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Exemplarische Umsetzung des Radtourenangebots eines Reiseveranstalters in eine Multimedia-Anwendung

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Mit dem OpenSource-Geoinformationssystem "GRASS GIS" und anderer Software wurden 3D-Radkarten aus GPS-Daten, Topographischen Karten und Satellitenbildern erstellt. Diese zeigen als Director-Präsentation dem Kunden anschaulich das Reiseprogramm von CHINA BY BIKE.

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Page 2: Exemplarische Umsetzung des Radtourenangebots eines Reiseveranstalters in eine Multimedia-Anwendung

Exemplarische Umsetzung

des Radtourenangebots eines Reiseveranstalters

in eine Multimedia-Anwendung

Diplomarbeit

von

Martin Vigerske

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN Fachbereich III – Bauingenieur- und Geoinformationswesen

Studiengang Kartographie

2005

Page 3: Exemplarische Umsetzung des Radtourenangebots eines Reiseveranstalters in eine Multimedia-Anwendung

Vorwort

Als Reise-, Rad- und Chinabegeisterter

Mensch möchte ich mich zuallererst bei CHI-

NA BY BIKE bedanken, insbesondere bei den

beiden Gründern Christof Gebhardt und Vol-

ker Häring, die es mir ermöglichten meine

Interessen in einer Diplomarbeit zu kombinie-

ren und mir dabei mit Rat und Tat zur Seite

standen.

Herrn Prof. Dr. S. Schulz sei nicht nur für

seine kritische Unterstützung während der

Diplomzeit gedankt, sondern auch dafür,

dass er mit seinem Unterricht meine Begeis-

terung an der Multimedia-Arbeit entfachen

konnte.

Meiner Kommilitonin Josefine Mnichatz möch-

te ich für die vielen hilfreichen Diskussionen

über kartographische und multimediale As-

pekte meiner Arbeit danken – diese brachten

nicht selten die rechten Denkanstöße.

Für das Durchlesen meiner kompletten Dip-

lomarbeit und der Korrektur der dort began-

genen Verbrechen an der deutschen Sprache

möchte ich meiner Mutter und Andrea Rück-

beil danken. Ohne sie hätten viele Kommata

nie das Licht der Welt erblickt.

Als Dauer-Windows-Abhängiger möchte ich

meinen Bruder für seinen technischen Sup-

port bei der Einrichtung eines Mini-Linux dan-

ken, ohne dass ich mich eventuell nicht recht-

zeitig mit GRASS GIS vertraut hätte machen

können.

Ohne Meinungen anderer ist es oft schwer

eine wirklich gute (und vor allem intuitive)

Anwendung zu erschaffen. Daher sei hier den

Testern gedankt und zwar meinem Vater,

Alexander Schwarz und Andrea Rückbeil.

Weiterhin danke ich unserem „Briten“ Daniel

Wyss für seinen lustigen wie lehrreichen GIS-

Unterricht, Nicole Schubbe für ihren Telefon-

Support in vielen kleinen Uni- und sonstigen

Fragen, Herrn Spindeldreher, der mich erst-

mals auf GRASS GIS aufmerksam machte und

schließlich meinem Bruder für den schwarzen

Marzipantee.

Ich versichere, dass ich meine Diplomarbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen

Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

Wenn nicht anders angegeben, wurden sämtliche Abbildungen vom Autor der Diplomarbeit geschaffen.

Es wurde nicht darauf geachtet, dass Ausschnitte aus der Anwendung immer im gleichen Größenverhältnis

zueinander stehen.

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG INHALT

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE

1 EINLEITUNG................................................................................................................. 8

2 CHINA BY BIKE – IM KÖNIGREICH DER FAHRRÄDER.....................................10 2.1 Mit dem Rad das Reich der Mitte erkunden................................................................................10 2.2 CHINA BY BIKE – mittendrin, statt nur dabei ..............................................................................12

3 HERANGEHENSWEISE – DAS KONZEPT..................................................................13 3.1 Was es bereits gibt ..................................................................................................................................13 3.2 Neue Möglichkeiten.................................................................................................................................14 3.3 Schwerpunkte der CD-ROM gegenüber Katalog und Internet............................................14 3.4 Director vs. Flash......................................................................................................................................15

4 AUFBAU DER ANWENDUNG ....................................................................................16 4.1 Das Layout ...................................................................................................................................................17

4.1.1 Bühnengröße und Farbtiefe ........................................................................................ 17 4.1.2 Allgemeine Bildaufteilung .......................................................................................... 18 4.1.3 Farbwahl .................................................................................................................... 18 4.1.4 Schriftarten ................................................................................................................ 19

4.2 Intro und Willkommensseite...............................................................................................................19 4.3 Menüführung..............................................................................................................................................20

4.3.1 Skripten mit Director: ein freier gestaltbares Pulldown-Menü...................................... 21 4.4 Touren/Tourenübersicht......................................................................................................................22

4.4.1 Erstellung mit AutoRoute und Freehand ..................................................................... 23 4.4.2 Praxis-Tipp: Flash, die einzige vernünftige Vektor-Alternative..................................... 24

4.5 Extras..............................................................................................................................................................25 4.5.1 Reiseberichte ............................................................................................................. 25 4.5.2 Skripten mit Director: Slideshow, mit Sound synchronisiert ........................................ 26 4.5.3 China-Reisen A-Z........................................................................................................ 27 4.5.4 Literatur und Links..................................................................................................... 27

4.6 CHINA BY BIKE............................................................................................................................................28 4.6.1 Team ......................................................................................................................... 28 4.6.2 Kontakt und Impressum............................................................................................. 28

4.7 Ende.................................................................................................................................................................29

5 TOURVORSTELLUNG „SÜDLICH DER WOLKEN“ ..................................................30 5.1 Suche nach der passenden kartographischen Darstellung.................................................30

5.1.1 Variante: Isometrische Perspektive ............................................................................. 31 5.1.2 Endgültige Version: richtige 3D-Ansicht ..................................................................... 32 5.1.3 Das Problem mit dem Maßstab................................................................................... 33 5.1.4 Farbtiefe .................................................................................................................... 33 5.1.5 Praxis-Tipps: Speed-Button bei großen Animationen................................................... 34 5.1.6 Skripten mit Director: Bildsequenzen vor und zurück abspielen ................................. 35

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG INHALT

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE

5.2 Die Index-Karte ......................................................................................................................................... 36 5.2.1 Orange: Position.........................................................................................................36 5.2.2 Blau: Navigation .........................................................................................................36 5.2.3 Umsetzung der Index-Karte ........................................................................................37

5.3 Die Infoboxen ............................................................................................................................................ 38 5.3.1 Auswahl der Inhalte ....................................................................................................38 5.3.2 Skripten mit Director: dynamisch erstellte Infoboxen..................................................39

5.4 Streckenabschnitte mit Höhendiagrammen............................................................................... 41 5.4.1 Erzeugung der Höhendiagramme aus GPS-Daten ........................................................41 5.4.2 Praxis-Tipps: Flash-Nachteil – Unbrauchbarkeit von invisible .......................................42

5.5 Selbstablaufende Demo........................................................................................................................ 43 5.5.1 Skripten mit Director: Ereignisse auslösen ..................................................................43

5.6 Hilfe ................................................................................................................................................................ 44

6 3D-KARTE: GRASS GIS, FREEHAND, PHOTOSHOP..........................................45 6.1 Esri-Alternative: GRASS GIS................................................................................................................. 45 6.2 Genutzte Materialen............................................................................................................................... 46

6.2.1 Landsat-Satellitenbilder ..............................................................................................46 6.2.2 Sowjetische Generalstabskarte....................................................................................47 6.2.3 SRTM-Höhendaten ......................................................................................................48

6.3 Datenaufbereitung mit GRASS GIS .................................................................................................. 48 6.3.1 Prinzip von Locations .................................................................................................49 6.3.2 Satellitenbilder einlesen und aufbereiten ....................................................................49 6.3.3 Rektifizierung der topographischen Karten.................................................................51 6.3.4 SRTM-Daten einlesen ..................................................................................................53 6.3.5 Datenlöcher in SRTM-Daten automatisch füllen...........................................................54 6.3.6 Datenlöcher in SRTM-Daten manuell füllen .................................................................55 6.3.7 SRTM-Daten patchen, resamplen und in Relief umwandeln .........................................56 6.3.8 GPS-Daten einlesen.....................................................................................................58 6.3.9 Daten als Tiff-Bilder exportieren .................................................................................59

6.4 Kartenerstellung mit Photoshop CS und Freehand MX ........................................................ 60 6.4.1 Tiffs in Photoshop nachbereiten .................................................................................60 6.4.2 Digitalisierung in Freehand.........................................................................................60 6.4.3 Satellitenbild-Unterlage in Photoshop .........................................................................62

6.5 3D-Animation in GRASS mittels NVIZ............................................................................................. 64

7 ZUSAMMENFASSUNG................................................................................................66

8 LITERATURVERZEICHNIS .........................................................................................69

ANHANG: FLUSSDIAGRAMM ALLER BILDSCHIRME..............................................70

ANHANG: DATENÜBERSICHT .................................................................................73

ANHANG: AUSSCHNITT AUS KARTEN-TEXTUR...................................................74

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 1

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 8

1 EINLEITUNG

China hautnah erleben und im wahrsten Sin-

ne des Wortes erfahren – nicht mehr und

nicht weniger hat sich CHINA BY BIKE, das

kleine Reiseunternehmen aus Berlin/Kreuz-

berg, in den Namen geschrieben.

Eine Multimedia-CD-ROM soll die Firma nun

dabei unterstützen sich dem Kunden zu prä-

sentieren – anschaulich und informativ zu-

gleich.

Den Gründern Christof Gebhardt und Volker

Häring zufolge, „kommt man diesem faszinie-

rendem Land [auf keine andere Weise] so

nahe wie mit dem Fahrrad oder zu Fuß“ (CHI-

NA BY BIKE, 2004: S. 3).

Getreu diesem Motto bietet das Unternehmen

seit 1995 in stetig wachsender Zahl geführte

Radtouren durch ganz China an – inzwischen

sogar über dessen Grenzen hinaus.

Abb. 1 zeigt eine Impression aus Guilin.

Der China-Interessierte hat die Qual der Wahl

zwischen zwölf Radtouren und zwei Trek-

kingtouren. Weiterhin erläutert der Katalog

noch zwei Touren von anderen Veranstaltern,

welche bei dieser Arbeit jedoch außer Acht

gelassen werden.

Auf der Suche nach der einzig-richtigen Tour

kann der potentielle Kunde den Katalog

durchstöbern, sich auf der Homepage infor-

mieren oder auch einfach im Büro anrufen.

Informationsabende in Berlin und Messen

stellen weitere Kontaktmöglichkeiten dar.

CHINA BY BIKE, 1995 gegründet, kann sich

rühmen, eines der ersten Reiseunternehmen

mit eigener Internetpräsenz zu sein. Selbst

große Unternehmen trauten sich in den

Neunzigern nur zögerlich und lediglich mit

kleinen, leidlich informativen Websites in das

Netz der Netze.

Im Zuge dieser Diplomarbeit soll eine weitere

innovative Informationsmöglichkeit dazu

kommen: die CD-ROM. Auf Anfrage zuge-

schickt bekommen oder z.B. auf Messen mit-

genommen, erwartet den Fahrradfreund auf

dem Silberling eine kleine Entdeckungstour

durch das Königreich der Fahrräder.

Anders soll diese Präsentation sein, nicht so

nüchtern wie der Katalog oder die Homepage.

Dennoch muss eine Verbindung zum bekann-

ten Erscheinungsbild von CHINA BY BIKE be-

stehen.

Abb. 1: Fahrräder vor den Karsthügeln Guilins

Foto: CHINA BY BIKE

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 1

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 9

So versucht die CD-ROM nicht nur Informati-

onen, sondern ein Bild Chinas aus der Sicht

des Radfahrers zu liefern (vgl. Abb. 2).

Was sie nicht sein will: ein Ersatz für Katalog

oder Homepage. Jedes Medium steht für sich,

jedes findet seine Nische in der Aufgabe,

neue Kunden zu werben.

Die geographischen Informationen der Tou-

ren stehen dabei nicht im Vordergrund, sol-

len jedoch Träger der Anwendung sein und

dem Neugierigen die Tour im Detail vorfüh-

ren. Diese konzeptionelle Entscheidung findet

ihre Begründung in der Tatsache, dass bei

Radtouren ein großer Teil der Erfahrung in

der Reise selbst liegt. Nicht nur Sehenswür-

digkeit A und Aussichtspunkt B, sondern

auch die Verbindung dazwischen ist von im-

manenter Bedeutung und sollte erforscht

werden können.

Viel gibt es nicht, woran sich die CHINA BY

BIKE-CD-ROM messen lassen muss. Der Rei-

semarkt scheint die CD-ROM noch nicht als

effektives Werbemittel für sich entdeckt zu

haben – oder hat er sie bereits überwunden?

Gerade für Anbieter der immer gleichen Pau-

schalreisen ist das Internet scheinbar eine

ausreichende Plattform.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit diesem

Thema und beleuchtet eines der Produkte.

Diese Diplomarbeit konzipiert eine CD-ROM,

die prinzipiell das gesamte Tourenprogramm

erfassen soll.

Zwar wird jetzt nur eine einzige Tour – „Süd-

lich der Wolken“ – detailliert umgesetzt, eine

Erweiterung durch andere Touren sollte je-

doch später möglich sein.

Bei der Wahl der zu verwendenden Software

musste also nicht nur auf die Funktion son-

dern auch den Kostenfaktor geachtet werden.

Director oder doch nur Flash? Muss es denn

immer Esri sein? Am Anfang der Kapitel vier

und sechs wird auf diese Fragen eingegang-

en.

Abb. 2: Die Perspektive des Radfahrers liegt oft Nahe bei der Bevölkerung.

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 2

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 10

2 CHINA BY BIKE – IM KÖNIGREICH DER FAHRRÄDER

Das Reich der Mitte – wer an China denkt,

dem kommen meist Bilder der Großen Mauer

in den Sinn oder er bzw. sie denkt an Peking-

Oper, große Kaiser, medizinische Wunder,

Buddha und Konfuzius und dergleichen mehr.

Vielleicht denkt er auch an knipsende Japaner

und rollt mit den Augen, wenn er angestrengt

darüber nachgrübelt, wie man einen Japaner

von einem Chinesen unterscheidet.

Doch auf den Gedanken, dass man das Land

der Frühlingsrollen und Essstäbchen auch per

Rad erkunden kann, kommen die wenigsten.

2.1 Mit dem Rad das Reich der Mitte erkunden

Einmal Urlaub in China machen - davon träu-

men viele, andere schrecken Horrorgeschich-

ten von ominösen Speisefolgen und ähn-

lichem ab. Doch wer sich einmal entschlossen

hat, seinen Urlaub in diesem groß(artig)en

Land zu verbringen, der muss sich zwangs-

weise Gedanken machen, auf welche Weise er

das Land erkunden möchte.

Zumindest von der Fläche her ist China das

drittgrößte Land der Welt. 20000 km Grenze

umschlingen 30 Provinzen mit einer Ausdeh-

nung von 4000 km in Nord-Süd- und 4500

km in Ost-West-Richtung (vgl. Abb. 3)

Das ganze Land wirklich intensiv zu erleben

ist mit einer Reise also praktisch nicht mög-

lich.

Reisebüros bieten in erster Linie Reisen zu

bekannten Städten und Sehenswürdigkeiten

wie Beijing (Peking) oder Shanghai an. Rund-

touren zur Großen Mauer und der Terrakotta-

Armee im Nordosten, Karstlandschaften von

Guilin im Südosten und am Besten noch nach

Lhasa (Tibet) im Südwesten.

Wer es etwas individueller mag, würde sich

normalerweise einfach einen Mietwagen lei-

hen, um auf eigene Faust und mit dem Reise-

führer bewaffnet sein „Traumland“ zu erkun-

den. Doch in China ist es Touristen verboten,

Autos zu steuern. Überhaupt, als „zahlungs-

kräftiger Ausländer dürften sie von vornher-

ein an jedem Unfall Schuld sein – selbst wenn

sie nur im parkenden Auto sitzen“ (HAUSER &

HÄRING, 2005).

Das Fahrrad stellt somit eine gute Alternative

dar, zumal es eine Wiederkehr noch lohnens-

werter macht. Denn mit dem Rad muss man

sich zwangsweise auf eine oder zwei Regio-

nen beschränken, welche dann aber auch

wirklich intensiv erlebt werden können.

Kaum ein Land ist landschaftlich so kontrast-

reich wie China: „Im Westen liegt das höchste

Gebirge der Welt, der Himalaya, und das

Hochland von Tibet. Im Nordwesten breiten

sich große Wüsten aus (Takla Makan und

Gobi) und im Süden liegt das Südchinesische

Abb. 3: senk- und waagerechte Ausdehnung Chinas

Page 9: Exemplarische Umsetzung des Radtourenangebots eines Reiseveranstalters in eine Multimedia-Anwendung

EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 2

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 11

Bergland. Im äußersten Südosten findet sich

auch tropischer Regenwald“ (HERMANN,

2002: S. 487).

Neben dem landschaftlichen Erlebnis steht

natürlich der intensive Kontakt mit der Bevöl-

kerung. Bus- oder Zugtouristen nehmen die

Bevölkerung in erster Linie durch eine Glas-

scheibe wahr oder sie begegnen den Touris-

mus-geschädigten Chinesen in den Ballungs-

räumen, wo die Vertreter der örtlichen Min-

derheiten für Geld in ihren traditionellen

Trachten posieren.

Der Radfahrer indes erlebt die 1,3 Milliarden

umfassende Bevölkerung (HERMANN, 2002:

S. 488) aus einer ganz anderen, viel alltäg-

licheren Perspektive. Bedenkt man, dass nur

etwa ein Fünftel der Fläche Chinas landwirt-

schaftlich nutzbar ist (HERMANN, 2002:

S. 489), kann man sich leicht vorstellen, wa-

rum man auf dem Lande eigentlich nie allein

ist. Überall in den Feldern arbeiten fleißige

Chinesen (vgl. Abb. 4) und die meisten grü-

ßen mit einem lächelnden, aber auch neugie-

rigen „Ni Hao“ („Guten Tag“, „Hallo“), wenn

eine „Langnase“ vorbeiradelt.

Der Radtourist muss sich jedoch auch einigen

Hürden stellen. Man sollte immer im Hinter-

kopf behalten, dass China sich erst 1990, vor

gerade mal fünfzehn Jahren, dem Tourismus

geöffnet hat und auch das nur sehr vorsich-

tig.

So waren anfangs nur bestimmte Gebiete für

Touristen zugänglich und das ganz sicher

nicht mit dem Fahrrad. Der Kontakt mit der

Bevölkerung wurde erschwert, um ungewollte

Einflussnahme des Westens zu unterbinden.

Auch heute noch ist es in Gebieten wie Tibet

äußerst schwer, sich wirklich frei fortzubewe-

gen, die gesperrten Gebiete wechseln hier

ständig.

Die chinesische Bürokratie kann so zu einer

echten Gefahr für den „Traumurlaub“ werden,

vor allem, wenn man der Sprache gänzlich

unkundig ist – Englisch ist selbst in den Äm-

tern noch nicht überall Gang und Gebe.

Sich – zumindest beim ersten Besuch – einer

Reisegruppe anzuschließen, ist infolgedessen

also keine Schande, sondern wohlmöglich die

einzige vernünftige Alternative.

Abb. 4: Bauer mit Kind, bei Eryuan (Provinz Yunnan)

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 2

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 12

2.2 CHINA BY BIKE – mittendrin, statt nur dabei

Für die Konzeption der CD-ROM war es nicht

unwesentlich zu verstehen, was der durch-

schnittliche CHINA BY BIKE-Kunde für ein

Mensch ist.

Die Informationsabende boten eine gute Ge-

legenheit für entsprechende Gespräche.

Hardtmut erzählt gerade, wie er sich bei sei-

nem letzten China-Urlaub an der Grenze zu

Laos mit den chinesischen Behörden rumär-

gern musste. Er ist leidenschaftlicher Radfah-

rer und möchte gern noch einmal China be-

reisen, ohne dass sich solche Erlebnisse wie-

derholen.

Das Gesprächsthema driftet immer mehr ab

und wird schließlich zu einer Diskussion um

die chinesische Politik und die verschiedenen

Einstellungen der Bevölkerung.

Die Informations-Abende von CHINA BY BIKE

sind keine groß angelegten Abende in riesi-

gen Hallen, mit einem Sprecher in Krawatte,

der vor einer Menschenmenge die Reiseroute

beschreibt.

Nein, in dem kleinen Restaurant Dong Dong,

einem der wenigen in Berlin, die noch echtes

chinesisches Essen servieren, kommt man

bewusst in kleiner Runde zusammen. Über

einem Bier, Maultaschen, Algen und Garnelen

werden Fragen beantwortet, Bilder gezeigt

oder auch nur einfach Reiseerfahrungen aus-

getauscht.

Diese Art ist Programm. Gerade dem unerfah-

renen Radreisenden wird so die Angst vor

dem fremden, exotischen Land China ge-

nommen.

Auch die Touren werden nur in kleiner Grup-

pe (10-14 Personen) gefahren und der Reise-

leiter ist ein China-Kenner, der mindestens

ein Jahr in China gelebt hat.

Individuelles Anpassen der Tour an die Wün-

sche der Gruppe ist durchaus möglich, be-

sonders was den Speiseplan angeht.

Bei der Zusammenstellung der Touren achtet

CHINA BY BIKE darauf, möglichst größeren

Touristenrummel zu meiden. Wenn man sich

in Beijing aufhält, wird natürlich die Verbote-

ne Stadt aufgesucht, doch daneben gibt es

Spaziergänge in den Hutongs (Altstadt) und

gegessen wird in einer kleinen Garküche.

Die Große Mauer wird nicht unbedingt an

ihrer am blankesten polierten Stelle besucht,

sondern dort, wo sie noch in einem sehr ur-

sprünglichen Zustand ist (vgl. Abb. 5).

Als Mitglied vom „forum anders reisen“, wel-

ches sich dem so genannten „Nachhaltigen

Tourismus“ verschrieben hat, arbeitet CHINA

BY BIKE nur mit kleinen Hotels und Privatper-

sonen zusammen. Große Hotelketten und

reine Touristenaktionen werden konsequent

gemieden.

Diese Tatsachen halfen bei der Überlegung,

was der Kunde für Erwartungen an die CD-

ROM stellen wird.

Abb. 5: Die "Wilde Mauer" gehört zu den ursprüng-

lichsten Abschnitten der Großen Mauer.

Foto: CHINA BY BIKE

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TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 13

3 HERANGEHENSWEISE – DAS KONZEPT

Eine Präsentation auf CD-ROM bringt so eini-

ges mit sich. Nicht nur die Möglichkeit ein-

fach mehr Bilder und mehr Informationen als

im Katalog oder im Internet präsentieren zu

können – die Art und Weise der Darstellung

ist es, die dieses Medium so interessant

macht.

Dem Nutzer werden nicht, wie in einem Trai-

ler, vorgefertigte Inhalte hintereinander vor-

gelegt, vielmehr ist die Interaktivität – das

selbstständige Erforschen – von besonderer

Bedeutung.

3.1 Was es bereits gibt

So seltsam es erscheint, aber Werbe-CD-ROMs

von Reisunternehmen sind erstaunlich dünn

gesät.

Offenbar brachte einzig TUI Mitte der Neun-

ziger eine CD-ROM heraus. Mal abgesehen

von der (aus heutiger Perspektive) etwas dürf-

tigen technischen Umsetzung, wurden da-

mals schon einige interessante Ideen verfolgt.

Zum einen konnte man die Hotels einfach

über Karten finden. Von der Start-Karte (vgl.

Abb. 6) beispielsweise nach Mallorca und von

dort zu den verschiedenen Hotels.

Weiterhin bestand die Möglichkeit, Hotels

nach Kriterien wie Land, Sportmöglichkeiten,

Strandnähe usw. zusammenzusuchen.

Doch wirklich innovativ war der Modus

„Traum-Bilder“ (vgl. Abb. 7). In mehreren

Schritten wurden dem Kunden jeweils zwei

bis drei Bilder typischer TUI-Urlaubsszenen

mit passenden Geräuschen geboten und nach

maximal sieben gewählten Motiven wurden

die Hotels angezeigt, die dieser Auswahl am

ehesten entsprachen.

Die Reihenfolge „Blaues Wasser“, „Kleinstadt“,

„Sandstrand“, „Kulturstätte“ und „Bananen-

staude“ führte z.B. zu drei Hotels in Gran

Canaria.

Abb. 6: über typische TUI-Fotos zum Traum-Hotel

Abb. 7: Von der Karte im Startmenü können ver-

schiedene Unterkarten angewählt werden.

Abb.: TUI

Abb.: TUI

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 3

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 14

3.2 Neue Möglichkeiten

Das Reiseprogramm von CHINA BY BIKE ließe

sich auf eine wie oben beschriebene Art und

Weise nur schwer kategorisieren.

Die Gliederung nach „Berge“, „Wasser“, „Land-

schaft“, „Städte“, „Kultur“ und „Minderheiten“

gerät oft sehr schwammig und lässt manche

Touren, die sich nicht in solche Kategorien

pressen lassen, arg ins Hintertreffen geraten.

Wieder spielt sich die Tatsache in den Vor-

dergrund, dass eben nicht die markanten

Anlaufpunkte, sondern die Strecke selbst und

die vielen unterschiedlichen Menschen die

eigentlichen „Sehenswürdigkeiten“ darstellen.

Insbesondere für die Touren von CHINA BY

BIKE, jedoch nicht ausschließlich, sind die

heutigen Möglichkeiten geographischer Dar-

stellungsformen äußerst interessant, wenn es

darum geht den Markt für derartige Werbe-

CD-ROMs zu beleben.

Fast von der ganzen Welt können Satelliten-

bilder und Höheninformationen in durchaus

passabler Auflösung kostenlos über das In-

ternet bezogen werden.

Freie (auch kommerziell verwendbare) Soft-

ware produziert daraus eindrucksvolle Bilder.

Mittels GPS kann jeder seine eigenen Routen

kartographieren.

Software wie Macromedia Director, Macrome-

dia Flash oder selbst Microsoft PowerPoint

verbindet diese Elemente schließlich zu einer

spielerisch-interaktiven Präsentation – von

hohem Werbefaktor.

Die Mittel, um selbst kleinen Unternehmen zu

interessanten Darstellungen zu verhelfen,

sind gegeben, es braucht nur den Willen,

diese zu nutzen.

3.3 Schwerpunkte der CD-ROM gegenüber Katalog und Internet

Die Hauptinformationsträger von CHINA BY

BIKE sind ganz klar der Katalog und die

Homepage.

Wer konkrete Vorstellungen hat, welche Orte

er in seinem China-Urlaub besuchen möchte,

hat es mit dem Katalog sicher leicht, die rich-

tige Reise zu finden.

Das Internet ist indes ein guter Informations-

verteiler. Hier wird man schnell gefunden.

Daher versucht die CD-ROM, einen anderen

Zugang zu den Touren zu liefern. Nicht der

Tagesplan steht hier im Vordergrund, son-

dern die Region, in die man reist, die Men-

schen, die man trifft und generell die Atmo-

sphäre des China-Radelns.

In Hinblick auf das zweite Kapitel sollte der

typische CHINA BY BIKE-Kunde schließlich

nicht einfach als „Pauschalreisender“ betrach-

tet werden, sondern als jemand, der gern

selbst auf Erkundungstour geht.

Insofern muss auch die CD-ROM es ermögli-

chen, die vorgestellten Touren zu einem ge-

wissen Grad selbstständig zu erkunden.

Dabei stellt alles eine gewisse Gradwande-

rung dar. Je mehr Eindrücke die CD-ROM wie-

dergibt, umso mehr läuft sie Gefahr, dem

China-Reisenden in spe zu viel zu zeigen, so

dass er sich eventuell fragt, warum er da

überhaupt noch hinfahren soll.

Bei der Auswahl der gezeigten Bilder musste

also darauf geachtet werden, in erster Linie

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 3

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 15

Typisches zu zeigen, ohne jedoch sämtliche

Hauptattraktionen abzubilden.

Beispielsweise sind beim Himmelstempel in

Beijing nicht der Tempel selbst, sondern die

Menschen in der zum Tempel dazugehören-

den Parkanlage zu sehen (vgl. Abb. 8). Das

Bild dieser Menschen ist typisch, doch man

wird bei einem eigenen Besuch anderen Per-

sonen begegnen und dann natürlich den

Tempel besuchen.

Dieses direkte Kennen- und Verstehenlernen

einer Tour konnte bisher nur der Informati-

onsabend liefern.

Für Personen, die nicht extra nach Berlin

kommen können, soll die CD-ROM eine mög-

liche Alternative darstellen.

3.4 Director vs. Flash

Director zu nutzen war eigentlich die nahe-

liegendste Entscheidung, schließlich ist dies

die Software die auch in der Vorlesung ge-

lehrt wurde.

Doch wie bereits in der Einführung erwähnt,

sollte bei dieser Diplomarbeit auch auf den

Geldbeutel geachtet werden – Director wiegt

immerhin 1000 Euro mehr als der kleine Bru-

der aus demselben Hause.

Zumindest die Möglichkeit, Flash zu nutzen

musste daher untersucht werden.

Nach einigen Gesprächen mit Personen, die

sowohl Flash als auch Director kannten, wur-

de klar, dass Director die einzig wahre Alter-

native für eine solche Aufgabe ist.

Macromedia selbst soll gesagt haben, dass

Director für große CD-Produktionen gedacht

ist und Flash eher für die kleinen, in erster

Linie mit Vektor-Grafiken arbeitenden, An-

wendungen, welche dann auch leicht im In-

ternet verbreitet werden können.

Timeline, Bibliothek und Bühne besitzen bei-

de Produkte, doch alles funktioniert etwas

anders.

Flash ist beispielsweise wesentlich verschach-

telter. Ein Film kann in einem anderen Film

liegen und dieser wieder in einem anderem.

Das ist im Grunde die größte Stärke von

Flash, macht die Programmierung jedoch sehr

kompliziert.

Das größte Manko von Flash liegt jedoch in

der Handhabung der Skripte.

In Director wird ein Skript programmiert und

wie ein Darsteller behandelt. Es liegt also als

Objekt vor und kann x Mal angewendet wer-

den. In Flash wird das Skript dagegen für

jedes Objekt einzeln geschrieben, bzw. muss

von einem anderen kopiert werden.

Änderungen im Nachhinein können so bei

sehr vielen gleichen Objekten (eben bei gro-

ßen Projekten) in echte Arbeit ausarten.

Abb. 8: Der Informationskasten zum Himmelstem-

pel zeigt nicht den Tempel selbst, sondern die

Menschen in der Parkanlage.

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4 AUFBAU DER ANWENDUNG

Einfach betrachtet setzt sich die Anwendung

aus zwei Teilen zusammen.

Der allgemeine Teil beinhaltet eine Übersicht

über alle Touren, generelle Tipps zum Reisen

in China, Literatur- und Internet-Hinweise,

einen vertonten Reisebericht und Infos zu

CHINA BY BIKE selbst.

In dem anderen Teil werden die Touren aus-

führlich besprochen.

Eine Übersicht über sämtliche Bildschirme

findet sich im Anhang.

Genau so sind auch die Director-Filme unter-

teilt (vgl. Abb. 9).

Es ist anzunehmen, dass ein Nutzer, wenn er

sich im ersten Film, dem allgemeinen Teil,

aufhält, zunächst einige der dort verfügbaren

Punkte hintereinander besuchen wird, was bei

einer stärkeren Unterteilung der Filme zu

unschönem Nachladen führen würde. Ebenso

wird er sich eine Tour, wenn er in die aus-

führliche Präsentation gewechselt hat, in

Ruhe anschauen, bevor er wieder zu den an-

deren Punkten springt.

Außerdem ist der allgemeine Teil ziemlich

fest und wird in Zukunft kaum erweitert wer-

den. Einzig weitere Reiseberichte könnten

vertont werden, weswegen sich diese am

Ende des Drehbuchs befinden.

Für den Fall, dass doch größere Umstruktu-

rierungen vorgenommen werden müssen,

sind die Sprites, auf die sich bestimmte Skrip-

te beziehen (welche dann anzupassen sind),

im Drehbuch farbig markiert.

Abb. 9: Das Flussdiagramm zeigt die (vereinfachte) Struktur der Anwendung und die Aufteilung der Filme.

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4.1 Das Layout

Eine der ersten Design-Entscheidungen betraf

das generelle Erscheinungsbild der CD-ROM-

Anwendung, welches sich eng an Katalog und

Homepage orientieren sollte.

Stichwort: „corporate identity“, also das Wie-

derfinden des Bildes einer Firma (Farben,

Logo, Schriften) in jedem Produkt.

4.1.1 Bühnengröße und Farbtiefe

Die Entscheidung über Bühnengröße und

Farbtiefe ist als Erstes einmal die Frage nach

der Hardware des Nutzers.

Es ist zwar davon auszugehen, dass inzwisch-

en die meisten Personen Rechner zu Hause

haben die eine Auflösung von mehr als

800x600 Pixel unterstützen, dennoch lässt

sich keine Verbindung von der Zielgruppe

von CHINA BY BIKE zu ihrer Hardwareausstat-

tung ziehen.

Insofern könnte bei dem einen oder anderen

auch noch ein PC mit 15’’-Monitor zu Hause

stehen.

Die eigentlichen Gründe für die Wahl dieser

Auflösung finden sich jedoch in dem benötig-

ten Platz auf der Bühne, der Schnelligkeit der

Anwendung und der Größe auf der CD-ROM.

Für eine höhere Auflösung bestand einfach

kein Bedarf. Das Kartenbild der einzelnen

Touren größer zu machen war nicht notwen-

dig, die Tourpunkte sind auch so gut zu er-

kennen und alles um die Karte herum (Index,

Menüs) ist ebenfalls gut lesbar.

Weiterhin hätte eine Vergrößerung des Kar-

tenbildes (und damit jedes einzelnen Bildes

der Animation) zu einem Anwachsen der

Hardware-Mindestvoraussetzungen geführt,

da jedes Bild, wie in einem Film, schnell ge-

nug auf das andere folgen muss, ohne dass

zu lange Pausen entstehen. Die hängt in ers-

ter Linie von der Lese-Geschwindigkeit des

CD-ROM-Laufwerkes und der Prozessor-Leis-

tung ab.

Auch die Fotos hätten größer dargestellt wer-

den müssen, um nicht so verloren auszuse-

hen.

Beides zusammen genommen hätte die Größe

des Films, also der Datei, um einiges erhöht.

Momentan ist das Projekt so angelegt, dass

sämtliche Touren auf eine 700MB-CD-ROM

passen würden. Dabei ist davon auszugehen,

dass beispielsweise die beiden Trekkingtou-

ren und die Allround-Tour „Chinesische

Landpartie“ weit weniger Platz einnehmen

werden als beispielsweise die Tour „Südlich

der Wolken“ (etwa 40 MB). Alle drei weisen

nicht dermaßen viel tatsächliche Rad- bzw.

Wanderstrecken auf und benötigen damit

relativ wenig 3D-Animation.

Für die Farbtiefe gibt es ähnliche Argumente.

Ein konsequentes Nutzen von nur 256 Farben

(8 Bit) hätte sicher ein Maximum an Ge-

schwindigkeit gebracht. Die Bildqualität wür-

de jedoch sehr darunter leiden, weshalb ge-

rade bei Fotos meist etwa 65000 Farben

(16 Bit), in wenigen Ausnahmen (sehr feine

Farbverläufe) sogar 16,7 Millionen Farben

(24 Bit) verwendet wurden.

Einfache Grafiken und viele der Thumbnails

(kleine Fotos) liegen indes in 256 Farben vor.

Es wurde also von Fall zu Fall entschieden,

um eine gute Balance zwischen Qualität und

Geschwindigkeit/Größe zu erhalten.

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4.1.2 Allgemeine Bildaufteilung

Das Bild der Anwendung teilt sich konsequent

in drei Teile auf (vgl. Abb. 10).

Der obere Teil beherbergt rechts das Menü

zur Navigation durch die Hauptpunkte der

CD-ROM und links den Titel des momentan

aktiven Bildschirms. In der Tourvorstellung

befindet sich darunter der Untertitel der Tour.

Der untere Teil ist zweigeteilt: links befinden

sich meist Untermenüs bzw. die Steuerung

zum aktuellen Bildschirm oder weitere Infor-

mationen. In der Tourenübersicht stehen hier

die Texte zu den Touren.

Im rechten Teil wird der eigentliche Inhalt

gezeigt. Hier werden die Touren in der Über-

sicht dargestellt, das Reise-A-Z, das Team, die

eigentliche Tour mit Karte und so weiter.

4.1.3 Farbwahl

Wie bereits erläutert, soll sich das Layout der

Anwendung möglichst an dem des Katalogs

und der Homepage orientieren.

Das betrifft in erster Linie die Wahl der Far-

ben und die der Schriftarten.

Wie im Katalog der Balken am oberen Ende

einer jeden Seite, ist auch das Menü in einem

dunklen Rot gehalten. Der Untergrund des

Bildschirms hat einen ähnlichen Gelbton wie

im Heft und der Balken links kommt in seiner

Funktion dem Balken rechts im Heft am

nächsten, enthält dieser doch die wichtigsten

Punkte in kurzer Form.

Dieser Diplomarbeit ist der Katalog über das

Tourenprogramm 2005 beigelegt.

Die Farben stimmen dabei nicht exakt mit

denen des Heftes überein, da für den Hinter-

grund, das Menü und viele andere Grafiken

die Standard-Palette des Films verwendet

wurde, welche nur 256 Farben, und zwar

ganz bestimmte, verwendet.

Am nächsten kommt den Farben des Heftes

noch die Mac-Palette, welche daher für den

kompletten Film (außer natürlich bei Bildern

mit 16 bzw. 24 Bit) die Grundlage liefert.

Der blasseste Gelbton der Windows-Palette

wirkt wesentlich greller und auf Dauer unan-

sehnlicher als der der Mac-Palette.

Der dunkle Rotton, der blasse Gelbton, das

Orange der Leiste sowie Schwarz und Weiß

finden in leichten Variationen (je nach Hinter-

grund oder Schriftart) überall Anwendung in

Text, Buttons, Hintergründen und so weiter.

Für den Bühnenhintergrund, also im Voll-

bildmodus der Raum zwischen Bühnenrand

und Monitorrand, wurde Schwarz gewählt,

was neutral ist und einen guten Kontrast zur

eher hellen Anwendung darstellt.

Abb. 10: Der Bildschirm ist aufgeteilt in die Berei-

che Menü (oben), Kontrollleiste (links) und eigentli-

cher Inhalt (rechts).

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4.1.4 Schriftarten

Genau wie die Farbpalette orientieren sich

auch die Schriftarten am Katalog.

Die im Logo und in der Kopfzeile des Kata-

logs für den Schriftzug CHINA BY BIKE ver-

wendete Schriftart Informal BT findet sich

sowohl im Menü wieder als auch bei vielen

anderen größer geschriebenen Schriften.

Lange Texte lassen sich nicht besonders gut

mit dieser Schriftart lesen, einzelne Wörter

indes schon.

Ansonsten wurde Lucida Sans genutzt, was

auch bei kleiner Schriftgröße leicht zu lesen,

jedoch nicht so blockhaft ist wie Arial.

Die im Katalog verwendete Standard-Schrift

eignet sich nicht so gut, da die Serifen bei

kleiner Schriftgröße das Textbild verwasche-

ner und somit schwerer lesbar erscheinen

lassen.

Einzig der Bildschirm-Titel (links oben) ver-

wendet eine dritte Schriftart: Century Gothic.

Um den Titel hervorzuheben, sollte dieser

kursiv geschrieben werden. Leider wirkt die

kursive Version von Lucida Sans etwas dünn

und die fett-kursive wiederum etwas fett.

Daher wurde hier eine Ausnahme gemacht

und eine ähnliche Schriftart verwendet.

4.2 Intro und Willkommensseite

Das Intro beginnt mit einer Ansicht von Chi-

na. Ein Radfahrer fährt über das Land und

einige Fotos von typischen Szenen, wie sie

bei CHINA BY BIKE-Touren vorkommen, er-

scheinen (vgl. Abb. 11).

Die Musik wurde danach ausgewählt mög-

lichst „typisch chinesisch“ zu klingen. Des

Weiteren spielte natürlich eine Rolle, dass

durch die Nutzung keine Copyright-

Verletzungen entstehen sollten.

An einem bestimmten Punkt der Musik er-

scheint das CHINA BY BIKE-Logo – jedoch

ohne Radfahrer. Der kommt daraufhin ange-

radelt und hält an seiner vorgesehenen Posi-

tion im Logo.

Da die Musik recht kurz und mit 32000Hz,

16Bit und Mono die Datei auch nicht beson-

ders groß ist, konnte der Soundfile als inter-

ner Darsteller eingebunden werden.

Durch die Verwendung von Transparenz-

Effekten läuft die Animation auf sehr schwa-

chen Rechnern etwas langsam.

Abb. 11: zwei Ansichten aus dem Intro

Daher wurde bei Frame 35 ein Bildskript ein-

gefügt, welches abfragt, wie weit der Sound-

File bereits abgespielt ist. Wenn die Anima-

tion zu langsam läuft, wird die Musik schon

wesentlich weiter abgespielt sein als vorge-

sehen. Dann wird der Wert step auf 4 gesetzt

(statt 1). Jedes Bild danach besitzt ein Bild-

skript, welches die Bild-Schrittweite nach

exitframe kontrolliert und diese auf den Wert

step setzt.

Die ganze Zeit über ist es dem Nutzer mög-

lich, durch einen Klick das Intro zu beenden.

Ist die gesamte Animation abgespielt und

hat der Nutzer immer noch nicht geklickt,

erscheint ein entsprechender Hinweis.

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Nach dem Intro wird der eigentliche Film mit

einem Startbildschirm aufgerufen. Dieser

Bildschirm ist bewusst simpel gehalten, heißt

den Nutzer lediglich Willkommen und erklärt

ihm kurz, welches Menü wo hinführt (vgl.

Abb. 12).

Auf die Teilung Links/Rechts wurde verzich-

tet, um den Bildschirm als etwas Eigenes dar-

zustellen, das eher zum Intro gehört und

nicht zum Rest der Anwendung, obwohl der

Nutzer über das CHINA BY BIKE-Menü durch-

aus hierher zurückfinden kann (im Gegensatz

zum Intro).

4.3 Menüführung

Die Menüführung gestaltet sich ganz simpel

über drei Pulldown-Menüs im rechten Teil der

Kopfzeile (vgl. Abb. 13).

Weiß und der blasse Gelbton sind die einzi-

gen Farben, die genügenden Kontrast zum

verwendeten Rotton bilden.

Durch die Nutzung des Gelbtons der Bühne

bei den Menüpunkten, die dem aktuell akti-

ven Bildschirm entsprechen, entsteht der

Eindruck, der Bühnenhintergrund würde

durch das Menü durchscheinen, was eine

Verbindung schafft.

Außerdem ist der Bildschirm-Titel ebenfalls in

dieser Farbe gehalten, was eine weitere Ver-

bindung darstellt.

So ist immer klar, wo man sich in der Anwen-

dung befindet.

Links neben jedem der drei Menüpunkte fin-

det sich ein kleines passendes Icon. Ein Fahr-

rad für die Touren, ein Stern für die Extras

und das CHINA BY BIKE-Logo für den ent-

sprechenden Punkt.

Dieses Logo befindet sich ebenfalls neben

dem Bildschirm-Titel – erneut um eine Ver-

bindung zu schaffen und die Übersichtlichkeit

zu erhöhen.

Beim Öffnen eines Menüpunktes durch Über-

fahren mit der Maus, können Unterpunkte

ausgewählt werden, welche im Orangeton der

linken Spalte aufleuchten, da diese Spalte

teilweise ebenfalls die Funktion eines Unter-

menüs hat.

Einzig nicht anzuklicken sind der Menüpunkt

zum aktiven Bildschirm und die Punkte zu

den noch nicht umgesetzten Touren. Hier

hätte ein Klick auch zur Tourenübersicht füh-

ren können, mit aktiviertem Text der jeweili-

gen Tour. Doch das würde nur Verwirrung

schaffen: Warum öffnet sich bei einigen Tou-

ren die Tourenübersicht und bei der anderen

die ausführliche Tourenpräsentation?

Abb. 12: Die Willkommensseite erklärt kurz die

Inhalte der CD-ROM und die Menüstruktur.

Abb. 13: Gelb steht für aktuelle, Weiß für wählbare Punkte und der unterlegte Punkt ist gerade selektiert.

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4.3.1 Skripten mit Director: ein freier gestaltbares Pulldown-Menü

Die übliche Herangehensweise an ein Pull-

down-Menü führt in Director über ein Text-

feld mit mehreren Zeilen.

Der Befehl the mouseline fragt die aktuell

überfahrene Zeile ab, welche dann durch

hilite member(„menüzeile“).line[Nummer] auf-

leuchtet. Das Problem ist, dass der Befehl hilite nicht

ermöglicht, die Farbe festzulegen, in der die

Hervorhebung geschieht (zumindest in der

Windows-Version). Das automatische Ereig-

nis sieht leider unmöglich aus.

Daher wurde für diese CD-ROM ein anderer

Weg eingeschlagen, der zwar mehr Sprites

und Darsteller produziert, dafür aber freiere

Gestaltung zulässt.

Jede Zeile der Menüs liegt als eigener Dar-

steller vor, da die Hintergrundfarbe eines

Textobjektes nicht zeilenweise, sondern

immer nur für das ganze Objekt bestimmt

werden kann.

Ein Skript ist den drei Menüköpfen zugeord-

net und steuert die Sichtbarkeit der dazuge-

hörigen Menüzeilen (vgl. Abb. 14). Bei Kon-

takt werden die entsprechenden Sprites akti-

viert.

Ein zweites Skript ist jeder Menüzeile zuge-

wiesen (vgl. Abb. 15).

Wenn der Mauszeiger eine Zeile berührt, än-

dern sich ihre Hintergrund- und Schriftfarbe.

Beim Verlassen der Zeile werden zuerst die

Farben wieder hergestellt. Danach wird der

Name des Darstellers des fraglichen Sprites

in Erfahrung gebracht. Der Name enthält die

Nummer des Menüs.

Ob das Menü nun ausgeschaltet werden soll,

hängt davon ab, ob beim Verlassen der Zeile

auch wirklich das Menü verlassen wird.

Eine Bewegung zur Seite oder über die letzte

Zeile hinaus stellt ein Verlassen des Menüs

dar, ansonsten wird nur die Zeile gewechselt.

Abb. 14: Dieses Skript wurde den drei Menütiteln zugewiesen und sorgt dafür, dass sich je nach Menünum-

mer die richtigen Menüzeilen öffnen.

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Je nachdem um welches der drei Menüs es

sich handelt, werden andere Ausmaße für

das aktive Menü angenommen. Diese stehen

fest im Skript und werden mit der Mauspo-

sition verglichen. Nur wenn bei mouseLeave

auch wirklich eine dieser Grenzen

überschritten wird, werden die Menüzeilen

deaktiviert.

4.4 Touren/Tourenübersicht

Über den Menüpunkt Touren sind die detail-

lierten Tourbeschreibungen zu erreichen

(momentan nur „Südlich der Wolken“, siehe

dazu Kapitel Fünf) und die Tourenübersicht.

In der Tourenübersicht sind links sämtliche

Touren aufgelistet.

Rechts zeigt eine Karte Chinas den Verlauf

sämtlicher Touren bzw. der Touren, die über

einen Streckenverlauf verfügen, der in dem

Maßstab darstellbar ist. Die beiden Trekking-

touren und die an sehr vielen Orten stattfin-

dende BestOf-Tour „Chinesische Landpartie“

sind daher nur links gelistet, nicht aber ab-

gebildet.

Die Auswahl einer Tour geschieht entweder

über einen Klick auf den Namen oder auf die

Tourroute. Beispielsweise führt sowohl das

Überfahren des Namens „Heimat der Pandas“

als auch der lilafarbenen Linie in der Karte

dazu, dass diese sowie die dazugehörigen

Städtenamen „Chengdu“, „Wolong“, „Leshan“

und „Beijing“ aufleuchten (vgl. Abb. 16).

Abb. 15: Dieses Skript (Ausschnitt) wurde jeder Menüzeile zugeordnet. Es steuert die Farben und deaktiviert

alle Menüzeilen, wenn mit dem Mauszeiger eine der dazugehörigen Grenzen überschritten wird.

Abb. 16: Der Ausschnitt aus der Tourenübersicht zeigt, das bei Selektion der Tour Heimat der Pandas die

Strecke, die dazugehören Orte und der Titel der Tour aufleuchten.

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Bei Klick werden der zur Tour dazugehörende

Text und ein Bild angezeigt. Beides lässt sich

über einen rückwärts gerichteten Pfeil in der

Ecke oben rechts wieder ausblenden.

Das Überfahren der Städtenamen führt dazu,

dass die Linien und Namen der Touren auf-

leuchten, bei denen die entsprechende Stadt

besucht wird.

Einigen Städten, wie beispielsweise Beijing

oder Lijiang, wird bei mehreren Touren ein

Besuch abgestattet, so dass nach dem Über-

fahren mit der Maus alle dazugehörenden

Touren aufleuchten (vgl. Abb. 17).

Ein Klick bringt dann nur etwas, wenn links

gerade ein Tour-Text aktiviert ist, welcher

dann ausgeblendet wird, um die verschie-

denen leuchtenden Tour-Namen zu zeigen.

Zu einer bestimmten Tour kann so nicht ge-

sprungen werden, da teilweise mehrere zur

Auswahl stehen. Nur zu einer Tour zu spring-

en, wenn eine eindeutige Zuordnung gemacht

werden kann (beispielsweise taucht „Cheng-

du“ nur bei „Heimat der Pandas“ auf), stellte

sich als verwirrend heraus. Manche Städte-

namen würden zu Touren führen, andere

wieder nicht.

4.4.1 Erstellung mit AutoRoute und Freehand

Als Grundlage für die China-Karte wurde

Microsoft AutoRoute verwendet.

Der Vorteil bei AutoRoute liegt darin, dass

sich hier sehr viele der im Touren-Programm

erwähnten Orte finden und markieren lassen.

Beim Herauszoomen, so dass ganz China

sichtbar ist, bleiben diese Markierungen er-

halten (vgl. Abb. 18). Ein Screenshot davon

konnte so leicht als Digitalisierungsgrundlage

verwendet werden.

Über die Markierungen wurden die kleinen,

im Katalog verwendeten Karten eingepasst

und in vereinfachter Form genutzt.

Für „Tal des Roten Flusses“ und „Entlang der

Burmastraße“ existierten noch keine Karten,

diese konnten ebenfalls anhand der Markie-

rungen aller in AutoRoute verzeichneten Ort-

schaften erstellt werden.

Die Städte wurden qualitativ in Klassen einge-

teilt: Rotes Rechteck mit schwarzem Punkt

und großer Großbuchstabenschrift für Haupt-

städte, rote Rechtecke ohne Punkt und kleine

Großbuchstabenschrift für Provinz-Haupt-

städte und normale Schrift mit schwarzen

Rechtecken für gewöhnliche Ortschaften.

Abb. 17: Wenn in der Tourenübersicht eine Stadt

selektiert wird (hier: Beijing), leuchten die Linien

und Namen der dazugehörigen Touren auf.

Abb. 18: die AutoRoute-Karte Chinas (grün) mit den

Markierungen (gelb) der einzelnen Tourpunkte

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Sämtliche Ortsnamen wurden in der Schreib-

weise geschrieben wie sie CHINA BY BIKE

nutzt. Beispielsweise bei „Beijing“ wurde (wie

teilweise im Katalog) die besser bekannte

Umschrift „Peking“ in Klammern darunter

geschrieben.

Neben den Touren sind noch die angrenzen-

den Länder eingezeichnet und benannt, da

hier teilweise Touren hinführen.

Provinzgrenzen, –namen und Meere stehen

im Hintergrund, da sie nicht wirklich wesent-

lich sind. Sie sollen nur den Menschen eine

Orientierungshilfe sein, die sich etwas besser

mit der Geographie Chinas auskennen.

Ein graphischer Maßstab zur Einschätzung

der Größe des Landes, ein China-Index zur

Orientierung und eine Legende vervollständi-

gen das Kartenbild (vgl. Abb. 19).

4.4.2 Praxis-Tipp: Flash, die einzige vernünftige Vektor-Alternative

Komplexere Vektor-Grafiken, die sich in das

restliche Bild einpassen lassen, in Director zu

erstellen ist kaum möglich.

Mit dem internen Vektor-Zeichentool (vgl.

Abb. 20) lassen sich zwar brauchbare Formen

erzeugen, jedoch muss immer „blind“ ge-

zeichnet werden. Es ist nicht möglich, direkt

auf der Bühne zu zeichnen.

Um die Tour-Linien, die bei Kontakt aufleuch-

ten, nachzeichnen zu können, musste also

ein externes Zeichentool bemüht werden

– Freehand.

Unverständlicherweise unterstützt Director

nur ein Vektor-Format: Flash. Und auch dabei

geschieht kein wirklicher Import, denn das

Flash-Objekt wird nicht etwa in einen bear-

beitbaren Vektor-Darsteller umgewandelt

sondern bleibt ein Flash-Objekt.

Das Flash lässt sich transparent stellen und

ist dann auch wirklich nur da empfindlich, wo

die gezeichnete Linie liegt, und nicht etwa

über das ganze es umgebende Rechteck, wie

es bei einem transparent gestellten Bitmap

der Fall wäre.

Einen Nachteil hat Flash aber, doch dazu

mehr im Kapitel 5.4.2.

Abb. 20: Das Vektor-Werkzeug versteht sich nur auf

einfachste Aufgaben, wie das Zeichnen von Linien,

Flächen und Farbverläufen.

Abb. 19: Legende und Maßstab in Tourenübersicht

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4.5 Extras

Unter Extras verbergen sich die Punkte, die

dem Nutzer weitere Informationen bringen,

jedoch nicht direkt mit bestimmten Touren in

Zusammenhang stehen.

4.5.1 Reiseberichte

Volker Häring, einer der beiden Gründer von

CHINA BY BIKE, ist ein fleißiger Schreiber von

Reiseberichten und generellen Texten zum

Thema Radfahren in Asien.

Diese Texte sind zwar auch auf der Home-

page verfügbar, sollten jedoch auch dem CD-

ROM-Publikum zugängig sein, zumal sie hier

in einer druckerfreundlicheren Form angebo-

ten werden können.

Als PDF liegen sämtliche Texte in einem Ord-

ner auf der CD-ROM bereit, dazu PC- und

Mac-Version des Adobe Acrobat-Readers.

Im Reiseberichte-Bildschirm wird darauf hin-

gewiesen.

Nicht nur, um die Aufnahme der Berichte in

die Anwendung zu rechtfertigen, sondern

weil es einen wirklichen Gewinn an Atmo-

sphäre darstellt, wurde bereits einer der Tex-

te vertont und mit Bildern hinterlegt.

Der Text zur Tour „Südlich der Wolken“ hätte

zwar auch gut in die entsprechende Tourvor-

stellung gepasst, doch da alle anderen Texte

nicht direkt bestimmten Touren zuzuordnen

sind, wurde davon abgesehen.

Lediglich ein Hinweis in der Tourenübersicht

weist auf diesen Reisebericht hin.

Nach Klick auf „Südlich der Wolken“ wechselt

die Ansicht erstmals radikal in eine Art Voll-

bild-Modus. Die Menüs sind deaktiviert und

nur ein Foto ist zu sehen, welches langsam

über den Bildschirm wandert (vgl. Abb. 21).

Ein Sprecher spricht den Text, das Foto wech-

selt in größeren Abständen, nicht zu früh, um

den Nutzer nicht zu überfordern, aber auch

nicht zu spät, um ihn nicht zu langweilen.

Der Text ist in diesem Beispiel in vier Teile

aufgeteilt. So ist es möglich, den Bericht zu

unterbrechen (über den entsprechenden

Button rechts unten) und später zu Ende zu

hören. Ein Klick auf eine der vier roten Tasten

unten führt zu einem der vier Abschnitte.

In der momentanen Version wurde der Text

vom Autor der Diplomarbeit gesprochen, da

für eine professionellere Aufnahme mit Vol-

ker Häring keine Zeit mehr blieb.

Bei solch langen Sound-Dateien muss man

sich auch mit der Frage beschäftigen, ob der

Sound intern oder extern abgelegt werden

soll und welches Dateiformat, im Falle von

extern, zu verwenden ist.

Abb. 21: Bildschirm aus dem letzten Abschnitt des

vertonten Reiseberichts

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Allgemein wird empfohlen, längere Sound-

Dateien als externe Dateien einzubinden, da

so eine längere Ladezeit beim Starten des

Sounds vermieden wird. Außerdem wächst

die Größe der Filmdatei durch eine längere

Sound-Datei stark an, was das Laden des

Films verzögert.

Nachteil kann eine externe Datei unter Um-

ständen dann bringen, wenn gleichzeitig

noch andere Daten schnell geladen werden

müssen, so dass der Lesekopf des Lauf-

werkes gezwungen ist, ständig zwischen der

zu streamenden (in kleinen Päckchen zu lie-

fernden) Sound-Datei und den anderen Daten

hin- und herzuwechseln.

Da dies bei den Reiseberichten aber nicht der

Fall war, wurde der Sound aus externer Quel-

le eingebunden.

Die Frage nach dem Dateiformat klärte sich

nach einem einfachen Test mit den Formaten

WAV und MP3 auf einem 400Mhz-PC.

WAV ist leicht zu lesen, dafür aber auch äu-

ßerst groß. MP3 indes ist schlank, aber auch

schwer zu decodieren, beansprucht also mehr

Rechenleistung.

Schnell zeigte sich, dass der Unterschied

kaum von Bedeutung ist. Daher konnte prob-

lemlos das MP3-Format genutzt werden.

Da in dieser Szene die Grafik wenig Anspruch

an die Rechenleistung des Rechners stellte,

konnte die Soundqualität entsprechend hoch

gestellt werden. 44100Hz, Mono und

80kBit/sec sorgen dafür, dass der Ton nicht

zu blechern klingt und den Nutzer nach einer

Weile anfängt zu nerven.

Am äußersten Bühnenrand wurde ein Pixel-

breiter Rahmen angelegt, da sonst das

Schwarz der Bühne in das Schwarz des Hin-

tergrunds übergegangen wäre und das Foto

sich damit von einem nicht sichtbaren Büh-

nenrand abstoßen und die Menüleiste unten

ohne Verbindung „schweben“ würde.

4.5.2 Skripten mit Director: Slideshow, mit Sound synchronisiert

Eine mit Sound synchronisierte Slideshow ist

leicht erstellt.

Als erstes wird der Sound gestartet.

sound(1).currenttime fragt die aktuelle Positi-

on der ersten Soundspur ab. Bei gewünschter

Zeit (standardmäßig in Millisekunden ange-

geben) wird der Darsteller des Sprites, wel-

ches die Slideshow zeigt, ausgewechselt.

Dabei muss darauf geachtet werden, nicht

einfach einen exakten Zeitpunkt anzugeben,

sondern einen Zeitraum von beispielsweise

einer halben Sekunde.

Das hängt mit dem Handler zusammen, über

den diese Abfrage gestartet wird. Beispiels-

weise findet exitframe nur alle 60 Millisekun-

den statt, bei langsameren Rechnern sogar

noch seltener.

Die Bewegung für das Foto ist einem Beispiel

aus dem Buch „Director MX und Lingo“ ent-

lehnt (EBERL & JACOBSEN, 2003: S. 117).

Hierbei wird ein transparentes Rechteck als

„Spielfläche“ des zu bewegenden Sprites auf-

gezogen. Bei einem Ereignis wie exitframe

wird die Position des Sprites um einen fixen

Wert verändert, so dass eine geradlinige Be-

wegung entsteht.

Deckt sich die Position des rechten Randes

des Sprites mit der des rechten Randes des

Rahmens oder übersteigt diese sogar, wird

der fixe Wert für die horizontale Bewegung

auf negativ gestellt. Das Sprite bewegt sich in

die entgegengesetzte Richtung, bis es zum

Beispiel mit dem Boden des Rahmens kolli-

diert, was die vertikale Bewegung umkehrt,

bis irgendwann die linke Seite getroffen wird.

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 4

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4.5.3 China-Reisen A-Z

Katalog und Homepage enthalten bereits

Texte zu typischen Fragen eines China(-Rad)-

Reisenden.

Auch die CD-ROM sollte eine solche Kategorie

enthalten, welche wohl die textlastigste Rub-

rik der Anwendung darstellt.

Um dies zu entschärfen, wurden die Texte

möglichst kurz gehalten, alphabetisch sor-

tierte Stichworte in der linken Spalte führen

sofort zum Punkt des größten Interesses.

Die meisten Texte wurden von Volker Häring

verfasst und sind auch im „China-Handbuch“

(HAUSER & HÄRING, 2005) abgedruckt.

Einige Texte schrieb der Autor der vorliegen-

den Arbeit selbst, nach Gesprächen mit Inte-

ressierten an einem Informationsabend.

Die Fotos dienen in erster Linie der Auflocke-

rung. Der hyperrealistische Look (sehr kon-

trastreich und scharf, übersteigert real) eini-

ger Bilder fördert den Gesamtbildwert und

hat eine Blickfangfunktion (vgl. Abb. 22).

4.5.4 Literatur und Links

Gleiches Verfahren wie bei den Reise-Tipps:

Links die einzelnen Titel, rechts ein kurzer

knapper Text und, so vorhanden, ein Bild des

Covers (vgl. Abb. 23).

Sämtliche Texte stammen auch hier wieder

aus dem „China-Handbuch“ (HAUSER & HÄ-

RING, 2005), außer dem zu eben diesem.

Von einem Amazon-Link wurde abgesehen,

um die ganze Sache nicht zu sehr zu kom-

merzialisieren.

Einige Links ins Internet wurden ebenfalls mit

aufgenommen. Gerade was aktuelle Neuigkei-

ten angeht oder einfach die Wetterlage, ist

das Internet doch immer noch die sinnvollste

Lösung.

Hier wurden Seiten ausgesucht, von denen

man annehmen kann, dass sie auch in ein

paar Jahren noch online sein werden, obwohl

sich das natürlich nur sehr schwer sagen

lässt.

Abb. 22: Kurze, prägnante Texte und betont real-

istische Bilder lockern den Abschnitt A-Z auf.

Abb. 23: ein Bildschirm der Literatur-Tipps

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4.6 CHINA BY BIKE

Im CHINA BY BIKE-Menü finden sich die gan-

zen formellen Punkte, die weniger stark mit

den Reisen in Verbindung stehen.

Auch das Impressum der Anwendung wurde

hier untergebracht.

4.6.1 Team

Wer seinen potentiellen Reiseleiter kennen

lernen möchte, kommt hier in den Genuss

einer Galerie (vgl. Abb. 24).

Ein kleiner Lebenslauf stellt die Menschen

hinter CHINA BY BIKE vor.

Wichtig auch für diejenigen, die sich bereits

eine Tour ausgesucht haben und schon wis-

sen, wer ihr Reiseleiter sein wird.

4.6.2 Kontakt und Impressum

Das beste Mittel, um an verlässliche Informa-

tionen zu kommen, ist immer noch ein per-

sönliches Gespräch.

Der Kontakt-Bildschirm (vgl. Abb. 25) verrät

Adresse und Telefonnummer von CHINA BY

BIKE und lässt natürlich auch nicht unter den

Tisch fallen, wie man sich denn nun eigent-

lich für eine Tour anmeldet.

Eine kleine Karte zeigt die Lage des Büros in

Berlin und gibt Auskunft über die Anbindung

an das U-Bahn-Netz.

Um auch Menschen ohne Internetanschluss

zu unterstützen, liegt der aktuelle Katalog

mit Anmeldeformular als PDF bei.

Allen anderen reicht ein Klick auf den Link,

um das Formular im Internet zu erreichen.

Das Impressum bezieht sich nicht nur auf

CHINA BY BIKE, sondern natürlich auch auf

die CD-ROM und den Autor.

Im Design (linker Balken) ist es besonders

eng mit der Kontakt-Seite verbunden.

Abb. 25: die Kontakt-Seite mit Adresse, Karte und

Link zur Homepage

Abb. 24: Die Teamseite stellt die Reiseleiter vor.

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4.7 Ende

Ganz wichtig: der Ende-Bildschirm – mög-

lichst von überall zu erreichen.

Eine Anwendung mit Alt+F4 bzw. Apfel+Q

beenden zu müssen, zeugt von schlecht

durchdachtem Design.

Hier ist das gar nicht möglich, das Programm

lässt sich nur noch über den Ende-Button

(oben rechts in der Menüleiste) beenden.

Das war nötig, um zu verhindern, dass sich

die ganze Anwendung beendet, bloß weil

jemand entnervt Escape drückt, obwohl er

eigentlich nur das aktuelle Menü schließen

will oder ähnliches.

Neben der Abfrage, ob denn wirklich beendet

werden will, findet sich auf dem Bildschirm

noch eine Kurzform des Impressums (vgl.

Abb. 26).

Nach Bestätigung des Wunsches die Anwen-

dung zu beenden wird (wie vorgeschrieben)

vier Sekunden lang das Macromedia-Logo

eingeblendet.

Abb. 26: Der Ende-Bildschirm wird immer über dem

gerade aktiven Bildschirm eingeblendet.

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5 TOURVORSTELLUNG „SÜDLICH DER WOLKEN“

Das Hauptaugenmerk der CD-ROM liegt na-

türlich auf der Beschreibung der Touren.

Der Nutzer wird zu einer Entdeckungsreise

eingeladen, auf der er entweder selbständig

jeden Kilometer der Tour betrachten und sich

über Menschen und Orte informieren kann,

oder er lässt einfach einen Abriss der Tour

automatisch durchspielen, um einen ersten

Eindruck zu bekommen.

Wie beim Rest der Anwendung ist auch hier

der Bildschirm zweigeteilt. Links die Navigati-

on und Übersicht, rechts der eigentliche In-

halt (vgl. Abb. 27).

Um den Nutzer nicht zu überfordern, begrüßt

ihn als Erstes ein Startbildschirm mit nicht zu

vielen Informationen.

Auf Wunsch kann er sich noch mal die Tour-

beschreibung, etwas zum Klima in der Region

und den Anspruch der Tour mit Höhendia-

gramm (siehe Kapitel 5.4) anzeigen lassen.

In der Touransicht wird jeder Punkt der Tour

gezeigt. In den großen Städten, wie auf der

eigentlichen Strecke.

Dazwischen zeigt eine mit Freehand erstellte

und über Flash in Director importierte Karte

Chinas, wie man sich zwischen den Abschnit-

ten bewegt.

5.1 Suche nach der passenden kartographischen Darstellung

Die Darstellung des Tourverlaufs gehört si-

cher zu den Punkten, die bei der Entwicklung

dieser CD-ROM besonders viele Stadien

durchlief, schließlich hängt von ihr maßgeb-

lich das Erscheinungsbild der ganzen Anwen-

dung ab.

Über die technische Erschaffung des Karten-

bildes klärt das sechste Kapitel auf. Im Fol-

genden nur einige Punkte zum theoretischen

Vorlauf und worauf es bei einer Karte mit

dem Zwecke der Präsentation von Radtouren

ankommt:

- Höheninformationen:

Der Nutzer möchte wissen, ob er sich

die einzelnen Strecken zutrauen kann

oder nicht.

- Übersichtlichkeit:

Der aktuelle Standort der Ansicht im

Bezug zum Tourverlauf muss leicht

nachvollziehbar sein, ebenso die Rich-

tung der Tour.

- Präsentierbarkeit:

Die Karte dient nicht der Orientierung

vor Ort, sondern der Präsentation. Die

Optik ist also von spezieller Bedeutung.

- Einfachheit:

Eine Werbe-CD-ROM darf dem Nutzer

nicht zu viel Einarbeitungszeit abver-

langen. Die Symbolik muss zugleich

simpel sein, aber auch nicht zu banal,

um der Karte nicht den gewissen Reiz

zu nehmen.

Abb. 27: Bildaufteilung der Tourvorstellung

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Die einfachste Form wäre eine gewöhnliche

Karte, die das Gelände von oben zeigt.

Optisch wahrscheinlich die am wenigsten

beeindruckende Variante. Ein Relief im Hin-

tergrund hätte das Bild aber sicher noch et-

was aufwerten können.

Doch an Höhenlinien hätte kein Weg vorbei-

geführt. Leider versteht längst nicht jeder

diese Art der Höhendarstellung, zumindest

nicht auf den ersten Blick.

5.1.1 Variante: Isometrische Perspektive

Der Schritt in die dritte Dimension lag nahe.

Nicht nur sehr werbewirksam, wenn auf der

Packung „3D“ steht, ist die dreidimensionale

Darstellung auch äußerst anschaulich und

benutzerfreundlich, kann hier doch gänzlich

auf Höhenlinien verzichtet werden.

Vom kartographischen Standpunkt aus wird

diese Art der Darstellung meist eher stiefmüt-

terlich behandelt, da die Akkuratesse, vor

allem beim genauen Ablesen, durch die per-

spektivische Verzerrung äußerst leiden muss.

Doch wie bereits erläutert, geht es nicht um

eine Karte zur Nutzung im Gelände, sondern

um die möglichst eingängige Darstellung

räumlicher Informationen.

Bevor jedoch die letztendliche Darstellungs-

form gefunden war, wurde noch eine

Zwischenform in Betracht gezogen: die iso-

metrische Perspektive - im Prinzip wie eine

dreidimensionale Darstellung, nur ohne Ver-

zerrung in der Tiefe (vgl. Abb. 28).

Dadurch ergeben sich erhebliche Vorteile: die

Größe des Geländes und einzelner Abschnit-

te, sowie die Höhe, lassen sich gut einschät-

zen, ein graphischer Maßstab reicht für die

ganze Szene.

Die Navigation wäre äußerst simpel und die

Übersicht unbedingt gegeben. Der Nutzer

könnte die Karte nach Belieben in jede Him-

melsrichtung verschieben, oder sie verschiebt

sich auf Klick selbst zum nächsten Tour-

Punkt. Kein Schnitt, kein Ansichtswechsel,

nichts, was den Nutzer zwingt, sich neu zu

orientieren.

Doch dem stehen erhebliche Nachteile ge-

genüber: Zumindest, wenn sich die Perspekti-

ve nicht drehen lässt (was die Datenmenge

unermesslich erhöht und dem Nutzer ständi-

ge Neu-Orientierung abverlangt), setzt man

Abb. 28: Die zwei fast isometrischen Ansichten

zeigen den Erhai (oben) und die Tigersprung-

schlucht aus etwa demselben Winkel (hier noch mit

Topomap-Textur), wodurch die Schlucht parallel

zum Betrachter liegt und nicht einzusehen ist.

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voraus, dass sich immer die gesamte Tour

aus einem einzigen Blickwinkel von ihrer

schönsten Seite zeigt. Das ist jedoch sehr

unwahrscheinlich (vgl. Abb. 28).

Weiterhin lässt sich eine solche Perspektive

technisch nicht so ohne Weiteres umsetzen.

Weder ArcScene von Esri noch das im nächs-

ten Kapitel vorgestellte GRASS-GIS kennen die

isometrische Perspektive.

Bei beiden Programmen lässt sich der Wert

für die Perspektive sehr weit runter regeln,

jedoch nicht bis Null.

Das hätte zur Folge, dass jedes Bild noch eine

gewisse Verzerrung aufweisen würde und

beispielsweise die Maßstabsangabe nicht

mehr akkurat wäre.

Damit geriete auch die technische Herstel-

lung der Grafik problematischer. Für eine so

hohe grafische Auflösung der Karte, wie sie

hier nötig ist, müsste die Karte eigentlich in

mehreren Abschnitten gerendert (berechnet)

und dann zusammen geschnitten werden.

Die perspektivische Verzerrung würde jedoch

zu einem kleinen Versatz an den Rändern

führen, der obere Rand eines Teils wäre kür-

zer als der untere des nächsthöheren.

Somit scheiterte die isometrische Perspektive

an der Technik und den zu engen Freiheits-

graden in der Ansicht, wie sie nur eine richti-

ge 3D-Ansicht liefern kann.

5.1.2 Endgültige Version: richtige 3D-Ansicht

Der nächste Schritt bewegt die Kamera noch

tiefer in das Gelände rein.

Völlig zwanglos wird die beste Ansicht für die

einzelnen wichtigen Standpunkte ausgesucht

(vgl. Abb. 29), dazwischen führen fest defi-

nierte Kamerafahrten von Punkt zu Punkt.

Die Steuerung geschieht hauptsächlich über

die zwei großen pfeilförmigen Buttons, am

unteren Ende des linken Balkens.

Alternativ können auch die Tasten „A“, „S“,

„D“ und „F“ zur Steuerung der Animation ge-

nutzt werden, was dem Nutzer im Hilfebild-

schirm erklärt wird.

Anders als bei den anderen Varianten kann

der Nutzer hier nicht mehr frei die Himmels-

richtung auswählen, in die er sich auf der

Karte bewegen will.

Das hat nicht nur technische Gründe, viel-

mehr kann der Nutzer hierdurch an die Hand

genommen und sanft durch die Tour geleitet

werden, ohne sich zu verirren, wie es bei-

spielsweise bei einer flugsimulatorähnlichen

Echtzeit-3D-Variante zu befürchten wäre.

Auch der Tour-Charakter wird dadurch be-

wahrt. Es geht eben nicht um ein großes Ge-

biet, welches in 3D dargestellt wird, sondern

um eine Tour mit bestimmtem Verlauf, einem

Anfang und einem Ende.

Selbst bei einer Rundtour hätte man einen

Startpunkt, nur würde man am Ende halt zu

ihm zurückkommen.

Abb. 29: Die finale Version der Karte erlaubt es, die

Tigersprungschlucht wirklich einzusehen.

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Um nicht jede Freiheit zu nehmen, ermögli-

chen es die kleinen pfeilförmigen Buttons,

jedes Bild einzeln zu betrachten.

Das kann mitunter von Bedeutung sein, wenn

man sich für die Geländestruktur der Ab-

schnitte zwischen den Standpunkten interes-

siert.

Die Orientierung ist sicher das größte Prob-

lem bei einer solchen Darstellung.

Darum wurde darauf geachtet, nicht zu wilde

Kameradrehungen und damit den ständigen

Wechsel der Ausrichtung zu den Himmels-

richtungen einzubauen.

Ein Nordpfeil in Verbindung mit der Anzeige

der aktuellen Position und Blickrichtung in

der Index-Karte erleichtert die Orientierung

weiterhin maßgeblich.

5.1.3 Das Problem mit dem Maßstab

Die perspektivische Verzerrung bringt es

leider mit sich, dass ein einfacher, grafischer

Maßstab nicht mehr funktioniert.

In der momentanen Fassung verfügt lediglich

die Index-Karte über eine Maßstabsleiste.

Eine Lösung, die aus zeitlichen Gründen lei-

der nicht mehr umgesetzt werden konnte,

könnte sein, bereits in die für die 3D-Karte

verwendete Textur ein Maßgitter einzubetten.

Ganz dünn, um nicht zu stören und mit einer

Maschendichte von etwa zehn der zwanzig

Kilometern.

Koordinaten oder ähnliches müssten gar

nicht eingetragen werden, dem Nutzer

bräuchte nur über die Legende mitgeteilt zu

werden, wie weit die Maschen des Netzes

auseinander liegen.

Eine Ahnung von dieser Art der Darstellung

gibt die Abb. 28 im Kapitel 5.1.1. Das in der

Topomap eingebettete Netz ist allerdings

sehr dicht.

Dies wäre eine gute Möglichkeit für einen

Maßstab in der Karte, ist aber nicht zwingend

erforderlich.

Ein Eindruck von der Größe eines Gebietes

wird durch den Maßstab der Index-Karte ver-

mittelt. Bei bestimmten Streckenabschnitten

reicht auch das Höhendiagramm, da es meis-

tens nur darum geht, festzustellen, wie lang

eine bestimmte Anhöhe ist.

Dennoch könnte dieses Verfahren in den

nächsten zu realisierenden Touren zum Ein-

satz kommen.

5.1.4 Farbtiefe

Um die animierte Kamerafahrt zu realisieren,

wurden mehrere Einzelbilder gerendert und

diese einzeln in das Drehbuch eingefügt.

Je nach Distanz zwischen den Punkten um-

fasst eine Sequenz zehn bis zwanzig Bilder.

Um die Animation nicht ins Stocken geraten

zu lassen, durften die Bilder nicht zu groß

sein, da sonst der Prozessor nicht mit der

Verarbeitung der Daten hinterherkäme bzw.

Abb. 30: 16 Bit- (oben) und 8 Bit-Darstellung

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das CD-ROM-Laufwerk die Daten nicht so

schnell auslesen könnte (beides kann ein

Problem sein).

Darum wurde die Farbpalette der Bilder der

eigentlichen Animation, also zwischen den

Standpunkten, auf 256 Farben reduziert (vgl.

Abb. 30).

Auch das Bild des eigentlichen Standpunktes

wurde zusätzlich in 256 Farben eingefügt.

Falls zwischen den 8-Bit-Bildern und dem

folgenden 16-Bit-Bild eine Pause wegen des

Nachladens entsteht, kommt es nach erfolg-

tem Laden nicht zu einem Ruckeln (dem letz-

ten Schritt der Kamerafahrt). Einzig eine Än-

derung der Farbpalette und das plötzliche

Erscheinen der Infofelder könnte wahrge-

nommen werden.

Doch das sollte höchstens bei älteren Rech-

nern ein Problem sein.

5.1.5 Praxis-Tipps: Speed-Button bei großen Animationen

Bei nur zehn bis zwanzig Bildern pro Kamera-

fahrt würde eine Sequenz normalerweise äu-

ßerst schnell ablaufen, wenn jedes Bild der

Kamerafahrt auf genau ein Bild des Films

gelegt werden würde.

Daher wurden für einen Animationsschritt

drei Bilder im Drehbuch verwendet.

Die normale Geschwindigkeit eines Filmes

beträgt 30 fps (frames per second - Bilder pro

Sekunde). Ein Bild der Animation ist somit in

der Regel 1/10 Sekunde lang sichtbar.

Leider sind ältere Rechner nicht immer in der

Lage, diese Geschwindigkeit zu halten und

die Animation ruckelt.

Daher wurde unten links ein Speed-Button

eingefügt, mit dem der Nutzer selber festle-

gen kann, wie viele Drehbuch-Bilder während

einer Animation tatsächlich angezeigt wer-

den.

Bei der ersten Einstellung wird tatsächlich

jedes Bild abgespielt (also drei Mal das glei-

che Kamerabild), bei der zweiten nur jedes

zweite und bei der dritten nur jedes dritte

(jedes Kamerabild auch wirklich nur einmal).

So kann das Maximum an Geschwindigkeit

aus den alten Maschinen geholt werden.

Natürlich kann auch jemand mit einem

schnellen Rechner von dieser Option profitie-

ren. Wer die Tour schnell durchschauen, aber

der Orientierung wegen nicht direkt von

Punkt zu Punkt springen will, kann die Ge-

schwindigkeit somit erheblich anziehen.

Eigentlich gibt es in Director für die Ge-

schwindigkeitskontrolle ja die Tempoleiste

bzw. den Befehl puppetTempo, womit sich die

fps-Zahl direkt regulieren lässt.

Bei Verwendung der Tempooption müssten

die Bilder der Animation generell auf einen

Animationsschritt pro Drehbuchbild reduziert

werden.

Die Tempo-Option hätte dann im ersten Ge-

schwindigkeitsmodus dafür gesorgt, dass die

Drehbuchbilder während der Animation mit

einer Geschwindigkeit von 10 fps abgelaufen

wären, in den anderen Modi mit 20 bzw. 30

fps.

Nur hätte die Geschwindigkeit nicht direkt bei

der Betätigung des Speed-Buttons korrigiert

werden dürfen, da dies zu einer Verlangsa-

mung der gesamten Anwendung führen wür-

de.

Vielmehr hätte bei jedem Start einer Kamera-

fahrt und bei jedem Ende die Geschwindigkeit

runter und wieder hoch gesetzt werden müs-

sen, je nach Einstellung des Speed-Buttons.

Das Ergebnis für verschiedene Rechnerkons-

tellationen einzuschätzen ist jedoch sehr

schwer. Das zuerst beschriebene Verfahren

erlaubt dagegen etwas mehr Kontrolle und ist

nicht so kompliziert einzubauen.

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5.1.6 Skripten mit Director: Bildsequenzen vor und zurück abspielen

Da die Kamerafahrten nicht nur sowohl in die

eine als auch in die andere Richtung abspiel-

bar sein sollen, sondern eventuell auch noch

im Einzelbildmodus, musste für die Dauer der

Animation ein Bildskript geschrieben werden

(vgl. Abb. 31).

Über dieses wird beim Verlassen des aktuel-

len Bildes entweder ein Bild vor oder nach

dem aktuellen Bild abgespielt (normale Ani-

mation) oder das gleiche noch mal (Pause).

Dieses Verhalten wird über die Variablen

rueckwaerts und einzelbild gesteuert, welche

von den Abspielbuttons bzw. den dazugehö-

rigen Tastaturkommandos gesetzt werden.

Um beispielsweise die Animation ganz nor-

mal vorwärts abzuspielen, werden die Variab-

len rueckwaerts und einzelbild auf false (nicht

zutreffend) gesetzt.

Das Bildskript bestimmt daraufhin in dem

Handler on exitframe, dass bei den so gesetz-

ten Variablen das folgende Bild the frame +geschwindigkeit (aktuelles Bild + einen be-

stimmten Wert) sein wird.

Die Variable geschwindigkeit wird durch den

Speed-Button bestimmt und ist normalerwei-

se auf eins gestellt (ansonsten noch zwei

oder drei möglich, siehe vorheriges Kapitel),

womit in dem Fall das nächste abzuspielende

Bild auch das nächste im Drehbuch ist.

Steht die Variable rueckwaerts auf true, wird

das nächste Bild einfach über the frame -geschwindigkeit ermittelt.

Bei Klick auf einen der beiden Einzelschritt-

Buttons wird ein Schritt um drei Drehbuchbil-

der (ein Animationsbild) in die entsprechende

Richtung gemacht und die Variable einzelbild

auf true (wahr) gesetzt. Das führt dazu, dass

das Bildskript in den Pause-Modus schaltet

und als Folgebild immer the frame, also das

aktuelle Bild, wiedergibt.

Abb. 31: In einem Filmskript (Ausschnitt oben) werden die Variablen gesetzt, die über die Art des Bildwech-

sels bestimmen. Die Variablen werden bei exitFrame von einem Bildskript (Ausschnitt unten) umgesetzt.

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5.2 Die Index-Karte

In erster Linie zur Orientierung zeigt die In-

dex-Karte im linken Balken in wirklich jedem

Bild die aktuelle Position an.

Unter den Ortschaften befinden sich kleine

Zahlen, welche für die Tage stehen, an denen

man diese Städte besucht.

Dies ist sogleich ein Hinweis auf die Richtung

der Tour. Im Prinzip könnte eine Tour ja auch

von Süden nach Norden verlaufen.

Ein grafischer Maßstab gibt einen Hinweis auf

die Ausmaße der Tour.

5.2.1 Orange: Position

Orange steht ausnahmslos für die aktuelle

Position.

Im China-Index weist ein kleines orangefar-

benes Rechteck auf die Position in China hin.

Befindet man sich in einer der Städte, die

zweimal besucht werden, sind nur die Tage

markiert, die der aktuellen zeitlichen Koordi-

nate entsprechen.

Innerhalb der eigentlichen Strecke steht ein

orangefarbenes Trapez stellvertretend für

den Kamerawinkel (kein Rechteck, da sich

die Perspektive ja nach hinten öffnet) (vgl.

Abb. 32).

Auch beim Startbildschirm ist der Schriftzug

„Übersicht zu dieser Tour“ mit einem hellen

Orange hinterlegt.

5.2.2 Blau: Navigation

Blau steht dagegen für die Navigation, eine

Farbe, die im Internetzeitalter symbolisch für

alles steht, was über einen Mausklick zu ei-

nem Ortswechsel führt.

Bis auf die Gewässer lässt sich alles Blaue im

Index anklicken (vgl. Abb. 32).

So wird dem Nutzer eine alternative Navigati-

on zur Verfügung gestellt, die es in erster

Linie ermöglichen soll, schnell zu bestimmten

Punkten zu springen.

Von den Tagen sind nur die blau, die sich

auch wirklich anklicken lassen, nämlich die

der Orte, die zweimal besucht werden.

Ein Klick auf die Städtenamen hätte hier we-

nig Sinn, wäre doch unklar, zu welchem Punkt

innerhalb der Tour gesprungen werden soll.

Die Kamerawinkel der einzelnen Standpunkte

sind in einem hellen Blau gezeichnet und

lassen sich ebenfalls anklicken, wodurch der

entsprechende Tour-Abschnitt erreicht wird.

Abb. 32: Die Index-Karte zeigt den aktuellen Stand-

ort (orangefarbener Kamerawinkel).

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5.2.3 Umsetzung der Index-Karte

Umgesetzt wurde die Index-Grafik mit Free-

hand und exportiert als schlankes Flash.

Das Kamera-Trapez durfte zudem kein Bit-

map sein, da bei Drehungen deutlich die ein-

zelnen Pixel zu sehen sein würden.

Des Weiteren wurde das Kamera-Trapez ein-

gesetzt, um bestimmte Kamera-Positionen zu

selektieren.

Einzig bei einer Vektor-Grafik lässt sich die

Empfindlichkeit (Absenden von Ereignissen

wie MouseEnter oder MouseUp) innerhalb der

transparenten Bereiche (also außerhalb der

Trapez-Grafik) ausschalten, ein Bitmap wäre

konsequent über das gesamte Rechteck emp-

findlich, selbst, wenn eine bestimmte Farbe

transparent geschaltet ist.

Geometrie und Optik der Karte basieren vor-

nehmlich auf den Karten aus dem Katalog,

um einen gewissen Widererkennungswert

herzustellen.

Sie wurde lediglich in den Farben leicht ange-

passt und noch etwas stärker generalisiert.

Die Index-Karte der exemplarisch umgesetz-

ten Tour erstreckt sich relativ geradlinig von

Norden nach Süden.

Dies ist für die senkrechte Form des Balkens

eine optimale Form. Doch der Platz soll auch

für andere Touren ausreichen.

Eine exemplarische Umsetzung des Balkens

für die Tour „Berg und Wasser“, zeigt, dass

eine (Fast-)Rundtour mit großer Ost-West-

Ausdehnung auf die gleiche Art und Weise

umgesetzt werden könnte (vgl. Abb. 33).

Momentan gibt es im Programm von CHINA

BY BIKE noch keine Tour, die so geradlinig

wie „Südlich der Wolken“, nur in horizontaler

Lage, verläuft.

Sollte später einmal eine solche Tour dazu-

kommen, könnte es sein, dass dieses Format

nicht mehr ausreicht.

In diesem Fall müsste die Karte leicht gedreht

werden. Ein Nordpfeil, konsequenterweise bei

allen Touren, gäbe die Himmelsrichtung an.

Abb. 33: exemplarische Umsetzung der Index-Karte

für eine eher horizontal verlaufende Tour.

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5.3 Die Infoboxen

Selbstverständlich existiert die Karte nicht

nur zum Selbstzweck.

An den Standorten vor und nach einer

Teilstrecke bzw. in den Großstädten kann der

Nutzer markante Punkte anklicken (=in blauer

Schrift), um sich Fotos und mehr Informatio-

nen anzeigen zu lassen.

Neben dem Titel eines Buttons in der Karte

und auch in der Infobox befinden sich ein bis

zwei (in der Hilfe erläuterte) Symbole, die

einen Hinweis darauf geben, um was es sich

handelt (vgl. Abb. 34).

Untergliedert wurden die Inhalte in die Kate-

gorien „Stadt“, „Hotel“, „Busreise“, „Flug“,

„Kulturstätte“, „Landschaft“, „Gewässer“ und

„Markt/Essen“.

Diese Klassifizierung deckt sich auch mit den

Inhalten anderer Touren. Einzig „Tiere“ könn-

te noch bei einigen hinzukommen.

Die Infobox baut sich nicht immer an dersel-

ben Stelle auf, sondern möglichst so, dass in

erster Linie der angeklickte Titel zu sehen ist,

aber auch die anderen nicht überdeckt wer-

den.

Beim Klick auf eines der Thumbnails vergrö-

ßert sich dieses und wird zusammen mit ei-

nem Bilduntertitel angezeigt, bis zum nächs-

ten Klick.

5.3.1 Auswahl der Inhalte

Immer wieder stellte sich während der Pro-

duktion die Frage, wie viel Information der

Nutzer bekommen möchte und wie viel er

bekommen darf.

Essentiell ist bei den Informationspunkten

natürlich das Tagesprogramm. Was wird

wann wo gemacht?

Doch das alleine wäre etwas zu einfach. Nicht

nur, weil damit kein Mehrwert gegenüber

dem Katalog bestehen würde, sondern auch,

weil sich die CD-ROM ja eigentlich aufs Blatt

geschrieben hat, einen anderen, tieferen Ein-

druck der Touren zu geben.

Daher wurden noch zusätzlich Texte mit auf-

genommen, welche den Hintergrund eines

Ortes und der dort lebenden Menschen wie-

dergeben.

Diese bemühen sich jedoch (mehr oder min-

der erfolgreich) darum, nicht zu viel preis-

zugeben, schließlich soll der potentielle Rei-

sende nicht dem Reiseführer Konkurrenz

machen können (vgl. Abb. 34).

Abb. 34: Diese Infobox gehört zu einer Stadt und

Kulturstätte (die beiden Symbole neben dem Titel).

Momentan wird der Zusatztext angezeigt.

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 5

TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 39

Eine weitere Abstufung wurde eingebaut,

indem die Hintergrundinformationen nicht

sofort sichtbar sind, sondern erst nach einem

Klick auf das erhabene (blaue!) Buchsymbol.

So kann jeder Nutzer für sich entscheiden, ob

er wirklich die tiefer gehenden Informationen

lesen möchte oder nicht.

Genauso wurden die Fotos mit Bedacht aus-

gewählt. Nicht jeder Tempel und nicht jedes

Landschaftspanorama ist in voller Größe zu

betrachten.

Wie bereits im Kapitel 3.3 erläutert, werden

hier bevorzugt Bilder der lokalen Bevölkerung

gezeigt.

Natürlich können dem Nutzer nicht konse-

quent alle Attraktionen vorenthalten werden,

sonst entsteht am Ende eventuell das Gefühl,

eigentlich gar nichts von der Tour gesehen zu

haben.

Die wichtigsten Punkte werden also schon

gezeigt, aber eben aus einem möglichst un-

gewöhnlichen Blickwinkel.

Letztlich entscheidet aber natürlich das vor-

handene Fotomaterial.

Um die bereits große Auswahl an Bildern von

CHINA BY BIKE noch zu erweitern, hat der

Autor bei Bedarf auch einige seiner eigenen

Fotos verwendet.

5.3.2 Skripten mit Director: dynamisch erstellte Infoboxen

Die simpelste Herangehensweise an die Info-

boxen wäre gewesen, für jede mögliche Box

je einen Textdarsteller für Tourablauf, Hin-

tergrundinfo und Titel anzulegen, einen Hin-

tergrundkasten in der zu Text und Bildern

passenden Größe und alles zusammen mit

den Icons und den Thumbnails unsichtbar an

einer angemessenen Stelle zu platzieren.

Bei Klick auf einen Titel in der Karte würden

die dazugehörigen Sprites angezeigt werden.

Im Prinzip möglich, doch letztlich auch sehr

starr. Eine Änderung der Darstellungsweise,

um beispielsweise mehr als nur drei Bilder

unterzubringen, würde in echte Arbeit ausar-

ten, da wirklich jeder Kasten nachzubearbei-

ten wäre.

Deshalb werden die Boxen dynamisch erstellt,

immer der jeweiligen Situation angepasst.

Vorgefertigt liegen lediglich die einzelnen

Sprites für Titel, Thumbnails, Texte usw. un-

sichbar neben der Bühne.

Im Kartenbild liegen bis zu acht transparente

Rechtecke über den anklickbaren Titeln, de-

nen je nach momentanem Bildschirm (also

dem Standort innerhalb der Tour) ein anderes

Skript zugewiesen wurde. Für jeden Standort

gibt es somit ein solches Skript (vgl.

Abb. 35).

Abb. 35: Jeder Standort verfügt über ein Skript, welches je nach selektiertem Sprite die Variablen anders setzt.

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Dieses Skript enthält die Inhalte, die an die

Infobox weitergegeben werden sollen.

Je nachdem, welches der acht Rechtecke an-

geklickt wird, werden andere Informationen

weitergegeben.

Die Weitergabe geschieht über folgende Vari-

ablen:

- Titel

- Bilderanzahl

- Bild-Text 1, eventuell zu Bild 2 und 3

- Text zur Tourroute

- eventueller Text zum Hintergrund

- erste und eventuelles zweites Icon

- Nummer des angeklickten Buttons

- Code für die Position, an der die Box

erscheinen soll (etwa „LU“ für links/

oben oder „RU“ für rechts/unten“)

Ein Filmskript empfängt diese Daten und füt-

tert die Sprites bzw. die Darsteller der Info-

box damit (vgl. Abb. 36).

Dabei entstehen einige Abhängigkeiten.

Die Darsteller-Namen für die Fotos und deren

Thumbnails leiten sich beispielsweise von der

Nummer des Standorts und der des ange-

klickten Buttons und der Bilderanzahl ab.

Beispielsweise lautet der Name des zweiten

Thumbnails, des siebten Buttons (Sprite 80)

in der Szene 16 „foto_16_80_2_thumb“ (die

Badeszene vom Erhai bei Dali).

Dieser Name wird aus den Variablen folgen-

dermaßen konstruiert:

Sprite(96).member = "foto_" & standort & "_" & i_button & "_2_thumb". Sprite(96) ist der Platzhalter des zweiten

Thumbnails, die Variable standort kommt von

einem Filmskript und i_button wurde vom

zuvor beschriebenen Skript geschickt.

Positionen werden in Abhängigkeit bestimm-

ter Sprites gesetzt.

Zuerst wird der Titelbalken an seine Position

gesetzt, wobei für das Wohin je nach ge-

schicktem Positions-Code eine von fünf be-

stimmten Standardkoordinaten genutzt wird.

Grob gesagt werden daraufhin alle anderen

Positionen in Abhängigkeit von diesem Bal-

ken bestimmt.

Dabei ergibt sich ein Problem: Director „weis“

erst nach einem erfolgten exitframe, dass sich

die Position des Titelbalkens geändert hat.

Darum muss an verschiedenen Stellen im

Skript der Befehl updateStage ausgeführt

werden, welcher die Bühne neu zeichnet.

Dies muss immer dann getan werden, wenn

Positionen oder Größen der zuvor veränder-

ten Sprites abgefragt werden.

Ansonsten würden sich die in Abhängigkeit

zu anderen Sprites gesetzten Sprites noch

immer an den alten Werten orientieren.

Abb. 36: Dieses Filmskript (Ausschnitte) wechselt die Darsteller der Platzhalter aus. Sprite 82 ist der Titelbal-

ken, der hier (oben) seine Koordinaten erhält. Unten wird relativ dazu ein weiteres Sprite positioniert.

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TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 41

Da das Neuzeichnen der Bühne, vor allem bei

langsamen Rechnern, nicht gerade schnell

abläuft, sollte mit dem Befehl sparsam umge-

gangen werden. Es sollten sich möglichst

viele Werte auf die ersten gesetzten Sprites

beziehen, nach denen dann ein updateStage

durchgeführt werden kann.

Eine weitere Besonderheit betrifft den Text.

Diesen per Variable einzusetzen gestaltet

sich nicht ganz so simpel.

Normalerweise wird der Inhalt eines Text-

Darstellers über member(„name“).text = „Text“ geändert. Leider können hierbei keine Forma-

tierungen (insbesondere Absätze) eingefügt

werden.

Daher muss der Befehl member(„name“).html bemüht werden, welcher nicht den reinen

Text, sondern das jeweilige HTML-Pendant

ersetzt. Siehe dazu auch die Skript-Zeilen 19

und 20 in der Abb. 35.

Die Schriftarten, die über <font face=’…’> ge-

setzt werden, müssen in Director existieren.

<BR> ist der HTML-Code für einen Absatz.

Schriftgröße und Ausrichtung lassen sich so

nicht setzen, dies geschieht danach durch

zwei Lingo-Befehle:

member("info_text").alignment = #full member("info_text").fontSize = 11

Diese Art und Weise, die Infoboxen zu erstel-

len, erfordert zwar erheblich mehr Denkar-

beit, da jede Eventualität (drei/keine Bilder,

ein Hintergrund-Text, …) durchdacht sein

will, lohnt sich aber unbedingt, zumindest

wenn viele derartige Boxen eingebaut werden

sollen.

Falls das Design der Boxen geändert werden

muss, brauchen nur die entsprechenden Wer-

te manipuliert zu werden.

Sämtliche Boxen werden nun nach dem neuen

Muster erzeugt.

5.4 Streckenabschnitte mit Höhendiagrammen

Zu sämtlichen Rad- und Wanderstrecken las-

sen sich Höhendiagramme anzeigen.

Wenn der Nutzer mit dem Mauszeiger über

eine Teilstrecke fährt, leuchtet diese auf und

es wird nach einem Mausklick das entspre-

chende Profil dargestellt (vgl. Abb. 37).

Für die Selektion der Streckenabschnitte wur-

de die Ansicht einer jeden Teilstrecke für die

einzelnen Standorte in Freehand mit einer

dicken Linie nachgezeichnet und als Flash

transparent über das Bild gelegt.

Bei mouseEnter wird der jeweilige Abschnitt

sichtbar. Ein Klick führt zum entsprechenden

Höhendiagramm.

5.4.1 Erzeugung der Höhendiagramme aus GPS-Daten

CHINA BY BIKE hat von sämtlichen Touren

GPS-Aufzeichnungen gemacht.

Diese Daten lassen sich einfach in Excel ein-

lesen und in ein Höhendiagramm umwandeln.

Das Freeware-Programm GPS-Babel (erhältlich

über http://www.gpsbabel.org) versteht sich

auf die Konvertierung der verschiedensten

GPS-Formate.

Abb. 37: Höhenprofil der Strecke Lijiang-Jianchuan

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Das Tool wurde genutzt, um die im GPS-

Format GPX vorliegenden Daten in einen ein-

fachen Text-File umzuwandeln.

Dieser enthält, durch Leerzeichen getrennt,

den Rechts- und Hochwert, sowie die Höhe

eines jeden Punktes.

Mittels Excel werden die Abstände zwischen

den Punkten errechnet. Diese Werte bilden

aufsummiert den X-Wert für das Höhendia-

gramm (Kilometerangabe) (vgl. Abb. 38).

Die Höhe ergibt den Y-Wert.

Um zwischen den einzelnen Diagrammen

einen Bezug zu erkennen, wurde für jedes

Diagramm die gleiche Y-Skalierung verwen-

det. In 200m-Schritten reicht die Skala von

1800m bis 3400m (bis auf das Diagramm am

Anfang der Tour, welches von 1900m bis

3500m geht).

Dadurch ist immer zu erkennen, wie hoch der

jeweilige Abschnitt liegt und es lässt sich

leicht einschätzen, ob eine Strecke an-

spruchsvoller ist als eine andere.

Nicht gleichmäßig wurde die X-Skala skaliert,

da beispielsweise eine 25km-Strecke so wirk-

lich sehr klein im Verhältnis zu einer 90km-

Strecke wäre.

Die X-Skalierung ist aber auch rein optisch

gut wahrzunehmen, und zwar durch die un-

terschiedlichen Abstände der senkrechten

Linien.

In Freehand wurden die Diagramme weiterbe-

arbeitet. Kleine Markierungslinien zeigen die

Positionen signifikanter Punkte, zumindest

Anfang und Ende der Teilstrecken.

Der Farbverlauf im Hintergrund soll dabei

helfen, die Höhe, in der eine Teilstrecke ver-

läuft, einzuschätzen, ohne auf die Zahlen

schauen zu müssen. Jede Farbe entspricht

immer genau einem Höhenintervall.

5.4.2 Praxis-Tipps: Flash-Nachteil – Unbrauchbarkeit von invisible

Die Höhendiagramme wurden nicht als Bit-

map, sondern wieder als Flash eingefügt, da

sie so weniger Platz brauchen und auch bes-

ser ausschauen.

Genau wie bei den Infoboxen steht auch für

das Höhendiagramm ein einziges Sprite zur

Verfügung, welches auf Wunsch mit einem

bestimmten Darsteller besetzt und sichtbar

geschaltet werden kann.

Hier konnte das Flash bei Deaktivierung je-

doch nicht einfach auf invisible geschaltet

werden.

Normalerweise müsste das Sprite dadurch

nicht nur transparent werden, sondern auch

keine Handler wie beispielsweise mouseUp

auslösen. Doch genau das ist der Fall.

Im invisible-Modus bleibt ein Flash sensibel

für alles, was irgendwie einen Handler auslö-

sen könnte und zwar innerhalb des ganzen

gedachten Rechtecks um das Sprite (was in

dem Beispiel der Höhendiagramme identisch

Abb. 38: In Excel wird aus den Differenzen von

Rechts- und Hochwert der Abstand zweier Punkte

berechnet (untere Formel). Die Summe ergibt den

jeweiligen Abstand zum Start (obere Formel).

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mit dem Inhalt ist), nicht nur in den eigentli-

chen Bereichen mit Inhalt (beispielsweise bei

der Trapez-Grafik der Kamerawinkel) (vgl.

Abb. 39).

Daher bleibt nichts anderes übrig, als das

Sprite bei Deaktivierung in den Bereich außer-

halb der Bühne zu schieben und bei Bedarf

jedes Mal wieder zurückzuholen.

5.5 Selbstablaufende Demo

Um einen ersten Eindruck von einer Tour zu

erhalten, ohne sich groß in die Funktionen

der Tourvorstellung einarbeiten zu müssen,

sowie zum Abspielen auf Messen eignet sich

der Demo-Modus gut.

Nach dem Start (Schriftzug unten rechts im

Startbild) werden jeder Standort der Tour

angespielt, ein bis zwei Infoboxen pro Bild-

schirm und jeweils ein Foto geöffnet.

Dabei geht es nicht in erster Linie darum, die

Texte zu lesen, sondern nur einen Eindruck

zu gewinnen, ein Gefühl für die Tour.

Im Hintergrund spielt leise der chinesische

Song „Roter Lappen“ von Volker Härings Chi-

na-Rock-Band „Der Alptraum der Roten Kam-

mer“ (die Rechte liegen bei CHINA BY BIKE).

Auch hier wurde für den Sound wieder ein

externes MP3 verwendet, diesmal jedoch in

etwas schwächerer Tonqualität, da die Musik

nur leise im Hintergrund spielt und weil für

die Darstellung der Bühne ein wesentlicher

Teil der Rechenkapazität genutzt wird:

22050Hz, Mono, 32kbit/sec.

Auf einem 400Mhz-PC bewirkte die Nutzung

eines MP3s nur etwa zwei Sekunden Verzöge-

rung im Gegensatz zur Nutzung eines WAVs.

Die Nutzung eines internen Sound-Files wirk-

te sich beim Abspielen zwar in etwa zehn

Sekunden aus, jedoch müsste der Anwender

beim Start der Demo etwa fünf bis sechs Se-

kunden warten, bis die Musik geladen ist.

5.5.1 Skripten mit Director: Ereignisse auslösen

Die Umsetzung gelang durch ein einfaches

Skript.

Bei Klick auf den Schriftzug verwandelt sich

der Mauszeiger in einen Stop-Cursor, da die

Demo durch einen einfachen Klick an beliebi-

ger Position abgebrochen werden kann.

Damit nichts anderes angeklickt werden

kann, liegt ein transparentes Rechteck über

der Bühne, welches alle Befehle abfängt.

In dem Filmskript wird ständig der aktuelle

Standort abgefragt und nach etwa zwei bis

drei Sekunden ein Ereignis ausgelöst.

Sämtliche Ereignisse starten dadurch, dass

einem Button vorgegaukelt wird, der Nutzer

hätte auf ihn geklickt.

Mit dem Befehl sendsprite(77, #mousup) wird

beispielsweise dem Sprite 77 der Befehl

mouseUp gesendet. In diesem Fall ist Sprite

77 eines der transparenten Rechtecke, die

Abb. 39: Wenn dieses Flash deaktiviert wird, bleibt

nicht nur die Ellipse sensibel für Mausereignisse,

sondern alles innerhalb des schwarzen Rechtecks.

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über den Titelschriften in den Karten liegen

und über die der Nutzer die Infoboxen aufru-

fen kann (vgl. Abb. 40).

Da die Kamerafahrten durch die verschiede-

nen Hardware-Voraussetzungen der Nutzer

und natürlich den Speed-Button unterschied-

lich lange dauern, lässt sich nicht voraus-

sagen, wann ein bestimmter Standort genau

erreicht wird.

Daher wird nach jedem ausgelösten Ereignis

die interne Zeit auf Null gesetzt und es wer-

den von neuem die Millisekunden gezählt.

Genau aus den gleichen Gründen lässt sich

nicht genau bestimmen, wann das Ende der

Demo erreicht ist.

Somit kann das Lied im Hintergrund nicht auf

eine passende Länge gekürzt werden, um es

dann zum Ende hin auslaufen zu lassen.

Um dennoch ein zu abruptes Ende zu ver-

meiden, vermindert das letzte ausgelöste

Ereignis schrittweise die Lautstärke und be-

endet dann die Demo durch Rückkehr zum

Startbildschirm.

5.6 Hilfe

Traditionell steht das Fragezeichen für den

Zugang zur Hilfe.

Der Hilfebildschirm zeigt eine verkleinerte

Version einer typischen Szene aus der An-

wendung.

Sämtliche Tour-spezifischen Buttons werden

kurz erläutert, ebenso die Tastaturkomman-

dos und die Index-Karte.

Auch die Legende findet sich hier. Sowohl die

Icons, als auch die Signaturen aus der Karte

werden benannt (vgl. Abb. 41).

Letztere wurden in einer Draufsicht abgebil-

det, welche zwar in dieser Form selten zu

sehen ist, die Signatur jedoch sehr klar und

deutlich zeigt.

Abb. 40: Dieses Filmskript (Ausschnitt) steuert den Ablauf der Demo.

Abb. 41: Der Ausschnitt aus der Hilfe zeigt unter

anderem die Legende.

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6 3D-KARTE: GRASS GIS, FREEHAND, PHOTOSHOP

Schon vor der Entscheidung für eine 3D-Karte

stand fest, dass nicht nur mit klassischen

Kartographen-Werkzeugen wie Freehand ge-

arbeitet werden könnte.

Da es zu den meisten Gebieten, in denen die

Touren von CHINA BY BIKE liegen, keine, oder

nur sehr alte Karten mit großem Maßstab

gibt, mussten Satellitenbilder genutzt wer-

den, auf denen wichtige Straßen und Ort-

schaften in ihrem heutigen Ausmaß zu er-

kennen sind.

Spätestens die Nutzung von Höhendaten und

die Kombination aller Daten machen Software

wie ArcGIS von Esri oder Erdas Imagine not-

wendig.

6.1 Esri-Alternative: GRASS GIS

Aus (bereits erläuterten) Kostengründen

stand jedoch für diese Arbeit keines der bei-

den Programme zur Debatte.

Einzig das inzwischen recht preisgünstig er-

hältliche ArcView wäre eine Alternative gewe-

sen, doch dazu kämen noch einige Erwei-

terungen wie der 3D-Analyst.

Außerdem können die 3D-Fähigkeiten der

Software nicht wirklich überzeugen und ob

ein so altes Programm mit solch riesigen Da-

tenmengen, wie sie bei diesem Projekt nötig

sind, problemlos umgehen könnte, müsste

erst noch überprüft werden.

Daher wurde davon abgesehen und sich nach

kostengünstigen Alternativen umgeschaut.

Die Entscheidung fiel auf die kostenfreie und

äußerst vielseitige GIS-Software GRASS GIS

(Geographic Resources Analysis Support Sys-

tem GIS).

Ähnlich anderen Projekten, wie das über die

GNU general public licence frei erhältliche

Betriebssystem Linux, funktioniert auch das

frei erhältliche GRASS GIS nach dem Prinzip

Jeder-für-Jeden. Jeder kann die Software frei

und ohne Einschränkungen nutzen und sie

auch nach eigenen Vorstellungen modifizie-

ren und erweitern.

Ein Grundprinzip freier Software ist es, dass

zu jedem Modul auch der unkompilierte

SourceCode (also der reine Programm-Code)

verfügbar gemacht werden muss, was auto-

matisch zu einem eigenständigen Anwachsen

der Software führt, da es so möglich ist, Teile

eines Moduls zu erweitern oder anderweitig

zu nutzen.

Unter http://grass.itc.it findet sich die offi-

zielle Homepage, woher sich auch neue Ver-

sionen (also Zusammenstellungen der vielen

Module) beziehen lassen.

Abb. 42: GRASS GIS Logo (Grafik von der offiziellen

Homepage: http://grass.itc.it)

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Ursprünglich war GRASS vom amerikanischen

Militär entwickelt worden, hat sich inzwischen

jedoch verselbständigt und wird nun, laut der

oben genannten Website, weltweit von aka-

demischen, kommerziellen und Regierungs-

einrichtungen genutzt, unter anderem von

NASA, NOAA, USDA, DLR, CSIRO, dem Natio-

nal Park Service, dem U.S. Census Bureau und

der USGS.

Das auf Unix basierende Programm versteht

sich auf typische GIS-Fähigkeiten wie

- den Umgang mit und die Analyse von

räumlichen Informationen,

- die Verarbeitung und Erzeugung von

Bild- und Vektordaten,

- den Im- und Export bekannter Forma-

te wie Shape oder GeoTiff,

- die Produktion von thematischen so-

wie topographischen Karten und

- die Darstellung in 2D und 3D.

Da es durch die freie Struktur von GRASS

jedem möglich ist, seine eigenen Module zu

schreiben, gibt es auch einige sehr spezielle

Anwendungen wie beispielsweise die Simula-

tion der Ausbreitung von Wildfeuer.

Für dieses Projekt wurde GRASS GIS genutzt,

um die verwendeten geographischen Daten

für die Digitalisierung, welche in Freehand

stattfand, aufzubereiten und deckungsgleich

(in der selben Projektion) auszugeben.

Die so erstellten Roh-Karten wurden in GRASS

als Textur genutzt, um in Kombination mit

den Höhendaten die Animation der 3D-Karte

zu erstellen.

6.2 Genutzte Materialen

Für die Erstellung der Karten wurden Satelli-

tenbilder, topographische Karten, SRTM-

Höhendaten und die GPS-Aufzeichnungen von

CHINA BY BIKE genutzt.

Im Anhang finden sich eine graphische Über-

sicht zu dem Gebiet, unter anderem mit ein-

gezeichneten Landsat-Szenen, GPS-Aufzeich-

nungen und UTM- und Gradgitter.

6.2.1 Landsat-Satellitenbilder

Als Satellitenbilder wurden frei erhältliche

Szenen des Satelliten Landsat genutzt.

Landsat umkreist die Erde in einem polnahen

Orbit und vollendet alle sechzehn Tage einen

Scan-Zyklus.

An Board befindet sich der Multi-Spektral-

Sensor ETM+ (Enhanced Thematic Mapper).

Dieser ist in der Lage, bis zu acht verschiede-

ne Licht-Spektren (Bänder) aufzunehmen.

Je nach Spektrum liegen die Bilder später in

einer von drei Auflösungen vor:

15 m: panchromatische Aufnahme

(vgl. Abb. 43)

30 m:

- rotes, grünes, blaues Licht

- nahes Infrarot

- zwei Bänder des mittleren Infrarots

60 m: Thermalstrahlung

Abb. 43: Tigersprungschlucht, panchromatisch

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Letztlich verwendet wurden die Kanäle für

grünes Licht, nahes Infrarot und der erste für

mittleres Infrarot.

Der panchromatische Kanal konnte genutzt

werden, um die anderen zu schärfen.

Bei Satellitenbildern besteht natürlich immer

die Gefahr, dass Wolken wichtige Teile des

Gebietes verdecken. Die hier genutzten Daten

waren davon jedoch nur wenig betroffen.

Im Internet zu beziehen sind die Landsat-

Szenen unter http://glcf.umiacs.umd.edu.

Die offizielle Seite von Landsat ist

http://landsat.usgs.gov.

6.2.2 Sowjetische Generalstabskarte

Da Radtouren nicht immer entlang der brei-

testen Straßen und Wege führen und die 3D-

Karte das Gelände recht detailliert abbilden

soll, musste die topographische Karte einen

möglichst großen Maßstab haben.

1 : 1 000 000 reicht auf keinen Fall aus, selbst

1 : 500 000 ist hart an der Grenze.

In größeren Maßstäben gibt es jedoch nur

sehr wenig, vor allem, da die meisten Touren

von CHINA BY BIKE nicht in den touristisch

besser erschlossenen Regionen (beispielswei-

se die Ostküste Chinas) liegen.

Das einzige flächendeckende Kartenwerk im

Maßstab 1 : 200 000 ist die für die ganze

Welt verfügbare Sowjetische Generalstabskar-

te (vgl. Abb. 44).

Leider wurde dieses Kartenwerk zwischen

Ende der 50er und Anfang der 90er gefertigt

und ist somit reichlich unaktuell. Gerade in

China hat sich nach dem Umbruch 1990 viel

getan.

Die Infrastruktur ist heute selbst in den ent-

legensten Gegenden Yunnans (wo die Bei-

spieltour verläuft) eine ganz andere.

Insofern konnten die Karten nur ein Anhalt

sein, sie wurden immer in Kombination mit

dem Satellitenbild genutzt.

Das Kartenwerk ist auch in anderen Maß-

stäben verfügbar, doch beispielsweise in

1 : 100 000 nicht flächendeckend, sondern

nur für Gebiete von besonderer (militärischer)

Bedeutung.

Wie üblich bei russischen Karten verwendet

die Sowjetische Generalstabskarte das Gauss-

Krüger-Netz (mit 6°-breiten Streifen), in Kom-

bination mit einer transversen Mercator-Pro-

jektion.

Zugrunde liegt das Krassovski-Ellipsoid, mit

dem Datum Pulkovo 1942.

Ein Blatt umfasst ein Gebiet von 1° Breite und

40’ Höhe.

Käuflich erwerben lassen sich die Karten beim

Expeditionsservice Därr unter:

http://www.daerr.de.

Weiterhin führt die Staatsbibliothek in Berlin

dieses Kartenwerk.

Abb. 44: Sowjetische Generalstabskarte im Maßstab

1 : 200 000, gleicher Ausschnitt wie in Abb. 43

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6.2.3 SRTM-Höhendaten

Im Auftrag der National Aeronautics and

Space Administration (NASA) und der Natio-

nal Geospatial-Intelligence Agency (NGA)

führte das Space Shuttle Endeavour im Febru-

ar 2000 die „Shuttle Radar Topography

Mission“ (SRTM) aus.

An Bord befand sich ein spezielles Radar-

Gerät, welches die Struktur der Erdoberfläche

in einer Auflösung von 90m erfasste.

Die verwendete Technik hat zwar den Vorteil,

von der Bewölkung unabhängig zu sein, je-

doch hat Radar Schwierigkeiten mit sehr steil

abfallendem Gelände. Wenn die Radar-

Strahlen nicht direkt von oben beispielsweise

in eine Schlucht reichen, werden die Strahlen

von einer der steilen Wände abgehalten und

an den Koordinaten des Bodens der Schlucht

ist im Bild nur ein Datenloch (der so genannte

Radarschatten) zu sehen (vgl. Abb. 45).

Entsprechend kam es bei den verwendeten

Daten zu einem solchen Radarschatten bei

der Tigersprungschlucht, einem wesentlichen

Teil der Tour „Südlich der Wolken“ (siehe Ka-

pitel 6.3.6).

Die Daten können frei aus dem Internet gela-

den werden. GLCF bietet die Daten in der

gleichen Kachelung an wie ihre Landsat-

Szenen: http://glcf.umiacs.umd.edu.

Besser ist jedoch die Verwendung der NASA-

Originale: ftp://e0mss21u.ecs.nasa.gov/srtm.

Die Kacheln fallen hier zwar wesentlich klei-

ner aus (1° mal 1°), jedoch wurden sie nicht

nachbearbeitet.

Ein Vergleich der NASA- mit den GLCF-Daten

zeigt, dass erhebliche Abweichungen auftre-

ten. Es kommt teilweise zu Lagedifferenzen

von bis zu 300m. Da dies lokal auftritt und es

sich nicht um eine gerichtete Verschiebung

des ganzen Gebietes handelt, können die

Daten nicht so einfach angepasst werden.

Die GLCF erwähnt dies auf ihrer Homepage,

schreibt es jedoch wage technischen Proble-

men bei der Aufzeichnung zu.

Da allerdings die NASA-Daten wesentlich bes-

ser mit den anderen Daten zusammenpassen,

ist anzunehmen, dass diese Differenzen bei

der Neuprojektion von der GLCF entstanden.

6.3 Datenaufbereitung mit GRASS GIS

In Vorbereitung zu dieser Diplomarbeit mach-

te sich der Autor mit GRASS vertraut.

Da die Software auf Unix basiert, findet sie in

erster Linie auf Linux-Rechnern Anwendung.

Die Windows-Version war damals nur leidlich

attraktiv, verweigerte sie doch bei vielen Auf-

gaben noch den Dienst. Es handelte sich

hierbei auch nicht um eine „echte“ Windows-

Portierung, sondern um eine Version, die mit

dem Programm Cygwin (eine Art Linux-

Emulator) betrieben wurde.

Seit Ende Februar 2005 das neue GRASS6

erschienen ist, können aber auch Windows-

Abhängige GRASS GIS in seinem ganzen Um-

Abb. 45: Die SRTM-Daten (Tigersprungschlucht)

weisen stellenweise große Datenlücken auf.

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fang nutzen. Hier sei die ISO von Marco Lech-

ner empfohlen, welche neben GRASS 6.1 auch

Cygwin enthält:

http://www.geographie.uni-freiburg.de/

~mlechner/CygwinGRASS/.

Diese Tatsachen seien erwähnt, um verständ-

lich zu machen, wie GRASS funktioniert und

warum die graphische Oberfläche (vgl. Abb.

46) nicht immer der einzige Weg zum Ziel ist.

Im folgenden Text wird daher immer das

verwendete Modul und einmalig auch das

jeweilige Menü genannt. Die genaue Befehls-

zeile, die den graphischen Menüs zu Grunde

liegt, wird hier nicht wiedergegeben, da das

online verfügbare Manual diese sehr gut er-

läutert: http://grass.itc.it/gdp/manuals.php.

6.3.1 Prinzip von Locations

Ähnlich wie bei den Esri-Produkten befindet

sich der Anwender immer in einem vorher

definierten Raum mit ganz bestimmter Pro-

jektion.

Bei GRASS spricht man von einer Location, die

ganz zu Anfang definiert werden muss. Die

Definition umfasst neben der Projektion (inkl.

Ellipsoid und Datum) noch die Standard-

Region, also die geographischen Koordinaten

des Gebietes in dem sich die Szene stan-

dardmäßig befindet.

Diese Definition lässt sich entweder manuell

eingeben, oder man greift auf einen so ge-

nannten EPSG-Code zurück, welcher alle gän-

gigen Kombinationen enthält.

So lange sich der Nutzer in einer solchen

Location aufhält, kann er nur mit Daten der

gewählten Projektion arbeiten bzw. muss er

alle anders (oder gar nicht) projizierten Daten

in diese Projektion umwandeln.

6.3.2 Satellitenbilder einlesen und aufbereiten

Bevor die Satellitenbilder und die anderen

Daten eingelesen werden konnten, musste

erst eine passende Location geschaffen wer-

den.

Da die meisten Daten in UTM projiziert wa-

ren, sollte auch das Endprodukt diese Projek-

tion verwenden.

Der EPSG-Code für die UTM-Projektion in der

Zone 47 (Bereich Yunnans, zwischen 96°E und

102°E) lautet nach der EPSG-Tabelle 32647

(zu finden unter cygwin\usr\share\proj\epsg)

und ist dort folgendermaßen definiert:

+proj=utm +zone=47 +ellps=WGS84

+datum=WGS84 +units=m +no_defs.

Die Namen der meisten Befehle in GRASS

folgen einem bestimmten Schema. r.in.gdal ist beispielsweise der Befehl zum Import ver-

Abb. 46: graphische Oberfläche von GRASS 6.1 für

Windows, mit geladenen Vektor-Daten

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 6

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schiedener Raster-Formate mittels der

Schnittstelle GDAL.

Das r steht dabei für Raster, andere Befehle

fangen beispielsweise mit v (vector), db (da-

tabase), i (imagery) oder g (general) an.

Nach dem ersten Teil folgt immer ein Punkt,

wonach der zweite und manchmal noch ein

dritter Teil folgen, welche den eigentlichen

Inhalt des Befehls umschreiben.

GDAL unterstützt zahlreiche Raster-Formate,

wie beispielsweise Arc/Info Grid, TIFF / Geo-

TIFF, Erdas Imagine oder MrSID.

Die einzelnen Kanäle der als GeoTiff vorlie-

genden Satellitenbilder wurden mit r.in.gdal (im Menü unter File/Import/Raster map/GDAL

zu finden) importiert.

Das Modul i.fusion.brovey (Image/Brovey

transformation) erlaubt die Erschaffung eines

Falschfarbenbildes, unter Verwendung des

zweiten Kanals (grünes Licht), des vierten

(nahes Infrarot) und des fünften (mittleres

Infrarot).

Mit dem höher aufgelösten panchromatischen

Kanal wurde das Bild zusätzlich geschärft.

Die oft genutzte IHS-Transformation wandelt

das schlechter aufgelöste RGB-Bild in IHS um

und verwendet nur Farbe und Sättigung (Hue

und Saturation) für das endgültige Bild, wäh-

rend für die Intensität der Grauwert des hoch

aufgelösten panchromatischen Kanals ge-

nutzt wird.

Die Brovey-Transformation geht anders vor.

Sie wandelt die drei Kanäle nicht in IHS um,

sonder nutzt sie direkt als RGB-Kanäle und

mischt den panchromatischen Kanal in der

Berechnung der drei neuen RGB-Kanäle mit

unter.

Dazu verwendet sie folgende drei Formeln:

Rot:

Kanal 5 / (Kanal 2 + Kanal 4 + Kanal 5) * Pan

Grün:

Kanal 4 / (Kanal 2 + Kanal 4 + Kanal 5) * Pan

Blau:

Kanal 2 / (Kanal 2 + Kanal 4 + Kanal 5) * Pan

Durch die doppelt so feine Auflösung des

panchromatischen Kanals wurden immer vier

von dessen Pixel verwendet, die alle mit dem

gleichen gröber aufgelösten Pixel der ande-

ren drei Kanäle gemixt wurden.

Nach diesem Prozess stand das Bild, in die

drei Farbkanäle Rot, Grün und Blau aufgeteilt,

zur Verfügung. Die Kanäle konnten über den

Befehl r.composite (Raster/Manage map

colors/Create color image from RGB files) zu

einem Bild verbunden werden.

So lag das Satellitenbild letztlich als Falsch-

farbenbild in einer Auflösung von 15m vor.

Diese Auflösung bildete die Zielvorstellung

für alle anderen Daten.

Die Farben wirken nach der Brovey-

Transformation sehr natürlich (vgl. Abb. 47).

Abb. 47: Das Satellitenbild der Tigersprungschlucht

wirkt nach der Brovey-Transformation sehr natür-

lich. Die hellblauen Flecke sind Wolken.

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6.3.3 Rektifizierung der topographischen Karten

Da die topographischen Karten nicht in UTM

sondern in 6°-Gauss-Krüger vorlagen, konnten

die Scans nicht in der UTM-Location rektifi-

ziert werden.

Dazu musste also zusätzlich noch eine

Gauss-Krüger-Location geschaffen werden.

Der EPSG-Code 2507 definiert folgende Locat-

ion:

+proj=tmerc +lat_0=0 +lon_0=99

+k=1.000000 +x_0=500000 +y_0=0

+ellps=krass

Der Mittelmeridian (lon_0) liegt bei 99°, x_0

beschreibt die Verschiebung des Nullpunktes

auf 500km, um negative X-Werte zu vermei-

den.

Auch zum Importieren der Scans wurde das

Modul r.in.gdal genutzt. Da es sich dabei um

ein Farbbild handelte (im Gegensatz zu den

Kanälen des Satellitenbilds), wurde dieses

beim Import in die drei Kanäle RGB zerlegt.

Das Modul r.composite wurde daraufhin ge-

nutzt, um die Kanäle wieder in ein Farbbild

umzuwandeln.

Bevor die eigentliche Entzerrung vollzogen

werden konnte, musste sichergestellt werden,

dass die Region, in der gearbeitet wird, wirk-

lich die Karte umfasst. Die Region entspricht

etwa dem Arbeitsbereich von Photoshop.

Ebenen können auch außerhalb davon liegen,

doch die meisten Werkzeuge lassen sich nur

auf den Inhalt des Arbeitsbereiches anwen-

den.

Über den Befehl g.region (GIS/Region/Manage

region) lässt sich die Region in Ausdehnung

und Auflösung (später sehr wichtig) manuell

oder automatisch einstellen. Hier wurde die

Region automatisch nach den Ausmaßen des

Scans eingestellt.

Weitere kleine Schritte waren nötig, um den

Scan vorzubereiten:

- i.group (Image/Develop images and

groups/Create-edit imagery group)

erzeugt aus dem Scan eine so ge-

nannte Gruppe

- i.target (Image/Develop images and

groups/Target imagery group) ver-

bindet die Gruppe mit der momenta-

nen Location

- d.mon (Display/Start display/x0) öff-

net ein Fenster, in dem Grafiken an-

gezeigt werden können

Mit i.points (Image/Rectify and georeference

image group/Set GCP’s from raster map or

keyboard entry) wurde die Gruppe des Scans

geladen.

Dieses Tool öffnete sich in dem zuvor gestar-

teten Display und zeigte oben eine kleine

Version des Scans an, in dem Passpunkte

vergeben werden konnten (vgl. Abb. 48).

Der Befehl „Plot Raster“ könnte rechts ein

bereits eingemessenes Bild anzeigen, an

Hand dessen es möglich wäre, die im Scan

gesetzten Punkte zu georeferenzieren.

Das Satellitenbild gab hierfür jedoch nicht

genügend Anhaltspunkte, da große Teile der

abgebildeten Gebiete über keine oder sehr

wenig Infrastruktur und nur Gebirge verfü-

gen.

Daher mussten die Punkte manuell einge-

messen werden. Über den Befehl Zoom lässt

sich ein vergrößerter Ausschnitt unter dem

Scan abbilden.

So wurden nacheinander dreizehn gut verteil-

te Punkte des Koordinatengitters markiert

und über Tastatureingabe mit den jeweiligen,

am Kartenrand abzulesenden, Gauss-Krüger-

Koordinaten versehen.

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Über den Punkt Analyze lässt sich immer eine

Aufstellung aller vergebenen Punkte und (ab

vier Punkten) den jeweiligen RMS-Error anzei-

gen, also die Abweichung, die ein bestimmter

Punkt von der durch die Transformationsglei-

chung vorhergesehenen Koordinate hat.

Ein hoher Wert spricht nicht zwangsweise

dafür, dass ein Fehler bei der Koordinaten-

Vergabe gemacht wurde, sondern kann auch

ein Hinweis darauf sein, dass die Karte bei-

spielsweise schlecht eingescannt wurde. Und

genau das spielte beim nächsten Punkt eine

Rolle.

Nach der Eingabe der Punkte wurde i.points

geschlossen und i.rectify (Image/Rectify and

georeference image group/Affine and Poly-

nominal rectification) ausgeführt.

Dieses Modul nimmt die eigentliche Entzer-

rung vor. Ein wesentlicher Parameter ist die

Angabe der Transformations-Ordnung. Je

nach Art der Verzerrung muss eine Transfor-

mation erster, zweiter oder dritter Ordnung

durchgeführt werden.

Wie bereits erläutert ist der RMS-Error ein

guter Hinweis. Normalerweise sollte dieser

Fehler möglichst der Größe eines Pixels der

Karte entsprechen oder darunter liegen. Die

Pixel-Größe ist abhängig vom Maßstab der

Karte und der Auflösung des Scans.

Bei 1 : 200 000 und 300 dpi ist ein Pixel

16,93 m breit. Aus 300 Pixel pro Inch (2,54

cm) und 2000 m pro cm ergibt sich die For-

mel (2000*2,54)/300.

Da der RMS-Error jedoch im Allgemeinen

zwischen 20m und 40m lag, war von einem

Fehler beim Scan auszugehen, welcher nur

durch eine Polynomtransformation (dritter

Ordnung) korrigiert werden konnte. Der Scan

musste also nicht nur im Ganzen entzerrt und

gedreht werden, sondern auch noch gebiets-

weise in sich selbst.

Zu solchen Fehlern kann es kommen, wenn

die Karte nicht ganz eben auf dem Scanner

liegt und beispielsweise eine Ecke absteht.

Dafür sprach auch die Tatsache, dass der

Scan an den Rändern leicht gebogen war.

Um eine Transformation dritter Ordnung

durchführen zu können, braucht es mindes-

tens zehn Passpunkte, da die Transformati-

onsgleichung genau so viele Unbekannte

enthält. Laut SHAPIRO (2005) wäre jedoch

eine Überbestimmung besser, um die Genau-

igkeit zu erhöhen.

In diesem Beispiel wurden dreizehn Punkte

gesetzt.

Abb. 48: i.points, mit vergrößerter Tigersprung-

schlucht (unten) und markierten Punkten (grün, für

die Ansicht leicht hervorgehoben)

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Nach der Entzerrung wurde in die UTM-

Location gewechselt.

Über r.proj (Raster/Develop map/Reproject

from other location) konnte der entzerrte

Scan von der Gauss-Krüger- in die UTM-

Location umprojiziert werden.

Ein Vergleich mit dem Satellitenbild zeigte

immer noch kleine Abweichungen, doch han-

delte es sich hier nicht um einen gerichteten

Fehler, sondern um lokal auftretende Abwei-

chungen, beispielsweise bei Flüssen (vgl.

Abb. 49).

Große Straßen stimmten wiederum relativ

genau mit denen im Satellitenbild überein,

weswegen davon auszugehen ist, dass die

restlichen Fehler durch das Alter der Karten

bedingt sind.

6.3.4 SRTM-Daten einlesen

Da von den SRTM-Daten der NASA nur die

Ausmaße in Grad bekannt sind, nämlich 1°

mal 1°, mussten die Daten in eine so genann-

te Latitute/Longitude-Location importiert

werden, die als Maßeinheit Gradangaben

nutzt.

Der EPSG-Code 4030 definiert eine solche

Location und nutzt das WGS84-Ellipsoid:

+proj=longlat +ellps=WGS84 +no_defs.

Das Modul r.in.srtm (File/Import/Raster

map/SRTM hgt files) nutzt direkt die gezipp-

ten hgt-Dateien der NASA, um die SRTM-

Daten in die Location zu importieren.

In der UTM-Location wurde wieder der Befehl

r.proj genutzt, um die SRTM-Daten umzupro-

jizieren. Dieses Mal war es wichtig, als Me-

thode cubic anzugeben. Dabei handelt es sich

um das Verfahren, mit welchem die Grauwer-

te der Ausgangspixelmatrix in die neue

Pixelmatrix umgewandelt werden.

Nearest Neighbor verwendet einfach den

Grauwert des Pixels, in den die betreffende

Koordinate reinfällt.

Die bilineare Interpolation bezieht indes die

Nachbarpixel (in einer zwei mal zwei-Matrix)

mit ein. Je nachdem, wie nahe die Koordinate

an einem Nachbarpixel liegt, wird dessen

Grauwert mehr oder weniger übernommen.

Abb. 49: Die Collage zeigt einen Vergleich der Topomap mit dem Satellitenbild. Beim roten Pfeil geht ein Fluß

nicht gut von Karte in Foto über. Die orangefarbenen Pfeile zeigen eine Straße, mit korrektem Anschluß und

der violette Pfeil zeigt eine Straße, die zu Zeiten der Karte noch nicht gebaut war.

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Die Cubic Convolution funktioniert ähnlich

wie die zuletzt genannte Methode, nur wer-

den hier die Pixel einer vier mal vier-Matrix

berücksichtigt.

Tests mit allen drei Verfahren zeigten, dass

die ersten beiden nicht ausreichend sind.

Es bildete sich ein ziemlich regelmäßiges

Streifenmuster, welches dazu führte, dass die

Geländeoberfläche kleine Stufen aufwies (vgl.

Abb. 50).

Der Nachteil der Cubic Convolution liegt in

der benötigten langen Rechenzeit.

6.3.5 Datenlöcher in SRTM-Daten automatisch füllen

Die meisten Datenlöcher sind klein genug,

dass eine Methode zur automatischen Füllung

durchaus realistische Ergebnisse liefern kann.

r.fillnulls (Raster/Interpolate surfaces/Fill

NULL cells) erfüllt diese Aufgabe. Gebiete

ohne Daten werden in GRASS als NULL cells

bezeichnet.

Das Modul basiert auf v.surf.rst, welches

„regularized splines with tension“ (in etwa:

unter Spannung gesetzte Splines) verwendet.

Im Prinzip wird um den NULL-Bereich ein

Spline gelegt und dieses nach innen zu gezo-

gen. Je nach Spannung reagiert dieses Spline

mehr oder weniger empfindlich auf kleine

Ausbuchtungen des Randgebietes.

Die resultierende Fläche wirkt dabei meist

sehr glatt, da ihr jegliche Unebenheiten des

natürlichen Geländes um sie herum fehlen.

Für die meisten Flächen konnte dieses Ver-

fahren genutzt werden.

Bei größeren Datenlöchern reicht die automa-

tische Interpolation leider nicht mehr aus.

Die Tigersprungschlucht ist so ein Fall, bei

dem sowohl eine komplette Seite als auch der

Boden im Radarschatten liegen und dieses

Gebiet so groß ist, dass die automatische

Interpolation nicht mehr greift (vgl. Abb. 51).

Das Spline, welches entlang des Randes ge-

legt wurde, lief praktisch ins Leere, weil es zu

weit in den Schattenbereich reichen musste

ohne auf eine Gegenseite zu treffen. Dadurch

bildeten sich große Stufen im Gelände.

Abb. 50: Die Abbildung zeigt einen Vergleich der beiden Umprojizierungsmethoden. Die Pfeile markieren die

markanten Stufen, die sich bei Nearest Neighbor im Abstand von etwa 1200m bilden.

Abb. 51: die Tigersprungschlucht, links mit Datenlöchern und rechts nach automatischer Korrektur

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6.3.6 Datenlöcher in SRTM-Daten manuell füllen

In solchen Fällen führt kein Weg an einer ma-

nuellen Korrektur vorbei.

Hierfür konnten die topographischen Karten,

welche über ein detailliertes Höhenliniennetz

verfügen, als Digitalisierungsunterlage ver-

wendet werden.

Als erstes wurden automatisch aus den SRTM-

Rohdaten von der fraglichen Stelle Höhenli-

nien erzeugt.

Dazu musste mit g.region die Auflösung auf

die der SRTM-Daten (90m) runtergestellt wer-

den, da sich sonst Stufen bilden würden.

Ebenfalls mit g.region oder grafisch über das

Display mit d.zoom wurde die Arbeitsfläche

auf das Gebiet unmittelbar um das fragliche

Datenloch herum begrenzt.

r.contour (Raster/Generate vector contour

lines) berechnete die Höhenlinien des Gebiets

als Vektor-Daten. Dabei war es wichtig, dass

ein geringes Höhen-Intervall von 10 m ge-

nutzt wurde. Ein größeres Intervall hätte zu

viele Details des Geländes geschluckt, weni-

ger hätte die Bearbeitung unnötig erschwert.

Mit g.region wurde die Auflösung wieder auf

15 m zurückgestellt und v.digit mit den Hö-

henlinien-Daten ausgeführt.

v.digit dient der Erstellung und Bearbeitung

von Vektor-Daten. Jeder neuen Linie konnte

ein Höhenwert zugeteilt werden. Dabei konn-

te für den Hintergrund ein beliebiges Display-

Kommando ausgeführt werden.

Hier erschien es am sinnvollsten, das SRTM

transparent über die Topomap zu legen.

Dazu mussten die Farben des SRTM mit

r.colors.rules (Raster/Manage map colors/Set

colors using color rules) auf einen schwachen

Grauverlauf gesetzt werden.

Nach dem Ausführen des Befehls können in

einem Fenster Regeln definiert werden.

0% 100 100 100 und 100% 200 200 200 führt

beispielsweise dazu, dass der niedrigste Hö-

henwert ein dunkles Grau erhält und der

höchste ein helles Grau.

Das Display-Kommando für v.digit lautete so

„d.his h_map=[Topomap] i_map=[SRTM]

s_map=[Topomap]“.

d.his nutzt nicht das Farbmodell RGB zur Dar-

stellung von Rasterdaten, sondern HIS

(Hue=Farbe, Intensity=Intensität, Saturati-

on=Sättigung).

So konnte im Editor-Fenster die Topomap

zusammen mit dem SRTM als transparenter

Schleier angezeigt werden. Da die NULL cells

im SRTM konsequent weiß sind, waren die

Datenlücken nach wie vor gut zu erkennen.

Darüber lag der zu bearbeitende Vektor-

Datensatz (vgl. Abb. 52).

Abb. 52: Diese Ansicht von v.edit zeigt die Höhen-

linien (rot) im Bereich der Datenlücken, wo sie

mittels der Topomap nachgezeichnet wurden, und

in den fehlerlosen Gebieten, wo sie automatisch in

einem Intervall von 10m erstellt wurden.

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Mit den Tools des Editors konnten nun die

Datenlücken anhand der Höhenlinien der

Topomap gefüllt werden. Dabei war es we-

sentlich, sich nicht konsequent an die Höhen-

linien der Topomap zu halten, sondern vom

Rand die vorhandenen Höhenlinien in die der

teilweise abweichenden Topomap zu über-

führen, um an diese nahtlos anzuschließen.

Es war jedoch nicht notwendig, jede der im

Intervall von 10 m angelegten Höhenlinien

weiterzuführen, die feine Gliederung diente

einem anderen Zweck (dazu weiter unten).

Am sinnvollsten schien es, sich an das Inter-

vall der Höhenlinien in der topographischen

Karte (200m) zu halten.

Die so vervollständigten Höhenlinien mussten

nun in eine Oberfläche umgewandelt werden.

Als erstes wurde die Auflösung wieder auf

90m zurückgestellt und dann der Befehl

v.surf.rst (Raster/Interpolate surfaces/Regula-

rized spline tension interpolation from vector

points or contours) ausgeführt, welcher die

Höhenlinien zu einer Oberfläche verband.

Dadurch, dass die Höhenlinien an den Rän-

dern der Datenlücken zuvor in einem Intervall

von 10m erstellt wurden, ging die neu gebil-

dete Oberfläche gut in die alte über. Bei einer

gröberen Höhenabstufung wären Details an

den Rändern nicht nachgebildet worden und

es wären Kanten entstanden, die die alte mit

den Abweichungen der neuen Oberfläche

verbunden hätten (vgl. Abb. 53).

6.3.7 SRTM-Daten patchen, resamplen und in Relief umwandeln

Noch bestanden die SRTM-Daten aus vielen

kleinen Kacheln. Ein großer Datensatz der

gesamten Fläche lässt sich später jedoch ein-

facher handhaben.

Die Reihenfolge beim Zusammenfügen spielte

eine große Rolle. Es empfahl sich, erst die

große Datenlücke bei der Tigersprung-

schlucht zu korrigieren, danach sämtliche

Kacheln zusammenzulegen und erst als letz-

tes die verbliebenen Datenlücken automa-

tisch füllen zu lassen.

Da die Kacheln durch ein Gradgitter begrenzt

sind und nicht durch UTM-Koordinaten,

Abb. 53: Wenn für die gesamte Fläche die Höhen-

linien in einem Intervall von 200m erstellt würden,

käme es zu Stufen an den Rändern (später sichtbar

an den Rändern der Datenlücken). Hier wurde der

niedrigste Verlauf des Yangzi geschluckt.

Abb. 54: Diese stark übertriebene Zeichnung zeigt,

dass die SRTM-Daten durch die Differenz zum

UTM-Gitter in den Ecken nur NULL cells besitzen.

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Abb. 55: Die Zeichnung erläutert das Übereinanderlegen der einzelnen Ebenen. Als unterstes wird die manuell

erstellte Fläche (orange) gelegt. Darüber kommen die lückenhaften SRTM-Daten (gelb).

verfügen sie nicht über einen geraden Rand.

Der Rand der Daten entspricht den Gradlinien

und liegt somit schräg zum UTM-Gitter (in

einer Latitute-/Longitute-Location wäre das

genau anders herum). Das restliche Dreieck

bis zum Rand des rechteckigen Datensatzes

hat somit keine Daten (NULL cells) und wäre

bei einem automatischen Füllen der Datenlü-

cken mit gefüllt worden (vgl. Abb. 54).

Daher mussten die Kacheln zuerst aneinan-

dergelegt werden. In dem kleinen Überlap-

pungsbereich passten die schrägen Kanten

exakt aneinander.

In r.patch (Raster/Overlay maps/Patch maps)

wurden die entsprechenden Kacheln hinter-

einander angegeben, die erste Kachel ist da-

bei die unterste Ebene. Das spielte eine Rolle

bei der Tigersprungschlucht. Die neu berech-

nete Oberfläche wurde als unterste genutzt.

Durch diese Reihenfolge wurde die dazuge-

hörige SRTM-Kachel darüber angebracht und

nur in den Bereichen der Datenlücken war

indes die neue Oberfläche sichtbar (vgl. Abb.

55). Durch die Beachtung der Höhenlinien des

Randes beim Digitalisieren passte die neue

Oberfläche nahtlos in die Datenlücken.

Danach wurden alle anderen Kacheln eben-

falls angegeben und heraus kam das gesamte

SRTM-Gebiet. Erst jetzt durfte die automati-

sche Füllung der restlichen Datenlücken vor-

genommen werden.

Momentan lagen die Daten noch immer in der

90m-Auflösung vor. Würden diese in der 3D-

Darstellung als Höhendaten genutzt werden,

wäre das auch die maximale Auflösung für

die Textur. Doch sollte ja eine Textur ver-

wendet werden, die der Auflösung des Satelli-

tenbildes entsprach.

Darum mussten die SRTM-Daten mit

r.resamp.rst (Raster/Develop map/Resamle

using regularized spline tension) auf 15m

hochgerechnet werden.

Dieser Prozess funktioniert ähnlich wie die

Erzeugung einer Oberfläche aus Höhenlinien.

Zwischen den vorhandenen Grauwerten wer-

den neue Stufen in der gewünschten Auflö-

sung interpoliert.

Dabei war es wichtig, die aktuelle Auflösung

zuvor mit g.region auf 90m hoch zu stellen,

da sonst jeder Pixel als eine ebene Fläche mit

einer Breite und Höhe von 6*15m (=90m)

verstanden würde, eine Struktur, die das Pro-

gramm versucht hätte beizubehalten, wo-

durch sich Treppen gebildet hätten.

Nachdem die SRTM-Fläche komplett gefüllt

und in hoher Auflösung vorlag, hätte die O-

berfläche bereits in 3D dargestellt werden

können. Doch dazu brauchte sie erst einmal

eine Textur – die eigentliche Karte mit allen

darzustellenden Signaturen.

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Neben Satellitenbild und Topomap war dazu

noch ein Relief notwendig, welches die Ober-

flächenstruktur verständlicher machen sollte

(vgl. Abb. 56). Besonders bei Flüssen konnte

dies hilfreich sein.

Vor der Erzeugung des Reliefs wurde die Auf-

lösung mit g.region auf 30m eingestellt, was

für die Arbeit mit Freehand völlig ausreichend

sein sollte und die zu ladende Datenmenge

um die Hälfte reduzierte.

r.shaded.relief (Raster/Terrain analysis/Shad-

ed relief map) erzeugte das Relief. Als Azimut

(Sonnenwinkel relativ zu Norden) wurden

315° verwendet, was ein natürlich wirkendes

Ergebnis erzeugt. Beim Satellitenbild schien

die Sonne leider genau von der anderen Seite

auf das Gelände, wodurch Berge wie Täler

wirken und Flüsse wie Gebirgskämme.

6.3.8 GPS-Daten einlesen

Die GPS-Aufzeichnung der Tour war die wich-

tigste Referenz bei der Erstellung der Karte.

Gerade auf kleinen Wegen, die in der Topo-

map nicht verzeichnet sind und im Satelliten-

bild schwer zu entziffern waren, waren die

GPS-Daten unerlässlich.

Um diese in Freehand verwenden zu können,

wurde der Umweg über das Esri-Shape-Format

gewählt. Das Konvertierungs-Tool gpx2shp

(http://gpx2shp.sourceforge.jp) ist wie Linux

durch die GNU general public licence frei

verwendbar und kann GPX-Dateien (ein Stan-

dard-GPS-Format) in Linien- und Punkt-3D-

Shapes umwandeln.

Wichtig ist bei der Konvertierung nur, dass

die GPX-Datei nicht nur Wegpunkte enthält,

sondern dazu auch immer eine Zeitkoordina-

te, da sonst keine Bezüge zwischen den ein-

zelnen Punkten hergestellt werden können

und die Shape-Datei am Ende nur Punkte aber

keine Linien enthalten würde.

Im Prinzip gibt es auch Wege, Shape-Dateien

in Freehand einzulesen, doch kostet das ent-

sprechende PlugIn nicht wenig Geld und ist

zudem auch noch recht kompliziert in der

Anwendung.

Daher wurde der Weg über GRASS gewählt.

Da die Koordinaten-Angaben in einer GPX-

Datei immer in Longitude und Latitude vor-

liegen, musste für den Import wieder in die

entsprechende Location gewechselt werden.

Das Modul v.in.ogr (File/Import/Vector map/

Various formats using OGR) versteht sich auf

den Import von Vektor-Daten verschiedenster

Formate. Hiermit konnten die Shape-Dateien

in das GRASS-Vektor-Format umgewandelt

werden, inklusive zugehörigen Z-Werten.

In der UTM-Location wurden diese Vektor-

Dateien aus der Long/Lat-Location durch

v.proj (Vector/Develop map/Reproject vector

from other location) umprojiziert.

Abb. 56: Relief der Tigersprungschlucht

Abb. 57: GPS-Daten aus der Tigersprungschlucht

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6.3.9 Daten als Tiff-Bilder exportieren

Im letzten Schritt zur Vorbereitung der Digita-

lisierungsgrundlagen mussten die Daten noch

als Tiffs exportiert werden.

Auch die eigentlich im wesentlich schlanke-

ren Vektor-Format vorliegenden GPS-Daten

wurden als Tiff exportiert. Zwar unterstützt

GRASS die Ausgabe in DXF, und Freehand

kann prinzipiell auch DXF einlesen, jedoch ist

DXF nicht immer gleich DXF und so wird ge-

rade das GRASS-DXF nicht von Freehand MX

verstanden (im Gegensatz zu Illustrator 10

von Adobe).

Um die Datenmenge zu reduzieren und die

Bearbeitung in Freehand nicht zu sehr zu

verlangsamen, durften die Daten nur in (sich

überlappenden) Kacheln exportiert werden.

Ein Gebiet von 80 mal 80km bringt bei einer

Auflösung von 15m (genau genommen sind

es eigentlich 14,25m) Bilder in der Größe von

5614 mal 5614 Pixel zu Tage (80 000/14,25).

In der Datenübersicht im Anhang sind die

einzelnen Kartenausschnitte eingezeichnet.

Weiterhin konnte die Datenmenge reduziert

werden, indem bereits an dieser Stelle Über-

legungen angestellt wurden, wo die Kamera-

fahrt letzten Endes ungefähr lang führen wür-

de. Vor allem die Blickrichtung spielte hierbei

eine wichtige Rolle, da bei großer Entfernung

je nach Winkel ein anderes großes Gebiet

sichtbar sein würde, während für das Gelände

unmittelbar vor der Kamera die Richtung kei-

ne so große Rolle spielt.

Hinter der Kamera musste natürlich nichts

bearbeitet werden.

Beim Export der Kacheln über r.out.tiff (Fi-

le/Export/Raster map/TIFF image) kann ein

so genannter World-File (.tfw) angelegt wer-

den. Dieser enthält die genaue Auflösung und

Koordinaten der exportierten Szene und wird

beim Import über r.in.gdal auch verstanden.

Der World-File für die Kachel mit der Tiger-

sprungschlucht (vergleiche Datenübersicht im

Anhang) sieht beispielsweise so aus:

14.250089063056643

0.000000000000000

0.000000000000000

-14.250089063056643

570007.125044531538151

3039992.874955468345433

14,25 ist die genaue Auflösung und die bei-

den letzten Zahlen sind der Rechts- und

Hochwert der linken, oberen Ecke der Kachel.

Die Verwendung von einem World-File hat

den großen Vorteil, dass bei der Verarbeitung

der Tiff-Bilder nicht darauf geachtet werden

muss, nur mit Software zu arbeiten, die die

wertvollen, in die Tiff-Datei eingebetteten,

geographischen Informationen nicht zerstört

(wie bei einem GeoTiff).

Prinzipiell kann ein beliebiges Bild verwendet

werden, um es an die im World-File bestimm-

te Stelle zu setzen.

Die einzige Bedingung: das Bild muss exakt

die gleiche Anzahl Pixel in Breite und Länge

besitzen, sonst bildet sich eine Differenz zu

den Angaben im World-File.

Auf diese Weise konnten alle Daten exportiert

werden, wobei aus Speicherplatzgründen die

Topomap und das SRTM-Relief nur mit einer

Auflösung von 30m exportiert wurden.

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 6

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6.4 Kartenerstellung mit Photoshop CS und Freehand MX

Mit Freehand MX geschah die eigentliche

Digitalisierungsarbeit.

Photoshop CS half bei der Nachbereitung der

exportierten Tiffs und gab der in Freehand

erstellten Karte den letzten Schliff.

6.4.1 Tiffs in Photoshop nachbereiten

Noch lagen die exportierten Bilder nicht in

der optimalen Fassung vor.

Da die gewählten Ausschnitte natürlich nicht

genau dem Schnitt der topographischen Kar-

ten entsprachen, gab es pro gewählte Kachel

mehrere Bilder. Hier mussten die Kartenrän-

der beschnitten werden und die einzelnen

Teile zu einer kompletten Kachel zusammen-

gefügt werden.

Bei den GPS-Bildern musste ein Alpha-Kanal

eingefügt werden, der es später in Freehand

ermöglichen sollte, die Fläche um die eigent-

lichen Linien herum auszublenden.

Die Satellitenbilder mussten optisch aufge-

bessert werden, da sie in der vorliegenden

Fassung noch etwas dunkel und matt waren.

Damit diese Optimierung gleichmäßig vollzo-

gen werden konnte, mussten sämtliche Satel-

litenbilder in ein Dokument importiert wer-

den. Durch die Überlappung konnten die Ka-

cheln exakt aneinander angepasst werden. So

konnten alle Bilder gleichzeitig bearbeitet

werden.

Danach wurde das Bild zum Export wieder in

Kacheln zerlegt.

6.4.2 Digitalisierung in Freehand

Bei der Präparierung des Dokuments musste

besonders sorgfältig vorgegangen werden, da

es wichtig war, die Größe der einzelnen Ka-

cheln pixelgenau einzuhalten.

Daher wurde die Maßeinheit auf Pixel umge-

stellt.

Die einzelnen Kacheln mussten nach dem

Import auf die halbe Größe reduziert werden,

da ansonsten bald die maximal mögliche

Dokumentgröße erreicht sein würde.

Da Freehand (im Gegensatz zu Photoshop)

ein Vektor-Programm ist, hat eine solche Ver-

kleinerung nur Auswirkungen in der Darstel-

lung (es muss stärker gezoomt werden) und

nicht in der tatsächlichen Auflösung der Ras-

ter-Daten.

Es wurden immer nur die Kacheln eines Ge-

bietes geladen, um die Ladezeiten zu redu-

zieren. Nach dem Einladen eines Satzes an

Satellitenbild-, SRTM-Relief-, Topomap- und

GPS-Daten wurde die Digitalisierung vorge-

nommen (vgl. Abb. 58).

Am wesentlichsten waren Straßen, Bebauung,

große Gewässer und natürlich die eigentliche

Strecke. Bei Flüssen wurden nur Hauptflüsse

und in gewissen Abständen Nebenflüsse mit

aufgenommen.

Natürlich wurden nicht zwangsweise die ge-

samten Kacheln digitalisiert. In erster Linie

ging es um die Elemente in der Nähe des

Tourverlaufs, jedoch wurden auch etwas wei-

ter entfernt liegende Straßen und Gewässer

digitalisiert, um dem Nutzer ein Gefühl für

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG KAPITEL 6

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das gesamte Gebiet zu geben und es nicht so

ausschauen zu lassen, dass außerhalb der

Strecke keine Infrastruktur vorhanden wäre.

Bei der Bebauung wurden auch nicht alle

kleinen Ansiedlungen digitalisiert, sondern

wiederum in erster Linie die, die nahe an der

Tour lagen und möglichst über eine erkenn-

bare Straßenanbindung verfügten.

Satellitenbild und Topomap waren dabei

gleichsam ein Anhalt über die sichtbare Infra-

struktur. Teilweise wurde geschaut, ob Stra-

ßen, die in der Topomap abgebildet sind, im

Satellitenbild zu sehen sind und teilweise

wurde anhand der Topomap versucht zu

bestimmen, worum es sich bei einer im Satel-

litenbild sichtbaren Struktur handelt. Bei-

spielsweise ist nicht immer klar zu erkennen,

ob eine gerade Linie ein Weg, ein begradigter

Fluss oder einfach nur eine breite Trennlinie

zwischen zwei Feldern darstellt.

Der genaue Verlauf von Flüssen wurde an-

hand des SRTM-Reliefs nachgeprüft.

Die Brovey-Transformation war bei der Inter-

pretation des Satellitenbildes eine gute Hilfe.

Sie ließ die farbliche Unterscheidung in erster

Linie zwischen Grünfläche (grün), unbewach-

sener Fläche (braun), Gewässer (schwarz/tief-

es blau), Bebauung (bläuliches grau) und Wol-

kenbedeckung (grelles hellblau) zu.

Während der Digitalisierung wurde noch mit

Strichstärken von einem Pixel gearbeitet. Erst

zum Ende wurden passende Signaturen ge-

wählt.

Da die Karten als Textur dienen sollten und

letztlich nur aus einem niedrigen Blickwinkel

heraus (also nicht aus der gewöhnlich ge-

nutzten Draufsicht) betrachtet werden wür-

den, mussten die Liniensignaturen entspre-

chend breit sein und dicke Konturen erhalten.

Ansonsten würde zu viel durch die geringe

Auflösung der ganz am Ende entstehenden

Animations-Bilder geschluckt werden.

Abb. 58: der gesamte in Freehand erzeugte

Karteninhalt (nach der Generalisierung), vergleiche

auch Datenübersicht und Kartenausschnitt im

Anhang

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Im Hintergrund sollte später eine vereinfachte

Version des Satellitenbildes zu sehen sein.

Daher war es notwendig, besonders helle und

kontrastreiche Farben zu nutzen, die gegen

das eher dunkel gehaltene Satellitenbild an-

stehen könnten.

Die Straßen wurden lediglich in zwei Klassen

eingeteilt: Haupt- (Gelb) und Nebenstraßen

(helles Grau).

Eine weitere Signatur für Wege war unnötig

und auch nicht praktikabel, da nur die Topo-

map als Referenz für diese Art der Unter-

scheidung hätte dienen können und diese bei

solchen sich schnell ändernden Strukturen

einfach zu unzuverlässig ist.

Die Signatur für die Route musste besonders

hervorstechen, um immer schnell wahrge-

nommen werden zu können.

Rot stand damit als Farbe fest. Doch eine

durchgezogene Liniensignatur hätte die Farbe

der Straßensignatur darunter verdeckt und es

sollte schon deutlich werden, auf welcher Art

von Straße sich die Tour bewegt.

Daher fiel die Wahl letztlich auf eine gestri-

chelte, rote Liniensignatur. Als Linienstärke

wurde die der Hauptstraße (ohne Kontur)

übernommen, da zum Einen die Tour meis-

tens auf dieser Art Straßen lang führt und

zum anderen durch die leichte Überlappung

der roten Signatur mit der grauen deutlich

wird, dass die Nebenstraße kleiner.

Auf Beschriftungen wurde fast gänzlich ver-

zichtet, da die meisten Orte dem Nutzer si-

cher kein Begriff sein werden, er die wichti-

gen über die Infoboxen vermittelt bekommt

und kleine Schriften wegen des schrägen

Blickwinkels nur schwer zu lesen sein wür-

den.

Einzig der Erhai (Ohrensee) bekam eine große

blaue Beschriftung in der bereits in der An-

wendung verwendeten Schriftart Informal BT.

Erst ganz am Ende, als alle Kartenelemente

erzeugt waren, wurde alles noch einmal

durchgegangen und generalisiert.

Viele verwinkelte Straßen mussten vereinfacht

werden, wenn sie sich durch die extreme

Linienstärke in einen einzigen Klumpen ver-

wandelt hatten.

Exportiert wurden die Kartenelemente als Tiff

und zwar wieder in der zuvor verwendeten

Kachelgröße. Damit die Tiffs nach dem Export

auch wirklich die richtige Breite (in Pixel) be-

saßen, musste als Auflösung 144dpi angege-

ben werden, da sie beim Import mit der Moni-

torauflösung von 72dpi geladen wurden und

danach in der Größe auf 50% reduziert wor-

den sind (72dpi * 2 = 144dpi).

6.4.3 Satellitenbild-Unterlage in Photoshop

Bevor die Kartenbilder in Photoshop eingela-

den wurden, musste das Satellitenbild noch

vorbereitet werden.

Aus zwei Gründen wurde das Satellitenbild

nicht einfach im aktuellen Zustand als Karten-

Untergrund verwendet. Einmal sollte ein zu

realistischer Look vermieden werden, um

dem zukünftigen Reiseteilnehmer nicht zu

viel vorwegzunehmen und zweitens hätte die

Verwendung des detaillierten Satellitenbildes

das Kartenbild arg überlastet und die eigent-

lichen Signaturen, vor allem die Tour, wären

viel schwerer auszumachen.

Daher sollte aus dem Satellitenbild ein klassi-

fiziertes Bild erzeugt werden. Dazu wurde das

Bild kopiert und stark vereinfacht. Die Sätti-

gung und der Kontrast wurden erhöht, das

Bild weich gezeichnet und der Störungs-Filter

„Helligkeit interpolieren“ angewendet, wel-

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cher kleine Details auflöst und die Ränder

zwischen den braunen und grünen Flächen

vereinfacht.

Über die Farbselektion wurden die hellen

Wolkenbereiche selektiert und je nach vermu-

tetem Untergrund (unter Beachtung der Flä-

che am Rand) Braun oder Grün gefärbt.

Weiterhin wurde die Farbselektion genutzt,

um die braunen und die grünen Flächen zu

selektieren. Hierbei musste beachtet werden,

dass die Sonne in dieser Szene aus dem Süd-

Osten schien und damit die nach Nord-

Westen gerichteten Bergrücken im Schatten

lagen. Die schattigen Flächen waren daher

schwerer als braun oder grün zu identifizie-

ren. Da die Sonne jedoch (auf der Nordhalb-

kugel) normalerweise aus dem Nord-Westen

einfällt, ist davon auszugehen, dass diese

Flächen bewachsen, also grün, sind.

Bei der Selektion wurden zuerst alle braunen

Flächen selektiert (vgl. Abb. 59) und in einer

neuen Ebene mit einer einfachen braunen

Farbe gefüllt. Für weitere Nachbearbeitungen

wurde die Selektion außerdem abgespeichert.

Danach wurde die Selektion einfach invertiert,

ebenfalls abgespeichert und in der neu ange-

legten Ebene grün gefärbt.

Damit waren nicht nur die Grünflächen, son-

dern auch die (zuvor als grün bewerteten)

Schatten-Bereiche grün gefärbt. Auch andere

Flächen wie die Bebauung wurden so zwar

ebenfalls gefärbt, jedoch spielte dies keine

Rolle, da über diese Flächen später die Kar-

tensignaturen gelegt wurden.

Als dritte Farbe wurde versucht einige der

blauen Flächen zu selektieren und in die

Farbebene zu übertragen, doch waren längst

nicht alle Gewässer wirklich blau. Gerade die

tieferen Seen waren eher schwarz.

Die so entstandene Ebene wurde mit etwa

sechzig Prozent transparent über das Satelli-

tenbild gelegt und bildete so eine gute Klassi-

fizierung ohne sämtliche Strukturen des Un-

tergrunds zu verlieren.

Im nächsten Schritt wurden die Kartenele-

mente importiert. Anhand der Überlappung

konnten die einzelnen Kacheln aneinander

angepasst werden.

Der weiße Untergrund wurde entfernt und

dann wurden einige der Signaturen auf meh-

rere Ebenen verteilt. Die Bebauung und die

Gewässerflächen sollten beispielsweise leicht

transparent über den Untergrund gelegt wer-

den, um nicht zu stark hervorzustechen.

Die rot gestrichelte Tour-Signatur wurde e-

benfalls isoliert, um sie mit einem Schatten-

Effekt etwas vom Untergrund abzuheben und

ihr einen erhabeneren Eindruck zu verleihen.

Die anderen Signaturen (Straßen, Flüsse,

Flughäfen) bekamen als Ganzes einen kleinen

Schatten verpasst, ebenfalls um sich etwas

vom Untergrund abzuheben.

Die fertige Textur (Satellitenbild + Flächen-

klassifizierung + Kartensignaturen) wurde

wieder in die ursprüngliche Kachelung zerteilt

und in einzelne Tiffs gespeichert.

Im Anhang befindet sich ein Ausschnitt.

Abb. 59: selektierte Braunflächen (rote Strichelung)

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6.5 3D-Animation in GRASS mittels NVIZ

Zurück in GRASS mussten zunächst die Tiffs

importiert werden. Soweit die World-Files den

gleichen Dateinamen trugen, wurden diese

beim Import der Tiff-Dateien über r.in.gdal erkannt und genutzt.

Mit r.patch konnten die Bilder leicht zu einer

großen Textur zusammengesetzt werden. Die

Überlappung spielte dabei keine Rolle. GRASS

nutzte in den Bereichen immer das Bild, wel-

ches als letztes angegeben wurde. Zwar er-

gab das große Bild am Ende kein ganzes

Rechteck, da sich die einzelnen Kacheln ja

immer am Tourverlauf orientierten, doch die

leeren Bereiche wurden durch r.patch einfach

mit NULL cells aufgefüllt.

Zur Erstellung der 3D-Animation wurde das

Modul nviz (Display/Start NVIZ (n-dimen-

sional visualization module)) genutzt.

Vor dem Start musste die Region jedoch auf

einen Bereich begrenzt werden, der für die

Animation von einem Standort zum nächsten

ausreichte. Da das Laden der Daten in der

hohen Auflösung von 15m bei großen Gebie-

ten sehr lange dauern kann, sollte die Region

sehr sorgfältig ausgesucht werden, am Besten

durch einen Test bei geringerer Auflösung.

Beim Einsatz von NVIZ wurde als Elevation-

Raster das auf 15m hochgerechnete SRTM-

Raster angegeben und als Color die große

Textur.

Nach ein bis zwei Minuten öffnete sich rechts

eine Steuerbox und links das Anzeigefenster.

Über einen kleinen Kompass ließ sich die

Kamera relativ zu einem ebenfalls modifizier-

baren Szenenmittelpunkt bewegen und auf

den ersten Tourpunkt (Zhongdian) ausrich-

ten.

Im Menü „Panel“ fanden sich die verschiede-

nen Steuereinheiten.

Unter Surface konnte die Genauigkeit der

Oberflächen-Darstellung eingestellt werden.

Erst bei der endgültigen Erstellung der Ani-

mation wurde auf die maximale Auflösung

hoch gestellt.

Der Menüpunkt Position ist sehr zweckmäßig,

wenn es um präzise Steuerung geht.

Hier wird (nach Betätigen der Taste Refresh)

die Position der Kamera (Eye), des Szenenmit-

telpunktes (Surface) und der Winkel bzw. die

Entfernung zwischen Kamera und Szenenmit-

telpunkt angezeigt.

Durch das Notieren dieser Werte (nach dem

die richtige Kameraeinstellung für den aktuel-

len Tourpunkt gefunden war) konnte die ex-

akte Kameraposition und –ausrichtung später

wieder rekapituliert werden, falls beispiels-

weise ein Teil der Animation noch einmal neu

berechnet werden sollte.

Auch die exakte Steuerung der Kamera ist

durch Manipulation dieser Werte möglich.

Für die Animation gibt es zwei Tools, die sich

in erster Linie durch die Anzahl der animier-

baren Szenen-Eigenschaften unterscheiden.

Hier reichte der Modus „Animation“ völlig

aus. In einem Feld wurde festgelegt, wie lang

die Animation sein soll. Bei der Animation

Zhongdian - Qiaotou/Tigersprungschlucht

wurden 20 Bilder verwendet (vgl. Abb. 60).

Eine Leiste zeigt jedes Bild (Keyframe) als

Strich an. Ein blauer Balken steht für das ak-

tuelle Bild.

Nachdem die Kamera an die richtige Stelle

gesetzt war, wurde mit Add die Position und

Blickrichtung in das aktuelle (erste) Frame

geschrieben.

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Nach einem Klick auf das letzte Bild und der

Ausrichtung der Kamera auf die Tigersprung-

schlucht wurde wiederum über Add das letzte

Bild der Animation festgelegt.

Der Button „Run and Save“ startete die Be-

rechnung der Animation. Eine Dialogbox frag-

te nach dem Namen, der als Datei-Anfang für

die einzelnen Bilder dienen sollte.

Leider erlaubt NVIZ es nicht, die Größe des

Fensters per Eingabe festzulegen. Die Bilder

haben daher nachher genau die Größe des

aktuellen Fensters.

Hier hätte das Fenster daher entweder maxi-

miert werden können, um besonders große

Bilder zu erhalten, die dann verkleinert wer-

den müssten, oder das Fenster hätte nach

Augenmaß auf die richtige Größe gesetzt

werden müssen.

In dem Fall halfen ein Lupen-Tool und eine in

Photoshop angelegte Schablone, die als Bild

auf den Desktop-Hintergrund gelegt wurde,

die richtige Größe festzulegen.

In Photoshop wurden nun nur noch die But-

tons gesetzt, die der Nutzer später anklicken

konnte. Das hätte zwar auch direkt in Direc-

tor gemacht werden können, jedoch hätte

dies eine Unmenge an Darstellern und Sprites

erzeugt, zumindest, wenn die gleiche opti-

sche Qualität hätte erreicht werden sollen.

So wurde aus Satellitenbild, SRTM-Daten,

sowjetischer Generalstabskarte und den GPS-

Aufzeichnungen die animierte 3D-Karte zur

CHINA BY BIKE-Radtour „Südlich der Wolken“

geschaffen.

Abb. 60: NVIZ, mit aktiviertem Animations-Panel (unten rechts) und geöffnetem Panel-Menü (oben links), der

Kompass zeigt die Blickrichtung, die Szene zeigt die tibetische Kleinstadt Zhongdian (am Anfang der Tour)

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7 ZUSAMMENFASSUNG

Mit dieser CD-ROM hat CHINA BY BIKE eine

Möglichkeit bekommen, auf moderne Art für

sein Tourenprogramm zu werben und inte-

ressierten Menschen nähere Informationen zu

liefern.

Dem Fahrradfreund werden hier viele Fragen

beantwortet, die bei solch einer doch recht

speziellen Reiseform immer wieder auftreten.

Neben den Touren finden sich Informationen

zum Reisen per Rad in China, Literaturtipps,

Internet-Links sowie ein bebilderter und ver-

tonter Reisebericht.

Die Touren werden dabei direkt anhand des

Verlaufs erläutert, was zu einer engen Ver-

knüpfung von Radstrecke und Tourprogramm

führt.

In der detaillierten Präsentation wird der Nut-

zer über eine animierte 3D-Karte durch die

einzelnen Etappen geführt, wo er sich per

Klick beispielsweise auf die Namen von

Sehenswürdigkeiten Informationen, sowie

Fotos abrufen kann.

Auch die einzelnen Tourabschnitte sind sen-

sitiv angelegt. Beim Überfahren mit dem

Mauszeiger leuchten diese auf, ein Klick führt

zu einem Höhenprofil des entsprechenden

Abschnitts.

Durch diese enge Verknüpfung von realistisch

wirkender 3D-Karte und den eigentlichen

Reise-Informationen, verliert der Nutzer nie

die Nähe zur Tour. Er wird nicht herausgeris-

sen, weiß immer, wo er sich befindet und wo

die Tour lang führt.

Da die Fotos aus der Karte heraus aufzurufen

sind, kann der Nutzer diese leicht lokal zu-

ordnen und erschafft sich so im Kopf ein

Gesamtbild der Tour und nicht nur ein Stück-

werk einzelner Tourpunkte.

In der Tourenübersicht sind bereits sämtliche

Touren aus dem Reiseprogramm von CHINA

BY BIKE enthalten.

Jedoch lediglich die Tour „Südlich der Wolken“

wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit detail-

liert umgesetzt.

Dabei wurden die Filme so angelegt, dass es

später relativ leicht sein wird, eine Tour zu

kopieren und nur die Inhalte gegen die einer

neuen Tour auszutauschen.

So könnte später einmal das gesamte Tou-

renprogramm von CHINA BY BIKE umgesetzt

werden.

Es ist anzunehmen, dass alle 14 Touren zu-

sammen auf eine CD passen würden. Momen-

tan nimmt der allgemeine Teil inkl. der MP3s

etwa 20MB ein. Die Tour verbraucht etwa

40MB. Da der meiste Speicherplatz neben den

Fotos durch die Animation der 3D-Karte ver-

braucht wird, ist anzunehmen, dass die bei-

den Trekkingtouren und die BestOf-Tour

„Chinesische Landparty“ weniger Platz benö-

tigen. Alle drei Touren spielen sich in relativ

kleinen Gebieten ab bzw. liegen über ganz

China verteilt.

Doch selbst wenn mit etwa 40MB für jede

Tour gerechnet werden würde, käme am Ende

etwa eine Summe von lediglich 615MB (inkl.

AcrobatReader) heraus.

Bei dieser Rechnung wurde allerdings davon

ausgegangen, dass in Zukunft keine Hybrid-

CD für Mac und PC mehr hergestellt werden

wird, da CHINA BY BIKE nicht über einen Ma-

cintosh verfügt.

Sollte sich dies in Zukunft ändern, könnte bei

Platzmangel eine CD für den Mac und eine für

den PC angeboten werden.

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Die CD der Diplomarbeit enthält den Mac-

und den Windows-Projektor. Die Herstellung

einer Hybrid-CD war aus technischen Grün-

den leider nicht mehr möglich.

Auch eine Version für das Classic-System

konnte nicht erstellt werden.

Für die Karte standen folgende Materialien

zur Verfügung:

- Landsat-Satellitenbilder

- SRTM-Höhendaten

- Sowjetische Generalstabskarten im

Maßstab 1 : 200 000

- GPS-Aufzeichnungen der Touren

Alle Daten mussten in dieselbe Projektion

(UTM) gebracht und teilweise noch nachbear-

beitet (SRTM: Datenlöcher bereinigen) wer-

den.

Bei der Erstellung der 3D-Karte wurde ein

Weg eingeschlagen, der eine kostengünstige

Herstellung trotz hohem Anspruch an die

Qualität der Arbeit gewährleisten konnte.

Da Software wie Esris ArcGIS in einem äußerst

hohen Preissegment angesiedelt ist, war die

Nutzung dieses Programms von vornherein

ausgeschlossen.

Um die Möglichkeit zu wahren, das Projekt

später fortführen zu können, machte sich der

Autor mit dem unabhängig entwickelten und

frei erhältlichen GRASS GIS vertraut, welches

erstgenannter Software in Sachen Professio-

nalität in nichts nachsteht.

Mit dieser Software wurden

- die SRTM-Höhendaten für die 3D-

Karte präpariert,

- die Satellitenbilder in eine zur Ferner-

kundung geeignete Form gebracht,

- Scans der Russischen Generalstabs-

karte entzerrt und nach UTM umpro-

jiziert,

- die GPS-Daten in eine grafische Form

gebracht und letztlich

- die Darstellung und Animation der

Karte in 3D vorgenommen.

Zur 3D-Darstellung wurde das leistungsfähige

Modul NVIZ (n-dimensional visualization mo-

dule) genutzt, welches in der Lage ist, Raster-

und Vektor-Daten äußerst präzise räumlich

darzustellen. Es übertrifft dabei sogar die

lediglich in Echtzeit berechnete 3D-Ansicht

von Esris ArcScene.

Mittels der in GRASS GIS präparierten Daten

konnte die eigentliche Digitalisierungsarbeit

ausgeführt werden, wofür Macromedia Free-

hand MX genutzt wurde, da hier GRASS GIS –

typisch für ein GIS-System – die nötigen ge-

stalterischen Freiheiten fehlen.

Obwohl für die 3D-Karte sämtliche Signaturen

ungewöhnlich groß angelegt werden muss-

ten, wurde bei der Digitalisierung dennoch

auf einen hohen Grad an Genauigkeit geach-

tet, auch wenn einige der vielen kleinen

Schlenker letztlich der Generalisierung zum

Opfer fielen.

Einer der Gründe dafür war, dass die eigentli-

che Karte (also die zweidimensionale Textur)

später eventuell auch als solche in Papierform

genutzt werden soll. Den Reiseleitern steht

momentan nur eine ziemlich detailarme Karte

des US-Militärs im Maßstab 1 : 500 000 zur

Verfügung.

Nach der Herstellung der 3D-Karte folgte die

Umsetzung der eigentlichen Anwendung in

Macromedia Director MX, wobei versucht

wurde, eine flexible Struktur einzuhalten, die

einen späteren Einbau weiterer Touren mög-

lichst einfach halten sollte.

Beispielsweise werden die Boxen zur Anzeige

der Streckeninformationen durch ein Skript

gesteuert, welches es ermöglicht, durch einen

einzigen Eingriff sämtliche Boxen zu modifi-

zieren.

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TECHNISCHE FACHHOCHSCHULE BERLIN – STUDIENGANG KARTOGRAPHIE – DIPLOMARBEIT VON MARTIN VIGERSKE 68

Die eigentlichen Inhalte erhalten diese Boxen

ebenfalls durch Skripte, so dass bei neuen

Touren nur die Skripte bearbeitet werden

müssen.

Für zukünftige Versionen der CD-ROM sind

auch noch weitere Features angedacht.

Neben dem Ausbau der Reiseberichte-Sektion

sind beispielsweise kleine Spiele wie ein Wis-

sensquiz mit Bildern der einzelnen Provinzen

Yunnans vorstellbar. Letzteres macht jedoch

erst Sinn, wenn genügend verschiedene Tou-

ren umgesetzt wurden.

Bei der Tourvorstellung sollte in zukünftig

umzusetzenden Touren die Möglichkeit ge-

testet werden, ein Maßstabsgitter in die 3D-

Karte einzubetten, um dem Nutzer ein direk-

teres Gefühl für die Ausmaße einer Szene zu

geben, als es über die kleine Maßstabsleiste

der Index-Karte oder die Höhendiagramme

möglich ist.

Ursprünglich war geplant, zusätzlich Videos

einzubinden. Doch da schlichtweg kein ge-

eignetes Material zur Verfügung stand, wurde

diese Idee wieder fallen gelassen.

Falls sich dieser Zustand ändern sollte, könn-

ten einzelne Videos an gleicher Stelle präsen-

tiert werden wie jetzt die Fotos während einer

Tour.

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8 LITERATURVERZEICHNIS

CHINA BY BIKE (2004): Tourenprogramm 2005, 47 S.; Berlin.

EBERL, M. & JACOBSEN, J. (2003): Director MX und Lingo, 1. Aufl., 954 S.;

München (Markt+Technik)

HAUSER, F. & HÄRING, V. (2005): China-Handbuch, 1. Aufl., 480 S.; Berlin (Trescher Verlag).

HERMANN, H. (2002): Fahrrad Weltführer, 2. Aufl., 724 S.; Markgröningen (Reise Know-How).

SHAPIRO, M. (2005): GRASS6-Manual – i.points, online in Internet:

http://grass.itc.it/grass60/manuals/html60_user/i.points.html

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9 ANHANG: FLUSSDIAGRAMM ALLER BILDSCHIRME

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG ANHANG

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Page 70: Exemplarische Umsetzung des Radtourenangebots eines Reiseveranstalters in eine Multimedia-Anwendung

EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG ANHANG

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EXEMPLARISCHE UMSETZUNG DES RADTOURENANGEBOTS EINES REISEVERANSTALTERS IN EINE MULTIMEDIA-ANWENDUNG ANHANG

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10 ANHANG: DATENÜBERSICHT

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11 ANHANG: AUSSCHNITT AUS KARTEN-TEXTUR