2
SEITE 8 12. JANUAR 2018 / NR. 1 / KUNST UND AUKTIONEN AUKTIONEN Elfenbeinküste, die der 1979 ver- storbene Schweizer Künstler Charles Hug Ende der Zwanziger-, Anfang der Dreißigerjahre in Paris erworben hat. Der größte Teil sei- ner bereits 1933 ausgestellten Sammlung landete als Schenkung im Züricher Rietberg Museum, an- dere Masken wurden 2006 bei Sot- heby’s auktioniert. Unter den Ob- jekten mit Hug-Provenienz ragt eine sehr fein geschnitzte, fast natu- ralistische Maske der Dan heraus, die geheimnisvoll lächelt (Lot 102, Taxe 4000 Euro). Ein expressiveres Gegenstück mit dicken Lippen stammt von den We (Lot 103, Taxe 2000 Euro). Aufgrund der Prove- nienz, der Qualität und den eher niedrigen Aufrufpreisen werden sich sicher nicht nur Verehrer von Hug für diese Lose interessieren. Mit Spannung darf das Abschnei- den der Yoruba-Werke aus der Sammlung von Frans und Betty Voss erwartet werden. Die Kunst der Yo- ruba aus Nigeria wurde über Jahre von Sammlern hochgeschätzt. Abge- sehen von den Ibejis, den bekannten Zwillingsfiguren, schien der Markt aber in letzter Zeit etwas müde ge- worden zu sein. Jetzt hat er aber wieder angezogen. Die auffallends- ten Voss-Objekte bei Lempertz sind eine dem Igbuke Carvinghaus in Oyo zugeschriebene, fast wie ein Colon aussehende weibliche Figur (Lot 124) – eines der Toplose der Auktion – und ein Figurenpaar von Obembe Ologunde oder einem sei- ner Schüler (Lot 131). Mit ihren Taxierungen von 30 000 beziehungs- weise 25 000 Euro sind sie allerdings wahrlich keine Schnäppchen. Ein Blickfang sind zwei Thron- stühle aus Ostafrika, deren Rü- ckenlehnen in geschnitzten Köpfen enden (Lot 230, Taxe 20 000 Euro; Lot 235, Taxe 25 000 Euro, Abb.). Sie waren 1994 in der bahnbre- chenden Tansania-Ausstellung von Jens Jahn zu sehen, zu der auch eine wichtige Begleitpublikation erschienen ist. Unter der Kunst vom Amazonas- Gebiet verstehen die meisten Sammler Federarbeiten, die auf- grund der Cites-Regelung aber nur sporadisch gehandelt werden. We- nig bekannt ist dagegen, dass indi- gene Ethnien wie die Waura vom Gebiet des Xingu-Flusses auch „federlose“ Masken verwendeten. Dementsprechend ist es eine kleine Sensation, dass Lempertz sechs sol- che von dem bekannten brasiliani- schen Ethnologen Harald Schultz in situ gesammelte Objekte verstei- gern kann. Ihre Schätzungen liegen mit 600 bis 3000 Euro eher niedrig. Dies kann daran liegen, dass es auf dem Markt an Vergleichsstücken mangelt und sich Lempertz im Un- klaren ist, ob überhaupt eine Samm- lerschaft existiert. Das Amerika-Angebot wird abge- rundet von einer Kugelkopfkeule (Lot 260), die für Arbeiten vom Ge- biet der nordamerikanischen großen Seen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts typisch ist. Lem- pertz hofft auf mindestens 4000 Euro. Und welche Schätze hat Tim Teuten in Ozeanien ausgegraben? Objekte der Tolai aus Neubritan- nien gelten in den bis heute beste- henden Traditionen als heilig und lebendig. Zwar wurden während der deutschen Kolonialzeit von 1874 bis 1914 relativ viele dieser Expedition durch die Kontinente Die Tribal Art-Auktionen von Lempertz und Native in Brüssel E nde Januar ist Brüssel der Hotspot für Tribal Art: Das Sammelgebiet ist ein Schwerpunkt auf der Brafa, parallel dazu findet die Winter Bruneaf statt (s. S. 22 / 23) – und zusätzlich gibt es noch zwei Tribal-Art-Auktionen: bei Lempertz und Native. In letzter Zeit zeigt sich bei der Stammeskunst zunehmend, dass sich Objekte schnell monetarisieren müs- sen. Dies führt dazu, dass man viele der angebotenen Werke oft schon ir- gendwo gesehen hat. Die 362 Lose, die in der Auktion „Art of Africa, the Pacific and the Americas“ bei Lem- pertz zum Aufruf kommen, gehören allerdings ganz und gar nicht zu je- nen „gute alte Bekannten“. Denn die Stücke, die von den Experten des Hauses Tim Teuten und Emilie Jolly akquiriert werden konnten, befan- den sich seit längerer Zeit in privaten Sammlungen. Und so können in di- versen Bereichen wirkliche Entde- ckungen gemacht werden. In der Afrika-Sektion finden sich beispielsweise elf Masken von der RÜCKBLICK Berlin, 29. November Auf dem Boden geblieben Bei Grisebachs Fotografie-Auktion kam eine Aufnahme von Phillipe Halsman zum Aufruf, die den hüpfenden Fotografen Edward Steichen zeigt (s. KUA 19, Titel). Die auf 2000 Euro taxierte Mo- mentaufnahme vermochte die Bieter jedoch nicht zu überzeugen – sie ging zurück. Steichens Lichtbild einer Fingerhutpflanze von 1926 kletterte dagegen von 50 000 auf 62 000 Euro. Ein größerer Preis- sprung gelang Ludwig Mies van der Rohes um 1928 entstandener Foto- montage eines nicht realisierten Entwurfs für ein Bürogebäude in Stuttgart. Auf 10 000 Euro geschätzt, ließ die Arbeit ihre Taxe mit einem Zuschlag von 33 000 Euro weit hinter sich. Berlin, 6. Dezember Fernweh Für Überraschungen sorgten zwei größere Konvolute an Reise- und Dokumentarfotografien in der Foto-Auktion von Bassenge (s. KUA 19, S. 5). 21 Ansichten der Stadt Peking, zwischen 1870 und 1890 von einem unbekannten Fotografen aufgenommen, konnten von 1200 auf 7500 Euro gesteigert werden. Zwei Alben, die mit insgesamt 110 Aufnahmen den Besuch Heinrichs von Preußen 1898 / 99 in China dokumentieren, wurden für sensation- elle 14 800 Euro weitergereicht (Taxe 2000 Euro). Das Bord-Foto- album des Schiffs „SMS Vorwärts“, das zwischen 1904 und 1906 auf dem chinesischen Yangtzekiang tourte, erzielte 5500 Euro (Taxe 4000 Euro). Wien, 2. November Stilsicherer Gastgeber Das Dorotheum wartete mit De- sign-Objekten auf (s. KUA 17,S. 9). Ein umfangreiches Ensemble aus Typenmöbeln der „Frankfurter Küche“ (Entwurf: Margarete Schüt- te-Lihotzky, 1926) aus der Siedlung Praunheim realisierte die geforder- ten 10 000 Euro. Die Hausbar von Oswald Haerdtl, eine Einzelanferti- gung der Firma Max Welz aus dem Jahr 1952, ging hingegen zurück. Das gleiche Schicksal ereilte die von Adolf Loos entworfene Dodeka- eder-Hängelampe aus Messing von 1900 / 05 (Ø 40 cm, Taxe 20 000 Euro). Dem „Baumtisch“ von Carl Auböck, bestehend aus Messing- beinen und einer teils roh belasse- nen Nussholzscheibe, glückte eine leichte Steigerung. Auf 2800 Euro taxiert, wurde er für 3000 Euro zugeschlagen. Abb.: Lempertz, Brüssel Abb.: Native, Brüssel TAXE 10 000 € Tanzstab der Tolai, Neubritannien, Papua Neuguinea, H. 60 cm, Lempertz, Brüssel TAXE 25 000 € Thronstuhl der Doe, Tansania, H. 111 cm, Lempertz, Brüssel Spannend wird das Abschneiden der Yoruba-Werke aus der Sammlung Voss AZ01-8 8 09.01.18 18:00

Expedition durch die Kontinente - About Africa

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

SEITE 8 12. JANUAR 2018 / NR. 1 / KUNST UND AUKTIONEN

AUKTIONEN

Elfenbeinküste, die der 1979 ver-storbene Schweizer Künstler Charles Hug Ende der Zwanziger-, Anfang der Dreißigerjahre in Paris erworben hat. Der größte Teil sei-ner bereits 1933 ausgestellten Sammlung landete als Schenkung im Züricher Rietberg Museum, an-dere Masken wurden 2006 bei Sot-heby’s auktioniert. Unter den Ob-jekten mit Hug-Provenienz ragt eine sehr fein geschnitzte, fast natu-ralistische Maske der Dan heraus, die geheimnisvoll lächelt (Lot 102, Taxe 4000 Euro). Ein expressiveres Gegenstück mit dicken Lippen stammt von den We (Lot 103, Taxe 2000 Euro). Aufgrund der Prove-nienz, der Qualität und den eher niedrigen Aufrufpreisen werden

sich sicher nicht nur Verehrer von Hug für diese Lose interessieren.

Mit Spannung darf das Abschnei-den der Yoruba-Werke aus der Sammlung von Frans und Betty Voss erwartet werden. Die Kunst der Yo-ruba aus Nigeria wurde über Jahre von Sammlern hochgeschätzt. Abge-sehen von den Ibejis, den bekannten Zwillingsfiguren, schien der Markt aber in letzter Zeit etwas müde ge-worden zu sein. Jetzt hat er aber wieder angezogen. Die auffallends-ten Voss-Objekte bei Lempertz sind eine dem Igbuke Carvinghaus in Oyo zugeschriebene, fast wie ein Colon aussehende weibliche Figur (Lot 124) – eines der Toplose der Auktion – und ein Figurenpaar von Obembe Ologunde oder einem sei-ner Schüler (Lot 131). Mit ihren Taxierungen von 30 000 beziehungs-weise 25 000 Euro sind sie allerdings wahrlich keine Schnäppchen.

Ein Blickfang sind zwei Thron-stühle aus Ostafrika, deren Rü-ckenlehnen in geschnitzten Köpfen enden (Lot 230, Taxe 20 000 Euro; Lot 235, Taxe 25 000 Euro, Abb.). Sie waren 1994 in der bahnbre-chenden Tansania-Ausstellung von Jens Jahn zu sehen, zu der auch eine wichtige Begleitpublikation erschienen ist.

Unter der Kunst vom Amazonas-Gebiet verstehen die meisten Sammler Federarbeiten, die auf-grund der Cites-Regelung aber nur sporadisch gehandelt werden. We-nig bekannt ist dagegen, dass indi-gene Ethnien wie die Waura vom

Gebiet des Xingu-Flusses auch „federlose“ Masken verwendeten. Dementsprechend ist es eine kleine Sensation, dass Lempertz sechs sol-che von dem bekannten brasiliani-schen Ethnologen Harald Schultz in situ gesammelte Objekte verstei-gern kann. Ihre Schätzungen liegen mit 600 bis 3000 Euro eher niedrig. Dies kann daran liegen, dass es auf dem Markt an Vergleichsstücken mangelt und sich Lempertz im Un-klaren ist, ob überhaupt eine Samm-lerschaft existiert.

Das Amerika-Angebot wird abge-rundet von einer Kugelkopfkeule (Lot 260), die für Arbeiten vom Ge-biet der nordamerikanischen großen Seen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts typisch ist. Lem-pertz hofft auf mindestens 4000 Euro.

Und welche Schätze hat Tim Teuten in Ozeanien ausgegraben? Objekte der Tolai aus Neubritan-nien gelten in den bis heute beste-henden Traditionen als heilig und lebendig. Zwar wurden während der deutschen Kolonialzeit von 1874 bis 1914 relativ viele dieser

Expedition durch die KontinenteDie Tribal Art-Auktionen von Lempertz und Native in Brüssel

E nde Januar ist Brüssel der Hotspot für Tribal Art: Das Sammelgebiet ist ein

Schwerpunkt auf der Brafa, parallel dazu findet die Winter Bruneaf statt (s. S. 22 / 23) – und zusätzlich gibt es noch zwei Tribal-Art-Auktionen: bei Lempertz und Native.

In letzter Zeit zeigt sich bei der Stammeskunst zunehmend, dass sich Objekte schnell monetarisieren müs-sen. Dies führt dazu, dass man viele der angebotenen Werke oft schon ir-gendwo gesehen hat. Die 362 Lose, die in der Auktion „Art of Africa, the Pacific and the Americas“ bei Lem-pertz zum Aufruf kommen, gehören allerdings ganz und gar nicht zu je-nen „gute alte Bekannten“. Denn die Stücke, die von den Experten des Hauses Tim Teuten und Emilie Jolly akquiriert werden konnten, befan-den sich seit längerer Zeit in privaten Sammlungen. Und so können in di-versen Bereichen wirkliche Entde-ckungen gemacht werden.

In der Afrika-Sektion finden sich beispielsweise elf Masken von der

R Ü C K B L I C K

Berlin, 29. November

Auf dem Boden geblieben

Bei Grisebachs Fotografie-Auktion kam eine Aufnahme von Phillipe Halsman zum Aufruf, die den hüpfenden Fotografen Edward Steichen zeigt (s. KUA 19, Titel). Die auf 2000 Euro taxierte Mo-mentaufnahme vermochte die Bieter jedoch nicht zu überzeugen – sie ging zurück. Steichens Lichtbild einer Fingerhutpflanze von 1926 kletterte dagegen von 50 000 auf 62 000 Euro. Ein größerer Preis-sprung gelang Ludwig Mies van der Rohes um 1928 entstandener Foto-montage eines nicht realisierten Entwurfs für ein Bürogebäude in Stuttgart. Auf 10 000 Euro geschätzt, ließ die Arbeit ihre Taxe mit einem Zuschlag von 33 000 Euro weit hinter sich.

Berlin, 6. Dezember

Fernweh

Für Überraschungen sorgten zwei größere Konvolute an Reise- und Dokumentarfotografien in der Foto-Auktion von Bassenge (s. KUA 19, S. 5). 21 Ansichten der Stadt Peking, zwischen 1870 und 1890 von einem unbekannten Fotografen aufgenommen, konnten von 1200 auf 7500 Euro gesteigert werden. Zwei Alben, die mit insgesamt 110 Aufnahmen den Besuch Heinrichs von Preußen 1898 / 99 in China dokumentieren, wurden für sensation-elle 14 800 Euro weitergereicht (Taxe 2000 Euro). Das Bord-Foto-album des Schiffs „SMS Vorwärts“, das zwischen 1904 und 1906 auf dem chinesischen Yangtzekiang tourte, erzielte 5500 Euro (Taxe 4000 Euro).

Wien, 2. November

Stilsicherer Gastgeber

Das Dorotheum wartete mit De-sign-Objekten auf (s. KUA 17,S. 9). Ein umfangreiches Ensemble aus Typenmöbeln der „Frankfurter Küche“ (Entwurf: Margarete Schüt-te-Lihotzky, 1926) aus der Siedlung Praunheim realisierte die geforder-ten 10 000 Euro. Die Hausbar von Oswald Haerdtl, eine Einzelanferti-gung der Firma Max Welz aus dem Jahr 1952, ging hingegen zurück. Das gleiche Schicksal ereilte die von Adolf Loos entworfene Dodeka-eder-Hängelampe aus Messing von 1900 / 05 (Ø 40 cm, Taxe 20 000 Euro). Dem „Baumtisch“ von Carl Auböck, bestehend aus Messing-beinen und einer teils roh belasse-nen Nussholzscheibe, glückte eine leichte Steigerung. Auf 2800 Euro taxiert, wurde er für 3000 Euro zugeschlagen. Abb

.: Le

mpe

rtz,

Brü

ssel

Abb

.: N

ativ

e, B

rüss

el

TAXE 10 000 € Tanzstab der Tolai, Neubritannien, Papua Neuguinea, H. 60 cm, Lempertz, Brüssel

TAXE 25 000 € Thronstuhl der Doe, Tansania, H. 111 cm, Lempertz, Brüssel

Spannend wird das Abschneiden der Yoruba-Werke aus der Sammlung Voss

AZ01-8 8 09.01.18 18:00

12. JANUAR 2018 / NR. 1 / KUNST UND AUKTIONEN SEITE 9

AUKTIONEN

Stücke in europäische Museen ver-frachtet – teils auch, weil Missiona-re die Stücke entfernen wollten. In Auktionen tauchen sie dagegen sel-ten auf. So ist der mit 10 000 Euro aufgerufene Tanzstab der Tolai (Lot 305, Abb. S. 8), der einen Tänzer des Tubuan-Bundes zeigt, wirklich etwas Besonderes. Als Pro-venienz werden die Herz-Jesu-Mis-sion und Mia und Loed van Bussel ausgewiesen. Die Herz-Jesu-Mis-sionare lösten in den Siebziger- und Achtzigerjahren ihre umfangreiche, aus frühen Ozeanien-Objekten be-stehende Sammlung auf. Einen Teil davon konnte Loed van Bussel legal erwerben. Der wohl größere Teil ging nach Auskunft der Mission an einen deutschen Ethnologen, der versprach, die Sammlung zu erhal-ten und auszustellen. Doch dieses Versprechen wurde gebrochen, die Objekte wurden veräußert, wie man mir seitens der Ordensgemein-schaft mitteilte. Da bei den von Lempertz angebotenen Herz-Jesu-Objekten auch der Name van Bus-sel auftaucht, können diese Lose jedenfalls mit gutem Gewissen ge-kauft werden.

Weitere bemerkenswerte Werke sind eine vor 1914 erworbene kniende Skulptur vom Sepik (Lot 301, Taxe 15 000 Euro) – ein ähnliches, aber weniger fein ge-schnitztes Objekt ist im Besitz des Frankfurter Museums der Weltkul-turen – sowie ein imposantes Figu-renpaar aus Osttimor (Lot 261, Taxe 25 000 Euro). Und es gibt eine vorzügliche Schmuck-Kollek-

tion – der belgische Einlieferer möchte anonym bleiben –, aus der zwei, eventuell für Liebeszauber verwendete Federarbeiten zum Aufruf kommen (Lots 327 und 328). Der bedeutende deutsche, 1909 verstorbene Südseeforscher Richard Parkinson hat sie seiner-zeit erworben, danach kamen sie in Besitz der Herz-Jesu-Missionare. Es wäre erstaunlich, wenn es bei

den Aufrufpreisen von 500 bezie-hungsweise 600 Euro bleiben wür-de. Das Toplos dieser Sammlung ist der mit 15 000 Euro nicht zu hoch taxierte hawaiianische Lei Niho Palaoa Brustschmuck mit Walzahn (Lot 362). Um seine Au-thentizität wird es wohl weniger Diskussionen geben als um eine im November bei Sotheby’s für über 6 Millionen Euro (incl. Premium) zugeschlagene Hawaii-Figur, die nun von diversen Experten öffent-lich angezweifelt wird.

Und was bietet Native am 27. Ja-nuar? Das belgische, auf Tribal-Art spezialisierte Auktionshaus – 2011 von den ehemaligen Lempertz-Mit-arbeitern Nicolas Paszukiewicz und Sébastien Hauwaert gegründet – fährt nach seiner erfolgreichen Auk-tion im vergangenen Juni erneut

mehrgleisig und offeriert neben Tribal-Art auch moderne Kunst und Design. Zu den Highlights gehört eine Sammlung von 20 Objekten der Lega, die der im Kongo tätige Ingenieur Alexandre Saffinnikoff zwischen 1937 und 1967 vor Ort erworben hat. Aus der Kollektion des niederländischen Künstlers Be-rend Hoekstra kommen polynesi-sche und moderne Objekte unter den Hammer. Weitere Teile seiner Sammlung wurden bereits von Sot-heby’s versteigert. Die Kunst der Moderne ist unter anderem durch das Ölgemälde „Abstrakter Kopf“ von Alexej von Jawlensky vertreten, das 2014 bei Griesebach für 160 000 Euro zugeschlagen wurde. Von makaberer Faszination ist „Combat de squelettes“ (Abb.), ein zwei Skelette im Schwerterkampf zeigendes, marktfrisches Gemälde des belgischen Malers Paul Delvaux aus dem Jahr 1934. Die Bilder wer-den für 120 000 beziehungsweise 100 000 Euro aufgerufen. Native hofft wohl darauf, dass durch die Brafa genügend finanzkräftige Inte-ressenten in der belgischen Haupt-stadt verweilen. Ingo Barlovic

Abb

.: Le

mpe

rtz,

Brü

ssel

Abb

.: N

ativ

e, B

rüss

el

Native fährt mehrgleisig und offeriert neben Tribal-Art auch moderne Kunst

TAXE 100 000 € Paul Delvaux (1897 – 1994), „Combat de squelettes“, Öl / Lwd., 1934, 73 x 92,7 cm, Native, Brüssel

NATIVE Brüssel, Auktion 27. Januar, Besichtigung 23. – 27. Januar www.native-auctions.com

LEMPERTZ Brüssel, Auktion 31. Januar Besichtigung 24. – 30. Januar www.lempertz.com

Auktion 14524. März 2018, 10. oo [email protected]

www.auktion-dresden.de

Auf lösung desNachlasses eines

Antiquares

über 1500 Posit ionen

GroßeGraf ik- undBuchauktion

Kurzschwert Dha, Myanmar, Koftgari-Klinge,�lfenbeingri�

Schwert Dha, Myanmar, Koftgari-Klinge

Louandre, Charles/Ciappori, Hangard-Maugé,Paris 1857/58

Buller, Walter Lawry: A History of the Birds ofNew Zealand, John van Voorst, London 1873

Livre d�heures ou ��ces de l��glise illustrés,A. Guilbert, Paris, 1843

Tüllenkanne,Waldenburg, 1587

Seltener Krug,Waldenburg, 1674

AZ01-9 9 09.01.18 18:00