Unterfertigung der Fah-nenurkunde und die Fahnenkreuzung. Die mitgebrachten 13 Fahnen wurden mit Er-innerungsbändern geschmückt. (…) Nach den Ausführungen des Herrn Schützenra-tes Oberforstkommissär Rauch reicht das Schützenwesen von Sterzing bis in die Zeit Sigmund des Münzreichen 1480 zurück. Seit dem Jahre 1880 ist der Schießstand auf dem heutigen Platze. Dem Ernst der Zeit entsprechend fanden keine weiteren Festlichkeiten statt. Gerade das ganz ein-fach schlichte Wesen der ganzen Feier hob die Begeisterung.(Allgemeiner Tiroler Anzeiger)

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18.09.1914 (Schenkt lesestoff!) Aus Franzensfeste erhalten wir folgenden Auf-ruf: Um einem zeitgemäßen Bedürfnisse nach einer bescheidenen Bibliothek und guter Lektüre für die kranken Soldaten, die sich im hiesigen Festungsspitale be-finden und für die Verwundeten, für die nicht weniger als 225 Betten fertig gestellt sind, abzuhelfen, ergeht an die Bewohner von Franzensfeste die aufrichtige Bitte, all-fälligen Vorrat an guter Lektüre, wie Ge-schichtsbücher, insoweit sie unbenutzt lie-gen, Zeitschriften, Kalender, wenn auch äl-tere Jahrgänge, gütigst zur Verfügung stel-len zu wollen. Dadurch wird den kranken Soldaten, die ferne von ihrer Heimat ans Krankenzimmer gebannt sind, eine große Wohltat erwiesen, wovon sich jeder selbst überzeugen kann, der einmal in ähnlicher Lage sich befunden. Eine gute, gesunde Lektüre läßt so manche Stunden schneller vorüber eilen, so manches Leiden erträg-licher erscheinen. Insbesondere werden die Organe der hiesigen Ortsgruppe des Piusvereines gebeten, auch dahin ihre eif-rige Tätigkeit zu erweitern. Ablieferungen möchten freundlichst in den Pfarrhof ge-macht werden(Allgemeiner Tiroler Anzeiger)

Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

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