60
Herausforderungen 4.0 annehmen Hilfe, mein Kind pubertiert! Übers Leben reden … Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 02/2016

Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

Herausforderungen 4.0annehmen

Hilfe, mein Kindpubertiert!

Übers Leben reden …

Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 02/2016

Page 2: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

Direktion

Richard BRESCHARDirektorTel: 0 662-87 26 [email protected] BAIERSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] CHRISTSekretariat/BuchhaltungTel: 0 662-87 26 [email protected] Wolfgang FORTHOFEREuropa und Politische BildungÖrtliche BildungswerkeTel: 0 662-87 26 [email protected] FREIDLSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] FRÖSCHLÖffentlichkeitsarbeitTel: 0662-87 26 [email protected] Alexander GLASGemeindeentwicklung SalzburgTel: 0 662-87 26 [email protected]

Michaela HABETSEDERÖffentlichkeitsarbeitTel: 0662-87 26 [email protected] Wolfgang HITSCHÖrtliche BildungswerkeProjektbetreuungTel: 0662- 87 26 [email protected] KOVÁCSPraktikantinTel: 0662-87 26 [email protected] Karin MARESCHAdministration und GrafikTel: 0 662-87 26 [email protected] MOSERDirektor-StellvertreterinGemeindeentwicklung Salzburg Tel: 0 662-87 26 [email protected] MRWAProjektbetreuung/BildungswochenTel: 0 6277-77 94 bzw. 0662-87 26 [email protected] SINGERElternbildung/FrauenbildungÖrtliche BildungswerkeTel: 0 662-87 26 [email protected]

Birgit WEISSENBICHLER-KALLUNDERLernende Region OberpinzgauTel: 0660-7049487birgit.weissenbichler-kallunder@ sbw.salzburg.atChrista WIELANDSeniorenbildung/EZA und NachhaltigkeitÖrtliche BildungswerkeTel: 0 662-87 26 [email protected] ZEHNERÖrtliche Bildungswerke/ProjektbetreuungTel: 0662- 87 26 [email protected]

Forum FamilieWolfgang MAYRFlachgau, Tel: [email protected] PRONEBNERPongau, Tel: [email protected] RETTENBACHERTennengau, Tel: [email protected] SCHLÄFFERPinzgau, Tel: [email protected] WEILHARTERLungau, Tel: [email protected]

Das Team des Salzburger Bildungswerkes

Veranstaltungstipps

Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 UhrSalzburg, Salzburger Bildungswerk, Strubergasse 18

Grundlagenseminar24. Februar 2017, 15.00 bis 18.00 UhrSalzburg, Salzburger Bildungswerk, Strubergasse 18

BildungswochenBerndorf, 19. bis 26. März 2017Mauterndorf, 12. bis 21. Mai 2017

Alice Bermann-Cohn: Ein engagiertes Frauenleben in stürmischer ZeitAusstellungseröffnung, 8. März 2017, 20.00 Uhr, Saalfelden, Kunsthaus Nexus

Europäische Union transparentLehrgang vom 28. bis 31. Mai 2017

Page 3: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

ImpressumEditorial

60 Jahre Erfahrung und gleichzeitig dynamisch und zukunftsorientiert … das ist das Salzburger Bildungswerk!

Gratulation! Das Salzburger Bildungswerk ist 60 - und noch nicht in die Jahre gekommen. Es ist jung und dynamisch geblieben, weil es dem gesellschaftlichen Wandel aktiv be-gegnet und die Angebote laufend an die aktuellen Bildungsbedürfnisse der Menschen anpasst. Dieses Mitgehen in veränderten Zeiten ist nur möglich, weil Sie alle, die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, den neuen Herausforderungen offen gegenüber stehen und mit Ihren 60 Jahren Erfahrung Bildung stets neu erfinden. Dafür, dass Sie die Geschicke des Salzburger Bildungswerkes über die Jahre hin leiten und begleiten, danke ich Ihnen!

Das große Thema für die Erwachsenenbildung im 21. Jahrhundert ist der Metatrend Di-gitalisierung, der sich auf das soziale Zusammenleben auswirkt und den Zugang zu Bil-dung durch moderne Technik jederzeit und an jedem Ort möglich macht. Das Salzburger Bildungswerk stellt sich den damit verbundenen Chancen und Risiken und bindet Frauen und Männer aller Generationen und Kulturen in das digitale Bildungsangebot ein. Gerade die Integrationsarbeit profitiert von den neuesten technischen Entwicklungen. Durch die Digitalisierung können neue Kontakte geknüpft und die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen gestärkt werden.

Nichtsdestotrotz wird sich Bildungsarbeit nie in Digitalisierung erschöpfen, denn Ent-wicklung und Beziehung brauchen „face to face“-Kontakte. Viele Bildungsangebote des Salzburger Bildungswerkes bauen auf Begegnung auf, die auch eine nachhaltigere Wir-kung bei den Bildungsempfängerinnen und -empfängern nach sich zieht.

Das Salzburger Bildungswerk baut Bildungsbrücken zwischen jung und älter, zwischen Erfahrung und Trend sowie zwischen digitalen und analogen Begegnungen ... auch die nächsten 60 Jahre.

Mag.a Martina Berthold MBAPräsidentin des Salzburger Bildungswerkes

Herausgeber und Verleger:Salzburger Bildungswerk (Dipl. Ing. Richard Breschar)Redaktion: Mag. Michaela Habetseder (MiHa)Strubergasse 18/3, 5020 SalzburgTel: 0662-87 26 91-0 Fax: 0662-87 26 91-3E-Mail: [email protected] 200 288 147

Grafik: HG-Crossmedia / Werbeagentur GürtlerLektorat: Mag. Michaela HabetsederCoverfoto: FotoliaFotos: Salzburger Bildungswerk (falls nicht anders angegeben)Druck: Schönleitner, KuchlGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.Auflage: 2.200

MitarbeiterInnen der Redaktion:Dipl. Ing. Richard Breschar (RiB)Dr. Wolfgang Forthofer (FT)Mag. Christine Fröschl (CF)Alexander Glas MSc (AG)Dr. Anita Moser (AM)Mag. Brigitte Singer (BS)Mag. Birgit Weißenbichler-Kallunder (BW)Mag. Christa Wieland (CW)MMag. Maria Zehner (MZ)

Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veran-staltungen des Salzburger Bildungswerkes. Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen, PolitikerInnen sowie Medien.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und Herausgeber decken.

Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle Berichte, Informationen und Stellungnahmen, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des über-parteilichen und konfessionell nicht gebundenen Salzburger Bildungswerkes stehen.

Wir danken für die Zusammenarbeit und Unterstützung dem BMBF.

dreieck-Leserservice: Fragen an die Redaktion: Tel: 0662-872691-0 oder E-Mail: [email protected]: 2-mal jährlichAbonnement- und Einzelbestellung:Einzelheft € 4,- (exkl. Versand)Jahresabonnement € 8,-Einzahlungen: RVS Salzburg, IBAN: AT94 3500 0000 0004 7993, BIC: RVSAAT2SWenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt, verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr.

Vorstand des Salzburger Bildungswerkes:Vors. Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Berghammer, Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, Rosmarie Gfrerer, Vors.-Stv. OSR Waltraut Hofmeister, Dr. Wolfgang Kirchtag, DI Dr. Nikolaus Lienbacher, Dr. Ursula Maier-Rabler, Sonja Ottenbacher, Mag. Dietmar Plakolm, MMag. Silvia Schwarzenberger-Papula, LSI Mag. Josef Thurner, Stefanie Walch

Präsidentin des Salzburger Bildungswerkes:LRin Mag.a Martina Berthold MBA

Bild: B

erga

uer

Das Salzburger Bildungswerk feiert seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass

haben wir Engagierte in unserem Umfeld eingeladen, einen Glückwunsch

oder Wunsch zu formulieren ‒ diese sind im aktuellen „dreieck“ nachzulesen.

Wir danken allen, die der Einladung nachgekommen sind!

Das Team des Salzburger Bildungswerkes

Page 4: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

10 8 18Erwachsenenbildung GemeindeentwicklungEltern-, Frauen- und Seniorenbildung

Bild: F

otolia

4 |

02/2016 dreieck

Blickpunkte06 Impressionen

Erwachsenenbildung08 Historisches und Kirchliches aus dem Rupertiwinkel09 20!6: Mehr als ein Jubiläumsjahr

Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung10 Gut gewickelt11 Lust im Salon: Tabu oder Dogma12 Salzburgs große Töchter im Gespräch13 10 Frauen, 10 Lebensentwürfe, 10 Gespräche14 Hallo Pubertät!15 Hilfe, mein Kind pubertiert ...16 Im Zweifel: Trainieren!16 Demenz ‒ St. Georgen setzt auf Wissen

Forum Familie17 Verzweigte Arbeit in den Bezirken18 Kurzzeitige Kinderbetreuung: Hilfreiche Infos

Gemeindeentwicklung18 Bunte Mode für Seniorinnen19 Miteinander plaudern und feiern20 Querbeet: Der Vielfalt eine Stimme verleihen21 Barrieren erleben und abbauen22 Calendula: Menschen begegnen ‒ Natur erleben23 Umfassend und rechtzeitig vorsorgen

Europa und Politische Bildung23 Srebrenica trifft Europa24 Was hat Albanien mit Liechtenstein zu tun?25 Europa und Politische Bildung: Auch 2017 im Fokus

Entwicklungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit26 Lebensgespräche27 Tamsweg ist FAIRTRADE

Zeitspuren28 Auf den Spuren des römischen Limes

Aus der Direktion30 Herausforderungen 4.0 annehmen32 Aktuelle Fragen im Fokus33 Mit Engagement bei der SBW-Sache34 Digitalisierung und Integration

Page 5: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Verstehen fördert die IntegrationMehr dazu auf Seite 37

Inha

lt

28 Zeitspuren 34 Aus Gemeinde und BezirkBild: A

ndre

as D

eusc

h

Calendula: Menschen begegnen – Natur erlebenMehr dazu auf Seite 22

| 5

Aus Gemeinde und Bezirk34 Koppler Familien wandern35 5 Fragen an Wolfgang Reichssöllner36 Übers Leben reden ...37 Verstehen fördert die Integration38 Unser Dorf und die Welt39 Von Langeweile keine Spur40 Ein ganzes Dorf in Bewegung41 Eine Stätte für alle41 Pub Science mit spannenden Experimenten42 Einblicke: Leopoldskroner Aktivitäten43 Wir haben ein Herz für Hallein44 Kreativität mit allen Sinnen erleben45 Bildungstage zum Jubiläumsjahr46 Unser Dorf im Wandel der Zeit47 Wir feiern 60 Jahre!48 Weit(er) blicken ‒ Weit(er) gehen49 Das Jahr ohne Sommer50 Von Hoffnung getragen51 Fremde Menschen in einem fremden Land

Arbeitskreise52 Sprechen die Musen auch Dialekt?53 Lebenserinnerungen aus dem Pinzgau

Personalia54 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert55 Wilhelm Pölzl ist Ehrenmitglied55 Ehrenring für Wolfgang Reichssöllner56 Gold und Silber!58 Frischer Wind in Henndorf59 Anna Lackner: Ein Nachruf

59 Buchtipp

Page 6: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

6 | Blickpunkte

ImpressionenWir feierten „60 Jahre Salzburger Bildungswerk“ in Goldegg

E s war am 13. September 1956: Getragen von der Idee, die Volksbildungsarbeit im Bundesland Salzburg auf eine breitere Basis zu stellen, wurde das Salzburger Bildungswerk gegründet. Noch im selben Jahr wurden die ersten Zweigstellen in

Bruck an der Glocknerstraße und Lamprechtshausen aus der Taufe gehoben. Im Jubiläumsjahr 2016 kann das Salzburger Bildungswerk auf 87 örtliche Bildungs-werke und 6 Bezirksorganisationen verweisen. Jene werden ausschließlich von eh-renamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleitet. Sie und auch alle anderen ‒ im Vorstand, in Arbeitskreisen und in der Gemeindeentwicklung ‒ ehrenamtlich Engagierten verdienen eine besondere Anerkennung. Das 60-jährige Jubiläum des Salzburger Bildungswerkes ist der ideale Anlass, einen Teil von ihnen bildlich vor den Vorhang zu holen ... sie stehen stellvertretend für alle, die die Erwachsenenbil-dung in den Gemeinden des Landes lebendig machen. Wir sagen DANKE! (MiHa)

Roswitha Huber

Mag. Josef Thurner Max Stürmer

Zu einer gelungenen Geburtstagsfeier gehört auch eine Geburtstags-torte! Unsere Jubiläums-torte wurde gut gelaunt von Mag. Martina Berthold und Dipl. Ing. Richard Breschar angeschnitten. Stefanie Walch

Dr. Irmgard Lanz und Markus Nunzer

Peter Löcker (li.) und Mag. Robert Luckmann (re.)

Josef Kohlberger

Maria FuchsbergerRobert Grießner

Page 7: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Blickpunkte | 7

Ingrid FollerAnnemarie Pichler-Trapp

Dr. Josef Sampl

Sonja Ottenbacher

Mag. Mario Sarcletti

Dr. Wolfgang Kirchtag

Christine Ramspacher, Wolfgang Reichssöllner und Renate Eherer (v.li.)

Dipl. Ing. Dr. Nikolaus Lienbacher

Peter Fuchsberger

Bernhard Hutter

Dr. Wilhelm Pölzl

Reinhold Toferer und Mag. Stefan Vorderleitner (v.li.)

Dr. Ursula Maier-Rabler und Dr. Andrea Eder-Gitschthaler (v.li.)

Josef Gantschnigg

Ulrike Klingseis und Renate Fally (v.li.)

Rosmarie Gfrerer

Rudolf Schmiderer

Waltraut Hofmeister

Page 8: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

8 | Erwachsenenbildung

„Salzburg 200 Jahre bei Österreich“: Im Rahmen dieses geschichts-trächtigen Jubiläums wurde heuer

‒ auch im Salzburger Bildungswerk ‒ ei-niges geboten. Darunter auch eine Fahrt durch den Rupertiwinkel mit Erzabt Korbi-nian Birnbacher. Aufgrund des großen In-

teresses berichtete der Erzabt an zwei son-nigen Herbsttagen über Historisches und Kirchliches aus dem Grenzgebiet.

Selbstverständlich wusste Erzabt Korbinian Birnbacher viel zu erzählen, während der Bus seine Route durch den Rupertiwinkel fuhr. An besonderen „Schmankerln“ der Region, wie beispielsweise dem Stift Högl-Wörth oder in der Gemeinde Anger, wurde Halt gemacht, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehenswerte Kirchen und Klöster erkunden konnten. Erzabt Korbini-an Birnbacher schickte sie dabei auf eine gedankliche Zeitreise durch die christliche und mittelalterliche Geschichte. Besonders im Gedächtnis blieb wohl die Erzählung von König Ludwig I. und seiner Geliebten Lola Montez. Aus Zorn über die Liebschaft des Königs und der schönen Tänzerin forderte ein Geistlicher den König auf, die Liaison zu

beenden. Der Erzählung nach antwortete der König mit den Worten: „Bleib du bei dei-ner Stola, ich bleib bei meiner Lola.“

„Woher stammt die Bezeichnung Ruperti-winkel denn nun eigentlich?“, fragten sich die Teilnehmenden der Rundfahrt. Erfri-schend unverblümt, und mit einem Augen-zwinkern zwischendurch, beantwortete der Erzabt die Fragen der Interessierten: Der Rupertiwinkel verdanke seinen Namen dem ersten Erzbischof von Salzburg, dem Hl. Ru-pert. Doch die Bezeichnung stamme keines-wegs aus dem Mittelalter. Erst die Heimat-bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschuf den Begriff Rupertiwinkel, um den Hl. Rupert mit der traumhaften Landschaft zu ehren. Die besagte Landschaft und das sonnige Herbstwetter rundeten die Exkursi-on in das Grenzgebiet stimmig ab.

Einzigartige Geschichten prägen und präg-ten die historische Grenze und den langen Weg Salzburgs nach Österreich. Eine Ge-schichte, die uns mit Bayern manchmal mehr verbindet als mit dem Kaiserreich. Eine Geschichte, die nur von den Geschich-ten lebt, die wir uns erzählen.

Ines Bischoff studiert an der Universität Salzburg Kommunikationswissenschaften und absolvierte heuer ein mehrwöchiges Praktikum im Salzburger Bildungswerk.

Grenz-Erfahrungen mit Erzabt Korbinian Birnbacher

VON INES BISCHOFF

Historisches und Kirchliches aus dem Rupertiwinkel

Das Salzburger Bildungswerk

ist die Erwachsenenbildungs-

einrichtung des Landes in den

Bereichen Gestaltung von

Lebensraum und Gesellschaft,

Verbindung von Generati-

onen und Kulturen sowie

Verknüpfung von Ehrenamt

und Bildung. Ich wünsche dem

Bildungswerk weiterhin gute

Rahmenbedingungen, damit

eine Weiterentwicklung ge-

mäß den Herausforderungen

unserer Zeit möglich ist und

danke den hauptamtlichen

und ehrenamtlichen Mitarbei-

tern und Mitarbeiterinnen für

die hervorragende Arbeit der

letzten 60 Jahre!

Stefanie Walch ist Bezirksleiterin im Flachgau und Mitglied des Vorstandes.

Page 9: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Erwachsenenbildung | 9

Jubiläum verbinden viele mit einem schönen Fest mit würdigenden Gruß-worten, einer ausführlichen Rückschau

auf das Geleistete und Erlebte und zur Krö-nung ein Buffet, bei dem sich die Tische biegen. Wie ein Jubiläum in der Erwachse-nenbildung tiefgreifend gestaltet werden kann und vor allem, wie verschieden die Zugänge sein können, zeigt die Vielfalt der Veranstaltungen, Projekte und Studienrei-sen zum Jubiläum „Salzburg 200 Jahre bei Österreich“. Man nehme einen Anlass (200 Jahre Salzburg bei Österreich), kreative Köpfe (unsere Bildungswerkleiterinnen und Bildungswerkleiter in den Gemeinden) und lasse den Ideen freien Lauf. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Ein Blick hinter das JubiläumsjahrDas Jahr 1816 wird oft als Meilenstein in der Geschichte bezeichnet. Doch welche politi-schen und historischen Ereignisse bildeten die Basis für dieses geschichtsträchtige Jahr? Vorträge mit Bernhard Schlag und Maria Erker fanden in Radstadt, Elsbethen, Maria Alm und Hof statt. In Radstadt wur-den zum Jubiläum sogar Bildungstage mit einem umfangreichen und qualitätsvollen Bildungsprogramm organisiert. In Kuchl referierte Johannes Lang über die Verstri-ckungen und Verflechtungen über die Jahr-hunderte von Salzburg, Berchtesgaden und Bayern.

200 Jahre OrtsgeschichteWas ist in der Zeit von 1816 bis 2016 pas-siert, was hat sich verändert und entwickelt? Diese Frage stellten sich einige Bildungs-werke und nützten das Jubiläumsjahr, um sich mit der Ortsgeschichte genauer aus-einanderzusetzen. In Pfarrwerfen steckte Bildungswerkleiterin Barbara Vierthaler viel Zeit in die Gestaltung einer Zeitleiste mit den wichtigsten Ereignissen der vergan-genen 200 Jahre in Pfarrwerfen. In Seeham gab Wolfgang Neuper unter dem Titel „Ver-

borgenes wird offenkundig“ einen Einblick in die Geschichte des Landes Salzburg und der Gemeinde Seeham.

Über den eigenen Tellerrand schauen Mehr als 10 Gemeinden nützten das Jubi-läumsjahr, um im Rahmen einer Exkursion mehr über das Jubiläumsjahr zu erfahren. 14 Fahrten zur Landesausstellung, aber auch Besuche der zahlreichen Sonderaus-stellungen der regionalen Museen kamen bei Alt und Jung sehr gut an.

Grenzen einmal anders ziehenDas Salzburger Bildungswerk Berndorf stell-te fest, dass die Grenzen vor 200 Jahren noch anders verliefen, als Perwang noch bei Berndorf war und Berndorf noch an Bayern und an Österreich grenzte. In historischen Uniformen verkleidet führte das Salzburger Bildungswerk Berndorf gemeinsam mit den Gemeinden Perwang und Berndorf histo-rische Grenzkontrollen durch. Der gesamte Verkehr wurde beim Zollhaus in Perwang angehalten und über die früheren Grenzen und das Jubiläum informiert. Die Grenzkon-trolle der etwas anderen Art zog viele Besu-cherinnen und Besucher an.

Schaufenster in die Vergangenheit„Fenster in die Vergangenheit“ waren das Ergebnis des sehr kreativen und ideen-reichen Teams des Salzburger Bildungs-werkes in Bad Hofgastein. Sie motivierten 20 Unternehmerinnen und Unternehmer, für die Sommermonate Schaufenster für „Salzburg 20.16“ zur Verfügung zu stellen. Die Auslagen wurden von den einzelnen Unternehmen gestaltet und zeigten so ei-

20!6: Mehr als ein Jubiläumsjahr

Weiterhin sollen bildungs-

hungrige Menschen nicht

satt werden. Dem Salzburger

Bildungswerk herzliche

Glückwünsche!

Gerlinde Allmayer ist Bildungs- werkleiterin von Niedernsill und Mitglied der Arbeitsgruppe „Regionale Sprache und Literatur“.

Auch der Berndorfer Bürgermeister Dr. Josef Guggen-berger ist der historischen Grenz-kontrolle nicht entkommen.

Page 10: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

10 | Erwachsenenbildung

Schaufenster in die Vergangenheit: Im Bild links das Fenster der örtlichen Apotheke, im Bild rechts das Fenster eines Modegeschäftes.

nen kleinen Blick aus dem Leben der Men-schen im Gasteinertal. Mit diesem Projekt waren einerseits Unternehmerinnen und

Unternehmer gefordert, sich mit der Ge-schichte des Landes, mit der Geschichte ihres Unternehmens und mit der Gestal-

tung der Auslage auseinanderzusetzen. Andererseits erreichten die einzigartigen Schaufenster über die Gasteiner Bevölke-rung hinaus viele Touristen und Besucher.

Migration, Kochkultur, Rolle der Frau einst und heuteWas wurde vor 200 Jahren gegessen, als es noch keine Pizza und keinen Burger von McDonalds gab? Gastrosophin Rosemarie Haider widmete ihren Vortrag in Salzburg-Gneis der Kulturgeschichte des Essens. Im Rahmen der Radstädter Bildungstage wur-den Themen wie Glaubensgeschichte im Wandel der Zeit, Flüchtlinge und Migration im 19./20. Jahrhundert oder Stillen, Ernäh-rung und die Rolle der Frau einst und heute genauer beleuchtet.

Die örtlichen Bildungswerke in den Gemein-den setzten sich kreativ, individuell und nachhaltig mit dem Jubiläumsjahr ausei-nander. Viele Eindrücke werden wohl noch lange nachwirken. (MZ)

| Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

W ickel, Hustentee, Kräuterbad oder Inhalieren, Pflaster kleben, Zwiebelsackerl oder Wechsel-

bad ...: All das und vieles mehr war Thema bei der Reihe „Hausmittel für Groß und Klein“. Dieses Veranstaltungsangebot, durchgeführt in Kooperation mit der Salz-burger Gebietskrankenkasse und der Apo-thekerkammer, wurde 2016 von den ört-lichen Bildungswerken und zahlreichen interessierten Besucherinnen und Besu-chern sehr gerne angenommen. Viele alte Hausmittel geraten zusehends in Vergessenheit, obwohl sie eine große Bedeutung in der Volksmedizin haben und vor allem die Gesundheitskompetenz jedes bzw. jeder Einzelnen stärken. Leider

haben wir oft verlernt, mit diesen ein-fachen Krankheiten umzugehen und wol-len sofort Ergebnisse sehen. Die Erkältung soll morgen wieder weg sein, das Fieber muss runter, weil Eltern in die Arbeit und Kinder in die Schule sollen, Schmerzen werden sofort mit der Chemiekeule un-terdrückt, ohne zu überlegen, ob nicht ein sanfterer Weg zu mehr Wohlbefinden führen würde. 2016 waren es über 20 Gemeinden, die dieses Angebot genutzt und eine kosten-lose Veranstaltung zu sich in das örtliche Bildungswerk geholt haben. Die Termine waren durchgehend gut besucht, und es wurde fleißig gewerkt beim Wickelma-chen und Kompressenherstellen. Viele

hilfreiche Infos für Groß und Klein. Eine gelungene Zusammenarbeit, die mit praktischen Broschüren ergänzt wur-de, damit man auch zu Hause bei Bedarf nachschauen kann. Hallein, Leopoldskron-Moos, Henndorf, Dorfgastein, Kuchl, Tamsweg, Göming, Berndorf, Annaberg, Hof, Radstadt, Rauris, Mauterndorf, St. Koloman, Großarl, Gö-riach, Fusch, Plainfeld, Ramingstein und Lamprechtshausen haben 2016 einen gesunden Start hingelegt und gute Erfah-rungen damit gemacht! (BS)

Gut gewickelt …

Hausmittel für Groß und Klein

Bild: S

GKK

/And

reas

Brand

l

Bilder

: K. H

orva

t-Unt

erdo

rfer

Page 11: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 11

Was macht uns Frauen Lust? Lust aufs Leben, Lust auf Neustart, Lust auf mehr ...

2016 standen beide Salons unter diesem Thema ‒ vor allem, weil der Sommersalon so erfolgreich war und dieses Thema von den Teilnehmerinnen nochmals eingefor-dert wurde. „Göttinnen altern nicht“ ist dafür ein wun-derbarer Titel, den wir von Christiane Nothrup ausgeborgt haben, die unter die-sem Titel ein Buch veröffentlicht hat, das sich mit Frauen beschäftigt. Sie fordert dazu auf, endlich all das zu tun, was Frauen zu al-terslosen Göttinnen macht und sich Dimen-sionen zu öffnen ‒ um maximal sinnlich, vital und freudvoll zu leben.

Wir wissen nicht, warum Unlust pathologi-siert wird und sich auch heute noch Mythen um „die weibliche Sexualität“ ranken. Der Sexmarkt im Internet ist mittlerweile un-übersehbar groß, Porno ist schon im Volks-schulalter eine Mutprobe. Mediale Bilder von Erotik und Lust bestimmen unsere Vor-stellungen von Partnern, von der Beliebig-keit, und der Austausch von Partnern wird zur Lustfrage des Tages. Gleichzeitig haben endlich auch Frauen die Möglichkeit, Lust und Lustvolles in verschiedenen Kontexten zu leben, ohne vor dem gesellschaftlichen Aus zu stehen oder geächtet zu werden. Die Frauenbewegung hat Frauen hier selbstbe-wusster gemacht, Schranken eingerissen. Am Ende des Tages stellt sich halt wie so oft die Frage: Auf welchem Konto ist mehr zu verbuchen? Hat in Summe die Lust der Männer einen Zugewinn erhalten oder ha-ben Frauen mehr Selbstbestimmung über ihren Körper dazugewonnen?

Wie ist es heute?Frauen müssen nicht mehr in gewalttätigen Beziehungen ohne rechtlichen Schutz und gesellschaftliche Unterstützung Vergewal-tigung ertragen. Ein Ergebnis des feminis-tischen Kampfes für Frauen. Und Frauen

können ab der Menopause ausmisten: Kin-derwunsch, Beautystress, Rollen von Su-permamis und Karrierefrauen, Verhütung, Fitnesswahn und Pflichttermine auf Party-meilen.Mit ein paar Jährchen Erfahrung bricht die Zeit an, die wir für uns bestimmen sollten. Verliebtsein fühlt sich immer gleich an, ob mit 20 oder 100!

Was machen wir mit dieser Zeit, worauf haben wir Lust? Auf Erschöpfung und Per-fektionismus jedenfalls nicht ‒ womit sich Frauen aber sehr häufig abmühen, darf man

einschlägigen Studien trauen. Weil eines ist klar: Lustdiskurse sind medial eher männlich dominiert, und langjährige Partnerschaften liegen auch nicht gerade im Trend.

„Challenge of Love“ hat sich dazu wirklich angeboten. So nennt Mag. Elisabeth Gatt-Iro ihre psychologische Praxis in Linz. Glück-liche Beziehungen sind kein Zufall, ist ihr Leitsatz und sie hat Frauen ermutigt, etwas dafür zu tun, dass man sich wohlfühlen, wie-der positive Kräfte tanken kann. „Diese Kraft und Gelassenheit lässt uns toleranter mit uns selbst sein, wir gewinnen an Ausstrah-lung und wir starren nicht nur auf die eige-nen Mankos“, so Gatt-Iro.Insgesamt waren die Beiträge von Christia-ne Hintermann, Sexualpädagogin und Kli-nische Sexologin, und der Frauenfachärztin Maria Trattner in diesem Salonjahr bestimmt von breitem Wissen und offenem Umgang mit allen Fragen zum Thema Sexualität.Sonja Schiff, keine Unbekannte in Salzburg, sie beschäftigt sich sozusagen professionell mit dem Älterwerden, den Wechseljahren und den Lebensabschnitten, die sich nicht hauptsächlich mit jünger, cooler, schneller, höher, schöner beschäftigen, wies darauf hin, dass unser gefühltes Alter nicht unser wirkliches ist und plädierte für mehr Mut darüber nachzudenken, was wir sicher nicht bereuen wollen, getan zu haben, wenn wir später einmal zurückblicken. (BS)

Lust im Salon: Tabu oder Dogma

einschlägigen Studien trauen Weil eines istLust im inhaltlichen „Doppelpack“ gab es heuer beim 27. und 28. Frauensalon.

Im Bild sitzend (v.li.) Christiane Hintermann, Alexandra Schmitt (Frauenbüro der Stadt Salzburg) und Maria Trattner, stehend (v.li.) Maria Traunmüller (St. Virgil), Brigitte Singer (Salzburger Bildungswerk) und Karoline Brandauer (Referat Frauen, Diversität und Chancengleichheit).

Im Bild sitzend (v.li.) Elisabeth Gatt-Iro, Edeltraud Zlanabitnig-Leeb (Katholisches Bildungswerk) und Sonja Schiff, stehend (v.li.) Alexandra Schmitt und Brigitte Singer.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass die Bunt-

heit und Vielfalt der Angebote

auch in Zukunft möglich sind.

Josefa Fritz ist Bildungswerk- leiterin von Fuschl am See.

Page 12: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

12 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

Anlässlich des Jubiläums 20!6 „Salz-burg 200 Jahre bei Österreich“ fan-den im Rahmen der Reihe „Salzburg

bist du großer Töchter“ zehn Gespräche

mit Michael Kerbler statt. Bei diesem ge-meinsamen Projekt mit dem Salzburger Bildungswerk wurden in allen Bezirken des Landes Gesprächsrunden durchgeführt.

Dr. Helga Rabl-Stadler, Doraja Eberle, Mag. Gabriele Burgstaller, Mag. Christine Lech-ner, Petra Kronberger, Mag. Gudrun Pflü-ger, Dr. Edith Tutsch-Bauer, Elisabeth Fuchs,

Salzburgs große Töchter im Gespräch

Dr. Helga Rabl-Stadler mit Michael Kerbler und Bgm. Peter Padourek M.A.

Mag. Gabriele Burgstaller

Dr. Edith Tutsch-Bauer

Elisabeth Fuchs

Mag. Christine Lechner Doraja Eberle

Petra Kronberger

Roswitha Huber (Mitte) mit Bgm. Sonja Otten-bacher und Michael Kerbler

Dkfm. Trude Kaindl-Hönig

Mag. Gudrun Pflüger mit Michael Kerbler

Page 13: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 13

Dkfm. Trude Kaindl-Hönig und Roswitha Huber: Diesen Frauen wollten wir damit Respekt erweisen. Sie sind noch viel mehr, als die Geschichten über ihre Arbeit und die Gesichter, die wir kennen.

Wir begannen in Zell am See mit Kultur und schlossen dort ab mit Brot nach dem Mot-to „Brot und Spiele“. In Hallein hatten wir Soziales und Politik, in Salzburg Musik und Sport, was das Leben hier wirklich prägt, im Lungau News and Crime mit SN-Heraus-geberin und Gerichtsmedizinerin, und in Goldegg gab es Natur und Architektur mit Wolf- und Bärenforscherin gefolgt von der Magie der Räume.

Diese Frauen haben vielen Menschen Mut gemacht und sind beeindruckende Role-Models. Darum ist es ja auch so wichtig, dass Frauen in allen Positionen zu finden sind und so spannend, welche Menschen hinter diesen Taten stecken. Hinter Taten, Ideen, Visionen und Lebenswegen, die wir ja oft nur in Blitzlichtern wahrnehmen.

Wir bekamen 2016 einen kleinen Einblick in diese außerordentlichen Frauenleben.Das Jubiläumsjahr Salzburg 20!6 war ein hervorragender Anlass, Frauen zum Dialog zu bitten. Ob hier geboren, Erfolg erlebt, Spuren hinterlassen oder im kollektiven Ge-dächtnis Salzburgs eine Zäsur geschaffen: All diese Frauen sind mit Österreich verbun-

den. „Salzburg bist du großer Töchter“ hat wunderbare Akzente gesetzt und gezeigt, was in Frauen steckt.

Alle Gespräche wurden von Michael Kerbler geführt. Er ist als erfolgreicher, langjähriger ORF-Chefredakteur und Gestalter der Ö1-Sendereihe „Im Gespräch“ bestens für alle Fragen dieses Lebens gerüstet ‒ zumindest kann er sie stellen. Was das Zuhören zum Genuss macht(e). (BS)

Wenn Sie Gespräche nachhören wollen ‒ nichts wie rein auf www.salzburgerbildungswerk.at

10 Frauen, 10 Lebensentwürfe, 10 Gespräche

D ie Reihe „Salzburg bist du großer Töchter“, meine Begeg-nungen mit zehn Salzburgerinnen, die über ihren Lebens-entwurf den Satz geschrieben haben „Veränderung ist mög-

lich“, zählen zu den besonderen Gesprächen, die ich in diesem Jahr geführt habe. Ich durfte Frauen kennenlernen, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte, ihrer Leistungen und ihres couragierten Ein-tretens für die Menschen und die Anliegen des Landes Vorbild, ja Leitfigur geworden sind. Das breite Spektrum der Persönlichkeiten, was Herkunft und Biographie, aber auch den beruflichen Werde-gang angeht, war bewusst gewählt worden. Denn es ging dem Salzburger Bildungswerk und mir darum zu belegen, dass Durch-setzungskraft und Veränderungswille, sich für eine menschlichere Gesellschaft einzusetzen, Frauen aus ganz verschiedenen Gesell-schaftsschichten zugeschrieben werden kann.

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese WeltDie zehn Biografien meiner Gesprächspartnerinnen sind im wahrs-ten Wortsinn beispielhaft. Das ungeschriebene Motto über all den Gesprächen, die in allen Landesteilen und an unterschiedlichen Or-ten, ob in der Stadt Salzburg, in Goldegg, Tamsweg oder Zell am See, stattgefunden haben, lautete: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“. Dieser Gedanke von Mahatma Ghandi, dem politischen und geistigen Anführer der indischen Un-abhängigkeitsbewegung, kann als Leitidee für eine friedliche Um-gestaltung des eigenen Wirkungsbereichs übernommen werden.

Im Gespräch mit diesen ganz und gar unterschiedlichen Frauen sind bemerkenswerte Gemeinsamkeiten sichtbar geworden. Auch wenn es etwas pathetisch klingen mag: Für mich war die stärkste verbindende Kraft dieser Persönlichkeiten, dass sie sich ‒ jede Frau auf ihre Art ‒ als Teil des Ganzen begreifen. Ob die Motivation zur Beseitigung von bestehendem Unrecht aus der selbst erfahrenen politischen Sozialisation geschöpft wird oder aus der Spiritualität, ob das Engagement für die Bewahrung der Natur aus der Ehrfurcht vor der Schöpfung entspringt oder aus der Grundüberzeugung, dass es gilt, diese einzige Welt, die wir haben, für nachfolgende Ge-nerationen lebenswert zu erhalten: Es steht immer der Mensch im Mittelpunkt der Überlegungen. Auch die Fähigkeit, sich in die Situ-ation der oder des Anderen hineinzuversetzen, teilen die Frauen. Also der Empathie fähig zu sein. Und auch die Eigenschaft zu be-geistern haben diese Frauen gemeinsam: Sei es, durch Musik oder durch das Schauspiel eine andere Welt zu erschließen, sei es zum Beispiel durch das Brotbacken gleichzeitig neue Geschmacksein-drücke zu wecken und die Bedeutung von Lebensmitteln in Erin-nerung zu rufen.

„Salzburg bist du großer Töchter“ wird, so hoffe ich, über diese Gespräche und auch über 2016 hinaus wirken. Die Gespräche mit diesen Frauen sollen andere Frauen ‒ ob in der Stadt oder im Land Salzburg ‒ ermutigen, Veränderung zu leben, sich in ihre eigenen Angelegenheiten einzumischen und zu neuen vorbildhaften Initi-ativen anzustiften.

VON MICHAEL KERBLER

Michael Kerbler war ORF-Redakteur und ist seit vielen Jahren Wahlpinzgauer.

Page 14: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

14 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

In Kuchl hat am 14. November 2016 ein dreiteiliger Eltern-Workshop unter der Leitung von Gerald Brandtner und Su-

sanne Hölzl begonnen. Acht Kuchler Teil-nehmerinnen und Teilnehmer haben sich hierfür angemeldet und ihre Anliegen zu diesem schwierigen Thema mitgebracht.Es gibt leider so gut wie keine Eltern, die sa-gen: „Mensch, ich freu‘ mich, mein Kind ist endlich in der Pubertät“ ‒ oder kennen Sie welche? Die meisten hoffen darauf, dass ihr Kind die Phase auslässt oder dass es nicht zu schlimm wird. Aber der Übergang zwischen vertrauensvollem Kind und kritischem Er-wachsenen ist absolut wichtig und notwen-dig. Man bezeichnet diese Phase auch gerne als „soziale Geburt des Menschen“. Und wie

jede Geburt ist sie mit Schmerzen, Ängsten und oft auch Komplikationen verbunden.

Zum Kuchler Workshop haben sich einer-seits Eltern angemeldet, die sich voraus-schauend für ihre ca. 10-jährigen Kinder Tipps und Hilfestellungen einholen möch-ten, sich also bereits am Anfang der Pu-bertät auf diese Phase vorbereiten wollen. Denn die ersten Anwandlungen zur Auto-nomie, Ansätze zum „frech-sein“ sind hier schon spürbar. Das eigene Kind entwickelt sich von einer „netten Blume“ zum „stache-ligen Kaktus“. Etwas später ist diese hormo-nelle Umstellung, die „Baustelle im Gehirn“ noch deutlicher spürbar. Hier haben Eltern bei Themen wie Rauchen, Alkohol, Fortge-hen u.ä. nachgefragt. Allen Eltern gemeinsam sind die Probleme rund um das Thema „Handy/PC“ und der Umgang mit diesen Medien. Hier müssen Regeln gefunden werden: Wie viel ist hier zu viel?Die Kuchler Eltern zeigten sich beim ersten Workshop sehr interessiert und nachfrage-bedürftig. Die wichtige Botschaft, die zu ver-mitteln versucht wird, lautet, dass man die Aussagen der Kinder, ihre „aufmüpfige“ Art, nicht persönlich nehmen soll. Dieses Verhal-ten ist Teil ihrer Entwicklung. Zu Hause ist es immer leichter, sich fallen zu lassen, Gefühle wie Ärger, Angst, Trauer und Wut auszule-ben. Im öffentlichen Bereich besteht für die

Jugendlichen bei einem solchen Verhalten die Gefahr, Freundschaften oder Sympa-thien zu verlieren.Eltern müssen lernen, dieses Verhalten ein Stück weit auszuhalten. Sie dürfen und sol-len jedoch auch die Grenzen für ihre Kinder aufzeigen. Letztendlich geht es darum, zu lernen, dass man als Elternteil nicht immer auf Provokationen einsteigen muss. Das entspannt unter Umständen sehr.

Mag. Maria Plößnig ist Bildungswerkleiterin von Kuchl. Mag. Gerald Brandtner ist Mitarbeiter von Akzente Salzburg ‒ Fachstelle Suchtprävention.

VON MARIA PLÖSSNIG UND GERALD BRANDTNER

Hallo Pubertät!

Informationen

Nächster ElternkursHilfe, mein Kind pubertiert!Salzburg, Akzente Salzburg, Glockengasse 4c20. Februar, 27. Februar, 6. März 2017jeweils 19.00 bis 22.00 UhrInfo und Anmeldung: 0662-849291-44 (Akzente Salzburg)

Eltern sein ‒ Der HammerImpulskarten & Handwerkszeug für den Umgang mit herausfordernden ErziehungssituationenInformation & Bestellung: [email protected]

Oder: Wie umarme ich einen Kaktus?

Bild: F

otolia

Zum 60. Geburtstag aus

Bischofshofen alles Gute und

weiterhin viele interessante

Veranstaltungen, denn Bildung

(neues Wissen) geht ein Leben

lang weiter!

Josef Gantschnigg ist Bildungswerkleiter von Bischofshofen.

Page 15: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 15

Wem da noch zu helfen ist, weiß manchmal keiner. So denken sich viele Eltern, wenn gerade mal

wieder ein Konflikt eskaliert ist und drohte, als Tsunami zu enden.Fakt ist, dass in der Pubertät die Baustelle im Hirn aller Jugendlichen so groß ist, wie nie mehr nachher, so viele Gehirnzellen ver-nichtet werden, wie in keiner anderen Ent-wicklungsphase und die Herausforderung für Familien ganz schön groß ist. Konflikt ebnet ja auch den Weg zum Erwachsen-werden, da müssen sich die jungen Mädels und Burschen schon ein wenig unbeliebt machen ‒ sonst würden wir sie ja gar nicht ziehen lassen wollen. Also eine Win-Win-Situation für beide!?Damit die Liebe und Beziehung nicht auf der Strecke bleiben und nicht alle die Ner-ven wegschmeißen, ist es hilfreich, darüber zu reden und sich Unterstützung zu holen: bei Freunden, in der Familie, in der Bera-tung oder der Elternbildung. Ein Beispiel ist das dreiteilige Elternseminar, das im Herbst in Kuchl stattgefunden hat. Als Referentin konnte dafür Susanne Hölzl gewonnen werden. Mag. Brigitte Singer hat Susanne Hölzl über ihre Erfahrungen mit „Eltern im Ausnahmezustand“ befragt.

Brigitte Singer: Frau Hölzl, es sind jetzt schon einige dieser Seminare mit Eltern gelaufen. Was ist für Sie dabei besonders wichtig?Susanne Hölzl: Eltern kommen zu uns in den Kurs, weil sie vielen Situationen mit ihrem pubertierenden Kind hilflos gegen-überstehen und darüber verzagen. Sie durchlaufen an den drei Abenden Informa-tion, Austausch, Selbstreflexion, Perspek-tivenwechsel, holen sich Mut und tanken Energie. Allein die Erfahrung, dass es fast allen Eltern gleich geht, beruhigt und er-mutigt. Eltern darin zu bestärken, das Positive und Gelingende wieder mehr in den Blick zu be-kommen und den Herausforderungen der Pubertät mit mehr Gelassenheit zu begeg-nen, das sind einige der Punkte, warum ich

die Arbeit mit „pubertierenden“ Eltern sehr gerne mache.

Welche Situationen sind es, die Eltern besonders auf die Palme bringen?Die Sprache und die Sprachlosigkeit der Ju-gendlichen. Ebenso der Klassiker: Sich hinter einem elektronischen Gerät zu verstecken und in sozialen Netzwerken zu verschwinden. Die Unordnung und das Chaotische.Nicht gehört werden und nicht folgen.Der Schuldruck, der sich auf zu Hause aus-wirkt und zu Hause fortgesetzt wird.Das Konsumverhalten, das durch den Grup-penzwang mitunter verschärft wird.Und schlussendlich die Tatsache, dass Ju-gendliche vorübergehend ihren Eltern die Zusammenarbeit aufkündigen.

Ist Biografiearbeit ein Teil Ihrer Arbeit mit den Eltern?Biografiearbeit ist ein wichtiger Teil der El-ternarbeit. Wir alle waren/sind Kinder und wissen, wie wir uns gefühlt und benommen haben. Wir alle können uns an Erziehungs-muster und Reaktionen unserer Eltern erinnern. Es bewährt sich, sich selbst die Frage zu beantworten: „War ich immer so, wie mich meine Mutter/mein Vater haben wollte?“

Viele Ansprüche an Jugendliche haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Können Eltern heute verstehen, was es heißt, ständig online beobachtet und im-mer kommentiert zu werden, eine Identi-tät zu entwickeln und auf Instagram eine zu stricken?Nein, nicht wirklich. Diese Online-Welt kön-nen und müssen Eltern nicht ganz verste-hen. Wir sind damit nicht groß geworden, sondern erst allmählich hineingewachsen und stehen dem mitunter sehr skeptisch gegenüber.

Es ist zwar nie zu spät ... aber ist es für Erziehung in der Pubertät zu spät?In der Zeit, wo unser Kind pubertiert,

kommt es uns so vor, als hätten wir es nicht erzogen. Unsere Aufgabe ist es, unser Kind durch die Zeit des Pubertierens und grö-ßer Werdens zu begleiten, liebevoll und bestimmt. Als Erziehende sind wir immer Vorbild, das wirkt nachhaltig ‒ auch in der Pubertät!

Welche Gedanken sind für Eltern hilfreich?Eltern sollten ihre Kinder ernst, aber die Ak-tionen, Attacken und eventuelle Beschimp-fungen, mit denen uns unsere Jugend-lichen in der Pubertät konfrontieren, nicht persönlich nehmen. Eltern sollen Sparring-Partner für ihre Jugendlichen sein: so viel Widerstand wie nötig, so wenig Schaden wie möglich. Jugendliche brauchen klare Grenzen.

Wie können Eltern es schaffen, den Humor nicht zu verlieren?Nützen Sie folgende Gedanken fast wie ein Mantra: Ich mag mein Kind. Ich weiß, dass die Pubertät eine Übergangsphase ist. Zu Hause darf mein Kind „die Sau herauslas-sen“, draußen weiß es meist ganz genau, wie es sich verhalten muss. Ich kündige meinem Kind nicht so schnell die Liebe auf.Nehmen Sie die pubertären Spitzen nicht persönlich. Sie durchlaufen eine Testphase! Üben Sie ein kurzes Innehalten, ein inneres Lächeln und den wohlwollenden Blick auf Ihr Kind!Erlauben Sie sich, „peinlich zu sein“! Das ist die höchste Auszeichnung, die uns unsere Kinder während der Pubertät aussprechen können. Es bedeutet so viel wie „Wir Eltern haben auch ein Eigenleben“.

Hilfe, mein Kind pubertiert …Susanne Hölzl MA hat langjährige Erfahrung in der Begleitung von Eltern, Tageseltern und Pädago-gInnen. Die Bildungswerk-leiterin von Göming ist u.a. in der Unternehmens- beratung, als Trainerin und als Lehrtrainerin für Biografiearbeit tätig.

Weitere Infos unter www.zuendhoelzl.at, www.elternsein-derhammer.at oder www.lebensmutig.de

Page 16: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

16 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

Im Zweifel: Trainieren!LIPPGLOSSE

W ir alle wissen: Es gibt 1000 Grün-de, etwas nicht zu tun. Den Mund nicht aufzumachen, wenn ne-

benbei einem Kind eine übergezogen wird. Aufs Handy zu schauen, wenn das Mädchen neben dir als dreckige Bitch bezeichnet wird. Mitzukichern, wenn sexistische Wer-bung über den Bildschirm wabert und lie-ber die Straßenseite zu wechseln, wenn ein Mann seine Frau zusammenbrüllt.

Ja, wir haben es oft eilig, einfach nicht die Energie zu sowas und heute ohnehin schon einen stressigen Tag. Wir verstehen die, die weitergehen, oft besser als die anderen. Und weil‘s jedem und jeder oft so geht, wird nix gemacht ... oder wir wünschen uns wen, der das für uns macht.

Aber auch diese Muskeln können trainiert werden!

1. Action!Jeder Ratgeber, den ich mir reingezogen habe, jede gute Story über Erfolg, alles, was ich geschafft habe, beginnt mit diesem Zauberwort: Handeln! Nichts gibt uns mehr

Vertrauen in unsere Fähigkeiten und ist so wirksam im Alltag wie die Entscheidung, et-was anzupacken und zu tun. Nur dann geht was weiter, wenn wir anfangen!

2. Machen statt Jammern!Unendlich viel Zeit vergeht damit, alle Eventualitäten abzuwägen. Hilft in Akut-situationen schlecht, bei nachhaltigen 10-Jahresplanungen vielleicht. Jammern und Grübeln entmutigt uns oft schneller als es Kraft für die Umsetzung gibt.

3. Minus zu Plus programmierenRund ums Lagerfeuer in der Neandertaler-höhle macht es Sinn und hilft beim Über-leben, sich gegenseitig nur das schrecklich Gefährliche zu erzählen. Wo das nächste steinzeitliche Raubtier auf Beutefang lauert, welche Früchte giftig sind und von welcher Abzweigung noch niemand zurückgekehrt ist. Aber heute: Die Raubtiere sind alle ge-zähmt und das Essen EU-kontrolliert. Gefahr liegt eher darin, nichts zu tun und am Sofa zu vergammeln. Da hilft es mehr, wenn wir uns durch Erfolgserlebnisse selbst motivie-ren. Tu‘ Gutes und sprich darüber!

4. Fehler sind FreundeEs muss nicht immer alles überdrüber per-fekt laufen, jede Antwort auf sexistische Ausdrücke genau sitzen. Hier zählt der Weg mehr als der Pokal am Ziel. Denn: Gegen-wehr fängt dort an, wo klar ist, was schief läuft. Und Gegenwind spürt man, bevor wir die genaue Richtung kennen!

5. Üben, Üben, Üben!In jeder Situation haben wir mehr Sicher-heit, wenn wir das schon mal probiert ha-ben. Selbstverteidigung zum Beispiel klingt gut, solange man glaubt, sich wehren zu können ‒ richtig wissen tun wir‘s erst, wenn wir in einer Gefahrensituation waren und wissen, dass wir leider zum Totstellreflex neigen und nicht wie Superwoman alle in Angst und Schrecken versetzen kön-nen. 1000 Mal muss eine Bewegung in der Selbstverteidigung geübt werden, bis sie sitzt! Auch Heroes trainieren!

Und diese 1000 Bewegungen helfen uns eindeutig mehr als die 1000 Gründe, still zu halten. Dann, Frauen, geht was weiter ‒ also, haut euch ins Versuchslabor!

Dass nach einer Demenzerkrankung im Familienkreis nichts mehr ist wie vorher, wissen alle, die als Erkrank-

te und Angehörige davon betroffen sind. Im Bundesland Salzburg sind nach Schät-zungen rund 5000 Personen an Demenz erkrankt.

Der Verlauf und auch die Symptomatik ei-ner Demenzerkrankung sind komplex und führen bei Betroffenen zu markanten Ver-änderungen des Verhaltens, der Motivation, der emotionalen Kontrolle und ‒ das ist oft am deutlichsten sichtbar ‒ der kognitiven Fähigkeiten. Diese vielfältigen Verände-

Demenz – St. Georgen setzt auf Wissen

Bild: iSt

ock

DSA Mag. Brigitte Singer ist pädagogische Mitarbeiterin im Salzburger Bildungswerk. Ihre Schwerpunkte sind Eltern- und Frauenbildung.

Page 17: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 17

Informationen

Das Angebot wird vom Land Salzburg, Referat für Generationen, gefördert und steht allen Salzburger Gemeinden zu Verfügung. Kontakt: Mag. Christa Wieland, Tel: 0662-872691-17, E-Mail: [email protected]

rungen erschweren häufig eine Diagnostik und führen nicht selten dazu, dass allge-meinbedingte Abbauprozesse im Alter als Erklärung herangezogen werden. Dabei, so der Neurologe und Psychiater Olaf Ros-siwall, sei eine Abklärung wesentlich, damit die nötigen Schritte einer zielführenden Behandlung eingeleitet und auch die Ange-hörigen in diesem therapeutischen Prozess bestmöglich begleitet werden können.

Wissen und Information über verschiedene Formen von Demenz und den Verände-rungen, die damit einhergehen, bilden eine wichtige Voraussetzung, um kompetent und verständnisvoll mit dieser neuen Situ-ation umzugehen. Der Soziale Hilfsdienst St. Georgen hat erkannt, dass nur durch Aufklä-rungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen ein stärkeres Bewusstsein geschaffen wer-den kann. Diese helfen pflegenden Ange-hörigen, eine neue Situation richtig einzu-schätzen und dadurch können sie besser damit umgehen.

Im Umfang von vier Seminarnachmittagen werden in St. Georgen mithilfe eines Me-diziners, einer Psychologin und einer Ge-rontologin unterschiedliche Aspekte dieser Erkrankung beleuchtet, Erfahrungen ausge-tauscht und auch konkrete Hilfestellungen für die Praxis vermittelt. Dieses Angebot, das sich an allgemein Interessierte, aber auch an pflegende Angehörige gleichermaßen rich-tet, legt Wert darauf, der Erkrankung „De-menz“ den Schrecken zu nehmen und die Alltagssituation von Betroffenen und Fami-lienangehörigen zu verbessern. (CW)

Das Salzburger Bildungswerk

hat sich seit seinem Bestehen

zu einem wichtigen Partner

der Salzburger Gemeinden

entwickelt. Das Jubiläum darf

ich zum Anlass nehmen, um

Danke zu sagen und den Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeitern

für die Zukunft alles erdenklich

Gute, vor allem aber weiterhin

viel Freude und Kreativität

sowie schöne Umsetzungs-

erfolge in der täglichen Arbeit

zu wünschen!

Mag. Markus Kurcz ist Bürger-meister von Elixhausen und Vorsitzender der Flachgauer Bürgermeisterkonferenz.

D ie Mitarbeiterinnen und der Mit-arbeiter von Forum Familie haben ihren Arbeitsplatz in den jeweiligen

Bezirken. Deshalb kommt gemeinsamen Besprechungen besondere Wichtigkeit zu. Im Rahmen eines Entwicklungsworkshops wurde kürzlich darüber diskutiert, wie Fa-milien im Land Salzburg noch besser un-terstützt werden können und die Jahres-themen für 2017 besprochen. Die rasche und konkrete Hilfe bei sämtlichen Kinder-betreuungsanfragen, Antworten auf die Frage, welche Förderungen und Beihilfen Eltern zur Verfügung stehen sowie der Aus-bau der Feriendatenbank zum einfacheren Finden der Sommerprogramme in den Ge-meinden: Diese Schwerpunkte haben nach wie vor hohe Aktualität. Inhaltlich reicht

die Themenpalette der Angebote von der Schwangerschaft bis zum Omadienst. Und wie kann die Digitalisierung helfen, all diese Informationen gezielter an die Eltern

zu bringen? Dieser Frage kommt gerade auch bei der „verzweigten Arbeit“ in den Bezirken große Bedeutung zu. (MiHa)

Das Team von Forum Familie (im Bild v.li. Monika Weilharter, Christine Schläffer, Mag. Corona Retten-bacher, Dr. Wolfgang Mayr und Mag. Sabine Pronebner mit Mag. Michael Wörgötter von der Organi-sationsentwicklung des Landes Salzburg, 3.v.re.) ist für die Aufgabe(n) hoffentlich bestens gerüstet!

Verzweigte Arbeit in den Bezirken

Forum Famil ie |

Page 18: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

18 | Forum Famil ie

| Gemeindeentwicklung

Babysitterbörsen ÖH Salzburg (Österreichische HochschülerInnenschaft) www.oeh-salzburg.at (siehe Börsen)

BAKIP Bildungsanstalt für Kindergar-tenpädagogik Salzburg: www.bakip-salzburg.at/HTML/babysitter.html

Frauenhilfe ‒ Babysitterdienst: www.frauenhilfe-salzburg.at

Online-Börsen: www.betreut.at und www.kinderbetreuung.at

Betreuung für Ihr krankes Kind daheim: Notfall-MamaKiB unterstützt Familien rund ums kranke Kind. Erreichbar zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch am Wochenende. KiB ‒ Verein rund ums erkrankte Kind Ansprechpartnerin für Salzburg: Brigitte Angerer, Tel: 0664-6203025 oder 0664-6203040, E-Mail: [email protected], www.kib.or.at

Zeit zum Atmen ‒ FamuDStundenweise Betreuung von behinderten Kindern, ab Pflegestufe 3 möglich. Lebenshilfe Salzburg Tel: 0662-820984-12 (Frau Ott), E-Mail: [email protected]

Omadienst des Katholischen Familienverbandes Unterstützt Mütter und Väter, die eine ver-lässliche, nicht-institutionelle Betreuung für ihre Kinder suchen. Katholischer Familienverband Salzburg Tel: 0662-8047-1240, Fr 8.30-12.00 Uhr E-Mail: [email protected], www.familie.at/site/salzburg/home Für den Pinzgau: Eva Pletzer, Tel: 0676-7899174, E-Mail: [email protected]

Auszeit - Integrative Betreuung für Kinder mit und ohne Behinderung In Oberndorf, Schwarzach, Tamsweg,Zell am SeeJeweils ganztägig ein Samstag im Monat. Kosten pro Tag und Kind: 18 Euro Forum Familie im jeweiligen Bezirk: www.salzburg.gv.at/forumfamilie

Familienhilfe CaritasWenn ein Elternteil oder eine andere wichtige Bezugsperson vorübergehend ausfällt, muss für Kinder rasch Betreuung bereitstehen. Ist die Mutter krank oder überlastet? Braucht sie Unterstützung während der Schwangerschaft oder Entbindung? Oder hat ein Alleinerzieher keinen Anspruch auf Pflegeurlaub für sein krankes Kind? Dann sind qualifizierte Fa-milienhelferInnen zur Stelle. Familienhilfe Caritas Tel: 0662-849373-344, E-Mail: [email protected] www.caritas-salzburg.at/hilfe-einrich-tungen/familien-kinder-jugendliche/familienhilfe/

Bild: F

otolia

Kurzzeitige Kinderbetreuung: Hilfreiche Infos

Bunte Mode für Seniorinnen

Farbe in den Alltag bringen: Das schafft auch bunte Mode! Im Seniorenwohn-haus Haus Weyerbucht in Mattsee hieß es vor kurzem wieder „Laufsteg frei“ für die Amateur-Models von Seeham und Mattsee. Sie präsentierten die neuesten

Herbst- und Winterkreationen. Nachdem viele Bewohnerinnen des Seniorenwohn-hauses nicht mehr selbst einkaufen gehen können, hatten diese nach der Moden-schau die Gelegenheit, das eine oder andere Kleidungsstück zu kaufen.Die Modenschau findet im Rahmen des Projektes „Altern in guter Gesellschaft“ zweimal im Jahr statt. Das große Engagement von Elfriede Hekl („M in M“) sowie von den Organisatorinnen Maria Liem und Christine Mörth aus Mattsee und Hannelore Patsch aus Seeham macht diese gelungene Veranstaltung möglich.

Page 19: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Gemeindeentwicklung | 19

Zum ersten Mal hat der Stadtteilverein Parsch heuer das Fest am Schme-dererplatz organisiert. Anfang Okto-

ber wurde zum miteinander Plaudern, Es-sen und Feiern eingeladen.

Seit 2006 ist der Stadtteilverein Parsch im Rahmen des Projektes „Generationendorf“ der Gemeindeentwicklung Salzburg aktiv. Viele kleine und größere Initiativen sollen helfen, im Stadtteil Brücken zu bauen ‒ zwischen Generationen, Gruppen, Instituti-onen und Menschen mit unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten. Das im Herbst veranstaltete Fest am Schme-dererplatz ist eine dieser Ideen des enga-gierten Stadtteilvereines. Dabei standen Historisches über den Schmedererplatz, ein Konzert des Stadtteilchores „Chorissima“, Spaß mit Zauberclown Pedro und Vorfüh-rungen von den Volksschulen Abfalter und Parsch auf dem Programm. Kinderschmin-ken, Schaukochen mit Solarenergie, Musik und Tanz rundeten das vielfältige Angebot ab.

Kochbuch präsentiertWährend des Festes wurde auch das erste Kochbuch des Stadtteilvereines Parsch „Grenzenlos kochen in Parsch“ vorgestellt und verkauft. In diesem Buch sind über 40 verschiedene Rezepte unter anderem aus

Amerika, Gambia, Portugal, Salzburg und Tunesien beschrieben und mit Kinderzeich-nungen illustriert. Zu den Rezepten zählen zum Beispiel Steirische Krensuppe, Huhn mit Kochbananen und Steppdeckenku-chen.

Das Buch ist aus dem Projekt „Grenzenlos kochen“ entstanden. Seit dem Jahr 2010 kochen, plaudern und essen Einheimische und „Zuagroaste“ zweimal im Jahr im Pfarr-saal Parsch miteinander. Magdalena Rücker, Leiterin des Arbeitskreises Soziales-Genera-tionendorf-Integration: „Jeder Kochabend ist ein Erlebnis für sich, eine Mischung aus Offenheit, Fröhlichkeit, Herzlichkeit und Neugier auf den Anderen und das Andere.“ Dr. Anita Moser von der Gemeindeentwick-lung Salzburg begleitet das Projekt: „Die unterschiedlichen Kulturen in Parsch sind eine Bereicherung. Nichts bringt Menschen einfacher zusammen als gemeinsam zu es-sen, zu trinken, zu plaudern und zu feiern.“

Das erste Schmedererplatzfest war übri-gens ein voller Erfolg. Im nächsten Jahr soll es eine Fortsetzung geben. (CF, MiHa)

Weitere Informationen gibt es auf www.salzburg-parsch.at

Im Bild die Mitglieder des Stadtteilvereines Parsch (v.li.): Andrea Pirker, Margit Schwab, Martha Korntner, Sepp Rücker, Anita Moser, Andrea Öllerer, Gabi Kindler, Magdalena Rücker und Olivera Wurzer.

Im Stadtteil Brücken bauen: Diesem Wunsch wurde das Schmedererplatzfest in jeder Hinsicht gerecht.

Miteinander plaudern und feiern

Page 20: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

20 | Gemeindeentwicklung

S ieben Monate aktive Arbeit im Pinz-gau, die zwei Gemeinden Saalfelden und Lofer, 12 interkulturelle Projekte,

sechs Austausch- und Vernetzungstreffen, 13 Sprachen mit insgesamt 140 Gestalte-rInnen vor Ort: Das ist die Bilanz des Vereins IKULT mit seinem preisgekrönten regio-

nalen Zukunftsprojekt „Ankommenstour QUERBEET“. Der 1. Pinzgauer Querbeettag im Kunst-haus Nexus in Saalfelden war der krönende Abschluss der Querbeet-Idee. Gekom-men waren 150 Menschen aus Österreich, Deutschland, Syrien, Afghanistan, Irak, Iran und Afrika, um ihre Erfahrungen und Ergeb-nisse zu präsentieren und auszutauschen. Landesrätin Mag. Martina Berthold lobte in ihrer Eröffnungsrede das Engagement der beiden Initiatorinnen Andrea Folie und Katrin Reiter, Landesrat Dr. Heinrich Schell-horn hob die Durchhaltekraft der zwei Frauen und die Wichtigkeit der regionalen Kulturarbeit in den Vordergrund. Der Saal-feldener Bürgermeister Erich Rohrmoser ließ ein Jahr Revue passieren: Geprägt von neuen Erfahrungen, Ohnmacht, Bürgerin-formation und kritischer Haltung einzelner europäischer Länder sieht er in Querbeet das Miteinander und einen Verständnispro-zess zwischen den Asylwerbenden unterei-

nander, aber auch mit den Einheimischen. Gemäß dieser Haltung wurde auch beim Querbeettag Gesagtes in Arabisch und Far-si, von Hazem Hamza und dem jungen Asyl-werber Esmaeil Niroomand, übersetzt. Das Wort wurde beim Querbeettag vor allem der Kunst überlassen. Ohne Spra-

Querbeet: Der Vielfalt eine Stimme verleihen

VON ANDREA FOLIE

Bilder

: Walte

r Sch

weinö

ster

Eindrucksvoll: die szenische Darstellung des Themas „Ankommen“.

Im Bild der junge syrische Filmemacher Orwa Mohammad mit Sabine Hauser vom Kulturverein Binoggl und einer jungen Sängerin aus St. Martin bei Lofer.

60 Jahre und kein bisschen

leise - herzliche Glückwünsche

zum runden Geburtstag und

weiterhin so viel Schwung,

Energie, begeisterte Menschen

und tolle Veranstaltungen!

Dr. Andrea Eder-Gitschthaler ist Mitglied des Vorstandes.

Page 21: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Gemeindeentwicklung | 21

che, aber mit der Sprache des Bildes und des Theaters präsentierte der junge sy-rische Filmemacher Orwa Mohammad aus Saalfelden mit Unterstützung des lokalen Filmemachers Hans Fuchs einen Querbeet-Kurzfilm, während 25 Menschen aus un-terschiedlichen Kulturen gemeinsam mit der Theatercompagnie bodi end sole aus Hallein und dem Kulturverein Binoggl aus Lofer das Thema „Ankommen“ mit äußerst starken Bildern auf die Bühne brachten. Die Galerieausstellung im Kafka-Saal zeigte wiederum ein Fotoprojekt mit der HIB Saal-felden und jungen Flüchtlingen zum Thema „Toleranz“. Eine Videoinstallation widmete sich der grenzüberschreitenden Webinare, und ein transnationaler Austausch mit dem Kunstverein Herzogen Aurach aus Bayern zeigte Werke von KünstlerInnen aus dem arabischen Raum. Auch der Pinzgau hat hier

vieles zu bieten und so umrahmte die Band LeRoXa mit ihren zeitgenössischen Hei-matliedern den Abend und sorgte für viel Schmunzeln und Lachen.

Projekt im Saalachtal wird gestartetSo vielfältig die Menschen und ihre Ideen und Bedarfe sind, so vielfältig präsentierte sich der Verein IKULT mit seiner fruchten-den Vernetzungsarbeit. Nachhaltig ist das Projekt nun allemal. Mit Unterstützung von Leader Saalachtal, Land Salzburg, Salzbur-ger Bildungswerk, IKULT und Gemeinde-entwicklung Salzburg mündet das Quer-beet-Konzept in ein zweijähriges Projekt im Saalachtal. Wir können uns überraschen lassen!

Mag. Andrea Folie ist Projektleiterin von Querbeet und Ideengeberin des Vereins IKULT.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass es auch in

Zukunft mit seinen Inhalten

und Bildungsangeboten, so

wie bisher, rasch auf neue

Entwicklungen reagieren

möge. Nur so können auch in

den nächsten Jahren und

Jahrzehnten Tradition und in-

novatives Neues eine

lebendige Einheit bilden.

Mag. Dr. Oskar Dohle MAS ist Leiter des Arbeitskreises „Geschichte und Kultur“.

Neue Sichtweisen für Jugendliche in Elsbethen

Bild: V

S Elsb

ethe

n

Barrieren erleben und abbauen

W ie klappt‘s am Schulweg mit dem Rollstuhl? Wie finde ich als blinde Schülerin meine Klasse? Welche

Barrieren erleben alte Menschen? Diese und andere Fragen stellten sich die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Elsbethen beim Projekt „Aus anderer Sicht“. Begleitet wurden sie dabei von „Experten in eigener Sache“, von Menschen mit Behinderungen.Alle zwei Jahre wird an der Volksschule in Elsbethen ‒ jeweils mit den dritten und vierten Klassen ‒ das Projekt „Aus anderer Sicht“ durchgeführt. So können alle Schüle-rinnen und Schüler der Gemeinde erfahren,

was Barrierefreiheit bedeutet und wie viele Menschen davon profitieren. Diese Erfah-rung ist für die Gemeinde auf ihrem Weg zur „Barrierefreien Gemeinde“ besonders wichtig.

Vom Blindenzelt bis zum AlterssimulationsanzugDie Schülerinnen und Schüler erkundeten im Rahmen des Projektes das „Blindenzelt“, ein dunkles Zelt mit einem Parcours, der Haltestangen, ertastbare Leitlinien und un-terschiedliche Bodenbeschaffenheiten zum Erleben bietet. Auch mit dem Rollstuhl gab es einen Parcours mit Schrägen und Rillen zu bewältigen. Ein Ausflug in die Gemein-de bot anschließend weitere Herausforde-rungen für die Fahrt mit dem Rollstuhl. Für eine bessere Kommunikation mit den ge-hörlosen Experten waren Gebärdensprach-dolmetscherInnen im Einsatz. Aber mit dem Fingeralphabet und ein paar erlernten Ge-

bärden konnten die Jugendlichen auch di-rekt mit den Gehörlosen sprechen. Und ein Alterssimulationsanzug ermöglich-te es, nachzuempfinden, wie es sich anfühlt, wenn die Körperkräfte nachlassen, die Sinne schwächer werden und die Hände zu zittern beginnen.Die „Experten in eigener Sache“ erklärten den Schülerinnen und Schülern dabei, wie verschiedene Menschen mit Behinde-rungen den Alltag erleben, welche Barrieren entstehen und wie manche Barrieren ganz einfach abgebaut werden können. So wur-den die teilnehmenden Jugendlichen nach und nach selber zu „Experten“ in Sachen Barrierefreiheit.

Das Projekt findet im Auftrag der Gemeinde Elsbethen mit Unterstützung der Gemein-deentwicklung Salzburg statt und wird vom Team der „Sozialen Initiative Salzburg“ um-gesetzt. (MiHa)

Page 22: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

22 | Gemeindeentwicklung

Calendula: Menschen begegnen – Natur erleben

D ie Erhaltung der hohen Lebensqua-lität in ländlichen Regionen stellt Gemeinden und Stadtteile vor große

Herausforderungen. Die Gesellschaft ver-ändert sich rasch und neue Lösungen sind gefragt. Der demografische Wandel betrifft sämt-liche Teile der Gesellschaft. Seinen Folgen angemessen zu begegnen und die mit ihm verbundenen Chancen zu nutzen, ist eine Aufgabe, die ebenfalls alle Lebensbereiche der Bevölkerung betreffen wird. Ein Aus-tausch zwischen den Generationen ist da-bei unabdingbar. Dies kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und neue Perspekti-ven und Ideen für das gesellschaftliche Zu-sammenleben zu fördern.

Das Projekt „Calendula“ der Gemeinde-entwicklung Salzburg will weiterhin die Generationen vernetzen, den Austausch von Menschen mit völlig unterschiedlichen Lebenszusammenhängen fördern und der Begegnung eine neue, tiefere Bedeutung geben. Mit den zahlreichen Angeboten wird der soziale Zusammenhalt der Bürgerinnen und Bürger gestärkt, und es werden neue Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen. Bei „Calendula“ wird in und mit der Natur ge-arbeitet. So vielfältig, wie die Ringelblume ‒ die Calendula ‒ Wirkung zeigt (Medizin, Tee, Dekoration), so bunt sind die Möglichkeiten der Begegnungen in der Natur. Mit dieser Initiative wird auch auf die glo-bale Herausforderung und auf städtische Defizite reagiert: Ernährungskrisen und Um-weltprobleme, Isolation, Vereinzelung oder mangelnde Freiräume. Wichtig sind dabei Flexibilität und Improvisation. Gemein-sames Lernen, die Vermittlung von Wissen und das Schaffen von Bewusstsein sind wei-tere zentrale Aspekte des Projektes.

Vom Gemeinschaftsgarten bis zur GartentherapieZu den Projektschwerpunkten zählen unter anderem Gemeinschaftsgärten. Gemein-schaftsgärten sind Gärten, die von einer Gruppe von Menschen betrieben werden. Hier spielt aber nicht nur das Gärtnern eine Rolle, sondern auch das gemeinsame Arbei-ten, die Möglichkeit der Beteiligung inner-halb einer Gemeinschaft, die Entwicklung eines gemeinschaftlichen Sinns im gemein-samen Tun und letztlich das kommunikative Zusammensein im Garten.

„Calendula“ steht außerdem für Baumpa-tenschaften, Gärten für Menschen mit De-menz, essbare Dörfer und Städte und für die Neophyten (neue Pflanzen). Neue Pflanzen sind unter anderem indisches Springkraut, Ragweed, japanischer Staudenknöterich, kanadische Goldrute und Riesenbärenklau. Diese vermehren sich auf Böschungen, Straßenrändern und Bahndämmen außeror-dentlich schnell und verdrängen heimische Pflanzen. Mit gezielten Aktionen können Gegenmaßnahmen gesetzt werden.

Mit vielen Vorträgen, Workshops und Exkur-sionen und einer Ausstellung wollen wir die Generationen vernetzen, Wissen rund um das Thema Natur und Garten weitergeben, den Austausch von Menschen mit unter-schiedlichen Lebenszusammenhängen för-dern und der Begegnung eine neue, tiefere Bedeutung geben. Der „Blick über den Gartenzaun“ gilt nicht umsonst als Synonym für Aufgeschlossen-heit für Neues. (AM)

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass in den

wenigen Gemeinden ohne

Bildungswerkleitung die Bür-

germeister von der Wichtigkeit

dieser Bildungseinrichtung

auch noch überzeugt werden

können.

Daniel Krainer ist Bezirksleiter im Flachgau-Nord.

Illus

tratione

n: A

lber

t Gru

ber

Page 23: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Gemeindeentwicklung | 23

Srebrenica trifft Europa

Europa und Polit ische Bildung |

E s gibt Dinge, über die man ungern spricht, die aber geregelt und angesprochen werden sollen. Die neue Vorsorgema-ppe der Gemeindeentwicklung Salzburg hilft dabei. Sie ist

für Menschen aller Altersgruppen gedacht, vor allem soll sie aber älteren Menschen und ihren Angehörigen ein wertvoller Ratge-ber sein. Wichtige Fragen rechtzeitig geregelt zu haben, bringt für alle Beteiligten Erleichterung und Sicherheit: „In jeder Lebenslage sicher sein, dass in meinem Sinn gehandelt wird“ ‒ dieser Wunsch ist von vielen älteren Menschen oft zu hören.

Die Gemeindeentwicklung Salzburg hat die Inhalte nach dem Vorbild des Kreisseniorenrates Bodenseekreis und des Senioren-beirats Feldkirch erarbeitet. In die Mappe sind eine Reihe von Informationen einzutragen. Diese betreffen die eigenen Daten, aber auch die allenfalls zu treffenden Maßnahmen im Verhinde-rungs- bzw. Notfall. Die persönliche Vorsorgemappe ist so zu ver-wahren, dass die Angehörigen rasch darauf Zugriff haben.

Die Vorsorgemappe ist unterteilt in Persönliche Daten Finanzen und Versicherungen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Sachwalterschaft

Nachlassregelung Anhang

Damit können einerseits klare Handlungsanweisungen, was in einem Notfall zu geschehen hat, gegeben werden (Vorsorgevoll-macht, Patientenverfügung), andererseits hilft die Mappe dabei, notwendige Unterlagen rasch zur Hand zu haben.

Die Vorsorgemappe wird den Gemeinden als Download zur Ver-fügung gestellt und kann auch online ausgefüllt werden. (AM)

Umfassend und rechtzeitig vorsorgen

D r. Doris Wydra (Salzburg Centre for European Union Studies der Univer-sität Salzburg), Thomas Heckeberg

(European Network for Education and Trai-ning ‒ EUNET) und Richard Stock (Centre

européen Robert Schuman) waren Referen-tin bzw. Referenten des ersten Seminars des neu gegründeten Europahauses Srebrenica (wir berichteten im „dreieck“ 1/2016). Sie haben im Rahmen dieser Veranstaltung

den Menschen in der Republika Srpska von Bosnien & Herzegowina die Europäische Union und den Dachverband europapoli-tischer Bildungseinrichtungen EUNET nä-hergebracht. (FT)

Im Vorfeld des Seminars eröffnete Österreichs Botschafter in Bosnien & Herzegowina, Mag. Martin Pammer (li.), gemeinsam mit Doraja Eberle, „Chefiza“ der in der Region nach wie vor tätigen Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern Salzburg“, und Srebrenicas Bürgermeister Camil Durakovic (re.) offiziell das Europahaus in Srebrenica.

Mitveranstalter des Seminars „Srebrenica trifft Europa“ waren EUNET und das Salzburger Bildungswerk. Botschafter Martin Pammer ‒ im Bild rechts mit seiner Mitarbeiterin Prof. Enisa Suljagic ‒ referierte zum Thema „Bosnien & Herzegowina und die Europäische Union“ und stieß damit beim Publikum auf reges Interesse.

Bilder

: Mlade

n Ko

jic

Page 24: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

24 | Europa und Polit ische Bildung

... eigentlich nicht viel. Beide sind keine EU-Mitgliedsstaaten und beide Länder waren in diesem Jahr Destinationen des Fachbe-reichs Europa und Politische Bildung: das Fürstentum Liechtenstein zwischen Öster-reich und der Schweiz und Albanien, am Adriatischen bzw. Ionischen Meer gelegen,

mit Landesgrenzen zu Montenegro und dem Kosovo im Norden, Mazedonien im Os-ten und Griechenland im Süden. Historische und politische EinblickeFür politisch Interessierte sind beide Länder ausgesprochen spannend! 1806 gilt als das Unabhängigkeitsjahr Liechtensteins. Man-gels politischer oder militärischer Macht hat der kleine Staat die Bewahrung seiner Eigenstaatlichkeit durch Mitgliedschaften in Rechtsgemeinschaften gesucht: 1852 Zollvertrag mit Österreich, 1923 mit der Schweiz, 1978 Beitritt zum Europarat, 1990 Aufnahme in die Vereinten Nationen, 1995 Mitgliedschaft im EWR ‒ um nur einige zu nennen. 2008 unterzeichnete Liechten-stein das Schengen-/Dublin-Abkommen. Das Fürstentum blieb in beiden Weltkriegen neutral und wurde nie in direkte Kriegs-handlungen verwickelt. Albanien ist in seinen heutigen Grenzen seit 1912 unabhängig. In beiden Weltkriegen war es besetzt bzw. annektiert. Nach 1944 errichtete Enver Hoxha, Führer der kommu-

nistischen Partei, eine Diktatur und ging ein Bündnis mit dem Jugoslawien Titos ein. Spä-ter lehnte sich das Land an die Sowjetunion, 1961 an die Volksrepublik China an. 1967 wurde Albanien zum „ersten atheistischen Staat der Welt“ erklärt. Hoxha fuhr weiterhin einen strikt stalinistischen Kurs, ließ 200.000 Bunker zum Schutz vor einer „feindlichen Invasion“ errichten und führte das Land in die völlige Selbstisolation ‒ auch gegen-

Was hat Albanien mit Liechtenstein zu tun?

Dr. Wilfried Marxer, Direktor des Liechtenstein-Instituts auf dem Kirchhügel von Gamprin- Bendern, informierte über die politische, wirtschaftliche und soziale Situation des Fürstentums. Sabine Bliestle vom Europa Zentrum Baden-Württemberg moderierte. Wir bedanken uns bei ihrer Einrichtung sowie beim Katholischen Bildungswerk Berchtesgadener Land für die Zusammenarbeit.

Ein Besuch galt der Firma Neutrik in Schaan, weltweit führend in der Konstruktion, Herstellung und Vermarktung von Audio-, Strom- und Rundsteckverbindungen.

Die Reisegruppe von Salzburger Bildungswerk, Europa Zentrum Baden-Württemberg und EUNET bei den Ausgrabungen von Butrint.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass es die rich-

tigen Fragen an die Zukunft

stellt, Herausforderungen

diskutiert, Lösungswege findet

und die Regionen in ihren

Identitäten weiter stärkt.

Dr. Josef Sampl ist Vorsitzender des Vorstandes.

Page 25: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Europa und Polit ische Bildung | 25

über China. Hoxha starb 1985. 1990 wurde das kommunistische Regime gestürzt. 1991 wurden die ersten freien Wahlen abgehal-ten. Seit 2014 ist Albanien offizieller Bei-trittskandidat der Europäischen Union.

1996 war der Autor dieses Berichts als Wahl-beobachter erstmals in den albanischen Städten Tirana, Durres und Kruja. Wäre er nicht zwischendurch ‒ 2008 und 2009 ‒ wieder in Albanien gewesen, hätte er das Land 20 Jahre nach dem ersten Besuch viel-leicht nicht wieder erkannt ‒ ein Land im Aufbruch „nach Europa“. (FT)

Österreichs Botschafter in Tirana, Dr. Johann Sattler, diskutierte mit der Studiengruppe über Albanien, über dessen Beziehungen zur EU, zu internatio-nalen Organisationen sowie zu seinen Nach-barstaaten.

Alice Bermann-Cohn: Ein engagiertes Frauenleben in stürmischer ZeitAusstellung im Kunsthaus Nexus in Saalfelden im März

Alice Bermann-Cohn ist in Breslau geboren und aufgewachsen und musste als Jüdin während des Nationalsozialismus ihre Heimat verlassen. Ihre erworbenen Kennt-nisse zur gelernten Schreinerin und als praktizierende Werbegrafikerin setzte sie im holländischen Widerstand unter ande-rem als Fälscherin ein. Nach 1945 kam sie ins liechtensteinische Schaan und erlebte auch dort schwierige Startbedingungen in einem jahrzehntelangen staatenlosen Zustand. Die Ausstellung wird am 8. März 2017 um 20.00 Uhr eröffnet.

Europäische Union transparentLehrgang in Brüssel vom 28. bis 31. Mai

Nach einem (nicht allzu) theoretischen Modul, das einen Überblick über die EU, ihre Institutionen und ihre Abläufe geben wird, vereinbaren wir Besuche und Ge-spräche in verschiedenen Einrichtungen ‒ in der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU, im Europäischen Parlament, in der Kommission, im Rat und im Verbin-dungsbüro des Landes Salzburg zur EU. Wir werden aber auch eine Besichtigung der Stadt Brüssel ermöglichen. Für den Lehrgang wird kein Vorwissen vorausge-setzt. Er richtet sich an alle an der EU Inte-ressierten.Aus organisatorischen Gründen wird das Detailprogramm erst Ende Februar 2017 vorliegen.

Weißrussland Studienreise vom 17. bis 24. September

Weißrussland (offiziell: Republik Belarus) wurde 1991 unabhängig. Die innenpoli-tischen Entwicklungen nach dem Amtsan-tritt von Präsident Lukaschenko 1994 be-lasteten zunehmend das Verhältnis zu den EU-Staaten. Seit dem weitgehend repres-sionsfreien Verlauf der Präsidentschafts-wahlen vom Oktober 2015 setzt die EU auf einen schrittweisen Neubeginn in ihren Beziehungen zu diesem Staat. Die Reise wird sich mit der politischen, wirtschaft-lichen und sozialen Situation des Landes beschäftigen und auch Kulturinteressier-te ansprechen ‒ u. a. mit einer Führung durch das Marc-Chagall-Museum.Das Reiseprogramm wird im späten Früh-jahr fertiggestellt sein.

Europa und Politische Bildung: Auch 2017 im Fokus

Für weitere Informationen steht Ihnen Wolfgang Forthofer im Salzburger Bildungswerk gerne zur Verfügung: Tel: 0662-872691-21 bzw. E-Mail: [email protected]

Ich gratuliere dem Salzburger

Bildungswerk zum 60. Geburts-

tag und bedanke mich aus

ganzem Herzen für die tolle

Zusammenarbeit und die wert-

volle Unterstützung in unserer

ehrenamtlichen Tätigkeit!

Uschi Hamza ist Bildungswerkleiterin von Saalfelden.

Historiker Andi Coku begleitete die Rundreise und vermittelte sehr viel Wissenswertes über seine Heimat Albanien.

Page 26: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

26 | Entwicklungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit

In einer Zeit, wo gesellschaftliches Enga-gement mehr denn je gefragt ist, lohnt sich die Auseinandersetzung mit Men-

schen, die seit Jahrzehnten aktiv sind und in ihrem Engagement nie nachgelassen haben.In der von KommEnt Salzburg initiierten Reihe „Lebensgespräche“ steht das Leben zweifach im Mittelpunkt: einerseits als Bio-graphie unseres Gastes, andererseits als Bühne, um das vielfältige Engagement für eine zukunftsfähige Welt vor den Vorhang zu holen und sichtbar zu machen.

Zu Gast: Toni WinterstellerGenau 41(!) Jahre ist es her, dass Toni Win-tersteller die Idee des fairen Handels nach Salzburg gebracht hat und damit nicht nur eine „kleine Revolution“ gestartet, sondern ‒ aus heutiger Sicht ‒ Erfolgsgeschichte ge-schrieben hat.Dieser Erfolg war allerdings in den 1970er Jahren noch nicht wirklich absehbar, wie Toni Wintersteller bei unserem Lebensge-spräch in der Österreichzentrale der EZA in Köstendorf berichtete. Denn die Umsetzung einer guten Idee, die wir heute als nachhal-tig bezeichnen würden, braucht einen lan-

gen Atem, viel Überzeugungskraft und auch ein Quäntchen Glück, um sich schlussend-lich zu einem Wirtschaftzweig mit wachsen-den Zahlen zu entwickeln.Vor allem aber braucht es eine Person, die mit vollem Einsatz, mit viel Geschick und hilfreichen Netzwerken ans Werk geht. Toni Wintersteller war bzw. ist eine solche Per-sönlichkeit. In unserem „Lebensgespräch“ wurde deut-lich, wie prägend die eigene Familie, das Aufwachsen in einem katholischen Milieu, das den Geist des Konzils geschnuppert hat, ist, um ein gesellschaftpolitisches und auch solidarisches Bewusstsein zu entwickeln. Slogans wie „Jute statt Plastik“ oder „Kauf kritisch“ klingen heute etwas altbacken, ste-hen aber nach wie vor für ein ‒ auch poli-tisches ‒ Programm: Wir wollen die Herstel-lung von Lebensmittel und Produkten unter menschenwürdigen Bedingungen fördern, gleichzeitig die Umwelt schonen und Res-sourcenverschwendung vermeiden. Ein weiteres zentrales Bedürfnis war und ist es, die Länder des Südens nicht nur als „Entwicklungsländer“ zu präsentieren, de-nen gegeben wird, sondern ganz wesent-

lich ihre Rolle als Handelspartner sichtbar zu machen, die wichtige Rohstoffe wie Kaffee, Kakao, Bananen oder Orangen produzieren und zum Teil auch direkt verarbeiten. Ausgehend von der Idee, dass eine „bessere Welt möglich ist“, haben Menschen wie Toni Wintersteller die Gabe, mit ihrem Engage-ment andere Menschen anzustecken, Ent-wicklungen voranzutreiben und sich durch Rückschläge nicht entmutigen zu lassen.Die Ruhe und Bescheidenheit, die Toni Win-tersteller ausstrahlt, lässt nicht erahnen, welch unbändige Energie in ihm steckt. Heute ist Toni Wintersteller ganz stark in der Pilgerbewegung tätig, wo er mit der Erfin-dung des „Salzburger Jakobswegs“ eben-falls Pionierarbeit geleistet hat.

Zu Gast: Dr. Ilse HanakFortgesetzt wurde die Reihe „Lebensge-spräche“ mit Dr. Ilse Hanak, die, ähnlich wie Toni Wintersteller, eine nicht wegzuden-kende Persönlichkeit in der entwicklungs-politischen Szene in Salzburg ist. Anfang Oktober ließ sie uns teilhaben an ihrem bewegten Leben, das ganz wesentlich dem afrikanischen Kontinent gewidmet war und noch immer ist. Eine Parallele zu Toni Winterstellers Biogra-phie bildet dabei die kirchliche Prägung. An-ders jedoch spielt(e) im Leben der promo-vierten Anglistin Ilse Hanak die Evangelische

LebensgesprächeIm Fokus: Pionierinnen und Pioniere der Entwicklungszusammenarbeit und Umweltbewegung

Toni Wintersteller (re.) in der EZA-Zentrale Köstendorf mit Dr. Jean-Marie Krier von KommEnt und EZA-Geschäftsführerin Andrea Schlehuber.

Ilse Hanak im „Lebensgespräch“ mit Jean-Marie Krier.

Ich wünsche mir vom Salzbur-

ger Bildungswerk eine stärkere

politische Ausrichtung ‒ z.B.

Demokratieentwicklung,

ökologische Ausrichtung oder

Gemeinwohl-Ökonomie u.a.m.

Dr. Helmut Altenberger ist Bildungs-werkleiter von Lamprechtshausen.

Page 27: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Kirche eine zentrale Rolle, die im Laufe der Zeit durch eine starke ökumenische Aus-richtung abgelöst wurde. Zahlreiche Reisen nach Afrika führten zur Überzeugung, dass eine gelebte Solidarität nur in Übereinstimmung mit einem ver-antwortlichen Leben möglich ist, um die Schöpfung zu respektieren. Diese Reisen haben wesentlich ihren Blick auf die Schick-sale der Frauen geformt. Ihre Erfahrungen fanden Eingang in eines ihrer Bücher unter dem Titel „Frauen in Afrika: ... ohne uns geht gar nichts“, in dem die zentrale Rolle der Frauen in der Gesellschaft, insbesondere in der „Entwicklungsgesellschaft“ thematisiert wird. Neben der „Erklärung von Salzburg“, einem zentralen Baustein für die entwick-lungspolitische Arbeit in Salzburg, setzte sie ihr Knowhow und ihr Engagement auch

für die Gründung einer Städtepartnerschaft zwischen Salzburg und Singida (Tansania) ein. Dass persönliches Engagement nicht an ein Alter gebunden ist, zeigt Ilse Hanak eindrücklich. Über 80 ist sie nach wie vor in der Evangelischen Kirche aktiv, engagiert sich bei ATTAC und ist im Entwicklungspo-litischen Beirat des Landes Salzburg eine ständige Mahnerin, wenn es um die Rechte der Frauen weltweit geht. Im europäischen Netzwerk „Wide“ (Women in Development Europe) kämpft sie nach wie vor für die Durchsetzung von Frauenrechten und ver-blüfft mit ihren kritischen und emanzipato-rischen Ansichten.Ihre Stimme ist nach wie vor unbequem, bestimmt und sympathisch, unnachgiebig und wertschätzend, kritisch und interessiert.

All das sind Attribute, die das ganze Leben von Ilse Hank durchziehen. (CW)

Tipp: Beide Gespräche können als podcast über www.salzburgerbildungswerk.at nachgehört werden.

Entwicklungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit | 27

Das Buch von Ilse Hanak wurde im Jahr 2000 erneut aufgelegt.

Tamsweg ist FAIRTRADE

Am 20. Oktober 2016 wurde Tamsweg zur FAIRTRADE-Gemeinde ernannt.Der Festakt fand im Rahmen einer

Gemeindeversammlung im wiederaufge-bauten „Gambswirt“ statt. Als Vorsitzende des Entwicklungspolitischen Beirats wurde ich gebeten, die Festrede zu halten, wo-rüber ich mich nicht zuletzt deshalb sehr freute, weil Tamsweg meine Heimatge-meinde und darüber hinaus der „Gambs-wirt“ mein Elternhaus ist. Aus meiner eigenen Biographie heraus war es mir daher ein Anliegen, einen direkten Bezug auf eine ureigene Tamsweger Traditi-on ‒ die „Vereinigten“ ‒ herzustellen.

Seit 1737 feiert man in Tamsweg alle 3 Jahre eine Woche lang ein „Verbrüderungsfest“, die sogenannten „Vereinigten“. Ursprüng-lich zwischen Bürgern und Handwerkern zum gegenseitigen Nutzen, zur Begegnung und zum Austausch eingeführt, sollte diese Bruderschaft zu einem gedeihlichen Mitei-nander zwischen unterschiedlichen sozia-len Gruppen beitragen.

Neuzeitlich formuliert könnte man sagen, Fragen des „fairen Handels“ und der „fairen Arbeitsbedingungen“ bildeten das Zen-trum, und damit bilden die „Vereinigten“ quasi den Ausgangspunkt für den fairen Handel ‒ Fair Trade ‒ in dieser Region.

Heute ist der Begriff (geographisch) weiter gefasst und es geht natürlich auch darum, deutlich zu machen, was uns hier in Europa, in Österreich, in Salzburg und im Lungau mit unseren Handelspartnern im Süden ver-bindet: Sind es hier die Dumpingpreise für Agrarprodukte (Stichwort: fairer Milchpreis), die ein Bauernsterben zur Folge haben, so sind es im Süden die Hungerlöhne und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Es ist der gemeinsame Kampf gegen unfaire Handelsverträge und gegen die Macht der Großkonzerne, gegen Gewinnmaximierung auf Kosten des Gemeinwohls und unserer Umwelt.

Fairness bzw. FAIR TRADE ist eine Antwort auf diese Ungleichheit und gleichzeitig

auch eine Lösung für viele Partner im Sü-den. Gemeint sind damit faire Löhne für die Produzierenden, Gelder für Bildung und ört-liche Infrastruktur mit dem Blick auf Nach-haltigkeit und dem Aufzeigen einer klaren Zukunftsperspektive.

Im Kleinen heißt das, Mitbestimmen, indem wir durch unser Einkaufsverhalten unsere gelebte Solidarität zum Ausdruck bringen und unsere Verantwortung wahrnehmen. Im Großen heißt es, dass wir von unseren PolitikerInnen verantwortungsbewusstes Handeln verlangen, das über den eigenen Tellerrand hinausgeht, zum Wohle der Men-schen hier, aber auch derer im Süden.

Mag. Amelie Höring ist Vorsitzende des Entwicklungspolitischen Beirats Salzburg.

VON AMELIE HÖRING

Freude beim Gemeinderat über die Ernennung von Tamsweg zur FAIRTRADE-Gemeinde.

Page 28: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

28 | Zeitspuren

Neben zahlreichen Seminaren, Ver-anstaltungen, Exkursionen und wei-teren Studienreisen unternahmen

wir im Rahmen des Projektes „Zeitspuren“ im Herbst eine mehrtägige Studienreise auf den Spuren des römischen Limes mit Quar-tier in der Altstadt von Mainz.

Apropos Mainz: Bevor die Römer 13 bzw. 12 v.Chr. hier am Hochplateau ein erstes Lager für ca. 120.000 Soldaten errichteten, lebten hier Kelten. Die Ansiedlung von Handwer-kern und Kaufleuten führte rasch zum Ent-stehen einer bedeutenden Stadt, die nach einer Zeit des Niedergangs im 4. Jht. ab ca. 900 durch die Tätigkeit verschiedener Erz-bischöfe einen neuerlichen Aufschwung erlebte. Mainz entwickelte sich zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und kulturel-len Zentrum. Neben dem Römischen Theater und dem Schifffahrtsmuseum standen u.a. der Main-

zer Dom, Augustiner- und Ignazkirche, Rat-haus, Eisenturm, Alte Universität und das Gutenbergdenkmal auf unserem Besichti-gungsprogramm.

Am Nachmittag des zweiten Tages be-suchten wir die „Saalburg“, ein römisches

Kastell, das an einem natürlichen Übergang von der Ebene des Mains in das Siedlungs-gebiet der Germanen von römischen Trup-pen Anfang des 2. Jhts. zur Kontrolle dieses wichtigen Verkehrsweges erbaut wurde. Nach dem Umbau in ein Kohortenkastell (135 n.Chr. für ca. 600 Mann) entstand da-

VON ANDREAS DEUSCHAuf den Spuren des römischen Limes

Die Saalburg hat eine bewegte Geschichte.

Die Archäologin Nina Straub erklärt das Stadtmodell des römischen Trier.

Bilder

: And

reas

Deu

sch

Page 29: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

neben ein Lagerdorf (= Vicus), in dem die Familien der Soldaten, Händler und Hand-werker wohnten. Nach weiteren Umbauten wurde im Jahre 233 n.Chr. das Lager zuerst bei einem Angriff germanischer Stämme zerstört, dann wieder aufgebaut, aber we-gen der immer wiederkehrenden Angriffe der germanischen Alemannen schließlich verlassen. Seit 2005 ist die Saalburg als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Der dritte Tag war dem römischen Trier „Au-gusta Treverorum“ gewidmet, der ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Stadt Tier wurde im Jahre 16 v.Chr. von den Römern gegründet, unter Kaiser Claudius wurde sie in Colonia Augusta Treverorum umbenannt. Bauwerke wie die Barbara-thermen, das Amphitheater und die 6,4 Ki-lometer lange Stadtmauer mit dem bis heu-te erhaltenen nördlichen Stadttor, der Porta Nigra, zeugen vom Reichtum und von der großen Bedeutung, die die Stadt bis zum Ende des 2. Jhts. erlangte. In der zweiten Hälfte des 3. Jhts. wurde Trier Bischofssitz, 275 aber durch den Alemanneneinfall zer-stört. Konstantin der Große (306-337) bau-te die Stadt wieder auf, dabei entstanden z.B. die heutige Konstantinbasilika und die Kaiserthermen. Von 367 bis 392 war Trier Regierungssitz des Römischen Reiches und gleichzeitig mit 80.000 bis 100.000 Einwoh-nern die größte Stadt nördlich der Alpen. Nach mehreren Kämpfen kam Trier um 475 endgültig unter fränkische Herrschaft. In Trier besichtigten wir die Porta Nigra, den Dom und die Konstantin-Basilika, das Rhei-nische Landesmuseum, das Römische Am-phitheater und die Thermenanlagen.

Am darauffolgenden Tag besuchten wir Koblenz (Confluentes = die Zusammenflie-ßenden), wo wir die Basilika St. Kastor, das Deutsche Eck, das Kurfürstliche Schloss, die Alte Burg, das Deutschherrenhaus, eine Niederlassung des Deutschen Ordens, und noch vieles mehr besichtigten. Im An-schluss erkundeten wir Bingen, das auf eine keltische (gallische) Siedlung mit Namen „Binge“ (= Graben) zurückgeht. Bekannt ist die Stadt vor allem durch Hildegard von Bingen (1098-1179), sie gilt als erste Vertre-

terin der deutschen Mystik des Mittelalters. Am Heimweg besuchten wir Aalen mit sei-nem Limesmuseum und dem Archäolo-gischen Park.

Interessant am Limes und aktueller denn je ist, dass es sich beim Limes in erster Li-nie um eine Grenze zur Kontrolle der Wa-ren- und Menschenströme handelte und weniger um eine Verteidigungslinie. Auch ein anderer Aspekt im Zusammenhang mit dem Vielvölkerstaat des Römischen Reichs scheint mir besonders erwähnenswert und im Hinblick auf Migrationsströme heute besonders zu unterstreichen: Rom wurde erst durch die Integration der Menschen und deren Wissen und Fertigkeiten in das Reich zu diesem Weltreich. Wir sollten des-halb Migration neben demographischen Aspekten und der Belastung für unser Land auch als Bereicherung sehen.

Mag. Andreas Deusch ist Projektleiter von „Zeitspuren“.

Weitere Infos unterwww.zeitspuren.at

Zeitspuren | 29

Die Porta Nigra: bekanntes Wahrzeichen der Stadt Trier

Im Schifffahrts-museum Mainz: Nachbau eines römischen Flussschiffs.

Liebes Bildungswerk! Ich

gratuliere dir herzlich zum

60. Geburtstag und wünsche

dir weiterhin viel Freude und

Engagement im Dienst der

SalzburgerInnen ‒ in ihrer

Vielfalt und Buntheit, entlang

ihrer Wünsche und Visionen.

Magdalena Rücker ist Mitglied des Stadtteilvereins Parsch und Leiterin des Arbeitskreises Soziales-Generationendorf-Integration.

Page 30: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

30 | Aus der Direktion

Herausforderungen 4.0 annehmen

A rbeit 4.0, Bildung 4.0, Technik 4.0, Organisationen 4.0, Politik 4.0, ...: Unter diesen Pseudonymen kommt

das Wort „Digitalisierung“ ganz unspekta-kulär in unserem Alltag daher. Aber es wird unser Leben in einer Weise revolutionieren, wie wir es uns heute womöglich noch gar nicht vorstellen können. Grund genug, sich

bei der diesjährigen Herbsttagung, die auch ganz im Zeichen des 60-jährigen Jubiläums und der Hauptversammlung des Salzbur-ger Bildungswerkes stand, inhaltlich dem „Metatrend Digitalisierung“ zu stellen. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Einladung nach Goldegg gefolgt.

„Vor vier Jahren haben wir bei der Herbst-tagung die Zukunftsfrage thematisiert“, erinnerte Landesrätin Mag. Martina Bert-hold am Beginn an den Zukunftsprozess im Salzburger Bildungswerk. „Es hat sich

in diesen vier Jahren viel getan, ich erlebe das Salzburger Bildungswerk als sehr offene Institution, die ‒ aufbauend auf 60 Jahren Erfahrung ‒ neue Herausforderungen an-nimmt und nach Lösungen sucht“.

Metatrend Digitalisierung„Ein Metatrend wirkt gleichzeitig auf ver-schiedenen Ebenen in unserer Gesell-schaft und wird nie mehr weggehen“: Dr. Ursula Maier-Rabler, sie beschäftigt sich als Assistenzprofessorin an der Universität Salzburg u.a. mit den Forschungsschwer-punkten Digitale Gesellschaft, Internet und Gesellschaft, eBildung und Online-Kommu-nikation, machte gleich am Beginn ihrer in-teressanten Ausführungen klar, dass wir alle uns der Herausforderung Digitalisierung stellen (werden) müssen.

Wir sind von einer enormen Informati-onsfülle umgeben. Durch die digitale Ver-netzung und digitale Bildungsangebote haben alle rund um die Uhr und an jedem Ort Zugang zu Information und Bildung. In vielen Arbeitsbereichen werden Routine-Tätigkeiten durch Maschinen und Roboter ersetzt. Die Individualisierung schreitet vo-ran. Unser Konsumverhalten und unsere Urlaubsgewohnheiten werden überwacht, wo wir uns bewegen, ist (zu) leicht nachzu-vollziehen ...

Die Kunst, ein guter Gastgeber zu sein ‒ die englische Begrifflichkeit nennt das „Art of Hosting“: Diese Thematik stand im Mittelpunkt des abschließenden Work-shops. Wie können wir als Salzburger Bildungswerk bei unserer Arbeit in den Ge-meinden auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren? „Wir können die Sachen klären und die Menschen stärken“, brachte Vorstandsvorsitzender Dr. Josef Sampl die Zielsetzung pointiert auf den Punkt.

Viele aufgeweckte, interessier-

te, fordernde und hinterfra-

gende BildungspartnerInnen,

BesucherInnen und Mitarbeite-

rInnen wünsche ich dem Salz-

burger Bildungswerk in den

nächsten 60 Jahren! Das hält

jung und beweglich.

Mag. Martina Berthold ist Präsiden-tin des Salzburger Bildungswerkes.

Welche Herausforderungen stellt der Metatrend Digitalisierung an die Gemeinden und an die Politik? Darüber diskutierten (v.li) Land-tagspräsidentin Dr. Brigitta Pallauf, die Tennengauer Bezirksleiterin und Bildungswerkleiterin von Kuchl Mag. Maria Plößnig, Bgm. Sonja Ottenbacher, sie ist auch Bezirksleiterin im Pinzgau, und Landesrätin Mag. Martina Berthold. Das Fazit: Die Partizipation wird erleichtert, aber wir brauchen mehr denn je Bürgerinnen und Bürger mit hoher Selbstbestimmtheit und der Fähigkeit zu hinterfragen.

Page 31: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus der Direktion | 31

Ursula Maier-Rabler plädiert für eine diffe-renzierte Sichtweise: „Digitalisierung birgt nicht nur Risiken, sondern auch große Chancen“. Partizipation sei in zahlreichen Bereichen viel einfacher möglich. Die Flexi-bilität von Raum und Zeit, neue Potenziale sozialer Vernetzung und innovative Arbeits- und Produktionsweisen zählen für sie eben-falls zu den Vorteilen.

Um die neuen Unmündigkeiten und Über-forderungen zu überwinden, „müssen wir lernen, zu verstehen, dass Informationen anders laufen“. Ein Beispiel: Durch die Hy-pertextualität können Infos weltweit ange-ordnet werden ‒ der Server steht in Kalifor-nien, der Text wird in Hongkong verfasst und die Bilder kommen aus Salzburg.

Vernetzt denken ist lebensnotwendig. Die Zeiten der Informationsknappheit sind vor-bei ‒ wir verhalten uns aber noch immer anders. Früher stellte sich die Frage, was wir müssen wissen. Heute müssen wir uns fragen: „Was muss ich nicht wissen?“. Ursu-la Maier-Rabler: „Wir müssen von einer Ant-wortkultur zu einer Fragekultur kommen.“Wir befinden uns heute in einer Netzwerk-gesellschaft. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass welche davon ausgeschlossen sind. Diese Nicht-Vernetzten repräsentieren heu-te ‒ weltweit ‒ die neue 4. Welt. Bildungs-einrichtungen kommt hier sicher auch die Aufgabe zu, Brücken zu bauen. Ganz nach dem Motto: So sozial wie möglich, so digital wie nötig.

Hauptversammlung wählt neuen VorstandRückblick, Ausblick, Ehrungen und Neu-wahl: Alle vier Jahre werden im Rahmen der Hauptversammlung Bilanz gezogen und Weichen für die Zukunft gestellt. „Aktuell haben wir 87 aktive örtliche Bil-dungswerke“, informierte Direktor Dipl. Ing. Richard Breschar, „die Engagierten vor Ort bestmöglich zu unterstützen, ist un-sere zentrale Aufgabe“. Die Bandbreite an Themen und die Aktualität der Inhalte zäh-len zu den großen Stärken des Salzburger Bildungswerkes. Die neuen Herausforde-rungen der modernen Gesellschaft liegen in der Digitalisierung der Arbeitswelt und des Freizeitverhaltens. Darüber hinaus sind die Integration der „Zuagroasten“ und Kommunikation wichtige Themen des Salz-burger Bildungswerkes. Die Gesellschaft wird multikulturell. „Das ist zugleich Chance und Herausforderung“, so Richard Breschar.

Die Hauptversammlung bot auch den idealen Rahmen für die Ehrung von zwei besonders engagierten Persönlichkeiten: HR Dr. Wilhelm Pölzl wurde die Ehrenmit-gliedschaft, Bildungswerkleiter Wolfgang Reichssöllner der Ehrenring des Salzburger Bildungswerkes verliehen (wir berichten darüber auf Seite 55).

Bildung ist Lebensmittel für die Menschen und für ein gelungenes Leben unverzicht-bar. „Das Salzburger Bildungswerk leistet hier einen wichtigen Beitrag, dass Men-schen selbstständig, zielgerichtet und ei-genverantwortlich arbeiten können“, zeigte sich der wiedergewählte Vorsitzende Dr. Josef Sampl am Ende der Hauptversamm-lung überzeugt. (MiHa)

Im Rahmen der Hauptversamm-lung wurde ehemaligen Bezirks- und BildungswerkleiterInnen für ihr Engagement gedankt. Im Bild (v.li) Richard Breschar, Franziska Linsinger (St. Veit), Dr. Wolfgang Kirchtag (Henndorf), Elisabeth Mayr (Salzburg-Liefering), Bern-hard Hutter (Bezirksleiter Pongau), Josef Sampl, Waltraut Hofmeister (Salzburg-Leopoldskron-Moos), Martin Dietrich (Golling) und Landesrätin Martina Berthold.

Im Bild der neue Vorstand des Salz-burger Bildungswerkes (v.re.): Ste-fanie Walch, Dipl. Ing. Dr. Nikolaus Lienbacher, Dr. Ursula Maier-Rab-ler, Mag. Josef Thurner, Waltraut Hofmeister, Bgm. Sonja Ottenba-cher, Dr. Wolfgang Kirchtag, Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, Dr. Josef Sampl, MMag. Silvia Schwarzenber-ger-Papula, Rosmarie Gfrerer und Dipl. Ing. Richard Breschar.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass es für die

Chancen und Herausforde-

rungen der Zukunft gut

gerüstet sein möge.

Christine Ramspacher ist Bildungs- werkleiterin von St. Michael.

Page 32: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

32 | Aus der Direktion

Zusammenarbeit wird in der Lernen-den Region Oberpinzgau großge-schrieben. Das Ergebnis mehrerer

Koordinationstreffen der Einrichtungen der Erwachsenenbildung in der Region ist die inhaltliche Fokussierung auf die Themenbe-reiche „Flucht, Asyl, Integration“, „Umwelt“ und „Ressourcen“. Dazu wurden im Herbst drei Veranstaltungen angeboten.

Hintergründe der MigrationskriseDen Anfang machte Dr. Doris Wydra vom Institut für Politikwissenschaft der Univer-sität Salzburg. Derzeit sind weltweit ca. 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Wäh-rend Länder wie der Libanon, Jordanien und die Türkei bereits seit Jahren Zielland der Flüchtlinge sind, hat 2015 die Flücht-

lingswelle nun auch Europa erreicht. Doris Wydra präsentierte unter dem Titel „Flucht nach Europa“ interessante Daten und Fak-ten, brachte Dinge auf den Punkt und lie-ferte den Zuhörenden Informationen, die mitunter noch nicht bekannt waren: über die große Bandbreite der Flüchtlingsbewe-gung, über die Rolle Europas, die Situation Italiens, Fehlentscheidungen der Groß-mächte uvm. Erfreuliches Fazit: Das Publikum war von Do-ris Wydras Ausführungen mitgerissen, hat viele Fragen gestellt und aktiv mitdiskutiert.

Raumordnung zwischen regionaler Entwicklung und AusverkaufGroß war das Interesse an der Podiumsdis-kussion zum Thema „Zukunft auf-/verbau-en“ in Mittersill. Den über 170 Interessierten standen LH-Stv. Dr. Astrid Rössler, Univ. Prof. i.R. Dipl. Ing. Dr. Gerlind Weber (Bodenpoli-tik, Nachhaltige Raumentwicklung), Bgm. Dr. Wolfgang Viertler aus Mittersill, Bgm. Pe-

ter Nindl aus Neukirchen am Großvenediger und Stadtrat Fabian Scharler als Vertreter der jungen Bevölkerung, er ist auch Bildungs-werkleiter von Mittersill, Rede und Antwort. Es wurde viel gefragt und diskutiert. Vor allem die Änderungen, die sich durch das neue Raumordnungsgesetz 2017 ergeben werden, standen im Mittelpunkt des Inte-resses. Viele vermute(te)n ein eindeutiges Überwiegen von Nachteilen. Am Podium wurde über vieles diskutiert, aber Lösungs-vorschläge wurden kaum präsentiert. Der Bogen spannte sich von der totalen Ver-bauung und dem Ausverkauf der Natur zu Gunsten des Menschen ‒ als Garantie, dass auch in Zukunft noch genügend Arbeitsplät-ze vorhanden und eine gute Lebensqualität gegeben sein werden ‒ bis hin zum absolu-ten Schutz der Natur, wie es unter anderem Dr. Gerlind Weber gefordert hat. Hier den Spagat zu finden und dazu Lö-sungen zu präsentieren, sollte für den Ober-pinzgau hohe Priorität haben. Gerade auch

Aktuelle Fragen im Fokus

Im Bild Doris Wydra (re.) mit Birgit Weißenbichler-Kallunder von der Lernenden Region Oberpinzgau.

Im Bild die Diskussions-runde (v.li.): Peter Nindl, Astrid Rössler, Gerlind Weber, Wolfgang Viert-ler und Fabian Scharler.

Ich wünsche mir vom Salzburger

Bildungswerk, dass es weiterhin

ein Ort der Begegnung, des Fra-

gens, der Auseinandersetzung,

Klärung sowie des Brücken-

schlags und des Dialogs ist.

Berta Altendorfer ist Bildungswerkleiterin von Mattsee.

Page 33: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus der Direktion | 33

Nedzad Mocevic ist Trainer, Refe-rent und Berater im Bereich Inter-kulturalität und arbeitet für die „Beratungsstelle Extremismus“ des Bundes-ministeriums für Familie und Jugend.

unter dem Gesichtspunkt, dass die Region als Nationalparkregion eine hohe Verant-wortung trägt.

Auf der Flucht ...Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildete ein Vortrag von Nedzad Mocevic in Zell am See. Bei seinen Ausführungen ging es um die Frage, warum und welche Men-schen nach Europa flüchten. Wie kann man mit der kulturellen Vielfalt umgehen, und was braucht es, um ein gutes Zusammenle-ben zu ermöglichen?Viele Entwicklungen seien, ist Mocevic über-zeugt, „hausgemacht“. So habe die west-liche Welt den arabischen Raum bzw. viele jener Länder, aus denen jetzt die Flüchtlinge kommen, seit dem Kolonialismus gesteuert und kontrolliert ... und damit das Problem über Jahrhunderte genährt. Sein Appell: „Es muss ein neues WIR entste-hen, in dem wir mit Unterschieden positiv umgehen und die Angst vor den Unter-schieden reduzieren.“

Was braucht es dafür? Die Probleme sollten entkulturalisiert werden, „wir ziehen derzeit viel zu schnell Rückschlüsse“. Gleichzeitig soll nicht immer nach Unterschieden, son-dern nach Gemeinsamkeiten gesucht wer-den. Ganz wichtig ist auch die Auseinander-setzung mit dem Eigenen: „Je stabiler man ist, umso offener kann man für andere und anderes sein“. Und außerdem täte es uns,

so Mocevic, auch gut, das „Fremde im Eige-nen“ zu erkennen. So stammen beispiels-weise viele Wörter, die wir verwenden, aus dem Arabischen. Abschließendes Fazit: Ein Vortrag mit viel Emotion, welcher dazu anregte, nachzu-denken, umzudenken und für sich selbst eine gute Lösung zu finden! (BW, MiHa)

Seit 7. Oktober 2016 sind auch wir Ö-Cert-Qualitäts-anbieter in der Erwachse-nenbildung. Damit wird die hohe Quali-tät und Transparenz unserer Einrichtung nun auch österreichweit anerkannt. Das bedeutet für Bildungs-interessierte mehr Überblick über Qualitätsanbieter in ganz Österreich und glei-che Möglichkeiten beim Zugang zur Förderung ihrer Weiterbildung, auch wenn diese nicht im eigenen Bun-desland stattfindet.

... aus vielen wird eins Durch Ö-Cert gehören die Zeiten der Mehrfachzertifizierungen der Vergangenheit an. Zusätzlich zu unseren bereits bestehenden qualitätssichernden Maßnahmen erfüllen wir die Grundvorausset-zungen von Ö-Cert, die uns als Erwachsenenbildungsorganisation auszeichnen ‒ eine wichtige Information für Bildungsinteressierte und FördergeberInnen. Und Ö-Cert ist für die gesamte österreichische Erwachsenenbil-dung ein weiterer Professionalisierungsschritt. (MiHa)

Ende Oktober 2016 tagten alle Bezirksleiterinnen und Bezirksleiter in der Direktion des Salzburger Bildungswerkes. Mit viel Enga-gement und Begeisterung tauschten sie sich über die Themen,

Veranstaltungen, Chancen und Herausforderungen in den einzelnen Bezirken aus. Es wurde sichtbar, welche Fülle an Veranstaltungen und Themen auf Bezirks- und Ortsebene bearbeitet werden ‒ und das mit einem hohen Motivationsfaktor. Nach Berichten aus dem Vorstand und der Direktion mit einem Aus-blick auf das nächste Arbeitsjahr stand die Betreuung der örtlichen Bil-dungswerke im Fokus. Es ist wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben und die Regionalbegleitung weiterzuentwickeln. Gesellschaftliche Wand-lungen, Veränderungen in der Freiwilligenarbeit und vieles mehr müs-sen diskutiert werden, um qualitätsvolle Erwachsenenbildung in den Bezirken zu ermöglichen. Was brauchen ehrenamtliche Bildungswerk-leiterinnen und Bildungswerkleiter an Service und Unterstützung in der heutigen Zeit und wie können wir das gewährleisten? Diese und viele weitere Fragen werden die Bezirksleiterinnen und -leiter und auch die Direktion weiterhin beschäftigen und fordern. (MZ)

Mit Engagement bei der SBW-Sache

60 Jahre und kein bisschen

leise. Auf die Lautstärke

unseres Bildungswerkes

möchte ich auch in Zukunft

nicht verzichten!

Dr. Josef Guggenberger ist Bürgermeister von Berndorf.

Page 34: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

34 | Aus der Direktion

VON REGINA DAGHOFER

| Aus Gemeinde und Bezirk

Im Bild (v.li.) Otto Konrad, Dr. Josef Sampl, Mag. Eva Veichtlbauer, LAbg. Mag. Daniela Gutschi, Direktor Dipl. Ing. Richard Breschar, Landes- rätin Mag. Martina Berthold und Mag. Wolfgang Gallei. 1 .022 Veranstaltungen mit knapp

53.000 Teilnehmerinnen und Teil-nehmern hat das Salzburger Bil-

dungswerk im Vorjahr durchgeführt. Das sagte Dipl. Ing. Richard Breschar, Direktor des Salzburger Bildungswerkes, bei der diesjährigen Kuratoriumssitzung. Breschar betont: „Als Bildungspartner der Gemein-den entwickeln wir Bildungsprogramme vor Ort“. Zu den neuen Herausforderungen des Salzburger Bildungswerkes zählen die Integration von Asylsuchenden und der Metatrend Digitalisierung. Richard Breschar: „Trotz neuer Informationstechnologien und Möglichkeiten der Weiterbildung über das Internet wollen Menschen persönliche Kon-takte zu Expertinnen und Experten. Sie be-vorzugen deswegen Bildungsangebote vor der Haustür.“

Austauschen und vernetzenRichard Breschar möchte die örtlichen Bil-dungswerke in den Regionen in Zukunft

noch mehr miteinander vernetzen. Zudem wird der Austausch der Bildungswerke mit den Ehrenamtlichen in der Gemeindeent-wicklung und den hauptamtlichen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern verstärkt werden. „Wir sehen uns als Servicestelle für ehrenamtliche und partizipative Bildungs-arbeit.“ Als Präsidentin des Salzburger Bildungs-werkes und ressortzuständiges Regie-rungsmitglied für die Erwachsenenbildung bedankte sich Mag. Martina Berthold im Rahmen der Kuratoriumssitzung für die wichtige Bildungs- und Kulturarbeit, die das Salzburger Bildungswerk in den Ge-meinden leistet. „Wie allgemein in den Er-wachsenenbildungseinrichtungen spürbar, herrscht auch im Salzburger Bildungswerk Aufbruchsstimmung“, beobachtet sie. Inte-

gration ist der Präsidentin ein besonderes Anliegen. Diese brauche die Unterstützung aller Menschen. Vorstandsvorsitzender Dr. Josef Sampl ist häufig bei Bildungsveranstaltungen dabei. „Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, welche Themen den Menschen unter den Nägeln brennen“, sagt er.Einmal jährlich tagt das Kuratorium des Salzburger Bildungswerkes. Es setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der po-litischen Parteien im Landtag, der Interes-sensvertretungen (Wirtschafts-, Arbeiter- und Landwirtschaftskammer), der Stadt Salzburg, des Gemeindeverbandes sowie der Erwachsenenbildung zusammen.

(CF)

E in heißer Sommertag war es, an dem wir vom Salzburger Bildungswerk Koppl zu einer Familienwanderung

zum Loithramgut nach Elsbethen ein-luden. Trotz Badewetters und kurz vor Schulschluss waren es 25 Erwachsene und Kinder, die vom Dorfplatz aus vorbei am Koppler Moor durch das Klaustal ‒ zum

Digitalisierung und Integration

Koppler Familien wandern

Page 35: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus Gemeinde und Bezirk | 35

Michaela Habetseder: Was ist für dich das Spannende an der Arbeit im Salzburger Bildungswerk Stuhlfelden?Wolfgang Reichssöllner: Viele Mitarbeiter, viele Gemeindebürger haben immer wieder neue Ideen, geben immer wieder Impulse.

Du machst das alles ehrenamtlich. Welche Motivation liegt hinter diesem Engage-ment? Das Gefühl, gebraucht zu werden, etwas bewegen zu können, was hilft oder Freude macht. Ich bin nie allein, werde von vielen unterstützt. Ist dann etwas gelungen, kann ich die Freude über den Erfolg mit vielen

teilen. Läuft einmal etwas nicht so gut, kann man gemeinsam darüber reden.

An welche Veranstaltung denkst du beson-ders gerne zurück?An die Säuberungsaktion des vergangenen Jahres. Das gemeinsame Suchen nach Ab-fällen führt immer wieder zum Nachdenken über unsere Wegwerfgewohnheiten, über unsere Umwelt. Bei der Aktion kommt auch der kommunikative Aspekt nicht zu kurz. Und 2015 waren auch unsere Asylwerber mit von der Partie und lernten nebenbei et-was pinzgauerisch.

Welche Veranstaltung oder welches Pro-jekt möchtest du im örtlichen Bildungs-werk einmal auf die Beine stellen?Die Erfassung der Kleindenkmäler des Ortes sollte (endlich) einmal angegangen werden.

Welche drei Schlagworte kommen dir spontan in den Sinn, wenn du an das Salz-burger Bildungswerk denkst?Umfassend, hilfsbereit, Qualität

5 Fragen an Wolfgang ReichssöllnerWolfgang Reichssöllner ist seit 37 Jahren Bildungswerkleiter von Stuhlfelden.

Glück durch den Wald und den kühlen Bach entlang ‒ dann bergauf Richtung Gaisberg und dort, wo der Blick ins Gebirge frei wird zum Loithramgut gingen. Der Bauernhof mit 22 Hektar ‒ Wiesen und Weiden, etwas Wald, Obstgarten sowie Gemüsebau ‒ wird von Familie Schiebel seit zwei Jahren biolo-gisch-dynamisch bewirtschaftet. Viele Tier-arten leben dort. Schon beim Ankommen begrüßen uns die Hühner, Lachtauben, Enten und Gänse, Kühe mit ihren Kälbern, Ziegen, Schafe und Schweine. Bettina Schiebel, Bäuerin und Reittherapeu-tin, erzählte Wissenswertes über ihre Pferde und die beiden Esel: „Kennt ihr denn das Ge-heimnis aller Esel dieser Welt?“ Die Mutigen durften diese striegeln und auch darauf reiten. Natürlich fehlten auch nicht Hunde, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen zum Streicheln. Jedes Tier hat seine beson-deren Eigenschaften und fordert vom Men-schen etwas ganz Eigenes ein.

Die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Unterstützungsbedarf ist neben der Produktion von Bio-Lebensmit-teln zweites Standbein am Loithramgut. Norbert Schiebels besondere Freude gilt seinem vielfältigen Garten. Auf 800 Meter Seehöhe gedeihen dort auf Hügelbeeten eine Fülle von Gemüse, Kräuter und auch

Blumen. „Weil man auch für das Herz etwas braucht“, so der passionierte Landwirt und Gärtner. Und weil man auch etwas für den Magen braucht, gab es zum Abschluss noch köst-liche Rahmflecken im Holzbackofen zube-reitet. Gestärkt ging es zu Fuß zurück nach Koppl. Was es heißt, mit der Natur und für diese zu wirtschaften, kann am Loithramgut sehr lebendig erfahren werden. Der Bauern-hof ist einer von 31 Schaubauernhöfen im Land Salzburg.

Schau zum BiobauernhofMit dem Projekt „Schau zum Biobauernhof“ bietet BIO AUSTRIA Salzburg gemeinsam mit ausgewählten Bio-Betrieben in allen Bezirken, darunter auch Angebote auf Al-men, die Möglichkeit, die Leistungen der biologischen Landwirtschaft vor Ort zu be-greifen. Die Biobäuerinnen und Biobauern vermitteln ihr Erfahrungswissen und geben Einblick in ihre Arbeit in all ihren Facetten und Zusammenhängen ‒ jeder im Rahmen seines Betriebes und in einer sehr individu-ellen Form.Ob nun Workshops, in denen man Käse selbst herstellen kann, Schule am Bio-

Bauernhof, Räucherseminare, Kräuter-wanderungen oder spezielle Gesund-heitsangebote, tiergestützte Pädagogik, Kindergeburtstage, Brotbacken, Schaugär-ten und vieles mehr: Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie der Biolandbau.Das Angebot richtet sich an Gruppen inte-ressierter Menschen, die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Landwirtschaft und unserer Umwelt auf spannende Art und Weise erleben wollen.

Mag. Regina Daghofer ist Mitglied des Bildungswerk-Teams in Koppl.

Ein Garten für das Herz ...

Weitere Informationen: www.bio-austria.at/bio-konsument/schaubauernhoefe

Page 36: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

36 | Aus Gemeinde und Bezirk

Am 29. Oktober 2016 war es soweit: Der 1. Palliativ-Hoagascht in Groß-arl öffnete seine Tore. Hoagaschten

bedeutet sich austauschen, diskutieren, das Gespräch miteinander suchen und führen. Das passte genau zu unserem Angebot mit dem Themenschwerpunkt „Was am Lebens- ende zählt“.Der Vormittag wurde mit Einzelvorträgen der Referenten gestaltet, welche am Nach-mittag zu den Themen Vertiefungswork-shops anboten.

Waldemar Pisarski, Supervisor, Seelsorger i. R. und Gestalttherapeut aus Augsburg, be-geisterte mit seinem Vortrag „Am Lebens-abend ‒ Eine Sterbekunst für unsere Zeit“. In den letzten Jahrzehnten haben wir, so der Referent, viel über Tod und Sterben gelernt. Die Thanatologie (Kübler-Ross), die Hospiz-bewegung (Saunders) und die Palliative Me-dizin haben uns viele Hilfen gegeben. Jetzt gelte es, eine Sterbekunst für unsere Zeit zu entwickeln: Wie können wir uns so vorberei-

ten, dass wir möglichst versöhnt und in Frie-den sterben? Pisarski: „Das will über Jahre hin, nicht erst auf dem Sterbebett, vorberei-tet und eingeübt werden“. Eine persönliche Schatzkiste könnte auf dieser Reise helfen.

Dr. Dietmar Weixler MSc, er ist Leiter des Mobilen Palliativteams und Palliativkonsi-liardienstes am Landesklinikum Horn (NÖ), referierte zum Thema „Schmerzen am Le-bensende“. Schmerz ist, laut Definition, ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserleb-nis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache. In der Palliativmedizin geht man vom Konzept des „Total Pain“ aus, der auch eine existenzielle Ebene umfasst. „Gleich wesentlich wie die objektive Kenntnis von Schmerzursache und Schmerzmechanis-men ist“, so Dr. Weixler, „die subjektive Ebe-ne des Betroffenen, der Bedeutungsinhalt des Symptoms und das Schmerzkonzept der Person, auch im Hinblick auf seine sozi-ale Wirksamkeit“.

Angela Praxl ist Krankenschwester und Re-ferentin für Rhythmische Einreibungen aus Wien. Sie sprach zum Thema „Vom Wunder menschlicher Berührung“. Vor allem am Lebensende bekommen Berührungen eine besondere Bedeutung. Frau Praxl zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern behutsam und einfühlend, wie wichtig und heilend eine echte Berührung sein kann.

Den Vormittag schloss Jörg Fuhrmann MSc, Diplomkrankenpfleger und Referent für Pflegethemen, mit seinem Vortrag „Was am

Lebensende zählt“ ab, und er schaute mit den Teilnehmenden in den „Koffer des Le-bens“ ‒ auf Bedürfnisse, Ängste und Emoti-onen der Pflege am Krankenbett.Pflege ist mehr als nur Dienstleistung oder eine Handlung an meinem Nächsten. „Nur wer sich selber spürt und wahrnimmt, kann auch seine Mitmenschen und die ihm an-vertrauten Menschen spüren, ihre Bedürf-nisse, Emotionen und Ängste wahrnehmen, ihnen bewusst begegnen und in der Pflege auf sie eingehen“, ist Jörg Fuhrmann über-zeugt. „Dies ist eine der größten Herausfor-derungen, welcher wir uns stellen sollten!“

Musikalisch wurde der Vormittag durch die Musiker „Zwo3wir ‒ a capella“ aus dem Mostviertel umrahmt. Am Nachmittag ging es dann in Kleingruppen in die Vertiefungs-workshops mit den Referenten. Jörg Fuhr-mann bot eine kleine Trauerwanderung durch Großarl an. Den Abschluss dieses ersten Palliativ-Hoagaschts gestaltete der Märchenerzähler Helmut Wittmann mit sei-nem Team. Er erzählte Volks- und Zauber-märchen vom guten Leben und Sterben und „von den goldenen Äpfeln der Frau Glück”.

Jörg Fuhrmann MSc ist Diplomkrankenpfleger und Initiator des Palliativ-Hoagaschts.Reinhold Toferer ist Bildungswerkleiter von Großarl.

VON JÖRG FUHRMANN UND REINHOLD TOFERER

Übers Leben reden …

Info

2. Palliativ-Hoagascht in Großarl28. Oktober 2017 „Was am Lebensende zählt“Vom Umgang mit Demenz und dem „anderen“ Sterben

Was zählt am Lebensende? Das Interesse am 1. Großarler Palliativ-Hoagascht war groß.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk weiterhin den

Blick für das Wesentliche und

im zwischenmenschlichen Um-

gang weiterhin so viel WERT-

schätzung und Behutsamkeit!

Bgm. Sonja Ottenbacher ist Bezirksleiterin im Pinzgau.

Page 37: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus Gemeinde und Bezirk | 37

Verstehen fördert die Integration

Aus der Querbeet-Projektwerkstatt in Saalfelden (lesen Sie dazu den Be-richt auf Seite 20) entstand die Idee,

sich gemeinsam mit den Flüchtlingen mit dem Thema Kochen und Lebensmittelpro-duktion zu beschäftigen. In Kooperation mit dem Verein IKULT und dem Salzburger Bildungswerk Saalfelden besuchten wir des-halb gemeinsam mit einer Gruppe Flücht-linge den Reinhalteverband und den Verein der Imker in Saalfelden. Wir bekamen eine Einführung in die Arbeit der Kläranlage und in die Honigproduktion der lokalen Imkerei.Was braucht es, damit wir mit sauberem Wasser kochen können? Wie funktioniert

die Honigproduktion in Saalfelden? Auch das sind Aspekte unserer hiesigen Kultur, die es gilt, den neuen Mitbürgern näher zu bringen. Das Interesse der Gruppe, welche erfreulicherweise hauptsächlich aus Frauen bestand, war sehr groß. Abschließend fanden gemeinsame Ge-spräche bei einer gemütlichen Jause im Pfarrsaal statt. Ein reichhaltiges Buffet aus heimischen und arabischen Speisen wurde von allen zusammengetragen. Zur Jause gesellten sich dann auch die Familien der Frauen dazu. Die Männer hatten während der Exkursion zu Hause auf die Kinder auf-gepasst.

Es war ein interessanter, harmonischer Tag, der uns darüber nachdenken lässt, welche Betriebe oder Institutionen für unsere neu-en Mitbürger interessant sein könnten, um zu verstehen, wie unser Leben hier in Öster-reich organisiert und getragen wird. Verste-hen fördert die Integration.

Uschi Hamza ist Bildungswerkleiterin von Saalfelden.

VON USCHI HAMZA

Ich gratuliere dem Salzburger

Bildungswerk zum Jubiläum

von Herzen, weil in meinem

35-jährigen Kulturschaffen

die Arbeit im Bildungswerk

Thalgau einen der wichtigsten

und schönsten Aspekte ein-

nimmt.

DDr. Bernhard Iglhauser ist Bildungswerkleiter von Thalgau.

Regelmäßiges Begegnungs-Café in Saal-felden: Jeden 1. Freitag im Monat bietet der Pfarrsaal in Saalfelden einen Ort für alle Menschen, die Freude an der Begegnung mit anderen Menschen und Kulturen haben. Nur wenn wir aufeinander zugehen, können wir unsere Ängste und Zweifel in Verständnis und Freundschaft umwandeln. Bisher haben immer zwischen 70 und 100 Menschen diese Möglichkeit der Begegnung genutzt.

Page 38: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

38 | Aus Gemeinde und Bezirk

Nachhaltigkeit beginnt jetzt! Unser Dorf ist keine Insel, sondern steht mit der Welt in Verbindung. Was wir

tun und vor allem, was und wie wir konsu-mieren wirkt an vielen anderen Orten. Die-sen Verbindungen wurde bei der Bildungs-woche in St. Margarethen nachgespürt. Bei 11 Veranstaltungen innerhalb dieser Woche konnten über 800 Besucherinnen und Besu-cher gezählt werden.

Vorbreitet wurde das Programm für diese „Woche der Gemeinde“ von 5 Arbeitsgrup-pen, in denen insgesamt mehr als 25 Per-sonen bei über 20 Treffen mitgearbeitet haben. Beim tollen Auftaktfest mit Landesrätin Mag. Martina Berthold wurde die Volksschule St. Margarethen als Biosphärenparkschule auf-genommen. Die Schülerinnen und Schüler befassten sich im Vorfeld intensiv mit dem neuen Lungauer Prädikat Biosphärenpark, und mit dem „Mircoman“ lieferten sie eine amüsante Erklärung, was so ein Biosphären-park ist.

Im Bereich Klimaschutz und Energie star-teten die Kinder in Kindergarten und Volks-schule schon im Frühjahr ein Mobilitäts-tagebuch. Beim „Hatschen und Ratschen“ wurde das Dorf mit einem „Energie-und Klima-Blick“ durchwandert. Dabei wurden Sonnenenergie-Anlagen gesucht, Papier-körbe gezählt und der Wert von Wasser, Wald und Boden besprochen. Im „Footprint-Workshop“ konnten die Teilnehmenden ih-rem eigenen Konsumverhalten nachspüren und sehen, wo jede/r persönlich etwas ver-ändern kann.Ein Vortrag von Verkehrsexperte Günther Penetsdorfer führte die Dorfbewohner in die neue visionäre mobile Welt der Zukunft, zu selbstfahrenden Autos und neuen Mög-lichkeiten, Mobilität auch im peripheren Raum zu gestalten.

Wichtiger Aspekt der Bildungswoche war es, Asylwerber aktiv in die Woche einzubinden. Schon Monate vorher wurde begonnen, die Themen der Bildungswoche zu besprechen. Die großteils jungen Burschen aus vielen Ländern schrieben Texte, übersetzten Re-zepte, malten Bilder und Steine, studierten traditionelle Tänze ein uvm. Großer Höhe-punkt war ein „Weltkaffee“, wo Asylwerber die ortsansässige Bevölkerung mit Speisen aus ihrer Heimat bekochten.

Der faire Handel wurde in alle Veranstal-tungen miteinbezogen, bei einem fairen Frühstück wurden die Texte der Schreib-

Unser Dorf und die Welt

VON PETER UND LIESI LÖCKER

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass möglichst

alle Salzburger Gemeinden

mit einem eigenen örtlichen

Bildungswerk dazu beitragen,

dass sich die Menschen in ihrer

Umgebung wohlfühlen. Mir

wünsche ich, dass das erfolg-

reiche „Salzburger Team“ wei-

terhin die Region hinter dem

Pass Lueg so toll unterstützt.

Max Stürmer ist Bildungswerkleiter von Schwarzach und Bezirksleiter im Pongau.

Hatschen und Rat-schen mit „Energie- und Klima-Blick“: Bei der Wanderung durch das Dorf gab es viel zu entdecken. Georg Macheiner MSc (Mitte) von LEADER Biosphäre Lungau lieferte interessante Infos.

Page 39: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus Gemeinde und Bezirk | 39

werkstätte von Kindern und Erwachsenen präsentiert. Der Elternverein führte in die Welt der Märchen. Die Geschichte von Hän-sel und Gretel wurde bei einer Märchen-wanderung erlebt ‒ auch hier wurde die Veranstaltung mit einem regionalen Buffet abgerundet.Was ist der Biosphärenpark und warum brauchen wir fairen Handel? Darüber wurde mit Markus Schaflechner und Adrie Danner diskutiert. Als Projekt, welches über diese Woche hinauswirkt, wurden im Dorf eine Blumenwiese angelegt und Blumenwiesen-samen zum Selbersäen verteilt.

Der Olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ und Gemeinschaft leben waren wei-tere Ziele der Bildungswoche. So wurde

Olympisches Feuer vom Dorfplatz in die ein-zelnen Weiler getragen, dort damit ein ge-selliger Abend am Feuer verbracht und die nachbarschaftlichen Beziehungen gepflegt.

Um Gemeinschaft ging es auch beim Spie-lenachmittag mit Asylwerbern, um Spiele bei uns und in deren Heimatländern, und wir stell(t)en fest, dass die Unterschiede gar nicht so groß sind.

Die Gedanken sowie das Erfahrene und Er-lebte vor Gott tragen stand am Abschluss der Bildungswoche. Bei einem Gottesdienst mit Agape konnte die „Woche der Gemein-de“ gut ausklingen.

Ein ganz großes Dankeschön allen fürs Mit-machen, für die Zeit und die Mittel, die eine solch großartige Woche möglich machen!

Peter Löcker ist Bildungswerkleiter von St. Margare-then. Seine Frau Liesi unterstützt ihn dabei.

Bei der Märchenwanderung begleiteten viele Hänsel und Gretel auf ihrem Weg.

VON KARIN EISL

In St. Koloman wurde heuer in den Sommerferien wieder ein tolles Ferienprogramm für Kinder angeboten. Dank der finan-ziellen Unterstützung der Gemeinde kann ich nun schon eini-

ge Jahre verschiedene Aktivitäten anbieten. Heuer standen eine Woche Zirkusworkshop mit Heimo Thiel, eine Märchenwande-rung mit der Bücherei St. Koloman, ein Schnupperreiten mit dem Reit- und Fahrverein St. Koloman, eine Erlebniswanderung mit der Pilgergruppe St. Koloman, ein Indianertag mit HALMini und ein Cremeworkshop mit Isabell Resch zur Auswahl. Die Angebote waren auf die neun Ferienwochen verteilt und wur-

den von den Kindern mit Begeisterung besucht.Für mich ist es immer wieder eine Freude, wenn ich die Kinder be-obachte, wie sie bei den verschiedenen Angeboten „dabei“ sind. Herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen, die sich Zeit nehmen und ein Angebot für die Kinder auf die Beine stellen!

Karin Eisl ist Bildungswerkleiterin von St. Koloman.

Die Bibliothek St. Koloman veranstaltete eine Märchenwanderung für Kinder. 29 Kinder waren mit Begeisterung unterwegs, um mit Seppel und Kasperl den Räuber Hotzenplotz hinter Gitter zu bringen, da dieser ja der Großmutter die Kaffeemühle gestohlen hatte. Als Belohnung gab es danach für alle Gugelhupf mit viel Schlag und ein kühles Getränk.

Beim Zirkusworkshop durfte natürlich das Jonglieren nicht fehlen.

Von Langeweile keine Spur

Page 40: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

40 | Aus Gemeinde und Bezirk

Zum ersten Mal hat das Salzburger Bil-dungswerk Dorfbeuern im Herbst zu einem kulturellen Spaziergang durch

Michaelbeuern und Dorfbeuern geladen. Es wurde ein toller Erfolg! Trotz Nieselregen waren den ganzen Tag über unzählige Be-sucherinnen und Besucher bis zu 3 Stunden unterwegs, um die 20 Kunstschaffenden in ihren 9 Ateliers oder an gemeinsamen Orten

zu besuchen und ihnen beim Arbeiten über die Schulter zu sehen. Dabei überraschte die Qualität und Vielfalt der Künstlerinnen und Künstler: Von Klosterarbeiten, Stoff-Design, außergewöhnlichen Holzobjekten, PapierArt, Betonobjekten bis zu Modeschmuck, Acryl- und Ölmalerei, Kunstkeramik und Mixed Me-dia reichte die Palette.Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der jungen Wimmleit‘n Musi aus Dorfbeu-ern, die an allen Stationen aufspielte.

Ulrike Klingseis ist design. Bildungswerkleiterin von Dorfbeuern.

Tag der offenen Ateliers VON ULRIKE KLINGSEIS

Gemeinschaftsausstellung beim Hatzwirt.

Freuen sich über die gelungene Ver-anstaltung (v.li.): Bürgermeister Adi Hinterhauser, Bildungswerkleiterin und Künstlerin Ulrike Klingseis und ihr Mann Gerhard.

Im Pavillon: Die junge Wimmleit’n Musi.

Interessant: Papierfaltungen von Doris Scharfetter.

Ein ganzes Dorf in Bewegung

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk weiterhin so

viel Erfolg bei der Umsetzung

seiner vielfältigen Aufgaben

und gratuliere herzlich zum

Jubiläum!

Christine Haitzmann ist Bildungswerkleiterin von Weißbach.

Page 41: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus Gemeinde und Bezirk | 41

„W issenschaft am Wirtshaustisch“ ‒ in geselliger und ungezwun-gener Atmosphäre die Welt der

Naturwissenschaft verstehen lernen: Das ist die Idee von „Pub Science“.

In der Pizzeria Toscana in Tamsweg kam das buntgemischte Publikum bestehend aus Schülern, Jugendlichen, Eltern, Großeltern und Wissensdurstigen zwei Stunden aus dem Staunen nicht heraus. Flüssigkeit, die nach oben rinnt ‒ aber wa-rum?Ein auf der Schallplatte fahrendes Spiel-zeugauto, das Musik erzeugt?Dampf in Flasche ‒ sichtbar und färbig?

Vier Physik- und Chemieprofessoren begeis-terten direkt am Tisch mit spannenden Ex-perimenten, die einigen wie Zauberei und Magie erschienen. Doch spätestens nach den Erläuterungen der Experten folgten das „Aha-Erlebnis“ und die Erkenntnis, dass all

diesen scheinbaren „Zauberkunststücken“ chemische und physikalische Gesetze zu Grunde liegen.Mit einem lang anhaltenden Applaus be-dankten sich die Anwesenden bei den en-gagierten Professoren und den Partnern (Nawinet, Biosphärenpark, Agenda 21, Dachverband der Salzburger Wasserver-sorger und Salzburger Bildungswerk), die dieses Projekt mitgetragen und unterstützt haben. „Für unsere Familie war die heutige Veran-staltung ein besonderes Erlebnis!“: So verab-schiedete sich ein Vater, der mit seinen zwei Kindern zum Pub Science gekommen war.

Robert Grießner ist Bezirksleiter im Lungau.

Pub Science mit spannenden Experimenten

VON ROBERT GRIESSNER

VON IRMGARD LANZ

Eine Stätte für alle …

W iewohl der „Wettergott“ kein Erbarmen mit uns hatte und genau zur Eröffnung der interreligiösen, naturna-hen Urnen-Begräbnisstätte einen heftigen Regenguss

auf die Erde schickte, wurde diese Eröffnungsfeier dennoch ein besonderes Erlebnis: Die Vertreter von 7 Glaubensgemeinschaf-ten sowie zahlreiche Pucherinnen und Pucher fanden sich zusam-men, um diese Stätte gemeinsam auf dem Areal des Friedhofs ih-rer Bestimmung zu übergeben. Ideengeber war vor allem Erich Schwab, der als lokaler Steinmetz-meister auch das zentrale Kunstwerk dafür schuf und im Rahmen der Feier den Symbolgehalt des Werkes eindrücklich darlegte.Jede Glaubensgemeinschaft sprach die für sie passenden Worte und steckte eine Sonnenblume in eine große Vase. Die Besucher bekamen die Gelegenheit, ebenfalls jeweils eine Blume an der Stätte abzulegen, um so die Gemeinschaft zu betonen, die uns alle im Hinblick auf den Tod vereint.Von Seiten der Gemeinde wurde an mich als Bildungswerkleiterin die Bitte herangetragen, diese Feier zu organisieren. Ich habe das

von Herzen gerne übernommen, da dies eine Gelegenheit war, mit den Vertretern der verschiedenen Glaubensgemeinschaften in Kontakt zu kommen (eine sehr bereichernde Erfahrung) und aktiv etwas GEMEINSAM zuwege zu bringen. Es war für mich auch ein Symbol dafür, dass dies der richtige Weg wäre, wie wir alle agieren sollten: miteinander und nicht gegeneinander, in Frieden und nicht im Streit, liebend und nicht hassend!

Dr. Irmgard Lanz ist Bildungswerkleiterin von Puch.

Page 42: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

42 | Aus Gemeinde und Bezirk

K reatives und Volkskulturelles stand im Mittelpunkt der jüngsten Bil-dungswerk-Aktivitäten im Salzburger

Stadtteil Leopoldskron-Moos. Wir gewähren im Folgenden ein paar Einblicke ...

Stoffdruck im LandhausstilIm Rahmen eines kreativen Workshops ver-wandelte sich das Musikerheim in Leopolds-kron-Moos in eine Stoffdruckerei. Stoffdruck im Landhausstil: Die Referentin Annemarie Thalhammer erklärte den Teilnehmerinnen, wie die Farben richtig aufbereitet, wie die

Modeln verwendet bzw. für das entspre-chende Werkstück ausgewählt werden. Außerdem stand sie jeder einzelnen Teil-nehmerin mit Tipps und Tricks während des Workshops hilfreich zur Seite.Die Kreativität kannte keine Grenzen. Die Auswahl der Model und Farben war enorm ‒ es standen ca. 500 verschiedene Druckmo-del zu Verfügung. Gefertigt wurden unter anderem Tischtücher, Bettwäsche, Vorhän-ge, Dirndlschürzen, Dirndlblusen, Oberteile für Dirndlkleider, Polster und vieles mehr.

Singen und Musizieren am Volksliedsonntag Der letzte Sonntag im Juni steht jährlich ganz im Zeichen des Volksliedes. In Leo-poldskron-Moos wird die Tradition des

„Volksliedsonntags“ noch sehr groß ge-schrieben, daher auch die Idee, die Sonn-tagsmesse zu gestalten und bei einem anschließenden Frühschoppen im Musiker-heim den Klängen der heimischen Musik- und Singgruppen zu lauschen.Die Singgemeinschaft Leopoldskron-Moos und Bläser der Trachtenmusikkapelle Leo-poldskron-Moos umrahmten die heilige Messe musikalisch. Mit dem „Festlichen Marsch“ eröffnete die „Junge Musi“ den Frühschoppen im Musikerheim. Abwech-selnd erfreuten der Schülerchor der Volks-schule, die Singgemeinschaft, Bläser der Trachtenmusikkapelle sowie die Junge Musi mit Volksliedern wie „Hans, was tuast denn du da“ oder „Bei der Lindn bin i gsessn“, mit Hansl-Polka, Landler, Bläserweisen und „Schulgstanzln“ das zahlreiche Publikum. Bei so einem Frühschoppen darf natürlich auch die Kulinarik nicht zu kurz kommen. So verwöhnte, passend zum Volksliedsonntag, unsere Bäuerin Johanna Eibl die Gäste mit ihren köstlichen Bauernkrapfen.

Herbstliche Deko rund um die HaustürBei wunderbarem Herbstwetter trafen sich kreative Möslerinnen im „Blumentraum“ von Doris Rehrl zu einem gemütlichen „Bas-telnachmittag“.

Einblicke: Leopoldskroner AktivitätenVON KARIN MAYRHOFER UND MANUELA WOLF

Ich beglückwünsche das

Salzburger Bildungswerk zu

vielen aufgeschlossenen,

empathischen, kompetenten,

wertschätzenden und auf

großartige Weise unterstüt-

zenden Teammitgliedern inkl.

Führung. DANKE!

Reinhold Toferer ist Bildungswerkleiter von Großarl.

Page 43: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus Gemeinde und Bezirk | 43

Wir haben ein Herz für HalleinNachhaltige Initiative wird wiederbelebt

Vorweg ein kurzer Blick zurück: Im Jahr 2011 wurde in Hallein von der Gemeindeentwicklung Salzburg und

dem Salzburger Bildungswerk eine Aktion gestartet, bei der die Bürgerinnen und Bür-ger eingeladen wurden, Impulse für ein lebendiges Miteinander zu sammeln. Aus diesem Grund wurden damals in Hallein zahlreiche Briefkästen aufgestellt, um mög-lichst viele Vorschläge von möglichst vielen verschiedenen Menschen sammeln und öf-fentlich diskutieren zu können.Ein ganzes Jahr lang wurden Vorschläge abgegeben, und im Mai 2012 konnte eine Vielzahl konkreter Projekte präsentiert wer-den. Besonders kreative, nachhaltige und solidarische Initiativen wurden durch eine Auszeichnung besonders wertgeschätzt. Gleich vier Auszeichnungen gingen da-bei an eine Gruppe engagierter Halleiner Frauen, die sich zur Initiative „Herz für Hal-lein“ zusammengeschlossen hatten. Dr. Anita Memmer, die zusammen mit Friedl Bahner das Salzburger Bildungswerk Hallein leitete, war maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt, denn aus der Gruppe entwickelten sich beispielsweise das Keltenkoboldmäd-chen LUANA (das heute an vielen Orten in Hallein zu sehen ist), der DOREH-Treff oder eine Reihe von Stadtführungen speziell für die Gruppe der Migrantinnen und Mi-granten.Bürgerinnen und Bürger aus Hallein ins Ge-spräch und unterschiedliche Bevölkerungs-gruppen einander näher zu bringen, das Gemeinschaftsgefühl und damit auch die

Verantwortung zu stärken, bildeten wesent-liche Ziele von „Herz für Hallein“ .Die Übersiedelung von Anita Memmer nach Wien bescherte der Initiative eine unfreiwil-lige zweijährige Pause. Im Sommer dieses Jahres hat sich nun die Halleiner Grafikerin und Kunsthandwerkerin Doris Pichler dazu entschlossen, die Aktivitäten fortzusetzen und als Projektleiterin die Initiative mit „neuem Leben“ zu füllen.Die Bekanntgabe der Weiterführung dieser Initiative hat zahlreiche positive Reaktionen hervorgerufen und dazu geführt, dass sich viele engagierte Halleinerinnen und Hallei-ner zusammengesetzt haben, um ein viel-seitiges Veranstaltungsprogramm zu entwi-ckeln. Über die Website www.herzfuerhallein.at wird auf laufende Veranstaltungen auf-merksam gemacht, sie bietet aber auch Interessierten die Möglichkeit, unterschied-liche Formen der Beteiligung zu finden oder sich mit anderen zu vernetzen. „Vernetzung

ist“, so Doris Pichler, „eine Grundvorausset-zung für gelungenes Arbeiten, da nur so das Potenzial einer Gemeinde sichtbar gemacht und optimal genutzt werden kann“. Als Salzburger Bildungswerk ist es uns ein großes Anliegen, derartige zivilgesellschaft-liche Initiativen zu unterstützen, damit das Leben in den Gemeinden zur Sprache kommt. Speziell in Hallein ist es ein Anlie-gen, die verschiedenen Stadtteile Rehof, Rif, Bad Dürrnberg zu verbinden, Menschen die Möglichkeit zu geben, aktiv am Ortsle-ben mitzuwirken, aber auch sozial benach- teiligte Gruppen nicht aus dem Blick zu ver-lieren. (CW)

Doris Pichler (re.) und Iris Moosleitner (li.) mit dem Keltenkoboldmädchen Luana (Mitte).

Bild: Ire

ne H

öllbac

her

Im Vorfeld wurden von den Teilnehmerin-nen diverse Naturmaterialien wie Moos, Efeuranken, Ranken der Waldrebe, Hage-butten, Hortensienblüten, Buchecker, Ka-stanien, Lampionsblumen, Baumrinden und vieles mehr gesammelt. Doris Rehrl erklärte, wie Türkränze mit diesen Naturmaterialien gefertigt werden können.

Mit großem Eifer und viel Spaß wurde gear-beitet ... das kreative Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Karin Mayrhofer und Manuela Wolf sind Bildungswerkleiterinnen von Leopoldskron-Moos.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk und all seinen Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeitern

alles Gute zum Geburtstag und

weiterhin viel Freude und Be-

geisterung an der Weiterbildung

von Jung und Alt!

Barbara Vierthaler ist Bildungswerkleiterin von Pfarrwerfen.

Infos unter www.herzfuerhallein.at

Page 44: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

44 | Aus Gemeinde und Bezirk

„Menschen in Bewegung“ war das Motto der ersten Kreativ- und Bildungswoche in Schwarzach.

Sie fand Ende September statt und wur-de vom örtlichen Bildungswerk anlässlich „Salzburg 200 Jahre bei Österreich“ und 110 Jahre Marktgemeinde veranstaltet.

Menschen in Bewegung war auch das Leit-motiv für die Kreativwerkstatt, die von März bis September dauerte und wo 32 Schwar- zacherinnen und Schwarzacher das umfang-reiche Programm erarbeiteten. So konnten wir Veranstaltungen zum Zuhören und Zuschauen sowie zum Selbst-Ausprobie-ren anbieten. Die verschiedenen Themen sollten unsere Kreativität mit all unseren Sinnen erlebbar machen und unsere kör-perliche und geistige Beweglichkeit för-dern. Daher wurden sie so ausgewählt, dass für Junge und Alte, Menschen mit Handicap und „Zuagroaste“ etwas dabei war.

Die BildungswocheIm Rahmen der Eröffnung am 19. Septem-ber 2016 erzählten Schwarzacherinnen und Schwarzacher unter der Leitung von Anton Rauter Anekdoten und Geschichten aus ih-rer Heimat und ihrem „bewegten“ Leben. Zuvor konnte man zusammen mit der Le-benshilfe im Haus Spiluttini kräftig singen oder im Kindergarten Markt beim Eltern-Kinder-Basteln mit Farbe und Kleister han-tieren.

Am Dienstag trafen sich 20 Damen und Herren, um mit der Kräuterpädagogin und Fotografin Andrea Rachensperger im Schernbergwald nach Kräutern zu suchen und anschließend im Schlossstüberl die Funde zu Kräuterbutter und Essig zu verar-beiten. Im Luise-Saal trafen sich Bewohne-rinnen und Bewohner von Schernberg mit der Schwarzacher Bevölkerung zu einem besinnlichen Nachmittag zum Thema Ern-tedank. Am Abend brachte Tina Ferdiny bewegungshungrige Menschen mit Zumba zum Schwitzen.

Am Mittwoch gingen Menschen mit Beein-trächtigungen und Jugendliche der Neuen Mittelschule unter dem Titel „Motopäda-gogik ‒ Spaß an der Bewegung mithilfe von Musik“ spielerisch-symbolisch wandern.

Abends lud der rhythmische Chor „Arche“ zum gemeinsamen Singen in die Kirche. An-schließend waren im Festsaal die Linedan-cer in ihrem Element: 30 Begeisterte folgten zu Countrymusik den „Anweisungen“ von Daniela Sulzberger.

Donnerstag schwangen aktive Senioren, wieder angefeuert von Tina Ferdiny, ihre Glieder beim „Zumba Gold“, im Museum Tauernbahn fanden Lesungen von Irmgard Kramer zum Thema „Am Ende der Welt“ für Volks- und Neue Mittelschule statt. In der Bi-bliothek brachten uns taubstumme Bewoh-ner von Schernberg die Gebärdensprache nahe. Am Freitag lasen Brigitte Trnka und Walter Müller „Texte, die bewegen“.

Der Samstag gehörte den Wanderern. Nach-dem Pfarrer Ignazius Siluvai den von David Zwilling initiierten Leitstern vor der Feuer-wehr gesegnet hatte, machten sich an die 40 Personen auf einem der vier „Kleeblatt-wege“, die von diesem Stern ausgehen, auf den Weg. Im Museum Tauernbahn wurden sie nach der Rückkehr mit einer kleinen Jau-se gelabt.

Anschließend startete Bgm. Andreas Hai- tzer mit der Eröffnung der Ausstellung „Kunststücke“ die Kreativmeile. Sie bildete

Kreativität mit allen Sinnen erleben VON MAX STÜRMER

Bei der Eröffnung der Kleeblattwege wurde gemeinsam mit Steinen die „Leitstern- pyramide“ als Symbol für 12 Werte für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit gebaut.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass seine Mitar-

beiterinnen und Mitarbeiter

weiterhin mit so viel Engage-

ment und Kompetenz Bildungs-

angebote gemeinsam mit

den Bürgerinnen und Bürgern

entwickeln und umsetzen.

MMag. Silvia Schwarzenberger- Papula ist Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung und Mitglied des Vorstandes.

Page 45: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Aus Gemeinde und Bezirk | 45

In allen Klassen der VS Schwarzach wird Lesen ganz groß geschrieben. Unsere Lesepaten waren bzw. sind dabei eine große Unterstützung. In der 1a hat sich daraus sogar ein richtiges Projekt ergeben. Max Stürmer, der Lesepate, zeichnete sich als Drehbuchautor aus. Mit viel Engagement konnte am Schulende „Das Dschungelbuch“ präsentiert werden. Außerdem durften die Kinder in den Partnerkin-dergarten Markt kommen und ihr Stück vorzeigen. Sogar Bürgermeister Andreas Haitzer nahm sich dafür Zeit. Ein großes Dankeschön auch an die Mitarbeiter des Tauern-bahnmuseums: Zur großen Überraschung der Volksschul-kinder kam der Bummelzug und brachte sie zum Kinder-garten und wieder zurück.

„Salzburg 200 Jahre bei Österreich“ wurde in Radstadt zum Anlass ge-nommen, Bildungstage zu veran-

stalten. Meine Intention dabei war, eine neue Sicht auf diese 200 Jahre Salzburger Vergangenheit zu bewirken. Dadurch er-gab sich auch die Themengestaltung. Vor allem die Vorbereitung der Bildungstage war sehr zeitintensiv. Dazu kam auch das tagelange Durchforsten Salzburger Archi-ve, da ich auch beim Aufbau der Ausstel-lung zum Jubiläumsjahr 2016 intensive Vorbereitungsarbeit(en) leistete. Die Eröffnungsveranstaltung, zusammen mit dem Musikum durchgeführt, stand unter dem Motto „Begegnung. Kinder für Kinder“. Dutzende Kinder aus über 80 Ge-meinden aus 47 Ländern der Welt tanzten, sangen und spielten gemeinsam und be-rührten die Zuschauer intensiv. Der sehr interessante Vortrag „Salzburg im 19. Jahrhundert ‒ Geschichte und Hin-tergrund der Abtretung Salzburgs an das

Haus Habsburg“ von Mag. Maria Erker wurde leider von sehr wenigen Besuchern in Anspruch genommen. Dafür konnte im kleinen Rahmen intensiv diskutiert werden. Völlig überlaufen war hingegen der ganztä-gige Gesundheitstag.500 Jahre Radstädter Glaubensgeschichte im Wandel der Zeiten standen im Mittel-punkt eines sehr interessanten Vortrages von Stadtarchivar Mag. Gernot Pflüger. Der thematische Bogen reichte von der Refor-mation und den Bauernkriegen über die Ge-genreformation und große Emigration zum friedvollen Miteinander in unseren Tagen.Es waren immer existenzbedrohende Ereig-nisse, die „Völkerwanderungen“ auslösten:Kriege, politische Machtkämpfe, religiöse Verfolgung, Hunger = Flucht! Während und

nach den grauenhaften Ereignissen des 1. und 2. Weltkrieges flohen Millionen Men-schen. Es folgten die neueren Fluchtbewe-gungen 1956 (Ungarn), 1967/68 (CSSR), 1989 (DDR), ab 1992 (Jugoslawien) und jetzt ...? Als gewollte Fortsetzung des Themas „Ver-treibung, Migration, Flüchtlinge“ gab es dazu einen spannenden Vortrag von Univ. Prof. Dr. Silvia Hahn. Die Rolle der Frau einst und heute sowie die Sicht auf das Kind einst und heute wurde anhand des Themas „Stillen“ von der Kin-dergartenpädagogin Bettina Decker be-leuchtet. Ein Vortrag über Wildkräuter und das Familiensportfest komplettierten das Programm. Mag. Mario Sarcletti ist Bildungswerkleiter von Radstadt.

Bildungstage zum Jubiläumsjahr

VON MARIO SARCLETTI Ein Blick zurück: die ehemalige Grenzstelle in Mandling. Mit der Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich fiel 1816 die Grenzstelle.

Bild: G

emeind

e Ra

dstadt

am Sonntag den Höhepunkt der Bildungs-woche. 70 Künstlerinnen und Künstler, da-runter Maler, Bildhauer, Musiker, Literaten und Fotografen, zeigten an 16 „Tatorten“ ihre Werke. Am Marktplatz sorgte das Rote Kreuz für das leibliche Wohl, und auf der

Bühne wurde den ganzen Tag ein reichhal-tiges Programm geboten.

Nahmen während der Woche an den 19 Veranstaltungen rund 570 Personen teil, fanden sich am Sonntag weit mehr als

1000 Besucherinnen und Besucher ein. Der Bummelzug des Tauernbahnmuseums, der stündlich verkehrte, war stets überfüllt.

Max Stürmer ist Bildungswerkleiter von Schwarzach.

Page 46: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

E in besonderes Jubiläum ‒ Salzburg 200 Jahre bei Österreich ‒ und die Er- richtung unseres neuen Senioren-

wohnheimes „St. Cyriak“ gaben Anlass für die ersten Pfarrwerfener Bildungs- und Kul-turwochen.Eröffnet wurde die Bildungswoche durch LAbg. Cyriak Schwaighofer, ÖkR. Simon Illmer und Dipl. Ing. Richard Breschar mit

der Präsentation des neuen Seniorenwohn-hauses „St. Cyriak“. Während eines Festgot-tesdienstes mit allen Ortsvereinen segnete Pfarrer Bernhard Pollhammer das neue Ge-bäude am nächsten Tag.Im Rahmen dieser Kultur- und Bildungswo-chen wurde auch der neu renovierte Ge-meindefestsaal feierlich gesegnet und bei einem Volksmusikabend mit heimischen Musikantinnen und Musikanten und Sän-gerinnen und Sängern seiner Bestimmung übergeben. Der Vortrag „Der Wert der Bauern für die Ge-sellschaft“ (Univ. Doz. Dr. Karl Buchgraber) und der „Wirtschaftstreff“ mit Staatssekre-tär Dr. Harald Mahrer und LAbg. Mag. Hans Scharfetter fanden großes Interesse und rege Beteiligung. Einen Blick auf die Zukunft unserer Gemeinde machte die Zukunfts-werkstatt „Unsere Region ‒ Chancen für Kooperation der Gemeinden Pfarrwerfen, Werfen und Werfenweng“. Die Zukunfts-werkstatt wird schon mit reger Teilnahme aller drei Gemeinden weitergeführt.

Auch die folgenden Angebote wurden von der Bevölkerung sehr gut angenommen: die Exkursion zur Salzburger Landesaus-stellung „Bischof.Kaiser.Jedermann“, ein

Beim historischen Dorffest standen die Geschichte, die Tradition, das Brauchtum und das Gesellschaftsleben unseres Dorfes im Mittelpunkt. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.

Unser Dorf im Wandel der ZeitVON BARBARA VIERTHALER

Sehr groß war das Interesse an der Zukunftswerkstatt. In Pfarrwerfen, Werfen und Werfenweng wird schon rege weitergearbeitet.

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk Mut (weiterhin

so viel freiwilliges Engagement

durch engagierte Menschen

vor Ort), Freude (weiterhin so

ein großes Interesse der Men-

schen an den gut gewählten

Themen und Veranstaltungen)

und Wertschätzung (weiterhin

eine so gute Unterstützung

durch das Land Salzburg und

die Gemeinden). Zu allen

dreien braucht es Glück, das

wünsche ich dem Bildungs-

werk für die Zukunft!

Egon Leitner MBA ist Bildungswerkleiter von Koppl.

46 | Aus Gemeinde und Bezirk

Page 47: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

Am 17. Oktober 1956 wurde das Salz- burger Bildungswerk Lamprechts-hausen gegründet. Damit ist Lam-

prechtshausen ‒ neben Bruck an der Großglocknerstraße ‒ das älteste örtliche Salzburger Bildungswerk. Der damalige Bürgermeister Barth und Bildungswerkleiter OSR Sepp Aigner ‒ er hat diese Aufgabe 34 Jahre lang ehrenamtlich wahrgenommen ‒ haben mit großem Weitblick die Verantwor-tung für die örtliche Erwachsenenbildung in die Hand genommen. Unter den damaligen, zum Teil erbärmlichen Verhältnissen im Salzburger Schul- und Bildungswesen be-deutete die Gründung des Bildungswerkes in Lamprechtshausen einen Meilenstein in der Entwicklung der Erwachsenenbildung im Land Salzburg. In diesen 60 Jahren wurden 15 Bildungs-wochen mit vielfältigen Schwerpunkten durchgeführt. Der Blick zurück auf 60 Jahre Bildungswerkarbeit in Lamprechtshausen würdigt diese Aufbauarbeit und die Weiter-entwicklung.

Aus diesem Anlass haben am 7. Oktober 2016 Bürgermeister Ing. Johann Grießner und Bildungswerkleiter Dr. Helmut Alten-berger zu einer Festveranstaltung geladen.

Nach einer zusammenfassenden Darstel-lung der Geschichte und Würdigung der Aufbau- und Entwicklungsarbeit fand unter der bewährten Moderation und Leitung von Manfred Perterer, Chefredakteur der Salzburger Nachrichten, eine Podiumsdis-kussion statt. Das Thema: „Wozu Erwach-senenbildung?“. Als Diskutantinnen und Diskutanten standen dankenswerter Weise Dipl. Ing. Richard Breschar (Salzburger Bil-dungswerk), Andreas Gutenthaler (Katho-

lisches Bildungswerk), LT-Präsidentin Dr. Brigitta Pallauf, MMag. Silvia Schwarzen-berger-Papula (Verein Salzburger Erwach-senenbildung) und LAbg. Mag. Barbara Sie-berth zur Verfügung.

Im zweiten Teil des Abends wurden ver-diente Bürgerinnen und Bürger der Ge-meinde durch Bürgermeister Grießner, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Vizebürgermeister Schlager geehrt. Die musikalische Umrahmung hat das Klari-nettenquartett der TMK Lamprechtshausen übernommen. Sie gaben dem Festakt einen feierlich-beschwingten Rahmen. Herzlichen Dank!

Dr. Helmut Altenberger ist Bildungswerkleiter von Lamprechtshausen.

dreieck 02/2016

Wir feiern 60 Jahre!

Eine Geburts-tagstorte für Bildungswerk-leiter Helmut Altenberger.

Abend mit dem Kameradschaftsbund ‒ hier standen der Rückblick auf den wirtschaft-lichen Zusammenbruch, die Entwicklung des Geldes, die Geschichte unserer Glocken, die Entwicklung des Bundesheeres und die Geschichte des Kameradschaftsbundes so-wie seine derzeitige gesellschaftliche und soziale Aufgabe im Mittelpunkt ‒, Abend-musik mit der Harfenistin Heidi Reicher, ein Frühschoppen der Trachtenmusikkapelle Pfarrwerfen und das Konzert der „Runden Oberkrainer“. Ein besonderer Höhepunkt der Kultur- und Bildungswochen war das „Historische Dorf-fest“ unter dem Motto „Pfarrwerfen ‒ der

Pongau ‒ das Land Salzburg ‒ im Wandel der Zeit“. Über 40 Vereine, Firmen und Pri-vatpersonen sorgten für ein höchst attrak-tives Dorffest mit viel Geschichte, Kunst, Kultur und Attraktionen von und aus dem Land Salzburg. Durch den starken Zusammenhalt und die tolle Zusammenarbeit in unserer Dorfge-meinschaft sowie durch die rege Teilnah-me an den Veranstaltungen können wir auf zwei erfolgreiche und schöne Wochen zurückblicken.

Barbara Vierthaler ist Bildungswerkleiterin von Pfarrwerfen.

Ich gratuliere dem Salzburger

Bildungswerk zur Qualität

der Bildungsangebote, zu

den sehr wertschätzenden

Begegnungen und zur sehr

entgegenkommenden Unter-

stützung!

Christine Winkler ist Bildungswerkleiterin von Seeham.

Aus Gemeinde und Bezirk | 47

Am Podium (v.li.): Richard Breschar, Silvia Schwarzenber-ger-Papula, Manfred Perterer, Brigitta Pallauf, Barbara Sie-berth und Andreas Gutenthaler. Bi

lder

: Wolfg

ang Unt

errainer

VON HELMUT ALTENBERGER

Page 48: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

Weit(er) blicken – Weit(er) gehen

Durch viele engagierte Helferinnen und Helfer wurde die Bildungswo-che in Unternberg eine tolle Woche

mit vielen neuen Begegnungen. Sei es beim Generationennachmittag mit seinem Wech-sel im Musizieren und im Vorlesen von Jung und Alt oder bei der Erkundungstour zum Seemoos und zur Bärenlacke am Schwar-zenberg. Oberförster Josef Huber konnte hier rund 60 interessierten Wanderern das Niedermoor mit seinen Besonderheiten nä-herbringen.

Am Montag gab es eine gemeinsame Wan-derung mit den Kindergartenkindern ent-lang der Murpromenade. Am Dienstag war in Unternberg der erste Pedi-Bus unterwegs. Das heißt, dass die Volksschulkinder zu Fuß ‒ aus allen Richtungen ‒ zur Schule kamen und sich danach über ein gemeinsames Frühstück freuten. Besonders interessiert lauschten sie den Erzählungen von Bürger-meister Josef Wind. Er erzählte, dass früher der tägliche Schulweg zu Fuß zur Tagesord-nung gehörte und besonders der Heimweg oft lange dauerte und sehr lustig war.

Am Mittwoch überraschten die Volksschul-kinder beim Kräuterkasten am Rad-Rast-platz Dorfstraße die Besucher mit schönen Liedern und besonderen Köstlichkeiten wie Kräuteraufstriche oder handgemachtes Pesto. Besonders schöne Tontäfelchen gab es zu bestaunen.

Am Donnerstag und Freitag folgten zwei in-teressante Vorträge. Ferdinand Kaineder erinnert sich: „Die Seele geht“ war mein Vortrag un-ter dem spannenden Generalthema der ganzen Woche „weit denken ‒ weit gehen, weiter denken ‒ weiter gehen“. Die große Aula der Volksschule, die im Rahmen der Bildungswoche eröffnet wurde, war voll. Interessierte Gesichter blickten mich beim Vortrag an. Keine Schläfrigkeit. Hellwache Frauen und Männer. Tiefgehende Fragen nach meinem Input und den Erzählungen meiner Weitgeh-Erfahrungen.Am nächsten Tag unternehme ich eine kleine Erkundungstour im Ort. Schon ges-tern hatte ich den Eindruck: Hier ist es gut. Eine originelle Kirche, öffentliche Gebäude schön, frisch und zum Teil neu.Unglaublich viel Holz wird verarbeitet. Fast 400 Arbeitsplätze in der Gemeinde. Das lässt mich staunen. „Der Tourismus ist zurückge-gangen, aber die Betriebe sind gewachsen.“ Da ist sicher auch ein Stück „Wind“ drinnen. Der Bürgermeister. Und helle engagierte Köpfe, die selber anpacken und „gehen“ und nicht warten, „bis jemand etwas tut“.

Univ. Prof. Dr. Josef Nussbaumer ließ die Be-sucher „weiter denken“. Sorgsamer Umgang mit den Ressourcen war sein Thema. In der interessanten Diskussion gab es einige An-sätze, wie jeder selbst dazu etwas beitragen kann. Alle Einnahmen vom Buffet und dem Buchverkauf (1.200 Euro) gehen an einen Kindergarten in Tansania.

Den Höhepunkt und Abschluss der Woche bildete das Fest zur Einweihung der neuen Volksschule. Bei strahlendem Sonnenschein durften wir das örtliche Dorfleben genießen und unsere Dankbarkeit, in Unternberg le-ben zu dürfen, zum Ausdruck bringen.

Diana Sampl ist Bildungswerkleiterin von Unternberg.

VON DIANA SAMPL

Genuss zu Fuß ... der Pedi-Bus ist unterwegs.

Beim Vortrag von Josef Nussbaumer wurden 1.200 Euro gesammelt und an ein Kindergar-tenprojekt in Tansania überwiesen. Für ein Kind werden Kosten von 50 Euro pro Jahr gerechnet.

S(alzburger) B(ilden sich) W(o)?

Im SBW!

Oh SBW! Mögest du wachsen,

alle Bevölkerungsschichten

durchdringen, die Zeichen der

Zeit erkennen, Gegensätze

nivellieren, Konflikte lösen, be-

hutsam lenken ‒ zum Wohl der

Gesellschaft in einer schönen

neuen Welt!

Dr. Hans Stehrer ist Bildungswerkleiter von Strobl.

48 | Aus Gemeinde und Bezirk

Page 49: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

M it einem großen Erfolg endete die 25. Thalgauer Jubiläumsbil-dungswoche „1816 ‒ Jahr ohne

Sommer“. Die Ausstellung „Das verlorene Bauerngold“ lockte Besucherinnen und Be-sucher aus Nah und Fern in das Museum „Hundsmarktmühle“. Besonderen Anklang fanden nicht nur die Präsentationen der alten, längst verschwundenen Landgetrei-desorten, sondern auch die Aspekte der Dämonenwelt im bäuerlichen Aberglauben.Auch alle anderen Veranstaltungen boten den zahlreichen Interessierten vielfältige Höhepunkte.

Ein furioses Finale der Bildungswoche wur-de am 5. November 2016 die „Nacht des Goggolore“. „Danny & The Bad Rats“ ließen die Herzen aller Rock ‘n‘ Roll-Fans höher-schlagen. Schulterspielende Gitarristen und Akrobatikeinlagen am Piano waren vielbe-klatschte Höhepunkte.

Zu Begeisterungsstürmen wurde das Publi-kum jedoch hingerissen, als der stampfende Zug „US Rails“ auf glühenden Gleisen nach Italien, Spanien, Frankreich, Schweiz und Deutschland im einzigen Österreichkonzert auch in Thalgau stoppte. Der Auftritt der Edelrocker aus Amerika enthielt wieder den einzigartigen Sound, den Fans der „US Rails“ lieben. Rock, Soul, Folk und die Atmosphäre von Kalifornien in den 1970ern verschmol-zen nahtlos, die Stimmen der Bandmit-glieder klangen wunderbar zusammen.

Mag. DDr. Bernhard Iglhauser ist Bildungswerkleiter von Thalgau.

VON BERNHARD IGLHAUSER

Das Jahr ohne Sommer

Musikakrobaten „Danny & The Bad Rats“

Rasende Gitarrensoli von „US Rails“ mit Tom Gillam, Scott Bricklin und Felix Beguin

Bild: B

irgit Pr

obst

Bild: B

irgit Pr

obst

Aus Gemeinde und Bezirk | 49

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk die Beständig-

keit einer Brennnessel, den

Tatendrang einer Ringelblume,

die Geselligkeit eines Gänse-

blümchens, die Harmonie und

Verbundenheit einer Rose, den

Mut zur Veränderung eines

Löwenzahns, die Gelassenheit

einer Melisse, die tiefe Ver-

wurzelung vom Beinwell und

einen bunten Garten, in dem

die Vielfalt der Pflanzen zu

finden ist.

Andrea Rieder ist Bildungswerk-leiterin von Hollersbach.

2017 werden in Thalgau anlässlich „60 Jahre Bildungswerk Thalgau“ und „20 Jahre Thalgauer Musikfestival“ gleich zwei Bildungswochen durchgeführt.

Im Mittelpunkt der 26. Thalgauer Bildungswoche „Laterna magica“ wird der Humanist, Historiker und Maschinenfabriksbesitzer Dr. Alfred Gaertner stehen. Die „Laterna magica“ (lateinisch „Zau-berlaterne“) war ein Projektionsgerät, das vom 17. bis ins 20. Jahrhundert hinein in ganz Europa verbreitet war und im 19. Jahrhundert zum Massenmedium avancierte. Der Dorfvisionär Dr. Alfred Gaertner führte in Vorträgen vor der Arbeiterschaft mit seiner „Laterna magica“ in die fremde Welt außerhalb der Dorfgrenzen. Erstmalig werden in der Museumsausstellung „Das gebrochene Herz“, die ab 7. Mai 2017 gezeigt wird, Glasprojektionsbilder Dr. Gaertners sowie die Geschichte der eins-tigen Thalgauer Maschinenfabrik in der Öffentlichkeit gezeigt. Eröffnet wird die Bildungswoche am 5. März 2017.

Im Bild präsentieren Organi-satoren und Sponsoren das umfangreiche Programm zum Jubiläum „60 Jahre Bil-dungswerk Thalgau“. Sitzend (v.li.): Johann Haslacher (TVB), Anneliese Grubinger (Museum Hundsmarktmühle), Bernhard Iglhauser, Gerda Stelzinger (Raiba Thalgau) und Bgm. Mar-tin Greisberger. Stehend (v.li.): Günther Kendlbacher (Ke-We Bau), Christine Streibl (Muse-umsteam), Franz Pospischil (Raiffeisen Marketing Salzburg) und Wilhelm Klinger (Eltek).

Bild: F

ranz

Neu

may

r

Page 50: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

Entwurzelten Menschen über ihre ei-gene Kreativität und ihr unbewusstes, verborgenes Potential einen sanften

Zugang zu ihren inneren Bildern erschlie-ßen und diese sichtbar machen: Das war das Ziel eines therapeutischen Mal-Projektes. Initiiert vom Salzburger Bildungswerk Wer-fen, wurde dieses Projekt eigens zur spiele-rischen Aufarbeitung von Trennung, Flucht

oder belastenden Erlebnissen für Asylwer-ber der „Flüchtlingshilfe Pongau Nord“ (ein interkommunaler Zusammenschluss der Gemeinden Werfen, Pfarrwerfen, Werfen-weng und Bischofshofen) konzipiert.

An vier Tagen trafen sich bis zu 13 Personen in den Atelierräumen der Künstlergruppe „Kunstquadrat“ in Bischofshofen zum Zeich-nen, Malen und Basteln. Für den Materi-alersatz kamen private „Kunst-Paten“ auf. Eine Psychotherapeutin mit gestaltthera-peutischer Erfahrung, Mag. Elisabeth Pfur-tscheller aus Golling, die einige bereits seit fast einem Jahr als ehrenamtliche Deutsch-lehrerin kannten, war außer mir ebenfalls immer vor Ort.

Bereits beim ersten Zusammentreffen zeigten sich das große Interesse der Teil-nehmer und ihr Schatz an positiven Bildern, die sie umsetzen wollten. Diese positive Re-aktion war vor allem darauf zurückzuführen, dass es ein freies Betätigungsfeld gab, ohne zwingende Vorgaben oder Lehrmeister-haftes. Jeder durfte einfach „tun“ und sich aus der reichhaltigen Palette an Farben, Stiften und Materialien ungezwungen be-

dienen. Es gab keinen Vergleich und keine Bewertung, sondern jedes Werk war gut, so wie es war. Dazu jede Menge Platz und die Atmosphäre eines Ateliers, welches die Kon-zentration auf das Wesentliche ermöglichte, höchstens hin und wieder leise untermalt mit ruhiger Instrumentalmusik.

So begann das Projekt zu wachsen und sich zu erweitern, sodass die ursprünglich geplante Vernissage am Ende nicht für sich alleine stand, sondern zugleich den op-tischen Rahmen für eine Foto- und Video-Rückschau auf ein Jahr mit unseren auslän-dischen Freunden bot und mehr über sie erzählte als viele Worte. In den letzten beiden Deutsch-Einheiten der VHS wurden auch die Asylwerbenden aktiv in die Veranstaltungsplanung und -organi-sation mit einbezogen und eingeladen, sich kreativ daran zu beteiligen. Vier von ihnen waren besonders aktiv: Sie halfen beim Aushängen der Ankündi-gungsplakate, kaschierten die losen Zei-chenblätter auf Kartons, die wir bei den Supermärkten sammelten, putzten den Ver-anstaltungsraum, arrangierten das Buffet, machten den Ausschank, schleppten Stühle

Von Hoffnung getragen …VON ANNEMARIE PICHLER-TRAPP

Informationen

Details über Zeit- und Materialauf-wand sowie die Grundlagen dieses Konzepts vermittelt Bildungswerk-leiterin Annemarie Pichler-Trapp gerne persönlich im Rahmen eines Workshops mit Präsentation. Kontakt: [email protected]

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk viel Engage-

ment, viel Leidenschaft,

viel Liebe und viel Schaffens-

kraft, dass Wissen zunehme

auf Erden, wir Botschafter des

Glücks so werden!

Dr. Irmgard Lanz ist Bildungswerkleiterin von Puch.

50 | Aus Gemeinde und Bezirk

Page 51: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Josef Gantschnigg (re.) bringt den Asylwerbenden seine Heimatstadt, das Alltagsleben und unsere Kultur näher.

Fremde Menschen in einem fremden Land

In Bischofshofen leben derzeit rund 80 Flüchtlinge mit einem positiven Asyl-bescheid und 63 Flüchtlinge ohne Asyl-

bescheid. Sie leben großteils in privaten Unterkünften mit einer Grundversorgung. 17 Personen sind in Unterkünften, welche die Gemeinde zu Verfügung stellt, unterge-bracht. Bei den Asylanten sind mehrheitlich Syrer und Afghanen sowie einige wenige Iraker und ganz wenige Afrikaner dabei. Diese Menschen sprechen kaum Deutsch, einige sprechen Englisch, und einige be-herrschen nur ihre Landessprache.Sie alle kommen aus sehr unterschiedlichen Kulturen und müssen sich nun mit einer für

sie völlig neuen Kultur anfreunden und le-ben.Dass dies für sie, welche an sich schon ein sehr schwieriges Dasein bewältigen müs-sen, eine gravierende Veränderung dar-stellt, kann man verstehen.

Bei uns in Bischofshofen stellte sich die Frage, wie man diesen Menschen unse-re Kultur, unsere Geschichte und unsere Lebensgewohnheiten anschaulich näher-bringen kann. Wir versuchten es mit einer Stadtführung. Dabei wurde die Geschichte des Ortes, die Entwicklung der Gemeinde mit der Erklärung der Bauwerke, etwas über

das Brauchtum, die Betriebe in unserem Ort sowie die Religionen erzählt und gezeigt. Positiv zu vermerken war auch, dass einige, welche Deutsch oder Englisch verstanden, spontan das Vorgetragene für ihre Kollegen in die Landessprache übersetzten.

Ich war sehr erstaunt, wie lebhaft einige die Unterschiede zu ihren Religionen und Ge-bräuchen verglichen und oft sagten, was sie zuhause anders machen oder wie ähnlich Verschiedenes unter ganz anderen Voraus-setzungen gemacht wird. Was allen fehlte, war bzw. ist die Familie.

Zum Schluss der Führung waren alle von der 5000 Jahre alten Siedlungsgeschichte und Entwicklung von Bischofshofen angetan. Man konnte auch sehen, dass die Ruhe und der gelebte Frieden bei uns manche inner-lich bewegte.Die Stadtführung bot eine willkommene Abwechslung und einen kleinen Einblick in unser Alltagsleben und in unsere Kultur.Was alle feststellten, war, dass die Bevölke-rung ihnen gegenüber überwiegend positiv und hilfsbereit eingestellt ist.

Josef Gantschnigg ist Bildungswerkleiter von Bischofshofen.

VON JOSEF GANTSCHNIGG

und waren sich auch für die umfassende Endreinigung nicht zu schade.

Bemerkenswert, dass von den 37 ausdrucks-vollen Bildern nur 3 belastenden Inhalt zei-gen (weinendes Auge und bombardierte Häuser). Alle anderen spiegeln in sorgfältig gewählten Farben den derzeitigen Lebens-raum der Flüchtlinge im Pongau wider, mit grünen Landschaften, Bergen, Blumen, Tie-ren, Herzen und immer wieder viel Sonne. Die Werkstücke gingen anschließend natür-lich in ihr Eigentum über, und alle erhielten

eine Teilnahmebestätigung des Salzburger Bildungswerkes. Die Besucher zeigten großes Interesse, es wurde nicht „beurteilt“, sondern die darge-botene Botschaft „übersetzt“. Darum wäre es wünschenswert, dass dieses Projekt auch in anderen Gemeinden übernommen wird. Es ist nicht nur für Flüchtlinge, sondern für Einheimische oder Eingebürgerte gleicher-maßen geeignet.

Annemarie Pichler-Trapp ist Bildungswerkleiterin von Werfen.

Aus Gemeinde und Bezirk | 51

Mögen in den nächsten sechs

Jahrzehnten die Nutzer immer

jünger, deren Anzahl immer

größer, die behandelten Themen

immer aufregender und die Finan-

ciers noch großzügiger werden!

Dr. Alfred Berghammer ist Leiter des Arbeitskreises „Seniorenbildung“ und Mitglied des Vorstandes.

Page 52: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

52 | Arbeitskreise

Unter dem hoffnungsschwangeren Titel „Musenküsse“ fand auch heuer eine Schreibwerkstatt für Mundart-

autorinnen und -autoren in St. Koloman statt, und zwar schon zum 23. Mal. In diesen Schreibwerkstätten sollen die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer Anregungen, Ideen, Ermunterung für ihr Schreiben ‒ im Dialekt oder auch in der Hochsprache ‒ erhalten.

Als Einstieg dienten ‒ wie üblich ‒ „Auf-wärmübungen“, denn sich „aufzuwärmen“ ist beim Schreiben genauso nötig wie beim Sport. Diesmal ging es um das Finden von Schüttelreimen. Schüttelreime sind Doppel-reime, bei denen die Konsonanten vor den Reimvokalen vertauscht werden, zum Bei-spiel: Die böse Tat den Schächer reut, doch nur, weil er den Rächer scheut. Nach diesem Muster sollten eigene Schüttelreime gefun-den werden. Die nächste „Aufwärmübung“ hatte das Ziel, die Teilnehmenden für die Eigenart lyrischen Sprechens noch stärker zu sensibilisieren.

Lyrik „übersteigt“ ja die Alltagssprache, durchbricht sie durch neue, „unverbrauch-te“ Wörter und Bilder, durch ungewöhnliche Wort- und Satzstellungen, durch unerwar-teten Zeilenbruch und vieles mehr. Aufga-benstellung war, ursprüngliche Gedichte, die in Prosa umgeformt worden waren, wie-

derum in gebundene Sprache, in Gedicht-form „rückzuübersetzen“, nachzuspüren, wie die Anordnung in Zeilen die Aussage unterstreicht oder eventuell verändert.Als besonders anregender Schreibimpuls hat sich bei diesen Schreibwerkstätten die Auseinandersetzung mit der eigenen Bio-

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk weiterhin viele

engagierte Mitarbeiter, um

auch in Zukunft der Bevölke-

rung spannende und wichtige

Themen näherbringen und

Lösungen anbieten zu können.

Markus Nunzer ist Bildungswerkleiter von St. Veit.

VON PETER HAUDUM

Sprechen die Musen auch Dialekt?

Als Beispiel sei hier ein Text von Max Faistauer angeführt, den er bei diesem Seminar verfasst hat:

KindheitserinnerungMei Muata is bein Unterbäck dahoam gwen. Da hot sie öfter ausghoifn bein Bachn, an Broutladn oder an Stoi, da hot s mih mitgnuma.Mia hot dös gfoin. I ho mih aufs broade Fensterbreddl ghuckt und durchs Fenstergitter aussigschaut auf d Straß. Es hot sih hibsch was griascht, wei enta da Straß s Postamt gwen is. Lesn hoi ja noh nit kina, owa as Postamt hoi kent, wei a gelbs Postkastl nebn der Haustir ghäng is. Vü Leit sand bein Postamt aus- und eingonga, owa vü homb ah kad a Postkascht oder an Briaf bei den Schlitz an gelbn Postkastl eichi gschmissn. Gelbe Postauto sand ah oi-wei wieder vorbei gfahrn und homb hibsch aufpassn miassn, daß s nit onstoußnd bein Hausegg, wei de Gass zan Postautoplatz hibsch eng gwen is.An Summa, wanns außt warm gwen is, sand adiam Leit za mia zuachagonga und homb mit mia durchs offene Fenster a wenk gratscht. Mia is nia fad gwen, und d Mammi hot gwisst, wonn i aufn Fensterbreddl huck, aft ku sie getrost iah Arwet toa. Sie hot gwißt, wia neigiereg ih bin.Owa oamoi bin i nit huckn bliebn.Ganz aufgregg bin i za der Mammi a de Kuche glaffn: „Mammi! Schau amoi her! Bein Postamt is stattn gelbn a routs Postkastl da. Und van Dachfenster außa häng a lange route Fahne oacha!“ I ho d Mammi bei der Hand umizochn zan Stubnfenster, und da is akratt a routs Postauto eiche bogn zan Postplatz.„Da schau her!“, hot d Mammi gsagg. „Dös is owa schneü gonga!” I ho nache gfragg: „Was is zschneü gonga?”„Se sagnd”, sagg d Mammi, „hiaz fang a noie Zeit on, a bessane, sagns, wei ma hiaz deutsch sand.”

Page 53: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

65Lebensgeschichten aus dem Pinzgau auf 345 Seiten bietet der vierte Band unseres Zeit-

zeugenprojekts „Das war unsere Zeit ‒ Eine Generation erinnert sich“, der in Zell am See präsentiert wurde. Wie es ist, wenn man kein Wort versteht, obwohl alle Leute Deutsch sprechen, da-von erzählt beispielsweise Heinz Moser,

der mit seiner Familie als 10-jähriges Kind von Kärnten nach Bruck übersiedelte. Die Lehre zum Flugzeugmechaniker führte ihn dann nach Wien, wo er zur Zeit des Zweiten Weltkrieges auch als Flieger in ganz Europa eingesetzt wurde.Ganz anders verlief das Leben von Maria Wieser aus Bramberg, die 1940 zum ersten Mal mit ihren Eltern in die Landeshauptstadt

Salzburg kam ‒ eine Besonderheit für ein 13-jähriges Mädchen der damaligen Zeit. Berichte über den Bau der Großglockner Hochalpenstraße, die Erfolgsgeschichte der Unternehmen Senoplast-Piesendorf und Zell-Metall, die im Jahre 1956 von KR Dipl. Ing. Wilhelm Klepsch gegründet wurden und heute als Klepsch Gruppe weltweit mehr als 800 MitarbeiterInnen umfassen, kommen ebenso in diesem Band vor wie Berichte über das einfache Leben auf den Bauernhöfen in Unken oder Rauris.Wie bei den bereits erschienenen Lebens-geschichten aus dem Pongau, Lungau oder Flachgau ging es auch im Pinzgau darum, die unterschiedlichen Lebenssituationen und individuellen Schicksale ins Zentrum zu rücken. Exemplarisch wird dadurch deut-lich, welche zentralen Herausforderungen die Menschen im oder unmittelbar nach

dreieck 02/2016

Arbeitskreise | 53

grafie herausgestellt. Mit Hilfe einer Fanta-siereise wurde heuer versucht, die Teilneh-merinnen und Teilnehmer in ihre Kindheit zurückzuversetzen, Erinnerungen an be-stimmte Ereignisse, Menschen, Gerüche, Räume etc. wachzurufen. Eine weitere Schreibaufgabe war, aus vor-gegebenem Wortmaterial ein eigenes Ge-dicht zu gestalten. Dazu wurden Gedichte auf ihre Schlüsselworte reduziert und diese Kernwörter den Teilnehmenden als Vorlage angeboten. Auch hier ein Beispiel. Aus den Kernwörtern „Segen, Liebe, Tür, Gesicht, Hände, Vögel“ (ich habe sie aus einem Lied von Bettina Wegner „destilliert“) sollte ein Gedicht mit zwei bis vier Strophen mit jeweils vier Zeilen entstehen.

Gerlinde Allmayer hat nach dieser Vorgabe folgendes Gedicht geformt:

aufspeenin meine Händd passt koa Schlüsslmei Haus hout offne Türnmei Gsicht is WohnzimmaKuchö und Köia zgleich

mei Blick fliagg mit de Vöglmei Söi mit de Woikn mit deina Liab ois Foischirmweaschd mei Lebm za mein Segn

Als abschließender Schreibimpuls wurden Bilder eingesetzt, Bilder, die verwundern, er-staunen, die offen sind für unterschiedliche

Auslegungen. Und diese Bilder sollten wie-derum die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer zu Texten anregen, sei es in Prosa oder in gebundener Form, in Hochsprache oder in der Mundart.

Ich hoffe, es ist mir gelungen, einen Ein-blick in das Seminar-Geschehen zu bieten und die Lust darauf zu wecken, sich von der Muse küssen zu lassen, selbst zur Feder zu greifen und sich als Autorin oder Autor zu betätigen. Denn ‒ das ist meine feste Über-zeugung ‒ in jeder/jedem von uns schlum-mert ein Schreiber bzw. eine Schreiberin.

Mag. Peter Haudum ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Regionale Sprache und Literatur“.

Zur Buchpräsentation war auch Landesrätin Martina Berthold ins Ferry-Porsche-Center nach Zell am See gekom-men. Weiters im Bild: Projektinitiator Alfred Berghammer (2.v.re.), die Zeitzeugen Maria Wieser (Mitte) und Wilhelm Klepsch (li.) sowie Verleger Volker Toth (re.).

Lebenserinnerungen aus dem Pinzgau

Das Ensemble „KlangHölzer“ sorgte für die jugendlich- musikalische Umrahmung.

Bild: L

MZ/

Neu

may

r

Page 54: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

54 | Arbeitskreise

| Personalia

Mag. Robert Luckmann, Leiter des Arbeitskreises „Elternbildung“, zur Verleihung des Berufstitels Hofrat Maria Ronacher, ehemalige Bildungswerkleiterin von Puch, zur Verleihung des Ehrenbechers der GemeindeMagdalena Rücker, Mitglied des Stadtteilvereins Parsch und Leiterin des Arbeitskreises Soziales-Generationendorf-Integration, zur Verleihung des „Pro Caritate-Verdienstzeichens“ des Landes

... zur Verleihung des Umwelt-Verdienstzeichens des LandesDr. Hans Eder, ehemaliger Mitarbeiter des Salzburger BildungswerkesJohann Ganisl, Bürgermeister von NußdorfJohann Grießner, Bürgermeister von LamprechtshausenAlois Hammerschmid, Bildungswerkleiter von Maria Alm Mag. Markus Kurcz, Bürgermeister von Elixhausen

... zum 50. GeburtstagDr. Raimund Kastler, Mitglied im Arbeitskreis „Geschichte und Kultur“Uschi Hamza, Bildungswerkleiterin von Saalfelden

... zum 60. GeburtstagManfred Baumann, Mitglied der Arbeitsgruppe „Regionale Sprache und Literatur“Uli Bazzanella-Müller, ehemalige Bildungswerkleiterin von OberndorfElisabeth Grammel, ehemalige Bildungswerkleiterin von UnkenMag. Gerhard Kriegseisen, ehemaliger Bildungswerkleiter von Göming

Franziska Linsinger, ehemalige Bildungswerkleiterin von St. VeitPeter Listberger, Vizebürgermeister von AltenmarktSebastian Pirnbacher, Bürgermeister von St. VeitMag. Gabriele Rupnik, Bildungswerkleiterin von HofMargret Schnitzhofer, ehemalige Bildungswerkleiterin von RußbachMag. Monika Schwaiger, Bürgermeisterin von Seekirchen

... zum 70. GeburtstagHans Bogensberger, Bildungswerkleiter von RamingsteinWolfgang Brudl, ehemaliger Bildungswerkleiter von OberalmFranz Fellacher, ehemaliger Lungauer BezirksleiterPeter Grünauer, ehemaliger Bildungswerkleiter von RußbachJosef Irnberger, ehemaliger Bildungswerkleiter von ScheffauGünter Lanschützer, ehemaliger Bildungswerkleiter von TaxenbachMatthias Scheiber, ehemaliger Bildungswerkleiter von LeogangMaria Weißbacher, ehemalige Bildungswerkleiterin von Adnet

... zum 80. GeburtstagJosef Gappmaier, ehemaliger Bildungswerkleiter von Hüttau

... zum 90. GeburtstagGeorg Seiwald, ehemaliger Bildungswerkleiter von FlachauHR Dipl. Ing. Dr. Arno Watteck, ehemaliger Leiter des Arbeitskreises „Heimatsammlungen“

Das Salzburger Bildungswerk gratuliert ...

Als Bildungs-Nahversorger setzt

das Salzburger Bildungswerk

bedürfnisorientierte Angebote

in den Gemeinden und fördert

nachhaltige Initiativen zur Ausei-

nandersetzung mit der Lebens-

umgebung. Möge das Bildungs-

werk weiterhin diesen speziellen

Ansprüchen und Herausforde-

rungen gerecht werden!

Robert Grießner ist Bildungswerkleiter von Muhr und Bezirksleiter im Lungau.

Weitere Informationen:Mag. Christa Wieland, Tel: 0662-872691-17E-Mail: [email protected]

dem Zweiten Weltkrieg im Pinzgau betra-fen. Viele Biographien erzählen zwar von ähnlichen Schicksalen, aber doch ist jede Lebensgeschichte für sich genommen ein-zigartig. Das Umgehen mit Not und Entbeh-rung, aber auch die Hoffnung auf ein besse-res und vor allem friedliches Leben betraf diese Generation gesamtheitlich, und es ist überraschend, welche vielfältigen Entwick-lungen selbst in einem regional so kleinen Raum wie dem Pinzgau daraus abzulesen sind.

Großes Interesse an den Lebensgeschichten in BuchformDer Umstand, dass die Lebensgeschichten aus dem Pongau nun bereits in 3. Auflage er-scheinen, macht uns nicht nur ein bisschen stolz, sondern zeigt auch, dass das Interesse

an zeitgeschichtlichen biographischen Er-zählungen nach wie vor sehr groß ist. Mit dem Erscheinen des Tennengau-Bandes am 3. Februar 2017 wird der letzte Salzbur-ger Bezirksband vorgestellt. Danach folgt noch die Publikation der Lebenserinnerun-gen aus der Stadt, die ebenfalls 2017 er-scheinen werden.Alle Bücher sind in der Salzburger Edition Tandem (www.edition-tandem.at) erschie-nen und können im gut sortierten Buch-handel, im Online-Versand oder direkt beim Verlag bezogen werden. (CW)

Page 55: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Personalia | 55

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk, dass es auch

weiterhin möglich ist, zeitge-

mäße, interessante Themen

aufzugreifen und zu vermit-

teln. Außerdem möge es dem

Bildungswerk in unserer digi-

talisierten Welt gelingen, einen

Weg zwischen moderner Tech-

nik und zwischenmenschlichen

Kontakten aufzuzeigen.

Waltraut Hofmeister ist stv. Vorsitzende des Vorstandes.

Wer, wenn nicht er? Diese Frage stellte Vorstandsvorsitzender Dr. Josef Sampl einleitend, als es bei

der Herbsttagung des Salzburger Bildungs-werkes darum ging, einen besonders Enga-gierten aus den Reihen der Bildungswerk-leiter zu ehren. Seit 37 Jahren ist Wolfgang Reichssöllner Bildungswerkleiter von Stuhl-felden. Für seine zahlreichen Initiativen und sein nachhaltiges Engagement wurde ihm der Ehrenring des Salzburger Bildungs-werkes ‒ eine sehr seltene Auszeichnung ‒ verliehen. Über 2000 Veranstaltungen, rund 36.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 8 Bil-dungswochen, 3 Gemeindespiegel: Diese Zahlen beeindrucken. Darüber hinaus führte der ehemalige Volksschullehrer zahlreiche Elternbildungsveranstaltungen, Vorträge zu aktuellen Themen, Ausstel-

lungen und Exkursionen durch. Auch zahl-reiche Kulturaktivitäten sind eng mit seinem Namen verbunden. „Hilfsbereitschaft, Enga-gement und Beständigkeit zeichnen Wolf-gang Reichssöllners Bildungswerk-Arbeit in Stuhlfelden besonders aus“, ist Josef Sampl

überzeugt. Sein Wirken in der Gemeinde und Region sei ehrenamtliche Bürgerarbeit im besten Sinne: Sich einmischen in das Leben anderer. Josef Sampl: „Für die vielen Jahre gebührt dir unser großer Dank!“

(MiHa)

Ehrenring für Wolfgang Reichssöllner

Im Bild (v.li.) Dipl. Ing. Richard Breschar, Bgm. Sonja Ottenbacher, Wolfgang Reichssöllner, Dr. Josef Sampl und Landesrätin Mag. Martina Berthold.

„E s gab immer das Bemühen, die Ziele gemeinsam zu verwirklichen, Streiten hat bekanntlich wenig Sinn“: HR Dr. Wilhelm Pölzl blickt auf 21 Jahre Mitgliedschaft im

Vorstand des Salzburger Bildungswerkes, davon 15 als Vorsit-zender-Stellvertreter, zurück. Bei der diesjährigen Neuwahl ist er auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl angetreten. Für seine jahrzehntelangen Verdienste verlieh ihm Vorstandsvorsit-zender Dr. Josef Sampl die Ehrenmitgliedschaft des Salzburger Bildungswerkes. Wilhelm Pölzl hat im Rahmen seiner vielen Funktionen maß-geblich an der Bildungspolitik des Landes mitgewirkt. So war der Vizepräsident des Landesschulrates auch in der Salzburger Volkshochschule, in der Schulreformkommission des Bundes und im Kuratorium der Pädagogischen Akademie tätig. Pölzl ist Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen: Goldenes und

Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, Goldenes Ehrenzeichen und Ehrenbecher des Landes Salzburg, Stadtsiegel in Gold der Stadt Salzburg und Österreichi-sches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

„Das gute Klima und die wertschätzende Zusammenarbeit werden mir in besonders positiver Erinnerung bleiben“, sagte Wilhelm Pölzl bei der Ehrung. „Ich wünsche dem Salzburger Bil-dungswerk auch weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung der Ziele!“ (MiHa)

Wilhelm Pölzl ist Ehrenmitglied

Page 56: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

56 | Personalia

Es ist von grundlegender

Bedeutung, jedes Jahr mehr zu

lernen als davor, meint Peter

Ustinov ‒ in diesem Sinne

gratuliere ich dem Salzburger

Bildungswerk zu 60 Jahren

engagierter Bildungsarbeit

und wünsche ihm weiterhin

viel Erfolg in seinem

Bemühen um die Bildung der

Salzburgerinnen und

Salzburger ‒ sowie noch

viele intensive Lernjahre.

Mag. Peter Haudum ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Regionale Sprache und Literatur“.

Ehrenamtlich geleistete Stunden wert-voller Bildungs- und Kulturarbeit sind nicht selbstverständlich. Das Salzbur-

ger Bildungswerk bedankt sich deshalb bei engagierten Bildungswerkleiterinnen und Bildungswerkleitern mit der Ehrennadel in Silber und Gold.

Gold für Albert UnterlassÜber 200 Veranstaltungen hat Albert Unter-lass, Bildungswerkleiter von Elsbethen, in 26 Jahren organisiert. Für sein nachhaltiges Engagement dankte ihm Waltraut Hof- meister, die stellvertretende Vorstandsvor-sitzende, mit der Ehrennadel in Gold. Wal-traut Hofmeister hob die große Bandbreite an Themen im Elsbethener Bildungspro-gramm hervor: „Die Familienwanderungen mit Klammquiz, Elternbildungsveranstal-

tungen und Grenzwanderungen sind be-sonders beliebte Veranstaltungen. Beim Generationenquiz ist es Herrn Unterlass sehr gut gelungen, Jung und Alt zusam-menzubringen.“

Der ehemalige Volksschuldirektor über-nahm im Februar 1990 die Leitung des Salz-burger Bildungswerkes in Elsbethen. Kurze Zeit später wurde im Rahmen der ersten Els-bethener Kulturtage das Museum zum Pul-vermacher eröffnet. Seit dieser Zeit werden zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen und Projekte durchgeführt.

Gold für Berta AltendorferIm Rahmen der Eröffnung der Bildungswo-che in Mattsee wurde Berta Altendorfer für ihr 17-jähriges Engagement von Dr. Josef Sampl, dem Vorstandsvorsitzenden des Salzburger Bildungswerkes, die Ehrennadel in Gold verliehen.

Die Bandbreite an Veranstaltungen, die Berta Altendorfer in Mattsee organisiert, ist vielfäl-tig und abwechslungsreich. Als „Ein-Frau-Un-ternehmen“ arbeitet sie mit allen Vereinen und Organisationen im Ort zusammen. Zu ihren Schwerpunkten zählen Frauenbildung, Gesundheit und Politische Bildung. An neu-

en Themen ist sie sehr interessiert. So fand zum Beispiel im Rahmen der Bildungswoche erstmals ein Repair Café statt.

Altendorfer bildet sich selbst regelmäßig weiter. Sie absolvierte unter anderem er-folgreich den Lehrgang für Freiwilligenko-ordination. Aufgrund ihrer humorvollen und verbindenden Art trägt sie in Mattsee und darüber hinaus viel zum positiven Zu-sammenleben bei.

Gold und Silber!

Gold für Albert Unterlass. Im Bild (v.li.) Bernhard Schlag, Ilse und Albert Unterlass, Waltraut Hofmeister und Bgm. Franz Tiefenbacher.

Gold für Berta Altendorfer. Im Bild mit Bgm. René Kuel.

Page 57: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Personalia | 57

Silber für Uschi Hamza15 Jahre ist Uschi Hamza als engagierte Bildungswerkleiterin von Saalfelden aktiv, vor kurzem wurde ihr dafür vom Vorstands-vorsitzenden Dr. Josef Sampl und von Be-zirksleiterin Bgm. Sonja Ottenbacher mit der Ehrennadel in Silber gedankt. Die Über-reichung fand ‒ nicht ganz zufällig ‒ im Rahmen eines Begegnungscafés statt, das regelmäßig einmal monatlich stattfindet. „Das Thema Integration ist in seinen vielen Ausprägungen ein großer Schwerpunkt in meinem Bildungsprogramm“, erzählt Uschi Hamza, „denn je besser wir uns kennen, umso besser können wir uns verstehen“. Sehr gerne denkt Uschi Hamza an die Initi-ative „Agenda 21“ ‒ gemeinsam mit Sabi-ne Aschauer-Smolik vom Bildungszentrum Saalfelden ‒ zurück. „Dieses Engagement hat mir ganz neue Wege für meine persön-liche Entwicklung eröffnet“, ist die Saalfel-dener Bildungswerkleiterin überzeugt. Da-rüber hinaus ziehen sich die vielen Facetten der Elternbildung, die Politische Bildung und Gesundheit als konstanter roter Fa-den durch das Veranstaltungsangebot von Uschi Hamza. Auch eine Bildungswoche hat die engagierte Bildungswerkleiterin durch-geführt. Und welches Projekt möchte sie in Zukunft auf die Beine stellen? Die Antwort folgt

prompt: „Ich denke an eine Bildungswoche zum Thema ‚Interkulturelle Kommunikation und ‚Integration‘“. Seit bald zwei Jahren en-gagiert sie sich sehr intensiv in diesem Be-reich: „Es wäre spannend, diese Aktivitäten im nächsten Jahr mit einer Bildungswoche zu krönen.“

Silber für Mag. Maria PlößnigSeit über 12 Jahren leitet Mag. Maria Plöß-nig das Salzburger Bildungswerk in Kuchl und zeigt durch dieses ehrenamtliche En-gagement nicht nur ihre persönliche Ver-bundenheit mit ihrem Heimatort, sondern betont dadurch auch den Stellenwert der Erwachsenenbildung in einer Gemeinde. Dass Maria Plößnig zu ihrer Leitungsauf-gabe in Kuchl 2014 auch noch die Bezirks-leitung des gesamten Tennengaus über-nommen hat, überrascht daher nicht. Für ihre besonderen Verdienste überreichte ihr Vorstandsvorsitzender Dr. Josef Sampl des-halb die Ehrennadel in Silber des Salzburger Bildungswerkes.Weitblick, Mut und das Wahrnehmen unter-schiedlicher Bedürfnisse zählen zu Plößnigs herausragenden Eigenschaften, und diese spiegeln sich in der Planung des Bildungs- und Kulturprogramms in Kuchl in hervorra-gender Weise wider. „Für die ausgebildete

Historikerin sind das vielfach auch Themen, die mit der Geschichte des Tennengaus verknüpft sind, gleichzeitig aber immer ei-nen Blick in das Heute und in die Zukunft richten“, sagte Josef Sampl bei der Überrei-chung der Ehrennadel. Das Salzburger Bil-dungswerk bringt mit dieser Auszeichnung die große Wertschätzung zum Ausdruck und sagt Danke für die zahlreichen, ehren-amtlich geleisteten Stunden wertvoller Bil-dungs- und Kulturarbeit.

Silber für Uschi Hamza. Im Bild (v.li.) Bezirksleiterin Sonja Ottenbacher, Josef Sampl, Uschi Hamza und Bgm. Erich Rohrmoser.

Ich bedanke mich bei den Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeitern

sehr herzlich für die jahrelange

gute Begleitung und wünsche

euch und dem Salzburger Bil-

dungswerk, dass in einer Zeit,

wo Stress und mehr Arbeit

mit weniger Personal bei fast

jedem Unternehmen selbstver-

ständlich geworden sind, auch

weiterhin so sorgsam auf den

zwischenmenschlichen Faktor

geachtet wird.

Mag. Maria Plößnig ist Bildungswerkleiterin von Kuchl und Bezirksleiterin im Tennengau.

Silber für Maria Plößnig. Im Bild mit Bgm. Andreas Wimmer.

Page 58: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

02/2016 dreieck

58 | Personalia

Ich wünsche dem Salzburger

Bildungswerk neugierige,

wissbegierige, lebenslustvolle,

aktive, kreative, couragierte

Menschen, die die Bildung in die

Gemeinden tragen und eben-

solche, die in den Gemeinden

bildungshungrig sind und die

Angebote schätzen und nutzen.

Herzlichen Glückwunsch zu 60

Jahren gelungenem Wirken mit

und für die Menschen!

Susanne Hölzl MA ist Bildungswerkleiterin von Göming.

Seit kurzem plant und organisiert Re-nate Eherer die Veranstaltungen und Angebote des Salzburger Bildungs-

werkes in Henndorf. Die neue Bildungswerk- leiterin folgt in dieser Funktion Dr. Wolfgang Kirchtag nach.

Zusammenarbeit wird bei Renate Eherer großgeschrieben, deshalb möchte sie mit allen örtlichen Vereinen kooperieren und gemeinsam Veranstaltungen und Exkur-sionen anbieten. Für das kommende Jahr plant die Bildungswerkleiterin einen „Tag des Ehrenamtes“. Renate Eherer: „Es steckt viel Engagement und Zeit hinter einem Ehrenamt. Daher möchte ich als Danke alle Ehrenamtlichen, die das ganze Jahr tätig sind, im Rahmen des Festes vor den Vor-hang holen.“

Zu den Schwerpunkten Eherers zählen das Zeitzeugenprojekt „Wias enta woar“ und die „Henndorfer Einkehr“. Bei dieser Einkehr präsentieren seit 1973 alle drei Jahre Dich-terinnen und Dichter aus dem Salzburger Land, Oberösterreich und Bayern die Klang-farben ihrer verschiedenen Mundarten. Im Rahmen des Zeitzeugenprojektes „Wias enta woar“ haben Eherer und ihr Team alle über 80 Jahre alten Henndorferinnen und Henndorfer eingeladen, ihre Geschichte zu erzählen, sie machen Interviews und schrei-ben die (meisten) Texte des rund 160 Seiten umfassenden Buches.

Unterstützt wird die engagierte Bildungs-werkleiterin vor allem von Hubert Gastager, Hans Mamoser (Moosbauer), Alois Wilhelm und Franz Schimpl.

Bürgermeister Rupert Eder freut sich, dass seine ehemalige Mitarbeiterin die Leitung des Salzburger Bildungswerkes übernom-men hat. „In der Gemeinde war sie schon lange für die Bereiche Kultur und das Salz-burger Bildungswerk zuständig. Jetzt, in ihrem Vorruhestand, macht sie weiter. Das begrüße ich sehr.“ (CF)

Silber für Mag. Hans PoschSeit elf Jahren leitet Mag. Hans Posch das Salzburger Bildungswerk von St. Andrä im Lungau. Als Dank für sein großes Engage-ment hat ihm Dr. Josef Sampl im Rahmen des Gemeindetages die Ehrennadel in Silber verliehen.

Hans Posch organisierte unter anderem Bil-dungswochen und viele Elternbildungsver-anstaltungen. Besonders das Lungau-Buch „Das war unsere Zeit“ hat er tatkräftig un-terstützt, Interviews mit Zeitzeugen durch-geführt und Zeitzeugen besucht. Projekt-koordinatorin Mag. Christa Wieland: „Sein

Einsatz ging weit über das Engagement eines normalen Ehrenamtes hinaus. Hans Posch hat damit wesentlich zur Entstehung dieses Buches im Lungau beigetragen.“

Auch Josef Sampl streut Hans Posch Rosen: „Man könnte ihn als ‚stillen Arbeiter‘ be-zeichnen. Posch ist keiner, der sich in den Vordergrund drängt. Er arbeitet bedächtig und setzt stetig positive Akzente.“ Mit sei-nen Veranstaltungen reagiert der ehema-lige Direktor des Gymnasiums in Tamsweg auf die wichtigen Themen, die im Ort anste-hen und trägt so zu einer guten Entwicklung der Gemeinde bei. (CF, MiHa, CW)

Im Bild (v.li.) Hubert Gastager, Bgm. Rupert Eder, Renate Eherer, Alois Wilhelm, Bezirksleiterin Stefanie Walch und Hans Mamoser.

Frischer Wind in Henndorf

Silber für Hans Posch (li.). Im Bild mit Bgm. Heinrich Perner.

Page 59: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

dreieck 02/2016

Personalia | 59

Am 1. Oktober 2016 verstarb die Mundartdichterin Anna Lackner aus Werfen nach schwerer Krank-heit im 82. Lebensjahr. Mit elf Geschwistern in Bad

Hofgastein aufgewachsen, arbeitete sie dort als Landar-beiterin und Angestellte in einem Kurheim, ehe sie 1957 Balthasar Lackner, Bergbauer auf dem Maggenhof in Werfen, heiratete. Zu ihren sieben eigenen Kindern zog die Bergbäuerin noch zwei Pflegekinder auf. Schwer be-lastete sie die Erkrankung ihres Mannes an Multipler Skle-rose, an der dieser mit 58 Jahren verstarb.Um 1980 begann Anna Lackner, Gedichte und kurze Pro-sageschichten in Mundart zu schreiben. Bald erschienen von ihr berührende Gedichte und kurze Geschichten in Zeitschriften, im Salzburger Bauernkalender sowie in mehreren Anthologien und Lesungen in Radio Salzburg.

Besondere Aufmerksamkeit erzielten ihre „Baseigeschich-ten“. Zahlreiche Einladungen zu Lesungen bei verschie-denen Veranstaltungen im Pongau und zu diversen Mundarttreffen wie „Henndorfer Einkehr“ oder „Güssinger Mundarttage“ folgten. 2000 erschien ihr Mundartbuch „Gschichtln vom Basei und Gedichte in Pongauer Mund-art“ (Herausgeber Prof. Erwin Rutzinger). Ein besonderes Denkmal setzte sich Anna Lackner selbst als Gründerin der „Werfener Mundartlesung“, die erstmals am Oster-montag 1995 stattfand und zu der seither Mundartau-torinnen und -autoren aus Salzburg, aus dem steirischen Oberennstal und dem benachbarten Bayern eingeladen werden.

Max Faistauer ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Regionale Sprache und Literatur“.

Buchtipp

Wertvolles unterm WeihnachtsbaumWas kann wertvoller sein, als eine gute Geschichte? Genau, viele gute Geschichten! Nachzulesen sind diese in den vier bislang erschie-nenen Bänden „Das war unsere Zeit ‒ Eine Generation erinnert sich“.Lebenserinnerungen aus dem Pongau, Pinzgau, Lungau und Flachgau berichten einfühlsam und detailreich vom Leben einer Gene-ration, die Anfang der 1930er Jahre zur Welt kam. Für alle, die an regionaler Geschichte interessiert sind oder mehr über das damalige Leben im Bundesland Salzburg erfahren möchten, ist diese Reihe ein unverzichtbarer Schatz, der zum Nachdenken einlädt und Stoff liefert, um Gespräche zwischen den Generationen in Gang zu setzen.

Die Bücher sind im Buchhandel oder direkt im Verlag erhältlich. Sie können zu einem Sonderpreis ab 5 Stück auch direkt beim Salzburger Bildungswerk bezogen werden.

Informationen dazu bei Mag. Christa Wieland, Tel: 0662-872691-17, E-Mail: [email protected]

Anna Lackner: Ein NachrufVON MAX FAISTAUER

Page 60: Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger ...Webinare in der Bildungsarbeit: wozu, warum und wie? Seminar, 6. Februar 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr Salzburg, Salzburger Bildungswerk,

Österreichische Post AGInfo-Mail. Entgelt bezahlt.

www.salzburgerbildungswerk.at

Bild: H

ans S

tehr

er