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Wege zur Musik 1 © Helbling, Innsbruck Esslingen Bern-Belp 154 EXKURS: Das Konzert als Veranstaltung Musikaufführungen für die Öffentlichkeit gibt es erst seit dem 17. Jahr- hundert, davor veranstalteten nur Monarchen und Adlige Konzerte für geladene Gäste. Das erste öffentliche Opernhaus wurde 1637 in Venedig eröffnet, 1678 entstand in London der wahrscheinlich erste öffentliche Konzertsaal in Europa. Nun konnte jeder, der den Eintritt bezahlte, eine Musikveranstaltung besuchen. Das moderne Konzertwesen entwickelte sich in der Barockzeit von England aus. Gründe dafür waren das kommerzielle Denken der Be- rufsmusiker, das steigende Wertbewusstsein der Virtuosen und die gesellschaftlichen Umschichtungen durch ein immer selbstbewusster auftretendes Bürgertum. Konzert Der Begriff hat zwei Bedeutungen: • musikalische Gattung • Musikveranstaltung, deren Zu- hörer eigens dafür versammelte Menschen sind. Allerdings meint man damit nicht Aufführungen von Musiktheater (Oper, Operette, Musical) und Ballett. Lies diese Seite aufmerksam und recherchiere zusätzlich (im Internet, in der Schulbibliothek). Bereite dann ein Referat zum Thema Haydn und Mozart im Musikbusiness ihrer Zeit vor. 1 Dass ein still zuhörendes Publikum die sorgfältig erarbeiteten Darbietungen aufmerksam verfolgt, ist nicht so selbst- verständlich. 1558 schrieb ein Beobachter: „Hauptsächlichster und letzter Zweck der Musik muss es sein, die Zeit zu vertreiben und sich auf die vornehmste, edelste Art zu unterhalten.“ So konnte die Musik auch den Hintergrund für Gespräche, Kartenspiel und geräuschvolle Mahlzeiten abgeben. Erst im 19. Jahrhundert wurde Essen und Kartenspiel aus den Konzerten verbannt. Schon damals war das Musikbusiness ein hartes Geschäft: Ein Konkurrent Salomons hatte den bekannten Komponisten Ignaz Pleyel – ein Schüler Haydns – eingela- den und hoffte auf einen einträglichen ‚blutigen Krieg‘ zwischen den beiden. Die Konzerte fanden statt, aber Pleyel dachte nicht daran, sich mit seinem Freund zu ‚bekriegen‘. Seinen Geschäftssinn bewies er aber kurze Zeit später, indem er eine erfolgreiche Klavierfabrik in Paris gründete. Frühes Londoner Konzertwesen Der Beginn des öffentlichen Konzertwe- sens in London ist mit dem Namen Johann Christian Bach (1725–1782, siehe Bild), dem jüngsten der Bach-Söhne, verbunden. 1762 kam der bekannte Pianist, Organist und Komponist nach London und traf dort den Gambenvirtuosen und Komponisten Carl Friedrich Abel. Gemeinsam gründe- ten sie 1764 die ‚Bach-Abel-Concerts’, die jahrelang zu Glanzpunkten des Londoner Gesellschaftslebens zählten. 1764 weilte auch die Familie Mozart in London und lernte Johann Christian Bach kennen. Dieser musizierte gemeinsam mit dem acht- jährigen Wolfgang Amadeus und beeinflusste ihn stark. Dreißig Jahre später unternahm Joseph Haydn zwei Konzertreisen nach London, wo der Geiger Johann Peter Salomon seit 1781 als erfolgreicher Konzertunternehmer lebte. Haydn schrieb während dieser Aufenthalte seine bekannten Londoner Sinfonien, die mit größtem Erfolg bei Salomon aufgeführt wurden. Nur zu Prüfzwecken - Eigentum des Helbling Verlags

Exkurs: Das konzert als Veranstaltung · Niccolò Paganini Der Violinvirtuose Niccolò Paganini (1782–1840) be-gann schon als Kind unter dem Druck des Vaters Vio - line zu spielen

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Wege zur Musik 1 © Helbling, Innsbruck • Esslingen • Bern-Belp154

Exkurs: Das konzert als Veranstaltung

Musikaufführungen für die Öffentlichkeit gibt es erst seit dem 17. Jahr-hundert, davor veranstalteten nur Monarchen und Adlige Konzerte für geladene Gäste. Das erste öffentliche Opernhaus wurde 1637 in Venedig eröffnet, 1678 entstand in London der wahrscheinlich erste öffentliche Konzertsaal in Europa. Nun konnte jeder, der den Eintritt bezahlte, eine Musikveranstaltung besuchen.

Das moderne Konzertwesen entwickelte sich in der Barockzeit von England aus. Gründe dafür waren das kommerzielle Denken der Be-rufsmusiker, das steigende Wertbewusstsein der Virtuosen und die gesellschaftlichen Umschichtungen durch ein immer selbstbewusster auftretendes Bürgertum.

konzert

Der Begriff hat zwei Bedeutungen:

•musikalischeGattung

•Musikveranstaltung,derenZu-hörer eigens dafür versammelte Menschen sind. Allerdings meint man damit nicht Aufführungen von Musiktheater (Oper, Operette, Musical) und Ballett.

Lies diese Seite aufmerksam und recherchiere zusätzlich (im Internet, in der Schulbibliothek). Bereite dann ein Referat zum Thema Haydn und Mozart im Musikbusiness ihrer Zeit vor.

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Dass ein still zuhörendes Publikum die sorgfältig erarbeiteten Darbietungen aufmerksam verfolgt, ist nicht so selbst-verständlich. 1558 schrieb ein Beobachter: „HauptsächlichsterundletzterZweckderMusikmussessein,dieZeitzuvertreibenund sich auf die vornehmste, edelste Art zu unterhalten.“ So konnte die Musik auch den Hintergrund für Gespräche, Kartenspiel und geräuschvolle Mahlzeiten abgeben. Erst im 19. Jahrhundert wurde Essen und Kartenspiel aus den Konzerten verbannt.

Schon damals war das Musikbusiness ein hartes Geschäft: Ein Konkurrent Salomons hatte den bekannten Komponisten Ignaz Pleyel – ein Schüler Haydns – eingela-den und hoffte auf einen einträglichen ‚blutigen Krieg‘ zwischen den beiden. Die Konzerte fanden statt, aber Pleyel dachte nicht daran, sich mit seinem Freund zu ‚bekriegen‘. Seinen Geschäftssinn bewies eraberkurzeZeitspäter,indemereineerfolgreiche Klavierfabrik in Paris gründete.

Frühes Londoner konzertwesen

Der Beginn des öffentlichen Konzertwe-sens in London ist mit dem Namen Johann Christian Bach (1725–1782, siehe Bild), dem jüngsten der Bach-Söhne, verbunden. 1762 kam der bekannte Pianist, Organist und Komponist nach London und traf dort den Gambenvirtuosen und Komponisten Carl Friedrich Abel. Gemeinsam gründe-ten sie 1764 die ‚Bach-Abel-Concerts’, die jahrelang zu Glanzpunkten des Londoner Gesellschaftslebens zählten.

1764 weilte auch die Familie Mozart in London und lernte Johann Christian Bach kennen. Dieser musizierte gemeinsam mit dem acht-jährigen Wolfgang Amadeus und beeinflusste ihn stark.

Dreißig Jahre später unternahm Joseph Haydn zwei Konzertreisen nach London, wo der Geiger Johann Peter Salomon seit 1781 als erfolgreicher Konzertunternehmer lebte. Haydn schrieb während dieser Aufenthalte seine bekannten Londoner Sinfonien, die mit größtem Erfolg bei Salomon aufgeführt wurden.

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Exkurs: Das konzert als Veranstaltung

Niccolò Paganini

Der Violinvirtuose Niccolò Paganini (1782–1840) be-gann schon als Kind unter dem Druck des Vaters Vio-linezuspielen.MitderZeiterarbeiteteersichdiegrößten technischen Kunstfertigkeiten, die das Vio-

lin spiel bot, und wurde zum berühmtesten Geigen-virtuosenseinerZeit.

Sein dämonisches Aussehen und seine brillante Spiel-technik machten ihn bereits zu Lebzeiten zur Legende. Ab 1810 war Paganini praktisch ununterbrochen auf Konzertreise.DieZuhörerwarenbereitaußerordentlichhohe Eintrittspreise zu bezahlen. Paganinis schwarze Konzertkleidung und seine ‚unerklärlichen‘ technischen

Fähigkeiten trugen dazu bei, das Bild des teuf-lisch-dämonischen Künstlers bis heute zu erhalten.

Das 19. Jahrhundert Im deutschsprachigen Raum entstand erst Ende des 18. Jahrhunderts ein öffentliches Konzertwesen. 1781 wurde das ‚Alte Gewandhaus‘ in Leipzig eröffnet, ei-gentlich nur ein ausgebautes Obergeschoss. Trotzdem entwickelten sich Aufführungen dort zu organisierten und kommerzialisierten Unternehmungen, wovon vor allem die Orchester profitierten. Musiker, die bei Hof noch eine dienende Funktion hatten, standen hier im Mittelpunkt einer glanzvollen Veranstaltung.

In dem Maße, wie die Konzerte die gesteigerte Kon-zentration des Hörers auf die Musik verlangten, wuch-sen aber auch die Anforderungen an die Ausführenden.

Die stunde der Virtuosen Der Virtuosenkult des Konzertpublikums hat sich bis heute kaum verändert. Seine Anfänge liegen im 18. Jahrhun-dert, seinen Höhepunkt erlebte er im 19. Jahrhundert.

Heinrich Heine erzählt von einem Konzert mit Paganini: „Endlich aber, auf der Bühne kam eine schwarze Gestalt zum Vorschein, die der Unter-welt entstiegen zu sein schien. Das lange Haar fiel in verzerrten Locken auf seine Schultern herab und bildete einen dunklen Rahmen um das leichenartige Gesicht. […] Das war Paganini in seiner schwarzen Gala, ein Vampir mit der Violine, der uns, wo nicht das Blut aus dem Herzen, so doch das Geld aus der Tasche saugte.“

Das alte Gewandhaus in Leipzig: Das Publikum saß längs zum Podium in gegenüber liegenden sitzreihen

Wiener Musikverein

Im 19. Jahrhundert baute man in vielen Großstädten prächtige Konzertsäle, die mit ihren Logen und Rängen den Ansprüchen der gesellschaftlichen Repräsentation des selbstbewussten Bürgertums entsprachen.

Sehr bedeutende Konzertsäle sind auch heute noch der Große Saal des Wiener Musikvereins (1870), das (zweite) Gewandhaus in Leipzig (1884) und das Amster-damer Concertgebouw (1888).

Die Größe der Säle (nun Platz für ungefähr 1.500 Zuhörer)ergabsichdaraus,dasssichAbonnementkon-zerte als Teil des städtischen Kulturlebens bildeten.

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Exkurs: Das konzert als Veranstaltung

Vom Fürstendiener zum freien künstler

Im 18. Jahrhundert waren die meisten Musiker noch Fürstendiener. Auch der be-rühmteste der Söhne Bachs, Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788), war zunächst Cembalist in der Hofkapelle Friedrichs II. Sein Lehrwerk Versuch über die wahre Art das Klavier zu spielen wurde zu einer über das 18. Jahrhundert hinaus gültigen Schule des Klavierspiels.

1768 ließ sich C. P. E. Bach in Hamburg nieder und begann dort mit öffentlichen Konzerten, in denen er als Interpret und Improvisator gefeiert wurde. So förderte er seine wirtschaftliche Unabhängigkeit als ‚freier Künstler‘.

Hör einen Ausschnitt aus einer Sonate von C. P. E. Bach, lies die Infobox und beantworte dann die Fragen.

a. Welches Instrument bevorzugte C. P. E. Bach anscheinend (er nannte sich selber einen ‚Clavieristen‘)?

b. Beschreib das Stück stichwortartig. Verwende dazu auch einige der folgenden Adjektive: ruhig, zerrissen,

einfach/schwierig, langatmig, unerwartet, spannungsgeladen, improvisierend.

c. In welcher Stadt trat C. P. E. Bach als Virtuose und ‚freier Künstler‘ auf?

C 32

1

klaviervirtuosen

Je mehr sich das Klavier in den bürgerlichen Haushalten des 19. Jahrhunderts verbreitete, desto größer wurde die Verehrung derjenigen, die besonders meisterlich mit den höchsten Klippen des Klavierspiels fertig wurden. Wilhelm Busch hat dazu eine Reihe von Karikaturen mit dem Titel Der Virtuos gezeichnet.

Schreib die Bedeutungen der Bildunterschrif ten in die entsprechenden Felder.

2

Der Schriftsteller Hans Christian Andersen beschreibt Franz Liszt im Konzert: „Wie ein elektrischer Schlag fuhr es durch den Saal, als Liszt hereintrat, die Mehrzahl der Damen erhob sich, und ein Sonnenglanz verbreitete sich auf jedem Gesicht, so als begrüßten alle Augen einen lieben, teuren Freund. […] Wie Liszt da vor dem Pianoforte saß, wirkte seine Persönlichkeit, […] auf mich zuallererst dämonisch.“

scherzo piano MaestosoAdagio

con sentimentofortissimo vivacissimo

Franz Liszt

BereitsmitneunJahrenwarFranzLiszteinglänzenderPianist.AlsZwölf-jähriger unternahm er seine erste Konzertreise. Bis in die Mitte der 1840er Jahre wurde Liszt in ganz Europa als Virtuose und als einer der erfolgreichs-tenKlavierkomponistenseinerZeitangesehen.ErversetzteseinPublikuminVerzückung; bei Konzerten regnete es Blumen, Damen fielen in Ohnmacht.

1848 wurde Liszt Hofkapellmeister in Weimar und widmete sich immer mehr dem Komponieren. 1886 starb er in Bayreuth.

Liszt war nicht nur einer der prominentesten Klaviervirtuosen, sondern auch einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Mit sei-nen Sinfonischen Dichtungen war er ein Wegbereiter der Programmmusik (siehe Seite 160).

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Exkurs: Das konzert als Veranstaltung

Virtuosen heute

Heutzutage sind Virtuosen nur selten gleichzeitig auch Komponisten. Der derzeit bekannteste Su-perstar am Pianisten-Himmel ist der 1982 gebo-rene Lang Lang. Er spielt auf der Aufnahme (

C 33, siehe Aufgabe 3) eine Konzert etüde von Franz Liszt: Werke wie dieses gehören auch heute noch zu den größten Herausforderungen für virtuose Pianisten.

Hör Lang Langs Spiel. Was beeindruckt dich dabei am meisten? Beschreib es in einem Satz für deine Klassenkameraden.

3C 33

Events für ein Massenpublikum

Events mit Sinfonieorchestern, die ein Massenpublikum erreichen, sind etwa das ‚Neujahrskonzert‘ der Wiener Philharmonikeroderdie‚LastNightoftheProms‘inderRoyalAlbertHallinLondon(fürca.8.000Zuhörer).

Als Kontrast zu Orchesterkonzerten bildeten sich seit den 1960er Jahren neue Konzerttypen aus: Pop- oder Rock-Konzerte in großen Hallen oder bei Freiluftveranstaltungen (Open Air). Berühmt wurde das Woodstock-Fes-tival von 1969, das als musikalischer Höhepunkt der amerikanischen Hippiebewegung gilt (siehe Seite 225). Es hatte 400.000 Besucher.

Rock- und Popkonzerte ergeben in der Regel einen finanziellen Gewinn und benötigen im Ge-gensatz zu ‚klassischen‘ Konzerten keine Subven-tionen (siehe Seite 158).

Seit 1984 gibt es das Donauinselfest in Wien (siehe Foto). Es ist ein Freiluft-Musikfestival mit freiem Eintritt und dürfte mit bis zu drei Millionen Besuchern an drei Tagen das größte Open-Air-Fes-tival Europas sein.

Benenne drei musikalische Massenveranstal-tungen in Öster reich, womöglich in deiner Nähe.

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Ein schlüsselerlebnis für Lang Lang

„ In einer Episode von Tom & Jerry versteckt sich Jerry in einem Klavier, Tom spielt wahnsinnig schnell auf den Tasten. Ein so tolles Stück hätte ich als Zweijähriger auch gerne gespielt. Von da an wollte ich Pianist werden. Mit sechs Jahren sah mein Tagesablauf so aus: Viertel vor sechs aufstehen, eine Stunde Klavier spielen, sieben Uhr Schule, nach dem Mittagessen 45 Minuten Klavier üben, wieder Schule, nachmittags zwei Stunden üben, dann Abendessen, dann wieder zwei Stunden üben, Hausaufgaben, schlafen.

Heute reise ich ständig um die Welt und lebe nur in Hotels. 2008 haben über vier Milliarden Menschen mein Spiel bei der Eröffnung der 29. Olympischen Spiele in Peking gehört und gesehen. “

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Exkurs: Das konzert als Veranstaltung

Mäzene und subventionenUnter einem Mäzen versteht man einen Förde-rer der Kunst. Das Urbild des Mäzens ist der Römer Gaius Maecenas (8. Jh. v. Chr., siehe Bild), der als Gönner der lateinischen Dichter Vergil, Properz und Horaz berühmt geworden ist.

Eine (klassische) Konzertveranstaltung ohne finanzielle Förderung ist kaum möglich. Bis ins 18. Jahrhundert standen die Kompo-nisten in festen Diensten, die Veranstaltungen wurden meist von Adeligen bezahlt, allerdings nur für ein ausgewähltes Publikum.

Heute gibt es kaum Orchester bzw. Kon-zertveranstalter, die auf Sponsoren bzw. Sub-ventionen verzichten können.

sponsoring und subventionen

•Sponsoringnenntmandiefinanzielle Förderung durch eine Einzelperson, eine Or-ganisation oder eine Firma mit der Erwartung, eine un-terstützende Gegenleistung in Form von Werbung zu er-halten.

•Subventionensindfinanziel-leZahlungenausöffentlichenMitteln, also von Gemeinden, Ländern oder dem Staat.

Seit Mozart und Beethoven traten immer mehr Komponisten als freischaffende Künst-ler auf. Das führte in vielen Fällen zu finanzieller Bedrängnis.•MozartveranstalteteinWien‚Akademien‘(Konzerte)aufeigenesRisikoundmusste

dabei auch Misserfolge hinnehmen:

„ … mein Schicksal ist leider, aber nur in Wien, mir so widrig, dass ich auch nichts verdienen kann, wenn ich auch will … “Dabei war Mozart vergleichsweise gut dran: Für einen Auftritt mit einem Klavierkon-zert verlangte er 1.000 Gulden, seiner Magd bezahlte er einen Gulden monatlich.

•SchubertwaraufdieHilfevonFreundenangewiesen.1828brachteihmdaseinzigeöffentliche Konzert seiner Karriere 800 Gulden ein. Allerdings konnte er einige seiner Werke an Verlage verkaufen.

•BeethovenerhieltnichtunerheblicheEinkünfteausVerlagsverträgenundKonzer-ten, doch brachten diese keine dauerhafte finanzielle Absicherung. Einige hoch-rangige adelige Mäzene sicherten ihm aber ein festes jährliches Gehalt zu.

Recherchiere und führe folgende Arbeitsaufträge durch:

a. Recherchiere zum Thema Sponsoring und Sub-ventionen bei Musikensembles (z. B. Orchester), klassischen Konzertveranstaltern oder Events (z. B. Tiroler Festspiele).

b. Finde heraus, wie viel eine durchschnittliche Eintrittskarte ohne diese Unterstützungen kosten müsste, damit das Budget ausgeglichen bleibt.

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Such dir aus dem Internet je fünf Konzertveran-staltungen aus dem Klassikbereich und aus dem Jazz-, Rock- und Popbereich heraus. Beschreib ihre Besonderheiten kurz vor der Klasse. (Geh auch auf die Preise der Eintrittskarten ein.)

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Einnahmen freischaffender komponisten

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