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Hans Bächle ist der Schulleiter des Deutsch-Französischen Gymnasiums Saarbrücken, das Interview wurde am 19.02.2016 am Rande der Fachkonferenz „Schulen grenzen- los vernetzen“ aufgezeichnet. NT: Herr Hans Bächle, Schulleiter des DFG-Saarbrü- cken, 20 Jahre deutsch-französische Schulkultur. HB: Schon ein bisschen länger. 54 Jahre. 55 werden es dieses Jahr sein. Die Schule ist ’61 gegründet worden, also noch zwei Jahre vor dem Elysée-Vertrag. 2011 hat- ten wir fünfzigjähriges Jubiläum. NT: Und fünfzig Jahre deutsch-französische Schule, was kommt Ihnen da als erstes in den Kopf? HB: Sicherlich, wenn ich jetzt meine Zeit überblicke, das sind jetzt neun Jahre, das war die Zeit, in der wir es ge- schafft haben, die Schule so zu gestalten, dass sie den Namen auch verdient. Denn über einige Jahrzehnte hin- Europäisches Zentrum für transnationale Partizipation 01 Interviews Hans Bächle, Schulleiter des Deutsch-Französischen Gymnasiums Saarbrücken Michael Christiansen, Lehrer in der Europaklasse der Friedrich-Paulsen Schule Niebüll 02 Projektberichte Fachkonferenz „Schulen grenzenlos vernetzen“, 19.-20. Februar 2016 Przemyslaw Fenrych: Hilfe von Nichtregierungsorganisationen für die Ukraine 03 Neuigkeiten Matthias Busch als neues Mitglied des wissenschaftlichen Beirats Studie im Auftrag des Europäischen Zentrums für transnationale Partizipation Inhalt 1. Interview: Hans Bächle Newsletter 2016 / 01 Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns, Ihnen den ersten Newsletter des Europäischen Zentrums für transnationale Partizipation in diesem Jahr zu präsentieren. Dieser steht ganz im Zeichen unserer Fachkonferenz zu dem Thema „Schulen grenzenlos vernetzen - Transnationale Bildungslandschaften entwickeln und gestalten“, welche vom 19.-20. Februar in Schloss Trebnitz stattfand. Aus diesem Grund finden Sie neben einem Konferenz-Bericht dieses Mal zwei Inter- views mit Referenten der Konferenz. Zudem berichtet Przemysław Fenrych von unserer Partnerorganisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (FRDL) von ihrem Engagement im Aufbau der lokalen Bürgerbeteiligung der Ukraine. Wir laden Sie wie immer dazu ein, sich mit uns bei Fragen, Wünschen oder Anregungen in Kontakt zu setzen und wünschen viel Spaß bei der Lektüre. Mit herzlichen Grüßen Ihr Team des Europäischen Zentrums für transnationale Partizipation

Europäisches Zentrum für transnationale Partizipation / Newsletter 2016/01

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Page 1: Europäisches Zentrum für transnationale Partizipation / Newsletter 2016/01

Hans Baumlchle ist der Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken das Interview wurde am 19022016 am Rande der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzen-los vernetzenldquo aufgezeichnet

NT Herr Hans Baumlchle Schulleiter des DFG-Saarbruuml-cken 20 Jahre deutsch-franzoumlsische SchulkulturHB Schon ein bisschen laumlnger 54 Jahre 55 werden es dieses Jahr sein Die Schule ist rsquo61 gegruumlndet worden

also noch zwei Jahre vor dem Elyseacutee-Vertrag 2011 hat-ten wir fuumlnfzigjaumlhriges Jubilaumlum

NT Und fuumlnfzig Jahre deutsch-franzoumlsische Schule was kommt Ihnen da als erstes in den Kopf HB Sicherlich wenn ich jetzt meine Zeit uumlberblicke das sind jetzt neun Jahre das war die Zeit in der wir es ge-schafft haben die Schule so zu gestalten dass sie den Namen auch verdient Denn uumlber einige Jahrzehnte hin-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation

01 Interviews Hans Baumlchle Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken Michael Christiansen Lehrer in der Europaklasse der Friedrich-Paulsen Schule Niebuumlll

02 Projektberichte Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo 19-20 Februar 2016 Przemyslaw Fenrych Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

03 Neuigkeiten Matthias Busch als neues Mitglied des wissenschaftlichen Beirats Studie im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation

Inhalt

1 Interview Hans Baumlchle

Newsletter 2016 01

Sehr geehrte Damen und Herren

wir freuen uns Ihnen den ersten Newsletter des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation in diesem Jahr zu praumlsentieren Dieser steht ganz im Zeichen unserer Fachkonferenz zu dem Thema bdquoSchulen grenzenlos vernetzen - Transnationale Bildungslandschaften entwickeln und gestaltenldquo welche vom 19-20 Februar in Schloss Trebnitz stattfand Aus diesem Grund finden Sie neben einem Konferenz-Bericht dieses Mal zwei Inter-views mit Referenten der KonferenzZudem berichtet Przemysław Fenrych von unserer Partnerorganisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (FRDL) von ihrem Engagement im Aufbau der lokalen Buumlrgerbeteiligung der UkraineWir laden Sie wie immer dazu ein sich mit uns bei Fragen Wuumlnschen oder Anregungen in Kontakt zu setzen und wuumlnschen viel Spaszlig bei der Lektuumlre

Mit herzlichen GruumlszligenIhr Team des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

weg waren zwar Franzosen und Deutsche unter einem Dach an dieser Schule aber es waren zwei Abteilungen die hieszligen lsquoSectionsrsquo also streng getrennte Abteilungen deutsche Klassen franzoumlsische Klassen und erst mit der Zeit hat es sich entwickelt dass sich zunehmend dann auch im Unterricht franzoumlsische und deutsche Schuumlle-rinnen und Schuumller begegnet sind Und ich habe dann bei meinem Amtsantritt die voumlllige Integration einge-fuumlhrt das heiszligt jetzt sitzen schon zehn- und elf-Jaumlhrige Franzosen und Deutsche zusammen im Klassenzimmer Zu Beginn nur in wenigen Faumlchern also in der neuen Fremdsprache die sie lernen in Englisch in Sport in Musik und in Kunst und ab Klasse acht haben wir jetzt deutsch-franzoumlsische Klassen so dass die Sprachen gleichberechtigt verteilt sind und wir jetzt wirk-lich von einem voll integrierten deutsch-franzoumlsischem Gym-nasium sprechen koumlnnen Das ist das was mir in erster Linie einfaumlllt

NT Das heiszligt jeder Schuumller und jede Schuumllerin an Ih-rer Schule kann beide SprachenHB Jeder Schuumller und jede Schuumllerin kann beide Spra-chen und geht am Ende der Schullaufbahn deutsch-fran-zoumlsisch zweisprachig ab aber im Endeffekt sogar drei- bis viersprachig denn die Schuumller lernen auch von Anfang an Englisch und lernen auch ab Klasse acht Spanisch so dass die Schuumller wirklich multilingual werden Natuumlrlich in der Partnersprache ndash wir sprechen beim Franzoumlsischen nicht mehr von der Fremdsprache genau wie fuumlr die Franzosen an unserer Schule Deutsch die Partnersprache ist ndash erreichen sie dann ein Level C1

NT Wir haben hier in der deutsch-polnischen Grenz-region die Sprachbarriere als groszliges Problem das scheint ja an ihrer Schule gut geregelt zu sein Was sind denn ansonsten SchwierigkeitenHB Die Sprachbarriere ist natuumlrlich zunaumlchst die groumlszligte die es zu uumlberwinden gilt Nun haben wir in der deutsch-franzoumlsischen Grenzregion sehr viele bi-nationale Ehen so dass Zweisprachigkeit teilweise schon bei der Ankunft vorliegt Aber unsere Mission ist natuumlrlich auch noch einsprachige Kinder zu zweisprachigen zu machen Das ist eine Schwierigkeit das ist zwar ein langer Lernpro-zess aber sicherlich nicht die groumlszligte Schwierigkeit bei

einem binationalen Unternehmen Andere Schwierig-keiten liegen insbesondere in den groszligen sehr unter-schiedlichen schulischen Kulturen Auch wenn Deutsch-land und Frankreich lange befreundet sind und beides europaumlische Industriestaaten sind unterscheiden sie sich im Schulbetrieb und bei den Schulsystemen erheb-lich Das faumlngt an bei der unterschiedlichen Dauer der weiterfuumlhrenden Schulen fuumlnf Jahre Grundschule in Frankreich vier Jahre Grundschule in Deutschland Acht Jahre bis zum Abitur in Deutschland dann nur sieben fuumlr die Franzosen Die Franzosen haben Trimester wir

haben Semester Es gibt eine an-dere Lehrer-Schuumller-Beziehung es gibt eine andere Konzeption von Unterricht es gibt eine an-dere Art von Leistungsmessung und in dem Maszlige wo sie jetzt wie ich vorhin sagte diese Vollin-tegration haben haben Sie jetzt nicht nur eine Schuumllerschaft die sich ja noch relativ schnell an diese Begegnung gewoumlhnt wir haben auch eine integrierte

deutsch-franzoumlsische Elternschaft Wir haben Elterna-bende mit franzoumlsischen und deutschen Eltern und ihren unterschiedlichen Erwartungen an Schule Wir haben in den Klassen ein Lehrerkollegium das binational ist Da wird unterschiedlich gearbeitet und das ist aus meiner Sicht die schwierigste Aufgabe gewesen in den vergan-genen Jahren hier zu einer Harmonisierung zu kommen Und Harmonisierung heiszligt fuumlr mich ja nicht dass alle im Gleichschritt gehen sondern dass jeder sich irgendwo in seiner Kultur wiederfinden kann Auf der anderen Seite sind wir als Schule die ihren Standort in Deutschland hat an die deutschen Regelungen und Gesetze gebun-den Und hier galt es in langen Diskussionen Kompro-misse zu finden wie man mit diesem Mischsystem leben kann und sich da auch mit seiner jeweiligen Kultur wie-der finden kann

NT Sie sprachen jetzt die unterschiedlichen Kulturen an Gibt es Konflikte oder Probleme die nicht an den Schulsystemen und Verwaltungsstrukturen in den einzelnen Laumlndern liegen sondern an nationalen Stereotypen und RassismenHB Nein Das kann ich mit einem klaren Nein beantwor-ten Das liegt natuumlrlich auch daran dass die Schule schon eine so lange Tradition hat Nun hab ich die Anfaumlnge die-ser Schule nicht erlebt Ich weiszlig natuumlrlich aus der Histo-

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rie ndash das Saarland war ja zunaumlchst nach dem Krieg un-ter franzoumlsischer Verwaltung es war unklar wo kommt das Saarland hin wird es an Frankreich angegliedert oder wird es an die Bundesrepublik angegliedert Meine Schule war damals ein Lyceacutee Franccedilais im Prinzip mit dem Ziel die im Saarland lebenden Franzosen zu beschulen und in der Zeit als es dann unklar war wohin wird sich das Saarland entwickeln gab es dann auch sehr schnell sehr viele Saarlaumlnder die ihre Kin-der dann auch an diese Schule geschickt haben mit der Ab-sicht dass die Kinder Franzouml-sisch lernen denn man weiszlig ja nie was denn noch kommt Nach der Saar-Abstimmung rsquo55 gab es dann ich will jetzt nicht von Rassismus sprechen aber es gab sicherlich gewisse Animositaumlten von saarlaumlndischer Seite aus den Franzo-sen gegenuumlber Es gab sogar eine Phase von ein zwei Jahren wo saarlaumlndischen Kindern die Einschreibung in dieses Lyceacutee-Franccedilais verboten wurde Aber dann sehr schnell 1959 kam dann schon die Idee auf ein deutsch-franzoumlsisches Gymnasium zu gruumlnden das dann auch 1961 tatsaumlchlich entstanden ist Und von da an haben Sie dann dieses taumlgliche Miteinander ich meine Begeg-nungen sind ja der Schluumlssel zum Aufheben von Kli-schees und von falschen Bildern uumlber den Nachbarn Das ist mittlerweile eigentlich voumlllig uumlberwunden Ich kann nicht feststellen dass es irgendwelche rassistische Ele-

mente geben wuumlrde an unserer Schule Das haben wir nicht wir sind auch eine multikulturelle Schule Wir ha-ben Schuumller aus 24 Nationen Wir haben auch sehr viele Kinder aus dem frankophonen Afrika wir haben Kinder aus dem frankophonen Nordafrika aus dem Maghreb Also Muslime Katholiken laizistische Franzosen All das funktioniert sehr gut

NT Eine letzte Frage Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule in der deutsch-franzoumlsischen Grenz-region wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasHB Wenn ich mir etwas wuumln-schen koumlnnte dann waumlre es dass noch mehr deutschsprachige rein deutschsprachige Kinder bzw Eltern sich fuumlr diese Schule entscheiden koumlnnten Wir haben

ja im Augenblick im Saarland eine von der Regierung lancierte sogenannte Frankreich-Strategie Ziel der Lan-desregierung ist es innerhalb einer Generation also innerhalb von dreiszligig Jahren die Zweisprachigkeit im Saarland zu erreichen Das ist glaube ich noch ein wei-ter Weg bis dahin und da wuumlrde ich mir wuumlnschen dass wir hier noch staumlrker eine Rolle spielen koumlnnten

NT Vielen Dank fuumlr das Gespraumlch

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

Michael Christiansen ist Lehrer in der Europaklasse der Friedrich-Paulsen Schule Niebuumlll das Interview entstand am 19022016 im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo

NT Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Niebuumlll Sie stellen heute auf der Fachkonfe-renz ldquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo Ihre Schule vor Moumlgen Sie ein paar Sachen zu Ihrer Schule in der Grenzregion sagen Wie ist das Leben im Klassen-raum in der Schulgemeinschaft in der LehrerschaftMC Alle die von Auszligen kommen sagen dass unsere Schuumllerschaft eine gute ist dass sie uumlberwiegend noch

aus behuumlteten Familien kommen Das gilt auch fuumlr die Schule in Tondern Die Mentalitaumlten die Kulturen sind aumlhnlich trotz der Grenze dazwischen Und die meisten Kollegen ndash auch wenn sie zunaumlchst geschockt sind wenn sie houmlren dass sie nach Niebuumlll muumlssen in die Pro-vinz ndash bleiben dann doch gerne oder trauern der Zeit in Niebuumlll nach wenn sie versetzt werden Das gilt auch fuumlr Tondern soweit ich das uumlberblicken kann

NT Tondern liegt direkt an der GrenzeMC Ja die beiden Orte liegen 22 Kilometer auseinan-der Tondern ein bisschen dichter an der Grenze Und sie sind verbunden durch eine Bundesstraszlige auf deutscher

Interview Michael Christiansen

Seite und einer Landesstraszlige auf daumlnischer Seite Man kommt problemlos hin und her Und eine Zugverbin-dung gibt es auch noch

NT Wie setzt sich die Schuumllerschaft zusammenMC In der Kooperationsklasse die mit dem 11 Jahrgang beginnt und zum deutschen und daumlnischen Abitur fuumlhrt ist es auf dem Papier so dass die Klasse zu einer Haumllfte aus deutschen Schuumllern und zur anderen aus daumlnischen Schuumllern zusammengesetzt sein soll In Wirklichkeit ist es aber bisher meist so ge-wesen dass das daumlnische Kontingent nur aus wenigen Schuumllern bestand die auch in Daumlnemark wohnten Den groumlszligeren Anteil machten Jugendliche der daumlnischen Minderheit aus die also in Deutschland wohnen aber dort das daumlnischsprachige Schulsystem der Minderheit bis zur Klasse 10 besucht haben Insofern war es immer schon eine gemischt-sprachige Klasse bloszlig die Wohn-sitze der Schuumller waren ungleich verteilt

NT Was kann man uumlber eine solche Klasse sagen Wie aumluszligert sich dasMC Es ist immer ein gemischtes Lehrerteam in dem unterschiedlich gut die jeweils andere Sprache gespro-chen wird oder Englisch was in manchen Faumlchern auch Unterrichtssprache ist Das Unterrichtsgeschehen und das soziale Miteinander ist schon ein Spezielles wegen der unterschiedlichen Herkuumlnfte und Schulkulturen Die fachlichen Niveaus die die Schuumller mitbringen in diese Klassen sind unterschiedlich in den Sprachen die Kom-petenzen in den Arbeitsmethoden sind oft unterschied-liche Es ist am Anfang immer ein sehr bunter Haufen Am Ende ist es auch immer noch ein bunter Haufen der aber stark zusammen gewachsen ist und alle wirklich alle Schuumller auch Jahre spaumlter sagen heute noch dass es eine ganz besondere Erfahrung war und dass sie viel mehr gelernt haben als im Unterricht vermittelbar war Das laumlszligt sich am besten als Kultur-Kompetenz beschrei-ben Ein Beispiel davon ist dass eine Mutter mir mal er-zaumlhlt hat sie koumlnne am Stil der Kleidung erkennen ob ihre Tochter auf eine daumlnische oder eine deutsche Party gehe Und so faumlrbt das Ganze dann auch ein bisschen

in die Familien mit ab Auch an den spaumlteren Lebens-wegen der Schuumller kann man sehen dass sie in dieser Klasse Faumlhigkeiten mitbekommen haben ohne dass diese auf dem Lehrplan standen die sie dann befaumlhi-gen sich in beiden Arbeitskulturen sicherer zu bewegen als so manch Anderer Die Lehrplaumlne haben wir damals in der Konzeption der Klasse zusammengesetzt aus deutschen Lehrplaumlnen aus daumlnischen ndash da gab es vom daumlnischen Ministerium hinsichtlich der Faumlcher Daumlnisch

und Geschichte enge Vorga-ben ndash und aus Lehrplaumlnen der Europaumlischen Schulen zB fuumlr Biologie Also auch das ein bunter Haufen

NT Und die Klassen hei-szligen EuropaklassenMC Ja so hieszligen sie ur-spruumlnglich Wir haben dann zwischendurch um die At-traktivitaumlt fuumlr die daumlnischen Schuumller zu erhoumlhen ihnen

einen anderen Namen gegeben Sie hieszlig dann Interna-tionale Klasse aber in der Region und auch dem Kolle-gium im Sprachgebrauch ist es die Europaklasse geblie-ben

NT Wenn wir schon bei dem Namen sind Was ist Eu-ropa in der deutsch-daumlnischen GrenzregionMC Ja davon haben Leute unterschiedliche Auffas-sungen Definitionen Fuumlr viele Daumlnen ist Europa wahr-scheinlich hauptsaumlchlich der noch unbeschraumlnkte Grenzuumlbertritt zum Einkauf von Spirituosen und Suumlszligig-keiten im deutschen Grenzhandel Fuumlr die Deutschen ist das der kontrolllose Uumlbergang in die Sommerhaumluser oder allgemein in den Urlaub in Skandinavien Fuumlr die aumllteren Herrschaften ist es vielleicht weniger Europa sondern vielmehr die Grenzregion an sich und die Tat-sache dass die aumlltere Generation suumldlich und noumlrdlich der Grenze immer noch bestimmte Traditionen hat die sich gleichen oder man das Plattdeutsch noch noumlrdlich der Grenze wie das Plattdaumlnisch noch suumldlich der Gren-ze findet Es ist schon noch ein typisch europaumlischer Misch-Masch-Raum der natuumlrlich wie alle anderen eu-ropaumlischen Grenzraumlume auch durch den Nationalismus gelitten hat und anscheinend dabei ist wieder mehr darunter zu leiden Aber wir hatten natuumlrlich die Hoff-nung dass wir durch diese Europaklasse auch dazu bei-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

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Am 19 und 20 Februar 2016 fand in Schloszlig Trebnitz die Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenrdquo ndash Trans-nationale Bildungslandschaften in europaumlischen Grenz-regionen entwickeln und gestalten statt Die zahlreichen TeilnehmerInnen und ReferentInnen erlebten eine spannende Veranstaltung die viele unterschiedliche Vertreter der deutsch-polnischen Bildungslandschaft mit denen anderer Grenzregionen zusammenbrachte

und sowohl einen Erfahrungsaustausch ermoumlglichte als auch viel Platz fuumlr die Suche nach Kooperationspartnern und Projektideen bot Schulische und auszligerschulische Akteure aus europaumlischen Grenzregionen diskutierten Modelle guter Praxis und Moumlglichkeiten ihre Schul-profile und transnationalen Kooperationen auf den ge-meinsamen kulturellen politischen und oumlkonomischen Gestaltungsraum ihrer Grenzregion auszurichten

tragen dass wieder zu beleben diese Mischkultur Ob das wirklich dazu kommen wird wage ich momentan zu bezweifeln

NT Was sind momentan die HauptschwierigkeitenMC Immer noch wie von Anfang an das mangelnde Interesse auf der daumlnischen Sei-te von den daumlnischen Schuumllern Das ist nach wie vor so und das macht es dann auch schwer so eine Klasse einzurichten auf deutscher Seite Viele Leute die sich nicht so eng damit beschaumlf-tigen stellen dann gern gleich die Sinnfrage ldquoJa wenn da aber 20 Deutsche sitzen und nur 4 Daumlnen dann hat das doch gar keinen Sinn oderrdquo Wenn man nicht selbst in dieser Klasse unterrichtet kann man von auszligen nur schwer erkennen dass es trotzdem sehr viel Sinn ergibt diese Klassen einzurichten Das ist die Hauptschwierigkeit nach wie vor Und auch dass in der Lehrerschaft auf beiden Seiten nicht bei allen kein so groszliges Bewusstsein der historischen und aktuell politi-schen Dimensionen besteht die in so einer Klasse natuumlr-lich auch immer mitschwingt Das ist auch ein Problem

NT Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule fuumlr ihre Grenzregion wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasMC Eine Institutionalisierung dieser Klasse die von den Ministerien auf beiden Seiten unterstuumltzt wird Die also nicht davon abhaumlngt ob nun sich 12 daumlnische Schuumller

anmelden oder nur 8 oder nur 4 sondern dass es einfach eine Daseinsvorsorge fuumlr die europaumlische Grenzregion sein sollte Die Klasse wird einfach eingerichtet und alle die daran teilnehmen moumlchten sind willkommen So wie man auch selbstverstaumlndlich Mathematikunterricht bis zur 13 Klasse unterrichtet auch wenn freiwillig sich

vielleicht nicht so viele dafuumlr an-melden wuumlrden oder wie man Schwimmhallen betreibt die sich vielleicht auch nicht immer wirtschaftlich in unserem struk-turschwachen Raum rechnen so sollte so eine Klasse auch von der Gesellschaft von beiden Ge-sellschaften der daumlnischen und der deutschen eingerichtet und getragen werden Zumindest aber ndash und erst recht

in Zeiten wie diesen da der Nationalismus wieder sein haumlszligliches Haupt erhebt ndash sollte an allen Schulen un-serer Grenzregion noch mehr dafuumlr getan werden ein Bewuszligtsein zu schaffen dass gerade die Grenzregi-onen mit ihren kulturellen Uumlberschneidungen etwas ty-pisch europaumlisches sind etwas das Europa manchmal anstrengend aber viel oumlfter noch spannend und reich macht

NT Vielen Dank

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

2 Projektberichte

Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo 19-20022016

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Ziel der Konferenz war es die transnationalen Bil-dungslandschaften verschiedener Grenzregionen Europas zu veranschaulichen gute Beispiele gelun-gener transnationaler Bildungspraxis kennenzu-lernen und gemeinsam uumlber Schwierigkeiten und Handlungsspielraumlume sowie regionale Besonder-heiten zu diskutieren Ta-gespolitische Ereignisse wie die Diskussion uumlber eine Beendigung des Schengen-Vertrages das Thema von offenen Gren-zen und dem Umgang mit den Folgen von Flucht und Asyl in Europa sowie nationale Bildungspolitik standen bei den verschie-denen Workshops aber auch bei den Vortraumlgen im Raum

Nach einer Begruumlszligung durch den Leiter des Bildungs- und Begegnungszentrums Schloszlig Trebnitz eV Darius Muumlller und inspirierenden Gruszligworten von Michael Mildenberger (Staatskanzlei des Landes Brandenburg Referent fuumlr die Zusammenarbeit mit Polen) sowie Jarosław Brodowski (Deutsch-Polnisches Jugendwerk) eroumlffnete Jun-Prof Dr Matthias Busch von der Tech-nischen Universitaumlt Kaiserslautern die Konferenz mit dem Vortrag bdquoEuropaumlische Grenzregionen auf dem Weg zur transnationalen Bildungslandschaftrdquo Anschaulich wurde hierbei gezeigt dass Grenzregionen in Europa bildungspolitisch als Laboratorien begriffen werden koumlnnen die europaumlische Vernetzung im Leben-salltag von SchuumllerInnen Eltern und Lehrkraumlften ermoumlglichen Gemein-same transnationale Bil-dungslandschaften bie-ten hier Moumlglichkeiten und Lernchancen die klare Standortvorteile im bil-dungspolitischen Handlungsfeld eroumlffnen sofern diese denn er-kannt werden

In den anschlieszligenden insge-samt sechs Workshops diskutier-ten KonferenzteilnehmerInnen mit den ReferentInnen die Bei-spiele gelebter grenzuumlberschrei-

tender schulischer und auszliger-schulischer Bildungspraxis in Europa vorstellten Hans Baumlch-le Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken stellte 55 Jahre deutsch-franzoumlsische Schul-kultur vor Raumlumlich nah und

gleichzeitig konzeptionell sehr verschieden stellte Schulleiter Volker Staudt das Deutsch-Luxem-burgische Schengen-Lyzeum als ein transnationales Modellprojekt in der Groszligregion Saar-Lor-Lux vor Wie gemeinsames Lernen in der deutsch-daumlnischen Grenzregi-on in Europaklassen funktioniert erklaumlrte Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Nie-

buumlll Die deutsch-polnische Grenzregion wurde mit Regina Metz Schulleiterin der Europa-Schule Loumlcknitz repraumlsentiert Frau Kornelia Kurowska zeigte anhand der Darstellung des Vereins Borussia eV Olsztyn Al-lenstein wie historisches und kulturelles Grenzgebiet in Ermland und Masuren zu einem gemeinsamen inter-kulturellen Gestaltungsraum werden kann Wie lokale Partizipationsprojekte zwischen Polen Weiszligrussland und der Ukraine zu realen Kontakten fuumlhren koumlnnen zeigte Sergey Lapshin vom Verein Genius Loci ndash Duch Miejsca in Ruda Śląska

Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema bdquoTransnatio-nale Kooperationen zwischen Sonntagsrede und Alltagrdquo

bei der die WorkshopreferentInnen aktuelle Chan-cen transnationaler Bildungslandschaften diskutier-ten ging der erste Konferenztag mit gemeinsamem Abendessen und einem Musikprogramm zu Ende

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Grenzregion Zunaumlchst stellte

Nikolaus Teichmuumlller das Projekt bdquoTranslimesrdquo in Kon-zeption und Planung vor In den anschlieszligenden Ar-beitsgruppen wurden Ein-zelbereiche der Projektar-beit mit den Lehrkraumlften sowie Schulleiterinnen und Schulleitern der bdquoTranslimesrdquo-Schulen diskutiert Waumlhrend sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema eines transna-

tionalen Schulprofils und der konkreten Schulprogrammarbeit grenznaher Schu-len beschaumlftigte ging es in einer zweiten Arbeitsgruppe um die Foumlrderung von regionaler Europakompetenz und inter-kulturellem Lernen im Fachunterricht wo insbesondere auch Lernmaterialien und Methoden aus der Unterrichtsent-wicklung vorgestellt wurden Eine dritte Arbeitsgruppe behandelte den Themenbereich von Partnerschaften und Koope-rationsprojekten zwischen schulen und auszligerschu-lischen Bildungstraumlgern

Auf einem ldquoMarkt der Moumlg-lichkeitenrdquo konnten sowohl Schulen ihre Angebote und Schulprofile vorstellen als auch Foumlrderer und Organisa-tionen der transnationalen Bildungslandschaft fuumlr sich werben und uumlber aktuelle Foumlrderkriterien informieren

In dem abschlieszligenden Podiumsgespraumlch tauschten sich Iwona Kowalczyk (Euroregion Pomerania) Ant-je Sember (Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend) und Jarosław Brodowski (DPJW)

uumlber Foumlrdermoumlglichkeiten und Perspektiven transnati-onaler Bildungsarbeit in Eu-ropa aus

Darius Muumlller beendete die Konferenz mit einem Aus-blick auf ein Europa der Grenzregionen die nur mit groszligen Gedanken einem langen Atem und kleinen

Schritten zu gestalten seien Auf dem Weg hin zu trans-nationalen Bildungslandschaften muumlsse man von ge-machten Erfahrungen untereinander profitieren und gleichzeitig sehr spezifisch auf die Bedingungen und Potentiale einer jeden Grenzregion schauen

Nikolaus Teichmuumlller

Die Fachkonferenz wurde im Rahmen des Projekts bdquoTrans-limesrdquo konzipiert Bei diesem Projekt entwickeln fuumlnf deut-sche und polnische Schulen aus der Grenzregion eigene transnationale Schulprofile die die Grenznachbarn uumlber Kooperationen und Begegnungen mit in das eigene Schul-leben einbeziehen So soll ganz praktisch der Blick fuumlr das Transnationale auf Ebene von Unterricht Schulalltag und schuluumlbergreifenden Kooperationen geoumlffnet werden Mehr Informationen zu bdquoTranslimesldquo finden Sie hier

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Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

Ein Beitrag von Przemyslaw Fenrych von unserer Partner-organisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stif-tung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokratie)

In der Ukraine tobt der Krieg das wissen alle Russland hat der Ukraine mit Gewalt und Heimtuumlcke die Krim abgenommen jetzt stiftet es Durcheinander in den oumlst-lichen Regionen Die neuen Machthaber die nach der bdquoRevolution der Wuumlrdeldquo wie hier der Umsturz nach den blutigen Ereignissen auf dem Majdan in Kiew genannt wird gewaumlhlt wurden deklarieren Reformbereitschaft Und tatsaumlchlich werden diese Reformen trotzdem durchgefuumlhrt wenn auch langsam und wenig konse-quent Das Schulungszentrum FRDL (Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej) in Szczecin unterstuumltzt Reformen zur Dezentralisierung des Landes indem es vor allem mit lokalen Gemeinschaften in Kleinstaumldten und Doumlr-fern zusammenarbeitet

Das Prinzip ist einfach Selbst wenn der Oberste Rat der Ukraine ein geniales Gesetz fuumlr die Selbstverwaltung verabschiedet dann bleibt es tot und unwirksam wenn es in der Provinz keine Menschen gibt die bereit sind es zu implementieren und wissen wie man das macht Dies ist unsere polnische Erfahrung gleichzeitig die des FRDL aus den 90er Jahren als die Stiftung in polnischen Gemeinden die schwierigen Anfaumlnge der Selbstverwal-tung begleitet hat Das Projekt bdquoKlubs fuumlr zivilgesell-schaftlichen Dialog Buumlrgerschaftliche Unterstuumltzung der Reform der Selbstverwaltung in der Ukraineldquo wird vom Schulungszentrum FRDL in Szczecin gemeinsam mit der Auszligenstelle des bdquoPylyp-Orlyk-Institut fuumlr Demo-kratieldquo in Tscherkassy realisiert Die beiden Institutionen arbeiten bereits 15 Jahre und beim 18 gemeinsamen Projekt zusammen Dieses Mal wird es von der Stiftung fuumlr Internationale Solidaritaumlt im Rahmen des bdquoPolnisch-Kanadischen Programms zur Demokratie-Foumlrderungldquo fi-nanziell gefoumlrdert Die Partner gruumlnden in 14 Kleinstaumld-

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ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Studie im Auftrag des EZtP

Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

3 Neuigkeiten

Neues Mitglied im wissenschaftlichen Beirat

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Impressum

Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

copy 2016 Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation wwwparticipation-transnationaleu

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weg waren zwar Franzosen und Deutsche unter einem Dach an dieser Schule aber es waren zwei Abteilungen die hieszligen lsquoSectionsrsquo also streng getrennte Abteilungen deutsche Klassen franzoumlsische Klassen und erst mit der Zeit hat es sich entwickelt dass sich zunehmend dann auch im Unterricht franzoumlsische und deutsche Schuumlle-rinnen und Schuumller begegnet sind Und ich habe dann bei meinem Amtsantritt die voumlllige Integration einge-fuumlhrt das heiszligt jetzt sitzen schon zehn- und elf-Jaumlhrige Franzosen und Deutsche zusammen im Klassenzimmer Zu Beginn nur in wenigen Faumlchern also in der neuen Fremdsprache die sie lernen in Englisch in Sport in Musik und in Kunst und ab Klasse acht haben wir jetzt deutsch-franzoumlsische Klassen so dass die Sprachen gleichberechtigt verteilt sind und wir jetzt wirk-lich von einem voll integrierten deutsch-franzoumlsischem Gym-nasium sprechen koumlnnen Das ist das was mir in erster Linie einfaumlllt

NT Das heiszligt jeder Schuumller und jede Schuumllerin an Ih-rer Schule kann beide SprachenHB Jeder Schuumller und jede Schuumllerin kann beide Spra-chen und geht am Ende der Schullaufbahn deutsch-fran-zoumlsisch zweisprachig ab aber im Endeffekt sogar drei- bis viersprachig denn die Schuumller lernen auch von Anfang an Englisch und lernen auch ab Klasse acht Spanisch so dass die Schuumller wirklich multilingual werden Natuumlrlich in der Partnersprache ndash wir sprechen beim Franzoumlsischen nicht mehr von der Fremdsprache genau wie fuumlr die Franzosen an unserer Schule Deutsch die Partnersprache ist ndash erreichen sie dann ein Level C1

NT Wir haben hier in der deutsch-polnischen Grenz-region die Sprachbarriere als groszliges Problem das scheint ja an ihrer Schule gut geregelt zu sein Was sind denn ansonsten SchwierigkeitenHB Die Sprachbarriere ist natuumlrlich zunaumlchst die groumlszligte die es zu uumlberwinden gilt Nun haben wir in der deutsch-franzoumlsischen Grenzregion sehr viele bi-nationale Ehen so dass Zweisprachigkeit teilweise schon bei der Ankunft vorliegt Aber unsere Mission ist natuumlrlich auch noch einsprachige Kinder zu zweisprachigen zu machen Das ist eine Schwierigkeit das ist zwar ein langer Lernpro-zess aber sicherlich nicht die groumlszligte Schwierigkeit bei

einem binationalen Unternehmen Andere Schwierig-keiten liegen insbesondere in den groszligen sehr unter-schiedlichen schulischen Kulturen Auch wenn Deutsch-land und Frankreich lange befreundet sind und beides europaumlische Industriestaaten sind unterscheiden sie sich im Schulbetrieb und bei den Schulsystemen erheb-lich Das faumlngt an bei der unterschiedlichen Dauer der weiterfuumlhrenden Schulen fuumlnf Jahre Grundschule in Frankreich vier Jahre Grundschule in Deutschland Acht Jahre bis zum Abitur in Deutschland dann nur sieben fuumlr die Franzosen Die Franzosen haben Trimester wir

haben Semester Es gibt eine an-dere Lehrer-Schuumller-Beziehung es gibt eine andere Konzeption von Unterricht es gibt eine an-dere Art von Leistungsmessung und in dem Maszlige wo sie jetzt wie ich vorhin sagte diese Vollin-tegration haben haben Sie jetzt nicht nur eine Schuumllerschaft die sich ja noch relativ schnell an diese Begegnung gewoumlhnt wir haben auch eine integrierte

deutsch-franzoumlsische Elternschaft Wir haben Elterna-bende mit franzoumlsischen und deutschen Eltern und ihren unterschiedlichen Erwartungen an Schule Wir haben in den Klassen ein Lehrerkollegium das binational ist Da wird unterschiedlich gearbeitet und das ist aus meiner Sicht die schwierigste Aufgabe gewesen in den vergan-genen Jahren hier zu einer Harmonisierung zu kommen Und Harmonisierung heiszligt fuumlr mich ja nicht dass alle im Gleichschritt gehen sondern dass jeder sich irgendwo in seiner Kultur wiederfinden kann Auf der anderen Seite sind wir als Schule die ihren Standort in Deutschland hat an die deutschen Regelungen und Gesetze gebun-den Und hier galt es in langen Diskussionen Kompro-misse zu finden wie man mit diesem Mischsystem leben kann und sich da auch mit seiner jeweiligen Kultur wie-der finden kann

NT Sie sprachen jetzt die unterschiedlichen Kulturen an Gibt es Konflikte oder Probleme die nicht an den Schulsystemen und Verwaltungsstrukturen in den einzelnen Laumlndern liegen sondern an nationalen Stereotypen und RassismenHB Nein Das kann ich mit einem klaren Nein beantwor-ten Das liegt natuumlrlich auch daran dass die Schule schon eine so lange Tradition hat Nun hab ich die Anfaumlnge die-ser Schule nicht erlebt Ich weiszlig natuumlrlich aus der Histo-

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rie ndash das Saarland war ja zunaumlchst nach dem Krieg un-ter franzoumlsischer Verwaltung es war unklar wo kommt das Saarland hin wird es an Frankreich angegliedert oder wird es an die Bundesrepublik angegliedert Meine Schule war damals ein Lyceacutee Franccedilais im Prinzip mit dem Ziel die im Saarland lebenden Franzosen zu beschulen und in der Zeit als es dann unklar war wohin wird sich das Saarland entwickeln gab es dann auch sehr schnell sehr viele Saarlaumlnder die ihre Kin-der dann auch an diese Schule geschickt haben mit der Ab-sicht dass die Kinder Franzouml-sisch lernen denn man weiszlig ja nie was denn noch kommt Nach der Saar-Abstimmung rsquo55 gab es dann ich will jetzt nicht von Rassismus sprechen aber es gab sicherlich gewisse Animositaumlten von saarlaumlndischer Seite aus den Franzo-sen gegenuumlber Es gab sogar eine Phase von ein zwei Jahren wo saarlaumlndischen Kindern die Einschreibung in dieses Lyceacutee-Franccedilais verboten wurde Aber dann sehr schnell 1959 kam dann schon die Idee auf ein deutsch-franzoumlsisches Gymnasium zu gruumlnden das dann auch 1961 tatsaumlchlich entstanden ist Und von da an haben Sie dann dieses taumlgliche Miteinander ich meine Begeg-nungen sind ja der Schluumlssel zum Aufheben von Kli-schees und von falschen Bildern uumlber den Nachbarn Das ist mittlerweile eigentlich voumlllig uumlberwunden Ich kann nicht feststellen dass es irgendwelche rassistische Ele-

mente geben wuumlrde an unserer Schule Das haben wir nicht wir sind auch eine multikulturelle Schule Wir ha-ben Schuumller aus 24 Nationen Wir haben auch sehr viele Kinder aus dem frankophonen Afrika wir haben Kinder aus dem frankophonen Nordafrika aus dem Maghreb Also Muslime Katholiken laizistische Franzosen All das funktioniert sehr gut

NT Eine letzte Frage Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule in der deutsch-franzoumlsischen Grenz-region wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasHB Wenn ich mir etwas wuumln-schen koumlnnte dann waumlre es dass noch mehr deutschsprachige rein deutschsprachige Kinder bzw Eltern sich fuumlr diese Schule entscheiden koumlnnten Wir haben

ja im Augenblick im Saarland eine von der Regierung lancierte sogenannte Frankreich-Strategie Ziel der Lan-desregierung ist es innerhalb einer Generation also innerhalb von dreiszligig Jahren die Zweisprachigkeit im Saarland zu erreichen Das ist glaube ich noch ein wei-ter Weg bis dahin und da wuumlrde ich mir wuumlnschen dass wir hier noch staumlrker eine Rolle spielen koumlnnten

NT Vielen Dank fuumlr das Gespraumlch

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

Michael Christiansen ist Lehrer in der Europaklasse der Friedrich-Paulsen Schule Niebuumlll das Interview entstand am 19022016 im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo

NT Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Niebuumlll Sie stellen heute auf der Fachkonfe-renz ldquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo Ihre Schule vor Moumlgen Sie ein paar Sachen zu Ihrer Schule in der Grenzregion sagen Wie ist das Leben im Klassen-raum in der Schulgemeinschaft in der LehrerschaftMC Alle die von Auszligen kommen sagen dass unsere Schuumllerschaft eine gute ist dass sie uumlberwiegend noch

aus behuumlteten Familien kommen Das gilt auch fuumlr die Schule in Tondern Die Mentalitaumlten die Kulturen sind aumlhnlich trotz der Grenze dazwischen Und die meisten Kollegen ndash auch wenn sie zunaumlchst geschockt sind wenn sie houmlren dass sie nach Niebuumlll muumlssen in die Pro-vinz ndash bleiben dann doch gerne oder trauern der Zeit in Niebuumlll nach wenn sie versetzt werden Das gilt auch fuumlr Tondern soweit ich das uumlberblicken kann

NT Tondern liegt direkt an der GrenzeMC Ja die beiden Orte liegen 22 Kilometer auseinan-der Tondern ein bisschen dichter an der Grenze Und sie sind verbunden durch eine Bundesstraszlige auf deutscher

Interview Michael Christiansen

Seite und einer Landesstraszlige auf daumlnischer Seite Man kommt problemlos hin und her Und eine Zugverbin-dung gibt es auch noch

NT Wie setzt sich die Schuumllerschaft zusammenMC In der Kooperationsklasse die mit dem 11 Jahrgang beginnt und zum deutschen und daumlnischen Abitur fuumlhrt ist es auf dem Papier so dass die Klasse zu einer Haumllfte aus deutschen Schuumllern und zur anderen aus daumlnischen Schuumllern zusammengesetzt sein soll In Wirklichkeit ist es aber bisher meist so ge-wesen dass das daumlnische Kontingent nur aus wenigen Schuumllern bestand die auch in Daumlnemark wohnten Den groumlszligeren Anteil machten Jugendliche der daumlnischen Minderheit aus die also in Deutschland wohnen aber dort das daumlnischsprachige Schulsystem der Minderheit bis zur Klasse 10 besucht haben Insofern war es immer schon eine gemischt-sprachige Klasse bloszlig die Wohn-sitze der Schuumller waren ungleich verteilt

NT Was kann man uumlber eine solche Klasse sagen Wie aumluszligert sich dasMC Es ist immer ein gemischtes Lehrerteam in dem unterschiedlich gut die jeweils andere Sprache gespro-chen wird oder Englisch was in manchen Faumlchern auch Unterrichtssprache ist Das Unterrichtsgeschehen und das soziale Miteinander ist schon ein Spezielles wegen der unterschiedlichen Herkuumlnfte und Schulkulturen Die fachlichen Niveaus die die Schuumller mitbringen in diese Klassen sind unterschiedlich in den Sprachen die Kom-petenzen in den Arbeitsmethoden sind oft unterschied-liche Es ist am Anfang immer ein sehr bunter Haufen Am Ende ist es auch immer noch ein bunter Haufen der aber stark zusammen gewachsen ist und alle wirklich alle Schuumller auch Jahre spaumlter sagen heute noch dass es eine ganz besondere Erfahrung war und dass sie viel mehr gelernt haben als im Unterricht vermittelbar war Das laumlszligt sich am besten als Kultur-Kompetenz beschrei-ben Ein Beispiel davon ist dass eine Mutter mir mal er-zaumlhlt hat sie koumlnne am Stil der Kleidung erkennen ob ihre Tochter auf eine daumlnische oder eine deutsche Party gehe Und so faumlrbt das Ganze dann auch ein bisschen

in die Familien mit ab Auch an den spaumlteren Lebens-wegen der Schuumller kann man sehen dass sie in dieser Klasse Faumlhigkeiten mitbekommen haben ohne dass diese auf dem Lehrplan standen die sie dann befaumlhi-gen sich in beiden Arbeitskulturen sicherer zu bewegen als so manch Anderer Die Lehrplaumlne haben wir damals in der Konzeption der Klasse zusammengesetzt aus deutschen Lehrplaumlnen aus daumlnischen ndash da gab es vom daumlnischen Ministerium hinsichtlich der Faumlcher Daumlnisch

und Geschichte enge Vorga-ben ndash und aus Lehrplaumlnen der Europaumlischen Schulen zB fuumlr Biologie Also auch das ein bunter Haufen

NT Und die Klassen hei-szligen EuropaklassenMC Ja so hieszligen sie ur-spruumlnglich Wir haben dann zwischendurch um die At-traktivitaumlt fuumlr die daumlnischen Schuumller zu erhoumlhen ihnen

einen anderen Namen gegeben Sie hieszlig dann Interna-tionale Klasse aber in der Region und auch dem Kolle-gium im Sprachgebrauch ist es die Europaklasse geblie-ben

NT Wenn wir schon bei dem Namen sind Was ist Eu-ropa in der deutsch-daumlnischen GrenzregionMC Ja davon haben Leute unterschiedliche Auffas-sungen Definitionen Fuumlr viele Daumlnen ist Europa wahr-scheinlich hauptsaumlchlich der noch unbeschraumlnkte Grenzuumlbertritt zum Einkauf von Spirituosen und Suumlszligig-keiten im deutschen Grenzhandel Fuumlr die Deutschen ist das der kontrolllose Uumlbergang in die Sommerhaumluser oder allgemein in den Urlaub in Skandinavien Fuumlr die aumllteren Herrschaften ist es vielleicht weniger Europa sondern vielmehr die Grenzregion an sich und die Tat-sache dass die aumlltere Generation suumldlich und noumlrdlich der Grenze immer noch bestimmte Traditionen hat die sich gleichen oder man das Plattdeutsch noch noumlrdlich der Grenze wie das Plattdaumlnisch noch suumldlich der Gren-ze findet Es ist schon noch ein typisch europaumlischer Misch-Masch-Raum der natuumlrlich wie alle anderen eu-ropaumlischen Grenzraumlume auch durch den Nationalismus gelitten hat und anscheinend dabei ist wieder mehr darunter zu leiden Aber wir hatten natuumlrlich die Hoff-nung dass wir durch diese Europaklasse auch dazu bei-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Am 19 und 20 Februar 2016 fand in Schloszlig Trebnitz die Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenrdquo ndash Trans-nationale Bildungslandschaften in europaumlischen Grenz-regionen entwickeln und gestalten statt Die zahlreichen TeilnehmerInnen und ReferentInnen erlebten eine spannende Veranstaltung die viele unterschiedliche Vertreter der deutsch-polnischen Bildungslandschaft mit denen anderer Grenzregionen zusammenbrachte

und sowohl einen Erfahrungsaustausch ermoumlglichte als auch viel Platz fuumlr die Suche nach Kooperationspartnern und Projektideen bot Schulische und auszligerschulische Akteure aus europaumlischen Grenzregionen diskutierten Modelle guter Praxis und Moumlglichkeiten ihre Schul-profile und transnationalen Kooperationen auf den ge-meinsamen kulturellen politischen und oumlkonomischen Gestaltungsraum ihrer Grenzregion auszurichten

tragen dass wieder zu beleben diese Mischkultur Ob das wirklich dazu kommen wird wage ich momentan zu bezweifeln

NT Was sind momentan die HauptschwierigkeitenMC Immer noch wie von Anfang an das mangelnde Interesse auf der daumlnischen Sei-te von den daumlnischen Schuumllern Das ist nach wie vor so und das macht es dann auch schwer so eine Klasse einzurichten auf deutscher Seite Viele Leute die sich nicht so eng damit beschaumlf-tigen stellen dann gern gleich die Sinnfrage ldquoJa wenn da aber 20 Deutsche sitzen und nur 4 Daumlnen dann hat das doch gar keinen Sinn oderrdquo Wenn man nicht selbst in dieser Klasse unterrichtet kann man von auszligen nur schwer erkennen dass es trotzdem sehr viel Sinn ergibt diese Klassen einzurichten Das ist die Hauptschwierigkeit nach wie vor Und auch dass in der Lehrerschaft auf beiden Seiten nicht bei allen kein so groszliges Bewusstsein der historischen und aktuell politi-schen Dimensionen besteht die in so einer Klasse natuumlr-lich auch immer mitschwingt Das ist auch ein Problem

NT Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule fuumlr ihre Grenzregion wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasMC Eine Institutionalisierung dieser Klasse die von den Ministerien auf beiden Seiten unterstuumltzt wird Die also nicht davon abhaumlngt ob nun sich 12 daumlnische Schuumller

anmelden oder nur 8 oder nur 4 sondern dass es einfach eine Daseinsvorsorge fuumlr die europaumlische Grenzregion sein sollte Die Klasse wird einfach eingerichtet und alle die daran teilnehmen moumlchten sind willkommen So wie man auch selbstverstaumlndlich Mathematikunterricht bis zur 13 Klasse unterrichtet auch wenn freiwillig sich

vielleicht nicht so viele dafuumlr an-melden wuumlrden oder wie man Schwimmhallen betreibt die sich vielleicht auch nicht immer wirtschaftlich in unserem struk-turschwachen Raum rechnen so sollte so eine Klasse auch von der Gesellschaft von beiden Ge-sellschaften der daumlnischen und der deutschen eingerichtet und getragen werden Zumindest aber ndash und erst recht

in Zeiten wie diesen da der Nationalismus wieder sein haumlszligliches Haupt erhebt ndash sollte an allen Schulen un-serer Grenzregion noch mehr dafuumlr getan werden ein Bewuszligtsein zu schaffen dass gerade die Grenzregi-onen mit ihren kulturellen Uumlberschneidungen etwas ty-pisch europaumlisches sind etwas das Europa manchmal anstrengend aber viel oumlfter noch spannend und reich macht

NT Vielen Dank

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

2 Projektberichte

Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo 19-20022016

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Ziel der Konferenz war es die transnationalen Bil-dungslandschaften verschiedener Grenzregionen Europas zu veranschaulichen gute Beispiele gelun-gener transnationaler Bildungspraxis kennenzu-lernen und gemeinsam uumlber Schwierigkeiten und Handlungsspielraumlume sowie regionale Besonder-heiten zu diskutieren Ta-gespolitische Ereignisse wie die Diskussion uumlber eine Beendigung des Schengen-Vertrages das Thema von offenen Gren-zen und dem Umgang mit den Folgen von Flucht und Asyl in Europa sowie nationale Bildungspolitik standen bei den verschie-denen Workshops aber auch bei den Vortraumlgen im Raum

Nach einer Begruumlszligung durch den Leiter des Bildungs- und Begegnungszentrums Schloszlig Trebnitz eV Darius Muumlller und inspirierenden Gruszligworten von Michael Mildenberger (Staatskanzlei des Landes Brandenburg Referent fuumlr die Zusammenarbeit mit Polen) sowie Jarosław Brodowski (Deutsch-Polnisches Jugendwerk) eroumlffnete Jun-Prof Dr Matthias Busch von der Tech-nischen Universitaumlt Kaiserslautern die Konferenz mit dem Vortrag bdquoEuropaumlische Grenzregionen auf dem Weg zur transnationalen Bildungslandschaftrdquo Anschaulich wurde hierbei gezeigt dass Grenzregionen in Europa bildungspolitisch als Laboratorien begriffen werden koumlnnen die europaumlische Vernetzung im Leben-salltag von SchuumllerInnen Eltern und Lehrkraumlften ermoumlglichen Gemein-same transnationale Bil-dungslandschaften bie-ten hier Moumlglichkeiten und Lernchancen die klare Standortvorteile im bil-dungspolitischen Handlungsfeld eroumlffnen sofern diese denn er-kannt werden

In den anschlieszligenden insge-samt sechs Workshops diskutier-ten KonferenzteilnehmerInnen mit den ReferentInnen die Bei-spiele gelebter grenzuumlberschrei-

tender schulischer und auszliger-schulischer Bildungspraxis in Europa vorstellten Hans Baumlch-le Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken stellte 55 Jahre deutsch-franzoumlsische Schul-kultur vor Raumlumlich nah und

gleichzeitig konzeptionell sehr verschieden stellte Schulleiter Volker Staudt das Deutsch-Luxem-burgische Schengen-Lyzeum als ein transnationales Modellprojekt in der Groszligregion Saar-Lor-Lux vor Wie gemeinsames Lernen in der deutsch-daumlnischen Grenzregi-on in Europaklassen funktioniert erklaumlrte Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Nie-

buumlll Die deutsch-polnische Grenzregion wurde mit Regina Metz Schulleiterin der Europa-Schule Loumlcknitz repraumlsentiert Frau Kornelia Kurowska zeigte anhand der Darstellung des Vereins Borussia eV Olsztyn Al-lenstein wie historisches und kulturelles Grenzgebiet in Ermland und Masuren zu einem gemeinsamen inter-kulturellen Gestaltungsraum werden kann Wie lokale Partizipationsprojekte zwischen Polen Weiszligrussland und der Ukraine zu realen Kontakten fuumlhren koumlnnen zeigte Sergey Lapshin vom Verein Genius Loci ndash Duch Miejsca in Ruda Śląska

Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema bdquoTransnatio-nale Kooperationen zwischen Sonntagsrede und Alltagrdquo

bei der die WorkshopreferentInnen aktuelle Chan-cen transnationaler Bildungslandschaften diskutier-ten ging der erste Konferenztag mit gemeinsamem Abendessen und einem Musikprogramm zu Ende

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Grenzregion Zunaumlchst stellte

Nikolaus Teichmuumlller das Projekt bdquoTranslimesrdquo in Kon-zeption und Planung vor In den anschlieszligenden Ar-beitsgruppen wurden Ein-zelbereiche der Projektar-beit mit den Lehrkraumlften sowie Schulleiterinnen und Schulleitern der bdquoTranslimesrdquo-Schulen diskutiert Waumlhrend sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema eines transna-

tionalen Schulprofils und der konkreten Schulprogrammarbeit grenznaher Schu-len beschaumlftigte ging es in einer zweiten Arbeitsgruppe um die Foumlrderung von regionaler Europakompetenz und inter-kulturellem Lernen im Fachunterricht wo insbesondere auch Lernmaterialien und Methoden aus der Unterrichtsent-wicklung vorgestellt wurden Eine dritte Arbeitsgruppe behandelte den Themenbereich von Partnerschaften und Koope-rationsprojekten zwischen schulen und auszligerschu-lischen Bildungstraumlgern

Auf einem ldquoMarkt der Moumlg-lichkeitenrdquo konnten sowohl Schulen ihre Angebote und Schulprofile vorstellen als auch Foumlrderer und Organisa-tionen der transnationalen Bildungslandschaft fuumlr sich werben und uumlber aktuelle Foumlrderkriterien informieren

In dem abschlieszligenden Podiumsgespraumlch tauschten sich Iwona Kowalczyk (Euroregion Pomerania) Ant-je Sember (Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend) und Jarosław Brodowski (DPJW)

uumlber Foumlrdermoumlglichkeiten und Perspektiven transnati-onaler Bildungsarbeit in Eu-ropa aus

Darius Muumlller beendete die Konferenz mit einem Aus-blick auf ein Europa der Grenzregionen die nur mit groszligen Gedanken einem langen Atem und kleinen

Schritten zu gestalten seien Auf dem Weg hin zu trans-nationalen Bildungslandschaften muumlsse man von ge-machten Erfahrungen untereinander profitieren und gleichzeitig sehr spezifisch auf die Bedingungen und Potentiale einer jeden Grenzregion schauen

Nikolaus Teichmuumlller

Die Fachkonferenz wurde im Rahmen des Projekts bdquoTrans-limesrdquo konzipiert Bei diesem Projekt entwickeln fuumlnf deut-sche und polnische Schulen aus der Grenzregion eigene transnationale Schulprofile die die Grenznachbarn uumlber Kooperationen und Begegnungen mit in das eigene Schul-leben einbeziehen So soll ganz praktisch der Blick fuumlr das Transnationale auf Ebene von Unterricht Schulalltag und schuluumlbergreifenden Kooperationen geoumlffnet werden Mehr Informationen zu bdquoTranslimesldquo finden Sie hier

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Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

Ein Beitrag von Przemyslaw Fenrych von unserer Partner-organisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stif-tung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokratie)

In der Ukraine tobt der Krieg das wissen alle Russland hat der Ukraine mit Gewalt und Heimtuumlcke die Krim abgenommen jetzt stiftet es Durcheinander in den oumlst-lichen Regionen Die neuen Machthaber die nach der bdquoRevolution der Wuumlrdeldquo wie hier der Umsturz nach den blutigen Ereignissen auf dem Majdan in Kiew genannt wird gewaumlhlt wurden deklarieren Reformbereitschaft Und tatsaumlchlich werden diese Reformen trotzdem durchgefuumlhrt wenn auch langsam und wenig konse-quent Das Schulungszentrum FRDL (Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej) in Szczecin unterstuumltzt Reformen zur Dezentralisierung des Landes indem es vor allem mit lokalen Gemeinschaften in Kleinstaumldten und Doumlr-fern zusammenarbeitet

Das Prinzip ist einfach Selbst wenn der Oberste Rat der Ukraine ein geniales Gesetz fuumlr die Selbstverwaltung verabschiedet dann bleibt es tot und unwirksam wenn es in der Provinz keine Menschen gibt die bereit sind es zu implementieren und wissen wie man das macht Dies ist unsere polnische Erfahrung gleichzeitig die des FRDL aus den 90er Jahren als die Stiftung in polnischen Gemeinden die schwierigen Anfaumlnge der Selbstverwal-tung begleitet hat Das Projekt bdquoKlubs fuumlr zivilgesell-schaftlichen Dialog Buumlrgerschaftliche Unterstuumltzung der Reform der Selbstverwaltung in der Ukraineldquo wird vom Schulungszentrum FRDL in Szczecin gemeinsam mit der Auszligenstelle des bdquoPylyp-Orlyk-Institut fuumlr Demo-kratieldquo in Tscherkassy realisiert Die beiden Institutionen arbeiten bereits 15 Jahre und beim 18 gemeinsamen Projekt zusammen Dieses Mal wird es von der Stiftung fuumlr Internationale Solidaritaumlt im Rahmen des bdquoPolnisch-Kanadischen Programms zur Demokratie-Foumlrderungldquo fi-nanziell gefoumlrdert Die Partner gruumlnden in 14 Kleinstaumld-

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ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Studie im Auftrag des EZtP

Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

3 Neuigkeiten

Neues Mitglied im wissenschaftlichen Beirat

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Impressum

Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

copy 2016 Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation wwwparticipation-transnationaleu

Page 3: Europäisches Zentrum für transnationale Partizipation / Newsletter 2016/01

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

rie ndash das Saarland war ja zunaumlchst nach dem Krieg un-ter franzoumlsischer Verwaltung es war unklar wo kommt das Saarland hin wird es an Frankreich angegliedert oder wird es an die Bundesrepublik angegliedert Meine Schule war damals ein Lyceacutee Franccedilais im Prinzip mit dem Ziel die im Saarland lebenden Franzosen zu beschulen und in der Zeit als es dann unklar war wohin wird sich das Saarland entwickeln gab es dann auch sehr schnell sehr viele Saarlaumlnder die ihre Kin-der dann auch an diese Schule geschickt haben mit der Ab-sicht dass die Kinder Franzouml-sisch lernen denn man weiszlig ja nie was denn noch kommt Nach der Saar-Abstimmung rsquo55 gab es dann ich will jetzt nicht von Rassismus sprechen aber es gab sicherlich gewisse Animositaumlten von saarlaumlndischer Seite aus den Franzo-sen gegenuumlber Es gab sogar eine Phase von ein zwei Jahren wo saarlaumlndischen Kindern die Einschreibung in dieses Lyceacutee-Franccedilais verboten wurde Aber dann sehr schnell 1959 kam dann schon die Idee auf ein deutsch-franzoumlsisches Gymnasium zu gruumlnden das dann auch 1961 tatsaumlchlich entstanden ist Und von da an haben Sie dann dieses taumlgliche Miteinander ich meine Begeg-nungen sind ja der Schluumlssel zum Aufheben von Kli-schees und von falschen Bildern uumlber den Nachbarn Das ist mittlerweile eigentlich voumlllig uumlberwunden Ich kann nicht feststellen dass es irgendwelche rassistische Ele-

mente geben wuumlrde an unserer Schule Das haben wir nicht wir sind auch eine multikulturelle Schule Wir ha-ben Schuumller aus 24 Nationen Wir haben auch sehr viele Kinder aus dem frankophonen Afrika wir haben Kinder aus dem frankophonen Nordafrika aus dem Maghreb Also Muslime Katholiken laizistische Franzosen All das funktioniert sehr gut

NT Eine letzte Frage Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule in der deutsch-franzoumlsischen Grenz-region wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasHB Wenn ich mir etwas wuumln-schen koumlnnte dann waumlre es dass noch mehr deutschsprachige rein deutschsprachige Kinder bzw Eltern sich fuumlr diese Schule entscheiden koumlnnten Wir haben

ja im Augenblick im Saarland eine von der Regierung lancierte sogenannte Frankreich-Strategie Ziel der Lan-desregierung ist es innerhalb einer Generation also innerhalb von dreiszligig Jahren die Zweisprachigkeit im Saarland zu erreichen Das ist glaube ich noch ein wei-ter Weg bis dahin und da wuumlrde ich mir wuumlnschen dass wir hier noch staumlrker eine Rolle spielen koumlnnten

NT Vielen Dank fuumlr das Gespraumlch

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

Michael Christiansen ist Lehrer in der Europaklasse der Friedrich-Paulsen Schule Niebuumlll das Interview entstand am 19022016 im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo

NT Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Niebuumlll Sie stellen heute auf der Fachkonfe-renz ldquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo Ihre Schule vor Moumlgen Sie ein paar Sachen zu Ihrer Schule in der Grenzregion sagen Wie ist das Leben im Klassen-raum in der Schulgemeinschaft in der LehrerschaftMC Alle die von Auszligen kommen sagen dass unsere Schuumllerschaft eine gute ist dass sie uumlberwiegend noch

aus behuumlteten Familien kommen Das gilt auch fuumlr die Schule in Tondern Die Mentalitaumlten die Kulturen sind aumlhnlich trotz der Grenze dazwischen Und die meisten Kollegen ndash auch wenn sie zunaumlchst geschockt sind wenn sie houmlren dass sie nach Niebuumlll muumlssen in die Pro-vinz ndash bleiben dann doch gerne oder trauern der Zeit in Niebuumlll nach wenn sie versetzt werden Das gilt auch fuumlr Tondern soweit ich das uumlberblicken kann

NT Tondern liegt direkt an der GrenzeMC Ja die beiden Orte liegen 22 Kilometer auseinan-der Tondern ein bisschen dichter an der Grenze Und sie sind verbunden durch eine Bundesstraszlige auf deutscher

Interview Michael Christiansen

Seite und einer Landesstraszlige auf daumlnischer Seite Man kommt problemlos hin und her Und eine Zugverbin-dung gibt es auch noch

NT Wie setzt sich die Schuumllerschaft zusammenMC In der Kooperationsklasse die mit dem 11 Jahrgang beginnt und zum deutschen und daumlnischen Abitur fuumlhrt ist es auf dem Papier so dass die Klasse zu einer Haumllfte aus deutschen Schuumllern und zur anderen aus daumlnischen Schuumllern zusammengesetzt sein soll In Wirklichkeit ist es aber bisher meist so ge-wesen dass das daumlnische Kontingent nur aus wenigen Schuumllern bestand die auch in Daumlnemark wohnten Den groumlszligeren Anteil machten Jugendliche der daumlnischen Minderheit aus die also in Deutschland wohnen aber dort das daumlnischsprachige Schulsystem der Minderheit bis zur Klasse 10 besucht haben Insofern war es immer schon eine gemischt-sprachige Klasse bloszlig die Wohn-sitze der Schuumller waren ungleich verteilt

NT Was kann man uumlber eine solche Klasse sagen Wie aumluszligert sich dasMC Es ist immer ein gemischtes Lehrerteam in dem unterschiedlich gut die jeweils andere Sprache gespro-chen wird oder Englisch was in manchen Faumlchern auch Unterrichtssprache ist Das Unterrichtsgeschehen und das soziale Miteinander ist schon ein Spezielles wegen der unterschiedlichen Herkuumlnfte und Schulkulturen Die fachlichen Niveaus die die Schuumller mitbringen in diese Klassen sind unterschiedlich in den Sprachen die Kom-petenzen in den Arbeitsmethoden sind oft unterschied-liche Es ist am Anfang immer ein sehr bunter Haufen Am Ende ist es auch immer noch ein bunter Haufen der aber stark zusammen gewachsen ist und alle wirklich alle Schuumller auch Jahre spaumlter sagen heute noch dass es eine ganz besondere Erfahrung war und dass sie viel mehr gelernt haben als im Unterricht vermittelbar war Das laumlszligt sich am besten als Kultur-Kompetenz beschrei-ben Ein Beispiel davon ist dass eine Mutter mir mal er-zaumlhlt hat sie koumlnne am Stil der Kleidung erkennen ob ihre Tochter auf eine daumlnische oder eine deutsche Party gehe Und so faumlrbt das Ganze dann auch ein bisschen

in die Familien mit ab Auch an den spaumlteren Lebens-wegen der Schuumller kann man sehen dass sie in dieser Klasse Faumlhigkeiten mitbekommen haben ohne dass diese auf dem Lehrplan standen die sie dann befaumlhi-gen sich in beiden Arbeitskulturen sicherer zu bewegen als so manch Anderer Die Lehrplaumlne haben wir damals in der Konzeption der Klasse zusammengesetzt aus deutschen Lehrplaumlnen aus daumlnischen ndash da gab es vom daumlnischen Ministerium hinsichtlich der Faumlcher Daumlnisch

und Geschichte enge Vorga-ben ndash und aus Lehrplaumlnen der Europaumlischen Schulen zB fuumlr Biologie Also auch das ein bunter Haufen

NT Und die Klassen hei-szligen EuropaklassenMC Ja so hieszligen sie ur-spruumlnglich Wir haben dann zwischendurch um die At-traktivitaumlt fuumlr die daumlnischen Schuumller zu erhoumlhen ihnen

einen anderen Namen gegeben Sie hieszlig dann Interna-tionale Klasse aber in der Region und auch dem Kolle-gium im Sprachgebrauch ist es die Europaklasse geblie-ben

NT Wenn wir schon bei dem Namen sind Was ist Eu-ropa in der deutsch-daumlnischen GrenzregionMC Ja davon haben Leute unterschiedliche Auffas-sungen Definitionen Fuumlr viele Daumlnen ist Europa wahr-scheinlich hauptsaumlchlich der noch unbeschraumlnkte Grenzuumlbertritt zum Einkauf von Spirituosen und Suumlszligig-keiten im deutschen Grenzhandel Fuumlr die Deutschen ist das der kontrolllose Uumlbergang in die Sommerhaumluser oder allgemein in den Urlaub in Skandinavien Fuumlr die aumllteren Herrschaften ist es vielleicht weniger Europa sondern vielmehr die Grenzregion an sich und die Tat-sache dass die aumlltere Generation suumldlich und noumlrdlich der Grenze immer noch bestimmte Traditionen hat die sich gleichen oder man das Plattdeutsch noch noumlrdlich der Grenze wie das Plattdaumlnisch noch suumldlich der Gren-ze findet Es ist schon noch ein typisch europaumlischer Misch-Masch-Raum der natuumlrlich wie alle anderen eu-ropaumlischen Grenzraumlume auch durch den Nationalismus gelitten hat und anscheinend dabei ist wieder mehr darunter zu leiden Aber wir hatten natuumlrlich die Hoff-nung dass wir durch diese Europaklasse auch dazu bei-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Am 19 und 20 Februar 2016 fand in Schloszlig Trebnitz die Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenrdquo ndash Trans-nationale Bildungslandschaften in europaumlischen Grenz-regionen entwickeln und gestalten statt Die zahlreichen TeilnehmerInnen und ReferentInnen erlebten eine spannende Veranstaltung die viele unterschiedliche Vertreter der deutsch-polnischen Bildungslandschaft mit denen anderer Grenzregionen zusammenbrachte

und sowohl einen Erfahrungsaustausch ermoumlglichte als auch viel Platz fuumlr die Suche nach Kooperationspartnern und Projektideen bot Schulische und auszligerschulische Akteure aus europaumlischen Grenzregionen diskutierten Modelle guter Praxis und Moumlglichkeiten ihre Schul-profile und transnationalen Kooperationen auf den ge-meinsamen kulturellen politischen und oumlkonomischen Gestaltungsraum ihrer Grenzregion auszurichten

tragen dass wieder zu beleben diese Mischkultur Ob das wirklich dazu kommen wird wage ich momentan zu bezweifeln

NT Was sind momentan die HauptschwierigkeitenMC Immer noch wie von Anfang an das mangelnde Interesse auf der daumlnischen Sei-te von den daumlnischen Schuumllern Das ist nach wie vor so und das macht es dann auch schwer so eine Klasse einzurichten auf deutscher Seite Viele Leute die sich nicht so eng damit beschaumlf-tigen stellen dann gern gleich die Sinnfrage ldquoJa wenn da aber 20 Deutsche sitzen und nur 4 Daumlnen dann hat das doch gar keinen Sinn oderrdquo Wenn man nicht selbst in dieser Klasse unterrichtet kann man von auszligen nur schwer erkennen dass es trotzdem sehr viel Sinn ergibt diese Klassen einzurichten Das ist die Hauptschwierigkeit nach wie vor Und auch dass in der Lehrerschaft auf beiden Seiten nicht bei allen kein so groszliges Bewusstsein der historischen und aktuell politi-schen Dimensionen besteht die in so einer Klasse natuumlr-lich auch immer mitschwingt Das ist auch ein Problem

NT Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule fuumlr ihre Grenzregion wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasMC Eine Institutionalisierung dieser Klasse die von den Ministerien auf beiden Seiten unterstuumltzt wird Die also nicht davon abhaumlngt ob nun sich 12 daumlnische Schuumller

anmelden oder nur 8 oder nur 4 sondern dass es einfach eine Daseinsvorsorge fuumlr die europaumlische Grenzregion sein sollte Die Klasse wird einfach eingerichtet und alle die daran teilnehmen moumlchten sind willkommen So wie man auch selbstverstaumlndlich Mathematikunterricht bis zur 13 Klasse unterrichtet auch wenn freiwillig sich

vielleicht nicht so viele dafuumlr an-melden wuumlrden oder wie man Schwimmhallen betreibt die sich vielleicht auch nicht immer wirtschaftlich in unserem struk-turschwachen Raum rechnen so sollte so eine Klasse auch von der Gesellschaft von beiden Ge-sellschaften der daumlnischen und der deutschen eingerichtet und getragen werden Zumindest aber ndash und erst recht

in Zeiten wie diesen da der Nationalismus wieder sein haumlszligliches Haupt erhebt ndash sollte an allen Schulen un-serer Grenzregion noch mehr dafuumlr getan werden ein Bewuszligtsein zu schaffen dass gerade die Grenzregi-onen mit ihren kulturellen Uumlberschneidungen etwas ty-pisch europaumlisches sind etwas das Europa manchmal anstrengend aber viel oumlfter noch spannend und reich macht

NT Vielen Dank

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

2 Projektberichte

Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo 19-20022016

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Ziel der Konferenz war es die transnationalen Bil-dungslandschaften verschiedener Grenzregionen Europas zu veranschaulichen gute Beispiele gelun-gener transnationaler Bildungspraxis kennenzu-lernen und gemeinsam uumlber Schwierigkeiten und Handlungsspielraumlume sowie regionale Besonder-heiten zu diskutieren Ta-gespolitische Ereignisse wie die Diskussion uumlber eine Beendigung des Schengen-Vertrages das Thema von offenen Gren-zen und dem Umgang mit den Folgen von Flucht und Asyl in Europa sowie nationale Bildungspolitik standen bei den verschie-denen Workshops aber auch bei den Vortraumlgen im Raum

Nach einer Begruumlszligung durch den Leiter des Bildungs- und Begegnungszentrums Schloszlig Trebnitz eV Darius Muumlller und inspirierenden Gruszligworten von Michael Mildenberger (Staatskanzlei des Landes Brandenburg Referent fuumlr die Zusammenarbeit mit Polen) sowie Jarosław Brodowski (Deutsch-Polnisches Jugendwerk) eroumlffnete Jun-Prof Dr Matthias Busch von der Tech-nischen Universitaumlt Kaiserslautern die Konferenz mit dem Vortrag bdquoEuropaumlische Grenzregionen auf dem Weg zur transnationalen Bildungslandschaftrdquo Anschaulich wurde hierbei gezeigt dass Grenzregionen in Europa bildungspolitisch als Laboratorien begriffen werden koumlnnen die europaumlische Vernetzung im Leben-salltag von SchuumllerInnen Eltern und Lehrkraumlften ermoumlglichen Gemein-same transnationale Bil-dungslandschaften bie-ten hier Moumlglichkeiten und Lernchancen die klare Standortvorteile im bil-dungspolitischen Handlungsfeld eroumlffnen sofern diese denn er-kannt werden

In den anschlieszligenden insge-samt sechs Workshops diskutier-ten KonferenzteilnehmerInnen mit den ReferentInnen die Bei-spiele gelebter grenzuumlberschrei-

tender schulischer und auszliger-schulischer Bildungspraxis in Europa vorstellten Hans Baumlch-le Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken stellte 55 Jahre deutsch-franzoumlsische Schul-kultur vor Raumlumlich nah und

gleichzeitig konzeptionell sehr verschieden stellte Schulleiter Volker Staudt das Deutsch-Luxem-burgische Schengen-Lyzeum als ein transnationales Modellprojekt in der Groszligregion Saar-Lor-Lux vor Wie gemeinsames Lernen in der deutsch-daumlnischen Grenzregi-on in Europaklassen funktioniert erklaumlrte Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Nie-

buumlll Die deutsch-polnische Grenzregion wurde mit Regina Metz Schulleiterin der Europa-Schule Loumlcknitz repraumlsentiert Frau Kornelia Kurowska zeigte anhand der Darstellung des Vereins Borussia eV Olsztyn Al-lenstein wie historisches und kulturelles Grenzgebiet in Ermland und Masuren zu einem gemeinsamen inter-kulturellen Gestaltungsraum werden kann Wie lokale Partizipationsprojekte zwischen Polen Weiszligrussland und der Ukraine zu realen Kontakten fuumlhren koumlnnen zeigte Sergey Lapshin vom Verein Genius Loci ndash Duch Miejsca in Ruda Śląska

Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema bdquoTransnatio-nale Kooperationen zwischen Sonntagsrede und Alltagrdquo

bei der die WorkshopreferentInnen aktuelle Chan-cen transnationaler Bildungslandschaften diskutier-ten ging der erste Konferenztag mit gemeinsamem Abendessen und einem Musikprogramm zu Ende

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Grenzregion Zunaumlchst stellte

Nikolaus Teichmuumlller das Projekt bdquoTranslimesrdquo in Kon-zeption und Planung vor In den anschlieszligenden Ar-beitsgruppen wurden Ein-zelbereiche der Projektar-beit mit den Lehrkraumlften sowie Schulleiterinnen und Schulleitern der bdquoTranslimesrdquo-Schulen diskutiert Waumlhrend sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema eines transna-

tionalen Schulprofils und der konkreten Schulprogrammarbeit grenznaher Schu-len beschaumlftigte ging es in einer zweiten Arbeitsgruppe um die Foumlrderung von regionaler Europakompetenz und inter-kulturellem Lernen im Fachunterricht wo insbesondere auch Lernmaterialien und Methoden aus der Unterrichtsent-wicklung vorgestellt wurden Eine dritte Arbeitsgruppe behandelte den Themenbereich von Partnerschaften und Koope-rationsprojekten zwischen schulen und auszligerschu-lischen Bildungstraumlgern

Auf einem ldquoMarkt der Moumlg-lichkeitenrdquo konnten sowohl Schulen ihre Angebote und Schulprofile vorstellen als auch Foumlrderer und Organisa-tionen der transnationalen Bildungslandschaft fuumlr sich werben und uumlber aktuelle Foumlrderkriterien informieren

In dem abschlieszligenden Podiumsgespraumlch tauschten sich Iwona Kowalczyk (Euroregion Pomerania) Ant-je Sember (Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend) und Jarosław Brodowski (DPJW)

uumlber Foumlrdermoumlglichkeiten und Perspektiven transnati-onaler Bildungsarbeit in Eu-ropa aus

Darius Muumlller beendete die Konferenz mit einem Aus-blick auf ein Europa der Grenzregionen die nur mit groszligen Gedanken einem langen Atem und kleinen

Schritten zu gestalten seien Auf dem Weg hin zu trans-nationalen Bildungslandschaften muumlsse man von ge-machten Erfahrungen untereinander profitieren und gleichzeitig sehr spezifisch auf die Bedingungen und Potentiale einer jeden Grenzregion schauen

Nikolaus Teichmuumlller

Die Fachkonferenz wurde im Rahmen des Projekts bdquoTrans-limesrdquo konzipiert Bei diesem Projekt entwickeln fuumlnf deut-sche und polnische Schulen aus der Grenzregion eigene transnationale Schulprofile die die Grenznachbarn uumlber Kooperationen und Begegnungen mit in das eigene Schul-leben einbeziehen So soll ganz praktisch der Blick fuumlr das Transnationale auf Ebene von Unterricht Schulalltag und schuluumlbergreifenden Kooperationen geoumlffnet werden Mehr Informationen zu bdquoTranslimesldquo finden Sie hier

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

Ein Beitrag von Przemyslaw Fenrych von unserer Partner-organisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stif-tung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokratie)

In der Ukraine tobt der Krieg das wissen alle Russland hat der Ukraine mit Gewalt und Heimtuumlcke die Krim abgenommen jetzt stiftet es Durcheinander in den oumlst-lichen Regionen Die neuen Machthaber die nach der bdquoRevolution der Wuumlrdeldquo wie hier der Umsturz nach den blutigen Ereignissen auf dem Majdan in Kiew genannt wird gewaumlhlt wurden deklarieren Reformbereitschaft Und tatsaumlchlich werden diese Reformen trotzdem durchgefuumlhrt wenn auch langsam und wenig konse-quent Das Schulungszentrum FRDL (Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej) in Szczecin unterstuumltzt Reformen zur Dezentralisierung des Landes indem es vor allem mit lokalen Gemeinschaften in Kleinstaumldten und Doumlr-fern zusammenarbeitet

Das Prinzip ist einfach Selbst wenn der Oberste Rat der Ukraine ein geniales Gesetz fuumlr die Selbstverwaltung verabschiedet dann bleibt es tot und unwirksam wenn es in der Provinz keine Menschen gibt die bereit sind es zu implementieren und wissen wie man das macht Dies ist unsere polnische Erfahrung gleichzeitig die des FRDL aus den 90er Jahren als die Stiftung in polnischen Gemeinden die schwierigen Anfaumlnge der Selbstverwal-tung begleitet hat Das Projekt bdquoKlubs fuumlr zivilgesell-schaftlichen Dialog Buumlrgerschaftliche Unterstuumltzung der Reform der Selbstverwaltung in der Ukraineldquo wird vom Schulungszentrum FRDL in Szczecin gemeinsam mit der Auszligenstelle des bdquoPylyp-Orlyk-Institut fuumlr Demo-kratieldquo in Tscherkassy realisiert Die beiden Institutionen arbeiten bereits 15 Jahre und beim 18 gemeinsamen Projekt zusammen Dieses Mal wird es von der Stiftung fuumlr Internationale Solidaritaumlt im Rahmen des bdquoPolnisch-Kanadischen Programms zur Demokratie-Foumlrderungldquo fi-nanziell gefoumlrdert Die Partner gruumlnden in 14 Kleinstaumld-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

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Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

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Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

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Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

copy 2016 Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation wwwparticipation-transnationaleu

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Seite und einer Landesstraszlige auf daumlnischer Seite Man kommt problemlos hin und her Und eine Zugverbin-dung gibt es auch noch

NT Wie setzt sich die Schuumllerschaft zusammenMC In der Kooperationsklasse die mit dem 11 Jahrgang beginnt und zum deutschen und daumlnischen Abitur fuumlhrt ist es auf dem Papier so dass die Klasse zu einer Haumllfte aus deutschen Schuumllern und zur anderen aus daumlnischen Schuumllern zusammengesetzt sein soll In Wirklichkeit ist es aber bisher meist so ge-wesen dass das daumlnische Kontingent nur aus wenigen Schuumllern bestand die auch in Daumlnemark wohnten Den groumlszligeren Anteil machten Jugendliche der daumlnischen Minderheit aus die also in Deutschland wohnen aber dort das daumlnischsprachige Schulsystem der Minderheit bis zur Klasse 10 besucht haben Insofern war es immer schon eine gemischt-sprachige Klasse bloszlig die Wohn-sitze der Schuumller waren ungleich verteilt

NT Was kann man uumlber eine solche Klasse sagen Wie aumluszligert sich dasMC Es ist immer ein gemischtes Lehrerteam in dem unterschiedlich gut die jeweils andere Sprache gespro-chen wird oder Englisch was in manchen Faumlchern auch Unterrichtssprache ist Das Unterrichtsgeschehen und das soziale Miteinander ist schon ein Spezielles wegen der unterschiedlichen Herkuumlnfte und Schulkulturen Die fachlichen Niveaus die die Schuumller mitbringen in diese Klassen sind unterschiedlich in den Sprachen die Kom-petenzen in den Arbeitsmethoden sind oft unterschied-liche Es ist am Anfang immer ein sehr bunter Haufen Am Ende ist es auch immer noch ein bunter Haufen der aber stark zusammen gewachsen ist und alle wirklich alle Schuumller auch Jahre spaumlter sagen heute noch dass es eine ganz besondere Erfahrung war und dass sie viel mehr gelernt haben als im Unterricht vermittelbar war Das laumlszligt sich am besten als Kultur-Kompetenz beschrei-ben Ein Beispiel davon ist dass eine Mutter mir mal er-zaumlhlt hat sie koumlnne am Stil der Kleidung erkennen ob ihre Tochter auf eine daumlnische oder eine deutsche Party gehe Und so faumlrbt das Ganze dann auch ein bisschen

in die Familien mit ab Auch an den spaumlteren Lebens-wegen der Schuumller kann man sehen dass sie in dieser Klasse Faumlhigkeiten mitbekommen haben ohne dass diese auf dem Lehrplan standen die sie dann befaumlhi-gen sich in beiden Arbeitskulturen sicherer zu bewegen als so manch Anderer Die Lehrplaumlne haben wir damals in der Konzeption der Klasse zusammengesetzt aus deutschen Lehrplaumlnen aus daumlnischen ndash da gab es vom daumlnischen Ministerium hinsichtlich der Faumlcher Daumlnisch

und Geschichte enge Vorga-ben ndash und aus Lehrplaumlnen der Europaumlischen Schulen zB fuumlr Biologie Also auch das ein bunter Haufen

NT Und die Klassen hei-szligen EuropaklassenMC Ja so hieszligen sie ur-spruumlnglich Wir haben dann zwischendurch um die At-traktivitaumlt fuumlr die daumlnischen Schuumller zu erhoumlhen ihnen

einen anderen Namen gegeben Sie hieszlig dann Interna-tionale Klasse aber in der Region und auch dem Kolle-gium im Sprachgebrauch ist es die Europaklasse geblie-ben

NT Wenn wir schon bei dem Namen sind Was ist Eu-ropa in der deutsch-daumlnischen GrenzregionMC Ja davon haben Leute unterschiedliche Auffas-sungen Definitionen Fuumlr viele Daumlnen ist Europa wahr-scheinlich hauptsaumlchlich der noch unbeschraumlnkte Grenzuumlbertritt zum Einkauf von Spirituosen und Suumlszligig-keiten im deutschen Grenzhandel Fuumlr die Deutschen ist das der kontrolllose Uumlbergang in die Sommerhaumluser oder allgemein in den Urlaub in Skandinavien Fuumlr die aumllteren Herrschaften ist es vielleicht weniger Europa sondern vielmehr die Grenzregion an sich und die Tat-sache dass die aumlltere Generation suumldlich und noumlrdlich der Grenze immer noch bestimmte Traditionen hat die sich gleichen oder man das Plattdeutsch noch noumlrdlich der Grenze wie das Plattdaumlnisch noch suumldlich der Gren-ze findet Es ist schon noch ein typisch europaumlischer Misch-Masch-Raum der natuumlrlich wie alle anderen eu-ropaumlischen Grenzraumlume auch durch den Nationalismus gelitten hat und anscheinend dabei ist wieder mehr darunter zu leiden Aber wir hatten natuumlrlich die Hoff-nung dass wir durch diese Europaklasse auch dazu bei-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Am 19 und 20 Februar 2016 fand in Schloszlig Trebnitz die Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenrdquo ndash Trans-nationale Bildungslandschaften in europaumlischen Grenz-regionen entwickeln und gestalten statt Die zahlreichen TeilnehmerInnen und ReferentInnen erlebten eine spannende Veranstaltung die viele unterschiedliche Vertreter der deutsch-polnischen Bildungslandschaft mit denen anderer Grenzregionen zusammenbrachte

und sowohl einen Erfahrungsaustausch ermoumlglichte als auch viel Platz fuumlr die Suche nach Kooperationspartnern und Projektideen bot Schulische und auszligerschulische Akteure aus europaumlischen Grenzregionen diskutierten Modelle guter Praxis und Moumlglichkeiten ihre Schul-profile und transnationalen Kooperationen auf den ge-meinsamen kulturellen politischen und oumlkonomischen Gestaltungsraum ihrer Grenzregion auszurichten

tragen dass wieder zu beleben diese Mischkultur Ob das wirklich dazu kommen wird wage ich momentan zu bezweifeln

NT Was sind momentan die HauptschwierigkeitenMC Immer noch wie von Anfang an das mangelnde Interesse auf der daumlnischen Sei-te von den daumlnischen Schuumllern Das ist nach wie vor so und das macht es dann auch schwer so eine Klasse einzurichten auf deutscher Seite Viele Leute die sich nicht so eng damit beschaumlf-tigen stellen dann gern gleich die Sinnfrage ldquoJa wenn da aber 20 Deutsche sitzen und nur 4 Daumlnen dann hat das doch gar keinen Sinn oderrdquo Wenn man nicht selbst in dieser Klasse unterrichtet kann man von auszligen nur schwer erkennen dass es trotzdem sehr viel Sinn ergibt diese Klassen einzurichten Das ist die Hauptschwierigkeit nach wie vor Und auch dass in der Lehrerschaft auf beiden Seiten nicht bei allen kein so groszliges Bewusstsein der historischen und aktuell politi-schen Dimensionen besteht die in so einer Klasse natuumlr-lich auch immer mitschwingt Das ist auch ein Problem

NT Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule fuumlr ihre Grenzregion wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasMC Eine Institutionalisierung dieser Klasse die von den Ministerien auf beiden Seiten unterstuumltzt wird Die also nicht davon abhaumlngt ob nun sich 12 daumlnische Schuumller

anmelden oder nur 8 oder nur 4 sondern dass es einfach eine Daseinsvorsorge fuumlr die europaumlische Grenzregion sein sollte Die Klasse wird einfach eingerichtet und alle die daran teilnehmen moumlchten sind willkommen So wie man auch selbstverstaumlndlich Mathematikunterricht bis zur 13 Klasse unterrichtet auch wenn freiwillig sich

vielleicht nicht so viele dafuumlr an-melden wuumlrden oder wie man Schwimmhallen betreibt die sich vielleicht auch nicht immer wirtschaftlich in unserem struk-turschwachen Raum rechnen so sollte so eine Klasse auch von der Gesellschaft von beiden Ge-sellschaften der daumlnischen und der deutschen eingerichtet und getragen werden Zumindest aber ndash und erst recht

in Zeiten wie diesen da der Nationalismus wieder sein haumlszligliches Haupt erhebt ndash sollte an allen Schulen un-serer Grenzregion noch mehr dafuumlr getan werden ein Bewuszligtsein zu schaffen dass gerade die Grenzregi-onen mit ihren kulturellen Uumlberschneidungen etwas ty-pisch europaumlisches sind etwas das Europa manchmal anstrengend aber viel oumlfter noch spannend und reich macht

NT Vielen Dank

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

2 Projektberichte

Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo 19-20022016

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Ziel der Konferenz war es die transnationalen Bil-dungslandschaften verschiedener Grenzregionen Europas zu veranschaulichen gute Beispiele gelun-gener transnationaler Bildungspraxis kennenzu-lernen und gemeinsam uumlber Schwierigkeiten und Handlungsspielraumlume sowie regionale Besonder-heiten zu diskutieren Ta-gespolitische Ereignisse wie die Diskussion uumlber eine Beendigung des Schengen-Vertrages das Thema von offenen Gren-zen und dem Umgang mit den Folgen von Flucht und Asyl in Europa sowie nationale Bildungspolitik standen bei den verschie-denen Workshops aber auch bei den Vortraumlgen im Raum

Nach einer Begruumlszligung durch den Leiter des Bildungs- und Begegnungszentrums Schloszlig Trebnitz eV Darius Muumlller und inspirierenden Gruszligworten von Michael Mildenberger (Staatskanzlei des Landes Brandenburg Referent fuumlr die Zusammenarbeit mit Polen) sowie Jarosław Brodowski (Deutsch-Polnisches Jugendwerk) eroumlffnete Jun-Prof Dr Matthias Busch von der Tech-nischen Universitaumlt Kaiserslautern die Konferenz mit dem Vortrag bdquoEuropaumlische Grenzregionen auf dem Weg zur transnationalen Bildungslandschaftrdquo Anschaulich wurde hierbei gezeigt dass Grenzregionen in Europa bildungspolitisch als Laboratorien begriffen werden koumlnnen die europaumlische Vernetzung im Leben-salltag von SchuumllerInnen Eltern und Lehrkraumlften ermoumlglichen Gemein-same transnationale Bil-dungslandschaften bie-ten hier Moumlglichkeiten und Lernchancen die klare Standortvorteile im bil-dungspolitischen Handlungsfeld eroumlffnen sofern diese denn er-kannt werden

In den anschlieszligenden insge-samt sechs Workshops diskutier-ten KonferenzteilnehmerInnen mit den ReferentInnen die Bei-spiele gelebter grenzuumlberschrei-

tender schulischer und auszliger-schulischer Bildungspraxis in Europa vorstellten Hans Baumlch-le Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken stellte 55 Jahre deutsch-franzoumlsische Schul-kultur vor Raumlumlich nah und

gleichzeitig konzeptionell sehr verschieden stellte Schulleiter Volker Staudt das Deutsch-Luxem-burgische Schengen-Lyzeum als ein transnationales Modellprojekt in der Groszligregion Saar-Lor-Lux vor Wie gemeinsames Lernen in der deutsch-daumlnischen Grenzregi-on in Europaklassen funktioniert erklaumlrte Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Nie-

buumlll Die deutsch-polnische Grenzregion wurde mit Regina Metz Schulleiterin der Europa-Schule Loumlcknitz repraumlsentiert Frau Kornelia Kurowska zeigte anhand der Darstellung des Vereins Borussia eV Olsztyn Al-lenstein wie historisches und kulturelles Grenzgebiet in Ermland und Masuren zu einem gemeinsamen inter-kulturellen Gestaltungsraum werden kann Wie lokale Partizipationsprojekte zwischen Polen Weiszligrussland und der Ukraine zu realen Kontakten fuumlhren koumlnnen zeigte Sergey Lapshin vom Verein Genius Loci ndash Duch Miejsca in Ruda Śląska

Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema bdquoTransnatio-nale Kooperationen zwischen Sonntagsrede und Alltagrdquo

bei der die WorkshopreferentInnen aktuelle Chan-cen transnationaler Bildungslandschaften diskutier-ten ging der erste Konferenztag mit gemeinsamem Abendessen und einem Musikprogramm zu Ende

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Grenzregion Zunaumlchst stellte

Nikolaus Teichmuumlller das Projekt bdquoTranslimesrdquo in Kon-zeption und Planung vor In den anschlieszligenden Ar-beitsgruppen wurden Ein-zelbereiche der Projektar-beit mit den Lehrkraumlften sowie Schulleiterinnen und Schulleitern der bdquoTranslimesrdquo-Schulen diskutiert Waumlhrend sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema eines transna-

tionalen Schulprofils und der konkreten Schulprogrammarbeit grenznaher Schu-len beschaumlftigte ging es in einer zweiten Arbeitsgruppe um die Foumlrderung von regionaler Europakompetenz und inter-kulturellem Lernen im Fachunterricht wo insbesondere auch Lernmaterialien und Methoden aus der Unterrichtsent-wicklung vorgestellt wurden Eine dritte Arbeitsgruppe behandelte den Themenbereich von Partnerschaften und Koope-rationsprojekten zwischen schulen und auszligerschu-lischen Bildungstraumlgern

Auf einem ldquoMarkt der Moumlg-lichkeitenrdquo konnten sowohl Schulen ihre Angebote und Schulprofile vorstellen als auch Foumlrderer und Organisa-tionen der transnationalen Bildungslandschaft fuumlr sich werben und uumlber aktuelle Foumlrderkriterien informieren

In dem abschlieszligenden Podiumsgespraumlch tauschten sich Iwona Kowalczyk (Euroregion Pomerania) Ant-je Sember (Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend) und Jarosław Brodowski (DPJW)

uumlber Foumlrdermoumlglichkeiten und Perspektiven transnati-onaler Bildungsarbeit in Eu-ropa aus

Darius Muumlller beendete die Konferenz mit einem Aus-blick auf ein Europa der Grenzregionen die nur mit groszligen Gedanken einem langen Atem und kleinen

Schritten zu gestalten seien Auf dem Weg hin zu trans-nationalen Bildungslandschaften muumlsse man von ge-machten Erfahrungen untereinander profitieren und gleichzeitig sehr spezifisch auf die Bedingungen und Potentiale einer jeden Grenzregion schauen

Nikolaus Teichmuumlller

Die Fachkonferenz wurde im Rahmen des Projekts bdquoTrans-limesrdquo konzipiert Bei diesem Projekt entwickeln fuumlnf deut-sche und polnische Schulen aus der Grenzregion eigene transnationale Schulprofile die die Grenznachbarn uumlber Kooperationen und Begegnungen mit in das eigene Schul-leben einbeziehen So soll ganz praktisch der Blick fuumlr das Transnationale auf Ebene von Unterricht Schulalltag und schuluumlbergreifenden Kooperationen geoumlffnet werden Mehr Informationen zu bdquoTranslimesldquo finden Sie hier

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Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

Ein Beitrag von Przemyslaw Fenrych von unserer Partner-organisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stif-tung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokratie)

In der Ukraine tobt der Krieg das wissen alle Russland hat der Ukraine mit Gewalt und Heimtuumlcke die Krim abgenommen jetzt stiftet es Durcheinander in den oumlst-lichen Regionen Die neuen Machthaber die nach der bdquoRevolution der Wuumlrdeldquo wie hier der Umsturz nach den blutigen Ereignissen auf dem Majdan in Kiew genannt wird gewaumlhlt wurden deklarieren Reformbereitschaft Und tatsaumlchlich werden diese Reformen trotzdem durchgefuumlhrt wenn auch langsam und wenig konse-quent Das Schulungszentrum FRDL (Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej) in Szczecin unterstuumltzt Reformen zur Dezentralisierung des Landes indem es vor allem mit lokalen Gemeinschaften in Kleinstaumldten und Doumlr-fern zusammenarbeitet

Das Prinzip ist einfach Selbst wenn der Oberste Rat der Ukraine ein geniales Gesetz fuumlr die Selbstverwaltung verabschiedet dann bleibt es tot und unwirksam wenn es in der Provinz keine Menschen gibt die bereit sind es zu implementieren und wissen wie man das macht Dies ist unsere polnische Erfahrung gleichzeitig die des FRDL aus den 90er Jahren als die Stiftung in polnischen Gemeinden die schwierigen Anfaumlnge der Selbstverwal-tung begleitet hat Das Projekt bdquoKlubs fuumlr zivilgesell-schaftlichen Dialog Buumlrgerschaftliche Unterstuumltzung der Reform der Selbstverwaltung in der Ukraineldquo wird vom Schulungszentrum FRDL in Szczecin gemeinsam mit der Auszligenstelle des bdquoPylyp-Orlyk-Institut fuumlr Demo-kratieldquo in Tscherkassy realisiert Die beiden Institutionen arbeiten bereits 15 Jahre und beim 18 gemeinsamen Projekt zusammen Dieses Mal wird es von der Stiftung fuumlr Internationale Solidaritaumlt im Rahmen des bdquoPolnisch-Kanadischen Programms zur Demokratie-Foumlrderungldquo fi-nanziell gefoumlrdert Die Partner gruumlnden in 14 Kleinstaumld-

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ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit

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Studie im Auftrag des EZtP

Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

3 Neuigkeiten

Neues Mitglied im wissenschaftlichen Beirat

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Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

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Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Am 19 und 20 Februar 2016 fand in Schloszlig Trebnitz die Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenrdquo ndash Trans-nationale Bildungslandschaften in europaumlischen Grenz-regionen entwickeln und gestalten statt Die zahlreichen TeilnehmerInnen und ReferentInnen erlebten eine spannende Veranstaltung die viele unterschiedliche Vertreter der deutsch-polnischen Bildungslandschaft mit denen anderer Grenzregionen zusammenbrachte

und sowohl einen Erfahrungsaustausch ermoumlglichte als auch viel Platz fuumlr die Suche nach Kooperationspartnern und Projektideen bot Schulische und auszligerschulische Akteure aus europaumlischen Grenzregionen diskutierten Modelle guter Praxis und Moumlglichkeiten ihre Schul-profile und transnationalen Kooperationen auf den ge-meinsamen kulturellen politischen und oumlkonomischen Gestaltungsraum ihrer Grenzregion auszurichten

tragen dass wieder zu beleben diese Mischkultur Ob das wirklich dazu kommen wird wage ich momentan zu bezweifeln

NT Was sind momentan die HauptschwierigkeitenMC Immer noch wie von Anfang an das mangelnde Interesse auf der daumlnischen Sei-te von den daumlnischen Schuumllern Das ist nach wie vor so und das macht es dann auch schwer so eine Klasse einzurichten auf deutscher Seite Viele Leute die sich nicht so eng damit beschaumlf-tigen stellen dann gern gleich die Sinnfrage ldquoJa wenn da aber 20 Deutsche sitzen und nur 4 Daumlnen dann hat das doch gar keinen Sinn oderrdquo Wenn man nicht selbst in dieser Klasse unterrichtet kann man von auszligen nur schwer erkennen dass es trotzdem sehr viel Sinn ergibt diese Klassen einzurichten Das ist die Hauptschwierigkeit nach wie vor Und auch dass in der Lehrerschaft auf beiden Seiten nicht bei allen kein so groszliges Bewusstsein der historischen und aktuell politi-schen Dimensionen besteht die in so einer Klasse natuumlr-lich auch immer mitschwingt Das ist auch ein Problem

NT Wenn sie sich etwas fuumlr ihre Schule fuumlr ihre Grenzregion wuumlnschen koumlnnten was waumlre dasMC Eine Institutionalisierung dieser Klasse die von den Ministerien auf beiden Seiten unterstuumltzt wird Die also nicht davon abhaumlngt ob nun sich 12 daumlnische Schuumller

anmelden oder nur 8 oder nur 4 sondern dass es einfach eine Daseinsvorsorge fuumlr die europaumlische Grenzregion sein sollte Die Klasse wird einfach eingerichtet und alle die daran teilnehmen moumlchten sind willkommen So wie man auch selbstverstaumlndlich Mathematikunterricht bis zur 13 Klasse unterrichtet auch wenn freiwillig sich

vielleicht nicht so viele dafuumlr an-melden wuumlrden oder wie man Schwimmhallen betreibt die sich vielleicht auch nicht immer wirtschaftlich in unserem struk-turschwachen Raum rechnen so sollte so eine Klasse auch von der Gesellschaft von beiden Ge-sellschaften der daumlnischen und der deutschen eingerichtet und getragen werden Zumindest aber ndash und erst recht

in Zeiten wie diesen da der Nationalismus wieder sein haumlszligliches Haupt erhebt ndash sollte an allen Schulen un-serer Grenzregion noch mehr dafuumlr getan werden ein Bewuszligtsein zu schaffen dass gerade die Grenzregi-onen mit ihren kulturellen Uumlberschneidungen etwas ty-pisch europaumlisches sind etwas das Europa manchmal anstrengend aber viel oumlfter noch spannend und reich macht

NT Vielen Dank

Das Gespraumlch fuumlhrte Nikolaus Teichmuumlller

2 Projektberichte

Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo 19-20022016

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Ziel der Konferenz war es die transnationalen Bil-dungslandschaften verschiedener Grenzregionen Europas zu veranschaulichen gute Beispiele gelun-gener transnationaler Bildungspraxis kennenzu-lernen und gemeinsam uumlber Schwierigkeiten und Handlungsspielraumlume sowie regionale Besonder-heiten zu diskutieren Ta-gespolitische Ereignisse wie die Diskussion uumlber eine Beendigung des Schengen-Vertrages das Thema von offenen Gren-zen und dem Umgang mit den Folgen von Flucht und Asyl in Europa sowie nationale Bildungspolitik standen bei den verschie-denen Workshops aber auch bei den Vortraumlgen im Raum

Nach einer Begruumlszligung durch den Leiter des Bildungs- und Begegnungszentrums Schloszlig Trebnitz eV Darius Muumlller und inspirierenden Gruszligworten von Michael Mildenberger (Staatskanzlei des Landes Brandenburg Referent fuumlr die Zusammenarbeit mit Polen) sowie Jarosław Brodowski (Deutsch-Polnisches Jugendwerk) eroumlffnete Jun-Prof Dr Matthias Busch von der Tech-nischen Universitaumlt Kaiserslautern die Konferenz mit dem Vortrag bdquoEuropaumlische Grenzregionen auf dem Weg zur transnationalen Bildungslandschaftrdquo Anschaulich wurde hierbei gezeigt dass Grenzregionen in Europa bildungspolitisch als Laboratorien begriffen werden koumlnnen die europaumlische Vernetzung im Leben-salltag von SchuumllerInnen Eltern und Lehrkraumlften ermoumlglichen Gemein-same transnationale Bil-dungslandschaften bie-ten hier Moumlglichkeiten und Lernchancen die klare Standortvorteile im bil-dungspolitischen Handlungsfeld eroumlffnen sofern diese denn er-kannt werden

In den anschlieszligenden insge-samt sechs Workshops diskutier-ten KonferenzteilnehmerInnen mit den ReferentInnen die Bei-spiele gelebter grenzuumlberschrei-

tender schulischer und auszliger-schulischer Bildungspraxis in Europa vorstellten Hans Baumlch-le Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken stellte 55 Jahre deutsch-franzoumlsische Schul-kultur vor Raumlumlich nah und

gleichzeitig konzeptionell sehr verschieden stellte Schulleiter Volker Staudt das Deutsch-Luxem-burgische Schengen-Lyzeum als ein transnationales Modellprojekt in der Groszligregion Saar-Lor-Lux vor Wie gemeinsames Lernen in der deutsch-daumlnischen Grenzregi-on in Europaklassen funktioniert erklaumlrte Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Nie-

buumlll Die deutsch-polnische Grenzregion wurde mit Regina Metz Schulleiterin der Europa-Schule Loumlcknitz repraumlsentiert Frau Kornelia Kurowska zeigte anhand der Darstellung des Vereins Borussia eV Olsztyn Al-lenstein wie historisches und kulturelles Grenzgebiet in Ermland und Masuren zu einem gemeinsamen inter-kulturellen Gestaltungsraum werden kann Wie lokale Partizipationsprojekte zwischen Polen Weiszligrussland und der Ukraine zu realen Kontakten fuumlhren koumlnnen zeigte Sergey Lapshin vom Verein Genius Loci ndash Duch Miejsca in Ruda Śląska

Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema bdquoTransnatio-nale Kooperationen zwischen Sonntagsrede und Alltagrdquo

bei der die WorkshopreferentInnen aktuelle Chan-cen transnationaler Bildungslandschaften diskutier-ten ging der erste Konferenztag mit gemeinsamem Abendessen und einem Musikprogramm zu Ende

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Grenzregion Zunaumlchst stellte

Nikolaus Teichmuumlller das Projekt bdquoTranslimesrdquo in Kon-zeption und Planung vor In den anschlieszligenden Ar-beitsgruppen wurden Ein-zelbereiche der Projektar-beit mit den Lehrkraumlften sowie Schulleiterinnen und Schulleitern der bdquoTranslimesrdquo-Schulen diskutiert Waumlhrend sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema eines transna-

tionalen Schulprofils und der konkreten Schulprogrammarbeit grenznaher Schu-len beschaumlftigte ging es in einer zweiten Arbeitsgruppe um die Foumlrderung von regionaler Europakompetenz und inter-kulturellem Lernen im Fachunterricht wo insbesondere auch Lernmaterialien und Methoden aus der Unterrichtsent-wicklung vorgestellt wurden Eine dritte Arbeitsgruppe behandelte den Themenbereich von Partnerschaften und Koope-rationsprojekten zwischen schulen und auszligerschu-lischen Bildungstraumlgern

Auf einem ldquoMarkt der Moumlg-lichkeitenrdquo konnten sowohl Schulen ihre Angebote und Schulprofile vorstellen als auch Foumlrderer und Organisa-tionen der transnationalen Bildungslandschaft fuumlr sich werben und uumlber aktuelle Foumlrderkriterien informieren

In dem abschlieszligenden Podiumsgespraumlch tauschten sich Iwona Kowalczyk (Euroregion Pomerania) Ant-je Sember (Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend) und Jarosław Brodowski (DPJW)

uumlber Foumlrdermoumlglichkeiten und Perspektiven transnati-onaler Bildungsarbeit in Eu-ropa aus

Darius Muumlller beendete die Konferenz mit einem Aus-blick auf ein Europa der Grenzregionen die nur mit groszligen Gedanken einem langen Atem und kleinen

Schritten zu gestalten seien Auf dem Weg hin zu trans-nationalen Bildungslandschaften muumlsse man von ge-machten Erfahrungen untereinander profitieren und gleichzeitig sehr spezifisch auf die Bedingungen und Potentiale einer jeden Grenzregion schauen

Nikolaus Teichmuumlller

Die Fachkonferenz wurde im Rahmen des Projekts bdquoTrans-limesrdquo konzipiert Bei diesem Projekt entwickeln fuumlnf deut-sche und polnische Schulen aus der Grenzregion eigene transnationale Schulprofile die die Grenznachbarn uumlber Kooperationen und Begegnungen mit in das eigene Schul-leben einbeziehen So soll ganz praktisch der Blick fuumlr das Transnationale auf Ebene von Unterricht Schulalltag und schuluumlbergreifenden Kooperationen geoumlffnet werden Mehr Informationen zu bdquoTranslimesldquo finden Sie hier

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

Ein Beitrag von Przemyslaw Fenrych von unserer Partner-organisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stif-tung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokratie)

In der Ukraine tobt der Krieg das wissen alle Russland hat der Ukraine mit Gewalt und Heimtuumlcke die Krim abgenommen jetzt stiftet es Durcheinander in den oumlst-lichen Regionen Die neuen Machthaber die nach der bdquoRevolution der Wuumlrdeldquo wie hier der Umsturz nach den blutigen Ereignissen auf dem Majdan in Kiew genannt wird gewaumlhlt wurden deklarieren Reformbereitschaft Und tatsaumlchlich werden diese Reformen trotzdem durchgefuumlhrt wenn auch langsam und wenig konse-quent Das Schulungszentrum FRDL (Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej) in Szczecin unterstuumltzt Reformen zur Dezentralisierung des Landes indem es vor allem mit lokalen Gemeinschaften in Kleinstaumldten und Doumlr-fern zusammenarbeitet

Das Prinzip ist einfach Selbst wenn der Oberste Rat der Ukraine ein geniales Gesetz fuumlr die Selbstverwaltung verabschiedet dann bleibt es tot und unwirksam wenn es in der Provinz keine Menschen gibt die bereit sind es zu implementieren und wissen wie man das macht Dies ist unsere polnische Erfahrung gleichzeitig die des FRDL aus den 90er Jahren als die Stiftung in polnischen Gemeinden die schwierigen Anfaumlnge der Selbstverwal-tung begleitet hat Das Projekt bdquoKlubs fuumlr zivilgesell-schaftlichen Dialog Buumlrgerschaftliche Unterstuumltzung der Reform der Selbstverwaltung in der Ukraineldquo wird vom Schulungszentrum FRDL in Szczecin gemeinsam mit der Auszligenstelle des bdquoPylyp-Orlyk-Institut fuumlr Demo-kratieldquo in Tscherkassy realisiert Die beiden Institutionen arbeiten bereits 15 Jahre und beim 18 gemeinsamen Projekt zusammen Dieses Mal wird es von der Stiftung fuumlr Internationale Solidaritaumlt im Rahmen des bdquoPolnisch-Kanadischen Programms zur Demokratie-Foumlrderungldquo fi-nanziell gefoumlrdert Die Partner gruumlnden in 14 Kleinstaumld-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Studie im Auftrag des EZtP

Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

3 Neuigkeiten

Neues Mitglied im wissenschaftlichen Beirat

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Impressum

Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

copy 2016 Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation wwwparticipation-transnationaleu

Page 6: Europäisches Zentrum für transnationale Partizipation / Newsletter 2016/01

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Ziel der Konferenz war es die transnationalen Bil-dungslandschaften verschiedener Grenzregionen Europas zu veranschaulichen gute Beispiele gelun-gener transnationaler Bildungspraxis kennenzu-lernen und gemeinsam uumlber Schwierigkeiten und Handlungsspielraumlume sowie regionale Besonder-heiten zu diskutieren Ta-gespolitische Ereignisse wie die Diskussion uumlber eine Beendigung des Schengen-Vertrages das Thema von offenen Gren-zen und dem Umgang mit den Folgen von Flucht und Asyl in Europa sowie nationale Bildungspolitik standen bei den verschie-denen Workshops aber auch bei den Vortraumlgen im Raum

Nach einer Begruumlszligung durch den Leiter des Bildungs- und Begegnungszentrums Schloszlig Trebnitz eV Darius Muumlller und inspirierenden Gruszligworten von Michael Mildenberger (Staatskanzlei des Landes Brandenburg Referent fuumlr die Zusammenarbeit mit Polen) sowie Jarosław Brodowski (Deutsch-Polnisches Jugendwerk) eroumlffnete Jun-Prof Dr Matthias Busch von der Tech-nischen Universitaumlt Kaiserslautern die Konferenz mit dem Vortrag bdquoEuropaumlische Grenzregionen auf dem Weg zur transnationalen Bildungslandschaftrdquo Anschaulich wurde hierbei gezeigt dass Grenzregionen in Europa bildungspolitisch als Laboratorien begriffen werden koumlnnen die europaumlische Vernetzung im Leben-salltag von SchuumllerInnen Eltern und Lehrkraumlften ermoumlglichen Gemein-same transnationale Bil-dungslandschaften bie-ten hier Moumlglichkeiten und Lernchancen die klare Standortvorteile im bil-dungspolitischen Handlungsfeld eroumlffnen sofern diese denn er-kannt werden

In den anschlieszligenden insge-samt sechs Workshops diskutier-ten KonferenzteilnehmerInnen mit den ReferentInnen die Bei-spiele gelebter grenzuumlberschrei-

tender schulischer und auszliger-schulischer Bildungspraxis in Europa vorstellten Hans Baumlch-le Schulleiter des Deutsch-Franzoumlsischen Gymnasiums Saarbruumlcken stellte 55 Jahre deutsch-franzoumlsische Schul-kultur vor Raumlumlich nah und

gleichzeitig konzeptionell sehr verschieden stellte Schulleiter Volker Staudt das Deutsch-Luxem-burgische Schengen-Lyzeum als ein transnationales Modellprojekt in der Groszligregion Saar-Lor-Lux vor Wie gemeinsames Lernen in der deutsch-daumlnischen Grenzregi-on in Europaklassen funktioniert erklaumlrte Michael Christiansen von der Friedrich-Paulsen-Schule Nie-

buumlll Die deutsch-polnische Grenzregion wurde mit Regina Metz Schulleiterin der Europa-Schule Loumlcknitz repraumlsentiert Frau Kornelia Kurowska zeigte anhand der Darstellung des Vereins Borussia eV Olsztyn Al-lenstein wie historisches und kulturelles Grenzgebiet in Ermland und Masuren zu einem gemeinsamen inter-kulturellen Gestaltungsraum werden kann Wie lokale Partizipationsprojekte zwischen Polen Weiszligrussland und der Ukraine zu realen Kontakten fuumlhren koumlnnen zeigte Sergey Lapshin vom Verein Genius Loci ndash Duch Miejsca in Ruda Śląska

Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema bdquoTransnatio-nale Kooperationen zwischen Sonntagsrede und Alltagrdquo

bei der die WorkshopreferentInnen aktuelle Chan-cen transnationaler Bildungslandschaften diskutier-ten ging der erste Konferenztag mit gemeinsamem Abendessen und einem Musikprogramm zu Ende

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Grenzregion Zunaumlchst stellte

Nikolaus Teichmuumlller das Projekt bdquoTranslimesrdquo in Kon-zeption und Planung vor In den anschlieszligenden Ar-beitsgruppen wurden Ein-zelbereiche der Projektar-beit mit den Lehrkraumlften sowie Schulleiterinnen und Schulleitern der bdquoTranslimesrdquo-Schulen diskutiert Waumlhrend sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema eines transna-

tionalen Schulprofils und der konkreten Schulprogrammarbeit grenznaher Schu-len beschaumlftigte ging es in einer zweiten Arbeitsgruppe um die Foumlrderung von regionaler Europakompetenz und inter-kulturellem Lernen im Fachunterricht wo insbesondere auch Lernmaterialien und Methoden aus der Unterrichtsent-wicklung vorgestellt wurden Eine dritte Arbeitsgruppe behandelte den Themenbereich von Partnerschaften und Koope-rationsprojekten zwischen schulen und auszligerschu-lischen Bildungstraumlgern

Auf einem ldquoMarkt der Moumlg-lichkeitenrdquo konnten sowohl Schulen ihre Angebote und Schulprofile vorstellen als auch Foumlrderer und Organisa-tionen der transnationalen Bildungslandschaft fuumlr sich werben und uumlber aktuelle Foumlrderkriterien informieren

In dem abschlieszligenden Podiumsgespraumlch tauschten sich Iwona Kowalczyk (Euroregion Pomerania) Ant-je Sember (Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend) und Jarosław Brodowski (DPJW)

uumlber Foumlrdermoumlglichkeiten und Perspektiven transnati-onaler Bildungsarbeit in Eu-ropa aus

Darius Muumlller beendete die Konferenz mit einem Aus-blick auf ein Europa der Grenzregionen die nur mit groszligen Gedanken einem langen Atem und kleinen

Schritten zu gestalten seien Auf dem Weg hin zu trans-nationalen Bildungslandschaften muumlsse man von ge-machten Erfahrungen untereinander profitieren und gleichzeitig sehr spezifisch auf die Bedingungen und Potentiale einer jeden Grenzregion schauen

Nikolaus Teichmuumlller

Die Fachkonferenz wurde im Rahmen des Projekts bdquoTrans-limesrdquo konzipiert Bei diesem Projekt entwickeln fuumlnf deut-sche und polnische Schulen aus der Grenzregion eigene transnationale Schulprofile die die Grenznachbarn uumlber Kooperationen und Begegnungen mit in das eigene Schul-leben einbeziehen So soll ganz praktisch der Blick fuumlr das Transnationale auf Ebene von Unterricht Schulalltag und schuluumlbergreifenden Kooperationen geoumlffnet werden Mehr Informationen zu bdquoTranslimesldquo finden Sie hier

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

Ein Beitrag von Przemyslaw Fenrych von unserer Partner-organisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stif-tung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokratie)

In der Ukraine tobt der Krieg das wissen alle Russland hat der Ukraine mit Gewalt und Heimtuumlcke die Krim abgenommen jetzt stiftet es Durcheinander in den oumlst-lichen Regionen Die neuen Machthaber die nach der bdquoRevolution der Wuumlrdeldquo wie hier der Umsturz nach den blutigen Ereignissen auf dem Majdan in Kiew genannt wird gewaumlhlt wurden deklarieren Reformbereitschaft Und tatsaumlchlich werden diese Reformen trotzdem durchgefuumlhrt wenn auch langsam und wenig konse-quent Das Schulungszentrum FRDL (Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej) in Szczecin unterstuumltzt Reformen zur Dezentralisierung des Landes indem es vor allem mit lokalen Gemeinschaften in Kleinstaumldten und Doumlr-fern zusammenarbeitet

Das Prinzip ist einfach Selbst wenn der Oberste Rat der Ukraine ein geniales Gesetz fuumlr die Selbstverwaltung verabschiedet dann bleibt es tot und unwirksam wenn es in der Provinz keine Menschen gibt die bereit sind es zu implementieren und wissen wie man das macht Dies ist unsere polnische Erfahrung gleichzeitig die des FRDL aus den 90er Jahren als die Stiftung in polnischen Gemeinden die schwierigen Anfaumlnge der Selbstverwal-tung begleitet hat Das Projekt bdquoKlubs fuumlr zivilgesell-schaftlichen Dialog Buumlrgerschaftliche Unterstuumltzung der Reform der Selbstverwaltung in der Ukraineldquo wird vom Schulungszentrum FRDL in Szczecin gemeinsam mit der Auszligenstelle des bdquoPylyp-Orlyk-Institut fuumlr Demo-kratieldquo in Tscherkassy realisiert Die beiden Institutionen arbeiten bereits 15 Jahre und beim 18 gemeinsamen Projekt zusammen Dieses Mal wird es von der Stiftung fuumlr Internationale Solidaritaumlt im Rahmen des bdquoPolnisch-Kanadischen Programms zur Demokratie-Foumlrderungldquo fi-nanziell gefoumlrdert Die Partner gruumlnden in 14 Kleinstaumld-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit

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Studie im Auftrag des EZtP

Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

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Neues Mitglied im wissenschaftlichen Beirat

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Impressum

Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

copy 2016 Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation wwwparticipation-transnationaleu

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tionalen Schulprofils und der konkreten Schulprogrammarbeit grenznaher Schu-len beschaumlftigte ging es in einer zweiten Arbeitsgruppe um die Foumlrderung von regionaler Europakompetenz und inter-kulturellem Lernen im Fachunterricht wo insbesondere auch Lernmaterialien und Methoden aus der Unterrichtsent-wicklung vorgestellt wurden Eine dritte Arbeitsgruppe behandelte den Themenbereich von Partnerschaften und Koope-rationsprojekten zwischen schulen und auszligerschu-lischen Bildungstraumlgern

Auf einem ldquoMarkt der Moumlg-lichkeitenrdquo konnten sowohl Schulen ihre Angebote und Schulprofile vorstellen als auch Foumlrderer und Organisa-tionen der transnationalen Bildungslandschaft fuumlr sich werben und uumlber aktuelle Foumlrderkriterien informieren

In dem abschlieszligenden Podiumsgespraumlch tauschten sich Iwona Kowalczyk (Euroregion Pomerania) Ant-je Sember (Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend) und Jarosław Brodowski (DPJW)

uumlber Foumlrdermoumlglichkeiten und Perspektiven transnati-onaler Bildungsarbeit in Eu-ropa aus

Darius Muumlller beendete die Konferenz mit einem Aus-blick auf ein Europa der Grenzregionen die nur mit groszligen Gedanken einem langen Atem und kleinen

Schritten zu gestalten seien Auf dem Weg hin zu trans-nationalen Bildungslandschaften muumlsse man von ge-machten Erfahrungen untereinander profitieren und gleichzeitig sehr spezifisch auf die Bedingungen und Potentiale einer jeden Grenzregion schauen

Nikolaus Teichmuumlller

Die Fachkonferenz wurde im Rahmen des Projekts bdquoTrans-limesrdquo konzipiert Bei diesem Projekt entwickeln fuumlnf deut-sche und polnische Schulen aus der Grenzregion eigene transnationale Schulprofile die die Grenznachbarn uumlber Kooperationen und Begegnungen mit in das eigene Schul-leben einbeziehen So soll ganz praktisch der Blick fuumlr das Transnationale auf Ebene von Unterricht Schulalltag und schuluumlbergreifenden Kooperationen geoumlffnet werden Mehr Informationen zu bdquoTranslimesldquo finden Sie hier

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Hilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraine

Ein Beitrag von Przemyslaw Fenrych von unserer Partner-organisation Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stif-tung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokratie)

In der Ukraine tobt der Krieg das wissen alle Russland hat der Ukraine mit Gewalt und Heimtuumlcke die Krim abgenommen jetzt stiftet es Durcheinander in den oumlst-lichen Regionen Die neuen Machthaber die nach der bdquoRevolution der Wuumlrdeldquo wie hier der Umsturz nach den blutigen Ereignissen auf dem Majdan in Kiew genannt wird gewaumlhlt wurden deklarieren Reformbereitschaft Und tatsaumlchlich werden diese Reformen trotzdem durchgefuumlhrt wenn auch langsam und wenig konse-quent Das Schulungszentrum FRDL (Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej) in Szczecin unterstuumltzt Reformen zur Dezentralisierung des Landes indem es vor allem mit lokalen Gemeinschaften in Kleinstaumldten und Doumlr-fern zusammenarbeitet

Das Prinzip ist einfach Selbst wenn der Oberste Rat der Ukraine ein geniales Gesetz fuumlr die Selbstverwaltung verabschiedet dann bleibt es tot und unwirksam wenn es in der Provinz keine Menschen gibt die bereit sind es zu implementieren und wissen wie man das macht Dies ist unsere polnische Erfahrung gleichzeitig die des FRDL aus den 90er Jahren als die Stiftung in polnischen Gemeinden die schwierigen Anfaumlnge der Selbstverwal-tung begleitet hat Das Projekt bdquoKlubs fuumlr zivilgesell-schaftlichen Dialog Buumlrgerschaftliche Unterstuumltzung der Reform der Selbstverwaltung in der Ukraineldquo wird vom Schulungszentrum FRDL in Szczecin gemeinsam mit der Auszligenstelle des bdquoPylyp-Orlyk-Institut fuumlr Demo-kratieldquo in Tscherkassy realisiert Die beiden Institutionen arbeiten bereits 15 Jahre und beim 18 gemeinsamen Projekt zusammen Dieses Mal wird es von der Stiftung fuumlr Internationale Solidaritaumlt im Rahmen des bdquoPolnisch-Kanadischen Programms zur Demokratie-Foumlrderungldquo fi-nanziell gefoumlrdert Die Partner gruumlnden in 14 Kleinstaumld-

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Studie im Auftrag des EZtP

Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

3 Neuigkeiten

Neues Mitglied im wissenschaftlichen Beirat

Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation Newsletter 2016 01

Impressum

Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

copy 2016 Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation wwwparticipation-transnationaleu

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ten der Ukraine Klubs fuumlr zivilgesellschaftlichen Dialog ein wenig nach dem Vorbild polnischer Buumlrger-Komi-tees ein wenig wie ein Netzwerk von Nichtregierungs-organisationen die heute mit Selbstverwaltungen zu-sammenarbeiten

Die Erfolge der Klubs erzeugen Re-spekt Um nur einige Beispiele zu nennen - Pyrjatyn eine Stadt in der Region Poltawa Initiator des Klubs ist die Stadtverwaltung die es bei den Ak-tivitaumlten des Klubs nicht nur bei war-men Worten belaumlsst Der Klub fuumlhrt Buumlrgerbefragungen durch und das juumlngste Werk ist ein Etat an dem partizipiert werden kann Dies laumluft seit Beginn 2016 - Domaniwka in der Region My-kolajiw Im Grunde ein groszliges Dorf aber gleichzeitig Sitz der Regionalverwaltung Hier reali-siert der Klub zwei Programme eine Diskussions- und Verhandlungsreihe zur Zusam-menlegung von Ortschaften (Das letzte Treffen war zum Thema Warum ist uns eine Zusammenlegung nicht ge-lungen) sowie das Programm kleiner Foumlrderprojekte bdquoDomaniwka mit eigenen Haumlndenldquo- Terniwka bei Pawlohrad Hier beschloss der Klub mit dem schulischen Umfeld zu arbeiten Lehrer Direktoren Eltern und Schuumller versammelten sich Es stellte sich he-raus dass es Themen gibt die fuumlr alle wichtig sind und die es zu loumlsen gilt wie zB Verpflegungsprogramme fuumlr beduumlrftige Kinder- Choroschewo bei Charkow Hier ist es ein Erfolg etwas anderer Art In diesem Dorf haben nie irgendwelche buumlrgerschaftlichen Debatten stattgefunden Alle Ver-suche endeten im Streit und damit dass alle nach Hause gingen Dieses Jahr im Herbst haben sie sich bereits fuumlnf Mal getroffen einer der Teilnehmer ist Dorfoberhaupt geworden sie sprechen immer konkreter miteinander- Der Klub in Borispol koordiniert Buumlrgerbefragungen (zuletzt zum Thema Waumlrmedaumlmmung der Haumluser) der Klub in Svitlovodsk schult die Buumlrger darin wie man gute Beziehungen zwischen Aumlmtern und Buumlrgern auf-bauen kann

Der Platz reicht hier nicht um von allen Klubs zu erzaumlh-len darum nur noch etwas uumlber Davidov bei Lemberg Der Klubvorsitzende kam nicht mit den oumlrtlichen Behoumlr-den zurecht Und Ideen hatte er viele die er im Rahmen des Klubs erfolgreich umsetzte ob nun Aufraumlumaktion rund um das Denkmal zum Feiertag der Verfassung

der Ukraine oder ein Kaumlsekuchen-Festival Im Klub ver-sammelte er ein Team aus uumlberwiegend jungen Men-schen nahm an den Wahlen im Oktober teil - und wur-de zum juumlngsten Dorfoberhaupt in der Ukraine Er ist 21 Jahre alt Es lohnt sich den Film anzuschauen in dem

er mitwirkt und auch uumlber den Klub erzaumlhlt (bitte hier klicken)

Der Klub fuumlr zivilgesellschaft-lichen Dialog ist nicht das ein-zige Projekt des FRDL in der Ukraine in diesem Jahr Mit dem gleichen Partner setzt das Zentrum ein Projekt um das an Doumlrfer in der Region Tscherkas-sy gerichtet ist Im Rahmen des Projekts bdquoDoumlrfliches Mikroun-ternehmertum in der Ukraine

Schaffung neuer Finanzierungsquellenldquo (Zuschuss des polnischen Auszligenministeriums im Rahmen des Pol-nischen Hilfsprogramms 2015) entstehen in 14 Doumlrfern der Region Tscherkassy Angebote fuumlr Touristen aus groszligen Staumldten Die ukrainische Kultur baut haupt-saumlchlich auf der laumlndlichen Tradition auf jedoch haben die Tragoumldien der Kollektivierung der Landwirtschaft der Groszligen Hungersnot und jetzt der Herrschaft der groszligen Oligarchen uumlber die Laumlndereien bewirkt dass es nicht einfach ist authentische Tradition zu erleben Der polnische Partner liefert somit Erfahrungen aus dem Programm zur Dorferneuerung die doumlrflichen Leader in der Ukraine greifen die Idee auf und nehmen bereits Schulklassen und Gruppen von Reisebuumlros auf Diejeni-gen die gerne durch Spiel und Abenteuer lernen koumln-nen so in Meschyritsch ein Mammut jagen (vor Jahren wurden hier archaumlologische Funde zu Mammutjaumlgern gemacht) in Golovkiwce auf den Huumlgel uumlber dem Kuumlh-len Tal an bdquoKartoffel-Spielenldquo teilnehmen in Zernolend (Dorf Ivkivcy) die Arbeit eines Landwirts kennen lernen vom Aussaumlen bis zum Mahlen von Getreide in einer re-staurierten Windmuumlhle Sie koumlnnen in Subotov an tra-ditionellen doumlrflichen Spielen aus der Zeit der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert teilnehmen (sie wurden von dem zu dieser Zeit hier lebenden Priester Hrus-zewskij uumlberliefert) Beispiele koumlnnte man noch viele nennen - aber was wichtig ist bei der Gelegenheit sol-cher Maszlignahmen die letztendlich auch darauf ausge-richtet sind damit Geld zu verdienen integriert sich die lokale Gemeinschaft fuumlhlt sich wichtig baut eine Zivil-gesellschaft auf Und darum geht es

Mehr Informationen zur Fundacja Rozwoju Demokracji Lokalnej (Stiftung zur Unterstuumltzung der lokalen Demokra-tie) unter wwwfrdlorgpl

Wir begruumlszligen Herrn Jun-Prof Dr Matthias Busch als neues Mit-glied des Wissenschaftlichen Bei-rats des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation Herr Jun-Prof Dr Busch ist seit Jahren in der theoretischen und praktischen Bildungsarbeit in der deutsch-polnischen Grenzregion eng mit Schloszlig Trebnitz verbun-den Neben vielen anderen gehen die Projekte Jugendagora Terra Transoderana Mission Diversity und auch das Europauml-ische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation auf seine konzeptionelle strukturelle und inhaltliche Mitarbeit zuruumlck

Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit

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Studie im Auftrag des EZtP

Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

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Neues Mitglied im wissenschaftlichen Beirat

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Impressum

Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

Fotos copy Tobias Tanzyna (auszliger im Beitrag bdquoHilfe von Nichtregierungsorganisationen fuumlr die Ukraineldquo)

Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

copy 2016 Europaumlisches Zentrum fuumlr transnationale Partizipation wwwparticipation-transnationaleu

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Als Projektleiter von bdquoTranslimes - Schule in der Grenzre-gionldquo ist er seit 2014 federfuumlhrend im Bereich der trans-nationalen Schulentwicklung taumltig und zeigte mit sei-nem Vortrag zu bdquoTransnationalen Bildungslandschaftenldquo auf der Fachkonferenz bdquoSchulen grenzenlos vernetzenldquo Chancen und Entwicklungspotentiale europaumlischer Grenzregionen auf

Nach dem zweiten Staatsexamen und einer Wissenschaftlichen Mitarbeit am Fachbereich Erzie-hungswissenschaft der Univer-sitaumlt Hamburg Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften von 2007 bis 2011 folgten vier Jahre Lehrtaumltigkeit als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum Perl (Saarland) mit den Faumlchern Gesellschafts-wissenschaften (Geschichte So-

zialkunde Geographie) und Deutsch Seit November 2014 ist er Dozent in der Lehrerweiterbildung und Re-ferendarsausbildung fuumlr das Institut de Formation de lrsquoEgraveducation nationale und das Zentrum fuumlr politische Bildung Luxembourg

Im April 2015 promovierte er zum Dr phil mit einer Ar-beit zum Thema bdquoStaatsbuumlrgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer Fachdidaktikrdquo und hat seit No-vember 2015 die Juniorprofessur fuumlr Didaktik der Politi-schen Bildung an der TU Kaiserslautern inne

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Im Rahmen der Fachkonferenz bdquoSchule grenzenlos vernetzenrdquo uumlberreichte Jana Matzdorf ihre im Auftrag des Europaumlischen Zentrums fuumlr transnationale Partizipation durchgefuumlhrte Studie bdquoDie Wahrnehmung und bildliche Repraumlsentation ihrer heimatlichen Umgebung bei deutschen und polnischen Kin-dern in der Oder-Grenzregionldquo die sie als Masterarbeit an der Humboldt-Universitaumlt Berlin er-folgreich abgeschlossen hat bdquoWir freuen uns sehr dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fuumlr die Fragen des zivilgesellschaftlichen Zusammenle-

bens in der deutsch-polnischen Grenzregion interessieren Mit ihrer Forschung unterstuumltzen sie unsere Bildungsarbeit in der Praxisrdquo so Nikolaus Teichmuumlller Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums Interessierte koumln-nen die Masterarbeit im Archiv fuumlr transnationale Partizipation von Schloszlig Trebnitz einsehen

Bitte melden Sie sich zur Nutzung der Praumlsenzsammlung des Archivs fuumlr transnationale Par-tizipation an unter empfangschloss-trebnitzde oder der Telefonnr 0049 33477 5190

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Foumlrderung

Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

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Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

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Das Europaumlische Zentrum fuumlr transnationale Partizipation besteht aus folgenden Projektpartnern

Schloszlig Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e VPlatz der Jugend 615437 Muumlncheberg OT TrebnitzTel 033477 5190 Fax 033477 51915E-Mail empfangschloss-trebnitzdewwwschloss-trebnitzde

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Zespoacuteł Szkoacuteł Boleszkowice (Schulverbund Boleszkowice)Europaschule Forst

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