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Evangelisches Johanneswerk (H

g.) · Quartiersnah

Evangelisches Johanneswerk (Hg.)

Quartiersnah Die Zukunft der Altenhilfe

Reihe Management Tools

ISBN 978-3-86630-266-2

Was genau bedeutet „Quartiersnahe Versorgung“ und warum wird sich die Altenhilfe in diese Richtung entwickeln müssen ? Das Buch gibt auf diese Fragen Antworten, indem es aktuell wichtige Themenbereiche mit dem Konzept der quartiersnahen Versorgung verbindet und indem es beschreibt, welche Erfahrungen aus den „SONG- Projekten“ dazu vorlie-gen. Entscheider über mittel- und langfristige Investitionen in der Altenhilfe erhalten damit wert-volles Grundlagenwissen.

Inhalte:• Fachliche und soziologische Grundlagen zum

Thema quartiersnahe Versorgung• Was Quartiersnahe Versorgung für die Kommunen

und für die Gesellschaft bedeutet• Wie der Zusammenhang zum Pflegebedürftig-

keitsbegriff und auch zur Pflege-Charta ist• Wie das Projekt SONG diese Konzepte und Ideen

konkret umsetzt und welche ersten Ergebnisse zu verzeichnen sind.

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QuartiersnahDie Zukunft der Altenhilfe

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Management Tools

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet.

Der Verlag und der Autor können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.

© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2011

Besuchen Sie uns im Internet: www.altenheim.vincentz.net

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Waren-zeichen.

Druck: Quensen Druck & Verlag GmbH & Co. KG, HildesheimFoto Titelseite: fotolia

ISBN 978-3-86630-266-2

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Quartiersnah – Die Zukunft der Altenhilfe

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Quartiersnah – Die Zukunft der Altenhilfe. Herausgeber: Evangelisches Johanneswerk (Hg.)© Vincentz Network GmbH & Co. KG, Hannover 2011

Inhalt

Bodo de Vries Einführung und Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Positionspapier des Netzwerks SONG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Zum Aufbau des vorliegenden Buches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Teil 1: Quartiersnahe Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Ursula Kremer-Preiß – Kuratorium Deutsche Altershilfe, Quartiersnahe Versorgung und die Kommunen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Warum sind Quartierskonzepte für die Zukunft so wichtig? . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Was sind Quartierskonzepte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Was können Kommunen tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Bodo de Vries – Evangelische Johanneswerk e .V ., Quartiersnahe Versorgung und die Zivilgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Rolle der Sozialunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Netzwerkarbeit am Beispiel des Netzwerks SONG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Zivilgesellschaftliches Engagement quartiersnaher Versorgung . . . . . . . . . . . . . . 24 Der Sozialstaat als „aktivierndes Gegenüber“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Interessengemeinschaft als Instrument für Solidarität und Engagement . . . . . . . 26 Beispielhafte Entwicklungslinien zum Aufbau von Interessengemeinschaften . . . 28 Versorgungsqualität im Quartier – Hilfe-Mix im ambulanten Regelsystem oder Alten- und Behindertenhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Wirtschaftliche Erfolge im Quartier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Klaus Dörner, Quartiersnahe Versorgung – eine Lösung für alle? . . . . . . . . . . . . . . 35

Jürgen Gohde, Quartiersnahe Versorgung und der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Potenziale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Mehrwert und Verknüpfungen mit Initiativen von Akteuren der Pflegebranche . . . 45

Frauke Schönberg, Quartiersnahe Versorgung und die Charta . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Die Pflegecharta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Quartiersnahe Versorgung (QNV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Pflegecharta und quartiersnahe Projekte – K(ein) Thema?! . . . . . . . . . . . . . . . . 52

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Teil 2: SONG – Das Netzwerk und die Wege in die quartiersnahe Versorgung . . . 56

Ulrike Overkamp, Projekt LoVe/Ulrich Kuhn, Netzwerk SONG SONG und das Projekt „Lokale Verantwortungsgemeinschaften“ . . . . . . . . . . . . . . . 56 Lokale Verantwortungsgemeinschaften in kleinen Lebenskreisen (LoVe) . . . . . . 56 Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Die Rolle des Netzwerks SONG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Das Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Ulrich Kuhn, Netzwerk SONG Auf dem Weg in den Sozialraum – Entwicklung weiterer SONG-Projekte . . . . . . . . . 64 Memorandum – Quintessenz und Handlungsauftrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 SONG II – Vision und Beteiligte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Strategie und Handlungsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Entwicklung: Sozialunternehmen auf dem Weg in den Sozialraum . . . . . . . . . . . 69 Kommunikation: Neue Homepage – Information und Dialog . . . . . . . . . . . . . . . 70

Ulrike Overkamp, Neues Konzept der Versorgungssicherheit in einem Quartier der Stadt Steinheim/Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Projektziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Einbindung des Wohnprojekts der Stadt Steinheim in das Evangelische J ohanneswerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Zeitlicher Rahmen für die Umsetzung des Konzepts (grobe Zeitschiene) . . . . . . . 78

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Quartiersnah – Die Zukunft der Altenhilfe. Herausgeber: Evangelisches Johanneswerk (Hg.)© Vincentz Network GmbH & Co. KG, Hannover 2011

Bodo de Vries

Einführung und Vorwort

„Die demografische Entwicklung kann keine Partei wegreformieren“, erklärte Bundesgesund heitsminister Daniel Bahr im Sommer 2011 und verwies damit auf einige Merkmale der nächsten Pflegereform . Diese kommende Reform wird sich mit Sicherheit in die „Tradition“ früherer und kommender Reformen des deutschen Pflegewesens einreihen und bereits vor ihrer erfolgten Umsetzung weitere bzw . zukünftige Hand-lungsbedarfe durch Kritiker offen legen . Aber warum sollte man den demografischen Wandel „wegreformieren“? Was ist falsch an einer Gesellschaft, in der die Anzahl alter Menschen steigt und die steigende Zahl Hochbetagter Deutschland zu einer Gesellschaft des langen Lebens macht?

Wenngleich die Frage nach gesellschaftlichen Anpassungsleistungen an die vor-handene Bevölkerungsentwicklung zurzeit für jede Gesellschaft auf der Agenda steht, die sich mit diesem Weltereignis auseinandersetzt, kann zurzeit festgestellt werden, dass es bislang keine Reform in Deutschland gegeben hat, welche auch die Chancen und Risiken dieses demografischen Wandels umfassender in den Blick genommen hat:@@ Was erwarten wir in einer Gesellschaft des langen Lebens von jungen und alten

Menschen?@@ Welche Beiträge sollen und können wir von den unterschiedlichen gesellschaftli-

chen Gruppen erwarten, damit Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen des Alters auch die Chancen und Risiken in einem hinreichenden Maße genutzt werden können?

@@ Welchen gesellschaftlichen Auftrag können wir der staatlich gesteuerten Altenhilfe zukünftig geben?

@@ Welche Transformationsleistungen können und müssen wir in der deutschen Alten-hilfe vollziehen, um mit einem sinkenden Potenzial an Pflegekräften eine steigende Anzahl hilfs- und pflegebedürftiger alter Menschen zu versorgen?

@@ Und schließlich: Auf welchen gesellschaftlichen Konsens bzw . ethischen Prinzipien basierend wird die Pflege alter Menschen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten geleitstet und welche Qualitätsmaßstäbe werden hier verbindlich sein oder bleiben?

Diese an sich nicht neuen, sondern nur zu zögerlich diskutierten Fragestellungen lassen sich auch für die Wohlfahrtspflege nicht nur durch Effektivitäts- und Effizienzoptimie-rung beantworten . Hier erfordert der demografische Wandel Anpassungsleistungen, die weitere und ergänzende Formen der Wohlfahrtsproduktion in den Mittelpunkt stel-len, die sich beispielsweise auch aus der Quartiersnahen Versorgung ableiten lassen .

Die Erbringung anwaltschaftlicher Leistungen für den Bürger durch die Wohlfahrts-pflege als Reaktion auf Markt- und Staatsversagen sind in diesem Zusammenhang eine

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zwar notwendige, aber nicht hinreichende Rolle der Sozialunternehmen der Zukunft . Notwendige Ergänzungen werden an einem Wandel des Selbstverständnisses festzu-machen sein, das auch Rollen des Dienstleisters, des Verbraucherschützers oder des Gemeinwesen mitarbeiters profiliert entwickelt, ausfüllt und absichert .

Diese Zielvorgabe ist schon deshalb von hervorragender Bedeutung für die Alten-hilfe, weil hierdurch das eigentliche gesellschaftliche Potenzial der Sozialunternehmen in der Wohlfahrtspflege neu aktiviert werden könnte: Die Sinngebung für solidarische Lebens- und Wohnverhältnisse in den Stadteilen, Wohnquartieren und Nachbarschaf-ten . Dieser Vermutung liegt die Hypothese zugrunde, dass nachbarschaftliche Solidari-tät in den Wohnquartieren durch die Wohlfahrtspflege entstehen kann, um dort Hilfe, Pflege und Betreuung zu sichern: Besser als jedes Sozialamt oder andere staatliche Institutionen können und müssen die Sozialunternehmen der deutschen Wohlfahrts-pflege in der Lage sein, Rahmenbedingungen herzustellen, in denen sich Solidaritäten entfalten können und Versorgungssicherheit für hilfs- und pflegebedürftige alte Men-schen in den eigenen vier Wänden entstehen kann .

Die Wohnprojekte des Netzwerks SONG (Soziales neu gestalten)1 versuchen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ausprägungen solche Rahmenbedingungen zu gestalten . Alle Wohnprojekte des Netzwerks sind hierbei längst über das Experimentier-stadium hinausgewachsen und bieten mit ihren spezifischen Merkmalen bereits Antwor-ten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels .

Die Wohnprojekte des Netzwerks SONG und des Evangelischen Johanneswerks realisieren und sichern jenseits des stationären Regelsystems die Versorgung für hilfs- und pflegebedürftige alte Menschen im Wohnquartier so, dass die nachbarschaftlichen Solidaritäten angesprochen werden und hierbei die Rolle des Hilfeempfängers und Helfenden nicht einseitig an einzelnen Personen bzw . Personengruppen festgemacht werden können:@@ Der Pflegebedürftige, der zum Kaffee einlädt,@@ die Haushaltshilfe, die zum Gast bei der Geburtstagsfeier wird,@@ die Freundin, die regelmäßig hauswirtschaftliche Besorgungen mit übernimmt,@@ die heruntergelassene Jalousie am Vormittag, die den Nachbarn zur Nachfrage akti-

viert

beschreiben hier nur einige Fassetten der Rollenvielfalt, die in stationären Kontexten in dieser Normalität nicht entstehen . Die Förderung dieser Solidaritäten, so die These der Quartiersnahen Versorgung, könnte geeignet sein, zurückgehende wohlfahrtsstaatliche

1 Das Netzwerk SONG will vor dem Hintergrund des demografischen Wandels „Soziales neu gestalten“ und versucht, durch gemeinsame fachliche Entwicklungen und politische Einflussnahme der beteilig-ten Akteure die deutsche Wohlfahrtspflege weiterzuentwickeln . In das Netzwerk SONG bringen sich neben dem Evangelischen Johanneswerk die Bremer Heimstiftung, die Stiftung Liebenau, die CBT-Köln, die Bank für Sozialwirtschaft und das Kuratorium Deutsch Altenhilfe mit ein (vgl . den Beitrag von Ulrich Kuhn im 2 . Teil dieses Buches) .

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Garantien aufzufangen und gleichzeitig die von hilfs- und pflegebedürftigen alten Men-schen favorisierte Lebenssituation in der eigenen Häuslichkeit zu sichern .

Denn hierin sind sich die Sozialunternehmen im Netzwerk SONG alle einig: Es ist naiv zu glauben, dass wir in Deutschland parallel zum Anstieg der hilfs- und pflegebedürf-tigen alten Menschen stationäre Einrichtungen bauen werden . Weder die wirtschaftli-chen Ressourcen noch die personellen Ressourcen stehen für die Vervielfältigung der bestehenden Strukturen zur Verfügung . Dies motiviert das Netzwerk SONG, mit dem Postulat „Ambulant vor Stationär“ in der deutschen Altenhilfe nachhaltig und umfas-send zu beginnen . Die existierenden Wohnprojekte der Quartiersnahen Versorgung2 belegen die Umsetzbarkeit einer stationären Versorgungsqualität im ambulanten Regel-system, die nicht nur verzögernd auf den Umzug in eine stationäre Einrichtung wirkt, sondern diese sogar verhindern kann .

Um diese Merkmale absichern und weiterentwickeln zu können, sind jedoch politi-sche Reformen notwendig, die die Pflegeversicherung zeitnah mit Zielen ausstattet, wie sie das Netzwerk SONG in seinem Positionspapier konkretisiert hat .

Das Netzwerk geht davon aus, dass mit der Verfolgung dieser Ziele Chancen entste-hen, trotz des steigenden Pflegebedarfes auch Menschen mit Unterstützungs- und Pfle-gebedarf ein möglichst selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben sowie Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen . Denn der nicht „wegreformierbare“ demografische Wandel muss durch Entwicklungen flankiert werden,@@ die das Quartier als Bezugsfeld der pflegerischen Versorgung definiert,@@ einen neuen bzw . modifizierten Welfare-Mix der Wohlfahrtproduktion ermöglicht,@@ ein neues Netzwerkmanagement im Wohnquartier hervorbringt,@@ die Prävention und Rehabilitation bei Pflegebedürftigkeit berücksichtigt,@@ die Teilhabe hilfs-und pflegebedürftiger alter Menschen entwickelt .

Diese vom Netzwerk SONG in den kommenden Reformen zu entwickelnden Ziele für das deutsche Pflegewesen fasst das Positionspapier des Netzwerks SONG unter dem Titel „Deutschland demografiefest machen – Tragfähige Pflegereform ist mehr als SGB XI – Reform“ zusammen .

2 Vgl . www .jw-im-stadtteil .de