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Der informierte Patient Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen · Fett 9 kcal pro Gramm Mineralstoffe Kohlenhydrate 4 kcal pro Gramm Wasser Ein Gramm Alkohol (weder Nähr- noch Wirkstoff)

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Ernährung bei chronischentzündlichen Darmerkrankungen

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28. Auflage 2007

Leinenweberstr. 5Postfach 652979041 FreiburgGermany

FALK FOUNDATION e.V.

Fax: 0761/1514-321e-mail: [email protected]

© 2007 Falk Foundation e.V.Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber

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Ernährung bei chronischentzündlichen Darmerkrankungen

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Redaktion Praktische DiätetikS.-D. Müller-NothmannDiätassistent/Diabetesberater DDGViktoriastraße 852066 Aachen

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Der informierte Patient

Inhalt

1. Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2. Aufgaben des Verdauungstraktes. . . . . . . . . . . . 6

3. Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

4. Ernährung im akuten Entzündungsschub . . . . . . 19

5. Ernährung mit Trink- und Sondennahrung . . . . . 20

6. Parenterale Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

7. Wie lange muss parenteral oder enteral ernährt werden?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

8. Kostaufbau nach dem Entzündungsschub. . . . . 28

9. Diätberatung / Ernährungsberatung . . . . . . . . . . 30

10. Ernährung im symptomfreien Intervall. . . . . . . . . 31

11. Begleiterscheinungen und -erkrankungen . . . . . 42

12. Einflussfaktoren von Nahrungsmitteln und Nahrungsinhaltsstoffen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

13. Probiotika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

14. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

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Die Verdauungsorgane des Menschen

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Anatomie der Verdauungsorgane

Speiseröhre

Magen

Bauchspeicheldrüse

Dünndarm

Dickdarm

Leber

Gallenblase

Blinddarm

Magen

Zwölffingerdarm

Krummdarm

Blinddarm mit Wurmfortsatz

Querdarm

Aufsteigender DickdarmLeerdarm

Sigma

End- bzw. Mastdarm

Absteigender Dickdarm

Ernährung

Anatomie von Dünn- und Dickdarm

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1. Einführung

Für Patient, Ernährungsfachkraft (Diätassistent oder diä-tetisch erfahrenem Diplom Oecotrophologen) und Arztist „richtig Essen und Trinken bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa“ ein schwieriges Thema. Symptome wieStuhlunregelmäßigkeiten, Durchfall, Bauchschmerzen,Übelkeit oder Gewichtsabnahme lassen den Patientenan eine Erkrankung denken, die in direktem Zusammen-hang mit der Ernährung steht. Betroffene bemerken oft nach dem Essen Symptome wie Schmerzen oderDurchfall. Viele Patienten erwarten feste Regeln, dieihnen für „Essen und Trinken“ gegeben werden. ImGegensatz zu den ernährungsabhängigen Erkrankun-gen‚ wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungenoder Gicht, lassen sich bei den chronisch entzündlichenDarmerkrankungen aber keine festen diätetischen Regelnaufstellen!

Die diätetische Therapie ist neben Medikamenten,operativen Eingriffen und sonstigen unterstützendenMaßnahmen Grundlage einer erfolgreichen Therapie.

Die erste Unterscheidung ist, dass für Morbus Crohn andere Maßnahmen gelten als für Colitis ulcerosa. DieErnährung im akuten Entzündungsschub ist anders alsim symptomfreien Intervall. Zudem reagiert jeder Patientanders. Lassen Sie sich nicht von pauschalen Diät-empfehlungen beeindrucken und beeinflussen. Eine füralle Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkran-kungen gleichermaßen gültige Diät gibt es nicht. Fürjeden Patienten gelten unterschiedliche Regeln, und fürjeden ist es notwendig, sich und sein Ernährungsver-halten genau zu beobachten.

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Falsch wäre es zu sagen, dass die Ernährung nicht wichtig ist für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und dass es keine Regeln gibt. DieRegeln sind nur für jeden Patienten unterschiedlich.

2. Aufgaben des Verdauungstraktes

Die Verdauungsorgane haben die Aufgabe, die in derNahrung enthaltenen Stoffe (Nähr- und Wirkstoffe) so zuverändern, dass sie aufgenommen und vom Körper ver-wertet werden können.

Nährstoffe Energiegehalt Wirkstoffe

Eiweiß (Protein) 4 kcal pro Gramm VitamineFett 9 kcal pro Gramm MineralstoffeKohlenhydrate 4 kcal pro Gramm Wasser

Ein Gramm Alkohol (weder Nähr- noch Wirkstoff) liefert dem Körper 7 kcal (Kilokalorien).

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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Ätiologie

GenetischeFaktorenFamiliäre Häufung,Zwillinge eher bei M. C.

DiätetischeFaktorenZucker, Eiweiß

ImmunsystemFehlregulationAutoimmunprozeß

PsychischeFaktoren

ColitisulcerosaMorbusCrohn

Infektiöse FaktorenViren, Bakterien, Pilze

Colitis ulcerosa Morbus CrohnViren: Herpes MasernBakterien: E. coli-Stämme M. paratbc.

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Im Rahmen multifaktorieller Auslöser einer chronisch entzündlichenDarmerkrankung scheint auch die Ernährung eine gewisse Rolle zuspielen.

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Nährstoffe benötigt der Körper als Baustoff (Eiweiß),Brennstoff (Kohlenhydrate und Fett) und als Energie-reserve (Fett). Als Baustoff dienen auch verschiedene Mineralstoffe (z. B. Calcium für die Knochensubstanz).Die Wirkstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) sind für dieRegulierung verschiedener Körperfunktionen mitverant-wortlich.

Wirkstoffe sind kalorienfrei. Zu den Wirkstoffen gehörenauch die sekundären Pflanzenstoffe, die zunehmend inder Ernährungsmedizin Beachtung finden. Zu den se-kundären Pflanzenstoffen gehören unter anderem Sapo-nine, Terpene, bestimmte Farbstoffe, Phytosterine, Poly-phenole oder Sulfide, wie beispielsweise in Weintrauben(bekannt ist hier besonders roter Traubensaft oder Rot-wein), farbigem Gemüse (insbesondere Broccoli), Samen(insbesondere Leinsamen), Hülsenfrüchten (insbesonde-re Soja) und Obst (insbesondere Beerenfrüchte).

Eiweißreich: Fleisch/Wurst/Fisch/Eier/Geflügel/Milchprodukte/Soja

Fettreich: Öl/Butter/Margarine/Nüsse/Fleisch/Eier/Milchprodukte/Wurst

Kohlenhydrat- Zucker/Mehl/Brot/Süßigkeiten/Reis/reich: Obst/Nudeln/Kartoffeln

An den verändernden und aufnehmenden Prozessensind alle Organe des Verdauungstraktes, von der Mund-höhle über den Magen und Darm bis zum After, beteiligt.

Der Morbus Crohn kann alle Passagen (vom Mund biszum After) des Verdauungstraktes befallen. Der häufigsteLokalisationsort (Ort der Entzündung) von Morbus Crohnist der letzte Abschnitt des Dünndarms (terminales Ileum)und der Anfang des sich anschließenden Dickdarms(Colon). Die Colitis ulcerosa befällt ausschließlich das

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Colon. Dementsprechend wirken sich Morbus Crohnund Colitis ulcerosa unterschiedlich auf den Ernährungs-zustand des Patienten aus.

2.1. Die Verdauung

In der Mundhöhle wird die Nahrung beim Kauen zerklei-nert und durch den Speichel schluckfähig gemacht. Mitdem Speichel wird ein Enzym (Amylase) abgegeben.Durch dieses Enzym beginnt die Verdauung der Koh-lenhydrate (der Stärke). Die Stärke (langkettige Zucker-einheiten) wird von der Amylase zu Einfach- und Zwei-fachzuckern (Maltose) gespalten. Durch das Kauen wirddie Ausschüttung von verschiedenen Enzymen im Ver-dauungstrakt angeregt. Nach dem Schlucken gelangtder Speisebrei über die Speiseröhre (Ösophagus) in denMagen. Die Magenschleimhaut gibt u. a. Salzsäure ab.Dadurch wird der Speisebrei gesäuert und besser fürdas eiweißspaltende Enzym Pepsin angreifbar. Außerdemwird im Magen der so genannte Intrinsic factor gebildet,der für die Aufnahme des Vitamins B12 (Cobalamin) imDünndarm (im terminalen Ileum = Ende des Ileums(Krummdarm)) sorgt. Ohne Intrinsic factor kann Vita-min B12 nicht aufgenommen werden (zum Beispiel beieiner Entfernung des Magens = Gastrektomie). Eine Fett-verdauung findet im Magen praktisch nicht statt. DerMagen speichert den Speisebrei und gibt ihn por-tionsweise an den nachfolgenden Zwölffingerdarm (Duo-denum) weiter. Im Duodenum liegt die Einmündung desGallenganges und des Ausführungsganges der Bauch-speicheldrüse. Der Bauchspeichel enthält neben Enzy-men auch Natriumbicarbonat, das den Speisebrei vonstark sauer auf schwach basisch umstellt. Der Bauch-speichel enthält eiweiß-, fett- und kohlenhydratspaltendeEnzyme. Die von der Leber produzierte und in der Gallenblase gespeicherte Gallenflüssigkeit emulgiert das

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Fett (Emulgierung = Zerteilung in feinste Teilchen). Durchdie Emulgierung wird das Fett leichter für die fettspalten-den Enzyme der Bauchspeicheldrüse angreifbar. DieDünndarmschleimhaut produziert kohlenhydratspaltendeEnzyme, z.B. das milchzuckerspaltende Enzym Laktase.Es ist leicht nachvollziehbar, dass bei einer Entzündungder Dünndarmschleimhaut sowohl die Enzymproduktionals auch die Aufnahme der Nähr- und Wirkstoffe gestörtist. Dies kann z.B. im akuten Entzündungsschub einesMorbus Crohn gegeben sein. Bei der Colitis ulcerosakommt es nicht zu Veränderungen in diesem Bereich.

Die Dünndarmschleimhaut produziert auch eiweiß- undfettspaltende Enzyme. Die Hauptaufgabe des Dünn-darms ist die Aufnahme der von Enzymen gespaltenenNährstoffe. Eiweiß wird zu Aminosäuren gespalten, Kohlenhydrate zu Einfachzuckern und Fett zu Fettsäurenund Glyzerin. Durch eine faltige, mit Zotten besetzte

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Milchprodukte

Enzym„Laktase“

Glukose(Trauben-zucker)

Galaktose(Schleimzucker)

StuhlbreiDickdarmAufnahme

ins Blut

Laktose

Dünndarm

Zellen der Darmschleimhaut

Ernährung

Milchzuckerunverträglichkeit (Laktose-Intoleranz)

Das Enzym Laktase wird in den Schleimhautzellen des Dünndarmsproduziert. Es spaltet den Zweifachzucker Laktose (Milchzucker) inseine Bestandteile Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleim-zucker). Glukose und Galaktose werden dann ins Blut aufgenommen.

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Morbus CrohnBefallsmuster

Dünndarm undDickdarm 45%

SpeiseröhreMagenZwölffingerdarm3–5%

nur Dünndarm25–30%

nur Dickdarm30%

AnorektaleErkrankungenAnalfistelnAnalfissurenAbszesse30–40 %

Beteiligung desRektums 11–20%

totale(Pan-)Colitis10–20%

(backwash ileitis)(sehr selten)

Befallsmuster und -häufigkeit bei Colitis ulcerosaund Morbus Crohn

Proktitis30–40 %

linksseitigeColitis30–40%

Colitis ulcerosa Befallsmuster

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In diesen Darmabschnitten findet weder eine Verände-rung noch eine Aufnahme von Nähr- oder Wirkstoffenstatt.

Ausbreitung der Entzündung in den Darmwandschichten

blutig, schleimige Diarrhoen

Colitis ulcerosa

schleimige Diarrhoen

Fist

el-/

Abs

zess

bild

ung

Morbus Crohn

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Struktur hat die Dünndarmschleimhaut eine große Ober-fläche. Im Vergleich zu einem glatten Rohr ist die Ober-fläche des Dünndarms 600-mal größer. Die Aufnahme(Resorption) der meisten Nähr- und Wirkstoffe erfolgt imDuodenum und Jejunum (Leerdarm). Vitamin B12 wird imterminalen Ileum resorbiert. Ist dieser Teil entzündet oderbei einer Operation entfernt worden, so kommt es zueinem Vitaminmangel und dadurch zu einer Blutarmut(perniziöse = gefährliche Anämie). In diesen Fällen mussVitamin B12 regelmäßig, meist lebenslänglich (alle 2–3 Mo-nate) gespritzt werden. Mehr als 40% aller Patienten mitchronisch entzündlichen Darmerkrankungen haben einenerniedrigten Vitamin-B12-Spiegel.

Das Colon (Dickdarm) schließt sich an das Ileum an. DieAufgabe des Colons besteht u. a. in der Resorption vonWasser. Der Stuhlbrei wird eingedickt. Außerdem wer-den Mineralien aufgenommen. Nährstoffe werden imColon nicht oder nur in geringem Umfange resorbiert. Imakuten Entzündungsschub der Colitis ulcerosa wird weniger Wasser resorbiert und damit der Durchfall ge-fördert.

Bei der Colitis ulcerosa ist nur der Dickdarm von ent-zündlichen Prozessen betroffen. Daher kommt es bei derColitis ulcerosa seltener zu Mangelerscheinungen oderAbmagerung der betroffenen Patienten, da die Nähr-und Wirkstoffaufnahme in den oberen Dünndarmab-schnitten nicht betroffen ist. Im akuten Schub muss da-rauf geachtet werden, dass der Dickdarm wenig mitStuhlbrei belastet wird. Es muss entweder parenteral,unter Umgehung des Magen-/Darmtraktes direkt überdas Blutgefäßsystem (in Form von Infusionen, die Nähr-,Wirkstoffe und Wasser enthalten), oder mit voll resorbier-baren Trink- oder Sondennahrungen ernährt werden(ballaststofffreie hochmolekulare Nahrungen – evtl. mitMCT-Fetten – oder niedermolekulare Nahrungen).

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Ballaststoffe sind für den menschlichen Verdauungstraktnicht aufschließbar und werden nicht aufgenommen. ImDickdarm werden Ballaststoffe von der Darmflora abge-baut. Es entsteht Kohlendioxid (und andere Gase, die zuBauchschmerzen, Flatulenz und Blähungen führen kön-nen) und kurzkettige Fettsäuren.

Das Colon gliedert sich in verschiedene Abschnitte undmündet über den Mastdarm (Rektum – das Rektum hateine Reservoirfunktion, es speichert den Stuhlbrei) in denAfter (Anus).

Anfangssymptome bei 392 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Morbus Crohn Colitis ulcerosa279 Patienten 113 Patienten

Durchfälle 89,5% 96,4%Blutbeimengungen 27,3% 89,3%Schmerzen 86,9% 81,3%allgemeines Unwohlsein 81‚7% 40,2%Gewichtsverlust 59,6% 38,4%Gelenkschmerzen 29,2% 27,7%Fieber 24,7% 20,5%Hautveränderungen 14,2% 15,2%Appetitlosigkeit 18,7% 11,6%Augenerkrankungen 3,8% 7,1%Übelkeit 28,1% 6,3%Erbrechen 20,2% 4,5%Abszesse 25,8% 3,6%Fisteln 39,3% 3,6%

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3. Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Die Ursachen für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sindbisher unbekannt. Die Erkrankungen sind nicht ernäh-rungsbedingt. Bei beiden Erkrankungen lassen sich Er-nährungsfaktoren (prinzipielle und patientenbezogene)feststellen, die einen Einfluss auf die Entstehung der Er-krankung, die Entwicklung, den Erkrankungsverlauf, dieHäufigkeit und den Schweregrad akuter Entzündungs-schübe haben. Trotz mannigfaltiger Untersuchungenkonnte bisher keine Ursache für die Entstehung einerchronisch entzündlichen Darmerkrankung gefunden wer-den. Gesichert ist, dass die Veranlagung eine Rollespielt. Als weitere Faktoren werden Infektionen (mit Bak-terien oder Viren), Ernährungsgewohnheiten, sowie eineÜberreaktion der Immunabwehr angeschuldigt.

Bei vielen Patienten findet man einen unzureichenden Ernährungszustand (Kachexie = Unterernährung/Unter-gewicht). 65–75 % aller Patienten mit chronisch ent-

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Entzündungsaktivität der Erkrankung

Ernährung Aufnahme Verluste Verdauung

Ernährungszustand

Beziehung zwischen Entzündungsaktivität und Ernährungszustand.

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zündlichen Darmerkrankungen, insbesondere Patientenmit Morbus Crohn, sind untergewichtig. 60–80 % allerPatienten leiden unter Blutarmut (Anämie).

Die Mangelernährung muss durch eine angepasste Er-nährung oder Substitution von Vitaminen, Mineralstoffen,Proteinen und Energie ausgeglichen werden. CED-Patien-ten sollten nicht untergewichtig oder mangelernährt sein,da ein solcher Zustand die Abwehrkraft vermindert undden Darm empfänglich für entzündliche Schübe macht.

Häufigkeit nutritiver Störungen bei entzünd-lichen Darmerkrankungen

Morbus Crohn Colitis ulcerosa

Untergewicht 70% 18–55%Laktoseintoleranz 30–40% 25–65%Hypalbuminämie 25–80% 0–10%Anämie 25–85% 22–68%

– Folsäuremangel 50–79% 5–20%– B12-Mangel 16–39% 8–30%– Eisenmangel 10–44% 30–80%

Osteopathien 24–39% 0–15%Essentielles 2–5% 0–2%

FettsäuremangelsyndromCalciummangel 20–60% 0–46%Magnesiummangel 30–68% 2–55%Zinkmangel 42–92% 12–52%

Ursachen für Mangelzustände sind u. a. eine ungenü-gende Zufuhr mit der Nahrung. Viele Patienten haben„Angst“ vor dem Essen. Sie handeln nach dem Grund-satz „Bevor ich etwas Falsches esse, esse ich liebernichts!“ und essen daher zu wenig. Andere leiden unterverschiedenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten undnehmen wenige Nahrungsmittel (einseitige Lebensmittel-

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auswahl) zu sich. Im akuten Entzündungsschub undbeim Vorliegen von leichteren entzündlichen Prozessenim Bereich des Dünndarms ist die Aufnahme der Nähr-und Wirkstoffe gestört bzw. herabgesetzt. Über die ent-zündeten Schleimhautbereiche geht verstärkt Eiweiß ver-loren. 50 bis 70% der Crohn-Patienten leiden im akutenEntzündungsschub unter Eiweißverlusten. Die Folgeneines Eiweißverlustes sind u. a. Schwäche, Gewichts-verlust, Abwehrschwäche und verzögerte Heilung. Im„Schub“ gehen über den Durchfall neben Wasser auchMineralstoffe und andere Nahrungsinhaltsstoffe verloren.Ein „Schub“ bedeutet für den Körper Stress, und da-durch wird der Energie-, Nährstoff- und Wirkstoffbedarferhöht.

Zinkmangel ist bei Morbus Crohn häufiger als bei derColitis ulcerosa. Bei Zinkmangel kann die Verabreichungvon Zink über Tabletten/Kapseln oder mit der parentera-len Ernährung geschehen. Zink beeinflusst das Entzün-dungsgeschehen positiv und stärkt die Immunantwortdes Körpers. Schwer therapierbaren Diarrhoen liegt häu-fig ein Zinkmangel zugrunde, da Zink insbesondere überden Stuhl verloren geht. Unter Zinkgabe bessern sich dieDurchfälle oft rasch.

Nicht alle Zinkpräparate werden gleich gut vom Körperaufgenommen. Das liegt daran, dass es Zinkverbindun-gen organischer und anorganischer Art gibt. OrganischeZinkverbindungen (beispielsweise Zink-Histidin) werdendabei besser vom Körper verwertet als anorganischeZinkverbindungen.

Eine zinkreiche Ernährung ist schwierig, da nur wenigeLebensmittel einen besonders hohen Zinkgehalt aufwei-sen. Dazu gehören Fleisch, Innereien (die aufgrund derSchadstoffbelastung gemieden werden sollten) und Aus-

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tern. Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten in der Regelwenig Zink und hemmen in vielen Fällen sogar die Zink-aufnahme.

Ursachen der Störung des Ernährungszustan-des bei Morbus Crohn

Maldi- gestörte Verluste verminderte gestion Resorption Zufuhr

KH-Maldigestion +++ +Fett-Maldigestion +++ � (+) � +++ ++Proteinmangel ++ +++ � +++ ++Calciummangel +++ � +++ +++Magnesiummangel +++ � ++ ++Zinkmangel +++ � ++ ++Folsäuremangel +++ ++Vitamin-B12-Mangel +++ ++Vitamin-A-Mangel +++ ++Vitamin-D-Mangel +++ ++Vitamin-K-Mangel +++ ++

Ursachen der Störung des Ernährungszustan-des bei Colitis ulcerosa

Maldi- gestörte Verluste verminderte gestion Resorption Zufuhr

KH-Maldigestion +++ +Fett-Maldigestion (+) + +++ ++Proteinmangel ++ ++ � +++ ++Calciummangel +++ � +++ +++Magnesiummangel +++ � ++ ++Zinkmangel +++ � ++ ++Folsäuremangel + ++Vitamin-B12-Mangel +Eisenmangel + +++

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Komplikationen außerhalb des Magen-Darm-Traktes bei chronisch entzündlichen Darm-erkrankungen

Komplikationen MC CU Symptome

Vitaminmangel + – Osteomalazie, Muskel-atrophie, Nachtblindheit,Innenohrschwerhörigkeit,Geschmacksstörungen,Hyperkeratosen, Anämie

Mineralmangel + – Anämie, Osteomalazie,Wachstumsstörung,Wundheilungsstörung,Oligospermie,Immundefizienz

Eiweißmangel + – Ödeme,Transportproteinmangel

Hyperoxalurie, + + NierensteineWasserverlustGallensäurenmangel + – GallensteineBlutverlust – + Anämie

MC = Morbus Crohn, CU = Colitis ulcerosa

Zink ist das zweithäufigste Spurenelement im mensch-lichen Körper. Zink hat vielfältige Aufgaben im Bereichder Immunabwehr und der Entzündungsbekämpfung.Zinkmangel findet sich häufig bei Patienten mit Fistelbil-dung. Bei Morbus Crohn wird Zink entzündungsbedingtnur unzureichend resorbiert. Häufig liegt auch die Zink-ausscheidung mit dem Stuhl über der Norm. Liegt einZinkmangel vor, sollten Zinkpräparate verabreicht wer-den.

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Ein akuter Entzündungsschub wird nicht durch „falschesEssen und Trinken“ hervorgerufen. Die Entstehung derErkrankung und die Auslösung von akuten „Schüben“sind multifaktoriell bedingt. Die Ernährung ist dabei„nur“ einer von vielen Gründen. Es gibt keine be-stimmten Speisen, die die Schwere der Erkrankungoder die Rezidivrate prinzipiell bei allen Patientenbeeinflussen.

4. Ernährung im akuten Entzündungsschub

Neben der medikamentösen Therapie (Mesalazin, Corti-son, Azathioprin u. a.) ist die Entlastung des erkranktenDarms oberstes Behandlungsziel. Es ist nicht sinnvoll, imakuten Entzündungsschub den betroffenen „Verdau-ungsabschnitt“ mit Nahrungsmitteln zu belasten. Der Pa-tient darf nichts essen und kann stattdessen entwederüber das Blutgefäßsystem (parenterale Ernährung) oderüber Trink- oder Sondennahrungen (enterale Ernährung)ernährt werden. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhrmuss geachtet werden, da über 5, 10 oder 20 Stuhl-gänge pro Tag reichlich Wasser und Elektrolyte (Salze,Mineralstoffe) verloren gehen. Wasser und Tee werdenim allgemeinen gut, Säfte (insbesondere Zitrusfrucht-säfte) dagegen schlecht vertragen (Tee kann etwasKochsalz zugesetzt werden). Starker Kaffee und starkerTee sollten gemieden werden, da diese die Darmfunk-tion anregen. Eine parenterale oder enterale Ernährungsollte mindestens 2 bis 4 Wochen andauern. Sind dieSymptome noch nicht abgeklungen, so muss länger „aufdas Essen verzichtet werden“.

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5. Ernährung mit Trink- oder Sondennahrung

Da die Ernährung mit Trink- oder Sondennahrung ähnlichgute Ergebnisse zeigt wie die parenterale Ernährung,sollte diese Ernährungsform bevorzugt werden. Im Kran-kenhaus wird von Astronautenkost, Trinknahrung, Son-denkost, Elementardiät oder sogar von nieder- undhochmolekularen Nahrungen gesprochen. Was verbirgtsich hinter diesen Begriffen? Unter diesen Bezeichnun-gen versteht man flüssige Nähr- und Wirkstoffgemische,die unterschiedlich aufgebaut sind. Ursprung der „indus-triell gefertigten Flüssignahrungen“ ist die amerikanischeWeltraumbehörde. Die amerikanische WeltraumbehördeNASA hat „Astronautenkost“ unter folgender Vorstellungund Anforderung entwickeln lassen: Da in Raumkapselnder Platz beschränkt ist, sollte eine Form der Nahrungentwickelt werden, die auf „Ballast“ verzichtet, aber trotz-dem alle Nähr- und Wirkstoffe enthält. Zudem solltediese Nahrung leicht und rückstandslos vom Körper auf-genommen werden können.

Zusammensetzung von so genannter „Astronautenkost“

• Aminosäuren (Eiweißbausteine)• Traubenzucker (Kohlenhydrate)• Mineralstoffe und Spurenelemente• Vitamine• Wasser

Zusammensetzungsbedingt (es liegen jeweils die klein-sten Nährstoffbausteine vor) wird dieses Gemischschnell im oberen Dünndarm vollständig (da Ballaststoffefehlen) aufgenommen. Alle nachfolgenden Darmab-schnitte bleiben also „unbewegt“. Dies ist eine wichtigeUrsache der Wirksamkeit von Flüssignahrungen bei

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chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Die Wirk-samkeit ist nur gewährleistet, wenn die Trink- oder Sondennahrungen ballaststofffrei sind und im oberenDünndarmbereich vollständig resorbiert werden. Wich-tigster Grund für die Wirksamkeit dieser Flüssig-nahrungen scheint das Fehlen von Ballaststoffen und diedamit verbundene – weitgehende – Ruhigstellung desMagen-/Darmtraktes zu sein. Leider war der Geschmackder Astronautenkost schlecht, so dass sie keinen Ein-satz in der Astronautenernährung fand. Die Medizin er-kannte schnell die Bedeutsamkeit dieser „neuen Ernäh-rungsform“ und nutzte sie für viele Erkrankungen. Heutegibt es keine Astronautenkost mehr. Da die Astronauten-kost ausschließlich freie Aminosäuren enthielt, hatte sieeinen „unangenehmen Geschmack und Geruch“. Heutewerden in den niedermolekularen Flüssignahrungen Oli-gopeptide eingesetzt, die bessere Geruchs- und Ge-schmackseigenschaften aufweisen. Die Idee wurde „gut-schmeckend“ weiterentwickelt. Die Zusammensetzungwurde geändert (z.B. Fettzufügung) und die Nahrungenwurden aromatisiert. Man unterscheidet verschiedeneFormen der „Flüssignahrung“.

5.1 Hochmolekulare Flüssignahrungen

Die Nährstoffe liegen in vollständiger Form vor. Die Nah-rungen sind bilanziert, bedarfsdeckend und ballaststoff-frei. Bedarfsdeckend heißt, dass die Nahrungen alle fürden Körper notwendigen Nährstoffe enthalten. Bilanziertheißt, dass jede Flasche einer Flüssignahrung die glei-che Zusammensetzung hat. Die Zusammensetzungwurde 1988 gesetzlich geregelt (Diätverordnung). In derDiätverordnung ist der Höchst- und Mindestgehalt anMineralstoffen und Vitaminen vorgeschrieben. Die Rela-tion der Nährstoffe richtet sich nach den Empfehlungender Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Es gibt auch

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Modifikationen – z.B. ballaststoffreiche hochmolekulareFlüssignahrungen oder hochmolekulare Flüssignahrun-gen mit MCT-Fetten. Hochmolekulare Flüssignahrungenwerden manchmal auch als nährstoffdefinierte Nahrun-gen bezeichnet.

Beispiele:

• Biosorb Drink• Ensure Abbott• Fresubin protein energy DRINK• Nutrodrip Standard• Osmolite Abbott• Salvimulsin

5.2 Niedermolekulare Flüssignahrungen:

Die Nährstoffe sind vorgespalten. Diese Nahrungen wer-den deshalb leichter und schneller aufgenommen alshochmolekulare Nahrungen. Die Nahrungen sind bilan-ziert, bedarfsdeckend und ballaststofffrei. Die nieder-molekularen Flüssignahrungen kommen in der Zu-sammensetzung der „Astronautenkost“ nahe. Nieder-molekulare Flüssignahrungen werden manchmal auchals chemisch definierte Nahrungen bezeichnet.

Beispiele:

• Nutricomp Peptid• Peptisorb• ProvideXtra DRINK• Survimed OPD

22

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Der informierte Patient

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5.3 Zusatznahrungen:

Außerdem gibt es Zusatznahrungen, die nicht für dieausschließliche Ernährung geeignet sind. Diese enthal-ten meist einen höheren Eiweißgehalt und Milchzucker.Zusatznahrungen werden manchmal auch als Supple-mente bezeichnet. Zusatznahrungen sind ballaststofffrei.Einige Zusatznahrungen enthalten Carragen.

Beispiele:

• Fortifresh• Fortimel• Meritene• Nutricomp• Calshake

Bedeutsamster Unterschied ist, dass die niedermoleku-laren Nahrungen sozusagen schon vorgespalten sindund daher weniger Verdauungsleistung erfordern als diehochmolekularen Nahrungen. Niedermolekulare Nahrun-gen und hochmolekulare Nahrungen sind zur aus-schließlichen Ernährung geeignet, da sie bedarfsde-ckend bilanziert sind. Wichtig ist, dass Patienten im aku-ten Schub immer ballaststoff-/laktosefreie Trink- oderSondennahrungen bekommen. Es sollten nur carragen-freie Flüssignahrungen eingesetzt werden. Carragen istein Zusatzstoff, der im Verdacht steht, einen Einfluss aufdie Darmschleimhaut zu haben. Niedermolekulare Nah-rungen schmecken schlechter als hochmolekulare Nah-rungen und werden daher meist über Nasensonden(meist direkt in das Duodenum) gegeben. Die Zufuhr soll-te pumpengesteuert und kontinuierlich erfolgen. Es gibteinige niedermolekulare Nahrungen, die auch getrunkenwerden können (z.B. ProvideXtra DRINK). Je stärker dasEntzündungsgeschehen in den aufnehmenden Darm-abschnitten, desto geringer die Verdauungsleistung und

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desto schlechter ist die Aufnahmekapazität. Bei schwe-ren Entzündungen sollten niedermolekulare Nahrungenbevorzugt werden. Der in Trink- und Sondennahrungenenthaltene Zucker wird bestens vertragen.

Hinweise zur Ernährung mit Trink- oder Sondennahrung:

• Bei längerfristiger Ernährung mit Flüssignahrungendie Anlage einer Nasensonde erwägen.

• einschleichend dosieren (am ersten Tag mit 300–500 ml Nahrung beginnen, langsame Steigerung).

• anfangs schluckweise trinken.• ausreichende Flüssigkeitsgabe.• Nahrungen mit Geschmacksvielfalt bevorzugen.• ballaststofffreie Nahrungen wählen.• laktosefreie Nahrungen wählen.• carragenfreie Nahrungen wählen.• bedarfsdeckend bilanzierte Nahrungen wählen.• eventuell Nahrung mit MCT-Fetten wählen.• bei Unverträglichkeitsreaktionen von hochmoleku-

laren auf niedermolekulare Nahrungen umsteigen.

In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass sowohlmit niedermolekularen als auch mit hochmolekularenNahrungen gute Therapieerfolge erzielt werden können.Bei akuten Entzündungsschüben einer Colitis ulcerosaist eine Ernährung mit ballaststofffreien Trink- oder Sondennahrungen (oral oder per Sonde) in der Regelausreichend und eine parenterale Ernährung überflüssig.

Oft lässt sich ein Krankenhausaufenthalt dadurch ver-meiden, dass bei Verschlechterung des Zustandes sofortvon der normalen Ernährung auf die Trinknahrung über-gegangen wird (s. oben Tabelle: „einschleichend“).

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Der informierte Patient

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Die enterale Ernährung ist der parenteralen Ernährung in der Wirksam-keit in einigen Studien möglicherweise überlegen. Sie liegt in ihrer Wirk-samkeit im Bereich einer Prednisolon-Therapie, wobei es sinnvoller erscheint, die medikamentöse Therapie um eine enterale Ernährungzu ergänzen und nicht die Maßnahmen voneinander getrennt einzu-setzen.

Greenberg et al. Giaffer et al. Park et al. Rigaud et al. Fernández-(1988) (1990) (1991) (1991) Bañares et al.

(1994)

100

80

60

40

20

0

Polymere enterale Diät

Total parenteraleErnährung

Periphere parenterale Diät

Enterale Elementardiät

Prednisolon

Remissionsrate [%]

Morbus Crohn

Diätetische Therapie im Vergleich zu Prednisolon

Elementardiät Prednisolon Elementardiät + Prednisolon

Remissionsrate [%]

100

80

60

40

20

0

Teahon et al. (1990)

Therapie im akuten Schub des Morbus Crohn

Enterale Ernährung und/oder Prednisolon

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Nach Rücksprache mit dem Arzt können Trink- und Sondennahrungen auch zu Hause getrunken oder überSonde gegeben werden. Wichtigster Vorteil der Ernäh-rung mit Trink- oder Sondennahrung ist, dass es nichtzur Zottenatrophie (Rückbildung der nähr-/wirkstoffauf-nehmenden und enzymproduzierenden Schleimhaut)kommt. Die Versorgung mit enteraler Ernährung (Trink-oder Sondennahrung) übernehmen Pflegedienste. Siebeliefern die Patienten nach ärztlicher Verordnung mitden entsprechenden Produkten und das Pflegepersonalkümmert sich gegebenenfalls um die Sonden und dieTechnik wie z.B. Pumpen. Diese Unternehmen rechnendirekt mit den Krankenkassen ab. Anschriften von Her-stellern von enteraler Ernährung entnehmen Sie bittedem Anhang. Dort finden Sie auch die Anschrift einesbundesweit aktiven Unternehmens im Bereich HomeCare.

Bei länger als 10 Tage andauernder parenteraler Er-nährung kommt es zu einer Zottenatrophie, die einenvorsichtigen, langwierigen und schwierigen Kostaufbauerforderlich macht. Bei enteraler Ernährung mit Trink-oder Sondennahrung wird die Darmschleimhaut direktmit allen Nähr- und Wirkstoffen versorgt. Wichtig ist,dass Flüssignahrungen niemals über Stunden ungekühltim Patientenzimmer aufbewahrt werden dürfen. Was demPatienten gut bekommt, bekommt auch Mikroorganis-men (Bakterien) gut. Flaschen, die länger als 12 Stundengeöffnet sind, sollten weggeworfen werden. Flüssignah-rungen müssen verschlossen im Kühlschrank aufbe-wahrt, aber nicht eiskalt getrunken werden. Besser istes, die Nahrung 15 Minuten vorher aus dem Kühlschrankzu holen. Eiskalte Nahrungen müssen sehr langsam ge-trunken werden.

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Der informierte Patient

Vorteile der enteralen Ernährung:

• natürlicher• kostengünstiger• risikoärmer• bedarfsgerecht (bilanziert)• keine Zottenatrophie, bei < 10 Tage• einfacherer, anschließender Kostaufbau < 10 Tage

5.4 Spezialnahrungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Die Firmen Pfrimmer Nutricia und Nestlé Clinical Nutritionbieten zwei Spezialnahrungen an, die speziell auf die Be-lange von Morbus Crohn- und Colitis ulcerosa-Patientenabgestimmt sind.

6. Parenterale Ernährung

Bei der parenteralen Ernährung werden Nähr-/Wirkstoffeund Wasser über einen zentralen Venenzugang (ZVK =zentraler Venenkatheter) direkt in die Blutbahn gegeben.Der Magen- und Darmtrakt ist völlig ruhig gestellt. DiesesVorgehen hat Vorteile (rasches Abklingen der Entzün-dungszeichen), aber auch Nachteile („der Magen- undDarmtrakt gewöhnt sich sozusagen das Arbeiten ab undmuss erst langsam wieder an die Nahrungsverwertunggewöhnt werden“). Der Patient sollte vor Beenden derparenteralen Ernährung frühzeitig zusätzlich zur parente-ralen Ernährung Trinknahrungen (hochmolekular oderniedermolekular) erhalten, um die Zottenatrophie zu ver-meiden. Der Patient sollte bei Verträglichkeit zumindestZwieback oder Weißbrot zusätzlich essen. Unter be-stimmten Voraussetzungen ist auch eine heimparentera-

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le Ernährung möglich oder notwendig. Dafür wird ein„Port“ (Venenzugang) unter der Haut implantiert, der vomPatienten punktiert werden kann und über den die pa-renterale Ernährung infundiert wird.

Indikationen zur parenteralen Ernährung: Versageneiner Therapie mit Trink- oder Sondennahrungen,Manifestation der Entzündungszeichen im oberenDünndarm und Ileus- oder Subileussymptomatik(Ileus = Darmverschluss) und Narben- oder Darm-fisteln (z.B. rekto-vaginale Fisteln).

7. Wie lange muss parenteral oder enteral ernährtwerden?

Es muss solange parenteral oder enteral ernährt werden,wie die Entzündungsparameter erhöht sind, der Patientunter Durchfall leidet und das Wohlbefinden gestört ist.

8. Kostaufbau nach dem Entzündungsschub

Nach Besserung des Zustandes und der Entzündungs-zeichen kann mit dem Kostaufbau begonnen werden.Anfänglich wird leichter Tee, Zwieback, Wasserhafer-schleim oder Weißbrot gegeben. Je nach Verträglichkeitfolgen dann gekochtes Obst und Gemüse, Kartoffeln,Reis, Nudeln, magere Käse-/Wurstwaren, Fleisch, Ge-flügel oder Fisch. Als letztes wird Fett (Butter, Margarine,Öl und fettreiche Produkte wie Wurst, Käse oder Fleisch) zugelegt und zur Normalkost übergegangen. ImKrankenhaus erhalten Patienten mit chronisch entzünd-lichen Darmerkrankungen oft eine leichte Vollkost (LVK).Bei der LVK werden Nahrungsmittel und Zubereitungs-methoden weggelassen, die nach statistischen Erhebun-

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Der informierte Patient

gen oft Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen. Dieleichte Vollkost muss zu Hause nicht fortgeführt werden.Zu Hause sollten nur Nahrungsmittel und Zubereitungs-methoden gemieden werden, die tatsächlich Beschwer-den bereiten. In vielen Kliniken ist die Dauerkost fürCrohn- und Colitis-Patienten zucker-/milchzuckerfrei undes wird Butter anstatt Margarine gegeben. Der Kostauf-bau wird solange wie nötig und so kurz wie möglichdurchgeführt. Eventuell können anfangs MCT-Fette ge-geben werden. In den ersten Tagen ist es nicht möglich,ausreichend Energie zuzuführen, daher sollte der Kost-aufbau parallel zur parenteralen oder enteralen Ernäh-rung erfolgen. Zur Verhinderung einer Gewichtsabnahmesollten zumindest Trinknahrungen angeboten werden.Der Kostaufbau sollte immer ballaststoffarm, laktosefreiund zuckerarm gestaltet werden. Im weiteren Verlauf desKostaufbaus kann der Patient, je nach Verträglichkeit,dann auch ballaststoffreiche Trinknahrungen bekommen.

Kostaufbau

1. Tee (gezuckert), Zwieback, Weißbrot, Wasser-haferschleim

2. zusätzlich: Brötchen, Konfitüre, Honig, gekochtes Gemüse (eventuell passiert)/Obst (eventuell passiert)/Kartoffeln (eventuell Brei)/Reis oder Nudeln

3. zusätzlich: mageres Fleisch, Milch, Milchprodukte,Fisch, Geflügel, Wurst oder Käse, evtl. Ceres-Basis-MCT-Margarine

4. zusätzlich: Butter/Margarine und Übergang zur„leichten Vollkost“

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9. Diätberatung/Ernährungsberatung

Die Ernährung mit Trink- oder Sondennahrung sollte miteiner Ernährungsfachkraft besprochen werden. Wichtigist, dass alle betroffenen Patienten individuell von der Er-nährungsfachkraft beraten werden. Der Kostaufbau solltein enger Abstimmung zwischen Diätküche, Arzt, Patientund Ernährungsfachkraft erfolgen. Die Ernährungsfach-kraft sollte auch in der Nachsorge zur Verfügung stehenund eventuell mit dem Patienten zusammen die Dau-erkost besprechen. Ernährungsprotokolle können von ihr„auf Herz und Nieren – Energie-, Nähr- und Wirkstoffge-halt“ überprüft werden, so dass in Abstimmung mit demArzt zusätzliche Vitamin-, Mineralstoff- oder Trinknah-rungsverordnungen besprochen werden können!

Es sollte im Krankenhaus die Möglichkeit bestehen, Colitis- und Crohnpatienten mit „Vollkost“ zu versorgen,wenn keine akuten Entzündungsanzeichen vorliegen. DieBetroffenen sollten sich ihre Kost nach Absprache mitArzt und Ernährungsfachkraft selbst zusammenstellenkönnen!

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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Ernährung

Unbewiesene Zusammenhänge

Kuhmilch

Zucker

Fette

Ballaststoff-arme Kost

?

?

?

1 Liter

MILCH

Colitisulcerosa

MorbusCrohn

Margarine

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Der informierte Patient

10. Ernährung im symptomfreien Intervall

Für den Patienten stellt sich immer wieder die Frage, mitwelchen Maßnahmen er das erneute Aufflackern derEntzündung vermeiden kann. Neben der medikamen-tösen Therapie (z.B. mit Salazosulfapyridin oder 5-Amino-salicylsäure/Mesalazin) gibt es keine Ernährungsform oderDiät, die das Wiederaufflackern der Entzündungen ver-meiden kann. Unter der Therapie mit Sulfasalazin wirdFolsäure vermindert aufgenommen, so dass die medika-mentöse Folsäuregabe sinnvoll ist.

10.1 Das richtige Gewicht ist wichtig

Ein guter Ernährungszustand wirkt sich bei vielen Patien-ten positiv auf den Allgemeinzustand aus. Der Körpereines optimal ernährten Patienten wird mit einem Entzün-dungsgeschehen besser fertig als der Körper eines„mangelernährten Patienten“. Ist ein Patient im symptom-freien Intervall schon untergewichtig, so wird sich dies im„Schub“ noch verstärken. Anstrebenswert ist ein Ge-wicht, das dem so genannten Normalgewicht zumindestnahe kommt. Um mehr als 20% sollte das Gewicht dasNormalgewicht aber nicht unterschreiten. Es gibt auch –wenige – Patienten, deren Gewicht oberhalb des Normal-gewichts liegt. Leichtes Übergewicht (bis 10% über Nor-malgewicht) muss nicht durch Reduktionskost abgebautwerden. Die betroffenen Patienten können eigentlichsogar froh sein über ihr höheres Gewicht. Leichtes Über-gewicht stellt eine Kraftreserve dar. Es ist sinnvoll, Reser-ven für „Schubzeiten“ zu bilden.

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Ernährungsdreieck des VFED e.V. (VFED – Verband für Ernährung und Diätetik e.V.)

Richtig auswählen – bewusst essen und trinken

wenigstens3 Portionen

wenigstens4 Portio-nen

höchstens 1–2 fettarme

Portionen

sparsam

täglich

Täglich mindestens 2 Liter GModerat salzen

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Der informierte Patient

33

sparsam

© VFED e. V.

höchstens 1–2 fettarme Portionen

wenigstens3 Portionen

weniger

reichlicher

Getränke

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Normalgewicht in Kilogramm nach Broca:

Körpergröße in Zentimeter minus 100.

Beispiel: Größe 176 cm. 176 minus 100 = 76.

Das Normalgewicht entspricht 76 Kilogramm.Das Gewicht sollte nicht mehr als 20% darunter liegen.

Für kleine und große Menschen wird mit dem Broca-Index leider ein zu niedriges bzw. zu hohes Normalge-wicht ermittelt. Daher ist der Brocaindex nicht für Men-schen geeignet, die über 190 cm und unter 160 cm großsind. Der Broca-Index gibt einen guten Anhaltspunkt zurBewertung des Körpergewichts.

Eine andere Möglichkeit, das Körpergewicht zu bewer-ten, ist der so genannte Body-Mass-Index (BMI, Körper-massenindex).

Berechnung: Körpergewicht in Kilogramm = BMI-WertKörperlänge in Metern2

Der BMI-Wert sollte nicht unter 18 und nicht über 25 liegen.

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kg KG

BMI70 60 50 40 30 20 10

150 140 130 120 110 100 90 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25

Größecm

BMI-Bereiche:

125 130 135 140 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 200 205 210

Bedeutung des Körpergewichts

Körper-Massen-Index (Body-Mass-Index = BMI)

unter 18: Untergewicht – Gewichtszunahme empfehlenswert18 – 25: Normales Gewicht26 – 30: Leichtes Übergewicht – Gewichtsabnahme bei

Vorliegen einer Erkrankung empfehlenswertüber 30: Gewichtsabnahme erforderlich

BMI = Körpergewicht in kg(Körperlänge in m)2

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Der informierte Patient

10.2 Der Energiebedarf

Jeder Mensch hat einen individuellen Energiebedarf. DerEnergiebedarf ist u. a. abhängig vom Alter, Geschlecht,Tätigkeit, Größe und Gewicht. Bei Entzündungen ist derEnergiebedarf erhöht. Der Energiebedarf von Crohn- undColitis-Patienten lässt sich nach folgender Formel leichtberechnen.

Körpergewicht in Kilogramm

mal 38 (im symptomfreien Intervall bei „normalem“Gewicht)

mal 45 (im akuten Entzündungsschub mit „Unter-gewicht“ oder im symptomfreien Intervall bei„Untergewicht“)

= Energiebedarf pro Tag an Kilokalorien

Um das Körpergewicht um ein Kilogramm zu erhöhen,ist es erforderlich, 7000 Kilokalorien mehr (mehr als derEnergiebedarf) aufzunehmen.

Bei einer erwünschten Gewichtszunahme von 4 Kilogramm müssen 28000 Kilokalorien zusätzlichaufgenommen werden (4 mal 7000 = 28000).

Bei einem Energiebedarf von 2000 Kilokalorien undeiner Energiezufuhr von 2560 Kilokalorien ergibt sicheine zusätzliche Energiezufuhr von 560 Kilokalorien(2560 minus 2000 = 560).

Damit würde die Gewichtszunahme von 4 Kilo-gramm 50 Tage dauern (560 mal 50 = 28000.28000 geteilt durch 7000 = 4).

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Möglichkeiten zur energetischen Anreicherung sollten in-dividuell mit Arzt und Ernährungsfachkraft besprochenwerden. Eine gute Möglichkeit ist die Gabe von Trink-nahrungen. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass sicheine zuckerarme, ballaststoffreiche, hochkalorische undeiweißreiche Ernährung positiv auswirkt.

Energiebedarf

Personengruppen männlich weiblich

Säuglinge 0–4 Monate 550 kcal4–12 Monate 800 kcal

Kinder 1–4 Jahre 1300 kcal4–7 Jahre 1800 kcal

7–10 Jahre 2000 kcal10–13 Jahre 2300 kcal 2200 kcal13–15 Jahre 2500 kcal 2300 kcal

Jugendliche 15–19 Jahre 3000 kcal 2400 kcalErwachsene 19–25 Jahre 2600 kcal 2200 kcal

25–51 Jahre 2400 kcal 2000 kcal51–65 Jahre 2200 kcal 1800 kcal

Senioren über 65 Jahre 1900 kcal 1700 kcalSchwangere + 300 kcal ab 4. MonatStillende + 600 kcal

CED-Zuschlag: 10–20%

Die Angaben gelten für „Leichtarbeiter“. Colitis- undCrohn-Patienten, die nicht normalgewichtig sind, sollteneinen Energiezuschlag von 10 bis 20% dazurechnen. Für„Mittelschwer- und Schwerarbeiter“ gelten nachfolgendeZuschläge: Mittelschwerarbeiter: + 500 kcal, Schwer-arbeiter: + 1000 kcal.

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Der informierte Patient

10.3 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen benötigen mehr Eiweiß

Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankun-gen sollten pro Kilogramm Körpergewicht ca. 1‚2 GrammEiweiß essen (bei 62 Kilogramm ungefähr 75 Gramm).Bei einer normalen Ernährung ist das leicht zu erreichen.Vegetarier könnten Probleme mit der Eiweißbedarfs-deckung bekommen und sollten ihre Ernährung genaumit einer Ernährungsfachkraft besprechen.

Eiweißreiche Nahrungsmittel:

• Fleisch (20–25 Gramm Eiweiß pro 100 GrammFleisch)

• Fisch (20–28 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm Fisch)• Geflügel (22–28 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm

Geflügel)• Eier (1 Ei liefert ca. 7 Gramm Eiweiß)• Milch und Milchprodukte (1 Glas Milch liefert ca.

5 Gramm Eiweiß, 1 Becher Joghurt liefert ca. 5 Gramm Eiweiß, 1 Scheibe Käse zwischen 5–1 0 Gramm Eiweiß)

• Tofu (Sojaquark; 100 g enthält 7 Gramm Eiweiß)

Der Eiweißgehalt von Nahrungsmitteln lässt sich mithilfe von Nährwerttabellen ermitteln.

10.4 Ernährungseinflüsse bei chronisch entzündlichenDarmerkrankungen

Es gibt Hinweise auf Ernährungseinflüsse bei MorbusCrohn und bei Colitis ulcerosa. Die Ernährung des Colitisulcerosa-Patienten (vor Erkrankungsbeginn und nach Di-agnose der Erkrankung) weicht (statistisch betrachtet)

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weniger von der „normalen Ernährung“ ab als bei Mor-bus Crohn-Patienten. Bei Colitis ulcerosa scheint es sozu sein, dass das Stillen einen gewissen Schutzfaktordarstellt. Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass einähnlicher Zusammenhang auch für Morbus Crohn be-steht. Muttermilch stellt einen Schutz gegen Infektionendar und beeinflusst die Entwicklung der Darmschleim-haut positiv. Daran aber kann ein Erwachsener nichtsmehr ändern.

10.5 Colektomie bei Colitis ulcerosa

Wurde bei einem Colitis ulcerosa-Patienten die Erkran-kung mit einer Entfernung des gesamten Dickdarms (Kolektomie) sozusagen herausgeschnitten und einkünstlicher Darmausgang (Anus praeternaturalis) ange-legt, so sollte die Ernährung mit Arzt und Ernährungs-fachkraft genau besprochen werden. Nach einer Kolek-tomie sind die Unverträglichkeiten gegenüber Nahrungs-mitteln individuell sehr unterschiedlich.

10.6 Wie können Sie herausfinden, was Sie vertragenund was nicht?

Die wichtigste Empfehlung für alle Patienten mitchronisch entzündlichen Darmerkrankungen:

Essen Sie alles, was Ihnen bekommt, aber führen Sie ein Ernährungstagebuch.

Keiner kann Ihnen sagen, welche Nahrungsmittel undZubereitungsmethoden Sie gut vertragen, welche schlechtund welche zu massiven Beschwerden (z. B. Bauch-schmerzen, Blähungen oder Durchfall) führen. Listen, die

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Der informierte Patient

Nahrungsmittel anführen, die statistisch bei vielen Pa-tienten zu Unverträglichkeitsreaktionen führen, sind ab-zulehnen und fördern nur die „Angst vor dem Essen“. Esist unmöglich, dass Ihnen ein Arzt, eine Ernährungsfach-kraft, ein Betroffener, ein Buch oder eine Liste sagt, welche Nahrungsmittel Sie vertragen können. Das müs-sen Sie selbst herausfinden.

Führen Sie ein Ernährungstagebuch. Schreiben Sie überlängere Zeit alles auf, was Sie wann (Uhrzeit) essen undtrinken. Ergänzen Sie Ihre Aufzeichnungen mit IhrenKommentaren (z. B. Stuhlgang, weich, dünn, flüssig;Bauchschmerzen; Blähungen oder Ähnliches mit Uhr-zeitangabe). Nach kurzer Zeit werden Sie alles „identifi-ziert“ haben, was Ihnen nicht bekommt. Diese Nahrungs-mittel sollten Sie strikt meiden! Nach einigen Wochenkönnen Sie diese Nahrungsmittel einem erneuten Testunterziehen. Unverträglichkeiten bessern sich oft wieder.Häufig schlecht vertragen werden:

Hülsenfrüchte, rohes Gemüse, Obstsaft (insbeson-dere Zitrusfruchtsäfte), Zitrusfrüchte (Orangen, Pam-pelmusen, Mandarinen, Grapefruits oder Zitronen),Sauerkraut, Zwiebeln, fette und saure Speisen undMilch (bei Laktoseintoleranz). Eine pauschale Emp-fehlung kann daraus nicht abgeleitet werden. JederPatient reagiert anders!

Nach einem Entzündungsschub sollten Sie mit allgemeingut verträglichen Nahrungsmitteln anfangen. GekochtesFleisch, Fisch, Geflügel, Kartoffeln, Reis, Nudeln undleicht verdauliches, gekochtes Obst und Gemüse wer-den meist gut vertragen. Graubrot, Brötchen, Butter,Konfitüre, Honig, Wurst und Käse ergänzen den Ernäh-rungsfahrplan. Bleibt das Befinden gut und stellen sichkeine Symptome ein, kann alle zwei bis drei Tage ein

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Ernährungstagebuch

Nahrungsmittel Uhrzeit Beschwerden/Kommentare

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Der informierte Patient

neues Nahrungsmittel dazugenommen werden. Stellensich daraufhin keine Probleme ein, so kann das Nah-rungsmittel als gut verträglich eingestuft werden. WeitereVersuche können nun folgen. Die Reduktion der Corti-sondosis kann die Beschwerden mehren und die Ergeb-nisse verfälschen.

Das Protokoll kann zur genauen Feststellung IhrerEnergie-, Nähr- und Wirkstoffzufuhr dienen. Nebeneinem Ernährungstagebuch sollten Sie auch ein genaues Gewichtstagebuch führen.

10.7 Trinken/Getränke

Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankun-gen sollten täglich – genauso wie Gesunde – mindestens1‚5 Liter Flüssigkeit trinken. Im akuten Entzündungs-schub, indem häufig sehr große Flüssigkeitsmengenüber den Durchfall verloren gehen, muss viel mehr ge-trunken werden. Die Trinkmenge sollte mit dem Arzt be-sprochen werden. Die Gewichtsabnahme im akuten Entzündungsschub ist meist auf den hohen Flüssigkeits-verlust zurückzuführen. Fruchtsäfte (insbesondere Zitrus-fruchtsäfte) reizen bei vielen Patienten den Darm. StarkerKaffee und Tee fördern die Darmbewegung und könnenso den Durchfall fördern. Alkoholische Getränke sind fürPatienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankun-gen genauso problematisch wie für alle anderen auch.Es besteht aber kein Zusammenhang zwischen Alkoholund chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

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10.8 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen beiKindern

Kinder, die unter CED leiden, haben häufig Wachstums-defizite. Die Gründe dafür liegen in einem Energie-, Nähr-und Wirkstoffmangel. Unter optimaler medikamentöserTherapie und Ernährung mit Trink-/Sondennahrungenoder parenteraler Ernährung normalisiert sich der Wachs-tums- und Reifungsprozess.

11. Begleiterscheinungen und -erkrankungen

11.1 Unerwünschte Wirkungen bei Cortisontherapie

Viele Patienten müssen Cortison-Präparate zur Behand-lung der Entzündung erhalten. Die Einnahme von Corti-son hat neben erwünschten auch unerwünschte Wirkun-gen. Bei vielen Patienten steigern sich der Appetit unddas Körpergewicht. Cortison fördert insbesondere dieWassereinlagerung in das Gewebe und sorgt so für eineGewichtszunahme. Cortison hat auch Einflüsse auf denFettstoffwechsel und fördert die Entstehung einer so ge-nannten Stammfettsucht. Für den Betroffenen ist eswichtig, nicht unkontrolliert zu essen. Bei „übermächti-gem Appetit“ sollte besser auf Obst, Gemüse oder Brot(anstatt Schokolade, Kuchen oder Fast-Food) zurückge-griffen werden. Das Gewicht geht meist nach Absetzendes Cortisons oder Senkung der Dosis von selbst wiederauf das Ausgangsgewicht zurück. Cortison steigert denCalciumbedarf und fördert die Entstehung der Knochen-entkalkung (Osteoporose). Daher sollte unter einer lang-fristigen Cortisonbehandlung auf eine ausreichende Calciumzufuhr geachtet werden. Calciumreich sind alleMilchprodukte, insbesondere Käse. Werden Milch- und

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Der informierte Patient

Milchprodukte nicht vertragen, so muss der Calciumbe-darf über Calciumpräparate (z. B. in Form von Calcium-brausetabletten) gedeckt werden.

11.1.1 Diabetes mellitus durch Cortisontherapie

Das Hormon Cortison erhöht den Insulinbedarf. Durcheine langfristige, hoch dosierte Cortisontherapie kann esdazu kommen, dass ein Cortison-induzierter (durch Cor-tison bedingter) Diabetes (der so genannte Steroid-Dia-betes) auftritt. Die insulinproduzierenden Beta-Zellen derLangerhans’schen Inseln werden durch die Cortisonthe-rapie überfordert und es kann weniger Insulin produziertwerden, ein Diabetes mellitus entsteht. Da oftmals einehoch dosierte Cortisontherapie bei einer chronisch ent-zündlichen Darmerkrankung erforderlich ist, kann dieseunerwünschte Wirkung nicht umgangen werden. Dervon einem Steroid-Diabetes Betroffene wird zum insulin-pflichtigen Diabetiker und muss eine diabetesgerechteErnährung einhalten. Für diese Patienten ist eine indivi-duelle Diät- und Diabetesberatung erforderlich. WeitereInformationen zum Thema diabetesgerechte Ernährungenthält das Buch „Genussvoll essen bei Diabetes“ (MidenaVerlag, S.-D. Müller und C. Pfeuffer).

11.2 Milchzuckerunverträglichkeit/Laktoseintoleranz/Laktasemangel

Während eines akuten Entzündungsschubes bei MorbusCrohn kommt es häufig zu einer Unverträglichkeit gegen-über Milchzucker (Laktose). Durch das Entzündungs-geschehen kann die Laktaseaktivität abnehmen, undMilchzucker kann nicht in seine Bestandteile (Glukose =Traubenzucker und Galaktose = Schleimzucker) gespal-ten werden. Das milchzuckerspaltende Enzym Laktase

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wird in der Schleimhaut des Dünndarms gebildet. Eineentzündete Schleimhaut kann weniger Laktase bildenund so gelangt die Laktose ungespalten in tiefere Darm-abschnitte und zieht Wasser in den Darm. Die Bakterien-flora des Darms verarbeitet den Milchzucker, es ent-stehen Säuren (z.B. Milchsäure), die die Darmbewegun-gen (Peristaltik) verstärken. Durch die gesteigerte Peri-staltik und den Wassereinstrom wird der Durchfall(Diarrhoe) gefördert. Während des akuten Entzündungs-schubes sollten Milch, Milchprodukte und mit Milch her-gestellte Nahrungsmittel (z. B. Pudding, Torten, Fertig-gerichte oder Schokolade) gemieden werden, um denohnehin bestehenden Durchfall nicht noch zu verstärken.Auch der Kostaufbau, der nach dem Rückgang der Ent-zündungszeichen durchgeführt wird, sollte milchzucker-frei gestaltet werden. Patienten mit chronisch entzünd-lichen Darmerkrankungen leiden genauso häufig untereiner Milchzuckerunverträglichkeit wie alle anderen. Wirdim Entzündungsschub Milchzucker nicht vertragen, sodarf nicht darauf geschlossen werden, dass die Un-verträglichkeit auch im symptomfreien Intervall fortbe-steht. Es gibt aber auch Patienten, die dauerhaft untereiner Laktoseintoleranz leiden. Die Diagnose wird übereinen Laktosetoleranztest gestellt. Beim Laktosetole-ranztest wird dem Patienten eine größere Menge Milch-zucker gegeben. Normalerweise müsste die Laktoseaufgespalten werden und dann den Blutzucker erhöhen.Bleibt der Blutzucker nach der Laktosegabe unverän-dert, so wurde er nicht gespalten und eine Milchzucker-unverträglichkeit liegt vor.

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Der informierte Patient

Maßnahmen bei Milchzuckerunverträglichkeit

Meidung von Milch, Milchprodukten und Nahrungs-mitteln, die damit hergestellt sind. Gesäuerte Milch-produkte (z.B. Joghurt und Käse) werden meist ver-tragen. Austestung der individuellen Milchzuckertole-ranz. Gabe von Laktasepräparaten (z. B. Kerulac,Kerutabs, LactAid oder Lactrase).

Ob eine generelle Meidung von Milch und Milchproduk-ten sinnvoll ist, bleibt fraglich. Aufgrund der hohen Wer-tigkeit von Milch und Milchprodukten sollte hier kein prin-zipielles Milchverbot ausgesprochen werden. Patienten,die Milch- und Milchprodukte schlecht vertragen können,sollten versuchen, mit Laktase-Präparaten ihre Milch-zuckertoleranz zu verbessern. Einige Präparate müssenaus dem Ausland (beispielsweise den USA) beschafftwerden. Kerutabs-Tabletten und Kerulac-Tropfen sindüber jede Apotheke beschaffbar. Die Anschrift des Her-stellers von Kerutabs/Kerulac finden Sie im Anhang.

Eine Broschüre zur Ernährung bei Milchzuckerunverträg-lichkeit kann gegen c 1‚44 in Briefmarken beim VFED e.V.(Roermonder Str. 594, 52072 Aachen) angefordert wer-den.

11.3 Milcheiweißunverträglichkeit

Bei Colitis ulcerosa kommt dem Milcheiweiß eine wichti-ge Bedeutung zu. Milcheiweißunverträglichkeiten sindbei Colitis ulcerosa häufiger als bei Morbus Crohn. VielePatienten vertragen Milcheiweiß schlecht und müssen esdaher meiden. Milcheiweiß kommt in Milch, Milchpro-dukten und vielen verarbeiteten Lebensmitteln vor. InStudien zeigte sich, dass bei einer milcheiweißfreien Er-

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nährung die Rezidivquote (Zahl der Rückfälle) geringerund das Abklingen der Schübe rascher verläuft. Im aku-ten Schub sollte bei Colitis ulcerosa generell milchei-weißfrei ernährt werden.

Colitis-Patienten haben häufig Antikörper gegen Milch-proteine. Daher sollten sich Patienten, die unter Colitisulcerosa leiden, auf diese Antikörper untersuchen lassen.Bei positiven Befunden sind Milch, Milchprodukte undalle milchhaltigen Lebensmittel und Speisen strikt zumeiden.

Morbus Crohn-Patienten wurden, so ergaben Statistiken,in der Säuglingsphase mit Kuhmilch ernährt. Muttermilchist auch für die Kinder von Crohn-Patientinnen der besteSchutz vor entzündlichen Darmerkrankungen.

11.4 Chologene Diarrhoe/Steatorrhoe/Fettstuhl/MCT

Die Gallensalze werden im terminalen Ileum rück-resor-biert. Ist die Schleimhaut des terminalen lleums ent-zündlich verändert oder entfernt (Resektion) worden, sogelangen die Gallensalze in den Dickdarm (Colon) undwerden mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Gallensalz-menge im Körper verringert sich, und die Gallensalz-konzentration der Gallenflüssigkeit nimmt ab. Dadurchwird das Fett schlechter vom Körper aufgenommen, undes kommt zum Fettstuhl (Steatorrhoe). Die Gallensalzefördern im Dickdarm die Peristaltik und hemmen dieWasserrückresorption aus dem Darm, sodass derDurchfall verstärkt wird. 30 bis 40 % aller Crohn-Patien-ten haben vermehrte Fettverluste über den Stuhl. Unterchologenen Diarrhoen gehen verstärkt die fettlöslichenVitamine A, D, E und K verloren.

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Der informierte Patient

Maßnahmen bei chologener Steatorrhoe (Fettstuhl):

Einschränkung der Fettzufuhr (Meidung von fett-reichen Nahrungsmitteln und Koch- und Streichfett).Bei der Bewertung von Nahrungsmitteln bezüglichdes Fettgehaltes hilft eine Nährwerttabelle. Ersatzvon Butter, Margarine und Öl durch MCT-Fett. Unter-gewichtige Patienten, die bei einer fettreduzierten Er-nährung zu wenig Kalorien aufnehmen, können dieKalorienzufuhr über Trink- oder Sondennahrungenergänzen, die MCT-Fett enthalten.

MCT kommt aus dem Englischen und heißt „mediumchain triglycerides“, also MCT. MCT-Fette können imGegensatz zu den „normalen Nahrungsfetten“ (LCT-Fette)ohne Gallensäuren im oberen Dünndarm aufgenommenwerden. MCT-Fett ist als Ceres-Margarine und Ceres-Ölüber die Union Deutsche Lebensmittel GmbH (Postfach101509, 20010 Hamburg, Telefon: 040/34930 (Zentrale))zu beziehen. MCT-Fette sind mittelkettige Triglyzeride(Neutralfette). Fast alle Fette sind so genannte Triglyzeri-de. Triglyzeride sind die Verbindung von Glyzerin und 3 Fettsäuren. LCT-Fette sind langkettige Triglyzeride.MCT-Fette werden leichter resorbiert als LCT-Fette. Wich-tig ist, dass Ceres-Margarine und -Öl einschleichend do-siert werden müssen (Menge langsam steigern). Zudemdürfen MCT-Fette nicht hoch erhitzt werden und sind da-her z.B. zum Braten ungeeignet (sie sollten immer nachdem Garen zugegeben werden).

Seit einigen Jahren ist ein neues diätetisches Lebens-mittel mit MCT-Fetten auf dem Markt, das ausreichendlebensnotwendige Linolsäure (Ceres deckt nicht den Be-darf!) enthält und mit dem auch ein Anbraten möglich ist,da dieses Produkt höher erhitzbar ist. Das Produkt heißt

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Basis MCT-Fett. Es gibt von Basis MCT-Fett Margarine(auch in Portionspäckchen), Öl, Nussnugatcreme, Puten-creme und Schmelzkäse. Diese Produkte sind überjedes Reformhaus lieferbar. Krankenhäuser können dieProdukte direkt beziehen. Die Anschrift der Herstellervon Ceres und Basis MCT-Fetten finden Sie im Anhang.

Zur medikamentösen Behandlung von chologenenDiarrhoen wird häufig auch Colestyramin eingesetzt.Colestyramin bindet die Gallensalze im Darm undführt so zum Rückgang der Durchfälle.

11.5 Ernährung bei Stenosen

Kommt es durch die chronisch entzündliche Darmer-krankung zur Bildung von Stenosen, so sollten faserigeNahrungsmittel gemieden werden. Dazu gehören z. B.Äpfel, Tomatenhäute, Paprikahäute, Blattsalate, Kohl,Spargel, Schwarzwurzeln, Spinat, Mangold, Zitrus-früchte, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Pilze, Mais,Trockenfrüchte, Obstschale oder Obstkerne, Champi-gnons aus der Dose (geschnitten); Salatgurke. Werdenfaserige Nahrungsmittel trotz Stenosen gegessen, sokann es zu einem Verschluss des Darms kommen. Pas-siert man faserige Nahrungsmittel (z. B. Gemüse) oderentfernt man die Schalen (Obst und Gemüse), so kannman diesen Komplikationen vorbeugen.

11.6 Oxalsäure und Nierensteine

Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankun-gen (insbesondere bei Morbus Crohn) leiden 20–70-malhäufiger unter Nierensteinen (Oxalsäuresteine) als Ge-sunde. Beim Gesunden wird Oxalsäure mit Calcium im

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Der informierte Patient

Darm zu einem unlöslichen und nicht aufnehmbarenStoff (Calciumoxalat). Dieser Stoff wird ausgeschieden.Die Oxalsäure kommt in verschiedenen Nahrungsmittelnvor und ist Abbauprodukt des Vitamins C. Kommt es bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu Fettverwer-tungsstörungen, so gelangt ungespaltenes Fett in tiefereDarmabschnitte. Das Fett verbindet sich mit Calcium,und die Calciummenge im Darm sinkt. Dadurch kannweniger Oxalsäure gebunden werden. Die Oxalsäurewird ins Blut aufgenommen und kann in der Niere zurSteinbildung führen. Liegt eine schlechte Fettverwertungvor, so sollte eine MCT-Diät durchgeführt werden, diekalziumreich und oxalsäurearm ist. Auch die Gallensäu-re-Resorptionsstörung fördert die Entstehung der Nie-rensteine. Häufig wird zur Behandlung Colestyramingegeben, das die Gallensäuren bindet.

Oxalsäurereiche Calciumreiche Nahrungsmittel Nahrungsmittel– m e i d e n – – b e v o r z u g t e s s e n –

Rhabarber MilchSpinat JoghurtMangold Milchprodukte (Quark enthältLöwenzahn wenig Calcium)Walnüsse/Erdnüsse Käse (insbesondere Hartkäse, Kakao (Schokolade) z.B. Emmentaler)Rote Rüben

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12. Einflussfaktoren von Nahrungsmitteln undNahrungsinhaltsstoffen

12.1 Keine Margarine essen?

Sehr spekulativ ist die Meinung, dass chemisch verän-derte Fette (Öl wird z.B. für die Margarineherstellung oftgehärtet – es gibt aber auch nicht gehärtete Margarine)die Entstehung von Morbus Crohn (nicht Colitis ulcerosa)fördert. Als Beweisführung werden eine positive Korrela-tion zwischen Margarineverbrauch und Erkrankungshäu-figkeit angegeben. Schweden hat mit dem höchstenMargarineverbrauch in Europa gleichzeitig die höchsteMorbus Crohn-Häufigkeit in der Bevölkerung. Frankreichhat mit geringem Margarineverbrauch weniger Crohn-Fälle zu verzeichnen.

Vorsichtshalber können Betroffene anstelle von Margarine Butter verwenden. Butter enthält geringeMengen Milchzucker und Milcheiweiß. Als Bratfettanstelle von gehärteten Fetten (Kokosfette, Platten-fette) pflanzliche Öle (z.B. Maiskeim-, Sonnenblu-men-, Oliven- oder Sojaöl) verwenden.

Butterfett wird ohnehin leichter verwertet als das Fett ausMargarine. Probleme gibt es nur für Patienten mit Lak-toseintoleranz, die manchmal auch den geringen Lakto-segehalt der Butter nicht tolerieren.

12.2 Welche Wirkung haben Ballaststoffe?

Ballaststoffe sind unverdauliche, pflanzliche Fasersub-stanzen. Ballaststoffreich sind u. a. Vollkornprodukte, Hül-senfrüchte, Obst, Gemüse und Kartoffeln. In zahlreichenStudien konnte gezeigt werden, dass es bei einer bal-

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Der informierte Patient

laststoffreichen Kost seltener zu Rezidiven kommt, be-sonders bei Colitis ulcerosa-Patienten. Die Rezidive sindaußerdem weniger heftig. Die Ursachen chronisch ent-zündlicher Darmerkrankungen sind bisher unbekannt.Neben vielen möglichen Ursachen werden die rückläufigeBallaststoffaufnahme und der steigende Zuckerkonsumgenannt. Die Gründe für die positive Wirkung von Ballaststoffen sind bisher unbekannt. Ballaststoffe bin-den viele Substanzen im Darm, so auch Gifte. Interes-sant ist, dass die allgemein eher schwer verdaulichenballaststoffreichen Nahrungsmittel von Crohn- und Coli-tis-Patienten in der Regel gut vertragen werden. Leichtverdauliche und allgemein gut verträgliche ballaststoffrei-che Lebensmittel sind z. B. Vollkorntoastbrot, Banane,gekochtes Obst und Gemüse, Kartoffelbrei, Hafer-schleim oder -brei, Apfelmus, gut vermahlenes Vollkorn-mehl und daraus gebackenes Vollkornbrot. Zur Ballast-stoffreichen Ernährung gehören nicht unbedingt dieMusterbeispiele für Ballaststoffe, grobes Vollkornbrot(Schrotbrot) oder Sauerkraut und andere Kohlarten.

Nur im akuten Entzündungsschub, im Kostaufbauund beim Vorliegen von Stenosen (narbige Eng-stellen/Verengungen des Darms) sollte auf eine bal-laststoffreiche Kost verzichtet werden. Ballaststoffebenötigen Flüssigkeit zum Quellen. AusreichendesTrinken ist daher wichtig. Dies gilt besonders bei derEinnahme von Ballaststoffkonzentraten. Quellstoffewerden von den Bakterien des Darms u. a. zu kurz-kettigen Fettsäuren abgebaut. Diese Fettsäurenhaben einen nährenden Effekt auf die Schleimhaut,da diese die Fettsäuren aufnimmt und in Energieumwandelt.

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12.2.1 Quellstoffe

Positiv ist auch, dass einige Ballaststoffe gut quellen(Quellstoffe). Mit diesen Quellstoffen (z. B. Pektin, Hafer-kleie, Guar oder Psylliumsamenschalen) kann der Stuhlgut eingedickt werden, wenn es im symptomfreien Inter-vall zu weichen Stühlen kommt. Dieser Effekt lässt sichauch für Anus praeter-Patienten nutzbar machen. Auchgeriebener Apfel, Bananen- oder Möhrenbrei enthaltenreichlich Quellstoffe und haben eine große Wasserbin-dungsfähigkeit, die sich bei leichten Durchfällen nutzenlässt. Quellstoffe wirken bei leichten Durchfällen und beiVerstopfung, da sie Wasser binden. Flüssige Stühlemachen sie weich, feste Stühle machen sie weicher.

lm Rahmen der adjuvanten (zusätzlichen) Therapie sindbei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Quell-stoffe wie Psyllium (Plantago ovata Samenschalen) ver-ordnungs- und erstattungsfähig.

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel:

• Vollkornprodukte (z.B. Vollkornbrot)• Hülsenfrüchte• Gemüse (insbesondere Kohlarten)• Obst (insbesondere Beerenfrüchte)• Kartoffeln• Ballaststoffkonzentrate

12.2.2 Prebiotika

Spezielle Ballaststoffe werden heute als Prebiotika be-zeichnet. Oft tragen Milchprodukte, insbesondere Jo-ghurts, den Hinweis „mit Prebiotika“. Prebiotika sind Bal-laststoffe, die den nützlichen Bakterien der Darmflora alsNahrung dienen und eine Überwucherung mit krankma-

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Der informierte Patient

chenden Keimen (Bakterien oder Hefepilzen) vermeidenkönnen. Einige neue Trink- und Sondennahrungen ent-halten ebenfalls Prebiotika. Die Prebiotika werden vonder Darmflora (Bakterien, die nützlich sind) unter ande-rem zu freien Fettsäuren (beispielsweise Buttersäure) ab-gebaut. Diese kann von den Kolonmukosazellen aufge-nommen werden. Prebiotika unterstützen also die Darm-flora und damit das Abwehrsystem des Darms und dieDarmzellen selbst.

12.3 Ist Zucker für die Entstehung von Morbus Crohnverantwortlich?

In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass Pa-tienten mit Morbus Crohn vor dem Ausbruch der Erkran-kung und nachher weit mehr Zucker und zuckerhaltigeNahrungsmittel (z. B. Gummibärchen, Limonade, Cola-Getränke oder Kuchen) gegessen haben als die Normalbevölkerung. Viele Patienten vertragen Zuckerzudem schlecht. Zucker erhöht die Durchlässigkeit derDarmschleimhaut. Es ist vorstellbar, dass so vermehrtGifte oder Allergene (?) aufgenommen werden können,wenn reichlich Zucker gegessen wird. Durch eine zu-ckerreiche Ernährung verändert sich die Darmflora. WerZucker schlecht vertragen kann, sollte mit Süßstoffen(Cyclamat, Saccharin, Aspartame oder Acesulfam K)süßen. Süßstoffe sind gesundheitlich völlig unbedenklich.Honig, Sirup, Dicksäfte oder Rohzucker sind ähnlich zu-sammengesetzt wie Haushaltszucker und können ähnli-che Beschwerden auslösen wie Zucker. Auf Zuckeraus-tauschstoffe (Fructose, Sorbit, Xylit oder Isomalt) solltenPatienten mit chronisch entzündlichen Darmerkran-kungen verzichten, da diese Stoffe in größeren Mengengegessen oft Durchfall hervorrufen. Daher sollten auchdamit gesüßte Diabetikersüßigkeiten gemieden werden.

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Jeder Patient sollte selbst austesten, ob bei ihm einezuckerarme Ernährung langfristig zu einer Symptom-besserung führt. Eine pauschale Empfehlung istsicher nicht angebracht. Zucker ist nicht prinzipiellschuldig oder schlecht! Es wird aber niemandemschaden, weniger Zucker und Süßigkeiten zu essen.Der Kostaufbau sollte immer zuckerfrei gestaltet sein.

12.4 Hilft die Einnahme von Fischölkapseln?

Die Einnahme von Nachtkerzenöl- oder Fischölkonzen-traten, die Gamma-Linolensäure oder Eicosapentanoideenthalten, verhindert die Freisetzung von entzündungs-vermittelnden Substanzen. Damit hemmen diese speziel-len Fettbestandteile Entzündungen.

In zahlreichen Studien kam es unter der Gabe von Fisch-ölen zur Abnahme der entzündlichen Aktivität. DieserEffekt trifft weniger für Morbus Crohn als für Colitis ul-cerosa zu. Als problematisch gestaltet sich die hoheMenge, die eingenommen werden muss (ca. 10 GrammFischöl als Fischölkapseln). Nach Absprache mit demArzt kann die Einnahme von Fischöl-Präparaten sinnvollsein. Es sollten nur Fischöl-Kapseln eingenommen wer-den, die in der Apotheke als Arzneimittel gekennzeichnetsind, da andere Präparate vielfach schadstoffbelastetoder gar verdorben sind.

Eine prinzipielle Empfehlung, Fischöle einzunehmen,kann nicht gegeben werden. Sinnvoller ist es, regel-mäßig 2–3-mal wöchentlich Fisch zu essen. Fisch (z.B. Lachs, Makrele oder Hering) enthält nebenOmega-3-Fettsäuren auch reichlich leicht verwert-bares und hochwertiges Eiweiß.

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Der informierte Patient

12.5 Kohlenhydratarme Ernährung „Lutzdiät“

Der österreichische Mediziner Lutz vertritt die Ansicht, dasseine Vielzahl von Erkrankungen (so auch Colitis ulcerosaund Morbus Crohn) Folge einer zu großen Kohlenhydrat-verzehrmenge sind. Er empfiehlt eine kohlenhydratarmeKost. Die von ihm empfohlene Kohlenhydratmenge be-trägt bei freier Wahl 60–70 Gramm pro Tag (entspricht:150 Gramm Brot (ca. 3 Scheiben) oder 400 Gramm Kar-toffeln). In der Lutzdiät werden die Kohlenhydrate, wie inder Diabetesdiät, nach BE (Broteinheit) berechnet. Ge-müse ist in der Lutzdiät ohne Anrechnung erlaubt. DieWirksamkeit einer kohlenhydratarmen Ernährung konntebisher nicht ausreichend bewiesen werden. Die Koh-lenhydrate sind in unserer Ernährung normalerweise derwichtigste Energieträger. Es ist schwierig, sich kohlenhy-dratarm zu ernähren. Die Gefahr, nicht ausreichend Ener-gie und Wirkstoffe aufzunehmen, ist groß. Eine kohlenhy-dratarme Ernährung erscheint nicht sinnvoll, solange dieWirksamkeit durch Studien nicht eindeutig bewiesenwerden konnte.

12.6 Carragen

Der Lebensmittelzusatzstoff Carragen (E 407) ruft imTierversuch Darmgeschwüre hervor. Beim Menschenkonnte dies nicht festgestellt werden. Trink- und Son-dennahrungen, die den als Stabilisator verwandten Zu-satzstoff enthalten, tragen den Hinweis, dass sie nichtfür Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkran-kungen geeignet sind. Carragen wird aus Algen gewon-nen. Auch in der Lebensmittelindustrie wird Carragenhäufig eingesetzt. Carragen kann in alkoholischen Ge-tränken, Kakaogetränken‚ Biskuits, Desserts, Eiscreme,Instantgelier-Mischungen, Milchshakes, Sahnespray, Sa-latdressings oder tiefgefrorenem Gebäck enthalten sein.

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Carragen muss im Zutatenverzeichnis aufgeführt wer-den. Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkran-kungen sollten Carragenhaltiges meiden.

12.7 Sind Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa Nahrungsmittelallergien?

Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa handelt es sich –nach dem heutigen Kenntnisstand – nicht um Nahrungs-mittelallergien. Dass Nahrungsmittelallergene für die Akti-vität der Erkrankung verantwortlich sind, ist wenig wahr-scheinlich. Es scheint nicht der Fall zu sein, dass durcheinzelne Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelbestand-teile eine allergische Reaktion hervorgerufen wird, die zuden Veränderungen der betroffenen Darmabschnitte führt.Es besteht der Verdacht, dass bestimmte Nahrungs-mittelzusatzstoffe und Nahrungsmittelinhaltsstoffe einenmitauslösenden Faktor spielen. Hier sind weitere Unter-suchungen notwendig.

12.8 Ausschlussdiät (exclusive diet)

Untersuchungen ergaben, dass eine Ausschlussdiät, dieim Krankenhaus durchgeführt wird und bei der die indivi-duell Beschwerden auslösenden Nahrungsmittel wegge-lassen werden, durchaus sinnvoll ist. Bei strenger Mei-dung der Beschwerde hervorrufenden Speisen kommtes zu längerer Symptomfreiheit.

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Der informierte Patient

Folgende Lebensmittel wurden häufig als beschwerdeauslösend identifiziert:

Weizen 69%Milch/Milchprodukte 48%Hefe 31 %Mais 24%Bananen, Tomaten, Wein und Eier 14%

13. Probiotika

Probiotika sind in Mode gekommen. In Japan sind Pro-biotika schon seit Jahrzehnten in der Gesundheitsförde-rung und der Behandlung von Krankheiten bekannt. Pro-biotika sind wörtlich übersetzt das Gegenteil von Anti-biotika (Pro = für das, bios = Leben – also für das Leben,Anti = gegen, bios = Leben = also gegen das Leben, indiesem Falle krankmachende Bakterien). Probiotika sindBakterien (oftmals Milchsäurebakterien oder Escherichiacoli Stamm Nissle), die die Magen-Dünndarm-Passagelebend überstehen. Normale Milchsäurebakterien über-stehen diese Passage durch die Magensalzsäure undEnzyme in der Regel nicht. Probiotika gelangen lebend inden Dickdarm. Im Dickdarm sind Milliarden von Bakte-rien ansässig, die uns vor dem Eindringen von krankma-chenden Mikroorganismen (Bakterien, Viren und Pilze)über die Schleimhaut schützen. Das Darm-assoziierteImmunsystem ist ein wichtiges Abwehrsystem desmenschlichen Körpers. Die Bakterien des Dickdarmswerden als Darmflora bezeichnet. Probiotika gelangenhier lebend hin, haften an der Dickdarmwand an undkönnen vor krankmachenden Eindringlingen schützen.Um den Effekt nutzen zu können, müssen täglich aus-reichend dosierte Probiotika-enthaltende Produkte zu-geführt werden. Zur remissionserhaltenden Therapie der

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Colitis ulcerosa spielen Probiotika insbesondere alsMedikament eine Rolle. Diese Medikamente sind Kon-zentrate bestimmter Bakterien (Escherichia coli [E. coli]Stamm Nissle). Probiotische Milchsäureprodukte sindübrigens auch für CED-Patienten mit Laktasemangel-be-dingter Laktoseintoleranz gut verträglich, da sie selbstnoch (bakterielle) Laktase produzieren.

Ernährungsempfehlungen im symptomfreienIntervall:

• Bedarfsgerechte Ernährung (hochkalorisch: 38–45 kcal/Kilogramm Körpergewicht; eiweiß-, vitamin- und mineralstoffreich)

• Alles essen, was gut vertragen wird (eventuell Aus-testung der Unverträglichkeiten durch Ernährungs-protokolle)

• Ballaststoffreiche Nahrungsmittel bevorzugen(außer beim Vorliegen von Stenosen)

• Kein/weniger Zucker

• wenig Weißmehlprodukte (z. B. Weißbrot)

• Vorsichtshalber auf gehärtete Fette (Margarine undPlattenfette) verzichten

• Bei Laktoseintoleranz auf Milchzucker verzichten

• Bei Colitis ulcerosa auf Milcheiweiß verzichten (?)

• Fischöle (?)

• Essen Sie regelmäßig Fisch

Glauben Sie nicht an pauschale Regeln für dieErnährung bei chronisch entzündlichen Darm-

erkrankungen!

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Der informierte Patient

Die Anschaffung einer Nährwerttabelle (z. B. „KleineNährwerttabelle der DGE“ oder „Die große GU Nährwert-tabelle“ vom Gräfe und Unzer Verlag) ist sehr empfeh-lenswert. Die Nährwerttabelle gibt einen Überblick überden Kalorien-, Nähr- und Wirkstoffgehalt der Nahrungs-mittel.

14. Zusammenfassung

Eine „Crohn- oder Colitis-Diät“ gibt es nicht, obwohl dieErnährung ein wichtiger Faktor bei der Behandlung derErkrankungen ist. Bestimmte Essgewohnheiten spielenvermutlich mit eine Rolle bei der Entstehung der Erkran-kungen. Dies gilt insbesondere für den Morbus Crohn.Pauschalen Ernährungsregeln und dogmatischen Vor-schriften (z. B. Lutzdiät) sollten Sie nicht glauben. Einefür Sie verträgliche und bedarfsgerechte Ernährung wirdsich positiv auf Ihr Befinden und auf Ihre Erkrankungauswirken. Es war bislang nicht möglich, eine spezielleDiättherapie zu finden, die die Behandlung erleichternoder einen Rückfall verhindern kann. Da jeder Patient individuell reagiert, wird man diese allgemein gültigeCrohndiät oder Colitisdiät wahrscheinlich auch nicht fin-den. Das persönliche Gespräch mit einem Arzt und einer„erfahrenen“ Ernährungsfachkraft hilft Ihnen, sich richtigzu ernähren.

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Anhang

Basis MCT-Fette: basis GmbH,Gesellschaft für Diätetik und Ernährung mbH,Argelsrieder Feld 16, 82234 Oberpfaffenhofen,Telefon: 08153/984260, Fax: 08153/906788E-mail: [email protected]: www.basisgmbh.com

Laktase-Präparat Kerulac/Kertabs:APH Allergie- & Präventions-Produkte Handels-GmbH,Alter Markt 1‚ 46446 Emmerich,Telefon: 02822/18531‚ Fax:02822/18315

Anbieter von Trink- und Sondennahrung:

Abbott GmbH & Co. KG, Bereich Enterale Ernährung,Max-Planck-Ring 2, 65205 Wiesbaden,Telefon: 06122/580, Fax: 06122/581244Internet: www.abbott.de

B. Braun Melsungen AG, Bereich Enterale Ernährung,Carl-Braun-Straße 1‚ 34212 Melsungen,Telefon: 05661/710, Fax: 05661/714567E-mail: [email protected]: www.bbraun.de

Fresenius Kabi Deutschland GmbH,Marktbereich Enterale Ernährung,Else-Kröner-Straße 1‚ 61352 Bad Homburg v.d. H.,Telefon: 06172/6868200, Fax: 06172/6868239,E-mail: [email protected]: www.enterale-ernaehrung.de

Nestlé Nutrition GmbH,Bereich Enterale Ernährung,Lyoner Straße 23, 60523 Frankfurt,Telefon: 0800/1001635, Fax: 069/66714828E-mail: [email protected]: www.nutrinews.de

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Der informierte Patient

Novartis Nutrition GmbH,Geschäftsbereich Medical Nutrition,Zielstattstraße 40, 81379 München,Telefon: 089/78770, Fax: 089/7877634E-mail: [email protected]: www.novartis-nutrition.de

Pfrimmer Nutricia GmbH,Bereich Enterale Ernährung,Am Weichselgarten 23, 91058 Erlangen,Telefon: 09131/77820, Fax: 09131/778210,E-mail: [email protected]: www.pfrimmer-nutricia.de

Hinweise zur heimenteralen Ernährung (Home Care):

Servox AG,Bereich Home Care/Enterale Ernährung,Biberweg 24–26, 53842 Troisdorf,Telefon: 02241/9322-0, Fax: 02241/9322-277E-mail: [email protected]: www.servox.de

VFED e.V.Roermonder Str. 594, 52072 AachenTelefon: 0241/507300, Fax: 0241/507311E-mail: [email protected]: www.vfed.de

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Als weitere Patientenbroschürenzu chronisch entzündlichenDarmerkrankungen sind u.a. kostenlos erhältlich:

– Colitis ulcerosa und Morbus CrohnEine Übersicht über die Krankheitsbilderund ihre Behandlung (S80) 70 Seiten

– Patientenfragen zu chronisch entzündlichenDarmerkrankungen (S81) 56 Seiten

– Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Schwangerschaft (S82)51 Seiten

– Begleiterkrankungen bei Morbus Crohn (S85)39 Seiten

– Medizinisches Stichwortverzeichnis zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (S86)48 Seiten

– Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und seelisches Erleben (S87)52 Seiten

Bitte richten Sie Ihre Bestellung an:

Leinenweberstr. 5Postfach 652979041 FreiburgGermany

FALK FOUNDATION e.V.

Fax: 0761/1514-321e-mail: [email protected]

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