Ern Waerme Broschuere ENDE Klein

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    Erneuerbare Wrme

    Schlssel zur Energiewende

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    Energiewende durch erneuerbare Wrme

    Mehr als ein Drittel des sterreichischen Energiebedars wird r Raumwrme und Warm-wasser augewendet nicht selten unter Rckgri au ossile Energietrger. Ihr Einsatzschadet der Umwelt und belastet zuweilen auch die Brietasche immer mehr. Die Antwortau diese Herausorderungen lautet: erneuerbare Wrme! Gemeinsam mit der Steigerungder Energieeizienz ist sie ein unersetzlicher Baustein der Energiezukunt unseres Landes.

    Der Einsatz regional vergbarer und nachwachsender Rohstoe zum Heizen und zur

    Warmwasseraubereitung bietet nicht nur den Vorteil hoher Versorgungssicherheit, son-dern schont zugleich das Klima und ist kostengnstiger in der Anschaung. Zudem helenManahmen zur Energieeizienzsteigerung und intelligente Heizsysteme, den Energiever-brauch deutlich zu verringern. Im Zuge der nachhaltigen kologisierung unseres Energie-systems orciert das Lebensministerium deshalb diese Erolg versprechenden Entwicklun-gen mit Frderungen, Beratung und Inormation.

    Wer au erneuerbare Energien setzt, ist Teil einer sicheren, unabhngigen und sauberen Zu-kunt. sterreich wird Teil dieser Zukunt sein: Mein Ziel ist die hundertprozentige Selbst-versorgung mit heimischer, erneuerbarer Energie bis 2050. Biomasse, Wind, Wasser undSonne unser Land ist reich an natrlichen Ressourcen. Jetzt geht es darum, das vorhan-dene Potenzial auch wirklich optimal r die Energiewende zu ntzen.

    Vorwort

    Ihr Niki Berlakovich

    Bundesminister fr Land- und Forst-wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

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    Riesenchance fr die heimische Wirtschaft

    Die Energiewende ist in aller Munde. In den nchsten Jahrzehnten geht es darum, aus derossilen Energieabhngigkeit auszusteigen. Unsere Verantwortung r kommende Gene-rationen und r den Klimaschutz erordert engagiertes Handeln. Viele Diskussionen zurEnergiewende enden schnell im Strombereich. Es ist jedoch gerade der Wrmesektor, beidem hoher Handlungsbedar hin zum eizienten Einsatz von erneuerbarer Energie besteht.

    Die Umstellung au energieeiziente Technologien mit einem hchstmglichen Anteil an

    erneuerbarer Energie bietet spannende Planungsautrge, erstklassige technische Lsungenund hchsten Wohnkomort. Jene Proessionisten, die mit Nachdruck in diesem Geschts-eld am Ball bleiben, werden in den nchsten Jahren volle Autragsbcher haben.

    Menschen, die sich schwertun, ihre Heizenergie zu bezahlen, mssen in die Lage versetztwerden, wenig Energie zu verbrauchen und damit langristig Kosten zu sparen. Hier sindkreative langristige Frdermodelle r die Wohnraumsanierung und den Umstieg au er-neuerbare Energiequellen und Energieversorgung aus Nah- und Fernwrmenetzen geragt.

    Viele zweieln noch an der Umsetzbarkeit der Energiewende und bersehen die Chancen,die darin stecken. In den vergangenen Jahren hat sich der Importwert der ossilen Ener-gietrger vervielacht und war entscheidender Inlationstreiber. Wir mssen strker aueigenen Fen stehen und durch Energieeizienz und kompromisslosen Ausbau der er-neuerbaren Energie den Anteil ossiler Brennstoe dramatisch reduzieren und daraus einewirtschatliche Erolgsgeschichte r sterreich machen. Was dar noch ehlt: die ver-bindlichen, begleitenden politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, welche die not-wendige Entwicklung untersttzen und konsequent einordern.

    sterreich hat das Knowhow der Unternehmen und damit auch die Chance, wieder au die

    berholspur zu kommen.

    Vorwort

    Ihr Josef Plank

    Prsident Erneuerbare Energie sterreich(EE)

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    Inhalt

    Sieben Manahmen zur Energiewende im WrmebereichHorst Jauschnegg 06

    Die Rolle der Raumwrme fr den EnergieverbrauchWolgang Bittermann 24

    Heizsysteme im VollkostenvergleichGnter Simader 30

    Erneuerbares Heizen und Khlen Projektionen in die ZukunftLukas Kranzl 38

    Der Pelletskaminofen als Heizgert fr einkommensschwache HaushalteSylvia Grossgasteiger 44

    Die Rolle der energetischen Biomassenutzung in der Wertschpfungskette HolzKasimir Nemestothy 50

    Emissionen und Effizienz bei modernen Biomassefeuerungen

    Walter Haslinger 58Die Bedeutung der erneuerbaren Energie im EnergiesystemGnter Liebel 64

    Dmmen und/oder Kesseltauschen?Horst Steinmller und Markus Schwarz 71

    Entscheidungshilfe fr das optimale HeizsystemJohannes Fechner 80

    Ideale Ergnzung: Biomasse und SolarthermieArmin Themel 86

    Regionale Wertschpfung dezentraler BiomassenutzungChristian Metschina 92

    Bioenergielsungen im NeubauChristoph Schmidl 99

    Neuer Falter: Kesseltausch 107

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    zu mobilisieren, dann kann der Anteil er-neuerbarer Energie am Raumwrmemarktin sterreich von derzeit 40,8 % au 55 %im Jahr 2020 gesteigert werden (s. Abb. 3und Tab. 1).

    Wrme muss leistbar bleibenDie Preissteigerungen bei Heizl stellen vie-le Haushalte vor ast unlsbare Probleme.Die Beheizung eines lteren Einamilien-hauses mit Heizl kann jhrlich ast zweidurchschnittliche Monatsgehlter kosten.Ist die Umrstung au erneuerbare Wrmerealisiert, knnen die lauenden Kosten audie Hlte und weniger gesenkt werden.

    Ein einmal montierter Solarkollektor lieertber 20 Jahre lang kostenloses Warmwas-ser. Der Umstieg au erneuerbare Wrme inVerbindung mit verbesserter Wrmedm-mung sichert leistbare Wrme r alle.

    I n sterreich wird mehr als die Hltedes Energieverbrauchs r die Erzeugungvon Wrme zur Beheizung von Gebudensowie r industrielle Prozesse eingesetzt(s. Abb. 1). Knapp 60 % davon werden rdie Produktion von Raumwrme bzw. -klte

    verwendet, das waren im Jahr 2011 330,5Petajoule (PJ). Der Anteil erneuerbarerEnergie im Raumwrmemarkt lag im Jahr2011 bei 40,8 % (s. Abb. 2). Es dominierenalso nach wie vor ossile Energietrger, ob-wohl es gerade im Raumwrmemarkt eineReihe von marktreien, erneuerbaren Alter-nativen gibt, die noch dazu deutlich gns-tigere bzw. sogar au null reduzierte Brenn-

    stokosten auweisen. Wenn es gelingt, dieHrde der hheren Investitionskosten beierneuerbaren Technologien zu berspringenund bislang ungenutzte Potenziale bei Bio-wrme, Solarwrme und Umgebungswrme

    Horst Jauschnegg

    Sieben Manahmen zurEnergiewende im Wrmebereich

    Gesamt

    1.089 PJ

    Abb. 1: Endenergieverbrauch in sterreich, aufgeteilt nach Sektoren im Jahr 2011 elektrische Anwendungeninklusive Standmotoren

    Qu

    elle:StatistikAustria,eigeneBerechnungen

    14 % Elektrische Anwendungen

    34 % Verkehr (inkl. Strom)

    30 % Raumwrme (inkl. Strom)

    22 % Industrielle Wrme (inkl. Strom)

    Anteil erneuerbarer Energien: 31 %

    Endenergieverbrauch in sterreich im Jahr 2011

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    Fossile Energienals Treiber des Klimawandels

    Der rasch voranschreitende Klimawan-del stellt eine zentrale Herausorderung

    r sterreich und die EU-27 dar. Um dieErderwrmung au 2 C zu begrenzen, sinddringend wirksame Manahmen zur Re-duktion der Nutzung ossiler Energietrgerzu setzen, die derzeit 89 % der globalenCO2-Emissionen verursachen. Die Interna-tionale Energieagentur IEA hat im World

    Energy Outlook 2012 augezeigt, dass bis2050 nicht mehr als ein Drittel der nachge-wiesenen Vorkommen ossiler Energietrgerverbraucht werden dar, um das 2 C-Zielzu erreichen. Gelingt dies nicht, droht das

    globale Klimasystem zu kippen. Es liegt inder Verantwortung der jetzigen Genera-tion, im Interesse ihrer Kinder und Enkel-kinder rasch Manahmen zu ergreien, umdie Verbrennung von l, Kohle und Erdgaszu reduzieren und diese durch erneuerbareEnergietrger zu ersetzen.

    Gesamt

    331 PJ

    78,3 PJ Biowrme-Einzeleuerungen

    29,4 PJ Biowrme-Fernwrme

    6,9 PJ Solarwrme

    16,6 PJ Elektrische Energie

    3,6 PJ Umgebungswrme

    195,7 PJ nicht erneuerbar

    Gesamt

    331 PJ

    98,1 PJ Biowrme-Einzeleuerungen41,2 PJ Biowrme-Fernwrme

    14,2 PJ Solarwrme

    10,4 PJ Elektrische Energie

    18,1 PJ Umgebungswrme

    148,5 PJ nicht erneuerbar

    Abb. 3: Prognose der Verteilung des (gleichbleibenden) Endenergieverbrauchs in sterreich im Jahr 2020 der Anteilerneuerbarer Energien knnte auf 55 % ausgebaut werden.

    Quelle:StatistikAustria,eigeneBerechnungen

    Qu

    elle:Erneuerbare-Energie-Verbnde

    Anteil erneuerbarer Energien: 40,8 %

    Anteil erneuerbarer Energien: 55 %

    Abb. 2: Endenergieverbrauch in sterreich, aufgeteilt nach Technologien fr erneuerbare und nicht-erneuerbareEnergietrger, im Jahr 2011 die erneuerbaren Energien nehmen einen Anteil von 40,8 % ein.

    Endenergieverbrauch fr Raumwrme in sterreich im Jahr 2011

    Endenergieverbrauch fr Raumwrme in sterreich im Jahr 2020

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    Frdermaximum beifossilen Energien vor 2020

    Die Internationale Energieagentur hat inden vergangenen Jahren ihre Prognosenber die Vergbarkeit ossiler Energietr-

    ger mehrach grundlegend revidiert undorientiert ihre Einschtzungen dabei o-enbar an politischen und wirtschatlichenInteressenslagen. Unabhngige wissen-schatliche Studien, wie zuletzt der Jahres-bericht der Energy Watch Group (ein inter-nationales Netzwerk von Wissenschatlernund Parlamentariern), gehen ungeachtetder aktuellen Schieergas-Euphorie voneiner bevorstehenden Verknappung ossi-

    ler Energietrger aus. In der Studie Fossileund Nukleare Brennstoe die kntigeVersorgungssituation kommt die EnergyWatch Group im Mrz 2013 zum Ergebnis,dass sowohl die Erdgas- als auch die Koh-lerderung vermutlich um das Jahr 2020das Frdermaximum erreichen wird. DasFrdermaximum aller ossilen Energietrgerin Summe wird jedoch einige Jahre rher

    eintreten, wobei dieser Zeitpunkt vor allemvom Frderrckgang bei Erdl bestimmtwird (s. Abb. 4). Die oenbar bestehendenerheblichen Unsicherheiten in Bezug audie zukntige Energieversorgung stellen

    jedenalls ein wichtiges Argument r denUmbau der Wrmeversorgung in sterreichau die eiziente Nutzung erneuerbarerEnergietrger dar, zumal weitere Preisstei-gerungen die ohnehin prekre Wrmever-sorgung zahlreicher Haushalte zustzlichgehrden wrden.

    Erneuerbare Wrmeals heimischer Wirtschaftsfaktor

    sterreichische Unternehmen, die Anlagenzur Nutzung von erneuerbarer Wrme her-stellen, nehmen international eine heraus-ragende Position ein. Sowohl die heimischeSolarwirtschat als auch die Erzeuger vonHeizkesseln r biogene Brennstoe sindweltweit hrende Technologieanbieter. Beider Brennstobereitstellung ist sterreichausgezeichnet augestellt und gehrt zu

    Tab. 1: Einsatz erneuerbarer Energietrger im Bereich Raumheizung und Klimatisierungsowie Ausbaupotenziale bis 2020

    Erneuerbare Wrme/Klte Ist-Stand 2011 Zuwachs2011 bis 2020

    Ziel 2020

    Energietrger in PJ Anteil erneuerbarerEnergie in %

    in PJ in PJ Anteil erneuerbarerEnergie in %

    Biowrme-Einzelfeuerun-gen inkl. Biogas und Lauge

    78,3 19,8 98,1

    Biowrme-Fernwrme inkl.Biogas und Lauge 29,4 11,8 41,2

    Solarwrme 6,9 7,3 14,2

    Elektrische Energie 16,6 6,2 10,4

    Umgebungswrme 3,6 14,5 18,1

    Summe erneuerbareEnergie fr Raumheizungund Klimaanlagen

    134,7 40,8 47,1 181,9 55,0

    Gesamter Energiebedarf

    fr Raumheizung undKlimaanlagen

    330,5 330,5

    Quelle: Statistik Austria: energetischer Endverbrauch 2011 nach Energietrgern und Nutzenergiekategorien fr sterreich sowie eigene Berechnungen

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    den hrenden Produzenten von Holzpelletssowie auch Pelletieranlagen. Auch heimi-sche Unternehmen der Wrmepumpen-branche haben eine international beachteteRolle. All diese Unternehmen und Branchen

    wrden direkt von einer Energiewendebeim Heizen proitieren. Statt jhrlich rund1,5 Milliarden Euro r Heizl auszugebenund damit berwiegend die internationalelwirtschat zu inanzieren, knnte eineEnergiewende beim Heizen der heimischenWirtschat wichtige Impulse geben und zu-gleich die Konsumenten entlasten. Mit ol-

    genden Manahmen lsst sich die Energie-wende im Wrmebereich vollziehen:

    Manahme 1:Verbot der Installation

    neuer lheizungenIn sterreich werden knapp 740.000Hauptwohnsitze mit l als Hauptbrenn-sto beheizt. Das sind 20,5 % der gesam-ten Hauptwohnsitze (s. Abb. 5). Darberhinaus nutzen weitere 104.000 Haushal-te l als Zusatzbrennsto. Augrund derweltweit rckluigen lrderung ist in

    Uran

    Braunkohle

    Hartkohle

    Erdgas

    Flssiggase(NGL)

    Erdl

    Mtoe

    14.000

    12.000

    10.000

    8.000

    6.000

    4.000

    2.000

    0

    Weltweite Frdermengen der fossilen und atomaren Energietrger

    1960 20302010 202019901980 20001970Quelle:EnergyWatchGroup(2013)

    Abb. 4: Weltweite Frderung von Erdl, Flssiggasen, Erdgas, Hartkohle, Braunkohle und Uran das Erreichen deskombinierten Frdermaximums wirdnoch vor dem Jahr 2020 erwartet (weie Linie: Stand 2012).

    Eingesetzte Heiztechnologien in sterreichischen Haushalten

    Holz, Hackschnitzel, Pellets, Holzbrikettsvon 18,7 au 20,0 %

    Kohle, Koks, Briketts von 2,0 au 0,7 %

    Heizl, Flssiggas von 26,5 au 20,5 %

    Elektr. Strom von 7,8 au 7,2 %

    Erdgas von 26,3 au 26,1 %

    Solar, Wrmepumpen von 0,8 au 2,5 %

    Fernwrme von 18,0 au 23,0 %

    2003/20043.429.720Haushalte

    2009/20103.594.604Haushalte

    FernwrmeFernwrme

    Erdgas

    ErdgasElektr.StromElektr.

    Strom

    Holz,Hackschnitzel,

    Pellets, Holz-briketts

    Holz,Hackschnitzel,

    Pellets, Holz-briketts

    Heizl,FlssiggasHeizl,

    Flssiggas

    Qu

    elle:StatistikAustria

    Abb. 5: In sterreichs Haushalten eingesetzte Heiztechnologien noch immer setzen knapp 740.000 Hauptwohnsitzeauf l als Hauptbrennstoff.

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    den nchsten Jahren mit einer zunehmen-den Verknappung und einer dadurch be-dingten massiven Verteuerung von Erdl zurechnen. Angesichts dieser besorgniserre-

    genden Aussichten ist der Einsatz des imVerkehrssektor bislang nur schwer ersetz-baren Energietrgers l zur Erzeugung vonRaumwrme nicht sinnvoll. lheizungensind weder nachhaltig noch zukuntssicher.Sie tragen wesentlich zum Treibhauseektbei. Der Einbau von neuen lheizungensollte daher verboten werden.

    lheizungen belasten Haushalte

    doppelt so stark wie PelletsheizungenObwohl die Lobby von lheizungs- und Mine-rallirmen damit wirbt, dass der Austauscheines alten lkessels durch ein l-Brenn-wertgert weitaus hhere Einsparungenbringe als andere Sanierungsmanahmen,stellte der Verein r Konsumenteninorma-tion (VKI) in der Ausgabe 4/2013 des Maga-zins Konsument klar: Die Frderung von l-heizungen durch die lwirtschaft ist letztlicheine Werbeaktion, um den Absatz von lheiz-kesseln wieder anzukurbeln, die die Konsu-menten selbst bezahlen.Eine Studie der s-

    terreichischen Gesellschat r Umwelt undTechnik (GUT) zeigt, dass der Ersatz einerbestehenden lheizung durch ein l-Brenn-wertgert r Haushalte mit einem lver-

    brauch bis 2.000 Litern pro Jahr in Summekeine Kostenentlastung bringt, weil die ho-hen Investitionskosten in die neue lheizungdie Brennstoeinsparung kompensieren.

    Keine neue lheizung ab 2015Es wird vorgeschlagen, dass sterreich demVorbild Dnemarks olgt und den Einbauvon lheizungen zur Raumwrmeerzeu-gung verbietet. Der Einbau von lheizun-

    gen in neuen Gebuden sollte in sterreichab 1. Jnner 2015 und der Einbau von l-heizungen in bestehenden Gebuden mit1. Jnner 2016 verboten werden.

    Manahme 2:KesseltauschprmieDer Bestand an Zentralheizungskesseln insterreich ist massiv beraltert. Die ver-alteten Heizanlagen weisen hohe Emis-sionswerte, eine niedrige Eizienz unddamit hohe Betriebskosten au. Die grteHrde bei der Heizungssanierung sind die

    Die Einfhrung einer Kesseltauschprmie wrde den Einsatz von Pelletsheizungen weiter vorantreiben.

    ArchivBMV

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    Investitionskosten. Mit der vorgeschlage-nen Kesseltauschprmie soll ein Anreizzum berspringen dieser Hrde geschaenwerden, damit die sterreicherInnen raschau moderne, erneuerbare Heizsysteme um-steigen und von deutlich niedrigeren Heiz-kosten proitieren knnen.

    680.000 Heizanlagen sanierungsbedrftigVon den 1,7 Mill ionen Heizkesseln in s-terreich sind 40 % bzw. 680.000 Anlagenzwischen 15 und 30 Jahre alt und daher sa-nierungsbedrtig. Der grte Handlungs-bedar besteht bei 390.000 lkesseln, dielter als 15 Jahre und daher zu tauschensind. Aber auch bei 190.000 Festbrennsto-kesseln sowie bei 100.000 Gaskesseln wreeine Sanierung notwendig. Heizanlagenwerden meist so lange benutzt, wie sie ihrenDienst tun. Doch auch noch unktionshigeKessel sollten ab einem Alter von 15 Jahren

    ausgetauscht werden, weil sie nicht mehrdem Stand der Technik entsprechen. Hinzukommt, dass Heizanlagen in der Vergangen-heit meist berdimensioniert wurden, wasihre Eizienz verschlechtert.

    Tausch von l- undFestbrennstoffkesseln

    Der Ersatz bestehender lkessel durch mo-derne, erneuerbare Heizsysteme senkt diedirekten CO2-Emissionen mit einem Schlagau null und ist daher im Sinne eines um-assenden Klimaschutzes besonders vor-teilhat. Der Austausch veralteter Fest-brennsto-Feuerungen durch eiziente,erneuerbare Heizsysteme reduziert dieFeinstaubemissionen au einen Bruchteil.So ist beim Ersatz einer alten Festbrenn-sto-Feuerung durch eine moderne Bio-masseheizung eine Verringerung der Fein-staubemissionen um 95 % mglich.

    Die Biomasseheizung

    Pellets-, Hackgut- und

    Stckholzheizungen2,4 bis 300 kW

    www.kwb.at

    KWB Die BiomasseheizungIndustriestrae 235, 8321 St. Margarethen/Raab

    Tel. +43 3115 6116 - 0, [email protected]

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    Gestaltung der KesseltauschprmieDie Manahme Kesseltauschprmie sollteim Rahmen eines Bundesgesetzes, mit demeine Kesseltauschprmie r die Stilllegungund Entsorgung alter l- und Festbrenn-

    stokessel eingehrt wird, umgesetztwerden. Darin sollten olgende Inhalte ein-lieen:

    Gegenstand der Kesseltauschprmie Fr den Tausch von l- und Festbrenn-

    sto-Feuerungen, die vor dem 1. Jn-ner 1999 in Betrieb genommen wurden,wird r den Zeitraum von 1. Jnner2014 bis zum 31. Dezember 2018 eine

    Kesseltauschprmie eingehrt. Die Kesseltauschprmie kann nur r

    Feuerungen, die von Privatpersonen imInland betrieben werden, beanspruchtwerden. Fr gewerbliche und indus-trielle Feuerungen wird keine Prmiegewhrt.

    Voraussetzung fr die Auszahlung

    Die Feuerungsanlage muss als Haupt-heizsystem ungieren, und die Altanla-

    ge muss nachweislich einer Entsorgungzugehrt werden. Bei einer lheizungist nachweislich auch der llagertankzu entsorgen.

    Der Antragsteller hat anstelle der aus-

    getauschten Feuerung nachweislich imselben Gebude eine neue Heizanlageau Basis erneuerbarer Energie zu ins-tallieren bzw. an eine Fernwrmeanlageanzuschlieen.

    Hhe der Kesseltauschprmie Die Kesseltauschprmie wird in den

    Jahren von 2014 bis 2018 r die je-weils ersten 30.000 Feuerungsanlagen

    ausbezahlt, die innerhalb des betre-enden Jahres installiert werden. InSumme wird die Kesseltauschprmie r150.000 Feuerungsanlagen gewhrt.

    Die Hhe der Kesseltauschprmie liegtr die Verschrottung einer leuerunginklusive Entsorgung des llagertanksim Jahr 2014 bei 2.000 Euro und sinktpro Jahr um 100 Euro.

    Die Hhe der Kesseltauschprmie liegtr die Verschrottung einer Festbrenn-

    Tab. 2: Mittelbedarf fr die Kesseltauschprmie in den Jahren 2014 bis 2018

    2014 2015 2016 2017 2018

    Prmie je lfeuerung (Euro) 2.000 1.900 1.800 1.700 1.600

    Prmie je Festbrennstoff-Feuerung(Euro)

    1.500 1.400 1.300 1.200 1.100

    Zusatzprmie fr Installation einer

    Solaranlage (Euro)

    500 500 500 500 500

    Anzahl verschrotteter lfeuerungen(Stck)

    25.000 25.000 25.000 25.000 25.000

    Anzahl verschrotteter Festbrenn-stoff-Feuerungen (Stck)

    5.000 5.000 5.000 5.000 5.000

    Mittelbedarf lfeuerungen (Euro) 50 Mio. 47,5 Mio. 45 Mio. 42,5 Mio. 40 Mio.

    Mittelbedarf Festbrennstoff-Feuerungen (Euro)

    7,5 Mio. 7 Mio. 6,5 Mio. 6 Mio. 5,5 Mio.

    Mittelbedarf Solaranlagen (Euro) 3 Mio. 3 Mio. 3 Mio. 3 Mio. 3 Mio.

    Bewerbung der Manahme (Euro) 3 Mio. 2,9 Mio. 2,7 Mio. 2,6 Mio. 2,4 Mio.Mittelbedarf gesamt (Euro) 63,5 Mio. 60,4 Mio. 57,2 Mio. 54,1 Mio. 50,9 Mio.

    Quelle: eigene Berechnungen

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    stoeuerung im Jahr 2014 bei 1.500Euro und sinkt ebenalls pro Jahr um100 Euro.

    Wird das erneuerbare Ersatz-Heizsys-tem in Kombination mit einer solarther-

    mischen Anlage ausgehrt, erhht sichdie Kesseltauschprmie um 500 Euro.

    Mittelbedarf fr die Kesseltauschprmie Geht man davon aus, dass pro Jahr

    25.000 leuerungen und 5.000 Fest-brennstokessel verschrottet werdenund dass 20 % der Frderwerber ihreneue Heizanlage mit einer Solaranlagekombinieren, und setzt man r die Be-

    werbung der Manahme zustzlich 5 %des Frdermittelbedars an, dann be-wegt sich der jhrliche Mittelbedar rdie Kesseltauschprmie zwischen 63,5Millionen Euro (im ersten Jahr) und50,9 Millionen Euro (im nten Jahr)(s. Tab. 2).

    Finanzierung der Kesseltauschprmie Die r die Gewhrung der Kesseltausch-

    prmie erorderlichen Mittel werdenber eine Erhhung der Minerallsteuerau Heizl extra leicht inanziert. Die-se wird von derzeit 0,098 Euro pro Li-ter Heizl extra leicht au 0,139 Euroin den Jahren von 2014 bis 2018 an-gehoben. Dadurch knnen die zur Fi-nanzierung jhrlich erorderlichen 57,2Millionen Euro (Schnitt der n Jahre)an Mehreinnahmen lukriert werden. Fr

    die verbleibenden lbeheizten Haus-halte steigen augrund dieser Erh-hung der Minerallsteuer die jhrlichenHeizlkosten von aktuell 1.725 Euroau 1.809 Euro. Dies entspricht einemAnstieg um 4,9 %. Zum Vergleich: DerHeizlpreis hat sich seit 2003/04 astverdoppelt.

    Abwicklung der Kesseltauschprmie Die Abwicklung der Kesseltauschprmie

    sollte in bewhrter Form ber den Kli-ma- und Energieonds erolgen.

    Effekte der Kesseltauschprmie Durch die Umrstung au erneuerba-

    re Heizsysteme in 150.000 privatenHaushalten wird ein Gesamtinvesti-tionsvolumen von 2,4 Milliarden Euroausgelst, wodurch privates Kapitalin die heimische Wirtschat liet unddadurch regionale Wertschpung undBeschtigung geschaen werden.

    In Summe der Jahre 2014 bis 2018 wer-den zustzliche Umsatzsteuereinnah-men in der Hhe von 492,7 MillionenEuro generiert. Davon entallen 404,2Millionen Euro an Umsatzsteuer augettigte Investitionen r erneuerbare

    Heizsysteme, 31,3 Millionen Euro auden gesteigerten Umsatz bei Biobrenn-stoen und 57,2 Millionen Euro au dieerhhte Minerallsteuer r Heizl ex-tra leicht.

    Augrund des durch den Austausch vonleuerungen abnehmenden Heizl-absatzes sinken die Steuereinnahmen(Minerallsteuer, Umsatzsteuer) beiHeizl extra leicht unter der Annahme

    eines gleichbleibenden Heizlpreises in Summe der n Jahre um 171,2 Mil-lionen Euro.

    Stellt man die zustzlichen Umsatz-steuereinnahmen in der Hhe von 492,7Millionen Euro den Steuerminderein-nahmen in Hhe von 171,2 MillionenEuro gegenber, zeigt sich, dass dieKesseltauschprmie in der vorgeschla-genen Form in Summe der Jahre 2014

    bis 2018 Mehreinnahmen r das Bud-get im Ausma von 321,5 MillionenEuro bringt. Diese Gelder sollten zurverstrkten Umstellung von Haushaltenau eiziente erneuerbare Heizsystemezweckgewidmet werden.

    Der Austausch von in Summe 125.000leuerungen durch erneuerbare Heiz-systeme hrt ber die Lebensdauerder neuen Heizanlagen von 15 Jahrengerechnet zu einer Einsparung anCO2-Emissionen in der Hhe von 8,7Millionen Tonnen.

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    Manahme 3:Steuerliche Abschreibung derInvestition in erneuerbare Wrme

    Mit der Einhrung eines eigenen steuer-lichen Absetzbetrages r Investitionen

    in erneuerbare Wrme als Ergnzung zumallgemeinen Sonderausgaben-Absetzbetragsoll ein Anreiz zur verstrkten Investitionin erneuerbare Wrmeanlagen geschaenwerden.

    Aktuelle Rechtslage

    In der Einkommensteuererklrung (beiArbeitnehmern: Arbeitnehmerveranlagung)

    sind derzeit Sonderausgaben, wie Wohn-raumschaung und -sanierung, im Rah-men des gemeinsamen Hchstbetrages vonjhrlich 2.920 Euro abzugshig (Top-Son-derausgaben). Zu diesen Sonderausgabenzhlt auch die Umstellung des Wrme-

    erzeugungssystems, wie z. B. der Einbauvon Holzheizungen oder Solaranlagen. Dieinnerhalb des persnlichen Hchstbetragesausgegebene Summe wird geviertelt (soge-nanntes Sonderausgabenviertel) und um

    die Sonderausgabenpauschale von 60 Eurojhrlich vermindert (Steuerbuch 2012 desBMF). Das Rechenbeispiel in Tab. 3 zeigt,dass eine Sonderausgabe von 15.000 Euror eine Holzheizung oder eine Solaranlageeinmalig 670 Euro an Steuern spart.

    Vorschlag: Eigener Absetzbetragfr erneuerbare WrmeEs wird ein gesonderter Absetzbetrag r

    Investitionen in erneuerbare Wrme vorge-schlagen, der zustzlich zum allgemeinenSonderausgaben-Hchstbetrag von jhrlich2.920 Euro in Anspruch genommen werdenkann. Fr diesen eigenen Absetzbetrag sollein Hchstbetrag von 2.000 Euro r Inves-

    Tab. 4: Abschreibung einer Investition in eine Holzheizung/Solaranlage von der Einkommens-steuer gem Modell mit eigenem Absetzbetrag fr Investitionen in erneuerbare Wrme

    Investition in Holzheizung oder solare Heizungsuntersttzung 15.000 Euro

    Anerkannter Sonderausgaben-Absetzbetrag auf zehn Jahre pro Jahr maximal 1.500 Euro

    Abzglich Sonderausgabenpauschale 60 Euro

    Sonderausgaben-Absetzbetrag 1.440 Euro

    Steuerwirksame Sonderausgabe (36,5 % von 1.440 Euro) ca. 525 Euro

    Reduktion der Einkommensteuer auf zehn Jahre ca. 5.250 Euro

    Quelle: eigene Berechnungen, der Nettofrderungseffekt, d. h. die effektive Steuerersparnis, ergibt sich aus der Steuerprogressionsstufe (0 bis 50 %). Im Rechenbeispiel

    wurde von einem Jahreseinkommen von 21.000 Euro eines Arbeitnehmers (Grenzsteuersatz 36,5 %, Beispiel aus Steuerbuch 2012) ausgegangen.

    Tab. 3: Abschreibung einer Investition in eine Holzheizung oder Solaranlage von derEinkommenssteuer gem aktueller Rechtslage

    Investition in Holzheizung oder solare Heizungsuntersttzung 15.000 Euro

    Jhrlich einmaliger Sonderausgaben-Absetzbetrag pro Jahr maximal 2.920 Euro

    Ein Viertel davon wird anerkannt 730 Euro

    Abzglich Sonderausgabenpauschale 60 Euro

    Steuerwirksame Sonderausgabe 670 Euro

    Einmalige Reduktion der Einkommensteuer 670 Euro

    Quelle: eigene Berechnungen

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    Tab. 5: Abschreibung einer Investition in eine Holzheizung/Solaranlage von der Einkommens-steuer gem Modell mit eigenem Absetzbetrag fr Investitionen in erneuerbare Wrme inForm einer Steuergutschrift fr einkommensschwache Haushalte

    Investition in Holzheizung/Solaranlage 15.000 Euro

    Anerkannter Sonderausgaben-Absetzbetrag auf zehn Jahre pro Jahr maximal 1.500 Euro

    Steuergutschrift (35 % von 1.500 Euro) 525 Euro

    Steuergutschrift auf zehn Jahre 5.250 Euro

    Quelle: eigene Berechnungen

    titionen in erneuerbare Wrmeanlagen gel-ten, der in voller Hhe anerkannt wird undzehn Jahre lang abgesetzt werden kann. Umkompatibel mit der Wohnbaurderung undder Direktrderungen der Lnder zu sein,

    wird vorgeschlagen, dass nur jene Kostenabsetzbar sind, die vom Steuerplichtigenselbst getragen werden also Investitions-kosten abzglich erhaltener, nicht rck-zahlbarer Zuschsse.

    Im Rechenbeispiel gem Tab. 4 zeigt sich,dass sich beim vorgeschlagenen Modelldurch eine Sonderausgabe von 15.000 Euror eine Holzheizung oder eine Solaranla-

    ge die jhrliche Einkommensteuer um rund525 Euro (36,5 % von 1.440 Euro) reduziert ber ganze zehn Jahre lang. In dieser Zeitknnen somit etwa 5.250 Euro an Steuerngespart werden. Damit ergibt sich eine Re-duktion der Investitionskosten um 35 %.Die Absetzbarkeit sollte au Eigenheime,Eigentumswohnungen, aber auch au Miet-wohnungen (Hauptwohnsitze) anwendbarsein, soern die Investitionskosten vom Be-

    wohner getragen werden.

    Sozialer AusgleichFr Personen, r die keine Einkommens-steuer/Lohnsteuer llig wird, soll eineSteuerprmie (Steuergutschrit) in der Hhevon 35 % der anerkannten Investitions-kosten vorgesehen werden. Einkommens-schwache Haushalte erhalten somit bei

    einer Sonderausgabe von 15.000 Euro reine Holzheizung oder eine Solaranlage in

    zehn Jahren 5.250 Euro an Steuergutschritausbezahlt. Damit ergibt sich in zehn Jah-ren eine Reduktion der Investitionskostenum 35 % (s. Tab. 5).

    Als Investition in ein erneuerbares Wrme-system werden anerkannt: Errichtung einer thermischen Solaran-

    lage (Bruttokollektorlche mindestens15 m)

    Umstieg au Holzzentralheizungsgert(Emissionsgrenzwerte UZ 37)

    Einbau einer Wrmepumpe (COP 4,5)bei Verwendung von kostrom undverplichtendem Einbau von Strom-

    und Wrmezhler Nah-/Fernwrmeanschluss (biogener

    Anteil)

    Steuerausfall durch eigenenAbsetzbetrag fr erneuerbare WrmeDie Einhrung eines eigenen Absetzbe-trages r die Installation von Heizanlagenau Basis erneuerbarer Wrme im Rahmender Einkommenssteuererklrung wrde inAbhngigkeit der Anzahl der im Rahmendieser Manahme installierten Heizanlagenund der betreenden Investitionskostenzum nacholgend dargestellten Ausall beiden Einkommenssteuer-Einnahmen hren:

    Annahmen: Pro Jahr werden 30.000 Biomasseeue-

    rungen ( 15.000 Euro Investitionskos-

    ten), 3.000 Solaranlagen (15 m2 je An-lage, 11.600 Euro Investitionskosten)

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    sowie 7.000 Wrmepumpen ( 21.000Euro Investitionskosten) installiert.

    15 % der Anlagen werden von Steuer-plichtigen installiert, die keine Ein-kommenssteuer bezahlen (Brutto-Ein-

    kommen bis 11.000 Euro; diese erhalten35 % Steuergutschrit); 35 % der Anla-gen entallen au Steuerplichtige miteinem Steuersatz von 36,5 % (Brutto-Einkommen >11.000 bis 25.000 Euro);40 % der Anlagen entallen au Steuer-plichtige mit einem Steuersatz von43,2 % (Brutto-Einkommen >25.000 bis60.000 Euro); 10 % der Anlagen ent-allen au Steuerplichtige mit einem

    Steuersatz von 50 % (Brutto-Einkom-men >60.000 Euro).

    Eekte: Au Basis der getroenen Annahmen

    steigt der Steuerausall von 23 Millio-nen Euro im Jahr 2014 au 243 Millio-nen Euro im Jahr 2023. Im Schnitt derzehn Jahre betrgt der jhrliche Steuer-ausall rund 134 Millionen Euro.

    Im Gegenzug allen durch die gettig-ten Investitionen in erneuerbare Wr-me-Erzeugungsanlagen jhrlich Um-satzsteuereinnahmen in der Hhe von105 Millionen Euro an.

    Mit den pro Jahr installierten erneu-erbaren Heizanlagen knnen die CO2-Emissionen im Vergleich zu lheizun-gen ber die 15-jhrige Lebensdauer

    der Anlagen um 2,7 Millionen Tonnenreduziert werden. Mit den in zehn Jah-ren errichteten Anlagen ergibt sich dar-aus eine Reduktion der CO2-Emissionenim Ausma von 27 Millionen Tonnen.

    Finanzierung der ManahmeDie Finanzierung der Manahme 3, Steuer-liche Abschreibung der Investition in er-neuerbare Wrme, mit dem vorgeschla-genen eigenen Absetzbetrag in Hhe vonhchstens 2.000 Euro jhrlich, der r diegettigte Investition zehn Jahre lang in An-

    spruch genommen werden kann, soll berdie nacholgend vorgeschlagenen Manah-men 4, Anhebung des Frderzinses au dieinlndische l- und Gasrderung, und/oder Manahme 5, CO2-Steuer, erolgen.

    Manahme 4:Anhebung des Frderzinsesauf inlndische l- und Gasfrderung

    Die Republik sterreich ist Eigentmer derinlndischen ossilen Energievorrte. Sievergibt zu ihrer Nutzung Frderrechte anFirmen und hebt dar einen Frderzins ein(s. Abb. 6).

    Aktuelle Faktenlage Die inlndische Jahresproduktion an l

    und Gas belut sich au etwa 870.000Tonnen Rohl und 1,8 Milliarden Kubik-meter Erdgas. Das ergibt einen Energie-gehalt von 101 PJ und deckt etwa 10 %des Inlandsverbrauchs an l und Gas.

    Bewertet man die Inlandsproduktionzu Importpreisen r l und Gas, so er-

    hlt man den Produktionswert der in-lndischen Frderung. Dieser lag in denJahren 2003/04 zwischen 430 und 450Millionen Euro. Damals betrugen dielpreise zwischen 29 und 39 US-$ jeFass. Der Produktionswert r die Jahre2011/12 lag als Folge der gestiegenenl- und Gaspreise im Bereich von 750bis 950 Millionen Euro. In den Jahren2011/12 bewegten sich die lpreise

    zwischen 90 und 120 US-$ je Fass. Der jhrliche Produktionswert der in-

    lndischen l- und Gasrderung er-hhte sich demnach in neun Jahren umetwa 400 Millionen Euro.

    Dieser Wertanstieg um rund 400 Mil-lionen Euro wird augeteilt zwischender Republik und den l und Gas r-dernden Firmen. Aus den Budgetunter-lagen geht hervor, dass die Einnahmenaus dem Frderzins in diesen Jahren umetwa 85 Millionen Euro stiegen und da-her rund 315 Millionen Euro des Wert-

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    Deckungsbeitrag(Produktionswert minusProduktionskostenund Frderzins)

    Mehreinnahmendurch neue Frder-zinsregelung

    Einnahmen ausaktuellem Frderzins

    Frderkosten

    Mio. Euro

    lpreis in Euro/Tonne

    900

    800

    700

    600

    500

    400

    300

    200

    100

    0

    Produktionswert, Frderzins und Produktionskosten der Erdlfrderung im Inland

    150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 950 1.000

    Quelle:eigeneBerechnungen

    Abb. 6: Steigende Weltmarktpreise fr Rohl bei gleichbleibend niedrigen Produktionskosten sorgen fr hohe Margenbei der inlndischen Rohlproduktion. Der sterreichische Staat als Eigentmer der fossilen Bodenschtze verzichtetzugunsten von Energiekonzernen auf Einnahmen in Hhe von Millionen Euro, eine Neuregelung des Frderzinses kannhier entgegenwirken. Annahmen fr Grafik: konstante Produktion und Frderkosten auf dem Level von 2012

    anstieges bei den Firmen verbleiben.Die begnstigten Unternehmen sind vorallem die OMV und die RAG (Rohlau-schlieungsgesellschat).

    Diese Auteilung ist eine Folge der Be-

    stimmungen des Mineralrohstogeset-zes, die besagen, dass bei Erdl hchs-tens 14 % des Produktionswertes an dieRepublik abzuhren sind eine hn-liche Regelung gilt r Erdgas.

    Durch die gestiegenen l- und Gasprei-se entstand r die Republik als Eigen-tmer der heimischen Kohlenwasser-stoe in den vergangenen Jahren einMehrwert von 400 Millionen Euro pro

    Jahr, den die Republik jedoch nicht rdas eigene Budget verwendete, sondernzum berwiegenden Teil an einige Fir-men verschenkte. Der Mehrwert ent-steht, weil Haushalte und Familien, alsoalle Konsumenten, das preisgnstig imInland erzeugte l und Gas zu den ho-hen Weltmarktpreisen einkauen ms-sen. berspitzt ormuliert gilt: Konzer-ne kassieren, Familien verlieren. Durch

    dieses System wird der Ausbau derossilen Strukturen au indirekte Weisemassiv gerdert und der Umstieg auerneuerbare Energien behindert.

    Forderung: nderung desMineralrohstoffgesetzes

    Es wird vorgeschlagen, dass der Bund durcheine einache Novelle des Mineralrohsto-gesetzes ( 69) mindestens zwei Drittel vomWertanstieg der inlndischen l- und Gas-rderung zurckbehlt und mit diesen zu-stzlichen Finanzmitteln die Manahme 3,Steuerliche Abschreibung der Investition

    in erneuerbare Wrme, inanziert. Der Re-publik wrden beim lpreisniveau der Jahre2011/12 etwa 150 Millionen Euro an Mehr-einnahmen entstehen. Es wird daher dienderung des entsprechenden Passus imMineralrohstogesetz au olgenden Ge-setzestext vorgeschlagen:

    3a) Der Frderzins fr flssige Kohlenwas-serstoffe betrgt folgenden Prozentsatz derBerechnungsbasis:

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    1. bei einer Berechnungsbasis von wenigerals 75 Euro pro Tonne ..... 2 %.

    2. Bei einer Berechnungsbasis von 75 bis600 Euro pro Tonne Rohl steigt der Pro-zentsatz linear von 2 % auf 33 %;

    3. bei einer Berechnungsbasis von mehr als600 Euro pro Tonne Rohl .... 33 %.

    3b) Der Frderzins fr gasfrmige Kohlen-wasserstoffe betrgt folgenden Prozentsatzder Berechnungsbasis:

    1. bei einer Berechnungsbasis von wenigerals 1.500 Euro pro TJ Erdgas . 7 %.

    2. Bei einer Berechnungsbasis von 1.500bis 8.800 Euro pro TJ Erdgas steigt der

    Prozentsatz linear .. von 7 % auf 37 %;3. bei einer Berechnungsbasis von mehr als

    8.800 Euro pro TJ Erdgas ...... 37 %.

    Manahme 5:CO2-SteuerDie Einhrung einer Kohlenstosteuernach dem Vorbild Schwedens wrde nichtnur dem Wrmesektor zugutekommen, siewrde auch umassende Anreize zur Sen-

    Bioenergie

    Bruttoinlands-produkt

    Treibhausgas-emissionen

    Index

    190

    180

    170

    160

    150

    140

    130

    120

    110

    100

    90

    80

    Wirtschaftswachstum, Treibhausgase und Einsatz von Bioenergie in Schweden

    1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008

    Abb. 7: Entwicklung von CO2-Emissionen, Bioenergie-Einsatz und Wirtschaftswachstum seit der Einfhrung derKohlenstoffsteuer in Schweden im Jahr 1991

    kung des Energieverbrauchs, zum eizien-ten Umgang mit Energie und zum orciertenUmstieg au erneuerbare Energietrger set-zen. Die CO2-Steuer ist die einachste, e-izienteste und schnellste Mglichkeit, die

    Umstellung au erneuerbare Energietrgerzu bewerkstelligen.

    CO2-Steuer in SchwedenSchweden hat bereits 1991 eine CO2-Steuereingehrt. Mittlerweile liegt der Anteil anerneuerbarer Energie im Gesamtenergiesys-tem (Wrme, Strom und Treibstoe) Schwe-dens bei etwa 50 %. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist es gelungen, die CO2-Emissionen

    vom Wirtschatswachstum zu entkoppeln.Trotz steigenden Wirtschatswachstumssind die CO2-Emissionen in Schweden ge-sunken. Abb. 7 zeigt die gegenstzlicheEntwicklung an. Die Steuer wird berechnet,indem man den Kohlenstogehalt der ver-schiedenen ossilen Brennstoe ermittelt.Steinkohle sowie Braunkohle haben einenhheren Kohlenstogehalt als Heizl undandere lerzeugnisse, whrend Erdgas im

    Qu

    elle:Svebio

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    Vergleich zu seinem Energiewert einen ge-ringeren Kohlenstogehalt auweist. Bio-gene Brennstoe sind CO2-neutral, da beiihrer Verbrennung nur so viel Kohlenstorei wird, wie zuvor whrend des Planzen-

    wachstums gespeichert wurde und somit imUnterschied zur Verbrennung von ossilenBrennstoen kein zustzliches CO2 in dieAtmosphre gelangt.

    Die Einhrung von Umweltsteuern alsAnreiz r Vernderungen, wie z. B. eineallgemeine Energiesteuer und eine CO2-Steuer bzw. Steuern au den Aussto an-derer unerwnschter Substanzen oder

    Emissionen, hat r eine Marktwirtschatviele Vorteile. Die Steuer erhht den Preisder unerwnschten Aktivitt bzw. des un-erwnschten Produkts und trit jene Pro-dukte am hrtesten, welche die meisteEnergie verbrauchen bzw. die hchstenEmissionen verursachen. Der Steueranreiznutzt die Dynamik der Marktwirtschat.

    Situation in sterreichGroe Unternehmen der Industrie undEnergiewirtschat (ETS-Sektor, EmissionsTrading System) mssen im Rahmen deseuropischen Emissionshandelssystems Zer-tiikate kauen und europaweit ihre Emis-sionen bis 2020 um 21 % gegenber demJahr 1990 reduzieren. Auch die brigenSektoren, wie Verkehr, Dienstleistungen,Gewerbe, Landwirtschat und der private

    Tab. 6: CO2-Emissionen verschiedener Brennstoffe und Hhe der CO2-Steuer zum Zeitpunktihrer Einfhrung (30 Euro pro Tonne CO2)

    CO2-Emissionen CO2-Steuer

    t/TJ kg/Liter t/m3 t/Tonne Euro/ TJ

    Euro/Liter

    Euro/m3

    Euro/Tonne

    Gas 55 0,002 0,002 2,56 1.650 0,00006 0,06 76,8

    Heizl/Diesel 73,7 2,64 2,64 3,14 2.211 0,0792 79,2 94,2

    Steinkohle 92,7 2,36 2.781 70,8

    Quelle: eigene Berechnungen

    Konsum (Non-ETS-Sektoren), mssen ge-m EU-Vorgaben ihre Treibhausgas-Emis-sionen in sterreich bis zum Jahr 2020 um16 % senken. Ohne generelle lenkungspoli-tische Manahmen wird das vorgegebene

    Reduktionsziel in diesen Sektoren aller-dings nicht erreichbar sein.

    Einfhrung einer CO2-Steuerfr den Non-ETS-Bereichsterreich sollte aus oben genannten Grn-den eine CO2-Steuer r den Non-ETS-Be-reich einhren. Diese Steuer msste imJahr der Einhrung 30 Euro pro Tonne CO2betragen und in den Folgejahren jhrlich

    um n Euro pro Tonne CO2 erhht werden,bis sie 60 Euro pro Tonne CO2 erreicht. Liegtin einem Jahr der lpreis im Durchschnitthher als 150 US-$ je Fass, sollte die Erh-hung im Folgejahr ausgesetzt und au dasnchstolgende Jahr verschoben werden.Eine derartig langristige Konzeption einerCO2-Steuer hat den groen Vorteil, dass sieden Investoren vom Gewerbetreibendenbis hin zum Privaten klare Rahmenbedin-

    gungen und Perspektiven r ihre Investi-tionsentscheidungen gibt.

    Die Steuerabgabe wird in Verbindung mitden anderen Manahmen dazu beitragen,dass die Emissionen des Non-ETS-Sektorsbis 2020 von 54,6 Millionen Tonnen CO2 imJahr 2008 au deutlich unter 50 MillionenTonnen CO2 pro Jahr zurckgehen werden

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    lichkeit, wobei Werbekampagnen der ossi-len Energiewirtschat otmals zur gezieltenFehlinormation der BrgerInnen beitragen.Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, dassdie Bundesregierung im Interesse der Zu-

    kunt des Landes eine koordinierte, gezielteInormationsoensive startet, die die s-terreicherInnen ber die Mglichkeiten undChancen einer Energiewende beim Heizeninormiert und die angebotenen inanziel-len Anreize bewirbt. Es wird vorgeschlagen,dar 5 Millionen Euro im Jahr zur Ver-gung zu stellen.

    Der Bund inklusive nachgelagerter Bereiche

    soll durch den vermehrten Einsatz erneuer-barer Energien eine Vorbildwirkung ber-nehmen. Daher wird eine Selbstverplich-tung von Bund-, Lndern und Gemeindenvorgeschlagen, die einen Verzicht au denEinbau von ossilen Heizsystemen im Neu-bau und in der Sanierung vorsieht. berdie Entwicklung des Energieverbrauchsdes Verwaltungsapparates, Manahmen zudessen Senkung sowie die Umsetzung von

    Erneuerbare-Energie-Projekten sollte aueiner zentralen Homepage des Bundes be-richtet werden.

    Manahme 7:Abbau von Barrierenfr erneuerbare Wrme

    Immissionsschutzgesetz LuftEine Regelung im Immissionsschutzgesetz

    Lut hrt dazu, dass Pelletsheizungen, bei-spielsweise r Wohnhausanlagen, in astallen bevlkerungsreichen Gebieten ster-reichs nicht mehr genehmigungshig sind,obwohl sie extrem niedrige Emissionswerteauweisen. Diese liegen in der Regel unter20 mg/Nm3 Staub und sind somit ot deut-lich geringer als die Emissionswerte, dieGewerbe- oder Industriebetriebe einhaltenmssen. Es gibt bereits Przedenzlle inWien. Damit wird die verstrkte Nutzungvon erneuerbarer Energie r die Wrmebe-reitstellung massiv behindert, obwohl gera-

    de die Nutzung von Pellets zur Wrmever-sorgung eine besonders umweltreundliche,energieeiziente und wirtschatliche Formder Bereitstellung von erneuerbarer Energiedarstellt.

    Barrieren fr Erneuerbareim EnergieeffizienzgesetzIm Entwur zum Energieeizienzgesetz insterreich werden erneuerbare Energie-trger nicht ausreichend bercksichtigt.Kommt es zur Beschlussassung in der vor-liegenden Form, werden erhebliche Barrie-ren r erneuerbare Energien augebaut.Neben der Steigerung der Energieeizienz

    kommt auch dem in der Richtlinie 2009/28/EG geregelten Ausbau der Nutzung vonEnergie aus erneuerbaren Quellen eine we-sentliche Bedeutung zur Erreichung der imGesetzesentwur genannten Ziele (Klima-schutz, Reduzierung der Importabhngig-keit) zu. Es ist daher als uerst kritischzu betrachten, dass der vorliegende Ent-wur zum Energieeizienzpaket des Bundesin einer Reihe von Punkten der Richtlinie

    zum Ausbau erneuerbarer Energien wider-spricht und deren Zielsetzungen konterka-riert. Insbesondere wird im gesamten Paketin keinster Weise zwischen Vorgaben rossile, groteils zu importierende und kli-maschdliche Energietrger und Vorgabenr heimische, CO2-neutrale, erneuerbareEnergietrger dierenziert.

    Umsetzung der EU-Energieeffizienz-

    richtlinie in der OIB-Richtlinie 6Der Nationale Aktionsplan zur OIB-RL6benachteiligt biogene Heizsysteme undbevorzugt ossile Heizsysteme und Wr-mepumpen. Durch die Ausgestaltung desGesamtenergieeizienzaktors (GEE) kn-nen biogene Heizsysteme unter bestimmtenVoraussetzungen im Neubau nur mehr inVerbindung mit einer zustzlichen erneu-erbaren Energiequelle installiert werden.Der Faktor muss so gestaltet werden, dassbiogenen Heizsystemen au dem Stand derTechnik keine Nachteile gegenber Heizsys-

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    temen au ossiler Basis und Wrmepumpenentstehen.

    Wettbewerbsverzerrung durch staatlichgefrderte Bevorratung von Erdl

    Fr Erdl und Erdlprodukte gilt eine ge-setzliche Bevorratungsplicht. Zur Abde-ckung der inanziellen Risiken der Bevor-ratung bestehen staatliche Hatungen, dieeiner Frderung gleichkommen. Mit derzunehmenden Bedeutung von Pellets alsdirektem Heizlersatz wre eine gesetzlichverankerte Bevorratung r diesen Brenn-sto zur Sicherstellung der Versorgungauch unter auergewhnlichen Umstnden

    (z. B. klimatische Extremereignisse, pltz-licher Anstieg des Verbrauchs durch vieleNeuanlagen) sinnvoll und anzustreben. Die-se kann augrund der Versorgung vornehm-lich aus dem Inland naturgem geringerausallen, als das bei der lbevorratungder Fall ist (5 bis 10 % der Pellets-Jahres-

    produktionsmenge wren ausreichend). EineBevorratungsplicht r Pellets wrde einewichtige Rolle bei der Schaung von Kon-sumentenvertrauen spielen. Auch knnenmit einer verplichtenden Bevorratung die

    atalen Konsequenzen eines Versorgungs-engpasses r die weitere Marktentwicklungvermieden werden. Derartige Folgen wrenauch r die Wahrnehmung der Rolle der -entlichen Hand bei der Frderung der Ener-giewende beim Heizen sehr negativ.

    Die Regelung und gesetzliche Verankerungder Bevorratungsplicht knnte in hnlicherWeise erolgen wie bei der Plichtnotstands-

    reserve im Rahmen des Erdl-Lagergesetzes.Eine entliche Hatungsbernahme r dieFinanzierung der Lager wre in gleicherWeise wie r die Erdlbevorratung estzu-schreiben.

    Fazit

    Bis zum Jahr 2020 knnte mehr als die Hl-te der Raumwrme aus erneuerbaren Ener-

    gien gewonnen werden. Die Technologiendazu stehen zur Vergung, die Ressourcensind vorhanden, die Finanzierung ist mg-lich und der positive volkswirtschatlicheEekt steht auer Zweiel. Was einzig nochehlt, ist der gemeinsame politische Wille.

    Hinweis: Eine Langfassung des Beitragesmit detaillierten Beschreibungen findet sichunter www.erneuerbare-energie.at.

    Dr. Horst JauschneggVorsitzender des sterreichischen Biomasse-Verbandes,Dr. Christian RakosGeschftsfhrer proPellets Austria,

    DI Roger HackstockGeschftsfhrer Austria Solar,

    DI Christoph Pemeter

    Geschftsfhrer des sterreichischen Bio-masse-Verbandes,[email protected]

    Bild einer knftigen nachhaltigen Energieversorgung:Biomasse im Garten anstatt l im Keller.

    ArchivBMV

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    Mit Fernwrme

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    Entwicklung der fr Raumwrmeverwendeten Energietrger

    Interessant ist auch die Betrachtung derEntwicklung der r die Erzeugung vonRaumwrme eingesetzten Energietrger.

    ber alle Wirtschatsbereiche betrachtet,hat der Anteil von Kohle von 8 % im Jahr1993 au 1 % im Jahr 2004 abgenommenund ist seither im Wesentlichen in diesemBereich geblieben. Der Beitrag von l ist ab2000 von vorher konstanten 32 % kontinu-ierlich au 18 % im Jahr 2011 gesunken. ImGegensatz dazu bauten Erdgas (21 % au27 %), Fernwrme (10 % au 19 %) und Um-gebungswrme (Solarthermie und Wrme-

    pumpen, 1 % au 3 %) ihre Kontingente von1993 bis 2011 kontinuierlich aus.

    Biomasse hinter Erdgasan zweiter Stelle

    Der Anteil der Biomasse ist von 22 % imJahr 1993 au 19 % im Jahr 2004 gesun-ken, hat sich aber in den Jahren 2010 und2011 deutlich au 24 % gesteigert. Damit

    liegt Biomasse beim Raumwrmeverbrauchhinter Erdgas an zweiter Position. Strom-heizungen erlebten zu Beginn dieses Jahr-tausends einen Boom und erreichen 2007mit 10 % ihr Maximum, um danach bis 2011au unter 8 % zu schrumpen. Eine Sonder-stellung bei den biogenen Energietrgernnehmen die Haushalte ein. Einerseits warbei ihnen der oben genannte Rckgang(Raumwrmeerzeugung ber alle Sektoren)bis 2004 nicht zu bemerken die jhrlichenSchwankungen waren ausschlielich witte-rungsbedingt. Andererseits haben biogene

    W ird der sterreichische Energiever-brauch hinsichtlich seiner Verwen-dungszwecke analysiert, liegen die Einstzer Raumwrme, Industrieproduktion undVerkehr mit jeweils knapp ber 30 % nahe-zu gleichau mit jhrlich unterschiedli-

    chen Fhrungspositionen. In kalten Jahrenliegt die Raumwrme mit bis zu 35 % Ver-brauchsanteilen an der Spitze, um in wr-meren Jahren mit unter 30 % nur Rang 3einzunehmen. Ganz anders sieht die Situa-tion aus, wenn man die einzelnen Verbrau-cher getrennt betrachtet. Im produzieren-den Bereich liegt der Anteil der Raumwrmebei 10 %, allerdings mit leicht steigenden

    Tendenzen. Der produktionsbedingte Ener-gieeinsatz betrgt hingegen rund 85 %, mitleicht sinkendem Trend. Ein dazu kontrresBild bietet sich bei den privaten Haushal-ten: Hier dominiert die Raumwrme mitber 70 % klar vor dem Energieeinsatz rWarmwasser und Kochen sowie der Strom-nutzung r Haushaltsgerte, Beleuchtungund Freizeitaktivitten (inklusive Unter-

    haltungselektronik) mit jeweils knapp 15 %(s. Tab. 1, prozentuale Anteile in Klammern).Der Dienstleistungssektor kann hinsicht-lich Energieverbrauch zwischen produzie-rendem Bereich und privaten Haushaltenangesiedelt werden, liegt allerdings miteinem Energieeinsatzanteil r Raumwr-me von rund 65 % deutlich nher bei denHaushalten. Generell ist bei dieser sektora-len Betrachtung jedoch zu beachten, dass

    der Energieeinsatz r die Mobilitt nichtden Wirtschatssektoren zugerechnet wird,sondern davon getrennt ausgewiesen wird.

    Wolgang Bittermann

    Die Rolle der Raumwrmefr den Energieverbrauch

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    Energietrger bei den Haushalten ab demJahr 2007 l als Spitzenreiter abgelst undkonnten ihre Fhrungsrolle bis 2011 mit31 % sogar leicht ausbauen. Dabei kam esjedoch zu einer Verschiebung von Scheit-

    holz, das mit 3 % als Hauptheizenergietr-ger leicht rckluig ist, hin zu modernenHolzbrennstoen, wie Hackschnitzeln undPellets. Bei den brigen Energietrgern,wie Kohle (Rckgang von 10 % au 1 %), l(Rckgang von 35 % au 25 %), Erdgas (Stei-gerung von 16 % au 23 %) und Fernwrme(Verdoppelung von 6 % au 12 %), verlutder Trend r ihren Einsatz in Haushaltenhnlich der Entwicklung ihres Verbrauchs

    r die Raumwrme ber alle Bereiche hin-weg. Tab. 1 stellt den anteiligen Einsatz rWrme am Beispiel der Nutzenergieanalyser die privaten Haushalte 2011 dar. In denEnergiebilanzen wird der Einsatz der Treib-

    stoe nicht den Haushalten, sondern demSektor Transport zugerechnet. In der Tabelleist der Treibstoeinsatz in privaten Pkw je-doch bei den Haushalten inkludiert. Auch beidieser Berechnung dominiert noch immerder Anteil r Raumwrme, sinkt allerdingsvon 72 % (Treibstoeinsatz nicht berck-sichtigt) au 49 %. Abb. 1 zeigt den antei-ligen Einsatz der relevanten Energietrgerbei den privaten Haushalten r die Erhe-

    Tab. 1: Nutzenergieanalyse 2011 der privaten Haushalte (in Terajoule),Treibstoffeinsatz sektoral bercksichtigt

    Raumheizung undKlimaanlagen

    Warmwasser,Kochen

    Haushalts-gerte

    Traktion Beleuchtungund EDV

    Summe

    Steinkohle 426 24 0 0 0 450

    Braunkohle 360 43 0 0 0 403

    Koks 1.076 68 0 0 0 1.144

    Heizl 1.469 150 0 0 0 1.619

    Gasl frHeizzwecke

    42.513 4.336 0 0 0 46.848

    Diesel 0 0 0 75.269 0 75.269

    Benzin 0 0 0 44.656 0 44.656

    Flssiggas 1.521 270 0 0 0 1.790

    Naturgas 42.930 7.425 0 0 0 50.354

    ElektrischeEnergie

    11.421 15.162 22.211 0 11.420 60.213

    Fernwrme 21.865 4.378 0 0 0 26.244

    Brennholz 48.065 3.479 0 0 0 51.543

    Biogene Brenn-und Treibstoffe

    10.859 1.015 0 6.614 0 18.488

    Umgebungs-wrme

    6.316 1.885 0 0 0 8.201

    Brenntorf 4 0 0 0 0 4

    Insgesamt 188.826 38.233 22.211 126.538 11.420 387.228

    Anteilig 48,8 % (72,4 %) 9,9 % (14,7 %) 5,7 % (8,5 %) 32,7 % (0 %) 2,9 % (4,4 %) 100,0 %Die prozentualen Anteile in Klammern geben die Werte energiebilanzkonform ohne Einbeziehung des Verkehrssektors an.Quelle: Statistik Austria, Nutzenergieanalyse.

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    bungsperioden des Mikrozensus-Sonder-programms Energieeinsatz der Haushalte.Analysiert man die Fernwrmeproduktion,zeigt sich ein prinzipiell hnlicher Trend wiebei der Raumwrme. Ihre Produktion aus l

    ist von 34,3 % im Jahr 1993 kontinuierlichau 6,7% (etwa ein Fntel) im Jahr 2011gesunken. Die Erzeugung aus Kohle ging imgleichen Zeitraum ebenalls kontinuierlichvon 13,1 % au 4,5 % zurck. Die Entwick-lung beim Erdgas zeigt starke Steigerungs-raten von 1993 bis 1996 (35 % au 58 %),um danach bis 2005 ziemlich konstant ander Spitze zu liegen. Anschlieend kam es zueiner Trendumkehr: Erdgas iel bis 2011 au

    37,9 % au das Niveau der rhen 1990er-Jahre ab. Der Fernwrmeanteil aus biogenenEnergiequellen neben holzbasierten Ener-gietrgern spielt hier auch der biogene An-teil von Hausmll eine nicht unbedeutendeRolle vervierachte sich von rund 11 % imJahr 1993 au 45 % in Jahr 2011.

    Entwicklung der Haushaltsausgabenfr Energietrger

    Wenn man die energietrgerspeziischenAusgaben der Haushalte r die Erhebungs-

    zeitrume pro eingesetztem Gigajoule (GJ)vergleichend betrachtet, ergibt sich r s-terreich olgendes Bild (s. Tab. 2): Scheitholzund Hackgut sind deutlich kostengnstigerals die brigen Energietrger. Dies liegt je-

    doch daran, dass berwiegend aus Eigen-produktion stammen und daher keine direk-ten Ausgaben verursachen. Bei Braunkohleund Flssiggas springen die deutlich h-heren Kosten pro GJ ins Auge. Dies ist vorallem dadurch begrndet, dass diese Ener-gietrger meist nur in geringen Mengen alsZusatzheizenergietrger (Braunkohle) oderzum Kochen (Flssiggas) eingesetzt werdenund Kleinmengen deutlich teurer sind.

    l doppelt so teuer wie Pellets

    Aullig ist weiterhin, dass r normierteHolzbrennstoe (Pellets, Briketts), Heizlund Erdgas die Ausgaben pro GJ 2003/04noch gleichau lagen und sich in den Jah-ren danach deutlich auseinanderentwickel-ten, wodurch der Trend vom l zum Holzverstndlich wird. 2007/08 verursachte

    1 GJ Heizl doppelt so hohe Ausgaben wieetwa 1 GJ Pellets. Erdgas lag preislich ziem-lich genau in der Mitte. 2009/10 sanken

    SonstigeErneuerbare

    Strom

    Fernwrme

    Gas

    l

    Biogene

    Kohle

    Prozent

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    Anteiliger Energietrgereinsatz fr Raumheizung 2003 bis 2010

    2003/04 2007/08 2009/102005/06

    Biogene: Brennholz,Holzbriketts, Pelletsund Hackschnitzel;

    Sonstige Erneuerbare:Solar- und Umge-

    bungswrme.

    Abb. 1: Energieeinsatz fr Raumwrme bei den privaten Haushalten

    Quelle:StatistikAustria(2011)

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    Tab. 2: Energietrgerspezifische Kostenentwicklung(Ausgaben in Euro pro GJ)

    Energietrger 2003/04 2005/06 2007/08 2009/10

    Steinkohle 9,86 10,45 11,96 12,25

    Braunkohle 25,85 26,10 33,08 31,18

    Braunkohlenbriketts 19,84 19,58 18,71 19,63

    Koks 12,91 13,88 13,44 16,33Scheitholz 3,51 4,85 6,96 5,94

    Pellets und Holzbriketts 13,02 12,18 n. v. n. v.

    Pellets n. v. n. v. 10,43 11,81

    Holzbriketts n. v. n. v. 12,18 13,92

    Hackschnitzel 4,61 6,96 4,47 4,79

    Heizl 14,08 16,33 22,08 20,07

    Flssiggas 37,84 35,12 26,99 30,09

    Naturgas 13,26 13,25 15,69 17,63

    n. v.: keine Daten verfgbarQuelle: Statistik Austria, MZ Energieeinsatz der Haushalte

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    die vergleichbaren Ausgaben r Heizl umetwa 10 %, whrend sich Pellets und Erdgasin etwa im selben Ausma verteuerten. Da-mit liegen die letztgenannten Energietrgeraber immer noch deutlich unter den Au-

    wendungen r l.

    Bioenergie innerhalb der EU

    Interessant ist auch ein Vergleich ster-reichs mit den brigen EU-Mitgliedslndernhinsichtlich des geplanten Einsatzes von es-ter Biomasse r die Wrmegewinnung zurErreichung des verplichtenden Anteils dererneuerbaren Energietrger am gesamtenBruttoendenergieverbrauch im Jahr 2020.

    Bezglich des aktuellen Einsatzes von Bio-masse ist ein derartiger Vergleich zurzeitleider nicht sinnvoll, weil noch keine ver-gleichbaren Zahlen au EU-Ebene vorliegen.sterreich hat sich verplichtet, bis zum Jahr

    2020 34 % seines Bruttoendenergieverbrau-ches aus erneuerbaren Energien abzudecken.Laut dem Nationalen Erneuerbaren Aktions-plan (NREAP) sollen davon 38,8 % bzw. 3.591ktoe (1.000 t lquivalente) als erneuerbareWrme aus ester Biomasse stammen.

    sterreich im vorderen Mittelfeld

    Mit diesem Plansoll liegt sterreich absolutan neunter Stelle und relativ gesehen au

    Abb. 2: Ziele fr den absoluten Energieeinsatz von festen Biogenen innerhalb der EU in leinheiten, sterreich liegtmit 3.591 ktoe an neunter Stelle.

    tausend ktoe

    Belgien

    Bulgarien

    Tschechien

    Dnemark

    Deutschland

    Estland

    Irland

    Griechenland

    Spanien

    Frankreich

    Italien

    Zypern

    Lettland

    Litauen

    Luxemburg

    Ungarn

    Malta

    Niederlande

    Grobritannien

    Polen

    Portugal

    Rumnien*

    Slowenien

    Slowakei

    Finnland

    Schweden

    sterreich

    Einsatz von festen Biogenen fr Raumwrme innerhalb der EU

    0 161410 1264 82*keine Angabe

    Qu

    elle:StatistikAustria(2011)

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    genden Komponenten mit variablen Para-metern: den kapitalgebundenen Kosten (mit

    den Anangsinvestitionen, Ersatzinves-titionen etc. in Form von periodischenKosten)

    den verbrauchsgebundenen Kosten (mitden Auwnden r Betriebsmittel, wieEnergietrger, Hilsmittel etc.)

    den betriebsgebundenen Kosten (mitden Auwnden r Wartung, Instand-haltung, Reparaturen etc.)

    den Zins-, Preis- und Kostenaktorender vorgenannten Kostengruppen

    der Nutzungsdauer der Anlagenteile.

    Die methodische Grundlage r die Ver-gleichsrechnungen ist die Zinseszins-rechnung. Ausgehend von den au einenbestimmten Zeitpunkt bezogenen Kosten(Barwert), die au die drei Kostengruppen kapitalgebundene, verbrauchsgebundeneund betriebsgebundene Kosten augeteiltsind, werden die durchschnittlichen Jah-reskosten berechnet. Wie bei allen Heiz-

    kostenvergleichen werden die Ergebnissevon den Eingangsdaten und Annahmen be-einlusst, die den Berechnungen zugrundeliegen. Beim Vergleich von Haustechnik-systemen ist die Festlegung von einheit-lichen Systemgrenzen von entscheidenderBedeutung. Die Erhebung der einzelnenKostengruppen sollte speziisch r den zuanalysierenden Fall durchgehrt werden.

    Ein wichtiger Aspekt r die kntigen Heiz-kosten ist unter anderem die Entwicklungder Energiekosten (als Teil der verbrauchs-

    B ei der Verentlichung von Heizkos-tenvergleichen lsst sich eine sehrunterschiedliche Transparenz sowohl imHinblick au die Berechnungsgrundlagenund -annahmen als auch au die Berech-nungsmethodik eststellen. Obwohl gerade

    hinsichtlich der Methodik mit der NORMM 7140 (Betriebswirtschatliche Vergleichs-rechnung r Energiesysteme nach dynami-schen Rechenmethoden) bzw. der VDI 2067(Wirtschatlichkeit gebudetechnischer An-lagen) klare Berechnungsverahren existie-ren, werden bei den Heizkostenvergleichenhuig hiervon abweichende Berechnungs-methoden oder vereinachte Berechnungs-verahren zugrunde gelegt, ohne dass dieAbweichungen nachvollziehbar dargestelltsind. Die Aussagehigkeit der Heizkosten-vergleiche wird dadurch eingeschrnkt.

    Vor diesem Hintergrund und dem wachsen-den Interesse von Energielieeranten undVerbrauchern an einer sachlichen und neu-tralen Bewertung hat die sterreichischeEnergieagentur in den vergangenen Jahren

    unterschiedliche Produkte r ausgewhlteHeizsysteme entwickelt. Diese basieren auVollkostenvergleichen unter Einhaltung dergeltenden Normen und Richtlinien und be-rcksichtigen verschiedene Gebudemodel-le. Zwei dieser Produkte werden in diesemBeitrag vorgestellt.

    Wirtschaftlichkeitsberechnungenvon Heizungssystemen

    Eine betriebswirtschatliche Vergleichs-rechnung, basierend au der NORM M7140 (bzw. der VDI 2067), besteht aus ol-

    Gnter Simader

    Heizsysteme im Vollkostenvergleich

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    gebundenen Kosten). Die sterreichischeEnergieagentur analysiert die monatlichenEnergiepreisnderungen. Basierend audiesen Auswertungen knnen r die Ver-gleiche Preissteigerungsraten dierenziertnach verschiedenen Energietrgern ange-setzt werden.

    Weitere r die Wirtschatlichkeitsberech-nungen erorderliche Parameter, wie Be-trachtungszeitraum, technische Nutzungs-dauer, Nutzungsgrade, Preissteigerungsra-ten etc., mssen ausgewiesen und belegtwerden. Die zitierten Normen geben hierzugrundstzliche Richtwerte vor. Im Zuge derUmsetzung der Gebuderichtlinie (2010/31/EU) insbesondere des Artikels 4 (Festle-gung von Mindestanorderungen an die Ge-samtenergieeizienz) bzw. des Artikels 5(Berechnung der kostenoptimalen Niveausvon Mindestanorderungen an die Gesamt-

    energieeizienz) wurden vonseiten derEU-Kommission ebenalls Berechnungsver-ahren basierend au Vollkosten herausge-bracht. Diese sind allerdings speziisch rdie Umsetzung der angehrten Artikel zusehen. Dabei handelt es sich um:

    Delegierten Verordnung (EU) Nr. 244/2012 zur Ergnzung der Richtli-

    nie 2010/31/EU durch die Schaungeines Rahmens r eine Vergleichs-methode zur Berechnung kostenopti-maler Niveaus von Mindestanorderun-gen an die Gesamtenergieeizienz vonGebuden und Gebudekomponenten

    Leitlinien zur delegierten Verordnung(EU) Nr. 244/2012 zur Ergnzung derRichtlinie 2010/31/EU durch die Scha-ung eines Rahmens r eine Ver-gleichsmethode zur Berechnungkostenoptimaler Niveaus von Min-destanorderungen an die Gesamtener-

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    gieeizienz von Gebuden und Gebu-dekomponenten.

    Parallel zu diesen Aktivitten wurde aucheine Europische Norm (EN 15459 Ener-

    gieeizienz von Gebuden Wirtschat-lichkeitsberechnungen r Energieanlagenin Gebuden) entwickelt, die mittlerweileau sterreich gespiegelt wurde und eben-alls au dem Vollkostenansatz basiert.Diese EU-Norm verweist sowohl au dieNORM 7140 als auch au die VDI 2067.Fr die Kostenermittlung zur Planung undErrichtung von Gebuden stehen eigeneRegelwerke zur Vergung, die ebenalls

    Vollkosten bercksichtigen. Beispielhatwird au die NORM B 1801 (Bauprojektund Objektmanagement) und die DIN 276(Kostenplanung im Hochbau) verwiesen.

    Vollkostenvergleichevon Heizungsanlagen

    In den vergangenen beiden Jahren hat diesterreichische Energieagentur mehrere

    Produkte basierend au Vollkostenverglei-chen r Heizungsanlagen entwickelt. Bei-spielgebend wird au die zwei olgendenAktivitten eingegangen:

    Heizkostenvergleich der sterreichi-schen Energieagentur entwickelt rEnergieberaterInnen

    Berechnungsgrundlagen r ein Ge-schtsmodell r die Umstellung von

    Heizungsanlagen Heizl leicht auSysteme mit Heizl extraleicht bzw.Pelletsheizungen r Energielieeranten.

    Heizkostenvergleichfr EnergieberaterInnenDer Heizkostenvergleich der sterreichi-schen Energieagentur wurde in Koopera-tion mit der Wien Energie r Energiebe-raterInnen entwickelt. Er zeigt speziische

    Energiekosten (Euro/kWh Nutzenergie)von verschiedenen Raum-/Warmwasser-heizungssystemen bzw. -kombinationenbasierend au zwei verschiedenen Wohn-modellen (in jeweils vier verschiedenenAusprgungen): ein Einamilienhaus (EFH) mit 130 m2

    Nutzlche eine Wohnung mit 70 m2 Nutzlche

    (eine von 20 Wohneinheiten in einem

    mehrgeschossigen Wohnbau).

    Die vier verschiedenen Ausprgungen derbeiden Wohnmodelle wurden r den Heiz-

    Tab. 1: Definitionen der beiden Wohnformen bzw. Modellgebude

    Gebude-typ

    Typ Nutzflche

    (m2)

    Umrechnungs-faktor

    BGF

    (m2)

    HWG BGF

    (kWh/m2/J)

    Nutzenergie(Raumwrme)

    (kWh/J)

    Wohnung(im MWB) Unsaniert 70 1,25 87,5 100 8.750Saniert 70 1,25 87,5 60 5.250

    NEH 70 1,25 87,5 30 2.625

    PH 70 1,5 105 10 1.050

    Einfamilien-haus

    Unsaniert 130 1,25 162,5 170 27.625

    Saniert 130 1,25 162,5 70 11.375

    NEH 130 1,25 162,5 40 6.500

    PH 130 1,5 195 10 1.950

    BGF: Bruttogrundflche; HWBBGF: Heizwrmebedarf bezogen auf die Bruttogrundflche; NEH: Niedrigenergiehaus; PH: Passivhaus;Umrechnungsfaktor: Konversionsfaktor Nutzflche zu Bruttogrundflche; MWB: mehrgeschossiger WohnbauQuelle: Energieagentur

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    kostenvergleich in einer unsanierten undeiner sanierten Form angenommen sowieals Niedrigenergiehaus (NEH) und als Pas-sivhaus (PH) deiniert. Die Annahmen derbeiden Wohnmodelle bzw. Modellgebude

    werden in Tab. 1 zusammengeasst.

    In Tab. 2 werden die ausgewhlten Heiz-systeme r die Wohnmodelle angehrt.Die schwarze Markierung (Kreuz) bedeu-tet, dass das Warmwasser mit dem Raum-

    heizungssystem erwrmt wird, whrenddie rote Markierung eine eigenstndigeelektrische Warmwasserbereitung symboli-siert. Die grne Markierung steht r einesolarthermisch gesttzte Warmwasserbe-

    reitung. Haustechnik Alt bezeichnet einbereits bestehendes Heizsystem mit einemAlter von ungehr 15 bis 20 Jahren, wh-rend Haustechnik Neu einer zeitgemenNachrstung (Basisjahr 2011) entspricht.Die vielen Mglichkeiten, die in Tab. 2 dar-

    Tab. 2: Ausgewhlte Heizsysteme fr das Wohnmodell Einfamilienhaus (EFH)

    Einfamilienhaus

    Gebude Unsaniert Saniert NEH PH

    Haustechnik Alt Neu Alt Neu Neu Neu

    Elektr. Direktheizung X X X X X

    Gaszentralheizung HW X X X X

    Gaszentralheizung BW X X X X X X

    Holzkachelofen X X

    Nachtstromspeicher-heizung

    X X

    lzentralheizung HW X X X X

    lzentralheizung BW X X X X X X

    Pelletszentralheizung X X X X X

    Pelletsetagenheizung X

    Scheitholzzentralheizung X X X X X

    Wrmepumpe Fl-chenkollektor

    X X X

    Wrmepumpe Luft-wrme

    X X X

    Wrmepumpe Tiefen-bohrung

    X X X

    leinzelofen X

    Kokseinzelofen X

    Holzeinzelofen X

    FW Grokundentarif X X X X

    X: Warmwasser in Raumheizungssystem integriert; X: Eigenstndige elektrische Warmwasserbereitung; X: Solarthermische Warmwasser-bereitung, HW: Heizwert; BW: Brennwert; FW: FernwrmeQuelle: Energieagentur

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    Heizkostenvergleichs r ein unsaniertesund r ein saniertes Einamilienhaus.

    Unsaniertes Einfamilienhaus

    Im unsanierten Einamilienhaus machen

    die verbrauchsgebundenen Kosten (dunkel-brauner Teil der Balken) den berwiegen-den Teil der Kosten r die Raumwrme aus(s. Abb. 1). Unter diesen Randbedingungen

    sind die biogenen Heizungsvarianten be-sonders vorteilhat (gegenber den ossi-len Heizormen). Nur knapp 0,08 Euro proKilowattstunde kostet die Raumwrme beiHolzeinzelen. Werden Frderungen be-

    rcksichtigt, liegen die Kosten von neuenPellets-Zentralheizungen im Bereich vonGas-Brennwertsystemen (bei 0,13 Europro Kilowattstunde). Die lteren l-Heiz-

    Euro/kWh Nutzenergie

    Wrmepumpe - Tieenbohrung (neu)

    Wrmepumpe - Lutwrme (neu)

    Wrmepumpe - Flchenkollektor (neu)

    lzentralheizung - BW (neu)

    lzentralheizung - BW (alt)

    lzentralheizung - HW (neu)

    lzentralheizung - HW (alt)

    Nachtstromspeicherheizung (alt)

    Gaszentralheizung - BW (neu)

    Gaszentralheizung - BW (alt)

    Gaszentralheizung - HW (neu)

    Gaszentralheizung - HW (alt)

    Scheitholzzentralheizung (neu)

    Scheitholzzentralheizung (alt)

    FW Grokundentari (neu)

    FW Grokundentari (alt)

    Pelletszentralheizung (neu)

    Pelletszentralheizung (alt)

    Holzeinzeloen (alt)

    elektr. Direktheizung (neu)

    elektr. Direktheizung (alt)

    Heizkostenvergleich fr ein Einfamilienhaus mit 70 kWh/m2/J Heizwrmebedarf

    Verbrauchs-gebundene

    Kosten

    Kapital-gebundeneKosten

    Betriebs-gebundeneKosten

    Reduzierungbei Frderung

    0,0 0,25 0,30 0,350,150,10 0,200,05

    Abb. 2: Heizkostenvergleich fr ein saniertes Einfamilienhaus mit 130 m2Nutzflche und 70 kWh/m2/J Heizwrmebedarf,Angaben inkludieren alle Steuern, die Begriffe (alt) und (neu) beziehen sich auf das Alter der Haustechnik (s. Tab. 2).

    Qu

    elle:Energieagentur

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    wert-Zentralheizungen schneiden mit ast0,22 Euro pro Kilowattstunde besondersschlecht ab.

    Saniertes Einfamilienhaus

    Im sanierten Einamilienhaus geht der An-teil der verbrauchsgebundenen Kosten(dunkelbrauner Teil des Balkens) im Ver-gleich zu den kapitalgebundenen Kosten(gelber Teil des Balkens) r die Raumwrme(s. Abb. 2) erwartungsgem stark zurck.Knapp 0,15 Euro kostet die Kilowattstundemit einer Scheitholzzentralheizung, wh-rend eine alte l-Heizwert-Zentralheizungmehr als die doppelten Kosten verursacht

    (0,32 Euro/kWh). Moderne Pelletszentral-heizungen liegen bei Bercksichtigung derFrderungen kostenmig im Bereich vonGasbrennwert-Systemen.

    Von Heizl leicht zu extraleichtoder neue Pelletsheizung?Das zweite Produkt ist ein Berechnungs-modell als Basis r ein Geschtsmodell

    r Energielieeranten, die ihren Endkun-den die Modernisierung ihrer alten lhei-zungen anbieten. Augrund der genderten

    Anorderungen r den Einsatz von Heiz-l (Stichwort: Verbot von Heizl mit einerStandardqualitt bis zu 1.000 ppm Schwe-el augrund der nderung der Feuerungs-anlagen-Verordnung) und der Verplich-

    tung r Energielieeranten augrund desEntwurs des Bundes-Energiegesetzes, indem diese Energieeizienzmanahmen biszu 0,6 % des gemittelten Verbrauchs ihrerEndkunden zu setzen haben, kann diesesBerechnungsmodell als Basis r Leasing-Vertrge herangezogen werden. Der Vorteilr den Endkunden ist, dass keine Investi-tionen von ihm selbst gettigt werden ms-sen, sondern durch die monatliche Leasing-

    Rate smtliche Kosten (auch r Energie,Wartung und Instandhaltung) gedeckt sind.Dem Endkunden werden zwei Varianten an-geboten: einerseits eine Modernisierungdurch eine l-Brennwertheizung, anderer-seits der Umstieg au eine moderne Pel-letsheizung. In beiden Fllen umasst dieModernisierung alle relevanten Anlagen-teile (inklusive Speicher, Kaminsanierung,

    Regelungssystem etc.). Das Berechnungs-modell bercksichtigt den Umstand, dassdem Energielieeranten vorwiegend die

    Euro Euro/J

    4.000

    3.500

    3.000

    2.500

    2.000

    1.500

    1.000

    500

    0

    20.000

    15.000

    10.000

    5.000

    0

    -5.000

    -10.000

    -15.000

    -20.000

    Vollkostenvergleich l und Pellets Amortisation Pellets gegenber l

    lzentralheizung/BW Pelletszentralheizung 0 1510 205

    Abb. 3 und 4: Kostenvergleich fr die Modernisierung einer alten lheizung in einem Einfamilienhaus durch einl-Brennwertsystem oder eine moderne Pelletszentralheizung (bisheriger lverbrauch: 3.000 Liter)

    Qu

    elle:Energieagentur

    Qu

    elle:Energieagentur

    Jahre

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    durchschnittlichen jhrlichen Energiemen-gen des Endkunden bekannt sind. Es lieertalle r die Ausormulierung eines Leasing-Vertrags notwendigen Inormationen, wiez. B. die monatliche Leasing-Rate. Abb. 3

    und Abb. 4 zeigen die jhrlichen Vollkos-ten sowie die Amortisationszeit beispiel-hat r eine Modernisierung eines altenlheizungssystems in einem Einamilien-haus mit einem bisherigen lverbrauch von3.000 Litern. Die jhrlichen Vollkosten unddie Amortisationszeit werden unter Berck-sichtigung der NORM 7140 bzw. VDI 2067dargestellt. Eine moderne Pelletszentral-heizung wrde sich gegenber einem l-

    Brennwertsystem in diesem Fall innerhalbvon acht Jahren amortisieren (Frderungensind nicht eingerechnet).

    Zusammenfassung

    Bei der Auswahl des geeigneten Heiz-systems r den Neubau oder die Moder-nisierung stehen heutzutage zahlreicheProdukte au Basis ossiler sowie auch re-generativer Energietrger in unmittelbarerKonkurrenz. Ein seriser Vergleich ist nurau Basis der Vollkosten bei klar deinier-ten Systemgrenzen mglich, die sowohl dieInvestition als auch den Betrieb sowie denVerbrauch bercksichtigen. Augrund desgroen Interesses von Energielieerantenund -verbrauchern hat die sterreichischeEnergieagentur in den vergangenen Jah-ren verschiedene Produkte entwickelt, die

    Heizungssysteme basierend au Vollkostenunter Einhaltung der geltenden Normenund Richtlinien vergleichen.Die derzeitigen Rahmenbedingungen rderartige Vollkostenvergleiche werden zu-kntig durch die Umsetzung bestimmterEU-Richtlinien in nationale Gesetzgebun-gen stark beeinlusst werden. Insbesonderedie olgenden Richtlinien sind hierbei zu

    erwhnen: Gebude-Richtlinie (2010/31/EU) kodesign-Richtlinie (2009/125/EG)

    Erneuerbare-Energien-Richtlinie(2009/28/EC)

    Energieeizienz-Richtlinie (2012/27/EU)

    Ein besonderer Einluss au die Vollkosten

    von Heizsystemen wird insbesondere durchdie Umsetzung des Artikels 5 (Berechnungder kostenoptimalen Niveaus von Mindest-anorderungen an die Gesamtenergieei-zienz) der Gebude-Richtlinie erwartet.Die derzeitig zwischen Lndern und Bundakkordierten Mindestanorderungen hin-sichtlich Heizwrmebedar, Gesamtener-gieeizienz, Primrenergiebedar und CO2-Emissionen (Stichwort: Nationaler Plan)

    hren mittelristig zu einer deutlichenReduktion des Energieverbrauchs und derHeizlasten im Neubau (dies gilt aber auchr den Fall grerer Renovierungen beiBestandsgebuden).

    Augrund dieser Mindestanorderungen, diein neuen Bauordnungen mnden werden,sinken zukntig die Energiekosten bzw. dieverbrauchsgebundenen Kosten der Endver-

    braucher. Die Vorgaben hren weiters zueiner Forcierung von hocheizienten al-ternativen Systemen (entsprechend Artikel6 der Richtlinie). Es ist heute bereits ab-sehbar, dass die energietechnischen Syste-me mit hohen Investitionskosten (im Fallevon Hybridsystemen) zukntig vermehrtin Konkurrenz zu gnstigeren Alternativenstehen werden. Falls die besonders um-weltreundlichen Systeme diesbezglich

    benachteiligt sind, sollten die Kriterien derFrdersysteme diesem Umstand Rechnungtragen. Weiters ist absehbar, dass bestimm-te energietechnische Systeme, die vorwie-gend au ossilen Energietrgern basieren,die Anorderungen (insbesondere im Neu-bau) nicht erllen werden knnen.

    Dr. Gnter Simadersterreichische Energieagentur,Geschftsfeldleiter: Endverbrauchstechno-logien,[email protected]

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    Fragestellung und Methodikzur SzenarienentwicklungVor diesem Hintergrund stellen sich die ol-genden Fragen: Welche CO2-neutralen Perspektiven

    existieren im Raumwrmesektor? Welche Perspektiven ergeben sich rverschiedene Heiz- und Warmwasser-systeme au Basis erneuerbarer Ener-gietrger in den kommenden Jahrenund Jahrzehnten?

    Wie knnen verschiedene Rahmenbe-dingungen und insbesondere politischeInstrumente die weitere Entwicklungim Bereich erneuerbarer Wrme beein-

    lussen?

    Zur Szenarienentwicklung des Energiebe-dars und des Energietrger-Mix im Ge-budesektor haben sich in den vergange-nen Jahren vor allem techno-konomischeBottom-up-Modelle etabliert, die den Ge-budebestand, technische Charakteristikasowie den Bestand an Heiz-, Warmwas-ser- und Khlsystemen detailliert und ein-

    gliedrig r verschiedene Gebudesegmentedarstellen, z. B. Hansen [6], Bettgenhuser[2], Bauermann and Weber [1], Economidouet al. [3], Loga et al. [10], rge-Vorsatz andTirado Herrero [13] . Diese Modelle sind gutgeeignet, die Vernderung des Technologie-Bestands und dessen Wirkung au Energie-bedar und Treibhausgasemissionen zu be-schreiben.

    In diesem Beitrag werden Szenarien disku-tiert, die mit dem Modell Invert/EE-Lab er-stellt wurden. Das Modell basiert au einem

    D ie Roadmaps, Zielsetzungen, Richt-linien und Aktionsplne zu Klima-schutz und Umbau des Energiesystems, dieau europischer, nationaler und regionalerEbene in den vergangenen Jahren entwi-ckelt wurden, machen erstens deutlich, dass

    zur Erreichung auch nur einigermaen am-bitionierter Klimaziele ab soort umassen-de und radikale Manahmen im Energiesys-tem unabdingbar sind. Zweitens zeigen sieau, dass alle Sektoren einen entscheiden-den Teil beizutragen haben. Dass dies ins-besondere auch im Wrmebereich der Fallist, wurde au europischer Ebene erst mitder Richtlinie zur Frderung erneuerbarerEnergie (2009/28/EG) und der Neuassungder Gebuderichtlinie ((2010/31/EG) auchin konkreten Gesetzestexten umgesetzt.Damit wurde dem Sektor der erneuerbarenWrme deutlich spter als anderen Berei-chen des Energiesystems eine allgemeine,breite und vor allem politikwirksame Au-merksamkeit zuteil.

    Daher ist es wichtig, die Mglichkeiten und

    Herausorderungen in integrierten Analysenin einem langristigen Kontext in Szenarienzu bercksichtigen. Es braucht einen konti-nuierlichen Prozess, um die Ergebnisse die-ser Szenario-Analysen in der Gestaltung derpolitischen Rahmenbedingungen so umzu-setzen, dass die ambitionierten Zielsetzun-gen Realitt werden knnen. Entscheidenddabei ist, dass die einzelnen Komponenten,insbesondere Eizienz-Manahmen an derGebudehlle und erneuerbare Heizsys-teme, nicht voneinander getrennt werdenknnen.

    Lukas Kranzl

    Erneuerbares Heizen und Khlen Projektionen in die Zukunft

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    Optimierungsalgorithmus in verschiedenenGebude- und Nutzungstypen. Das Spezii-kum dieses Modells stellt neben der detail-lierten Darstellung des Gebudebestandsvor allem die Modellierung von Entschei-

    dungen r verschiedene Arten von Sanie-rungsmanahmen und der Heizsystemwahldar. Dies ermglicht auch die Analyse ko-nomischer Anreize. Weitergehende Inor-mationen zur Methodik inden sich unterwww.invert.atbzw. in [11] und [9].

    Die in diesem Beitrag dargestellten Pro-jektionen oder Szenarien verstehen sichals mgliche zukntige Entwicklungen in

    Abhngigkeit unterschiedlicher Rahmen-bedingungen. Im Gegensatz zu Prognosenstellen sie nicht den Anspruch, die Zukuntvorherzusagen. Vielmehr geht es darum,anhand der Szenarien Wechselwirkungenzu erkennen und Schlussolgerungen rpolitische Entscheidungen zu ziehen. Dievorgestellten Szenarien entstammen inerster Linie dem Projekt EISERN [12] sowieIntegrierte Wrme- und Kltestrategie r

    Deutschland [7].

    Szenarien Raumwrmeund Warmwasser

    Um die Mglichkeiten und Herausorderun-gen einer starken Reduktion von CO2-Emis-sionen im Sektor Raumwrme und Warm-wasserbereitstellung zu illustrieren, werdenim Folgenden zwei beispielhate Szenarien

    aus dem Projekt EISERN [12] diskutiert. Daserste Szenario stellt ein Business-as-usu-al-(BAU)-Szenario dar, das zweite Szena-rio orientiert sich an der Zielsetzung eines450 ppm-Szenarios. Energiepreis-Szenarienund andere Input-Parameter sind im Detailin [12] dokumentiert.

    Business-as-usual-SzenarioDas BAU-Szenario geht davon aus, dass kei-ne umassenden Klimaschutzanstrengun-gen unternommen werden (s. Abb. 1). DieFrderung von Heizsystemen, die au Basis

    erneuerbarer Energie arbeiten, bleibt audem derzeitigen Niveau, die Sanierungstie-e verbessert sich erst nach dem Jahr 2020schrittweise. Die Energiepreise steigen mo-derat und es kommt zu keiner starken zu-

    stzlichen Besteuerung von Energie oderCO2-Emissionen. Ausgehend von 100 TWhim Jahr 2006 reduziert sich der Energiebe-dar r Raumwrme und Warmwasserbe-reitstellung durch Sanierung des Gebude-bestandes sowie eizienteren Neubau au65 TWh. Augrund der hheren Eizienzder Heizsysteme und der Gebudehllensinkt der Strombedar des Gebudesektorsr Niedertemperaturanwendungen. Nach

    Wrmepumpen weisen solarthermisch(mono- und bivalent) betriebene Systemedie hchsten Wachstumsraten au.

    Abb. 1 veranschaulicht, dass ossile Heiz-und Warmwasser-Bereitstellungssystemeihren Anteil zur Deckung des Gesamtbe-dars von 52 % im Jahr 2010 au etwa 24 %im Jahr 2050 reduzieren. Im Gegenzug dazuerhhen solar- und wrmepumpenbetrie-bene Systeme ihre Beitrge stark. Relativgesehen steigen die Anteile von biogenensowie nah- und ernwrmeversorgten Sys-temen ber den Simulationszeitraum, derenergetische Anteil strombetriebener Sys-teme (inklusive Wrmepumpe) bleibt nahe-zu konstant.

    Stabilisierungsszenarien

    In den Stabilisierungsszenarien (Limitierungder CO2-Konzentration in der Atmosphreau 550 ppm, 500 ppm oder 450 ppm) wirdunterstellt, dass bei der Sanierung von Ge-buden mit dem Jahr 2010 eine Sanierungs-tiee vorgenommen wird, die im Bereichvon klima:aktiv-Sanierungen liegt und sichmit 2020 bzw. 2030 verbessert. Weiterswird ab dem Jahr 2010 ein ordnungspoli-tisches Instrument eingehrt, das im Fallevon Einzelmanahmen (Fenstertausch etc.)die gleichen thermischen Mindeststandardswie bei Gesamtsanierungen ordert.

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    wassersysteme am gesamten Energiebedarerhht sich au etwa 55 %. Dazu kommt einBeitrag von etwa 20 % Fernwrme, der biszum Jahr 2050 auch zu einem hohen An-teil erneuerbar bzw. aus Abwrme gedeckt

    werden kann, sowie 10 % Strom r Wr-mepumpen als Hilsenergie und ein kleinerAnteil r Strom-Direktheizungen.

    Die Bedeutung regulativer InstrumenteIm Projekt Entwicklung einer integriertenWrme- und Kltestrategie r Deutsch-land entwickelten die Autoren im Au-trag des deutschen UmweltministeriumsSzenarien, die die kurzristige Auswirkung

    politischer Instrumente bis 2020 zeigen [7],[8]. Eine zentrale Fragestellung war dabei,mit welchen Manahmenbndeln ambitio-nierte kurzristige Zielsetzungen hinsicht-lich des Anteils erneuerbarer Wrme um-setzbar sind. Es zeigte sich, dass vor allemzwei Szenarien geeignet sind, den Anteilerneuerbarer Wrme von etwa 11 % im Jahr2011 au ber 17 % im Jahr 2020 zu stei-

    gern. Ohne im Detail au die unterschied-lichen Instrumente eingehen zu knnen, seidarau hingewiesen, dass es sich um Ma-nahmenbndel handelt, die zustzlich zukonomischen Anreizen starke regulative

    Instrumente einbeziehen. Konkret ist dieseine Nutzungsplicht r erneuerbare Heiz-systeme, die als auslsendes Element denHeizkesseltausch vorsieht.

    Im Zuge dieser Arbeit erwies es sich, dassein rascher Anstieg des Anteils erneuer-barer Wrme nur mit einem Manahmen-bndel erzielt werden kann, das auch re-gulative Instrumente, das heit, die Plicht

    zum Einsatz erneuerbarer Wrme bzw. dasVerbot ossiler Heizkessel, beinhaltet. Der-artige Instrumente sind derzeit bereits inBaden-Wrttemberg sowie in Dnemarkimplementiert. Fr weitere umangreicheSzenario-Analysen der Wirkung von Poli-tik-Manahmen r sterreich und andereeuropische Lnder sei au das Projekt EN-TRANZE (Policies to enorce the transition

    TWh110

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    Energiebedarf im Gebudesektor fr Raumwrme und Warmwasser, 450 ppm-Szenario

    Gas

    l

    Kohle

    Fernwrme

    Pellets

    Hackschnitzel

    Scheitholz

    Strom direkt

    StromHilsenergie

    Strom WP

    Umgebungs-wrme

    Solarthermie

    2006

    2010

    2014

    2018

    2022

    2026

    2030

    2034

    2038

    2042

    2046

    2050

    Abb. 2: Entwicklung des Energiebedarfs im Gebudesektor fr Raumwrme und Warmwasser in sterreich und dessenDeckung durch Energietrger im 450 ppm-Szenario

    Qu

    elle:TUWien

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    to nearly zero energy buildings) verwiesen(www.entranze.eu).

    Schlussfolgerungen und offene Fragen

    Zur Bereitstellung von Raumwrme ist au-

    grund des geringen erorderlichen Tempe-ratur-Niveaus im thermodynamischen Sinnnicht unbedingt eine hochwertige Energie-orm erorderlich. Ein groer Teil dieserEnergiedienstleistung lsst sich durch Ei-zienzmanahmen an der Gebudehlle be-reitstellen; ein anderer Teil durch die passi-ve sowie aktive Nutzung von Solarenergieund Umgebungswrme. Dort, wo die Nut-zung chemischer Energietrger augrundder thermischen Qualitt der Gebude-substanz erorderlich und sinnvoll ist, stelltBiomasse eine erneuerbare Option dar, dieinsbesondere in sterreich durch eine iminternationalen Vergleich starke Traditiongeprgt ist.

    Der Umstieg au nachhaltige, klimascho-nende, eiziente und erneuerbare Optionen

    stt im Gebudesektor au besondere Bar-rieren, die auch entsprechend in Szenarien-Analysen, Zielsetzungen und politischenManahmen zu adressieren und zu berck-sichtigen sind: Der Gebudesektor weist eine sehr

    groe Trgheit au. Es ist nicht zu er-warten, dass Gebude, die derzeit ge-baut beziehungsweise saniert werden,innerhalb der nchsten 30 bis 50 Jahre

    umassend in ihrer thermischen Quali-tt verbessert werden. Damit prgen dieAktivitten, die derzeit gesetzt werden,den Gebudebestand bis 2050 und da-rber hinaus. Es stellt sich daher einehohe Dringlichkeit zur Umsetzung u-erst ambitionierter Gebudestandardsim Bereich Neubau und Sanierung imSinne der Gebuderichtlinie.

    Im Bereich der Heizsysteme sind dieZeitkonstanten etwas krzer. Allerdingsstellen auch hier Lebensdauern vonHeizkesseln im Bereich von 30 bis 40

    Jahren und mehr keine Einzellle dar.Man muss sich bewusst sein, dass sichim Groen und Ganzen nur am Ende derLebensdauer von Heizkesseln ein Fens-ter ernet, um einen Umstieg au Al-

    ternativen zu ermglichen. Der Gebudesektor ist durch eine Viel-zahl unterschiedlicher Akteure undEntscheidungstrgerInnen geprgt. Dieschwierigen Entscheidungsprozesse, dieNutzer