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Ertrinkungsunf Ertrinkungsunf ä ä lle im lle im Kindesalter Kindesalter Ulla Lieser Ulla Lieser Bad Bad Suderode Suderode 26.April 2008 26.April 2008

Ertrinkungsunfälle im Kindesalter - Anpisa · Welt online 4.2.08 (Hamburg) Wilhelmshafen. Der Gasableser klingelt an der Haustür. W ährend die auf das 3-jährige Mädchen aufpassende

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ErtrinkungsunfErtrinkungsunfäälle im lle im

KindesalterKindesalter

Ulla LieserUlla Lieser

Bad Bad SuderodeSuderode

26.April 200826.April 2008

GliederungGliederung

nn AllgemeinesAllgemeines

nn Eigene Patienten im letzten JahrEigene Patienten im letzten Jahr

nn Richtlinien zur TherapieRichtlinien zur Therapie

Welt online 4.2.08 Welt online 4.2.08 (Hamburg)(Hamburg)

WilhelmshafenWilhelmshafen. Der Gasableser klingelt an . Der Gasableser klingelt an der Haustder Haustüür. Wr. Wäährend die auf das hrend die auf das 33--jjäährige hrige MMäädchen aufpassende Omadchen aufpassende Oma mit dem Mann zur mit dem Mann zur Gasuhr ging, lief das Kind zu einem ca. Gasuhr ging, lief das Kind zu einem ca. 200m 200m entfernten Grundstentfernten Grundstüückck. Dort st. Dort stüürzte sie in rzte sie in einen einen SwimmingpoolSwimmingpool, der , der einen Meter tiefeinen Meter tief mit mit Wasser gefWasser gefüüllt war. llt war. Ein RettungssanitEin Rettungssanitääter fand das Mter fand das Määdchen nach dchen nach kurzer Suchekurzer Suche und begann sofort mit den und begann sofort mit den WiederbelebungsmaWiederbelebungsmaßßnahmen. nahmen. Das MDas Määdchen starb am ndchen starb am näächsten Tag in einer chsten Tag in einer Klinik.Klinik.

Welt online 4.2.08 Welt online 4.2.08 (Hamburg)(Hamburg)

Ein Ein einjeinjäährhr. Junge ist bei . Junge ist bei GrevesmGrevesmüühlenhlenin einen in einen TeichTeich gefallen. Der gefallen. Der siebenjsiebenjäährige hrige Bruder habe kurz auf den EinjBruder habe kurz auf den Einjäährigenhrigen und und dessen Zwillingsbruder aufpassen sollen. Die dessen Zwillingsbruder aufpassen sollen. Die Mutter habe das leblose Kind aus dem Teich Mutter habe das leblose Kind aus dem Teich auf dem Privatgrundstauf dem Privatgrundstüück gezogen und ck gezogen und selbst wiederbelebt. Der Junge ist mit selbst wiederbelebt. Der Junge ist mit starken starken UnterkUnterküühlungenhlungen in ein Krankenhaus in ein Krankenhaus gekommen. Nach Angaben der gekommen. Nach Angaben der ÄÄrzte ist er rzte ist er üüber den Berg.ber den Berg.Die Kriminalpolizei ermittelt, ob die Mutter Die Kriminalpolizei ermittelt, ob die Mutter (32) ihre F(32) ihre Füürsorgepflicht verletzt hat.rsorgepflicht verletzt hat.

Welt online 4.2.08 Welt online 4.2.08 (Hamburg)(Hamburg)

Erst Anfang Januar waren sechsjErst Anfang Januar waren sechsjäährige hrige ZwillingsbrZwillingsbrüüder im der im Kreis GKreis Güüstrowstrow in einem in einem TeichTeich ertrunken. Die Kinder waren beim ertrunken. Die Kinder waren beim Spielen auf einer Spielen auf einer ddüünnen Eisschichtnnen Eisschichteingebrochen und konnten nur noch tot eingebrochen und konnten nur noch tot aus dem Wasser geborgen werden.aus dem Wasser geborgen werden.

HHääufigkeitufigkeit

nn Im Vorschulalter am hIm Vorschulalter am hääufigstenufigstennn Im Jugendalter folgenschwererIm Jugendalter folgenschwerer

nn SicherheitsbestimmungenSicherheitsbestimmungennn Wasser muss nicht > KWasser muss nicht > Köörpergrrpergrößöße e

flacher Gartenteichflacher GartenteichBadewanneBadewannePoolPool

CaveCave:: VernachlVernachläässigungssigung

DefinitionenDefinitionen

nn Ertrinken =Ertrinken = EnglEngl: : drowningdrowning

nn Unfall, der innerhalb 24 zum Tod fUnfall, der innerhalb 24 zum Tod füührthrt

nn Werden ersten 24 Stunden Werden ersten 24 Stunden üüberlebt = berlebt = NeardrowningNeardrowning (Beinaheertrinken)(Beinaheertrinken)

nn SubmersionSubmersion = Untertauchen= Untertauchen

Submersionszeit Submersionszeit = Untertauchzeit= Untertauchzeit

WechselndeWechselnde

SomnolenzSomnolenz

norm. norm. PupillPupill..

Weite, Weite, lichtstarre lichtstarre

Pupillen Pupillen

Suff.SpontanSuff.Spontan--atmungatmung,,

wach, wach, koopkoop..

AnalgosedierAnalgosedier. . Pupillen Pupillen stglstgl..

trträäge LR ge LR

NeurologieNeurologie

3232°°C / 67C / 672929°°C / 50C / 5036,536,5°°C / 66C / 662929°°C/53mmHGC/53mmHGTempTemp. / MAD. / MAD

Eltern Eltern

NA: Transport NA: Transport in Klinikin Klinik

IntubationIntubation

BergungBergung

NA: NA: ReanRean..

Ca.15 Min.Ca.15 Min.

BademeisterBademeister

NA:ONA:O22--GabeGabe

TransportTransport

ohne Zugangohne Zugang

Mutter BeginnMutter Beginn

NA: NA: IntubationIntubation

AdrenalinAdrenalin

10 Minuten10 Minuten

ErstversorgungErstversorgung

GartenteichGartenteich

des Nachbarndes Nachbarn

22--3 Min.3 Min.

KenternKentern

im Bootim Boot

>10 Min.>10 Min.

FreibadFreibad

Kopf unter Kopf unter Wasser ? ZeitWasser ? Zeit

GartenteichGartenteich

5 Min. Gesicht 5 Min. Gesicht

nach oben nach oben

Unfallhergang/Unfallhergang/

SubmersionsSubmersions--

zeitzeit

15 Monate15 Monate11 Jahre11 Jahre3J. 4 Monate3J. 4 Monate18 Monate18 MonateAlterAlter

Patient 4Patient 4

(E.K.)(E.K.)

Patient 3Patient 3

(P.B.)(P.B.)

Patient 2Patient 2

(K.M.)(K.M.)

Patient 1Patient 1

(N.H.)(N.H.)

Eigene Eigene PatientenPatienten

UnauffUnauff..RehaReha

ApallischApallisch

UnauffUnauff..Kein Kein RestbefundRestbefund

OutcomeOutcome

UnauffUnauff..HypoxHypox. . IschIschäämm..

EncephalopatieEncephalopatieUnauffUnauff..InitInit.Streck.Streck--

spasmenspasmenNeurologieNeurologie

----Multifokale Multifokale epilepil..

AktivitAktivitäätt----AllgemeinAllgemein--

ververäändnd..EEGEEG

----

AspAsp..PneumPneum..HypoxHypox..StammgStammg. . mmäßäßiges ARDSiges ARDS

----

InfitrateInfitrateMRT o.B.MRT o.B.

ARDSARDSBildgebung: Bildgebung: cranialcranial

ThoraxThorax

NormalNormalSuprareninSuprarenin

VolumenVolumenNormalNormalDopaminDopamin //

DobutrexDobutrexVerlauf RRVerlauf RR

24 h24 h38h38hkeinekeine48 h48 hDauer KDauer Küühlunghlung

Patient 4Patient 4

(E.K. 15M)(E.K. 15M)

Patient 3Patient 3

(P.B. 11J)(P.B. 11J)

Patient 2Patient 2

(K.M. 3J)(K.M. 3J)

Patient 1Patient 1

(N.H. 18M)(N.H. 18M)

Eigene PatientenEigene Patienten

Patient 4Patient 4

PathophysiologiePathophysiologie

nn Submersion Submersion reflektreflekt. . LaryngospasmusLaryngospasmus

extreme extreme Bradykardie Bradykardie VasokonstriktionVasokonstriktion= = DivingreflexDivingreflex

Verschlucken von HVerschlucken von H22O (Erbrechen)O (Erbrechen)Aspiration sekundAspiration sekundäärrAnstieg pCOAnstieg pCO22, Abfall pO, Abfall pO2

Verlust der SchutzreflexeVerlust der Schutzreflexe10% kein Wasser in der Lunge10% kein Wasser in der Lunge

PathophysiologiePathophysiologie

nn IntrapulmonaleIntrapulmonale Shunts Shunts durch durch HypoxieHypoxie

nn Vor allem bei SalzwasseraspirationVor allem bei Salzwasseraspiration

nn SSüßüßwasser wird rasch resorbiert, wasser wird rasch resorbiert, Inaktivierung von Inaktivierung von SurfactantSurfactant

nn Atelektasenbildung Atelektasenbildung ARDSARDS

nn Aspirationspneumonie Aspirationspneumonie (verschlucktes, (verschlucktes, verschmutztes Wasser, Erbrochenes)verschmutztes Wasser, Erbrochenes)

PathophysiologiePathophysiologie

nn Temperatur <30Temperatur <30°°C: C: BewuBewußßtseinsverlusttseinsverlust

nn Temperatur <28Temperatur <28°°C: KammerflimmernC: Kammerflimmern

nn KKöörperkerntemperatur am Unfallort auf rperkerntemperatur am Unfallort auf 3030°°CC

nn Ziel 32Ziel 32--3434°°CC

nn ReanimationsmaReanimationsmaßßnahmennahmen

ReanimationReanimation

nn MundMund--zuzu--Mund Mund -- BeatmungBeatmung

nn IntubationIntubation (Blockung)(Blockung)

nn i.v. Zugangi.v. Zugang

nn Adrenalin i.t. besser i.v.Adrenalin i.t. besser i.v.

nn TemperaturmessungTemperaturmessung

nn SauerstoffzufuhrSauerstoffzufuhr

nn MonitoringMonitoring

nn Magensonde bei Magensonde bei intubiertenintubierten PatientenPatienten

Probleme im VerlaufProbleme im Verlauf

nn MetabolischeMetabolische und respiratorische Azidoseund respiratorische Azidosenn ErbrechenErbrechen

nn Salzwasser: LungenSalzwasser: Lungenöödem, dem, HypovolHypovoläämiemienn SSüßüßwasser: wasser: HypervolHypervoläämiemie, , HyponatriHyponatriäämiemie

nn ElektrolytstElektrolytstöörungen nach rungen nach IngestionIngestionnn SHT / Verletzung der HWS (grSHT / Verletzung der HWS (größößere Kinder)ere Kinder)

TherapieTherapie

nn Beatmung wie bei ARDSBeatmung wie bei ARDSnn BlutdruckstabilisierungBlutdruckstabilisierungnn Neurostatus, GCSNeurostatus, GCSnn Hirndruckmessung (Maximum nach 24h)Hirndruckmessung (Maximum nach 24h)nn Therapie des HirnTherapie des Hirnöödems dems nn Hypothermie 33Hypothermie 33--3535°°C C üüber mehrere Tageber mehrere Tagenn Langsame ErwLangsame Erwäärmungrmungnn DexamethasonDexamethason umstritten umstritten (bis 1mg/kg aller 4 Stunden unter (bis 1mg/kg aller 4 Stunden unter DosisredDosisred.).)

nn AntibioseAntibiose bei Aspirationbei Aspiration

PrognosePrognose

nn Setzt innerhalb der ersten 5 Minuten die Setzt innerhalb der ersten 5 Minuten die Atmung ein Atmung ein üüberleben 80%berleben 80%

nn Spontanatmung nach 15Spontanatmung nach 15--30 Minuten in 30 Minuten in weniger als 10% Defektheilungenweniger als 10% Defektheilungen

nn Spontanatmung nach 40 Minuten: LetalitSpontanatmung nach 40 Minuten: Letalitäät t und Defektheilungsrate hochund Defektheilungsrate hoch

nn SubmersionszeitSubmersionszeit üüber 30 Min. (ber 30 Min. (mittlmittl.. TempTemp.) .) ÜÜberlebenschancen geringberlebenschancen gering

nn ErsthelfermaErsthelfermaßßnahmen Schlnahmen Schlüüssel zum Erfolg ssel zum Erfolg (30% verh(30% verhäängnisvolle Verlngnisvolle Verlääufe verhindert)ufe verhindert)

TauchunfTauchunfäällelle

nn Unter 12 Jahren keine TauglichkeitUnter 12 Jahren keine TauglichkeitBis 16 Jahren nur in Gruppen Bis 16 Jahren nur in Gruppen (Gesell. f(Gesell. füür Tauchr Tauch-- und und ÜÜberdruckmedizin)berdruckmedizin)

nn Atmung unter Wasser = kein ErtrinkungsunfallAtmung unter Wasser = kein Ertrinkungsunfall

nn DekompressionskrankeitDekompressionskrankeitnn BarotraumaBarotrauma: NNH, Mittel: NNH, Mittel-- u. Innenohr,u. Innenohr,

Lunge (art. Gasembolie, Pneu)Lunge (art. Gasembolie, Pneu)Auge (Maske)Auge (Maske)Haut (Anzug) Haut (Anzug)

DekompressionskrankheitDekompressionskrankheit

nn Luft wird unter Luft wird unter ÜÜberdruck eingeatmetberdruck eingeatmetnn Stickstoff geht im Gewebe in LStickstoff geht im Gewebe in Löösungsungnn Bei abfallendem Druck muss Stickstoff Bei abfallendem Druck muss Stickstoff abgegeben werden (Blutbahnabgegeben werden (Blutbahn--Alveole)Alveole)

nn Gefahr GasblGefahr Gasblääschen in Blut und Gewebe mit schen in Blut und Gewebe mit Gefahr von Embolien Gefahr von Embolien Klinik: Gelenkschmerzen, Juckreiz, Schwellungen, ParKlinik: Gelenkschmerzen, Juckreiz, Schwellungen, Paräästhesien, sthesien, Bewusstlosigkeit, Atemnot, HerzinfarktBewusstlosigkeit, Atemnot, Herzinfarkt

nn Bis 10m Tiefe normales Auftauchen (! Bergsee)Bis 10m Tiefe normales Auftauchen (! Bergsee)nn DekompressionscomputerDekompressionscomputer

Arterielle GasembolieArterielle Gasembolie

nn UnabhUnabhäängig von Tauchzeit und Tiefengig von Tauchzeit und Tiefenn Bei raschem Druckabfall dehnt sich die Bei raschem Druckabfall dehnt sich die Luft in den Lungen ausLuft in den Lungen aus

nn ÜÜberdehnung der Alveolenberdehnung der Alveolennn Freies Eindringen von Luft in das Freies Eindringen von Luft in das GefGefäßäßsystem system Klinik: Klinik: DyspnoeDyspnoe, Husten, , Husten, HHäämoptoemoptoe, interstitielles , interstitielles

Lungenemphysem,Lungenemphysem, MediastinalemphysemMediastinalemphysem,,arterielle Gasembolie mit Verschluss von Gefarterielle Gasembolie mit Verschluss von Gefäßäßenen

TauchunfTauchunfäälle lle -- TherapieTherapie

nn Differenzierung zwischen Differenzierung zwischen Dekompressionskrankheit und art. Dekompressionskrankheit und art. Gasembolie nicht erforderlichGasembolie nicht erforderlich

nn Bergen (AtemgerBergen (Atemgeräät und Anzug entfernen)t und Anzug entfernen)

nn Reanimation (?Reanimation (? PneumothoraxPneumothorax))

nn 100% Sauerstoff100% Sauerstoff

nn VolumenzufuhrVolumenzufuhr

nn Hyperbare OxygenierungHyperbare Oxygenierung

Vielen DankVielen Dank

ffüür Ihre r Ihre

AufmerksamkeitAufmerksamkeit