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Eurolog – Europa im Dialog mit der Antike

Eurolog – Europa im Dialog mit der Antikeeurolog-project.eu/pdf/begleitheft_eurolog_ausstellung.pdf · germanien. Badisches Landesmuseum Karlsruhe Der Reisewagen auf dem Grabstein

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Eurolog – Europa im Dialog mit der Antike

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HerausgeberProf. Dr. Harald SiebenmorgenBadisches Landesmuseum Karlsruhe

Konzeption, Durchführung, Texte Dr. Katarina Horst Alexandra Neuner M.A.Angelika Zinsmaier M.A.

Haustechnik und Restauratoren, PR und Marketing, Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Ausstellungsgestaltung und -grafik, WerbemedienRanger-Design, Stuttgart

KontaktDr. Katarina [email protected]

Wir dankenDorothee Abdelhamid, Goethe-Institut TunisChristiane Bohrer, Direktorin Goethe-Institut TunisKurt Ranger und Peter Fajt, Ranger-Design StuttgartClaus Hattler, Badisches Landesmuseum KarlsruheEva Kurz, Badisches Landesmuseum KarlsruheDanae Kontopodis, HeraklionFerdaous Louichi, TunisBelinda Montúfar de Maschke, EU-KoordinationsstelleProf. Jim Moran, TorontoPeter Panik, WienDr. Martin Schäfer, Archaeological Society at Athens

Bildnachweis: Tor zur Welt: Hamburger Hafen: Martin ElsenStadtzentrum: Karlsruhe: Bildstelle Stadt Karlsruhe, MMGTahrir-Platz: monasosh, flickr; Fez: cutcaster Glaube: Rothko Chapel: www.rothkochapel.org; Wei-ßenburger Votivblech: Archäologische Staatssammlung München; Herrgottwinkel: Kapfenhof St. Peter, DeutschlandBadekultur: Römische Therme, Badenweiler, Süddeutsch-land: „Archäologie erleben”, Hrsg. Anita Pomper, Rainer Redies, André Wais, S. 42, 2004 Stuttgart, Theiss Verlag K.G. Geiger, Stuttgart; Hamam, Frauenzentrum in der Schokoladenfabrik, BerlinTraum in Weiß: Massenhochzeit: Kim Hong-Ji, Thompson Reuters; Aldobrandinische Hochzeit: nach Pompejianische Wandbilder, A. Majouri, Berlin 1938Weitere Bilder: Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Eurolog-Partnermuseen und Autoren

Impressum

ISBN 978-3-937345-64-2

Warum die Vergangenheit kennen? Wie kann die Kenntnis über die Antike helfen, Fragen der Gegenwart und Zukunft zu beantworten? Diese Fragen stellt das Eurolog-Projekt in den Mittelpunkt.Betrachtet man einzelne Erscheinungen und ihre Auswirkungen aus der Vergan-genheit, stellt man fest, dass es heute vergleichbare Erscheinungen gibt und daher deren Auswirkungen voraussehbar sind. Die These der Vergleichbarkeit stützt sich darauf, dass die heutigen Staaten Europas und der Länder rund um das Mittelmeer auf eine gemeinsame Vergangenheit zurückblicken. In den vergangenen Zeiten gab es zahlreiche Epochen, die für Gesellschaft, Städtebau und Kunst im gesamten Mittel-meerraum und Europa prägend waren: die prähistorischen Kulturen Anatoliens, die Phönizier, die griechische und die hellenistisch-römische Antike sowie Byzanz.

Globalisierung und Migration und die damit verbundene Durchmischung der Kultu-ren schreckt heute viele Menschen in Europa. Als Folge sind Tendenzen des Rück-zugs, der Abgrenzung und der Regionalisierung zu beobachten. Eine gegenseitige Beeinflussung der Kulturen hat immer stattgefunden und findet weiterhin statt. Meist werden die Einflüsse nicht von den Menschen als „fremd“ verstanden, sondern in der Eigenwahrnehmung als Teil der eigenen Kultur gesehen. Betrachtet man, wie die Menschen in der Vergangenheit mit der Durchmischung umgingen, öffnen sich neue Lösungen für heute. Ein konkretes Beispiel ist das Imperium Romanum, das viele Völker und Kulturen in einem System vereinte. Der Beitritt zum Imperium, der zumeist nicht freiwillig zustande kam, bot den einzelnen Menschen mit römischem Bürger-recht dennoch sehr viel: Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit, Wohlstand, Freiheit und dies, ohne die eigenen Traditionen und Kulturen aufzugeben. Dieses und andere Beispiele des Eurolog-Projekts sollen zeigen, dass ein geeinigtes Europa Vorteile für alle bringen und den gegenseitigen Respekt vor kulturellen Identitäten fördern kann. Das Eurolog-Projekt ist ein vom ‚EU-Culture-Programme‘ unterstütztes Projekt, das vier Kulturinstitutionen aus Europa partnerschaftlich vereint.

Katarina Horst

Einleitung

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Die Methode von Eurolog Wie können durch die Auseinandersetzung mit der Antike Antworten auf heutige gesellschaftliche Fragen gefunden werden? Das gemeinsame Kulturgut des euro-mediterranen Lebensraums ist besonders groß in der Antike. Die Mittelmeerregion war seit jeher ein Raum des Güter- und Kulturaustauschs. Interkulturelle Beziehungen zwischen verschiedenen Kulturen haben die moderne Welt bis heute geprägt. Be-trachtet man einzelne Phänomene des Alltags und ihre Auswirkungen, wird deutlich, dass es heute Vergleichbares gibt. Diese Erkenntnisse können nützliche Impulse für die Lebensgestaltung im heutigen und künftigen Europa geben.

Das Ziel von Eurolog Im europäischen Dialog mit der Antike beleuchtet das internationale Projektteam Alltagserscheinungen in der heutigen Gesellschaft und macht deutlich, dass Bestand-teile, die vermeintlich der eigenen Kultur angehören, auf ein gemeinsames kulturelles Erbe zurückgehen. Diese Erkenntnis soll zu Verständnis und Respekt führen und somit Abgrenzung, Diskriminierung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit entgegen treten. Damit möchte Eurolog länderübergreifend den offenen Austausch zwischen Men-schen anregen, neue Sichtweisen anstoßen und interkulturelle Kompetenzen fördern.Auf der Basis der „Eurolog-Methode“ entwickelten die internationalen Projektpart-ner innovative Produkte für die Vermittlung und Kommunikation an Museen und historischen Stätten. Neben dieser Ausstellung entstanden ein Kinderbuch, ein Leitfa-den für Reiseführer, ein Märchen und eine Smartphone-App. Weitere Informationen finden Sie auf www.eurolog-project.eu.

Das Projekt Eurolog

Die Menschen des europäisch-mediterranen Lebensraums blicken auf eine gemein-same Vergangenheit zurück, die noch heute durch geistige und materielle Hinterlas-senschaften gegenwärtig ist. Begegnungen und Beziehungen und damit verbunden verschiedene Kommunikations- und Lebensformen sind prägender Bestandteil der antiken, aber auch heutigen Welt. In einem steten Austausch gelangt seit Jahrtausen-den fremdes Kulturgut in die eigene Lebenswelt und umgekehrt. Diesen Prozessen widmet sich die Eurolog-Methode und eröffnet einen Perspektivenwechsel.

Imperium Romanum – „Globalisierung“ in der AntikeParallelen zur jetzigen globalisierten Welt stellt das Imperium Romanum dar, das viele Völker und Kulturen in einem System vereinte. Die Expansion Roms hat die Landkarte Europas bis heute geprägt. Zur Blütezeit besaß der Vielvölkerstaat wohl über 100 Millionen Einwohner. Der Beitritt zum Imperium kam nicht immer freiwillig zustande, trotzdem bot er vielen Menschen Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit ohne die eigenen Traditionen und Kulturen aufgeben zu müssen. Meist bildeten sich durch den Kontakt zwischen Römern und eroberten Völkern stabile Mischkulturen in Folge von Integrationsprozessen. Vieles, was heute in der Europäischen Union geglückt scheint, realisierte das Imperium Romanum unter anderen Vorzeichen: Es schuf einen einheit-lichen Wirtschaftsraum, eine gemeinsame Währung, gleiche Rechte für alle und trotz der Völkervielfalt eine einheitliche Außen- und Sicherheitspolitik.

Eurolog – Europa im Dialog mit der Antike

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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Tor zur Welt

Kulturaustausch über das MeerWeil die Kyklopen ohne Schifffahrt und Außenkontakte leben, sind sie kulturlos geblieben, urteilt der griechische Dichter Homer um 700 v. Chr. über die riesenhaften Bewohner einer Mittelmeerinsel in seinem Heldenepos „Odyssee“.

Tatsächlich überwanden Mittelmeerbewohner per Schiff schon früh große Distanzen und erreichten fremde Küsten. Die natürlichen Gegebenheiten des Mittelmeergebiets boten verschiedenste Rohstoffe, wie Kupfer aus Zypern oder Marmor von den griechischen Inseln. Durch den blühenden Seehandel ergab sich eine Vielfalt an Produktionsmöglichkeiten. Antike Hochkulturen wie Ägypten, Phönizien und Griechenland tauschten Ideen und Know-how aus. Dadurch kam eine enorme kulturelle Entwicklung ins Rollen, die unser Leben bis heute prägt. Einige der größten Leistungen der Menschheit wurden vollbracht: die Metall-verarbeitung und die Erfindung und Weiter-gabe des Alphabets von den Phöniziern über die Griechen zu den Römern.

Weltweite VernetzungRiesige Speicheranlagen, die Eindämmung der Piraterie, eine gemeinsame Währung und schließlich der von Kaiser Augustus hervor-gebrachte römische Friede, Pax Romana, machten das Imperium Romanum zum einheitlichen Wirtschaftsraum. Es fand der größte Güterumschlag der Antike statt, der als Vorbild für den heutigen weltweiten Handel gelten kann. Früher verband die Schifffahrt die Mittelmeer-regionen und machte sie zu einem gemeinsa-men homogenen Kulturraum – heute findet die globale Vernetzung über viele Transport-medien statt.

Luftbild des Burgbergs von Alanya, Türkei: Die Anfänge der Festung reichen in das 2. Jahrhundert v. Chr., die Schiffswerft und der „Rote Turm“ entstanden in seldschukischer Zeit.

Der Hafen von Hamburg, Deutschland, ist der drittgrößte Containerhafen Europas.

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MobilitätUnterwegs zu sein ist heute eine Selbst-ver-ständlichkeit. Straßen verbinden den gesam-ten europäischen und mediterranen Raum. Diese Möglichkeit zur großen Mobilität schuf erstmals das römische Militär. Es baute wäh-rend der territorialen Ausbreitung von etwa 1000 Jahren ein gewaltiges Wegesystem von über 80.000 km Länge – zweimal so lang wie der Äquator.

BegegnungAuf den neuen Wegen begegneten sich Menschen aus allen Gegenden des Vielvölker-staates: Händler mit ihren Waren, Hand-werker, die ihr Können in anderen Regionen einsetzten, Gesandte, Soldaten, Sklavenhänd-ler, Sklaven, Familien und Bildungsreisende.

KommunikationDas Straßennetz ist nicht nur die größte zivilisatorische Leistung der Römer, sondern gleichzeitig der wichtigste Motor zur Verbrei-tung der römischen Kultur über das gesamte Imperium. Die lateinische Schrift und Sprache als Amtssprache in vielen Provinzen, Bildung, Mythologie, Esskultur und Hygienevorstellun-gen sind Beispiele dafür. Die Straßen waren allerdings keine Einbahnstraßen, denn die Römer waren offen für kulturelle Einflüsse, sofern sie eine Verbesserung der Lebens-qualität versprachen. So übernahmen sie Hose und Kapuzenmantel aus kühleren Gegenden. Viele der heutigen Hauptstraßen verlaufen auf den antiken Römerstraßen.

Die Meilensteine waren die römischen „Straßenschilder“. Sie zeigten die Entfernung zur nächstgelegenen Stadt an. Dieser stand um 200 n. Chr. an einer Straße in Ober-germanien. Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Der Reisewagen auf dem Grabstein des römischen Legionärs Lucius Aemilius Crescens könnte ein Hinweis auf das Transportgewerbe seiner Familie sein. Der Grabstein stammt aus der Provinz Obergermanien und ist aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Unterwegs

Pisae

Lugdunum

Massilia

Colonia Agrippina

Nicae

Aventicium

Tarentum

BrundisiumDyrrhachium

EdessaThessalonica

Byzantium

AthenaePatrae

CorinthusCarthago

Virunum

Asculum

Aternum

Neapolis

Roma

Augusta Vindelicum

Argentorate

Colonia Ulpia Traiana

AugustaRauricorum

Pons DrusiTridentum

Mediolanum

Verona

Augusta

Via ClaudiaVia Aemilia Scauri

Via Julia

Augusta

Via Domitia

Via

Fla

min

ia

Genua

Via Aurelia

Via Appia

Via Sa

laria

Via Tiburtina

Valeria

Via Egnatia

Colonia Ariminum

Fanum Fortunae

Ostia

Lugdunum

ColoniaAgrippinaAgrippinaAgrippinaAgrippina

Aventicium

Virunum

AugustaVindelicum

Argentorate

Colonia Ulpia Traiana

AugustaRauricorumAugustaRauricorumAugusta

Pons DrusiTridentum

Mediolanum

Verona

Augusta

Via Claudia

Augusta

Via Claudia

Augusta

Via Aemilia ScauriVia

Julia Augusta

Via

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min

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Colonia Ariminum

Fanum FortunaePisaeNicae

GenuaRimini

Fano

Rome

Ostia

Napoli

Ravenna

Thessaloniki

Köln

Strasbourg

Augst

Augsburg

Bolzano

Ascoli

Brindisi

Taranto

Pescara

PisaNiceMarseille

Verona

Milano

Genova

Lyon Trento

Avenches

Xanten

DurrësIstanbul

Tunis

Röm

isch

e Rh

eint

al S

traß

e

SS1

SS3

SS4

SS5

SS7

Athina Patras

Korinthos

main routes in Roman time

todays main routes

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Stadtzentrum

StadtzentrumSolange es Städte gibt, gibt es Plätze, an denen Menschen zusammenkommen. Haupt-achsen führen zu diesem Knotenpunkt von Versammlungen, Handel, Festen, religiösen Zeremonien, Gerichtsbarkeit und Politik. Diese Funktionen spiegeln sich in der Architektur des Platzes wider. Im antiken Griechenland umgaben Läden, Tempel und Amtsgebäude den von Säulen gerahmten repräsentativen Platz – die „Agora“. Die Agora bildete seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. das wesentliche gesellschaftliche Merkmal eines griechischen Stadtstaates. Bei ersten öffentlichen Volks-versammlungen konnten freie männliche Bürger Einfluss auf das politische Geschehen nehmen. Die Römer übernahmen das Gestaltungsprinzip des Platzes für ihr „Forum“ und verbreiteten es in den Städten des Imperium Romanum. Bis heute folgt die europäische Stadtplanung dem antiken Entwurf. Die Idee des Stadt-zentrums ermöglicht somit auch Fremden, sich räumlich schnell zu orientieren.

Orient und OkzidentDie orientalische Stadt hat sich anders entwickelt. Ein dichtes Geflecht aus engen Gassen und Bauten schafft ein Nebeneinander von Wohnen, Handel und Gebet. Kern des städtischen Gefüges ist die Moschee – Fokus im religiösen, alltäglichen und politischen Leben der Bewohner einer Medina (Stadt). Durch den Einfluss der europäischen Architektur im 20. Jahrhundert entstanden in neu errichteten Vorstädten große Platz-anlagen.

Der römische Begriff „Forum“ steht heute nicht nur für Öffentlichkeit im städtischen Raum, sondern auch für einen weltweiten Austausch in virtuellen Internetplattformen.

Die Agora von Athen gilt als die Wiege der Demokratie, da hier die ersten öffentlichen Volksversammlungen abgehalten wurden.

Marktplatz mit Kirche und Rathaus in Karlsruhe, Deutschland; photo: MMG

Tahrirplatz während einer Demonstration im Februar 2011, Kairo, Ägypten; photo: Monasosh, flickr

Syntagmaplatz in Athen, Griechenland Medina in Fez, Marokko

Auf der Agora Athens wurde Recht gesprochen. Die freien Athener Bürger benutzten die Ton-scherbe, Ostrakon, als „Stimmzettel“ bei der Abstimmung im „Scherbengericht – Ostrakismus“.

Auf der Agora Athens wurde Recht gesprochen. Auf der Agora Athens wurde Recht gesprochen. Die freien Athener Bürger benutzten die Ton-scherbe, Ostrakon, als „Stimmzettel“ bei der

Auf der Agora Athens wurde Recht gesprochen. Die freien Athener Bürger benutzten die Ton-Auf der Agora Athens wurde Recht gesprochen.

Februar 2011, Kairo, Ägypten;

Römische Agora in Perge, Südtürkei

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Glaube

Viele Kulturen – viele GlaubensrichtungenDie antiken Religionen umfassten eine Vielfalt von Gottheiten, Mythen und Ritualen, die im Laufe der Jahrhunderte in den Regionen des Mittelmeeres miteinander verschmolzen. Nach der Gründung Roms wurden die religiö-sen Vorstellungen der italischen Völker vom griechischen Götterhimmel beeinflusst. Mit der Etablierung des römischen Kaisertums verlangten manche Imperatoren zudem eine göttergleiche Verehrung ihrer Person. Solange dieses Gebot eingehalten wurde, durften die Menschen eigene Kulte leben. Die Römer besaßen sogar ein großes Interesse an den religiösen Bräuchen fremder Kulturen und in-tegrierten sie.

Toleranz in Grenzen Diese Glaubensvielfalt führte zur Entstehung neuer Kulte und interkultureller Gottheiten. Die römische Toleranz erreichte allerdings eine Grenze bei monotheistischen Religionen, wie dem Juden- und Christentum, weil sie sich weigerten, dem Kaiserhaus Opfergaben zu bringen.

Ein Tempel für alle GötterPantheon bedeutet im Griechischen „allen Göttern“. Das kaiserzeitliche Pantheon in Rom wurde als erster Tempel allen Göttern geweiht. Eine ähnliche Idee realisierten 1971 die Philantropen de Menil mit dem Bau der Rothko-Chapel in Houston „als Ort für Rothko-Chapel in Houston „als Ort für Rothko-Chapelreligiöse Zeremonien aller Glaubensrichtun-gen, als Zentrum für Menschenrechte, Freiheit und weltweite Anliegen“.

Das kaiserzeitliche Pantheon in Rom, Italien, aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.

Die Rothko-Chapel in Houston, Texas/USA, wurde 1971 eingeweiht. Der Innenraum des achteckigen Gebäudes ist mit 14 monochromen Bildern des Künstlers Marc Rothko ausgestattet.

Votive Der Brauch, als Bitte oder Dank für Heilung Votive zu stiften, verbindet Besucher minoi-scher Gipfelheiligtümer, Opfernde an griechi-schen und römischen Tempeln und Christen in katholischen und orthodoxen Kirchen. Tonfiguren wie diese fanden Archäologen im Bereich des minoischen Gipfelheiligtums aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. in Petsophas auf Kreta, Griechenland. Das römische Votivblech mit der Göttin Minerva und den Göttern Apollo und Merkur von Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. stammt aus dem Schatzfund im bayrischen Weißenburg, Deutschland. Die modernen griechisch-orthodoxen Votivbleche kann man in Devotionalienläden kaufen.

SymboleSeit jeher haben die Menschen das Bedürfnis, sich mit Opfern und Gebeten an höhere Mächte zu wenden. Zur Abwehr von Unheil dienen Riten und Symbole. Das Auge ist dafür ein zu allen Zeiten und in vielen Kulturen verbreitetes Zeichen. Überall auf der Welt wird es wahrgenom-men und verstanden. Es kann bewusst oder unbewusst zur Übernahme kommen.

Kalender Seit dem 19. Jahrhundert bereiten Ad-ventskalender Kinder im deutschsprachi-gen Raum auf das Weihnachtsfest vor. Die früher christlichen Motive hinter den 24 Türchen sind heute durch Süßigkeiten oder andere Überraschungen ersetzt. Dennoch hat sich die christliche Tradition der Adventskalender bewahrt. In Berlin, Deutschland, lebende Muslime haben die Idee des Adventskalenders übernom-men, um den Fastenmonat Ramadan bis zum Zuckerfest „Eid“ zu strukturieren.

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Ausdruck privater FrömmigkeitFür die tägliche Besinnung und zum Schutz richteten die Römer ein Lararium, einen Hausaltar mit kleinen Götterfiguren, ein. Christen gestalten vielerorts eine Ecke in ihrem Heim als Ort religiöser Andacht. Muslime nutzen Gebetsteppiche und sind dadurch bei ihrem täglichen Gebet räumlich nicht festgelegt. Für sie ist die Himmelsrichtung ausschlaggebend. Fromme Juden zieren ihre Tür-rahmen mit der Mezuzah, einem Röhrchen, das eine Pergamentrolle mit dem Gebet Shma Israel – „Höre Israel“ – enthält.

Römisches Lararium aus der Casa dei Vettii in Pompeji, Italien, aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.

Herrgottswinkel in einem Wohnraum im Schwarzwald

Mezuzah

Artemis und DianaDie Griechen verehrten die jungfräuliche Göttin Artemis als Beschützerin der Frauen und Kinder, als Herrin der Tiere, des Waldes und der Jagd. Sie ist meist mit Pfeil und Bogen dargestellt. Aufgrund ihrer lebensspendenden Eigenschaften verschmolz sie in Kleinasien mit der Berg- und Muttergöttin Kybele zur Artemis Ephesia, die in Ephesos, Westtürkei, verehrt wurde. Ihr Kultbild ist mit Tierfiguren verziert und den Oberkörper bedecken vermutlich Fruchtbarkeitssymbole. Die Römer identifizierten die alte italische Göttin Diana, Hüterin der Tiere und der Geburt, mit Artemis. Kultbilder und Statuetten zeigen Diana vor allem als Jägerin in kurzem Kleid, Stiefeln und Köcher. In der Kaiserzeit errichteten die Römer im gesam-ten Imperium Romanum Kultstätten für Diana und verbanden sie oftmals mit einer lokalen weiblichen Gottheit, die ähnliche Eigenschaften besaß. Nördlich der Alpen lernten sie Abnoba, die keltische Göttin des Schwarzwalds, kennen. Sie wurde Diana gleichgesetzt und als keltisch-römische „Diana Abnoba“ verehrt. Im Südwesten Deutschlands fand man Statuetten der Schwarz-waldgöttin bei Thermen und Naturheiligtümern, aber auch an den neu gebauten römischen Fernstraßen. Die göttliche Patronin der heilenden Quellen schützte nun als Diana Abnoba auch die Reisenden.

Isis und MariaIsis galt den Ägyptern als Göttermutter, als Schöpferin aller Kultur, Weltherrin und große Zauberin mit magischen Kräften. Die sitzende Göttin hält im Schoß ihren Sohn Horus, den gött-lichen Herrscher über das Land am Nil. Griechen und Römer verehrten Isis gleichermaßen und entwickelten einen weit verbreiteten Mysterien-kult. Das Bild der Isis mit ihrem Kind findet man in der Darstellung christlicher Madonnen wieder.

Keltisch-Römische Diana AbnobaBadisches Landesmuseum Karlsruhe

Römische DianaKapitolinische Museen Rom

Ägyptische Isis LaktansBadisches Landesmuseum Karlsruhe

Römische Isis aus Perge Antalya Archäologisches Museum

waldgöttin bei Thermen und Naturheiligtümern, aber auch an den neu gebauten römischen Fernstraßen. Die göttliche Patronin der heilenden Quellen schützte nun als Diana Abnoba auch

Deutschlands fand man Statuetten der Schwarz-waldgöttin bei Thermen und Naturheiligtümern,

Fernstraßen. Die göttliche Patronin der heilenden Quellen schützte nun als Diana Abnoba auch

Modernes „Lararium“ des österreichischen Designers Peter Panik

Souvenirartikel: Römische Artemis von Ephesos

Devotionalien Artikel:Maria mit Kind

Muslimischer Gebetsteppich

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Vestis virum reddit – „Kleider machen Leute“– stellte bereits der römische Rhetoriker Quintilian im 1. Jahrhundert n. Chr. fest. Kleidung schützt und wärmt, verleiht eine persönliche Note und drückt Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft aus. Bei besonderen Anlässen gelten Dresscodes, die innerhalb einer Gruppe jeder versteht. Dieses gesell-schaftliche Phänomen besteht seit der Antike.

Traum in WeißDie Farbe Weiß verbinden heute viele Menschen mit einem Hochzeitskleid. Im antiken Griechenland und Rom trugen Frauen Weiß als Zeichen für Reinheit. In einer Tragö-die des griechischen Dichters Euripides tritt die mythologische Braut Alkestis ihrem Gemahl König Admetos in einem weißen Gewand, lefkó péplo, entgegen. Aus römi-lefkó péplo, entgegen. Aus römi-lefkó péploscher Zeit bezeugt ein Wandgemälde aus Rom den Brauch, in einem weißen Kleid mit Schlei-er zu heiraten. Die Christen übernahmen und verbreiteten diese Tradition, zu der die Kirche Zeremonien festlegte.

Durch westliche Filme und Hochzeiten von Prominenten eroberte das moderne weiße Hochzeitskleid die Herzen der Frauen in vielen Teilen der Welt. So gelangten antike und christliche Elemente auch in die Bräuche anderer Glaubensrichtungen.

Türkisches Brautpaar: Ein westliches Hochzeitskleid wird mit dem traditionellen türkischen Brauch des Anheftens von Geldscheinen kombiniert.

Traum in Weiß

„Aldobrandinische Hochzeit“: Das Wandbild aus Rom entstand im 1. Jahrhundert v. Chr. Die in weiß gekleidete und verschleierte Braut sitzt wartend auf dem Bett.

Massenhochzeit in Asien: Die Bräute tragen weiße Hochzeitskleider.

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Guten Appetit!

EsskulturGetreidebrei stand ursprünglich auf dem alltäglichen Speisezettel der Römer. Mit der römischen Kolonisation Griechenlands änderte sich die dortige Küche. Nun speisten die Wohlhabenden abends ein Drei-Gänge-Menü mit süßem Nachtisch und übernahmen die orientalisch-griechische Sitte des Liegens auf Klinen beim Mahl.

Ferne Länder – neue Speisen Lebensmittel aus dem gesamten Imperium wurden zur Versorgung der Bevölkerung per Schiff nach Rom transportiert. Durch die römische Expansion kam es zu einer immensen Migrationsbewegung. Dabei brachten Menschen unterschiedlichster Herkunft ihre regionalen Spezialitäten und Kochsitten in die Metropole Rom und in alle Ecken des Reiches. Bislang unbekannte Produkte aus dem mediterranen Raum gelangten in die nördlichen Provinzen. Das belegen die archäologischen Funde von Olivenkernen, römischen Amphoren mit Spuren von Fischsoße, Austernschalen oder Wein in Gallien und Germanien.

Viele Menschen – schnelle KücheIn der Hektik des römischen Alltags war Fast-food der Garküchen, die auch von Menschen fremder Herkunft betrieben wurden, sehr beliebt. Dort lernten alle, die in Rom unterwegs waren, über den Gaumen neue Geschmacks-richtungen kennen und schätzen. Das ein oder andere exotische Gewürz kam so in den jeweilig einheimischen Kochtopf. Von den Handelsschiffen wurden in Rom so viele Transportamphoren abgeladen, dass sich aus ihren Scherben ein bis heute sichtbarer Hügel bildete – der Monte Testaccio.

Darstellung eines Festmahls mit Männern auf Klinen, griechische Trinkschale um 480 v. Chr. , Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Eine römische Garküche in Pompeji, Italien, aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.: Die einfachen Garküchen an der Straße boten ein warmes Essen auf die Schnelle.

Der Monte Testaccio in Rom, Italien: Archäologen schätzen, dass er aus den Scherben von 53 Millionen Amphoren besteht.

Garum, Fischsoße und Maggi:

Die berühmten Gallier Asterix und Obelix brieten ihr aufgespießtes Wildschwein am Stück

schlicht und einfach über dem Feuer. Die Römer hingegen servierten es filetiert an einer

raffinierten Sauce. Der römische Kochbuchautor Apicius verrät das Rezept: Selleriesamen,

Dill, Kümmel, Minze, Majoran, Thymian, Liebstöckel, Haselwurz, Ingwer und Pfeffer werden

mit der Fischlake, dem Garum, vermischt und im Mörser mit Essig, Honig und Wein verrührt.

De re coquinaria (Über die Kochkunst) VIII, 1,8

Garum, Fischsoße und Maggi:

Die berühmten Gallier Asterix und Obelix brieten ihr aufgespießtes Wildschwein am Stück

schlicht und einfach über dem Feuer. Die Römer hingegen servierten es filetiert an einer

Die berühmten Gallier Asterix und Obelix brieten ihr aufgespießtes Wildschwein am Stück

schlicht und einfach über dem Feuer. Die Römer hingegen servierten es filetiert an einer

Die berühmten Gallier Asterix und Obelix brieten ihr aufgespießtes Wildschwein am Stück

Bar-B-Q in der Antike: Griechische Vasenbilder aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. zeigen, wie Fleisch am Spieß gegrillt wurde. Souvlaki – ŞIŞ-KebabSouvlaki – ŞIŞ-KebabSouvlaki – ŞIŞ-Kebab

Fleisch am Spieß über dem offenen Feuer gebraten, Fleisch am Spieß über dem offenen Feuer gebraten, Fleisch am Spieß über dem offenen Feuer gebraten, hat eine Jahrtausende alte, kulturübergreifende hat eine Jahrtausende alte, kulturübergreifende hat eine Jahrtausende alte, kulturübergreifende hat eine Jahrtausende alte, kulturübergreifende kulinarische Tradition.kulinarische Tradition.

PizzaDie heutige Pizza verdankt ihre Existenz einem Kulturaustausch. Tomaten gab es in der Antike nicht.

Die heutige Pizza verdankt ihre Existenz einem Kulturaustausch. Tomaten gab es in der Antike nicht.

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Erst im 16. Jahrhundert brachten spanische Seefahrer die Tomate aus Südamerika. Die „antike römische

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Pizza“ beschrieb Marcus Porcius Cato um 200 v. Chr. als einen Teigfladen aus Mehl und Olivenöl, den

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man vor dem Backen mit Gewürzen und einem Gemisch aus Honig und Schafskäse belegte.

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Dim Sum

Die Bewohner der süddeutschen Stadt Maulbronn sind überzeugt: die Schwäbischen Maultaschen,

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Nudeltaschen gefüllt mit Fleisch und Spinat, wurden in ihrem Ort erfunden. Dieses vermeintlich

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urdeutsche Gericht wurde mit dem EU-Qualitätssiegel geschützt. Die Erfindungsgeschichte ist

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jedoch interkulturell! Im 17. Jahrhundert kamen italienische Handwerker mit ihren Familien nach

Süddeutschland und brachten ihre Rezepte mit, die sie an die Deutschen weitergaben – darunter

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das für gefüllte Teigtaschen in Brühe, tortellini in brodo. In Italien wurden Tortellini zum ersten Mal

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in Venedig serviert. Denn hier kamen die Schiffsladungen von Marco Polo an und mit ihnen gefüllte

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Teigtaschen aus China, dim sum: „kleine Leckerbissen, die das Herz berühren“.

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Garum

Die beliebteste römische Würzsauce

Die beliebteste römische Würzsauce

bestand aus Fischresten in Fischlake

bestand aus Fischresten in Fischlake

gereift. Die Römer lernten die Würze

bei den Griechen und Karthagern in

Nordafrika kennen und verbreiteten

das Garum im gesamten Imperium.

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Badekultur

Lebensquell WasserDie Römer gingen ihrer großen Badeleiden-schaft in den großen thermae oder kleineren thermae oder kleineren thermaebalinea nach. Beide Ausdrücke stammen balinea nach. Beide Ausdrücke stammen balineaaus dem Griechischen und verweisen auf die Herkunft des gesitteten Badevergnügens im hellenistischen Osten. Allerdings sind die prächtigen Badegebäude eine römische Be-sonderheit. Die Badeanlagen wurden zur Leit-form römischer Zivilisation und Lebensweise.

Vom Heilbad zum WellnesstempelUrsprünglich an Orten mit heißen Thermal-quellen zur Förderung der Gesundheit und mit einem Kultplatz für den Heilgott Asklepios angelegt, entwickelten sich die Anlagen bald zu luxuriös ausgestatten Vergnügungs- und Bildungsstätten, Fitnesscentern und Treffpunkt für jedermann. Das römische Bad wurde eine Erfolgsgeschichte. Ausgestattet mit einem Kalt-, Warm- und Heißwasserbecken und einem Schwitzbad ist es mit einer modernen Saunalandschaft vergleichbar. Selbst in den entlegensten Provinzen mussten die Bewohner nicht auf diesen Luxus verzichten. Nach dem Untergang des Imperiums wur-de das römische Kulturphänomen in vielen Gebieten zunächst nicht weiter geführt. Die islamischen Kulturen übernahmen jedoch das Dampfbad in Form des Hamam. Heute erlebt die Badekultur im römischen Stil einen neuen Boom. In Wellnesstempeln und Spa-Oasen entspannt die moderne Gesell-schaft Körper und Geist.

Die römischen Thermen in Badenweiler, Süddeutschland, sind eine bedeutende Badeanlage aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Die Quellgottheiten garantierten Wohlbefinden und sogar Heilung.

Der Hamam ist ein Dampfbad und eine Weiterentwicklung des griechisch-römischen Bades, das auch die Byzantiner benutzt haben.

Die Trajansthermen in Rom, Italien, besitzen eine Gesamt-fläche von ca. 100.000 qm und konnten von 1000 Men-schen gleichzeitig besucht werden. Die Hauptzisterne fasst 7,5 Millionen Liter Wasser.

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Applaus

Kultisches Schauspiel Die Ursprünge des europäischen Theaters lie-gen im religiös-kultischen Bereich und reichen ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Auf Kreta erkannten Archäologen unlängst in den rechteckigen Plätzen an den minoischen Palastmauern Orte religiöser Schauspiele mit theatralen Elementen. Zuschauer verfolgten die Vorführungen von steinernen Stufen aus.

Unterhaltung für alleIm klassischen Griechenland bekam das Theater spezifische Bauelemente wie das Bühnenhaus, skene, oder der Zuschauer-skene, oder der Zuschauer-skeneraum, theatron. Das Dionysostheater in Athen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. gilt als Keim-zelle des antiken und damit auch unseres modernen Theaters. Von hier aus verbreitete sich die Kunstform zusammen mit der Theaterarchitektur im ganzen antiken Mittel-meerraum. Die Inhalte der Theaterstücke waren zunehmend gesellschaftskritisch, politisch und künstlerisch motiviert. Es traten nur männliche Schauspieler auf, die verschiedene Masken trugen.

„Vorhang auf“Die Römer übernahmen das Theater in seiner Gesamtkonzeption von den Griechen und verbreiteten es flächendeckend im Imperium Romanum. Das Theater erlangte dadurch eine große Popularität und führte zu einem Wandel in der öffentlichen Kultur und der Werte. Heute finden wir Theater in allen Städten der Welt. Die Themen der Aufführun-gen haben sich über die Jahrtausende kaum verändert. Sie sind wie früher aus dem Leben gegriffen und daher immer aktuell.

Das besterhaltene antike Theater aus römischer Zeit befin-det sich in Aspendos, Südtürkei. Die Seldschuken bauten es im 11. Jahrhundert zu einer Karawanserei um und schützen es so vor Steinraub und Zerfall.

Das antike Dionysostheater in Athen bot 17.000 Zuschau-ern Platz. Nicht nur die Theaterformen wie die Tragödie oder Komödie, sondern auch der in Stufen ansteigende halbkreisförmige Zuschauerraum mit vorgesetzter vertikal angelegter Bühne stammen aus dem alten Griechenland.

Am Nordwestrand des minoischen Palastes von Knossos wurde eine rechteckige Platzanlage mit Stufen für die Zuschauer angelegt. Hier fand vielleicht der berühmte Stiersprung statt.

Die steinerne Sitzbank aus dem römischen Theater des römischen Ortes Lopodunum, Ladenburg am Neckar, Deutschland, zeigt die Inschrift des Stifters. So war sein Sitzplatz immer reserviert.

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1. Projektpartner: 1. Projektpartner: Prof. Dr. Athansaia Kanta, Prof. Dr. Athansaia Kanta, Manolis Vrachanakis Manolis Vrachanakis (23. Denkmalamt Kretas (23. Denkmalamt Kretas Heraklion, Griechenland) Produkte: „Guidebook for cultural tour guides“ (Führer für Kulturreise-leiter) und „The Perfor-mance“, ein Märchen für Kinder und Erwachsene

2. Projektpartner:Seher Türkmen, Gülcan Demir, Belgin Savaş, Faruk Yılmazer, (Museums Direktorat Alanya, Ministerium für Kultur und Tourismus-Generaldirektorat für Kulturelles Erbe und Museen, Türkei)Produkt: ein Kinderbuch: „Mein Ferienbuch“

3. Projektpartner:3. Projektpartner:Dr. Claudio Parisi-Presicce, Dr. Claudio Parisi-Presicce, Dr. Isabella Damiani, Dr. Klaus Werner(Musei Capitolini – Direzione Musei. Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali, Roma Capitale) Produkt: Capitolini.info, NFC enabled website für Objektbeschreibungen in den Museen

Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Assoziierte Partner: Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Prof. Dr. Taher Ghalia, Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Soumaya Gharsallah- Hizem (Musée du Bardo Hizem (Musée du Bardo Hizem (Musée du Bardo Hizem (Musée du Bardo Hizem (Musée du Bardo Hizem (Musée du Bardo Hizem (Musée du Bardo Tunis, Tunesien)Tunis, Tunesien)Tunis, Tunesien)Tunis, Tunesien)

Tagungsort für EuroEuroEuroEuroEurolog-Summer-School April Summer-School April Summer-School April Summer-School April 2012, wissenschaftliches 2012, wissenschaftliches 2012, wissenschaftliches Symposium zum Thema „Interkulturelle Kompetenz in der Archäologie“.

Projektleitung:Prof. Dr. Harald Siebenmorgen, Dr. Katarina Horst, Angelika Zinsmaier M.A., Alexandra Neuner M.A. (Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Deutschland). Produkte: Eurolog – Europa log – Europa logim Dialog mit der Antike. Wander-Ausstellung mit Begleitheft.

Die Eurolog-Produkte, die Vorträge der log-Produkte, die Vorträge der log Eurolog-Summer-School und weitere Informationen finden Sie unter log-Summer-School und weitere Informationen finden Sie unter logwww.eurolog-project.eu

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