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Ermordete Familienangehörige: Dies soll ein erster Versuch sein, die Daten zu sammeln. Sehr bescheiden, denn so viel fehlt noch! Wir wissen über die meisten sehr wenig, über ihr Leben, insbesondere darüber, wie es ihnen in den letzten zwei-drei Jahren ihres Lebens erging. Es fehlen bestimmt auch welche. Francois Cellier versucht nachzuweisen, dass alle jüdischen Borchardt zur Familie gehören, und ermordete Borchardts gibt es noch viel mehr! Für jeden noch so kleinen zusätzlichen Hinweis bedanke ich mich ganz herzlich! Francois schreibt: Ich habe mehrere Beispiele von Leuten, die in der Shoah umkamen, weil deren Ehepartner oder Väter zu krank waren, um zu reisen. So blieben sie in Deutschland, um den Ehepartner/Vater zu pflegen, der dann kurz vor dem Krieg seinen Leiden erlag. Zu jenem Zeitpunkt war es aber bereits zu spät, und sie kamen nicht mehr weg. Für die mit * bezeichneten wurden Stolpersteine an ihrem letzten frei gewählten Wohnort eingelegt. Wenn Stolpersteine für die andern gelegt werden sollen, muss der letzte frei gewählte Wohnort eruiert werden. Wer Francois nicht kennt (also auch nicht virtuell, auch ich kenne ihn nur virtuell…), dem empfehle ich folgendes: http://www.inf.ethz.ch/personal/fcellier/Genealogy/Spuren%20in %20der%20Vergangenheit.pdf Zuerst einmal all die vielen, die auf Francois' Stammbaum aufgeführt sind: Cilly Jacobi, geb. 1887 in Pinne, und Hertha, geb. 1912, ihre Tochter, und James Borchardt, geb. 1884, Cillys Bruder (überprüfen). Cilly, die ihren Mann Max pflegte, bis er starb, bemühte sich danach um eine Ausreise für sich selbst und ihre Tochter Hertha, aber es war bereits zu spät. Edwin Borchard aus New York versuchte, die beiden nach USA zu holen und deponierte Geld beim State Department, aber dieses arbeitete zu langsam. Der Krieg begann, und so kamen beide um. Paula Borchardt, geb. 1874 und Alfred Borchardt, geb. 1871 und Rosa Marcus, geb. 1868 in Pinne, Kinder von Simon und Philippine.

Ermordete FamilienangehOErige

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Eine lange Liste von Holocaust-Opfern

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Page 1: Ermordete FamilienangehOErige

Ermordete Familienangehörige:

Dies soll ein erster Versuch sein, die Daten zu sammeln. Sehr bescheiden, denn so viel fehlt noch! Wir wissen über die meisten sehr wenig, über ihr Leben, insbesondere darüber, wie es ihnen in den letzten zwei-drei Jahren ihres Lebens erging. Es fehlen bestimmt auch welche. Francois Cellier versucht nachzuweisen, dass alle jüdischen Borchardt zur Familie gehören, und ermordete Borchardts gibt es noch viel mehr! Für jeden noch so kleinen zusätzlichen Hinweis bedanke ich mich ganz herzlich!

Francois schreibt: Ich habe mehrere Beispiele von Leuten, die in der Shoah umkamen, weil deren Ehepartner oder Väter zu krank waren, um zu reisen. So blieben sie in Deutschland, um den Ehepartner/Vater zu pflegen, der dann kurz vor dem Krieg seinen Leiden erlag.  Zu jenem Zeitpunkt war es aber bereits zu spät, und sie kamen nicht mehr weg. 

Für die mit * bezeichneten wurden Stolpersteine an ihrem letzten frei gewählten Wohnort eingelegt. Wenn Stolpersteine für die andern gelegt werden sollen, muss der letzte frei gewählte Wohnort eruiert werden.

Wer Francois nicht kennt (also auch nicht virtuell, auch ich kenne ihn nur virtuell…), dem empfehle ich folgendes: http://www.inf.ethz.ch/personal/fcellier/Genealogy/Spuren%20in%20der%20Vergangenheit.pdf

Zuerst einmal all die vielen, die auf Francois' Stammbaum aufgeführt sind:

Cilly Jacobi, geb. 1887 in Pinne, und Hertha, geb. 1912, ihre Tochter, und James Borchardt, geb. 1884, Cillys Bruder (überprüfen). Cilly, die ihren Mann Max pflegte, bis er starb, bemühte sich danach um eine Ausreise für sich selbst und ihre Tochter Hertha, aber es war bereits zu spät. Edwin Borchard aus New York versuchte, die beiden nach USA zu holen und deponierte Geld beim State Department, aber dieses arbeitete zu langsam.  Der Krieg begann, und so kamen beide um. 

Paula Borchardt, geb. 1874 und Alfred Borchardt, geb. 1871 und Rosa Marcus, geb. 1868 in Pinne, Kinder von Simon und Philippine. Die Umstände von Rosas Tod, mit 71 Jahren, in Holland sind nicht klar. Und Rosas Mann Hermann? Und Heinrich? Er war im Mai 1939 auf der St. Louis, d.h. er wurde nach Hamburg zurückgebracht. Und danach? Unklar ist auch das Schicksal eines zusätzlichen Bruders, Sigmund und seiner Frau Recha, geb. Jelenkiewicz. Dafür ist sehr wohl klar, dass Rechas Bruder *Karl in der "Aktion T4" umgebracht wurde (siehe auch Eva Borchardt). Und Rechas und Karls Mutter *Rosa Jelenkiewicz, geb. 1866 (Mädchenname Rothschild) wurde am 15. Juli 1942 aus Hamburg nach Theresienstadt deportiert, der Transport VI/1, den wir von vielen andern auf dieser Liste kennen. Zwei Monate danach wurde sie nach Treblinka deportiert und sofort vergast.

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Gertrud, geb. 1876 und Eva Holländer, geb. 1879, in Pinne Töchter von Bär Holländer. Sie wohnten zusammen in Berlin an der Weimarerstr. 43/46, dann an der Michaelkirchstr. 7 und wurden mit dem Transport Da 31 im November 1941 nach Riga deportiert (siehe Kurt Morgenstern).

Deren Cousinen Grete, geb. 1894 und Rosa Lewy, geb. 1891 in Pinne, wohnten auch in Berlin, und wurden im März 1943 im Transport 33 und 35 nach Auschwitz deportiert.

Clara Karpe, geb. 1886 in Pinne, Tochter von Salomon und Regina Abraham, und Salomon Karpe, geb. 1875 in Breslau, und deren Tochter Eva, geb. 1922 in Magdeburg, wurden im März 1943 in Auschwitz bei Ankunft vergast. Die Tochter war im Transport 31 aus Berlin, die Eltern ein paar Tage später im Transport 35. Evas Bruder Fritz kam im Kindertransport nach England, dafür war seine Schwester zu alt. Claras Bruder Alfred hat die Shoah überlebt, aber nur um zwei Jahre. Der Bruder Oskar war als Soldat im1. Weltkrieg gefallen.

*Walter Reißner, geb. 1879 in Berlin, Sohn von Max und Dorette. Seine Geschichte ist ziemlich gut bekannt, denn Walter war ein bekannter Maler. Ich verweise daher auf die links auf der website des Stammbaumes.Hedwig Reißner, geb. 1893 in Bettingen, und ihr Mann Max Reißner, geb. 1885 in Chemnitz, Sohn von Aron und Jenny, und ihr Sohn Hans, geb. 1928 und Max' Mutter Jenny Reißner, geb. 1852 in Neustadt neben Pinne. Die Familie lebte in Fürth. Zuerst mussten sie in die Hindenburgstraße 3 ziehen. Die Familie Stoll (Inhaber eines Fischgeschäfts) versteckte nachts im Hof Essen für sie, um zu helfen. Jenny war 91, als sie nach Theresienstadt deportiert wurde und nach zwei Wochen starb!! Die andern wurden schon im November 1941 deportiert. Hedwig wurde 1944 in Stutthof vergast. Max, und seine beiden Söhne Hans und Helmut wurden im April 1945 von Buchenwald auf den Todesmarsch geschickt, aber Helmut hatte Typhus und nahm deshalb am Todesmarsch nicht teil. Er hat überlebt, gründete in Amerika eine Familie, mit zwei Kindern, Enkeln und Urenkeln. Er starb 2009 im Alter von 87. - Zu überprüfen wären unter anderem die Familienangehörigen von Hedwig, eine geborene Marx. In Bettingen wurden fünf weitere Marx-Familienmitglieder umgebracht. (Das heißt: natürlich wurden sie nicht in Bettingen umgebracht, darauf beruhte ja die ganze Maschinerie…) Für Paula und Julius Marx wurden Stolpersteine vor dem Gebäude Lindenstraße 2 in Schmelz gelegt.

*Friederike Reißner, geb. 1875, und ihr Mann Martin Reißner, geb. 1876, und Marie Perls, geb. 1873 in Cottbus, Martin und Marie: Kinder von David (er von Jenny, sie von Hulda). Friederike und Martins Sohn emigrierte über Peru in die USA und verstarb mit seiner Frau letzthin, beide in sehr hohem Alter. Über Friederike und Martin: Siehe link zur Zeitung von "die Linke". Martin und Friederike haben beide zwei Stolpersteine. Sowohl vor der Karl-Liebknecht-Straße 30 in Berlin zusammen mit Marie wie auch in Cottbus. Das deutet eher darauf, dass über Marie nichts bekannt ist.

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*Fanny Borchardt, geb. 1881 in Hamburg, (Meta Loebs Mutter) und Anni Levy, geb. 1909 in Alt-Rahlstedt, ihre Tochter, und Alfred Levy, geb. 1896 in Brodenbach, Annis Mann, und Tirze, geb. 1939, die kleine Tochter der beiden. Dank dem ausführlichen Artikel auf der Stolperstein-website haben wir Metas Nachkommen gefunden. Also dort nachlesen.

*Georg Helmut Lißner, geb. 1895 in Guben, flüchtete nach Enschede in die Niederlande, wurde aber im Lager Westerbork interniert und im Januar 1944 nach Theresienstadt deportiert. Von Theresienstadt wurde er im Oktober nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Geschichte ist auf der website, die auf dem Stammbaum zu finden ist, dokumentiert.

Julius Sarasohn, geb. 1875 in Buk, Posen, Sohn von Jacob und Zilusch, und seine Frau Frieda, geb. 1890 und ihre Mutter Minna Pawel, geb. 1866. Im Profil von Julius auf meinem Stammbaum (nicht demjenigen von Francois) habe ich den Abschnitt aus Johannas Erinnerungen und den Brief von Julius vom 16.11.41 hingesetzt.

Selma Lehmann, geb. 1877, und Heinrich Peiser, geb. 1875 in Posen, Kinder von Samuel und Marie, und Heinrichs Tochter Lotte Peiser, geb. 1921 in Berlin. Selmas Mann Max Lehmann war im 1. Weltkrieg in Verdun gefallen. Was geschah mit Heinrichs zweiter Tochter Annemarie? Selma pflegte ihren uralten Vater Samuel Peiser und weigerte sich, von seiner Seite zu weichen, bis er am 26. April 1939 verstarb.  Danach bemühte sie sich um Emigration.  Ihre beiden Söhne waren unterdessen in Palästina und versuchten, eine Einreisegenehmigung für ihre Mutter zu erwirken.  Dies gelang aber nicht mehr.  Es gibt einen Briefwechsel zwischen Selma und ihren Söhnen, der diese Zeit beschreibt. An der Sächsischen Strasse 9 liegt schon ein Stolperstein, für Rosa Hepner, die Grossmutter von Sonja und eine der zehn Manheimer-Geschwister, jetzt sollte noch einer für Selma hin.

*Reinhold Strassmann, geb. 1893 in Berlin, Sohn von Fritz und Rose, war ein bedeutender Mathematiker. Seine tragische Geschichte ist gut dokumentiert: http://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/4564, und die Nachkommen seines Bruders, der genug früh in die USA emigrierte, leben dort.

Margarete Fleck, geb. 1881 in Berlin, Tochter von Otto und Anne Boas, und Mann, zwei Kinder, Schwiegersohn und Enkelin (alles muss überprüft werden). Sie wohnte an der Niebuhrstr. 77 ?

*Alfred Borchardt, geb. 1870 in Ludwigslust (Richards Bruder), und seine Frau Clara, geb. 1875 in ? und sein Sohn Hans geb. 1908 in Hamburg, und dessen Frau Martha Biskupitzer, geb. 1890 (und Louise und Isaac?). Sie wohnten im Grindel (Papendamm 24), aber mehr als das weiß ich nicht. *Karl Kaufmann, geb. 1868 in Münstermaifeld, und *Anna Kaufmann, geb. 1872 in Schönberg, seine Frau (und Schwester des vorhergehenden Alfred), und Karls Sohn *Max, geb. 1906 in Essen. Deren Geschichte ist ausführlich auf der website der Stolpersteine beschrieben.

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Fritz Borchardt, geb. 1905 in Hamburg, Sohn von Richard und Lucy. Fritz kam wie sein Bruder Jens nach Palästina, aber im Zweiten Weltkrieg beschloss er, von Frankreich aus gegen die Nazis zu kämpfen. Er wurde gefasst und nach Drancy gebracht. Am 15. Mai 1944 ging der Transport 73 vom KZ Drancy in Richtung Estonien, mit 878 arbeitsfähigen Männern. Sie sollten für die Todt arbeiten. Bis 1945 blieben nur 22 Überlebende. Von 1999 bis 2006 erschienen sechs Bände von "Nous sommes 900 Français" über diesen Transport. 2009 erschien ein Dokumentarfilm "L'absence pour memoire" (http://www.youtube.com/watch?v=xOHtBQb7AOY) Auf dem Karmel hat seine Nichte Daniela Borchardt eine Picknick-Ruhestätte im Andenken an ihn errichtet.

Alfred Pincus, geb. 1892 in Dortmund, Sohn von Max und Jenny, starb in Bergen-Belsen im Januar 1945. Seine Frau Agate und ihr Sohn Ralph waren auch in Bergen-Belsen, haben überlebt und sind 1946 in die USA ausgewandert.

Isabella Dasberg, geb. 1906 in Altona und ihr Mann Simon Dasberg, geb. 1902 in Dordrecht, und ihr Sohn Raphael, geb. 1936 in Groningen. Die drei andern Kinder waren auch in Bergen-Belsen und haben überlebt. Obschon er ein berühmter Rabbiner war, sehe ich nicht, dass in Holland an ihn erinnert wird.

*Maximilian Borchardt, geb. 1879 und Dagmar Peiser, geb. 1883 in Pinne, Kinder von Abraham und Rosalie, und Rosalie, geb. 1848

Ludwig Peiser, geb. 1875 in Posen, Sohn von Felix und Mika, und Dagmar Ilse, geb. 1906, seine Tochter. Dieses ganze Dokument hat den aktuellen Anlass, dass am 9. August 2014 um 12.45 Uhr drei Stolpersteine für die drei gelegt werden.

Julie Pincus, geb. 1864 in Kosten, Alfreds Tante und die Urgroßmutter von Francois Cellier.

http://www.inf.ethz.ch/personal/fcellier/Genealogy/Spuren%20in%20der%20Vergangenheit.pdf

Jan Asser, birth 16 Apr 1882 Amsterdam, The Netherlands, died 10 May 1945 Theresienstadt, Czechoslovakia http://www.joodsmonument.nl/person/454046?lang=en

Willy Deen, geb. 1891 und seine Frau Käthe Deen, geb. 1894 und die beiden Kinder der beiden, Klaus Deen, geb. 1928 und Helga Deen, geb. 1925. Es gibt zwar keine Stolpersteine für die vier, aber dank Helgas Tagebuch, das 2007 erschien, ist diese Familie wahrscheinlich die "prominenteste" in der ganzen langen hier vorliegenden Liste.

Margarete Smoszewer, geb. 1903 in Berlin, Tochter von David und Elise, wurde im Transport 9 im Januar 1942 nach Riga deportiert und erschossen.

Julek Avrach, geb. 1892 in Telsche, Litauen, Sohn von Samuel und Paulina, war in Milles, einem Dorf in der Nähe von Aix-en-Provence, interniert. Es heisst, er sei aus dem Lager geflüchtet und dann zurückgekehrt, weil er keine Zuflucht fand. Er starb im März 1942. Das Camp des Milles, in dem u. a. Lion Feuchtwanger, Golo Mann, Walter Hasenclever und Otto Fritz Meyerhof interniert waren, hat eine gute website, aber ohne persönliche Geschichten.

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Ernst Curt Borchardt, geb. 1893 in Berlin, sein Bruder Werner, geb. 1902 in Berlin, dessen Frau Ilse, geb. 1911 in Leipzig, deren zweiter Mann Bruno Imbach, geb. 1903 in Berlin und Ilses beide Töchter von beiden Männern, Marion geb. 1937 im Hague und Daniela geb. 1941 in Utrecht. Ernst ist der Grossvater von Jonathan, der in London lebt. Ilse wurde in Sobibor umgebracht. Ernsts Geschichte ist sehr abenteuerlich, so sehr, dass es fast unglaublich scheint und einen guten Hollywood-Film abgeben würde, nur das halt eben das Ende sehr traurig war. Es ist hier beschrieben: http://en.wikipedia.org/wiki/MV_Abosso Werner starb schon im Januar 1938. Woran?

Hugo Steckel, geb. 1868 in Kurnik bei Posen, und seine beiden Töchter Henny Steckel, geb. 1898, und *Erna Steckel, geb. 1909 in Neustadt neben Pinne, und Isser, geb. ? und *Recha Gotthilf, geb. 1875, und Wilhelm Prager, geb. 1873 und Margarete, geb. 1878 und Ernst, geb. 1907

Betty Neumark, geb. 1891 und Martin Wolfsohn, geb. 1890 in Neustadt neben Pinne, Kinder von Richard und Ernestine, (direkte Cousinen der vorhergehenden) und Bettys Mann Felix, geb. 1887 in Saidwethen. (Nicht zu verwechseln mit Martin Wolfsohn, geb.1890, der überlebte.)

Karoline (Lina) Ehrmann, geb. 1873 in Heidelberg, Ex-Frau von Rudolf Borchardt, des berühmten Dichters, Tochter von Salomon und Eva Ehrmann. Karoline war Malerin. Rudolf und Karoline heirateten 1905, sie brachte einiges Geld in die Ehe, aber sie blieb kinderlos. Rudolf schrieb schon 1904: „Das Ziel heisst das Kind“. Im Oktober 1919 wurde die Ehe geschieden, nachdem sie schon lange nur noch eine „tote Scheinehe“ war (R.B. 1913) und er eine Liebesbeziehung mit Marie Louise begann, mit der er dann vier Kinder hatte. Tatsaechlich ist es schwer, irgend etwas ueber ihr weiteres Leben zu erfahren, so sehr stand sie in Rudolfs Schatten. Auf ihrem Profil im Stammbaum habe ich einen langen Abschnitt aus den Memoiren von Rudolfs Schwester Vera gesetzt, der sich auch auf sie bezieht, mit einem Brief von ihr an ihre Schwiegermutter. Im Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, und dort starb sie nach anderthalb Jahren. Eine Broschuere ueber sie erschien 2006 unter dem Namen "Das Land hat keine Kinder und kein Licht". Ihre Schwester Lilly (fuenf Jahre aelter) hat sich im Oktober 1940 das Leben genommen.

*Marie Rubens, geb. 1875 in London, Tochter des Schachmeisters Philipp Hirschfeld und seiner Frau Elisabeth, geborene Borchardt, Witwe des Physikerprofessor Heinrich Rubens floh im September 1941 vor der drohenden Deportation in den Tod. Ihr Sohn Ernst emigrierte 1938.

*Rosalie (Rose) Borchardt, geb. 1854 in Königsberg, die Urgroßmutter der Rosenbergs in Dänemark, UK und Israel, und Linas Schwiegermutter, und über dieselben Textstellen in Veras Memoiren kann man auch einiges über sie erfahren. Der Name Rosalie Borchardt bietet einige Schwierigkeiten. Nur schon in diesem Dokument kommt er schon das zweite Mal vor. Die Witwe war 89, als sie sich an der Passauerstr. 2 im März 1943 das Leben nahm, um der Deportation zu entgehen.

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Hulda Berendt, geb. 1876 und Felix Goldberg, geb. 1878 in Guben, Kinder von Simon und Henriette.

Grete Sobernheim 1894-1942

Alfred und Rahel Rinteln

Erna Hoffmann, geb. 1898 in Bleicherode, Tochter von Carl und Bertha, überlebte den Krieg in der Höhle des Löwen, und zum Teil in gefährlicher Nähe zur Parteispitze. In den allerletzten Tagen, als alles schon zusammenbrach und Berlin massiv bombardiert wurde, wurde sie von einer Bombe schwer verletzt, nachdem sie ihre Kinder in Sicherheit gebracht hatte. Beide Beine wurden ihr amputiert, und nach drei Tagen erlag sie ihren Verletzungen.

*Leopold Carsch, geb. 1874 in Essen, und sein Sohn Alexander Carsch, geb. 1913 in Berlin, und Leopolds vierte Frau Ellen Waldeck und Leopolds Schwester Bertha Carsch. Tochter Leonore (Zwillingsschwester von Alexander), die in Auschwitz war, und Ex-Frau Alice und Mutter Klara überlebten und emigrierten 1947 in die USA.

Selma Borchardt , geb. 1854 in Ratibor, Frau von Emil, der schon 1918 starb. Auch der Sohn Ludwig starb schon 1921. Der Sohn Fritz emigrierte nach London. (und Franz? Cousin von Bob Tarlaus Vater)

Curt Brinkenhoff, geb. 1892 in Berlin, Sohn von Carl und Gertrud. Frau und Tochter waren auch im KZ, überlebten aber und emigrierten 1947 in die USA.

Vrouwtje van Geens, geb. 1873 in Meppel, Tochter von Elias und Klaartje. Sie war Teil einer sehr großen Familie. 35 Personen mit dem Nachnamen van Geens wurden ermordet.

Moritz Leon, geb. 1857 in Labischin, Elwines Mann. Im Alter von 85 ermordet. Sein Enkel war im Kindertransport.

Hans Borchardt, geb. 1889 in Berlin, Sohn von Leopold und Tekla, emigrierte 1938 nach Holland. Auch er war in Westerbork interniert und wurde am 5.10.1942 nach Auschwitz deportiert und sofort vergast. Und seine Frau Trude? Seine Schwester versteckte sich im Krieg in Deutschland, emigrierte danach in die USA und wurde 95 Jahre alt.

Elsbeth Rebekka Behrendt, geb. 1885 in Stolp, Tochter von Wilhelm und Louise Rosenberg, Cousine des vorigen, war schon seit dem 1. Weltkrieg verwitwet, sie wurde im September 1943 nach Theresienstadt deportiert und von dort im Mai 1944 nach Auschwitz.Clara Borchardt, geb. In Ratibor als C. Böhm, eine angeheiratete Tante der beiden vorigen, sie wurde im September 1942 nach Theresienstadt deportiert und ist dort im Januar 1943 gestorben. Ihre Tochter Susanne Baschwitz, geb. 1894 in Berlin, wurde im März 1943 nach Auschwitz deportiert, und ihre andere Tochter Paula war mit Kurt Morgenstern, geb. 1891 in Berlin, verheiratet. Sie wohnten an der Rückerstr. 5 (N 54). Er wurde im Transport 31, wie Eva Karpe, im November 1941 nach Riga verschleppt und ermordet. Was geschah mit Paula?

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Selma Beatrice Borchardt, geb. 1877, verwitwet seit 1938, wurde im November 1941 im Transport Da 26 nach Kaunas (Kowno) deportiert. Ihr Name erscheint auf der Liste des Jäger-Berichtes, in dem 130000 Juden aufgelistet sind, die vom 4.Juli bis zum 25. November vom Einsatzkommando 3 erschossen wurden. Am 28. November fand "die große Aktion" statt, in der 4934 deutsche Juden erschossen wurden, auch diese aufgelistet. Der Kommandant des Einsatzkommandos Karl Jäger war in Schaffhausen geboren, ein arbeitsloser Orchestrionmacher, versteckte sich nicht nach dem Krieg, und wurde trotzdem erst 1959 verhaftet, als er schon 71 Jahre alt war.

Israel, geb. 1869 in Berlin, und Klara Borchardt, geb. 1875 in Flatow, wurden im Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und starben beide am selben nach weniger als zwei Wochen. Ihre Tochter Elly Wiener, geb. 1898 war schon im Juni in Sobibor umgebracht worden.

Sara Selka, geb. 1883 in Berlin, Tochter von Shimon und Sprinze und Chaim Selka, geb. 1883 in Posen, ihr Mann Chaim Heinrich, geb. 1883 und ihr Sohn Menachem, geb. 1911 in Berlin. Sie wohnten am Monbijouplatz 10. Die Familie flüchtete nach Holland, aber Heinrich und Memi wurden deportiert, worauf sich die Mutter Sara das Leben nahm. Menachems Frau war mit den drei Kindern in Bergen-Belsen, und sie wurden durch den Tausch mit deutschen Templern 1944 befreit (wie Georg Hermanns Tochter und Enkel).

Johanna Bachrach, geb. 1867 in Exin, Tochter von Salomon und Sophie, Schwester von Moritz, Zerline, Hugo und noch drei Geschwistern. (Ihr Mann Willi? Kinder? Es ist wahrscheinlich nicht Willi Bachrach aus Fulda/Kassel.) Ihr letzter Wohnort war das "Judenhaus" am Steubenweg 36 in Blankenese (bei Hamburg), wie auch der von Elsa Friede (siehe dort). Von dort wurde sie im Juli 1942 (zusammen mit Elsa Friede und noch acht andern aus diesem Haus, zwei andere Frauen hatten sich einen bzw. zwei Tage davor das Leben genommen) nach Theresienstadt deportiert, und zwei Monate danach nach Treblinka.

Eva Borchardt, geb. 1905, Tochter von Ivan und seiner ersten Frau Martha, wurde 1940 in Brandenburg an der Havel im Euthanasieprogramm umgebracht, wo in einem ehemaligen Zuchthaus am Nicolaiplatz, mitten in der Stadt, gleich gegenüber der Realschule, über 9000 Opfer umgebracht wurden. Diese website erzählt darüber: http://www.helmutcaspar.de/aktuelles09/gesch09/euth.htm

*Euphrosine Jaques, geb. 1871 in Hamburg, wieder der Transport VI/1 von Hamburg nach Theresienstadt am 15/07/1942.

Dagobert, Zitoni und Werner Pintus

Georg Hermann, geb. 1871 in Berlin, Sohn von Hermann und Berta, war ein sehr bekannter Schriftsteller. In Holland war er zur Zeit der Nazi-Machtergreifung der beliebteste deutsche Schriftsteller. Deswegen flüchtete er dorthin. Als er in Westerbork interniert war, wurde international versucht zu intervenieren, um ihn frei zu bekommen. Unter anderem strengte sich Sammy Gronemann aus Palästina an dafür. Er wurde 19. November 1943 nach Auschwitz deportiert und starb entweder noch während der Deportation oder gleich bei der Ankunft.

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Seine Frau, seine Ex-Frau und fünf Töchter haben alle überlebt. Heute leben viele Ur- und Ururenkel in Israel und in England. An Georg Hermanns letzten Wohnort in Berlin erinnert eine Gendenktafel, noch lange bevor die Stolpersteine auftraten, und es gibt in Friedenau, Berlin auch einen Garten, der an ihn erinnert.

Thekla Bornstein, geb. 1872 in Hamburg , Tochter von Hermann und Marianne, und ihr Cousin Max Mäse Borchardt, geb. 1883 in Schivelbein, Pommern, Sohn von Sigmund und Rosa. Von den allermeisten nächsten Angehörigen wissen wir bisher noch fast nichts. Ist also durchaus möglich, dass es noch mehr sind. Max wurde von Stettin deportiert, schon im Februar 1940. Es war dies die erste deutsche Stadt, von der Deportationen ausgingen. Im Juli 1942 wurde er von KZ Belzyce nach Majdanek deportiert und vergast. Thekla wurde aus Hamburg mit demselben Transport VI/1 nach Theresienstadt deportiert, der hier auf dieser Liste wieder und wieder vorkommt. Sie starb dort im Januar 1943. Zwei ihrer Söhne waren im 1. Weltkrieg gefallen, der dritte emigrierte nach San Francisco

*Gretchen Cohn (geb. Valentin, 1888), ihr Mann Max Cohn und ihr Sohn *Heinz Cohn (geb. 1922). Der Sohn wurde, 19-jährig, ins Ghetto Riga deportiert, von dort 1944 wegen Vormarsch der Roten Armee ins Lager Stutthof deportiert, von dort noch im selben Jahr nach Buchenwald, wo er im März 1945, kurz vor der Befreiung, starb. Inzwischen war seine Mutter Gretchen im Fort V in Müngersdorf im sogenannten "Judenlager" interniert worden. Von dort wurde sie 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet. Max wohnte offenbar nicht an der Mainzer Strasse 31, jedenfalls liegt dort kein Stolperstein. Aber von den drei ermordeten Max Cohn aus Köln wird er wahrscheinlich derjenige sein, der 1876 in Thorn geboren wurde.

Alexander, Abraham, Roosje, Sara und Louis Salomons in Sobibor

Jacob und Weesp Susan, in Sobibor

Carel Daniel Salomonson, seine Frau Mimi und ihr Sohn Godfried, der noch nach der Befreiung von Auschwitz am 28.2.1945 starb.

*Max und *Elfriede Meyer, geb. Feibes

Siegfried Gutmann, geb. 1877 in Schivelbein, Sohn von Max und Marianne, war Kaufmann in Berlin und wurde am 19/02/1943 mit dem Transport 29 von Berlin nach Auschwitz de-portiert.

Gretchens Cousine Pauline, geb. 1888, heiratete Jozef Przemysler, geb. 1881 in Warschau, und sie lebten in Rotterdam. Seit wann? Jedenfalls wurden beide im Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert.

Johanna Hamburger, geb. 1878 in Berlin, Tochter von Sally und Margarete, ihr Bruder Bruno Curt Borchardt, geb. 1886 in Berlin, dessen Frau Anne, geb. 1895 in Essen (Mädchenname Herzfeld), Johannas und Brunos Bruder Willy, geb. 1877 in Berlin, dessen Frau Käthe, geb. 1890 in Gelsenkirchen (Mädchenname Eichwald), Lola Borchardt, geb. 1912 in Berlin, (die Tochter von Ludwig, des Bruders dieser drei, Ludwig und seine Frau waren schon gestorben). Johanna wohnte in Berlin an der Brückenstr. 15 h/16 (SO 16) ?,

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Page 9: Ermordete FamilienangehOErige

verwitwet? Johanna, Bruno, Anne und Lola flüchteten nach Paris und wurden, ausser Bruno, von dort über Drancy nach Auschwitz deportiert. Willy und Käthe wurden von Berlin nach Auschwitz geschickt. Alle wurden sofort vergast. Vom Transport 12, mit dem zuerst Lola Ende Juli 1942 deportiert wurde, zusammen mit 1000 andern, überlebten den Krieg 5 (fünf). Vom Transport 47, mit dem dann Johanna (und ihr Mann?) im Febraur 1943 deportiert wurde(n), zusammen mit 997 andern, überlebten 14, darunter eine Frau. Vom Transport 60, mit dem Anne im Oktober 1943 deportiert wurde, zusammen mit 1000 andern, überlebten immerhin 39, darunter 4 Frauen. Bruno ist schon im Januar 1940 in Paris gestorben. Woran?

Marion Baumgarten, geb. 1906 in Berlin, Tochter von Felix Borchardt, eine Cousine all der vorhergehenden, ihr Mann Maximilian, geb. 1893 in Berlin, und ihr Kind Thomas, geb. 1934 in London, sowie Maximilians Vater Simon Baumgarten. Sie flüchteten nach Holland, Maximilian starb im Juni 1942 in Amsterdam, Marion und Thomas wurden über Westerbork nach Bergen-Belsen deportiert und starben am 30. 3.1945 (sie) und am 31.3.1945 (er), also auch ganz am Ende wie Anne Frank. Marions Vater Felix ist nach Schweden ausgewandert, seine Schwester Wally, geb. 1882 in Berlin und ihr Mann Hermann Hartstein, geb. 1874 in Zabin, Pommern, wohnten an der Musäusstr. 8 in Dahlem und wurden im April 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert. Von dort wurden sie weiter deportiert und ermordet.

Willy Borchardt, geb. 1877 und sein Bruder Karl Borchardt, geb. 1879, beide in Tempelburg, Söhne von Adolf und Rosa, sowie Karls Frau Selma, geb. 1885 in Zippnow. Willy wurde mit dem Transport 12 deportiert (siehe Lola Bochardt), Karl und Selma wurden am 19. April 1943 im Transport 37, zusammen mit 600 Andern, am Tag, an dem der Warschauer Ghetto-Aufstand begann, nach Auschwitz deportiert. Die Todesurkunde steht auf den 21. April. Karl Borchardt war wahrscheinlich der Maler mit diesem Namen. (Willy Borchardt trägt zwar den gleichen Namen wie Willy Borchardt, der Bruder von Johanna und Bruno und ist sogar im selben Jahr geboren, ist aber nicht die gleiche Person, und dann gibt es noch einen ermordeten Willy Borchardt, 1877 in Tempelburg geboren!)

Willy Borchardt, geb. 1877 in Tempelburg, Sohn von Alexander und Amalie, wurde mit dem Transport 12 von Berlin ins Warschauer Ghetto deportiert und von dort im selben Jahr 1942 nach Reval, wo er umgebracht wurde.

*Bruno Borchardt, geb. 1859 in Bromberg, Sohn von David und Louise. Seine Geschichte ist zwar auf der Stolpersteinseite dargestellt, aber über seine Ermordung im Sommer 1939 stehen dort keine Einzelheiten.

Grete Gülzow, geb. 1880 und *Martin Borchardt, geb. 1884 in Rummelsburg, Sohn und Tochter von Moses und Clara, sowie die Tochter der Schwester dieser beiden, Margot Abrahamowsky, geb. 1896 in Berlin, und ihr Mann Kurt Julius Abrahamowsky, geb. 1896 in Arnswalde. Grete wurde im Oktober 1942 im Transport 21, zusammen mit 960 andern, ins Ghetto Riga deportiert. Martins Geschichte ist ausführlich im Artikel beschrieben, der im Stammbaum zu finden ist. Margot und Kurt wurden im Fort IX in Kowno erschossen (siehe Selma Beatrice Borchardt).

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Felix Nathan Borchardt, geb. 1873 und *Robert Salomon Borchardt, geb. 1869, beide in Memel, beide Söhne von Salomon und Pauline und Cousins der vorigen, sowie Roberts Sohn *Claus-Jürgen, und Charlotte Rebekka Borchardt, geb. 1881, die Ehefrau von Roberts und Felix' Bruder. Vater und Sohn waren im Transport VI/1 von Hamburg nach Theresienstadt, der hier so häufig vorkommt. Der Sohn hätte es fast überlebt, er starb im Januar 1945 in Dachau, nachdem er im September 1944 nach Auschwitz deportiert wurde. Der Vater starb schon im Oktober 1943. Und die Mutter? Felix war Journalist in Berlin, und wurde von dort nach Auschwitz deportiert.

Michaelkirchplatz 24

Julie Wolff, geb. 1870 oder 1868 in Kleinsteinach, seit 1930 verwitwet, wohnte an der Calvinstr. 10 in Moabit. (Die andern Bewohner und Holocaustopfer an der Calvinstr. 10 waren: Clara and Moses Schwemmer, Ida Bernstein, Adele Löw.) Im März 1943 wurde sie mit dem Transport 34 nach Auschwitz deportiert. Von den 1142 Deportierten des 34. Osttransports stammten 1141 aus Berlin, eine Person kam aus Tilsit in Ostpreußen. Kurt Löwenthal aus Berlin ist in der Transportliste doppelt verzeichnet (Nr. 1092 und 1097). In einem Fernspruch vom 8.3. an das SS-WVHA wird durch Arbeitseinsatzführer Schwarz aus dem Konzentrationslager Auschwitz gemeldet: "Transport aus Berlin, Eingang 5.3.43, Gesamtstärke 1128 Juden. Zum Arbeitseinsatz gelangten 389 Männer (Buna) und 96 Frauen. Sonderbehandelt wurden 151 Männer u. 492 Frauen u. Kinder."Julius Magnus, geb. 1867 in Berlin, war ein anerkannter Justizrat. "Magnus, ein Mann mit großem schwarzen Schnurrbart, dunklen Haaren und schönen leuchtenden Augen, machte im ersten Augenblick einen etwas martialischen Eindruck; er sprach mit guter Stimme, lebhaft, oft feurig und seine Rede hatte bei vollkommen freiem Vortrag künstlerische Form." Er flüchtete 1939 nach Amsterdam. Im Sommer 1943 wurde in Westerbork interniert, von dort nach Bergen-Belsen deportiert und von dort nach Theresienstadt. Er starb im Mai 1944.

Martha Rittler, geb. 1872 und Getrud Rittler, geb. 1869, die Töchter von Pauline und Paulines Nichte Therese Fürstenheim, geb. 1860 und Pauline Munter, geb. 1863, die zweite Frau von Pauline Rittlers Neffen, und Henni Munter, geb. 1905, deren Tochter.

Adolf Waldstein, geb. 1872 und sein Bruder Max Waldstein, geb. 1868 in Schneidemühl. Adolf wurde in Radinkendorf ermordet, Max in Theresienstadt. Über die Vernichtung der Juden in Schneidemühl: http://www.geocities.ws/schneidemuehl_pila/deportations.html

Matilde Tichauer, geb.1859 in Mislowitz mit Mädchenname Bender, starb auf dem Transport IX/1 von Breslau nach Theresienstadt, am 26/07/1942.

Margarete Latte, geb. 1856 in Freienwalde, Tochter von Hermann und Babette Blaschko. Auf dem Familienportrait der Familie Manheimer, das heute im jüdischen Museum in Berlin hängt, spielt ihre Mutter Babette Klavier. Sie wohnte an der Kaiserallee 48 in Wilmersdorf und

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wurde im Transport I/22 von Berlin nach Theresienstadt am 14/07/1942 deportiert. Dort starb sie nach sieben Wochen, die Todesanzeige benennt als Grund "Damenkatarrh".

Von der sehr großen Sippschaft der Behrends ist hier kein einziger aufgelistet. Es ist sehr gut möglich, dass von denen noch ein paar hinzukommen, wenn wir mehr Daten haben. Eventuell gehört hier z.B. auch Laura Behrend hinzu, die Frau (oder Witwe?) von Theodor Behrend. Sie steht im jüd. Adressbuch von 1931 als wohnhaft an der Luitpoldstr. 29. Allerdings kommt sie in keinen Opferlisten vor, sie könnte auch in den dreißiger Jahren gestorben sein, immerhin ist ihr Mann 1848 geboren.

Ganz weit weg, in einer entfernten Ecke des Stammbaumes von Francois: Paula, geb. 1885 und *Willi Lewinsohn, geb. 1886 beide in Thorn, Pommern, Tochter und Sohn von Hermann und Selma, sowie Paulas Ehemann Martin Wolff, geb. 1877 auch in Thorn, und Willis Frau *Gretel, geb. 1887 in Belovár, Kroatien, und deren Söhne *Karl, geb. 1921 und *Helmut, geb. 1924, in Berlin. Paula und Martin wurden von Berlin ins Warschauer Ghetto deportiert und von dort nach Reval, Estonien. Sie haben aber (mindestens) zwei Enkel in den USA.

Und fast im Stammbaum:Lieber Uri,

leider habe ich deine Mail ganz übersehen, da ich gerade an den Tagen als ich sie kam mit dringenden Projekten beschäftigt war, und erst dank Tamar und Henning komme ich sie zu lesen.

Auch ich möchte dir dafür herzlich danken und einen kleinen Beitrag dazu bringen.

Unser (Tamar und ich) Großvater Max Frankenstein http://aerzte.erez-israel.de/frankenstein/ hatte vier Geschwister, von denen drei Opfer der Nazi-Mord-Maschine wurden.

Der 2 Jahre jüngere Bruder Arthur Frankenstein, geboren 23.3.1875 in Crone an der Brahe bei Bromberg (heute Bydgosczc/Polen) wie alle seine Geschwister. Er war Kaufmann und arbeitete in einer Gummifabrik in Leipzig. Ich habe seine Kennkarte mit großem "J" versehen, ausgegeben am 20. Jan. 1939 mit Gültigkeit bis 19. Januar 1944, wo er den Namen Israel geschenkt bekommt, und unter Beruf : ohne (er ist 63 Jahre alt). Die letzte Nachricht, die von ihm durch das Rote Kreuz auf Anfrage von seiner jüngeren Schwester Betty aus Jerusalem kam noch aus Leipzig am 13.7.1942. Darin schreibt er:

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"Grosse Freude über Brief. Clara Januar abgereist*, ohne Nachricht. Arthur gesund, dieselbe Beschäftigung, Mittag bei Picks. Voraussichtlich letzte Botschaft Leipzig. Euch alles Gute. Grüsse, Arthur."

*Clara Frankenstein, war die 9 Jahre jüngere Schwester (geb. 8.7.1884 ebenfalls in Crone/Brahe), Krankenschwester in Berlin, wohnhaft in Pfalzburger Straße 83, Berlin-Wilmersdorf. Sie wurde am schon 13. Januar 1942 aus dem Bahnhof Berlin-Grunewald mit dem 8. Transport von 1034 Personen mit dem Zug Da44 nach Riga deportiert und gleich bei Ankunft dort am 16.1.1942 durch Erschießen ermordet (4 Tage vor der Wansee-Konferenz vom 20.1.1942). Sie war damals erst 57 Jahre alt.

Arthur hatte es (verhältnismäßig) besser. Er wurde 9 Monate später, am 20.9.1942 nach Theresienstadt deportiert, überlebte bis zur Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 8.5.1945, starb aber ebenda dreieinhalb Wochen später, wahrscheinlich aus Erschöpfung nach den knapp 3 Jahren im KZ. Sein Leichnam wurde am 4.6.45 eingeäschert und die Urne Nr. 263 wurde auf dem Nationalfriedhof Theresienstadt begraben. Ein kleiner Grabstein findet sich da, wenn ich mich recht erinnere mit einem Davidstern.

Der jüngste Bruder unter den fünf Geschwistern war Hugo Frankenstein, geboren 7.11.1889 in Crone/Brahe. Er galt als das schwarze Schaf der Familie. Irgendwann muss was getan haben, dass er aus der Familie ausgeklammert und tot geschwiegen wurde. Auf der Suche nach seinem Schicksal, konnte ich herausfinden, dass er als Angestellter in Köln war, und zweimal sein Glück versuchte durch die Emigration nach Amerika. Zum ersten Mal ging er am 24. April 1913 mit dem Schiff "Barbarossa" von Bremen nach New York, seine Einreise in Ellis Island wurde aber verweigert und er kam nach Deutschland zurück. Ein Jahr später am 29. Juli 1914 kam er mit dem Schiff "Cincinnati" von Hamburg nach Boston und wieder wurde er zurück geschickt.

Im Oktober 1941 wurde er von Köln nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert und dort ist er ermordet worden, als erster und jüngster (52-j.) der Familie, aber davon hat niemand Notiz genommen.

Grüße

Ruben

Ausserdem, auf anderen (nicht-Borchardt-)Seiten:

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*Ernst Bein, geb. 1887 in Würzburg, und seine Frau Grete, geb. 1894 in Hamburg, und seine Töchter Erika, geb. 1922 und Ursula, geb. 1925 in Aschaffenburg. Die Geschichte dieser Familie ist auf dem großen Artikel von Sabine Brunotte nachzulesen.

*Nathan Mendel Sarason, geb. 1862 in Wittkowo, und seine Frau Ida Ascher, geb. 1859. Kurz bevor Johanna nach Hamburg kam, verloren Nathan und Ida ihre beiden Kinder in der letzten Cholera-Epidemie von Hamburg im Jahre 1892. Sie hatten danach keine andere mehr. Sie wurden von Johanna wie folgt beschrieben: "Im Nebenhause meiner Grossmutter wohnte der jüngste Bruder meines Vaters, Onkel Natan und seine Frau Tante Ida. lch sah zu diesen ideal guten Menschen auf, und verlebte dort die glücklichsten Stunden in der Fremde. Alle meine grossen und kleinen Kümmernisse konnte ich bei Tante Ida ablegen, für alles hatte Tante Ida Verständnis. Eine wunderbare, glückliche und harmonische Ehe erlebte ich in nächster Nähe in ihrem Hause, und gelobte mir innerlich, so wollte ich auch meine Ehe gestalten, nach diesem Vorbild." Mit Johannas Eltern waren sie kreuzweise verwandt: Nathan war Jacobs Bruder, und Ida war Emmas Schwester, die Frau von Ziluschs Bruder, Isaac, der Vater von Richard, dem Begründer der Borchardt-Reederei. Nathan und Ida wurden im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, Ida starb kurz darauf, Nathan ein Jahr darauf.

Joseph Manheimer ("Juju"), geb. 1959 in Posen, und seine Frau Martha, geb. ?, und ihre Tochter Ella. Juju war der Älteste der zehn Geschwister, aber ich habe nichts, nirgends über die drei herausgefunden. Nur ein Blatt in Yad-waShem: Ella war Klavierlehrerin in Frankfurt am Main. Das handgeschriebene Formular in Yad waShem über Ella wurde von einem Max Lindenbaum aus Tel-Aviv (Rechov Ben-Jehuda 120, auf Ivrit) ausgefüllt, der sich als "Schwager" angibt.

*Rosa Hepner, geb.1863 in Posen, Tochter von Ludwig und Henriette. Ihre Geschichte ist auf der website detailliert aufgeführt. Ich bin froh, dass ich die Stolpersteinlegung initiiert habe. Es ist vielleicht besonders noch ihre Tochter Helga zu erwähnen, die das KZ Ravensbrück überlebte. Wahrscheinlich wurde auch Ida Jolowicz mit ihr zusammen umgebracht. Ida war genauso alt wie sie, und sie war ihre doppelte Schwägerin: Die Schwester ihres Mannes und die Frau ihres Onkels. Und sie waren fast gleichaltrig, und sie wohnte, am Schluss, gleich im Haus nebenan. Ida starb vier Monate vor Rosas Deportation. Woran? Ich weiss nicht, ob Sonja das noch in Erinnerung hat. Jetzt im Frühjahr hat sie mir ein Photo gegeben, mit fünf oder sechs Personen, und auf der Höhe ihrer Schenkel der einen Frau ist ein Kreuz und der Name "Ida".

Vielleicht auch die jüngste der zehn Manheimerkinder: Fanny Kantorowicz und ihr Mann und Sohn?

Clara Manheimer, geb. 1869, Gideons Müntz' Großmutter. Emils Witwe Clara kam 1937 ihre Tochter und ihren Enkel in Haifa besuchen, aber sie konnten sie nicht davon überzeugen, in Haifa zu bleiben. Sie wurde im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort ein Jahr später.

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*Kurt Heilbronn, geb. 1894 in Berlin, Sohn von Julius und Minna. Kurt (Sohn der Perlentante Minna) war nach dem 1. Weltkrieg (er wurde verletzt als Soldat, aber nicht sehr schlimm) Kaufmann und heiratete eine protestantische Frau. 1939 wurde seine Tochter Ruth aus der Schule gewiesen (als Halbjüdin?, Vierteljüdin?), hatte schon ein Affidavit für England, auch ihr Vater wurde von seinem besten Freund nach Südamerika eingeladen. Doch dann war Streik der Hafenarbeiter, und sie konnten nicht reisen. Im Krieg war Kurt Taxifahrer. Im Juli 1943 wurde ihr Vater Kurt von der Gestapo verhaftet. Nach acht Wochen fiel durch den Postschlitz der Haustür der Todesschein auf den Fussboden.

Ruth ging nach Grossbeeren, an der südlichen Stadtgrenze von Berlin. In der Nähe des Gestapolagers wurde sie von einem Wachtmann angehalten:

"Was machen Sie da?"

"Mein Vater ist hier gestorben."

"Wissen Sie denn nicht, dass das hier das 53-Tage-Lager ist?"

Tatsächlich starb Kurt am 53. Tag nach seiner Verhaftung. Sie schaffte es, durch das Knopfloch ihres Mantels das Massengrab zu fotographieren, und sie gab mir die Photos.

Von einem andern Häftling erfuhren sie nach dem Krieg, dass er erschlagen wurde.

Auf der website der Gemeinde Grossbeeren steht:

" Auf dem Gelände eines ehemaligen Bahnarbeiter-Barackenlagers errichteten die Nazis in den Jahren 1942-1945 ein Arbeitserziehungs- und Gestapodurchgangslager, in dem allein fast 1.300 Häftlinge aus 25 Ländern zu Tode kamen. Heute erinnern drei Gedenkstätten (OdF, Gedenktafel im ehemaligen Lager und Gedenkanlage an der hinteren Mauer auf dem Friedhof) an die Verbrechen, die dort begangen wurden. Alljährlich im September findet an der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus (OdF) eine Gedenkveranstaltung statt."

Und in Wikipedia:

In der Zeit des Dritten Reiches errichtete die Gestapo im September 1942 ein „Arbeitserziehungslager“ für antifaschistische Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter,

welches bis April 1945 etwa 45.000 Häftlinge durchliefen. Der wohl prominenteste Insasse war von März bis August 1943 der Arbeitersportler Werner Seelenbinder. Aufgrund

mangelhafter Ernährung, durch Misshandlung oder Erschöpfung infolge unmenschlicher Ausbeutung fanden hier mindestens 1.197 Gefangene den Tod, darunter 340 aus der

Sowjetunion, 334 aus Polen, 182 aus Frankreich, 99 aus der Tschechoslowakei, 40 aus Belgien und 97 Deutsche. Ihnen allen ist eine internationale Mahn- und Gedenkstätte in der Nähe der

Bülow-Pyramide gewidmet.

Kurts Stolperstein ist nicht im Internet aufgeführt, deshalb kann es sein, dass es auch für andere, hier als ohne Stolperstein bezeichnet, einen Stolperstein gibt.

Victor Wolff, geb. , Sohn von Martin und Marguerite (nachprüfen)

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Aron Seelig, geb. 1876 in Stolp, und seine Frau Hanni Seelig, geb. 1894 in Stettin, und ihr Sohn Rudolf Seelig, geb. 1921 in Stolp. (Nicht zu verwechseln mit den Nazi-Opfern Aron Seelig und seiner Familie aus Osthofen, zwischen Mannheim und Mainz.) Rudolf flüchtete nach Norwegen, wurde aber im Oktober 1941 von der GESTAPO verhaftet und von April 1942 in einem Lager außerhalb von Oslo festgehalten. Von dort ging im August 1942 in den Norden nach Kvaenangen zur Arbeit für die Todt. Alles, bis zu seinem Tod im Februar 1943 in Auschwitz, ist genau beschrieben im Brief aus Oslo auf seinem Profilblatt. Seine Eltern Aron und Hanni wurden im August nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde Hanni im Mai 1944 nach Auschwitz deportiert.

Genia Shmerling, Mutter von Moshe und Bella. Lazar Szmerling mit Frau und Kind, und Ida Szmerling, Geschwister von Mosche und Bella. Sie wohnten in Warschau und kamen im Ghetto um. Ida besuchte ihre Geschwister vor dem Krieg in Tel-Aviv, und Moshe erwartete von Bellas Mann, dass er für ihre Einreise Geld locker machte, da er schon (für Moshes Begriffe) ein reicher Mann war. Das tat aber Bellas Mann nicht. Ida wurde ermordet. Deswegen kam es zum Bruch zwischen den beiden Familien, der viele Jahre nach dem Krieg andauerte.

Lazar Schochet, geb. 1903 in Rivne, Sohn von David Haim und Nechama, und seine Frau Malia, geb. 1905 in Karmenitz, und zwei Kinder Schulia (Schulamit), geb. 1935 und David, geb. 1933 in Rivne, und Lazars Bruder Avraham Schochet, geb. 1897 und seine Frau Chaja, geb. 1897 und seine Tochter Rachel, geb. 1923. (mindestens sieben Personen) Von den 25000 Juden von Rovno wurden gleich zu Beginn der Okkupation im Juni 1941 etwa 2000-3000 ermordet. Dann wurden am 6. Und 7. November weitere 15000-18000 im Sosenki-Wald, vier Kilometer östlich der Stadt, ermordet. Jeffrey Burds beschreibt es ausführlich in seinem Buch. Dann wurden die übriggebliebenen Juden in einem Ghetto im nordwestlichen Stadtteil Wolja eingepfercht. Dort lebte Lazars Familie an der Obozov-str. 8. (Ich glaube, es gibt sie heute nicht mehr.) Ein Chaim Schochet, geb. 1927 (der nicht auf dem Stammbaum ist), lebte an der Obozov-str. 7. Im Dezember 1942 wurden diese letzten mit der Eisenbahn nach Kostopol (dreißig Kilometer nördlich) gebracht und dort im Wald erschossen. Lazar, Malia, Schulia, David und Haim sind auf der Liste dieser 5166 Juden. Avrahams Familie wurde wahrscheinlich in der großen Aktion im Sosenki-Wald erschossen.

Isidor Becker, geb. 1881 in Riga, und Frau und Sohn Mischa, und Sonja Becker, geb. 1889 in Riga, Geschwister von Hermann, und Semion Gerasimowitsch Silajenkow, geb. 1893, Ellas erster Mann. Isidor und seine Frau kamen zur Zeit der Belagerung von Leningrad um, ihr Sohn Mischa im Finnlandkrieg schon vorher, Sonja unklar, und Semion 1942 in der tatarischen Hauptstadt Kasan, 800 km östlich von Moskau.

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*Elsa Friede (Perlmann), geb. 1875 in Königsberg, Tochter von Ely und Louise. Elsa und Hermann waren mit Johanna und Adolf in Hamburg nicht nur weit verwandt, sondern vor allem befreundet. Hermann starb wenig später als Adolf, 1921. Die Witwe Elsa wurde Journalistin und schrieb vor allem Rezensionen zu Filmen, die im Urania-Kino gezeigt wurden. Als Johanna im Oktober 1941 starb, schrieb sie Johannas Tochter Olga einen sehr bewegenden Brief. Ihr letzter Wohnort war das "Judenhaus" am Steubenweg 36 in Blankenese, wie auch der von Johanna Bachrach (siehe dort). Von dort wurde sie im Juli 1942 (zusammen mit Johanna Bachrach und noch acht andern aus diesem Haus, zwei andere Frauen hatten sich einen bzw. zwei Tage davor das Leben genommen) nach Theresienstadt deportiert, und überlebte dort noch knapp zwei Jahre lang.

Helene Hope, geb. 1867 in Bielefeld, Mutter von Fritz Herzfeld. Helene war die "Mechutenet" von Elsa: Elsa war Lottes Mutter, die mit Fritz verheiratet war. Helenes letzter Wohnort war Amsterdam. Von dort wurde sie nach Sobibor deportiert.

Betty Goldstein, geb. 1858 in Aerzen, die Schwägerin der vorhergehenden Helen Hope, und ihre beiden Töchter Bertha, geb. 1890 in Bösingfeld und Margarete, geb. 1895 und Margaretes Mann Max Birnbaum. Die Geschichte dieser vier ist hinreichend auf den beiden websites dokumentiert, zu der man durch das Profil von Betty gelangt. In Hameln gab es eine breite Kontroverse über die Stolpersteine: http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?limit=10&order=datum&richtung=DESC&z=6&id=22767, die erst Ende 2013 mit der Verlegung der ersten Stolpersteine endete.

Eva Schnell, geb. 1913 in Hamburg und Alfred Schnell, geb. 1900 in Augsburg, und Alfreds Mutter Jeny Schnell, geb. 1876 in Augsburg. Ich weiß noch nicht, wann und warum die drei nach Holland kamen. Sie haben im Mai 1938 im Haag geheiratet. Im Krieg versteckten sie sich an verschiedenen Orten. Die Mutter, bzw. Schwiegermutter Jenny kam im Lager Westerboork im Frühjahr 1943 um. Am 3. Okt. 1944 wurde das Paar verraten und noch in der gleichen Nacht erschossen. Jenny Schnell-Friedmann hatte einen Bruder, Ludwig Friedmann, der sich zusammen mit seiner Frau Selma und noch zwei Ehepaaren (Englaender und Guggenheim) das Leben nahm, um nicht deportiert zu werden. Deren Enkelin ist Miriam Friedmann (http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Ich-bin-vielen-nicht-juedisch-genug-id28621372.html)

לטר ומתיאס( ידעו בדיוק.ונדמה לי שמדובר כאן באחותו של הנס יולוביץ. שני בניו )

Die Umstände des Todes des Verlegers Leo Jolowicz aus Leipzig im Juni 1940 sind [mir] nicht klar. Auch die der Geschwister Julie, Selma und Rosa Jolowicz.

Rosa Jolowicz heiratete Jacob Lewin (wann?? Wo??). Sie kamen nach Israel 1939 mit dem letzten Schiff dass Triest verlassen konnte. Jacob Lewin starb im August 1941(42 ?) in Jerusalem. Rosa Lewin lebte bis zu ihrem Tod am 5.7.1968 bei ihrer Tochter Käthe Fuerst in Tel Aviv, wo sie auch beerdigt ist.

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Page 17: Ermordete FamilienangehOErige

Hier eine interessante website: http://www.literatur.lv/gedenkbuch/gedenken.htm

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