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Europäische Wirtschaftsgeschichte Spaniens im 16. und 17. Jahrhundert. (Forschungen zur Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, Band 2) by Jacob van Klaveren; Friedrich Lütge Review by: Antonio Montaner FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 21, H. 1 (1961), pp. 184-185 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40909508 . Accessed: 12/06/2014 21:29 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.248.187 on Thu, 12 Jun 2014 21:29:35 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Europäische Wirtschaftsgeschichte Spaniens im 16. und 17. Jahrhundert. (Forschungen zur Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, Band 2)by Jacob van Klaveren; Friedrich Lütge

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Europäische Wirtschaftsgeschichte Spaniens im 16. und 17. Jahrhundert. (Forschungen zurSozial-und Wirtschaftsgeschichte, Band 2) by Jacob van Klaveren; Friedrich LütgeReview by: Antonio MontanerFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 21, H. 1 (1961), pp. 184-185Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40909508 .

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in die zentrale Wirtschaftspolitik. Aus alledem resultieren tiefgehende Wandlungen des ökonomischen und sozialen Lebens, mit denen sich auch der Aufsatz Josua Wer- ners über die Wirtschaftsverbände als Träger von Ordnungsfunktionen befaßt. Er legt dar, daß die von der klassischen Nationalökonomie entworfene Deutung des Wettbewerbsgeschehens sich nur noch in sehr beschränkter Weise auf eine Wirt- schaft übertragen läßt, in der die verschiedensten Interessengruppen die ökonomi- schen Prozesse aktiv beeinflussen und bei der Verteilung des Volkseinkommens ein maßgebendes Wort mitreden. „Die Frage nach der richtigen Einordnung der Wirt- schaftsverbände in das Ordnungsgefüge einer Volkswirtschaft mündet schließlich in die umfassende Problemstellung ein, welchen Beitrag die wissenschaftliche For- schung bei der Festlegung einer gesamtwirtschaftlichen Konzeption als Leitbild des wirtschaftspolitischen Handelns leisten kann".

Wenn Hans· Jürgen Seraphims Geleitwort bemerkt, daß die junge Teildisziplin der Allgemeinen Wirtschaftspolitik „im Kreuzfeuer kritischer Auseinandersetzun- gen" steht, so gilt dies für unsere Wissenschaft im ganzen. Die großen Aufgaben, die sie angesichts der fundamentalen Veränderungen des Gesellschafts- und Wirtschafts- lebens in den letzten Jahrzehnten zu lösen hat, zwingen immer wieder zur Überprü- fung ihres geistigen Rüstzeuges. Dabei zeigt es sich, daß neben und bisweilen im Gegensatz zu der heute herrschenden „reinen" Theorie verschiedene „hétérodoxe" Richtungen in Ausbreitung begriffen sind. Diese neueren Entwicklungstendenzen kommen ohne Zweifel auch in der vorliegenden Schrift zur Geltung. Charakteristisch für die Denkweise ihrer Mitarbeiter ist, daß sie nicht vom Spiel der Mengen und Größen auf dem Markt, sondern von den Menschen und deren Eingliederung in die Gebilde und Verbandsformen des vielgestaltigen Wirtschaftsauf baus ausgehen und damit das Handeln der einzelnen und der organisierten Gesamtheiten in den Vorder- grund der Betrachtung rücken. Ob man auf diese Weise lediglich zur Konsolidierung der neuen Lehre von der ökonomischen Politik gelangt oder darüber hinaus den Weg zum Aufbau einer wirklichkeitsnahen Theorie vom Wirtschaftsleben als Ganzem anbahnt, wird sich erst in der Zukunft entscheiden.

Richard Büchner

Jacob van Klaveren: Europäische Wirtschaftsgeschichte Spaniens im 16. und 17. Jahrhundert. (Forschungen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, herausgegeben von Friedrich Lütge, Band 2.) Stuttgart 1960. Gustav Fischer Verlag. VIII, 287 Seiten. Die spanische Staats- und Wirtschaftsgeschichte weist im 16./17. Jahrhundert

zweifellos ihr bewegtestes und entscheidungsvollstes Kapitel auf: Durch die Ehe Ferdinands von Aragon mit Isabella von Kastilien wird 1479 das Königreich Spanien geschaffen, und Karl I. - 1516 zum König und 1519 als Karl V. zum Kaiser gekrönt- macht Spanien zum Mittelpunkt des Habsburgischen Weltreiches. Die großen Ent- deckungen durch Kolumbus, Cortez und Pizarro bringen die Vorherrschaft zur See und den Aufschwung von Handel und Gewerbe. Philipp II., das Haupt der Gegen- reformation in Westeuropa, verliert 1588 die Armada gegen England, und nach dem Freiheitskrieg der Niederlande von 1566 bis 1648 schwindet die Macht Spaniens unter den letzten Habsburgern dahin, deren spanische Linie 1700 mit Karl II. ausstirbt. Vor diesem großartigen, ebenso stolzen wie tragischen Hintergrund geben Aufstieg und Verfall der spanischen Staats- und Volkswirtschaft eines der fesselndsten Lehr- stücke nationalökonomischer Einsichten ab, sofern wir uns den Zugang zur Wirt- schaftstheorie auch von der historischen Erfahrung her nicht durch das Verdikt von der Unvereinbarkeit von Theorie und Geschichte verwehren lassen. Für den besonde- ren Fall spanischer Wirtechaftsgeschichte ist (nach einem S. VII zitierten Wort von Marc Bloch) ein Werk der Synthese, der Zusammenarbeit zwischen den Wirtschafts - historikern historischer und jenen nationalökonomischer Prägung mehr vonnöten als die Abfassung von Monographien. Denn - wie Richard Benz es ausgedrückt hat - „die Denker, die bloß Aussagenden richten im Grunde doch nur Forderungen und

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Wünschbarkeiten auf, so skeptisch sie sich stellen ; die Historiker aber weisen uns die Tatsachen und Werke und die Reaktionen auf Taten und Werke, aus denen wir die Menschheit wirklich kennen lernen".

Daß hier ein Wirtschaftshistoriker von hohen Graden, der zugleich in unseren theoretischen Grundbegriffen, Methoden und Modellen versiert ist, zur Feder ge- griffen hat, um den Nutzwert quellenmäßiger Empirie aus erster Hand darzutun, tritt schon auf den ersten Seiten deutlich zutage. Der kürzlich als Professor an die Uni- versität Frankfurt berufene holländische Autor hat sich mit dieser von Friedrich Lütge geförderten Schrift 1957 für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte habilitiert. Die Untersuchung trägt dem schon früh ausgeprägten Regionalismus der iberischen Halbinsel nicht minder Rechnung wie den großen strukturellen Wandlungen der europäischen Gesamtwirtschaft im lÖ.Jahrhundert, und die notwendige Beschrän- kung auf die europäische Wirtschaftsgeschichte Spaniens hält den Verfasser nicht ab, immer wieder den vielfältigen Beziehungen des Mutterlandes und der Krone zu den überseeischen Kolonialvölkern und -räumen nachzuforschen. (Hieraus ergeben sich auch aufschlußreiche Kontraste in der Kolonialgeschichte der Holländer, Engländer und Spanier.) Die einleitenden ersten drei Kapitel behandeln die physisch-geographi- schen Daten der spanischen Wirtschaft, die mittelalterliche Geschichte Spaniens im Überblick und alsdann speziell mit Hinsicht auf die weiten Kolonialgebiete in Amerika. Nach einer knappen Würdigung der institutionellen Einflüsse des Staats- und Behördenapparats auf das Wirtschaftsleben und einer eingehenderen Analyse des Edelmetallstromes und der Geldvermehrung mündet das Buch in landschaftlich orientierte Betrachtungen (vornehmlich Kastiliens, Aragóns, Kataloniens, der baskischen und der mittelmeerischen Provinzen) ein, die nützliche, ungemein bild- kräftige preis-, währungs- und handelswirtschaftliche Perspektiven eröffnen und auch zu bedeutsamen technologischen und anthropologischen Feststellungen ge- langen. Von der umfangreichen einschlägigen Literatur hat der Verfasser überall kritisch wohlüberlegten Gebrauch gemacht und so alles in allem eine geschichtlich wie nationalökonomisch gleich überzeugende Studie geliefert, die selbst im jüngeren spanischen Schrifttum ihresgleichen sucht.

Antonio Montaner

Ingomar Bog: Der Reichsmerkantilismus. Studien zur Wirtschaftspolitik des Heiligen Römischen Reiches im 17. und 18. Jahrhundert. (Forschungen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Hrsg. von Friedrich Lütge. Band 1.) Stuttgart 1959. Gustav Fischer Verlag. XII, 194 Seiten. Das Hauptobjekt dieser Untersuchung ist bescheidener, als der groß klingende

Titel erwarten läßt. Es stehen nämlich im Vordergrund die außenhandelspolitischen Maßnahmen, die das Reich unter Leopold I. in den Kriegen mit Frankreich in den Jahren 1676-1705 ergriff.

Um diese darzustellen, hat der Verfasser sehr weit ausgeholt. Zwei Fünftel des Buches sind als Einleitung ansehbaren Materien gewidmet. So bringt er zunächst einige allgemeine, im einzelnen sehr bunte Ausführungen über Merkantilismus, als- dann eine Charakterisierung des Reiches als geistiger und realer Erscheinung, weiter Schilderungen der sonstigen wirtschaftspolitischen und früheren außenhandels- politischen Wirksamkeit des Reiches, schließlich eine Kennzeichnung der kaiser- lichen Avocatoria und Inhibitoria als Instrumente des Wirtschaftskrieges. Erst hiernach sieht sich der Verfasser in der Lage, eine Schilderung von den Vorgängen zu geben, die er als die merkantilistische Wirtschaftspolitik des Reiches bezeichnet. Im wesentlichen handelt es sich um das Reichsedikt von 1676, das die Einfuhr aller französischen Waren verbot, das Reichsgesetz von 1689, das jeden wirtschaftlichen Verkehr mit den Reichsfeinden untersagte, und das wieder ein Ein -und Auefuhrverbot gegen die Feinde bringende Reichsgesetz von 1702. Absicht und Zustandekommen, Ausführung, Einschränkung und Beendigung dieser Reichsgesetze werden eindring- lich behandelt.

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