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(Aus der Universiti~ts-Augenklinik Ziirich. ~ Direktor: Professor Al/red Vogt.) Experimentelle Untersuchungen fiber die Verhiitung des Ultrarotstars dureh Eisenoxydulgliiser. Von Dr. reed. Fritz Meyer, Volont~rassistent der Klinik. Mit 5 Kurven im Text. I. Einleitung. Vorliegende Arbei~ ist, die Fortsetzung einer Versuchsreihe, die yon Prof. Vogt, dann auch unter seiner Leitung yon Reichenl), Li~ssi, Ginella 2) und Hans Mi~ller3) dureh~effihrt wurde, und die den Zweck hatte, beim Tier mittelst Ultrarots Star zu erzeugen. In bezug auf die Methode sei auf die Originalarbei~en verwiesen. Es gelang schlie$1ich mit ttilfe tier verwendeten Lich¢quelle und geeigneter Filter, beim erwachsenen Kanin- chert schon durch eine Bestrahtungsdauer yon einer halbert Stunde und weniger bleibende Linsentrfibungen hervorzurufen, wi~hrend die ur- spriingliehe Methode noeh eine Bestrahlungsdauer yon etwa drei Stunden erfordert hatte. [Vgl. Vogt4).] Schon im Jahre 1912, auf Grund seiner Untersudhungen fiber die Durchl~ssigkeit tier durchsich~igen Augenmedien ffir alas Ultrarot kiinst- licher Liehtquellen, sehlug Vogt ~) vor, die verderbliche Wirkung der Wi~rmestrahlen zu verhiiten (lurch Vorsehaltung geeigneter Gli~ser, die Ferroverbindungen enthalten, da solehe Gt~ser naeh Zsigmondy in hohem Mal~e fiir Ultrarotstrahlen undurchl~ssig sind. Im Verlaufe tier ersten Bestrahlungsversuche hatte sich eine zuni~ehst nicht erkli~rtiehe Abschw~ehung der Strahlenwirkung ergeben ( Vogt 1919 ). Vogt konnte feststellen, dal~ die Ursaehe daffir in einer Verunreinigung der FilterlSsung mit Eisensalzen lag, die yon dem Rahmen des Filters s¢amm¢en, und die nach Un~ersuchung des Chemikers wahrscheinlich Ferroverbindungen darstellten. Es lag demnach nahe, Sehutzversuche gegen das Ultrarot mittels Eisenoxydulgli~sern anzustellen. Vereinzelte soleher Versuehe haste sehon Vogt mi~ l~ositivem Erfolge angestellt. (Die Bestrahlungen wurden yon Assistenzarzt IAissi ausgeffihrt.) Es folgten weitere derartige Vor- versuche durch Hans Miiller, die ebenfalls ein positives Resultat hatten.

Experimentelle Untersuchungen über die Verhütung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgläser

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Page 1: Experimentelle Untersuchungen über die Verhütung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgläser

(Aus der Universiti~ts-Augenklinik Ziirich. ~ Direktor: Professor Al/red Vogt.)

Exper imente l le U n t e r s u c h u n g e n fiber die Verhi i tung des Ul t ra ro t s t a r s dureh Eisenoxydulgli iser .

Von

Dr. reed. Fritz Meyer, Volont~rassistent der Klinik.

Mit 5 Kurven im Text.

I. Einleitung. Vorliegende Arbei~ ist, die Fortsetzung einer Versuchsreihe, die yon

Prof. Vogt, dann auch unter seiner Leitung yon Reichenl), Li~ssi, Ginella 2) und Hans Mi~ller 3) dureh~effihrt wurde, und die den Zweck hatte, beim Tier mittelst Ultrarots Star zu erzeugen. In bezug auf die Methode sei auf die Originalarbei~en verwiesen. Es gelang schlie$1ich mit ttilfe tier verwendeten Lich¢quelle und geeigneter Filter, beim erwachsenen Kanin- chert schon durch eine Bestrahtungsdauer yon einer halbert Stunde und weniger bleibende Linsentrfibungen hervorzurufen, wi~hrend die ur- spriingliehe Methode noeh eine Bestrahlungsdauer yon etwa drei Stunden erfordert hatte. [Vgl. Vogt4).]

Schon im Jahre 1912, auf Grund seiner Untersudhungen fiber die Durchl~ssigkeit tier durchsich~igen Augenmedien ffir alas Ultrarot kiinst- licher Liehtquellen, sehlug Vogt ~) vor, die verderbliche Wirkung der Wi~rmestrahlen zu verhiiten (lurch Vorsehaltung geeigneter Gli~ser, die Ferroverbindungen enthalten, da solehe Gt~ser naeh Zsigmondy in hohem Mal~e fiir Ultrarotstrahlen undurchl~ssig sind.

Im Verlaufe tier ersten Bestrahlungsversuche hatte sich eine zuni~ehst nicht erkli~rtiehe Abschw~ehung der Strahlenwirkung ergeben ( Vogt 1919 ). Vogt konnte feststellen, dal~ die Ursaehe daffir in einer Verunreinigung der FilterlSsung mit Eisensalzen lag, die yon dem Rahmen des Filters s¢amm¢en, und die nach Un~ersuchung des Chemikers wahrscheinlich Ferroverbindungen darstellten.

Es lag demnach nahe, Sehutzversuche gegen das Ultrarot mittels Eisenoxydulgli~sern anzustellen. Vereinzelte soleher Versuehe haste sehon Vogt mi~ l~ositivem Erfolge angestellt. (Die Bestrahlungen wurden yon Assistenzarzt IAissi ausgeffihrt.) Es folgten weitere derartige Vor- versuche durch Hans Miiller, die ebenfalls ein positives Resultat hatten.

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474 F. Meyer: Experimentelle Untersuchungen

Dicse Versuche systematisch an grOl]erem Material durchzufiihrcn, und zwar mit Eisenoxydulgl~sern von bekannter Absorptionskurve im Ultrarot, war der Zweck meiner Arbeit.

Da na.ch den vorliegenden Untersuchungen sehr wahrscheinlich der Glasmacher- und Giel~erstar auf die Ultrarotstrahlung zu beziehen sind, erscheint eine Durchprii~ung der in Betracht kommenden Glasarten nicht nut von t heoreti~schem, sondern ganz besonders auch yon prak- tischem Wert . Es wird sich vor Mlem nut um solche Gl~sarten handeln kSnnen, deren Durchsichtigkeit hinreichend grol~ ist, um das Sehen bei der Arbeit nicht zu beeintri~chtigen.

Von diesem Gesichtspunkte aus ergab sich yon vornherein die Prfifung der Frage, ob und wic weir schon ganz gewShnliches Fenster- gl~s oder Flintgl~ser gegen das Ultrarot einen Schu~z gew~hren.

Die erw~haten Vorversuche Hans Miillers seien bier ganz kurz referiert:

1. In Versuch 15 bestrahlte Mi~ller ein Kaninchen 25 Min. unteI VorschMtung eines Glimmerscheibchens yon ca. 1 mm Dicke und er- Melt einen positiven Befund.

2. In Versuche 17 und 18 bestrahl~e Mi~l'ler Kaninchen unter Vor- schM~ung eines gew6hnlichen Fensterglases yon 2 ,2mm Dicke und griinlicher Bruchfl~.che, zuerst w~hrend 35 Min. ohne Erfolg und dann w~hrend 31/2 Stunden mit positivem Ergebnis.

3. Vcrsuche 18 und 19 Mi~llers zeigen, d~B bei Vorschaltung yon eisenoxydulhaltigem Robonglas auch starke Intensit'~ten yon Ultraro~- strahlen selbst bei fas~ zweistiindigel~ Bestrahlung keine Schadigungen mehr hervorrufen k5nnen.

II . Eigene Yersuche.

A. ¥ersuchsanordnung. Die Versuche ffihrte ich Mle mit Benfitzung der yon Vogt angegebenen,

yon GineUa und yon Mi~ller etwas modifizierten Apparatur durch. (Siehe die ausffihrlichen Mi~teilungen yon Ginella und Mi~ller.)

Wir sind Herrn Priva~dozent Dr. Mei[3ner, I. Assistenten des PhysikMischen Inst i tuts der Universit~t Ziirich, zu grol3em Danke verpflichtet, dab er eine Durchl~ssigkeitsbestimmung des Ultrarotfilters sowie auch ganz besonders tier verwendeten Eisenoxydulglaser durch- gefiihrt hat.

Das nach den Angaben yon Vogt konstruierte Filter ist so beschaffen, dab es nur die kurzwelligen Ultrarotstrahlen. und eine Spur ~ul~eres R o t durchtreten li~St; denn die langwelligen Ultrarots~rahlen werden zum grSl~ten Toil durch das Wasser absorbiert. Die Durchl~ssigkeit des Wassers fiir Ultrarot ist nach Mei/3ner folgende:

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fiber die Verhi l tung des Ultrarots tars durch Eisenoxydulgl~ser. 475

Die Schichtdicke des Wassers betr~gt I cm. Wellenl~nge in ~# Durchl~ssigkeit in l~roz. Wellenl~nge in u~ Durchl~ssigkeit in l?roz.

800 98 1100 48 900 97 1200 34

1000 88 1250 23 1030 97 1300 5 !060 70 1400 0

Diese Messung ergibt folgende Durchl~ssigkeitskurve des Wassers ffir die Ultrarotstrahlen:

70/? :

5/7

q0

20 \

Das gesamte sichtbare Spektrum (mit Ausnahme des eben erw~hnten ~estes yon ~u~erem Rot, das zur Zentrierung der Strahlen zweckm~]ig ist) und die Ultraviolettstrahlen werden in der Jod-JodkalilSsung ver- nlchtet. Die Glimmerscheibchen sind im ga.nzen Gebiet der ultraroten Strahlen fiir ca. 98% durchg~ngig. Die Durchl(issigkeitsmessungen er- gaben also, daft die Bestrahlung tats~ichlieh mit kurzwelligem Ultrarot nicht igber 1250 #/~ Wellenl(inge und etwas ~iu[3erem Rot geschieht.

Als Versuchstiere wurden Kaninchen verschiedener Rasse und ver- schiedenen Alters verwendet. BestrahIt wurden die Tiere stets in Nar- kose, meist dureh intr~venSse Injektion yon Somnifen, ca. 0,3--0,5 cem pro kg KSrpergewieht. Zweimul habe ieh die Urethannarkose versucht, die sich aber nicht so gut bew~hrt hat. Morphium habe ich in meinen Versuchen nie verwendet. Fixierung des Tieres wie bei den frfiheren Versuchen. Wie Hans Mi~.ller verwendete ich in keinem Versuche den Eearteur, sondenl hielt die Lider dureh zwei Heftpflasterstrei~en ge- 5ffnet. Die yon Mi~ller eingeffihrte automatische Tropfvorrichtung mit physiologischer KochsaIzl(isung zum Schutze der I-Iornhaut hat sich aueh in meinen Versuehen vortrefflich bew~hrt ; ~ul~er leichter, voriiber- gehender RStung der Lider habe ieh nie eine Seh~digung der Lider, der Bindehuut oder der Hornh~ut beobuchtet. Na~h der Bestrahlung wurden dem Tier die Augen dureh einen Heftpflasterstreifen geschtossen zur Verhfitung yon Besch~digungen, die sonst regelm~l~ig auftraten in der Zeit zwisehen Bestrahlung und Erwachen des Tieres aus der Narkose. Um einer Verengerung der Pupille als erstem Zeiehen der Sch~digung

n -8oof/~ 1ooo 15oo 2000

Abb, 1.

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durch die Bestrahlung nicht entgcgenzuwirken, habe ich in meinen Versuchen kein Atropin mchr verwendet. Wie aus den Vcrsuchen Vogts, Reichens und Hans Mi~llers hervorgeht, wiirde iibrigens Atropin einc Verengcrung dcr pupille, als Ausdruck der Sphincterreizung bci der Einwirkung ultraroter Strahlcn auf die Iris, nicht verhindern kOnncn.

B. Die Gl~iser.

In einer ersten Versuchsreihe wurden dem zu bestrahlenden Auge eisenoxydulhaltige Gl~ser vorgeschalte~, in einer zweiten Reihe eisen- arme Fenster- und Flintgl~ser.

1. Die Eisenoxydulgl~iser.

a) Robonglas, 2,6 mm dick, griinlich gef~rbt, stark durchsichtig, l~lt~ Ultrarot ziemlich reichlich durch*).

Durchl~ssigkeit fiir Ultrarotstrahlen**).

Wdlenlange in ~ Durchlass~keit in Proz. Wellent~nge m gtt Durchl~ssigkei£ m Proz. 700 50 2300 50 900 24 2500 50

1000 20 2800 40 1200 20 3000 25 1500 35 3300 18 1800 40 3600 45 2000 42

GO

ZO I L J f J

o r ! i 700/~/~ 7000 ~SO0 ZOO0

Abb, 2.

b) Blaugl~iser. Allc ffir Ultrarotstrahlen nur noch wenig durchlhssig (s. Kurve).

1. Glas F. 3653, 2 ,0ram dick, bl~uviole*b, wenig durchsichfig. Versuch 1.

2. Glas F 3873, 1,25 mm dick, hellblauviolett, durchsichfig. Vcr- such 2.

3. Blauglas I I I , 2,5 mm dick, hellbluu, durchsichtig. Versuch 3. 4. Blauglas IV, 2,2 mm dick, bl~u, etwas weniger durchsichtig als

Blauglas III . Versuch 4.

*) Siehe Versuche 18 und 19 (Hans Mi~ller). **) Diese und die folgenden Messungen verdanken wit wieder Herrn Privat-

dozent Dr. Melssner (s. o.).

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fiber die Verhiitung des Ultrarotstars dutch Eisenoxydulglaser. 477

Durchl'~ssigkeit fiir Ultrarotstrahlen: Wellenl~nge in/x/x Durchl~tssigkeit in Proz, WellenlStnge in H,# Durehl~ssigkeit in Proz.

700--900 0,5 1400 30 1000 3 1500 37 1100 7,5 1600 45 1200 13 1700 50 1300 22

• q-O 1 .

7oo/zp ~ooo ¢5o0

Abb. 3.

c) Rauchgtdiser. Beide fiir Ul~rarot nut noch sehr wenig durchl~ssig. 1. Rauchglas VII , 2,8 m m dick, dunkelgrfin, etwas rotdurchli~ssig.

Versuch 6. 2. Rauchglas V I I I , 2,1 m m dick, etwas dunkler.als l~auchglas WII.

Versuch 7a. Durchl~ssigkeit f i~ Ultrarotstrahlen:

WelienI~nge in ,~et~ - Durchlassigkeit in Proz. Weltenl~nge in [x,u Durchl~issigkeit in Proz.

P~auchglas VII ]~aucbglas VII I /¢auchglas VII Rauchglas VI I I

800 16,5 6,6 1400 11 4,9 900 8,5 4,3 1500 - - 6,2

1000 8,7 2,7 2000 - - 23,8 1100 8,7 2,9 2100 - - 29 1200 10 3,2 2500 - - 40 1300 11 3,3 3000 - - 18

I . . . . . . . . . .

z0 1 ~ f f

800t~/t ¢000 ~500 2OOO

Abb. 4.

Aus diesen Durchl~ssigkeitsbestimmungen geh$ hervor, da$ die an- gefiihrten Eisenoxydulgli~ser, vor allem die Rauchgl~ser V I I und VI I I , nu t sehr wenig durchl~ssig sind fiir die Strahlen der Wellenl~nge zwischen 700 und 1200 ju#, die bei der Bestrahlung haupts~chlich in Betraeht kommen. Deshalb verm6gen diese Gl~ser das Auge vor Ultrarot- sch~digungen zu schiitzen, wie auch aus den Versuchen hervorgeht. Auch schon das gut durchsichtige Robonglas bitdet einen hinreichenden Scbutz, um Linsentriibungen bei fast zweistiindiger Bestrahtung zu verhiiten.

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478 F. Meyer: Experimentelle Untersuchungen

2. Eisenarme Flint- und Fenslerglgeer. a) Die Flintgl~iser. Alle hell , durehs icht ig , farblos , n u t die be iden

Gli~ser 0,198 s ind e twas grf inl ich gef~rbt .

Ftintglas 9 , ,, ,, 10 ,, ,, ,, 11 ,, ,, ,, 12 . . . . . . 13 und 14 ,, ,, ,, 15 . . . . . . 16 . . . . . . 17

Al le Flintgli~ser s ind fi ir U l t r axo t mindes t ens so durchlgss ig wie das F e n s t e r g l a s yon 1,3 m m Dieke (s. unten) .

b) Glimmerscheibchen. ca. 1 m m Dieke (s. Miiller, Versueh 15). I m ganzen Geble t des U l t r a r o t s durchl~ssig e~. 98%.

c) Fenstergliiser. Beide Gl~ser sehr s t a r k ffir U l t r a r o t durchli~ssig. 1. GewShnliches Fens te rg las , 2,3 m m dick, mi~ s t a r k gr i iner Bruch-

fl~ehe (Hans Mi~tler, Versuehe 17 u n d 18). 2. Gew6hnlicheS Fens te rg las , 1,3 m m dick, m i t schwach bli~ulicher

Bruchf l~ehe (Versuch 18). Durchl~ss igke i t ffir U l t r a r o t s t r a h l e n :

0,102 : 1,75 mm dick Versuch 0,102 : 3,00 mm 0,103 : 1,70 mm 0,103 : 4 20 mm 0,178 : 1,60 ram 0,178 : 3,00 mm 0,198 : 1,70 mm 0,198 : 3,00 mm

I o o ' ' I t

20

8oot~iz 1ooo ¢5oo Abb. 5,

Aus diesen Messungen e rg ib t sich, d a b die angef i ih r ten Fens te r - und Flintgli~ser in hohem Ma$e durchli issig s ind fiir d ie S t rah len , die bei de r Seh~digung des Auges in B e t r a e h t kommen . Keines de r Gli~ser ver- moeh te d e n n aueh das Auge auf die D a u e r zu schfitzen, be i al len t r a t nach kt i rzerer oder li~ngerer Zei t eine Sch~digung auf.

Wellenl~i.nge in fzt~ DurchI~ssigkeit in Proz. Wellenl~nge in ~t¢ Durchl~issigkei~ in Proz. dickes Glas (1) diinnes Glas (2) dickes Glas (1) diinnes Glas (2)

800 70 83,5 1400 68,5 80,5 900 65,3 84,7 1500 68,5 - -

1000 62,5 80,5 1600 69,4 81,5 1100 64 80,4 2500 65,7 82,3 1200 63,5 80,5 3000 31 57,4 1300 65,4 - -

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~ber die Verh(itung des Ultrarotstars dutch Eisenoxydulgl~ser. &79

C. Die Versuche. D a sich in meinen Versuchen m i t den F l in tg l~se rn s te t s d ieselben

Befmlde gezeigt haben , wie s i e Hans Miiller in se iner A r b e i t e ingehend besehr ieben ha t , u n d da eine ausffihrl iehe Besehre ibung der Befunde n ieh t mehr in den l~ahmen dieser A r b e i t gehOrt, so verweise ieh auf d ie Arbei~ Mi~llers.

I m a i lgemeinen l~l]t s i e h sagen, da$ alle Seh~digungen des Auges~ die du rch Bes t r ah lung u n t e r Vorscha l tung der F l in tg l~ser au f t r a t en , weniger in tens iv waren, als wenn ke in Glas vorgeseha l t e t wurde. Die Sch~digungen waren je nach dem vorgescha l t e ten Glas, de r Daue r de r Bes t rah lung und vie l le icht aueh en tspreehend der Empf indl iChkei t des Auges g radue l l e twas versehieden.

W i r h a b e n uns n ieh t m i t d e r Dureh l~ss igke i t sbes t immung begnfigt , sondern aueh noch mi t t e l s berul ] ten Thermomete r s die T e m p e r a t u r ge- messen, d i e mi~ o d e r ohne: Vorscha l tung der benutzten: Schutzgl~ser im Bereiehe des F o k u s (also an Ste]le des zu bes t r ah lenden Auges) ~uffrat .

a) Temperaturmessungen (als Erg~nzung der Messungen Hans Miillers). Die zu prtiienden Gl~ser werden yon einer einfachen Pappdeckelfassung

gehalten und zwischen Steins~lzlinse und Thermometer, bei den Tierversuchen zwisohen Linse und Auge des Tieres ins Str~hlenbt~schel gestellt. Zum Einstellen des Auges oder des Thermometers bei denjenigen Gl~sern, die nut sehr v(enig oder gar kein Rot durchlassen, bentitz~ ich eine ebenfalls auS Pappdeckel hergestellte Fassung, ~hnlich der Einrichtung zum Auswechseln der Diapositive bei den Pro- jektionsapparaten. Zum Fokussieren diente d as gut durchsichtige Robonglas.

Die durch diesen Versueh gewonnenen Zahlen geben uns nun ein re la t ives Mal~ ftir d ie Durchl~ss igkei t der Gl~ser fiir die in B e t r a c h t kommenden , seh~digenden kurzwelligen Ultrarotstrahlen.

DiG Messungen mi t t e l s The rmomete r s ergeben bei Z imme r t e mpe - r a t u r 22 ° :

1. Ganze Str~hlenintensit~t ohne Vorschaltung . . 69,5--70,5 ° 2. Glimmerscheibchen . . . . . . . . . . . . . . 63;5--65,0 ° 3. Die Flintgl~ser: alle zwischen . . . . . . . . . . 62,0--65,0 ° 4. Fensterglas 1,3 mm dick mi~ bl~ulichem Bruch . . 62,0~63,5 ° 5. Fensterglas 2,3 mm dick mit grtinem Bruch . . 59,0--60,0 ° 6. Glas F 3653 . . . . . . . . . . . . . . . . . 43,0--45,0 ° 7. Robonglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33,5--35,0 ° 8. l~auchglas VII . . . . . . . . . . . . . . . . 34,0--34,5 ° 9. Blauglas IV . . . . . . . . . . . . . . . . . 28,5--29,5 °

10. Blauglas I ! I . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,0--27,5 ° 11. Glas F 3873 . . . . . . . . . . . . . . . . . 25,0 26,0 ° 12. t~auchgl~s VII I . . . . . . . . . . . . . . . 24,0--25,0 °

Diese Messungen, soweit sie n i eh t die l~!intgl~ser und das dfinne Fens te rg la s betreffen, wurden alle yon Hans Mi~ller vorgenommen und s ind in seiner A r b e i t n iedergelegt ,

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480 F. Meyer: Experimentelle Untersuchungen

Wie m a n sieht, s t immen die Ergebnisse gu t i iberein mi t den Durch-

l i s s igke i t sbes t immungen Mei[3ners.

b) Versuche mi t Eisenoxydulg~isern.

Versuch I (5. I. 1924). Bestrahlungszeit: 3 Stunden 10 Minuten unter Vor- sehaltung yon Glas F 3653.

Kaninehen Nr. 97 344 schwarz, Gewicht 25()0 g. Alter 71/2 Monate. Bestrah- lung des rechten Auges. (Das linke wurde am 14. XIL 1923 yon Hans M~dler mit positivem Ergebnis bestrahlt; s..M~Uer, Versuch 12).

Pupille 10,5 mm welt. Narkose: Somnifen 1,0 ccm intravenSs. Pupille zu Beginn und w~hrend der ganzen Bestrahlung 8,5 mm welt. 1. Untersuehung, unmittelbar nach der Bestrahlung: Conjunetiva bulbi

nasal leicht gerStet. Vielleicht geringe 0pazit~t des Kammerwassers, keine cor- puseularen Elemente darin; sonst alles o.B. Pupille 8,5 mm welt, gut reagierend.

Nachuntersuchungen am 6°, 8, 10. und 24. L 1924: Stets o. B. Pupille 7,5 mm welt, gut reagierend.

Yersuch 2 (5. I. 1924). Bestrahlungszei~: 3 Stunden 15 Minuten, vorgeschaltet Glas F 3873.

Kaninchen Nr. 97 332 braun, Gewicht 2000 g. Alter 51/2 Monate. Bestrahlung des reehten Auges. (Linkes Auge yon Hans Mi~ller bestrahlt am 18. XII. 1923 mit positivem Ergebnis; s. Mi~ller, Versuch 7).

Pupille 7,5--9,0 mm welt. ~arkose: Urethanklistier 41/2 ecru einer 25proz. w~sserigen L5sung.

Pupille zu Beginn und wihrend der ganzen Bestrahlung 7,0--8,0 mm welt. 1. Untersuehung unmittelbar naeh der Bes~rahlung: Con~unetiven leieht

ger6tet, sonst alles o.B. Pupille 7,0--8,0 mm welt, gut reagierend. Naehuntersuchungen am 6., 8., 10. und 15. I. 1924: Stets o.B. Pupille 6,5

bis 7,5 mm welt, gut reagierend. Versuch 3 (15. I. 1924). Bestrahlungszeit: 3 Stunden 30 Minuten, vorgesehaltet

Blauglas III. Kaninchen Nr. 97 364, schwarz, Gewicht 1800 g. Alter 5 Monate. Bestrahlung

des rechten Auges. (Das linke Auge wurde am 22. XII. 1923 yon Hans Miiller 35 Minuten Iang bestrahlt unter Vorsehaltung yon Fensterglas mit negativem Ergebnis; s. Meller, Versuch 16).

Pupille 8,5--9,0 mm welt. Narkose: Somnifen 0,9 cem intravenSs. Pupille zu Beginn und wi~hrend der ganzen Bestrahlung 7,5--8,5 mm welt. 1. Untersuehung unmittelbar nach der Bestrahlung: Das Strahlenbfindel der

Spal~lampe ist in der Vorderkammer eben siehtbar, keine eorpuscul~ren Elemente. Sonst alles o. B.

Pupille 7,5--8,5 mm welt, gut reagierend. 1. Nachuntersuehung am 16. I. 1924: Vorderkammer wieder vollkommeu

klar. Alles o. B. Weitere lqachuntersuehungen am 17., 24. I. and 2. JI. 1924: Alles o.B. Pu-

pille 6,5--8,0 mm welt, gut reagierend. Versueh 4 (12. I. 1924). Bestrahlungszeit: 45 Minutenl vorgeschaltet Blau-

gins IV. Kaninchen Hr. 97 343, schwarz, Gewicht 2500g. Alter 7i/2 Monate. Be-

strahlung des rechten Auges. (Linkes Auge am 14. XII. 1923 yon Hans .M~ller mit positivem Ergebnis bestrahlt; s. Mi~ller, Versuch 11.)

Pupille 9,0ram welt. Narkose: 0,6 ecru Somnifen intravenSs, dazu 3 ccm Urethan subcutan.

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fiber die Verhtltung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgl~tser. 481

Pupille zu Beginn und wihrend der ganzen Bestrahlung 8,5 ram welt. 1. Untersuchung unmittelbar nach der Bestrahlung~ Alles o.B. Pupil]e

8,5 mm weir, gut reagierend. Naohuntersuehungen am 13., 15., 17., 24. I. und 2. II. 1924: Stets o.B. Pupille

7,0--8,0 mm weir, gut reagierend.

Versuch 5 (20. III. 1924). Bestrahlungszeit: 3 Stmnden, vorgesehaltet Blau- glas IV.

K~ninchen Nr. 97 372 braun, Gewicht 2500 g. Alter 6 ~on~te. Bestrahlung des reehten Auges. (Dasselbe Auge wurde am 5. IV. 1924 nochmals bestrahlt, und zwar 30 Minuten unter Vorsehaltung yon l~lintglas 0,103 dfinn mit positivem Ergebnis. Das linke Auge wurde in derselben ]qarkose am 5. IV. unter Vorschaltung yon Flintglas 0,102 diinn 15 Minuten bestrahlt, ebenfalls mit positivem Ergebnis; s. Versueh 9 und 11.)

Pupille 8,5--9,0 mm weir. Narkose: 1 ccm Somnifen intraven6s. Pupille zu Beginn und wahrend der ganzen Bestrahlung 8,5 mm welt. 1. Untersuchung unmittelbar nach der Bestrahlung: Conjunetiven leicht ge-

r6tet, sonst alles o.B. Pupille 8,0--8,5 mm welt, gut reagierend. Nachuntersuehungen am 21., 25, 27. III., 2. und 5. IV. 1924: Stets o. ]3.

Pupille 7,0--8,0 mm welt, gut reagierend.

Versuch 6 (16. I. 1924!. Bestrahlungszeit 3 Stunden 30Min., vorgesehaltet Rauchglas VII.

Kaninehen Nr. 97 336 braun, Gewicht 1800 g. Alter 6 Monate. Bestrahlung des linken Auges. (Reehtes Auge bestrahlt am 27. III. 1924 unter Vorsehaltung yon F]intglas 0,198 dick; s. Versueh 17.)

Puloille 8,0--9,0 mm Weir. Narkose: 0,6 cem Somnifen intraven6s. Pupille zu Beginn und w~thrend der ganzen Bestrahlung 7,5--8,5 mm weir. 1. Untersuehung unmittelbar naeh der Bestrahlung: Alles o.B. Pupille 7,5

bis 8,5 mm welt, gut reagierend. Naohuntersuehungen am 17., 20., 24. I. und 2. II. 1924: Stets o.B. Pupille

6,5--7,5 mm weit, gut reagierend.

Versuch 7. a) 10. I. 1924. Bestrahlungszeit: ] Stunde 25 Minuten, vor- gesehaltet Rauehglas VIII.

Kaninehen Nr. 97 370 braun Gewieht 1750 g. Alter 4 Monate. Bestrahlung des reehten Auges. (Dasselbe Auge wurde am 2. IV. 1924 w~hrend 10 Minuten bestrahlt ohne Glasvorhaltung, mit positivem Ergebnis; s. Versuch 7 b.)

Pupille 9,0ram welt. ~arkose: 5corn einer 25proz. wisserigen Urethan- ]Ssung subeutan. Narkose ist schlecht, das Tier ist sehr unruhig.

Da naeh 85 Minuten das Filter springt, mu6 der Versuch abgebroehen werden. Pupille zu Beginn und wihrend der ganzen Bestrahlung 9,0 mm welt. 1. Untersuehung unmittelbar nach der Bestrahlung: Alles o.B. Pupille

9,0 mm weir, gut reagierend. Nachuntersuehungen am 11., 15., 24, 26. I. und 2. II. 1924: Stets o.B.

Pupille 8,0 mm welt, gut reagierend. b) 2. IV. 1924. Bestrahlungszeit: 10Minuten ohne Glasvorsehaltung.

Kaninehen Hr. 97 370. Wie in Versueh 7a. Bestrahlung des rechten Auges. (Dasselbe Auge wurde am 10. I. 1924 unter Vorsehaltung yon Rauehglas VIII mit negativem Ergebnis bestrahlt; s. Versueh 7a.)

Die Untersuchung des Auges vor der 2. Bestrahlung ergibt nichts Besonderes. Pupille 7,5--8,5 ram weir. Narkose: 0,8 cem Somnifen intraven6s.

Page 10: Experimentelle Untersuchungen über die Verhütung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgläser

482 F. Meyer: Experimentelle Untersuchungen

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 7,0--8,0 mm weir ,, nach 3 Minuten . . . . . . . . . . . . . . 5,0 mm weir . . . . 7 . . . . . . . . . . . . . . . 2,0 mm w ~ t . . . . 10 . . . . . . . . . . . . . . . . 1,5 mm wei$

1. Untersuchung, unmittelbar naeh der Bestrahlung: Tr i ibung des Kammer- wassers, keine eorpusculi~ren Elemente. Entlang der vorderen Linsennaht punkt- f6rmige Trtibungen. Pupille 1,5 mm welt.

2. Untersuchung, 7 Stunden naeh der Bestrahlung: Triibung des Kammer- wassers, keine eorpuseul~ren Elemente. Linsenvorderfl~cho mit einigen s t aub : E6rmigen Pigmentauflagerungen. Hinter der Linsennaht sehr feine Trtibungen. Die iibrige Linse ist klar. Pupille 4,5 mm welt, reagiert nut sehr t r ig e,

Das Tier wird zweeks anatomischer Untersuchungen getStet u n d enueleiert. W~hrend die Bestrahlung dieses 'Auges am 10. I. 1924 yon 1 Stunde 25 Min.

Dauer nnter Vorsehaltung yon Rauehglas VII keinen EinfluB hatte, t ra t bei der 2. Bestrahlung ohne Sehutzglasvorsehaltung schon nach 10 Minuten eine deut- liche Schi~digung des Auges auf.

Versuch 8 (21. III . 1924). Besbrahlungszeit: 3 Stunden, vorgeschaltet Rauch- glas VIII.

Kaninchen Nr. 97 333 braun, Gewicht 2500 g. Alter 6 Monate. Bestrahlung des rechten Auges. (Das linke Auge wurde yon Hans Mi~ller am 29. XII . 1923 unter Vorschaltung yon gewShnliehem Fensterglas ~ 2,3 mm dick, 31/, Stunden ]ang bestrahlt mit positivem Ergebnis; s. Mi~ller, Versuch 17.)

Pupille 9,0--9,5 mm welt. Narkose: 1 ccm Somnifen intraven6s. Pupille zu Beginn und wi~hrend der ganzen Bestrahlung 8,0--8,5 mm weit. 1. Untersuchung, unmittelbar nach der Bestrahlung: Alles o.B. Pupille

8,0--8,5 mm weir, gut reagierend. Nachuntersuehungen am 22, 25, 27. III . und 2. IV. 1924: Stets o.B. Pu-

pille 7,0--8,0 mm welt, gut reagierend.

c) Versuche mit Flintgl~isern und di~nnem Fensterglas.

Versuch 9 (5. IV. 1924). Bestrahlungszeit: 15 Minuten, vorgeschaltet Flint- glas 0,102 diinn.

Kaninehen Nr. 97 372, wie Versuch 5. Bestrahlung des linken Auges. (In gleicher Narkose wurde das reehte Auge 30 Minuten lang unter Vorschaltung yon Flintglas 0,103 diinn mit positivem Ergebnis bestrahlt, w~hrend am 20. III . 1924 eine 3stiindige Bestrahlung dieses rechten Auges unter Vorsehaltung yon Blau- glas IV keinen Effekt hatte; s: Versuche 5 und 11.)

Pupi]le 8~0--9,0 mm weir. Narkose: 8,0 ccm Somnifen intravenSs.

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 7,5--8~5 mm welt ,, nach 4 Minuten . . . . . . . . . . . 5,0--5,5 mm weir . . . . 6 , , . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm welt . . . . 15 . . . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm weir

Effekt der Bestrahlung: Trtibung des Kammerwassers mit zirkulierenden Punkten in der Vorderkammer. Ers t Sphincterreizung, dann Lhhmung: Depig- mentation des Pupillarrandes der Iris. Zuekergui~ring mit Pigment auf der Linsen- vordeffl~ehe. Triibung der Linse.

(Ich verweise hier nochmals auf die eingchende Beschreibung dieser Sch~- digungen in der Arbeit yon Hans Mi~ller.)

VersuchlO (19. II[ . 1924). Bestrahlungszeit: 30Minuten, vorgeschaltet Flintglas 0,102 dick.

Page 11: Experimentelle Untersuchungen über die Verhütung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgläser

tiber die Verhti tung des Ultrarotstars dutch Eisenoxydulgl~ser. 4 8 3

Kaninehen Iqr. 97 371 braun, Gewieht 2500 g. Alter 6 Monate. Best rahlung des l inken Auges.

Pupille 8,0--9,0 mm weit. Narkose: 1 cem Somnifen intravenSs.

Pupille zu Beginn der Best rahlung . . . . . . 7,5--8,5 m m welt ,, nach 5 Minuten . . . . . . . . . . . 6,0--7,0 m m weir . . . . 9 ,, . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm weir . . . . 30 ,, . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 m m weir

Effekt der Bestrahlung: Tri ibung des Kammerwassers mib zirkulierenden Punk ten in der Vorderkammer. Ers t Sphincterreizung, dann L~hmung. De- p igmentat ion des Pupil larrandes der Iris. Zuckergul3ring Und Pigment auf der Linsenvorderfl~che. Tri ibung der Linse.

Versuch 11 (5. IV. 1924). Bestrahlungszeit : 30 Minuten, vorgeschaltet Fl int- glas 0,103 diinn.

Kan inchen Nr. 97372, wie in Versuchen Nr. 5 und 9. Bestrahlung des rechten Auges. tDas gleiche Auge wurde am 20. I I I . 1924

w/ihrend 3 Stunden unter Vorschaltung von Blauglas IV mi t negat ivem Ergebnis bestrahlt , das l inke Auge in gleicher Narkose am 5. IV. 15 Minuten unter Vor- seha]tung yon Flintglas 0,I02 dfinn mi t posit ivem Ergebnis; s. Versuche 5 und 9.)

Pupi]le 8,0--9,0 mm weir. N~rkose: 0,8 ccm Somnifen intraven6s.

Pnpille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 7,5--8,5 m m welt ,, nach 3 Minuten . . . . . . . . . . . 5,0--6,0 m m welt . . . . 6 ,, • . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm weir . . . . 30 . . . . . . . . . . . . . 1,5--2,5 mm weir

Effekt der Bestrahlung: Triibung des Kammerwassers mi t zirkulierenden Punk ten in der Vorderkammer. Ers t Sphincterreizung, sparer L£hmung. De- p igmentat ion des Pupil larrandes der Iris. Zuekergu•ring und Pigmentschleier auf der Linsenvorderfl~tehe. Linsentrt ibung.

Die Versuehe 5 und 11 ergeben: W~thrend die Bestrahlung des Auges am 20. I I I . 1924 yon 3 S tunden Dauer unter Vorschaltung yon Blauglas IV, das nur wenig Ultraro~ dureht~13~, keinen Effekt ha t te , ~rat bei der weiteren Bestrahlung yon 30 Minuten unter Vorsehaltung yon Flintglas 0,103 diinn, das s tark Ul t ra ro t durch- l ~ t , eine sehr deutliche Sehadigung des Auges auf.

Versuch 12 (26. III . 1924). Bestrahlungszeit : 17 Minuten, vorgesehaltet Flint- glas 0,103 dick.

Kaninchen Nr. 97 374 braun, Gewicht~ 2250 g. Alter 6 Monate. Bestrahlung des rechten Auges.

Pupflie 7,5--8,5 m m wel t . Narkose: 0,8 ccm Somnifen intraven6s.

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 7,0--8,0 mm wei~ ,, nach 5 Mimlten . . . . . . . . . . . 6,0--7,0 mm weir ,, ., 7 , . . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm weir . . . . 17 . . . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm weir

Effekt der Bestrahlung: Trfibung des Kammerwassers. Ers t Sph~neterreizung, dann L~hmung. Depigmentat ion des IMpillarrandes der Iris. ZnckerguBring mi t Pigment auf der Linsenvorderflache. Linsentri ibung.

Versuch 13 (26. I I I . 1924). Bestrahlungszeit : 6 Minuten, vorgesehaltet Fl int- glas 0,178 diinn.

K~ninchen I~r. 97 373 braun, Gewicht 2250 g. Alter 6 Monate: Bestrahlung des l inken Auges. (D~s rechte Auge wurde in gleicher l~arkose w~hrend 6 Minuten

v. Graefes Archiv Ifir Ophthalmologie. Bd. 115. 32

Page 12: Experimentelle Untersuchungen über die Verhütung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgläser

484 ~, Meyer : Experimentelle Untersuchungen

unter V0rschaltung yon Flintglas 0,178 dick mit posit ivem Ergebnis bes t rahl t ; s. Versueh 15.)

Pupitle. 7,5--8,5 m m welt. Narkose: 1,3 ecru Somnifen intravenSs.

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 7,0--8,0 m m weir ,, naeh 3 Minuten . . . . . . . . . . . . . 1,5--2,5 mm weit . . . . . 6 ,, . . . . . . . . . . . 1,5--2,0 m m welt

Effekt der Bestrahlung: Leichte Trt ibung des Kammerwassers und Sphincter- reizung. Naeh 4 Tagen leiehte Sphincterparese]

Versuch14 (26. IV. 1924). Bestrahlungszeit : 30Minuten, vorgeschaltet Fl intglas 0,178 dfinn.

Kan inchen Nr. 97 310 braun, Gewicht 3000 g. Alter 10 Monate. Best rahlung des l inken Auges. (i%eehtes Auge in gleicher Narkose 35 Minuten bes~rahlt un te r Vorschaltung yon Flintglas 0,198 diinn mi t posit ivem Ergebnis; s. Versuch 16.)

Pupille 8,5--9,5 mm weir. Narkose: 1,3 eem Somnifen intravenSs.

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 8,0--9,0 mm welt ,, naeh 6 Minuten . . . . . . . . . . . 6,0--7,0 mm weir . . . . 10 ,, . . . . . . . . . . . 1,5--2,5 mm welt ,, ,, 30 . . . . . . . . . . . . . 1 ,5 - -2 ,0mm welt

Effekt der Bestrahlung: Trt ibung des Kammerwassers mit wenigen zirku- l ierenden Punkten. Ers t Sphineterreizung, dann L~hmung. Geringe Depigmen- t a t ion dos Pupil larrandes der Iris. Weige und pigmentierte Punk te auf der Linsen- vorderfl~che. Tr i ibung der Linse aneh am hinteren Pol.

Yersuch 15 (26. I I I . 1924). Bestrahlungszeit : 6 Minuten, vorgesehaltet Flint- glas 0,178 dick.

Kan inehen Nr. 97 373, wie Versueh 13. Best rahlung des reehten Auges. (Das linke Auge wurde in der gleiehen Narkose 6 Minuten unter Vorsehaltung yon Flintglas 0,178 dt inn mi t sehwaeh posit ivem Ergebnis bes t rahl t ; s: Versueh 13.)

Pupille 7,5--8,5 mm weir. Narkose: 1 ecm Somnifen intraven6s.

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 7,0--8,0 mm welt ,, nach 3 Minuten . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm weir . . . . 6 . . . . . . . . . . . . . 1,5--2,0 mm welt

Effekt der Bestrahlung: Trtibung des Kammerwassers mit zirkulierenden Punk ten in der Vorderkammer. Ers t Sphineterreizung, dann L~hmung. De- p igmenta t ion des Pupil larrandes der Iris. Zuekergugring und P igmentpunkte auf der Linsenvordeffl~ehe. Trt ibung der Linse.

Versuch16 (26. IV. 1924). Bestrahlungszeit : 35Minuten , vorgeschaltet F l in tg las 0,198 diinn.

Kan inchen Nr. 97 310, wie in Versuch 14. Best rahlung des rechten Auges. (Des linke Auge wurde in der gleiehen Narkose unter Vorschaltung yon Fl in tg las 0,178 di inn mi t posit ivem Ergebnis bes t rahl t ; s. Versuch 14.)

Pupil le 8,5--9,5 mm welt. Narkose: 0,9 ecru Somnifen intraven6s.

Pupille zu t~eginn der Bestrahlung . . . . . . 8,0--9,0 m m welt ,, naeh 15 Minuten . . . . . . . . . . . 6,0--7,0 mm welt . . . . 20 ,, . . . . . . . . . . . 1,5--2,5 tuna welt . . . . 40 ,, . . . . . . . . . . . 1,5--2,0 mm weir

Effekt der Bestrahlung: Trt ibung des Kammerwassers mit zirkulierenden Punk ten in der Vorderkammer. Ers t Reizung, dann Lahmung des Sphincter iridis.

Page 13: Experimentelle Untersuchungen über die Verhütung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgläser

tiber die Verhtttung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgl~tser. 485

Geringe Depigmentation des Pupillarrandes der Iris. Zuckergul]ringnnd Pigment- punkte auf der Linsenvorderfl/~che. Trtibung der Linse, auch am hinteren Pol.

Versuch17 (27. III . 1924). Bestrahlungszeit: 40Minuten, vorgeschaltet Flintglas 0,198 dick.

Kaninchen Nr. 97 336 braun, Gewicht 2250 g. Alter 6 Monate. Bestrahlung des rechtcn Auge s. (Das linke Auge wurde am 16. I. 1924 31/2 Stunden lang unter Vorschaltung yon Rauchglas VII mit negativem Ergebn~s bestrahlt; s. Versueh 60

Pupille 8,5--9,5 mm weir. Narkose: 0,8 ccm Somnifen intravenSs.

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 7,5--8,5 mm weir ,, nach 20 Minuten . . . . . . . . . . . 5,0--6,0 mm weir ,, ,, 25 . . . . . . . . . . . . . 1,5--2,0 mm weir . . . . 40 ,, . . . . . . . . . . . 1,5--2,0 mm welt

Effekt der Bestrahlung: Trfibung des Kammerwassers mit vereinzelten zirkulierenden Punkten in der Vorderkammer. Erst Sphincterreizung, sparer L~hmung. Depigmentation des Pupillarrandes der Iris. Weil~e und pigmentierte Punkte auf der Linsenvorderft/~che. Geringgradige Triibung der Linse.

Versuch 18 (14. IV. 1924). Bestrahlungszeit: 45 Minuten, vorgeschaltet Fensterglas 1,3 mm dick, mit bl~ulicher Bruchfl~che.

Kaninchen Nr. 97 845, engl. Schecke. Gewicht 2500g. Alter 11 Monate. Bestrahlung des linken Auges.

Pupille 9,0--9,5 mm welt. 1Narkose: 1 ccm Somnifen intravenSs.

Pupille zu Beginn der Bestrahlung . . . . . . 8,0--8,5 mm weit ,, nach 15 Minuten . . . . . . . . . . . 7,0--7,5 mm welt . . . . 20 . . . . . . . . . . . . . 2,0--3,0 mm weir . . . . 40 . . . . . . . . . . . . . . 1,5--%0 mm welt

Effekt der Bestrahlung: Triibung des Kammerwassers mit vereinzelten zirkulierenden Punkten in der Vorderkammer. Erst Sphincterreizung, sp/iter L~hmung. Depigmentation des Pupillarrandes der Iris. Zuckergul3auflagerung und Pigmentpunkte auf der Linsenvorderfl~tche. Geringe subkapsulhre Triibungen der Linse und voriibergehende vermehrte innere Reflexion, besonders nasal oben.

III. Epikrise. I n den vor s t ehenden 18 Versuchen wurden die Augen yon erwach-

senen n o r m a l p i g m e n t i e r t e n K a n i n e h e n 19rea l bes t r ah l t un t e r Vor- s eha l tung yon Eisenoxydulg l~sern , F l in tg l~se rn und gewShnl ichem Fens te rg las . Es ergab sich, da~ die Vorseha l tung von s t a rk e isenoxydul- ha l t igen Schutzgl~sern, welehe das U l t r a r o t im Bereiche tier Wel len- l~ngen 800--1225 # / t bis auf 20% und weniger auszulSschen i m s t a n d e sind, die S t a rb i l dung v.erhfiten. E i senoxydu lha l t i ge LSsungen und Gl~ser schi i tzen das Auge vor s t a rken In t ens i t~ t en u l t r a ro t e r S t rah len se lbs t bei e iner Bes t rah lungsze i t yon fiber dre i S tunden , w~hrend un te r g le ichen Bed ingungen aber ohne Schu tzg lasvorseha l tung schon nach wenigen Minuten eine deut l iehe Sch~digung e in t r i t t .

Die im Gegensa tz zu den E isenoxydulg l~se rn s t a rk u l t r a ro tdu rch - 1/~ssigen Fens t e r - und Flintgl/~ser vermOgen wohl die I n t e ns i t~ t der Ein- wi rkung e twas abzuschw~ehen, abe t das Auge t r o t z d e m n ieh t v e t der Seh~ l igung zu bewahren .

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Page 14: Experimentelle Untersuchungen über die Verhütung des Ultrarotstars durch Eisenoxydulgläser

456 F. Meyer: Expcrimentelle Untersuchungen tiber die Verhtitung usw.

Was also die frfiher mitgeteilten Vorversuehe von Vogt und Mi~ller (s. oben) ergeben hatten, konnte best~tigt werden.

Da nun, wie sehon in der Einleitung bemerkt wurde, der Glasbl~ser- und GieBerstar mit grSSter Wahrseheinliehkeit durch die Ultrarot- strahlen der gliihenden Glasmasse verursaeht wird, so erseheint uns der Versueh gerechtfertigt, dutch solehe eiscnoxydulhaltige Gl~ser den Star zu verhiiten zu suehen. Am vollkommensten k6nnte dies dutch die Raueh- gldser V I I und V I I I geschehen, die allerdings den Nachteil einer relativ geringen Durehsiehtigkei~ haben. An zweiter Stelle stehen die Blau- gli~ser. Wenn aueh das 2,6 m m dicke Robonglas bei fast zweistfindiger Best rahlung einen hinreichenden Sehutz hot, so ergibt doeh die mit- geteilte Durehl~ssigkeitskurve, dal~ es noeh wesentlich mehr yon den in Betraeht fallenden seh~digenden Strahlen durchli~13t (Gegend zwischen 800 und 1250 ##) als eines der verwendeten Blaugl~ser.

Zum Schlusse mOchte ich Herrn Prof. Dr. Vogt fiir seine Mithilfe wi~hrend der g~nzen Arbeit meinen besten Dank aussprechen.

Ebenso.bin ich Herrn Privatdozent Dr. Meiflner fiir die Durchla.ssig- keitsbestimmungen des Filters und der Sehutzgl~ser zu grol~em Danke verpfliehtet, wie auch den Herren Assistenten der Universiti~ts-Augen- klinik Zfirich, besonders Herrn Dr. Franeeschetti ftir die vielen Spatt- lampenuntersuehungen.

Dann auch danke ich Herrn Dr. Ginella ffir seine Ratschl~ge und besonders Herrn Dr. Hans Mi~ller, dessen treffliehe Einffihrung in die Versuchstechnik meine Arbeit bedeutend erleichtert hat.

Literaturverz eiehnis. ~) Vogt, Al]red, Experimentelle Untersuchungen fiber die Durchl~gsigkcit

der durchsichtigen Medien des Auges ffir das Ultrarot kfinstlieher Lichtquellen. v. Graefes Arch. f. Ophth. 81, 155. 1912. - - 2) Vogt, Al/red, Einige Messungen der Diathcrmansie des menschlichen Augapfel s usw. Ibidem 83, 99. 1912. - - 3) i%i- ¢hen, J~rg., Experimentelle Untersuchungen fiber die Wirkung der Ultrarot- strahten auf das Auge. Zeitschr. f. Augenheilk. 31. 1914; ferner Inaug.-Diss. Aarau 1914. - - 4) Vogt, Alfred, Experimentelle Erzeugung yon Katarakt dureh isoliertes kurzwettiges Ultrarot, dem Rot beigemischt ist. Schweiz. Naturforsch. Ges., Lugano 1919. - - 5) Vogt, Al/red, Gcs. schwejz/ AugenSrzte 1919; rc~eriert Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. G3, 230. 1919. - - 6) Vogt, Alfred, Atlas der Spalt- lampenmikroskopie. 1. Aufl. 1921, S. 116 und 135. - - 7) Ginella, A., Experimentelle U, ntersuchungen fiber Starerzeugung vermittels ultraroter Strahten, denen Rot beigemischt ist. v. Graefes Arch. L Ophth. 114. 1924. - - s) Miiller, Hans, Experi- mentelle Untersuchungen fiber Scha, digungen des Auges dureh Ultrarotstrahlen. Lokalisation und Morphologie der Linsentrfibungen. v. GraeYes Arch. 2. Ophth. 114. 1924.