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Ethnische Diskriminierung auf dem Schweizer Wohnungsmarkt Ben Jann und Simon Seiler Institut für Soziologie, Universität Bern, [email protected] “Rational Choice Sociology: Theory and Empirical Applications” Workshop at Venice International University, San Servolo November 10–13, 2014 Jann/Seiler (Universität Bern) Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt Venedig, 12.11.2013 1

Ethnische Diskriminierung auf dem Schweizer Wohnungsmarkt · Überblick Einleitung TheorieundHypothesen I Taste-basedDiscrimination I StatistischeDiskriminierung I MonopolistischeDiskriminierung

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Ethnische Diskriminierungauf dem Schweizer Wohnungsmarkt

Ben Jann und Simon Seiler

Institut für Soziologie, Universität Bern, [email protected]

“Rational Choice Sociology: Theory and Empirical Applications”Workshop at Venice International University, San Servolo

November 10–13, 2014

Jann/Seiler (Universität Bern) Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt Venedig, 12.11.2013 1

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Überblick

EinleitungTheorie und HypothesenI Taste-based DiscriminationI Statistische DiskriminierungI Monopolistische Diskriminierung

DatenI Feldexperiment

Resultate

Zusammenfassung

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Einleitung

Der Wohnungsmarkt ist neben dem Arbeitsmarkt einer derwichtigsten Märkte im Alltag

Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt ist deshalb sehr relevantfür die Betroffenen

Diskriminierung in der SchweizI Starke Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt (Fibbi, Lerch & Wanner2006)

I Unseres Wissens bisher keine systematische empirische Evidenz zuDiskriminierung auf Schweizer Wohnungsmarkt

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Messung von Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

Diverse audit studies in den USA (z.B. Yinger 1986; Choi, Ondrich& Yinger 2005):

I Zwei sonst ähnliche, reale Personen aus zwei (z.B. ethnischen)Gruppen bewerben sich für eine Wohnung

I Vorteil: Ganzer Prozess der Wohnungsvergabe kann untersuchtwerden

I Nachteil: Unbeobachtete Heterogenität

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Messung von Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

International eine Vielzahl von Korrespondenztests (z.B. Hanson &Hawley 2011; Carpusor & Loges 2006; Ahmed, Andersson &Hammerstedt 2010):

I Vergleich von Antworten auf zwei Bewerbungen, die sich nur in derGruppenzugehörigkeit der Bewerbenden unterscheiden.

I Vorteil: Heterogenität randomisierbar (Feldexperiment)

I Nachteil: Aus praktischen Gründen kaum auf ganzenBewerbungsprozess anwendbar (z.B. Fälschung vonBewerbungsregisterauszügen)

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Unsere Studie

Unser Beitrag schliesst an den Forschungsstrang mitKorrespondenztests an.

Feldexperiment in der Deutschschweiz, teilweise im Rahmen einesSeminars.

Für Vergleichbarkeit: Angelehnt an das Forschungsprojekt vonAuspurg, Hinz und Schmid (2011) zur Diskriminierung auf demdeutschen Wohnungsmarkt.

Heute: erste Resultate, Datenbereinigung wird gerade abgeschlossen.

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Theorie und Hypothesen

H1: Aufgrund internationaler Ergebnisse sowie Schweizer Ergebnissenzu anderen Lebensbereichen und dem eher ausländerfeindlichen„Klima“ in der Schweiz (Abstimmungen etc.) erwarten wir ethnischeDiskriminierung auf dem Schweizer Wohnungsmarkt.

H2: Bei angespanntem Wohnungsmarkt (wenig Leerbestand, starkerNachfrageüberhang) wird eher diskriminiert; bei schlechtnachgefragten Wohnungen wird weniger diskriminiert.

H3: In formalisierten Bewerbungsprozessen wird zumindest beimErstkontakt weniger diskriminiert (Verwaltungen diskriminierenweniger als Private).

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Theorie und Hypothesen

Drei ökonomische Theorien zu Diskriminierung auf Märkten (z.T.konkurrierend, z.T ergänzend)

I Taste-based discrimination nach Becker (1971)

I Statistisch Diskriminierung (Phelps 1972; Arrow 1973)

I Monopolistische Diskriminierung (besser bekannt fürmonopsonistische Marktsituationen; z.B. Hirsch 2010)

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Taste-based Discrimination

Bei Abneigung gegenüber Mitglieder einer bestimmten GruppeI Kosten bei KontaktI Kontakt wird vermieden

VermieterdiskriminierungI Kontakt verursacht Kosten für Vermieter mit AbneigungI Diese Vermieter wollen keine Mieter aus dieser Gruppe

MieterdiskriminierungI Nachbarschaft verursacht Kosten bei existierenden MieternI Nimmt Vermieter Abneigung bei Mietern an, werden freie Wohnungennicht an Interessenten dieser Gruppe vermietet um Abwertung derWohnung zu vermeiden

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Taste-based Discrimination

H4: Die Diskriminierung korreliert positiv mit der Stärke derAbneigung gegenüber Ausländern.

I Einige Proxy-Variablen auf Gemeinde- bzw. QuartiersebeneF SVP-WähleranteilF Anteil ethnischer MinderheitenF WohlstandsniveauF Sozialhilfequote

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Statistische Diskriminierung

Personenbezogene Informationen werden durch den entsprechendenGruppenmittelwert ersetzt, wenn. . .I individuelle Merkmale nicht bekanntoder

I Informationen zu individuelle Merkmale kostspieligI und die Gruppenzugehörigkeit und Gruppenmerkmale bekannt sind.

Eine Person wird diskriminiert, wenn die Mittelwerte ihrer Gruppevon jenen der Vergleichswerte abweichen und sie aufgrund dieserMerkmale bewertet wird.

Wohnungssuchende können diskriminiert werden, wenn ihnenaufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit z.B. höhere Verwaltungskostenzugeschrieben werden.

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Statistische Diskriminierung

Individuelle Merkmale bekannt

=> Mieterspezifische Kosten

Kostenij

x1ij

x2ij

x3ij

x4ij

...

xkij

Nur Gruppenzugehörigkeit undGruppenmerkmale bekannt

=> Gruppenspezifische Kosten

Kosteni

x̄1i

x̄2i

x̄3i

x̄4i

...

x̄ki

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Statistische Diskriminierung

H5: Weniger Diskriminierung,wenn relevante Individual-merkmale bekannt sind.

Gewisse Merkmale explizit undgleich für beide Gruppen

=> Kosten nähern sich an

Kosteni

x1,1 = x1,2

x2,1 = x2,2

x̄3i

x̄4i

...

x̄ki

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Monopolistische Diskriminierung

Angelehnt an monopsonistische Diskriminierung auf demArbeitsmarkt (z.B. Hirsch 2010).

Z.B. aufgrund von taste-based/statistischer Diskriminierung habengewisse Gruppen eine geringere Preiselastizität bei den Mieten.

Anbieter mit Marktmacht können für diese Gruppen höhereMietpreise festlegen (Voraussetzung: unvollkommener Markt).

H6: Anbieter von überteuerten Wohnungen diskriminieren bei derWohnungsbesichtigung weniger, da sie die geringere Preiselastizitätvon Ausländer ausnutzen können.

Aber: Bewerbung auf teure Wohnung auch Signal für Solvenz=> Reduktion statistischer Diskriminierung

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Feldexperiment

Anfragen zur Besichtigung von ausgeschriebenen Wohnungen

Pro Wohnungsinserat zwei Anfragen:I 1x mit Schweizer Namen, 1x mit ausländischem Namen

Anfragen inhaltlich gleich, bis auf Namen

Untersucht werden Antworten auf Anfragen

Diskriminierung:I Nur eine Anfrage wird beantwortetI Unterschiedlich hilfreiche AntwortenI Nur within-Varianz wird berücksichtigt

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Feldexperiment

Namen und entsprechende E-Mail-AdressenI 60 Schweizer Namen (z.B. Daniel Messerli)I 20 serbo-kroatische Namen (z.B. Dragan Boric)I 20 arabische Namen (z.B. Ali Ishaq)I 20 tamilische Namen (z.B. Illampooranan Sitaraman)

BerufsstatusI 1/3 keine AngabeI 1/3 hoher Status (z.B „Projektleiter in der Versicherungsbranche“)I 1/3 tiefer bis mittlerer Status (z.B. Mechaniker, Postangestellter)

FamilienstatusI 1/2 keine AngabeI 1/2 mit Angabe (kleine Wohnungen: „Meine Frau und ich“; grosseWohnungen: „meine Familie und ich“)

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Feldexperiment: Beispielanfrage

Guten TagIch und meine Frau sind momentan auf der Suche nach einer neuenBleibe. Ich bin als Logistiker tätig. Ihr Wohnungsinserat (Ref.-Nr.95-1002) hat mich sehr angesprochen und ich würde die Wohnung gernebesichtigen kommen. Können Sie mir bitte einen Termin vorschlagen?Vielen Dank und freundliche GrüsseIgor Berisha

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Feldexperiment

Wohnungssuche über die Meta-Suchmaschine comparis.ch

Anschreiben über die Webformulare der einzelnenWohnungssuchmaschinen

Zweite Anfrage 1 Stunde späterFeldzeit: 5. Mai 2014 – 1. Juli 2014I Bis 2. Juni 2014: Durchführung durch Studierende(Seminar „Diskriminierung“)

I Ab 10. Juni 2014: Datenerhebung durch studentische Hilfskräfte

Geographische AbdeckungI Alle 5 statistischen Grossregionen der Deutschschweiz (EspaceMittelland, Nordwestschweiz, Ostschweiz)

I In jeder Region ein städtischer und ein ländlicher Suchbereich

Knapp 1000 Inserate (die folgende Auswertungen beruhen auf 835bereits bereinigten Fällen)

Kontextdaten auf Gemeinde- und Quartierebene

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Resultate

12.05.2014; 13:17Guten Tag Herr AeschbacherMit der Sanierung der eingangs erwähnten Wohnung wurde heutebegonnen. Hinsichtlich ausbaustandard [sic] können deshalb nur dieFotos etwas aussagen. Wenn Sie sich jedoch ein Bild über die Lageder Wohnung machen möchten, dürfen Sie gerne innerhalb dernormalen Arbeitszeiten vorbeigehen und sich dann wieder bei mirmelden. Adresse: XYZ-Strasse 35, 3. OG links.Freundliche Grüsse

12.05.2014; 13:18Guten Tag [Herr Sinnathamby]Herzlichen Dank für Ihr Interesse. Die Wohnung kann zur Zeitinfolge Sanierungsarbeiten nicht gezeigt werden. Bitte nehmen Sie ineinem Monat nochmals Kontakt mit uns auf.Freundliche Grüsse

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IrgendeineAntwort

PositiveAntwort

ManuelleAntwort

PersonalisierteAntwort

BevorzugteBehandlung

70 75 80 85 90 95 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Levels (Prozent) Diskriminierung (PP)

Schweizer NameAusländischer Name

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(p =

.54)

(p =

.22)

(p =

.63)

serbokroatischarabischtamilisch

MittellandNordwestschweizOstschweizZentralschweizZürich

urbanes ZentrumPeripherie

Name

Region

Zentrum

-4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 16

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(p =

.59)

(p =

.38)

(p =

.36)

tief

mittel

hoch

0-1 Tage

2-3 Tage

4+ Tage

privat

Verwaltung

Leerbestand

Alter desInserats

Anbieter

-2 0 2 4 6 8 10 12

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(p =

.03)

(p =

.56)

(p =

.04)

(p =

.72)

(p =

.60)

tiefmittelhoch

tiefmittelhoch

tiefmittelhoch

tiefmittelhoch

tiefmittelhoch

SVP-Wähleranteil

Ausländeranteil

Ausländeranteil 2

∅-Einkommen

Sozialhilfequote

-4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14

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(p =

.17)

(p =

.72)

(p =

.29)

(p =

.12)

keine Angabetief/mittelhoch

keine AngabePaar

keine AngabeFamilie

tiefmittelhoch

Berufsangabe

Haushalt/Familie

Relativer Preis

2-3.5 Zimmer

4-5.5 Zimmer

-4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14

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Zusammenfassung

H1: Klare Hinweise für ethnische Diskriminierung auf dem SchweizerWohnungsmarktI Die Personen mit ausländischem Namen erhielten um 4Prozentpunkte weniger häufig eine Antwort auf die Terminanfrage.

H2: Leerbestand und Alter des Inserats scheinen keinen Effekt auf dieDiskriminierung zu haben (Tendenz der Hypothese entgegengesetzt)

H3: Kein Unterschied zwischen Verwaltungen und privaten AnbieternH4 (taste-based discrimination)I SVP-Wähleranteil und ethnische Kompostion im Quartier scheinendas Ausmass an Diskriminierung zu beeinflussen. Das Muster derZusammenhänge entspricht jedoch nur teilweise der Hypothese.

H5 (statistische Diskriminierung)I Berufsangabe scheint Diskriminierung tendenziell zu verringern.

H6 (monopolistische Diskriminierung)I Keine Diskriminierung bei überteuerten Wohnungen.

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Literatur

Ahmed, A.M., L. Andersson & M. Hammarstedt, 2010: Can discriminationin the housing market be reduced by increasing the information about theapplicants? Land Economics 86: 79–90.

Auspurg, K., T. Hinz & L. Schmid, 2011: Contexts and Conditions ofEthnic Discrimination: Evidence from a Field Experiment in GermanHousing Markets.http://www.soziologie.uni-konstanz.de/professuren/prof-dr-thomas-hinz/forschung/aktuelle-forschungsprojekte/ethnische-diskriminierung/(12.2.2014).

Arrow, K.J., 1973: The Theory of Discrimination. S. 3–33 in: O.C.Ashenfelter & A. Rees (Hrsg.), Discrimination in labor markets. Princeton,N.J: Princeton Univ. Press.

Becker, G.S., 1971: The Economics of Discrimination. Chicago: Universityof Chicago Press.

Carpusor, A.G. & W.E. Loges, 2006: Rental Discrimination and Ethnicityin Names. Journal of Applied Social Psychology 36: 934–952.

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Literatur

Choi, S.J., J. Ondrich & J. Yinger, 2005: Do rental agents discriminateagainst minority customers? Evidence from the 2000 HousingDiscrimination Study. Journal of Housing Economics 14: 1–26.

Fibbi, R., M. Lerch & P. Wanner, 2006: Unemployment and Discriminationagainst Youth of Immigrant Origin in Switzerland: When the Name Makesthe Difference. Journal of International Migration & Integration 7:351–366.

Hirsch, B., 2010: Monopsonistic Labour Markets and the Gender Pay Gap.Theory and Empirical Evidence. Berlin: Springer Berlin.

Phelps, E.S., 1972: The Statistical Theory of Racism and Sexism. TheAmerican Economic Review 62: 659–661.

Yinger, J., 1986: Measuring Racial Discrimination with Fair HousingAudits: Caught in the Act. The American Economic Review 76: 881–893.

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